Rechnungen übersehen.
Nacher Croßen, geschrieben perge
A spasso, nacher Zeptzigk, geritten, das getreydig,
pferde, undt anders, zu besehen.
Jn die kirche, conjunctim, am heüttigen BehtTage.
Martin Hanckwitz a estè vilainement trompèe, a cause
de gens estrangers, quj luy ont enlevè
sès lettres, ses blancquets, & autre chose,
sous ombre, d'avoir estè dèsrobbèz, & yvres,
& ie n'en doibs rien scavoir!
A spasso, mit Carolo Ursino, an den Tham1, allda
gebawet wirdt, Es gehet alles, schwehr daher.
Donnerstag♃ den 3. Iunij;
<Regen.>
Der Stadtvogtt, Johann Georgium Albinum bey
mir gehabtt, undt greẅliche schmähungen, undt Schelt-
wortt, mir referiren laßen, welche er (wegen er-
handelten, undt von andern <ihm> in den kauf gefallenen
Pfingstbiers außgestoßen, wieder die undterobrigkeit)
|| [[Handschrift: 499r]]
von dem Catohlischen Wintzer, Märtin Füllern,
gestern leiden undt anhören müßen, auf offentlicher
straßen. Jch werde ihn aber durch den Amptmann
strafen laßen. Das ist schon ein præludium des
Pfingstbieres, darüber der Streitt, sich entsponnen.
Gott bewahre, vor mehreren exceßen!
Jch habe den Amptmann, Georg Reichardt bey mir gehabt, undt
viel mit ihme geredet, in Oeconomy: undt justitziensachen.
Es gehet alhier, zimlich schwehr daher.
Julius heinrich, von Wieterßheim, (welcher auß Jtalien,
von meinem Bruder, wiederkommen) hat sich bey mir præsen-
tiret, undt allerley referiret, von einem, undt anderm. perge
<1 Rehebogk. 1 hase von Ballenstedt.>
Mein vetter, Fürst Lebrechtt, ist von Plötz-
kaw hehr kommen, hatte Ernst Gottlieb
von Börstel, (mit wenig pferd) bey sich,
undt hat unß referiret, wie es ihm, auf
dem angestalltem beylager zu Cleve, ergangen.
Er hat mit unß malzeitt gehalten, von
seinen raysen, unß erzehlet, undt ist darnach
wieder, nach Plötzkaw gezogen. Seine
krangkheit, hat ihn sehr verendert. Er hat sich
doch, (Gott lob!) etwas wieder erholet, undt recolligiret.
Magister Menzelius, ist forth, nacher Ballenstedt. Gott geleitte ihn!
Hier sera, nel giardino, con Madama,
non senza disgusto.
Gestern abendt, ist die antwortt, von Zerbst vom
frommen Wendelin undt Jena wol ankommen.
Undterschiedliche Victualien von Ballenstedt bekommen.
A spasso geritten, gegen Zeptzigk, den Segen,
Gottes, im felde, zu sehen.
Avis: von den andern herrnvettern, wegen des
ReichßTages, Man sollte es anden, daß der Kayser,
den Seniorem, allein beschrieben, undt nicht die
andern Regierenden herren zugleich, wie es sonst stylj
gewesen. Jtem: wegen Gernroda, das solches beschrie-
ben worden, alß eine Aeptißinn allein, undt
darzu, im halberstedtischen Dioceß, gelegen, da
es doch numehr welttlich worden, undt im An-
haltischen Territorio, allezeitt, undter unserer
ErbSchutzvogtey, erkandt worden. Jch habe
mich darinnen, zu conformiren, daß solche errores,
corrigirt, undt geendert werden möchten, durch
den Agenten, den wir zu Wien, haben.
Man hat mit Meyen, einzuführen, undt mit
graßstreẅen, den Nachmittag zimlich verderbet.
Die Alten gebraüche, inhæriren mordicus!
<Regen.>
Coniunctim in die kirche, da auch etzliche
communiciret, undt devotion gehalten.
Gott gebe einem ieglichen, rechte hertzliche Andachtt!
Extra zu Mittage, die Rindtorfinn gehabtt.
Nachmittagß, wieder conjunctim zur kirchen.
Beyde mahl, hat der hofprediger Menzelius geprediget,
undt die lehre, undt Trost, vom Heiligen Geist, wol jnculciret.
Gott gebe glaübige willige zuhörer, undt
Gott ergebene <recht> Christliche hertzen!
affin que l'on ne s'en mocque, ains qu'on
pese, comprenne, exalte, & suive la parolle de Dieü!
Daß die Festung Trino, im Montferrat, von
den Spannischen, erobert seye!
Die Tractaten, zwischen Engelland undt
hollandt, beruhen, auf krieg, oder Friedt.
Admiral Tromp, creützet schon die Engel-
ländische See, mit 80 Schiffen.
König in Frangkreich, retirirt sich, vor der macht der Printzen.
Der Cardinal Mazzarinj, sol sich nach Perpignan, reti-
riret haben, wie etzliche meinen.
Der Todt, des Königes in Spannien, will mehr
auß Frangkreich, als von andern orthen, beiahet werden.
Der Kayser will nacher Prag, kommen, sich mir den Churfürsten zu undterreden.
Jn die kirche, conjunctim, da der
Superintendens Plato, eine schöne predigt gethan.
Extra zu Mittage: die Rindtorfinn,
Doctor Mechovius, undt Tobias Steffeck von Kolodey <undt Superintendenten.>
Schreiben von Croßen, von Freẅlein Catherine
item: von Wien, daß der Kayser zu Prag, auf
den 3. Iulij styli novi ankommen solle.
Jtem: schreiben von Adolf Börstel von Paris, 13. May.
Nachmittagß, wieder conjunctim, in die kirche
da der Diaconus Jonius geprediget.
Die Avisen, von Leiptzigk, bringen:
Daß die Engelländer undt holländer, (weil diese,
vor iehnen, nicht streichen wollen,) aneinander
gewesen, mit canonen zweymahl, undt
hetten die holländer, obgesieget, mit verlust,
beyderseitß volgks! Admjral Tromp, hette
nicht gestatten wollen, daß die Soldaten, undt
Bootsknechte, in die Schiffe einspringen,
noch mit kurtzem gewehr, die Engelländer
attacquiren dörfen, weil er darzu keine
ordre gehabt, sonst würde der Parlamentischen
Engelländer, (so den handel, undt das scharffe
|| [[Handschrift: 501r]]
schießen, gleichwol angefangen) übel gewartet sein worden.
Die Engelländer haben interim, das hauß der hol-
ländischen Ambassadeurs, zu Londen, mit Soldaten, besezen
laßen, undterm vorwandt, sie vor der furie, des gemei-
nen pöbels, zu beschirmen, undt zu beschützen.
Jn Schottlandt progrediiren die Parlamentischen
immer weitter, wie auch, in Jrrlandt.
Jn Frangkreich, continuiret der krieg. Der hertzog
von Lottringen, ist mit 50000 Mann, ahnkommen,
macht alles platt undt kahl, hat kaum 8000
streittbahre Mann, das übrige seindt landt-
verderber, droß, undt bagage! Er gehet
nach Paris, undt gesellet sich, zu den Printzen,
sonderlich, zu dem Düc d'Orleans, seinem Schwager.
Interim, gibt es, stargke Scharmützel, von beyden
seitten, undt der Cardinal sol forth sein.
Trino, ist Spannisch, undt die Savoyische garnison auß-
gezogen. Die Savoyische Princeßinn, gehet nacher
München, zu ihrem herren, dem Churfürsten. perge
Barcellona, helt sich noch.
Theils meynen, der König in Spannien, seye Todt, weil
die Ambassatores zu Madrill, in 4 wochen, den
König, nicht sehen können, undt der Pabst anstaltt
macht, das Königreich Neapolj, (auff solchen unver-
hofften fall) zu occupiren, als ein feudum Romanæ Ecclesiæ.
Der allte Cardinal Lanty, ist gestorben,
welcher sein lebetag, den armen, eine Million
goldes geschenckt, undt an itzo 12000 kronen
vermacht. Wirdt sehr beklaget.
In Candia, suchen die Türgken, noch progreß,
werden aber gegenwehre finden. In Dal-
matia, sollen sie sich, sehr stärgken.
In Polen, gehet der neẅe ReichßTag, im
Iulio, forth, undt hütet man sich, vor den
Cosagken, Tartarn, undt Moßkowiter.
Jn Dennemargk; ist auch ein herrenTag,
undt die ParlamentsEngelländer, fordern
geldcontributionen, vom Könige.
Der Kayser, kömpt den 3. Iulij; styli novi
nacher Prag.
ChurPfaltz, hat die huldigung, eingenommen,
zu Frangkenthal, Bacharach, Oppenheim,
Altzey, undt andern orthen. Die
Franckendalische Spannische garnison, alß sie
gehöret, daß Sie vor Grävelingen, gesollt,
haben Sie sich, mehrentheils verlauffen,
undt ihren rest, darhindten gelaßen.
Duynkirchen, ist zu wasser, undt zu lande, von den
Spannischen, belägert. Gallus, will es endtsetzen.
Die Fischer, haben heütte, einen knochen, gefunden,
alhier zu Bernburg: derselbige, hat außgesehen, wie ein Einhorn.
Fernerer bericht, von des OberCämmerers, Borgßdorf
Sehlig, begräbnüß: Er ist auf Soldatisch, begraben worden,
1. ist eine trouppe Reütter, mit Carabiner, in händen
haltende, die officirer, mit bloßen degen, 2 compagnien
zu fuß, die beyden Schulen, zum Berlin, gemischt,
2. Marschälgke, die Trawerfahne, 3. pferde
mit Schwartzem Tuch, behengkt, die hauptfahne,
der küriß, das wapen, der helm, die handtschuch,
undt Stab, die Probstmütze, daß Comptercreütz,
mit der diamantenen kette, der güldene
Schlüßel, mit der kette, auf schwartzen
Sammeten küßen, von Adelichen, vorgetragen worden.
Die leiche haben, über 20 vom Adel, getragen,
seine bedienten, haben ihn, auf beyden seitten, nachgefolget.
Jtem: sein hofmeister, darnach, 3 Marschälcke,
9 glieder, zu 3 ieder leidTragenden, neben den
Chur: undt Fürstlichen Abgesandten. Der von Bluh-
menthal, wahr des Churfürsten Abgesandter,
darauf folgten die vom Adel, undt andere Manns-
personen. hierauf seindt wieder 3 Marschälcke
gegangen, 4 leidetragende Frawenzimmer, von
2 vom Adel, iede geführt, darnach 3 iede, von
einem von Adel, geführet, darauff bey die 80
|| [[Handschrift: 502v]]
Adelicher Frawenzimmer, gefolget, undt
sonst das weibesvolgk. Die leichtpredigt
hat Doctor Crellius gehalten, der Text ist gewesen,
Hebräer 10. capitel vom 22. biß 26. verß.2
Die Sammete degke, hat Crellius bekommen.
Er der Borgßdorf Selig soll kirchen, undt Schulen,
über 8000 ReichsthalerRthlr: vermacht haben. Ob sie
es aber bekommen werden, ist ungewiß,
dann der Schulden, gar zu viel, also:
das sich keiner, der Erbschaft, will an-
nehmen, darumb ist es guht, das ein jeder,
mit seinem beüttel, rechenen möge.
Gott ist es zu dangken! daß es, der gute Borgß-
dorf, sehlig vollnbracht!
Die Relation, vom Cöthnischen Convent,
ist auch einkommen, taliter; qualiter!
heütte, hat sich noch die pursche, recrejret,
mit dem pfingstbier. Gott bewahre, vor
nachtheil undt schaden!
Jch habe allerley, zu ordiniren gehabtt. perge
Meine kinder, seindt nach Altenburg geritten, undt
gefahren, dem Niemburgischen Tantz, zuzusehen.
Avis von Erxleben, daß Krosigks Trompter aldar,
(welcher unß ofte aufwartten müßen, sonderlich
Meiner herzlieb(st)en gemahlin, auf raysen, undt verschickungen)
im rennen, den halß gestürtzt. Jst ein groß unglügk!
Qui stat! videat; ne cadat!3
Paul Ludwig den Secretarium, habe ich bey Mir, gehabtt.
Geschrieben, auf Morgende post, nacher Pariß,
undt nacher Croßen.
Avis: das der Trompter, zu Erxleben, noch
nicht gestorben, aber doch, einen gefährlichen fall,
undt sturtz, mit seinem pferde, voller weyse, gethan. perge
Doctor Fischer, ist nachmittage, bey mir gewesen,
pour se plaindre, de quelques. Calomnies.
Jtem: Martinus hangkwitz postea,
welcher von Niemburgk, auf Cöhten, rayset.
Risposta von Ballenstedt perge von Matthias Cnüttel[.]
Jch bin mit meiner freundlichen herzlieb(st)en Gemahlin Liebden undt
mit Carl Ursinus hinauß, nacher Palbergk, gezogen,
aldar, über nacht, zu eßen.
Auf die post, habe ich geschrieben, nacher
Paris, undt Croßen, im vorrath, gegen
Morgende abfertigung, wilß Gott!
Mit Madame; undt Carolo Ursino, nacher Palbergk; alda gegeßen,
undt dem pawrenTantz, zugesehen.
Meine pferde, seindt wiederkommen, von Grüningen,
dahin sie Rindtorfs Fraw, undt Jungfer Lenore
geführt, (welche etwaß indispost sein soll).
<große hitze.>
hinauß geritten, auf meine felder,
allhier, undt zu Zeptzigk, mit Carolo Ursino.
Gott der herr, wolle uns ferner gesegenen!
Ne quæso! more judicis,
Quid egerim? quid dixerim,
Quid cogitarim, pondera!
Peccata sed mea omnia;
Tuo cruore, deleas!4
Eine Fraw, von Friesen, geborne von Krosigk
Erxleben, hat mit unß gegeßen.
A spasso, con Madama, in gartten.
<große hitze.>
Magister Menzelius, hat sich von der Ballenstedter rayse, wieder
eingestellet, undt mit Carl Ursinus wieder studieret.
Gestern abendt, hats stargk geblitzet,
der himmel hatte sich, schwartz bezogen,
allein der besorgte Donner, auch hagel, ist
biß dato, außen blieben. Gott helfe ferner, mit gnaden!
Conferentzen, in Oeconomicis, mit Philipp Güder[,] mit Wolfgang Sutorius
undt andern. Ach herr! hilf unß emergiren!
Die Erffurdter avisen melden:
Daß der SchifStreitt, so sich zwischen den holländern undt
Engelländern erhaben5, über dem Segelstreichen
endtstanden, darüber Sie 3 Stunden lang, mitt-
einander gefochten, beyderseitß volck verlohren,
undt auf holländer seitte, ein Schif gesuncken
seye. Jedoch, zweifelt man darahn, ob dieses,
ein anfang, zu einem ordentlichem kriege, undter
diesen beyden nationen, sein solle?
Der Ertzhertzogk, hat zwahr viel Spannier,
vor Duynkirchen liegen, er hat es aber, noch
nicht, mit ernst, attacquiret, undt jst selber
mit der meisten armèe, vor nach Bergen, in henne-
gaw, auf einen anschlag, vielleicht in Franckreich
zu, gegangen.
Visconte de Türenne, hat Estampes belägert, (wieder
vieler opinion), undt die Printzen liegen darinnen,
mit ihrer Armèe. Thun starcke außfälle, undt
haben etzliche correspondenten mit dem Cardinal,
stranguliren, undt viertheilen laßen. Der
hertzogk von Lottringen, hat sich zu den Printzen geschlagen.
Conte d'Argail oder Argille, in Schottlandt, hat numehr
auch, den bundt, mit dem Engellischen Parlament, undt[er]schrieben.
Mein Sohn, Victor, hat krebße gefangen.
Mit dem Magister Menzelio, habe jch viel conferiret. perge
Diesen Abendt, vor der malzeitt, hats
dreymahl gedonnert! aber gar gnedig. perge
Zu Großen Alßleben, ist eine Grentzscheidung
vor, mit den Chur Brandenburgischen im halberstedtischen.
Der Churfürst, hat seinem Stadthalter befohlen,
allenthalben grentzseülen zu setzen, wo die
benachtbarten irrsalen haben.
Mein bruder, Fürst Friedrich ist noch zu Rom, tractiret
noch, mit Venedig, undt dörften selbige
Tractaten, so baldt hindter sich, als vor sich gehen!
Schreiben, vom hofmeister, Geörge von
Bützaw, entpfangen, daß die hertzogin
von Eüttin, w[ol] überkommen, undt Gott
dem herren, das übrige anzubefehlen!
Post von Ballenstedt, con qualche sodisfazzione. perge
<Lufftig, in der hitze.>
Hanß Bernds, hat sich præsentiret.
Georg Reichardt der Amptmann, ist bey Mir gewesen.
H[o] fatto liberar da prigione, questa sera, gli delinquentj.
Jn die kirche, conjunctim vormittags.
Extra zu Mittage, Doctor Mechovium, undt
den hofprediger Menzelium gehabtt.
Nachmittagß, wieder conjunctim, in die kirche, am
heüttigen fest.
Valtin, Raysiger knechtt, hat hochzeitt gehabt,
avec peü de suitte, de nostre fausse servitüde!
Schreiben, von Ballenstedt, & subsidia, <an haber, undt gersten.>
Gestern, ist der Superintendens, Er Plato, gähling, auf der
Cantzel, krangk worden, also: das er kawm den Segen
sprechen können, nach gethaner predigt. Gott bewahre ihn!
den frommen Mann, undt gesegene seine reconvalescentz!
On dit, dès mauvayses nouvelles, de Krannichfeldt.
Dieu vueille par sa bontè, conserver les appuys de nostre famille!
Avis von Ballenstedt, daß der bohte des Kohlmanns
von Speyer, erhalten<wiederkommen> seye. Er, der Kohlmann, habe
nach wuntzsch, undt willen, erhalten, waß er begehret.
Da heißet es recht: Summum ius! summa injuria!6
Wo bleiben nun, die Privilegia Principum, sonderlich,
das Privilegium, de non Appelando, ultra Competentem summam[.]
Jch habe Kohlmann, nur, umb 200 ReichsthalerRthlr: gestrafft, undt er
hat nicht machtt, (vermöge der Reichsabschiede) ultra<infra> 264 zu appelliren.
Ein kürschnersgeselle, als er beym Krumphalße
am pförtlein, haare waschen wollen, zu seiner ar-
beitt dienlich, ist er an der Sahle, im bügken, stehende,
überwogen worden, undt hinein gefallen, undt
also iämmerlich, (umb hülfe vergebens schreyende)
ertrungken. Jst doch nüchtern gewesen. Gott seye ihm, gnedig!
Gegen abendt, hat man den Todt, der FrawMuhme
von Krannichfeldt Selig recht erfahren, weil sie zu Plötzkaw,
von dero annochlebenden, einigem herren Bruder Fürst Augusto,
sehr beklaget, undt betrawret wirdt. Es wahr eine
kluge, Tugendtsahme, hochberühmbte Fürstin, welche
eine zierde, unsers Fürstlichen hauses, gewesen. Gott seye ihr gnedig!
Die notification, jst mir noch nicht zukommen. Gott
tröste alle affligirten, undt ich habe Jhren verlust, auch
billich zu bedawren, alß einer vornehmen freündinn!
Die Avisen, undt briefe von Leiptzigk, bringen:
Daß der Kayser, mit der Kayserinn, undt dem Könige,
auf der rayse nacher Lintz, undt Prag, albereitt begriffen,
von dannen, (wilß Gott) den ReichßTag zu Regenspurgk, zu besuchen.
Der Türgke sol sich in Ungarn, sehr moviren.
Jn Polen, graßiret die pest, zu Crakaw, undt Warschaw,
die Coßagken, undt Tartarn, fangen neẅe motus
ahn, undt sollen gewaltig einbrechen. Theilß meinen,
der littawische Feldherr, Ianus Radzivil seye geschlagen.
Der Türgke, will den Hospodar, in der Wallachey, ver-
treiben, undt den Chmielinsky, an seine stelle, einsetzen.
Die Venezianer, haben eine glügkliche rencontre in Dalmatia
gehabtt. Es scheinet, der GroßTürgke, wolle mit ihnen tractiren.
Dennemargk besorgt sich vor seinen Nachtbarn. Stellet
sich, in etwas verfaßung. Annibal Sehestedt, gewesener
ViceRè in Norwegen, ist zu hamburgk. helt sich prächtig.
Der König, ist zu Flenßburgk, ankommen.
Die holländer, undt Engelländer, seindt noch nicht verglichen.
Jedoch werden die holländischen Ambassadeurs zu Londen, nicht im arrest
gehalten, sondern darumb, mit Soldaten, bewacht, damit
ihnen kein leid begegne, von dem wütenden pöfel.
Admiral Tromp, hette die Engelländer, bey den
Duynes, wol schlagen können, wann er ordre gehabt
hette. Gleichwol hat er, über dem Canoniren,
in die 120 Mann, die Engelländer aber, über 400
verlohren. Undt die holländer sollen zweene, Theilß
meinen, ein Schiff, eingebüßet haben.
Jn Schottland undt Jrrlandt, progrediren die Parlamen-
tischen, immer weitter.
Jn Franckreich, vermehret sich, die verbitterung.
Sechß Spannische Capitains, sol Cardinal Mazzarinj
mit promesse von 50 mille livres℔ zu geben, corrumpirt haben,
das sie Estampes, den Königischen haben verrahten
wollen, dieweil aber ein bürger, ihre unachtsahme
discours gehöret, undt angezeiget, ist der anschlag
mißlungen, undt die Officirer, seindt stranguliret, undt
geviertheilet worden.
Der Visconte, oder Mareschal de Türenne, Königlicher Gene-
ral, hats zwahr belägert, undt starcke anfälle
auf diß Estampes gethan, aber vergeblich undt hat
viel volck verlohren, endlich, ist er durch ankunft
des hertzogs von Lottringhen, mit seiner Armèe,
abzuziehen gedrungen worden. Die Printzen
haben gedachten Hertzogk <zwahr> gerne gesehen, (weil
er ihnen zum succurß ahnkommen, undt in keinerley
wege, auf des Königes seitte, gebracht werden
können) dennoch aber gibt es heimliche jalousie
undter ihnen albereitt. Memento diffidere!
Barcellona helt sich noch, wiewol sich die
Spannier davor, sehr stärgken.
Trino, ist Spannisch worden, undt die Savoyer
haben außweichen, undt abziehen müßen.
Die Savoyische Princeßinn, alß ChurBayerische
Brautt, ist im Milanese, undt statu Veneto,
stadtlich tractirt, undt kostfrey gehalten worden.
Duynkirchen, ist belägert, vom Ertzhertzogk,
der krieg, oder zwytrachtt, zwischen den Engelländern
undt holländer, hat sich nicht allein, über dem
SegelStraichen, erhaben7, sondern auch darumb, das
die Engelländer haben 12 reichbeladene Holländische Straß-
fahrer, (ehe Sie sich, undter Admiral Tromps protection
|| [[Handschrift: 507r]]
begeben) haben hinweg nehmen, undt über die
5 Tonnen goldes, so darauf gewesen, gerne haben wollen.
Mein CammerJungker, undt Stallmeister Amptßverwalter,
Abraham von Rindtorf, ist von Grüninghen, wiederkommen,
nebst seiner Frawen, undt Jungfer Eleonore Elisabeth von Ditten perge
Die gute hertzoginn von Schöninghen, exorbitiret
noch sehr, raset leider! gewaltig, schlägt, undt schildt
die leütte, zeüchtt von einem orth, zu dem andern,
undt überfället die vom Adel, mit ihrem Comitat,
hin: undt wieder, gar seltzam. Gott wolle sichs erbar-
men! undt sie wieder zur rechten Erkendtnüß, bringen!
Jch bin hinauß geritten, auf meine breitten. Gott
benedeye undt vermehre, den Segen, so er unß zeiget!
Gestern, undt heütte, ist meine Rübesaht alhier
zu Bernburgk abgebrachtt, undt also der anfang,
zur lieben Erndte, (so Gott gesegenen wolle) gemacht worden.
J'ay entendü d'estranges nouvelles d'Hongrie, comme
sj par la prattique dès Iesuites, on auroit voulü
fourrer dés soldats, aux villes principalles,
affin de poursuivre la reformation. Les Hongrois
(èsveilléz de cela), auroyent assommè le General
Conte de Buchheim, & son frere, chefs de ceste trahison,
avec plüsieurs aultres, & maintenü leür libertè de Conscience,
chassans ün Roy, qui estoit de la party & cerchans ün autre Roy Ragozzj.
|| [[Handschrift: 507v]]
Les Hongrois èsmeüs de cela, desirent de chasser
les Iesuites de tout le Royaulme. Le temps nous
rendra sages, de la Veritè, de ceste nouvelle!
Avisen, von Erffurdt: daß der Kayser, nacher Erfurdt<Prage> gezogen.
Zu Dresen[!], machte der Churfürst præparatoria per-
söhnlich dahin zu raysen, wegen bevorstehenden Reichs-
Tages, vertrawliche Correspondentz zu halten.
Jm Elsaß, ist es itzo stille. General Harcourts
Gemahlin, ist bereits zu Mümpelgartt durch, paßi-
ret, mit 2 Söhnen8, undt 30 Reüttern, gegen Briesach,
verrayset, umb im nahmen des General Harcours
das gouvernement zu Briesach, ahnzutretten,
Es wirdt sehr gehoft, das alßdann in dem Elsaß,
wiederumb friede, undt ruhe folgen, auch die
Strittigkeitten zwischen dem General Rosa, undt
itzigem Gouverneür zu Brisach, beygelegt werden sollen.
Jn Frangkreich, stehet es annoch, in verwirreten
Terminis. Der hertzogk von Lottringhen, hat sich zwahr
undterstanden, so wol mit dem Cardinal, als mit
den Printzen, zu tractiren, allein die Printzen solches
merckende, haben bey dem Ertzhertzogk scharfe ordre
erlanget, daß Er ungeseümet, undt bey verlußt
seiner, zu Antorff, in banco stehenden gelder,
auch anderer bedroẅung, den Printzen, schleünigst
zu hülfe ziehen sollte, welche sich dann numehr,
|| [[Handschrift: 508r]]
Schließlich zusammen verbunden, mit dem Könige keinen
frieden, zu concludiren, es werde dann, der hertzogk von Lottringen,
gäntzlich restituiret, undt der Cardinal Mazzarinj, auß
dem Königreich, vertrieben.
Jn Engellandt, wirdt es numehr zur ruptur, oder zum
schluß des vergleichs, mit Hollandt, kommen, dann beyderseits
flotten, haben Scharmützirt, iedoch, die Staadische, den
Sieg erhalten.
Zu Venedig, ist des Frantzösischen Ambassadeurs Dollmetscher,
undt ein Janitzschar, von Constantinopel, ankommen,
begehrende, die herrschaft Venedig, wolte zu
tractirung eines friedens, ihren Ambassadeur
abfertigen, waß nun dieser erlangen möchte?
lehret, undt eröfnet unß, die zeitt!
<Ein lachß von 40 Pfund (libra)℔[.] Jst rarum contingens.>
Jn die kirche, cum filiis, in Menzelij predigt perge
Extra: den Caplan Ionium, zue mittage gehabt.
Magister Menzelius hat mit mir conversirt, sicut & alij perge
Georg Reichardt in similj, von Iustitzien[-], Oeconomy: und andern sachen.
hans friedrich eckardt, ist von Zerbst, wiederkommen.
Avis: daß aberm<a>ls, ein unglügk vorgegangen, in
deme zweene Mägdlein, in meinem dorf, Wirschleben,
mitteinander gespielet, undt das eine von 7
iahren altt, in einen brunnen, gefallen, undt ersoffen,
das andere so darbey gewesen, in die 9 iahr altt,
hat es verhehlet, undt nicht angezeigt. Gott erlöse uns, von dem Bösen!9
Donnerstag♃ den 17den: Junij; 1652.
A spasso hinauß gefahren, nacher Dröble, selbige kirche,
zu besehen, undt dann mein getreydig, im felde, mit
Madame, undt beyden kleinesten Töchtern, vormittags.
Nachmittagß, seindt Meine Söhne, undt Töchter,
gen Palbergk, gezogen, allda zu eßen.
Jn publicis, habe ich importantissima expediret. perge
Die große hitze, (so etzliche Tage lang, continuiret)
gibt schlechte hofnung, zu einem guten wachßthumb.
Aber, die rechte handt, des höchsten, wolle alles gne-
diglich endern, undt unsern kleinglauben, stärgken!
Risposta von Deßaw, entpfangen. perge
Avis vom Schwechhausen, das diesen Nachmittag, gegen
abendt, die printzen von Weymar, wiederkommen wollen.
Avisen von Erffurdt: daß die FrawMuhme, von
Krannichfeldt, gestorben, (wiewol mirs, noch nicht noti-
ficirt worden,) Jtem: daß in Franckreich, der König
vor Estampes, in gefahr gewesen, undt sein pferdt
undter ihm, mit einer Canonkugel, erschoßen worden.
Barcellona, helt sich noch, vor Franzosen[.] Trino ist verlohren.
Andere, förchten sich vor den ParlamentsEngel-
ländern. Die Staaden aber nicht, dieselben, wollen
wegen des Häringfangs, cathegorische resolution
wißen, undt darnach tractiren.
Mon Frere est encores a Rome, & a cerchè des
avancemens, sans fruicts, & sans les pouvoir accepter,
avec bonne conscience! Dieu l'y fortifie! Mais
a Venise, il veüt encores faire üne recharge, pour
s'y insinüer! s'il y peut obtenir, üne pension?
Die vettern, von Weymar, seindt von Cöhten
wiederkommen, undt haben den Obristleutnant Wülcknitz mittgebracht,
wie auch Schwechhausen.
Avis: mit der notification von Fürst Augusto
an unß, inß gesampt, des absterbens der Fraw
Muhme Sehliger, jtem: wegen anstaltt der sepultur.
Die große hitze, continuirt noch, jmmerforth, undt
es will, noch nicht, regenen. Gott erbarme sich unser, in gnaden!
Jn den gesterigen Avisen stunde auch, das daß zeltt
des Königs in Frankreich darinnen er gelegen, wehre auch
umbgerißen worden, vom schießen, undt sein leibpferdt,
todtgeschoßen, gleich damalß, als vom hertzogk von Orleans,
ein Currirer, bey der Königinn, gewesen, undt des herzogs
von Lottringhen ankunft, darneben, angedeüttet,
wann vor der Lottringhischen armèe wircklichen conjunction, mit
der Printzen armèe, der Cardinal nicht abgeschaft werde, das
alßdann kein vergleich zu hoffen. Die Königinn aber, ist
hierzu nicht geneiget. Die Spannier, gebrauchen sich inndeßen
dieser innerlichen uneinigkeitt, meisterlich, dörften Duyn-
kirchen, undt La Bassè noch darvon bringen perge
Jm Elsaß wirdt es wieder stille. Die Madame de Gue-
brian ist mit dem Brandeburgischen Regimentt reüttern, numehr
durch Lottringen, nacher Frangkreich, verrayset, hingegen,
die Madame de Harcour, (welche von den Officirern,
sehr complimentirt worden) alß Gubernantin
in Briesach, einen stadtlichen einzug gehalten.
Die Spannier, haben gute progreß, auch in Italien,
alda sie nicht allein, Trino, Sondern auch Castell
Borgo Marino erobert, undt dadurch der festung Casal
die zufuhr auf dem Fluß Dohra, gesperret.
Jn Catalonien, haben sie 40 kleine Baraquen,
wie auch, 200 Maulesel, (so mit Proviant, nach
Barcellona, gewoltt,) gefangen, undt erobert.
Den 11ten: huius, am Freitag♀ ist die löbliche Fürstin,
Fraw Anna Sophia, geborne Fürstin, zu Anhaltt,
Gräflich Schwartzburgische wittib, auf dero ResidentzSchloß
zu Crannichfeldt, in beysein anderer Fürstlicher per-
sonen, sanft undt seelig verstorben, wirdt auch
von Erfurdt, geschrieben, undt avisiret.
Der Obristleütnant Wilcknitz, ist heütte frühe,
wieder forth. Er will in kurtzem, wieder in Frankreich
zu des Königes parthey, undter den Visconte de
Türenne. Jst schon, 14 iahr lang, in Franckreich, gewesen.
Mit Simon Heinrich Schwechhaußen. hat es allerley gute
discurß, gegeben, über der Tafel, undt nach der Malzeitt. perge
wie auch, mit den iungen hertzogen, von Weymar!
Gegen abendt, habe ich sie, nach genommenem abschiedt,
hinüber, nach Plötzkaw, führen laßen, die lieben Printzen.
Gott wolle Sie gleitten!
<große hitze, continuiret.>
Jn die kirche, cum filijs, alda die bohrkirche
vor unß, Schwartz überzogen gewesen, undt nach
der predigtt, (vom Armen<Reichen> Mann, undt Reichen<Armen> Lazaro10,)
die abkündigung, des Trawrigen absterbens,
auch abstellung aller üppigkeitt, geschehen!
Extra zu Mittage, Fraw Helena
Rindtorfinn, undt Doctor Mechovium gehabtt,
Jtem: Tobias Steffeck von Kolodey &cetera
Avis: daß der liebe allte Fürst Augustus,
sehr krangk am Stein seye. Gott beßere es!
Nachmittags, wiederumb, cum filiis, & nobilibus,
zur kirchen, undt predigtt, Ern Jonij.
Den Baillif, Georg Reichardt habe ich bey mir gehabtt.
Extra zu Abends, Fraw Helena Rindtorfinn et cetera
Avis: daß wiederumb einer bey Niemburg ertruncken.
Die opinion mit dem Nickardt, muß alles gethan haben.
Vor acht Tagen, am Samstag♄ hats zu Leiptzigk schön geregnet.
An der Elbe aber, gegen Zerbst, hat der hagel schaden gethan,
wie Obristleutnant Wilcknitz berichtet, auch vor acht Tagen.
<1 Rehe von Ballenstedt, daß 8. DeputatRehe.>
Avis von Ballenstedt daß die große hitze auch daselbst,
großen schaden thut. Viel Schweine sterben, denen
keine Artzney helfen will, weil ein rechter
Gifft, darundter ist. Jm felde undt auf den
wiesen daselbst, vergehet das graß, undt
liebe außenbleibende regen, wirdt auch alda
höchlich verlanget, undt von Gottes gnade gebehten.
Seine Matthias Cnüttel haußfraw, ist auch immerforth,
sehr krangk. Gott erbarme sich ihrer!
Das letzte DeputatRehe, wirdt übersandt.
heütte sol ½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: rogken, nachkommen,
schreibet Mattheß Cnüttel, der Amptschreiber. perge
Zu Plötzkaw, undt bey Erlachen, zu Altemburg
sollen auch die Schweine sehr sterben, undt
man höret hin: undt her, von schwehrer zeitt!
Gott wolle sich, über unß, in gnaden, erbarmen!
undt alles creütz, undt wiederwertigkeitt,
abwenden, oder doch miltern! undt lindern!
Auf der Lüneburger heyde, sollen die
Straßenraubereyen, wiederumb, sehr gemein
werden, undt theilß Reütter, undt Officirer
berauben den raysenden Mann! <Got helfe emergiren!>
Unsere pferde, fangen auch zimlich ahn, zu
krongken, eines, hier, das andere dar!
Zu Leiptzigk, undt Halle, hats gestern fein gerege-
net, z aber auch grawsam gewehet, undt gestürmet,
also das es baẅme auß der erde gerißen,
undt Fenster auß den haüsern, geworfen.
Zu halle helt man anitzo, einen landtTag.
Die proposition gehet dahin: 1. wie die kirchenord-
nungen, Polizey: undt Regimentsordnung, im gantzen
land, einzurichten, undt zu publiciren seye? 2. Wie
die gelder, welche die rayse, naher Wien, zu
entpfahung der lehen, gekostet, so sich, über 3000
gülden belauffen, wieder aufzubringen!
3. Woher die spesen, zu dem bevorstehendem
ReichßTage, zu nehmen. Über welche drey
puncta die landtStende nun deliberiren. Den
ersten anlangende, gibt es die größeste
schwierigkeitt, in dem, das ein Geistlich
Consistorium solle aufgerichtet werden,
darwider sich, die Stände beschwehren,
den Außgang, wirdt die zeitt lehren.
Die Avisen von Leiptzigk, bringen auch
seltzahme verenderungen mitt, als da ist:
Das des Königs in Polen, armèe, von 16000 Mann,
mehrentheilß deützsche, von den Tartarn, undt
Cosagken, gantz geschlagen, undt ruiniret seye.
Die Tartarn, streiffen schon, biß nach Lublin,
sengen, undt brennen, ohne wiederstandt. Man
förchtet sich auch zu Crakaw, vor ihnen, weil
wegen graßirender pest, die Jnnwohner
mehrentheilß darauß schon endtwichen.
Der König hat daß vfbott ergehen laßen,
die Poßpolita Russenie, wenn es zum drit-
ten mal geschicht, (inmaßen es schon 2 mahl
ergangen) so sol aller Adel undt Ritter-
schaft, zur defension des vatterlandes, auf-
sitzen, bey verlußt ihrer hälße, gühter,
haabe undt Ehren.
Jm Iulio, sol der Pollnische ReichsTag, zu War-
schow, im felde, gehalten werden. Viel
flehen schon, das ihrige, nach Dantzigk, undt in Preüßen.
Gott erbarm sich, der armen bedrängeten!
Jn Schweden, will die Königinn eine Legation
in Frangkreich, schigken, sich zu interponiren,
zwischen den kriegenden partheyen. Theilß
hohe Officirer, erlustigen sich <in Pommern> mit pancketieren.
Jn Dennemargk, [t]rawet man auch dem landfrieden, nicht
allzusehr. Das Engellische Parlament, aduliret man, undt
erkennet es, durch eine ansehliche Legation, vor eine freye
Rempublicam. Man bringt geldt, proviant, auch
Schiffe, undt völgker zusammen, zur defension,
Graf Woldemar, Reichßhofmeister Sehestedt,<Ulfeldt,>
Hannibal Sehestedt, sollen interim zu hamburg
conventicula halten, undt ein TriumVjrat, formiren. perge
Die holländische Ambassadeurs tractiren noch mit
den Parlaments Engelländern, unahngesehen, des
vorgegangenen SchifStreitts, auf deßen urheber,
sie inquiriren laßen. Interim, wirdt baldt friede
oder krieg, darauß werden müßen. Sie
nehmen auch einander Schiffe hinweg. Man
meinet aber doch, die holländer undt Seeländer,
werden umb des häringfangß willen, cediren.
Jn Schottland undt Jrrlandt, submittiren sich,
den Engelländern, die meisten.
König in Franckreich flattiret sie auch. Erklähret
sie ebenmäßig, vor eine freye Repüblique, damit
Sie der Printzen parthey, nicht favorisiren sollen.
Vor Estampes, ist des Königs armèe, (nach an-
kunft, undt coniunction der Lottringhischen armèe,
mit den Printzen,) abgezogen, undt hat viel volgks
im Stich, gelaßen. Visconte de Türenne, hats dissuadirt gehabt.
Der löbliche Allte Mareschal de la Force,
(welcher so viel iahr lang, von dem blutbadt zu
Paris, noch übrig gewesen) ist numehr, in
Guienne gestorben, in dem 95. iahr, seines
hohen, undt dorch verwunderten geruhigen allters.
Gott hat dem Sehligen herren, große gnade, vor
andern, erwiesen, undt ihme vor Gott, undt Men-
schen, wegen seiner Treẅe, Gottesfurcht, Tugendt
undt Tapferkeitt, einen unsterblichen Nahmen, gemacht,
deßen gedechtnüß, wir billich zu ehren perge
Der Marquis de Gransay, Gouverneür
in Grävelingen, ist beschuldiget worden, er hette
den in der festung, gehabten Proviandt, verkauft,
in deßen ermangelung hernachmalß, dieser
importirliche platz, hette den Spannischen müßen
übergeben werden, umb seines finantzes willen.
Dieweil er dann, sich nicht zu verantwortten,
getrawet, alß ist er zu den Spannischen außgerißen,
undt übergefallen von Franckreich.
Der Ertzhertzogk, lieget vor Duynkirchen,
hat auch Theilß völgker, zu den Printzen gesandt,
sie zu verstärgken.
Der hertzogk von Neẅburgk, hat seinem Sohn,
das hertzogthumb Neẅburg cediret, undt abgetretten.
Der Kayser, sol erst im Iulio, nach Prag kommen, undt
mit etzlichen Churfürsten, sich besprechen.
Der DeputationTag zu Franckfurth, wirdt
dissolviret, weil die Stände ihre gesandten meistlich
abfordern, undt der Kayserliche Legatus herr Vollmar, ihnen
promittiret, ihnen<noch vorm ReichsTage> ohne geldt, <nur> durch Kayserliche Authori-
tet, die von Lottringhen, besetzte plätze, alß haim-
burgk, Landtstuhl, Bitsch, hammerstain, wieder
zu wege zu bringen, nemlich: den Legitimis,
ac Veris Dominis! Frangkreich, undt Schweden
aber, protestiren wieder diese dissolution, undt
wollen haben, man solle nicht eher voneinander
ziehen, biß die würckliche evacuation dieser
plätze, (wie mit Franckenthal geschehen) erfolge!
Zu Briesach, ist die Madame de Guebrian
ab: undt die Madame de Harcour, im nahmen
ihres herren, als Gouvernantinn eingezogen.
Die Printzen, suchen noch, die außschaffung
des Cardinals, undt die restitution des
hertzogs von Lottringhen, alßdann wollen sie pacificiren.
Der Düc d'Orleans undt der Prince de Condè,
alterniren im Commando des Generalats, wann sie beysammen sein.
Jm Lütticher lande, sol der hagel in die 1200
Morgen, Feldtfrüchte, verderbet haben, wie dann,
hin: undt wieder, große dürre, sich eraignen solle.
heütte seindt wieder, 24 Deßawische undt Sanderß-
lebische wagen, über meine Fehre gegangen, alß
nemlich: 18 auf einmal, undt 6 auf ein ander mahl.
Geben nichts zum fehrgelde.
<Continuirende hitze, sieder PentecosteMontag☽ her. Gott Beßere es!>
heütte seindt wieder 24 wagen, übergangen,
Deßawer, undt Sanderßleber perge
Man hat, mit Oeconomicis, zu thun, gehabtt.
Jtem: mit Correspondentzen. Jtem: mit Hans Wenzel Rothe[.]
J'ay dèscouvert derechef, dés faussetèz, & malices,
que Dieu vueille chastier, & hümilier!
A spasso, in gartten, con Madama.
Es hat gedonnert, geblitzt, gegen abendt, undt
so wol alß gestern, im gewölgke zum regen ahngelaßen,
aber der windt, hat die wolgken, wieder verwehet,
undt sich gedrehet.
Jn die kirche cum filijs, & nobilibus, gezogen perge
Extra: zue Mittage, Ernst Gottlieb von Börstel, gehabtt; mit
deme ich, viel: undt mancherley conversiret.
Nachmittage, hats sehr gewetterleüchtett, undt
geblit gedonnert, doch seindt etzliche wetter,
vorüber gezogen, welche hagelwettern nicht ungleich sahen.
Endtlich, hat uns doch der liebe Gott, noch gegen abendt, mit
einem lieblichem Regen, ahngesehen. Er seye davor, gelobet
|| [[Handschrift: 514r]]
undt helfe unß ferner, mit gnaden! zu gesegnetem
wachßthumb! wolwesen! undt gedeyen! Die früchte
auf dem Felde, leiden sonst große Noht, sonderlich der
haber, welcher im Schoßbalgk stehet. Gott erbarme sichs!
Gestern, kahmen auch schreiben vom Bischof, von Münster,
undt von ChurSaxen ein, wegen einbringung unsers contin-
gents, zu den letzten fünff millionen, Friedenßgeldern,
damit die festung Vechte könne von den Schwedischen eva-
cuiret werden, welches alleine noch sollte übrig sein,
zur perfection der pacification. Es wahr zimlich
scharf, nottürftig, undt bedrohelich, zum ersten mahl
von diesem pfaffen, an unß, geschrieben, da
wir doch unschuldig an diesem, weil wir unser
contingent, schon abgegeben, in die legestadt nach
Leiptzigk, undt unß darumb nicht zu bekümmern,
wo sie es hin distribuiren? So können wir auch,
dieses Prælaten angezogene inopiam nicht
ersetzen, hat er gelder im Niederlande aufge-
nommen, mag er sie, auß seinen pfründen, bezahlen,
Wir seindt nicht schuldig doppelt zu contribujren,
viel weniger, in den Westpfählischen, oder Nieder-
Säxischen krayß. Er darf unß nicht droẅen, daß
er die motus, welche in längerer hindterhaltung der gelder,
darauß endtstehen würden, den veruhrsachern, wollte anheim schieben.
Sein legatus undt gevollmächtigter, heißt Schleswige, sein CammerRaht
|| [[Handschrift: 514v]]
welcher im Ober: undt NiederSäxischen krayßen,
dieser evacuation vndt Contribution halben, herümber
ziehen muß, zu sollicitiren. Jst neẅlich, zu Dresen
gewesen, undt nach halla kommen. Endtschuldiget
sich aber, das es ihm, zu mühesam, undt weittlaüftig
fallen wollte, sich aller orthen, zu sistiren. hat sic
unß derentwegen schriftlich ersuchtt, dieser
Gesandter, iedoch mit bescheidener, undt höf-
licherer manier, alß sein herr, undt Principal.
Meine Söhne, seindt heütte frühe hinauß
geritten, nacher Pfuhle.
Die große dürre continujret noch, undt der
gesterige Sanfte regen hat sehr wenig geholfen,
wiewol in vicinia, zu Staßfurth, Magdeburgk
Calbe, undt anderstwo, es stargk geregenet.
Nun! der liebe Gott, wirdt auch einmahl zu uns kommen?
Märtin lackay, hat heütte Nachmittags sein kindt
tauffen laßen, darzu Meine gemahlin, der Freyherr
von Roggendorf, undt andere erbehten worden.
Gott gebe ihnen, seinen Segen! Wiewol auch daß
außgelaßene Mandat, mit sich bringt, undt
renoviret ist, daß man allhier nur 3 gevattern
bitten solle, So laße ich doch zu, auf sein bitten,
das er 5 gevattern bitten darf dißmahl
als ein hofdiener, welcher exempt ist, von andern subjectionen,
|| [[Handschrift: 515r]]
iedoch, ohne schuldige einführung, einiger Consequentz perge
Der große Kersten, ist diese Nacht bestohlen
worden, umb die 50 ReichsthalerRthlr: werth, an kleidern,
undt ihme eingebrochen worden perge
Ie me suis fait arracher, üne Dent maxillaire,
laquelle m'incommodoit, par Iean Wentzel Rohte,
nostre barbier, & il fist tresbien son art!
Dieü me vueille preserver, d'ores en avant,
de tels, & semblables tourmens!
Avis: daß es zu Deßaw, <Ballenstedt> Cöhten, Agken, Calbe,
Staßfurth, undt Magdeburgk, gar schön geregenet.
Alhier, leßet sichs darzu ofte ahn. Es verziehen
sich aber die wolgken baldt, mit verwunderung!
Gott wolle unß doch alhier zu Bernburgk
auch nicht gantz verlaßen! perge
heütte Nachmittags, ist eine besichtigung, ange-
stellet worden, am Rahtsanger, da mir
des Obristleutnant Lucks, seine leütte, zu nahe gemeyhet.
Jn Oeconomicis, in publicis, laboriret.
Meiner winttergerste alhier zu Bernburgk,
ist worden, auß vier schocken, 1 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: 11 Schefel (Scheffel)schfl: Gott
gebe ferner, seinen Segen!
Die große dürre, thut leyder! schaden perge
Schlegel hat eine schöne Rohrdummel anhero geschicktt.
A spasso co'l Carolino, an den damm.
Mit Madame, bin ich spähte hinauß gefahren, nacher Zeptzigk
in selbigen, undt allhiesigen feldern, mein getreydig
zu besehen. Es stehet noch zimlich, in gegenwärtiger dürre.
Gott wolle unß aber, seinen gnedigen Segen, vermehren!
heütte ist vorgegeben worden, es wehren Teichgräber
bey dem Obersten Werder, <an itzo> auß Laplandt, dieselben
nehmen ein brodt, des Morgends frühe, wann die
Sonne aufgehen wollte? schnitten ein creütz
hinein, hielten es eine weile, gegen die Sonne,
sprächen wortt darüber, undt legten es
darnach, jn die Schuhe, undt giengen so damitt
den gantzen Tag, So köndte es <in gewissem bezirgk> nicht regenen.
Nun stelle ichs dahin, waß solchen zauberern,
undt wettermachern, zu tribuiren, oder nicht seye?
gleichwol erlanget der mille Artifex ofter-
malß viel macht, von Gott dem herren, umb unserer
Sünden willen, undt man sollte severe wieder solche leütte procediren[.]
|| [[Handschrift: 516r]]
Gott steẅre dem bösen! undt segne daß guhte!
undt verlaße unß doch nimmermehr!
Abermalß wagen von Sanderßleben, ankommen. perge
Gegen abendt, zwischen 4 undt 5 hat es ein wenig
geregenet, nach dem sich zuvor, die wolgken
lange umbher bezogen, undt es etzliche mahl
gedonnert. Der Regen aber, hat baldt wieder
aufgehöret, undt (dem Schein nach), hat es auf der
Nachtbarschaft, zu Lattorf, Niemburgk, Plötzkaw,
Cöhten, Kalbe, Könnern, & alibj, (ringß umb
unsern bezirck her), fein geregnet. Der Gott,
(welcher ein herr, über alle wetter ist), wolle
unß gnedig erscheinen, unß nicht verlaßen,
dem Sathan kräftiglich wehren! undt seine illusiones,
undt Machtt, mit füßen, tretten perge umb Jesu
Christj, unserß heylandeß willen, in kraft des heiligen geistes Amen!
Jch habe baẅme von Agken, auf 26 fuhren,
holen laßen, durch Ludwig Röber zur erbawung der Scheüne,
(puis que Martin Hanckwitz manque depuis 4e ans, a sa promesse!)
darzu ich, in Gottes nahmen, einen anfang machen will,
Gott gebe zu glügklichem fortgang! anders verfaulet,
undt verdirbet mir alles, in den <offenen> Scheünen, undt diehmen. perge
Sie haben 1 schock Strohsparren, 39 Stügke ziegelsparren,
4 MittelSparren, undt 2 zimmer geholet, die 26 Fuhren,
darundter ich 2 Fuhren gehabt, das übrige wahren pawren perge
Seltzwame, wunderliche zeittungen, von Quedlinburg
undt vom hartz herundter, wegen einschlagung
der donnerstreiche, an undterschiedenen orthen.
Gott wolle sich aller nohtleidenden, erbarmen!
Nach dem wir unß gerstern, undt die Tage
über, auch diese Nacht, lange vergebens, geängsti-
get, undt gemühet, wegen außenbleibenden
Regens, undt doch mit unsern Sorgen, nichts
schaffen können, Alß hat der Barmhertzige,
Milde, liebreiche Vater, unß diesen Morgen,
(als wir im besten schlaf noch wahren?)
einen lieblichen, schönene, sanften, erquickenden
landtregen, beschehret. Seine gühte, (so da
unendtlich ist, undt ewiglich währet!) seye
davor, gelobet, gepreiset, undt geehret.
Er wolle seinen gnadenSegen, nicht von unß abziehen!
Sondern, seine vaterhandt, stets über uns, halten,
undt wallten laßen! in seiner Forchtt, Amen. perge
Da heißt es recht, wie Davidt im 127. psalm
singet undt saget: waß hilffts, das ihr aufstehet früh,
undt darnach schlafen gehet spaht?
undt eßet eüch des brodts kaum satt,
undt das mit Sorgen, undt mit Müh!
So doch Gott denen, die er liebt, was Sie bedörffen, Schlafend gibt.11
Peter Law, der bangkkoch, hat nachmittags,
hochzeitt gehalten, mit Ægidij Marggra-
vens, meines gewesenen leibkutzschers wittwe.
Gott gebe ihnen, seinen Segen!
Extra zue Mittage, Fraw Rindtorfinn,
Doctor Mechovium, undt Tobias Steffeck von Kolodey gehabtt. perge
Schreiben, von hartzgeroda undt Rom, wegen der
Venezianischen Tractaten, meines Bruders Fürst Friederichs Liebden.
Er begehret sie zu reassumiren, gegen den wintter,
undt suchet vorschuß, bey unß, auf 20000 ReichsthalerRthlr:
weil die Venezianer von ihme assecuration
haben, ihm aber keine geben wollen.
Er vermeinet unserm hauße, undt linie, groß
aufnehmen, zu wege, zu bringen, undt pensiones vor
sich, undt seinen Sohn, ad dies Vitæ, zu erhalten. perge
auch der reformirten religion, große dienste
zu thun, undt die refformierten generals: Werthmüller,
so wol alß Gil de haaß, durch seine Authoritet,
zu animiren. perge
Avis: daß man dem Obersten Werder, mit imputationen
unrecht gethan. Er hette keine Lapländer bey
sich, sondern holländer, ehrliche Fromme leütte. perge
heütte gehet eine beleyhung vor, des von Bogk,
über Paßbrügk.
Anzügliches schreiben, hat mir der Superintendens
gebracht, vom Obristleutnant Knochen, so ahn ihn, undt Bürgermeister
Döhring, gerichtet gewesen, weil Sie (dem
30iährigen hehrkommen nach,) den convent
der Testamentarien, so auf morgenden Petrj
Paulj Tag, stets pfleget gehalten zu werden,
alhier in der Stadt Bernburgk, nicht nacher
Cöhten, wollen transferiren laßen, undt dar-
wieder protestiret, wie auch, das Knoche
arglistiger weise, die lade (welche alle-
zeit alhier, auf dem Rahthause, gewesen)
vor 2 iahren, laßen sampt allen Docu-
mentis, hinweg nehmen, undterm vorwandt,
der neẅe Registrator Kinstogk12, wolte sich
darinnen ersehen, undt informiren, nur
auf vier wochen lang, haben es aber, noch,
biß auf diese stunde, nicht restituiret.
Avis von dem Amptmann zu Ballenstedt <vom 27. Junij>, wie folget:
Wir haben am verschienenen Mittwoch, dieser orthen,
ein sehr hartes, undt grausahmes donnerwetter gehabt,
<(Nota Bene[:] Damals am Mittwoch☿ giengen alhier zu Bernburg die hagelwolgken gnedig vorüber
mit unserer etzlichen, unwißenden impatientz, so gühtig ist Gott)>
|| [[Handschrift: 518r]]
nebst einem stargken regen. Zu Dittfurth hat das wetter
zwey fleischerknechtt auß Quedlinburgk sampt einem
hunde Todtgeschlagen. Zu Wedderstedt, Blanckenburg
undt hartzgeroda, hat das wetter, auch eingeschlagen, undt
seindt 4 haüser, an itzgedachten dreyen orthen, abgebrandt.
Umb Quedlinburg ist vf dem Felde, ein pferdt, undt
eine Fraw, vom donner, Todtgeschlagen worden. Umb Wer-
ningeroda, biß Blangkenburgk, undt Langenstein, soll
das korn mehrentheilß verhagelt sein. Zu Pröckeln13
im Ampt heßen, ist eine gantze herde Schweine,
undt unferrne Goßlaer, eine herde Rindviehe
vom wetter, zu Tode geschlagen worden. (Inaudita!
et insolita! von gantzen herden viehes!)
Gestern Sonnabendts, umb 2 uhr, war alhier
fast so ein großes wetter, gleich deme am Mittwoch☿, welches
dann alhier vor Padeborn, des weges, nach Radißleben
zu, ziml[ic]hen großen schaden gethan, Sonderlich,
soll der Schade zu Radißleben, undt Rheinstedt,
zimlich groß sein, vf welches grawsahme wetter,
vergangene Nacht, wir, biß heütte frühe, gegen
9 uhr, einen schönen Fruchtbahren regen, gehabtt.
Wir sehen, daß der grundtgühtige Gott, sehr erzürnet
ist, daher wir uhrsach haben, Seine Göttliche Allmacht
inniglich ahnzurufen, damit Sie den gefasten zorn, sincken,
undt fallen laßen, undt uns in seinem gefaßten zorn, nicht
gar, oder das liebe getreydich, aufreibe, oder verderbe!
<Man hat diesen nachmittag, von so vielen greẅlichen donnerschlägen
gesagt, und schäden, so hin: undt her, geschehen, daß ich vor schregken nicht alles, schreiben kan[n.]>
Wolf Thylo von Trota, hat die beleyhung, (so
heütte ahngesetzt gewesen) über Hecklingen,
nach seines bruders Todt, suspendiret, wje
auch Bogk über Paßbruch, gebehten. Also ists,
biß nach der erndte, zu suspendiren, bewilliget worden.
Matz Urlob, ist zu mir kommen. Er ist, im 63.
iahr numehr, undt hat mich, zu seines Sohnes, hochzeitt,
über Acht Tage, (gebe gott) nacher Zerbst, gebehten, iemandes
dahin abzuordnen. Gott gebe jhnen, seinen Segen!
A spasso nacher Palbergk, auf meiner freundlichen herzlieb(st)en
Gemahlin breitten, postea alda zu nachts ge-
geßen, mitteinander, undt mit Carolo Ursino,
undt Tochter Anna Sofia.
Der donner, undt regen, hat sich hören,
undt sehen laßen, iedoch gnedig, Gott lob!
Schreiben von Croßen, Wien, undt andern orthen.
Mein kammerdiehner Ludwig Röber hat wiederumb,
zur erbawung der Scheüne, gebrachtt,
so 2 meiner wagen, undt die bürger, angeführet:
56 Mittelsparren, 4 zimmer, 15 halbe zimmer,
Es hat händel, zwischen unsern, undt den
Cöhtnischen Fuhrleütten, (weil diese mit
ihren ledigen wagen, iehnen beladenen, nicht
außweichen wollen) gegeben, also daß Sie mit
Steinen, einander geworffen, endlich ist es componiret worden.
|| [[Handschrift: 519r]]
Gleichwohl hat mein Cammerdiehner, (gantz unschuldig)
die ehre darvon getragen, das man ihn, in arrest ge-
nommen, undt von Micheln, nach Wulfen, geführet,
undt daselbst, heftig, mit ihme, expostuliret,
biß man ihn, frey sprechen müßen.
Avis: daß diese Tage über, ein weibesstügk
zu Erxleben, (nach dem sie sich greẅlich, gegen
Geistliche undt welttliche, verschwohren, undt
vermaledeyet, daß sie es nicht gethan)
eingezogen worden, weil sie ihr eigen kindt,
mit vielen schnitten, undt stichen, umbgebracht,
auch endtlich, in einen backofen es gesteckt, darin-
nen es gefunden worden. Zween andere Mägde
daselbst, so auch zu huren geworden, sollen außge-
tretten sein. Man hat eine weheklage <in der Bude> gehöret,
welche, Jacob Antony von Krosigk, auf seinen
verrayseten Bruder Lüdolf Lorentz gedeüttet.
Er ist aber, noch nicht erschienen, also wirdt es
auf obiges weib, gedeüttet, alß ob daßelbe
vielleicht, in der Bude, sich hette ertrengken wollen.
Nulla Calamitas sola!14 Wol dem! der sich beßert!
Schreiben von unsern legatis, nacher Weymar, in der
Schwartzburgischen rügkfallsgelder: undt andern sachen. Es
scheinet, das es noch confusiones, geben solle! Gott bessere es!
|| [[Handschrift: 519v]]
Sie die Schwartzburgischen haben schon die possession
ergriffen. Das Testament undt Codicill ist
obsigniret. hertzogk Wilhelm von Saxen Wey-
mar, ist executor des Fürstlichen Testaments.
Unsere Gesandten, alß hofmeister Freybergk, Licentiat
Keppe, undt Andreaß Müller, halten sich, an Jhre Liebden[.]
Die Avisen, geben: daß die gefahr in Polen,
vor den Tartarn, undt Cosagken, so groß nicht
seye, alß es das geschrey gegeben, dann der
iunge Chmielinßky, hette eigentlich, seine
marsche, auf die Wallachey, gerichtet, seine
versprochene brautt, des Hoßpodars15 Tochter, zu
suchen. Dieweil ihm aber, die Polen, den paß
abschneiden wollen, hette er sich wehren
müßen, darüber die Pollnische armèe sonderlich
die deützschen, nach heftigem gefechte, stargk
eingebüßet. Die Pollnische armèe, aber, hat sich wieder
recolligiret. Der allte Chmielinßky, hat sich
endtschuldiget, daß er vor schaden undt nachtheil
gewarnet hette, undt suchte keine præjudicia.
Sein Sohn, ist auch baldt darnach, zur Wallachey zu,
gegangen. Gleichwol trawet der König in Polen,
nicht. Will armata Comitia, im Felde halten,
undt baldt selber, mit Macht, zu felde, ziehen.
Der Hertzogk von Lottringhen, sol sich mit dem Könige
in Frangkreich, verglichen haben, dadurch der Printzen sache
schwehr gemacht wirdt, wo nicht gar verdorben.
Zu Londen, sol ein prediger, mit Nahmen Maester
Peter sich befinden, welcher auch mit handt, an des
Königes Carolj 1. bluhtige execution solle gelegt
haben, derselbe sol expresse gegen etzliche holländische
herren, sich haben verlautten laßen, es köndte!
sollte! undt müste! zwischen Engelland undt hollandt,
kein friede werden, es seye dann, das die holländer,
auß ihren Provintzien, das hauß Oranien, eben
also außreütteten, undt auß dem grunde vertilgeten,
gleich wie er in Engellandt, außrotten helfen hette
das Königliche hauß Stuartt. (O caput, nequam!)
Duynkirchen, sol vom Ertzhertzogk, forma-
liter belägert werden.
Die Holländer undt Engelländer, rüsten stargk invicem!
Zu Meylandt, klaget man, über allzuvielen
regen, undt überschwemmung der waßer. Man
helt auch daselbst, proceßiones, umb SonnenSchein.
Umb Neapolj, hat sich ein ungewöhnlicher
Stern, in form eines Cometen, sehen laßen, undt
forcht erwegket, wie auch der berg Vesuvius
abermals brennet, Feẅer, undt Asche, außwirfft.
Der Pabst, wirbt volck, undt fortificirt das Castell Sant Angelo[.]
Die Jtaliänischen Printzen, versamlen sich,
zu Florentz, eine Liga zu machen.
Der Hertzogk von Venedig, lieget Todtkrangk.
hat den General Mozenigo, undt andere mehr
Competitores, in der succession, als: Pesaro,
Barbarigo16, Foscolo. etcetera
Mit Barcellona, sol es aufs eüßerste ankommen.
Die Stadt Corduba in Spannien, hat revoltirt,
von wegen der gesteigerten Müntze.
Zu Bordeaux schreyet herr Omnis: Point de
Roy, Point dees Princes, Va Point des Parlemens,
Vive la Libertè!
Zu Paris, werden proceßiones gehalten,
ümb den außengebliebenen regen, undt
wiederbringung, des friedens, im Königreich.
Die Printzen bestehen, auf der außschaffung des
Cardinals Mazzarinj. Königinn in Schweden interpo-
niret sich, wie auch Spannien, leidmühtig vor-
gibet, begehret aber darneben, die restitution
Dünkirchen, Cathalonien, undt Lottringhen,
auch, das Franckreich, Portugall, abbandoniren
solle, hingegen will Spannien sonst satisfaction thun.
Vor Estampes sollen 5000 Mann, Königliche
|| [[Handschrift: 521r]]
ümbkommen, undt gestorben sein, der Printzischen aber, 1000.
ParlamentsEngelländer, triumphiren nach ihrem
wuntzsch, in Schottland undt Jrrlandt, wie auch in America<Virginia>.
Die Churfürstin von Brandenburg ist von Cleve
nacher Spaa gezogen, umb leibescur willen.
La Basse dörfte auch, von Spannien, angegriffen werden.
herr Pfaw, holländischer gesandter, ist extraordinarie
forth, nach Londen, Cathegorische resolution zu holen.
Die Engelländer nehmen interim, den holländern,
viel Schiffe hinweg.
Zu Stockholm, wirdt ein Spannischer gesandter
erwartet. Die Mißverstände nehmen zu,
zwischen der Königinn, undt den Reichßrähten,
weil man der juniorum consiliis, mehr
folget, als der Seniorum.
Zwischen Spannien, nach eroberung Trino, undt
Borgo Marsino, (so die gantze gegendt biß nach
Jvrea in contribution, gesetzt) undt Savoya,
wirdt eine Neütralitet tractiret. hertzogk
von Mantua, will mit hülfe anderer Fürsten,
Casal recuperiren, undt wieder haben.
General Foscolo, hat die Jnsel Chio, erobert,
undt große beütten, darinnen bekommen. Auß
dem haven zu Zante, haben etzliche Spannische und Englische Schiffe, 3 Fran- || [[Handschrift: 521v]]
tzösische Schiffe hinweg genommen, unahngesehen, man
auß der Festung, feẅer auf sie gegeben.
Die Savoysche Princeßinn, Churfürstlich Bayerische
Brautt, ist gar solenniter zu München, ange-
nommen worden, mit entgegen reytten, entgegen
fahren, Feẅerwergken, salve schießen, etcetera
heerpaugken, Trompetten, etcetera
Der Kayser, sol zu Prag, ankommen sein.
Die Mußkowiter, sollen diß iahr, eine strenge
fasten gehalten, undt ihr viel verschmachtet sein,
sonderlich theilß ihrer Geistlichen. Als aber
die OsterFeyertage eingefallen, undt die Fasten
ein ende gehabt, hetten sie sich wieder dermaßen
angefüllet, mit übermäßigem eßen, undt
Tringken, daß viel auch darvon krangk worden,
undt gestorben. Den alten General
Leßle, hette der Groß Fürst, den 14den: Aprill,
durch seinen Schwiegervater Ilia Danielowitz,
vorfordern, ihme einen guten Text, durch einen
Diack, vorlesen laßen, wie nemlich, seine Fraw,
<weil Sie> eines, von ihren Abgöttischen Bildern, inß Feẅer
geworfen, undt verbrandt, werth wehre, das
Sie Selber lebendig vfs Feẅer, geworfen, undt
verbrandt würde, undt er, weil er solches, nicht
|| [[Handschrift: 522r]]
verhindert, viel weniger, sie darumb, gestrafft, wol
ein mehrerers verdient hette. Zu dem, wehre auch, sein
Gesinde, (welches nach einem Creütz, vf der kirchen
geschoßen) ein ieder, nach advenant, zu straffen.
Es hette ihn aber, der GroßFürst, gleichwol, wegen
seiner geleisteten dienste, begnadiget, und sambt
Seiner gemahlin, undt gesinde, wieder vf freyen Fuß,
gestellet, iedoch, seine gühter, von ihme genommen,
undt befohlen, ihme Monatlichen undterhalt zu geben.
Ob er nun zwahr, der gute Leßle, vor seine
person, hieran unschuldig, undt sich dißfalß wol
iustificiren können, So hette doch, solches alles,
bey dem GroßFürsten, nichts helfen wollen,
Sondern, er hette sich, zu frieden geben, und darzu
noch, für solch gnädig urtheil, dangken müßen.
Sie haben groß geprenge, undt walfahrt,
in der Stadt Moßkaw, getrieben, wegen eines
Patriarchen, so, 56 iahr lang, Todt gewesen, sich
wieder selbst erhoben, undt vnverweßlich befunden
sein solle. Die leiche, ist transferiret,
undt vor ein heiligthumb, gehalten, auch mit
einer Proceßion, (deren der Großfürst selber,
mit seinen großen kneesen, zu Fuß, mit bren-
nenden wachßlichtern in händen, beygewohnet)
hoch geehret worden. Acht Tage hernach, ist der rechte Patriarch
|| [[Handschrift: 522v]]
gestorben, undt der Metropolit, von Neẅgartten,
sol wieder an seine Stelle kommen.
Die Czirkaßer17 Cosagken, (welche es eine
lange zeitt, mit Chmielinsky, gehalten)
sollen sich numehr, in des Großfürsten,
Devotion, wieder die Türgken, undt
andere feinde, sich gebrauchen zu laßen, ergeben haben.
Jn Polen, undt in Jrrlandt, graßiret die Pest.
Die Königinn in Schweden ist in gefahr gewesen,
als Sie nach dem Schifsholm reitten wollen,
umb etzliche Schiffe zu sehen, dann dero pferdt
hat uf der brügke zu Stockholm, auf einem
pfe bredt, so loß gewesen, gestrauchelt, also:
daß die Königinn herundter, undt von
der brügken, in den Strohm, gefallen,
ist aber noch, durch etzliche Edelleütte, so
nachgesprungen, salviret worden.
Ein iunger unsinniger Mensch, daselbst,
hat bey der Nacht, zu dem löwen, der itzo nahe
bey dem Schloß zu Stockholm, in einem stargk
vermawerten platz, verwahret wirdt, zu
arbeitten sich undterstanden, auch bereits,
die erste Thür eröfnet, und wenig gemangelt,
das er mit der andern innersten Thür, durch
|| [[Handschrift: 523r]]
starcke Arbeitt, an den Mawren, umb die Thüreisen
herumb, auch nicht fertig worden, da die Stadtwacht
ohngefehr darzu kommen, undt solches verwehret, auch
den kerlls weggeführet, welcher auf beschehenes
befragen, vorgegeben, er hette den löwen, an einem
bande, (welches er, zu dem ende, bey sich gehabt)
auß der Stadt, hinweg führen wollen, hierauf hat
man diesen Menschen, in verwahrung, genommen.
Graf <Johann> Moritz, von Naßaw, ist durch die
Sämptliche Compters, zum heerMeister <des IohanniterOrdens>, den 17den:
dieses, in der Margk gewehlet, er soll 4
Aempter, zu seinem undterhalt bekommen.
Alß die Parlamentischen Engelländer, ein <holländischens> Orlogs< Wacht>-
Schiff, auf der wacht stehende, vor Oostende gesehen,
haben sie an sie geschickt ein boht, umb erkundigung,
das <holländische> wachtSchiff, hat vor ihnen, die Saigel demühtig
gestrichen, Nichts desto weniger, ist ein Engellän-
disch OrlogsSchiff, von der armada, auf sie
loß gegangen, hat ihnen alsobaldt, die lange
Seitte, gewiesen, undt ohne mehrwortt, alle
Stügk zugleich, loß gebrandt, undt das wachtSchiff,
in grundt geschoßen, die Armen Soldaten, undt
bootsknechte darauff, haben sich, mit Schwimmen, sal-
viret, undt ahnklettern wollen, So haben die Barbarischen
Engelländer, ihnen die hände abgehawen, mit Mußkeeten sie ge-
schlagen, undt geschoßen, undt alles grawsam niedergemacht! perge
Diesen abendt, hats wieder stargk geregenet,
auch gedonnert.
A spasso, mit Madame, in gartten.
Magister Menzelius, ist nacher Zerbst, abgeschicktt.
Gott gebe zu glück, undt gesegnetem succeß!
Jn die kirche, undt wochenpredigt, cum filijs!
Philipp Güdern, bey mir gehabtt.
Allerley facienda expediret, sonderlich, in den
Schwartzburgischen angelegenheitten.
Gegen Abendt, hats wieder gedonnert,
undt der vielgühtige Fromme Gott, hat
etzliche böse hagelwolgken, (so man über
unserm Schloß Bernburgk gesehen,) vorüber
ziehen laßen. Er seye davor, gepreiset!, undt gelobet!
A spasso, in weinberg, undt Aecker.
Postea: in gartten, mit Madame.
