Jch habe hieroben aufm Sahl, alhier zu Ballenstedt,
Er Peter Gohten, predigen laßen, welcher extra, neben
dem allten henning Stammer, zu Mittage, bey unß geblieben,
Vndt es hat allerley gute conversation gegeben. perge
A spasso, in den gartten, vndt auff meine Felder.
En conversant, avec des gens, de bien, j'ay entendü
dès èstranges discours, touchant quelques sorcel-
leries, & enchantemens. Dieu vueille contre-
garder, les siens, & chastier, les malfaiteürs!
Schreiben von Bernburgk, von Madame, undt vom
Tobias Steffeck von Kolodey durch Abraham Benedix etcetera neben einer
protestation, in der Ascanischen sache, wieder die halber-
städter, bey itziger überliferung der Kayserlichen Commißa-
rien, an Chur Brandenburgk, des Stifts.
Gott helfe, daß wir das vnserige wieder kriegen!
<2 hasen gehetzt fra strada.>
Schreiben vom Berlin.
Jch bin, mit Meinem Sohn, undt meinen leüttlin,
von Ballenstedt wieder nach Bernburgk, gezogen.
Zu Warmstorf, kalte küche gehalten.
Darnach in regen, donner, vndt blitz, forthgeritten,
undt alles (Gott lob) in salvo, gefunden. perge
Viel zu thun bekommen, in publicis, et privatis!
Auf des Pfaltzgraven Generalissimi abermahlige assignation
werden einem General Adjutanten, von den satisfactiongeldern,
2000 ThalerThlr: erleget. On a rèspondü, au Palatin, (sans mon sceü)[.]
Mit den durchzügen, wil man abermahl numehr
gesampte hülffe haben.
Meine creditores die Testamentarien Fürst Wolfgangs
|| [[Handschrift: 141r]]
haben sich zimblicher maßen, mit mir verglichen,
undt in die 5000 ReichsthalerRthlr: (so ohne daß, nicht einge-
bracht werden können, von ruinirten Steẅern,
undt intraden) mir remittiret. Gott gebe ferrneren
progreß! <Paulus Secretarius hat sich bey diesen tractaten wolgehalten.
et cetera>
Fürst Augusto wollen meine leütte, die an itzo gar
intempestive begehrte bittfuhren, nicht willigen.
Die gesterigen Leiptziger avisen, confirmirten das
iehnige, waß ich in den Erffurter avisen, zu Ballenstedt gelesen,
undt wahr nicht vielerley mehr darinnen, alß:
daß der venezianische Ambassador zu Constantinopel (den
die Türgken, also despectirt, undt bastonnirt,)
Soranzo hieße, es hette ihn aber, auf unnach-
leßige vorbitte, des Frantzösischen Ambassadors,
der Türgkische Kayser, die Sprenger, von
den beinen abnehmen laßen.
Die Victoria, wirdt confirmiret, der Venezianer
wieder den Türgken, nur variiren die umbstende,
darinnen, das etzliche melden, das daß brandtschiff,
so der General la Riva, vndter ihre armada ge-
schigkt, der Türgken eigen, andere aber, es seye
der venezianer brandtschiff, gewesen. Sol dennoch,
(wie leicht zu gedengken,) große verbitterung, bey den
Türgken, verahnlaßen, undt Sie wollen sich, zu lande räche-
nen. Der Schifcapitain Santorinj, neben einem andern
Schiffer, sollen mit großer leibes[-], undt lebensgefahr, die Angker-
Seile, bey bestendigem schießen, undt Feẅer werffen, abgehawen haben.
Ahj! che le stelle, della mîa fortuna!
Jn me contra ragion, son fatte errantj!
et cetera
Avis: daß Fürst hanß, wieder zu Zerbst, angelanget. et cetera
Je luy ay èscrit, & a Marcus Friedrich Wendelin[.]
A spasso, mein Tambgebeẅde zu besehen, daran
10 kammern, durchs eiß, zerrißen worden. perge
Er Peter Gohta, hat seinen abschied, genommen,
undt ist, wegen etzlicher Prætensionen, contentirt worden.
Gestern abendt, ist mein Sohn Victor Amadis,
nacher Pfuhle auf Rehe gegangen, hat auch einen
Rehebogk, vndt [-]zigke angetroffen. Sie haben
aber, aufn Schuß, nicht kommen wollen, ob sie
gleich ein wenig aufs blatt, gelauffen:
heütte hat unser Jahrmargkt, alhier
zu Bernburgk, ein ende.
Jn die kirche, am heüttigen BehtTage,
seindt wir conjunctim gezogen.
Meine elltiste beyde Töchter, seindt gestern,
gar krangk worden, der Elltisten, seindt
unvermuhtend alle glieder, erstarret.
Es hat sich heütte, (Gott lob) etwas gebeßert.
Vorgestern, hat der hagel zu Niemburg,
großen schaden gethan. Gott lob! daß er
uns nicht betroffen, als wir von Ballenstedt hergeritten!
Zu Zerbst, hat eben auch daßelbige Ungewitter,
Nachmittags zwischen 4 vndt 5 vhr, in meines vettern,
Fürst Johannsen, kornhauß, eingeschlagen, zweene
Sparren zerschmettert, iedoch, ist es (Gott lob) ohne
Feẅerschaden, abgegangen.
heütte ists ein ¼ iahr, daß mein Sehliger
Frommer Sohn, Fürst Erdtmann Gideon, Christ-
milder gedechtnüß, in Gott verschieden ist.
Ach! des großen hertzeleyds! ach der
Tieffen hertzenswunden! Gott tröste mich!
<Nota Bene[:]> Ce mattin, me levant de mon lict, ie trouvay
mes chauses noires, sür la table, au chevet
de mon lict, (ou ie les ay accoustümè de
mettre, lors, que ie m'en vay coucher!)
toutes fermèes au devant avec l'ès-
guillette, & les bouttons de devant, chose la-
quelle ne m'est iamais arrivèe, que ie scache!
ainsy pensant mettre mes chausses, elles
estoyent si distinctement fermèes, par ordre
avec l'èsguillette, et les bouttons de devant,
qu'il me fallüst les rouvrir! chose a moy estrange!
Schreiben, vndt addreße von Fürst Augusto ins gesampt, an
Fürst Johannsen, 1. in puncto religionis, 2. in den händeln wegen
des Stadtrahts, ob ein vergleich, gütlich, zu treffen?
Donnerstag♃ den 5ten: Julij; 1649.
<Nota Bene[:] l'an 1652 Victoria contra Barbaros, et Impios.>
Somnium: wie ich gebehtet, undt meine hände, in
einander gefalten, alß ich beym Kayser gewesen,
Jhre Mayestät hetten viel von mir haben, und wißen
wollen, ich hette aber, meine hände nicht auß
einander bringen können, wie stargk ich mich
auch darüber, bemühet, eben alß wann Sie
ineinander geschloßen, undt verstarret wehren?
Es hette mir recht wehe gethan, alß ich
Sie mit gewaltt auß einander ziehen wollen.
Der Kayser, hette mißtraẅisch gelächelt,
undt gemeinet, ich stelte mich nur also
krangk ahn, alß wann ich contract wehre,
undt hette geschwinde, einen brief, buch,
oder stab von mir haben wollen. Jch schähmete
undt engstigte mich davor, riß die hände
mit Mühe außeinander, vervhrsachte,
bey des Kaysers bedienten, undt Cammerherren
ein hönisches außlachen, undt wachte darüber auff!
Der hirtte von Tondorf, ist von freyen Stügken,
anhero kommen, hat abermalß wunderseltzame
Visiones, gehabt, undt referiret. Gott gebe! daß
es nichts böses, bedeütten möge, dem armen Deützsch-
lande, undt diesen landen!
aDeß hirten von Dondorff, so itzo zu Löbenitz ist vndt
Nicolaus Steuer heißet, schriftlicher bericht v̈ber die Visiones ist:
perge Vndt gebe Euer Fürstlichen Gnaden meine Vor weniger zeit am firmament
des himmels geschehene gesichte vnterthenigst zu vernehmen,
Wie ich ohngefehr vor 14 tagen gegen abendts gesehen, ein
zeichen in form <bpfeile> c[...]d [...]e <fvndt> g[...]h blut roth in gestalt
dreyer Türckischer Sebel, so nach Mitternacht sich gelencket,
nebst einer wage vndt gelben Stern darein, Jtem
Ein Schiff mit großen Potentaten, so auch nach <halb> mitternacht
sich gelendet. Jtem sehe ich <noch> gegen Mitternacht<iMittage> jdie
Taffel mit Potentaten besezet. Seind die Poten-
taten oder herren geringe, Wirdt die taffel schmal, wirdt
Sie aber mit hohen Personen besezet, so ist sie breit anzusehen,
vnd darauf Münze ReichsthalerRthlr gestalt, stehet eine armee
fast nahe an der Taffel, so wie bienen daherumb schwer-
men, die eine an der Tafel stehet ganz vnbeweglich, Jtem,
Eine Jungfer so ein schwerd im rechten armb, Die ander,
so halb Mitternacht, spilet etwas, die dritte gegen
halb morgen stehet auch vnbeweglich. Jtem eine
Jungfer, so ein schwerd im rechten arm ligend Vnd einen
kranz am arm nebst einem Vmbgebinde, so alles ganz
blutroth scheinet, so ihr gesichte über Teutschlandt wendet.
Jtem das Chur Sächßische wapen, mit 2 schwerden vnd dem
Rautenkranze, so in blauer farbe, item 2 gelbe adler
in blauer farbe. Jtem Viel buntte Vögel vnd weiße
Reütter, so vmb einen Wunderschönen buntten löwen im
blauen Velde herumb, Wie auch vmb die Adler herumb
schweben.
Noch verhalte Euer Fürstlichen gnaden ich vnderthenig nicht, wie bey ent-
stehung des ersten Wetters, so ausm morgen aufgezogen,
mir erstlich ein rocken korn in die hand gefallen, nachmals
noch zweene, deren eines gar dicke, bey ganz hellen klaren
Wetter, woruon ich 2 verlohren, das 3. Euer fürstlichen gnaden vnderthe-
nigst übersende, Was nun Gott der Allmechtig hiermit
meinet, ist ihme allein bekant, So Euer fürstlichen gnaden in Vnderthe-
nigkeit ich nicht pergen wollen. perge
|| [[Handschrift: 143v]]
Jtem Auch gnediger Fürst vnd herr, kan am Monden,
wann er bald voll ist, gesehen werden, wie
über der Figur, so im Monden zusehen, ein
Mann ligendt mit dem kopf gegen Morgen
mit den beinen gegen abendt über sich kerend,
so mehr leüthe nebst mir gesehen. perge
Datum, den 4. Julij. Anno 1649.
<1 hasen, mein Sohn Victor gehetzt.>
A spasso, mein Thamgebeẅde zu besehen.
Mein Sohn Victor Amadis, ist hinauß hetzen geritten,
hat von 3 hasen, so er gehetzt, 1 einbracht. et cetera
Avisen: daß den Moßkowitischen gesandten, zu Stogkholm,
ein panckeet gehalten worden, undt der Reichßrähte
etzliche, darbei aufgewartett. Alß nun die legatj,
kurtzvmb haben wollen, das, nach des Großfürsten,
herumb gegangener Gesundheit, seines Sohns, des
Printzen Gesundtheit, vor andern Königen,
herumb gehen solte, hetten es die Reichßrähte,
recusiret, vndt nach etzlichen dispüten, wehren die
Gesandten, im zorn, aufgestanden, undt darvon
gegangen, in ihre losamenter. Darbey aber, hetten
Sie es noch nicht bewenden laßen, sondern hetten
sich deßen solenniter folgenden Tages, alß eines
großen affronts, bey der Königin, beklaget, vndt
vmb bestraffung der Reichßrähte gebehten.
Die Königin aber, hat billich vhrsache genommen,
|| [[Handschrift: 144r]]
ihnen, ihr ungereümbtes Procedere, ernstlich re-
monstriren zu laßen, mit angehengter bedroẅung,
daß man sich, bey ihrem herren, dem Großfürsten,
aufs höchste über Sie deßwegen beschwehren
würde, Sie auch nun damit vervhrsachet haben
sollten, daß ihnen, oder ihren Nachfahren hinführo,
künftig, von keinen Reichßrähten mehr, sondern nur
von geringen Standeßpersohnen, aufgewartett
werden sollte, auf welche beschehene anthung, Sie
den Muht undt vorhero erigirte cristas, über
die maßen sehr singken laßen, vndt gantz fleißig
angehalten, undt gebehten, daß man die Sache ia
nicht an ihren herren, den Großfürsten, gelangen
laßen möchte. Jn realibus, hat seidthero, der
Reichßcantzler, Grave Oxenstiern, neben 2 an-
dern Reichßrähten1, auf der Königin befehl, Sie
die legatos Russiæ, angehöret, undt conferentz
gehalten, es solle vornehmlich, einen vergleich be-
treffen, wegen derer auß Jngermannlandt,
außgewichenen Jnnwohner, der Schweden bericht nach
Pfaltzgraf Adolf Johann, alß Breüttigam, ist den
16. Junij, solenniter zu Stogkholm, eingeholt worden,
nach dem er 14 Tage bey seinem herrnvatter,
zu Stegeburgk, gewesen, das Beylager, mit einer
reichen Schwedischen grävin Brahe, sol den 19. Junij gehalten sejn.
Jn Dennemargk, wirdt auf dem herrenTage
deliberiret, von bezahlung der Reichsschulden,
darzu commissarien deputiret werden. Theilß
creditores machen sich gar gute, theilß schlechte
hofnung. Man hoft gewiß, daß die iehnigen,
welche ihre Schulden, mit des Königes Christj-
anj IV. handt, belegen können, in einige
landtgühter, eingewiesen werden sollen.
Des Reichshofmeisters Vlefeldt, Abgesandten
in Hollandt, schlechte verrichtung, ver-
vhrsachet allerley wunderliche discurß.
Den 22. Junij seindt zu hellsingör,
2 Brehmische Gesandten, welche über den
Sundt, nach Stogkholm gedengken, angelanget.
Der venezianische victoria wirdt abermalß con-
firmiret, undt sol der General Riva
24 gallionen, vndt wenig galleeren
alß er die waßerschlacht gewunnen,
bey sich gehabt haben. hingegen, sollen
die verbitterte Türgken, auß Bosna, in
Dalmatiam biß an Spalatro hinahn,
stargk streiffen, undt die venezianer,
hart bedrengen. <Frantzosen, belägern Cambray. et cetera>
Alle diese avisen kommen von Hamburgk.
Die Erffurdter Avisen berichten:
Daß es mit Printz Roberts, spargirten Niederlage, in Jrr-
landt, nichts seye, undt er, undt Printz Moritz, frisch
undt gesundt, (Gott lob) noch leben. Die jndependenten
arrestiren alle frembde schiffe, und offendiren viel
Potentaten. Tyrannisiren noch, wieder die Egalisten2,
welche neben der dritten faction der Presbyteria-
ner suchen, durch hülfe der Schotten, (welche numehr
mi[t] dem iungen Könige sich verglichen) sich zu
manuteniren. Das arme volgk in Engellandt stirbt
vielfältig hungers. Gott erbarme sich ihrer!
Churfürst Pfaltzgrave gehet von Caßel, nacher
Nürnbergk, Sol freẅlein Charlotte zu Caßel
heyrathen. Gott gebe darzu, glügk! undt Segen!
Chur Bayerische[,] ChurSäxische vndt Kayserliche gesandten3,
so von Münster kommen, seindt auch zu Caßel aufm Schloße.
Es gibt noch händel zu Nürnbergk, in puncto restitutionis
Frangkenthal, undt der lottringischen plätze, alß: homburg,
hammerstein, undt Landtstuhl. Schweden, wil zur asse-
curation Großen Glogaw haben, Frangkreich, begehrt,
Ehrenbreitstain, undt Heylbrunn. Waß nutzet
das aber, dem Churfürsten Pfaltzgraven? Es gibt auch noch
disputation, in puncto satisfactionis militiæ, undt Restj-
tutionis Statuum, ex capite Amnistiæ & Gravamjnum.
Ein grober lüneburgischer Gesandter, hat sein Maul
|| [[Handschrift: 145v]]
zimlich weitt aufgethan, undt importune zum
Pfaltzgraven gesaget, Man möchte Francken-
thal den Spannischen laßen, und schade nicht,
wann gleich Pfaltz, alß anfänger des
krieges, hart gestraft würde, mag aber,
zimliche antworth wieder bekommen haben,
undt sonderlich, daß man den krieg, nicht vmb
Pfaltz alleine, Sondern wegen aller Evangelischen
geführet hette, und da das lüneburgische landt,
so nahe gegen Frangkreich oder Spannien, grentzte,
würde er der gesandte, wol andere reden führen.
General Axel Lillie, Graf Magnus de la
Garde, wie auch General Rosa seindt auch zu
Nürnberg.
Die Kayserlichen laßen auß Breßlaw, Brigk, undt
Lignitz, viel geschütz, undt munition
nacher Prag führen, macht nachdengken. Die
Schwedische garnison, ist mehrentheilß weggestorben.
Der König in Polen, ist auf die Coßagken
zu, gangen, und hat ihrer in die 20000 geschlagen.
Landgraf Wilhelm, helt beylager, zum
Berlin, Gott gebe zu glügk, vndt Segen!
Zu Napolj ist wieder eine neẅe conspira-
tion endtdegkt, und viel leütte eingezogen worden.
Der Pabst, vndt Duca dj Parma, seindt aneinander,
wegen Castro.
Der König in Vngern, zeücht von Meylandt, wieder
zurügkek, wirdt in der venezianer landt, außgelöset.
Zu Constantinopel ist dem Primo Vezier, dem
Mufftj obersten pfaffen, undt 8 Türckischen vornehmsten
ministris, die köpfe abgeschlagen worden, der
venedigische Ambassador ligt mit 24 seiner
haußgenoßen noch im Thurm, am Schartzen Meer,
gefangen, der Janizscharen Aga, ist zum
Primo Vezier, gemacht, und 30 andere galleren,
auß dem zeüghause, gezogen worden, zu den
überbliebenen, zu stoßen, die Türgkische Re-
gierung, sol der herrschaft Venedig, undt der
gantzen Christenheit, einen ewigen krieg, ge-
schwohren haben. Bey Capo Spado, haben 8 Barba-
rische, 6 venedische Schiffe, attacquiret, welche
aber, der ihrigen 4 in grundt geschoßen, undt
2 gefangen, der venezianer seindt auch 2 gesungken.
Die Morlacchj, in Dalmatia haben vnferne von
Clissa, in 300 Türgken nidergemacht, <vndt> 200 gefan-
gene, nach Zara, gebracht. Deß venezianischen Ambassadors
hauß zu Constantinopel sol auf 100000 Ducaten
werth, sein geplündert, und etzliche der seinigen, strangu-
liret worden sein.
Vmb Napolj, sol durch ein grawsahmes Erdt-
bebem[!], und hagelwetter, alles getreydig,
zu bodem[!] geschlagen sein. Die galleren auß
Barberia schwermen haüffig, im Neapolita-
nischen Meer, undt bringen großen schregken.
Die zu abschaffung der neẅen Ordenß-
leütte, und eingerißenen Mißbraüche, im
Ordenßleben, verordnete Cardinäle4, haben
undterschiedliche neẅe Orden, aufgehaben5.
Venedig bemühet sich, zum vergleich,
zwischen dem Pabst, undt Duca dj Parma.
Der Stadthalter in hollstein, Christian
Rantzow, rüstet sich nacher Wien, zu raysen,
vmb von Kayserlicher Mayestät wegen des Königes
in Dennemargk, die Hollsteinische lehen, zu
entpfangen, zu welcher rayse, er, auß der
hollsteinischen landtcassa 40000 Reichß-
thaler empfangen.
General Königßmargk, ist zu Stade,
leßet etzliche Schiffe verfertigen.
Die Spannischen haben sich des festen
hauses la Motte au bois bemächtiget,
inmittelst seindt die Frantzosen, mit
16000 Mann, vor die Festung Cambray gerügkt.
Graff Woldemar, hat von Kayserlicher Mayestät den
CammerSchlüßel, undt kriegßrahts Tittul zu-
vor bekommen, numehr ist er auch, zum Reichß-
hofraht, installiret worden.
Die Juden, undt die Studenten, zu Wien,
seindt noch nicht verglichen.
Zu Bourdeaux vndt in gantz Gasconien, ist
zwar die Aufruhr, durch löbliche intervention
des Düc d'Espernon, gestillet, iedoch gehet
zu Aix, vndt in Provence und Languedocq eine
Neẅe empörung an, wegen der vielen exactionen!
Zu Angiers stehet es auch nicht beßer, den avisen nach.
Der Pabst, undt Venedig, interponiren sich,
alß Mediatores, zwischen Spannien, und Frangkreich
schlagen eine zusammenkunft an den gräntzen, vor.
herr Brün Spannischer gesandter ist im haag
ankommen, und zur Audientz mit 24 kutzschen,
von den herren Staden, stattlich eingeholet worden.
Die præsenten, so die Reüßische legaten <in perlen vndt gold bordirten kleidern>, der
Königin in Schweden, mitgebracht seindt gewesen:
9 Stügk güldene Tücher. 2 Tapezereyen, mit
golde durchwürgket, 2 Türckische kleider, Noch
mehr gülden Tuch, item: 2 zimmer zobeln, eine kanne,
mit Rubinen, undt Türckißen versetzt, 2 lebendige
zobeln, Noch 18 zimmer zobeln, 3 Türckische kleider.
Ist alles magnifice, durch Soldaten, und Reüßen, getragen worden.
Zu Madrill, undt in Andaluzia, sol die pest
gewaltig graßiren. et cetera
In Oeconomicis, zu hause, undt zu felde, laboriret.
auch mit den armen leütten außm kloster, welche
an itzo, die Erndte Seile bjnden. Sie haben nur
8 Sechtzig, gebunden, da es wol 30 Sechtzig, sein
sollten. Können kein Stroh kriegen, weil
alles confuse zerrißen, und verschlept wirdt.
Es seindt der armen, an itzo 30 im kloster, oder
hospital. Vor diesem, seindt ihrer 36 gewesen,
Sie haben <in die> 7 hufen landeß, schönen wiese-
wachß, etwaß höltzung, An itzo ist ihr
einkommen, verpachtet. Kriegen nur, die 4.te
garbe, behelfen sich kümmerlich, vndt
haben wol, ein 7500 Thaler zinßen, von
den wüsten Stellen, zu fordern. Die kirche
fellet ein. Die aufseher, treiben ihre in-
spection kaltsinnig. Gott gebe friede!
undt daß wir, den depauperirten kirchen,
undt Schulen, auch armen hospitalien, recht
helfen mögen, nicht allein, in wortten, Sondern
auch in der That, und warheitt! Amen!
|| [[Handschrift: 148r]]
Sie wüntzschen ein par pferde, zu haben, damit
Sie selber ihren agker bestellen können, und nicht
so viel einbüßen dörfen!
A spasso, bin ich hinauß geritten, mein ge-
treydig, zu besehen. Ô Dîo, ajutamj<!> graziosamente!
Je ne puis oublier le sübit decéz, de feü mon
bon fils, bien aymè, Erdmann Gedeon. Je me soubs-
mets a la Volontè de Dieü, paciemment, mais
ie me plains iüsqu'aux entrailles, des causes
secondes, mal ordonnèes, quj semblent l'avoir abbattü,
& aneanty, avant le temps. Ô cuysante misere!
Jn die kirche, conjunctim vormittags.
Extra zu Mittage, Christian heinrich von Börstel,
die Rindtorfinn, vndt Doctor Mechovius, gewesen.
Schreiben, vom Fürst hanßen, undt vom Wendelino,
in gar Treẅhertzigen terminis, (mutatis mutandis)[.]
Nachmittags wieder in die kirche, cum sorore, & 2 filijs, & 2 filiabus6.
Gott wolle unß lange bey Seiner warheit erhalten!
Auf den abendt, bin ich postea cum uxore, sorore & liberis,
in den garten spatziret, mich allezeit bey heran
wachsenden, undt vergehenden bluhmen meines Frommen
Sehligen Sohns, Liebden erinnernde. Ô la playe cuysante.
Præceptor Hangkwitz, ist vormittags, von vnserm bull-
ochßen gestoßen, Nachmittags aber, perturbirt worden,
daß sejn bruder zu Nienburgk einen endtleibet!
Somnium gehabt, wje ich zu Ortenburgk
gewesen, der Kayserliche hof auch, da wehre ein
erschregklicher lermen, vndt blutbadt
endtstanden zwischen den deützschen, vndt
Spanniern, welche letzere[!] den kragkeel
angefangen, und wehre kein Mensch, vor
ihnen, seines lebens, sicher gewesen, auch
der Grave von Trauttmanßdorff
nicht, welchen Sie sehr verfolget. Jch hette
mich zwar jnterponiret, undt durch meine
vermittelung etwas erhalten, iedoch vnvollkomblich.
Erwachte darüber, in noch wehrendem
vielem Trawm-tumult, undt da sich einer
hier der ander dar, in den gemächern, verbarg[,]
verrammelte, undt verbawete!
Rindtorf, undt Schwartzenberger, seindt hinauß
geritten, daß obst zu taxiren. Meine Söhne
seindt vor kurtzweil hinauß geritten.
et cetera
Geörge Petz, ist von Zerbst wiederkommen, (re in-
fecta) weil die pferde untüchtig, und Theẅer gewe[sen.]
Je suis allè pourmejner, an das Thamgebe[ẅ]-
de, vndt an die waßerkunst, welche durch
bleyerne Röhren, aufs Schloß, den berg herauf, biß vor
die Apoteke geleittet, von dannen aber, dur[ch]
|| [[Handschrift: 149r]]
2 canal, in 6 Theil vertheilet wirdt, alß, 3
gehen, vndt führen das waßer, auf den hof, vndt
in die küche, wie auch, in den keller, der ander
canal oder waßerleittung, führet es, in gartten,
aufß forwergk, vndt in das Brawhauß.
Jst ein schön kleinodt, sonderlich, auf einem
bergkhause, wenn nur allezeit, waßer
vorhanden wehre, welches oft ermangelt,
wann es klein, oder die Röhren, wandelbahr sein.
Vor iahren, war das waßer also gezwungen
daß es auch durch andere Röhren, von bley, allen
brawern, vorm berge, in ihre haüser kahm,
dieweil aber, anno 1635 die ChurSäxischen, undt
Kayserlichen Soldaten, das bley funden, vndt verdarben,
wurden die übrigen untüchtigen röhren,
auch vollends hinweggenommen, und verkauft,
weil es ohne daß meiner waßerkunst,
nicht gar nütze, und zuträglich wahr,
undt die leütte es liederlich achteten,
wie Sie ohne daß an itzo thun, mit den
schönen brunnen, (welche Sie, in ihren haü-
sern haben, ihrer viel, vndt doch nicht anrich-
ten mögen, da Sie mit beschwehrung, auß der
Sahle müßen waßer holen, undt führen et cetera
oder meines waßerwesens, sich bebrauchen.
Schreiben vom Marggraf Friderich von Baden,
auß Basel, der notificirt mir, Seiner gemahlin Selige Liebden absterben,
eine geborne von Geroltsegk. Gott tröse ihn!
Die avisen, confirmiren vorige, auß Erfurdt,
undt addiren, daß zu Prag, ein erschregkliches
großes gewäßer gewesen, also: daß die gaßen,
voll waßers gelauffen, undt alle keller, voll worden.
Jtem: der Frantzösische gesandter[!], zu Münster, hat
treflich protestirt, wieder das Trierische Thumb-
capittel, daß Sie wieder den Churfürsten, seines
Königes alliirten, also indigne procediret,
vndt ihm in seinem Territorio, gewalt gethan.
Bittet vmb schleünige remediirung, oder
Frangkreich, würde sichs annehmen. Chur
Meintz, und etzliche Stände, wollen sich inter-
poniren.
Der König in Engellandt, hat sich mit den
Schotten, verglichen. Gibt ihnen, sehr nach,
iedoch, wil er, daß Convenant, nicht undterschreiben.
Die venezianischen, und Pollnischen Victorien
werden confirmirt.
Zu Wien, ist ein Türgkischer Chiauß,
ankommen. Die Türgken streiffen, in Vngarn,
nicht allein, auf dem lande, Sondern auch,
auff dem waßer, der Donaw. et cetera
Ob man wol hofnung ins gemein hat, von einem
guten Schluß, der Tractaten, zu Nürnbergk; So
gibt doch etzlichen argwohn, und nachdengken.
1. Daß die Kayserlichen die alte, und neẅe Stadt Prag, so
stargk proviantiren, auch viel Stügke, aufs neẅe
dahin bringen, neben etzlichem Fußvolgk. 2. Daß
Frangkenthal, undt heidelberg, noch nicht will
restitujret werden. 3. Obiges protestiren, vom Frantzö-
sischen Ambassador zu Münster, Monsieur de la Cour, genandt,
in der Trierischen differentzsache.
Die belägerung Cambray, wirdt auch confirmirt.
Jn Brasilien, sollen der Portughesen sachen,
beßer stehen, alß der holländer ihre.
Jn Jrrlandt, hat Pfaltzgraf Ruprecht,
noch eine hüpsche flotte, auf den beinen,
undt richtet die Neẅe Engelländische Regierung,
daselbst, noch zur zeitt, wenig auß.
Die revolten, in Provence, vndt Aniou, continuiren,
ob schon die zu Bourdeaux, gestillet.
Zu Napolj inngleichen, gibts wieder conspirationes.
Die Genueser, haben den paß, durch ihr
landt, der iungen Königinn, von Spannien,
verwaigert, undt sich dadurch, vieler unkosten,
endtlediget, weil Spannien ihnen, in etzlichen
Postulatis, keine satisfaction, geben wollen.
Eine Fuhre von Ballenstedt mit Victualien, ist
ankommen, an butter, käse, undt hünern, auch
zwiselbeeren.
Hanß Geörge horenburgk, ist heütte nacher
Ballenstedt, geschigkt worden, interimsweyse,
die oeconomica zu versehen.
Eine bawfuhre auß der Stadt, dahin, ist auß-
gerichtet worden. Gott gebe glügk! und succeß!
Avis heimlich, das zu Staßfurth, undt zu
Peißen, beginnet die pest einzureißen, Gott
wolle mehr unglügk verhüten!
Neẅlichst, ist ein reicher kaufmann, Mersin
genandt, von Nürnbergk, erschoßen worden,
von 9 Reüttern hinder Leiptzigk; so ihn
zuvor, convoyirt gehabt. Man hat aber,
die Thäter, ertapt!
Matthes Knüttel, ist diesen abendt, ankommen.
Er sol Amptt: undt kornschreiber, zu Ballen-
stedt werden. Gott gebe mir glügk darzu!
Jch hoffe, dieweil er vor iahren, unß gediehnet,
Amptschreiber zu Groß Alßleben, darnach aber
Stadtschreiber zu Ballenstedt gewesen, undt sein
Bruder Geörg, mir noch wol dienet, er
werde getreẅ sein, undt sich wol verhalten.
A spasso, mit meinen Söhnen, in gartten, und
nach dem Thambgebeẅde, in großer hitze.
An Marggraven von vonl Baden, condolendo
geschrieben.
Jch habe mit Matz Knütteln, geredet. Er ist
Gerichts: vndt haußhalter, der Frawen von
Einsidel zu Loschwitz8 gewesen.
Jn die kirche, undt wochenpredigt, cum sorore
et liberis aliquot9. Gott gebe buße, undt beßerung!
Extra zu Mittage, jst gewesen, Doctor Mechovius,
vndt der hofprediger Theopoldus.
Simon Heinrich Schwechhausen, ist wiederkommen, auß dem
lande zu Braunschweig, mit zimlicher verrichtung, (Gott lob)[.]
A spasso, con Madama, in gartten. perge
Eilender avis von Plötzkau daß general Maior Forbusch,
mit der execution einer compagnie droẅet, wo ferne
man die Stabßgelder vor graf Magnus nicht
einbringen würde!
Donnerstag♃ den 12ten: Julij; 1649.
<2 hasen, mejn Sohn gehetzt.>
Die gersten erndte, gehet auch ahn. Gott gebe Segen!
Jn n Schreiben von Berlin, von der Churfürstin[,] von Princesse
Catherine, vndt von Madame Elizabeth. et cetera
Avisen, vom Berlin; daß die tractaten, mit
den Cosagken, sich ärger, und schwehrer, alß der
krieg anleßet. General Firley; hat
den Cosagken in 4000 Mann abgeschlagen, 5000
pferde, 26 Fahnen abgenommen, 2 stügken
nebst 2 zauberinnen. Alß die eine zauberinn
gesehen, das die ander geköpft ward, hat Sie
promittirt, ein krautt zu wejsen, dadurch
Sie sie unüberw<windlich> machen köndte. Den Firley
beneiden die Päbstischen. Fürst Bogislaus
Radzivil, commendirt 6000 deützschen.
Der König, gehet in Person, zu felde.
Der Türckische Kayser, so der letzte
auß der Ottomannischen linie, sol
gestorben sein, undt darüber, alles in
die waffen gerahten. Vndterschiedliche sollen
das Reich, affectiren, undter andern auch,
der Tartarische Cham, welcher das Kay-
serthumb prætendiret, alß der letzen linie,
nähester anverwandter. Dieses, wirdt
den Cosagken, den Tartarischen secours verhindern.
Der Fürst Janusch Radzivil, commendirt 3000
Deützscher knechte, an den littawischen gräntzer[!].
Sein vetter, Fürst Bogislaus, commendirt mit seinen 6000 an
den Pollnischen gräntzen. Fürst Ragozzj, endtschuldi-
get sich, wegen seiner legation an den Chmielniky
weil er es nicht gethan, auß feindtschaft gegen
dem Könige, sondern den paß, durch Sibenbürgen,
in Polen, abzuwenden, den die Cosagken prætendiret.
hat sich auch offeriret, 20000 Mann, dem Könige
zu überlaßen, wann Sie die krohne undterhalten wollte!
Jn der letzten rencontre, bey Sastaw, hat man trefliche
beütte, an schönen roßen, und mobilien, in der menge
erhalten, welche die employirte völgker, ihnen
zu laßen, gebehten, welches auch General Firley (außer
der munition) ihnen verstattet, undt dadurch
die malcontenten, wegen außenstehenden Soldts,
befriediget.
Die große hitze, etzlicher Tage, hat gegen
abendt, nachgelaßen, und es ist ein schwehrdon-
nerwetten, vndt blitzen, auch etwaß regen entstanden.
Avis: daß die Fraw Landgrävin zu Caßel
alle von der Pfaltz innegehabte plätze, dem
Churfürsten pfaltzgraven, habe wiedergegeben.
Mit Frangkenthal, sol es in guten termi-
nis stehen. Vor Cambray, wil man, von einer retraitte
der Frantzosen, schwatzen.
<6 cailles Oberlender gefangen.>
Nach verrichteten expediendis, undt sacris, bin ich
mit Meiner herzlieb(st)en gemahlin Liebden außgefahren, unsere breitten,
undt den Segen Gottes im felde, alhier, undt zu Zep-
tzigk, zu besichtigen. Gott seye dangk davor
gesagt, und laße vnß seinen väterlichen segen,
wol genießen, undt gedeyen! & nous garde d'in-
fidelitè, & de dèsloyautè! & de Malherberies!
J'ay èscrit, a Madame Elizabeth, par la poste.
Jch bin abermalß, auß dem OberDirectorio, (durch
Obrist Leutnant Knochens raht,) exagitirt worden, weil
ich mich, wegen dictirter Nebensolvendorum
endtschuldiget, dieweil sie vnnöhtig angesetzt
gewesen, vndt viel unberechnete resta noch
zurügkem. Sie aber, halten ihre bißweilen,
imaginirte Nebensolvenda, vor eben so noht-
wendig, alß die current contributjones,
welches doch richtig ist, vndt es heißt, bey
ihnen wol recht: Sic Volo; sic jubeo!10
Ün quidam a 2 lieues (Meilen)l. d'icy, veüt prophetizer, qu'en
2 ans, nous aurons les Türcs, jcy, & que les
Tartares segrets, qui viennent desja, doy-
vent estre leürs èspions. Dieu, nous en garde
benignement, par sa Sainte grace!
Risposta von Ballenstedt, entpfangen, in aliquibus rebus.
Secretarius Paul Ludwig ist bey mir, gewesen, allerley nöhtige
puncten, vorzutragen. et cetera
J'ay eü beaucoup de traverses, de Mala Herba.
Dieu me vueille delivrer! & garantir; de ses grjffes!
Car ses menèes, sont dangereüses!
Avis von Ballenstedt, daß die zweene Jüden, so
sich daselbst, undter meinen Schutz, niedergelaßen,
den abschiedt hinter der Thür genommen, undt auß-
gerißen, inmaßen vor ein par iahren, alhier,
auch einer gethan. Jst also diesem volgk v̈bel
zu trawen!
Jtem: avis von Cöhten, daß vor ein par Tagen,
der gute Alte holtzhausen, der letzte seines
geschlechts, trungkener weise, durch eine enge
Thür reytten wollen, vndt sich dermaßen
zerstoßen, undt verderbet, das er plötzlich
darauf gestorben. Jst erbärmlich! vndt
kläglich! Er wahr noch mit vnß im Böh-
mischen kriege, anno 1618[,] [16]19 vndt [16]20 etcetera[.]
O Trungkenheit! Trungkenheit! wie viel
unglügk, und elendt, richtestu undter unß
Deützschen ahn, undt wir wollen uns doch nicht beßern!
gleich als ob wir, den Todt braviren wollten!
Jn die kirche, cum sorore, & filiis, & 2 filiabus11.
Der Text war, von den Falschen Propheten,
Matthäus 712) Meine herzlieb(st)e gemahlin ist auß der
kirche geblieben, mit beyden Elltisten
Töchtern. Die 2 allerkleinesten, bleiben
ohne daß, in ihrer kindheit, auß derselbigen.
Sonst stehet es am besten, wann wir unsere
versammlungen, ohne Noht, nicht verlaßen!
perge
undt in einigkeit des glaubens, einher gehen! et cetera
Nach der predigt, habe ich Mattheß
Knütteln, laßen in Eidt undt pflicht nehmen,
zum Amptschreiber dienst, zu Ballenstedt,
Gott gebe unß, darzu, glügk! Segen!
undt gedeyen! Rindtorf, Tobiaß Steffegk,
undt Sutorius, wahren die verordnete Commissarien,
zu diesem actu.
Nachmittagß, wieder in die kirche, cum sorore
& filiis perge in des Diaconj predigt. perge
Avis: daß Krosigken, von Erxleben, sein ge-
treydig zu Marwitz, vor 2 Tagen,
gantz verhagelt, undt beschädiget worden ist.
Solche landplagen, seindt billich zu beklagen. et cetera
heütte Nachmittage, sein zweene pawerhaüser
zu Palbergk abgebrandt, welches viel lermen vervhrsacht.
Avisen von Erffurdt, daß der Schluß zu Nürmbergk baldt
erfolgen werden, vndt noch in diesem Monat, unsere ein-
quartirte compagnie zu pferde, wol dörfte abgedangkt,
undt die Fußvölgker, reduciret werden. Gott gebe es!
Wegen des Restitutionspuncts debattiren die Stände
untereinander sehr, waß ulteriorem cognitionem bedarf
oder nicht? An actus meræ facultatis, possessionem, vel
præscriptionem inducant? wo die restitutio, ex capi-
te Amnistiæ & Gravaminum, liquida oder illiquida seye?
Man vermeinet aber, es werden publicæ utilitatis causa
alle diese lites amputiret, vndt auf ein nudum Possessio-
nis factum, observantiam, usum, sive exercitium,
sive justum aut legitimum illud fuerit, sive non,
exclusa omnj Juris, & petitorij via, ipsam restitu-
tionem fundiren, da dann die subtilitates juris
communis, in keine consideration kommen, Sondern
dem bono, & juri Publico dörften weichen müßen.
Etzliche restituendj dörften darüber, zu kurtz kommen,
undt nach der exauctoration undt evacuation der plätze,
manchem die restitution disputirlich gemacht werden.
Wegen Franckenthal ist der Kron Schweden, die Stadt
Glogaw zugesaget, Frangkreich aber, bemühet sich,
umb Costnitz, heilbrunn, oder Ehrenbreittstain, Chur
Pfaltz, wirdt noch zu Nürnbergk erwartett.
Es sollen 2 Schwedische Fast: undt BehtTäge, in allen Sieben
craysen im Römischen Reich, gegen den 20. huius, und 10. Augusti celebriret
|| [[Handschrift: 154v]]
werden, auf befehl des Generalissimj[.] Der General
Axel Lillie, ist von Nürnbergk schon hinweg,
will in Pommern ziehen, Graf Magnus de la Garde,
(so noch zu Nürnberg) gedengket in Liflandt.
Zu Constantinopel hat die Regierung, mit dem
iungen Türckischen Kayser, ihre erlittene große
Niederlage, in Sanctae Sophiæ kirchen, mit großen
heülen, in sagk undt in der aschen, betrawret,
undt ihren Machomet vmb vorbitte, und hülfe
bey Gott, wieder die Christen, angeruffen,
darüber der pöfel so rasende worden, daß
er zugelauffen, das Städtlein Galata, gegen
Constantinopel über, da die Christen wohnen,
anzünden, und außplündern wollen, so aber
noch, durch die Janitzscharen, verhütet worden,
Jedoch, stehets noch darauf, daß der venezianische
Ambassador, vndt selbige gantze nation,
dörfte hinweg geschafft werden.
Der König in Frangkreich, begehret an
die Clerisey, seines königreichs, den 33.
Theil (ich halte! es seye verschrieben, undt
solle der dritte Theil heißen) ihres einkommens,
auff 3 iahr lang, sol iährlich 40 milljo-
nen, eintragen.
Jn Engellandt, gehet noch alles bundt über, undt
weil selbiges königreich, dieses statutum hat, das
keiner keine leges geben, dictiren, oder promulgiren
könne, er seye dann Promotus Doctor, alß sollen
die Generallen, Fairefax, undt Cromwell zu
Oxenfurth, Doctores juris, die meisten Officirer aber
bey der armèe, in Magistros, promoviret haben,
das es also daselbst wunderlich vndt närrisch,
daher gehet.
Cambray, ist von den Spannischen endtsetzt.
Die Frantzosen, seindt davor abgezogen, vndt
haben großen Mangel, am nervo rerum gerendarum.
Es glimmet auch noch, da innerliche Feẅer,
der Parlamenten daselbst.
Zwischen dem hertzogk von Mantua, undt
einer Princeßinn von Jnsprugk, sol eine
heyrath beschloßen sein.
Churfürst Pfaltzgraf, wil sich zu Winß-
heim, aufhalten, vndt auf: vndt ab, nach
Nürnbergk, raysen. Die spesen, ermangeln ihm.
Die Catolicj zu Nürnberg, sollen sehr über dem
Endtsatz Cambray, iubiliren. Der Pfaltzgrave aber
Generalissimus hat ihnen sagen laßen, Sie solten
über 14 Tage, mit dem Schluß fort machen,
oder er müßte die armèe, wieder inß feldt führen.
Er ist sonst mit dem Kayserlichen Generalissimo lustig, und vertreẅlich gewesen[.]
Gebhardt Louys, ist heütte forth, nacher
Torgaw zu. Gott wolle ihn geleitten!
Jch bin mit meinen Söhnen, nacher Palbergk
geritten, den gesterigen schaden zu besehen,
welcher nur daher endtstanden, daß man kinder
bey der grude gelaßen, daher das feẅer
in Strohe, kommen, undt darnach zum Strohedach.
Gott Tröste die armen leütte, vndt bewahre
vor mehreren unglügksfällen!
Mein Tobias, ist mir plötzlich krangk worden,
Gott wolle sich seiner erbarmen, vndt bäldiste
beßerung schigken! umb Christj willen, Amen!
Der Oberste Risengrün, ist anhero kommen,
unß zu tribuliren, wegen seines pferdehan-
delß, mit Simon dem Juden, welcher nun,
in unsern diensten, verschigkt ist.
Neminj calamitatem objeceris, communis
enim Fortuna est, et, quid futurum sit;
non liquet.13 Isocratis
Tentatio est Vita Hominis, in Terra:
Tentat enim Mundus, suis blanditiis, Caro,
delicijs, Diabolus, malitijs.
Tantj duco, esse momentj, certum sibj Vitæ
genus constituere, ut totius Vitæ, vel recte,
vel male traducendæ fundamentum, in eo
positum esse putem.14 Nazianzenus.
Theodorus Petræus ein hollsteinischer Student,
so auß Frangkreich, Vngern, Oesterreich, undt
Schweitzerlandt, kommen, vndt viel meiner
bekandten gesehen, hat sich angemeldet. perge
Peregrinantium diversoria multa, paucj amicj.
Terra est punctum, quod inter tot gentes,
ferro flammaque dividitur.15
Der Oberste Risengrün, ist nach der mahlzeit,
zu mir gekommen, hat sich sehr über den Juden,
beschwehrt, vndt justitz gesucht. Je luy ay
rèspondü, a süffisance, comme il falloit!
Meiner Söhne hofmeister, Schwechhausen, wie
auch Rindtorf, item: Doctor Brandt, undt Reichardt,
haben ihm, meinentwegen ferner zugesprochen.
Schreiben, von Johann Sternberg, von Wien, rien, quj
vaille! Jtem: vom herrn von Roggendorf in beßeren terminis.
Il semble qu'on veüt avoir perdü, mes Memoriaulx
a Vienne & c'est üne belle excüse, lors, qu'on ne
veut rien faire, de complaysant! Mala sorte!
Die ordinarij avisen bringen mitt:
Daß Pfaltzgraf Ruprecht, sich Ritterlich durchgeschlagen
durch die Parlamentische Schifarmada, also: daß
er 6 Schiffe noch von ihnen, gefangen, vndt
4 in grundt geschoßen.
Die Königliche partey, stärgkt sich, in Schott: vndt
Engellandt, so viel Sie können. Viel seindt, der
neẅen, Tirannischen, unbefugten Regenten, überdrüßig.
vndt verlangen nach dem Königlichen, rechtmäßigen successore.
Cambray, ist endtsetzt, vom Ertzhertzogk, welcher die
Cavallerie selber <an>geführet, undt vom hertzog von Lottringen,
welcher die infanterie hat geführet. Sie haben deß
General Maiors Erlach, quartier angefallen, es
aufgeschlagen, und sollen in die 1500 Schweitzer, geblieben
sein, darauf sein die Frantzosen, aufgebrochen.
ChurPfaltz, rayset nach Nürnbergk, ist nicht al-
lein, zu Caßel, sondern auch zu Francfurt, solenniter
entpfangen worden, wie inngleichen, (mutatis mutandis)
dem Könige Carolo 2. von Engellandt, zu Antorf geschehen.
Der König in Frangkreich wil ihm weder paß, noch
hülfe geben, wo ferrne er den Tittul, regis Franciæ,
nicht quittiret.
Der Pabst undt Parma seindt lustig wiedereinander,
und sol an itzo, der Pabst, auch mit Spannien, malcontent sein.
Die Venezianer rühmen ie mehr, ihre waßer Victoriam,
zumahl mit so wenig schiffen, eine solche menge, in
die 100 schiffe, zu ruiniren, gleichsam miraculose.
Sie vermeinen, in 10 iahren, würden die Türgken,
so stattliche wol außgerüstete galleren, gute
Schklaven, vndt soldatesca zu waßer, nicht wieder
zusammen bringen können, undt würde ihnen, die
recuperation der Jnsel Candia, völlig facilitjren.
hingegen heülen die Türgken, über ihrem verlust,
wie neẅlich auch berichtet worden, und sollen sich zu
lande rächenen, sollen schon stargk, so wol vor
Clissa, alß vor Spalatro, angekommen sein,
undt wollen keinen venezianer mehr, in
Constantinopel, noch anderstwo, in ihrem gebiehte
dulden.
Der Türckische gesandte zu Wien, sol die bestehtigung
des Friedens, mit dem Kayser, undt die einstellung
der Streiffereyen, in vngarn, mitbringen.
Zu Nürnberg, stehet es, wie gestern, von Erfurdt,
berichtet, undt eingeschrieben worden.
Jn Polen, sollen die Cosagken, undt Tartarn,
in die 300000 stargk sein, die Polen, kaum: 40000
gleichwol continuiret der Polen neẅlichster Sieg.
hertzogk Alexander heinrich von hollstein sol neẅlich
zu Wien, sein Päbstisch worden. perge
Oberlender ist mit Zerbster bier, wiederkommen.
Jn Oeconomicis, vndt Reichssachen, travagliiret.
Hans Ernst von Börstel haüptmann zu hoym, ist zu mir kommen,
hat viel zu endern, mit dem unnützen pachtmann,
zu Hoym, und hat sich bescheidts erholet. et cetera auch sonst
allerley conversiret.
Meine Freundliche herzlieb(st)e gemahlin, ist hinauß nach Pal-
bergk, gefahren, mit schwester Dorothea Bathilde[.] Meine
Söhne, seindt mitgeritten. perge undt vor der malzeit
seindt Sie alle, noch wiederkommen. perge
Jch habe allerley acta, meines herrnvaters
Sehligen undter deßen, in publicis durchsehen.
heütte helt Krosigk zu Erxleben, hochzeit
mit einer Braunschweigischen Jungfraw.
Vor 8 wochen, seindt in meinem dorf
Wirschleben, auch 2 haüser abgebrandt.
et cetera
A spasso, in meine Erndtefelder.
Gegen abendt, hats geregenet. et cetera
Donnerstag♃ den 19. Julij: 1649.
Avis: daß vor wenig Tagen, ein Mann, auf einem
hirsch geschmiedet, mit armen vndt Füßen,
zwischen Gräna, undt Alßleben, kommen seye
|| [[Handschrift: 158r]]
vndt geruffen, undt gebehten, man solte ihn doch
Todt schießen, von dannen, wehre der hirsch durch die
Sahle geschwummen, und hette ihn getragen, biß
vor Eißleben, aldar wehre der cörper, schon Todt ge-
wesen. Man helt darvor, es seye gar der Schößer
vom Ec Peterßberge (so Hanß von Bergen,
schwester16 hat, dieselbige aber, mit ihren kindern,
von sich geiagt) welcher in 30 iahren, dem Chur-
fürsten, keine rechnung sol geleistet, und sehr
übel haußgehalten, auch ein Epicurisch leben,
geführet haben. Quilibet faber suæ fortunæ!17
Gott erbarme sich, armer übelthäter! undt
ihrer Seelen! gebe ihnen buße, und beßerung!
und laße sich andere, an solchen Exempeln, spigeln!
Philipp Güder, hat sich præsentiret, wil büßen,
und sich wol beßern. Gott gebe es!
Der hofmeister Einsidel, undt Doctor Mechovius
seindt von Kelbra, und Ballenstedt, wiederkommen,
Hanß Geörge kammerdiehner, ist auch mitkommen,
von Ballenstedt auß, woselbsten er, interims-
weise haußgehalten, biß Mattheß Knüttel,
von itztgedachten Meinen Rähten, zum
Amptschreiber aldar, installiren worden.
Gott gebe, zu Segen! und zu gedeyen!
A spasso, auf den Thamb18, woselbst an itzo
fleißig, darnach aber zur erndte, alda gar
unfleißig gearbeitet wirdt. Man findet
unlußt überall. Gott erleichtere, die
beschwerden!
Bartoldt lackay, ist auß dem lande zu Meck-
lenburgk wiederkommen, dahin er die iungfraw
Eleonora begleittet. Saget, von gewaltiger
Theẅrung, daselbst, wie auch in Dennemargk
und Hollstein.
Zu abends, bin Jch mit Meiner gemahlin Liebden vndt
mit Schwester Bathilde, außgefahren, nacher
Zeptzigk mein getreydig zu besehen.
Post von Egeln, daß sich der gewesene
pachtmann zu hoym Kohlmann, sehr v̈bel
erzeiget, undt den haüptmann, wie auch
Meine befehliche, Vilipendiret.
<Jl a heurtè a nostre porte, en plein iour, entre 5 & 6 heüres. perge>
In Oeconomysachen, ist viel zu bestellen,
wenig aber außzurichten, gewesen.
Schreiben von Schwester Sophia Margaretha auß Schlesien.
Risposta von Cöhten, vom herrnvetter Fürst Ludwig.
Die avisen, von Erffurdt, bringen mitt:
Das zu Nürnberg, gute hofnung, zum Frieden.
Daß die Venediger ihre Victorie prosequiren, viel
volgk, nach Candia zu, schigken, vndt
daß ein Persianischer Printz19, (so in Venedig,
mit 400000 Ducaten werth gühter,
und seidenwahren ankommen) sich betrübet,
alß er die Siegeszeichen, wieder den Machomet
gesehen, und gehöret, das San Marco der
venedische loẅ, den Türckischen halben Mond,
und daß Ottomannische Reich zerreißen solte,
ob schon Persianer vndt Türgken, feinde
sein, dennoch eines wieder Christum!
Der Pöbel zu Venedig, hat auch den Frantzösischen
Agenten20, plündern, und ermorden wollen, weil
Sie darvor gehalten, er sähe diese Victoria
nicht gerne. Zweene Bascha21 führen
in Dalmatiam, 180000 Mann, weil Sie aber
umb des vorzugs willen, uneins, reiben
Sie einander selber auff.
Die deützschen Juden, werden auß ham-
burgk vertrieben. Die Portughesen, aber nicht.
Jn Frangkreich vnd Engelland contjnuiret die Unruhe[.]
<1 Rehebogk, von Ballenstedt[.]>
Es hat heütte in Oeconomysachen, allerley, zu
thun, gegeben, & je ne me suis pas, bien trouvè,
aux deflüxions de teste, & enfleüre, a la joue
droicte! comme aussy, de ceste toulx jnveterèe!
laquelle me pourra encores condujre, au tombeau!
La volontè de Dieü soit faicte, en la Terre,
comme au ciel!
Meine gemahlin, ist mit Schwester Dorothea Bathilde und dreyen
Töchtern22, nach Palbergk, gefahren. Meine
Söhne, seindt außgeritten. Jch habe mich,
inne gehalten. perge
J'ay eü des conversations, avec partie de mes
Conseillers & Officiers, & ay fort bien, passè mon temps.
Avis von Nürnberg, daß man unß zwar
gute vertröstung der erleichterung gibet.
Es wil aber, der effect noch nicht erfolgen.
Bergen sollicitiret fleißig. Man fordert
numehr auch, die 4.te million, satisfactionsgelder.
Chur Saxen wil nichts außzahlen, vor
erfolgter abdangkung vndt restitution
der plätze, die Schweden e contra wollen nicht
abweichen, noch evacuiren, Sie seyen dann bezahlt.
|| [[Handschrift: 160r]]
Darüber muß der gantze OberSächsische Krayß leiden,
(die willigen, so wol, alß die unwilligen.)
Jedoch hoft man, bäldister beßerung. Die
Theẅerung sol sehr groß zu Nürnberg sein.
Eine geringe malzeit <eines dieners>, muß mit 16 Groscheng: der
Nürnberger, eigenem Tax nach, bezahlet werden.
Die meisten gesandten, haben nur, 1 oder 2
diehner bey sich, die wenigsten, pferde. Doctor
heher, ist auch hingezogen von Münster,
alß Weymarischer gesandter, und schreibt an
unß, daß die Aßcanische sache, favorabiliter
angenommen seye, wann wir sie nur selbst
treiben, und unß selbst nicht abbandoniren.
Viel hohe leütte admiriren es, daß wir kei-
nen gesandten, nach Nürnberg schigken, auf welchen
tractaten doch, der schluß aller negociation beruhet.
Aber die Seniores wollen die klügesten
allezeit sein, und alles alleine dirigiren,
wie Sie auch an itzo alleine an die Generalitet
geschrieben, und unß juniores nur alß vndter-
Fürsten, post festum, gebrauchen. sed male!
Zu Gernroda wil man auch die gebeẅde re-
pariren, und extraordinaria media darzu gebrauchen,
welches mir alles, (mit picquanteries) communiciret wirdt!
|| [[Handschrift: 160v]]
Gott erlöse mich doch, auß allem Trübsall.
Vormittags, bin ich zur kirche, conjunctim
gezogen. <Extra zu Mittage, Doctor Mechovius, &cetera[.]>
Nachmittags, hats geregenet, undt weil meine
bagke, noch geschwollen gewesen, habe ich
mich, inne gehalten. perge <Je>Doch vor abends, jn
stillem wetter, bin ich, mit Meiner gemahlin Liebden
in gartten spatziren gegangen, havendo
diversj fastidij, e travaglj!
<Regen. Windt.>
Hans Georg kammerdiehner, ist forth nacher Ballenstedt undt
Kelbra, geldt vor Madame zu holen. Dieü le
conduyse!
Mein Sohn Victor, ist außgeritten, vndt
hat nichts zu hetzen, angetroffen. perge
Jnndeßen, ist der Schornstein, am Thorhause an-
gegangen, und brennendt worden, darüber
wir unß eines großen unglügks, alhier
zu Bernburgk befahret, so wol wegen
des Schloßes, als Stalles daran, alß auch
wegen der nahe gegenüber gelegenen, mit
Strohe gedegkten Scheüne, in zimlichem winde.
Man hat gestürmet, und leütte genung,
am hellen lichten Tage, zum leschen, bekommen,
|| [[Handschrift: 161r]]
wenn nur waßer genung, vorhanden wehre?
Michel der neẅe Stallknecht, ist in dem brande
hinauf geklettert, und hat gute rettung gethan.
Jn den Schornstein, habe ich auch etzliche mahl
schießen laßen, das feẅer zu dempfen. Es hat
allerley angst, vndter den kindern, undt Frawen-
zimmer, vervhrsachet, zumahl da man den brandt
in unsern gemächern v̈berall, und im gantzen
hofe stargk riechen können. Gott lob! das
kein fernerer schade geschehen ist!
J'ay sceü auiourd'huy, que l'electeur Palatin,
aura de Messieurs les Estats, près de 9 millions
de livres, que la France, luy doibt, & eux les
payeront, pour la France, a laquelle ils doyvent
aussy la restitütion de grandes sommes, ce
qui seroit bon, pour la mayson Palatine!
Jtem: que la faim, a chassè, de la Baviere,
plüs de 30000 personnes. Aülcüns ont estè
persuadèz, d'y revenir, par bigotterie, mourir
de faim, en ün pays, ou terre consacrèe,
(a ce, qu'ils croyent!) d'aultres, n'ont pas
estè si fols, & vivent, parmy leurs voysins,
(heretiques pütatifs) assèz a leur ayse!
On chasse de Hollande, les exiléz, disant, qu'ils
ont paix en Allemaigne, & y doyvent aller rebastir. et cetera
Die Leiptziger Ordinarij bringen mitt:
Daß die Tractaten zu Nürnberg von statten gehen, vndt Chur Pfaltz
Liebden auch dahin, nacher Nürnbergk ankommen. Sol Benfelden
interimsweise vor Frangkenthal, wieder kriegen.
hingegen den Frantzosen, von begehrten 3 plätzen, einer
(darundter Sie vornehmlich, auf Heilbrunn ziehlen,
wiewol Sie zwar Costnitz, und Ehrenbreitstein, auch be-
gehret) zur versicherung davor, gelaßen werden, vndt den
Schweden, Groß Glogaw. Alßdann solle die reduc-
tion, evacuation, und abführung, geschehen. Gott gebe es!
Zu Wien, ist ein Türckischer bohtschafter, helt umb
verlängerung, und confirmation des friedens, mit dem
Kayser, undt dem Reich, ahn.
Die venezianer, sollen noch eine Victoria erlan-
get haben, weil ihr General Bernardo, die Barbarische
armada, neben der caravana auß Alexandria, un-
ferne von Rhodis, angetroffen, vndt dermaßen ge-
schlagen haben solle, daß er in die 40 Schiffe erobert,
und kawm 5 galeren entrunnen. hingegen,
rüsten sich die Türgken, wieder stargk, mit volgk,
Schiffen, und geldt, vndt kriegen viel gallionen, von
den Engelländern, darumb Sie dann, selbiger na-
tion den zoll der wahren, biß auf 3 pro cento, erlaßen.
|| [[Handschrift: 162r]]
Die venezianer feyren auch nicht, schigken, volgk, undt
geldt, nach Candia zu, rüsten sich zu waßer, undt
lande (inmaßen ihnen, der König in Spanien, 12 gallionen
zu hülfe geschigkt) stärgken sich mit bündnüßen,
hoffen Candia mit liebe, u<o>der mit leydt, zu recuperiren.
Die iunge Königin von Spannien, wehre
baldt ertrungken, in einer angelauffenen Revier,
darinnen Sie schon mit dem halben leibe, gewesen.
Gott hat aber noch, ihr iunges leben, behütet!
vndt ihr auß dieser waßersnoht, gnediglich geholfen.
Jnndeßen weil die Spannier intent seyn, auch
ferner in Jtalien, ihre Königinn, auf das aller-
prächtigste, zu entpfangen, vermeinen die Frantzosen
in Piemont, (wieder welche sich gantz Italien
fast ligiret) ihnen einen fortheil abzuiagen.
Wieder den ViceRè zu Napolj, ist eine con-
spiration entdegket worden, etzlicher Grandes, so
ihn, ermorden wollen.
Der Pabst krieget noch wieder Parma, hat
Castro blocquiret. Venedig, und andere interponjren sich.
Die deützsche Juden auß Hamburg, vertrieben.
Die Staden, wollen einen Ambassador, nach Madrill schigken,
nach dem der Spannische bey ihnen gewesen.
Die Cosagken, sein zwar von Polen geschlagen, haben sich
aber wieder, greẅlich revangiret, hindter Lublin.
|| [[Handschrift: 162v]]
und es sol elendiglich, über das deützsche volgk, gegangen sein,
weil Sie es mit ihren Obersten, allzukeck in den
feindt hinein, gewaget. Gott behüte, vor diesem Ungewitter.
Jn Engelland vndt Jrrlandt währen die animositeten,
und es scheinet, man fechte, umb das Jmperium Maris,
numehr. Schottland, sol mit dem Könige accordirt haben,
zwingen ihn nicht, zur subscription des convenants,
iagen die Papisten, und bischoffe auß, vermählen,
die Königliche mit des Parlaments Authoritet,
restituiren die iehnigen, so des Königes partey
verfochten, quoad bona, nicht aber, quoad Officia!
redintegriren v̈berall in selbigen Reich, die recht refor-
mirten ceremonien!
Jn Frangkreich währen die troubles, und rebellionen
in Provence, undt Gascoigne, und glimmet immer
ein Feẅer, nach dem andern. General Maior Erlach,
ist krangk, zu Peronne worden, leßet sich,
nach Brisach, führen. Man meinet, Spannien,
vndt Frangkreich, werden sich noch vergleichen.
Jn Schweden, gehet alles herrlich, undt in freẅden,
zu, mit prächtigen hochzeitten, stattlichen Ambas-
saden, vndt Freẅdenfesten.
Jn des Pabsts landen, wie auch in Engellandt, <polen> &
alibj, sol die caritas annonæ, und hungersnoht sehr
überhandt nehmen. Also; lacht einer, und der ander weinet!
heütte seindt Mei<n>e Rähte, alß hofmeister Einsidel,
Doctor Mechovius, undt Paulus Secretarius occupat gewesen,
den Doctor Brandt, vndt Amptmann Reichardt, in losen
händeln, (unangesehen der ferien) zu vergleichen, vndt
ich habe derentwegen, obgedachten dreyen, commission
ertheilet. Es hat aber wenig gefruchtet werden können.
Meine Rähte, und Secretarius aber seindt zur malzeitt,
extra: (auf mein gnediges begehren) geblieben. perge Les
animositèz, entre Brandt, & Richardt, sont inexorables!
Avis: vom Secretario Bergen von Nürnberg, das alles,
auf den Allgemeinen Schluß verschoben, vndt keine
privatsache mehr angenommen wirdt. Die er-
laßung der Stabsgelder, vndt abdangkung der
Axellillischen vndt Stoltzenbergischen Compagnien, ist
abermals suspendirt. <Wegen OberSächsischen Krayses sol zu Leiptzig erst tractirt werden[.]> Man gibt den Ständen
schuldt, Sie verzögern selber den schluß, mit
ihrem gezangke, wegen der restitutionen.
Darinnen Sie nicht einig werden können.
Jnterim: lieget die Soldatesca unß übern hälsen.
Wirdt der schluß in 14 Tagen, nicht gemacht,
So gehen die Schweden, mit andern consiliis schwanger,
worzu die Frantzosen Treẅlich cooperiren, vndt
die Kayserlichen vielleicht auch die ruptur gerne sähen.
Leiptzig sol zum allerletzten, evacuiret werden.
Die herrnvettern, Fürst Augustus vndt Fürst Ludwig,
schigken abermalß vor Sich alleine, an General
Axel Lillie, an graf Magnus, vndt andere,
den Obrist leutnant Knochen, mit creditiven,
vor sich, vndt unserntwegen, alß ob Sie
unsere vormündere wehren, da doch die
Sachen, nicht so gar eilig seyen. Machen
nachtheilige consequentzen, undt praejudicia!
Schreiben in Oeconomicis, von Ballenstedt. et cetera
Donnerstag♃ den 26ten: Iulij; 1649.
Madame, ist mit Schwester Dorothea Bathilde[,] <auch einer Tochter23> vndt den Söhnen,
nacher Palbergk, postea wiederkommen.
Discorsj, co'l Pandolffo, e Riccardo!
hernacher, mit Ern Hesio, welchen ich auch
extra behalten, zu Mittage.
Conqueritur injurias temporum!
Hà havuto lettere, dj Prussia.
On a chassè d'icy avec paroles, le maître
d'èscole, que les Lüthériens vouloyent enfiler,
en ceste ville de Bernbourg, & cela met
en alarme, ceux, quj ne veulent apprendre,
le Catechisme de Heidelbergk.
Schreiben vom Wendelino, & mauvayses nouvelles
des animositèz & procedüres Servestajnes!
Le Magistrat illecq, a depütè deux bonnes gens,
de leur Senat, au Chancellier de Zerbst prians, de vouloir
procürer, aupres de leur Prince, afin qu'il confirmast,
sür leurs süpplications, les Vocations d'ün Pasteur
et sous Djacre, en l'Eglise de la ville de Saint Nicolas.
Le Chancellier a rèspondü a cela fort froidement,
qu'on obtiendroit difficillement ceste confirmation,
si on ne prenoit aussy ün Diacre ou chappellain
Lütherien, en la mesme Eglise, comme aussy au
Senat, des Lütheriens. C'est üne impertinente
& perilleüse proposition. On tient, que ces Conseils,
ont estè forgèz, au dernier Voyage d'Oldenbourg,
car auparavant, on n'estoit pas, si dür, Dieu
vueille fleschir les coeurs! a meilleure pensèe!
Schreiben vom hertzogk Wilhelm von Weymar, an
unß, inß gesampt, das es mit den Tractaten, zu
Nürnberg, schläferig daher gehet. Er wil, wir
sollen Doctor hehern die legation unsers hauses, auftragen,
Schweden und Chur Saxen dissentiren. Alß der
ChurSächsische gesandte, lange da gelegen, und Niemandt
besucht, endlich aber, dem Schwedischen Generalissimo eine Visite
geben wollen, hat man es ihme, recusirt. et cetera
Unsere Seniores Fürst Augustus und Fürst Ludwig, haben
nicht lust zur abschigkung, nach Nürnberg, hoffen
schlechten effect, wollen sich in die Dissidia zwischen
Schweden und Chur Saxen, nicht stegken, vndt
vermeinen, es seye friede genung gemacht,
zu Münster, vndt Osnabrügk; wenn er nur
gehalten würde, und weil das meiste ge-
zängke umb die restitutiones an itzo zu
thun, und man unß doch nichts restituirt,
alß köndten wir die unkosten, wol erspahren,
deren meynung, muß ich endlich, beyfallen,
wiewol ich neẅlichst, auch durch hochwichtige
motiven, zu andern opinionen, bewogen worden.
Circumstantiæ variant jus; et consilia.
Nota Bene Bey hellem Sonnenschein, hats diesen abendt,
nicht allein geregenet, sondern auch sehr
gedonnert, undt es ist keine schwartze
wolgke, am himmel gewesen, darüber
ich mich verwundert, darnach ist, ein
regenbogen gesehen worden.
Schreiben vom Freyherrn von Schrahtembach.
et cetera
Ce soir, i'ay derechef expediè üne depesche,
que Dieu vueille benir, & faire prosperer!
Mit Secretario Paul Ludwig allerley importantzen, expedirt.
Simon Heinrich Schweichhausen ist heütte forth, en ün principal employ,
Dieu le conduyse! & reconduyse heüreüsement!
J'attends avec impacience Christian Groß craignant,
qu'il n'ait eü dü malheur. Dieu l'en garantisse!
Mit Georg Reichardt conversirt et cetera <von Amptß[-], vndt justitziensachen.>
Briefe von Fürst Johannsen, in publicis, et Privatis
entpfangen.
Jn Oeconomicis, viel zu thun, und zu corrigiren gefunden.
Die Erffurter avisen geben: das der Churfürst Pfaltz-
grave, in Nürnbergk, alß ein Churfürst des Reichß,
tractiret worden, und seines vettern, des Schwedischen
Generalissimj nicht erwarten wollen, zu Winßheim.
Man hoft, seine ankunft, (welche so wol
den Kayserlichen alß Schwedischen gar annehmlich gewesen)
werde die tractaten sehr facilitiren.
Nach genungsahmen conferentzen, ist er wieder
hinauß, nach winßheim, und die Schwedische
Generalissimus undt Generallen, mit ihm gezogen,
auch sonst eine Menge herren, und Officirer, ihn begleittende,
und er hat gevollmächtigte bey den negociationen gelaßen.
Die Kayserlichen vndt Schwedische sollen schon
miteinander, verglichen sein. Nur stößet
sichs an den Restituendis.
Die Schwedischen haben von Chur Meintz,
keine satisfactiongelder, per Anticipationem
annehmen wollen, weil sich selber Churfürst
also sperret, wegen der restitutionen,
innhabender örther.
Man hoft doch baldt, zum ende, zu gelangen.
General Axel Lillie, ist schon zu Leiptzigk.
Graf Magnus sol baldt hernach folgen,
undt im OberSäxischen Krayß, alles
richtig machen.
hertzogk von Aldenburgk; ist zu Weymar.
Monsieur la Court Frantzösischer gesandter zu
Münster, gehet auch, nach Nürnberg.
Jn Frangkreich, ist noch Tumult, vndt
unruhe. Jn Engellandt, nimbt
der hunger, undt die Ungedultt, v̈ber-
handt. Der gemeine pöbel, hat sich neẅlich,
wieder den General Cromwell empöret, vndt ihn
mit koht, geworffen, auch königsmörder
|| [[Handschrift: 166r]]
geheißen, alß er über die gaßen zu Londen
gefahren, undt stille halten müßen, weil ihm
ein Raht zerbrochen. Darumb er dann auß der
kutzsche eilends steigen, undt in ein hauß, sich salviren
müßen, welches kümmerlich geschehen können!
Nunquam scelestum deseruit, pœna; pede claudo!24
Jch bin hinauß geritten, alhier, undt zu Zeptzigk,
meine felder zu besehen, vndt den Segen Gottes,
den er vnß vermehren, und gedeyen, laßen wolle!
Die Meyer, die Schnitter, vndt die härgker,
stellen sich sonst, zimlich schlecht ein!
Jns gemein wirdt darvor gehalten, das
diß iahr, alhier zu Bernburgk, das liebe
getreydich, gar schlecht stehe, undt sich gar
schlecht samle! Der liebe Gott aber, welcher
mehr, alß einen Segen hat, kan auch daß
wenige gesegenen, vndt wuchern laßen!
Jacob Ludwig Schwartzenberger, hat diesen
Morgen, vmb ½ fünfe, durch gesegnete Nieder-
kunft, Seiner Frawen, des Superintendenten Platonis
Tochter, ein iunges Söhnlein bekommen, darüber
freẅde vorhanden. Gott erhalte! vndt vermehre
ihnen, diesen, undt andere Segen!
Andreaß hetzler, ist heütte in bestallung,
undt pflicht zum küchen: vndt kellerschreiber
genommen worden. Gott gebe, zu glügk! undt Segen!
Extra: den hofprediger, zu Mittage gehabt et cetera
nach deme wir, conjunctim, in der predigt, gewesen. et cetera
vndt einer kirchenbuße, einer losen verhure-
ten wittwen, beygewohnet. et cetera
Avis: von Plötzkau[,] Deßaw, Cöhten, und Zerbst,
in undterschiedlichen publicis, & privatis,
sonderlich aber, wegen der Gernrödischen Sache,
undt dann, wegen der neẅen, vnerleichterten
contribution, welche jm Augusto zu geben.
et cetera
Nachmittags, wieder in die kirche, da der
Diaconus Jonius, die <historia von der> zerstörung Jerusalem25, gelesen.
et cetera
Jch habe heütte Nachmittags durch Georg Reichardt vndt
Hans Balthasar Oberlender meiner breitten abzehlungen, auf daß
neẅe thun laßen. Jl trouve des confüsjons!
Daß die venezianische Victoria, des Generals
Bernardo, nicht continuiret, wiewol die
holländer 5 Türckische Schiffe erobert.
Das die Engelländer so leichtSinnig sein, vndt
dem Türgken, hülfe leisten, mit ihren Schiffen,
kömbt zum Theil daher, weil die venezianer,
daß Parlament zu Londen, nicht vor Souverain
erkennen wollen.
Der iunge Türckische Kayser, sol gestorben
sein, undt der Tartar hahn, alß naher anver-
wandter, prætendiret die succession.
Der venedische Bailo, sol wieder loßkommen
sein, auf vielfältige beschehene jntercession.
Der Cosagken General Chmielinsky
sol den Pollnischen gesandten26, sampt allen den
Seinigen, contra ius, & fas, haben laßen
niederhawen, vndt mit 130000 Tartarn,
den Polen zum schregken, gestärgkt worden sein.
Etzliche seindt zwar geschlagen, fahnen,
stügke, und bagage gewonnen, viel Tau-
sendt geblieben, auch des General Krziwanoß,
Sohn gefangen, allein es hilft nicht viel.
General Kromwel prediget numehr
zu Londen, wirdt vor einen Propheten, von
vielen gehalten, (usque ad præcipitium!)
Engellandt, hat Jrrlandt, tentiret, zum
Beysprung, mit großen promisses, allein
Jrrlandt so wol alß Schottlandt, bleibet
beständjg, bey Carolo 2do. dem Könige
deßen geburtsTag, etzliche Engelländer,
in Londen, feyren wollen, mit freẅden-
Feẅern, und andern festiviteten.
Alleine, die soldatesca hat ihnen diese
freẅde, baldt geleget, die Feẅer ge-
leschet, und viel bürger, niedergemacht,
auch aufs neẅe die Königlichen personen,
sampt ihrem anhang, reos Majestatis,
declariret, eben alß wenn solche ver-
kehrte ordnung, gar recht wehre!
Jn Jrrlandt, prosperiren die Königischen.
Jn Frangkreich, gehet es noch unruhig zu,
vndt General Erlach, ist krangk zu Briesach.
Zu Prag, haben die Alt: und Neẅstädter
große privilegia (wegen erwiesenen valors)
vom Kayser, erhalten, alß: 1. in 10 iahren,
|| [[Handschrift: 168r]]
nichts zu contribuiren. 2. in 50 iahren kei-
nen Decem von weinbergen, zu geben. 3.
Alle Capitains, leütenampte, cornet,
undt Fendrich, undter selbiger bürger-
schaft, so Sie commandiret, sollen wapen-
meßig, vndt Adelich, erkandt werden.
Sonst pancketiren, die Kayserlichen undt
Schwedischen zu Prag, und zu Nürnberg, mit
einander, fleißig, und man hoft endlich, das
ende der Tractaten, zu sehen. perge
Ein vattermörder, ist zu Nürnbergk, von
vndten auf, mit 22 stößen, gerädert worden,
weil er auf anhetzung seiner Mutter,
seinen eigenen vater ermordet. Jst ein
abscheẅlich greẅlich exempel!, undt
schregkliche unthat,<!> die Mutter, (so gleichß-
falß eingezogen) sol auch baldt ihren
verdienten lohn, kriegen! O scelera horrenda!
Zu Amsterdam wirdt darvor gehalten,
Spannien wolle hollandt helfen, die Portughe-
sen bekriegen, undt dieselben auß Brasilien zu
vertreiben. Es sol fast mit der Westindi[an]ischen
Compagnie auß: undt geschehen sein!
Er Marggravius, ist bey mir gewesen, <mane.>
A spasso la sera, auf den dam, und in gartten.
Schreiben von Simon Heinrich Schweichhausen daß sein anbringen
zu halle, gar angenehm gewesen, vndt er er-
wüntzschte expedition, erhalten, mais so[n]
cheval est devenü boiteux, le premier jour,
par l'inadvertance, de mon Mareschal.
Die Erffurter avisen, werden in den Leiptzigern
confirmirt, und noch darüber, daß der
hertzogk von Parma, Castro endtsetzt habe,
die Luccheser, hetten ihm, den paß verstattet.
Zu Rom, wehre so eine reiche erndte, daß
Sie des hungers, aldar vergäßen.
Der Bailo zu Constantinopel, ist liberiret.
Auf Clissa, hat den Türgken, ihr anschlag
falliret, dann, alß Sie, undter das geschütz kommen[,]
seindt sie mit hagel cartuschen, vndt granaten,
dermaßen entpfangen worden, daß ihrer, etzliche
1000 Mann, geblieben. In Candia, sollen
sich die Türgken, auch sehr förchten, vndt vorsehen.
Wollen mit dem Kayser, auf 50 iahr lang
friede tractiren.
Zu Meilandt, hat die junge Königinn, in
[S]pannien, das castell, nicht besehen wollen,
damit Sie vom hertzog von Braganza, wegen
|| [[Handschrift: 169r]]
Seiner liberation, nicht jmportuniret würde.
Der iunge König, in Ungern, sol wieder zu Lintz, ankommen sein.
Das wetter, hat zu Meintz, eingeschlagen, jm Augustiner
kloster, und schaden gethan.
Ebenmeßiges dergleichen wetter, hat dem Pollnischen
General Bielßky, eine Fahne, so er in handen
gehabt, zerdrümmert, ihme aber ist kein schade
geschehen. Baldt darnach, ist er, vndt die gantze
Pollnische armèe, von den Cosagken, undt
Tartarn, (welche in die 200000 stargk sein
sollen) umbringet worden, und man besorget,
weder Sie, noch der König, werden schwehrlich,
darvon kommen können, wo es Gott nicht verhütet!
Zu Nürnberg, geschicht dem Churfürsten Pfaltz-
graven, große ehre und respect. Seine præ-
sentz, gibt den Tractaten, großen nachdrugk,
wiewol ihrer viel vermeinen, die winterläger,
werden unß noch zu Theil werden.
Eine alliantz (defensive) solle zwischen Dennemarck
und den herren Staden, geschloßen sein, wie auch Spannien
ihnen große caressen anbiehten sol. Die Zeeländischen
Schiffe haben etzliche Türckische Seeraüber be-
kommen, vndt in Spannien, einbracht.
Schottlandt, und Jrrlandt seindt gut Königisch,
coniungiren sich, wieder die Neẅe Regierung.
Der iunge König Carolus 2. ist in Frangkrei[ch]
glügklich ankommen, und mit Thränen,
von der FrawMutter, auch sonst herrlich,
von den Königlichen personen, entpfangen worden.
Jn Provence undt Gascoigne regen sich
noch, die rebellionen.
Chur Cölln, vndt Lüttich, gerahten in
öffentliche Feindtschaft wiedereinander.
Zwischen den Cronen Spannien, undt
Frangkreich, wirdt friede tractiret.
Princesse Royalle, ist nach Spaa gezogen.
Zu hamburg, sein 3 vornehme Engel-
ländische kaufleütte durch betrug, endt-
führet, und auf ein Schif, gesetzt worden.
Die Schweitzer wollen vor einen Mann
stehen, und sich nicht mehr, nach Speyer, citiren
laßen. <Zu Thienen in Brabandt, hat eine geschwinde inundation sehr großen schaden gethan.>
Zu Napolj, seindt viel große herren,
wieder auf freyen Fuß, gestellet worden, auf
befehl des Königes in Spannien.
Pabst, undt Venedig, interponiren sich, zwischen
beyden cronen, Spannien, vndt Frangkreich. et cetera
Große Kersten, ist (Gott lob!) ex Hollandia wie-
derkommen, mit vielen briefen, ex Haga Comitis perge
mais rèsponce dilatoire! dü Seigneur de Brederode,
Hotton, Mario, Roberus, Maurice, Bringk, Catz,
Schrahtembach, Wyckfordt. perge
Vom Berlin, ist auch sepecial bericht
einkommen, wie das landgräfliche beylager
abgelauffen, ihre kleidungen, præsenten,
festiviteten, anwesenheit frembder
herrschaften, undt dergleichen. heütte
kommen die iungen hochzeitter, nacher
Schöningen. Gott gesegene! und bewahre Sie!
in langwierigem, gedeylichem wolstande! Amen!
Oberlender nachm Berlin geschigkt. D. A. M. N.n
Mit dem großen Kersten, noch mehr geredet, von
wegen Seiner rayse, undt waß ihm, fra
via zu handen gestoßen.
Hans Georg Horenburg ist forth, in Gottes nahmen, nach
Bremen undt Oldenburg zu. Dieu le vueille conduire, & re-
conduire heüreüsement[.] Ainsy soit il!
Ein Balbirer von halle ist kommen, unsern himplern
alhier, zu helffen, deme die alhiesigen, den Schengkel abnehmen
|| [[Handschrift: 170v]]
wollen. Es hat viel Streitt gegeben, zwischen
dem Medico, Doctor Brandt, undt den Balbirern.
Interim patitur, Patiens.
Endlich hat man sich verglichen, daß man den frembden
Barbirer, (cum mercede eines rosenobelß, et
cum gratjarum actione) solte abfertigen,
den Pacienten aber, solte mein Balbirer27
verbinden, vmbs lohn, undt nach des Medicj
verordnung, welcher ihn, alß einen armen,
umb Gottes willen, besuchen wollte, täglich!
Gott gebe! daß es nur geschehe! und wol abgehe!