Montag☽ den 1. December 1651.
<herj: 2 ThalerThlr: all'hoste, verehrt, dj Senßheim. hodie; zu hailbrunn 4 ThalerThlr: dem heidelberger vorspann und mitreüttern. 14 ibidem, Ludwig Röber zu berechnen[,] 8 ibidem, eidem zu berechnen.>
Von Hailbrunn, nacher Marck Grei-
ningen guter 7 stunden, oder 3 meilen,
weil der weg bergicht, undt
böse, undt voller schläge wahr.
Es sollten zwahr, nur 6 stunden sein, allein, wir
ritten langsam, wegen der kutzsche.
Der Oberste Kotz, ritte mitt, biß eine gute
egke vor die Stadt, mit etzlichen pferden, und Officirer[.]
Der Raht, gab mir vorspann. Jch hatte zwahr,
im willens, nacher Stuckardt zu gehen, resolvirte
mich aber anderst, wegen Meiner gemahlin Frau Schwester.
undt præferirte Leonbergk. Kondte aber heütte,
übel forthkommen, wegen müdigkeitt, unserer
pferde, undt wegen der kutzsche.
Von hailbrunn, auf Lauffen, ein feines
Städtlein, zweene stunden, alda wir den Neckar
wieder paßirten, über eine Steinerne Brügke.
Jst dem hertzogen von Wirtemberg, zuständig.
Von Lauffen, auf Besichhaim, darnach auf
Bietigheim, alles feine Städtlein, am waßer gelegen.
Darnach die Festung <hohen>Aßpergk zur lingken handt
unferne liegen lassen. Den gantzen Tag, berge, Thal
undt tieffe wege, undt löcher, Mordtwege!
Sonst gibts hin: undt wieder, stattlichen weinwachß,
auch in den bergen, undt steinklippen, da wir unß
dann verwundert, über dem Fleiß, der wintzer,
dieser orthen, undt wie sie hohe treppen, von
undten ahn, biß oben auf, in ieglichem weinberge
gemacht, daß einen grawselt, hinauf zu sehen,
wie iähe es hinauf ist, undt wie die leütte
(ohne schwindel), den Tünger hinauf in die berge,
undt die butten in der weinlese herab tragen dörfen.
Der hertzogk von Württemberg krieget von allen
wein: undt Feldtfrüchten, (so nicht sein eigen sein)
den zehenden. Es war hin: undt her, schön ge-
treydigwachß, undt weinwachß, auch bey
den waßern, des Neckars, undt der Embß,
wiesen.
Viel gemengte herrschaften gibts. Theilß
Schlößer, dörfer, undt flegken, so wir sahen,
gehörten, baldt dem Adeln, baldt prælaten,
baldt dem Johanniter orden, undt Comptern zu.
Ein Trompter, undt ein Einspenniger, seindt
vom Obristen Kotzen, mitgeschickt worden.
Es hat undterschiedliche Steinerne brügken, über die wasser.
Auf einer, wehre bey nahe der<ie> kutzsche, mit unsern
|| [[Handschrift: 341r]]
leüttlin, hinundter gestürtzt, da man es nicht zeitlich
wahrgenommen. Wie baldt ist ein unglück geschehen?
Gott seye gedangkt, vor seine gnedige errettung!
J'ay estè près de tomber, plüsieursfois, avec mon
pesant Alezan, mais Dieu m'a preservè benignement
par sa Sainte grace, qui me vueille assister, iüsqu'a la fin!
Le trompette a eü le malheür de rompre sa trom-
pette, dans Greininghen, par le saut de son cheval
a costè, contre la müraille. Le vent, m'est
derechef continuellement contraire. Jl semble,
que nous combattons les elemens! Dieu nous soit
en ayde! et propice!
Dienstag♂ den 2. December 1651.
| Meilenm. | |
| Jn abermahligem bösem wege, undt wetter,
von Greiningen, nacher Leonbergk oder vier stunden, es wurden aber 5 stunden drauß. Undterwegens, auf schöne flegken, undt dörfer zukommen, sonderlich, auf Münchinghen. |
2 |
| ThalerThlr: | |
| 12 |
Ludwig Röber zu Greininghen,
zu berechnen. perge |
| 2 |
ThalerThlr: vorn Trompter
von hailbrunn, <per Abraham von Rindtorf[.]> |
| 4 |
ThalerThlr: den Fuhrleütten,
undt Einspenniger, per Ludwig Röber[.] |
Zu Leonbergk, aufm Schloß, fande ich in hoher betrübnüß,
Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin, Fraw Schwester, hertzog Julij Sehligen wittibe,
weil ihr Elltister Sohn, hertzogk Rodrigo, vor ohngefehr
14 Tagen, zu Wildingen, plötzlich verstorben. Jch habe Sie
getröstet, undt condoliret, wie auch ihre beyde Freẅlein Töchter.
undt mit discurßen, vor: und nach den Malzeitten, (pro posse), divertiret.
Ein Truckseß, undt der vogtt, haben mittgegeßen.
Der Trucksäß, ist einer vom Adel, ex Vicinia.
Jch habe alhier, zu Leonbergk, die hailbrunnischen abgefertiget.
Zu Leonbergk, hat diese hertzoginn, bloß die wohnung,
undt ihre deputirte intraden, werden ihr, von Stugkardt,
geraicht. Meine Fraw Muhme Sehliger, h dieses regie-
renden hertzogs, Eberhardts, GroßfrawMutter, aber,
(meines Sehligen herrnvatters Gnaden leibliche Schwester,) hat
diß stadtliche Ampt Leonbergk, alß ein leibgeding,
völlig zu genießen, gehabt. Man sagt, es trage iährlich
20000 gülden, und man will es keiner wittwen leichtlich
mehr einraümen, weil es dem hoflager Stuckgardt,
zu nahe, gelegen, undt man es, übel, zu endtrahten, hat.
Der itzige hertzogk, sol einen großen pracht, undt
eine königliche hofhaltung, beßer als der Kayser, führen.
Er hat unlengst, den Churfürsten Pfaltzgraven, cum
pompa, magnificentissime, sampt den Seinigen, undt
andern Fürsten, tractirt, undt neẅlichst, eine Türckinn
ansehlich taüffen laßen. Er mèsnagirt doch, bey solcher spesa!
hertzogk Roderich, sol beygesetzt werden, inmaßen
des hertzogs FrawMutter, (vom hause Brandenburg) noch
beygesetzt stehet. Der hertzogk, thut solche abrichtungen,
undt nicht die Fürstliche wittibe.
Die Pfaltzgrävin von Lützelstein, ist an itzo, zu Stugkgardt,
welche, von ihrem herren, endtwichen. Est res; malj exemplj!
Mittwoch☿ den 3. December 1651.
Alhier, zu Leonbergk, still gelegen, auf innstendiges an-
halten, der hertzoginn. Jnndeßen aber, an hertzogk
Eberhardt, nach Stugkardt, geschrieben.
Plüsieurs Suisses, sont arrivèz en ce pays de Wirtem-
bergk y habiter, ne pouvans demeürer en leür pays,
a cause de l'abondance dü peüple, & de la chertè,
mnais aussy tost, que l'Electeur Palatin, est revenü
posseder le bas Palatinat, ils y sont allèz en quan-
titè a cause de l'exercice de la Religion, reformèe.
Man klaget in diesem lande zu Wirtembergk
über den mangel undt muhtwillen, auch über-
setzung des Gesindes, ia so sehr, alß bey unß.
La noblesse Swevoyse, envoyera vers les 3 Roys,
ün Ambassadeur a l'Empereür, avec leurs griefs, &cetera
& ce sera ün Baron hohenfelder, exilè en ce Pays.
Le fils dü celebre Helmond medicin, <qui estoit Papiste> va rodant
aux cours dès Princes, pour les seduire, & introduire
(avec l'aveü dü Pape) üne nouvelle religion, non
Papiste. Il a persuadè au Comte Palatin de Sultzbach, ne devoir
pas faire baptizer son fils1, lequel a desia 1½ ans.
Il a dèsrobbè la teinctüre d'or, a sa Mere, & l'a
dissipè, comme ün Charlatan et Vagabond, estant ün
dangereüx homme, düquel on se devroit donner de garde!
Le remede, pour la gravelle, est souverain, si on pile dü
Johannisbrodt, & des grains de Dattes, (dattelkern) de l'ün
aultant, que de l'autre, le cribrant, & le mèslant, pour
en prendre souvent, sür üne poincte de cousteau.
Cela fracasse la gravelle, dans la vesie, & dans les reins;
par la benediction de Dieü.
Des herren von Degenfeldts, venezianischen Generals, Sohn,
ist qu also geschoßen, das ihm, an beyden augen, das gesichtte
vergangen, ist qualificirt, undt kriegt tractament
ad dies Vitæ, von den venezianern.
<Frantz
Reinhard von> Bettendorf ein CammerJunker<hofJungker> ist vom hertzogk diesen abendt
ankommen, mich zu invitiren, nomine Principis suj; hat mir
auch ein schreiben mitgebracht von seinem Fürsten.
Bey der hertzogin vormittags gewesen, nach dem ich die kirche
undt gang dahin, (darauf viel conterfecte stehen,
viel auch von Kayserlichen hinweg genommen, undt verderbet worden)
betrachtet, undt besichtiget.
Darnach, habe ich malzeitt gehalten, mit
<herrn> Truckseß, undt dem vogt, oder Geistlichem ver-
wallter.
Nachmittags die beyden Freẅlein, in ihrem losament,
besucht, postea die hertzogin.
Zu abends, ist Bettendorf, vorgedachter maßen,
erschienen.
Donnerstag♃ den 4ten: December 1651.
<Ludwig Röber 10 ThalerThlr: zu Leonberg, zu berechnen. perge>
heütte frühe umb 8 uhr, hat die Hertzoginn, wieder zu Mir, ge-
schicktt, mich grüßen, undt guten Morgen, sagen laßen, undt verlanget,
mich zu sprechen, inmaßen ich auch, alsoforth gethan, undt Jhrer Liebden lange
zugesprochen, biß es eßens zeitt, gewesen. Über Tische haben
beyde Cavalliers, Bettendorf, undt Trucksäß, mir gesellschaft
geleistet, wie auch der verwallter mittgegeßen, nebst meinen
Jungkern. perge
Nach dem eßen, hinundter wieder, undt abschiedt genommen,
von der hertzoginn, von den Freẅlein, undt vom Adelichen
Frawenzimmer. Darnach, forthgefahren, jn der hertzogin
kutzsche, über böse Berge, undt wege, biß ich endtlich,
im felde, vor Stuckgardt, des hertzogs Eberhardts, an-
sichtig worden, welcher kutzschen, undt pferde, bey sich
gehabt, getrawret, undt mich, mit ansehlicher suitte,
entpfangen, auch auf seiner leibkutzschen, mit sich alleine
fahren laßen, undt höfliche offerten, gethan. Alß ich
von Leonbergk außzohe2, wahr es schön wetter, als
wir aber, zu Stuckgardt einfuhren, fieng es auf die letzte
ahn, zu regenen, undt zu stürmen. Also unbestendig, ist das wetter!
Dieser Regierende hertzogk, ist unlengst krangk gewesen,
undt worden, eben an dem Tage, da hertzogk Rodrigo, ist
kranck worden, auch an einem augenfluß. Er ist aber numehr
(Gott lob) restituiret. Jl se plaint, dès maulx de la guerre, &
preoccüpe, que ie trouveray üne mayson vuide, & ruinèe. Jl
s'èsbahit de mon Voyage; en ce mauvais temps, mais void volontiers,
quelque parent, de sa GrandeMere, deteste les Apostats.
Avis: daß hertzogk Ulrich, von Wirtembergk sein Bruder,
General von der Spannischen cavallerie, eine rencontre
gehabt, darinnen er etwas, (iedoch ohne gefahr) verwundet
worden. Den Printzen, Manfredo, undt Martialj (, so
bey ihme sein) mangelt aber nichts.
Die hertzoginn, meine Muhme undt Schwägerinn,
ist ihrer Söhne halben, sorgfeltig. Sie hat mich, mit
Thränen, valediciret, ihre Söhne, undt Töchter, Mir
gerecommendirt, auf allen fall, meine guthertzigkeitt
gepriesen, undt sich, auf dieselbe festiglich verlaßen,
auch große vorsorge vor Meine rückrayse, getragen.
Gott wolle es ihr wieder v verdangken! mit Segen!
| Meilem. | |
| Umb 12 uhr, zu Mittage, rayseten wir auß, von
Leonbergk, undt kahmen, umb 3 uhr, nachmittags zu Stuckgardt, ein, seindt 3 stunden, oder eine Meile wie die Schwäbische meilen, sonderlich zu fahren, pflegen zu sein. <Sie hat mir, roht gülden Aquavit mitgegeben. perge> |
1 |
Jch habe nach Leonbergk geschrieben, insonderheit den
avis; wegen der iungen hertzogen von Württemberg leibeszustandt. perge
Eine Pfaltzgrävin, von Lützelstajn, ist alhier, welche
von ihrem herren gezogen, undt nicht bey ihm bleiben
will, dieweil derselbe etwas Schieferich ist. Mais,
ma belle seür, dèsapprouve fort cela, aussy bien, que
iadis, lès pareilles resolütions, de Schöninghen, & de Barby.
Jn der TafelStube, sprach ich, die hertzoginn ahn, undt des hertzogs
beyde Schwestern. Jtem: seine Tochter, undt ein Freẅlein von Stollbergk.
Es war auch beym hertzogk, sein landhofmeister, ein Graf
von Castel, item: der Marschalck, Oberster Lützelburger[,]
<der haußhofmeister, oder Burgkvogtt, Gaisperger; item:>
undt der Für hertzoginn, (so eine geborne Rheingrävin
ist) hofmeister, Guht; undt wol ein 10 vom Adel. <Ein
herr von Vehlen, so außm Pabsthumb, luttrisch worden, ist mir vorm Tringken gestanden.>
Wirtembergk, ist kein Oesterreichisch oder Kayserisch,
Afterlehen, (wie ihrer viel, in diesem falschen wahn,
stegken, auch Limneus darvon schreibet) sondern ein
freyes Reichsfürsten lehen, wie anderer Fürsten,
Jnmaßen, der grave von Castel, so es im nahmen
dieses herren, entpfangen, mir selber erzehlet,
undt das viel gesandten, zu Wien darbey
gewesen, von Braunschweig, von heßen, von Chur
Pfaltz, welche sich hierüber verwundert.
Mais ie scay bien, qu'on l'a racheptè. Wahr
ist es, (wie sie es gestehen) daß das hauß Oesterreich,
die expectantz darauf hat, wenn es außsterben
sollte, doch also, daß darein, die Geistlichen Churfürsten,
nicht aber, die welttlichen, consentiret haben.
Odowalßky, so Prag, mit dem anschlag, einzu-
nehmen, dem Königsmargk, angegeben, ist kein Böhme,
sondern ein Odenwälder, des Churfürsten zu Meintz, undterthan,
hat nur das sky daran geflickt, daß man ihn, vor einen
Böhmen, ansehen sollte.
Freitag♀ den 5ten: December 1651.
<4 ReichsthalerRthlr: Ludwig Röber zu berechnen.>
Jn die kirche allhier zu Stuckgardt, mit dem hertzogk
der wochenpredigt zuzuhören, auß dem 46. psalm3, undt
einer lieblichen musica, so ein bekehrter Jesuite,
mit geschwinder verenderung, des schönen Discants, undt
guten Tenors, zierlich gesungen, zuzuhören.
J'ay proferè mès desirs, encores avec peü de süccèz
mais bons offres complimentoires, toutesfois, avec griefs.
Es hat der hertzogk 30 millionen schulden, beklaget
sich, über die rigorosen creditoren, undt daß man
im kriege, nicht so b viel beschwehrung gehabt, alß
an itzo, da man die Cammergühter, undt Cammergefälle
will angreiffen, theilß auß dem Cammergericht zu
Speyer, theils vom Kayserlichen hofe, mit geschwinden
hülfsproceßen. An itzo, ist die landschaft
alhier beysammen, von Tilgung der schulden, zu reden.
Undter die landschaft, gehöret nicht die Ritterschaft,
(welche frey ist, von allen oneribus, außer der
Roßdienste, undt collectiret sich selber, dem Kayser
zu dienst) sondern nur die prælaten, Bürgemeister[!],
undt vornehmsten, von den undterthanen.
Nota Bene Altenburgs Thumbshirn, undt wolfenbüttelsa
ont estè corrompüs, a trahir l'Evangile au haut
Palatinat, & a consentir contre le grè dès autres Princes.
Es hat <zu Tübinghen> ein kerll, auß diesem lande, Schkarteken, wieder
das Engelländische Parlament, geschrieben, dem hat der hertzogk
seine Schkarteken, offentlich, durch den Hencker, verbrennen,
undt ihn wiederruf thun, auch des landeß, verweisen laßen.
Davor, hat die Königin in F Engellandt, auß Frangkreich,
ihm heütte geschrieben, undt vor solche bezaigung, ihm sehr
gedangkt, undt sich sonsten, zu aller verschuldung, offeriret.
Le Düc n'est pas en tel credit, a la cour de France,
comme i'ay creü, car il fasche aux François, que les Ab-
bèz Papistes, en ce pays, (qu'ils avoyent prins en leür
Protection) on estè chassèz, par force, avec l'ayde dés
Swedois, pour l'adherence désquels, le Düc avoit
perdü, les deux tiers, de son pays.
Jl a 32 Abbayes, & convents, & 35 baillages,
font: 67 dont il devroit avoir ün beau revenü,
mais il se plaint, que plüs de 20 baillages, luy
sont tellement ruinèz, qu'il n'en peüt pas nourrir
les serviteurs, & Officiers, qu'il a besoing, en iceulx!
La guerre a causè dés grands dèsgasts, mais ils
commencent, a se reprendre! & ie ne scay, comme on mèsnage?
Jl a deux fils, (dont l'aisnè, estüdie á Tübinghen)
& 5 filles. Deux de ses seürs sont aussy icy. Son
fils aisnè, a 15 ans, & le petit, a 5 ans. <Il a eü; 12 enfans.>
La femme dü Conte de Castel, a aussy disnè avec.
Elle est nèe; Contesse de Hollach.
Jl demande assistence, de moy, & de més Oncles, &
Cousins, a üne Diete Jmperialle, en sés griefs, &
nous assistera aussy en contr'eschange. L'Empereur
luy doibt 55000 florins (Gulden)f: argent comptant, & ne le paye pas,
& cependant veüt contraindre d'autres aux payemens.
Nachmittags ist der hertzogk mit mir, aufs lusthauß, an
der Rennbahne gefahren, daselbst habe ich den großen
Sahl, (welchen ich in meiner iugendt, besehen, undt
darauf getantzt) wieder mit lust besehen. Er ist so
hoch, als ein Sahl in Europa. Man kan den ballonen
darinnen, schlagen, undt er hat gar keine Seülen.
Jch habe ihn, meiner ordinarij schritt, 100 in die länge,
undt 36 in die breitte, gemeßen. Oben an den
seitten der degke stehen lautter conterfecte,
von hohen, undt niedrigen standespersohnen
utriusque sexus. hertzogk Ludwig, hat ihn angefangen
zu bawen, undt hertzog Friederich des itzigen Groß-
herrvatter, absolviret. An den seytten, stehen
schöne alabasterne portal, undt innwendig
orgeln darauf. Es seindt auch conterfecte von
bähren, hunden, hirschen, Schweinen, pferden, etcetera etcetera[.]
Darnach, von diesem berühmbten Sahl, nach dem
Stall zu, die rüstkammer alda, (so viel die Kayserlichen darvon
|| [[Handschrift: 346r]]
übrig gelaßen) zu besehen, die waffen darinnen,
undt darnach, den schönen Sahl, mit Seülen, <mit> goldt,
undt silber, undt Farben, angestrichen. Die Kayserlichen
sollen, in die 1500 küriß, heraußer genommen, undt
weggeführet haben. Jn die pferdeställe, hat mich
der hertzogk nicht führen wollen, in meinung, er hette
zu schlechte pferde, da ihrer doch genung vorhanden,
an raysigen, undt kutzschenpferden. Am Sahl stunden
auch die aufzüge undt inventionen, des vorigen
hertzogs, auf Turnieren, undt Ritterspielen, gemahlet.
Darnach wieder, aufs Schloß, undt die hertzogin
in ihrem zimmer, besucht, undt lange mit ihr, diß-
curriret, wie auch des hertzogs zimmer besehen,
undt auch in der hertzogin gemach, die 5 Freẅlein,
undt des hertzogs, beyde Schwestern, die grävin
von Castel, das Freẅlein, von Stollbergk et cetera <angesprochen.>
Es ist eine Pfaltzgrävin, von Lützelstain, alhier,
so ich in meiner iugendt, gekandt. Sie weicht
von ihrem allten herren, Pfaltzgrave Geörge
hanßen, weil er Sie braun, undt blaw schlagen,
undt greẅlich Sie schelten, auch mit ihr schändt-
lich eivern soll. Sie hat kein kindt mehr. Vorige
kinder sol er ihr zuvor, theils in Mutterleibe verderbet,
undt zutretten haben. Er sol sie pessime tractiren, auch
mit huren hauß halten. <3 eide hat sie schweren müssen ob Sie von ihm gravirt[.]>
Chur Pfaltz undt Chur Brandeburgs leütte, haben zu
Münster, viel verschwiegen, undt tacite einge-
williget, sonderlich, wegen der Oberpfaltz, undt
exulanten. etcetera
Der hertzogk, hat ein einhorn, undt einhornkopf,
den er auf 16000 ReichsthalerRthlr: schätzet. Ein Stügk
einhorn, eines arms lang, hat er mir gewiesen,
den er in der Artzney, gebrauchet. Das vorige
aber, mit dem kopf, hat er nicht alhier. Sein
herrvatter Sehliger, sol davor 12000 ReichsthalerRthlr: gegeben haben,
undt es sol doppelt so viel werth gewesen sein, auch auß
der <kunst>kammer zu Mantua, he<h>rgekommen, undt einem Officirer
abgekaufft worden sejn. <Doctor Oswaldt, ein berühmbter Medicus von Inspruck; hat zu Mittage,
mit unß gegeßen.>
Samstag♄ den 6ten: December 1651.
Der hertzogk beklagte sich auch gestern, daß die soldatesca
nicht allein die gemälde, sondern auch <Tapezereyen, undt> andere mobilien,
auß dem Schloße alhier, undt zu Leonbergk, undt
anderstwo, geraubet, undt alles spoliiret, dahero er,
Meines, Seines, undt Seiner Liebden gemahlin, noch andere
losamenter, der gebühr nach, nicht hette Tapeziren
laßen können. Undt ob schon, der itzige Kayser, (damalß
König in Ungarn, undt Generalissimus,) mit seinem eigenem
ringe, die gemächer verpitzschiret, damit nichts von abhanden,
|| [[Handschrift: 347r]]
undt hinweg kommen sollte, So hetten doch böse buben,
undter der soldatesca, die öfen, undt Fenster ein-
geschlagen, undt wehren also zur unrechten Thür,
eingestiegen, alles zu spoliiren, oder zu verderben,
das man genung wieder zu fligken, undt zu re-
pariren hette, mit Mühe, undt unkosten.
Dieser hertzogk Eberhardt, ist zu Wien ¼
iahr lang, gewesen, führet seine sachen klüg-
lich, <hat die Fasten durchauß gehalten[,]> insinuiret sich, am Kayserlichen hofe, theilet
stattliche præsenten auß, accommodiret sich <dennoch auch> bey
Frangkreich, undt Schweden, helt gute nacht-
barschaft mit Chur Pfaltz, undt den Schweitzern,
auch andern Vicinis, hat im friedensschluß,
zu Münster undt Osnabrück beßer vigilirt, alß andere, in
dem er, nicht mit der generalclausul de anno
1624 sich abweisen laßen, sondern particulatim
alles so er wieder haben sollen, benennen laßen,
undt also auch plenarie restituiret worden. Er hat
kluge, Tapfere, wolqualificirte rähte, folget
guten consiliis, ist selber, verständig, beredt,
curioß, generoß, undt ein Fürst, von schönen quali-
teten, so seinen Staadt, wol verstehet, undt dem gemeinen
wesen, wol affectioniret ist, auch eine krone meritiret!
|| [[Handschrift: 347v]]
Er Trawet doch nicht allzuviel. Besetzet seine
Festungen, undt auch theilß klöster, sonderlich
Maulbrunn, weil es den Päbstischen Prælaten,
wehe thut, solche præbenden, wieder zu verliehren,
undt sich depoßediren zu laßen, wie es dann, de facto
undt mit gewaltt, (dem FriedensSchluß gemeß)
geschehen müßen, gegen die iehnigen, so nicht
gutwillig weichen wollen.
Der hertzogk, hat 10000 ReichsthalerRthlr: auf præsenten, zu
Münster undt Osnabrück spendiret, bey den Gesandten, (aber keinem
nichts gegeben, biß er würgkich immittiret worden,)
zu 400[,] 600[,] 1000 Gulden (florenus)f: auch gar 4000 ReichsthalerRthlr: sonderlich,
lobet er, der Schwedischen cooperation. Die gesandt-
schaften, nach Münster, Oßnabrügk, undt Nürnbergk
haben ihm gekostet: 30000 ReichsthalerRthlr: facjt: 40000 perge
Der Kayser selber, hat seiner gesandten, sinceritet
gerühmet, undt daß sie gerade durchgegangen.
Der hertzog klaget, daß ihm, viel guter
leütte, nacheinander, abgestorben. Er begehret, einen
neẅen Cantzler, vom Adel, welcher wol gestudieret,
beredt, ansehlich, undt in rechten, wol erfahren seye,
auß dem Chur:Säxischen, oder weymarischen hehr. Er soll
5[00] jn 600 ThalerThlr: haben, undt die halbe sportulen.
Jl dit: Que les Electeurs de Saxe, de Brandenburg
& de Mayence, comme aussy de Bavieres, ont tous
dès grandes assignations, sür les cercles sous eux,
ou á eux circomvoysins, ainsy: ils ont beau
donner leurs Voix, dedans la bource d'autruy.
et qu'on ne doibt pas conceder trop de preferen-
ce aux Electeurs[.] Que l'Electeur de Baviere, l'a
fort honorè, & caressè <a München>, mais celuy, de Brandenburg
l'a parfaittement bien, assistè, a Münster et Osnabrück
comme aussy l'Electeur de Baviere, <pour son interest du haut Palatinat> a estè le premier,
quj l'a favorisè, et assistè, entre lés Papaulx[.]
Le Düc, a estè a München, comme en poste, avec
15 chevaulx, seülement, mais honnestement accueilly.
Le Düc, a estè contraint, d'engager sés ioyaulx,
et pierreries, de çá, de lá, aux grandes villes,
ne pouvant encores, les désengager, chargè qu'il
est, de debtes. Jl m'a refüsè, més demandes!
Leüchtembergk; ist von Bayern, außgebehten,
welcher deßentwegen, die stimme undt Votum führet.
Mümpelgardt, will vorgezogen werden,
nicht mehr, als eine Grafschaft, Sondern, alß
ein Fürstenthumb, absonderlich, im votiren.
Hollstein, ist noch nicht eingenommen, Sondern alles,
auff den ReichsTag, remittiret worden.
Jl est zelè, en sa religion, & croyt, qu'a helm-
stedt, on ne soit pas sincere en la confession
d'Augsbourg, en laquelle, sj on veut adherer<?>
croyt il necessairement, qu'il faille approuver
la: Formulam concordiæ, & que le feü Roi de Danemark
l'auroit niè, que le Roy son Pere, auroit brüslè,
ce livre en la cheminèe &cetera[.] <Il ne nous Veüt pas, damner.>
Jl desire neantmoins, de s'allier, plüs es-
troittement, avec les Suisses, pour sa conserva-
tion. Jl veüt faire passer monstre, a ses
süjets, dont il espere avoir, 10000 pietons,
& 2500 chevaulx, en deux fois, 24 heüres
pour conserver<garder> les avenuës de son pays, &
faire cependant la levèe d'autres bons hommes.
selon la necessitè, ou exigence, dès affaires.
Jl y en a, qui disent, que ce Prince, ne
fait rien, sans sés Conseillers & qu'il n'ose pas
dèsbourcer, 100 Dalers, sans leür avëu!
en quoy ils ne s'oublient pas, eulx mesmes.
Le Roy d'auiourd'huy de Dennemargk, luy a en-
voyè: 16 faulcons de Norwege, & d'Jslande, qu'il dit
valoir, a cause de leur beautè, & bontè; 1600 Dalers,
aultrement il ne paye; que 24 Dalers, pour ün.
Jl a prins; 150 loups, l'annèe passèe.
Le Düc, a, le Privilege de sés Ancestres, de non appellan-
do, & l'aisnè est majeür, en l'aage de 18 ans.
Jl a ün hofgericht a Tübingen, de 18 personnes
composè, a scavoir, de 6 nobles, 6 Docteurs, & 6
de la landtschaft, düquel nül süjet, n'ose appeller,
ni mesme les personnes libbres[!], quj y compromettent.
On est mal satisfait dü Düc Bernhardt, depuis
la battaille de Nördlinghen, & de ses Vastes desseings,
a ne vouloir plüs obeir, a personne, <& s'avancer soy mesme.>
Diesen Nachmittag, bin ich, bey beyden Freẅlein,
<Antonia, undt Anna Johanna,> des hertzogs Schwestern, in dero
losament, gewesen, ihnen, eine visite zu geben,
undt habe lange, mit ihnen, conversiret.
In reditu, habe ich, vor des hertzogs losament,
ein hirschgeweyhe gesehen, so durch einen bawm-
Stamm durchwachßen, undt schon, anno 1560 anhero,
auß Böhmen, geschickt worden.
Le Düc, a long temps discourü avec moy, apres disner,
& apres soupper. Entr'autres, il se plaint, d'avoir estè mal
mourry. Qu'on l'a laissè courrir iüsqu'au 15:me. an de son
aage, au Gynecèe, puis envoyè a Tübinghen, 1½ an, puis
en France, & en Piemont, avec 6 personnes, ¾ d'ans,
|| [[Handschrift: 349v]]
puis, au regime, dès peüples, sans ressource.
Jl se plaint, de ses tüteürs, disant, que nüls
Princes, en l'Empire, ont estè sj mal nourris,
qu'eulx trois freres!
Sonntag☉ den 7. December 1651.
<10 ReichsthalerRthlr: Ludwig Röber zu berechnen.>
Le Düc me dissuadoit, fort & ferme, cès iours,
l'üsage dès baings, dü Wildtbadt, (non sans cause)
disant, qu'ils n'aydoyent de rien, quand les blessü-
res sont envieillies. Mais, ma belle seür, m'y
poussoit, & incitoit tout aultrement.
Alß der Churfürst Pfaltzgrave, der Pfaltzgraf von Simmern,
der Marggraf von Baden, undt andere Fürsten, im Sommer,
unlengst, alhier zu Stugkgardt, gewesen, hat man über
500 pferde zu füttern gehabt, undt wol ein 1000 personen
zu speisen. Es seindt in die 35040 <unserer Bernburger> maß wein, allein
außgetrungken worden, in ein 8 biß in 10 Tagen, das
es gewehret, undt die beschriebenen lehenleütte, mitt
aufgewartet, wie es der hertzogk außrechnen laßen!
<nemlich 100 alhiesige Eimer, ieden zu 160 maß. Thut bey uns alles doppelt.>
Le Düc, n'est pas content, de nostre guerre ancienne
de Boheme, est mal satisfait dü Duc Bernhard aussy, mais grand
adherent, de la Couronne de Swede, pour laquelle il est passionnè.
Jl est fort Lütherien, deffend l'Übiquitè, mais il dit, qu'il ne
nous condamne point, & il veüt imiter lès traces, de sés ancestres.
|| [[Handschrift: 350r]]
Son ministre de cour, s'appelle Cellarius, ün bon Predjcateür.
Jn die kirche, vormittags, mit dem hertzogk, welcher
mich allezeit, gar höflich abgeholet, undt man hat
(mir zu ehren) den Jesuiter, musiciren laßen, Sonst
wehre es nicht geschehen, wegen der Trawer, <wie auch
noch andere zweene musiciret haben.>
Man hat zimlich poculiret zu Mittage, undt
viel gesundtheitten, auß Treẅhertzigkeit, getrungken.
Über Tisch, habe ich schöne nordische vndt Eiß-
ländische Falgken, gesehen, wie auch zwey
stadtliche musicanten, Engelländer, mit der Viol
di gamba gehöret, extraordinarie wol spielen,
vatter, undt Sohn. <Der König in Dennemargk hat dem
hertzogk: 12 und Rantzaw 4 Falcken geschickt.>
Ein Truckseß, undt der Freyherr von Vehlen,
haben mir aufgewartett, zum schengken.
Die gantze musica, des hertzogs, bestehet:
wol auf 14 personen, so ihm, in die 4000
ReichsthalerRthlr: kosten, iährlich. Er helt viel darauff!
undt spendiret Fürstlich, zu 2[00,] 300 und mehr Gulden (florenus)f: einen.
Man hat alhier, (in der hofcapellen) keine caseln,
<bilder, außer ein einiges Crucifix> noch meßgewandt, wie zu Dreßen[!], undt Nürnberg,
Man braucht keine lichter, aufm alltar, noch
exorcismum4. Der pfarrer kriecht auch nicht undter
die Cantzel, wann er das vater unser behtet, undt man
ist nicht so abgöttisch, wie an vielen andern orthen.
On a dispütè icy, avec ceux de Giessen, de la
Toutepuissance de Christ, in statu humiliationis,
& s'il a peü se prevaloir de sa Puissance ou pouvoir?
En fin, on a deffendü aux ministres, de ne
plüs èsmouvoir, ces sübtiles questions inütiles,
& plüs indoines, aux èscoles, qu'aux Eglises. perge
Nachmittagß, wieder mit dem hertzogk,
zur kirchen, da dann, der Osiander, des berühmbten
Osiandrj Sohn5, geprediget, in der hofcapelle, undt
die stille musica, sich hören laßen.
Jn dem graben alhier, sejndt, zahme wilde Endten.
Jl loue fort le Düc, la realitè dès Suisses, en ce,
qu'ils ne luy veülent nüllement dispüter, nj oultre-
passer, en façon quelconque, lès confins, ains conserver,
le leür seülement. Jls font le mesme, envers le
Marquis de Baden, & acheptent leür bois de luy,
qui leür seroit fort cher, aultrement, sans son amitiè,
car il le leür envoye sür la riviere dü Rhyn, & le bois
dü pays de Suisse, plüs èsloignè seroit difficille, pour
la voutüre, n'y ayant, que dès beüfs, pour les charrettes,
par dessüs lés monts, et les vallèes.
Nota Bene[:] le Düc me dit aussy, Que sa Tante, ma belle seür, scavoit fort bien
son estat, & me l'auroit sans doubte, assèz dit, & representè. Nota Bene[.]
|| [[Handschrift: 351r]]
Je voy bien, que tout est desja concertè, et preoc-
cüpè, par les menèes, et pratticques secrettes, de Mal Herbe
affin que mès desseings, aillent, á recülons! Pacience!
Montag☽ den 8ten: December 1651.
Lés fils dü Düc encores vivans, s'appellent: Jean
Frideric, l'aisnè de 15 ans, estüdiant, a Tübinghen,
& le puisnè Guillaulme Louys, de 5 ans, qui est
icy, & va vestü a l'Hongroyse. Jl a son nom,
de l'Electeur de Brandenbourg; et dü Prince de Condè.
Entre lès filles, i'ay remarquè la seconde, laquelle
s'appelle: Christiana Friderica, & est ma figlieüle.
Le Düc monstre; d'honorer, et d'estimer fort, nostre
mayson, & le parentage. Son exil a causè,
qu'il a veü a Straßbourg, sa compagne, (car il
a exilè de son pays, 4:e. ans) a laquelle il n'au-
roit pas pensè aultrement. Jl dit: que lés Contes
Palatins, dèscendent dès Contes Rhingraves.
Qu'entre iceux, il y avoit ün, qui tüa jadis,
en duel, ün fils d'Empereur6, & füst appellè pour
cela: ein wilder grave, s'èscrivans puis apres
wildt: undt Rheingraven, on leur donna les armes sauva-
ges, mais on osta a leür branche le Palatinat, l'attribüant,
a l'autre branche. Ma Tante a Plötzka est seür de la Mere de la Düchesse.
Le Düc monstre, vouloir estre equanime, en l'affaire
de la Religion á Zerbst: Qu'il ne faut pas perse-
cüter l'ün l'autre, ains bien regarder, aux
reigles, & maximes, que donne l'jnstrument
de la paix, & l'estat, de l'an 1624 & ne rien
enfraindre, nj innover.
Jl estime l'honneür, que luy a fait le
Prince Jean, en le conviant tout fraischement
au Baptesme, de son fils, & ayant souvenance
de luy, & de son parentage.
Deux fois, il s'èschappa <avec admiration> a me dire: Que ma
femme ne scavoit rien de mon Voyage, & la
ou j'allois? nonobstant que ie replicquay,
l'avoir desja par 4:e. fois, èscrit á celle! Cela
m'est süspect, & i'apprehends, les machinations,
de Mala Herba, & de sès adherens! Dieu me
garde, d'estre poursuivy, secrettement & ouvertement!
Diesen Morgen, hat der höfliche hertzogk
nicht allein more solito, mich besucht, Sondern
auch gefrühestügkt mit mir, auch unsern,
undt theils sejnen, Edelleütten, darnach mir
solenniter hinauß, zu kutzschen, das geleidte gegeben,
|| [[Handschrift: 352r]]
biß nach Canstadt, undt aldar haben wir
einander Treẅhertzig valedicirt. Gott segene ihn!
undt alle die Seinigen, welche es guht meynen!
Ehe wir noch, auß Stugkgardt, fuhren, <sassen wir ab, und> besahen
wir, das Pomerantzen hauß, undt es wahren,
schöne Pomerantzen:[,] citronen: undt granaten-
baẅme, auch andere schöne gewächße da-
rinnen, sonderlich trefliche hohe, stargke undt
weitte Aloe, alß ich dieselbe mein Tage gesehen,
undt viel anders zeüges mehr, auch das lignum
Guajacum, einen stargken bawm.
Das pail mail spiel, ist eingangen. Das ball-
hauß, undt die Müntze, ist noch vorhanden.
Das Raigergestende, wirdt wieder angerichtet,
dann der hertzogk große lust, zur Falcknerey,
undt zur beiße hat.
Das Seidenhauß, stehet zwahr noch. Es wirdt
aber, kein seidenzeüg, mehr gemacht.
Des hertzogs hofmarschalck, Lützelburger,
wie auch andere nobiles, haben ebenmeßig Valedicirt.
Jch habe mich, zu Canstadt zu pferde, aufgesetzt.
Monsieur Pettendorf, ist mitgeritten, undt mitgeschickt worden,
mich zu tractiren, undt die vorspann, wieder zurückb zu bringen.
Von Stugkgardt, nacher Marbach 5 Stunde, oder 2 meilen.
Von dannen, nach Potmar, 2 Stunden, oder eine Meile.
|| [[Handschrift: 352v]]
Undterwegens, über korn: undt weinreiche berge
undt Thal gekommen, auch hin: undt wieder,
viel schöne Flegken, undt dörfer gesehen,
undt theils paßiret, wiewol der krieg auch
in etzlichen flegken, undt dörfern, seine
Vestigia, hindterlaßen.
Le frere dü Düc, nommè Frideric, n'a que
3 baillages, Weinspergk, Neẅstadt, &
Meckmühle. Er hat nur die Niedergerichte,
auß gnaden, undt freundlicher brüderlicher concession
des Primogenitj; darundter auch, das ius præ-
sentandj ministros Ecclesiæ, der regierende herr
aber, behelt sich das ius confirmandj bevor, & reiici-
endj non idoneos. hertzog Friederich, ist heßischer
General Maior, bey der infanterie gewesen,
undt hat sich wol gehalten.
hertzogk Vlrich der dritte Bruder ist auch
gar vaillant, undt Spannischer general,
über die deützsche Reütterey, in den Niederlanden.
Der hertzogk, helt ihm, ein hauß im lande,
offen, wenn ers begehret? undt zur wohnung, undt
gibt ihm iährlich, 10[000] in 12000 Gulden (florenus)f deputat.
Eben gestern, ist ein Wutena gestorben zu
Stugkgardt, des hertzogs Falgkenmeister, den
er sehr bedawret, undt ich auch, weil er ein landß-
mann mitt ist, auch noht, undt <undt> armuth, gelitten hat!
Le Düc se recommende fort a mon parentage,
sür tout, a Zerbst, & á Plötzkaw, comme aussy
quoy qu'incognü, envers ma femme. perge
Jtem: á Weymar, & a Gohta.
Der hertzogk sagt: er habe, ejn drey böser herbst
nacheinander gehabt, id est: das die weinlese nicht
gerahten, Sonst hette er oder sein vorfahr, wol eher,
ein 30000 Eymer weins, in einem herbst bekommen,
An itzo, bekähme er kaum, den zehenden theil, so viel.
Er will pferde, auß Oldenburgk, erhandeln,
nicht zu hoch, sondern undersetzte Stuhten,
Friesische, undt mit Spannischen pferden oder Barben belegen.
Er vermeinet, umb 40[,] 50 ThalerThlr: das Stügk zu
bekommen, undt 24 oder 30 zu erkauffen.
Je suis fort dèsgoustè & mal satisfait, de ce,
que mès desseings, se rendent si difficilles, & vont
à recülons, apprehendant d'autres malheürs,
& dès mauvayses nouvelles. Le bon Dieu, m'assiste!
par sa Sainte grace, & Benediction; paternellement!
Dienstag♂ den 9ten: December 1651.
<Ludwig Röber 10 ReichsthalerRthlr: zu berechnen, an 6 Ducaten, zu Potmer.>
| Meilenm. | |
| Von Potmar, nach Wilspach, zu Mittage: Thun | 3 oder 6 stunden. |
| Von dannen nacher Ehringen Nachtläger, e<thun> | 1½ oder 4 stunden. |
Wilspach, ist noch wirtembergisch, gehöret hertzogk
Friederichen zu, inß amptt weinspergk. hertzogs Eberhardts
Liebden diehner aber, der von Bettendorf, hat mich, tractiret aldar.
Ehringen <ein Städtlein>, gehöret dem graven von hollach, oder hohenlohe, zu.
heütte diesen Tag, ist unsern pferden, die rayse schwehr
worden, weil es diesen Morgen gefrohren, undt weder
recht helt, noch bricht. Berge undt Thal, wahren
vollauff, zu paßiren, auch holtz, undt wiesen.
Viel schöne dörfer, undt flegken, undterwegens,
auch Adeliche haüser. Der weinwachs, jst zwahr,
auch umb Wilspach, wie au<darnach> fängt er sich ahn, zu
verliehren allmählich, undt es hat auf den
bergen, viel Eichenholtz, undt wacholdernstauden,
gegeben. Es hat auch zweene glaßhütten, welche
nach Wilspach, gehören, eine meile darvon, undt ge-
hören, dem Hertzog Friederichen zu.
Le Düc me dist: Qu'en 10 ou 12 ans, il tasche-
roit de se recolliger, et reprendre, & alors, il pou-
voit mieux servir, á ün amy, en sès necessitèz!
c'est a dire ne revenèz; qu'en 10 ou 12 ans, & alors, para-
vantüre, le mal des dents, nous sera passè!
|| [[Handschrift: 354r]]
La charitè est raffroidie. On ne regarde, qu'aux
jnterests, & a ce, quj nous est ütile, & accommodable.
L'affection, le parentage, la bienseance, marchent apres!
Pacience! Pacience! Pacience! <mesme de ceux, a quj on confie
le plüs!>
Die Graven von hollach, residiren an itzo
mehrentheilß, zu Neẅenstain, auf 1 meile von
Ehringen, mit ihrer FrawMutter, einer Pfaltzgrä-
vin, graf Krafts Sehliger, wittwe, undt es
sollen an itzo, viel Graven aldar, beysammen sein,
daß ich also nicht weiß, ob ich zu rechter zeitt,
dorthin kommen, undt angenehm sein dörfte?
Vor 14 h tagen, seindt hertzogk Eberharden,
die augen, das gesicht, die hände, der arm,
gantz verschwollen, undt übel zugerichtet
gewesen, mit grawsahmer hitze. Auch
seine fontanelle, an dem einen arm, sol
ihme sein blaw geworden, undt fast
übel gerahten, daß man einen Schlag, oder
Stigkfluß, besorget. Jedoch, hat Gott noch
gnade verliehen, durch Medicamenta,
das ihm ist geholfen worden, undt die fontanelle
den zehen Fluß zertheilet, undt Jhre Liebden wieder
restitujret worden, da hingegen, Printz Rodrigo
mit Todt ist abgegangen, undt übel gewartet worden.
Sechßerley, hollachische Gräfliche herrschaften7, seindt
alhier, zu Ehringen, von undterschiedlichen linien, <Oberherren.>
Gestern, ist vergeßen worden, einzuzeichnen, daß
wir, von Canstadt auß, zur rechten handt, das
allte Stammhauß Wirtembergk, auf einem berge,
in der höhe liegen gesehen.
Le Düc Eberhard, me confia, entr'autres choses:
Que le Landgrave Friedrich estoit querelleux, (nonobstant sa
iovialitè coustümiere!) & quand il croyoit,
qu'on le craignoit, il seroit encores plüs determinè
& s'attachoit a ceux la volontiers, qu'il s'ima-
ginoit de vaincre, ce que le Duc Eberhard me dit, en amy confident[.]
Mittwoch☿ den 10ten: December 1651.
<4 ThalerThlr: Ludwig Röber zu berechnen. 4 ThalerThlr: noch an 2 Ducaten. 4 ThalerThlr: noch zu Forchtemberg.>
Monsieur Bettendorf, unser geleidtsmann, hat seinen undterthänigen
abschiedt, von Mir, zu Öhringen genommen, & ie luy ay donnè, mon
image d'or, pour tesmoignage d'üne grace singüliere! Jch habe
alhier, mich selbst tractirt, undt verzehret, auch die kutzscher,
undt vorspann, wol abgefertiget, hingegen andere vor
mein geldt bestellet.
| meilen. | |
| Jn bösem wege, undt regenwetter von Ehringen,
nacher Forchtemberg, 4 stunden, oder über berge, undt Thal, holtz, undt Steine. mit mühe die kutzsche, forthbringen können. |
2 |
Forchtembergk, ist noch gräflich hollachisch. Es hat weinwachß
daselbst.
| Meilenm. | |
| Von Forchtemberg (alda wir gefüttert) nacher
Krautta, ein Chur Meintzisch Schloß, undt Städtlein: oder vier gute stunden, darauß wol 5½ worden, in regen: undt Schneewetter, durch bergk, undt Thal, holtz, undt Steine, böse kutzschen: wetter, undt wege, weil auch, unser geleiße zu weitt ist. |
2 |
Bißweilen, haben wir auch, weinwachß undt
getreydig gesehen. Es ist aber, an itzo, eine unlußt,
zu raysen, in solchem wetter, undt wege! Gott
bewahre gnediglich, vor mehreren unfällen!
Krautta, lieget im lande zu Francken. Das Schloß
lieget auf einem berge, wie auch die Stadt. Wir
blieben aber, undten in der vorstatt, schlecht accommodirt!
Aufm Schloß, hat der Churfürst von Meintz, einen
vom Adel, zum OberAmptmann, gesetzt. perge
Etzliche rechnen nur, 2 Meilenm. von Ehrenbergk[!]
nach Krautta, sie betriegen aber, sich selbst, undt andere!
Le Düc de Württemberg me plaignit aussy: Que quelques Contes,
estoyent si altiers, qu'ils ne luy vouloyent point
souscrire, en leurs addresses, treshümble, undterthenig,
a ceux là il réspondoit de toy, avec peü de complimens,
tout ainsy qu'a tous ses vassaulx, soit noble, soit
Conte, die dutzt er alle, oder dautzt Sie, comme il parle.
|| [[Handschrift: 355v]]
Er schreibet, den Kayserlichen ministris: Hoch:wolgeborn,
sonst keinem Graven, anderst, als wolgeborn. Seine
vorelltern, haben alle Graven gedutzt, oder ge-
dautzt, per grandezza, ohne undterscheidt.
Dieser aber, thut es nur seinen bedienten, undt
lehenleütten, er ihrtzt sie aber gemeiniglich,
im reden, auch ehrt er sie (nach dem sie Altt, oder
qualificirt sein,) mit dem zusprechen: der herr Grave.
Auprès de l'Electeur Palatin, i'ay trouvè,
Qu'il est, ün Prince sage, discret, Vertueüx, scavant,
bon, et modeste, mais i'ay apperceü, üne aversion
en luy, contre moy, a cause de sa grande chichetè,
& dès mauvayses impressions, qu'on luy a donnè,
dès actions de feü mon Pere, & de la guerre de
Boheme. J'y ay trouvè de la resistence extraordinaire:
1. Car il ne vouloit pas entendre parler dü fait de Bohe-
me, blásmant son Pere mesme, & ceüx, qui le luy auroyent
conseillè, & donnant dès reparties fines, aux objections,
et excüses, que i'èsmouvois, a l'encontre. Il scëut
exaggerer sès pertes, & dommages, que luy, et ses dèscen-
dans sentoyent & sentiroyent, attribüant tout, a ce fait
de Boheme, oubliant les anciens services, de tant d'annèes,
ne considerant nüllement nos pertes, & dommages, pour luy
|| [[Handschrift: 356r]]
& sa mayson, souffertes, ni, qui pis est, ne voulant
nüllement recognoistre, les obligations, & promesses,
de sès devanciers, & de son propre Pere, & croyre
estre obligè a nous dèsdommager mesme aux obli-
gations stipülèes, aux avances, de nos deniers
Patrimoniaulx, que luy a avons fait, ou a son Pere
en sès necessitèz. Jngratitüde extraordinaire! & de-
testable,<!> de vouloir, qu'on perde, sa vie, avec sès
biens, au service d'ün Prince, et au partir de là,
si ün malheür sürvinst<vient,> croyre; n'estre obbligè
à rien, d'autant, que le<s> conseils (qu'on a basty a<en>
soy mesme, de son propre grè, & bonne volontè, sans
contrainte de personne) sont mal reüssy, & qu'on n'en
a tirè, lès interests, & les proffits, qu'on s'en prefi-
güroit, en ses imaginations! <mettant à part <mesme>, l'honneür, & la conscience.>
2. Je ne doubte pas, que la chichetè de Madame
l'Electrice n'ait contribuè, a ceste laschetè, & jnfamie!
car i'ay veü deux ou trois fois, par sa contenance
á table, & hors de table, voire par quelques petits
mots de rencontre, qu'elle a estè plüs ayse de mon de-
part, que de ma venuë. Et quoy qu'elle scache
mieux se cacher, en sès sentimens, & dissimüler, que
l'Electeur son Mary, (qui s'ouvroit plüs rüdement, en mès affaires)
si est ce, que i'avois bon nèz, pour sentir l'opinion d'elle, & dès Princesses.
|| [[Handschrift: 356v]]
Madame l'Electrice est certes, üne bonne, belle,
sage, eloquente & genereüse Princesse, voire üne
heroine, semblable a feü sa Mere, de bonne mémoire au visage
& aux actions, si l'avarice, ou cest infame regard
au propre jnterest, devant toute autre consideration,
ne ternissoit son los, & sa generositè natürelle?
De mesme est la condition dès Princesses, qui
sont très Vertueüses, & debonnaires, de natüre,
si elles n'eüssent apprinses en leür exil, en
Hollande, ou ailleürs, a preferer l'interest
particülier, a tout autre respect, quel qu'il soit,<?>
& a n'estimer, que les riches, & ceux, qui agissent
presentement aux affaires dü siecle, mèsprisant lès
pauvres miserables, & abbattüs de la fortüne,
quoy que tombèz a leür occasion, avec leür cheüte!
et qu'ils estimoyent, & honoroyent, eulx mesmes, autresfois:
3. Lès Conseillers, sont prüdens, et experimentèz;
mais aussy necessiteüx! S'ils voyent leur interest
en üne pretension, ils la conseillent, sinon, & qu'on
agisse sans eulx, ou qu'on vueille cercher[!], ün as-
cendant sür l'esprit de leür Prince, pour le gaigner seül,
l'ambition & avarice, s'entrecoupplans, causent dès fortes
oppositions, dü refüs, & de l'opprobre, par leürs dissuasions.
|| [[Handschrift: 357r]]
4. L'Electeur mesme, a sceü dextrement se prevaloir
de l'instrüment de paix, en mon affaire. Car il
fit semblant de croyre, que cela offenceroit l'Em-
pereur s'il me payoit, mès debtes, & mon argent,
deü, que son devancier, a employè a la guerre Bohe-
mienne, item: que toutes telles debtes, & preten-
sions, estoyent cassèes, par l'jntrument de Paix;
en quoy il s'abüse, car il y a de la Distinction,
entre l'argent prestè, & entre lès gages meritèes,
voire davantage, entre la recognoissance, &
generositè digne d'ün Prince Veritable, sincere,
& liberal, & entre la chicane, & marchanderie vilajne!
5. Lès elemens mesme, sembloyent me contrarier,
en ca chemin. Car tous mes discours, á table, sembloyent
dèsplaire a l'Electeur comme i'apperceüs, par quelques
siennes rèsponces, & picqanteries, quoy qu'il le vou-
lüst dissimüler, & faire passer en raillerie! Je vis
üne singüliere aversion en luy, & l'impression süsdite
mais non seülement, manque de pouvoir, mais aussy de vouloir!
Ingratis servire nefas! <Jl hayssoit aussy mès informations,
et recommendations, que ie luy donnois!>
6. Ün iour menant l'Electrice en sa chambre, & en-
trant par la porte avec elle, ie la fis pousser (contre mon grè)
en ün costè rüdement, dont i'eüs merveilleüx dèsplaysir!
7. Mès gens mesmes, eürent part de ceste mauvayse fortüne,
Ernst Dietrich Röder eüst, ün grand coup de bassin, sür sa teste, lés Princes voulans se laver!
|| [[Handschrift: 357v]]
Cela se fist, par inadvertence, de ce gentilhomme
Ernst Dietrich Röder, qui vouloit prendre de moy, mon chappeau,
& a l'instant, ün autre noble, se baissa pour
prendre ün grand bassin d'argent dorè de la table,
estant au soir, que lès abbaissemens, &
reverences, de l'ün & de l'autre, leür fürent
nuysibles, & l'autre noble, en demanda incon-
tinent pardon a Röder.
8. J'entendis d'aulcüns principaux, dès discours,
fort captieux, & dangereüx, touchant les Parle-
mentaires d'Angleterre. Dieu vueille, que ces
gens là, n'ayent secrettement, dès pensionnaires,
& adherens, a la Cour mesme de Heidelbergk!
Mais lès Princes, ayment quelquesfois, a estre
trompèz! Cela est üne grande misere!
9. La noblesse, est mal affectionnèe, á l'Electeur Palatin,
quoy qu'il soit, de son natürel, Doux, & clement
Prince, aultrement. Mais i'ay entendü dès discours estranges.
Et le coeur, ne me presage rien de bon, nj de constant,
en l'estat, de ce Prince, si Dieu ne l'assiste miracüleüsement?
Qui scait? ce qui se trame, dü costè dès Papistes, & de la part,
de Bavière contre ce Prince? <qui devroit aymer les fidels serviteürs.>
10. Jl a manifestè a l'Ambassadeur de l'Empereur beaucoup, de ma
proposition, confièe, avec desir, de tenir silence! &cetera
|| [[Handschrift: 358r]]
11. Jl a plüs offert, aux trompettes, au Voyage á
Stuckgardt, qu'il n'a voulü me presenter,
plüs par opprobre contumelieüse, que par honneur.
Mais, ie ne veüx point luy aggrandir son malheür,
nj luy objecter, sa splendide misere, pourveü que ie
voye, que sès injüstes refüs, ne procedent pas, de la
faulte de bonne volontè, ains de püre jmpuissance,
laquelle iüsqu'icy, n'est pas sj evidente!
12. Selon ma candeür, & integritè accoustümèe;
ie luy ay dit la Veritè assèz franchement. Si
cela l'a faschè, a la mode dès cours, qu'il croye,
que ie ne suis, ni son vasall, ni son valet, ou es-
clave perpetuël, ains ün Prince libre de l'Empire,
qui ay pensè conserver, ou establir son amitiè,
& eü de la volontè a bon escient, non: de preferer
mon jnterest particülier, a tout autre respect,
ains de luy rendre mes anciens devoirs, & luy
tèsmoigner; combien j'eüsse quittè & cedè a luy,
de mès jüstes pretensions, s'il eüst ün peü voulü se
recognoistre. Mais, qu'il s'asseüre, que nous ne man-
dierons pas, nostre pain de luy, & de sés adherens,
que Dieü nous donnera a vivre, & qu'il perdra toute benedic-
tion, s'il foule aux pièds lès graces miracüleüses, que Dieü luy
fait par son rèstablissement inesperè en l'Electorat, & s'il continuë.
<en son ingratitüde & mèscognoissance, odieüse, á Dieu, & aux hommes.>
Der Herzog von Württemberg sagte mir auch, Man thete den
Schweden unrecht, (vor welche er sehr paßioniret ist)
daß Sie sollten vor 600000 ReichsthalerRthlr: zu Münster undt Osnabrück
die Böhmischen undt andere Kayserlich Erbländische exu-
lanten, verkaufft haben. Man sagte zu viel.
Die Summe wehre nicht so groß vielleicht, undt
darnach, wehre sie darumb außgezehlet, daß
die Schweden, hetten die Kayserlichen erbländer, reümen,
undt quittiren müßen, davor wehre ihnen geldt ge-
geben worden, es möchten nun die exulanten schwätzen
waß ihnen beliebet. Er hette auch das seinige gethan.
Man hette aber den Kayser, nicht zwingen, noch ihme
alles, so vorschreiben können, noch den frieden länger
aufhalten. perge <hette doch Chur Pfaltz neben andern, die Sehlen der
Evangelischen Oberpfältzer, liederlicher hingegeben!>
Die Königinn in Schweden, hette es expresse in
ihrer legaten instruction <ge>setzt, die Sie nacher Münster
undt Osnabrück ablegiret, sie solten nichts schließen, es
wehre dann der hertzogk von Wirtembergk, ple-
narie restituiret, undt darbey sollten Sie unab-
läßig cooperiren, so auch Treẅlich, sagt er, geschehen.
Dann er, der hertzogk, hette umb ihrentwillen,
(weil er es mit ihnen, gehalten,) sein landt verlohren,
undt nur, das dritte Theil darvon, am Kayserlichen hofe, anfangs
|| [[Handschrift: 359r]]
wieder bekommen können, also wehre es billich gewesen,
daß ihn auch die Schweden, hinwider völlig, restituiren
hetten helfen, nicht allein wieder den Kayser, sondern
auch wieder Frangkreich, undt andere æmulos, selber!
Donnerstag♃ den 11ten: December 1651.
<8 ReichsthalerRthlr: Ludwig Röber zu Krautta. 4 ReichsthalerRthlr: Ludwig Röber zu Leffelsteltze.>
Zu Krautta, hat der OberAmptmann, des Churfürsten
von Meintz, kurtzumb wißen wollen, wer ich
wehre? Man hat gestern abendt, schon zur ant-
wortt gegeben, es wehre ein herr von Roggen-
dorf8, mit 2 oder 3 vom Adeln vorhanden, sicutj verum est!
13. J'ay oubliè hier de mettre, que l'Electeur Palatin
prenoit aussy en mauvayse part, que ie l'appellois, comme
son Predecesseür Meherr, & il s'en offença tellement, que
ie füs contraint d'en desister, & de le nommer Euer Liebden etcetera[.]
14. Il se formalisa aussy, en ce, que i'estois cürieux,
de scavoir dès nouvelles, de la restitution de Fran-
ckenthal, & de ses revenüs, dont ie m'estois jnformè. et cetera
Jch fange ahn wacker zu verliehren, auf dieser
rayse. Gestern, habe ich meine Otter verlohren.
vorgestern, meinen <regen>hut. Jch vermiße auch,
eine zimbliche anzahl geldes! Gott helfe mir
wieder darzu, undt Strafe alle untreẅe
undt unachtsamkeitt! Dieu me preserve dü
malheür, que j'apprehends! <Es wirdt viel verderbet, undt verschlißen.>
| Meilenm. | |
| Von Krautta, nach Marienthal, oder Mergetheim
über böse berge, steine, holtz, undt Thal. Es hat weinwachs aldar, undt ist deützschherrisch Schloß undt Stadt. Wir paßirten hindurch, undt zogen ½ stunde darvon, inß dorf Leffelsteltze, so auch deützschherrisch, aldar wir fütterten. |
2 |
| Von Marienthal, nach Pietert, so bischoflich
Wirtzburgisch ist A Nachmittag, hat man zwahr holtz gehabt, aber nichts sonderlichs, von hügeln oder bergen. |
2 |
Ein frembder <Soldaten>kerll, hat sich, zu unß gesellet,
vorgebende, er wolle nach Weymar, undt uns den weg weisen.
Daß waßer, der Kocher, fleüßt, bey Marienthal, vorbey,
undt wir paßirten, über eine Steinerne brügke, derer gegenden.
Freitag♀ den 12ten: December 1651.
<8 ReichsthalerRthlr: Ludwig Röber zu Piethard[,] 8 ReichsthalerRthlr: Ludwig Röber zu Wirtzburg[.]>
Ein böses Somnium gehabt, von einem kleinen Söhnlein
welches mir krangk worden, <bleich außgesehen> undt in letzten zügen, gelegen,
Gott helfe! das alles böse, abgewandt werde, so wol
malum culpæ; als malum poenæ!
| meilen | |
| Von Pietert, nacher Wirtzburgk 7 stunden, oder
in sehr bösem, Tiefem, auch bergichtem wege. |
3 |
Es ist zwahr ein gut landt, an getreydich, undt weinwachß,
sonderlich, umb Wirtzburgk herumb, hat auch holtz, undt wälder.
Umb, oder bey der Stadt Wirtzburg fleüßt der Mayn. Auf des
Schloßes, auf dem berge liegende, seitten, (so gewaltig, befestiget wirdt)
seindt wir in der vorstadt, eingekehret, zur Ganß, <als incognito.>
Ehe wir nacher Wirtzburg kahmen, auf eine halbe stunde, darvon,
kahmen wir, auf ein Städtlein, (hatzfeldt genandt) zu. Andere
örtter, habe ich, wegen unlustigen wetters, undt weges, nicht mögen
aufschreiben.
Je suis catharreux, & tousse, Rindtorf est Catharreux,
& plein de toulx, Roggendorf est pasle et malade. Je ne scay,
comment, nous nous pourrons dignement presenter, a la Cour?
Der Oberste hersenheim, <auß Brabandt> Stallmeister, des Chur-
fürsten von Meintz, ist zu mir, geschickt worden,
gegen abendt, (nach deme ich mich, durch Abraham von Rindtorf
anmelden laßen) hat mich beneventirt, undt
complementirt, auch mir alles frey gestellet,
ob ich wollte, (wie ichs begehret) unbekandt
bleiben, undt also privatim her<in>auf kommen, aufs Schloß
oder sonsten bekandt sein. Es wehre niemands droben,
alß ein darmstedtischer Gesandter Bemmelbergk[,]
ein Grave von Werthaim, und ein grave von
Fürstenth<be>rgk, von frembden gästen. Der Churfürst
hette ein 10 vom adel ohngefehr, bey sich, hielte
heütte seine fasten, undt Quatuor tempora, etcetera[.]
Jch stalte alles, zu des Churfürsten ahnordnung,
undt disposition, wehre gerne in der herberge
geblieben, iedoch, wolte ich bekandt, undt unbe-
kandt, Jhrer Liebden gerne aufwartten, wehre catharroß,
undt husterich, wie auch Theilß meiner leütte,
schähmete mich fast, mich zu præsentiren, wetter undt wege
|| [[Handschrift: 360v]]
wehren uhrsach darahn. Jch wolte sonst gerne
mit Cavaglieren umbgehen, besorgte aber auch,
in der Fasten, undt bevorstehenden weyhenächt-
lichen devotion, ungelegenheit zu causiren.
Endtlich, ritte der OberStallmeister, wieder
hinauf, redete mit seinem Churfürsten, kahm
wieder hinundter, brachte die carosse mitt,
undt fuhren also hinauf, auf den bergk
undt auf die Festung, biß inß Schloß, da
dann undter der Treppen, der Churfürst, mich
mit seinem comitat, sehr höflich entpfienge[,]
mir die Oberstelle gab, undt mich in [d]as
zubereittete schöne losament accompagnirte,
lange mit mir, dißcurirte, undt mir
ahnlaß gab, mein ahnbringen endlich zu
thun, wiewol ichs, ex verecundia hinderhielte.
Jl s'offrit tres bien, 1. pour la Diete, &
en l'affaire d'Ascanie, qu'il estimoit iüste, a
toute cooperation & assistence. 2. Jtem: pour
l'assignation aux villes Jmperialles, pour la remise
dü Römerzugk, pour l'intercession à obtenir dès
Privileges, de non appellando, & pour mettre en üsage,
|| [[Handschrift: 361r]]
le Privilege de la libbre navigation sür l'Elbe,
dès foires, & autres choses, il s'offrit genereüsement[.]
3. Mès remonstrances, touchant les anciens offres,
de Johann Philipp Geuder & de son devancier, pour la boisson, il se
monstra content, & nüllement contraire.
Jl parla tresbien, & pour la libertè dès Princes.
quoy que ie vis bien, qu'il n'est pas satis-
fait, nj pour obtenir, tout ce, qu'il veüt
a la Cour Jmpériale[.] Jl est reel, sincere,
courtois & civil, mais sans flatterie.
<Jl a tèsmoignè grand condoleance de mès souffrances.>
Jl environne ce chasteau, d'üne nou-
velle fortification, de pierres, de grand coust,
ne faysant rien, sans l'aveü de son chapitre.
Il doibt au Général Wrangel, encores 60000
Dalers, & il est importün a lés sommer.
Jl a 200 soldats, au chasteau, & 200 dedans
la ville, & ailleürs, par tout, aux places fortes,
dès garnisons.
Le Düc de Lorraine, doibt avoir fait passer
la Moselle 18 regimens, pour envahir l'Alsace,
qu'il a acheptè, de l'Archidücq d'Jnsprugk, pour
3 millions. Cela causera ün nouvel alarme!
Le ieüne landgrave Papiste Chevallier de Malthe,
a voulü sürprendre, la forteresse de Rysselsheim, a son propre frere,
|| [[Handschrift: 361v]]
mais lès Moguntins, le scachans, & voyans
lès petards, & aultres engins, propres á cela
l'ont dèscouvert & empeschè.
L'Electeur est en peine, car s'il s'oppose aux
Lorrains, & Espagnols, ils l'incommoderont,
en l'Archeveschè de Mayence, s'il ne le
fait, lès Estats de l'Empire avec lès Cou-
ronnes le sommeront, de la Garantie!
Le Cercle dü Rhyn Electoral, avoit resolü
la deffense, contre toute force inique, mais
le Süperieür, ou sont plüsieurs villes, comme Straß-
bourg, Franckfurth, & aultres, n'y vouloit
nüllement condèscendre, & ainsy on se met
en ruine, & sous le ioug d'autruy. L'Empereur
ne l'avoit point dèsapprouvè, a ce que
me dit l'Electeur mais il n'affirma pas, trop
grande approbation.
L'evacüation de Franckenthal repose
sür la relation dü Seigneur Vollmar, & sür l'appro-
bation de l'Empereur[.]
La Pilgrimage sera sollicitèe, en ma faveür, il
s'offre a l'avenir, si sès rentes s'augmentent?
|| [[Handschrift: 362r]]
il plaint sès dèsastres, & grande dèspence, &
que l'Archeveschè de Mayence est tout ruinè,
par les François, & s'offre a la promesse, dü
breüvage, faite par son devancier.
Je trouve ce Prince, reel, rond, sincere, Alle-
mand, & nüllement addonnè a la chicane,
ni a mordre les dents, comme i'ay veü autrepart.
Man sagt, es sollen sich, umb Anspach, undt
Bareüth, in die 50 böse gesellen, rottiret
haben, die raysenden leütte, hin: undt wider,
zu plündern, zu berauben, undt zu ermorden,
gehen verkleidet, pawern habit. Gott be-
wahre unß, undt andere, vor unglück!
gnediglich! undt gebe guten raht! und resolution!
Le Colonel preoccüpa en chemin, (comme
instruit, dès miseres, & calamitèz paties,
de son Maistre), & de sa grande dèspence,
qu'il luy convenoit de faire iournellement,
& pour dèsfrayer dès estrangers, & pour tenir
sa cour, & pour rebastir sès maysons gastèes,
mesmes ce chasteau, & le fortifier, avec fraix,
& pour payer, lés debtes faites, en l'Archeveschè,
de Mayence, & en cest'Eveschè de Wirtzbourg.
Samstag♄ den 13den: December 1651.
<Frost. Schnee. regen.>
Jch habe dem Churfürsten von Meintz, ein Memorial
meines ahnbringens, eingeschickt, durch Ludwig Röber[.]
Jl disoit aussy hier, entr'autres choses:
Que l'ün jettoit la coulpe, sür l'autre, touchant
la longeür de l'evacüation de Franckenthal,
& comme j'excüsois l'Electeur Palatin, pour cela,
(selon, qu'iceluy m'avoit acertenè!) il dit
en sousriant: Je ne scay, lequel en est, la Vraye
Cause, soit celuy, qui vueille, il ne fait pas
bien, en cela, ni prüdemment, ni sinderement!
Car il accroche, la paix, desia conclüe, en l'Empire!
<(Nota Bene[:]> Albrecht Herzog zu Sachsen Weimar promittirte mir, eigenhändig,
8 Erffurter Malder korn, 5 Erffurter Malder gersten, auß dem
Amt Volckarode biß Sonderßhausen, zu lifern.
Jst aber darüber, Todes verblichen.
Wilhelm Herzog zu Sachsen Weimar promittirte mir, 180 Erffurter Schefel (Scheffel)Schfl:
⅓ rogken, ⅓ gersten, ⅓ haber, biß Manßfeldt[.]
Die versprochene 45 Erffurter M<alder> machen 22½
wispel Bernburger maß, Jch habe aber nur
8 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: 16 Schefel (Scheffel)schfl: bekommen, wie auch, des
Albrecht herzogs zu Sachsen Weimar promesse, mir annoch zurückc stehet.)
Es seindt weder alhier, noch zu Stugkgardt, die zimmer
tapeziret gewesen. Es wirdt alles, mit dem exilio,
undt der kriegesruin, endtschuldiget.
15. J'èscris, pour soulagement de ma Memoire,
comme il me vient en fantasie, sans ordre? Car ie ne
scaurois penser, a l'instant, a toutes choses!
Donc, a la cour Palatine, nostre chien ladron,
commença 3 ou 4e. fois dès grands scandales,
a la table Electoralle, en mordant, lès chiens
de l'Electeur & de l'Electrice, & en empeschant
Son Altesse Electorale a se mettre à table, nonobstant ma
prevoyance, soing & avertissemens. Telles
choses offencerent grandement l'Electrice,
& occasionnerent, (quoy que petites, & de
neant) üne aversion, envers moy & lès miens,
& de l'impacience, en ceux, qui ne se veülent,
ou peuvent moderer! Nül pain; sans peine!
Mon angoisse, & mon tourment, s'accroist perpetuellement!
Je ne scay, en fin, dequoy m'entretenir, ed ni, de
quel bois, faire flesche? Le bon Dieü, me vueille
consoler, assister! conseiller! & conduire!
Nota Bene[:] Le Colonel dit hier, comme sans y penser, (car
il ne pouvoit scavoir mès desseings cachèz) Jl ne faut
pas aller, a Kayserslautern, ni de là le Rhyn, pourmener,
|| [[Handschrift: 363v]]
qui n'y a rien affaire; aultrement on se perdra.
Car lès parties lorraines, iront iüsques aux
portes de +nach, de Lautern, & de Mayence.
Jls dèsrobberont, pilleront, massacreront,
sans ordre, ni discipline. Sous leür nom,
la garnison de Franckenthal, fera de mesme,
& eux, sous le nom de la garnison, dèsrobbe-
ront, ravageront, pilleront. Qu'on s'en donne
donc bien de garde, sür tout, en ces iours
courts & nebeleüx. Jd est: cape tibi hoc!
Jl ne faut nüllement mèspriser, tels aver-
tissemens inopinèz, & comme non pensèz! Nota Bene
Pour lès chevaulx de l'Electeur il preoccüpa,
qu'il n'avoit, que 20 chevaulx de selle, de peü
de valeür, mais bien de l'attellage, main-
tenant fort occüpè, & necessaire aux bastimens,
sür tout, de ceste forteresse de Wirtzburgk.
Jl dit: Que les Swedois ne l'auroyent pas
prins, si facillement, si celuy qui commandoit
dedans, eüst entendü l'jnfanterie aussy bien
que la Cavallerie, n'ayant estè iamais, que
Rittmeister, de peü d'experience, & Prüdence!
& sès soldats la plüspart dü landtVolck, point aguer-
ris, ni bien dressèz aux armes. Jl nous monstra
|| [[Handschrift: 364r]]
ün pont, par lequel ils monterent a ün degrè laissè
là par inadvertence, attachans le petard, & entrans
de fürie, comme deux pauvres moines Cordeliers,
chantoyent messe, & ne pensoyent, a nül mal,
au chasteau, lèsquels ils massacrerent, et as-
sommerent cruëllement, contre rayson, & bienseance!
Nota Bene Nota Bene[:] Hanß Bernds expedition, a casa.
Depesches, de l'Electeur de Mayence.
Passeports vieils, pour la navigation.
Meneès de Mal Herbe[.] <Bezlic:e>
Fils, & filles, sedüction secrette.
Propositions, de Madame Elizabeth.
Jtem: dü Düc Ernst de Weymar, á Gohta.
Wirtembergk Anna Sabina, & sa fille marièe.
Abraham von Rindtorf èschange, ou ün bon Picqueür.
Vigneron, <&> vin de Herbipoljs.
Guillaume Düc de Weymar, satisfaction.
Chancellier, pour Wirtembergk.
Vin Madame ma Tante; a Krannichfeldt.
Tobias Steffeck von Kolodey de Vienne, qu'at il?
Rudolf Kohlmann, & Hoimer, Nota Bene[.]
Chur Brandeburgs subscriptio in Gallicis.
Schöninghen. Pfaltz Neẅburgk.
Sabaudica. Uranica. Collecten.
Contributio, Paul Ludwig para el viaje, de mi Hyo.
<Mon Frere, & sès desseings.>
Zue Mittage, habe ich, mit dem Churfürsten von
Meintz, Tafel gehalten, in der großen Tafel-
stube. Es wahren Freyherren, Thumbherren,
undt andere cavaglierj, nebenst den meynigen,
mitt darbey. Jch mußte allein, oben ahn
sitzen. Der Churfürst zur seitten, undt es wurden
etzliche sanitates getrungken.
Nachmittage, (nach dem er mich zuvor, zum
eßen, höflich geholet) retirirte sich, der Churfürst
in sein zimmer an der Tafelstube, excusirte sjch,
wegen des postTages, undt daß er mir, nicht
genungsam zugesprochen (wiewol es überflüßig
geschehen)[.] Er hieß mich auch, durch seine leütte,
in die losamenter, dieses schönen hauses,
in die Sähle, in den Stall, undt in den keller,
(darinnen sie, ejn 700 fuder wein, behalten
können, in großen kufen, undt Faßen)
herumber führen. Es wahr zu tunckel, umb
die fortification zu gehen, Sonst hetten wir,
dieselbige, auch besichtiget. Jns zeüghauß
kahmen wir gleichwol, undt besahen, die Stügke,
Mörsel, undt dergleichen, in geringer quantitet,
iedoch schön gegoßen!
Bey der Abendtmalzeitt, (welchen ich allein vor meinem
Gemach, gehalten) haben mir gesellschaft geleistet,
ein Baron von Fanfe auß Lütticher landt, ein
Thumbherr, item: ein herr von Reiffenbergk,
Thumbherr zu Meintz, undt der Oberste hereßheim
nebst meinen leütten. Durch von adel ist
mir aufgewartet worden, so wol zum
vorschneiden, alß Trincken tragen. perge
Sonntag☉ den 14den: December 1651.
<10 ThalerThlr: Ludwig Röber zu berechnen. perge 2 ThalerThlr: noch eidem, zu Wirtzburg[.]>
heütte morgen, habe ich gefrühestügktt,
darnach zum Churfürsten mich begeben, ihn
zu præveniren, welches mir auch angangen, wiewol der
höfliche Churfürst, lieber zu mir kommen wehre!
undt er hat zweymahl, den Obersten Stallmeister,
diesen Morgen, zu mir geschicktt, mit complimenten.
L'Electeur 1. s'offre a moy, & a ma mayson, a bonne
assistance, en la pretension d'Ascanie, soit a la Diete,
ou aultrement, quand nous le recercherons[!] davantage, &
comparoistrons, ou personnellement ou par Ambassadeurs a la Diete!
2. Pour les Privileges de la navigation, dès foires, de non
appellando &cetera & les assignations esperèz aux expeditions Romaines,
& l'exemption d'icelles, a cause de mes pertes & dommages extraordinaires
il desire plüs ample information, & lettres a luy, pour les addresser &
recommender, a l'Empereur & que i'en èscrive aussy a Sa Majestè[.]
|| [[Handschrift: 365v]]
Jl s'offre a toute bonne cooperation. 3. Touchant la Pilgrimage
il y fera son possible, & la recommendera a la civilitè, &cetera
s'excüsant pour soy, n'y estre point interessè, & me presen-
tant, pour tèsmoignage de sa bonne volontè, quattre
Voytüres de vin, qu'il fera mener au bout de ses
terres, &cetera avec offres a l'avenir, & excüses de sa
misere & disette. etcetera
Der Churfürst hat mich wieder, biß an seine leib-
kutzsche begleittet, gar höflich, undt ich habe ihm,
undt Theilß seiner Junckern, á Dieu, gesaget.
| Meilenm. | |
| Jch bin also allein, mit dem Obersten Stallmeister, hinundter
gefahren, biß an die herberge, aldar ich mich ein wenig, wieder die kälte, ahngezogen, undt armiret, darnach, á Dieu dem Stallmeister gegeben, die leib- kutzsche dimittiret, undt mit andern <Churfürstlichen> kutzschpferden, so vorge- spannet, unß forthgemacht, über die Maynbrügke, durch die gantze Stadt Wirtzburgk hindurch, undt also theilß geritten, Theilß gefahren, nach des Churfürsten Schloß, undt Ampt, Verneck zu in einem Futter, alda wir, umb 3 uhr nachmittags angelanget, nach dem wir, umb halbweg Neüne vormittags, aufgewesen. Der Churfürst wirdt auf die FeyerTage, selber meß halten. |
4 |
Er ist zwahr devot, aber nicht sehr abgöttisch, helt
|| [[Handschrift: 366r]]
leütte, von allen dreyen religionen, undter
andern, sollen sein küchenmeister, sein küchenschreiber,
ein page, undt zweene Cammerdiehner9, reformirter
Religion sein, welche sich treflich vertraẅlich,
gegen Meine leütte, erzeiget.
heütte hatten wir anfangs etwaß bergichten, baldt
aber ebenen weg, wiewol es tief, doch nicht allzusehr wahr.
Undt schöner feldbaw war undterwegens, zu sehen,
auch etwaß holtz. Jtem: undterschiedliche dörffer. perge
L'Éscuyer conversant, me dit, qu'il servoit par
an pour 2000 Dalers icy, ayant la charge de Colonel,
de <Grand> Escuyer, & l'inspection de deux Baillages. Qu'on le redeman-
doit a la cour de München, la ou on l'a cassè autresfois,
(ayant servy l'Electeur de Bavieres defünct, pour Colonel & Gou-
verneür, á Heidelbergk quelques annèes) & on le veüt avoir,
pour inspecteür dü jeüne Prince, ayant voyagè en Espagne,
France, Jtalie, pays-bas, etcetera scachant les exercices de
monter á cheval, tirer dés armes, etcetera les langues, les histoires,
la guerre, la vie courtisane, etcetera mais il dit: Qu'il ayme
mieulx, continuër au service de son maistre, l'Electeur
de Mayence.
Jl dist: Que trois choses, feroyent grand mal <au Cœur>, a l'Electeur
Palatin, sans doute: 1. d'avoir estè recülè dü rang, dü
premier Electeur secülier, au dernier lieü[,] 2. d'avoir perdü le titre
de ErtzTruckseß, retenü tant d'annèes, voire siecles entiers[,]
3. d'avoir estè contraint, de quitter & ceder entierement le haut Palatinat!
L'Electeur de Mayence, d'a present, s'appelle Jean
Philippe, (estant de la famille noble de Schönborn)
& il fait dü bien a sès parens, utriusque sexus, pour avoir
ün jour, souvenance de luy, soyent de quelle religion,
qu'ils vueillent. Jl paroist sincere, Droictürier, Vertueüx
splendide, Prüdent, sobre, & genereux. S'il boid, comme
forcè, il üse secrettement de l'eau, m'ayant confessè, en con-
fiance, d'estre ennemy dü boire, & de toute dissolütion.
Mais il n'ose pas dèscouvrir, ceste sienne inclination,
de peür de n'offencer, sès Prelats, sès chanoines, & sa noblesse,
evitant neantmoins souventesfois, avec jeusnes, (sür
tout, presque ordinayrement, au soir) & excüses de beau-
coup d'affaires, les occasions dü boire, & abbregant avec
semblables allegations, la longueur dès tables, et cetera[.] Sa
complexion, me semble, est delicate, & mal saine, sa couleur
fort pasle, & ie voy, quelques aultres circonstances,
qui me font apprehender, la briefuetè de sa Vie, sj
le bon Dieu, ne la luy prolonge, par sa grace? Jl
n'est pas si grand, et robüste, comme on me l'avoit
dèscrit n'a gueres. Jl n'est pas puissant de corps,
ains plüstost macilent, & bien peü plüs haut de sta-
türe, que moy, mais sa robbe Archiepiscopale, le fait pa-
roistre davantage. En fin, ie voy, que c'est ün Prince fort
bon, & fort accomply, mais il faut, qu'il dèspende fort, de son
Conseil, & de sès Chapitres, & de leur consentemens!
Jl me confia aussy: Qu'il y auroit eü jadis, a Wirtzburgk
ün landtgericht, auquel auroyent estè assüjettis les nobles
aussy bien, que d'autres, mais ils s'en seroyent eximèz.
Sès Predecesseürs, en l'Episcopat, auroyent tentè par
fois, de les reduire a leür sübjection, mais infructueüsement[.]
Ainsy luy, en vouloit rien innover, & lès laissoit en leür
estre, affin de n'irriter crabrones10. Et de ceste sorte (fdit
il, qu'il n'a nüllement a commander a la noblesse, quoy
qu'il s'èscrive Düc de Franconnie, car la noblesse est
franche, s'est exemptèe, de son empire, ou de sés Prede-
cesseürs, ne dependans, que de Sa Majestè Jmperialle.
D'autruy, i'ay apprins: Qu'il est fort portè pour
la noblesse, & leür grand amy, (Adelsfreündt), ce quj
est bien aysè a croyre, estant nè noble luy mesme,
ayant beaucoup de parens, et amis, gentilshommes,
qui sont près de luy, & pensant a la libertè de sès
nepheux, & allièz, qu'il tasche d'enrichir, & d'avancer,
en laissant aussy, derriere soy, ün iour, üne bonne renommèe!
La forteresse est marchandèe a ün Ouvrier, pour
estre achevèe en dix ans, dont trois sont èscoulèz,
mais il dit hier, qu'il esperoit d'en voir la fin, en
deüx ou trois ans. Ceiourd'huy il me confia, qu'on
l'auroit induit, & comme forcè par persuasions, a
commettre üne espece de follie, par ces bastimens
& ouvrage, de dèspence presque incroyable, et qu'il
craignoit ne pouvoir assèz fournir, contre le texte <en l'Evangile>, qu'il alleguoit.
Montag☽ den 15den: December 1651.
<2 ReichsthalerRthlr: Ludwig Röber zu berechnen.>
heütte, halten die Papisten, ihre weyhenachten.
Le Baron de Reiffenbergk, disoit entr'autres choses, au
soupper, avanthier, Que puis que la Princesse
Henriette, femme dü Prince Ragozzi estoit morte, si
Nota Bene soudainement, d'autres maysons de Princes,
auroyent süjet, de se heürter a cela, & de ne
conceder si promptement leurs seürs, ou filles, a cès
Barbares là. Ie croy, que cela füst dit, premeditè,
& par l'instinct d'autruy.
Churfürstlich Mayntzischer Stallmeister, Oberster, undt Ober-
Amptmann beyder Aempter, Klingenbergk undt Volckhach,
herr N:g harrison, heißt: mein zugeordneter zu Wirtzburgk[.]
| Meilenm. | |
| Von Wernegk nacher Renninghen, zur kalten küche
in holprichtem bösem wege, weil es kalt, undt hart gefrohren. <Schweinfurth, zur rechten handt liegen laßen.> |
3 |
| Von Renninghen, so ein dorf, nacher Wuerstedt | 1 |
| ein feines Städtlein, undt dann nacher Neẅstadt
aldar mich der Churfürst von Meintz, durch seinen Amptßverweser, in einem wirtzhauß, logiren, undt tractiren laßen. |
1 |
|
Summa |
5 große Meilenm. |
Undterwegens, fichtenholtz, undt <kleine> berge gehabt[.]
Man hat auch weinwachß, hin undt wieder gesehen,
undt viel winttergetreydig, umb Neẅstadt,
wächßt auch zimlicher wein.
Avis: daß umb Königßhoven, etzliche Fuhrleütte wehren
von zusammengerottirten Mauseköpfen, angegriffen worden,
Sie hetten sich aber gewehret, undt die Mauser,
deren 12 oder 15 gewesen, hetten an ihnen, nichts schaffen können.
Guarda dunque, la gamba, e Jddîo benedetto, cj guardj!
OberAmptmann, ist alhier zur Neẅstadt, ein
Voyt von Saltzburgk; des bischofs von Bambergk
Bruder, er ist aber gantz contract, undt Poda-
grammisch. hat also, einen Amptßverweser,
Freißleben genandt, bey sich, welcher von einem
deützschen vatter, zu Florentz gebohren,
undt unß aufgewartett. perge
Dienstag♂ den 16den: December 1651.
<6 ThalerThlr: Ludwig Röber zu berechnen.>
<Käldte. Frost.>
| Meilenm. | |
| Von der Neẅstadt, an der Sohle, nacher Mellerstadt
in bösem, holprichtem, halb haltendem, halb brechen- dem wege, da fast die kutzsche, zu drümmern gegangen, undt die vorspann pferde, übel eingefallen, zum öftern. |
2 |
Mellerstadt, ist Chur Meintzisch11, ein feines,
wieder wolgebawetes Städtlein, alda wir
die zur Neẅstadt, mitgegebene kalte küche, verzehret.
| große Meilenm. | |
| Von dannen, nacher Mainungen, eine Stadt in der
grafschaft Hennebergk gelegen alda eine gesampte Chur: undt Fürstliche Regierung ist. Cantzler, undt Rähte, haben zu mir geschickt, einen Secretarjum. |
2 |
Der zollbereütter, von Neẅstadt, ist auch mitgeritten,
hat sich aber, mit bestellung der herberge, verspähtet.
Wir haben heütte, holtz, wiesen, weinwachß,
undt agkerbaw, hin: undt wieder, gesehen.
Theilß schwatzen mir noch, von unsicherheitt,
von Mördern, raubern, so sich unsichtbahr machen,
nescio quid? Gott helfe emergiren! gratiose!
Mittwoch☿ den 17den: December 1651.
<7<4> ReichsthalerRthlr: Ludwig Röber zu berechnen.>
<10 ReichsthalerRthlr: Ludwig Röber zu Pistolen, und büchßen.>
An hertzogk Ernst, nacher Gohta, geschrieben. Deus benedicat!
Alhier zu Meinungen, ist ein Cantzler, Doctor <Johann Michael> <Strauß> undt noch 3
rähte, in gesampter Regierung, der gefürsteten Grafschaft
Hennebergk, darvon hat der Churfürst von Saxen, 5 Theil,
die hertzoge von Weymar, 3½ undt Sachßen Altenburg 3½
also hat das Fürstliche hauß Saxen, mitteinander, von
den 12 Theilen, 7 Theil. Es werden die Thore alhier,
(weil es eine grentzStadt ist) wol verwachet, undt verwahret.
Jch habe den zollbereütter, mit der vorspann, nacher Neẅ-
stadt, wieder abgefertiget.
Der Secretarius, ist wieder bey mir gewesen. Die vorspann alhier,
bleibet lange außen, retardiret meine rayse.
Der Cantzler Doctor Strauß, ein 63jähriger allter Mann, ist, nachm
frühestück, zu mir kommen, undt hat mich beneventirt, complimenti-
ret, undt biß ich aufgeseßen, mit mir conversiret, auch anß pferdt,
mich begleittet. Je n'ay pas failly, a preparer la voytüre! Le bon
Dieu; vueille benir, & faire reüssir, mes desseings! & propositions!
| große Meilenm. | |
| Von Mainungen, nacher Schmalkalden
durch mehrentheils gehöltze, undt berge. |
2 |
Etwas getreydigwachß, auch gesehen. Es wächßt umb Mei-
nungen herumb, auch wein, mag aber selten, wol gerahten.
Bey Meinungen, fleüßt die Werre, welche endtlich
in die Weeser kömbt.
Schmalkalden, ist eine landtgräfliche Heßische Stadt,
undt Schloß, woselbsten der berühmbte Schmalkaldische
bundt, zu Carolj V.ti zeitten, gemacht worden.
Der wildtmeister Schmidt, (so in großen gnaden,
beym Hertzogk Wilhelm, von Weymar ist) hat sich bey
mir præsentiret, undt alles wolbestellen, undt procuriren helfen,
auch zu Schmalkalden.
Der Al<l>te Einspänniger, Valtin, ist von Mainungen, sampt
den 9 vorspannpferden, mitgeschickt worden, dieselbigen
wieder zurügkh zu bringen.
Auf ein 1½ stunden, von Schmalkalden, ehe wir dahin
kahmen, sahen wir, einen grentzstein stehen, zu unserer
rechten handt, undt kahmen, an die Heßischen gräntze,
so von der Grafschaft Hennebergk, sich scheidet,
undt zogen also, in das landt, zu Heßen. Gott gebe
ferner glügk! gnade! undt Segen! undt bewahre vor raübern.
Man saget, gestern sollen 6 kerll mit weißen hüten,
bey Meinungen, vorüber paßiret <sein>, nacher Soule zu, da wir
erst hin gedachten in den Waldt, die beschuldiget
man Mordes, undt raubereyen. Dergleichen parthien, sollen
hin: undt wieder mehr sein, sonderlich gegen Nürnbergk zu.
Man meldet, Sie morden, zum Theil, auf den Straßen, zum Theil,
fallen sie auch, die leütte, bey der Nacht, in haüsern ahn.
<Umb halbweg neüne brachen wir auf vormittage, und kahmen in die herberge, umb
3 uhr nachmittags[.]>
Der landtrentmeister, <Elias höltzer> des Landtgraven von Heßen, hat
mich, gegen abendt, besucht, undt willkommen geheißen,
auch wegen begehrter vorspann, sich richtigen bescheidts
erholet. Mais il ne sonne mot, de me vouloir dèsfrayer,
a l'exemple de Meinungen, & des autres Princes
& Electeürs. J'apprehends le mauvais exemple de Vach!
& d'Eisenach, & de Hailbrunn. Ma bource se vuide! Pacience!
Ès choses volontaires, & contingentes, il y paroist la Varietè
dès opinions. Car il n'y a, que l'opinion, quj gouverne
tout, selon le mouvement, que la consideration dès
Circomstances, (bien ou mal pesèes, & expliquèes,) luy donne!
Obgedachter Rendtmeister, hat zu gebiehten, über die
Stadt Schmalkalden, undt Ampt auch was darzu gehörig.
Jn der herberge zur krone, liege ich, in der Stube
darinnen der Schmalkaldische bundt gemacht worden,
wie die alten wapen, so oben an der degke, undt an
den wänden, mit undterschriften, derer hohen, undt
niedern familien, so an dem bundt geschmiedet, gemahlet
stehen, noch außweisen, undt ich bin es spähte gewahr worden.
Zu Mainungen, habe ich ein par schöne pistolen, vor
6 ReichsthalerRthlr: undt ein hüpsch bürstrohr, vor 4 ReichsthalerRthlr: erkauft.
Diesen Abendt, haben mir, die Rahtsherren zu Schmal-
kalden, (ihrem uhrallten gebrauch nach, wie sie sagten)
den wein verehret, 12 kannen voll. Jch habe alle drey
Rahtsverwandten12, zum eßen, behalten, wie auch den landtrent-
meister, undt es hat allerley gute discurs, gegeben.
Donnerstag♃ den 18. December 1651.
<2 ReichsthalerRthlr: Ludwig Röber zu berechnen.>
<10 ReichsthalerRthlr: vor gläser, zu Tambach. 2 ReichsthalerRthlr: zur zehrung daselbst.>
Alhier zu Schmalkalden, hat Landtgraf Wilhelm, der itzige
iunge regierende herr, die hauptkirchen diß iahr, nescio
quare? mit luttrischen priestern, also besetzt, daß Sie alterni-
ren müßen, mit den reformirten, so vorhin nicht geschehen.
Jn dieser Stadt, sollen 900 menschen, undt 18erley handt-
werckszunften sein, darundter die vornehmsten, undt
meisten, mit eisen undt Stahl, (deßen viel gemacht wirdt)
ihr gewerbe treiben.
Songe: de m'estre querellè, & contraint a me battre
avec le Conte de Hanaw, abec admonition d'ün quidam
que ie serois tuè <de luy> & que ma fille Anna Sophia auroit estè con-
trainte de ma femme, d'aller a sa commünion! perge
Undter Schmalkalden, gehören vier Aempter, welche
der landtrentmeister zu re[g]ieren hat, neben der Stadt. Die
intraden mögen von 15[000] in 20000 gute gülden, sich belauffen,
undt es ist der itzigen, Princeßinn zu Caßel, geborne auß
Churfürstlichem Stamm Brandenburgk, ihr verordnetes leibgedinge.
Der landtrentmeister ist höflich noch gewesen, hat
seinen undterthänigen abschiedt, von mir genommen, und mich außquittiret.
auch mit vorspann, un[dt] einem, reittenden wegweyser,
zur genüge versehen. <Eine Stunde darvon ist die heßische undt
Sächsische grentze.>
Jm heraußreitten die q[u]elle gesehen, darinnen
gute Forellen, undt [d]arauß die Mühlen: undt
eisenhammer getrieben werden. Jst wie ein kleiner Teich.
Forthgeritten, im Düringer Walde, über berge
undt Thal, im Schnee, biß nacher Tambach - - 1½ Meilenm:
so hertzogk Ernsten zustendig, und gläser alda gekauft, undt
gefüttert.
| Meilem. | |
| Von Dampach, (alda ich den Steẅereinnehmer, von Schmalkalden
abgefertiget) nacher Geörgenthal, ein kloster, so hertzogk Ernsten zustendig, dahin Dampach gehörig, von dannen Gohta zur lincken handt, liegendt gesehen, auf ein par meil weges. |
½ |
| Meilem. | |
| Von Geörgenthal, nacher Orttruf, Stadt undt Schloß
so dem graven Johann Friederich, von hohenlohe zustendig, welcher mich honorifice aufgenommen, undt bewirttet. |
1 |
Zu Geörgenthal, hat der große Düringer waldt
darvon so viel dicentis gewesen, unß valediciret,
undt er ist zwischen Schmalkalden, undt alhier
am schmälesten. Es gibt aber doch noch andere vorhöltzer.
An holtz, steinen, bergen, hat die heüttige Tagerayse,
wie auch an Steinichtem wege nichts ermangeln laßen.
Vor dem Schloß zu Ottruf, hette man baldt im finstern,
ein groß unglügk mit den unvorsichtigen vorspännern
von Dampach, haben sollen, in deme sie über die brügke
ohne lehnen, zu kurtz gewendet, das eine wagenradt,
undt das eine handtpferdt, mit [dem] einen Schengkel, schon
hinundter gewesen, auch leütten, undt pferden, halß undt
beine gebrochen werden sollen, wo Gott nicht sonderlich gehütet
undt meine vom Adel, pagen, undt andere diehner, väterlich
gerettet hette. Dem seye lob! ehr! undt dangk! vor seine milde
güte, so ewiglich währet, er wolle nicht aufhören, uns zu segenen!
Avis: daß der avis vom Tampach, unwahr, daß die FrawMuhme von
Krannichfeldt, gestorben, Sondern Meine herzlieb(st)e gemahlin seye bey ihr! undt ein
Freẅlein.
Freitag♀ den 19den: December 1651.
| Meilenm. | |
| Nachm frühestügk, von Orttruff, nacher Jchterßhausen,
ein kloster, so hertzogk Ernst von Gohta zustendig, alda zu Mittage, gegeßen, undt frjsche vorspann bekommen, nach dem ich zu Orttruf, mit dem höflichen graven von hollach (graf Kraftens Sehligen sohn) wie auch, mit einem von Grießheim, einem von Krafft, undt einem häring, wie auch einem Capitain leüte- nampt, undt meinen Junckern, gefrühestückt, undt der graff ein stück weges, mich accompagniret. |
2 |
Undterwegens, zur lincken, <Arnstedt liegen lassen, item:> das Schloß Gleichen,
so hatzfelden zustendig, liegen sehen, undt noch
zweene andere bergSchlößer hertzog Ernst zustendig,
darvon eines die Wachßenburgk heißt.
| Meilenm. | |
| Von Jchterßhausen, auf Krannichfeldt
alda nicht allein die Fraw Muhme, in paßlichem zustande, sondern auch meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin, undt zweene Elltiste Töchter, nebenst Freẅlein Johannchen von Plötzkaw, unversehens gefunden, undt sie überraschende erfreẅet. |
2 |
Schönfeldt, undt Stange, wartten auff.
Bey meiner gemahl ist Wischer, undt Krosigk.
Jch habe mit der Fraw Muhme, nebst dem Fürstlichen
Frawenzimmer zu nacht eßen, undt spraachen[!] müßen,
wie auch Rindtorf, undt der Doctor Medecinæ, Doctor Glaß.
weil Sie das asthma, undt böse gesichte plaget.
Die hertzoge von Sachßen, Chur: undt Fürstliche
haben das Privilegium de non appellando, schon vor
lengst erhalten, auf 5000 Ungarische gülden
oder Ducaten, auß uhrsachen, daß das Säxische
recht, oben im lande, undt am Kayserlichen hofe
nicht so bekandt wehre, (ut ferunt!) nu-
mehr aber sol die Summa dupliret sein, nemlich
auf 10000. Jst ein stadtliches Privilegium!
hertzogk Ernst zu Gohta hat eine anordnung
gemacht, jn seinem lande, daß, waß undter
50 ThalerThlr: schuldt ist, darvon sollen die Sächsische
fristen, den armen undterthanen zum
besten, biß auf 14 Tage, moderiret, undt
binnen den 14 Tagen, verholfen werden.
Waß aber von größerer importantz, undt
zu 100[,] zu 200 ThalerThlr: antrift, da bleibt
die hülfe, bey halber Sächsischer frist,
nemlich, dreyer wochen, zur beförderung
der heylsahmen justitz, waß aber wichtigere
sachen<Summen> sein, solche läßet man bey gewöhn-
licher Sächsischen Frist, undt bey dem gewöhn-
lichem Proceß.
Der Grave von hollach, ist von undterkrannichfeldt,
durch einen Machtspruch hertzogk Wilhelms, alß
landeßfürsten (ob es [sch]on Chur Meintzisch lehen ist)
depossediret, undt daßelbe dem Graven von
Mörseburgk eingereümet worden. Der Grave
von hollach, beklaget sich darüber, hat appelliret
ahn Kayserlichen hoff, es will aber alhier nicht geachtet
werden. So hat ihme dem graven, auch der Landt-
grave von heßen, 3 dörfer de facto wegen
hirschfeldt, hinweg genommen, hingegen
ist Weickersheim, undt die grafschaft
hollach, restituiret worden. Also geschicht
einem, wol, undt wehe!
<1 ReichsthalerRthlr: Ludwig Röber zu berechnen.>
Man hat alhier, zu Krannichfeldt, die zeit, mit conversiren
zugebracht. Die Fraw Muhme, (ob sie schon artzney, ein-
genommen) hat sich doch stargk gemacht zu reden. Sie
hat zu Mittage, nicht mit unß, gegeßen, undt wir
haben, mit den Fürstlichen, undt Adelichen personen,
Mittagsmalzeitt, in dem gemach des Frawenzimmers,
gehalten. <Doctor Claß, undt der hofprediger Mylius, wahren auch dabey.>
Gegen abendt, in die vesper, zum gebeht, litaney,
undt Psalmensingen, undt musiciren. etcetera
Einen brief vom hertzogk Ernst, wieder entpfangen, in
terminj un poco ristrettj!
Auf den Abendt, wieder mit der FrawMuhme, gegeßen,
undt, nach guten discurßen, abschiedt genommen.
Elle a eüe, üne assignation, sür 2000 DalersDal:
dü Generalissime Swedois Comte Palatin,
bien payèe, apres avoir fait üne liquidation
sür 10000 DalersDal: de pertes, & dommages.
Sonntag☉ den 21ten: December 1651.
| Meilenm. | |
| Von Krannichfeldt nacher Weymar
aldar umb 11 uhr, stillschweigens, durch die vorstadt, paßirt, undt unahngemeldet, weitter forth, auf |
2 |
|
Buttstedt noch
Jst auch, Säxisch Weymarisch. |
2 |
J'ay songè ceste nuict, d'extraordinaires
caresses, de l'Electeur de Saxen, contre sa coustüme.
qu'il m'auroit faites, contre mon grè, & ie
l'eusse rabbrouè, me dèsfiant de luy,
& èschappant, a peine, de sès mains!
Ma moitiè y adhere, demande ün Mi-
nistre particülier, & s'immagine de Vou-
loir obtenir sès pretensions, a la cour
Impérial par l'entremise de Dresen[!], & de Halle.
Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin, bleibet zu Krannichfeldt
mit beyden Elltisten Töchtern, undt mit freẅlein
Johännchen, von Plötzkaw, ihre weyhenachtferien,
zu celebriren. Jch eile zu den meynigen! Gott
gebe zu glügk! Segen! undt succeß!
Jn meinem abwesen, sol das waßer, der Sahle, mehr
angeloffen sein, als zuvor, zu Bernburgk.
Der hirte von Dohndorf, sol seltzahme dinge
prophezeyen, undt sich von Bernburg hinweg begeben!
Die hertzogin, zu Gohta, hat baldt nach meinem
abzuge, von dannen, abortirt, und ist übel zu paß,
Gott helfe Jhrer Liebden wieder, zu voriger gesundtheitt!
Die Buttstedter, machen difficulteten, wegen
des vorspanns, undt anderer sachen! Patientia!
Sie schützen die große kriegsruin vor! perge
Montag☽ den 22ten: December 1651.
<8 ReichsthalerRthlr: Ludwig Röber zu berechnen[,] 2 ReichsthalerRthlr: eidem zu Nebra[.]>
| Meilenm. | |
| Jch habe meine kutzschpferde, wieder nach Krannichfeldt geschickt.
undt habe mit mühe vorspann erlanget, zu gehen, von Budtstedt, nacher Nebra, so dem hofrichter zu Leiptzigk, einem von Nißmitz, Churfürstlich Sächsischem Raht, zustendig alda habe ich, im gasthofe, kalte küche gehalten, undt gefüttert zu Mittage, nach 12 uhren. Darnach habe ich auß noht, wegen der vorspann, dem allten 76iährigen hofrichter, es sagen laßen müßen, welcher mir aber heütte nicht helffen können, Sondern mich durch seinen Sohn, hinauff aufs Schloß, holen lassen, undt mich wol accommodiret. |
2 |
Il y a eü grand mèsentendü entre Abraham de Rindtorf & moy.
Cès gens, veülent servir, & tirer gages, & neantmoins,
iouër dü maistre, en ostant le sceptre a leür Prince,
& commandant absoluëment, contre sés ordres. Cela
est impatible, & cause dès parolles d'impacience,
que tels jmpaciens<ignorans lourdauts>, ne veülent, nüllement souffrir
aussy! Que veüt on donc faire; avec ces gens
intolerables a autruy; voire jntolerables souven-
tesfois a eulx mesmes! Ô Dieu! delivres moy, de
tant d'inquietüdes!
Diesen abendt, mahlzeit gehalten, mit dem Allten
hofrichter von Leiptzigk, undt Churfürstlich Sächsischen raht,
undt alten diener, welcher noch sein hofmeister in
Jtalien, gewesen. Er ist, 10 iahr ällter, als der
Churfürst, welcher 66 iahr altt ist, undt er hat viel
mit Mir, conversiret. Sein iüngster Sohn, nebenst
meinen leütten, wahr auch mitt bey dem abendteßen.
Er hat vier Söhne. Drey wahren verrayset, kahmen
aber wieder, von einem begräbnüß, undt der elltiste
undter ihnen, war Königlich Frantzösischer Oberster.
Sie haben sich aber, heütte nicht bey mir, præsentiret,
vielleicht, weil sie erfrohren, undt kein platz am Tische,
gewesen. Sie mögen auch wol schon gegeßen gehabt haben.
Mit dem Churfürsten damals hertzogk Hans Geörgen, ist
anno 1600 niemands mitt in Jtalia gewesen, als dieser Nißmitz,
darnach, ein CammerJungker Vitzthumb, ein page, Winckel, undt ein Junckern- || [[Handschrift: 374r]]
iunge. Der Churfürst damalß hertzogk Hans Georg ist sehr krangk
zu Meilandt worden. Der hertzog Carolus Emanuel von Savoya,
hat ihn nach Turin erbehten, besucht, beschenckt, undt
mit sich eßen laßen. Die præsenten, so er ihm gegeben,
an pferden, schönen Sätteln, zeügen, kleinodien, undt andern
Sachen, hat man æstimiret, damalß auf 24000 ReichsthalerRthlr:
Jhm, dem hofmeister, hat er gegeben, eine güldene
kette, mit seinem goldtbildtnüß, von 500 ReichsthalerRthlr:[,]
dem CammerJuncker dergleichen, von 200 dem page
auch, von 100 undt hat magnifice tractiret, dazu-
mahl in wehrendem kriege, mit Henrico IV. Köni-
ge in Frangkreich.
Alß der pabst Clemens 8. dem Churfürsten geschrieben, Celsitudinis Vestræ
clementissimus pater, darinnen er compliment machet,
und sich beschwehret, daß der Churfürst unbekanndt zu Rom gewesen,
hat der Churfürst auß raht seiner leütte wieder geantwortet
mit complimenten, undt subscribiret: Sanctitatis Vestræ
Obediens filius, welches die Politischen Rähte zu Dresen[!],
approbiret, die geistlichen aber, sonderlich: Er Polycarpus
Leiser, keines weges. perge
Dienstag♂ den 23ten: December 1651.
<3 ReichsthalerRthlr: Ludwig Röber[.]>
| Meilenm. | |
| Von Nebra nacher Eißleben
mit vorspann. Böser, holprichter weg. |
3 |
Zu helfta keine vorspann kriegen können.
Zu Eissleben hat uns der oberaufseher der von hoym versehen.
| Meilenm. | |
| Also von Eißleben, nachm Mittagseßen, (so wir vor unß,
im wirttshause gehalten, undt gezehret, weil sich der oberaufseher mit leibesunpaßlichkeitt, excusiret mir aufzuwartten) gen Sanderßleben geschwinde in 2 stunden, im finstern, mit einem Pollnischen kutzscher, gefahren. Alda hat unß, der Obrist leütnant Micrander, Raht, undt haüptmann, auch pachtmann, höflich accommodiret. |
2 |
Mittwoch☿ den 24ten: December 1651.
<2 ReichsthalerRthlr: Ludwig Röber[.]>
| Meilenm. | |
| Von Sanderßleben, nach einem guten frühestück,
gen Bernburgk, zu pferde undt mit vorspann alda ich Gott lob, meine zweene Söhne, undt vier Töchter, frisch, undt gesundt, gefunden, wie auch sonst alles, in paßlichem zustande. Gott wolle ferner, mit gnaden, helffen! |
2 |
Jch sehe alhier zu Bernburgk, undt höre, das in Meinem
abwesen, die Sahle noch größer gewachßen, als zuvor,
undt mergklichen schaden, an gebeẅden, undt sonsten, gethan.
Patientia! Patientia! Patientia!
Nachmittags, mit Meinem Sohn, Viktor Amadeus in die præpa-
rationpredigt gefahren, so Er Jonius, gehalten. Gott
laße uns, würdige Tischgenoßen, erfunden werden!
Der alte hofmeister Einsidel, der alte Sekerka,
Ernst Dietrich Röder, der iunge Einsidel, undt der herr
von Roggendorff, gehen auch mit, wilß Gott!
Jch habe viel briefe vor mir gefunden, von Croßen,
von Paris, Wien, Brigk, Venedig, R et cetera[.]
Donnerstag♃ den 25ten: December 1651. <weyhenachten.>
<Frost. Kälte.>
Jn die kirche, cum liberis, & nobilibus, der hofprediger
Menzelius hat eine schöne predigt gethan, darnach
haben wir communiciret, ich, undt mein Sohn
Victor, undt eine feine gemeine, Gott seye
davor, lob, ehr, undt dangk, in Christ<o> Amen!
Der CammerRaht, Doctor Mechovium, habe ich, nach
der mahlzeitt, bey mir gehabt, und conversiret.
Nachmittags cum liberis wieder zur kirchen, Ern Men-
zelium abermalß zu hören, so eine erudite
predigt, vom kündtlichen großen
Gottsehligen geheimnüß gethan, wie Gott
offenbahret im Fleisch, gerechtfertiget
im Geist, ist. etcetera <Gott gebe unß, sehlige application!>
Secretarius Paul Ludwig hat sich præsentirt, referenda
zu referiren.
Jch habe über 100 briefe undterschrieben,
meistentheilß gratulationes zum Neẅen iahr,
undt auch an Meine gemahlin, dahin der
lackay Märtin, mit peltzen, vor meine
Töchter, lauffen soll. Gott gebe, zu glügk!
Freitag♀ den 26ten: December 1651.
heütte am andern Feyertage, wieder zweymal
in die kirchen, vorm berge, gezogen.
Vormittags, hat der iunge Menzelius,
an stadt des Superintendenten Ern Platonis,
geprediget, von der himmelßleytter Jacobs13,
undt zu Mittage, allerley extra gehabt.
Ein groß pacqueet von Zerbst, in landt-
schaftsachen, bekommen, wegen theilung der
landeßschulden. etcetera
Nachmittagß, wieder zur kirchen, cum liberis, da
Er Jonius Diaconus geprediget.
Diesen abendt, habe ich, Philip Güdern abgefertiget.
Er sol mit Oberlendern, nacher Wirtzburgk raysen,
wein abzuholen. Gott gebe zu glügk! undt segen!
succeß! undt gedeyen!
Der Amptmann von Ballenstedt hat sich praesentiret, mit
anbringen, vom Caspar Pfaw, wegen meines bruders Liebden
vorhaben, der venezianischen bestallung, undt
rahtsbefragung. et cetera
Avis: daß den guten allten Wendelinum zu
Zerbst, in der kirche, der Schlag gerühret. Gott
wolle es, mit ihme zur beßerung schigken!
Es wirdt auß Schlesien, von abscheẅlichen un-
thaten, undt zaübereyen, sonderlich, im Stift
Neüße geredet, undt geschrieben. perge
Samstag♄ den 27ten: December 1651.
heütte gehet Philip Güder forth, Hans Balthasar Oberlender
undt der Bötticher, raysen mitt, nach Wirtzburgk[.]
Gott wolle sie geleitten! undt ihre Sinne,
zu meinem besten, regieren, undt führen!
Ernst Dietrich Rödern, in gnaden dimittiret, wie auch, den
Amptmann von Ballenstedt, welcher mir wol kommen.
Mais ie trouve, (contre ma coustüme) üne grande
perte d'argent, en ce voyage. Dieu la Vueille manifester!
& pünir la fourbe, exemplairement!
Nacher hall abgefertiget. perge
Schwartzenberger, den Amptmann, den Stadtvogtt,
ieglichen, successive, bey mir gehabt, undt mir referiren laßen.
Einnahme ad iter Heidelbergensis[:]
| ThalerThlr: | ||
| 51 | Ducaten, in einem beüttel, facit | 102 |
| 100 | Ducaten, machen | 200 |
| 100 | Ducaten, in alio marsupio, facit | 200 |
| 30 | Ducaten, d'acquisto facit | 60 |
| Noch in specie | 24 | |
|
Summa |
586 ThalerThlr: |
|
| 50 | oder
<so ich, ex naufragio salvirt:> |
100 ThalerThlr: |
|
Summa |
686 ReichsthalerRthlr: |
|
| 30 | - - zum gnadenpfennig oder | 60 ReichsthalerRthlr: |
|
Facit: |
746 ReichsthalerRthlr: |
Außgaben dahin:
| 435 ThalerThlr: | |
| 746 | |
| subtrahe | 435 von 746 |
|
Ermangeln: |
311 ReichsthalerRthlr: |
Nota Bene[:] auf welchen
defect, caute,
& clandestine,
billich, zu inquiriren.
et cetera
Solcher poße,
ist mir noch, mein
lebetag nicht wiederfahren.
Subtrahe noch, von denen deficirenden 311 ReichsthalernRthlrn: 8 ReichsthalerRthlr:
so ich an 3 ducaten, undt 2 ReichsthalernRthlrn: in specie annoch übrig
behalten, bleibet finaliter, 303 ReichsthalerRthlr: zu suchen,
undt zu erkundigen, an fures, et latrones
comites jtineris nostrj fuerint? <Nota Bene[:] von obigen 303 ReichsthalerRthlr: noch die 100 ReichsthalerRthlr: abgezogen (so salviret:) bleibt im residuo: 203 ReichsthalerRthlr:>
Jn die kirche, vormittagß, cum liberis.
Extra zue Mittage gehabt, den CammerRaht,
Doctor Mechovium, undt die Rindtorfinn, auch den
hofprediger Menzelium.
Nachmittags wieder in die kirche, cum liberis; undt
als ich wieder, in meine Stube, gehen wollen,
nach der predigt, (so Jonius gehalten) hat es vor
meinem ofenloch, angefangen zu brennen,
daß wir eben zu rechter zeitt, zum leschen kommen!
Wie baldt ist ein unglügk geschehen, wann Gott
nicht in gnaden, verhütet! dem seye dangk! vor
seine gühte! undt väterliche beschirmung, allezeitt!
Mit Hammelio, Menzelio, undt andern, conversiret.
Die Erffurter avisen, geben: daß der Kayser den ReichsTag
gerne maturiret sähe, zu erwehlung seiner
Mayestät herrn Sohns, zum Böhmischen Könige14.
|| [[Handschrift: 377r]]
Chur Meintz, Chur Cölln, undt Chur Trier, hetten
gerne, den iungen Churfürsten von Bayern, zum Römischen
Könige, ChurSachßen, undt Chur Brandeburg
aber, vielleicht auch Chur Pfaltz, inclinirten
auf die Oesterreichische wahl.
Landtgraf Geörge, wehre offendiret,
daß ihme sein bruder Landgraf Fritz, die festung
Rißelßheim, hette abnehmen, undt über-
rumpeln wollen.
König in Franckreich, böhte den Staaden
ahn, ihnen Duynkirchen, vor 6 millionen
zu verkauffen. Sie hetten schon darauff,
4 millionen gebotten.
Printzens von Condè sachen, succedirten
nicht wol. Der König hette beßer volck.
Conte de Harcour hette Rochelle gewonnen,
in dem er die Soldaten, undt garnison genöhti-
get, ihren neẅen Gouverneür zu ermorden,
zum Fenster hinab zu stürtzen, undt andere,
dergleichen guberno ahnzunehmen, abzuschrecken.
Cromwell, hat ein neẅ Parlament, nach
seinem Humor angerichtet, undt alle seine
wiederwertige, außgemustert.
Jch bin heütte hinüber, nacher Plötzkaw, geritten,
zum herrnvetter Fürst Augusto, allerley conferentzen, in
publicis, & privatis, post curialia, mit Jhrer Gnaden
zu halten, undt Sie seindt mit den lieben ihrigen,
(außer vetter Ernsts Gottlieb, so krangk) in ge-
sundem aufsein gewesen. Mein Sohn, Viktor Amadeus wahr
auch mitt, undt gegen abendt, bin ich wieder
hinüber nacher Bernburgk, geritten. Vetter Jm-
manuel, undt sein neẅer hofmeister Geisel
gaben unß ein stück weges, daß geleitte.
Zu hause, fand' ich undterschiedliche gratu-
lationes, zum neẅen iahr, vor mir, undt
die avisen, von Leiptzigk, darinnen endthalten:
Daß Barcellona in extremis versire.
Das ein großes Genuesisches Schiff, mit
großem Reichthumb, undt ein lübegkisches,
von den Frantzosen, nach hartem gefechte, gewonnen.
Daß der Marchese della Grana, Kayserlicher
gewesener Legatus, in Spannien, gestorben.
Das der Printz von Portugall, in Castiglien,
eingefallen.
Jn Frangkreich, wehre der Königliche General, Conte
de Harcour, von dem Printzen von Condè geschlagen,
bey Xaintes.
Der Cardinal suchte noch, sich in Franckreich, ein-
zudringen, von Dinant auß, nicht ohne empö-
rung, der Pariser, welche ohne daß tumultu-
iret vorm pallast des Düc d'Orleans, undt umb
abstellung, der allzuvielen contributionen ge-
behten, welcher sie an den Premier President
gewiesen, deßen hauß sie stürmen, plündern,
undt ihn erschlagen wollen.
Die heyrath des Königs, in Engellandt, mit Ma-
demoyselle d'Orleans, undt des Düc d'yorgk,
mit des Düc de Longueville Tochter, wirdt confirmiret.
Die Spannier, suchen des Printzen von Condè, party,
zu stärgken, undt zu undterstützen, mit di-
versionen, undt mit secours, zu waßer, undt lande.
Die Staaden rüsten 70 orlogsSchiffe auß,
damit Sie im nohtfall den Engelländern ge-
wachßen sein können. Jnterim præpariret
man aldar, undt anderstwo, ansehliche lega-
tionen, in Engellandt, abzusenden.
Man will auch, in Frankreich dem Könige in Engel-
landt, helfen die Jnsulen Garnesay, und Jersey
mainteniren.
Zu Londen, macht man sich gefast, allerley Lega-
tiones, auß Schweden, hollandt, Spannien, Por-
tugall, Dennemargk[,] Venedig, herrlich zu entpfahen.
Die Schotten, tractiren mehrentheilß, mit
den Parlamentischen, in Anglia, sich ihnen zu
submittiren, undt wer solche subiection
nicht vertragen kan, der retirirt sich, undt
reißt auß.
<Das gewässer, thut schaden, hin: undt wieder.>
Polen, will ein krieg, vom Moßkowiter,
angekündiget werden, wegen Schmolenßko,
undt die Cosagken, offeriren ihre dienste, darzu
dem Großfürsten.
Die Eidgenoßen, seindt verglichen, nemlich:
Zürch, mit den Catolischen orthen.
Savoya zielet auf eine heyrath, mit der
Princesse Royalle, im haagen.
Die Staaden, reformiren abermalß ihre
völgker, undt wollen zu 3 compagnien
nur einen capitain halten, in meynung,
doch wol allezeit, officirer, zu erlangen.
hingegen, geben Sie den abgedangkten pensionen.
Die Türgken, moviren sich sehr, in Ungarn,
undt die Venediger, werben auch wieder stargk.
Le Prince Auguste dit: Que la principalle cause
dü Voyage de ma femme, est: pour gaigner au Testament
de Krannichfeldt, la meilleüre partie, pour s'insinuër
chèz lés Dücs, & Contes voysins, quj la peüvent
favorisér en cela, & pour divertir la societè
de beaucoup de competiteürs. Puis elle tra-
vaillera, (sj elle peüt), in negocio religionis,
affin d'èslargir, chèz nous sès assemblèes
mesme en taschant, d'obtenir ün Temple!
Finallement elle cerchera[!] quelques avantages,
pour sès filles, &cetera &cetera &cetera[.]
On est las, de Monsieur Durrius, a Zerbst, & on
taschera de fourrer en sa place, ün plüs sübtil.
Le Prince Jean, s'est sousmis chetifuement, avec
l'achapt de Megkern, au chapitre de Magdeburg
pour 20000 Dalers. S'il meurt, sans heritiers,
le chapitre retiendra 10000 & donnera a
sès filles 10000 retirant a soy, le bien.
La Contesse d'Oldenbourg, doibt estre grosse.
Oldenburgk, & Bremen sont encores en dispüte.
Brehmen la ville, avec la noblesse aussy.
Jtem: Bremen, avec les Swedois! perge
<Nota Bene[:]> Ce vieil Prince, craint, que les Türcs, & Tartares,
feront encores, ün terrible ravage, en Allemaigne.
Jl plaint l'orgueil & splendeür introduite
aux cours d'Allemaigne, pour ruiner & enerver
lés Princes, qui puis apres sont impuissans,
á contribuër, contre tels ennemis.
Jl deplore la grande sorcellerie & fourbe de
Sathan, mais plüs encores lès tromperies quj
se commettent par lès bourreaux, & enterreürs
comme aussy par quelques principaulx, affin
d'attirer le bien dés riches, avec perte
quelquésfois de leurs corps, & ames,
sous ombre de jüstice, dont il me conta, dès
particülaritèz horribles.
Jl souhaitte a mon frere, bon conseil
& heüreüx evenemens, à ses desseings.
Le Roy de Pouloigne, a reiterè le 3.me Decret,
sous peine, a la Ville de Dantzigk pour recevoir
dans leurs Eglises confisquèes, lès Refformèz
derechef. Mais sa seür, la Düchesse de
Neẅburgk (ores defüncte), a estè rüde contre
nous, vendant, & engageant, sès ioyaulx
|| [[Handschrift: 380r]]
& pierreries, affin de faire á bon escient La
guerre contre nous, qu'elle appelle heretiques.
Jl veüt, qu'on mèsnage, l'affection & l'assistence
de l'Electeur de Mayence, mesme lors; que nostre
Ambassadeur sera envoyè á Bamberg, pour y recevoir le fief.
Jl eüst voulü, que j'eüsse conferè avec l'Electeur
Palatin, & avec le Düc de Wirtembergk, le
Landgrave George, l'Electeur de Mayence, l'Abbè
de Fulde, & aultres, dès preparatifs, (ressouve-
nüs avant mon depart) a la Diete Jmperialle.
Mais ie l'ay fait; alleguant les scrü-
püles, qu'aulcüns, ont trouvè, en cest'affaire!
Jl n'ayme pas, le partage dès debtes,
mais le remet, a nos ülterieüres pensèes.
Jl presse le landtTag, grandement!
Il est de mon opinion, que ie puisse arrester,
les deniers matrimoniaulx, de Mon beaufrere
le Düc Frideric de Hollstein, s'il me vend, més
joyaulx? & me deshonore? & m'endommage?
Jl ne veüt pas, que ie resorte dü Pays.
Cependant, il faut, que ie vive, & n'aye pas
faulte de nourritüre & que ie rebastisse;
et que ie paye mes debtes, oultre l'edücation
necessaire, de mes enfans!
Dienstag♂ den 30ten: December 1651.
<Schnee, Frost.>
<1 hasen, Michel geschoßen.>
Jch habe Secretarium Paul Ludwig bey mir gehabt, undt
etzliche angelegenheitten, ihm entdegket.
Gott helfe mit gnaden, emergiren!
Extra zu Mittage, Jakob Ludwig Schwartzenberger & alios!
Je suis en peine, a cause dès jouyaulx, que veüt
vendre, le Düc Frideric de Norburgk; mon beaufrere.
Le bon Dieü, me vueille retirer; de ce labyrinthe!
Jn den gesterigen avisen, stunde auch, daß der
erbawung der Sapientz, zu Heidelbergk, zum besten,
die Eidtgenoßen, Züricher, undt Berner, ein anseh-
liches, gesteẅret, undt contribujret hetten, zu
600 Ducaten, undt dergleichen, Basel, undt
Schafhausen, wie auch Sankt Gallen, würden auch noch,
das ihrige præstiren. A d'autres on assiste!
Dieu les en benie! & nous vueille ayder, aussy!
Avis: daß der herr von Biberstein, sehr krangk
darnider lieget, also: das numehr, alle die ieh-
nigen, welche mit Princesse Henriette, auf
das beylager, gerayset, (außer mein Sohn, undt
seine leütte, biß dato, Gott lob, der erhalte
undt friste ferrner gnediglich!) krangk worden.
Gott gebe, einem ieglichen, erwüntzschte beßerung!
Mittwoch☿ den 31ten: December 1651.
Antworth, von Caspar Pfawen, wegen meines Bruders Fürst Friedrich[,]
item: vom Matz Cnüttel. perge von Ballenstedt. perge
An Fürst Augustum, geschrieben, in jmportantissimis.
Le Prince Augüste, me disoit aussy dernierement[:] Que
le Pere Valerianus, (lequel a seduit le Landgrave Ernst)
se seroit vantè, que quand il touchoit ün homme
a la main, qu'il estoit a sès volentèz en la re-
ligion, & autrement, a üne fille ou femme, il
pouvoit faire, en luy donnant la main, qu'elle
estoit a luy, & qu'il esperoit de gaigner
a la Religion Romaine, par telles meschan-
cetèz, lés Princes d'Allemaigne, en peü de
temps, sür tous, l'Electeür Palatin. Dieu l'en
garde, & tous les autres, par sa Sainte grace!
On appelle ce Diabolique attouchement,
ou enchantement; Mummiata. Ün
cocquin de moine, a empoisonnè, devant
peü d'annèes, de la sorte, les deux fils me-
diocres de l'Empereur a Vienne, iüsqu'a la mort,
& a estè condamnè aux coups de baston, &
a travailler encores au iardin dü Pape, afin
que le bras secülier ne se mèslast, d'ün tel Sainct!
Alß ich mich, vom hanß Wentzel Rohte,
balbiren ließe, erfuhre jch, daß es im herbst,
zu Ascherßleben, undt auf der nähe, etwas
gestorben: Jtem: daß der gute allte, Fürstliche
Anhaltische leibmedicus, Doctor Matthias Engel-
hardt, gestorben wehre! Transeundum est!
Au vieil tailleür, Clamor Knoche, i'ay
parlè de beaucoup de choses, modernes, et
anciennes! C'est ün bon serviteür, qui
nous a servy, presque trente ans! Dieu
le benie! avec sa femme, ancienne iadis
servante de mes seürs.
Risposta von Fürst Augusto complimens, sans effect.
168 ReichsthalerRthlr: kostet an itzo, alhier, ein Fuder
Frangkenwein, das Fuder, zu 12 Eimer,
der Eymer, zu 14 ReichsthalerRthlr: gerechnet,
wie ichs bezahlen muß. Also kähmen
vier Fuder allhier, zur stelle, auf 672 ReichsthalerRthlr:
Faxit Deus benedictus, ad benedictionem!
