Freitag♀ den 1. November 1650.
<4 hasen, Viktor Amadeus gehetzt.>
Travagliirt in allerley geschäften.
Die Schleüse undt derselben baw, besehen.
Sie hat in der länge, 210 meiner Schritt,
inmaßen ich es selber also gemeßen, von
oben ahn, biß undten auß.
Amptmann von Ballenstedt, hat sich
præsentiret, welcher von Deßaw, vom
zangkconvent, wiederkommen.
heütte ist die hertzogin, Meiner gemahlin Fraw
Schwester, von Plötzkaw hinweg, nacher Eißleben. et cetera
Samstag♄ den 2. November 1650.
Der alhiesige Amptmann Reichardt, hat seine relation
von der Deßawischen expedition, abgeleget.
I'ay entendü dès horribles nouvelles de
Schrappelaw. Ô que Sathan, est pervers.
Dieu nous en preserve de telles exorbitances!
& aye pitiè des pauvres pecheürs, & pecheresses!
hanß Geörge horenburgk, hertzog Iulij heinrichß
Cammerdiehner, hat sich præsentiret, undt allerley, zu refe-
riren gewußt. et cetera
Die Erffurter avisen geben, das es in Schweden, wunder-
lich zugehe, undt das die Schotten, sich recolligiren.
Das viele regenwetter, die pest, undt mangel an le-
benßmitteln, seindt dem General Cromwell, sehr zuwieder,
das er deßwegen, mit der armèe an die Englischen grentzen,
zurügk gehen müßen, undt über die 10000 Mann,
eingebüßet, doch ist er, mit 6000 wieder verstärgket worden.
Jn Frangkreich, ist die unruhe mit Bourdeaux
gestillet, die ialousien vndt mißverstände aber,
zwischen den Dücs d'Orleans, undt Beaufort, wieder die
Königinn, undt Cardinal Mazzarinj, nehmen zu. Jn Candia,
ist Canea von Venezianern, hart belägert, undt
hofnung, zur recuperation. Spannien, undt Frangkreich,
fomentiren die Mißverstände, zwischen den Holländischen Provintzien.
Die Englischen Parlementischen Schiffe vor Lisabona, haben 16 undt die Zeeländer 4 Portugiesische Schiffe,
|| [[Handschrift: 219v]]
genommen.
Mein viehe fänget ahn zu sterben. Gott bewahre es!
undt die Menschen sollen umb Erfurdt herumb,
anfangen zu krongken. Gott bewahre ferner,
vor pestilentz, Theẅrer zeitt, undt anfälligen,
bösen Seüchen. Depuis i'ay sceü, qu'au Voysinage
le bestail meürt, mais üne vache hier,
m'est morte dü mesme mal, que mourüst
l'estè passè, la jüment l'Alezan Marike,
chose! en quelque façon, de mauvais augüre,
que Dieu vueille benignement divertir, par sa grace!
Victualien, von Ballenstedt ankommen, zu abends.
Der Diaconus Ionius, hat vormittags geprediget
auf unßerm Sahl. Extra zu Mittage, ist er, mit
Doctor Mechovio, hieroben geblieben, wie auch Tobias Steffeck von Kolodey[.]
Doctor Mechovius, hat mir, vom Deßawischen convent,
allerley referiret. Man hat viel gezangkt, undt
wenig geschloßen.
On tient, que le Düc <Christian> de Brigk, (tout pasle, tout
malade, tout dèsfait) a eü n'a gueres, a Vienne,
avec son frere, le Düc Louys, dü poison lent, &
qu'on se vouldroit volontiers dèsfaire, de ces
Princes là, affin d'aliener leurs pays, &cetera
Dieu nous garde! et preserve, de tels maulx!
Nachmittags, hat der iunge Plato des Superintendenten
Sohn, in der kirche, vorm berge, geprediget. Er hat
feine initia. Gott stärgke, undt vermehre ihm,
seine gaben!
Postea habe ich ihn laßen zu mir fodern, undt
mit ihm, conversiret, sonderlich vom Belgico statu. et cetera
Sta notte e qualch'una altra non hanno
fatto niente glj nostri guastadorj. Iddîo forse
non lo vuole. L'altr'hieri, tre di loro, pen-
sarono perdersj, e annegarsj, cascandovi
nel fiume, insino al collo. Mà si liberaro-
ne, per grazia dj Dîo.
Diesen Mittag, ist ienseyt, an dem
waßerThor, ein wagen hinundter ge-
schoßen, biß in den Strohm, mit einem pferdt.
hat einem iungen, mit dem rade zwey-
mahl den Schengkel überloffen, undt zerbrochen.
Es gibt mancherley unglügkßfälle!
Vor 14 Tagen, ist eine wolgkenbrust
in der grafschaft Oldenburgk, gefallen,
undt hat dem viehe, die weyde
verderbet, undt überschwemmet.
Montag☽ den 4ten: November 1650.
<3 hasen Viktor Amadeus gehetzt.>
I'ay depechè vers Dessaw. Dieu nous prospere!
A spasso, hinauß gegangen, die Schleüße,
zu sehen, undt andere sachen, in Oeconomicis.
Die avisen von Leiptzigk, geben:
Daß Cromwell noch den Schotten, hart zusetze.
Er hette viel volgk verlohren, iedoch hofte
er noch eines, wieder die Schotten, zu tentiren,
welche dennoch, in guter postur, undt den
General Leßle, neben seinem General leütnant1
gefangen hielten.
Zur See, solten die Portughesen, von den
Zeeländern, (welche Mit den Engelländern,
sich coniungirt) geschlagen sein vndt 16
reichbeladene Schiffe, auß Brasilien,
verlohren haben, mit großem schaden.
Jn einer zeittung stehet, die Staaden,
hetten in absentz des Printzen, von Uranien,
(welcher zu Arnheim, auf dem Geldrischen
landtTage ist) die Parlementischen zu Londen,
vor eine freye Repüblique erkandt,
in der andern aber, Sie hetten dem Engellischen
residenten im haag, undt die zu Londen, den
Staadischen, ab: undt außgeschaffet.
Die pest, sol auch zu Londen grassiren.
Auff der See höret man, von undterschiedlichen
Schiffstrandungen, im iüngsten Sturm, sonderlich
vor hamburgk undt in selbigen revieren.
Jn der OostSee, ist nur ein Schiff vndter-
gangen von der Schwedischen flotta, mit zimlichem
Reichthumb, undt præparatoriis, zur krönung,
insonderheit mit Generals Wittembergk leütten,
undt Bagage.
Zu Stogkholm, geschehen große præparatoria
zur Cröhnung <der Königinn>, undt zur Erbsuccession des Pfaltz-
graven, vielleicht auch, zur heyrath.
Zu Coppenhagen, helt man kindttauffen.
Jn Polen, förchtet man sich, abermalß,
vor Türgken, Tartarn, undt Cosagken.
Zu Wien, ist der Orator Schmidt, forth,
an die Ottomannische Porten, köstlich. et cetera
Viel Gesandten, wartten zu Wien, auff,
wollen den friedensSchluß gemäß, beliehen
sein, undt es werden derer noch mehr erwartett.
Die Venezianer hoffen zwahr Canea zu recuperiren,
befahren sich aber, in Dalmatia, vor einer belägerung
zu Spalatro, und Clissa, dahin die Türckische ordre, gehet.
General Sperreütter gehet in Deützschland. Jßt
neẅlich auß Candia, wiederkommen.
General Gil de haaß, helt sich wol in Dalmatia
hat neẅlichst wieder zimblichen abbruch, den
Türgken, gethan.
Jn Frangkreich, bedrenget der Ertzhertzogk
noch, die von Mouson, ob er sich schon davor, hat
retiriren müßen, wegen eingefallenen regens,
undt hohen waßers. Die Frantzosen,
haben den Conte de Ligneville, geschlagen, undt
ihme vier Regimenter rujniret. Der König
in Frangkreich, gehet wjeder, nach Paris. Man
vermeinet, weil das wesen, mit Bourdeaux
verglichen, es werde auch, zwischen Spannien,
undt Frangkreich, ein accommodament geben,
undt der <h>Ertzogk von Orleans, sich darinnen bemühen.
Der Coadiutor, hertzogk Maximilian heinrich
von Bayern, ist zu Cölln, zum Churfürsten, undt
Ertzbischoffen, erwehlet worden.
Mit der Stadt Lüttich, gibt es neẅe motus.
Jn der Schweitz, seindt die Evangelischen Eydgenoßen,
auch schwührig, dieweil man den Baßlern,
ein Schiff mit gühtern, im Elsaß; verarrestiret,
undt wollen es beym Kayser, klagen.
In der Moßkaw, wirdt auch ein krieg, von Tartarn besorget.
Avis de Vienne Que George Ragozzy defünct, Prince
en Transylvanie, a laissè deux fils, George & Sigis-
mund, toux deüx de la religion Refformèe, <la premier a pour femme> de la race
Royalle des Battorj üne Dame principalle, l'autre
est intitülè & tenü, comme Conte seülement, mais quj
a dès biens fort grands de Prince, a scavoir, Tockay;
Patack, Sagkmar, les 7 pays Spahnschaften,
et autres, 12 dès meilleüres, & plüs fortes
places, en l'Hongrie, inferieüre, & süperieure,
qui a grands moyens, en biens, & en argent,
ainsy, qu'il est estimè pour le plüs riche en ar-
gent, & le plüs Puissant, (horsmis son frere,
le Prince Transylvanie) en pays, & hommes
en Hongrie, de moyenne statüre, fraix & dispos
discret, et ün tresgrand Orateür, devançant
en cela, les Principaux, parmy les Hongrois,
en tout ce Royaume là. Ils sont en grande
authoritè, a la cour de l'Empereur veü: que n'a
gueres, leur Ambassadeur Bethlehem Ferentz a estè
tresbien traittè a la cour de Vienne, & dès
Grands, qui sont en credit, auprès de Sa Majestè.
Aussy il est party de là tres satisfait, et
content. Le Baron Schmidt, est par[t]y, avec 150
Personnes, Ambassadeur Imperial, vers Constantinople.
Dienstag♂ den 5ten: November 1650.
Er Benjamin; ist bey mir gewesen, wegen der
Niederlendischen Collecten.
Postea Secretarius Paulus, in andern angelegenheitten.
Ernst Dietrich Rödern, habe ich, in gnaden dimittirt
vndt seines Commissariats, in krieges sachen,
erlaßen, Sonst aber, alß CammerJungkern,
von hauß auß, behalten. Gott gebe zu glügk!
Avis: daß zu Halberstadt, ein großer
Brandt endtstanden, undt viel haüser, ab-
gebrandt seyen.
Zu Osterniemburgk, ist dergleichen geschehen.
Gott bewahre, vor mehrerem unglügk!
Mittwoch☿ den 6ten: November 1650.
Jn die kirche, undt wochenpredigt, conjunctim.
Extra zu Mittage, den hofprediger, undt
Tobias Steffeck von Kolodey gehabt.
Nachmittage, unserer Schleüße, alhier
zu Bernburgk, zugesehen, wie der
neẅe Schutt eröfnet, undt das waßer
der Sahle haüffig eingelaßen worden.
Der Bawmeister Gaw, undt ander ehrliche
leütte, in [z]imblicher frequentz, wahren auch
mitt dar[b]ey. Er hat vier holtzSchiffe, von
|| [[Handschrift: 223r]]
Agken, laßen mitt anhero kommen <undt herauf bringen>, welche
aber heütte, in die Schleüße, nicht durchkommen
kondten. Gott gebe zu dieser eröfnung,
undt ersten rechten Schiffarth, seidt meiner
Regierung, glügk! heyl! Segen! undt wolfahrt!
L'autre nuict, aux lieux destinèz,
nos fossoyeurs, ont ouy dü bruict, comme dès
petits chiens de chasse, en trois lieux,
mais c'estoyent sans doubte dès fantosmes,
selon toutes les Circomstances. Pleüst a
Dieu, que nos esperances ne seroyent
früstratoires!
Märtin lackay ist von Deßaw, mit
einem Rehe, undt einem Schwein, wiederkommen,
item: avec lettres d'jmportance.
hanß Geörge lackay, ist von Cöhten,
wiederkommen, mit pacqueet, auß hollstein.
Jtem: Anmahnungen, von Mörseburgk, in Schulden-
sachen.
Avis: daß man gewaltig prächtig, sich auß-
rüste zu Dresen, auf die Beylager, undt
der Adel, werde sich auch pompose außstaffiren.
Zu Leiptzigk, auf der Meße, ist mehr, als vor
100000 Thaler, an krahmwahren, außgenommen worden.
Donnerstag♃ den 7. November 1650.
heütte vormittagß, ist das erste Schiff, ledig über
die Schleüße gewunden, undt fortgebracht
worden. Gott gebe glügk! Segen undt succeß!
zu fernerem aufnehmen, gedeyen! undt fortgang!
Schwester Dorothea Bathildis, ist heütte wieder
sehr Schwach, undt krangk worden. Gott beßere es!
Nachmittage, ist wieder ein Schiff, mit zim-
licher Mühe, durchgebracht worden, mit der
winde, durch die Schleüße. Es wahr etwaß,
mit brennholtz, beladen, undt muste auch,
wegen der schwähre, etwas abgeladen werden.
Difficilia; quæ pulchra!2 Gott gebe ferner,
glügk! Segen! undt gedeyen!
J'ay èscrit, à Crossen. Dieu nous benie!
Das dritte Schiff, ist auch noch heütte, durch-
gebracht worden. Gott gebe ebenmeßigen weitte-
ren Segen! undt forthgang! zu unserm besten!
Freitag♀ den 8ten: November
<Digker Nebel, tota die.>
Avis: daß das viehe sehr krongkt, alhier in der
Stadt, wie auch zu Niemburgk, undt in Vicinia.
Gott beßere dieses, undt bewahre vor mehre-
rem unheyl! undt verderben.
Das vierdte Schiff, ist auch durch, undt gehen nacher halle.
Der Medicus, Doctor Brandt, iudiciret an itzo auch,
(wiewol er es vor diesem, contradiciret) daß
meine schwester, Freẅlein Dorothea Bathilde eine febrim Hectj-
cam habe, Gott wolle sie, darvon erlösen!
Mit negromonte importantissima conferiret. perge
Mit dem Superintendenten Magistro Saxen, reden laßen,
weil er alhier ist, wegen drügkung Kaiser Emanuels.
Avis: daß hertzogk Wilhelm von Weymar,
mit seiner gemahlin, undt theilß kindern, baldt
anlangen werde. Jtem: hertzogk Christian
von Brigk, welcher an itzo, mit Seiner gemahlin
zu Deßaw, ist. Jtem: die hertzoginn von
Glügkßburgk. C'est assèz pour nous consümer!
Diesen abendt, ist auch die Coßpotin,
anhero, nach Bernburgk; kommen.
Samstag♄ den 9ten: November 1650.
In Oeconomysachen, travagliiret.
Mit Georg Reichardt importantzen tractiret.
An Wendelinum geschrieben.
Avis: Que les Hambourgois s'efforcent, d'oster l'exercice
de la vraye religion a Altenaw, & qu'en contr'es-
change, l'on veüt chasser de Brehmen les Martjnistes.
Que les Misniens Theologiens sont aux mains, avec ceux de Helmstedt
|| [[Handschrift: 224v]]
& que les Misniens, aux Academies de Leipsigk
& de Wittembergk ont receü inhibition de ne
donner aulcüne promotion a ceux, quj auront
estüdiè a Helmstedt. Docteur Hülsemann a Leipsigk,
s'escrime avec la plüme, contre Docteur Calixtus,
mais il luy fait tort, & cestui-cy se deffend
bravement. Ainsy, il y a guerre, par di-
vers endroicts, dü monde, & cependant,
Messieurs les Lütheriens, nous veülent persua-
der, qu'ils sont fort ünis, en leur opinions,
par tout, & ne scauroyent errer!
Sed mundus vult decipj!3
Drumb sein die pfaffen, da, undt hie!
Un<Ce Proverbe vient de ce: Qu'ün> charlatan, vendant ün iour, ses Drogues,
en üne grande ville, vid passer, ün Docteür
en Medecine, fort renommè, & l'appercevant
encores, de loing, dist a sa trouppe simple,
de paysans, & bourgeois ignorans, (quj l'en-
vironnoit, pour èscouter ses charlateneries,
& pour achepter de luy, dès receptes prisèes)
Prennèz garde, dist il, a ce theriac renommè,
pour tel & tel mal ce celebre Medecin mesme,
qui vient, le louera, & luy donnera bon tèsmoignage.
|| [[Handschrift: 225r]]
Le Medecin donc, s'accostant, pour passer son
chemin près de lá & ne scachant rien de ce mystere,
le Crieür de charlatan luy dist tout haut:
N'est ce pas bon, Monsieur le Docteur tresdocte
& celebre, & tout a coup luy monstrant la Dro-
gue, continüa avec parolles latines
entrecouppèes, & sübitement recitèes,
(que le vülgaire grossier n'entendoit point)
Mundus vult decipi4, n'est ce pas ainsy.
Ouy da! ouy da! respondit le Docteur,
cela est vray, cela est la püre veritè,
& avança son chemin, sa gravitè Docto-
resque, ne luy permettant pas, avec
aultres negoces, de s'arrester lá parmy
la foule, des sots & gueüx. Cependant
le charlatan avisè, reprint la parole, a
son proffit, & dit: Ne vous avois ie pas bien
dit, que ma recepte estoit remede
souverain, & que le Medecin mesme
l'approuveroit. Achetèz le donc, en bondan-
ce, & croyèz qu'il vous sera grand bien.
Ainsy il en vendit, grande quanitè, plüs qu'auparavant.
Daß der Päbstliche Nuncius zu Wien, eine Protestation
wieder den Münsterischen frieden, drügken, undt
affigiren laßen wollen, welches aber Jhre Kayserliche
Mayestät inhibiret, undt den Buchdrügker
gestraft, daß er so kühne gewesen, es zu drügken.
Der Freyherr Schmidt, ist prächtig, nacher
Constantinopel, aufgezogen.
Jn Böhmen, hat man undter andern, auf dem
landtTage, geschloßen, alle uncatohlische
außzuschaffen, undt keine mehr, zu dulden,
noch wieder einzunehmen, imnmaßen auch,
eine reformation, undter den Juden, vorgegangen,
das es mit denen im stande, wie anno 1618 verbleiben solle.
Zu Nürnberg, gibt es noch difficulteten, in
der Sultzbachischen, undt andern sachen.
Jn Schottlandt, findet Cromwell mehr
wiederstandt, alß er gedacht, Leßle defendi-
ret Sterling, mannlich, undt ein ander
das casteel zu Edinburgk. Die Schotten,
recolligiren sich.
Es continuiret, das die Zeeländer mit den
Engellisch Parlementischen, den Portughesen, den
handel verderbet, undt 16 reich beladene Schiffe,
|| [[Handschrift: 226r]]
von der Brasilianischen Flotta, hinweg genommen.
hingegen, ist Pfaltzgraf Ruprecht, mit etzlichen
BrandtSchiffen, auf die Engelländer außgelauffen,
welche gleichßfalß suchen, die Portughesische Jndi-
anische haüptFlotta, anzugreiffen. Gott
wolle, allen unrechtmeßigen kriegen steẅren!
undt den wahren friede, seinem haüflein, beschehren.
Jn Frangkreich, wil der friede, denen zu
Bourdeaux, nicht gehalten werden, undt Mouson,
wirdt vom Ertzhertzoge, hart bedrengett.
Es continuiret, daß die Tartarn, den Polen,
undt Moßkowitern, nach durchstreiffter
Wallachey, eine jalousie machen, undt
schregken einiagen.
Zu Stogkholm, hoft man eine friedliche
Cröhnung, undt das auch der pfaltzgrave Ge-
neralissimus werde recipiret werden, wo
nicht zum Könige, iedennoch, zum Erbfürsten. et cetera
Jm Niederlande, hat man geeilet, in absentz
deß Printzen von Uranien, die Parlaments
Engellender, vor eine freye Repüblique, im haag,
in der versamlung der herren Staden, zu declarjren.
Der Düc d'yorgk, ist wieder zu Brüßel.
Sonntag☉ den 10ten: November 1650.
Jn die kirche<predigt> vormittagß, aufm Sahl, da
Er Marggravius geprediget.
Extra zu Mittage, Doctor Mechovius, undt Er
Marggravius gewesen. perge <wie auch, Fraw Helena.>
Nachmittags an<in> die kirche, vorm berge, cum filiis,
da der caplan Ionius, (wie gewöhnlich) außm
heidelbergischen Catechismo geprediget.
Diesen abendt, hat hertzogk Wilhelm
von Weymar, einen Trompter, anhero
geschickt, mich seiner ankunft zu Plötz-
kaw verstendiget, undt sich offeriret:
Morgen, (gebe gott) anhero zu kommen.
Der Furrierzettel, ist gerichtet,
auf 37 personen, undt 32 pferde. perge
Seine gemahlin, Sein Elltister Sohn, undt
zwey Fraẅlein kommen mitt. perge
Montag☽ den 11ten: November
<3 hasen von der hatz, Wartensleben.>
Jch habe an hertzogk Wilhelm, durch seinen
Trompter, wieder geschrieben, ihn zu beneventiren.
Baldt darnach, kömpt ein Trompter<lackay> vom
hertzogk wilhelm wieder, mit schreiben, da-
rauß enderung seiner resolution erfolget.
|| [[Handschrift: 227r]]
Jch habe ihn aber, nochmalß wieder gebehten.
Extra zu Mittage, den lahmen Schlegel, Tobias Steffeck von Kolodey
undt Schwartzenberger gehabt. Schlegels bruder,
ist mit 40 pferden, so er vor den Visconte de
Türenne, geworben, über die Sahle alhier, paßirt.
Ein ieglicher Reütter, sol ihm hundert Thaler
kosten, ehe er in Franckreich, kömbtt.
Neẅlichst, ist ein Wilcknitz, Turennischer
Rittmeister, zu Creützenach, erschoßen worden,
als er in der Stadt, iustitia thun wollen, über
einen, von alhiesigen loßgebehtenen, Israelischen
Reüttern, welcher gleichwol wieder ertapt
worden, undt billich, sein recht wirdt außstehen
müßen. Dieser Wilgknitz, welcher 7 iahr, ein
Soldat gewesen, undt sich wol gehalten, hat
niemalß im kriege, keine wunder entpfangen,
undt hat doch da müßen, so elendiglich umbkommen.
Schade ist es umb ihn. Ach! waß seindt wir
Menschen! Nichts gewißers ist, als der Todt.
Nichts ungewißers, als die Stunde deßelben! perge
Ergo: Vive: memor lethj!5
Die Krosigkinn von Badegast, ist zu meiner
freundlichen herzlieb(st)en gemahlin anhero kommen.
On tient, que les deüx Dücs de Lignitz Brigk, Louys, &
Christian, ont eü dü poison, avec leurs femmes. Dieu les guerisse!
|| [[Handschrift: 227v]]
& pünisse les meschants meürtriers.
Ein Schneider, hanß Burckhardt von Politz,
auß Böhmen, ist bey mir gewesen. Klaget,
daß ihme Schlangen im leibe sein, so ihn
iämmerlich beißen, undt nester darinnen
gemacht, sonderlich plagen sie ihn, wann er
häringe, undt andere gesaltzene speise
auch Ahl ißet, undt bitter bier Trinckt.
hanß Jacob Judy Artzt zu Straßburgk
hat etzliche getödtet, aber nicht alle
Tödten können. Jst schregklich zu hören.
Zu Wolfenbüttel sol ihm eine Schlange,
<vor 9 iahren> in den Mundt gekrochen sein, alß er ge-
schlafen. Er hat gute Testimonia, undt
klaget dennoch, das er von Aertzten, ver-
laßen seye, weil sie ihm nicht zu helfen wißen.
Gott erbarme sich seiner in gnaden!
Er ist über, 40 iahr, altt. et cetera
Avis: abermahl von Plötzkaw, das hertzogk
Wilhelm, mit einem durchfall befallen, undt
dahero wieder nach Weymar eilet. Gott
wolle es mit Jhrer Liebden zur beßerung, schigken!
Die avisen bringen:
Daß der Printz von Uranien, an den kindeßblattern
gestorben, große alteration, in den Niederlanden
causire, undt seine gemahlin, eines Todten
iungen herrens6, genesen!
hollandt, undt Engellandt, wehre eine handt.
Der neẅe Churfürst von Cölln zöge nach Lüttich,
herr von der Leye, bliebe Coadjutor zu
Trier, herr von Regk, wehre zu Paderborn,
erwehlet zum Bischof. Zu Münster hette
man auch, einen neẅen Thumbdechant7 crejret.
Zu Bourdeaux wollte die unruhe,
wieder anglimmen, weil die Königlichen den accord
nicht hielten, undt die geldmandata revocirten.
Mouzon aber wehre von den Spannischen undt
Türennischen noch eyferig belägert, undt
wehrete sich Tapfer. Der Cardinal
Mazzarinj, wolte seiner freünde einem,
Manchinj8, des Düc de Bouillon, Schwester geben.
Der gefangene Prince de Conty, wehre
krangk. Der Gouverneür von Milano,
wehre unvorsehens, mit Macht, ins Piemont, eingefallen.
|| [[Handschrift: 228v]]
Die hertzogin von Savoya suchte secours
bey Frangkreich, anders müßte sie sich, mit
Spannien vergleichen.
Jn Catalogna, rebelliren die subditj,
wieder Frangkreich, undt Spannien hat
nach erlangtem beyfall etzlicher örtter,
Tortosa belägert.
Bey Sittia in Candia, haben die Venezi-
aner volgk, undt officirer zimlich eingebüst.
hingegen spielen die Venetj, zur See, den Meister.
Der Türgkische Ambassador zu Madrill, ist schlecht
abgefertiget, weil der Spannische Ambassador zu Con-
stantinopel, auch schlechte expedition gehabt.
Zu Wien siehet man, prächtige legationes.
Jn Polen, trawet man, den Tartarn, undt
Coßagken, nicht recht. General Chmielinßky,
hat sich, über die Nieper begeben, undt erst
Polen, undt Lyttawen, gedroẅet. Sein
sohn, sol des Fürsten, oder hospodars in der
Wallachey9, Tochter heyrathen, ob er
gleich von schlechtem, adelichem, herkommen,
|| [[Handschrift: 229r]]
sein soll. Er hat sich aber, considerable gemachtt,
undt der hospodar, hat sich dadurch, von der Cosagken
gewaltt liberiret, welche ihme sonst, eben einen
solchen Tantz, wie neẅlich, die Tartarn, gethan,
bringen dörfen. Dörften in der Moldaw, oder
Moßkaw, dergleichen anfangen. Diese Dame,
soll des Feldtherren in der Lyttaw, Fürst Radzi-
vils gemahlin, Schwester sein, <undt <einem> andern, versprochen. et cetera>
Die Schotten, auf dem castell zu Edimburg,
seindt noch wolgemuht, wehren sich Tapfer, ob
ihnen schon Cromwell hart zusetzet, mit mini-
ren, undt approchiren, ihnen auch, den großen,
heraußgestegkten, Schottischen standart herundter
geschoßen. Der König sol hinweg, undt
heimlich, nach Frangkreich zu, gegangen sein.
Zu Coppenhagen, ist des Freẅleins kindt-
taüffe, lustig abgegangen, mit Feẅer-
wergk, Balletten, undt ringrennen. Anitzo
deliberiret man, die Crohnschulden, zu bezahlen.
Zu Stogkholm, stehet es, auf annehmung des
Pfaltzgraven, zum ErbFürsten, etcetera[.]
Zu Frangkenthal laßen Sich, die Soldaten
zum außlauffen, plündern, undt streiffen, fleißig brauchen. et cetera
Die Engellischen Parlamentischen, seindt numehr,
den Papisten, gnediger, als zuvorn, durch in-
tercession, des Spannischen Ambassadeürs, undt
moderiren, die Placaten, wieder Sie.
Die Niederlage, der Portughesischen Schiffe,
will nicht continuiren, <von den Englischen undt Seeländischen[.]>
Ein Frantzose, hat dem Könige, in Frankreich
proponiret, die beyden Meere, das Ocea-
nische, undt Mediterraneum, zu conjungiren,
durch gräben, undt canäle, mit nutzen,
der kaufmannschafft.
<Zweene gewaltige Erdbeben, seindt abermalß zu Basel, gewesen.>
Dienstag♂ den 12ten: November 1650. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
<1 hasen Oberlender geschoßen.>
Avis: que Madame l'Electrice Palatine, est
enceincte, et que la seür de l'Electeür, a
Heidelberg a, la petite Verole.
Extra zu Mittage, wiederumb Christof Wil-
helm Schlegeln gehabt, undt viel von ihm gehöret. et cetera
Victualien, von Ballenstedt. et cetera
Allerley intrighj, gehabt.
Mittwoch☿ den 13den: November 1650.
<3 hasen, von der hatz.>
Jn die wochenpredigt, cum filijs.
Die Fürstlichen braütte, Meiner gemahlin bruders Söhne[!],
sollen über nacht, zu Gröptzigk gelegen sein, undt
|| [[Handschrift: 230r]]
forthgehen, nacher Leiptzigk; undt Dresen zu. Gott gebe
ihnen, seinen Segen! glügk! undt gedeyen!
Es seindt Pollnische Juden alhier gewesen, welche
wunder erzehlen, wie unmenschlich, undt grawsam,
die Cosagken, in neẅlichstem kriege, in Polen,
Reüßen, Podolien, undt selbigen ländern, ge-
hauset, also: daß Sie in die 200000 Juden,
undt 600000 christenMenschen, altt, undt
iung, ermordet, keine lebendige Sehle
in 800 eroberten Städten, undt Flegken
leben laßen, undt wehren die Cosagken,
noch grawsahmer gewesen, als die Tartarn,
hetten Mann, weib, undt kindt, Tyrannisch
ertödtet, die Schwangern weiber zerhawen,
die leiber aufgeschnitten, undt erbärmlich
gebahret, auch keinem kein quartier gegeben,
weder Christen, noch Jüden. Die Tartarn
zwahr, haben ihrer viel gefangen, undt
den Türgken, zu leibeigenen, verkaufft.
Es meinen viel, von der weltt ahn, wehre
kaum, so ein heftiger, unmenschlicher, bluhtiger
undt kurtzer krieg gewesen, wie dieser. Gott erbarme Sichs!
|| [[Handschrift: 230v]]
undt bewahre unß auch gnediglich! an der Sahle, undt
Elbe, vor solchen gästen! Die Tartarn, sollen 200000
undt die Cosagken 100000 Mann, sein stargk gewesen.
Diesem gewaltt zu wiederstehen, hat der Pohlen ihre
Macht, fast zu Schwach, scheinen wollen.
<Avis: daß Meine Schwester, die Hertzoginn von Meckelnburg auch Schwach, undt krangk ist. Gott erbarme sich, Jhrer Liebden[.]>
Donnerstag♃ den 14den: November 1650.
heütte zu Mittage, ist die Krosigkinn
von Badegast, mit ihrer Tochter wieder
hinweg gezogen, wollen nach Dresen.
J'ay songè d'ün grand & gros serpent,
comme ün Dragon, quj m'auroit suivy, a-
vec beaucoup de privautè, mais en
fin, m'auroit abbouchè, & groignè, vou-
lant quelque chose de moy, que ie n'en-
tendois pas, ce, quj me fist peür, & <me> rèsveilla!
Freitag♀ den 15den: November 1650.
Devant trois jours, sont passè, gueres loing
d'icy; (avec ün train, de 600 chevaulx,)
les deux èspouses, de Holsace, qui marieront,
les deux jeünes Princes de Dresen[!]. Dieu
les vueille conduire!
In Oeconomicis, undt aufsichten, micht bemühet.
<Visitè> Schwester Dorothea Bathilde welche wol mag Phtisi laboriren, undt
|| [[Handschrift: 231r]]
gleich wie Sie Christlich gelebet, Also sehnet sie sich,
nach einer sehligen auflösung, undt es scheinet, auß
den Früchten ihres glaubens, daß ihr wandel albe-
reitt, im himmel seye! dann Sie getrost, undt
Freẅdig, ihrem Schöpfer, entgegen zu gehen, undt
abzuscheiden undt bey Christo zu sein, begehret,
welcher auch wol ihr verlangen, zu rechter
zeitt, erfüllen wirdt. Gott seye ihr, undt unß gnedig!
undt gebe, daß wir inndeßen, Mensch:mügliche
Mittel, nicht verseümen! zu ihrer beßerung.
Philipp Güder a eü, üne espece de Paralysie, au costè
gauche. Dieu le vueille remmettre, & contregarder!
Mais quant a moy, i'admire ceste fatalitè
cachèe, n'osant èscrire, ce, que ie vouldrois,
de luy, et d'autres miens bons serviteürs,
qui pensent me faire ün signalè service!
et trouvent toute sorte de resistance, d'ac-
crochemens, et <d'>empechemens secrets! &cetera
Mein Feldtscherer, wie auch, der Philipp
Güder, haben, den kerll, so die Schlangen will
im leibe haben, wol examiniret, undt sorgen,
er seye ein landtbetrieger, dann Sie die indicia
der vorgegebenen sachen, nicht penetriren können.
Jedoch kan man keinem, inß hertze sehen.
Samstag♄ den 16den: November 1650.
<1 hasen.>
A spasso zu Fuß, mit Carolo Ursino. et cetera
Mein Sohn Victor hat geiagt im Gränischen
pusche, undt nur 1 hasen gefangen, wiewol
der allte Geörge Glaun, darbey gewesen.
Avis vom hertzogk Eberhardt von Stugkardt,
daß Meine Bahse, Freẅlein Anna von Wir-
tembergk, meines Sehligen herrnvatters Schwester
Tochter, zu Ulm mit Tode, abgangen. Gott seye
ihr gnedig! Dieu vueille! que ses pechèz
de sa Vie, luy soyent pardonnèz, & a nous aussy!
Jch habe die Schwester Dorothea Bathilde besuchtt, welche
noch gar Schwach vndt krangk, am leibe, frölich
undt wolgemuht, am geiste ist. Gott wolle
sie ferner stärgken, undt gute heylsahme reme-
dia beschehren! undt wol gedeyen laßen.
Elle toussit fort, iette dü sang, & a bien
la fievre hectique, & Phytisique en son corps.
Le medecin, Docteur Brandt, n'a pas voulü croyre,
que c'estoit la Phtyse, & n'a appliquè a
cela, ses Medicamens, que trop tard,
veü qu'il n'y a que trois iours, qu'ils croid
qu'elle soit Phtysique Schwindsüchtig.
Principiis obsta! sero medicina paratur. et cetera10
Der gute allte hofmeister Einsidel, hat
nicht allein beschwehrungen, vom Stein,
undt Podagra bekommen, Sondern auch, einen
Neẅen gast, nemlich die waßerSuchtt, welche
er vormalß, nie gehabt. Gott wolle sich sei-
ner erbarmen! undt ihm helfen! Er besorget sich
auch vorm Schlage. Gott præservire ihn!
In publicis, vndt landeßsachen, undterschied-
liche addreßen, von Plötzkaw entpfangen.
Sonntag☉ den 17den: November 1650.
Von hatzgeroda, undt Erffurdt, wirdt avisiret:
daß Berlepsch, via factj, die Gräflichen Stollber-
gischen, vom hause Roßlaw, herundter, geiaget,
undt sich in die possession eigenmächtig gesetzet.
Item: daß der Printz von Uranien, an den
kindeßblattern, gestorben, gleich alß man ihm
zur Ader gelaßen, undt in selbiger Stunde,
hetten sich die consilia im haag geendert.
Es stünde darauf, das die provintz hollandt,
mit Frangkreich, sich alliiren, undt den frieden
mit Spannien brechen, hingegen auch die Engelländer
vor eine Freye Repüblique, erkennen wolle.
|| [[Handschrift: 232v]]
Andere Provintzien, hetten andere intentiones.
Sonst stünde es darauff, daß Graf Wilhelm
von Naßaw, Gouverneür zu Löevaerden undt
Frießlandt, dörfte des verstorbenen Printzen
von Uranien, chargen bekommen.
Der Ertzhertzogk Leopoldt Wilhelm, hette numehr,
die importante Festung, Mouson, mit accord, ein-
bekommen. Zu Bourdeaux, glimmete ein neẅes
Feẅer, weil die Königischen, den accord nicht zu
halten begehreten. Zu Brüßel, regierte
die pest. In Catalonien, stünde es übel, auf
der Frantzosen seitte. Zu Paris würden
schandtliche Pasquill, wieder den Cardinal
Mazzarinj, spargiret. Jn Piemont, wehre
der Gouverneür von Milan eingefallen.
Die Schweitzerischen Eydgenoßen, hetten
schon ein 30000 Mann, beysammen, ihre privi-
legia zu defendiren, wegen des arrests der
Baselischen gühter, zu Schletstatt, wollten
aber zuvor, eine Legation an Kayserliche Mayestät abschigken.
Die Catolischen, so wol als die reformirten,
stünden vor einen Mann, undt wehren auff der
Tagesatzung zu Baden, ihre deputirte beysammen,
|| [[Handschrift: 233r]]
wie auch von den Grawpündtnern, welche es mit ih-
nen halten, undt repreßalien gebrauchen wollen.
Der König in Spannien, sol von seiner Tödtlichen
krangkheit, wieder genesen sein.
Portughesen, undt Engelländer, seindt noch wieder
einander, undt es hat das ansehen, alß seyen diese,
Meister auf der See, gegen iehne. Pfaltzgraf
Ruprecht, solle mit seinen kleinen Schiffen, sich
gegen die Engelländer, so ihm aufpaßen, nicht herauß
wagen dörffen, wegen ihrer großen Schiffe.
König in Engellandt, sol nach vielerley difficul-
teten, numehr mit allen Ständen, in Schottlandt,
vereiniget, undt verglichen sein, undt wollen
dem Cromwell, (welcher noch dem castell zu Edim-
burgk, mit miniren, undt canoniren hartt
zusetzet) den kopf biehten, wiewol sich dieser,
mit Machtt, stärgket.
Die Venezianer, haben in Candia zimlich
eingebüßet. General La Riva, ist numehr
auch, gegen den Wintter, vor den Dardanellj,
abgezogen. General Sperreütter, ist nacher
Deützschlandt. Ein Türckischer Gesandter,
wirdt zu Wien, erwartett, mit pracht,
gegen abwechßlung, des Kayserlichen Legatj.
|| [[Handschrift: 233v]]
Der Römische Kayser, wil von den Türcken, 2000 flegken,
undt dörfer, wieder haben, so sie in Ungarn, dem
Friedensschluß zu wieder, occupiret gehabtt.
Der Dennemarkische Gesandte Rantzow, ist zu Wien,
mit großem pracht eingezogen.
Jn Schweden, ist die Königliche Coronation,
mit großen solenniteten, celebriret worden.
Jn Polen, besorget man sich noch, vor den Tartarn,
undt Cosagken, insonderheit in der Moldaw,
undt der hospodar in der Wallachey12, muß noch
seine Tochter, des General Chmielinßky, Sohne geben.
Er Theopoldus, hat unß aufm Sahl, geprediget.
Jst extra zu Mittage, neben Doctor Mechovio, undt
Tobias Steffeck von Kolodey geblieben.
Schreiben von Deßaw, undt Zerbst, in importantzen.
Nachmittagß, cum filijs, in die kirche, undt Ionij predigtt.
Avis: daß Brehmen, undt Oldenburgk; auch in einander
gerahten, wegen des Wehserzolls, aufs neẅe.
Montag☽ den 18den: November 1650.
Gelesen, geschrieben, Oeconomica beobachtet.
Nachmittags, hinauß nacher Pfuhle, aufs iagen,
alda man, 2 Füchß, undt 1 wilde katze
<auch 2 hasen> gefangen. Die beyde Printzen von Plötzkaw,
Ernst, undt Emanuel, seindt auch zu Fuß, hinauß
|| [[Handschrift: 234r]]
gekommen, haben hunde, undt Netze hehrgeliehen,
auf begehren, meines Sohns, Victoris Amadej. et cetera
Jungfraw Eleonora Elisabeth von Dütten, Meiner
herzlieb(st)en Gemahlin CammerJungfraw, ist diesen abendt von
Leiptzigk, wiederkommen, dahin sie am donnerstag
verrayset gewesen.
Schreiben von hall, undt Berlin, Nota Bene et cetera
Die Erffurter avisen, werden in den Leiptziger avisen confirmirt,
undt eine Relation addirt, von der prächtig abge-
lauffenen Königlichen Cröhnung, zu Stogkholm.
Item: wirdt außführlich referiret, von der
krangkheit, undt absterben, des Printzen von Uranien.
deßen frühezeittiger Todt, im 24. iahr, undt 6. Monat
seines allters, billich zu bedawren, undt zu beklagen,
dennoch aber, an seiner Sehligkeit, nicht zu desperiren,
weil er sich gar schön am ende solle haben trösten
laßen. Lunge, undt leber, ist verfaulet, undt
entzündet gewesen, ob schon die kindeßblattern
heraußer gekommen. Die Medicj h seindt in
ihren iudiciis, sehr irre gegangen, in dem Sie
nicht gedacht, das das ende, so nahe wehre.
Der Princesse Royalle endtbindung, ist noch
nicht geschehen. Die herren Staden haben sie getröstet,
undt versprochen, des Sehligen Printzen, chargen, ihrem
Söhnlein, zu geben, wann Sie eines zur weltt brächte.
|| [[Handschrift: 234v]]
Jedoch, undter vormündern, biß zu Mannbahren iahren.
Jn Engellandt, cassiren die Parlamantischen,
alle scharfe mandata, vndt Decreta der Königinn
Elizabetha, undt voriger Könige, contra Pontificios,
auf anhalten des Spannischen Ambassadors.
Cromwell, wil das Schloß Edimburgk miniren,
so es doch, auf einem Felßen lieget.
Der König, sol in die Insel Orckney, endtwichen sein,
undt den Schotten nicht allerdingß Trawen, wegen
der vielen vndter ihnen, undt daß
Cromwell, dissidia disseminiret. Theilß meynen,
der König Carolus 2 seye in Norwegen, oder in
Frangkreich, entwichen. An des Printz von
Uranien Tode, gehet ihm, ein stargker assistent abe.
Wieder die Stadt Brehmen, so sich dem graven
von Oldenburg opponiren, sollen stargke Kayserliche
Mandata, wegen des Wehserzolls, in der
Feder sejn.
Nach des Printzen von Uranien Tode, hat
man viel geendert, auch mit den gefangenen,
in den Niederlanden, welche man auf freyen
Fuß, gestellet, undt nicht, nach des Printzen
sententz, verfahren.
Über Mouson triumphiren die Spannischen sehr.
<Gleich wie zu Brüssel die Pest, also regieren die Pocken
So den Printzen von Uranien inficiret, zu Zütphen.>
Dem Frantzösischen frieden, will Bourdeaux, nicht recht
trawen. Zu Paris erweisen sich, feindsehlige Pasquillen,
wieder den Cardinal Mazzarinj. Die reformirten,
haben durch diesen Frantzösischen krieg, so viel gewunnen,
das Sie noch mehr kirchen in Frankreich aufbawen dörfen,
worwider sich, die Clerisey zwahr gesetzet.
Der Dennemärckische undt ChurBrandenburgische gesandten,
sollen im Nahmen jhrer Principalln, die Reichßle-
hen zu Wien entpfangen haben.
Montecuculj wirdt General in Böhmen, an
des allten Coloredo statt, welcher stetß
beym Kayser, zu hofe, verbleiben soll.
Die landtTags proposition zu Prag, ist
zwahr geschehen, aber noch keine resolution
darauf, erfolget.
Die Venezianer bedawren ihr unglück in Candia.
Die Moßkowiter, haben Pleßkow gestillet.
Churfürst von Cölln, zeücht seinen hof ein,
undt schafft iäger, musicanten, undt ander
übermäßiges gesindlein, von seinem hofe,
damitt er die heßischen satisfactiongelder
aufbringen, undt außzahlen könne!
Graf Cratz ist dem herren von der Leyhe
im Coadjutorat zu Trier, gutwillig gewichen.
Dienstag♂ den 19den: November 1650.
Die Schwester Dorothea Bathilde ist heütte sehr krangk
gewesen. Gott erbarme sich ihrer! undt
helfe ihr gnediglich, zu voriger gesundthejtt!
Fürst hanß, hat an mich geschrieben, undt
mich nacher Zerbst, gegen sonntagß☉tagß, invitiret. Jch
habe mich aber endtschuldiget, mit der kürtze
der zeitt, mit den herbstflüßen, undt catharren,
undt mit Schwester Dorothea Bathildes gefährlichem morbo et cetera
Avis: daß ein Mordtbrenner, zu Staßfurth
eingezogen worden, welcher von den Jesuitern,
bestellet sein soll, dergleichen zu halber-
stadt, ebenmäßig geschehen sein solle.
Mittwoch☿ den 20ten: November 1650.
<2 hasen, von der iagt. 4 von der hatz.>
Jn die wochenpredigt, cum filijs.
Nachmittagß, auf die Jagt, in krumphalß,
da ich einen hasen, in vollem lauf geschoßen,
nach einem andern, hat mir die büchße versagt,
undt einen Fuchß, habe ich auch gesehen, aber
nicht darnach schießen können. Mein Sohn
Victor, hat auch einen hasen geschoßen, also
haben wir nur zweene hasen bekommen.
hernacher aberm haben die pagen noch 4 gehetzt.
Ein iunger hertzogk von Wirtembergk, ist
unvorsehens, diesen abendt anhero gekommen,
<Sweno Martialis Edelnolphus> genandt, auß hollstein, ist der
iüngste, undter hertzogs Iulij Sehligen Söhnen,
hatte in allem, 7 pferde, bey sich. Sein hofmeister,
wahr, ejn Major, Lintte, auß Niederlandt.
Donnerstag♃ den 21ten: November 1650 Graphisch nicht darstellbares (spiralartiges) Symbol mit nicht ermittelter Bedeutung.[...]
<Somnia impurata de A. JJoh. de B. von Ö.a du Duc Auguste de Brunswick &cetera>
Geschrieben, nach Croßen, <undt
Stuckgardt.>
Extra: zu Mittage nicht allein, den iungen
hertzogk von Wirtembergk, undt seinen
Major Lintte, gehabtt, sondern auch, Doctor Mechovium,
Tobias Steffeck von Kolodey[,] Schwartzenberger undt andere et cetera
Nachmittage, hats conversationes gegeben,
mit dem iungen hertzoge, wie auch, mjt
dem Major Lintte, undt ist darneben, an
Nottürftiger anstaltt, nichts verabseümet
worden, in Oeconomicis, undt anderer anstaltt. et cetera
Freitag♀ den 22ten: November
Vorgestern, ist Freẅlein Johanna von Plö[tzkaw]
alhier ankommen, Schwester Dorothea Bathilde in dero krangk-
heitt, zu besuchen, bey dero Sie sich i[mm]er aufhelt.
Paulum Secretarium habe ich, diesen Morgen,
bey Mir gehabt, expedienda zu expediren,
undt außfertigen zu laßen.
Avis: daß am Sontage abends, ein drescher, in
Frühevffs hofe, eine wittwe, so er zu hey-
rathen, bedacht gewesen, (umb eines bißlein
geldes willen) schändlich ermordet, ihr die
kehle, mit einem Meßer abgeschnitten,
auch über dem Munde sie geschnitten, undt
sie, in einen brunnen, præcipitiret, da-
rinnen man sie erst vor ein par Tagen,
gefunden. Der Thäter, hat die That,
verhälet, (weil man das arme weib,
nicht vermißet,) undt hat alle seine
mobilien verkauft, ist auch erst, vor ein
par Tagen, außgerißen, den die ge-
richte alhier zu Bernburgk; (vielleicht
allzuspähte) verfolgen. Gott strafe doch,
die übelthat! undt Thue das böse, von unß!
Dieser Gottlose Mensch, sol seine erstes Ehe-
weib, [mit] einer bahrte, auch in die seytte
geschlagen, haben, das Sie darvon gestorben.
Er gibt sich, vor einen Bernburger auß, undt
|| [[Handschrift: 237r]]
will vor 20 iahren, alhier gewesen sein. Dieweil
ihn aber, niemandt kennet, undt er erst,
vor ein par iahren, auß dem kriege kommen,
auch sein Nahme, undt geburtt, in keinem kir-
chenbuch, zu befinden, Alß helt man ihn, vor
einen frembden betrieger, undt vor deme sich,
wol vorzusehen. Es sollen ohne daß, in die
200 Mordtbrenner, hin, undt wieder vagiren.
Unser Schiferdegker, wirdt auch zu
Staßfurth, geviertheilt, undt justificiret,
weil er zweene weiber, (ehebrecherischer
weyse) gehabt, undt die zweyte ermordet. perge
Gott der herr, erlöse unß, von allem bösen!
hertzogk Sweno Martialis Edelnolphus,
ist heütte mit meinen Söhnen, in den Dröblischen
pusch, zu iagen, nachm frühestügk, gezogen.
Sie haben 3 Füchße, undt 4 hasen, gefangen.
Jch bin, mit Tobias Steffeck von Kolodey alleine spatzirt,
in gartten, Forwergk, Dehlen, Wolfgangskirche,
Mühle, Pfaffenpusch, Schleüße gegenüber, et cetera
unordnung zu remediiren, auch das degken
zu Zeptzigk, zu befördern. De 20 porcs, Andreas Hetzler
ne prend, que 5 pour tant mieux dèspencer mon argent.
Daß die Princeßin von Uranien, nach ihres
herren Todt, eines iungen Printzen genesen.
Der Feldtmarschalck Brederode, interims-
weyse, Gouverneür General der herren
General Staaden, worden seye.
Der Ertzhertzogk, ließe weitt in Frangk-
reich hineyn streiffen, nach eroberung
Mouson, undt Rhetel. Er wehre mal-
content, weil sich etzliche Spannier,
verlautten ließen, Don Iuan d'Austria,
sollte an seine Stelle, in die Niederlande kommen.
Jn Schottlandt, wehre der König uneins
mit den Prædicanten, undt in gefahr.
Theilß meynen, er seye schon endtwichen.
Es continuirt, daß die Engelländer, die Por-
tughesische flotta, geschlagen.
Es wirdt eine heyrath tractirt, zwischen
dem Kayser, undt des hertzogs von Mantua
Schwester, item: zwischen dem hertzogk von
Altenburgk, undt der Königlich Dennemarkischen Prin-
cessin, zu Nycöping.
Zu Lübegk, sollen die Friedenßtractaten
zwischen Polen, undt Schweden, angehen, undt
Graf Magnus von Schwedischer seitten, darzu de-
putiret werden.
Zu Stogkholm, ist der pfaltzgrave Generalissimus
zu einem Erbfürsten, erblich angenommen.
Jn Polen besorget man noch unruhe, vor
Tartarn, Cosagken, Moßkowitern, undt
Schweden zugleich. Der hospodar in der Wal-
lachey13 will wieder brechen, mit Chmielins-
ky. Suchet hülfe bey Polen, insonderheitt,
bey dem Feldherren Radzivil, undt dem
General Podocky, welchem er eher, als des
Chmielnicky Sohn, seine Tochter versprochen,
(deren Schwester Radzivil hat), undt saget
Chmielinsky, habe ihm, den accord abgenöhtiget.
Jn Frangkreich, gibts factiones, undt
böse Thaten, sonderlich zu Paris, alda man die
Nacht über die gaßen nicht sicher ist.
Der Churfürst von Bayern, tractirt
noch, die heyrath, zwischen seinem Sohn,
undt der hertzoginn von Savoye.
Die Chur: undt Fürsten, am Rhein, gedengken
sich dem Lottringer, (so quartier begehrt) zu opponiren.
General Sperreütter, ist mit gutem Con-
tento von Venedig abgeschieden, undt hat
gut lob, im Türgkenkriege, eingeleget.
Degenfelder, will wieder in Dalmatiam
undt Gil de haaß, in Candiam.
General La Riva , hat sich von den
Dardanellj ab: nacher Candia begeben,
weil die Türckische armada, sich retiriret.
Zu Wien, soll der Dennemärckische wie
auch ChurBrandenburgische Gesandten, sich sehr
magnificq, undt prächtig halten.
Samstag♄ den 23ten: November 1650.
Es stunde auch in avisen, daß die Weserzoll-
sache, zwischen Oldenburgk, undt Brehmen,
sollte zu Nürnbergk verglichen werden.
Item: daß die Schweitzer zu Baden, ver-
samlet, eine Resolution zur defension
ihrer allten Freyheitten, ergreiffen, undt
eine legation an den Kayser, abordnen würden.
Der Junge hertzogk, ist mit Meinem Sohn, Viktor Amadeus
auf die krahenhütte, gegangen.
Jch bin hinauß hetzen<nach Zeptzigk> geritten, das bawen zu befördern.
Jch habe von einem Zerbster, Valtin Schiele,
so in Jndien, gewesen, allerley Jndianische
sächelchen eingekauft. Derselbe hat unß
mancherley abentheẅer, erzehlet. et cetera
Sonntag☉ den 24ten: November 1650.
heütte vormittage, hat Er Hesius, gepredigett.
auf unserm Sahl.
Extra zu Mittage, gehabt, den hertzogk von
Wirtembergk; undt seine leütte, Jtem: Doctor Mecho-
vium, undt Ern Hesium, nebenst Tobias Steffeck von Kolodey et cetera
undt auch, die Rindtorfinn.
Nachmittage, haben unsere iunge leütte, gespie-
let, miteinander, undt weil es sich, mit conver-
siren, undt anderm, etwaß verweilet, hat
man die Nachmittagßpredigt, verseümet.
Visite bey Schwester Dorothea Bathildis
abgeleget, bey deren es sich zu beßern, den
Schein hatt. Gott gebe kräftigen effect!
Freẅlein Johännchen, von Plötzkaw, ist auch
noch, bey Jhrer Liebden[.]
Den krangken hofmeister Einsidel, habe
ich auch besuchen laßen. Habet hydropim, & Podagram.
Gott schigke es, zur erwüntzschten beßerung!
Dem Major, Monsieur Lüntte, habe ich mein
bildnüß, undt gnadenpfenning, von Goldt
gegeben, nebenst kleinen büchern et cetera welches
alles, ihn sehr contentiret.
Montag☽ den 25ten: November 1650.
Der hertzogk von Wirtembergk, ist biß in
die <mitter>Nacht, lustig gewesen, in seinem gemach,
mit Tringken, Spiehlen, blasen, dominiren. et cetera
Mon fils, s'est retirè, au meilleür dü jeü.
Diesen Morgen, hat er abschiedt, von unß, ge-
nommen, undt ist forthgeritten, in meynung,
in die Schlesie, zu Seinem bruder, hertzogk
Silvio Nimrodt, in daß Fürstenthumb
Münsterbergk, zu gehen. Gott geleitte,
ihn! undt seine leütte!
heütte vormittagß, seindt vier Schiffe,
mit getreydig, <1600 Scheffelschffl: rogken, Hällisch maß,> von halle kommende,
durch unsere Schleüse, gegangen, undt
wie ein pfeil, durchgeschoßen. Gott gebe
fernere progreß! undt succeß!
Freẅlein Johännchen, ist gegen abendt, wieder
nach Plötzkaw, gefahren.
Christian Groß a eü dès bons chastienens, a cause de
|| [[Handschrift: 240r]]
sa mèsdisance, lors qu'il est yvre. Dieu le
Vueille amender! & convertir!
Es verlautet noch, daß in die 200 Mordt-
brenner, von Papisten, sollen außgesandt
sein, die Evangelische Christenheitt, zu
verderben. Gott steẅre allem bösen
vorhaben! undt dempfe schädliche Consilia!
Jch habe viel verdruß, von anmahnungen,
der wiederkaüflichen zinßleütte, eine zeitlang
hero, Gott erlöse mich auch, auß dem labyrinth!
et d'autres meschants pürgatoires, quj
me rongent, jüsqu'aux os, & aux entrailles!
Der Administrator von halle, beschreibt
unß Fürsten zu Anhaltt, abermal aufn
landtTag, welcher zu halle gegen den 4.
December angestellet ist, und will ein un-
streittig herkommen, darauß machen, da
er doch weiß, daß wir, undt unsere vor-
fahren, allezeitt contradiciret, wie auch
anitzo mascule billich geschicht, undt ge-
schehen wirdt, als von Unmittelbahren,
Freyen ReichsFürsten.
Die Leiptziger avisen, confirmiren, waß in den
Erffurdtischen, gestanden, undt über diß:
Das es zu Dresen, gar magnificq zugehe, auf
den hochzeitlichen solenniteten, aber wenig
große herren, aldar, erscheinen.
Graf Johann Ludwig von Deßaw<Naßaw,> Hadamar,
ist zum Reichßfürsten gemacht worden,
umb seiner meriten willen, so er zu
Münster, undt Oßnabrügk, in friedenß-
Tractaten, verdiehnet.
Die Türgken, haben etwaß in Ungarn,
gestreift, undt schaden gethan, davor
sollen Sie erstattung, thun, ehe die Gesandt-
schaften, außgewechßelt werden.
Der hospodar in der Wallachey14, sucht se-
cours bey Polen, undt will an seine
gezwungene zusage, seine Tochter, deß
Chmielinsky Sohn, zu geben, nicht gebunden sein.
Der große Cham, schigkt eine legation,
an die Königinn in Schweden.
König in Portugall, hat eine Mächtige
Reiche flotta in Lisabona erlanget, von
|| [[Handschrift: 241r]]
60 millionen, alß die zeittungen wollen,
worüber sich, viel jnteressenten, erfreẅen.
König in Frankreich sol wieder zu Fontainebelleau
angelanget sein, wiewol die Bourdeauxer
noch nicht recht gestillet, undt ihnen, viel
verworrene händel, mit dem Gouverneür15
undt wegen der 1500 mille frangken gemacht werden.
Deriehnige, so des Düc de Beaufort Stall-
meister16, an stadt seines herren, in der kutzsche,
auf der gaße zu Paris, ermordet, ist scharf
examinirt worden, undt hat bekandt,
daß er, undt noch ein ander, von zweyen unbe-
kandten personen, ein ieglicher 500 florins (Gulden)f: ent-
pfangen, an dem Düc de Beaufort, solche That
zu effectuiren, Sie hetten auch vermeinet,
viel geldt bey ihme, zu finden.
Der junggeborne Printz von Uranien,
sol (Gott lob) wol auf sein.
Cromwell solle Edenburgk, noch stargk
zusetzen, undt der König auß Schottlandt,
selbvierdte, entwichen sein.
Dienstag♂ den 26. November 1650.
Den Rähten allerley anbefohlen, weil an
itzo, ein gesampter CantzeleyTag, alhier
zu Bernburgk, gehalten wirdt.
Philipp Güder, ist bey mir gewesen,
allerley importantzen, zu referiren. perge
Mittwoch☿ den 27ten: November 1650.
Martin Sibe, hochzeit hat heütte ein
ende. Gott gebe zu glügk! undt Segen!
Jch bin in die wochenpredigt, gezogen,
cum filijs.
Der windt, (so diese nacht, undt heütte stargk
gewehet) hat kurtz verwichener Tage,
einen gibel in der Stadt, umbgewehet, undt
abgeworfen, vmb den die Pansischen erben,
lange gestritten, mit dem glaser,
welcher befahret, es möchte ihm einmal
sein hauß einschlagen, iehne aber ihre
wüste Stedte gegen einen kaüffer da-
mit zuvertheẅeren, gesucht, undt sich
also aufgehalten, (unangesehen ihnen die
|| [[Handschrift: 242r]]
demolirung anbefohlen gewesen) biß der windt
den proceß endtscheiden, Gott seye dangk! daß
der gibel auf die andere seitte, gefallen,
undt weder gebeẅde, noch Menschen, einigen
schaden zugefüget, wiewol theilß auf der
gaßen, sonderlich der hofschuester, (eben vorüber
gehende) in leibs: undt lebensgefahr gestanden. perge
Avis: Que le Prince Iean, a derechef cassè,
trois Ministres17, entr'aultres le Pere
de mon ministre Aulique, sous ombre, qu'il
estoit trop Vieil, & c'estoit, ün personnage,
tresdocte, & scavant. Et ces trois, ont estè
sous dés gentilshommes, qui ont leur, ius
Patronatus, mais estans Martinistes,
il se sont accommodèz, sous le ioug dü Prince.
Le bon Dieu, vueille maintenir! & conserver
son Eglise! parmy tant dès Persecütions!
Donnerstag♃ den 28ten: November 1650.
Am heüttigen PostTage, habe ich, nacher Croßen, geschrieben. <undt nacher Gohta.>
In Oeconomy: undt justitziensachen, Philipp Güdern, gehört.
Nachmittags den Stadtvogtt Albinum, bey Mir gehabt,
allerley unordnungen, vndt exceß, mir referiren zu laßen.
Item: den Amptmann Reichardt, bey Mir gehabtt.
Freitag♀ den 29ten: November 1650.
<3 hasen, von der hatz.>
Es ist ein drey Tage, undt Nacht hero, gar windig gewesen.
I'ay depeschè, vers Dessaw, Michel le nouveau
lacquay. Le bon Dieu, le vueille conduire, & recon-
duire heüreüsement!
Meine Söhne, seindt hinauß hetzen geritten.
Jch bin an die Mühle, Fehre, gartten, undt
Scheüne, gespatziret, zum rechten, zu sehen.
Victualien, von Ballenstedt, bekommen.
Samstag♄ den 30ten: November 1650.
Ein Somnium gehabt, wie ich aufm Mittelländischen
Meer, lange herumb gewallet, in gefahr ge-
wesen, endlich auf die Donaw, kommen, undt
daselbst nacher Wien, gefahren, aldar ich, mit
Meinem Sehligen herrnvatter, dem itzigen
Kayser, zugesprochen. Jhre Mayestät hetten sich
gar affectionirt erwiesen, gegen Jhre Gnaden
undt gegen mich, iedoch, hette ich darneben
allerley Mißtrawen, verspühret.
Alß ich wieder abgereyset, hette ich eine
Schrifft gefunden, mit kreide angezeichnet,
(mich deücht: zu Straubingen) W. k. E. J. h. V.
da hette man anfangs, weltliche explicationes
gemacht, endlich aber hette mir etwas gesagt. es heißt:
wir kommen einst, ins himmlische vaterlandt! Nota Bene Nota Bene Nota Bene
Nota Bene[:] Gestern, wahr mir immer, daß liedt, im Sinn:
Wenn Mein Stündelein, vorhanden ist!18 etcetera etcetera etcetera
Meine Gemahlin, ist gestern undt heüte, an
einem haüptfluß inß genicke, gar übel aufge-
wesen. Gott schigke es, zur bäldisten beßerung!
Avis von Deßaw, daß der iunge hertzogk Sweno
Martialis, aldar gewesen, (undt am donnerstage erst
weggezogen. Ils ont bien beü, ensemble.
Zu Zerbst ist man auch lustig gewesen. Der
iunge vetter hanß Geörge, hat des Königes
in Dennemargk Stelle vertretten, auf schrift-
liches begehren selbiges Königes. Einer von hoym,
hat des Churfürsten von Saxen, undt einer von
Frise, des hertzogs von Gottorpf, stelle vertretten.
Vetter Ernst Gottlieb, ist auch aldar gewesen,
wie auch, der hertzogk Christian, von der Lignitz,
undt deßen Gemahlin, nebenst dem Freẅlein von Deßa.
Sonst, seindt wenig gäste zu Zerbst vorhanden gewesen,
undt es hat sich von erbettenen gevattern, sonst keiner einge-
stellet. Vetter Ernst Gottlieb, hat seines herrnvatters
Stelle vertretten. perge
Mein vetter Fürst Iohann Casimir klaget, daß die Schweinhatz
schlecht seye, undt das er biß dato, kawm 36 Schweine
undt Sawen, in allem gefangen. Kriegte wenig Rehe,
undt köndte deren, bey der hofStadt nicht endtrahten. perge
Schickt mir leichpredigten, von Seiner gemahlin Sehliger.