<2 hasen Oberlender geschoßen.>
<NachtFrost. Schnee. windt.>
Gestern seindt 20 zigeüner, mit einem
Schwedischen officirer, alhier durchgezogen.
haben zwar, nachtquartier begehret,
aber nicht erhalten. Aßen doch zu
Mittage, alhier, undt ist solchem diebischen
bösen gesindlein, nicht zu trawen.
Der Administrator von halle, erkläh-
ret sich numehr, unsere Fürstengühter
verzollt zu nehmen. Jst eine schlechte
courtoysie.
<1 hasen hat Oberlender geschoßen.>
<harter Frost.>
<J'ay> Songè, comme i'eusse fait baptizer ün fils
á Berne, les convians, pour Comperes,
les Bernois lesquels m'auroyent
fait ün beau, & riche present, en
deux fois, tout en Dücats, l'ün
pour la cuysine de 240 Dücats,
l'aultre, pour le baptesme, me semble
de mille. Mais j'aurois eü difficültè
d'avoir le dernier, par plüsieurs interrüpti-
ons. J'y eüsse veü aussy, Voppius
d'Aissema, en habit de chanoine, mon
ancien amy, & correspondant.
Ün Coronel, m'auroit fort traversè.
Ün Conte exilè, d'Austriche, m'auroit
plaint ses désastres, & perte non
meritèe de ses biens. Je l'eusse consolè
avec toute sorte de bons propos!
de mesme qu'auroit fait Hesius sürvenü.
Jch bin mit Meinem Sohn, Carolo Ursino, in holp-
richtem wege, hinauß hetzen geritten. et cetera
<Kälte, frost.>
Jch habe Magister Enderling, hieroben predigen laßen,
undt extra behalten, neben der Einsidlinn,
Rindtorfin, undt Doctor Mechovio.
Meine iüngste Schwester, hat jnterim
in der kirchen, predigt gehöret, undt
communjciret. Gott gebe Andacht überall!
Briefe von Meinem Bruder, Fürst Friedrich[.]
Die Erffurdter ordinarien geben:
Daß zu Nürnberg, alles gut wirdt, mit
den Tractaten, außer des Frantzösischen Tem-
peraments, mit Ehrenbreitstejn, so
die Kayserliche Mayestät noch nicht bewilligen wollen.
Jn das Trierische, rügken die lottrin-
gischen völgker.
Dem Visconte de Türenne, stehen
die Spannischen bey. Er gehet vor Sedan.
Cardinal Mazzarinj, wil Ertzbischof
zu Metz, und ein Fürst des Reichs werden.
Düc de Bouillon, suchet, sich zu accommodiren.
Die hertzogin von Longueville, ist in Mannes-
kleidern, zu pferde hinter einem Edelmann sitzende,
auß Franckreich, in die Schweitz, kaum entrunnen.
Prince de Condè stellet sich noch lustig
an, in carcere, undt leßet sich nicht violentjren.
König in Engellandt, hoft große hülfen, auß
Schottlandt, undt von andern Potentaten.
Die herren Staden erkennen zwar numehr, daß
Neẅe Parlament, zu Londen, vor eine Freye
Repüblique, so ferne Sie darbey manutenj-
ren werden. So baldt aber der König die Ober-
handt wieder bekömbt, wollen Sie denselben
billich auch, mit willen, wie vor, agnosciren,
undt solcher gestaltt, admittiren Sie den
Ambassador Strigklandt, welcher mit solcher
erklährung auch zu frieden ist.
Jnterim, ist die neẅe Engelländische Regierung,
uneinig, vndtereinander, vndt mit General
Fairfax. Dem General Cromwell trawen
Sie auch nicht allzuwohl. Die Norder-
quartier, in Jrrlandt, fallen den
Schotten bey. Jrrlandt wangket.
Ein Mitglied des Parlaments zu Londen, welcher
den König Carolum 1. zum Tode vorm iahr, ver-
urtheilen helffen, hat sich (auf den Tag, da
es iährig gewesen,) auß angst, undt verzweifelung,
wie Judas Ischarioth, selbst erhengkt.
Jn Portugall, wollen die Staden, wieder
den König, krieg führen, vndt ihme selben
ankündigen, im fall er sich nicht vergleicht.
Sie haben (dem bericht nach) eine ge-
waltige Reiche OostJndianische
Portughesische flotta, erobert.
Der Moßkowiter, droẅet
den Schweden, schicket eine große
Ambassade in Polen, worselbsten
ihm auch nicht allerdingß zum
besten, getrawet wirdt.
Generals la Riva venezianischen
Generals, victoria, so er abermalß
im Arcipelago, wieder die Türgken
erhalten, wirdt confirmjret.
Jst aber nur über 18 schiffe, so mit
victualien, nacher Canea gewoltt,
erhalten worden. perge
Zu Rom geschehen werbungen,
dieweil Napolj wirbet. perge
Der Teüfel ist ledig, undt tobet überall!
Gott dempfe! undt Stürtze ihn!
Nachmittag, bin ich, in die kirche gefahren,
cum sorore & filijs, in des Cappellans
Jonij, predigt, welcher die Passion diß
iahr, zu erklähren, angefangen.
Schreiben von Ballenstedt undt Weymar. perge
Sechßerley pacqueet, habe ich, auf einmahl
bekommen von Deßaw, vndt Cöhten, 1. Jn
Magdeburgischer lehenssache. 2. Jn similj, in Gern-
rödischer. 3. Wegen Landgraf Hermanns,
undt anderer, Ehegelder, so gefordert werden.
4. Wegen bestellung, eines Neẅen Agenten,
am Kayserlichen hofe. 5. Wegen der Stadt Zerbst
gesuchter intervention, ihrer pfarrer wegen.
6. wegen des Gymnasij, communitet. perge
<1 Rehe, vnd andere victualien von Ballenstedt.>
Die avisen von Leiptzigk, undt andere schreiben,
confirmjren die Erffurter undt superplus, daß
der hertzogk von Lottringen, dem Könige
in Frangkreich, sich nicht accommodiren
will, auch auf die besten conditionen,
dieweil er Spannien, allzusehr verobli-
giret, biß daß general Friede, zwischen Spannien,
|| [[Handschrift: 360v]]
undt Frangkreich, geschloßen werde.
Jn Trierischen, hausen eines Theilß die
Frantzösisch Rosischen, anders Theilß, die
lottringischen völgker, greẅlich.
Visconte de Türenne, wirdt von
dem Düc de Bouillon, seinem Bruder,
undt vielen Frantzosen, abbandoniret,
hat wenig succeß. Des Königs in Frankreich
parthey stärgket sjch.
Des Königes, in Engellandt, ebener
maßen, in Schott: vndt Engellandt.
Der Aldermann vndt Bürgemeister[!]
zu Londen 1, so Sich erhengkt, umb des ver-
storbenen Königs willen, den er hat
condemniren helfen, heißt: hoyle.
Jst ein mittgliedt des Parlaments
gewesen. Sein weib, hat man auch
Todt gefunden, wenig Tage hernacher.
Justus es Domine, & justa sunt, judicia tua!2
Der König, sol die Tractaten, mit
den Schotten, zu Breda reassumiren.
Die Schweden, haben einen anschlag, auf
Dantzigk gehabt, so ihnen aber Mißlungen.
Der Stargke windt, hat der Churfürstin
zu Croßen, ein Forwergk, übern hauffen,
geworfen, undt 3 Mühlen, an der Bober,
verderbet, eben an dem Tage, alß wir
auf das begräbnüß, nacher Cöhten, gezogen.
Ein Comete, sol sich auch, über Stogkholm
sehen laßen.
Eine große Moßkowitrische bohtschaft,
wirdt zu Warschow, erwartett.
General Gil de haaß, gehet mit 5000
Mann von Venedig, nacher Candia,
auch der pabst, undt Duca dj Parma,
schigken viel völgker, dahin.
Jn der See hats allerley Sturm gegeben,
so wol auf der venezianer, alß auf
des Türgken seitte, undt schaden gethan.
Zu hamburgk, halten die Nieder-
Säxischen Fürsten, einen krayßTag.
Zu Caßel, ist das Churfürstlich Pfältzische
beylager, splendite & pompose, zugegangen.
Der Pabst wirbt, undt versichert seine
gräntzen, weil dergleichen im Königreich Napolj, geschicht.
Einer von Lychaw, des Marggraven zu
Culmbach, kammeriungker, ist anhero kommen,
hat mir einen gruß, vom hertzogk Julio
heinrich, von Sachßen Lawenburg gebrachtt,
will nacher Dresen[!], undt Bareytt.
Er sagt: der Churfürst von Brandenburg
wehre mit 700 vndt mehr pferden,
8 Tage lang, zu Schöningen, gelegen,
undt magnifice tractiret worden.
Der Oberkämmerer Borgßdorf, hette
auch in die 100 pferde. Die andern
Fürsten, von Saßen Lawenburgk; von
Megklenburgk, undt anwesende
hetten auch wol so viel gehabt, daß
in allem, in die 1000 pferde stargk, sie
wehren gewesen. An itzo, lägen
Sie, zu Groeningen, undt würden
eine weile, aldar verharren. Man
hat der Churfürstlichen wittiben, erwartett,
mit ehistem, daselbst. Les moyens deffaillent
finallement, a tant de fraix!
hertzog Julio heinrich, hat der Kayser be-
fehlen laßen, alle uncatohlische diehner,
abzuschaffen, undt die reformation3 in
Böhmen, wirdt scharf forthgetrieben,
auch wieder die iehnigen, so neẅlich erst
Päbstisch worden, undt sich nicht eiferig
genung, erweisen. <Müßen den kelch, verschwehren, darauf speyen, undt mit füßen, tretten. et cetera <Horreür!>>
<Schnee.>
<12 hasen, Viktor Amadeus gehetzt.>
Lychaw, ist wieder forth. Gott geleitte ihn!
Risposta von Zerbst, von Jehna.
Er Benjamin, ist bey mir gewesen, touchant
son envoy, en Pays-bas! Dieu le be-
nie! & conduyse!
Mein Raht, Jehna, ist auch krangk, hat
flüße, am rechten Arm, undt Achßel. Gott
schigke es, mit ihm, zur bäldisten beßerung!
wie auch, mit meinem Secretario Paulo Ludwigen,
undt allen andern angehörigen, getreẅen. perge
Je trouve üne grande resistance, en toutes
mes actions, icy au pays, avec dés traverses
innombrables. Ie ne scay? comme les sürmonter!
Jn die kirche, am heüttigen behtTage,
da auch die Passion, (so man Nachmittagß,
am Sontage, angefangen,) continuiret
worden. Gott gebe zu unserer beßerung,
buße, undt bekehrung!
Den CammerRaht, Doctor Mechovium, Nachmittagß,
bey mir, gehabt, undt expedienda expedjret. perge
Donnerstag♃ den 7ten: Martij; 1650.
<Windig.>
Mit Matz Bidersehe, undt mit Matz Röder,
seindt heütte Tractaten, wegen alter Abrechnungen,
vorgenommen worden, undt wohl abgegangen, (Gott lob)[.]
Avis vom OberDirectorio das man dem Obersten
Rochaw, noch 333 ThalerThlr: durch eine durchgehende
einfache contribution, zu geben, Jtem: dem
Schwedischen Obrist leütnant Sommerfeldt, durch
eine zweyfache contribution, die verpflegung,
einer halben compagnie!
Eine Fischerey, in der Bude, habe ich anstellen
laßen, welche ohngefehr, 5 Pfund (libra)℔: hechte, undt
pärsche gebrachtt. et cetera
Wegen des geleidtes, <avec dèsdaing, & impacience> seindt viel lose händel,
undt verwirrungen, vorgegangen. <Gott helfe mir darauß!>
heütte hat man außgeseet, zur Sommersaht
nachmittages, in præsentia, meines Cammerpagen,
Geörge Ehrenreichs, Freyherren zu Roggendorfs,
auf der Klipperbreitte 1½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten.
Gott gebe! zu glügk; undt Segen!
Vormittages kondte man nicht seen, dieweil
es hart die nacht, gefroren hatte,
vndt sehr windig wahr, auch etwaß hagelte,
undt schneyete. perge
Ein stügk vieh, (von den Oldenburgischen) ist
umbkommen, undt andere mehr krongken.
Le berger des Vaches,<Le Vachier> est tresmeschant
homme, & sa femme. On leür impüte de sorcellerie.
Dieu les chastie, s'il est vray! Sa mere
doibt aussy avoir estè, üne sorciere?
Mais, quj est ce, quj peüt connoistre
les Coeurs, sinon le grand Dieu Vivant,
lequel vueille retribuër tout, selon
leurs œuvres, aux impenitens!
J'ay èscrit a Geüder, & au Düc d'Altembourg,
Dieu me vueille ottroyer; le desirè süccèz!
<Windt. Regen. unstähte.>
<3 hasen, Rindtorf gehetzt.>
Vielerley in publicis expediret.
1½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten, hat der Freyherr von
Roggendorf, abermalß, auf der Klipperbreitte
außseen laßen. Gott gebe zu segen! und gedeyen!
Von den ½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: haben Sie noch 1 Schefel (Scheffel)schfl: wiederumb
zurügkea gebracht. perge
Avis von Fürst Augusto daß es zu Gröeningen, sehr
enge zugehen soll, undt überall, nach geldtgeben
getrachtet wirdt. Es sol auch, die Churfürstliche witti-
be von Croßen, in kurtzem, daselbst anlangen.
Blumenthal, hat viel complementen gemacht,
undt alß ein Ferdinandischer, unser schreiben
von Börsteln4, wol angenommen, vndt viel
höfliche pollicitationes, vorgewendet.
Dem Churfürsten wirdt das Seinige auch überant-
wortett sein. Fürst Augustus förchtet sich, vor
einer Reprotestation. Wil den Churfürsten
nicht recht offendiren, & peüt estre, attirer
á soy, la pescherie, en eau trouble!
Mes süjets, courrent ailleürs, se plaindre
d'innovations. Mais jüsques icy, ils ont peü
gaignè, en leurs calomnies, & impütations.
<Windig wetter adhuc.>
Daß es sich noch zu Nürnbergk, hemmet, mit der Ehren-
breitsteinischen sequestration, wegen Frangkenthal,
Sonst ist gute hofnung, zum ende der tractaten, zu gelangen.
Jn Frangkreich, hat der König mit seinen Rähten,
die Normandie recuperiret. Printz von Condè,
leßet sein eßen, in seiner kammer kochen, wil nichts
eßen, noch Tringken, es muß zuvor, gekostet,
undt credentzet werden. Die unruhe wirdt größer
die Tractaten, mit Spannien, werden reassumjret,
wiewol der Ertzhertzogk, den Printzen beyzustehen, gewil-
let sein soll.
Jn Engellandt, gibts factiones. Cromwell, undt
Fajrfax, seindt wiedereinander. Viel halten es, mit
dem Könige. Schottland undt Jrrlandt, hoffen, der
Engelländer, Mejster zu werden, durch solche divisiones.
Der König sol nach Breda kommen.
Jn hollandt, ist man itzundt, gut Spannisch, undt
schilt, auf die Portughesen, undt Frantzosen.
Polen, förchtet sich, so wol vor dem Moßkowiter,
alß die Schweden, sichs besorgen, und vigiljren.
Die venezianer, haben mit ihrem Türgkenkriege
viel zu Thun, haben ihren General, Gil de haaß,
von den calumnien, liberiret, undt ihn mit
5000 Mann, wieder nacher Candia, forthgeschicktt.
<Windig, vnstehteb>
Der Diaconus Jonius, hat hieroben, auf dem Sahl
geprediget, vom Cananeischen weiblein5 etcetera[.]
Extra zu Mittage: die Rindtorfinn,
Christian heinrich, von Börstel, Tobias Steffeck von Kolodey
undt gemeldter Jonius.
Nachmittags in die kirche, cum sorore, & filijs,
aldar der pfarrer von Palbergk, Er Bar-
tolomeus Fridericj, geprediget.
<Froßt. Windt. unstehte.>
<2 hasen. Viktor Amadeus Fürst zu Anhalt 1<2> hasen, haben die winde, per se, gefangen.>
Avis: daß der Cantzler Milagius heütte
forthgehet, nach Duysseldorf zu, eben zu
der zeitt, da man seiner, in der Ascanischen
sache, am besten bedarff. Jl y a des
menèes, la derriere. Nous sommes
mal servy, & mal secondè. Pacience!
Jch kriege undterschiedliche Officirer, in
meine Oeconomia. Ein Fendrich, ein leüte-
nampt, undt ein Marcketenter, dieselben
drey, dreschen in meinen Scheünen.
Ein corporal treibet meine Ochßen, in dem
pfluge. Ist doch beßer, als rauben, undt stehlen!
Jn die gerichtsbreitte, hat Ludwig Rober,
Mein kammerdiehner, 1½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gerste Nachmittags
seen laßen, weil vormittags, das harte wetter,
daßelbe verhindert.
Avis: daß es zu Magdeburg greẅlich gedonnert,
in einem dorf, eingeschlagen, daßelbe angezün-
det, undt verbrennet. Jst ein seltzames
omen, in itzigem noch währendem winterwetter.
J'ay èscrit, a Dessaw, & Zerbst. perge Dieu
vueille! que tout aille le bon train!
Die Sahle, wächßt abermahl zusehens. perge
Mein vetter Fürst Johann Casimir, undt seine gemah-
lin, sollen Trefliche haüptflüße haben, zahn-
wehe, geschwühr in den bagken, et similia!
Meine Tochter Ernesta, hat auch groß zahn-
wehe, Andere diehner, undt dienerinnen,
haben dergleichen, Theilß auch, seitenstechen.
Es scheinet, alß obs ein ungesundes iahr
sein wolle, Gott schigke einem ieglichen
in seinem Stande, undt beruf, schleünige
beßerung!
Bürgermeister Döhrings Sohn, ist, wegen deßen, das er, in
seinem losament zu wittembergk, einen andern studio-
sum, mit blossem gewehr angefallen, publice auff 5 iahr relegirt
|| [[Handschrift: 365v]]
worden.
Die Leiptziger avisen, seindt eine Confirmation
der Erffurter, undt über daß geben sie:
Daß der Kayser die scharfe Reformation6 in
Böhmen, inhibiret habe, weil die pawren
darüber, rebellisch worden, undt viel
reformatores todtgeschlagen.
Jtem: daß General Wrangel, im rügk-
wege, begriffen.
Jtem: das ein Jtaliener, (Malthese genandt,)
vorm Kayser, agirt, bey den Jesuitern,
undt 64 gläser waßer getrungken,
darnach aber, wein, öel, aromata,
undt allerley preciosa, außgespien.
Sol natürlich zugehen.
Jtem: daß sich, das erdtreich in Dennemark
in der Jnsel Zeelandt, wunderbahrer
weyse, an einem orth, aufgethan.
Ein Philosophus Escarets, so auß hol-
landt, nacher Schweden, beruffen worden[.]
hette statuirt, ein Mensch, wann er nur
wollte, köndte sein leben verlängern,
|| [[Handschrift: 366r]]
er wehre aber 8 Tage hernacher, an einem
hitzigen Fieber, gestorben.
Moßkow, armiret, undt wirbet stargk,
wieder Polen, oder Schweden.
<Schnee.>
Von Adolf Börstel auch briefe bekommen. perge
Meine andere Tochter, Ernesta Augusta, hat
nicht allein, ihre beschwehrung, an den füßen,
sondern auch, treflich groß zahnwehe,
Gott erbarme sich, des armen würmleins!
Hanß Geörge Albinus, Notarius publicus hat sich
bey Mir angemeldet, nebenst seinem Schwager
dem pfarrer von Hegklingen, etcetera[.] Suchet dienst. perge
Jn die Gerichtsbreitte, hat Ludwig Rober,
vormittags 1½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gerste, Nachmittags wiederumb, 1½
Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gerste seen laßen. Gott gebe, zu glügk!
undt Segen! undt laße alles wolgerahten!
Georg Reichardt bey mir gehabt, in Amptssachen.
A spasso, an die Sahle, welche treflich gewachßen,
in die Stadt, undt Awe gehet. Dörfte wol aldar,
den Agkerbaw verderben. Jst fast so groß, wie
es im wintter wahr, als die Eißfahrt gienge.
J'ay songè d'avoir ouy fort melodieüsement,
üne chanson fünebre: hertzlich lieb, habe
ich dich o herr. etcetera7 Cela me denote dere-
chef quelque mortalitè. Le bon Dieu
vueille cesser a nous frapper, si consecütjvement[.]
1½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten, haben Wolf, undt Oberlender
diesen Morgen auf die Gerichtsbreitte
seen laßen. Gott gebe Segen! undt gedeyen!
Jn die kirche, undt paßionpredigt,
conjunctim. Gott gebe, dem donner
seines worttes krafft! durch seinen
wehrten Heiligen Geist, Amen!
A spasso, an die Angelauffene Sahle.
Die vormündere zu Cöhten, alß die Fraw-
Muhme, die herrenvettern Fürst Augustus, undt Fürst
Iohann Casimir, haben mir vidimirte
Copiam Fürst Ludwigß Seligem, wolgeordneten,
undt formirten Testaments, zugeschickt,
vndt mich darauß, wie ich, undt mein
Bruder, zu executoren verordnet
wehren, uns schrifftlich, zu erkennen, gegeben.
Nachmittags haben wiederumb, obgemeldete personen,
1½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten, auf die Gerichtsbreitte
außstreẅen laßen. Gott gebe <zu> segen! undt gedeyen!
Ma seür, Dorothea Bathilde a aussy songè ce mattin,
d'avoir ouy chanter: herr Jesu Christ, ich
weiß gar wol, daß ich einmal muß sterben. et cetera8
Elle craint aussy, quelque mort en
nostre mayson. Dieu nous en garde!
Bose excusirt sich, daß er nicht könne
erscheinen, alhiesigem gerichtsTag beyzu-
wohnen, weil die ChurBrandeburgische even-
tual huldigung, im ErtzStift Magdeburg
vorgenommen werde. Also bin ich oder
meine Rähte, nicht schuldig darahn, das
Meines bruders Liebden leütte, außen bleiben!
<4 hasen gehetzt.>
Pensant fort hier au soir, a la Contè d'Ascanie,
et si on la pourroit ravoir? ou de grè, ou par force,
ie songeay la nuict devers le mattin, d'estre entrè
en ün beau Palais, près d'ün iardin auprès d'üne
riviere ou eau, & y ayant eü dü contentement,
Jean Ernest de Börstel, y seroit sürvenü, conver-
sant beaucoup. Cependant l'ün auroit demandè cecy
|| [[Handschrift: 367v]]
l'autre cela, á boire, á manger, a presenter en don, etcetera
il n'auroit rien osè refüser, tantost aux Dames, tantost
aux Cavalliers, tantost aux gens, de basse èstoffe, tan-
tost aux soldats. Je me füsse èsmerveillè de cela
cognoissant bien son hümeür mèsnager & plein
de retenü & èspargne, en semblable cas. J'eüsse
pourtant, voulü avoir ce palais & jardin de luy
il m'auroit reparty: Mon Prince & Seigneür
vous vous acquerrèz dü dommage pour vostre
propre argent, & l'avèz desja attirè
sür vous laissant ce bel argent, mes
7200 Dalers, comptans, entre les mains
de Madame vostre consorte. Vous en
eüssièz sceü faire, meilleür proffit,
& ie le vous eusse desirè de meilleür cœur.
Moy i'eusse retirè les aisselles, et
me füssè opiniastretè. Il eüst dit:
Jl n'est plüs temps maintenant.
Cependant seroit sürvenü la jeüne
Damoyselle Dütten, demandant dés belles
roses seisches, comme dü sang coulorèes,
que j'avois devant moy, dans ün lincueil.
Elle le print, disant: que l'on m'en frotteroit
bien fort la teste, pour mon medicament.
|| [[Handschrift: 368r]]
& pour ma guerison. Cela ma fit estonner, &
rèsveiller, tout ensemble!
Jch bin hinauß hetzen geritten, undt
haben 4 hasen, einbrachtt, darundter
zweene Rammeler, gewesen. perge
2 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: 2 Viertel (Hohlmaß)v: gersten hat Wartemßleben
undt Wolf, heütte vor: undt Nachmittagß, in
die gerichtsbreitte vollends seen laßen.
Gott laße es wol gerahten, undt seye unser vatter!
Avis: daß Fürst Augustus zu Chur Brandenburg mit
seinen 3 Söhnen, zu ziehen, sich offeriren laßen,
nacher Gröeninghen, wieder unsern genommenen
gesampten Schluß, zu Cöhten.
Jtem: daß die Thumbherren zu halberstadt,
sich noch nicht gegen Chur Brandeburg zu ablegung
deß juraments, accommodiren wollen. perge
<Schnee, Regen, unwetter.>
Avis: daß der Kayser, einen currirer nacher Nürn-
bergk geschickt, undt wieder den abgezwungenen,
undt abgedrungenen frieden, protestiret.
Jtem: daß hertzogk Iulius heinrich von Saxen
Lawenburg gestern von Schöningen, aufgebrochen, vndt
auff Aschersleben, undt Eißleben zu, gegangen.
A spasso anß große waßer.
2 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: 12 Schefel (Scheffel)schfl: gersten, hat Hanß Geörge
lackay, undt Wolf zu Zeptzigk, außseen
laßen, Gott gebe zu segen! undt gedeyen!
Risposta von Aldenburg rien quj vaille. Dar-
neben avis, daß die hertzoginn gestorben
dero Gott genade!
Avis: daß vnser hauß, zu Gröeningen
in der Ascanischen sache, wenig gute
gönner hat. Gott schigke es zur beßerung!
Die Erffurdter ordinarien geben:
Der ViceRè zu Neapolis werbe stargk
undt eilends, zu waßer, undt zu lande.
Portugall, suchet beym Pabst, die collatur
der bisthümber, wirdt gehöret, undt große
offerten darbey gethan, denen sich
Spannien offeriret opponiret.
herr Schmidt, wirdt von wien, nach Con-
stantinopel geschicktt.
Ein gesandter9 von Paris, ist zu Wien ankommen.
Marggrave von Brandenburg (so vor iahren
bischoff zu halle gewesen) hat mit des graven
von Zwirby wittwe, graf Martinitz Tochter
|| [[Handschrift: 369r]]
beylager gehalten.
Alle vngarische gräntzhaüser, werden mit
deützschen völgkern, verstärgkt.
Der Türckische Kayser, hat alle Gesandten,
undt residenten, von Christlichen Königen, undt
Fürsten, von der porten, weggeschaft, auß-
genommen, den Spannischen.
Der Türgke rüstet sich stargk, nach
Dalmatia zu, weil er zu waßer, wenig glügk <hat[.]>
Die Schotten seindt mit ihrem Könige
verglichen. Die Jrren suchen secours. Engel-
landt ist uneinig.
Jn Polen ist friede, iedoch wollen die
undterthanen gelinder tractiret sein.
Die Spannischen, stehen den Frantzösischen
Malcontenten Fürsten, bey.
Die Königin in Schweden, bekömbt 390000
ReichsthalerRthlr: vom Mußkowiter, vor die auß
Jngermanlandt, undt Carelen entwichene
undterthanen.
Jn Polen, geschehen neẅe werbungen,
vor den Kayser, durch General Hubaldt.
Die Stadt Dantzigk, befestiget sich, undt Vigiliret.
Jn Frangkreich gibts, viel motus. hertzog von Lottringen,
so wol, alß der Ertzhertzogk, stehet den malcon-
tenten Fürsten bey.
Die Staden von hollandt, seindt uneins, mit
den andern provintzien, wegen der Engelländischen regierung.
Zu hamburg, ist man ohne Schluß von
einander gezogen, so vieler potentaten gesandten.
Am 30. Januarij; in der nacht, hat sich eine
Schantze 1½ meilen von Rotschildt, in Denne-
margk, von sich selber, aufgeworffen,
ist mit rohten Steinen, gantz zierlich
außgesetzet, hat zween abschnitte, undt
einen graben, mit waßer, gefüllet, es
solle auch, an etzlichen orthen, in Jüttlandt,
korn geregenet, in Ditmarschen, ein kindt
über den gantzen leib, blut geschwitzet,
auch in etzlichen waßergraben, bluht
gefunden, undt über yorgk, in der lufft
einige kriegesheere, erschienen sejn, welche
mitteinander gefochten.
General Graf hatzfeldt, ist zu Trier
ankommen, bewachet selbigen Churfürsten.
Die Engelländer Trawen General Fairfaxen
nicht, welcher vorgeschlagen, Londen zu fortificiren,
aber nicht gehöret worden.
Die Engelländer suchen eine alliance
mit Spannien, wieder Frangkreich, zu schließen.
Man bemühet sich zu Paris, den hertzogk
von Bouillon, undt Türenne zu gewinnen.
Der Kayser will die Ehrenbreitsteinische
sequestration zu Nürnberg, nicht confir-
miren, wegen Frangkenthal.
Die beyden letzten millionen, seindt
bewilliget, wie auch noch 200000 ReichsthalerRthlr[.]
Graf Zwirby10, undt Neẅhauß Kayserlicher
Oberster, haben zu fuß, undt zu pferde,
vor Nürnbergk im Duel gefochten, der
letzte, ist etwaß blessiret worden.
Die assecuration so die Schweden, begehren,
wegen der letzten gelder, ist Weyda in der Oberpfaltz.
Graf Loẅenhaüpt heyrathet ein Freẅ-
lein von Hohenlohe.
Die Stände schreiben an Kayser, wegen <restitution> Frankenthal.
Ostern, undt Pfingsten, wil noch der tractaten ende erwarten[.]
General Piccolominj sol Todtkrangk sein. perge
heütte haben meine Rähte, einen harten
Standt außstehen müßen, mit den Magdeburger
deputirten, wegen erbawung ihrer
kirche zu Sankt Vlrich, vndt darzu von Mir
erforderten wiederkaüflichen zinßen. Endtlich
haben sie doch die handlung, zu meinem
sonderbahrem contento, wol absolviret,
undt ich habe es approbiret, undt ratificjret.
Gott erhalte mir lange, diese
guten Rähte, undt Secretarien,
auß väterlicher, Milder gühte!
Avis: daß der Churfürst von Brandenburg
täglich, in seine küche, undt keller,
muß haben, oder spendiret Tausendt
ReichßThaler! Splendida miseria!
Philipp Güder m'est revenü, avec mediocre conten-
tement. Dieu soit louè! de me l'avoir
preservè parmy tant de dangers!
les hommes devant, & derriere luy, ayans
estè assommèz au pays de Misnie!
Rudolf von Dieskau s'est bien declarè. Reckrodt est
mort. Docteur Sternberg a rèspondü avec dilation.
Le B. Sl:c ancien serviteur s'est rèsiouy, de
mon bening souvenir, s'est fort recommendè,
a ma bonne grace, & m'a fait dire force
bonnes choses, m'addressant etcetera Seckrka. perge
Le commencement s'est monstrè bening.
Je ne scay,<?> comment se monstrera la fin
de l'œuvre, que Dieu benie, IeSus!
Ô gran bene, o gran male, partorirà
presto a me, la fortuna! Jddîo cj salvj!
Le nozze (tre alla volta) magnifiche,
a Dresden si faranno, nell'autunno.
Glj Swedesj pigliano quartierj ancora
ne' villaggi e borghj, dell'Elettore.
1½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten, hat Hans Georg lackay;
undt Wolfgang, zu Zeptzigk, außseen laßen.
et cetera
Nachmittags bin ich hinauß hetzen geritten, undt
haben 2 hasen einbrachtt.
Ün ioly chien, de chasse, <nommè Schütze>, de mon fils Victor,
est mort hier. On croyt, qu'il ait eü, dü
poison. Cela seroit mauvais á nostre cour,
si l'on commençont telles meschancetèz,
en nos animaulx, & les finissoit aux hommes?
<Digker Nebel, des morgends.>
Er Hesius, hat heütte hieroben geprediget.
Extra: zu Mittage, den CammerRaht,
die Rindtorfinn, Tobias Steffeck von Kolodey undt Hesium
gehabtt. perge
Oberlender nacher Gröeningen, geschickt,
Mit schreiben, an die Churfürstliche wittibe.
Nachmittags, cum sorore, & filiis, zur
kirchen, in des Diaconj Jonij, paßionpredigt. et cetera
<Nebel morgens.>
1 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: haber, hat vormittags Ludwig Rober, undt
Wolf Sutorius, auf der langen breitte, außseen
laßen. Gott gebe gedeyen! Der agker ist
guht, der haber böse, vndt viel Taub, weil
er in diehmen, gelegen, undt Feüchte worden.
Jch habe den großen Kersten, undt den iungen
Tappe, in arrest nehmen laßen, einen
ieglichen in seinem hause, auch friede ge-
biehten, bey vermeidung, ungnade, undt
Strafe, weil Sie sich, mitteinander
balgen wollen. perge
J'ay apprins, ün secret aujourd'huy,
que Dieu, me pourroit singülierement benir par sa
|| [[Handschrift: 372r]]
Sainte grace. Ô Dieu! ayde! & exauces moy!
1½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: haber Nachmittags haben heütte perso-
nen abermal, aufß Obergewende, der langen
breitte außseen laßen. Gott gebe zu Segen!
1 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: 8 Schefel (Scheffel)schfl: gersten, hat Hans Georg lackay,
vor: undt Nachmittagß, zu Zeptzigk; seen
laßen. Gott laße es wol gerahten!
undt gedeyen!
Die Leiptziger ordinarij, confirmiren die Erffurter
undt ist wenig mergkwürdiges darüber.
Schreiben von Berlin, Wien, undt Prag.
Caspar Seibert, auß den Sächßstedten,
Thomaß Eckholdt, zu Tudtendorf, vergealleür.
Montslieux: vfn Göpell, Brande, colleponte.
perge
Mein Sohn Victor, hat heütte gefischt,
undt 14 hechte, auch andere speisefische
in der Fuhne, gefangen.
Je suis allè pourmeiner, le temps
estant hümide.
Die Moßkowitische zeittung, wil nicht contj-
nuiren, mit prügelung der Schwedischen gesandten11.
hingegen wol, daß der Türckische Kayser, den
Frantzösischen Ambassador in arrest, genommen.
Nota Bene Nota Bene
Nota Bene Avis von Fürst Augusto von Grüningen (dahin er
intempestive, dem Cöthnischen gesampten concluso
zu wieder gezogen, cum filiis) das zwahr deme
von Rindtorf, auf unser schreiben, eine
antworth mitgegeben worden, vom
Churfürsten von Brandenburg es stünde
aber der Tittul graven zu Ascanien,
nicht darauf, vndt wehre ein ander
pacqueet oder schreiben beygeschloßen,
darauß zu Muhtmaßen, das es viel-
leicht, unser schreiben seye, undt remitti-
ret würde. Bittet um raht, vndt
umb eine erscheinung, nacher Plötzkaw,
aufn Donnerstag♃ gebe gott durch unsere deputirte
rähte, zu deliberiren, was zu thun?
ob man das schreiben anzunehmen, oder
zu remittiren? undt wie man Sich ferner,
bey der Ascherßlebischen huldigung, zu
verwahren? etcetera Jst eine res maximi
momentj; damit man nicht, umb die gantze
Prætension, vollends komme! Gott
|| [[Handschrift: 373r]]
helffe doch auch, auß diesem labyrinth emer-
giren! undt das in dieser allergerechtesten
Ascanischen vhrallten sache, nicht das summum
ius; summa injuria werde!
1 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: 9 Schefel (Scheffel)schfl: haber, aufß undtergewende
an der langen breitte, hat Ludwig Rober,
undt Wolf seen laßen. Gott gebe zu Segen!
Nachmittags haben Sie noch daselbst, 4 Schefel (Scheffel)schfl: haber
weniger 1 Viertel (Hohlmaß)v: außgesehet. perge
A spasso, nacher Palbergk, geritten, per
mirare, moltj disordinj!
Jn die wochenpredigt, conjunctim.
Der Maior halcke ist von Gröeningen
ankommen, mit briefen von der Churfürstlichen wittwen,
undt den Churpfältzischen Princessinnen.
½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: erbßen, hat Hans Georg lagkay,
undt Wolf auf die Mittelbreitte, am
gerichte, außseen laßen. Gott segene es!
Extra zu Mittage, halcke, und Marggravius.
Mit Halgken, hats undterschiedliche
conversationes, von vielen, undt mancherley
sachen, gegeben.
Donnerstag♃ den 21ten: Martij; 1650.
<5 hasen, Viktor Amadeus gehetzt. 1 Rehe, von Deßaw.>
Ludwig Rober, undt Wolf Sutorius, haben
2 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten, vor: undt nachmittagß,
auf der Gottesagker breitte, außseen laßen.
Gott gebe zu Segen, undt gedeyen! car
la fortüne, me resiste, & contrarie, en
toutes choses, grandes! & petites!
Dissegnj stravagantj, di Mala Herba laquale
vuol, che 200 mille TaleriTal:i. si dîano dall'Eletto-
re di Brandenburg al Vescovo di Magdeburgo per
ottenere hor hora, la possessione, dj
quel paese, la successione delquale
certissima potrebbe bene aspettare
senza danarj. Mà l'Elettore vuol donare,
10000 TaleriTali. a quella persona, in oltre,
che glj farà havere, questo Vantaggio,
come crede esserglj. Mundus ita vult decipj!12
heütte Morgen, seindt præliminar
Tractaten, zwischen Halgken, undt
Börsteln, vorgenommen worden. Jch habe dar-
zu verordnet, hofmeister Einsideln,
Secretarium Paulum Ludwig, undt Tobias Steffeck von Kolodey
Sonderlich aber, in diffamationssachen, Sie verglichen.
Schreiben von Deßaw, mit einem Rehe,
Nota Bene undt daß der König in Pohlen, plötzlich gestorben,
vermuhtlich durch gifft. Jst wol <zu> beklagen,
Nota Bene daß solche Potentaten, vor dergleichen Teüfe-
lischen machinationen, nicht sicher sein können.
Gott strafe alle übelthäter!
Schreiben von Dyßkaw, von Dresen[!], per Rohr. et cetera
Oberlender, vndt Wolf, haben einen halben
wispel Erbßen, außseen laßen, zu Zeptzigk.
Gott gebe ebenmeßig, zu gedeylichem Segen!
Schreiben von Ballenstedt, in justitziensachen.
Extra zu Mittage, wahr nicht allein
Halgke, Sondern auch, Christian heinrich
von Börstel, Secretarius Paulus Ludwig, undt
Tobias Steffeck von Kolodey[.]
Nota Bene[:] J'ay sceü, que ma seür Dorothea Bathilde a songè
ces jours passèz; que ma seur Sophia Margaretha luy
auroit dit, qu'elle mourroit le 3. ⁄ 13me. de Fevrier[.]
J'ay voulü noter ce songe. Dieu vueille
divertir, par sa Sainte grace & misericorde,
tous malheüreüx accomplissemens!
Avis, vom Doctor Mechovio, das alles gut gefunden
aber nicht, daß man die briefe an Churfürsten,
remittire, (weil man Sie schon so lange be-
halten) sondern cum reiterata Protestatione
beantwortte, undt glimpflich, umb
manutenentz, der gerechtigkeitt, bitte.
Solches haben, Obrist Werder, Cantzler Milagius,
Obrist leütnant Knoche, Caspar Pfaw, Bose,
gerahten, Fürst Augustus undt andere bewilliget.
Che farej solo? Ergo: thue ichs auch,
weil es ein error Scribæ mag gewesen
sein, in publicis, & Privatis, beßere
hofnung, obhanden, undt inß künftige
dergleichen, nicht mehr zu acceptiren, auch
anderer exempel anzuziehen, sonderlich deß
Ertzhertzogs Liebden selbst, als derselbige,
zu Halberstadt, gewesen. Gott<!> helfe uns!
Ludwig Rober hat heütte abermalß,
einen wispel <2 Schefel (Scheffel)schfl:> gersten, außseen laßen,
auf der Gottsagker breitte. Gott benedeye es!
Nachmittags seindt nicht allein vorgedachte 2 Schefel (Scheffel)schfl:
Sondern auch 6 Schefel (Scheffel)schfl: wyckfutter, geseet worden.
Gott gebe zu gedeyen, allenthalben!
Schreiben, von meinem Bruder, Fürst Friedrich daß
er auch will nach Grüningen, ziehen.
Chascün s'accommode! & se haste au joug
de la servitüde, & de la cajolerie! Pacience!
Die Erffurter eingekommene avisen, geben:
Daß die alte gewesene Königin in Böhmen bey den
herren Staden, umb intercession, bey Spannien,
angehalten, damitt Franckenthal dero
Sohn, restitujret würde.
Jtem: daß die Staden, viel OrlogsSchiffe, wieder
Portugall, außgesandt.
Cromwell ist mit Fairfax, undt mit der
neẅen Regierung, zu Londen, nicht recht einig.
hat unglügk gehabt, in deme ihm eine armada
undt secours von 3000 Mann, zwischen Engellandt
undt Jrrlandt, zu grunde gegangen.
Der König, hat gute intelligentz, mit den
Schotten, wirdt zu Breda vollends die tractaten
schließen, undt krieget secours, durch die
Generallen Rydwin, King, undt Montroß,
auß Schwedenreich, undter einem Pfaltzgraven13.
Jn Polen, sol der General Chmielinsky, mit
seinen Cosagken, der krone zu dienst, die zu-
sammen rottirte pawren, undt rebellen, in
zweyen hauffen, geschlagen, auch ihren
Führer, umbgebracht haben.
Die Türgken, haben 3 forten14,
vor Candia gemacht. Wollen es mit
gewaltt, noch mehr angreiffen. Der
Gran Visier, sol persöhnlich, mit
einem großen heer, hinein kommen.
Zu Constantinopel haben Sie den
iungen Türckischen Kayser beschneiden
laßen, undt Freẅden feste gehalten.
General Wrangel, sol ia einmahl
zurügked raysen, nach Pommern zu.
Jn Frangkreich währet die un-
ruhe noch, undt Spannien stärgket die Printzen.
Die gefangenen Fürsten, sollen krangk sejn.
Die Engelländer vermeinen mit Spannien
sich noch zu vereinigen, wieder ihren König.
Schigken zu vielen potentaten. Dem Moßkowiter
aber Trawen Sie nichtt. et cetera
<Froßt mane.>
halgke ist heütte wieder forth, nach Grüningen.
Gott wolle ihn geleitten! Jch habe ihm schrei-
ben mitgegeben, an die Churfürstliche wittibe, an Mes-
Dames, Elizabeth, undt Catherine, wie auch
an die landgrävin zu Caßel, &cetera &cetera &cetera[.]
Mein bruder Fürst Friedrich ist gestern, auch dahin gezogen.
perge
Doctor Mechovius, [is]t von Plötzkaw, wiederkommen, undt es ist
die Aßcanische sache daselbst, wol debattiret, auch
eine außführliche antwortt, (darinnen unser
recht, dem Churfürsten, undter die augen
gemahlet wirdt) resolviret worden, alle
præiudicia zu vermeyden. Man hat auch, coram
Notario, & Testibus, die Churfürstliche antworth,
eröfnet, undt dißmahl, glimpf gebraucht,
jedoch: reservatis reservandis!
Dänstedt, ist anhero kommen, eilends forth-
zureitten, undt die underschrift, aller orthen,
an Chur Brandeburg zu befördern. Gott
gebe darzu, erwüntzschten effect!
Jnß künftige, wirdt man keine briefe
mehr annehmen, weder vom Churfürsten, noch von
andern, wann der Tittul (graven zu Ascanien) außge-
lassen wirdt. Der Kayserliche Stadthalter, Blumenthal, hat sich
|| [[Handschrift: 376v]]
wol erklähret.
Avis: daß einem Jesuiter zu Prag, sol der heilige
Petrus einen brief vom himmel geschrieben
haben, darinnen gestanden, der neẅlich
verstorbene Obrist Burggraf, graf
Martinitz (des allten Marggraven
Schwäher numehr) wehre nur 15 Tage
im Fegefeẅer, gewesen, darnach
in himmel gläntzende kommen.
Davor hat die wittwe, den Jesuitern
2000 Gulden (florenus)f: verehret. Jst wol bezahlet.
Sic Mundus vult decipj!15
Drumb seindt die Pfaffen hie!
Ach! das die elenden leütte, solchen lügen
glaüben, vndt diese figmenta verificjren,
dafür das Sie die liebe zur warheitt
nicht haben angenommen, daß Sie sehlig würden!
Hò bevuto hoggi al pranso, d'un
Vino Verde contrario; (non sò come?)
Jddîo benedetto, cj guardì! e preservj!
<Ein Feẅerdrache, ist diesen Abendt, über mein hauß Bernburg
fliegende, wieder gesehen worden. perge>
<Froßt, die Nacht.>
Mein alter Flegk, (ein kleines weißes Stöber-
hündlein, mit einem schwartzen flegk am rechten
ohr, daher es den Nahmen bekommen) ist diese
Nacht, gestorben, undt beklaget, auch ge-
rühmet worden, wegen seiner Treẅe,
undt langwierigen, 12iährigen guten dienste,
auch gühte im iagen vndt aufsuchen, der hasen,
Füchße, Täxe, undt dergleichen, darbey
er nicht allein seinen fleiß, im suchen, Sondern
auch eine frische hertzhafte Freẅdigkeitt,
im angriff, undt anfall, großer,
undt kleiner Thier, (oft mit verwunderung)
erwiesen. Er hat in lieb, undt leydt,
(auch in seiner artt), mit außharren, undt
in Gallaaßischer vndt DorstenSohnischer
unruhe, mit hunger[,] <ungemach, undt sonsten> mannichmal vor-
lieb nehmen müßen. Seine Treẅe sol bil-
lich, vielen undangkbahren Menschen, zum exempel
dienen!
Er Marggravius, hat am heüttigen Sontage
Lætare, auf unserm Saal geprediget, Jst extra
geblieben, neben der Rindtorfinn, undt Tobias Steffeck von Kolodey[.]
Nachmittagß wieder in die kirche, undt predigt des
Jonij, cum sorore, & parte liberorum.
Jacob Antony von Krosigk, ist bey mir gewesen.
Schreiben, vom Obristen Mario, undt vom Sonio,
auß dem haag, entpfangen. perge On me
mande des terribles menèes, contre
Monsieur l'Electeur de Brandeburg[.] Dieu l'en
garde! & preserve! par sa Sainte grace!
Die kranniche, Thun mit hauffen, etzliche
Tage hero, schaden, in unserm getreydig.
Am heüttigen Fest, der Empfängnüß
Christj, (vulgo Mariæ verkündigung)
in die kirche zweymal, cum sorore, & liberis
aliquot16.
Avis: daß der Churfürst von Brandenburg
1500 Mann, wil nach Barby legen,
undt vorhabens seye Magdeburg zu blocquiren,
weil Sie nicht huldigen wollen.
J'ay songè, d'avoir estè a Dessaw
& conversè familierement avec mon
|| [[Handschrift: 378r]]
Cousin le Prince Casimir, en confiance. De là
ie serois allè a Aschersleben, y trouvant
Melchior Loys, en bon poinct, & de belle
couleür vermeille aux ioues. Ce vieillard
mon Conseiller m'auroit averty a prendre garde
a plüsieurs choses, me donnant üne liste de
beaux secrets, èscrits, que i'aurois leües
attentivement. Sür tout, m'auroit il
Nota Bene admonnestè, de me servir, de l'huyle contre
Nota Bene le Venin, et d'antidotes necessaires;
Nota Bene que j'en aurois affaire. Cependant
m'estant separè de luy le voyant chagrin
et dèsgoustè, ie trouvay qu'il auroit
oubliè d'èscrire la Recepte, de ce princi-
pal medicament. Rebroussant donc chemjn
& revenant a luy, il fallüt, qu'il me l'ès-
crivast, auprès des autres receptes, quoy
qu'avec quelque difficültè. Je m'avançay
donc a cheval, vers Hatzguerode[!], la ou ün
vieil bon homme & iüge (mort) me semble Caspar
Büschel me monstra üne bource de fer, piece
ouverte, dans laquelle, il y avoit trois monnoyes
l'üne d'or de Rhyn, l'autre d'argent, la tierce
|| [[Handschrift: 378v]]
(me semble) de cuyvre, ou de plomb. J'eüsse
choisy; l'or, au commencement, puis l'argent,
pujs le 3me. obscür. On eüt fait des
jnterpretations lá dessüs, mais je
m'èsveillay.
Extra: zu Mittage, Doctor Brandt,
<Er> Theopoldus, Tobias Steffeck von Kolodey undt undter
den Damen, die Rindtorffinn.
et cetera
Nachmittags seindt meine Söhne, undt Theilß
Meiner Töchter17, hinauß, nacher Palbergk
gezogen.
Unsere leütte krongken. Theilß
unserer diehner, undt dienerinnen,
seindt malade! Gott beßere es!
Daß zu Caden in Böhmen, ein Jude,
undter den Spielenden Christenkindern,
eines, mit Meßern gestochen, daß es baldt
darnach, darvon sterben müßen,
undt alß man ihn gefangen, undt
über solcher freventlicher That, zu rede
gesetzt, hat ers nicht geachtet, sondern
|| [[Handschrift: 379r]]
das kindt, einen Christenhundt, geheißen, undt
wann ers nicht gethan hette, wolte er es
noch thun. Wirdt wol seinen lohn kriegen!
Jtem: daß ein Jesuiter, auf der Cantzel gepredi-
get auf die Evangelischen, vndt greẅlich
geschmähet, undt gelästert, da hette ihn
der donner niedergeschlagen, auf der
Cantzel, in einer Jesuiterkirche im Bayerlande.
Jtem: zu Freybergk in Meißen, wehre
(an einem Tage im Martio, der mir auß-
gefallen!) recht wunderlich Aprillenwetter
gewesen, und hette der donner, in die
kirche, undt gewölber geschlagen,
auch 17 orgelpfeiffen, an der großen
Orgel verderbet.
An einem andern orth, im Meißner-
lande, wehren 2 pawren bezecht ge-
ritten kommen, hetten dreyer Reütter
gebeine, (welche vor iahren, erschlagen
worden) sehen liegen, da hette der eine
pawer Spottweyse das eine schkeledon
oder cadaver gefragt: Nun wiltu mit
mir <itzt> reitten? Da wehre eines kommen, undt
hette gesaget: ia, hette se d hier bin Jch,
|| [[Handschrift: 379v]]
undt hette sich, hinter ihn, aufs pferdt, ge-
setzet, ihn sehr geängstiget undt gequehlet,
biß er inß dorf kommen, undt eine
zeitlang hernacher gestorben, der ander
pawer sol auch vom Schregken, Todt-
krangk worden sein.
Der Kayser, hat auf anhalten, etzlicher
Böhmischer herren, (welche sich beklaget,
daß ihnen ihre unterthanen fast alle
endtliefen, undt das landt öde stehen
ließen,) die scharfe reformation18, einge-
stellet.
Das Thörichte getichte, mit Sankt Petri
brief vom himmel, wegen Graf Martinitz
Sehle, auß Purgatorio, continuiret,
undt daß der Jesuiter 2000 Gulden (florenus)f: bekommen habe,
von der wittiben zu Prag.
Von des Königes in Polen, Tode, wil
es nicht continuiren.
Am Rheinstrom, sollen die besatzungen
zu Briesach, Philipsburgk, undt Meintz,
wie auch zu Wormbs, meütiniren, auch
|| [[Handschrift: 380r]]
Türennisch, undt Spannisch werden wollen.
Waß in den Erfurdter Ordinarien, gestanden,
wirdt in den Leiptzigern, recapituliret.
Spannien, sol mit der Neẅen Engelländischen
Regierung, (per ragion di stato,) schon
veraccordiret sein!
König, in Frangkreich, sol die Nor-
mandie, undt Burgundt, zu seiner
Devotion haben.
König in Engellandt, sol zu Breda sein.
Die Türckische Große Sultanin,
sol anregen, damit der Große Vezier,
mit heereskraft Candiam persöhnlich
angreiffe, undt ihr eüßerstes ver-
mögen, darzu contribujren.
Graf Montroß, verhoft, in Schott-
landt, großen beyfall zu erlangen,
undt die Engelländer, mit hülfe der
Schweden, undt anderer, zu debelliren.
Cromwells sachen mögen schlecht stehen.
Jn Jtalia rüstet sich Spannien stargk,
Piombino, undt Porto Longone, zu recuperiren.
J'ay songè ceste nuict, d'avoir estè en
Hollande, a la Haye. Ün vieillard m'au-
roit averty, de ne devoir rien plüs sollj-
citer en ce pays là. Que maintenant
tout m'y contrarieroit, & que la for-
tüne, m'y seroit entierement Marastre!
Apres ie vins, en ün grand, & beau
Prè, (apres avoir estè a Gröeninghen,
me semble chèz Monsieur l'Elecr<t>eur de Bran-
denbourg, lequel, m'auroit fort picquè
deux fois à table, en presence de
Borgßdorf, & d'aultres, me reprochant
üne ignorance & stüpiditè insensèe,
ce qui me fist honte, & m'en aller)
auquel il y avoit quelques mayson-
nettes de playsance, èsquelles j'entray,
Sürvindrent les Dücs Frideric, &
Bernhard de Weymar me consoler
& avoyent le poil tous gris comme aussy
|| [[Handschrift: 381r]]
leur frere aisnè, le Düc Jean Ernest, de
bonne mémoire tous trois, me demandans, comment me
Nota Bene playsoit ce delicieux lieu, & ce beau Prè,
Nota Bene que ie devois leur tenir compagnie, & ne
Nota Bene penser plüs, á l'Electeur de Brandenbourg.
Qu'il n'y avoit rien a gaigner, & qu'on
n'y estoit pas bien veü de Borgßdorf. perge
<Le Düc> Schreiben, nacher Ballenstedt<Berndt süsdit m'auroit> regardè fort
Nota Bene attentivement, & auroit portè üne fraize
estroitte, & roide, a l'entour de son col. perge
Jch habe nacher Ballenstedt geschrieben, &cetera[.]
1 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gerste, hat Oberlender vormittags
außseen laßen, an die Fuhne. Gott gebe
segen! glügk! undt gedeyen darzu!
Nachmittags ibidem <ijdem>, wieder, 1 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten, identidem.
Hans Georg lackay, hat 20 Schefel (Scheffel)schfl: haber, zu
Zeptzigk seen laßen. Gott gesegene,
an beyden orthen! mit gnaden!
A spasso; post expedita negocia, vor: undt
Nachmittages. perge On a assèz affaire,
a remedier, aux désordres, en l'Oeconomie!
<Froßt, nach gesteriger Nachmittagshitze.>
<2 hasen.>
hinauß hetzen geritten, über der Sahle,
undt 2 hasen gefangen Rämmeler.
Vndterwegens, habe ich den krangken
Melchior Loyß, besucht, welcher sieder
Sontags hero, große Mattigkeitt
undt febrim continuam empfunden.
Er hat sich gar schön zu Trösten, gewußt,
undt in den willen Gottes, ergeben. Gott
wolle ihn stärgken, durch Seines heiligen geistes
gnadenkraft, in Christo Iesu, Amen!
Er hat mir auch, in omnem eventum,
die Seinigen befohlen, vndt vor
alle erzeigte gnade, undt wolthaten,
sich höchlich bedangkt, undt Gottes
Segen, unß gewüntzschet. Gott erhöre ihn!
Schreiben von Grüningen, von der Churfürstlichen
wittiben, von Freẅlein Catherina, undt
von Halgken.
Mes affaires, vont le pas d'èscrevisse.
Die hertzoginn von Schöninghen, ist sehr krangk[.]
Der König in Polen, ist lustig, undt nicht Todt,
Spielet FaßnachtsComœdien, balletten, undt
wirtsschaften.
Der große Tartarische Cham, æstimjret
seine Freündtschaft höher, als des Türckischen
Kaysers, wil die beütte halb mit ihm
Theilen, welches der Cham recusiret, mit
vorwenden, er erkenne ihn vor keinen
Kayser, weil der rechtmäßige erbe
von den Ottomannen, neẅlichst so ver-
rähterisch: undt Freventlicher weyse,
umbgebracht worden. Er, der Tartar
kähme, von dem bruder des Ottomannj
hehr, Garay genandt, undt wolte seinem
herren, hiermit den krieg angekün-
diget haben, undt sein Kayserthumb,
als legitimus hæres occupiren. Er der
Türckische gesandte19, solte sich nur
pagken, oder es würde ihm etwas anders
begegnen. Man erkennete ihn, vor
keinen rechten gesandten. Chmielinsky,
sol auch mit seinen Cosagken, dem Cham, zu
hülffe kommen. Der Moßkowiter schigket
auch eine große bohtschafft, nach Warschow.
|| [[Handschrift: 382v]]
Der Türgke hatte dem Tartarn einen verweiß
gegeben, daß er ohne seinen vorbewußt, undt
consenß Polen angefallen, undt auß den
Horden, gewichen, gleichwol aber wolte
er sich versühnen laßen, wann er mit
ihme die Christliche beütte Theilete?
Darauf kahm vorgemeldter bescheidt.
perge
Sonst heißt der Gesandter[!], welcher
zum Könige in Pohlen geschickt worden,
undt sein anbringen, wol gethan, auch
wol expediret worden, Mahumeth
Gaza. Man hat ihm alles bezahlen
laßen, waß den Tartarn versprochen
ist worden, halb zu Warschow, undt
halb zu Lublin.
1 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: 9 Schefel (Scheffel)schfl: gersten hat Oberlender
vor: undt nachmittags auf die Fuhne-
breitte seen laßen, Hans Georg aber zu
Zeptzigk 6 Schefel (Scheffel)schfl: haber, undt 4 Schefel (Scheffel)schfl:
zum wyckfutter. Gott laße es wolgedeyen!
undt gesegene unß; durch sejne gühte!
Donnerstag♃ den 28ten: Martij; 1650.
<Regen, die
nacht.>
Töpfe von Ballenstedt, undt andere Victualien.
Avjs: das 5 pferde den Quedlinbürgern,
abgeiaget, undt in den hartz, entführet worden.
Es sol vmb Ballenstedt herumb, gantz unsicher
sein, wegen der abgedangkten Reütter, und knechte.
A spasso, per rimediar a'disordinj!
1 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: haber, hat Hans Georg auf die Sahlspitze
seen laßen, Oberlender aber, 2 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten,
vor: undt nachmittagß, nacher Zeptzigk.
Gott gebe, zu glügk! Segen! undt gedeyen!
<4 hasen, Viktor Amadeus gehetzt.>
J'ay beaucoup conversè (en songe) avec
Fairfax & Cromwell, dispütant contre
leurs mauvayses procedüres, touchant
Le Roy d'Angleterre. etcetera etcetera etcetera
Mein Sohn, Viktor Amadeus hat gehetzt, undt 4 hasen ge-
fangen, darundter 3 Rämmeler.
Mein vetter, undt pahte, Fürst Lebrechtt,
von Plötzkaw, ist anhero kommen, vormittagß,
hat zu Mittage, bey mir, vor lieb, genommen,
vndt â Dieu, gesagt, weil er in Frembde lande
zu verraysen, gewillet. perge Gott gebe ihm, glügk!
|| [[Handschrift: 383v]]
undt Segen!
Les maladies sont dangereüses. Es sollen viel leütte
gählingen krangk werden, undt hinweg sterben, auch
zu Schöninghen, undt Quedlinburgk. Le hautmal
devient commün a ceux mesmes, quj ne l'ont
pas eü auparavant. La Düchesse de Schöningen,
en est attacquèe maintenant, & en peril de
Vie! Dieu en ait pitiè, par sa Misericorde!
et bontè infinie!
1 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: haber, hat Hans Georg lackay, auf die
Saale Spitze seen laßen. Oberlender aber
hat 2 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten, zu Zeptzigk seen laßen.
Gott gebe überall segen! undt gedeyen!
Post von Ballenstedt bekommen.
Eine depesche nacher Zerbst, durch Philip Güdern
bestellet. Gott gebe zu glügk!
Rindtorf ist nacher Grüningen, in privatis,
undt vielleicht, zur Chur Brandeburgischen huldigung!
Tobias Steffeck von Kolodey m'a dèscouvert, üne chose fort odieuse,
& malheüreüse de CR.e dont i'ay grande
compassion, & plüs, que de colere, plaignant
en cela, mon propre malheür grandement[.]
|| [[Handschrift: 384r]]
Le bon Dieü, le vueille consoler! reguerir! & con-
forter en son innocente affliction! en luy rendant
la force & liesse perduë! & me pourvoyant tousiours
de bons serviteürs, & gens de bien!
Jn der Ascanischen sache, (welche zu Grüningen,
ie länger, ie desperater werden will Gott er-
barme es!) seindt gute erklährungen einkommen,
von Gohta, Weymar, Altemburgk, halle,
Straßburgk, Vlm, Frangkfurth, Regenspurgk,
wie auch von ChurSaxen, undt von Wolfen-
büttel, iedoch lauttet eine, immer beßer,
alß die andere! Gott gebe verlangten effect!
18 Schefel (Scheffel)schfl: haber, hat Ludwig Rober, noch auf
die Sahlspitze seen laßen. Gott wolle es ge-
segenen! undt wol gedeyen laßen!
Mit Madame bin ich hinauß, nach Palbergk
gefahren. Meine Tochter, Ernesta Augusta
fuhre auch mitt. Carll Ursinus ritte mitt. et cetera
J'ay songè, d'avoir estè, a üne festivitè,
d'ün Grand Prince (me semble l'Electeur de
Brandenbourg,) Tout y füst allè, fort magnifi-
quement, & les aultres Electeurs & Princes, eussent
fait leur entrèe en armes, <de toutes pieces> sür tout, l'Electeur de
Saxe, & feü Son Altesse mon Pere, avec dès beaux chevaux & Pom[...]
Am heüttigen Sontage Judica, hat der Superintendens,
Er Plato, hieroben geprediget. Darnach habe ich mitt
ihme conversiret, undt er ist, neben der Rindtorfinn
undt dem kammerrath, Doctor Mechovio, wie auch Tobias Steffeck von Kolodey
extra zu Mittage, behalten worden.
Avis inesperè d'ün bon trompette: Os; dü
pays de W:f
Nachmittagß, in die kirche, vndt Passionspredigt,
des Diaconj Ionij.