Dienstag♂ den 1. October 1650.
<Regenwetter.>
Ernst Dietrich Röder, nach dem er gestern, seine
inspection, im weinberge verrichtet, wie auch,
die nacht, in der kelter, undt diesen Morgen, vom
iungen Einsjdel, abgelöset worden, ist wieder
nach erlangter dimission, nacher Ermßleben geritten.
Jour malencontreux, Gaw m'a failly, en mon esperan-
ce, addressèe, par Philipp Güder[.]
A spasso, in garten, inß Forwergk, vor die Scheünen[,]
in die küche, undt sonsten, in Oeconomicis, zuzusehen.
Viel briefe geschrieben, nacher Zerbst, Plötzkaw,
Deßaw, Cöhten. et cetera
Einen gevatterbrief, von Christian Röder, bekommen,
zu einem jungen Sohn. Gott gebe jhm, seinen Segen!
Mittwoch☿ den 2. October 1650.
<1 Schockßo: 33 großvogel von Ballenstedt und 1 haselhuhn.>
Hier au soir, au soupper devant mon logis (moy
tenant la chambre, & jeüsnant) mes enfans ont
veü a table comme derriere eulx, le grand pour-
traict de l'Electeur Iean George de Brandenbourg
(de bienheüreüse memoire) s'est deux fois
remuè grandement sans cause apparente,
dont nos Valets mesme, se sont estonnèz
sans le pouvoir faire tenir ferme, contraints
en fin, a l'oster, & mettre en terre. Jl y en
a, qui croyent, que cela denotera quelque
sinistre accident, a l'Electeur de Saxe, a cause
dü nom Iean George, & dü grand aage de l'ün;
aussy bien, que de l'autre, de l'habit Electoral,
auquel il est peint, en statüre parfaitte, &cetera
que l'Electeur de Saxe a plüs portè, aux Dietes, que
non point, celuy de Brandenbourg (lequel ne l'a encores
iamais eü besoing de porter, nj occasion &cetera)[.] D'autres
s'immaginent quelque chose, de sinistre de l'Electeur de Brandenbourg
de l'option dèsquels, ie serois. Dieu les Vueille, benignement contregarder!
Ehegestern, ist Tobias Salmuth, zum MundtSchengken,
hendrich Eckardt, zum Stallknechtt, undt Märtin
haug, zum lagkayen ahn[-], undt in Eydt, undt
Pflicht, genommen, worden. Gott gebe segen!
undt glügk darzu!
Am heüttigen BehtTage, in die kirche, mit
Meinen kindern, in des Theopoldj, predigtt.
Extra zu Mittage, den CammerRhat gehabtt.
Sekrka hat zu in der Stadt den Hesium, gehöret,
undt bey Schwartzenberger gespeiset.
Die beyden Schlegel, Christof Wilhelm, undt
Mattheß, haben sich bey mir angemeldet. Der
letzte, ist leütenampt, undter dem General
Erlach, gewesen, undt hat allerley erzehlet. perge
Schreiben, von Zerbst, undt Plötzkaw, en bons
termes, entpfangen.
Donnerstag♃ den 3. October 1650.
Am heüttigen PostTage, habe ich, undterschiedliche
briefe, bestellet, undt geschrieben. Gott gebe succeß!
Gebhardt<Philip Güder> habe ich bey mir gehabt, item:
Secretarium, Paulum Ludwigen, in angelegenheitten.
Meine Söhne, seindt hinauß geritten.
Freẅlein Johannchen, ist anhero kommen, Meine Freẅlein
Schwester, zu besuchen, an ihrer krangkheitt.
Jch habe sie auch, (wie billich!) beyderseitß besuchtt, undt es
gibt bey der Schwester Liebden mattigkeitt, undt Schwachheitt.
Der Doctor Engelhardt ist auch krangk. La confiance, au
Docteur Brandt, est petite, & non sans rayson. Gott der
allerbeste Artzt, wolle helffen, undt mit solchen, undt
dergleichen leütten, unß beßer, in gnaden versorgen,
auch zu den Artzneyen, undt hülfsmitteln, Segen, undt
gedeyen, väterlich verleyhen, auch die Sterbedrüse,
undt so viel krongken, umb Christj willen, einmahl
von unß, undt unserer familie, nehmen. perge
heinrich Heßler, ein feiner studiosus Theologiæ,
undt initiant im predigen, hat abschiedt genommen,
nacher Brehmen, undt Caßel, fernere profectus
zu assequiren, (wilß Gott) der gebe ihm segen darzu!
Freitag♀ den 4ten: October 1650.
Die wichtigen Deliberanda, welche zu Deßaw, gegen den
29ten: diß [Monats], proponiret werden sollen, Theilß, undter unsern De-
putirten alleine, Theilß undter<mit> denen von der landtschafft,
außzuarbeitten, seindt mir, von Fürst Augusto zugefertiget worden,
Gott gebe unß heylsahme consilia; undt resolutiones!
Es hat sonst auch allerley in Oeconomy: und andern sachen, zu thun gegeben.
Die weinlese gehet Gott lob, fein von statten. Gott gesegene ferner!
Der Schleüßebaw zwahr, hindert sehr die leütte, daß Sie nicht
wohl können in die weinberge gehen, iedoch, ob es gleich langsam von
statten gehet, So hat doch der Schneckengang, auch seinen fortgang!
Jch habe, mit<wie auch> Sekerka, den Schleüsebaw besichtiget,
der Canal wirdt Ruhten breitt, undt ist in die 300
ellen fast lang. Der Müller kriegt wochentlich 4 ReichsthalerRthlr:[,]
seiner gesellen, undt knechte einer, 2 ReichsthalerRthlr:[,] der aufseher
aufß gebeẅde, 3<3> ReichsthalerRthlr:[,] ein herrendienster 1½ ReichsthalerRthlr:
Thut täglich 6 Groscheng: undt also wirdt ihnen, die arbeitt
wol verlohnet, wann sie nur auch fleißig darahn wehren.
An itzo klagen sie, das daß waßer gewachßen, undt
werden den baw, wol gar stehen, undt liegen laßen müßen.
Difficilia; quæ pulchra.1
J'ay receü lettres, de Dessaw, de Cöhten, d'Hambourg,
& d'Amsterdam. Le bon Dieu, face avancer nos bonnes jntentions!
Samstag♄ den 5ten: October 1650.
Depesche nach Ballenstedt, et cetera undt hartzgeroda.
Schreiben, undt<von> Meinem bruder, Fürst Friedrich von Genf, welcher
allerley desseings hat, undt noch wol auf ist, Gott lob!
Je luy ay rèscrit, en bons termes.
Die weinlese, ist (Gott lob) auch heütte wol von statten,
gegangen. Gott wolle ferner gesegenen!
Sonntag☉ den 6ten: October 1650.
<2 schock großvogel und 1 haselhun, von Ballenstedt[.]>
Mein Sohn Victor Amadeus hat heütte sein 16. iahr,
durch Gottes gnade, erfüllet, undt tritt numehr
in daß 17. iahr, seines alters, Gott wolle ihn er-
halten, undt ferner, (als einen wahren Christen)
gesegenen, undt floriren laßen! <et cetera umb Christj willen,! Amen.
et cetera>
Jch habe hieroben aufm Sahl predigen laßen, <Ern Theopold[.]>
Extra: war niemands, alß der von Sekerka,
undt der hofprediger Theopoldus. Dann der iunge
Einsidel, ist numehr ordinarius, von Michaelis ahn,
alß CammerJungker.
Nachmittagß, mit zweyen Söhnen, undt zwo
Töchtern2, in die kirche, da Marggravius geprediget.
Mein Sohn, Victor, hat wie gewöhnlich, den ballon
geschlagen, mit etzlichen Junckern, officirern, undt dienern.
et cetera
Daß die Cromwellische Victoria continuire, wieder
die Schotten, welche mit vielen nachdengklichen umbsten-
den, beschrieben wirdt. Gott erbarme sich, der
wahren Christen! <des Königes> undt des unschuldigen bluts!
Jtem: daß in Frangkreich, der Düc de Bouillon an einem,
undt Visconte de Türenne, am andern orth, gewaltige
progreß thun, Sonderlich hat Düc de Bouillon, mit auß-
fallen, großen schaden, gethan, weil man ihn er-
grimmet, undt mit hengken, von Königlicher seitte, gedroẅet.
Der Ertzhertzogk hingegen, inclinirt zum Frieden, weil er
hofft die infantin von Spannien, zu bekommen, undt König
in Spannien, zu werden, in dem selbiger König, todtkrangk ist.
Genff, will mit Savoye zusammen, sich auff frembde
hülffen, verlaßende, wieder ihre maximas.
Die Tartarn, droẅen Moßkaw, undt Polen.
Die Türgken, droẅen noch mächtig den Venezianern,
unerachtet Sie in Candia eingebüßet, undt zur
See schlechtes glügk haben. Sie sagen, ihre reguln
bringen es mitt, das ihre Kayser, keines fußes
breitt, wiedergeben, waß Sie einmahl betretten
haben. Begehren derowegen Candia gantz, oder
Sie wollen den krieg, mit Machtt fortsetzen.
Der Usaim Bassa ihr General, sol in einem
treffen, vor Canea, geblieben sein. Der
Bassa von Babylonia3, sol von ihnen ab, undt
zu dem Persianer, gefallen sein.
Der große Cham, will haben, der Türgke
sol durch den Ragozzj die Walachey, undt er
wolle die Moldaw, angreiffen laßen, weil
er beyde Hoßpodaren, (welche doch Christen,
undt undter dem Schutz, der Pohlen, sein,) vor
Meineydige, untreẅe leütte, halten will.
Jn Schweden, continuiren die factiones.
Jn Dennemargk; die onera der schulden.
Jn Jtalien, gibt es zu Thun, wie lange zeit hero,
zwischen den Spanniern, undt Frantzosen.
wollten einander, gerne außtreiben. perge
Der venedische General la Riva, hat wieder an den
Dardanellj, völgker anß landt gesetzt, undt mit
rauben, undt streiffen, des venezi<Türcken,> schaden gethan,
auch ihre armada, (so herauß gewoltt, Candia
zu verstärgken), wieder hinein geiaget.
Jn Dalmatia, undt Albania, mag die pest regieren.
Pfaltzgraf Ruprechtt, ist noch wol angesehen
in Portugall, undt die Englisch:Parlamentischen
können ihnen, nicht beykommen.
Der Portughesische gesandte zu im haag, ist
noch wol gehöret. Mag eine alliance oder friede mit-
bringen, undt schließen.
Mareschal de Rantzaw, ist Todt, undt sejn
gouvernement zu Duynkirchen, sol bekommen,
Monsieur de la Fertè Jmbault. perge
Der Kayser, suche geldthülfen, in Böhmen, undt
Mähren. Die Türcken regen sich, an den Ungrischen gräntzen.
Es sol ia nun alles, zu Nürnbergk, richtig sein,
auch die Sultzbachische, undt andere händel.
Die Gesandten, machen sich hinweg. Der künftige
ReichßTag, sol zu Nürnberg, oder Regenspurgk; an-
gesetzet werden.
Chur Brandeburg ist in bösem concept, bey Schweden. et cetera
Discorsj; co'l Sekerka, e con Jakob Ludwig Schwartzenberger dj cose
di stato, d'Oeconomiche, ed altri conferenze. et cetera
Ein Schiff, mit brettern, ist heütte ankommen,
undt durch daß Mühlegerenne, paßiret.<ren.>
A spasso aufn vogelherdt, undt an das Schiff. et cetera
Schreiben von Caßel, von der landtgrävin,
bißherige Regentin Liebden undt vom Landgrafen Wil-
helm, numehr regierendem herren. Ein iedes
notificiret mir, wie Sie die landgrävin, ihrem
Sohn, (nach erlangter venia ætatis, von
Kayserlicher Mayestät) das Regiment, in geistlichen undt
weltlichen dingen, resignirt, undt abgetretten,
in voller versamlung, der landtStende, et cetera
Bitten mich, umb fernere gute correspondentz,
undt affection, offeriren sich viceversa, umb<zu>
dergleichen, undt zu allem anverwandtlichen
respect, mit freundlicher dangksage vor bißhero
erwiesene gute gewogenheit, undt correspondentz[.]
Rantzow ist prächtig zu halle, gewesen.
hat drey Tage aldar stille gelegen,
undt 8 schöne Rappen, bey sich gehabt, welche
er dem Kayser præsentiren will. Die
degken darauff, sollen 22000 Gulden (florenus)f: kosten.
Die Erffurter avisen, werden durch die Leiptziger, confirmirt,
undt noch addirt, daß die Schottische Niederlage, so groß
nicht wehre, wie sie die Engelländer außschrien.
Theilß wollen, auch gar darahn zweifeln, unerachtet
der vielen umstende, so des orts, der zeitt, der personen
halben darbey außführlich gemeldet werden,
Jtem: wie viel gemeine Soldaten, wie viel Offi-
cirer gefangen, undt geblieben? Jtem: wie viel
Stügke, Fahnen, undt Fähnlein verlohren,
wie die armèen, gegen einander gestanden, etcetera[.]
Der König, hette sich in die Norderquartier retiriret.
Der Kayser sol das Podagra haben, undt
einen güldenen Fuß, der kirchen zu Marienzell
in der größe Jhrer Mayestät Fußes, verehret haben,
weil Jhre Mayestät nicht selber dorthin, wall-
fahrten können. Gott schicke es, mit Jhrer Majestät zur beßerung.
wie auch mit dem König in Spannien, deßen
Schwachheit, continuiret, hingegen erfreẅet
die länder in selbigen Königreichen, daß
die iunge Königinn schwanger ist, undt
Catalogna wieder bey Spannien, zuflucht suchet.
Jn Frangkreich, continuiren die Friedenß-
tractaten, iedoch, nicht ohne difficulteten.
Zu Basel, ist ein schregklich erdbebem[!] gewesen.
undt noch 4 dergleichen, sollen dortherumb, und bey Strasburg
|| [[Handschrift: 198v]]
erfolget sein.
Der Kayser, hat dem Piccolominj, Duca d'Amalfij,
daß hertzogthumb Münsterbergk conferiret.
Die rayse des Türckischen bohtschafters Schmidt, sol
numehr, vor sich, gehen nach Constantinopel, mit den
Donativen, <undt mit 150 Personen> weil numehr der Türckische Suldan, der
Römischen Kayserlichen Mayestät dero rechten Titul gegeben.
La Riva der venezianische General, hat wieder völgker
anß landt gesetzt, bey den Dardanellj, undt
schaden gethan.
Die recuperation <in> Candia, wirdt gehofft.
Die pest, sol gewaltig, zu Roan in Norman-
die graßiren. Gott erbarme sich, der guten leütte!
Der Feldtmarschalck Rantzow, sol zu Paris,
undt nicht zu Duynkirchen, gestorben sein.
Der Schwedische Generalissimus Pfaltzgrave,
ist von der Wißmar, nacher Stogkholm,
abgesehgelt, selbigem ReichsTag, beyzuwohnen, wie
auch der Cröhnung. Landgraf Fritz, gehet auch,
nach Schweden zu, durch Dennemargk.
Jn der Moßkaw, sollen die Pleßkowiter, zum
vertrag incliniren. Der Großfürst hette
dem Sch[o]ttischen Abgesandten4, vor seinen König,
60000 Rubeln, bewilliget.
Ein Chur: Pfältzischer Abgesandter5, ist zu wien, ankommen,
nur selb dritten.
Der Bailo Soranzo, welcher in die 9 iahr lang,
an dem Türckischen hofe gewesen, undt viel erlitten,
undt erfahren, ist wol abgescheiden, undt zu
Venedig stadtlich ankommen, hat auch seine Neün-
iährige relation, in Senatu abgeleget, undt
ist angenehm gewesen.
Der Lottringer, suchet quartier, am Rheinstrohm,
undt Thut zimliche progreß, in seinem lande.
Wegen der wahl eines neẅen Churfürsten,
undt Ertzbischoffen, zu Cölln, haspelt sichß.
Theilß wollen, auf den hertzogk von Lottringen,
andere, auf den iungen hertzogk von Bayern,
(welcher albereit coadjutor ist) ihro stimmen
geben, iedoch vermeinet man, der letzere
werde es erhalten. Münster, undt Paderborn
aber, wollen sich separiren, undt einen eige-
nen bischoff, erwehlen.
Benfelden, ist nicht allein, evacuiret, Sondern
auch, geschlaift. Die parthien, so abge-
dangkt, undt andere, gehen noch stargk
in der Pfaltz, in Schwaben, am Rh[e]jnstrohm,
undt umb Franckfurth, am Mayn, [h]erumb!
Dienstag♂ den 8ten: October 1650.
<17 großvogel, von Ballenstedt[.]>
<4 hasen, Viktor Amadeus Fürst zu Anhalt einbracht.>
<Regen.>
Der allte Sekerka, ist heütte forth, auf Balle Leiptzig,
undt Dreßden zu. Gott wolle ihn geleitten, mit
Jakob Ludwig Schwartzenberger welcher he mittzeüchtt, biß auf Leiptzigk!
Jch habe an den Baron Johann Albrecht Schlabata
nacher Dresen[!], wieder geschrieben, durch Sekerka.
Jn Oeconomicis, undt publicis, laboriret perge
Mittwoch☿ den 9ten: October 1650.
<Digker nebel. 36 lerchen, undt 3 Räphüner, unsere 3 lackayen, Hans Balthasar Oberlender[,] Hans Georg Berger undt Michael Ringk gefangen, gestern abendt, im lerchen streichen[.] Regen zu abendts.>
<62 großvogel von Ballenstedt[.]>
Jn die wochenpredigt,
cum filiis, & nobilibus, etcetera
Der iunge Sekerka Albrechtt, (welcher schon
etzliche Tage, alhier gewesen, undt seinem vatter)
hat heütte seinen Cammerpagen dienst, recht
angetreten. Gott gebe ihm! undt mir!
Segen, glügk, undt fortgang darzu! undt
bewahre vor verführung. perge
Man hat gefischt, am Tannenwerder, aber,
mit schlechtem succeß, nur eine Tonne voll
Jhkleen gefangen. Non semper, lilia florent!6
Donnerstag♃ den 10ten: October 1650.
Der große windt, undt regen, hat diesen Morgen,
an Meinen diehmen, dächern, undt in der weinle-
se, nicht wenig schaden gethan. Gott wolle es beßern!
Ernst Gottlieb, von Börstel, ist anhero kommen,
undt saget: es wehre Princesse Elizabeth, noch
diesen wintter, in der Margk verharren.
Milord Greve, wehre schon hinweg. et cetera Die
iunge Königliche Princeßinn in Engellandt, nach deme
Sie ihres herren bruders, des Königes, niederlage
in Schottlandt, vernommen, wehre dermaßen be-
trübet worden, das sie vom weinen, undt grähmen
gestorben, derentwegen die Princessinnen
zum Berlin, Trawerkleider, undt leyde trügen!
Gott! der gerechtigkeitt, erbarme sich doch
einmahl, über das unschuldige Königliche bluht,
undt dempfe die große ungerechtigkeitt!
undt welttkündige boßheitt, der Mißethäter!
Jch habe an Madame Catherine, geschrieben. perge
Freitag♀ den 11ten: October 1650.
Mein Tobias Steffeck von Kolodey ist krangk, weil ihm gestern,
im stargken winde (so noch etwaß währet)
ein zigel vom dache, von Wolfgangßhause7
oder itzigem losament, auf den kopf gefallen,
Jst ein großes unglügk! Gott schigke es doch
baldt mit ihme, zur gnedigen beßerung!
Die weinlese, wirdt durch das Continuirliche Schlagk-
wetter, sehr gehindert, also daß ein par Tage hero,
nichts geschehen können, auch das schöne Trauben
gewächße, iämmerlich faulen, abfallen, undt verder-
ben müßen, gleichwol hat man heütte Nachmittags,
die leütte, (gleichsam mit gewaltt) etwaß wieder
darzu gebrachtt, dann an itzo im wintter,
auf beßer wetter, zu wartten, mir viel
zu lang, fallen dörffte!
Samstag♄ den 12ten: October 1650.
<3 hasen, von der hatz.>
Songe: d'üne assemblèe, en laquelle le Prince Auguste
m'eüst donnè, tout le tort, en la pretension
d'Ascanie, me faysant dire qu'il en vouloit
quitter toute pretension a l'Electeur de Bran-
debourg, & sans violer la Pacification Üni-
verselle, l'on ne scauroit faire aultrement[.]
J'eüsse iügè cela, pour üne corruption secrette
m'opposant fort & ferme, a luy, & a ses Conseillers
mais sans effect, & en vain, car ils füssent[!]
passè oultre, ouvertement avec leür declaration;
á mon grand regret, & dèsplaysir. J'aurois
puis apres entendü chanter tres harmonieü-
sement, le pseaume 238 avec üne douce Müsique,
|| [[Handschrift: 201r]]
ou ie me rèsveillay!
Mein Tobiaß, hat sich wieder sehen laßen, bekennet,
das ihme der ehegestrige Tag, recht unglücksehlig
vorkommen, dann über daß, daß es grawsam ge-
wehet, gestürmet, geschlackt, undt einem erdbe-
bem[!] die<selbe> nacht, nicht ungleich geschienen, (wie
ich selber, undt mein Sohn, Victor Amadeus, in un-
sern betten, gewahr worden) So ist ihme der Tag,
gleichsam fatalis gewesen. Denn, alß er zu
Mittage, über unsere gartenbrügke, gehen
wollen, nach seinem losament zu, hat er auf
denen, vom winde erhabenen9, undt mit regen,
befeüchteten brettern, außgeglitzschet, ist ge-
fallen, undt hat sich kawm, an einer lehne,
(so noch zu seinem glügk, festgestanden)
erhalten, sonst wehre er in den Tiefen graben,
greẅlich hinundter gestürtzt. Zu abends späh-
te, nach verrichteten geschäften, undt abfertigung
deß avisenbohten, hat er nicht mehr, den
kurtzen weg, über die gartenbrügke, Sondern,
den weittern, über die Schloßbrügke, betretten,
alleine vor Wolfgangs losament, ist ihme ein Stargker
zigelstein, mit kalgk beschwehret, auf das haüpt, ge-
fallen, vom winde erreget, welchen, ob er schon im
|| [[Handschrift: 201v]]
Finstern herundter kommen, er doch aufm dache, rauschen
gehöret, undt endtweichen wollen, inmaßen ge-
schehen hette können, wann er wehre fortgegangen,
oder stehen geblieben, oder zurückea getretten,
alleine weil er auf dem feüchten pflaster,
außgeglitzschet, undt gefallen, hat daß cen-
trum seines kopfs, recht in den wurf, ihm
kommen müßen, undt hette ihn <vielleicht> erschlagen,
wann er nicht einen digken filßhut, aufge-
habt hette? ist auch an die hüfte getroffen
worden. So nahe ist manchem, sein unvermuh-
tetes ende! Gott seye gedangkt, der
ihn noch vor größerem unglügk, bewahret
hat, undt helfe ihm ferrner gnedig zu rechte!
Er hat sich fast in einer ¼ Stunde, nicht
besinnen, weder hören, noch sehen können,
undt weil es nicht durch ist, leidet er
zimliche schmertzen. Gott schicke remedia!
undt beschirme ihn undt unß, vor solchen,
undt dergleichen unheyl, undt zufällen!
Schreiben, vom Caspar Pfaw, et cetera hofraht zu
Hartzgeroda, daß albereit es schneyet, am Hartze.
Die avisen von Erffurdt bringen mitt:
Das die Cromwellische Victoria in Schottlandt, zwahr, wahr,
alleine die consequentz derselbigen, so arg nicht seye, alß man
es gemacht, undt hofte man, die Schotten, würden sich recolligiren,
wann nur Cromwell sie nicht interturbirt. Der König,
sol (Gott lob!) noch wol auf, undt in salvo sein. Die neẅen
Regenten zu Londen, haben sehr triumphiret über dem
Siege, undt salven geschoßen, Freẅdenfeẅer gemacht,
auch die eroberte fahnen, undt Fähnlein, in die kirchen,
aufgehenckt. Des Königes Schwester, ist (<Princesse> Elizabeth
genandt) ist in der Jnsel Wyght, an kindeßblattern,
undt von grahm, gestorben. Der hertzog von Glochester
iüngster Bruder, des Königes, wirdt in selbiger
Jnsel, gleich alß gefangen, von Engelländern, gehalten. perge
Es ist in beyden Reichen, bey leibsStrafe verbotten,
nichts über landt, von Staatsachen, zu schreiben. et cetera
Jn Frangkreich, gehet es noch so. Die Bourdeauxer
haben sich, mit dem Könige, verglichen, Bekommen general
pardon, undt Amnistie, confirmation ihrer Privilegien,
abschaffung ihres gouverneürs, des Düc d'Espernon,
(welchen Sie, vor eine vhrsach, des aufstandts, halten)
undt an seine stelle, sol kommen, der Düc d'Aniou, des Königes
Bruder, deme Maréchal de Schomberg, solle zum General leütenampt,
zugeordnet werden, der Düc de Bouillon, bekömpt 400000
krohnen, undt der versprochene accord, undt permutation, wegen
|| [[Handschrift: 202v]]
Sedan, sol ihme numehr, von Königlicher seitte gehalten werden,
die von Bourdeaux sollen vor die ersetzung, ihrer
schäden, in 6 iahren keine auflagen, undt contributiones
mehr geben, undt darzu alle Königlichen einkünften,
daselbst, wie auch, auß gantz Gaßconien, die Sechß
iahr über, genießen. Der Cardinal Mazzarinj,
hat mit keinem wortt, in dem accord gedacht
werden dörffen, undt hat kurtz zuvor, großen
schaden gelitten, in seinem quartier, (durch einen
außfall des Düc de Bouillon geldt, kleinodien,
Silbergeschirr, kutzschen, pferden, undt Bagage. et cetera
Die Düchesse de Bouillon, undt ihre Tochter,
(welche beyde in Paris, gefangen) sollen auch erlediget
werden. Die Princesse de Condè, sol mit ihrem
Söhnlein, dem Düc d'Anguien, nach Nerac ziehen,
undt daselbst, frey, undt sicher, verbleiben.
Visconte de Türenne, belägert Mouzon. Die
Tractaten zwischen dem Düc d'Orleans, undt dem
Ertzhertzoge, wollen noch nicht recht forth. Man
vermeinet, es mangele an genungsahmer vollmacht
des Königs in Spannien. Jnterim verhoft der Ertz-
hertzogk in Frangkreich, zu überwintern. Von
Bourdeaux wirdt alles Fußvolgk, in Schiffen, nacher
Flandern geschickt, die Reütterey gehet zu lande.
|| [[Handschrift: 203r]]
Der König, hat seinen einzug, zu Bourdeaux gehalten,
undt man helt selbigen frieden, vor gewiß, undt daß
die Spannischen Schiffe, so zum entsatz kommen, wieder weg seyen.
hingegen solle der hertzogk von Lottringen, sein gantz
landt biß auf Nancy, undt Clermont, (welche er
aber blocquiret) recuperiret, auch vor 12000 Mann
am Rheinstrohm quartier, undt die besatzten plätze:
Landstuel, homburgk, hammerstein, nicht zu resti-
tuiren begehren, gestaltt dann auch die Frantzosen
mit den vier waldtstedtlein difficulteten machen,
unahngesehen, Sie hoheneck, undt andere orth, evacuirt.
Zu Nürnbergk, tractiren auch die gesandten noch.
ChurPfaltz, hat einen Legatum10, mit 3 pferden,
nacher Wien geschigkt. Der Kayserliche Legat Freyherr
Schmidt, ist mit 150 personen stattlich außge-
rüstet, forth, nach der Ottomannischen Pforten.
Ein 7benbürgischer undt ein Pollnischer Legat11, ieder
100 personen stargk, ist von Wien abgereyset.
hundert deützsche Cuirassirer, haben 500 Türgken
geschlagen, bey Neẅsidel, die meisten niederge-
hawen, undt etzliche gefangen einbracht, nebenst
ihren Obercommendanten12, undt die gemachte beütte
sampt den gefangenen Christen, recuperiret. Der Kayser,
meditiret annoch einen ReichsTag, zu Nürnberg, oder Regenspurgk.
Die venezianer, haben sich, mit den undterthanen in
Candiâ verglichen, undt blocquiren Canea, in deme ihr
General la Riva, an den Dardanellj fleißige
aufsicht hatt, damit kein entsatz heraußer komme,
undt immerdar etwaß tentiret, undt von sich
hören leßet, baldt mit eroberung Schiffe, baldt
mit außsteigen anß landt, undt beschädigung seiner Feinde.
Die Cosagken, undt Tartarn, versamlen sich, in die
300000 Stargk. Wollen haben: 1. der König in Polen,
solle ihnen, die versprochenen Griechischen kirchen,
einraümen. 2. Die stargke armèe, so er an den
gräntzen hat, abdangken, undt cassiren.
3. Die feindtsehlige anhetzer, ihnen lifern.
4. Die pawren, undt undterthanen, durch die Edel-
leütte, versprochener maßen, beßer halten,
undt nicht peinigen, undt tractiren laßen, alß Sclaven.
Der König, hat den General Chmielinßky, von
aller Thätligkeitt, ab: undt zu beobachtung des
Friedens, anmahnen laßen. Er aber, wil satisfaction haben.
Die Moßkowiter, haben sich, mit den rebellen
zu Pleßkow, auch verglichen.
Königinn in Schweden sol den 24ten: huius gekröhnet
werden, der Pfaltzgrave Generalissimus, ist zwahr
von der Wißmar, mit Königsmargk, undt anderen
|| [[Handschrift: 204r]]
Generalspersohnen, abgesaigelt, den 28. September undt
hat den ersten Tag, sehr guten windt gehabt, den andern
aber hat sich ein Sturm erhaben13. Gott bewahre, vor Unglügk!
Die mutinirten in Demmin, seindt gestillet. Man
hat ihrer 30 eingezogen. Jhr Rädelinsführer, so
ein Corporal undt geborner Schwede gewesen,
ist gerichtet, die übrigen seindt auf vorbitte,
pardoniret, doch also: daß einem ieglichen, ein galgen
auf die Stirn, gebrennet worden.
Von des Königlich Dänischen Legatj, Christian
Rantzowens, großem pracht, so er zu halle[,]
Leiptzigk, Dresen[!], getrieben, undt zu Wien
noch treiben wirdt, stehet viel in zeittungen.
Churfürst von Sachßen, hat dero Fraw Schwester
die verstorbene Pommerische wittwe, zu Dresen[!],
Fürstlich beysetzen laßen.
Die Thumbherren, zu Münster, undt Pader-
born, sollen gesinnet sein, keine hohe person,
mehr, zu bischoffen, zu erwehlen, nach dem ihr
gewesener bischoff, der Churfürst von Cölln, abgestorben.
General wrangel, sol an Seiner Tödtlichen
krangkheit, wieder genesen sein.
Jch bin nachmittagß, in stargkem winde, mit mei[n]e[n] [Söh]nen,
nach Zeptzigk; undt hetzen geritten, undt haben 3 hasen, einbrachtt.
Man rechnet, auf 10 oder 12 Eimer, so mir durch
retardirung der weinlese, schaden geschehen, zum
theil, durch den grawsahmen Sturmwindt,
welcher die weinstögke umbgeworffen, undt
dadurch vielfältige Faülung, der wein-
trauben vervhrsachet, auch daß hunde, dächße,
Füchße, undt ander vngezifer, auf der erden,
desto beßer darzu kommen, undt schaden thun
können, zum theil durch verweifung, weil
man wegen naßen wetters, undt ungestümmen
winde, daß lesen, auf ein par Tage, undt
länger, hat einstellen müßen, auch sonst
wegen mangelß an leütten, undt daß
man kleine kinder, an stadt männer, zum
lesen annehmen müßen, welche halbe arbeitt
verrichtet, undt ofte[!] mehr genaschet,
alß Nutzen gebracht. Es wirdt auch viel
weggeholet, auß den bergen, an Trauben,
undt Moßt, von hohen, undt Niedern, Geistlichen
undt welttlichen, mit denen man es nicht wol
genaw nehmen, noch Sie allemahl abweisen darff.
D[as] auch nur eine kellter, darzu in der Stadt
vorhanden, thut ebenmeßig, wenig frommen! Pacience!
Sonntag☉ den 13den: October 1650.
<Carpe von 7 Pfund (libra)℔: gefangen.>
Extra zu Mittage, Doctor Mechovium, vndt Magister En-
derlingen (welcher die vormittagßpredigt, auf
unsern Sahl gehalten) gehabt, undt gebraüchliche
conferentz gepflogen.
Nachmittagß, cum filiis, wieder zur kirchen. perge
Jakob Ludwig Schwartzenberger ist wiederkommen, von Leiptzigk;
undt hat außführliche relation gethan. perge
seiner verrichtung, undt wie er Sekerka
dorthin gelifert. (Gott lob!)
Montag☽ den 14den: October 1650. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
<2 läxe. Regenwetter.>
Avis von Jehna, das am Freytage, den 11ten: huius
gegen halb zehene vormittages, zu Zerbst, die
iunge Fürstin, glücklich, endtbunden, undt mit
einem iungen Sohn, erfreẅet worden.
Gott stärgke Mutter, undt kindt, gnediglich!
undt helfe, daß beyderseitß, erfreẅete
Elltern, diß kindt, in der rechten
wahren Gottesfurchtt, mögen aufwachßen
sehen, undt dem vaterlande ersprießliche
wohlgefällige dienste thun!
Mein vetter, Fürst Johann hat seinen CammerJungker
Krahen, zu Fürst Augusto, geschigkt, mit einem Notifi-
cation: undt Gevatterschreiben. Er hat mir
en passant, auch ein notification schreiben, durch
meinen CammerJungker Rindtorf, einlifern
laßen, undt sich endtschuldiget, daß er mir,
wegen eilfertigkeitt, nicht zusprechen können.
Es wahr auch, ein schreiben an Meinen Bruder,
Fürst Friederichen, mitt darbey.
Durch die Leiptziger einkommene avisen, werden die
Erffurdter, confirmirt, undt noch diese addirt:
Daß der Pabst einen Nuntium, mit vielen Protesta-
tionen an Kayserlichen hoff, abgesandt, wieder den frieden in
Deützschlandt, alß præjudicirlich der Römischen kirchen,
zu protestiren, undt undter andern, ungereümbten
dingen, die wahl, des Achten Churfürsten, zu vernichten.
Der Pabst, leßet auch seinen Fürsten, undt Baronj,
alle feste örther demoliren. Man besorget, er
suche, ihren undtergang, sonderlich; der Ursiner, undt Columneser.
Chur Pfaltz, undt Chur Meintz, seindt beysammen, etzliche
unabgehandelte Strittigkeitten, noch zu erörtern.
Dem Printzen Lodoviso, gönnen zwahr, die Spannier,
den Titul von Piombino, undt Porto Longone. Dieweil
|| [[Handschrift: 206r]]
aber derselbe auch Vitulum haben, undt den effect der zusage,
vor sein vieles vorgeschoßenes geldt, genießen will, alß
hat er nach Madrill geschickt, sich zu beklagen.
Der Spannische Ambassador, so zu Constantinopel
gewesen, sol mit heimlicher werbung, wiederkommen sein.
Die Frantzosen undt Spannier, gegeneinander
stehen, bey Astj, undt Annone.
Pfaltzgraf Ruprecht, undt die Portughesen, sollen
die Engelländische flotta, geschlagen haben, vor Lisbona.
König in Engellandt, solle sich, in Schottlandt,
recolligiren, wiewol andere meinen, es seye große
verrähterey daselbst obhanden, undt gar dem
Könige, mit gift, vergeben worden, welches
Gott nicht wolle, wie auch, daß sein iüngster Bruder,
solle Todt sein, da doch andere vermuhten, dieser
werde nacher Heidelbergk, geschickt werden.
Von der Schwedischer Generallen14, unglügk,
auf der OstSee, wil auch, iedoch ungewiß, gemurmelt werden.
General Chmielinßky oder Chmielniky der Cosagken, sol die
Walachey15 haben eingenommen, selbigen hospodar, oder
Fürsten, geschlagen, undt mit weib, undt kindt, nacher
Constantinopel, geschickt haben. O miseria!
Der Große Cham der Tartarn, droẅet noch den Polen.
König in Dennemargk rüstet sich zum kindt taüffen, dahin der
Königinn FrawMutter, undt zweene brüder16, invitiret worden. et cetera
Jn Engellandt, in Suydwalliß, sollen Schlooßen, wie halbe
canonkugeln groß gefallen sein, undt solche erschregkliche
übergewöhnliche hagelsteine sollen grawsahmen schaden,
undter leütten, undt vieh, auch getreydig, haüsern, undt
anderem, gethan haben. Ô Gott! waß erleben wir, vor viel,
undt mancherley, strafen, unglügksfälle, undt verderben!
Zeüch ab deine zornsruhte, von deinen rechtglaübigen
knechten! Gib unß wahre buße, inß hertz! und hilf unß!
gnediglich, auß aller angst, undt nöhten, umb Christj willen, Amen!
Conte d'Ognate ViceRè zu Napolis, sol numehr
mit den Einwohnern, sich verglichen haben, undt freündtlich
mit ihnen, umbgehen, auch alle Banditen, so dem Könige
in Spannien, im kriege diehnen wollen, perdoniren.
Zu Lüttich, gibts neẅe motus, undt protestationes
der vornehmsten, wieder daß itzige guberno, wieder
die neẅen auflagen, contributiones, undt erbawete
Cittadella. Die im casteel aber, verlaßen sich auf
ihre festung, undt geschütz, wormit Sie die Stadt,
nach der quehre, undt länge, durchstreichen können.
Die Edelen, undt andere Protestanten, so in der Stadt
sein, werden bey nächtlicher weile hervor gesuchtt,
undt in das casteel, oder Cittadella, gefänglich weggeführtt,
welches die Jnnwohner, sehr schwürig macht. Es wirdt
eine alteration besorget, weil der iunge Coadiutor, seines
vorfahren, deß an der waßersuchtt verstorbenen Churfürsten
Ferdinandj Bavarj, authoritet, noch nicht haben mag, auch (das
|| [[Handschrift: 207r]]
noch mehr), in diesem Stift, oder Bisthumb, noch nicht recht
bestettiget ist. Gleichwol aber, weil die Luycker, oder
Lütticher, keine Stügke haben, sondern dieselbigen alle
auf daß casteel, haben ablifern müßen, Alß meinen
viel, es werde <auch bey anderer schlechten verfaßung> auf ihrer seitte, einen schlechten
außgang gewinnen, Sie müsten dann, unbekandter,
außwärtiger hülfen, gewärtig, und gesichert sein.
Jn der wahl eines Churfürsten von Cölln,
competiren noch, der iunge Coadjutor Maximilianus
Bavarus, undt der Bischoff zu Verdün, vom hause
Lottringhen, wiewol der erste albereitt insignia
mahlen, undt pregen laßen, mit dem Churfürstlichen titul,
undt wapen, undt sich schon aller gewaltt, anmaßet.
Die venezianer, sollen hin: undt wieder, sehr triumphiren,
wegen ihrer eroberungen, in Candiâ; undt guter
hofnung, welche Sie weitter geschöpft, wieder die Türgken.
Jn Ungarn, ist der Friede, so klahr nicht, alß man
vermeinet, undt es sollen die streiffereyen, ge-
waltig, über handt nehmen. perge
Auß Frangkreich, wirdt ein mehreres sonderlich
nicht berichtt (außer den Erffurdter ordinarien,)
alß das man es Cardinals, Mazzarinj, mit keinem
wortt, bey den Tractaten, meldung thun dörfen, undt
das es zwahr, zu Bourdeaux, richtig, zwischen dem Ertzhertzogk
undt Düc d'Orleans aber, alles zerschlagen.
Dienstag♂ den 15den: October 1650.
<2 Schockßo: 3 Mandel großvogel.>
Die weinlese, continuiret, so guht sie kan,
in itzigem Regenwetter, undt faülung. Gott
gebe beßerung, in allen dingen! Jch bin
mit Meinen Söhnen, da hinauß geritten, zum
langen berge, undt dem glügk, undt unglügk
zugesehen. Die waßer, lauffen gewaltig
ahn. Der Schleüsenbaw, wirdt verhindert,
die wege werden tieff, undt es gibt remoras
allenthalben. Patientia!
Mittwoch☿ den 16den: October 1650.
Jtzt ist Gallj, iahrmargkt, alhier zu
Bernburgk. Es hat zimlich frequentz von
leütten, darbey gegeben. Meine Söhne, seindt
hinundter gezogen, undt viel von hofe, mitge-
gangen, allerley einzukauffen. Gott gebe!
daß der geschloßene Friede, die Städte, undt
länder, wieder in vorigen flor, undt beßerung,
setzen möge!
Es ist heütte nicht gar wol in der Fehre,
überzufahren, gewesen.
A spasso; nel giardino? &cetera
Schreiben auß Hollstein, wegen der hertzogin von
Wirtembergk; Meiner gemahlin Schwester, welche
den 21ten: huius, numehr anhero zu kommen, bedacht.
Das waßer, wächßt ie mehr, undt mehr, laüfft
in die awen, undt püscher. Die Fehre macht sich
unsicher, undt gefährlich überzusetzen. Der vogelherdt
wirdt untüchtig, undt es gibt impedimenta, und remoras!
Extra zu Mittage, Jakob Ludwig Schwartzenberger gehabt, undt die
collecten sache, in etwaß richtigkeit gebracht.
Postea: spatzirt in die Mühle, undt an daß
waßer, undt die ergießung mitt angesehen.
Fuhrleütte, so anhero gekommen, haben berichtet,
das sie zwischen hier, undt Leiptzigk, (dahin
man ordinarie, nur 9 meilen, per Landßberg, rechnet)
5 Tage lang, undt mit noht, zubringen müßen,
also böse, undt außgefahren, seindt die wege.
Ein großer Mühlstein, ist zersprungen, also:
das man nur mit einem eintzigen gange
Mahlen kan, Sintemahl nach Mühlsteinen
zu fahren, gar unwegsam ist.
Freitag♀ den 18den: October 1650.
<3 hasen, Viktor Amadeus Fürst zu Anhalt gehezt.>
Jn heüttigem schönem wetter, ist die weinlese
Gott lob, wol continuiret worden. Man
meynet, in dem langen berge alleine,
hette der hagel, in der erndte, undt
neẅlichst der windt, regen, undt faülung
in dem langen berge, alleine, mir wol
ein dreißig Eimer, schaden gethan. Nun! Patientia!
A spasso; an die Sahle, undt vor die Scheünen,
item: in den keller, vormjttages, nachmittagß
aber wjeder, an die Scheünen, undt dann
inß feldt, zu sehen, wie alles<es> stehet, das liebe
winttergetreydjg, zusampt anderen dingen,
in der haußhaltung, vor Wolfgang kirche, &cetera[.]
Samstag♄ den 19den: October 1650.
<2 Schockßo: 20 groß vogel von Ballenstedt[.]>
<4 hasen gehetzt.>
Daß waßer ist so hoch angelauffen, das man
heütte, mit der großen Fehre, nicht fahren
kan. Man hoft aber, es sol baldt fallen, <(gebe gott)>
Avis: 1. von der kirchenrechnung, im Amt Ballenstedt[,]
2. von der Gernrödischen sache. Beydes ist auß-
führlich beschrieben, undt zu ponderiren.
Die Erffurdter avisen geben:
Daß der König in Spannien, Philippus IV. Todt seye, welches
große alteration, causiren dörffte.
Jtem: daß in Catalogna, die Spannische Flix,
undt andere örtter eingenommen.
Der Pabst, welcher numehr 7 iahr regieret,
ersetzet die stellen der Cardinäle, undt ließe
keine große herren, auß Rom, umb der Barbarinj willen.
Die venezianer hetten Rhetimo, in Candiâ
eingenommen, undt den Türgken sonst viel schaden gethan.
Der accord zu Bourdeaux, mit dem Könige, wehre
auf reiner ruptur bestanden, iedoch numehr gehalten.
Jn Champanien, continuirte der krieg, annoch, undt
der Ertzhertzogk hette Mouson eingenommen,
in meinung, die winterquartier, in Frangkreich zu nehmen.
Die Staaden, suchten bey Portugall restitution
aller schäden, undt ablatorum, oder krieg.
König in Schottlandt, recolligirte sich, hofte den
Cromwell wieder heim zu suchen, wiewol dieser
factiones sucht, zu disseminiren, undt alle gefangene
Schotten, wol tractirt, auch ohne rantzion loß gelaßen.
Die von Wißmar außgelauffene, sollen nur 3
große Schiff, mit leütten, undt guht verlohren haben.
Zu Nürnbergk; haspelt sichs noch, mit tractaten.
et cetera
(Jch bin hinauß geritten, mit meinen Söhnen,
nacher Pfuhle, undt an den Grehnischen weinbergk,
daß große gewäßer anzusehen, undt haben
vier hasen, gehetzt.) <(76 Eimer wejns, seindt aldar,
vor 14 Tagen, gelesen)>
Ferrner, stunde in den Erffurter avisen:
Daß der pfaltzgrave Ruprecht, mit hülfe
der Portughesen, dennoch die Englische flotta
vor Lisbona, geschlagen.
Zwischen dem Düc d'yorgk, undt deß
hertzogs von Lottringhen Tochter, würde
eine heẅrath tractiret.
Die Engellendischen Parlaments Schiffe
so mit Spannien verbunden, undt undter
der Commißion undt Bannieren, des Don
Juan d'Austria, außgefahren, haben
in mari Mediterraneo, 4 oder 5 große
venezianische Schiffe, mit reichen güh-
tern beladen, von Alexandria kommende
auß Egypten, hinweg genommen, mit vor-
wandt, es wehre ihr commandeur, ein Fran-
tzose, undt derhalben, vor Feindt, zu achten,
darüber der Senat, sehr alteriret ist, <undt
es, vor Früchte, der Spannischen alliantz, mit dem Türcken, helt.>
Es continuiret auch, daß der Cosagken General
Chmielnicky, den hospodar in der Wallachey18,
mit weib undt kindern, gefangen nach
Constantinopel geschicktt, nach dem er seine armèe
zertrennet, undt geschlagen.
Es continuiret auch, das der Große Cham
zu Polen vhrsach findet, weil der König
mit Moßkaw pacisciret, u[nd]t sie nicht
auf der Tartarn, ansuchen, bekriegen mag.
Der [Gr]oß[f]ürst in der Moßkaw,
hat sich, mi[t] dene[n] von Pleßkow verglichen.
Der Römische Kays[er] hat bestehtigung
des Friedens, mit dem Türcken, erlanget,
undt die Ambassade an die Ottomannische
Porta, gehe[t v]or sich.
Die ve[ne]z[ian]er haben 16000 dörfer,
undt [i]egli[chem] d[o]rf [auf]geleget, das es
einen Solda[ten w]i[e]der d[e]n Türcken, auß-
rüsten, undt ha[l]ten solle, werden also
eine hüpsche pawren armèe inß feldt
bringen. et cetera
Sonntag☉ den 20ten: October 1650.
Er Hesius, hat vormittagß aufm Sahl geprediget,
welcher schönen predigt, Meine Schwester, Freẅlein
Dorothea Bathilde zugehöret, zum beschluß aber Tödtlich
wieder krangk worden. Gott wolle es beßern!
Extra zu Mittage, den CammerRaht, Doctor Mechovium
undt ihne Hesium gehabt, undt mit ihnen,
conversiret.
Nachmittags, cum filiis, in des Caplans Jonij, predigt,
in die kirche, vorm Berge, gezogen.
Postea, geredet, undt o[rdi]nantzen geben, dem
hofprediger, Amptmann, Ph[il]i[p] G[üd]er, Stadtvogtt et cetera[.]
Avis von Tecklenburgk; das meiner Muhme,
der wittibe von Grünaw, wieder alle billigkeitt,
von den Stiftischen Cöllnischen, die herrligkeit
Wevelinghoven, mit allen pertinentzien,
zur höchsten ungebühr, [eing]ezog[en] worden.
Patientia vincit omn[ia]!
heütte seindt [al]hier z[w]e[n]e iungen
in einem kahn si[tz]ende [st]adt [di]ßeytt
des Thammes19 <am Pfaffen[pu]sch> anzulend[en], v[o]rhabe[n]de,
von der gewaltt, des Sa[hl]stroms, [a]bripirt,
undt über den Thamb20, mit grausen,
hinundter geworfen, dennoch aber, von
Gott, mit verwunderung, erhalten worden.
|| [[Handschrift: 211r]]
Jhme gebühret alleine die Ehre dieser Rettung!
Der Müller, welcher ihnen ienseyts auch in einem
kahn, zu hülfe kommen wollen, undt nicht gekondt,
wehre auch bey nahe, ersoffen. Gleichwol
fähet das große gewäßer, etwas ahn, zu fallen.
Montag☽ den 21ten: October 1650. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
<3 hasen.>
Erfahren, daß gestern, der iunge Plato; auß dem
Niederlande, wiederkommen, undt seinem vater, dem
Allhiesigen Superintendenten, große freẅde erwegkt.
Gott laße den Trost lange bekleiben, undt
gebe, das er sein von Gott, verliehenes Talent
wol anwende! Jm Niederlande, undt zu
Behmen, ist ihm viel guts wiederfahren,
undt sonderlich, vom Ern Cordier, zu Leyden,
Ehren Rulitio, undt Wjttefron, auch Hotton
in Amsterdam, Magistro Hawstedt, undt Sebastiano
Reinhardto in Brehmen, Stresone, Althusio,
undt andern, im Haagen. Sie hetten ihn gerne
länger, dortt behalten, wann er seinem
vater, (welcher ihn, im hohen allter, avociret,
nach der Mutter Tode,) nicht lieber gehor-
sahmen, undt alle præsentirte fortheil derent-
wegen, lieber hindahn setzen wollen.
Der Stadtvogt Albinus, ist bey mir gewesen.
Jn den Leiptziger ankommenen avisen, werden die Erfurdter
mehrentheilß confirmirt, iedoch etwaß auch mutiret,
theilß augiret, wie folget substantialiter, et cetera
als: daß der Fürst oder hospodar, in der Wallachey21
nicht gefangen, Sondern sich in einen großen waldt
undt wildtnüß retiriret, undt seine residentz
auch darinnen weib undt kindt, gelaßen habe,
beynebenst seinen Schätzen. Die Tartarn hetten
ihn verfolget, undt wie er mit 5000 Mann,
einen Tapferen außfall auf Sie gethan, undt
ihrer etzliche hundert erleget, hetten sie stär-
ckeren secourß bekommen, undt <wehren> mehr auf geldt,
als auf des Fürsten person, sich deren zu bemächtigen,
begiehrig gewesen. hette er also mit 130000 Reichß-
thalern, sich rantzionirt, undt friede gemacht,
weil er von der Cron Pohlen, (derent endtsatz,
die Cosagken verhindert, undt abgeschnitten) nicht
succurriret worden. Die mediatores dieses
Friedens, sollen ein Schwedischer, undt ein Pollnischer
vom Adel, <nur> gewesen sein, undt hat auch der gute
Hospodar, ein Stügk landeß, im Stiche laßen müßen.
Der König in Polen, sol zu Dantzigk sein, auch
baldt wieder, auff einen ReichsTag, nacher Warschaw eilen.
Zu Stogkholm, ist der Pfaltzgrave Generalissimus, mit der
übrigen Schwedischen generalitet, in salvo angekommen, undt
solenniter entpfangen, undt bewillkommet worden.
Nun versiehet man sich, der Cröhnung, ehister Tagen.
Ein einiges schiff, von der flotta, sol nur verunglügket sein.
Die Stadt Lübegk, kömbt in Streitt, mit dem
Englischen parlament, weil dieses ihnen, ein großes
Neẅes, wolmundirtes Orlogsschiff, abgenommen,
So die Stadt dem König in Portugall verkauft,
undt ihme biß in haven zu Lisabona einzulifern,
versprochen. Die Stadt schicket nach Londen, undt
will satisfaction kurtzumb haben.
Die große Engelländische flotta, welche vor Lisbona
diesen Sommer über, gelegen, ist forth, auß mangel
vivers[!], undt anderer Notturften, Sehgelt, nach
der Portughesischen flotta zu, welche auß Brasilien,
reich beladen, ankömbt. Pfaltzgraf Ruprechtt,
undt des Königs in Portugall, armada verfolgen Sie.
Die Schotten, recolligiren sich. Seindt doch gut Preß-
biterialisch. Die Engelländer hingegen, stärgken sich.
Von des Königes leben, oder Todt, wirdt undterschiedlich discuriret.
Theilß meinen, er seye in salvo, andere: er seye an der
Rohten Ruhr, von gifft gestorben. Gott strafe solche übelthat!
Das castell zu Edimburgk helt sich noch, vor die Schotten.
General Leßle, hat resigniret; gibt vor, wegen hohen Allters.
Der Ertzhertzogk, ist vor Mouson abgezogen,
weil er den Düc d'Orleans, von dem Könige in
Frangkreich, undt vom Cardinal, nicht separiren können.
Dem accord zu Bourdeaux trawen nicht alle[.]
Der Düc de Ligneville ist in Lottringhen, von den
Frantzosen, aufß haüpt geschlagen worden.
Flix in Catalogna helt sich noch. Jst
von den Frantzosen, endtsetzt.
Zu Granada ist ein aufstandt gewesen.
König in Spannien, hat den Türckischen
Ambassador abgeschaft, von Madrill.
Die venezianer, prosperiren in Candiâ.
Zu Constantinopel gehets unordentlich zu.
Der Primo vezier, undt der Muftj, seindt
hingerichtet, weil San Teodoro, oder Tudero, in
Candiâ verlohren, undt andere unglügksmängel,
begangen worden.
Die Engelländer, greiffen auch der Venezianer
Schiffe ahn, wie auch der Frantzosen.
Jn hollandt gibt es heimliche independenten.
Zu Nürnbergk; haspeln sich noch, particular Tractaten.
Jm haage, ist die vergaderung, von einander ge-
zogen, (re infecta) Printz von uranien, zeücht
nacher Zütphen, auff einen Geldrischen landtTag.
Oberste Werder, ist heütte, alhier durchpaßiret,
nach dem er, in Churfürstlich Brandeburgischen geschäften, zu
Halberstadt, gewesen.
Obrist leütnant Knoche, ist auch alhier ankommen,
sich mit den Testamentarien zu bereden. perge
Die Fraw Rytzawinn, ist wiederkommen
in grundtlosem wege, von [h]alberstadt. perge
Dienstag♂ den [22ten: Oct]ober 1650.
Den pfarrer von Palber[g]k, bey mir gehabtt,
allerley mit ihm zu reden, undt einkommene
Collecten, u distribui[r]en zu laßen.
Er ist neben Doctor [Bra]ndt, extra zu Mittage
behalten worden, [M]eine Schwester Fräulein
Dorothea Bathilde hat zur ad[er] [ge]laßen<[laß]e[n w]ollen, aber wegen mattigkeitt,
nicht gekondt[.]> Gott wolle
es [ihr woh]l b[ekommen l]aßen, wie auch
d[er] g[a]ntze [... Doctor] Brandt, an
itzo, mit ihr a[...]
Obrist leütnant Knoche, i[st alhier und]t wohnet
der abrechnung der [Test]amenta[rien] [b]ey.
Jch habe heütte die ges[ter]i[ge hochz]eitter
Eberhardt Dütichen, mit d[es ...] wittibe,
durch den Amptmann [...] laßen, mit 2
eymer wein.
Secretarius Paulus Ludwig, ist diesen abendt,
bey Mir, gewesen, allerley zu referiren, von
Testamentarien, undt andern, et cetera puncten.
Mittwoch☿ den 23ten: October 1650.
Jn die wochenpredigt, cum filiis. et cetera
Extra zu Mittage, Magister Enderling gehabtt.
Nachmittags ist Er Marggravius, bey Mir gewesen.
Postea: ist unvorse[h]ens, [die] hertzoginn von
Wirtembergk, Me[iner] [g]emahlin
mit dero Töchtern, au[ß] [holl]stein, wieder ankommen,
bringet: 17 persohnen, undt 18 pferde, mitt.
Es hat allerley gute [Dis]curß, gegeben, mit
dem Monsieur dü May; so [auch] m[itt]kommen.
A Eütin, et a Schöni[ng]hen, l'estat dès
Maistresses, de la [mayson] est fort deplorable.
Dieu vueille am[ender t]elles inf[irmi]tè[s]!
& preserver [...]
de l'allian[ce ...]
Donnerstag♃ [d]en 24. October
Man ha[t den] heüttige[n Ta]g, mit conversiren,
undt [...] der hertzoginn von Wirtemberg
zuge[bracht], [undt] Sie h[at] mir allerley
acta, et a[rcana] [ge]wiesen.
Monsieur dü May, seine conversation, ist mir
auch, gar annehmlich, undt eine gute zeitt-
vertreib gewesen.
Nacher Berlin geschrieben.
Freitag♀ den 25ten: October 1650.
<nix.>
<6 hasen von der hatz. 18 großvogel.>
Conferentze, mit dem Medico Doctore Beckmanno.
Postea: mit der hertzoginn; postea mit Monsieur dü May et cetera
von vielen schönen, undt wichtigen Sachen.
Samstag♄ den 26ten: October 1650.
<1 Rehe. 1 ha<a>se.>
<6 groß vogel von Ballenstedt[.]>
Estrange histoire, dü Medecin, Docteur Nathan,
mort, n'a gueres, a Zerbst, d'enchantemens,
que les tranchèes en son corps, luy firent
ietter, par le retrait <üne grosse dent de veau>, des poils & che-
veüx, gris, roux etcetera[,] item: des èspingles,
dès serpens, ou Eydechßen, & aultres
choses, dèsnatürèes, &cetera[.] On trouva
enfouy en<sous> sa porte, ün Daler de
plomb, avec dès caracteres. Et l'on
soupçonne desia, deux vieilles femmes,
de ceste sorcellerie[.] Dieu les ch[a]stie!
Secretarius Paulus Ludwig, ist bey mir gewesen,
Jtem: der Amptmann, item: andere verrechnete
diehner, in Oeconomicis zu travagliiren.
Die avisen von Erffurdt, geben:
Daß die Schotten, noch in guter postur seyen.
General Gromwell, hette in die 10000
Mann, an der pest, vndt andern krangk-
heitten, sonderlich an hungerßnoht verlohren,
hingegen aber, mit 6000 Mann, sich
wieder verstärgket et cetera[.] Jn Frangkreich,
ereignet sich, eine neẅe faction, in dem
nicht allein, Bouillon, undt Türenne,
Sondern auch, Düc d'Orleans, undt Düc
de Beaufort, wieder den Cardinal sein.
Der Kayser, undt viel große herren,
wie auch, Duca d'Amalfij, wollen nach
Dresen[!], auf die beylager kommen.
Discours, avec Monsieur dü May, amplement.
Ernst Dietrich Röder, ist vom Ballenstedt ankommer[!],
Er erzehlet, wie der Graf zu Werningeroda,
einen gewaltigen Schatz, unlengst in dem
kloster Jlsemburgk, gefunden, als er
mit Seiner Gemahlin, in einem creützgang,
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ohngefehr, spatziren gegangen, undt die gemahlin
eine eröfnung, oben an der Ma[w]er, gesehen,
Alß es nun, ein Meẅrer eröfnet, wehre
es hohl gewesen, ein groß Stügk mawer
eingefallen, undt man hette, in die
drey kasten, voller gemüntztes goldes
undt Silbers, etzliche Tonnen Schatzes
werth darinnen gefunden. Die Müntze
wehre gar altt, undt Schimlicht, iedoch
gut gewesen. Der Graf, hette den ar-
men derentwegen, legata verordnet. et cetera
undt Gott den herren, in seinem gemüht undt
hertzen, auch öffentlich gedangkt, daß Seine
Göttliche Allmacht, ihn, in seinem hohen
allter, nicht allein mit einem iungen Sohn,
undt Erben, Sondern auch, mit solchen stadtlichen
gaben, also reichlich, undt mildiglich, ver-
sorget undt gesegenet hatt. Also muß
billich, daß geschöpff, den Schöpfer, preisen!
undt alle creaturen, unsern Gott, loben. et cetera
Pleüst a Dieu! qu'üne mesme grace, et bene-
diction, nous arrivast aussy, en nos miseres,
& grandes necessitèz cognües, & malheüreüses.
Sonntag☉ den 27ten: October 1650.
Jn die Predigtt, auf unserm Sahl, da der
Superintendens, geprediget.
Extra zu Mittage, (ohne die frembden)
noch gehabt, Christian heinrich von Börstel,
die Rindtorfinn, den Cammer Rath Doctor Mechovius[,]
den Superintendenten, etcetera[.] <Röder undt andere.>
Nachmittags, wieder in die kirche, alleine
mit den Söhnen.
Schwester Dorothea Bathilde ist heütte wieder
übel worden, in der vormittagßpredigt.
Gott wolle es beßern!
Amptmann von Ballenstedt hat sich präsentirt.
Beyde beampten alhier undt dorth,
machen sich gefast, Morgen wilß Gott,
nacher Deßaw zu raysen, auf die zu-
sammenkunft, neben meinen undt
Meines bruders Liebden abgeordneten
Rähten, Doctor Mechovio; undt Caspar Pfawen.
Gott wolle Sie geleitten!
Conversationes, wie gestern gehabtt.
Montag☽ den 28ten: October 1650.
Conversationes, wie gestern, mit Monsieur dü May, undt
mit der hertzoginn, vornehmlich gehabtt.
Schreiben von Wien, undt Berlin, entpfangen.
Die Leiptziger avisen geben:
Daß Cromwell, mit den Geistlichen zu Edinburgk,
in Schottlandt, disputiret, undt viel volgk, durch
hunger, Schwertt, undt pest, verleüret. Der König,
wehre (Gott lob!) noch wol auff, undt seine Schotten,
in guter postur, (zwahr, mit wenig waffen,) versehen.
perge
Jn Frangkreich, hette sich Bourdeaux vertragen,
undt die Printzen, ihr quartier, beym Cardinal
Mazzarinj, freündtlich genommen. Der Ertzhertzogk
wehre vor Mouzon abgezogen.
Die hertzoginn von Savoya, hat den herren Staden,
ihrer Tochter heyrath, mit dem Bayerischen Chur-
Printzen, zu wißen gethan, <gar mit sonderlicher civilitet.>
Die venezianer, haben in Candiâ, etwas schaden
gelitten. General la Riva, will abdangken.
Die venezianischen Jngenieürs sollen gewaltige Machinas
erfinden, wieder den Türgken.
Die heyrath, zwischen der pfältzischen Princesse
Henriette, mit dem Bruder des Fürsten Ragozzj, ist
geschloßen, undt die Ungarn, haben alles bewilliget,
undt eingegangen, was man begehret.
Jm Martio; sol die heyrath werden, (gebe gott)
Der Kayserliche Ambassador Schmidt, gehet mit dem Donativo,
undt mit großem Apparat, nach Constantinopel.
Die Engelländer, kreützen noch die See,
undt haben eine reich beladene Portughesische
Caraque, auß Jndien kommende, erobertt.
Jn der OostSee, sollen doch noch 9 Schiffe,
undtergegangen, undt die Cröhnung, in diesem
Monat October vorgegangen sein, zu Stogkholm,
mit großer pomp, undt solenniteten. perge
König in Spannien, hat sich, mit den General
Staaden, verglichen, von wegen der Com-
mercien, undt navigationen, durch den Ambassador Brün.
Der Pabst, (so 7 iahr, geregieret) thut an-
noch alles, mit raht der Donna Olympia,
welche seines bruders weib gewesen, et cetera et cetera[.]
Der Kayser, ist von Eberßdorf, wieder
nach Wien, gekommen. Macht præparatoria
zum ReichßTag. Jhre Mayestät haben den
Spannischen Ritterorden, des güldenen Vlüßes,
conferiret, dero herr Sohn, Könige Ferdinando
IV. zu Ungarn, undt Böhmen, darnach, dem
Graven von Awerspergk, undt dem graven
Palphy; Palatino in Ungarn.
Dienstag♂ den 29. October 1650.
Es stunde auch in gesterigen zeittungen, das sich
die Unirten Provintzien, mit dem Könige in
Engellandt, vereiniget, außer Zeelandt,
welche die andern vor feinde halten wollten.
Jtem: daß die Pleßkowiter, mit dem
Großfürsten in der Moßkaw, sich
verglichen, undt submittiret, auch pardon
erlanget, undt das creütz geküßet.
Printz von Uranien, ist nacher Gelderlandt,
auf einen landtTag, verrayset.
König in Dennemargk, wil wieder, einen
herrenTag halten.
hertzogk Frantz von Lottringhen, ist un-
vorsehens, in daß Cöllnische ErtzStift kommen,
undt hat wieder die neẅe wahl,
des Coadjutoris hertzogs in Bayern, pro-
testiret, auch minas adijciret.
Die Frantzosen, haben numehr auch
die waldtStedtlein evacuiret, undt
also wirdt überall, dem Friede inhæriret.
Gott gebe bestendige beruhigung!
Unsere hertzoginn von Wirtembergk, Meiner herzlieb(st)en ge-
mahlin Fraw Schwester, ist mit ihren beyden
Töchtern, nachmittagß, von hinnen, abgereyset,
undt ich, undt meine Söhne, seindt fast, biß
an Aderstedt, mittgeritten, aldar wir
abermals, abschiedt genommen. 2 hasen gehezt.
J'ay donnè ün gracedenier d'or, de mon
image, a Monsieur dü May, Cavallier tresqualifiè
& tresaccomply.
Meine gemahlin, ist undterdeßen, nacher Crücheln
gezogen, zu der Obrist leutnant Knöchinn.
Gott wolle allerseitß, geleittsmann sein!
(Giovanni Monteb est venü ce soir, ünefois, me voir.
Ôh que cela ne s'est fait? devant 40 mois?
Mysterium!)
Matz herman, ist vom hertzogk Julio
heinrich, anhero kommen.
Mittwoch☿ den 30. October 1650.
<Nebel.>
Somnia: wie mir der Churfürst von Saxen, viel
erzehlet, von alten geschichten, undt Mich:
Gnediger Fürst undt herr geheißen,
aber nicht Spottsweise, Sondern als
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ob es auß demuth, undt Schuldigkeitt,
geschehen? Jtem: sein Sohn, hertzog Moritz
hette viel mit Mir geredet, von Schlachten,
undt andern kriegessachen, undt wehre im
reden, immer kleiner worden, also:
das auch des Churfürsten Junckern ihn geihrtzt,
vndt tractiret, wie ein kindisches herrlein. perge
Avis: daß der Tolle Marggraf Erdt-
mann Augustus (wie ihn etzliche tituliren,
weil er haẅet, schlaget, undt sticht,
auch sonst greẅlich schwärmet, wann
er zu viel getrungken) neẅlichst
unferrne vom Hoff, über einen schmahlen
Steig, ohne noht, wieder anderer Treẅen
diehner, Warnung, reittende, Trunckener
weise, in ein waßer gestürtzet, undt
fast ersoffen, wann ihn nicht ein iäger,
beym arm erwischet, welchen er,
<(in dem> <er> zimlich ferne von dem orth, da er hinein
gefallen, <undterm wasser forthgetrieben worden)> herauß gestreckt, undt sehr
krangk seidthero gewesen sein soll.
Discite Iustitiam, monitj; & non temnere Divos!22
hertzogk Julius heinrich, hat sich, gegen Mir,
endtschuldigen laßen, daß er etzliche mahl vorüber
gezogen, umb eilfertigkeitt willen. et cetera
Extra zu Mittage, Jakob Ludwig Schwartzenberger gehabt,
welcher die verzögerung, sehr beklaget, an
gebeẅden, undt anderm, durch wiedersetzligkeitt
der Opificum. <Questa sera si ricomminciano cose segrete.
Jddîo ci benedica!>
Donnerstag♃ den 31ten: October 1650.
<Lampe, der große in die küche.>
Non si hà ancora ottenuto niente. Pacienza!
Caspar Pfaw, ist vom Deßawischen convent, wieder-
kommen, mir allerley zu referiren.