<Regen, windt.>
<1 Rehe von Ballenstedt<Hatzgeroda[!]>.>
Nota Bene L'è casa meravigliosa, che tutti li nostrj
guastadorj, sono per la maggior parte,
diventatj ammalatj, non tanto, dal la-
voro, che da glj horrorj notturnj da noia, e
da disgusto. E pare, veramente, che Satha-
nasso s'opponga tantj annj, alla mîa Felicità!
Meines leibroßes, d Mutter, die Alte Marike
ist umbgefallen, nach deme Sie gefohlet,
ein Stüttlein, undt sich sehr gequehlet hatt,
Man hat Sie aufhawen laßen, Jst sonst frisch[,]
gesundt, undt unversehrt gewesen. et cetera
<1 lachß gefangen.>
Ein Faß Zerbster bier, hat Hans Balthasar Oberlender von Zerbst gebracht,
weil die Pawren, daß andere, nicht haben führen
können. Also, finden sich, remoræ allenthalben. perge
Jn die kirche vor<vor: undt Nach>mittages, zweymal, con-
iunctim, cum uxore, sorore & liberis. Die
Schwester, Dorothea Bathilde hat communiciret, vormittages. perge
Zur Mittagsmahlzeitt, Theilß an der Tafel,
theilß an dem NebenTisch seindt extra
gewesen, ohne Ernst Dietrich Rödern,
die hofmeisterinn Einsidelinn, die Rind-
torfinn, der Tobias Steffeck von Kolodey[,] der Schwartzenberger.
perge
welcher letzte, nebenst etzlichen hofdiehnern, auch
in unserer kirche, communiciret hat, in zimlicher
frequentz. Gott stärgke, undt gesegene
ihn, undt alle kinder Gottes!
Vor: undt Nachmittages, hat der hofprediger Er
Theopoldus geprediget, undt so wol von der person,
alß von dem Ampt des heiligen Geistes, undt wie wir
dem lehrer, undt Tröster folgen recht sollen,
gute vermahnungen, undt explicationes, gegeben.
<Gott vermehre dadurch unsern glauben! und sehlige hofnung!>
Avis: daß Fürst Hanß, mit dero gemahlin Liebden
nacher Dresen[!], gezogen.
Schreiben, von Adolf Börstel ex Gallia.
Jn die kirche conjunctim, vormittages, da
der Superintendens, Er Plato, eine schöne
predigt, gethan. perge Gott wolle ihn, erhalten!
Daß Frangkenthal sol restituirt, oder at-
tacquiret werden, oder aufn ReichsTag verschoben.
Der pfaltzgrave Generalissimus kömbt nacher Erfurdt.
Jn Schweden, ist der ReichsTag, undt kröhnung angestellet.
Jn Polen, ist friede mit den Cosagken, undt
besorgender krieg, mit dem Moßkowiter.
Jn Engellandt, hoffen Sie die Parlamenter
den König, zu übermeistern. Jn Schottlandt,
hat Leßle den Montroß geschlagen. Der
König in Spannien, sol ihren, der Parlamentischen
gesandten, wol acceptiret, undt honorirt
auch alle commercien, bewilliget haben.
Jst wol wundersam, zu hören!
Die Frantzosen, haben noch viel motus, in
Bourgogne, Perigort, Bourdegalois, &cetera[.] Die Prin-
ceßinn von Condè, ist außgerißen, Düc de Bouillon,
undt sein Bruder, Visconte de Türenne, seindt rej
læsæ Majestatis, declariret, mit ihrem anhang.
Der Türgke, machet sich gewaltig zu lande,
undt zu waßer, in Candia, undt in Dalmatia.
Wollen die schahrte, vorm iahre, außwetzen,
wo ferne sie nicht, noch eine schnappe kriegen.
perge
<Sie haben drey meilen von der Stadt Candia, sich retiriret, undt eine Neẅe Stadt
aldar gebawet, Neẅ Candia, von ihnen genandt, damit Sie einen festen Fuß behalten.
et cetera>
Extra zu Mittage, Fraw Helena, undt
den Superintendenten gehabt, wie auch Tobias Steffeck von Kolodey[.]
Nachmittags, cum sorore, & liberis aliquot1 zur kirchen,
in des Diaconj Jonij predigt.
<3 hasen, Viktor Amadeus gefangen.>
<1 lachß.>
Avis: das die Fürstliche wittibe zu Coßwigk,
auch gestorben. Gott genade ihrer Liebden Sehliger!
Gehet solcher gestaltt, gewaltig, über unser hauß!
Gott leitte unß, undt alle fromme Christen, zur buße!
durch solche, undt andere Göttliche anmahnungen.
perge
undt straffe doch die iehnigen persohnen, so unß Muht-
williger vorsetzlicher weyse, anfeinden undt unß, das
leben, versaltzen, undt bitter machen. et cetera
J'ay eü beaucoup de traverses, de Malherbe,
& d'üne partie de ses adherantes! Dieu m'assiste!
Meine freundliche herzlieb(st)e Gemahlin, ist nacher Plötzkaw,
gezogen, mit Carolo Ursino, undt
Schwester, Dorothea Bathilde wie auch, meiner Tochter, Anna Sophia[.]
J'ay donnè, ün habit, assavoir pourpoint de
sattin, jaulne, chausses de Velour noir,
bas de soye iaulnes ün manteau noir
de soye, ün beau chappeau de castor, <avec cordon> üne
écharpe de taffetas, ün fourreau assèz neüf,
de chappeau, à Geörge Ehrenreich, Baron de
Roggendorff; pour sa despesche! laquelle il
medite incessamment. Dieü luy donne, bonne fortüne!
Mein Sohn, Victor Amadis, so von der Palbergischen
hatz, wiedergekommen, hat sich etwaß unpaß befunden,
Gott helfe ihm, gnädiglich, undt väterlich, wieder
zu rechte, undt daß er recht gesundt sein, undt
bleiben möge, so lange er hier, auf erden wallet!
Ecco dunque, il principale de' guastadorj, anche
luj, infermo, e ammalato! Iddîo, lo guarisca!
Nach dem ich diesen Abendt, vorm eßen, meinen,
Elltisten diehner, undt Raht, Melchior Loyßen
besuchen laßen, (wie öfters, in währender seiner
großen Schwachheitt geschehen) ist mir berichtet
|| [[Handschrift: 47r]]
worden, wie schön, daß er sich zum Tode, mit behten,
undt Tröstlichen sprüchen, præ[p]ariret, biß ihm die
Sprache, endtlich gar entgangen, undt er wol am
ende seines lebens ziel, sein dörffte. Der pfarrer
Magister Enderling, hat ihn so schön nicht trösten können,
Er hat noch beßer sich auß Gottes wortt, zu conso-
liren gewußt. So wirdt er auch wol sehlig in
dem herren sterben, undt von seiner Arbeitt, ruhen!
Ô des frommen, sehligen aufrichtigen Mannes,
welcher wol ein rechter Jsraeliter, (in deme
kein falsch wahr), gewesen! undt mir, von anno;
1606 biß: 1650, in die 44 iahr lang, wie auch
den Meynigen, Treẅlich gediehnet, undt aller ehren
werth gewesen. Nun, Gott der herr, hat seine
zeitt, undt stunden, der sehlige wechßel ist dem
lieben Manne, auß diesem JammerThal, in den
ewigen freẅdensahl, nicht zu mißgönnen, Alleine,
mir gehet abermahl, durch diese separation,
von meinem Elltisten diehner, undt Raht, ein großer
Segen, besorglich ab. Sein, durch die wolgken
dringendes gebeht, hat unzweifelich, bey Gott
dem Allerhöchsten, vor meine, undt der meynigen wohl-
fahrt, bey seine[m] leben, <auch> guten platz gefunden, undt die
Gerechten, werden <[un]s> hinweg gerafft, vor dem unglügk!
Diesen Morgen, hat der gute fromme, Melchior Loyß,
(über vermuhten) noch gelebet, undt ist stetß, bey
gutem verstandt, erfunden worden, hat sich auch
gar Christlich, fein, undt vernünftig, ferner
zum Tode, geschicktt, vndt gegen mir, sich er-
biehten laßen. Gott verkürtze ihm, seine
quahl, undt laße es endtweder zum Tode,
oder zum leben, baldt wol gerahten!
Mein giftöel, hat ihm, nechst Gott, mergkliche
hülfe gethan, undt (dem opiniren nach) noch
diese Nacht, aufgehalten, da ihm gestriges Tages,
(vieler leütte gedangken nach) die augen
schon gebrochen gewesen sein sollen. Gott helfe
ihm! undt unß ferner, mit gnaden!
Mein Sohn Victor Amadeus, hat sich diesen
vormittag, etwaß beßer auf befunden.
Gott restituire ihn, vollkömblich, undt
verlaße ihn, nie, mit seiner gnade, weder
hier zeittlich! noch dort ewiglich!
Schreiben von Schöningen, von Freẅlein Catherine,
welche mit der Churfürstlich Brandenburgischen wittiben, wieder
glügklich, biß dahin gelanget, undt nacher Berlin dengket.
heütte seindt die invitationes, zum begräbnüß
nach Deßaw, einkommen, darinnen nemlich, Fürst Johann Casimir
bittet, wir möchten den 27ten: Junij; erscheinen.
Mon fils Viktor Amadeus trouve encores tout plein de mal
en la teste, & au corps, n'a point d'appetit á manger,
& se plaint, de ne pouvoir dormir. Dieu vueille, qu'il ne
soit pas ensorcellè, car il estoit sain, comme un poisson,
& est soudainement devenü si indispost, quoy qu'il
s'est arrestè quelques iours, à ne se plaindre pas. Jl a
les yeüx aussy fort troubles. Ô Dieu iüsques a
quant, m'affligeras tü? o Dieu! iüsques á quant,
seray ie troublè, en mon ame, de la mort, de mes
fils, iüsques a quant, me persecütera ton ire,
& l'Ange Destrücteur? Misericorde! Misericorde!
au Pauvre Vicieux! Resistes donc a Sathan, & á
ses mauvais Anges, au non de ton Fils ünique nostre
Saulveür, en Vertü dü Saint Esprit, par tes bons Anges,
nos gardiens Celestes, & nostre sauvegarde! Amen!
Avis von hamburgk, daß die 4 fäßer Zerbster
bier, sehr mit dem waßer, verplempert worden,
undt die vracht, von Magdeburg dorthin, ist dennoch,
auf 8 ReichsthalerRthlr: gestiegen, da ich ohne daß auch
zu Zerbst, 4 ReichsthalerRthlr: darauff, spendiren müßen.
Donnerstag♃ den 6ten: Junij; 1650.
<3 lächße.>
Jch bin bey der Mühle übergesetzt, undt hindter der
Stadtmawer, durch abwege, zu dem frommen allten
Melchior Loyß, gegangen, welcher sich sehr quehlet,
undt eine große angst, vmbs hertz, erzeiget,
aber noch (Gott lob) bey guter vernunft ist,
undt alles seinem Gott, anheim stellet.
Er hat sich gegen mir bedangkt, sonst aber
wenig reden können, weil das hertz, immer
aufschluge, er auch nicht mehr eßen, noch
aufhusten, noch außwerfen kan. Man kan
ihme auch, fast nichts mehr einbringen.
Gott erbarme sich seiner! undt Tröste ihn!
Alß ich ihn fragte, ob er mir noch etwaß zu
sagen, aufm hertzen hette, sprach er mit
Schwacher Stimme, undt kondte es mit mühe,
heraußer sagen: Es ist nun alles verlohren!
Cela me denote, toute sorte, de considerations! Car, ce
n'est pas seülement, que les Medecines, sont perduës,
mais aussy tous les ressorts cachèz, dü relevement
de ma bonne Fortüne, dont il m'a (peüt estre) voulü
manifester, quelque chose! Pacience! Pacience! Pacience!
Mit Meinem Sohn, wil es sich noch nicht beßern.
Er hat haüptwehe, engbrüstigkeitt, grimmen im
leibe, wenig appetit zum eßen, schawer, husten,
|| [[Handschrift: 49r]]
Gott beßere den zustandt! undt bewahre ihn
vorm stigkfluß, undt sterben, wie Meine herzlieb(st)e gemahlin
übel præsagiiret. Gott iage doch, den Engel
den verderber, auß unserm hause, in die Tiefe des
Abgrundts, undt besehlige unß, mit glügk! undt Segen!
Gebhardt Loyß, referiret diesen abendt, wie
sein alter vetter, Melchior Loyß, gar auf die letzte
Atheme, undt die sprache gar verlohren hette,
also es wol nicht lange mehr machen dörffte.
Gott der Allmächtige, seye sein Tröster! undt beystandt!
auch in der letzten hertzensangst, undt Todesnoht!
<4 lächße gefangen.>
Escrit, à Paris, & Vienne[.] Dieu vueille, pour mon bien!
Mit Doctor Mechovio, consultirt, von allerley deliberandis. perge
Der gute Melchior Loyß, quehlet sich noch. Gott
tröste ihn! undt erbarme sich seiner! <in väterlichen gnaden!>
Negromonte, ist von Leiptzigk glügklich wiederkommen. Gebhard Loyß
Bericht, daß gegen halbweg Neüne vormittags, der liebe
Fromme Mann, Melchior Loyß, mein gewesener Rath,
undt vor diesem, iunger herrschaft hofmeister, Sanfft
undt sehlig, verschieden, deme Gott genade! vndt gleich
wie er Christlich gestritten, undt überwunden, Alß
wirdt er auch unzweifelich, im ewigen leben gekröhnet,
undt zur herrlichen vereinigung, leibes, undt der Sehlen,
an ihrem grossen Tage, aufferwegket werden, so ihm Christlich, zu gönnen!
|| [[Handschrift: 49v]]
Ach! der guten leütte! so mir, nacheinander, abgehen!
Gott ersetze doch wiederumb den riß! consolire alle Trawrigen
undt beschütze mir doch meine Söhne! undt kinder!
Jch habe heütte einen Seltzamen casum erfahren,
so unser ordinarij avisenbohtea
gestern, mit großen Freẅden, berichtet. Er
hat zwelf iahr hero, das gehör, verlohren gehabt,
dann, alß er, anno: 1638 in der großen Theẅrung,
nacher Schöninghen, mit einem Schubkarn, gefahren,
getreydich zu holen, (wie viel andere Bernbürger
mehr gethan,) ist er eben an der paßionszeitt, daselbst,
in eine kirche gegangen, hat die liebe paßion,
hören ablesen, undt sich so sehr darüber beweget,
das er darvon krangk worden, undt wieder
hieher, nach Bernburgk; geführet werden müßen.
Von selbiger krangkheitt, ist ihm, sein gehör
vergangen, also: daß man hart reden, undt fast
ruffen müßen, wann man ihme zusprechen wollen,
(inmaßen mir selbsten, zum öftern, mit ihm begegnet),
vorgesteriges Mittwochs aber, alß er hieroben ge-
fragt, ob? undt wann? er wieder abgefertiget
werden sollte, so baldt er zum vors Schloß kommen,
im hinaußgehen, hat er stargk zu bluhten ange-
fangen, undt indeme er sich hart gereüspert, in meinung
|| [[Handschrift: 50r]]
das bluhten forthzutreiben, seindt ihme von beyden
ohren, die flüße, alß Steine schwehr, herundter gefallen,
von sich selber, undt ist ihme sein gehör, dermaßen
restitujret worden, daß, alß er gestern, zu Tobiaß
Steffegk von Kolodey, in sein cabinetlein kommen,
(so anno 1639 ohngefehr, in meinem vorgemach, vndt
ordinarij eßSaal erbawet worden) er mit freẅden
Gottes gühte gepreiset, das er, alß ein armer Mann,
diese große gnade, wieder von Gott, erlanget,
sein gehör, wieder zu bekommen, undt numehr in Tobiaß
seinem cabinetlein, zum ersten Mahl, den
Tamm, auf der Sahle, undt die Mühlräder, rauschen
zu hören, wie auch die vögelein, in der lufft, lieblich
singen, undt ihren schöpfer preisen, auch andere dinge,
die diesem Sinne, annehmlich sein, Sonderlich aber,
die predigten des Heiligen wortts Gottes, deütlich
zu vernehmen, mitt anzuhören, undt Gott den Aller-
höchsten, desto baß, mit behten, Singen, undt anhö-
rung seiner <barmhertzigkeitt vndt> wunder, undt<auch> Christglaübiger predigten
seines heiligen Evangelij; mit mundt, vndt hertzen, zu rühmen,
zu loben, undt zu ehren, nebenst andern frommen glaübigen.
Er hat vor wenig iahren auch, den gesundtbrunnen, zu
Hornhausen, gebraucht, derselbige aber, hat ihme, nichts helfen
wollen. Mancher Reicher, gebe viel Schätze, umb solche wiedere-
ringung, wann Sie sich, mit geldt, undt gut, bezahlen ließe.
Wir haben heütte, (wie gestern, undt ehergestern,)
den lieben Sohn, Victor Amadis, etzliche mahl, besuchtt.
Der hußten, undt beschwehrung der brust, gefället
mir nicht, Ach Gott! wende doch alles unheyl gne-
diglich abe! undt seye unß gnedig! undt Barmhertzig!
Das haüptwehe, hat etwaß remittjret, (Gott lob!)
undt ist diesen abendt, das Nasebluhten, endtstanden,
welches die stiche im haüpte, erleichtert mag haben,
wie auch ein zahnwehe, darzu kommen, welche diver-
sion, ich eben, so gar ungerne nicht, gesehen. Aber es
ist noch zur zeitt, nicht darmitt zu rauschen. Jch
habe ihn anfänglich, alß vorgestern, Englische
pillen, einnehmen, darnach, mit gifftöel ihn
beschmiehren laßen. Er hat auch violensaft, item:
Terram Sigillatam<conservum Rosarum cum Spiritu Vitrioli; item:> hirschhorn, mit Tinctura
Corallorum in pulverisirt gebraucht. Gott segene
alle diese Remedia, undt gebe gedeyen, mitt!
undt ohne Mittel, umb Christj willen, Amen!
Die Fraw von Thale, ist mit ihrer Tochter,
des Obristen Heisters Fraw, anhero kommen, diesen Abe[ndt],
Meiner freundlichen herzlieb(st)en Gemahlin Liebden zuzusprechen. Ceste femme
a beaucoup de cognoissance, & scait beaucoup
de choses, de nos environs, & d'ailleürs. perge
<2 hasen von der hatz.>
Ernst Röder, ist wieder forth, Gott geleitte ihn. perge
Mein Sohn Victor Amadeus, ist mit dem husten, sehr
belästiget. Gott beßere doch, in gnaden, seinen zustandt!
undt wolle unß mildtvätterlich, baldt erhören. perge
Daß mit Frangkenthal ein beßerer Schluß gehoft
wirdt, weil Benfelden Chur Pfaltz, biß zur eva-
cuation Frangkenthals eingereümet werden soll. Den Fran-
tzosen, wirdt ein ander temperament, alß Landaw
vorgeschlagen, Sie suchen aber, die Tractaten, zu verzögern.
Der Kayser wil nicht darzu stimmen, wie die
Stände vorschlagen, daß man nemlich Frankenthal,
mit gewaltt, angreiffen solle.
Jhre Mayestät laßen ihre völgker in der Steyer-
margk zusammen führen, undt die Schwedischen
stärgken ihre garnisonen, in Mähren, undt zu Ollmitz.
Der pfaltzgraf Generalissimus wirdt zu Erfurdt erwartet,
sich mit General Wrangel zu undterreden.
Jn Frangkreich, gehets noch übel zu, undt gibt factiones.
Die Schweitzer seindt alle von ihren Obern, auß Frantzösischen
diensten, abgefordert, die deützschen gehen meisten Theilß,
hinweg. Der Ertzhertzogk assistiret dem Visconte de Türenne,
undt rüstet sich, zu einem stargken einbruch in Frangkreich.
Zu Duynkirchen haben die Frantzosen, einen Schweitzerischen
leütenampt2, grawsahmer weyse, hinrichten laßen,
weil er die Festung, dem Spannier, verrahten
wollen, undt die garnison verändert.
Die Princeßin von Condè, ist mit ihren
kindern, heimlich außgerißen. Die gefangenen
Printzen, werden genawer verwahret.
Jn Jtalien, hat sich entdegkt, das Don Giovan
d'Austria, mit der Spannischen Armada, auf
Livorno, einen anschlag, undt darinnen, eine
intelligentz gehabt, darumb dann, der Groß-
hertzog von Florentz, sich in person, dahin erhoben,
undt sich zu rüsten, undt zu befestigen suchet.
Die Frantzosen, haben auf der See, ein
Genuesisch Schiff, ertapt, darauf eine million
goldes, in contanten, solle gewesen sein.
König in Spannien, sol Todtkrangk worden sein,
iedoch hoft man schleünige beßerung.
Zu Constantinopel ist noch ein Spannischer Ambassador,
deßen Tractaten geheim sein, undt er besucht keine
andere Christlicher potentaten gesandten, admittiret
auch keine zu sich.
Die Türgken rüsten sich stargk in Candia, undt Dalmatia
|| [[Handschrift: 52r]]
wollen auch von Algierj, Biserta, undt Tunis, auß,
mit selbigen Schiffen, undt galleren, die Jnseln, Zante,
Cephalonia, undt Corfù, besuchen, in den Golfo dj Venezia
einbrechen, undt den venezianern, den secours nach
Candia, verhindern. Gott steẅre allem unheyl!
Pfaltzgraf Ruprecht, sol auß dem haven, vor
Lisbona außgelauffen, undt die Engelländischen Parla-
mentsschiffe attacquirt haben, darüber ohnge-
fehr, zehen Frantzösische Schiffe, darzu kommen,
undt mitteinander dermaßen gefochten haben
sollen, das die Engelländer den kürtzern gezogen,
viel Schiffe verlohren, undt die See, dem
überwinder <hetten> reümen müßen. Gott gebe! daß es wahr seye!
hingegen, sol Leßle in Schottlandt, den Königlichen
General, Marquis de Montroß, aufs haüpt
geschlagen haben, also: daß der Marquis, mit mühe
entrunnen, doch viel hohe undt Niedere officirer,
Tapfere Soldaten, undt bagage, sampt dem geschütz
verlohren, <in den Norderquartieren in Schottlandt.>
Cromwell aber sol etwaß verlußt in Jrr-
landt erlitten haben, undt nacher Schottlandt zu, auch gehen.
Des Königs in Engellandt person ist an itzo zu Hunds-
laerdyck; bey dem Printzen von Uranien, die Schottländischen
Tractaten, vollends in richtigkeitt, zu bringen.
Die Unirten Provintzien im Niederlande, haben noch dissidia,
welche also undter ihnen, disseminiret werden, alß,
ob eine provintz über die andere zu herrschen begehrte,
darüber gibt es mißtrawen, auch Thätligkeitten,
mit abnehmung der Schiffgefangenen, item: bey
abdangkung der völgker, undt andere händel.
Gott gebe doch friede, undt einigkeitt, in der Christenheitt!
Jn Schweden, hat man sich, (über vermuhten)
mit Moßkaw verglichen, der Große Czaar,
hat 400000 ReichsthalerRthlr: erleget, undt die Schweden,
haben ihme, wegen der übergelauffenen undter-
thanen alle satisfaction gegeben.
Die Königinn in Schweden, ist restituiret.
Præpariret sich, zur Crönung, undt ReichsTage.
Jn Polen, seindt die Cosagken <zwar> gestillet. Es
hat aber das ansehen, weil der Moßkowitische Legatus,
noch im arrest, undt von seinen hohen postulatis,
nicht abweichen will, es dörfte mit Moßkaw,
einen krieg abgeben.
Zu Dantzigk, sol abermalß verrähterey obhanden
gewesen sein. Sie fortificiren sich, halten gute wache,
stärgken ihre Garnisonen, verbiehten auch, keine
haüser mehr zu vermiehten, noch Frembde einzulaßen.
Gestern, undt heütte, seindt meine herrendienster, an
der Rübesaht, dieselbige abzubringen. Gott gebe zu segen!
Es ist sonst heütte noch windig, undt unlustig wetter.
perge
Die Fraw von Dahle, ist wieder hinweg gezogen.
Jch bin mit Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin, spatziren gegangen,
vndt habe gesehen, den Rübesaht, abbringen.
Postea: ist Doctor Engelhardt, gegen abendt, ankommen,
mit welchem wir auch conversiret, undt seine
Meinung, über Meines Sohnes Schwachheit vernommen,
da er dann gar vernünftige Rationes, hören laßen,
undt medicamenta verordnet. Gott gebe darzu,
seinen gnadenSegen! undt gedeyen!
Mit meinem Sohn, wil es sich noch nicht beßern.
Doctor Engelhardt, thut daß Seinige zwahr. Gott
wolle doch seinen Segen, undt gedeyen darzu geben!
Jl y a d'autres personnes, quj me veülent dü
mal, & a mon fils. Dieu verse sür eulx, les
flammes de son ire, iüsqu'a ce qu'ils
se ployent & hümilient sous sa Puissante
main, & qu'ils facent dü bie[n] & de la charitè
aux affligèz prochains! & quittent les Malefices!
Si on pouvoit regarder par la porte des Apparences, aux fe-
nestres dü cœur, & penetrer les pensèes, ie crains, qu'on verroit beaucoup
|| [[Handschrift: 53v]]
de malice; la ou on ne la croyoit pas! Dieu confonde la
meschancetè des pervers, & dü malin!
Am heüttigen FestTage, vormittagß, conjunctim, in
die kirche. Gott wolle unß erhören!
Extra zu Mittage, die Rindtorfinn, der hofprediger
Theopoldum, undt Tobias Steffeck von Kolodey gehabt.
Nachmittagß, mit Meiner Schwester, Dorothea Bathilde undt dem
kleinen Carolo Ursino, wieder in die predigt gezogen, des Jonij,
undt ist also daß fest der Heiligen dreyfaltigkeitt, heütte
celebriret, undt vollendet worden, durch Göttliche gnade!
Er verleyhe unß ferner, seinen Segen, glügk! undt gedeyen!
Die visiten (wie billich!) meines krangken Sohnes,
Viktor Amadeus seindt nicht undterlaßen worden. Es scheinet,
er bekomme ein Fieber, hat hitze, einen Trugkenen
husten, haüptwehe, undt schlechten appetit, zum eßen, unange-
sehen seines offenen leibes. Er hat auch heütte wiederumb,
eine hæmorhagiam, per nares, gehabt, welches nicht böse
wehre, wann es das haüpt erleichtern wollte? Diesen
Morgen, hat er, (salvo honore) geschwitzt, darzu er
dann vom Einhorn, Bezoard, undt dergleichen, in köstlichen
waßern, undt liquoribus, zu deßen beförderung eingenommen.
Die itzige ungesunde luft, undt öftere alteration des
wetters, welches er in Nebeln, undt regen, bißweilen nicht
geachtet, wie auch das nähermahlige hitzige badt, undt geschwinde
erkeltung darauff, das Sawre Zerbster bier, so er ein 14 Tage
|| [[Handschrift: 54r]]
getrungken, mögen eines dem andern, die handt gebotten,
undt ihme seine gesundheitt, verderbet haben. Gott wolle
ihn gnediglich wieder zu vorigem Vigore, restituiren! Amen!
umb Christj, unsers gühtigen heylandeß, willen, Amen! Amen!
C'est ün grand cas, que dés songes, lors qu'ils sont
Divins. Car ayant examinè le beau songe, que i'avois
a Vienne, l'an 1635 de l'arbe auquel i'estois appuyè,
& deffendü á droicte, & á gauche de deux Anges, avec
palmes en main, & dès chemises blanches, & moy vestü
de verd, & sür mon teste èscrit, avec dès lettres d'or,
Jl Custodito, auquel suivirent des exclamations:
Oh buona custodia, oh beato huomo, che gli Angelj custodiscono!
&cetera &cetera &cetera i'ay trouvè qu'iceluy songe, eüst peü
dignement estre accomply l'an: 1649 avec ma
grande gloire, Dignitè, & proffit, si i'eusse secon-
dè & poursuivy les inflüences, & inspirations
d'en haut. Mais maintenant, ie voy, y avoir
perdü beaucoup, pour avoir resistè a telles pater-
nelles admonitions, & d'avoir acceptè ce, que
ie devois rejetter, & viceversa. Vas recipiens,
de telles graces, & benedictions, est tresfragile & impar-
fait, & est encores offüsquè de Sathan nostre ennemy
iürè, mais les graces en soy mesme d sont trespar-
faittes & immüables, ce qu'on connoist clairement, apres leur perte!
|| [[Handschrift: 54v]]
regrettable a ceux, qui plaignent la volontaire
privation, d'ün si grand bien! quoy que la main
de Dieu, ne soit point raccourcie, ni ses benedic-
tions immenses, toutes perduës, dont il nous
vueille encores combler, par sa Sainte grace, &
nous accroistre nostre fiance, & petite foy,
affoiblie, par tant de nos nonchalences, & abüs, de ses bontèz!
Es scheinet, alß wolle es sich, mit Meinem Sohn, etwas zur
beßerung anlaßen. Gott bekräftige! undt mehre seinen
Segen! Er hat diese nacht, (Gott lob!) fein geschlaffen,
wenig gehustet, auch erleichterung, im haüpt, ent-
pfunden, zumahl er diesen Morgen, abermahl das Nase-
bluhten gehabt, die flüße ziehen sich auch, von oben herab,
nach den Schengkeln. Gott gebe, daß die beßerung bestandt
habe, undt daß nicht die seltzame alteration deß
Macrocosmj, (in deme es an itzo, kalt undt feüchte
wetter ist, da es sonst in dieser iahreszeitt, warm,
undt Trugken, pfleget zu sein) dem Microcosmo, auch
schaden bringe! besorglich, weil wir von den vier Ele-
menten, leben, undt Athem, schöpfen müßen! perge
Astra regunt (quodam modo!) homines; sed Deus astra regit!
Mein CammerJungker, Abraham von Rindtorff, ist auch krangk
worden. Er vermeint, den Stein zu haben. Jst sonst ein 22 iahr hero,
welche er bey mir sich auffgehalten, so gesundt, als ein Fisch gewesen.
|| [[Handschrift: 55r]]
Gott schigke es mit ihm, zur guten beßerung, undt das
Mein Alter hofmeister Einsidel, (welcher sehr krachet) auch nicht
krangk werde. Würde sonst eine schlechte rayse, nacher
Deßaw geben, zumahl Mein Sohn Victor Amadeus, auch
noch krangk, matt, undt Schwach ist, undt wer weiß?
wer inmittelst noch krangk werden kan?
Homo proponit! Deus disponit!3
Jn den Leiptziger avisen, wurden die Erffurter confirmiret,
undt noch mehr, addirt; das nemlich die Stände wollten
8000 ThalerThlr: Monatlich, der besatzung zu Frangkenthal, undt
7000 ThalerThlr: Monatlich der zu Benfelden, der Kayser aber, wollte
3000 ThalerThlr: Monatlich, Chur Pfaltz geben, biß Frangkenthal
evacuiret würde, undt stehen die tractaten, noch mißlich,
weil auch die völgker, biß zu solcher evacuation, von den
Ständen, verpfleget werden sollten. perge
Jn Dalmatiam, sol der Türgke, mit 12000 Mann,
eingefallen sein, undt gewaltig grimmig sich erzeigen.
Der Grave von Trauttmanßdorf, mein allter
bekandter, undt des Kaysers geheimster, liebster Raht,
sol unversehens, gestorben sein, mit großem betrübnüß
Kayserlicher Mayestät undt aller seiner freünde, und bekandten.
Jn Böhmen sollen etzliche hundert uncatohlische
pawren, in wäldern haben predigt angehöret, undt communj-
ciret, man hette Sie aber mit Soldaten von einander iagen,
undt ihrer viel niedermachen laßen.
Jn Engellandt, seindt die motus noch arg. Der vergleich der
Schotten, mit dem Könige, ist noch in suspenso. Jnndeßen
hat der Leßle, den Montroß geschlagen, auch die haupt-
fahne, darinnen der bluhtige Königskopf zu sehen ge-
wesen, erobert, undt viel gefangen, undt erschlagen.
hingegen hat Cromwell auch in Jrrlandt, greẅlich
eingebüßet, vndt so wol vor einer festung, alß in
einer Feldschlacht stöße bekommen. Pfaltzgrave
Ruprechten, wollen sie auch attacquiren, zu waßer.
Jn Frangkreich, fallen gantze provintzien, vom
Könige ab, hertzogk Bouillon wirbt stargk in
Guienne, mit Spannischem gelde. Der Ertzhertzogk
thut eine impression in Frangkreich, mit 30000 Mann.
Schweden, ist mit Moßkaw verglichen, rüstet
sich zur kröhnung, und vielleicht zum neẅen kriege.
Schreiben von Tegklenburgk; von meiner Muhme
der Steinfurtischen wittwen, Fraw Anna Elizabeth,
gebornen Fürstjn zu Anhaltt. et cetera
<1 hasen, von der hatz.>
Man entdegkt ein Fleckfieber, an meinem Sohn, Viktor Amadeus[.]
Gott wolle ihn doch darvon, in gnaden, liberiren!
Wir seindt hinauß geritten, ich undt mein Sohn Carll,
haben drey hasen gehetzt, zwischen hier, undt Poley, aber
wegen des hohen korns, nur einen gefangen können.
Diesen Nachmittag, ist die leichbestattung, Meines
Elltisten dieners, undt Rahts, Melchior Loyß Sehliger
in feiner frequentz, gehalten, undt nach gehaltener<m>
leichSermon, sein cörper, in der Neẅstädter
kirche, begraben worden. Gott gebe ihm, eine
Sanfte ruhe, undt an iehnem großen Tage,
eine fröhliche aufferstehung, zum ewigen leben, Amen!
Er ist im: 74. iahr, seines allters, verblichen, undt
hat wol gekämpft, undt überwunden. Gott wirdt
ihn auch, unzweifelich kröhnen, mit der crone der Ehren,
mit der krohne, der ewigen herrligkeitt, undt Sehligkeitt!
die er bereittet hat, denen, die ihn lieben, undt seine
gebott, treẅlich halten, undt bewahren, in reinen hertzen,
undt bringen früchte, in gedultt!
Schreiben, vom Wendelino auß Zerbst, wegen hesiib[.]
Mit meinem Carolo Ursino, in gartten, in die Mühle,
undt auf die Fischerey. etcetera
<1 lachs alhier gefangen.>
<1 lachs von Dessaw, bekommen.>
Der Rübesaht, ist alle eingebracht worden, noch gestern
abendt, machet 24 schogk, vndt 6 bundt. Gott segene
dieses! undt alles andere getreydich<!> mit, undt den Meynigen zu gut!
Am heüttigen BehtTage, in die kirche, cum sorore,
& filiolo, &cetera &cetera Gott erhöre unser gebeht und beßere unß!
Extra zu Mittage, den CammerRaht, Doctor Mechovium
gehabt, Jtem: Rindtorfs Fraw, undt negromonte!
Mein Sohn Viktor Amadeus hat sehr geschwitzt. Es scheinet, die Bezo-
ardica haben jhm wol gethan, undt das Flegkfieber
werde vergehen. Gott gebe mit gnaden! undt seye
gedangkt vor seine hülfreiche, milde gühte!
Christof wilhelm Schlegel, hat sich præsentiret,
undt ist extra zu abends, geblieben.
Mit meinem sohn, hoft man darumb beßerung,
weil er beßer schläft, nicht viel hustet, erleichte-
rung, im haüpt entpfindet, auch der pulß nu-
mehr beßer <jhm> schlägt, die flegken auch, zimlicher
maßen, außgeschlagen sein, undt eine kleine Diæt
darneben, erfordert wirdt, wiewol der appetit
zum eßen, noch schlecht ist. Gott helfe ferner, mit gnaden!
Donnerstag♃ den 13den: Junij; 1650.
<1 lachß in der Mühle.>
Avis: daß hertzogk Wilhelm von Weymar, heimlich wirbt.
Theilß meynen, vor den König in Engellandt, Theilß
haben andere gedangken, welche zollfrey sein. et cetera
Dieweil sichs (verhoffentlich) mit meinem Sohn,
(durch Gottes des Allmächtigen, gepreißten Segen,)
gebeßert, undt viel pacienten, in Ascherßleben,
auff Doctor Engelhardt, mit verlangen, wartten, Alß
hat er seinen undterthänigen Abschiedt genommen, undt ich habe
|| [[Handschrift: 57r]]
ihn, wieder dahin führen laßen. Gott wolle, den guten
frommen Mann, gnediglich geleitten! undt lange erhalten!
On a dès mauvayses nouvelles, de Dresden, Dieu
vueille! qu'elles, ne soyent pas, veritables!
Das erschollene geschrey, von der Fürstlichen
wittibe zu Coßwigk, ist nichtig, undt unwahr.
Gott steẅre dem vielen sterben! undt verderben!
Jch bin Nachmittags, mit Carolo Ursino, hinauß
spatziren geritten, nach Zeptzigk, in zimlichem
ko warmen wetter, zun gebeẅden, undt heẅerndte.
perge
Postea: haben beyde Krosigk, Volradt, undt Jacob
Antonius, audientz gehabt, undt allerley anbringen
gethan, 1. wegen ihrer Theilung, undt renovation
der lehen, davor sie gebehten. 2. Wegen suspension
des Termins, mit hanß Berndts, weil Sie
nöhtig, zu verraysen. 3. undt vorschrift vor<wieder> denselben,
an die Chur Brandeburgischen rähte, in Veltheims4 schuldtsache.
4. wegen verraysung, des iüngsten, Jacob Antonij,
so in frembden landen, sich zu versuchen, begierig.
Jch habe mich, dilatorisch, erklähret, undt
umb Schriftliche anbringen, diversimode, ihnen proponirt.
habe sie iedoch content, abscheiden laßen.
Le bon Docteur Engelhardt a neantmoins tèsm[o]ignè son avarice,
demandant 1 DalerDal: par iour, & ün Daler de chasque lieuë
outre ün Present, de 5 ou 6 DalersDal: sans cela, & a l'avenir. et cetera
<Christoph Wilhelm> Schlegel, ist diesen abendt, wieder bey unß gewesen,
undt von Plötzkaw, wiederkommen. et cetera
<große hitze, wie gestern.>
Jn Medicinalibus, mit Philipp Güder zu tractiren, undt
mit Ebraeo in Cameralibus zu Thun gehabt. et cetera
Mein Sohn, Victor Amadeus, siehet noch gar spitz
auß, von seiner krangkheitt, der hußten findet
sich auch noch. Gott wolle es doch zur gnädigen
beßerung schigken! undt daß der verlorne
appetit zum eßen, auch wieder kommen, undt
alle Schwindsucht, verhütet werden möge!
Madame est sortie en carosse, au soir. perge
Avis de Caspar Pfau daß Mein Bruder Fürst Friedrich glügklich
zu Genf angelanget, woselbsten er sich unbekandt
helt, undt sich unß recommendiren laßen.
Daß alles zu Nürnbergk aufm Schluß stehe,
wie neẅlich wegen Frangkenthalischen Temperaments
gemeldet worden, iedoch sol Benfelden den Frantzosen
zwar zu gefallen, rasiret, hailbrunn aber zur
assecuration Chur Pfaltz eingereümet, vndt von
den Ständen, in den dreyen Monaten 45000
ReichsthalerRthlr: biß zur evacuation erleget werden.
|| [[Handschrift: 58r]]
Jnterim, marchiret der hertzog von Lottringen mit
seiner armèe, undt theilß Spannischen auf Frangkendal zu,
hat sich mit dem Churfürsten von Trier, verglichen.
Der Ertzhertzogk mit dem Turenne, sollen in
Frangkreich, eingefallen sein, darnach aber, Arras
belägert haben.
Jn Frangkreich, wehren die Schweitzer, mit mühe,
erhalten worden, das Sie nicht alle, darvon gezogen,
undt die Provintzien, Guienne, Perigort, Limousin,
Provence, rebellirten alle, wieder den Cardinal,
welcher alß Königlich Frantzösischer Generalissimus,
die armèe, wieder Spannien, commandiren sollte.
Zu Bourdeaux seyen die leütte, noch sehr ver-
bittert, wieder den Düc d'Espernon.
König in Engellandt, wehre mit den Schotten zwar
verglichen, iedoch gewarnet, sich vor verrähtern
vorzusehen, damit er nicht in der Engelländer hände
(wie sein herrvatter) gelifert würde. Der
Tapfere Marquis de Montroß ist geschlagen,
gefangen, undt geviertheilt worden.
Die Engelländer paßen dem Könige auff,
wollen ihn nicht, in Schottlandt laßen, undt
haben den Schotten, den krieg angekündiget, zu
waßer, undt lande, dengken Schottlandt zu überwältigen.
Jn hollandt gibts dissidia, die Stadt Amsterdam
alleine, opponirt sich, den andern provintzien, der
Printz von Uranien nebenst den 6 provintzien, wie-
dersetzt sich, den holländern, weil Sie de facto
30 Compagnien zu Fuß, undt 12 compagnien zu roß, wieder
der andern willen, schon abzudangken, angefangen.
Zeelandt gibt dem Königreich Engellandt,
35 Orlogßschiffe, zur convoy nacher Schottlandt
mitt, undt die Schotten, schigken ihm 5 entgegen.
Es leßet sich ansehen, alß wollten die
unirten provintzien, eben so wol, alß die
Frantzosen, mit den Engelländern zerfallen.
Jn Jtalien, sol Don Juan d'Austria, die
Festung Piombino recuperiret haben, undt nun
auf Porto Longone, mit seiner flotta zu, gehen.
Auf Casal, haben die Spannischen einen anschlag
gehabt, derowegen viel conspiranten eingezogen worden.
Die Banditen, sollen es im Königreich Napolj,
sehr unsicher machen, undt trouppenweise im
felde sich sehen laßen, umb Salerno, undt selbigen
rivieren.
Die Türgken, werden stargk zur See.
Die venezianer befahren, Sie haben, eine heim-
liche intelligentz, mit Spannien.
Zu Warschow, ist man eines Gesandten, vom Großen
Cham, abermalß gewärtig, derselbe sol vor seine
Tartarn vmb hülfe undt zuschigkung seiner
Cosagken anhalten, wieder den Moßkowiter.
Der Cosagken General Chmielinsky hat
seiner Obersten einen, endthaüpten laßen,
weil derselbige, nach geschloßenem frieden
seinen Soldaten licentz gegeben, etzliche Pollnische
Edelleütte, zu plündern.
Zwischen dem König in Dennemargk; undt
seinem Reichßhofmeister, gibt es noch mißverstände,
Man verhoft dieselben aber, in kurtzem zu sopiren.
Jn Frangkreich, schickt die Königin in
Schweden, auch hülffe, undt der Monsieur d'Em-
mery Schatzmeister zu Paris, ist gestorben,
nach dem er zuvorn, von 14 [mi]llionen,
so durch seine hände, gegangen, richtige
rechnung geleistet.
Zu Stettin, können sich die Schwedischen,
mit den Chur Brandenburgischen wegen der
grentzescheidung, noch nicht vergleichen.
<1 lachß alhier.>
Jakob Ludwig Schwartzenberger ist von Dessau vndt Zerbst verhoffentlich, fæli-
citer wiederkommen. Gott gebe gnädigen succeß!
On a estè sürprins, de beaucoup d'affronts,
dü Boutthilier, & de mauvais serviteürs.
Dieü les vueille, hümilier! & amender!
Je trouve, que mon fils Viktor Amadeus est plein de melancholie.
Quand il met en son [l]ict, sès pièds au chevet
dü lict, & sa teste, ou sont les pièds, il
dort assèz bien, & ne toussit point. Mais
quand il est couchè, comme á l'ordinaire, il toussit
& ne peüt point dormir. Cela est èstrange.
Je ne scay, s'il y a de sorcellerie auprès!
Dieu l'en vueille, contregarder! & garentir!
Mon petit Charles Ursinus est fort triste, quelques
iours, en [ça &] a fort pleürè auiourd'huy.
Dieü vueille! q[u]e la venuë, dü nouveau
Precepteür, ne luy augüre, aulcün sinistre
accident; & que nous ne soyons früstrèz, en
nostre attente! <car ie suis malheüreux, avec telles gens!>
Diesen Morgen, ist ein MehlTaw, oder honigTaw,
in den Roschwitzer Feldern, gefallen. Dörfte wol
großen schaden, demselben getreydig thun. et cetera
J'ay oubliè, d'èscrire ce mattin, comme ie songeay
d'avoir estè dans ün Temple, ouir attentivement,
ün sermon. De là, ie serois allè a costè gauche, voir
ün beau jardin neüf, lequel auroit estè tout
plein de belles fleürs rouges!
<1 lachß.>
Es hat gestern abendt, stargk geregenet, ge-
blitzt, undt gedonnert, alhier zu Bernburgk. et cetera
Der grawsahme windt, hat mir ein
groß stügk von der Scheüne, übern hauffen,
geworffen. Patientia! Dominus dedit!
Briefe vom Fürst Iohann Casimir durch Steffan Eberling
wegen des Trawerzeüges, so er begehret.
Der Bötticher, so gestern endtlauffen, weil
er sich der hofstraffe nicht undterwerfen
wollen, (unahngesehen er hofböttcher ist)
ist wieder ertapt, bey 200 ThalerThlr: Strafe
undt verlust habe vndt gühter, undt
ist in ein härteres, nemlich in daß
Amptgefängnüß geleget worden.
Gott beßere die verweigene irrenden!
oder demühtige, undt straffe Sie, biß Sie sich
beßern, undt bekehren!
Hangkwitz (gewesener Præceptor) hat sich auch
bey mir præsentiret, vor: undt in den predigten.
Coniunctim, seindt wir in die kirche
gezogen. Der Text wahr, vom Reichen
manne, undt armen Lazaro5. perge
Extra zu Mittage: die Rindtorffinn,
Doctor Mechovius, Tobias Steffeck von Kolodey undt hangkwitz.
Nachmittags, cum sorore, & filiolo, auch
zweyen Töchterlein6, wieder zur kirchen.
Meine gerste, sol sich, vom Regen, treflich geleget
haben, wirdt mir nicht geringen schaden thun. Patientia[!]
Mein Sohn, Viktor Amadeus, siehet gar spitzig, undt blaß
auß, undt hat noch so einen Trugkenen hußten,
gefället mir nicht. Gott gebe! das sichs recht
mit ihm beßere!
Avis: daß es mit der Schwartzburgischen Ehe-
gelder anweysung, nicht forth will, undt
ist alle Mühe, undt arbeitt, umbsonst, undt vergebens[.]
Resistance, par tout, en affaires d'argent.
Je ne scay, sj le malheür nous doibt continüellement
poursuivre? Dieu nous rende benediction! & bonheür!
<1 lachß.>
A spasso, in gartten con Madama.
heütte ist die gevatterschaft verrichtet worden,
in der Stadt, bey des Capitän leütnant Ayrers Sohn,
undt die Fraw, hat 20 gevattern gebehten,
Mich, Meine Schwester, Meinen Sohn Victor Amadis,
meine Elltiste Tochter, unsere Jungfern, Officirer
undt <vornehmste> bediente<n> mehrentheilß. Gott gebe das
dieser knabe, ein guter Christ werde, undt
man sich, mit solcher krähmerey, der Sacramenten,
nicht versündige!
Avis von Wien, daß der grave von Trautt-
manßdorf, nur 3 Tage krangk gelegen,
undt im 66. iahr, seines Allters, gestorben,
auch zwey millionen, bahres geldes, hindterlaßen.
Jtem: das der hollsteinische undt mein Agent,
der gute allte Johann Sternbergk, gleichß-
falß Todes verblichen, undt auf einem Gotts-
agker vor Wien begraben worden. Gott genade jhm!
Cela me donne derechef, des intrigues, & empeschemens.
Jtem: Qu'on parle a Dresen[!], diversement,
de la soudaine mort, dü feü Prince Louys de bonne mémoire
& de Madame ma cousine a Dessaw, süccedè si tost apres.
Die Erffurter avisen, werden in den Leiptziger Ordinarien
confirmiret, undt wenig addiret außer:
Daß der König in Engellandt, gewarnet worden
von 3 von Adeln, den Schotten sich nicht
anzuvertrawen, dieweil eine große ver-
rähterey mit ihm, obhanden wehre, biß er
einen festen Fuß vndt versicherungsplatz
an einigem orth, in Schottlandt haben möchte.
Die Engelländer sollen sich stärgken,
undt ihme sehr aufpaßen, auch dem König-
reich Schottlandt, wann Sie ihn annehmen,
den krieg, zu waßer, undt zu lande, denuncijret
haben.
Der arme Marquis de Montroß, sol in einem
Morast, 6 Tage, undt nacht sich verborgen,
undt endtlich, vor hungersnoth, sein eigenes
Fleisch, zu freßen, angefangen haben, doch
endtlich, ist er verrahten worden, undt Sie
haben ihn geviertheilt, undt sein haüpt
auf das Parlamentshauß, zu Edenburgk gestegkt.
Der Ertzhertzogk Leopoldt Wilhelm, solle
gar krangk sein, sonsten soll sich, seine armèe,
contra Frangkreich, sehr stärgken.
Jm Trierischen, gibts noch streitt, undt factiones,
wegen der wahl, eines Coadjutoris.
Der hertzogk von Lottringen, marchiret gegen
Frangkenthal zu welches fortificiret wirdt.
<Die Universitet zu Gießen, ist wieder solenniter renovirt worden.>
Zu Nürnberg, gibt es noch, difficulteten,
dann die Frantzosen, den Schluß, gerne
hindern wollten, iedoch, ist der pfaltzgrave
Generalissimus, (welcher sich mit bancqueeten
gewaltig sehen leßet, undt seinem hoff-
Marschall eine ansehliche hochzeitt gehalten)
resolviret, aufzubrechen, undt auf allen fall,
General Feldtmarschalck Wrangeln, zu hinterlaßen.
Der Kayserliche Orator, Schmidt, rüstet
sich, mit köstlichen præsenten, in die Türckey,
undt nach der Ottomannischen porten zu, zu gehen.
Die Türgken armiren gewaltig, wieder
die venezianer, denen etwaß näher, beyzukommen.
Piombino haben die Spannischen, wieder gewunnen,
undt hoffen Porto Longone auch zu recuperiren.
Die Banditen vmb Salerno seindt Meister
im Felde. haben den Gubernator7 von Trajetto
erst rantzioniret, hernachmalß doch ermordet.
et cetera
Schreiben, vom Doctor Lentz, per Quedlinburgk.
Extra zu Mittage, den allten Steffan Eber-
ling underStallmeister, undt Rüßtmeister
von Deßaw, (so von hartzgeroda wiederkommen)
abermalß bey mir gehabtt, undt abgeferti-
get, mit schreiben, undt etzlichen Trawerwahren.
A spasso co'l Carolo Orsino, verso Zeptzigk,
e Palberga, á cavallo.
Christian, heinrich von Börstel, hat seinen
undterthänigen abschied genommen, in meinung,
nacher Niederlandt zu, zu verraysen. perge
Gott gebe ihm darzu, glügk! undt Segen!
Mein Sohn, Victor Amadeus, hat heütte sehr
gehußtet. Dieu vueille! qu'il ne soit point
ensorcelè! Je le trouve, fort pensif, & melancoljque!
Dieu le vueille remettre; en bon estat, par
sa bontè infinie! & par sa misericorde immense!
J'ay sceü de Jakob Ludwig Schwartzenberger comme non seülement le
Bürgermeister Fuß avoit mèsparlè de moy, & de mes
commandemens, en son affaire, de la brasserie,
mais aussy T. P.c lequel apres avoir long
|| [[Handschrift: 63r]]
temps s'appeinè, a seduire, C. T.d a ce qu'il ne
s'engageast pas, avec Jakob Ludwig Schwartzenberger & ne pouvant
rien obtenir avec toutes ses promesses, de le vou-
loir assister, (contre moy, & contre l'attentat
de Jakob Ludwig Schwartzenberger) en fin, a osè dire: Nous trouverons
bien, ün Magistrat, par dessüs nostre Magistrat!
Ce, qui est beaucoup parlè, & digne de consideration!
<Jl> paroist; que ces gens, sont sollicitèz, par d'autres
secrettement, & instigèz, a mal faire!
Der iunge Hammeln, ist bey mir gewesen, eines
Bürgemeisters[!] zu Zerbst Sohn, wil sich zur in-
formation meiner Söhne, gebrauchen laßen,
undt in 14 Tagen, wilß Gott, antretten.
Gott gebe darzu, glügk! Segen! undt gedeyen!
zu allen theilen, & qu'il reüssisse á mon souhait!
Jn die kirche, conjunctim, außer Viktor Amadeus[.]
Extra zu Mittage: die Rindtorfinn, Jakob Ludwig Schwartzenberger undt Caplan
Jonium gehabt.
Avis von Plötzkau daß der Friede zu Nürnbergk
gantz geschloßen, undt subscribiret, auch
große Freẅde seye! Gott gebe! daß es der gantzen
Christenheitt, undt uns auch, zum besten komme!
Donnerstag♃ den 20ten: Junij; 1650.
A spasso, in gartten, Forwergk; undt an die
wintergerste, so abgemeyet worden. Gott gebe
unß doch, ein Mildtes außkommen!
Con Madama zu kutzschen, außspatziret. et cetera
gegen abendt, wegen der hitze, umb meine breitten.
hinauß geritten, nacher Pfuhle, Pröderitz, undt
Zeptzig, das getreydig, undt wiesenwachß,
wie sie es abbringen das heẅ, zu sehen.
Mit Bürgermeister hangkwitz von Niemburgk; habe ich
geredet, wegen seiner schwägerinn, Mariæ Kindinn,
lange gewesener AltFrawen alhier, welche
von hinnen, sich zu begeben, gewillet, weil
sie besorget, unß überlästig zu sein, da man
Sie doch billich, alß eine Gottsehlige verlebte
Matron, gerne siehet. Sie hat lange iahr Treẅ-
lich gediehnet, sich allezeitt, alß eine gedop-
pelte pfarrerswittwe, still, fromm, undt
eingezogen sich verhalten, undt kan mit
gutem raht, undt mit ihrem gebeht,
noch viel Segen, in unßer hauß, bringen.
Jl y a bien des gens, qui la persecütent secrettement
par ialousie & envie non necessaire!
hammel hat sich wieder præsentiret, undt allerley
referiret, von seiner rayse in Franckreich, undt
andern sachen. J'espere, qu'il se presentera derechef,
en peü de jours. Dieü luy en face la grace! &
á moy, & aux miens, d'estre bien & fidellement
servy de luy, comme il convient, a gens de bien,
& d'honneür, quj craignent Dieu, & ayment
sincerement, leür prochain!
Nos labeürs, noctürnes, ont derechef estè jnütiles!
Sj Dieu, ne nous arrouse, des ses Saintes benedictions?
& s'il permet a Sathan, de nous continuër ses re-
sistances, que peut? ou doibt on faire davantage?
Eilender avis, von Plötzkaw, mit schreiben, vom
herrenvetter Fürst Augusto undt abschickung deß hofrahts
Jehna, daß der Obrist leütnant Klingspahr, morgen (gebe gott)
von Dieben nacher Deßaw, mit seiner compagnie
Reütter, zu marchiren beordert, vom Pfaltzgraven
Generalissimo <biß auff weiter[en] bescheidt> undt hat solche[s], der ChurSäxische legatus
Trandorf, zu Nürnberg, außgewirgket,
dann sie biß dato, zu Dieben gelegen. Fürst Iohann Casimir
beklaget sich heftig darüber, und wegen der begräbnüß.
Wir werden ihn müßen succurriren, undt uns
vergleichen, mit gedachtem Obrist leütenampt. et cetera
Das der Friede zu Nürnberg, numehr geschloßen,
ratificiret, undt mit solenniteten undterschrieben
seye, auch sonst mit dangkpredigten, salve-
schießen, und offentlichen d festiviteten confirmiret.
Die Kayserlichen undt Schwedischen hetten, alles subscribi-
ret, unahngesehen der Frantzosen Contradiction,
welche man an die General Guarantia
verwiesen, undt wieder ihren dangk, undt
wieder der Städte antung, de facto, die Reichs-
Stadt hailbrunn, dem Churfürsten Pfaltzgraven,
biß zur evacuation Franckenthal einge-
reümet. Umb diese außlehrung wil sich,
Kayserliche Mayestät bemühen. Jnterim sollen
Chur Pfaltz, 3000 <ThalerTh[l]r:> Monatlich, zur ergetzung,
undt 8000 ThalerTh[l]r: Mon<atlich> der garnison zu Fran-
ckenthal gege[b]en, Benfelden aber, rasiret werden.
Gott gebe! daß ein ieder dieses friedenß genoß,
entpfinden möge!
Jn Frangkreich, gehets übel zu. Jhre uneinig-
keit wächßet. Die Dücs de Bouillon & de Roche-
faulcaut Tummeln sich, in Guienne, undt mit
|| [[Handschrift: 65r]]
hülffe derer von Bordeaux, der Visconte de
Türenne aber, umb Sedan herumb. Wollen die
gefangenen Printzen loß haben. Der Ertzhertzogk hat
Chastelet, mit accord erobert. Gehet, auf Saint Quintin.
Die Spannischen, haben in Jtalien, Piombino erobert,
undt liegen, vor Porto Longone, in meinung, solches auch
zu obtiniren; also daß der Frantzose, überall
gezwagkt wirdt, die Schweitzer, biß in die
10000 Mann stargk, haben weggewoltt, undt
haben sich noch endlich, befriedigen laßen, weil
auch des Cardinals Mazzarinj vorschlag,
Jtaliener, an ihre stadt zu bestellen, verworfen
worden, von hohen haüptern. et cetera
König in Engellandt, ist forth, nach Schottlandt
zu. Er hat alle seine leütte, Engelländer,
Niederlender, Frantzosen et cetera abschaffen, undt sich,
den Schotten alleine vertrawen müßen.
Sie haben ihme nur, vier OrlogsSchiffe zur Convoy;
mittgegeben, aber Admiral Tromp, convoyiret
ihn, mit der Staaden Schiffarmada. Gott geleitte ihn!
Die Engelländer, paßen ihme, sehr auff.
Er sol zu Edenburgk; seinen Königlichen einzug halten,
durch ein Thor, über welches, des armen geviertheil-
ten Marquis de Montroß kopff gestegket, worden. Mala omina!
Pfaltzgraff Ruprechtt, undt Pfaltzgraf Moritz,
seindt zu lande, auß Portugall, nach Frangkreich
zu, gegangen, weil Sie vor dem haven zu Lisa-
bona, allzustargk von den Engelländern, besetzet
worden, undt dieselben sich, ie mehr, und mehr
stärgken!
Jn Jtalien, ist eine Liga vor, zwischen den Jta-
lienischen Printzen, undt Republicquen, contra
Frangkreich, weil die Frantzosen, zur See,
alle Commercia hemmen, undt niemandt verschonen.
Die stargken außrüstungen, der Türgken,
undt venezianer, zu waßer, undt lande, contjnuiren.
hingegen zu Wien, rüstet man sich mit præsenten,
auf die 5000 Margk Silbers werth, den
Ottomannischen Kayser, undt seine gewaltigen,
zu begühtigen.
Zu Nürnbergk; ist man geschäftig, mit Valet-
bancquetten, Feẅerwergken, undt andern
üppigen verschwendungen, köstlichem confect,
Freßen, Sauffen, undt dergleichen, den Friedenß-
Schluß, zu celebriren, undt das Threnengeldt
der armen, ohne sonderliche mühe, zu verzehren.
Meine Freundliche herzlieb(st)e Gemahlin, ist nacher Palbergk gefahren,
hat meine Schwester, undt beyde Söhne, mitgenommen,
aldar, die Abendmahlzeit, einzunehmen. Gott gebe!
daß diese außfahrt, undt gleichsam erste rechte
außfluchtt, Meinem Sohn Victorio Amadeo,
(nach seiner außgestandenen krangkheitt) wol
bekommen möge! L'opiniastretè dès femmes,
l'emporte quelquesfois! Es ist sonst heütte windig
wetter, nach etzlicher voriger Tage, großer hitze!
A spasso, auf meine breitten, weinbergk, vndt
in die Mühle, da Sie bawstügken, von Quahlendorf, angeführet.
perge
<2 Läxe gestern.>
<1 lachs heütte.>
2 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: 6 Schefel (Scheffel)schfl: 2 Viertel (Hohlmaß)v: Rübesahmen, auß 18 Schockßo: aufgemeßen.
Avis von Dresen[!], vom Fürst Johannßen, welcher mich freundlich
ersucht, dero stelle, aufm leichbegängnüß zu Deßaw,
zu vertretten, vndt ihn zu endtschuldigen, weil ihm,
der Churfürst, nicht erleüben wollen, noch<auch> <suo> nomine,
möchte ich die condolentzen ablegen.
Jtem: schreiben von Seiner Liebden rähten von Zerbst, welche vom
gestrigen dato, mir die contribution außschreiben,
so im anhang des Junij; außgefertiget eilends commu-
niciren sollen, undt ist erst heütte geschehen, da doch
die Contribution den 15den: huius, schon sollte vorhanden gewe-
sen sein. Die Trawer zu Deßaw, mag diese confusion ver-
ahnlaßet haben. et cetera
An den Pfaltzgraven Generalissimum, wirdt auch geschrieben,
undt Compliment gemacht, zum Valete, weil er nacher
Erfurdt, kömbt, undt baldt in SchwedenReich, will.
Creditive, undt Memoriallen, seindt außgefertiget,
auf Obrist leütnant Micrander, undt Caspar Pfawen,
in unserm Nahmen, darbey auch der verschonung des landes,
undt der Aßcanischen sache, erwehnung geschehen. Gott gebe glügk!
Jn die kirche, cum sorore & liberis. Text: vom Großen
Abendmahl, Lucæ 148. Alß der pfarrer im besten
predigen wahr, wardt ein auflauff, wegen eines
Brandes, so in meinem Brawhause, endtstanden,
darüber alles zur kirchen hinauß gieng, und wir
endtlich auch. Gott gab aber gnade! daß durch fleißige
hülfe, undt waßer zutragen, baldt alles gedempft,
undt das Feẅer, gelescht wurde. hette sonst, ein
großes unglügk anrichten dörffen. Gott seye
gedangkt, vor seine milde gühte, undt gnedige
väterliche rettung! undt vorsorge! Er bewahre
unß ferner, sampt den unserigen, vor allem unheyl!
heütte ist der bötticher Märtin Röseler,
des gefengnüß erlediget, seine große, undt viel-
fältige gebrechen, ihme vorgehabten, præten-
dirender rest, ihme eingezogen (in die 100 ThalerThlr:)
undt er mit ungnaden, von hofe geschafft worden.
<Er hat auch einen uhrfrieden schwehren müßen!>
|| [[Handschrift: 67r]]
Gott gebe! daß er sich beßere! buße thue! vor
seine böse wergke! vndt bewahre unß, vor seines
gleichen, heimtügkischen, bösen leütten!
Die Erffurter avisen, werden durch die Leiptziger ordina-
rien confirmirt, undt noch dieses: daß der General
Montroß, zu Edenburgk in Schottlandt, eine stattliche
schöne rede vor seinem ende gethan, seine Treẅe
gegen Gott, undt den König contestiret, deß alten
undt neẅen Königes lob, artig, undt nervose
herauß gestrichen, das elendt der völgker, undt
diese Schmach, (welche noch höhern, alß er wehre,
wiederfahren) beklaget, iedoch seinen verfolgern
vergeben, seine particularsünden bereẅet,
seine Seele Gott befohlen, auch hertzhafft
undt Christlich, den Todt [er]litten. Gott genade ihm!
Zu Nürnberg, sol alles r[ich]tig undterschrieben sein,
wiewol die Frantzosen, undt etzliche Stände, sich
stargk opponiret, das man gleichsam den frieden imperiret.
Die Kayserliche bottschaft, welche nacher Constantinopel
zu gehen, verordnet, soll 40000 ReichsthalerRthlr: werth,
an præsenten, mittnehmen.
General la Riva, hat abermal, im Archi-
pelago, gute beütten, gemacht.
König in Engellandt, hat es gewaget, nacher Schott-
landt, zu gehen, da doch Montroß, undt 12 seiner Officirer
|| [[Handschrift: 67v]]
gerichtet worden, auch des Montroß haüpt, auf das
Thor gestellet, dadurch der König einziehen muß.
Es sollen die Englischen Schiffe, gewaltig stargk
aufpaßen. Gott bewahre, den guten iungen König.
Die Spannischen, gehen vor Peronne, nach dem Sie
Chastelet occupiret, undt Saint Quintin zu erobern,
verhoffen. Ertzhertzogk Leopoldus ist reconvalescirt.
helt scharfe ordre in Frangkreich, undt hat das
plündern, bey leibesstrafe, (welche an einem
albereit exequiret) verbotten). Zu Bordeaux,
ist die Princeßinn von Condè, mit ihrem Sohn,
undt beyden hertzogen von Rochefaucault, undt
Bouillon aufge[n]ommen worden, in deren <Stadt> protection.
Porto Longone [s]olle in extremis versiren.
Die iehnigen9 vom Adel, im Königreich Napolj, wel-
che den Aquino verbrandt, umb eines mit
hohn vermutzten pferdes willen, (wie vor
wenig wochen in den avisen enthalten wahr)
seindt ertapt. Dörften bösen lohn kriegen. et cetera
Jn Pohlen, wirdt ein krieg mit Moßkaw,
vermuhtet. Die Königinn ist Schwanger.
Moßkowiter sollen mit Schweden, gantz accordiret haben.
Eine Legation von Malta suchet die lehen, beym Kayser.
Die Türgken, seindt vor der Stadt Candia, abgezogen.
Nach dem der Grave von Trauttmanßdorf, diese
weltt gesegenet, sol auch der Graf Kevenhüller,
mein guter gewesener bekandter, gestorben,
ia auch der alte graf von Ti[f]fembach, mein gleich-
meßiger guter gönner, Tödtlich krangk sein.
Gott helfe überall zur beßerung! wie auch
Kayserlicher Mayestät welche auch [u]npaß sein sollen,
wie inngleichen, die Königliche Mayestät in Hispanien!
Dörfte s[ons]t groß[e] alterationes geben. perge
<1 lachß, gefangen.>
Paul Ludwig Secr[etarius] [...] [ex]pedienda zu expediren.
Postea: den [...] <Negromonte in Oeconomicis.>
Ceste nuict, nos [...]stre, nostre fortüne,
(comme ils l'appell[ent) l]a mienne a estè fort belle,
comme aussy celle, de Madame, de tous mes en-
fans, & mesme dés Damoyselles &cetera a estè fort
bonne, horsmis celle de ma bonne seur, Dorothea Bathilde quj
a estè tresmauvayse, & n'a pas voulü croistre!
Dieu nous vueille envoyer le bien! divertir le
mal! & ne pünir nos süperstitions enfantines!
Einen gevatterbrief zu einem iungen Sohn, vom
Amptschreiber, Matz Knüttel, (welcher in
6 iahren, kein kindt bekommen von Seiner Frawen)[.]
<1 lachß.>
Apparizione notturna, d'un Angiolo alato, che
haveva nel seno, un picciolo Angioletto anche alato,
e volendo egli <pian [pi]ano> as[ce]ndere, così nel mîo letto, a me,
(giacendo io solo, e la moglie in un altro letto
dormendo) io spaventand[omi] per non esser, ne
ben desto, ne ben [dormiente, io g]ridaj, <due volte> Che vuoj
tu da me[? ...]e, la mîa
moglie si [...]domj, che mi man-
cava,? il ch[... s]entimento, per
non haver u[...] e indugiato!
Così fatta [a]pparizione, (ch'io [s]appi,) non m'è maj
arrivato, in vita mîa.
A spasso, in gartten, undt auff daß Forwergk.
hanß Schuester, von Gemünde am Mayn, bürtig, ist
heütte, zum hofböttcher, angenommen, undt vereydet
worden, an des caßirten, Märtin Röselers statt,
Gott gebe! das ichs wol mit ihm treffe! undt das
|| [[Handschrift: 69r]]
die halstarrigen, undt wiederspenstigen, gedemühtiget
werden mögen!
Post von Plötzkaw, ich möchte doch Morgen (Gebe Gott)
iemandts vormittags nacher Deßaw schicken, wegen der ankommenden
soldatesca, zu handeln, undt zu schließen. perge
heütte seindt noch vol[lends], 19 Schefel (Scheffel)schfl: 2 Viertel (Hohlmaß)v: auß
6 Schockßo: Rübesaht, aufgeme[ßen] worden. Gott laße mirs,
undt den Meynigen, wo[l ged]eyen!
La mîa cara Cons[orte] [mi] hà tanto tormentato,
per sapere la <vera> cagione de[l] gr[id]o notturno, che finalmente
sono stato costretto, [d]i scuoprirlo a lej, confidentissimante[.]
E mi ri[cordo,] che [il Ang]iolo assomigliava a una Donna
più tosto, ch[e ... v]est[ito] di bianco, mà le alj, mj
pareva er[ano] col[orato ...] rosso e oro, come si di-
pingono <glj [Ang]elj> q[...] v[...]o che era nelle sue
braccia, era [...]are. Volevano ascendere
al mîo letto, e forse [...]greto da Dîo, mà la mîa
stupidità, e roz[zezza], gli fece disparire, il che mj duole,
stimando io, questa a[ppara]zione, non per mala. S'elle ê
buona, Jddîo benedetto me la faccia ritornare, <con uso> per mera gra-
zia; e benignità! S'ella ê rîa, non la desidero! Così
imperfette, sono le cose, che l'huomo <carnale> non intende, in debole vaso[.]
La mîa Moglie teme, che questo sarà di nuovo, qualche
segno, di Mortalità, d'una persona grande, e d'una picciola
nella nostra casa, il che Jddîo, non voglia! <ed io credo, miglior cosa!>
Christian Röder, hat sich eingestellet.
Jn die kirche, undt wochenpredigt, da der Text:
an die Philipper 310 vom nahmen Jesu wohl auß-
geleget worden, wi[e] selbige Reverentz, zu verstehen?
Vor der predi[gt] habe ich noch, Geörg Ehren-
reich, Freyherren [von R]oggendorf, wehrhaftig
gemacht, in præse[ntz] [be]yder meiner Söhne, undt
des hofmeisters [Einsi]dels, so dann auch Röders,
Rindtorfs, Tobias Steffecks von Kolodey undt anderer aufwärter.
Gott gebe ihm, seinen Se[gen, undt da]s er sich
ferner, (wie er [löblich ...]) aller
Tugendt be[...]
Zween [Krosigk, Matthias], undt Lorentz
Lüdlof, w[ie auch die] [herren von T]rohta, haben sich,
noch in der kirchen eing[estelle]t, Item: der CammerRath
& alij.
Man hat gefrühestügkt, oder viel mehr malzeitt gehalten,
darnach seindt wir in die 50 personen stargk nacher
Deßaw gezogen, auf daß angestellte Fürstliche leichbe-
gengnüß. Fürst Ernst Gottlieb, undt Fürst Emanuel
beyde vettern von Plötzkaw, seindt auch erschienen,
Jtem: zwey Gesandten von Caßel, &cetera[.]
Mein vetter, Fürst Johann Casimir, der kläger, hat mir
entgegen geschickt, an die gräntze, ein par vom Adel
undt mich, annehmen laßen.
Jm platz aber, stunden wol ein 40 vom Adel, nebst
meines bruders Söhnlein, welche mich, undt die Meynigen,
willkommen hießen, vndt inß losament begleitteten.
Mein herrvetter der kläger, ließe sich, durch seine
Marschälcke, rahts erholen, wegen einer, undt anderer
anstaltt, des eßens, der præcedentzen, &cetera honoris
causa, ich stellete aber alles hinwider, dero albereitt
geschloßenen Disposition anheim, undt nahm auf mich,
die begehrte vertrettung, noch mehrerer stellen. perge
Darnach, gieng ich zum kläger, mit meinen Söhnen,
undt klagte ihm gebührlich daß leidt, wie auch,
seinem Sohn.
Postea zur Tafel, da muste ich zwar oben ahn sitzen,
undt nicht allein meine eigene, sondern auch Fürst Johann-
ßens Liebden stelle, vornehmlich aber, des nechsten bluts-
freündes, alß hertzogk Christians vom Brigk, undt Seiner
gemahlin Liebden alß Tochter im hause, stelle undt standt
vertretten. Neben Mir aber, dorfte nicht meine
Gemahlin sitzen, Sondern der von Polhelm, alß abgesandter
von den dreyen landtgraven, alß Schwägern, nemlich:
Landgraf Hermann, undt deßen Gemahlin, Landgraf Fritz, undt Landgraf Ernst.
Vorm Tische saße vetter Ernst Gottlieb, neben ihme
|| [[Handschrift: 70v]]
aber einer von Carspach, alß heßen Caßelischer legatus,
von der Fraw Landtgrävin Regentin, undt von Landtgraf
Wilhelms Liebden[.] Gegen vetter Ernst über, saße Meine
herzlieb(st)e gemahlin, Schwester Dorothee Bathildis, Meine
beyde Elltisten Töchter, undt meine beyde Söhne, Victor
Amadeus, undt Carolus Ursinus, undter dem vorschneider
saße vetter Emanuel, undt mein vetterlein Wilhelm,
gantz undten an der Fürstlichen Tafel, saßen: der Oberste
Werder, undt mein hofmeister undt Rath, Einsidel.
Es gab gute, sittsahme conversation, undt
wurde an der Tafel nicht getrungken. Man wurde
durch Edelleütte serviret wegen des schengkens, die
Fürstliche Tafel, war mit Silbergeschirr, wol versehen,
undt es wurden noch viel Tische, undt Tafeln, in selbiger
Tafelstube, außer der graven Tafel gespeiset,
wegen der vielen Jungkern. Der Fürstliche kläger,
hielte sich, mit Seinem Sohn, To Freẅlein Tochter,
undt Freẅlein Schwester, gantz inne, undt ließen
sich, retirato speisen. Wir kahmen erst, nach 9
uhren spähte zur Tafel. Es währete etwas lange,
kondten wir also vor ein vhr, nicht zu bette kommen.
An stadt einer compagnie von 100 pferden, hat man
unserm Fürstenthumb, noch eine zugewiesen!
Donnerstag♃ den 27ten: Junij; 1650.
Den allten bereütter, Iean Danus de Boidonville, auß Lottringen,
(welcher mich, in meiner iugendt, anno 1612 noch reitten alhier geler-
net, undt schon damalß, vor altt, geschätzet worden) habe ich
heütte noch gesprochen, in dem er zu mir, gekommen, undt
kawm vor hohem allter mehr sehen können. Dieweil aber
der verstandt noch guht bey ihm, hat er sich hertzlich er-
freẅet mich zu sehen, undt meine Söhne, auch zu sprechen, wiewol
es ihm leidt ist, das er, alß ein Steinallter, undt vielleicht
mehr, alß 80iähriger Mann, (sintemahl er sein allter,
selber nicht weiß) so viel Fürstliche personen, soll v̈ber-
leben, deren Theilß, noch gar iung gewesen. Er sagt, undter
andern, er habe schon fünf Fürstliche leichen12 alhier, helffen
tragen.
Die zeddel unserer Führer, seindt heütte gemacht, undt
außgetheilet worden, alß: Einsidel undt Münchhausen,
führen Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin, Rindtorf undt der eine Krosigk13;
führet meine Schwester, Trohta14 vndt der ander Krosigk15,
meine Elltiste Tochter, Röder, undt der andere Trohta16
führet, meine andere Tochter. Also habe ich, Acht
führer. Doctor Mechovius, Roggendorf undt Tobias Steffegk,
folgen mir nach, undt wartten mir auf, wie auch Schlegel.
Gott gebe! daß alles wol undt ordentlich, abgehen möge!
Solches ist auch hernacher, nach mügligkeit geschehen, undt der leichcon-
duct, die leichpredigt, die sepultur, vndt die Procession wieder
auß der kirche, stattlich, undt ansehlich, angeordnet gewesen, wie
solches absonderlich beschrieben. Der Oberste Werder, ist vor die Fürstin zu Cöhten,
mittgegangen, Obrist leütnant Knoche aber, vor den iungen Printzen aldar.
|| [[Handschrift: 71v]]
Gott gebe! daß dergleichen Trawergänge, in unserm hause,
einmahl aufhören, undt die Sterbedrüse abgewendet
werden möge! damit die vnserigen vom verderber,
undt deßen Engeln, so wol zeittlich, alß ewiglich er-
rettet werden mögen!
Nach vollbrachtem conduct, undt nach dem
wir den kläger, in sein zimmer, wie auch die
<Fürstlichen> Damen, die Fürstlichen klägerinnen, in ihr zimmer, begleittet,
undt ein jeder, außgeruhet, ist man zu rechter zeitt,
zur Tafel, gegangen, ordentlich, in der Tafelstuben,
wie gestern, da dann ansehlich, tractiret ist worden;
aber an der Fürstlichen Tafel, nichts übermäßiges getrungken
undt es hat feine conversation, mit den heßischen Gesandten,
wiederumb gegeben, auch hat man die Stellen, wie
gestern, observiret.
Nach dem gestern abendt noch, der eine heßische
legatus, der von Polhelm, ein anbringen, bey mir
gethan, wegen der Ehegelder seines herren, Landt-
graf Hermanns Liebden undt sich auch wegen der
einlogirenden compagnien, wie auch, wegen der
erndte undt andern impedimenten, So dann
vornehmlich, daß ich (nach verrichteten Ceremonien,)
keine ungelegenheit, machen, noch in andere invi- || [[Handschrift: 72r]]
diosa consilia, mich an itzo stegken wollen, habe ich ge-
frühestügkt, sampt den Meynigen, darnach aber den
Fürstlichen kläger, besucht, abschied genommen, undt die
Fürstliche <Fraẅlein> klägerinne wie auch Freẅlein Eva <Liebden> besucht,
condoliret, undt abschied genommen, biß dahin mich
heütte, der Fürstliche kläger, accompagnirt, wie auch hi-
nundter an die kutzsche, mit seinem Sohn, undt
mit dem Obristen leü Werder, Obrist leütnant Knochen,
Obrist leütnant Micrander, Obrist leütnant Diepholte <den Marschalcken>, undt einer
großen menge noblesse, die vettern von Plötzkaw,
kahmen auch mitt hinundter, frühestügkten darnach
erst, behielten meinen Sohn Victore bey sich, undt
folgeten in ihrer kutzsche nach, wiewohl vetter
Ernst Gottlieb, etwaß unpaß wardt. Gott beßere
es baldt mit ihme! Sie giengen vollends nacher
Plötzkaw zu, undt ließen mi[r], meinen Sohn Victor
alhier zu Bernburgk; alda wi[r] schon zuvorn, gegen
fünf vhren vor abends, Gott lob, wol ankommen wahren.
Eher ich aber noch von Deßaw, abraysete,
nahmen die heßischen Legaten, alle beyde,
nemlich Carspach, undt Polhelm, nochmalß ihren
abschiedt von Mir, undt weil Sie mich, in meinem
losament, vergebens gesuchtt, kahmen Sie vor der Fürstlichen
klägerinn gemach an mich, complimentirten, und valedicirten, nochmals.
Jl y a dés gens, quj soupçonnent, qu'il y ait eü de la
violence, en la mort, de feü Madame ma cousine, de bonne mémoire
trèspassèe si soudainement, sans apparence manifeste
de mortalitè. Dieu quj scait seül penetrer les coeurs,
& manifester les pensèes, dès hommes, scaura
aussy á son temps reveler la fourbe, s'il y en a?
Cependant, il ne faut pas iüger sinistrement de
nos prochains, si nous n'en avons vray fondement?
Diesen Morgen, ist Matthias Krosigk, undt<vor>
Friederich Gebh<Deßaw, von unß>, nacher Märwitz zu,
(nach dem er zuvorn abschiedt vndterthänig genommen,
undt mich, biß vor die Stadt, accompagniret)
Gebhardt Friederich von Trohta aber ist ingleichen
verrayset, nacher Agken zu. Wolf Thylo von
Trohta hat zu Bernburg, nach dem wir abgeseßen,
seinen undterthänigen [a]bschied genommen, in meinung
zu eilen nach Schönebegk, eines holtzkaufs
halben, zum bawen, noch vor der Erndte. Lüdolf
Lorentz von Krosigk, wie auch Christian Röder,
undt die ordinarij Officirier undt hofiungkern,
nebenst herrn Roggendorf, seindt bey unß geblie-
ben, auch zum eßen. Der CammerRaht, Doctor Mechovius
nebst andern, guten leütten, hat sich wieder retiriret.
Nach dem abendteßen alhier zu Bernburgk, haben
Röder, undt Krosigk, auch abschiedt genommen, zu verraysen.
Avis: dü desseing, de feü man cousine de bienheüreüse
memoire, de vouloir aller, a l'enterrement<au couronnement>, de la
Reine de Swede ce qui a estè interrompü, etcetera[.]
L'homme propose; mais Dieu dispose!17
Mein vetter, Fürst Iohann Casimir sagt, er habe in 7 iahren,
kein medicament recht gebraucht. Getrawet
seiner stargken natur, undt vermeinet, alle
purgantia hetten ein Venenum bey sich,
welches die natur, mehr destruirt, alß confortirt.
Verstehet sich sonst wol auf Artzneyen, undt gemeine
heilungen, undt curen, sonderlich, die jäger curen, undt
hat allerley feine wißenschafften! zumahl, von allten sachen!
Gestern frühe, ist alsobaldt, nach meinem abraysen,
der Oberste Barclay, ein Schotte, dahin kommen, hat
communiciren wollen, undt ist berühmbt, wegen seiner
Tapferkeitt, frömmigkeitt, undt aufrichtigkeitt.
Die avisen geben: <so von Erfurdt kommen:>
Das die friedens tractaten numehr solenniter sub-
scribiret seyen, solenniter zu Nürnbergk, die Freẅden-
fest gehalten, so wol als offentliche dangksagungen, undt ein
ieder numehr nacher hause zu ziehen, sich rüste.
|| [[Handschrift: 73v]]
Gott gebe! daß man sich darüber zu erfreẅen vrsach recht ha[be.]
Die Frantzosen, hetten gerne eine ruptur gesehen, alleine,
ihre eigene bella jntestina, haben ihnen, solches nicht
verstattet, also: haben sie endlich auch darein gewilliget.
Zu Bordeaux ist die Princesse de Condè auf ihr
weinendes anhalten, in Schutz genommen worden, wie
auch, die hertzoge von Bouillon undt Rochefaulcaut,
welchen aber, auf 6 wochen lang, bedengkzeitt gegeben
worden, ob sie sich unterdeßen, mit dem Könige,
(welcher solchen Schutz, nicht leyden, sondern selber
nach Bordeaux kommen will) außsöhnen köndten?
Düc de Bouillon, soll 10000 Mann, beysammen haben,
gute ordre halten, undt von Spannien, confortiret
werden. Visconte de Türenne, auf der andern seitte
inngleichem, ob die gefangenen Printzen, dadurch zu
liberiren? undt der Cardinal Mazzarinj, zu deponiren?
Er hat Stenay, dem Ertzhertzog v̈berlifert, undt der Ertzher-
tzog sol schon Chastelet, Cappelle, undt noch zweene
andere plätze erobert, auch Guise belägert haben.
Der König in Frangkreich, ist zu Compiegne, undt hat
sich vorzusehen. Düc d'Orliens, sol mit einer Armèe,
den Spannischen, entgegen rügken. Cardinal animiret
die Armèe in Flandern, undt hat ihnen, einen Mona[t]
Soldt, gegeben. Rantzaw sol wieder nach Duynkirchen kommen!
Jn Jtalien, zweifeln die Spannischen an eroberung Porto Lon-
gone nicht mehr. Der Gouverneur sol krangk, auch wenig
volgk darinnen sein. Vor diesem platz, vndt vor Piom-
bino, sollen viel vornehme herren, vndt gute Soldaten,
geblieben sein.
Jn Engellandt, rüsten sich, die neẅen Regenten
mit Macht, ihre angenommene gewaltt, zu manutenjren.
Fairfax vndt Cromwell stehen wol miteinander,
Seindt beyde zu Londen, erzeigen sich, vertraẅlich,
undt deliberiren, wie sie sich stärgken, undt Schott-
landt bekriegen wollen, darinnen sie gleichwohl
vermeinen, schon einen großen anhang zu haben.
Der gute hingerichtete Marquis de Montroß,
ist vom Königlichen geblühte gewesen, unerachtet
deßen, haben sie ihn, undt noch 15 vornehme
officirer, zu Edenburgk, iustificiret.
Mit Portugall, wollen die Engelländer,
auch zerfallen.
Jn Dennemargk wirdt des Königes Sohn, zum
futuro successore, designiret, undt Rantzowens
rayse an Kayserlichen hof, einmal forthgesetzet.
Jn Schweden, rüstet man sich zur cröhnung.
Großfürst in der Moßkaw, hat die aufrüh-
rer zu Pleßkaw, welche die dänischen und Schwedischen
gesandten18, übel tractiret, erschregklich straffen laßen.
|| [[Handschrift: 74v]]
Den Rädelßführer, hat man mit glühenden eysen zer-
rißen, die andern consorten aber auf allerley arth,
(nach eingezogener inquisition des Woywoden, undt anderer
vom Großfürsten dahin geschickter Commissarien) hingerichtet[.]
Jn Polen, wirdt die böse müntze abgesetzet,
undt macht man præparatoria, zu einem ReichsTage.
Der Spannische Ambassador zu Constantinopel, sol dem Türgken
licentz erlanget haben, in Albania 15000 Mann,
zu werben, iedeßmahl, wann ers begehret, wieder
wen, ers bedarf. Wirdt seltzam gedeüttet!
General la Riva, hat die Jnseln, deß Arcipelago
in Contribution, gesetzet, undt seine Soldaten
darvon bezahlet, die auch noch beütten darzu
gemacht. Die Türgkische Kayserinn, ist bitter
undt böse, darüber, hat mit dem Divano gezangk[t]
undt er hat sich auch nicht von ihr, ordre geben laßen wolle[n.]
La Riva sol auch wieder, ein reiches Schiff, erobert
haben, von den Türgken. perge
Das wetter hat umb Prage herumb, mit
großen Schloßen, alles getreydig verderbet, undt
auch in Oesterreich, umb Langen Luyß, viel ge-
treydig niedergeschlagen, vmb Freybergk
herumb, soll es 9 dörfer, angestegkt haben, daß
donnerwetter. Gott erbarme sich, aller Nohtleidenden[.]
Secretarius Paul Ludwig ist bey mir gewesen, wegen der anziehenden
compagnien, deren eine von 100 köpfen, 1200 ThalerThlr: Monat-
lich, unß kostet, undt darüber. Es stehet gleichwol
unfreündtlich, daß man unserm Fürstenthumb, zweene
stargke compagnien, (unser unersucht) also aufdringen
mag, welches vor diesem, weder von diesem Pfaltz-
graven Generalissimo, noch von andern hohen Officirern,
iemalß geschehen. Gott dempfe doch, alle wiederwertigkeitt!
Es ist ein kerll anhero kommen, welcher vorgegeben,
er hette einem reichen Graven von Hermanstein,
vor einen hofmeister aufgewartett, undt hette densel-
bigen, in Frangkreich, Jtalien, Spannien, Nieder-
landt, umbher geführet, Alß er aber vnferrne von
Schärdingen geplündert worden, vndt umb alle das
Seinige gekommen, undt gerne zu seinem bruder, inß
Niederlandt, wollte, nach Leyden, müßte er numehr
darben, wüßte wol, weil sein Bruder, ein reicher
Mann wehre, derselbige würde ihn nicht laßen.
Alß man nun gefraget, wie derselbige hieße?
undt er gemerckt, das man nichts gutes, vom An-
drea ab Habernfeldt, halten können, wegen seiner
Schmähebücher, hat er gesagt, sein bruder, wehre
nicht derselbige Böhme, sondern von Frangkfurth am Mayn
undt hieße Hans Jacob, er wolte es aber, dem andern, doch
verweisen, das andere, seines Nahmens, entgelten müßen!
|| [[Handschrift: 75v]]
Vom Graven von Ortemburgk, wil er viel wißen,
alß ob er denselbigen wol gekennet, undt seiner berühmb-
ten Mildigkeitt, genoßen, Betrübet unß aber darmitt,
daß er vor 9 wochen, solle gestorben sein. Gott gebe!
das dieses nicht wahr seye!
Die heßischen Gesandten, seindt unvermuhtend
alhier vorüber geritten, alß wir über Tisch
geseßen, auf den abendt, haben ihren pagen zu Mir
geschigkt, undt compliment machen laßen, daß
Sie nacher Plötzkaw, zu eilen hetten, undt hetten sich
zu Deßaw, expediret, auch heütte zu Cöhten, Mit-
tagsmahlzeitt gehalten. Recommendirten sich, in Meine
beharrliche gnade, etcetera[.] Jch habe es beklaget
das ich sie nicht auch alhier, sehen mögen, vndt Sie bey
mir, vor lieb genommen, habe nochmalß ihnen gratuljret,
undt gebehten, im rügkwege, mir zuzusprechen, wo
müglich, etcetera etcetera etcetera[.]
J'ay sceü, que le Prince Jean, ou son Ministre
ayans commandè a Zerbst, que l'on devroit
celebrer la feste de Saint Jean en nostre Temple
aussy bien, qu'au leür, nos gens s'estans
excüsèz, qu'ils ne chommoyent point des
festes, aux hommes, en fin, estans pressèz
|| [[Handschrift: 76r]]
se sont avisèz, que c'estoit le iour de la naissance,
de leur Prince, & ainsy ils l'ont chommè, louans Dieu
de sa santè & conservation iüsqu'icy, & le prians de
le maintenir encores a l'avenir, l'illüminant,
en sa veritè Celeste, & faysant cheminer
droictement, en ses voyes, &cetera[.] Mais apres ce ser-
mon finy, avec applaudissement, de tous bons
Chrestiens, ils ne voulürent point faire de
presche l'apres disnèe, ni se faire contraindre
a ceste feste de tout le jour. Le bon Dieu, les
vueille preserver, d'ülterieüre persecütion!
car on dit, qu'on a promis, toute assistance, au Prince Iean
á Dresen[!], <la> ou il est maintenant! perge <Dieu soit avec nous!>
J'ay songè ceste nuict, d'avoir eü, deux grands
& rüdes combats, avec dès Türcs, Barbares, &
Indiens, qui seroyent sorty en grand nombre
contre nous, <auroyent eü dès bonnes armes, & courage> m'auroyent environnè, & mesme
dessous terre, par dès cavernes tenebreüses,
en seroyent sortis, de ces gens, <de nouveau> pour m'engloutir,
avec le peü de forces, que i'avois, me semble,
sous la conduitte dés Venitiens, Mais Dieu
m'avoit benignement assistè, & aydè a vain-
cre genereüsement, toute ceste mültitüde, &
i'en serois sorty, sans dommage, avec Gloire!
Jn die kirche, undt vormittagßpredigt, conjunctim.
et cetera
Es hat zu Poley gebrandt, derhalben Georg Reichardt hinauß
geschigkt worden, mit einem Einspänniger. Des Richters
Uyternigk hauß, ist ihme, mit allen mobilien,
undt zweene kälbern darinnen, abgebrandt, aber
seine Scheüne ist noch verschonet worden. Das feẅer
ist auch an seines Nachtbarn hauß kommen, aber
noch gelöschet worden. Zweene pferde, so er
kurtz zuvorn, im Stall gehabt, undt zu glügk
in die weyde gehen laßen, seindt also mit
dem feẅer verschonet blieben. Der Richter wahr
eben in die kirche nacher Palbergk; mit den Seinigen
gegangen, undt hatte nur ein kindt zu hause
gelaßen, daßelbe mochte unvorsichtig, mit
dem Feẅer umbgegangen sein. Gott lob!
daß es noch gelöscht worden. Er helfen ferrner unß!
undt den armen undterthanen, mit gnaden!
Nachmittagß wieder in die kirche, cum
sorore, & filiis.
Postea in gartten, avec Madame, vor abends.
Schwartzenberger ist bey Mir gewesen. et cetera undt extra
zu abends am NebenTisch, geblieben.
Madame ist nach dem abendteßen wieder
hinauß spatziren gefahren.