<Windt. Schnee.>
Jn die kirche, cum sorore, & filiis, & 3 filiabus1.
Postea hats viel gratulationes, zum Neuiahr, gegeben,
vndt præsenta hinc inde.
Doctor Mechovius, vndt Tobias Steffeck von Kolodey seindt extra,
bey uns, geblieben. perge
Nachmittagß, wieder in die kirche, cum sorore,
filiis, &cetera in sturmwindt, undt Schneewetter.
Die avisen geben:
Daß zu Nürnbergk, die Tractaten noch stegken,
undt graf Magnus rayse, wieder verschoben ist.
Jtem: daß in Engellandt, noch alles confuse
gehet, undt Cromwell in Jrrlandt, geschlagen seye!
Die lottringischen völgker, haben sich in die
herrschaft Ravenstain, geleget, derhalben,
die herren Staden, ihre völgker zusammen ziehen,
undt Sie heraußer zu treiben, suchen.
V̈ber der Victoria vor Candia ist große
Freẅde, an Kayserlichen vndt Königlichen höfen.
Jn Polen, Trawet man, den Tartarn,
undt Cosagken, noch nicht, undt der ReichsTag,
wirdt den schluß außweisen.
Jn Frangkreich, wirdt der krieg vor Bour-
deaux, mit großer animositet geführet.
Zu Paris, hat der Marquis de la Boulaye,
tumultuiren, undt mit 50 gewapneter
Mann, gantz Paris, in armis bringen wollen
|| [[Handschrift: 311r]]
es hat ihm aber, der Streich gefehlet, weil
kein bürger, ohne des Königes befehl, sich zu
moviren begehret, undt der Marquis, mit
seinem anhange, an leib, ehr, undt guht,
gestraft zu werden, vom Parlament aldar
condemniret worden.
Man rüstet sich in Schweden, zu der Königin
kröhnung, so erst im Julio, geschehen soll.
General Erlach, sol nicht Todt, sondern
wieder genesen sein, iedoch mit gefahr der recidiven.
Jn Catalonien, sol die partie wieder
gleich sein, weil die Frantzosen volgk
undt geldt bekommen.
Portugall sol mit Spannien, wegen
Brasilien, einen vergleich getroffen, undt
die holländer herauß, wie auch auß dem
Königreich Angola geschlagen haben,
auch gewaltige Orlogsschiffe, wieder
dieselben aufß neẅe armiren, und außrüsten.
Zu Prag, vndt anderstwo, höret das Sterben
wieder auff, wie auch zu Rom.
Briefe von Fürstlichen undt Gräflichen personen, von Wien,
item: von Adolf Börstel von Paris, hall, undt Leiptzigk.
<Sturmwindt. Schnee.>
<1 hasen Oberlender geschoßen.>
Somnium gehabt, wir mir ein rechter augen-
zahn, außgefallen, gar liederlich. Gott
laße mirs, vndt den Meynigen nichts böses
bedeütten! <Es Trawmete mir auch, Cantzler Milagius,
wehre von Düßeldorf wiederkommen, undt
mit contento. Wehre mir aber inopinato
vor hecklingen, begegnet, da wehre eine
partie Reütter, an unß kommen. perge>
J'ay èscrit a Hatzguerode[!], & á Halle!
Amptmann von Ballenstedt ist anhero kommen,
mit Ern Benjamin. Wollen nacher Zerbst raysen. perge
Avis: daß vetter Gustaf Adolph von
Mecklenburgk, an itzo zu Leyden, sich
aufhalten solle, ce quj me contente. Gott
gebe ihm gesegnete Tage! iahre! undt Stunden!
undt laße ihn wachßen, in der wahren
himmlischen weißheitt! an Allter, undt
gnade, bey Gott, undt den Menschen!
abbattant les conseils de ses ennemis
pervers, & irreconciliables!
Donnerstag♃ den 3. Januarij; 1650.
<2 hasen, haben meine Söhne geiagt in einem garten.>
A spasso, in hellem kaltem wetter.
Meine Söhne, haben geiagt, in einem garten,
über der Sahle, undt 2 hasen gefangen.
Einer 6 seindt durchgelauffen. perge
Ludwig Robers, des verwalters zu Palbergk
sache, ist in der Cantzeley vorgenommen, undt
er gantz unschuldig befunden worden, dieweil
es nur meræ calumniæ & fabulæ gewesen,
darmit sein ehrlicher Nahme, verleümbdet
werden wollen. Gleichwol, thut solches Ehr-
lichen hertzen wehe!
Risposta di Halla, in terminj ristrettj, mediocrj.
Neuiahrs gratulationes, von Chur Brandenburgk,
von der hertzogin, von hjldeßheim, Hertzogk, vndt hertzoginn
von Sonderburgk; et cetera[.]
<Noch 1 hase hat sich gefunden, von gestriger iagt.>
Schreiben auß der Schlesie, undt von Deßaw,
auch sonsten allerley Oeconomica zu tractjren gehabt.
Nos gens, a la cuysine, ont eü üne estrange
avantüre, avec ün Beuf, qu'ils ont fait assommer,
& ie rencontre dü malheür en plüsieurs choses! Pacience!
Schreiben von Krannichfeldt, undt von Häringen.
Die Erffurdter avisen bringen:
Daß die Engelländische neẅe Regierung, auf Tabagk, kohlen,
pfeffer, undt weine, wie auch Bier, neẅe accisen
geschlagen, darüber der gemeine Mann, sehr
schwürig sein soll.
Zu Warschaw, sol der ReichsTag wol abgehen,
undt gute hofnung mit den Cosagken eins zu
werden, auch den Moßkowiter, zu begühtigen sein.
General Major Hubaldt, hat hofnung, daß jndigenat
zu erlangen, in Polen. Der König helt arcana consilia
mit den Senatorn.
Die Sicilianischen galleren, haben, Portughesische
undt Frantzösische schiffe mit guter beütte gewonnen.
Jn Catalogna prævaliren die Spannischen.
Zu Nürnbergk hoft man bäldiste erleichterung.
Bascia zu Ofen, ist abgesetzt, wegen verhengter
Streiffereyen in Ungarn, vielleicht zum Schein,
weil er alsobaldt zum Primo Vezier, an des
strangulirten Stelle, gemacht worden.
Die pest hat zu Prage (Gott lob) nachgelaßen,
die grandes kommen wieder dahin, der Kayser wil
vor seinen Sohn, den iungen König, ein eigen hauß, bawen laßen.
Jn Schweden helt man prächtige dangkfeste, wegen
deß friedens, in Deützschlandt, undt wegen der Königin
geburtsTagk.
Jn Frangkreich, stärgken sich die malcontenten
zu Bordeaux, vndt in der Jnsel Rhè, vor Rochelle.
Zu Paris, seindt böse machinationes vorgewesen,
wieder des Königes, undt anderer grandes person,
weil Sie aber entdegkt, alß trachtet man
den conspiranten, alß Marquis de Boulaye, vndt
andern, nach, Sie an leib, ehr, undt guht zu strafen.
Weil die Stadischen völcker zusammen gezogen,
Alß haben sich die lottringischen auß dem lande
zu Ravenstain, retiriret.
Jn Irrlandt, sol Cromwell geschlagen sein.
Jn hollstein ist schregken, weil zu Klincke eine
Meile weges von hamburgk, blut durch den wall
oder damm in den graben gefloßen, auch in den 4landen
zu Burgkhorst nahendt Bergedorf in der corps de
Garde, an 4 orthen der wandt, blut herauß
getroffen, deßen bedeüttung, Gott bekandt!
Zwischen Polen, undt Venedig ist eine alliantz <wiedern Türgken> geschloßen.
Zwischen Dennemarck, Hollandt, Pohlen, Moßkaw, undt Chur Brandeburg
sol auch eine geheime confœderation vor sein, offensive vndt
defensive, einander beyzustehen.
König in Spannien, sol auf die restitution Francken-
thals, ordre ertheilet haben.
<2 hasen, Viktor Amadeus gefangen.>
In Oeconomicis, habe ich viel zu Thun gehabt.
Jtem: in Staats: undt Justitzien:[,] lehen:
undt Polizeysachen, mit dem ehrlichen
frommen alten diener, undt Secretario Paulo Ludwigen.
Den Amptmann von Ballenstedt, Martinum
Schmidt, habe ich auch expedirt.
Christianus Roberus, ist ankommen, wil mir
gerne dienen, vndt bey Meinen Söhnen, aufwarten,
Gott gebe mir glügk! undt Segen darzu!
Jl s'est bien acquittè, en sa premiere conversation!
Schreiben von Coßwigk, Neuiahres gratulation.
Jakob Ludwig Schwartzenberger hat sich auch in Oeconomysachen rahtende,
præsentjret, undt einen brief an mich, von der
Stadt Embden, vor Christianum Fridericj, inter-
cedirende, præsentiret.
<Schnee, von gestern her[.]>
<1 hasen, Viktor Amadeus tirè au soir.>
J'ay sceü d'èstranges choses. Alß der
allte Buse von Aßeburgk zu Falckenstein
vorm iahr2 gehöret, vndt gesehen, daß sein Forster
einen luchß geschoßen, hat er gesagt: O wehe!
Daß gilt mir, nun muß ich mich zum Tode, gefast
machen. An itzo aber, sol sich auch auff dem
Anhaltt, ein luchß sehen laßen. Note Bene[:] Deus avertat malum!
Am heüttigen drey Könige Tag, hat Er
Hesius hieroben, aufm Sahl, geprediget.
Extra: zu Mittage: die Rindtorfin, Doctor Mechovius,
undt Er Hesius, wie auch: Tobias Steffeck von Kolodey perge
Nachmittagß, wieder in die kirche, cum sorore,
& filijs. Er Jonius, hat geprediget.
Vor 3 oder 4 Tagen, haben sich die Schäfer-
hunde, mit den Wölfen, umb das Schloß
herumb, geiaget. Jst seltzam!
<1 Rehe 1 hase von Ballenstedt[.]>
J'ay songè d'enterremens, en nostre famille!
Dieu nous en preserve, par sa Sainte grace!
Tobias Steffeck von Kolodeys Fraw, hat einen iungen Sohn,
abermal bekommen. Dieu le benie!
Schreiben von Stugkgardt, Häringen,
Krannichfeldt. et cetera
j'ay fait èscrire a Hamburgk. Nota Bene[:] 600 laßt,
dont Madame èscrit a la ville de Hamburg et cetera[.]
Georg Reichardt ist ein Töchterlein plötzlich abgestorben.
Andere laßen taüffen, andere begraben!
A spasso, in kaltem, iedoch hartem wetter.
Die wölfe lassen sich sehr sehen.
<2 hasen, Oberlender geschoßen.>
On seme des mauvayses nouvelles, de Cöhten,
Dieu vueille! que cela ne soit pas ainsy!
A spasso auf die krähenhütte, aber nichts
geschoßen.
Sonst habe ich allerley zu negociiren,
undt zu thun, gefunden.
Avis aufn abendt, von der FrawMuhme
von Cöhten, wie Gott der Allmächtige
ihren herren, Fürst Ludwigen Sehligen durch einen
Sanften, fast unvermergkten Sehligen
Todt, gestern vmb halbweg 7 zu sich,
in die himmlische Freẅde, abgefordert.
Sie ängstet sich sehr darüber, undt ist be-
stürtzet, bittet vmb Raht, undt assistentz.
Gott tröste Sie! undt ihren unmündigen
iungen herren! gnediglich! undt väterlich!
Nun ist abermahl, eine Stargke grundt-
feste dieses Fürstenthumbs, gefallen,
vndt ein kluger verständiger Gottseh-
liger Fürst, dem Römischen Reich abgegangen.
Ach! Das wir so gesündiget haben!
Schreiben, gar gnedigst, vndt respective
freündtlich, von Kayserlicher Mayestät[,] von Churfürsten
vndt Churfürstinn zu Saxen, von Marggraf
Christian Wilhelmen dem Allten auß Prag,
von dem Marggraven zu Anspach, alles zum
Neẅen iahr, gratulando, entpfangen.
Jtem: avis von Wogaw, daß alles zu Nürnberg
in guten Terminis. Gott gebe es!
Schreiben vom Agenten4 zu Wien, aldar alles
auf Steltzen, mit der sollicitatur gehet.
Christianus Martius, undt Geörge Pawer-
meister, seindt bey mir gewesen, wollten
ihre studia, gerne promoviret sehen.
Die Commission, zwischen Ern Theopoldo,
undt dem küster Salomon, durch interpo-
sition des Diaconj <Ionij> undt landtrichters,
Bergen, ist übel aufgenommen worden
vom hofprediger. Homines sumus!5
Jn propria causa, nemo potest esse judex,
& pars. Par in parem; non habet jmperium!
Eine amicabilis compositio, gütlicher ver-
gleich kan keine Bohtmeßigkeitt, inferiren.
Die avisen geben:
Das man zu Nürnbergk zwar difficulteten
findet, iedoch hofnung, zum Schluße hat, undt
das der König in Spannien, Seiner brautt,
der Kayserlichen Tochter, zu gefallen, werde
Frangkenthal restitujren.
Chur Pfaltz, ist zu Caßel gewesen,
hette gerne in aller stille, undt eingezo-
genheitt beyläger gehalten, das Fürstliche
Fraẅlein aber, wil sich ihre gerechtigkeit
undt hochwesen, (alß man schreiben will)
nicht nehmen, sondern gebührliche pompe,
sehen laßen, also wirdt es verschoben.
Der Churfürst hat mehr nicht, alß 30 personen,
bey sich, gehabt. Jl fait bien, de s'accommoder
aux temps! & estat present!
Jn Engellandt, armiret man stargk,
wieder die iehnigen, so das Königreich, aufß
voriahr, attacquiren dörften. Mit
Cromwells niederlage, wil es nicht contjnuiren.
Zu Bordeaux continuiret der krieg,
undt die heftige verbitterung, beyderseitß.
Es mögen extranej im Spiel, mitt sejn.
Zu Paris ist verrähterey vor gewesen,
wieder den König in Frangkreich, undt in der
Jnsel Jarsey, wieder den König in Engellandt.
Auf die conspiranten wirdt inquiriret.
Die lottringischen völgker, seindt auß dem
ländlein Ravestain, gewichen, rauben[,]
plündern über der Maase, greẅlich.
Jn Catalogna haben die Spannischen wenig
gewunnen. Barcellona ist liberiret.
Zu Rom ist man geschäftig gewesen,
mit den gewöhnlichen Ceremonien des Iubelfests.
Ein par allte Cardinäle, seindt gestorben.
Zu Prag, sol das Stehlen, undt einbrechen,
vndt darneben, zauberische verblendungen,
gar gemein werden, also daß die leütte
nicht wißen sollen, wie ihnen geschicht,
undt wie ihnen ihre sachen, wegkommen?
Einen dieb, hat man ertapt, welcher sich geweh-
ret, vndt also erschlagen, darnach aber doch,
an den galgen gehengkt worden.
Graf Schligk, undt Graff Colobradt,
sollen am Kayserlichen hofe gestorben, undt hertzogk
Christian von Meckelburg schon abgerayset sein.
Jn Candia braviren vndt pochen die Türgken,
mit wortten, baldt stärgker wiederzukommen,
undt sich zu revangiren. hingegen, rüsten
sich, die venezianer gewaltig, zur resistentz[.]
General la Riva hat die Jnsel Milo
geplündert, nach deme 13 galleren, vndt
2 galleazzen, der Türgken, zu grunde gangen,
Ein Barfüßer Münch, sol künstliche
sonderbahre Feẅerwergk in Candia
gemacht, undt den Türgken geschadet haben.
An itzo, sol er wieder, eine Neẅe sonderliche
invention, gegen Sie, erdengken. Jn Dalmatia
haben die Christen, guten progreß.
Zu Napolj tractiret der ViceRè
Conte d'Ognate, das volgk milder, vor seinem
abzuge.
Duca Tursj, ein Doria, so ich wol gekandt
ist zu Genua, gestorben.
Der Königinn in Spannien, geburtsTag
ist zu Wien, undt der Königin in Schweden, dies
natalis, zu Stogkholm, pompose celebriret worden.
Zu Constantinopel ist der Primo vezier, niedergemacht.
Zu Warschow, gehet der ReichsTag, wol vor sich,
undt sollen zweene Marschälcke6 gählingen
gestorben sein. Die Reüßischen pawern
aber, rebelliren noch.
Durch gantz Frangkreich, sol eine
große unsicherheit, morden, undt rauben
sein. Die Königlichen völgker, halten sich
übel, wo Sie durchpaßiren. Jn der
Jnsel Rhè, ist alles, in armis.
Marquis de la Boulaye so zu Paris
ein anfänger des tumults, gewesen, ist
nacher Bourdeaux (welches belägert
sol werden) entrunnen.
Die Schweitzer werden ihrer dienste
erlaßen, wegen geldmangels.
Düc de Bouillon kriegt vor Sedan
ein æquivalens, alß: das hertzogthumb
Albret, undt andere örther mehr.
Theilß gedengken eine Aristocratiam
theilß eine Democratiam, theilß
eine Anarchiam in Frankreich anzurichten. perge
Extraordinaria depesche nacher hall, undt Leiptzigk,
wegen Meiner schreiben, nach Croßen,
undt Wien etcetera[.]
Am heüttigen angestellten behtTage,
(weil der vor 8 tagen vmb der vielen
Festtage, undt laborum der Geistlichen
auch vmb anderer uhrsachen willen, biß dato,
verschoben werden) seindt meine Söhne, zur
kirchen gefahren. Jch habe mich, mit Meiner
gemahlin, undt Schwester, innegehalten,
undt den kläglichen brief von Cöhten
beantwortett, in schuldiger gebühr, etcetera[.]
Gott tröste die affligirten hertzen!
Diesen Morgen, hat mir getraẅmet,
ich hette diese Stimme vielfältig, vndt gar
erbärmlich undt wehemütig klagende
gehöret: Veteres; migrate colonj!
wandert nur forth, wandert, wandert,
ihr lieben leütte. (baldt also deützsch, baldt
lateinisch,) undt alß ich auf ein pferdt,
sitzen wollen, an einem unsicheren paß, wehre
|| [[Handschrift: 318r]]
der Sattel baldt zu enge, baldt zu weitt ge-
wesen. Das pferdt, wehre auch baldt digk, baldt
hager, baldt niedrig, baldt hoch, baldt der
zaum, undt haüptgestelle unrecht, baldt
ander seltzames manquement gewesen.
Jch hette dennoch, aufsitzen wollen, da hetten
Sie mir kasten bringen, undt übereinander
mir zum fortheil, aufstellen müßen.
Wie ich nun mit mühe auf das hohe
pferdt kommen, (welches ein Fuchs gewesen,
undt sehr, mit dem kopfe gegrellet,
auch mit den schengkeln, von sich gestoßen)
vndt meine leütte, iungkern, undt andere
mir Treẅlich geholfen, wehre ich in einen
Tiefen Sattel gefallen, undt alß ich ge-
meinet wol feste zu sitzen, hette
ich mich erhaben7, vndt nach dem Sitz
im Sattel, recht umbgesehen, so wehre
im grunde, ein degkel gewesen, welchen,
alß ich ihn aufgedegkt, also stehende,
wehre es eine chaire percèe gewesen,
davor ich mich geschähmet, mich erzürnet,
undt baldt darnach, erwachet. perge
heütte leßet Georg Reichardt, sein kindt begraben.
Ma femme, a envie, de voir ma mort!
Dieu confonde ses conseils, comme d'Achitophel!
Avis, daß der liebe fromme Gottseelige herrvetter,
Fürst Ludwig, vorgesteriges abendts, bey der abendt-
malzeitt, erst etwaß gegeßen, auch Doctor Brandt
dem Medico, ein gläßlein wein, gebracht.
Baldt darnach, hette er sich alteriret,
wehre braun vndter dem gesichte worden,
undt wie ein lichtlein, ohne zugken,
sanft verschieden. Vmb solche zeit, sol herr-
vetter Fürst Augustus, zu Plötzkaw, auch
an der Tafel sitzende, vmb halbweg Sie-
bene, einen hellen glantz gegen das fenster,
wie einen blitz, gesehen, undt gesaget
haben: O das kömbt von Cöhten her!
Kein ander mensch, alß herrvetter, sol
diesen FeẅerSchein, gesehen, undt observiret haben.
herrvetter Fürst Ludwig Sehliger, sol die gantze
zeitt über dero krangkheit, fleißig, undt
innbrünstig, gebehtet, geseüftzet, auch Sich
gar schön zum Tode geschigkt, undt schon
lange vorbereittet haben. Gott hat Jhre Gnaden
|| [[Handschrift: 319r]]
erhöret, auch in deme, das Sie sehnlich verlanget,
daß Sie doch nicht möchten in ihrem hohen 71iährigen
Allter, undt Schwachheit, kindisch werden,
undt dero verstandt verliehren, dann Sie
biß anß ende ihre vernunft, undt schönen
herrlichen verstandt, vollkömblich behalten,
auch sollen Sie sehr große gedultt, erwiesen,
haben<bey> ihren schmertzen am Schengkel, undt
sonsten, undt dem Medico, Doctor Brandt, in
allem gar eigentlich gefolget haben,
auch ohne denselbigen, nichts brauchen wollen. perge
Contra vim mortis; non est medicamen in hortis!
müßen Sich nun, die Medicj, zu nutz machen.
Donnerstag♃ den 10ten: Januarij: 1650.
<Regen. Thauwetter.>
heütte vormittags, seindt die vnlengst citjr-
te vom Adel, zur beleyhung, erschienen,
theilß vor sich selbst, theilß durch ge-
vollmächtigte: alß der Oberste Werder,
(welcher gerne kommen wollen, aber unpaß,
vndt heftig betrübet über Fürst Ludwigs Todt,
sich in seinem hohen Allter, undt diesem bösen wetter,
endtschuldiget) durch Jeremiam Walpurger, Augustus
Ernst von Erlach, Gebhardt Paris von dem Werder, drey
Trohten, alle fünffe, persöhnlich, vndt die Miehen, durch Walpurger.
|| [[Handschrift: 319v]]
heidermann von hartzgeroda, hat sich endt-
schuldiget, von wegen eines bösen halses, undt
Baltzer Myhe, wegen eines bösen Schengkels.
Der Actus ist (Gott lob!) wol abgegangen,
in præsentia Meiner Söhne, meiner Rähte,
Jungkern, undt anderer bedienten.
Jch habe die lehenleütte, (sedendo, &
operto capite) selbst, nach gegebenem
handtschlag, undt abgelegten jurament
also beliehen, daß Sje an einen degen,
alle greiffen müßen, undt denselben an-
rühren, ich habe aber das heft undt creütz,
in der handt behalten. Dann mit der
Fahne, hat man es vor zu hoch, vndt mit dem
hut, dem FürstenStandt verkleinerlich, gehalten.
Avis: daß die Jndependenten, dem Sehligen
Könige in Engellandt, die bühne, mit heim-
lichen wergkzeügen, vndt hacken, vndten,
also zubereittet, das wann er sich nicht hette
wollen, auf dem blogk, (welcher auch sehr
niedrig gewesen) richten lassen, undt etwan
einen auffstandt, unter dem volgk vervhrsachet,
|| [[Handschrift: 320r]]
So hette er müßen von einander, durch die
wergk[ze]üge dismembrirt werden. Der
König sol auch noch viel mehr geredet haben
alß man erfahren, undt weder die Stadischen
Gesandten8, noch Chur Pfaltz, noch andere,
haben ihn loß bitten können.
Sie die neẅe Regierung, sol auch, die
Königlichen in handen habende kinder, zu
handtwergken, sich zu ernehren, aufziehen laßen.
Ein capitain sol den löblichen Sehligen
König, kurtz vor seinem endvrtheil
eines Tages, mit vmbgewandter partisane
haben zu bodem[!] geschlagen, weil er noch
die krangkheit des Escrouelles, einer
armen frawen, angerühret, weil der capi-
tain gemeinet, es competire ihm nicht mehr,
Königliche functiones, zu verrichten.
Baron Schwan, Königlicher Gesandter zu Dresen[!],
hat des General Fairfax, Frawen Schwester9,
ist doch eiferig Königisch. hat stargk gezecht.
König in Dennemargk, hat sich Königlich erklärt,
undt tractirt die Parlamentarier als feinde.
Printz Ruprecht, hat der im haag ermordete Doriß-
laer vor einen lecker, gescholten, undt gesaget:
|| [[Handschrift: 320v]]
Man solte dem perge einen galgen, auß dem holtz,
eines abgenommenen Schiffes, bawen.
Alß Baron Schwahn, den Kayser, umb hülfe
angeruffen, sollen Jhre Mayestät gesaget
haben: Alß ein Ertzhertzogk, von Oesterreich,
wolten Sie gerne helfen, allein, Sie
vermöchten es nicht, undt alß ein Rö-
mischer Kayser, köndten Sie es wol thun,
wann es auf einem ReichsTage, bewilli-
get werden möchte? Jst noch ejn gutes an-
erbiehten!
Ein großer Schöner loẅ, welchen der Sehlige
König, von iugendt auf, an sich gewehnet,
(alß einen hundt,) hat empfunden, seines
herren Todt. Jst immer Trawrig, einher ge-
gangen, biß die ein capitain, zu ihm, ge-
kommen, welcher ein Schnuptuch, im Sagke
gehabt, (welches er vorhero, inß Königes
bluht, zur gedechtnüß, aufzuheben, getungkt)
Alß solches der loẅe gemergkt, hat er
sehr übel gethan, sich Trawrig, undt
grimmig zugleich erzeiget, welches anfangs,
|| [[Handschrift: 321r]]
der capitain, so wol, als des loẅens hüter,
nicht gemergkt, worumb es geschehen, biß ein
ander mahl, der Capitain wiedergekommen,
das blutige schnuptuch, dem loẅen, zuge-
worfen, da hat das arme Thier, noch
übler gethan, sich bey das schnuptuch
niedergeleget, vndt weder eßen, noch
Trincken wollen, biß es verhungert,
undt verschmachtet. hierauf, sollen die
Parlamentischen, noch andere vier loẅen,
haben umbbringen, undt vergeben laßen,
sich, an den unschuldigen Thieren, zu rächen,
vndt zu erweisen, daß alle Königlich affectio-
nirte Menschen, undt Thiere, vertilget
werden sollen. Ô unordentliche grawsamkeit!
Nachmittages, habe ich, die vom Adel,
wieder dimittiret, nach deme sie, wol
tractiret worden, undt ich ihnen, zugesprochen.
<So viel noch heütte geschehen können, ist
in Oeconomicis, negociiret worden.>
<1 hasen von der hatz. 1 hasen Oberlender geschossen[.]>
hinauß hetzen geritten, vndt 7mal gehetzt.
<aber nur 1 hasen gefangen.>
Philipp Güder ist von Magdeburg mit victualien
wiederkommen, vor 50 ReichsthalerRthlr:
Märtin hangkwitz, 10iähriger
præceptor, ist endlich dimittiret worden,
zu seinem haußwesen mit gnaden.
Gott ersetze seine stelle, mit einem
Gottsehligen frommen, vndt tauglichem subjecto!
Ludwig Rober, hat sich heütte ein-
gestellet, zum kammerdiener, nach ab-
lainung, unwahrhafter Calumnien,
Gott gebe mir darzu, glügk! undt Segen!
Ün de mes meilleürs beau bœufs
s'est tuè, descendant a la riviere,
hier, á un pas glissant, l'eau
n'allant pas, a la mestajrie,
ainsy i'ay tousjours dü malheür
en l'Agricültüre, & au mèsnage.
Pacience! Pacience! Pacience!
Der weg ist sehr grundtloß. Man kan kawm
|| [[Handschrift: 322r]]
einen bohten fortbringen, wegen der Tieffe.
Hans Georg ist von Hamburgk; wiederkommen.
<Nota Bene[:] Mundus vult decipj10; obstinatis opinionibus.>
Devant peü de jours, ün dés boeufs<chevaux> de
Madame, s'est rompü la jambe, dans
l'èscuyrie, sür la terre platte, avec
merveille, des assistans, á Palbergk.
Einen hauffen Gratulationes, zum Neuiahr,
per Erfurdt, undt Braunschweig bekommen,
vom hertzogk Augusto zu Braunschweig undt Lünenburg[,]
von <herzogen vndt Damen zu> Gohta, von Weymar, von Eisenach,
von pfaltzgrave Ludwig Philips, & uxore[,]
von Caßel der Landgrävin, undt ihrem
Sohn, von Rodenburgk, Landgraf herman,
(mit einem sonderbahren <nöhtigen, iedoch> bösen avis) & uxore,
item: von Zerbst, von beyden Eheleütten,
vndt von Oldenburgk, (alles höflich,
undt Treẅhertzig.) Gott gesegene alle
diese liebe Freünde, undt andere wie-
der gnediglich, vor ihre hertzenswüntzsche
undt Christliche höfliche gedancken, undt erbiehten!
heütte Morgen, hat Ludwig Rober, geschworen
alß kammerdiener. Gott gebe zu glügk! undt
Segen!
Paulus <Secretarius hat> expedienda, mir vorgetragen,
vndt satisfacirt.
Er Theopoldus, hat hieroben, aufm Sahl gepredigt.
Extra zu Mittage, dißmal, ohne die Jun-
ckern, undt Jungfern, Roberus, Amptmann,
hofprediger, Schwartzenberger. et cetera
Bey den Damen, war die allte Cospottin,
extraordinarie, von Koßwigk, kommende!
Nachmittags, wieder zur kirchen, cum sorore
& filiis, vndt dann, mit meiner Tochter,
Eleonora hedwig, gefahren, aldar jst
nach der <catechismus>predigt <des Ionij> Tobiaß iüngstgebor-
ner Sohn, getaüfft worden. Die
Gevattern darzu wahren:
1. Mein Sohn, Victor Amadis.
2. Schwester Bathilde.
3. Meine Elltiste Tochter, Eleonora hedwig.
4. Jungfraw Eleonora Elisabeth, von Ditten.
|| [[Handschrift: 323r]]
5. Der von Erlach.
6. Graf Magnj hofmeister Wi[tz]scher.
7. Die Cammerrähtin.
8. Secretarius Paulus Ludwig.
9. Rittmeister Schawer.
Mein Sohn ließe (honoris causa)
auf der rechten handt, meine Schwester
stehen, undt bey derselben stunden
die v̈brigen Fürstlichen undt anderen
gevatterinnen, Er aber, mein Sohn
Victor hielte das kindt, undt bliebe
zur lingken stehen, undt neben ihm
die Gevattern, so Mannßpersohnen.
Solches schigkt[e] sich, in der kirche
gar füglich, undt beßer, alß: wann
man bundte reyen machet? An
Erlachs (so krangk) statt, stunde
hofmeister Einsidel, an Wischers stelle,
vertratt dieselbe Rindtorf. Das kindt
wurde durch den hofprediger, getaufft, undt
Victor Amadis, genennet. Gott gebe zu Segen!
J'ay sceü, que deux des chevaux, de la
seur de ma femme, morels, se sont noyèz
au retour de Hambourg, y ayans menè
la Damoyselle de ma femme, Eleonore Elisa-
beth, de Dütten, signe de malheür, si on y
a parlè, ou pratticquè, contre moy!
<Schneewetter.>
Die Cospottin ist wieder forth. <2 Räphüner Oberlender[.]>
Meines Tobiæ Steffegk, sein gesteriges
convivium, ist in der Stille, (weil man
eben des vormittages, herrvetter Fürst Ludwigs Sehligen
absterben, von den Cantzeln, abgekündiget,
undt gewöhnliche vermahnungen, undt
erinnerungen gethan) wol abgegangen,
undt hat doch an gu[te]r, herrlicher, Trac-
tation, nichts ermangeln laßen.
hanß Christof Wischer, ist anhero
kommen, hat bey Graf Magnus
de la Garde, abgedangkt, welcher
neẅlichst, nacher Liflandt, von Leiptzigk
auß, abgerayset.
Die avisen geben:
Daß Cromwells armèe, in Lif<Jrr>landt, sehr abgenommen.
vndt er secours begehre, zu waßer aber, die
pfaltzgraven Ruprecht, vndt Moritz, sehr ver-
folget werden, biß in die Spannische See, hinein.
Vom<n> dem blut, in den Vierlanden, contjnuirt esa.
Vndt, daß der König in Dennemargk seine garnisonen
an den päßen, undt grentzfestungen, verstärcke!
Jn Frangkreich, continuirt die aufruhr
undt Victoria derer von Bourdeaux, wieder
den Duc d'Èspernon, undt die Königischen.
Die lottringischen trouppen, wollen dem
Thumbcapittul zu Trier, helfen, neben
den Spannischen, undt die Frantzosen
offeriren sich, dem Churfürsten zu Trier.
Zu Nürnberg, ist hofnung des endlichen
conclusj, zum Frieden. Gott gebe es!
Mit dem Türgken, hoffen die Venediger
beßerung, weil sich der Persianer, auch
will mitt inß Spiel mengen.
Zu Warsaw, hoffet der König, einen
guten effect, des ReichsTages, in Polen,
aldar die herren mit einzügen, prangen.
<Graff Schlick, kriegspræsident ist Todt.>
<Schnee.>
<Frost.>
Estranges bruits & Tintamarres ceste
nuict, qu'on a ouy au fossè.
Ein Toller hundt (so leütte undt Thiere
anfallen wollen) ist diesen Morgen,
in meinem Schloßplatz, erschlagen worden.
hinauß hetzen geritten, mà indarno.
Avis: daß hertzogk Iulius henrich wieder
von Dresen[!] zurügkb, auf Zerbst zu,
kommen, undt nacher Schöningen, wiederumb
gedengket, hat an itzo, den iungen
Marggraven von Culmbach, wie auch
seinen Sohn, undt den iungen hertzogk
von hollstein11, bey sich. Wil heyrathen
stiften, undt darnach doch gen Rom
ziehen. Begehrt, undterschiedliche diener.
et cetera
<Schnee. Frost.>
Mit Königsmarck habe ich im Trawm
viel zu schaffen gehabt, wegen eines
großen zimmers, darein er mich logiret
darnach aber wehre es klein undt enge,
auch gar niedrig worden, endtlich doch wieder
|| [[Handschrift: 325r]]
erhöhet, undt erweittert. Er hette es
gerne gesehen, undt wehre gegen mir, gar
höflich gewesen.
Jn die kirche, cum sorore & filiis. perge
Geörge Friderich von Börstel, des Churfürsten zu Brandeburg
Cammeriungker, ist anhero kommen, undt extraordinarie
zu Mittage, geblieben.
Christianus Roberus, hat sich wieder eingestellet, zum
Præceptore. Gott gebe mir, <zu> glügk! undt Segen!
Jch habe mit ihm, accordiren laßen, wie mit
Martino Hangkwitzen, post difficultates <varias> amotas!
<Tiefer Schnee.>
<1 hasen, hat Vikor Amadeus gegangen.>
Georg Friedrich von Börstel conta hier: Que son Oncle Adolf Börstel souffroit en
France des necessitèz, en sa vieillesse, a cause de la guerre.
Que le Maréchal Rantzow, estoit persecütè dü Prince de
Condè, & dü Cardinal, pour avoir trop contredit au conseil
de guerre, á celuy-là, & pour avoir trop librement parlè,
entr'autres: que la Venalitè des Offices, seroit
trop ordinaire en France, & que si quelqu'ün vou-
loit acheter de luy, son gouvernement de Duyn-
kerke, qu'il le vendroit, pour 100 mille escüs, & ce
mot, dit en riant, on l'a interpretè, comme s'il
eüst voulü vendre Duinkerke a l'Espagnol?
Jl veüt estre rèstably en ses charges, & dignitèz
puis il veüt prendre son congè de soy mesme!
Schreiben von den hertzogen zum Brigk, allen
dreyen, mir gratulando, zum Neẅen iahr, undt
dann, vom Doctor Lentz. Gott segene Sie hinwider gnediglich!
Jtem: dergleichen, vom hertzogk Wilhelm, von Weymar!
<Kälte>
Den CammerRaht, Doctor Mechovium, bey mir gehabt,
welcher expedienda referiret, undt den Neẅen
Præceptorem Roberum, addressiren helfen.
Gott gebe zu glügk, undt Segen!
Extra zu Mittage, Doctor Mechovius, Wischer,
Röder, Roberus, & alij.
Diesen vormittag, umb 7 vhr, hat eine
Eißscholle, das große Mühlradt zerstoßen,
vndt verdorben, also: daß die beyden
großen Mühlgänge, an itzo nicht gehen,
die kleine Mühle mit ihren 3 gängen,
ohne daß, wegen großen gewäßers, nicht gehen
kan, vndt wir also, weder Maltz, noch
mehl mahlen laßen können, undt großen
schaden, derentwegen, undt sonsten, leiden müßen.
Patientia! Patientia! Patientia! per forza!
<Kälte, frost, groß gewäßer, undt Tiefer Schnee.>
Jn Oeconomysachen, habe ich meine zeitt heütte mehrentheilß
zubringen müßen.
A spasso nachmittags, in kaltem wetter, undt Tiefem
Schnee, auf das Forwergk, vndt an die Mühle, den schaden,
so daß Eiß gethan, (nach müglichkeitt) repariren zu laßen.
Jnterim, kan das zerbrochene, undt zerstoßene Mühl-
radt, nicht gehen, vndt die Mahlgäste befördern.
Jedoch, hoffe ich nicht, das der schade, so groß sein solle,
alß man es anfangß vermeinet gehabt.
<Thauwetter.>
<1 hasen Oberlender.>
Vormittags, hat Magister Enderling aufm Sahl
geprediget.
Der Neẅe Præceptor, Christianus
Roberus, ist in pflicht genommen worden,
Gott gebe zu glügk! undt succeß!
Extra: zu Mittage: Fraw helena, <Jtem:>
Wischer, ein iunger Wahusch, der
Ambtmann, Jtem: Tobias Steffeck von Kolodey undt Schwartzenberger,
Nachmittagß, cum sorore & filiis, zur
kirchen, da der Conrector, undt pfarrer zu
Hecklingen, RheinSchmidt, geprediget. et cetera
<Thauwetter.>
<4 hasen Oberlender. 8 hasen, Vikor Amadeus fürst zu anhalt[.]>
Secretarium Paul Ludwig bey Mir, gehabt, undt vielerley expedj-
enda expediret. Doctor Mechovius, ist auch bey unß gewesen.
A spasso, co'l figliuolino Carolino.
Mein Sohn, Vikor Amadeus fürst zu Anhalt ist hinauß hetzen geritten,
vndt hat 8 hasen, eingebracht. Gestern hat
Oberlender, 1 hasen, heütte 2 hasen geschoßen.
Neuiahrs brief, von Freẅlein Eleonora, von Reetwisch[,]
Briefe von Zell, undt hanaw, <gratulationes.>
Es sollen undterschiedliche leütte, zwischen hier
undt Schöningen, in vorigen Tagen, erfroren sein.
Man hat aldar, hertzogk Julium heinrich, 8 Tage lang,
vergebens erwartett.
Die avisen von Erfurdt, geben:
Das Pfaltzgraf Ruprecht, in der See, innerhalb
3 Monaten, in die 2000000 ReichsthalerRthlr: beütte, von
den Engelländischen schiffen gemacht habe.
Der krieg zu Bordeaux, seye noch nicht gestillet,
vndt des Königes Schifarmada, zum dritten
mahl, geschlagen. Etzliche meynen, es seye
zwar, den Bordeauxern, alles bewilliget.
Andere aber, dubitiren darahn.
General Cromwell, sol abermahl, in Jrrlandt,
eine Nahmhafte Victoria erhalten haben, vndt
den Schotten, bange machen.
Zu Nürnbergk steckt die hofnung, baldt ist
Sie guht, baldt böse.
Chur Trier, undt sein capitul, sehen einander
schäle ahn, einer verleßt sich auf Frankreich das ander aufn Kayser.
König in Dennemargk, hat seine, undt
Seine väterliche, undt brüderliche Schulden
bezahlet, mit den Stadischen Sundpachtgeldern.
Die Staden, haben den Schweden die ombrage
so Sie darüber hatten benommen, undt alles nur
auf die versicherung der commercien, gedeüttet.
Jn Polen, gehet der ReichsTag beßer, undt
ruhiger ab, alß man vermeynet. Jedoch
seindt die Cosagken, noch in armis.
Zu Rom, sollen über 25 mille Seelen Menschen,
frembde leütte, zum Jubileo ankommen sein.
Bergk Vesuvius, brennet abermalß,
der Pabst, ist mit dem Duca dj Parma, verglichen.
Zu Prag, hat die pest nachgelaßen.
Jn Vngarn gibts winterquartier, etzlicher
Kayserlicher Regimenter.
Die lottringischen völgker, hausen noch übel, an der
Ruhr, undt Mosa.
<Die Neẅe Regierung, zu Londen, hat auch gravamina,
wieder die Unirten Provintzien.>
Neuiahres brief, von Quedlinburgk.
Hier au soir, il y eüst üne meschant querelle
entre nos gens, a la table des serviteürs, devant
ma chambre, & ie füs obbligè, a les chastier, assavoir:
le Page Wartemßleben, Matthieü Valet de chambre
de mon fils, & Bartelemy, le lacquay. Dieu les amende!
Jn causa Ascaniensj, contra Chur Brandeburg
ist abermalß protestation addressiret von Plötzkau
weil er sich nähert. Gott gebe, zu glügk!
Madame s'est accordèe, avec Rindtorf,
& sa femme. Dieü donne bonne succéz, &
qu'on observe reellement, les choses promises!
Jn die kirche, undt wochenpredigt, cum sorore,
& filiis.
hanß Christof Wischer, hat seinen undterthänigen
abschiedt genommen. Gedengket Morgen
(gebe gott) fortt, nacher Leiptzigk, undt Schlacken-
werdt, zu raysen. Gott geleitte ihn!
Der bohte so nacher Zerbst, geschickt,
ist wiederkommen, vom ufer. hat nicht
überkommen können, wegen des grundteises
|| [[Handschrift: 328r]]
undt der weg, ist grundtloß.
heütte hat Schlegel einen schwartz: vndt
gelben waßervogel (so er mit mühe im
fluge geschoßen, undt der vogel sehr scheẅ
gewesen) anhero geschickt. helt ihn vor
einen Rohrdummel, iedoch ist ers vngewiß.
Jst ein schöner vogel, in der größe wie ein
Reyger, langlechten iedoch viel kür[tz]elm
schnabel. Die klawen, (so weiß wie der
Schnabel) sollen gut vors zahnwehe sein,
darinnen gestochert. perge
Donnerstag♃ den 24ten: Januarij 1650.
Oeconomica, mit Georg Reichardt[,] Jakob Ludwig Schwartzenberger & alijs
tractirt.
Avis: daß Rittmeister Schawer, gestern den
Waldawer hof, gepachtet, auf 6 iahr
lang, iedes iahr 600 ReichsthalerRthlr: zu geben. et cetera
Hò rilasciato, dj prigione, glj manigoldj,
questa sera, con disgrazia, vietando loro, la
corte. Se ne lagnono sommamente, piangono,
la loro disgrazia, e mala ventura, s'offeris-
cono, à pentimento, e miglior Vita, &cetera &cetera[.] Mà
io sto ancora sopra di me! Jl fallo è grave!
Schreiben von Wien, undt Croßen, weil
wegen bösen weges, der ordinarijbohte, diesen
abendt allererst ankommen. et cetera
Confirmiren die neẅlichsten von Erfurdt.
Jtem: daß der Cromwell in Jrrlandt
abermal eine schlacht gewonnen, <undt>
daß die Engelländer, viel Schiffe wieder
Pfaltzgraf Ruprecht, außsenden.
Jn Frankreich continuiret der vertrag zu
Bourdeaux, den aber Düc d'Espernon
violiret haben solle, mit vorwenden,
alß ein Düc d'Èspernon habe er den accord
zwar gemacht, aber alß ein Gubernator
des Königes, in Guienne, gebrochen,
wieder ungehorsahme rebellen.
Die Türgken sollen ihren General
Bassa, haben stranguliret, weil der-
selbe so viel ihrer Soldaten, in vergeblichen
Stürmen, vor Candia habe aufgeopfert.
Die Trierische motus, die lottringischen
deprædationes, die Nürnberger gute sperantzen
|| [[Handschrift: 329r]]
contjnuiren.
Jtem: der gute schluß zu Warschow, in Polen.
Der Todt, des Graf Schligkens, undt Colo-
bradts, wie auch, des Curländischen Gesandten.
Die protestation der Schweden, wieder die ver-
pachtung des Sunds, undt der Staden billich-
meßige erklährung darauf.
Die dissidia, so sich zwischen den Neẅen
Regenten in Engellandt, undt den Staden,
anspinnen wollen.
Chur Pfaltz wiederkunft, nach heidelbergk.
Es gehen, hin undt wieder, im Ampte, trouppen
durch, zu roß, undt Fuß, halten sich aber
noch, gar bescheiden, undt laß[en] sich wol
begnügen.
<Nota Bene[:]> heütte Morgen, haben unsere diener,
(mit verwunderung,) einen guten stargken
hasen, so herein gelauffen, zwischen
beyden SchloßThoren, am Schäferhofe,
Todtgeschlagen. Jch halte es, vor kein
gut omen. <Deus avertat; infausta omina!>
Baldt darnach aber, hat man erfahren,
daß es meines Sohnes Carolj Ursinj,
aufgezogener hase gewesen, welcher
entkommen, undt also unerkandter weise,
sein leben laßen, von seinem herren
aber, beklaget werden müßen. perge
Jch bin, mit beyden meinen Söhnen
hinauß hetzen geritten, in zimlich <annoch>
tiefem wege, undt haben 2 hasen
eingebracht.
Es hat heütte <gegen abendt> die Fehre über die Sahle
nicht gehen können, wegen abermahligen star-
cken grundteißes, undt haben also Meine
kutzschpferde (welche holtz angeführet)
neben vielen andern drüben müßen
stehen bleiben, undt nicht herüber gekondt.
Die invitationschreiben zum begräbnüß
nacher Cöhten, seindt Mir, undt den Meynigen,
heütte insinujret worden. Gott gebe! das
auch daselbst, alles friedlich, undt wol abge-
hen möge!
<Brouillard, quasj tout le jour.>
Es hat heütte discrepantzien gegeben, von
wegen der angestelleten Rahtßwahl, alhier
zu Bernburgk; (welche zwar auf Martinj
hette vorgehen sollen) Theilß haben nicht
die angetragene Aempter acceptiren,
wollen, Theilß seindt auch incapaces
darzu gewesen. Gott gebe die beste
Resolution!
Diesen Tag, ist noch das gewäßer der Sahle,
sehr groß, undt sehr beschwehrlich, ia fast un-
müglich, mit der Fehre überzukommen. perge
gestaltt dann große Eißschollen, gegen abendt
wie gestern, von oben herab, herundter
gekommen, undt über den Thamb12 zergangen,
nach dem man mit Mühe, kurtz zuvorn,
meine kutzschpferde, in der kleinen Fehre,
herüber gebracht, die wagen aber, drüben
stehen laßen müßen. Darnach aber,
hat heütte, kein Mensch mehr, über gekondt.
Man ist auch des waßers halben v̈bel
darahn, weil die kunst nicht gehet, undt man
das waßer herauff, auffs Schloß, führen laßen m[üßen.]
Mir Traẅmete diesen Morgen, es wehren
undterschiedliche Morgen Acker, in meinem
beysein, <zu Cöhten> gemeßen worden, vndt mein
kammerdiehner, Ludwig Rober, hette viel
darmitt, zu schaffen gehabt vndter andern.
Die Morgen <aber> wehren hüpsch ordentlich,
undterscheiden, vergraben, verzaünet,
theilß, mit baẅmlein, undt grünen
weyden, umbpflantzt gewesen.
Einer hette diß stügk bekommen, der
andere iehnes, zum gedechtnüß Fürst
Ludwigß begräbnüß. Jch aber, (der ich
doch lüstern, nach den lieblichen, wolzuge-
richteten Agkerfeldern, gewesen wehre)
hette daß allergeringste eckerlein
bekommen, darüber ich, undt mein Ludwig,
wie auch, der Apoteker Philipp Güder,
undt der Balbirer, hanß Wentzel,
Trawrig worden, vetter Casimir aber
hette es gelachet, undt größere Por-
tion bekommen, wie auch Fürst Augustus,
[Obrist] leutnant Knoche, die Fürstin alda undt andere es gerne gesehen!
Post von Ballenstedt mit etwas Victualien, so
gestern, nicht herüber kommen können.
Er Marggravius hat unß hieroben
aufm Sahl, vormittagß, vorgeprediget. perge
Extra zu Mittage, neben diesem Geistlichen,
die Fraw von Rindtorf, vndt Tobias Steffeck von Kolodey. et cetera
Jch habe wieder nacher Ballenstedt antwortten
laßen, wejl man an itzo überkommen kan. perge
Nachmittags cum sorore & filiis, in des Jonij,
Catechismuspredigt, gefahren. perge
Daß grundteiß gehet wieder, gegen
abendt, gar stargk, undt hindert die
überfahrt perge
Jacob Adolff, Meiner gemahlin Liebden gewesener
landtfuhren bestallter Factor, ist heütte
zum andern mahl außm arrest entwichen,
weil ihm daß längere warten, undt kei-
nen bescheidt, zu erlangen, mißfallen. perge
Ernst Dietrich Röder, hat diesen abendt
seinen undterthänigen abschiedt erlanget,
wirdt Morgen, (gebe gott) forth nacher Ermsleben,
in meynung, gegen dem Fürstlichen Cöthnischen
angestellten leichbegengnüß, wieder zu erscheinen.
<Gott gebe zu glügk!>
Diesen Morgen, ist meines frommen Tobiaß
Steffegk von Kolodey, jüngstgebornes Söhn-
lein, Victor Amadeo, am iammer, (daran
es etzliche Tage, viel mühesehligkeitt,
undt elendt, außgestanden,) verschieden.
Gott laße es wol undt sanfte
ruhen, undt erwegke es, am iüngsten
Tage, zum ewigen leben, Amen!
Der Ehestandt, ist ein wehestandt,
undt das creütz, undt leyden bleibet
darvon, nicht außen. wol dem! der
da sehlig überwindet!
Schreiben, auß Curlandt, undt Pommern,
gratulationes zum Neẅen iahre.
Jtem: von Deßaw, risposta von Fürst Johann Casimir
durch Oberlendern, item: von hamburgk. et cetera
Die avisen von Leiptzigk, geben:
Daß zu Nürnbergk die Tractaten, noch
nicht recht forthwollen.
Daß der pfaltzgrave Schwedischer Generalissimus
nacher Anspach, auf die Jagt, verrayset.
Das der Churfürst pfaltzgrave, wieder nacher heidelberg, seye!
Daß die pfaltzgräflichen Printzen, Ruprecht, undt Moritz
gewaltig in der See, auf die Engelländer streifen, undt
große beütten bekommen, auch zu Lisabona gewesen,
frisch waßer zu holen.
Gleichwol, hat Cromwell noch Victoria in
Jrrlandt, undt die Schotten, wangken, fast
mehr, auf der neẅen Regenten, alß Königlichen seitte.
Die Commercia in Engellandt werden sehr ge-
stopft, so wol, von wegen der vielen imposten, undt ac-
cisen, alß weil Frangkreich auch, von den neẅen
Regenten zu Londen dissentiret, ihre Schiffe,
so wol im Oceano, alß Marj Mediterraneo,
angreiffen leßett, undt gute prinsen, im
nahmen des Königes in Engellandt, bekommen.
General Königßmargk führet seine völgker, im
ErtzStift Brehmen zusammen.
Die Staaden, undt der Westpfählische Krayß,
suchen sich zu verbinden.
Chur Brandenburg zeücht mit großem comitat,
herauß.
Zu Madrill, hat die Königin, einen v̈berauß
prächtigen einritt gehalten, da seindt köstliche
kleider, Tapeten, Triumphbogen, Triumphwagen, libereyen,
schöne pferde, musicken, comœdien, goldt undt Silber vollauf,
|| [[Handschrift: 332v]]
gehöret, undt gesehen worden. Der Türckische
Gesandte zu Madrill, solle sich selbst darüber
verwundert, undt solche herrlichkeitt, admjriret
haben. Er sol noch friede mit Spannien
tractjren, undt ein Beichtvatter soll
mit ihm nach Constantinopel raysen,
die friedenß: undt heyrathstractaten
des Don Iuan d'Austria, mit der gefangenen
Sultanin, zu bestehtigen.
Vor Candia unangesehen die Türgken
diesen herbst undt wintter, in die 20 mille
Mann verlohren, haben Sie doch ein casteel
erbawet, undt befestiget, undt in die 6000
Mann, hineyn geleget. Wollen nicht
ablaßen, biß Sie die haüptStadt Candia,
undt also selbiges gantze Königreich
gewunnen, undt erobert, ihrer opinion nach.
Sie haben auch ihren General Bassa
niedergemacht, weil er solches nicht
præstiren können. hingegen schigket
der pabst den venezianern, volgk undt
geldt zu, wie auch der hertzog von Parma
thut, weil Sie friede mitteinander haben.
|| [[Handschrift: 333r]]
Der hertzogk von Parma, hat seinen General Conte
oder Marchese Goffredo offentlich richten laßen, alß
anstifter des unheylß, undt krieges, vor Castro.
Vor Casal haben die Spannischen einen anschlag
gehabt, welcher durch einen pawern, den Frantzosen
entdegkt, undt also, zu waßer worden.
Der bergk Vesuvius, vor Neapolj wirft er-
schregkliche Feẅerflammen auß, macht den
Jnnwohnern selbiger gegenden angst, undt
bange, wie anno: 1631 undt vervhrsachet
wegfliehen, processiones, buß:[,] fast: undt behtTäge.
Die Schweitzer seindt unwillig, weil
Sie Frangkreich, abdangkt, undt nicht bezahlet.
Der krieg zu Bordeaux, wirdt mit heftiger
verbitterung, undt Tiranney, geführet, sonderlich
auf des Düc d'Èspernon, seitten, iedoch meinen
etzliche, er werde sich stillen.
V̈ber Warschaw in Polen, ist ein er-
schregkliches himmlisches zeichen, wie ein ge-
bundener besem[!], gesehen worden. Sie wollen
es dem Comæten de anno: 1618 vergleichen.
Selbiger ReichsTag, ist noch nicht geschloßen gewesen.
Jn hollstein, undt Oldenburgk, wirdt neẅe
krjegesgefahr, besorget, undt vermuhtet.
<4 hasen, hat mein Viktor Amadeus gehetzt.>
Jn Oeconomicis, habe ich, meine Ordinarij
anstalten, zu versehen gehabt, undt præpara-
toria, zum Fürstlichen leichbegengnüß, nacher Cöhten,
allmählich gemacht. Gott gebe gnedigen succeß!
Neuiahrs briefe von Darmstadt.
Avis von Erfurdt, daß keine ruptur mit den
Schwedischen, zu befahren, dieweil dieselben,
zum Schluß eylen, undt einen andern Neẅen
krieg vorhaben mögen! Der pfaltzgrave
Generalissimus sol den lottringischen völgkern
(welche über die Mosa herüber gegangen)
nicht allerdingß Trawen wollen perge wie auch
den Spannischen. perge
Avis von Ballenstedt daß Ernst Dietrich Röder, zu Ermß-
leben, wol ankommen.
Der Amptmann Schmidt, ist vor ein par Tagen,
alß er den gantzen Morgen, in anbefohlenen
Amptßgeschäfften, laboriret, vmb 11 uhr,
vhrplötzlich, undt das er fast, vom schemmel
nicht aufstehen können, mit einer beschwehr-
lichen krangkheit, beleget, also: daß
alle umbstehende vermeinet, er würde
stragkß seinen Geist, nach Gottes willen, auff- || [[Handschrift: 334r]]
gegeben haben, Es hat ihn aber, ein Schwitzpulfer
undt alß ihm, die kleider eröfnet worden, Gott
lob, restituiret. Jn zweyen Tagen, undt Nachten,
hat er, weder gehen, stehen, noch liegen können,
biß gestern, hora 4 pomereridiana er losung bekommen,
hat mit verlangen, von Morgends, biß zu
abendts, des Doctors auß Quedlinburgk erwartet.
Gott gebe, das sichs mit ihme beßern möge!
Von Werder zu Gröptzigk, wie auch von
Stammern zu Ballenstedt, seindt recepiße ein-
gekommen, daß Sie sich, (wilß Gott) zur un-
dterthänigen aufwarttung, gegen daß fürstliche leich-
begengnüß, nacher Cöhten, einstellen wollen.
Jn die kirche, undt wochenpredigt, cum sorore,
& filiis, ambobus.
Extra zu Mittage, der hofprediger, <neben der Rindtorfinn.>
Vmb den Mittag, hat es stargk genebelt,
da es doch vormittages, schön wetter gewesen,
wie numehr etzliche mahl, geschehen, undt
krangkheitten, vervhrsachen dörfte.
Gott wende unheyl, gnediglich abe!
Vnser waßer, hebt ahn, allmählich zu fallen, undt
zu Calbe soll der Thamb13, eingerißen sejn.
Avis: daß hertzogk Philips Ludwig, von hollstein,
Kayserlicher General wachtmeister, Nach dem er
von Kayserlicher Mayestät abgedangkt, undt seine trouppen,
hertzogk Graf Woldemarn, vndtergeben worden,
von diesem, im Duel, erstochen worden seye.
Seine gemahlin, (geborne von Waldegk) wehre
kurtz vor ihme, nach dem Sie 6 Tage lang,
in partu laboriret, gestorben. Wehre
also dieses, ein gedoppeltes großes unglügk.
Ergo: Vive; semper memor, lethj!14
Gott helfe doch gnediglich, daß ein ieglicher, an
seinem orth, zum Tode, sich recht bereitt,
undt wolgeschickt mache!
Je scay bien, le droict, qu'a, nostre bon
Dieü, sür les enfans, comme Pere souverain,
toutpuissant, & tout bon. Aussy doibs ie
resigner, la mienne Volontè, a la sienne.
Mais, ie ne scay, comme mon coeur s'attendrit
encores, sans cesse, lors, que ie pense <de plüs en plüs>, a feü mon
bon Fils, le prince Erdmann Gedeon, de bienheü-
reüse memoire, ne le pouvant quitter de ma
memoire, pour sa bontè, & douce conversation,
& d'au<l>tant, qu'il me semble, ne pouvoir vivre
sans luy, & sans le revoir bien tost! Le pis, quj
|| [[Handschrift: 335r]]
m'afflige, est, qu'il a estè si miserablement abban-
donnè de ce Medecin, Docteur Brandt, & que ie me suis
trop fiè en ce Causeür, malicieux, & en partie igno-
rant et inhümain, & a d'autres, comme Simon Heinrich Schweichhausen
& Johann Georg Horenburg mal affectionnèz a moy, & a ma famille,
& peüt estre corrompüs dü tout, encores par d'au-
tres ennemis secrets, que Dieu vueille mani-
fester, & <exemplairement> pünir! Ainsy soit il! plüstost, en ceste
Vie, que non pas, en l'autre! Amen! Amen!
Nota Bene Nota Bene[:] Voirement, ie m'apperçoy maintenant bien, Nota Bene
que c'est, ce, que deux ou trois annèes en çá,
Dieu m'a, par sa bontè immense, voulü dèscou-
vrir, par des creatüres, animales, que<lesquelles> ie ne devois
<point> abbandonner, &<ains> rüminer davantage, en mon esprit,
que je ne fis alors, <& mieux peser> tels signes extraordinaires,
quj me denotoyent <des> choses plüs grandes. Mais:
Sero sapiunt Phryges!15 Helas; qu'ay ie fait?
Pour ün grand playsir, & douceur, que ie pou-
vois avoir long temps, peut estre, si i'eusse bien
sceü me prevaloir, dés choses secondes <ütiles>, &
eviter les autres choses secondes, dangereü-
ses, & dommageables, i'ay maintenant ün grand
dèsplaysir, regrets infinis, & mille douleürs. Helas!
Helas! voire cent & cent fois; helas, Helas!!!
Donnerstag♃ den 31ten: Januarij; 1650.
<Digker Nebel.>
J'ay èscrit a Ballenstedt, & á Berlin. et cetera
Die Sahle, fänget ahn, zu fallen.
Tobias Steffeck von Kolodey hat sein verstorbenes kindelein, heütte
auf dem kirchhofe, begraben laßen, in zimlicher
frequentz. Gott gebe einem ieglichen, seine bestendige
Ruhe! hier zeittlich! undt dort ewiglich!
J'ay failly mourir, ou devenir malade, d'üne
impacience, quj m'a sürprinse, pour üne lettre
mal assaysonnèe, que m'ont éscrite les bras-
seürs devant la Montaigne, icy á Bernbourg,
en laquelle, ils n'ont nüllement respectè,
ma Dignitè, & Preeminence, ne regardans,
qu'a leür ütilitè, & jnterests, & estans
instigèz, non seülement, d'Advocats estran-
gers, mais aussy de ma propre Femme,
& comme il semble, dü Baillif Reichardt.
Dieu nous pardonne tous nos pechèz! & impaciences!
& ne nous pünisse, en la füreür, de son ire!
Man sagt: das zu halle albereitt die pest
heimlich solle einschleichen. Ô Dieu! ne nous pünie,
en ton courroulx! ains, fay nous, misericorde!
par ta bontè immense, & infinie!
Tobias Steffeck von Kolodey m'a contè, comme sa femme se contriste
|| [[Handschrift: 336r]]
de son fils, s'immaginant qu'on n'ait assèz eü soing
de luy. Cela, at accreü leur douleur, qu'il est mort
en 5 heüres, qu'il a estè seülement malade, apres
avoir eü, üne pouldre dü Docteur Brandt, dont la premiere
dose, luy a aydè, pour son mal, mais, la seconde, l'a
jettè par terre, & le nom de Victor Amadis, me
donne mauvais presage, pour mon fils. Dieü me le con-
serve, par sa Sainte grace! & paternelle benediction!
& soit content, de tant des Victimes! perge perge perge