<Regen.>
Wegen stargker haüptflüße, undt verschwollenen Backens,
habe ich mich inne gehalten, undt privatim, Gott gediehnet. perge
Meine kinder, guten Theilß, seindt, in die kirche
gezogen, predigt anzuhören.
Es fallen mir viel gebeẅde vom regen ein: Ein
stügk mawer, an herrvatters Seligen gemach, undten an
den Palissaden, Jtem: an dem steinernen Joch, der kleinen
brügke, nach dem gartten zu, ist holtz undt steine
eingangen. Am Schlachthause, ist auch ein groß stügk
mawer, eingefallen, dörfte dem übrigen ge-
beẅde, undt den küchenSahl, nachfolge verahnlaßen.
Ein stügk vom berge, am creütz, undterm gartten,
da ich bißweilen, hinundter zu spatziren, pflege,
ist auch vom Regen außgewaschen, hinundter gefallen.
Ein groß stügk mawer, an der Eißgrube, ist ebener-
maßen, eingefallen. So ist auch ein stügk mawer
an der Scheüne eingangen, undt undter dem wege,
da wir, zwischen beyden Thoren, in die kirche, zu fahren,
pflegen, ist ein gewölbe eingesungken, also: das mit
gefahr daselbst, hinführo, will zu fahren, oder
zu reitten sein, weil es hohl ist, biß es repariret wirdt.
Nulla Calamitas sola!1 So viel auff einmal, ist allzuviel:
<undt etzliche wahren darzu, wol verwahrte, stargke gebeẅde!>
Extra zu Mittage, den CammerRaht, Doctor Mechovium gehabtt,
welcher von Caspar Pfawens Tochter hochzeitt, von hartzgeroda wiederkommen.
Jtem: extra gehabt, Fraw Helena Rindtorfinn. perge
Nachmittagß, seindt meine Söhne, zur kirchen, gefahren,
wei<undt> Er Marggravius, hat geprediget, dieweil Er Jonius,
der Diaconus, auch die Tage, plötzlich krangk worden. perge
Marggravius hat schöne gebehte, undt gesänge gehalten,
wegen des ungewöhnlichen Naßen, schädlichen wetters,
Gott wolle es erhören! undt unß, gnedig erscheinen!
An meinen Bruder, Fürst Friedrich habe ich, nach Rom, geschrieben.
Jn den Engelländischen scriptis, gelesen, da einer vor
daß Parlament schreibet, der ander den König defendiret.
Schreiben von Deßaw, wegen des begräbnüß, zu Rudel-
stedt, undt daß der gute fromme Wendelinus, vom
Schlage, getroffen worden, auch wenig genung, seines
lebens, übrig seye, Gott beßere es! undt seye sein Trost!
Philipp Güder, wahr bey Mir. Jedermann klaget über
den ungewöhnlichen regen, undt erfolgten großen schaden! perge
Der liebe Gott, wolle unß anderwerts wieder trösten, und segenen!
aExtract Schreibens auß Zürch Vom 26. Junij. 1652
Christian Martij. Medicinae studiosi.
perge Vndt kan ich in Vnterthänigkeit Euer Fürstlichen Gnaden die großen straffen Gottes,
welche über der Stat Zürch vor 14 tagen ergangen, keinen umbgang
haben, Was maßen nemlich den 10. ⁄ 20. Junij, alß den Pfingst donnerstag
dießes Jahrs, alhier ein so erschrecklich grausam wetter gewesen,
Vndt von 5 uhr Abendt bis nach 8 uhr gewehret, mit stetigem
|| [[Handschrift: 15r]]
donner, blitzen undt continuirlichen Platzregen, also daß iedermann
Vermeinet, der Jüngste Tag sey vorhandten; dabey es aber nicht ge-
blieben, Sondern es hat, leyder! einen sehr großen schaden gethan, in deme
nemblich selbiges tages in einen zierlichen aufgemauerten Pulverthurm
(sonsten der Geißthurm genennet) gelegen auf einer lustbahren höhe gegen
Auffgang der Sonnen, in der Ringmauer der Statt Zürch, zwischen dem
Oberdörffer undt Linderthor, 115 starcker werckschuh hoch gebauet,
im Jahr von Christi Geburth 955 eine straal geschoßen, dadurch
der Thurm entzündet worden, vndt in einem augenblick auß dem fun-
dament umbgekehret worden, in maßen, daß keine anzeigung mehr
zu sehen, daß iemals ein so tapfer gebaw daselbsten gestanden, die
Ringmauren zu beyden seiten gegen benambten beyden Thoren seindt
bey 200 schritt lang ganz darnider geworffen, daß ein belägerter
Feindt (nach außage der herren Räthe alhier) mit ein dotzend Carthaunen
inner Monatsfrist keine solche bresche hette schiessen können, alle häuser
im Oberdorf (so nennet man die seite der Statt, da der thurm gestanden)
vndt Neustadt, welche so groß ist als die Neustatt zu Bernburg, Jtem
noch Viel andere gaßen seindt worden zu einen Magdeburgischen Anblickh,
vnd welches zu verwundern, Jederman hat gemeinet, die straal sey in
sein hauß geschehen. Denn der gewalt des Pulfers (deßen nach außag
des zeugherren Rohr alhier, welcher über den Thurm zugebieten gehabt,
430 Centner gewesen, hat die steine durch die ganze Statt, ia eine
Viertelstunde Von der Statt getragen, der dunst des Pulvers hat in
der ganzen Statt meistentheils die fenster ausgerißen, daß es lufft
bekommen, Jtem die Thüren in den häusern darnider geworffen, vnd
solche miracula gethan, die nicht gnugsam zubeschreiben, auch niemandt
glauben kan, deres nicht selbst gesehen. Der schaden nach außag
der herren alhier ist mit Vielen Thonnen goldes nicht zubezahlen. Die
drey Hauptkirchen seindt an fenstern vnd thüren übel zugerichtet,
Jedoch Verwundert sich iederman, vnd saget, daß Gottes gnade noch
groß sey gewesen, daß nicht mehr Menschen als zehen seindt todt ge-
schlagen worden, der Verwundten seindt eine große Anzahl hin
vndt wieder in der Statt, aber nur 32 darunter namhaffte Personen.
Ein miraculum ist, daß Gott die kleinen kinder in diesem stein hagel
so gnädig behütet, in dem etliche auß den häusern, welche von den steinen
ganz zerschmettert gewesen, seindt vnversehrt gefunden worden, Jtem
ein kleines kindt, von 30 wochen ist in der wiege gelegen, die Eltern
seindt todt geblieben, das kindt aber ist lebendig gefunden worden
vndt mit steinen gleichsam vmbgemauert, vnd ist kein stein auf das kindt
gefallen gewesen, welches ich selbst gesehen, alß man die Todten vnd
Verwundten gesuchet. Folgenden tages hernach
|| [[Handschrift: 15v]]
alß nemblich Freytags, seindt in allen Vier kirchen, ernsthaffte bußpredigten
gehalten worden, benebens ein Allmosen gesamlet für die arme Vnd Ver-
wundte leüthe, da dann in allen 4 kirchen zum Allmosen gefallen 3704 Gulden (florenus)f.
Es ist aber leyder! Gottes straffe nicht dabey geblieben, sondern es hatt
von dem 10. Junij an, da das starcke wetter, vnd der große schaden geschehen,
8 tage, allezeit des Abendts gedonnert vnd gewetterleuchtet, vnd den 9.ten
tag wiederumb in etliche häuser eingeschlagen, Jtem in diesen tagen seind
die drey fürnembsten häupter der Stadt Zürch gestorben, daran sich ieder-
man alhier sehr stoßet, nemblich der gelährte vnd wolweise herr Burgermeister
Salomon Hirtzel, welcher an kindern, kindeskindern vnd kindeskindeskin-
dern, alß am dritten glied, hundert vnd zwey vnd dreißig hinterlaßen,
welches zu vnser zeit ein rares ist, Seines alters 72 Jahr. Zum
andern, der herr Stadthalter heidecker, zum dritten, der herr Seckel-
meister Würtz, diese 3 fürnembsten häubter der Statt Zurch, seind
iähling nacheinander gestorben. Darauf ist Gottes straff
noch weitter gefolget, vnd ist den 16. tag hernach, alß das große
Wetter gewesen, wiederumb ein großer Regen kommen, welcher 4
tage gecontinuiret, ohne einziges Viertelstündlein aufhören, dadurch
die See vndt andere waßer umb die Statt Zürch ubergelauffen, die
schöne Schanzmauer vndt schanzgraben, welche man erstlich vor etlichen
Jahren mit etliche tausendt gulden hat bawen laßen, wiederumb nieder
gerissen, in den herumbliegenden dörffern mercklichen schaden gethan an
früchten vnd andern sachen, darüber hiesige Statt sehr bestürzet,
vndt alle Tage ernsthafte bußPredigten gehalten worden, vnd das volck
zur gottesfurcht vermahnet wird, welches den vmbliegenden
Catholicken eine große freude perge bwie den Edomitern wahr, des
volgks Gottes hertzeleidt, so doch Gott ergetzen, und ersetzen kan!
Diesen Morgen, ist Philipp Meyer, wieder bey mir gewesen.
Siehet krängklich auß. Jst doch Gott lob, dißmahl
wieder genesen, undt von Sanderßleben, unversehrt wiederkommen.
Depesche nacher Zerbst, wegen des frommen, krangken Wendelinj!
Avis: von undterschiedlichen Prodigiis, undt verwandlung
der Speisen, in bluht, welche sich zu Leiptzigk, Dresen[!],
undt anderswo, leider! sehen, undt spühren lassen,
Der Regen, hat ihnen auch schaden gethan, undt es ist
zu Etla, ein wolckenbruch am Freytage, gefallen.
Die Tartarn, sollen schon, in Preüßen, in des Churfürsten
landt eingefallen sein, undt etzliche dörfer, geplündert haben.
Umb Stutgardt herumb, hat es auch gewittert, undt
schaden gethan, an gebeẅden, am wein, in kellern, undt sonsten.
Jn Dennemargk, sol auch brodt, in blut ver-
wamdelt sein, undt bluht geregnet haben.
Jn Polen, haben sich feẅerkugeln, undt
Feẅrige ruhten, wie auch in Schlesien, am himmel,
sehen laßen. <Viel heer heẅschrecken, fliegen, nach Schlesien,
undt Oesterreich.>
Viel Mordbrenner, seindt in Oesterreich, Böhmen,
undt Mähren gewesen, welche städte undt
dörfer, angestegkt, sonderlich Brinn, undt
schaden gethan. Theilß seindt ertapt, undt gestraft.
Die Cosagken, undt Tartarn, haben sehr
tyrannisirt, bey letzter erhaltener Victorie,
undt den General, sampt den meisten
gefangenen, niedersebeln laßen. Theilß
Pollnische vom Adel, haben sich <zu> der Mahumetischen
Secte, accommodirt, ihr zeitlich leben, zu retten.
Caminiec Podolßky, stehet noch in gefahr,
weil kein proviandt undt munition darinnen,
auch der iunge Chmielinsky, wiederkommen, undt
wahr zu machen, gedengkt, das er alda den Hospodars, auß der
|| [[Handschrift: 16v]]
Wallachey2 Tochter, kriegen, undt heyrathen solle.
Man helt in den König in Polen, zu Warschaw, vor Todtkrangk
undt der ReichßTag, gehet gar eingezogen ab.
Der Ertzbischof von Gnesen, præsidiret, an deß
Königes stadt.
Die venezianer, tractiren friede mit
dem Türgken. Sollen Candia gantz wieder bekommen,
undt hingegen restituiren, waß sie in Dalmatia
eingenommen. Derentwegen, in Polen, undt
Ungarn, ein Türgkenkrieg besorget wirdt.
Kayserliche Mayestät gedengken Polen, zu assistiren.
Das schöne Schloß Biberspurgk, in Ungarn,
undter Preßburgk, dem herren Palfy zustendig,
ist auch reine abgebrandt, undt graf Palfy
nebst den seinigen, in lebensgefahr, gewesen.
Jn Schlesien, solle die Oder, undt andere
waßer, durch die große ergießungen,
unsäglichen schaden gethan haben, an
Menschen, viehe, Mühlen, gebeẅden,
Tämmen, undt dergleichen.
Jn Dennemargk, rüstet man sich, wieder
die Parlament(ar)ischen Engelländer, undt fordert
|| [[Handschrift: 17r]]
die Jnseln Orcades, oder Orckney wieder, item: den
fall des Tittuls der Normannier, den brauttschatz
der Königin Annæ, des itzigen Königs Großfraw-
Mutter3, die loßlaßung des iungen hertzogs von
Glochester, undt dergleichen. Die Engelländer verachten
solche postulata. Der Gesandte sol von Königlichem
geblühte sein.
Der Englische Admiral Blacke sol fast alle
häringsbuyßen ruinirt, undt 13 holländische
convoyer schiffe darneben, auch sonst viel
andere holländische undt zeeländische Schiffe bekommen
haben. Etzliche meinen, es lauffe verrähterey
mit undter, undt der gesandte Catz, seye heimlich
gut Parlamentisch. Sie haben auch, ein auge
auf den Sundt, welches aber, nicht allein
hollandt, undt Dennemargk, Sondern auch
Schweden selbst, will helfen verhindern.
Die Fürstenthümer, Schleßwyck undt
hollstein, wollen den graven Rantzow,
nicht mehr zum Stadthalter haben, sagende,
solches lauffe wieder ihre Privilegia, undt
hehrkommen, begehren einen Edelmann, auß ihren Mittel.
Der Kayser, hat ein ersuch: undt Anmahnungßschrei-
ben, an die Königin in Schweden, abgehen laßen,
wegen restitution hindter Pommern, an Chur Brandenburg[.]
Der hertzogk in Curlandt, will auch, eine
Navigation, in Jndien, ahnstellen.
Jn Peru, sollen die WestJndianer rebelliret
haben. Zu Seviglia ist ein großer aufstandt
gewesen, wegen brodts, wegen der Müntzen,
wegen der Banditen, undt anderer losen händel.
Jst aber, durch vorsichtigkeitt, undt Tapferkeitt
des Spannischen guberno, gedempft, gestraft,
undt gestillet worden.
Jn Schottland undt Jrrlandt, sollen die Parlament(ar)ischen
noch immerforth, progreß haben.
Der König in Engellandt, undt seine
Fraw Mutter, undt angehörige, wollen
numehr wieder, in den haag, ziehen.
Jn Frangkreich, sucht man noch, die auß-
schaffung des Cardinals, undt der Spannische
succurs, ist zu den Printzen, gestoßen, 10000
Mann, stargk. Düc d'Orleans, ist zum haüpt
erklähret, den, vom Cardinal gefangenen König, zu
liberiren, und Prince de Condè, ist sein General Feldtherr. et cetera
heütte ist mir, abermal, ein alttes braunes
wagenpferdt, zu schaden, umbgefallen. Pacience!
Post von Ballenstedt, das der regen auch aldar
im lieben getreydig, großen schaden gethan, wie hier.
Gott helfe gnediglich! undt väterlich! auß nöhten,
emergiren! Auch die Maüse, finden sich numehr,
in das liebe getreydich, undt beschädigen daßelbe,
aldort, wie alhier. Jst billich, vor eine Strafe Gottes,
zu achten, undt zu seüftzen, Gott wolle unser verschonen!
Jn den zeittungen, stunde auch, daß die große
hitze, undt dürre, gantze wälder, in Schweden,
ahngezündet hette, biß der regen, darzu, gekommen.
Jtem: das Chur Pfaltz, die beleyhung, am Kayserlichen hofe, bewilliget worden.
Ein Somnium gehabt, wie ich mit dem finger, undten
an der rechten seitte, einen hauffen kleiner zähne, ohne
schmertzen herauß gezogen, mich aber doch davor geschähmet,
so zahnluckicht außzusehen. Darnach, wehre ich zu
Chur Pfaltz, nach heidelbergk kommen, derselbe wehre
gar ein unmündiger kleiner herr gewesen, hette
von nichts gewußt, in seinen Sachen, undt sein herrvatter
wehre gestorben. Der kleine hette mir doch, die oberstelle nicht
geben wollen, Sonst aber viel Compliment gemacht.
Jn die kirche, gezogen, am heüttigen Beht Tage,
mit zweyen, Söhnen, undt zwo Töchtern 4, eine herrliche
bußpredigt ahnzuhören, die außlegung des Texts,
wie König Davidt, das volgk zehlen ließ, undt
darauf die pestilentz, von Gott, dem lande
zugeschigkt wardt. perge daran 70 mille starben. perge5
Gottfridt Travelmann, ist von Tecklenburgk
ankommen, alß Abgesandt, von Graf Moritzen. perge
Ehegelder, undt schulden zu sollicitiren. Jch habe ihn heütte
alhier, undt zu beyden Mahlzeitten, behalten, undt mit
ihm allerley, dißcuriret, von allten, undt neẅen
geschichten. Er war vor iahren, page, bey herrnvetter
Fürst Ludwigen.
Mon fils Victor, m'a fait cejourd'huy, dès
propositions genereüses, & si la fortüne ne nous
tourne le dos? peüt estre, avantageüses. Dieu
vueille! que cela redonde a sa gloire, & a l'honneur,
& proffit, de celuy qui y est interessè, et a nostre
grande satisfaction, & contentement!
Mais le songe, d'a ce mattin, des dents
tombèz, me rend tout perplex, & confüs!
Dieu vueille divertir, tous desastres!
Den hoffprediger, Menzelium, hette ich auch, zu
Mittage, bey mir gehabtt.
Avis, daß freẅleinc die vierdte Tochter6 hertzogk
Philips, zu hollstein, solle brautt sein, mit dem hertzogk zu
Zelle, durch vermittelung der Königinn, des hertzogs Schwester.
Die Hertzoginn von Schöninghen, ist noch nicht wieder
zu rechte gebracht, undt lieget stille, vor sich hin. Prin-
cesse Catherine, ist noch dar, undt wollte sie gerne sprechen.
Der grave von der Lippe, welcher daß Freẅlein
von Bentheim, hat haben sollen, ist plötzlich gestorben,
durch des Medicj Timplerj von Minden, allzu-
stargke remedia Chymica, alß man vermeinet.
Er war ein gesunder herr, von etzlichen dreißig
iahren, iedoch sehr corpulent. Jst schade umb
ihn, undt das die linea von Detmüll, sol abgehen.
Den alten Philipp Meyer, habe ich diesen abendt, abgefertiget,
Gott gebe! das er nur wol durchkomme! undt nicht wieder
Schwach, undt krangk werde!
Je suis en peine, & en angoisse, pour beaucoup de choses.
Dieu me vueille conforter, en ce soucy! & consoler,
tous ceux, avec moy, quj ont besoing, de consolation!
Travelmann, hat diesen <abendt seinen> abscheidt, spähte, undt eine
recommendation, an den Obristen Werder, bekommen, in meynung,
etwas zu erhalten, darnach, nach der Laußnitz, zu
gehen, undt wieder zu kommen, wilß Gott!
Viktor Amadeus s'angoissant interieürement, est devenü pasle,
& maladif, á ce soupper, sans le confesser.
Donnerstag♃ den 5ten: Augustj; 1652.
<2 Hasen, 1 Fuchß.>
Songe de quelques tours, & cachots tenebreux, auxquels
seroyent peris miserablement, aulcüns de nos anciens,
& plüs fidelles serviteürs. <sans ayde, nj delivrance.>
Et tost apres de terribles Spectres noctürnes, èspouvantables.
Travelmann, ist heütte wieder forth.
Meine Söhne, seindt hinauß hetzen geritten. Gott geleitte sie!
Avis von Zerbst, von dem schlechten zustande, des
guten Wendelinj. Gott wolle ihn stärgken! undt ihn
auß nöhten retten! hanß Eckardt, hats mir berichtet,
undt ist noch drüben<der hat mir Zerbster> bier, anhero gebrachtt. Der
hofbalbirer, Hans wenzel Rothe ist noch drüben.
Die Geörge Banse, undt Philip Güder, seindt hieroben gewesen,
in commissionsachen.
Gegen abendt, hats wieder angefangen, zu regenen.
<Donner. Regen, nachmittags.>
Jn Publicis, allerley expedirt.
Postea: umbher gegangen, die schäden, zu besehen, welche
der windt, undt regen, causiret. Viel rudera, undt
brüche, im hause, ominiren nichts gutes. Die reparation,
wirdt schwehr. Muß nur successive geschehen.
Walwitz, ist hehrkommen, pour voyager avec Madame aux baings.
Jch bin mit Madame undt Carl Ursinus nacher Palbergk, aldar
zu eßen, und auch den verderb ahnzusehen, gezogen.
Tobias Steffeck von Kolodey nacher Plötzkaw, zu Fürst Augusto geschickt, in importantzen.
|| [[Handschrift: 20r]]
Jch habe auch dieselben sachen, nacher Zerbst, undt Deßaw
schriftlich gelangen laßen. Gott gebe sana Consilia!
<1 Rehe von Ballenstedt.>
<3 hasen, Viktor Amadeus gehezt.>
Le voyage de Ma femme aux baings, allant a recülons,
Walwitz (apres avoir reposè icy, dü vin qu'il avoit trop
beü, a Biendorf) s'en est retournè aussy sage, qu'il est venü.
Mon petit Carl Ursinus avec mon valet de chambre le petit
Louys Rober, postillonnans hier au soir, fort tard, de-
vant, eux seüls, eürent üne rencontre <au champ> auprès dü
gibet, la ou pensans, qu'il y avoit ün chien, c'estoit
ün fantosme, qui chassa leürs chevaux en avant,
les angoissans, & faysant peü, a cinq chiens,
qui estoyent avec eulx, grands, et petits,
l'ün d'iceux, (ün petit) füst mordü, les aultres
se cacherent sous les chevaulx & n'oserent
mordre, leur ennemy, quoy que le grand Hector,
(assèz farousche aultrement, mais peüreux, ceste
fois,) estoit aussy avec, et ne fit que hürler, gronder,
et se cacher sous les chevaulx <aussy> courrans, ronflans,
& s'angoissans, comme s'ils estoyent, pesamment chargèz
et persecütèz? Cela n'est pas bons, mais si ces Postillons,
ou avantcoureurs, füssent demeuréz avec nous, & avec
le gros de la trouppe, cest inconvenient les auroit èspargnèz!
Philipp Güder, ist hieroben gewesen, bericht zu Thun.
On a depeschè, ün messager, vers le landgrave Friedrich de Hessen Cassel[.] Dieu
vueille donner bon süccéz, a nos desseings!
Ein Rehe, ist von Ballenstedt, ahnkommen, das ander,
aufs Deputat.
Schreiben von Jehn Zerbst, wegen des Wendelinj,
vom Jehna.
Avis: Que le Düc Christian de Meckelnburgk
& sa femme, se vouloyent separer d'ensemble.
Que le Düc Jean de Hollstein, a Eüttin, vouloit
aussy faire divorce.
Que la femme dü Marquis George Albert, á
Bareyt, niepce de la mienne, se vouloit
aussy separer, d'avec son mary.
Es gehen 600 Mann, zu Agken, über, auf
Zinna, den commendanten7 daselbst (welcher
50 bewehrter Mann hat) zu attacquiren,
undt lebendig, oder Todt, nacher halle zu
lifern, dieweil er einen, von halle dahin
geschickten CammerJungker8, Todtgeschoßen
haben solle. Guerre par tout! in media pace.
Abermahlige verenderung zur invitation der Fürstlichen
leichbegengnüß, nacher Rudelstedt, erst gegen den 25. Augusti
|| [[Handschrift: 21r]]
von Fürst Augusto, bekommen.
Avisen von Erffurdt: daß der König in Frankreich undt sein
Cardinal, sich hetten, auf Roan, retiriret. Die Turennischen
undt Printzischen, (mit denen sich, der Fuensaldagna con-
iungirt) wehren noch vor Paris, an einander.
Der Rhein, hette sich treflich ergoßen, also das zu Briesach,
etzliche haüser, mawren undt Schantzen hinweg gerißen,
dergleichen schaden, er auch, an andern orthen gethan,
umb Speyer, Wormbß, undt selbigen gegenden, daselbst
er wol 3 meilen weges breitt, und eitel blangk waßer
gewesen, viel leütte ersoffen, und man in etzlichen Tagen,
nicht darüber, schiffen können, wodurch auch viel ge-
treydig überschwemmet worden, dergleichen wirdt auß Schlesien
geschrieben, wie umb Troppa, Jägerndorf, Teschen, undt
nechstliegenden orthen, auch der OderStrohm, der sich wol
auf eine meile breitt, gemachtt, großen schaden gethan
haben, undt an vielen orthen, nebens den brügken,
viel gebeẅde eingerißen, undt weggeführet. Es
sollen etlich viel 100000 heẅschregken, auß Pohlen,
durch Schlesien, nach Oesterreich, geflogen sein.
Mag auch in Dennemargk, in etlichen dörfern, bluht
geregnet haben. Seindt alles böse Omina!
Gott behüte das Reich, vor einem Türckenkrieg! Viel
besorgen, es werden die Türcken in Ungarn, undt die
Cosagken in Polen, nochmalß einbrechen. Gott verhüte es gnädig[.]
Chur Meintz, undt Chur Pfaltz, seindt zu heidelberg
beysammen, zu conferiren. Am Kayserlichen hofe, hoffe
man, es werde Chur Meintz, ChurSachßen, undt Chur
Brandenburg gewißlich nach Prag kommen, undt viel-
leicht wol gar, mitt nacher Regenspurgk raysen.
Die Chur Pfältzischen Gesandten, sollen sich mit
den Chur Bayerischen9, verglichen haben, also daß
man bloß ihrer herren Principallen, ratifica-
tion erwartett, darauf die belehnung, von
Kayserlicher Mayestät erfolgen solle.
Das Parlament zu Paris, hat abermal den
Cardinal Mazzarinj, in crimen læsæ Majestatis
erkleret, auch 50000 ReichsthalerRthlr: auf sein haüpt
gesetzet, undt dem Hertzogk von Orleans, alß
ViceRè, vollkommene gewaltt, durch das König-
reich, gegeben, den König aber, vor einen gefangenen
des Cardinals, declariret, und männiglich er-
mahnet, denselben, auß des Cardinals gewaltt,
helfen zu erlösen.
Die Parlament(ar)ischen Engelländer, continuiren daß
Schiff wegnehmen. Admiral Tromp, unangesehen
er sehr stargk, hat wegen des contrari undt
|| [[Handschrift: 22r]]
Stillen windes, noch wenig außrichten können, undt
haben die Holländer, 12 kriegesschiff, bey dem
häringßfang verlohren. Der König in Engellandt,
kömbt in den Haag, umb dem kriege näher zu
sein, undt sein interesse darneben, zu beobachten.
Wann in Frangkreich, daß jntestinum bellum
nicht wehre, so hette derselbe noch hofnung,
zu seiner Restitution, doch wehr weiß, waß
Gott versehen, deßen rechte handt, gühte,
undt Allmachtt, alles kan endern perge
Die alte Altfraw Maria Kindin, von 75
iahren, so sprachloß gelegen, undt vom Schlage,
getroffen gewesen, redet numehr, mit ver-
wunderung, wieder gar fein. Wann es
bestandt hatt, wirdt die verwunderung
noch größer, und Gottes gühte <noch> herrlicher sein.
Sonntag☉ den 8ten: Augustj: 1652. Graphisch nicht darstellbares (spiralartiges) Symbol mit nicht ermittelter Bedeutung.[...] Graphisch nicht darstellbares (spiralartiges) Symbol mit nicht ermittelter Bedeutung.[...] Graphisch nicht darstellbares (spiralartiges) Symbol mit nicht ermittelter Bedeutung.[...]
Jn die kirche vormittags, conjunctim!
Sehet euch für, vor den Falschen propheten. perge10
Extra zu Mittage, gehabtt, die Rindtorfinn
undt Doctor Mechovium, undt Tobias Steffeck von Kolodey[.]
Jn Publicis laboriren müßen, wegen des
Reichs: undt landtTags, undt convent nach Deßaw,
übermorgen, (gebe gott)[.]
Nachmittage, cum filiis, undt zweyen Töchtern11, zur
kirchen gezogen.
Postea: nach entpfangenen gewöhnlichen verdruß,
von Mala Herba in den gartten, an die Mühle, undt
kunstgartten, spatzirt, mit Carolo Ursino. perge
Michael Ringk est revenü, avec lettres, de Nathanael Jahn[.]
<3 hasen.>
Avis: daß die hertzoginn von Tannenbergk,
alß sie bey ihrer Schwester zu Häringhen
gewesen, gählingen Todes verfahren. perge
Für gählingem bösem Todt, Bewahr unß herre Gott!
Carl Ursinus hat 3 hasen gehetzt.
Johann Esche, von Walwitz, hat sich bey mir præsentirt[.]
Jst von Plötzkaw, kommen, in Meiner gemahlin verrichtungen.
Avis: daß der gute Allte Magister Marcus Fridericus
Wendelinus, am 7. diß[es Monats], Todes verblichen, undt
wir werden, zur sepultur invitiret von seiner
relicta. Jch beklage ihn billich, alß
Meinen, in der iugendt Treẅen, gewesenen Præceptoren,
undt seidthero stadtlichen wolverdienten
Rectorem des Gymnasij Anhaltinj, zu Zerbst.
Er hat sich durch seine scripta, undt erudition
celeberrimum gemacht, und umb kirchen, undt
|| [[Handschrift: 23r]]
Schuelen, hoch meritiret. Gott gebe ihm, die
ewige freẅde! undt Sehligkeitt!
Seine correspondentz, ist mir allezeitt, lieb,
undt angenehm gewesen. Ach Gott! ersetze diese
Stelle, mit einem wolqualificirten, dienlichem
subjecto, undt laß unsere kirchen, undt Schuelen,
nicht waysen! Ach Gott! erbarme dich unser!
Der Medicus, Doctor Fischer, ist von Plötzkaw, (alda er
in die Acht Tage lang gewesen) wiederkommen, undt hat
mir, von selbigem zustande, referiret, nebenst
andern accidentzien, undt emergentzien. et cetera
Avis: daß der iunge Grave von Barby, auch krangk
worden. Zweene Medicj, zangken sich noch, umb
seinen statum morbj, undt wollen Doctor Fischern, (ex livore,
& invidia), noch nicht admittiren. perge
Tobias Steffeck von Kolodey habe ich nach Plötzkaw, zu Fürst Augusto consilia
einzuholen, geschickt. On me dissuade le voyage a Rudelstedt perge
fort & ferme, pour plüsieurs empeschemens, & inconveniens. perge
Diesen abendt, habe ich die instruction vollnzogen
auf den CammerRaht, Doctor Mechovium, gerichtet, wegen
des convents zu Deßaw, aldar von beschickung des
ReichßTages, undt andern Nohtwendigkeitten, solle
gehandelt werden. Gott gebe gute heylsahme
undt dienliche Consilia!
Die Avisen, geben: daß die Churfürsten, eines Theilß, baldt zum
Kayser, nach Prage, kommen sollen, darnach sol erst der Reichs-
tag zu Regenspurgk, vor sich gehen.
Der Kayser, hat viel Mordtbrenner ertapt, welche
der Türcke außgeschickt auß Podolien, in Ungarn, Mähren,
Oesterreich, Böhmen, etcetera[.] Man hat ihre nahmen, undt kenn-
zeichen, wie sie sich, eines theilß mit falschen briefen, vom
Könige in Polen, undt Fürsten Ragozzi, (da es doch nichts ist)
beholfen. Theilß reütten, undt seindt reich gutes vermö-
gens, Theilß aber gehen wie Pilgram, theils wie <des Türcken gefangene> Soldaten.
Sie haben schon in Ungarn, über 20 flegken, und dörfer,
in die asche, geleget, auch in Oesterreich, Mähren, undt
Schlesien, sehr gebrandt.
Die Türgken, sollen auch in Ungarn, in die 2000
stargk streiffende, geschlagen, undt gefangen worden sein.
Der Pollnische ReichßTag, ist im Julio angegangen.
Sol biß auf den 6ten: Augustj, währen, undt nur umb
die expedition, wieder die Tartarn, undt Cosagken,
vornehmlich zu thun sein. Mit dem krancken Könige,
hat sichs gebeßert. Jn den Aemptern, des hertzogthumbs
Preüßen, gibt es auch rebelliones, undt empörungen.
Jn die 3000 deützsche tapfere Soldaten, undt theilß
Officirer, sollen bey den Cosagken, niedergemetzelt worden sein.
Jn Candiâ, haben die Türgken auch noch progreß, undt in die
1200 Mann, mit vielem proviandt, undt munition, abermals
in Canea, gebracht.
Zu Rom gibt es auch Mördereyen in der Stadt, durch vermummte
leütte, undt wirdt darauf scharf inquiriret.
Barcellona helt sich noch, wiewol die Spannischen selbiger
Stadt, stargk zusetzen.
Duca di Mantua, fordert sein Casal wieder von der
Cron Frangkreich, oder er will es per forza wieder haben.
Die motus intestinj exacerbiren sich, in Frangkreich, weil
der König, den Cardinal nicht außschaffen will, und hingegen
denen Printzen, stargker secours, von Spannien, undt Lot-
tringhen, zugekommen. Wirdt also der König, vor einen
gefangenen des Cardinals, der Düc d'Orleans aber,
vor einen Vice Roy, gehalten.
Jnterim: gehet Duynkirchen, vor Franckreich, verlohren,
undt versiret in extremis.
Es continuiret, daß 12 kriegsschiffe der holländer, bey dem
häringßfang, eingebüßet, undt von den Parlament(ar)ischen Engelländern
weggenommen worden. Die häringßbuyßen aber seyen
salviret, in deme die kriegsschiffe, sich lange gewehret,
gegen die große Macht, der Engelländer, deren 68 gewesen.
hingegen sol Admiral Tromp, den Englischen Admiral
Blacke geschlagen, undt ihm, 36 Schiffe abgenommen haben,
selbst aber, leyder! geblieben seyen.
Die Predicanten, in Schottlandt, resumiren animum,
undt etzliche Provintzien, sonderlich in montanis, halten
sich noch, vor den König, wie auch viel Jrrländer, noch thun. perge
Der König in Portugall, hat dem Könige in Franck-
reich, zwo millionen goldeß, undt etzliche caracquen
zum kriege, offeriret.
Jn Dennemargk rüstet man sich auch, im Sunde,
undt an den Seekandten, zur ernsthaften defension,
wegen des Engelländischen undt holländischen wesens.
Die Prodigia, undt omina, hin: undt wieder werden confirmirt.
Sonderlich, die ergießung der waßer, alß des Rheins,
durch einen wolckenbruch, welcher zu Briesach, undt
zu Basel, großen schaden gethan. Jtem: der Oder in
Schlesien, welche in die 1000 Menschen solle erseüft,
undt viel gebeẅde, vieh, und mobilien, verderbet haben.
Jn Mähren, sol auch ein schädliches großes gewißer,
uhrplötzlich kommen sein, undt sich baldt wieder verlohren haben.
Undt sonderlich wirdt vermeldet, als das waßer, sich verlohren,
wehren Schlangen, undt ottern, auf den bergen, und Thälern,
liegen blieben, welche das vieh gestochen, undt verletzet,
also: das viel Rindt: undt Schafviehe umbkommen, haüffig
in die Oder, geworfen worden, biß umb Franckfurth herumb,
darvon hetten sich die wasser inficiret, also das die leütte
eckelt vor Fischen, und krebßen, auß den wassern, darin so viel
|| [[Handschrift: 25r]]
Todt viehe geworfen, das vieh ist gestorben, undt kroncket,
das brodtkorn, ist verdorrert, oder außgewachßen, wißen
also die armen leütte, fast nichts, waß Sie eßen sollen?
undt es dörfte wol eine hungersnoht, undt Theẅrung, in allen
dingen, werden. Gott erbarme sich, der Nohtleidenden!
Die herren GeneralStaaden, haben wochentlich, aufn
Mittwoch, bett: undt FastTäge angeordnet, das Engel-
ländische androhende ungewitter, Gott dem herren, ab-
zubitten, undt durch wahre buße, undt beßerung des
lebens, abzuwenden. Jnterim fortificiren sie, undt
stärgken ihre Seekandten, so guht sie können, wie
auch, die Engelländer thun, an ihrem orth.
Die Spannischen Silberflotta auß WestJndien,
sol, in die 6 millionen goldes reich, zu Seviglia
ankommen sein.
Die Staaden, haben an die hanseeStädte geschickt,
sie zu warnen, nicht mehr in Engellandt zu traf-
ficquiren, weil sie dawider repreßalien ertheilet,
undt alle Schiffe, so dahin handelten, wegnehmen, undt
preiß machen würden.
Zu heidelberg, ist auf itztneẅlichstem kindtTaüffen, der
Churfürst von Meintz, undt hertzogk von Wirtembergk
abermals gewesen, non sine causa. Landgraf Geörge von
Darmstadt, ist, in den Sawerbrunnen, nach Schwalbach, gezogen.
Der Stadtvogtt Albinus, ist bey Mir gewesen, allerley
mir zu referiren.
Johann Christian Hammeln, meines Sohnes Viktor Amadeus Præceptor
ist abgefertiget, nacher Krannichfeldt, wegen meiner
gemahlin, der publication der Donation, undt
inventur, zu Krannichfeldt, beyzuwohnen. Gott
gebe zu glügk!
Walwitz, ist wieder forth. Meine herzlieb(st)en gemahlin, hat
ihn verschicktt, pour luy faire <avoir &> emprünter, de l'argent.
Mit Magister Menzelius conversirt, de choses importantes.
Postea: in garten, mit Meiner herzlieb(st)en gemahlin, spatziret.
Hanß Ernst von Freybergk, (welcher bey der inventur
zu Krannichfeldt gewesen,) ist anhero kommen, allerley
zu referiren, darnach aber wieder auf sein guht
nach Elstorf gezogen.
Avis von Dreßen[!], daß es noch mit dem bluht
in der Speise, continuire.
Jtem: daß noch seidthero abermals, ein schwehr
wetter zu Prage, gewesen, undt 15 starcke
donnerstreiche, nacheinander gethan,
also das es schregken gebracht, undt die
Stadt angezündet. Jst aber baldt, geleüht worden.
<4 hasen, Viktor Amadeus gehezt.>
<Somnia insomnia, & horribilia.>
heütte ist abermahl, ein iahr, meines elenden, Mühesehligen
lebens, verfloßen, undt gehe ich numehr, nach vollende-
tem, 53. iahr, in das 54. meines allters. Gott, der
mich bißhero, viel böses, erleiden, auch dennoch etwaß
gutes, mich erfahren laßen, wolle mir ferrner
Standhaftigkeitt, undt gnade verleyhen, damit
ich möge sehen, das glück Jerusalem, mein
lebenlang, undt meiner kinder, kinder, friede
über Jsrael. Gott dempfe doch einmahl,
die große persecutiones, welche ich heimlich,
undt offentlich, leiden, undt außstehen
muß! Er nehme, die großen, schwehren, undt
bey nahe, unerträglichen plagen, von mir,
undt gebe mir gnade, das ich durch krafft
seines Heiligen Geistes, möge Ritterlich kämpfen,
mit gedultt überwinden, auch durch Todt
undt leben, zu ihm dringen, umb Jesu Christj,
seines Allerliebsten Sohnes, unsers Einigen Erlösers,
undt Sehligmachers willen. Amen! Amen! Amen!
Qui me servastj puerum: juvenemque Virumque:
Nunc fer opem, misero; Christe Benigne, senj!
Tobias Steffeck von Kolodey allerley befohlen. Jtem: Secretario Paul Ludwig welcher
extra: hieroben geblieben.
Einen hauffen gratulationes, von Meiner freundlichen herzlieb(st)en Ge-
mahlin, undt kindern, entpfangen, von theilß
schriftlich, mit kleinen præsentlein, ihrer arbeitt.
So haben auch die Rähte, Medicj, Secretarien, bedienten,
ahn ihren glückwüntzschungen, nichts ermangeln laßen.
Gott erfülle alle wolgemeinte gute wüntzsche, undt
laße unß in gesegnetem erträglichem hinkommen,
wol gedeyen! undt unser creütz, undt Trübsall, mit
Christlicher gedultt, erleichtern!
Schreiben von Zerbst, undt Deßaw, in denen
Ursinischen Sachen, item: von des Seligen Wendelinj Tode!
Auf den abendt, bin ich, mit Ca Meiner herzlieb(st)en gemahlin
undt Carolo Ursino, auch Angelica, nacher Palbergk
gezogen, alda über nacht gegeßen.
Es seindt heütte, dem Administratori, <von halle> wiederumb
43 wispel getreydig, zollfrey, zu Schiffe, paßiret
worden. Alß ich neẅlich, zu Ballenstedt wahr,
paßirten ihme auch, 50 wispel, zollfrey. Mir
aber, will man nicht ein Faß Zerbster bier, vor
Meine Fürstliche familie, undt hofstadt, zu Agken,
zollfrey, paßiren laßen! Patientia!
Donnerstag♃ den 12ten: Augustj; 1652.
Am heüttigen postTage, hat es allerley zu expediren, gegeben.
Gott gebe zu glügk! segen! undt gedeyen!
Der Oberste leütenampt Wülcknitz, hat sich bey Mir
præsentiret, seinen undterthänigen abschiedt zu nehmen, dieweil
er nacher Frangkreich, zum Visconte de Türenne, zu raysen,
intentioniret. Gott gebe, zu glügk! undt succeß!
Er gehet heütte, nacher Plötzkaw, von dannen,
nacher Weymar, Wirtzburgk, Straßburgk, undt
so dann weitters!
A spasso, das gebeẅde, an der Scheüne, zu besehen. Gott
gebe succeß, darzu!
Jch habe viel verworrene händel, wegen Schwartzenbergers,
von Börsteln, gepachteten zehenden, gehabt.
Hanß Wentzel Rohte, mein Balbirer, ist von Zerbst, wieder-
kommen, undt hat relation gethan, von des Sehligen Wendeli-
nj absterben, krangkheit, undt zustandt. Jst beweglich,
undt Mittleydig, anzuhören gewesen. Gott gebe ei-
nem ieglichen, zu seiner zeitt, eine Sehlige Nachfahrt!
Undter andern, sagt er, der gute Sehlige Mann, hette
meine briefe nebst allen Fürstlichen schreiben, in ein Sägklein
gethan, undt befohlen, man soll Sie ihm, mitt in den Sargk
undter sein haüpt legen. Er hat biß an sein ende, profitiret,
undt auch schön gebehtet. Jst an einem Catharro suffocatiovo, gestorben.
|| [[Handschrift: 27v]]
nach deme ihme die Apoplexia, vertrieben worden, undt
Gestern, hat man den frommen Sehligen Mann, begraben,
darbey ich auch meine deputirte gehabt, undt beklag
von hertzen seinen abgang, wiewol ich ihm die ewige
Freẅde, undt sehlige wechßel, billich hertzlich gönne!
Gott gebe unß, zu seiner zeitt eine sehlige Nachfahrt!
A spasso, con Madama, in gartten, post expedita
expedienda, gegen abendt. perge
Der CammerRaht, Doctor Mechovius, ist etwaß malade, am
Stein, von dem Convent, zu Deßaw, wiederkommen,
recreditif mittbringende. Gott helfe, zum besten!
Böse briefe vom Herzog Friedrich zu holstein Norburg in der kleinodienSache,
a Madame, seindt ejnkommen.
Jch habe auch, meine pein, gehabt, in dem <der landtlügner> der Schelm,
der Rudolf Kohlmann, einen Notarium, mit 2 zeügen,
Mir herein, inß hauß, geschickt, welcher audientz begehren
dörfen, aber solche nicht erlanget, undt compulsoria-
les, undt jnhibitiones, von Speyer, vom kammergericht,
mittbringen soll, in der StrafSache. Man hat sie an die
Rähte verwiesen, sich bey denselben, ahnzumelden, undt bescheidts
zu erwartten, wo ferne sie etwaß sonderliches, ahn-
zubringen hetten? (Man köndte Sie auch wol bey
den köpfen, nehmen!) Jch habe Sie zwahr, an den haüpt-
mann Börstel, undt Amptmann Schmidt, verwiesen, allein der befehlich
undt die commination der Straffe, ist auch an mich, gerichtett,
|| [[Handschrift: 28r]]
da ich doch anfangß, principaliter, mit der Sache, nichts zu thun gehabt,
Sondern auf bericht des haüptmanns undt Amptmanns, verfahren.
Die Summa, ist nicht Appellabilis, der judex ist nicht
Competens, (dieweil man mich vorbey gehet,
undt nur, wieder meine Officirer, erst geklaget)
undt man solte mich erstlich hören, ehe man also
geschwinde mandata sine clausula decretirte,
undt ertheilte. Es laüft auch, contra jnstrumen-
tum pacis, Fürsten, undt herren, also mit Mandatis,
zu übereilen. Darzu wahr es offen, das
es iedermann lesen kondte, undt ob schon der
Adler (wie auf den ReichsthalernRthlrn:) darundter stunde,
So hat es doch nur, ein protonotarius undterschrieben.
Der Terminus, wahr kurtz, nemlich, den 5. Augustj,
heütte, bekomme ichs, allererst, undt das Datum,
des Mandats, wahr zwahr gegeben, den 4ten: May;
an mich, undt an haüpt: undt Amptmann, gerichtet,
bey Strafe, 10 marck löhtigen goldes, darvon
die helfte zur Kayserlichen Cassa, die helfte aber, dem
kläger zu geben, undt der leichte vogel, præten-
diret: 900 ReichsthalerRthlr: unkosten, so ich, undt meine
Consorten, (wie man Sje <mir> despectirlich, nennet)
refundiren sollen. Gott helfe mir auch, auß diesem
labyrinth, undt Schimpfflichem, hochnachtheiligem handel!
Diesen Abendt, ist Hertzogk Manfredo von Wirtembergk
unvorsehens, den weg, von Wolfenbüttel her, aber-
malß, anhero kommen, mit 6 pferden.
<Windig.>
Jn die kirche gezogen, mit hertzogk Manfredo,
undt meinen beyden Söhnen, sampt den Elltisten
dreyen Töchtern, in des hofpredigers Menzelij, predigtt.
Extra zu Mittage: Walwitz, undt Doctor Mecho-
vium <auch>, gehabt. Doctor Mechovius hat relation gethan,
von seiner rayse des convents zu Deßaw,
wie auch, nach Zerbst, von des Sehligen Wendelinj
leichbegengnüß, undt ansehlichem Trawerproceß,
auch Ehrengedechtnüß, in seiner leichpredigtt.
Nachmittags, cum filiis, wieder zur kirchen,
in des Diaconj Jonij, predigtt.
Ein unnütz schreiben, von halle bekommen, vom Ertz-
bischof, welcher sich beschwehret, über den aufsatz
des Fehrgeldes alhier, contra instrumentum
Pacis, item: des geleidtegeldes, wegepfennings,
undt dergleichen, undt auf dem Neẅlichsten
landtTage, solte es, seine landtschaft, geklaget
undt erinnert haben, da es doch in warheit anders
ist, in dem ich das Fehrgeldt, von 4 Groscheng: biß auff 1 Groscheng:
fallen lassen, das übrige aber, von 100 iahren her, also gewesen.
<2 hasen, meine Söhne gehetzt.>
heütte ist hertzogk Manfredo, wieder forth. Gott
geleitte ihn! Er gehet nach dem lande zu Wirtem-
bergk zu! selb dritte, undt schicket seine diener
eines theilß, in die Schlesie.
Je me tourmente, avec le Convent de
Dessaw, avec les affaires de Kohlmann, avec
tout plein d'aultres adversitèz, qui me rongent le
cœur incessamment. Dieu vueille m'envoyer
bien tost, la fin, a tels tourmens!
Jch habe nacher halle rescribirt, waß sich gehöret,
an den Administrator, wegen übel angebrachter
staigerung, des Fehrgeldes, item: des geleidtes, wegepfennig (Wegedenarius)weged
&cetera &cetera wie es, an der Sahle, überall ist, undt wie es,
vorzeitten gewesen!
Jtem: an Fürst Augustum wegen des landtTags, geschrieben,
So dann auch, wegen des, von Chur Brandeburg, belie-
henen guts, hobegk, im Zerbster Antheil.
Der Bötticher, Hanß Schuester, ist wiederkommen,
von Würtzburgk.
Gestern, haben wir, die ersten weintrauben,
auß den weinbergen bekommen, undt gegeßen, Gott
helfe ferner, zu segen! undt wolgedeyen!
J'ay escrit, a mon frere, a Rome; item: a Ballenstedt.
Schreiben von Croßen, undt Erfurdt. perge
Jn den Avisen, so von Leiptzigk ankommen, stehet:
Das es zu Caßel, gewaltig gedonnert, undt zu
Wildungen, viel vornehme herren, (welche den
Sawerbrunnen getrungken,) vom wetter niederge-
schlagen worden.
Von Jehna auß, seindt Eicheln, dem Administrator
nach halle, gesandt worden, daran gewächße, wie
Türckenköpfe stehen, auch wie casquet, gebildet,
zu Acken, sol auch dergleichen sein, auf der heide.
Der Administrator, hat eben am 13. August seinen
geburtsTag, gar pompose celebriret, undt
mein Schwager, Fürst Johann Casimir, ist
auch darbey, undt lustig gewesen.
Man sagt auch von blut, so sich sehen
leßet in waßern, undt sonsten, bey Dresen[!],
Delitzsch, undt Grimm. et cetera Von Zeitz undt Grimm,
seindt auch, nacher Leiptzigk, vorgedachte Eckern
gebracht worden, so auf Eichbaẅmen, gewachßen.
Theilß gewechße, haben wie Türckenköpfe
außgesehen, Theilß, wie Spannische hauben, so die
weiber tragen, theilß, wie perrücquen, mit,
krausen haaren. Gott weiß, die bedeüttungen.
Jn Dennemargk undt Schweden, sollen giftige seüchen
grassiren, also: daß an dem Königlich Dennemärkischen hofe
allein über die 60 personen, gestorben, in Schweden
aber sol auch der pfaltzgrave Generalissimus,
undt graf Magnus de la Garde, darahn dar-
nieder liegen, auch in beyden Reichen, viel volcks.
Man wirbt in beyden königreichen, weil
kein theil dem andern trawet, undterm schein des
Engelländischen wesens. Jedoch, wirdt besorget, Schweden
werde eine alliance, mit Spannien, undt Engel-
landt, mit Polen aber, friede tractiren.
Admiral Tromp, sol, des abends zuvor, alß
er die Engelländische flotte, angreiffen wollen,
14 gute Schiffe, durch Sturm, undt ungewitter,
verlohren haben, undt also mit den andern
zerstreẅet, hinweg weichen müßen.
Die Engelländer gloriiren, über ihren succeßen,
undt erzeigen sich, gegen hollandt, undt Frangkreich,
mit hinwegnehmung der Schiffe, sehr feindtsehlig.
Die Staaden, werben auch, 4000 Mann, undter
Landtgraf Fritzen, von heßen Caßel, zu lande.
Duynkirchen ist noch blocquiret.
Die Spannischen, undt lottringher, seindt in Frangkreich,
in die 20000 Mann, starck beysammen.
Düc de Bouillon ist Todtkranck zu Pontoyse. Der
Maréchal de Türenne, sein bruder, hat ihn besucht.
Der Cardinal, will sich, nach Avignon, retiriren.
Zu Paris hat der Düc d'Orleans, in einem Tage
eine million aufgebracht, in dem ein hauß,
so ein Thor zur carosse gehabt, 25 kronen,
ein ander hauß, so ein viereckichte pforte
gehabt, 10 krohnen, ein gemein hauß, mit
kleinen thüren, 5 krohnen, contribuiren müße[n.]
Der König, hat sich etwaß retirirt, vor dem
stargken Spannischen, anziehenden secours.
Der Düc de Nemours, ist im Duel zu fuß,
von seinem Schwager, dem Düc de Beaufort
erschoßen worden. Sie seindt über dem
commando, uneins worden. Der Nemours, hat von
dem andern, (der es ihm doch angebotten), das lebe[n]
nicht erbitten wollen. Die wittibe ist sehr be-
trübet, undt in ein kloster gezogen. Dem Düc de
Beaufort, ist es auch sehr leidt gewesen selber.
Ein ieglicher hat zween seconden gehabt, da-
rundter auch, ein Grave von Hollach, gewesen.
Der Conte de Rieux, undt Prince de Condè seindt
auch aneinander kommen, über dem das Rieux, dem Prince
von Tarante vorgehen wollen. Condè hat es doch noch
bewilliget, (ob er schon des Tarante freündt gewesen,)
die præcedentz dem Rieux. Noch dennoch, weil
dieser, noch nicht aufhören können, wortt zu wechseln,
hat ihn Condè an den halß geschlagen, undt unan-
gesehen der Printz keinen degen gehabt, ist
er dem Conte (welcher sich wehren, undt zum
degen, greiffen wollen) aufn halß gesprungen,
undt hat ihn verhindert von leder zu ziehen,
biß andere darzu kommen, undt sie voneinander
gebracht, da dann der Düc d'Orleans, den Conte
de Rieux nehmen, undt ihn, in die Bastille setzen
laßen, undt da sitzt er noch, ob schon der Prince
de Condè, selber, vor ihn, intercediret.
Dem Düc de Lorrayne, sollen die Spannischen, alle
plätze, an der Maase, die ihnen zugehörig, cediret haben.
Barcellona helt sich noch, mit nawer Noht.
Die Türcken haben im Arcipelago <vom General Foscolo>, etwaß schaden
gelitten, wie auch vor der Festung Candiâ,
von den Generalln: Gil de Haas, undt La Riva.
Jn Ungarn, ist auch viel sagens, von des Türcken
einfall, undt Streiffereyen.
Jn Polen, graßiret die pest, undt besorget man
sich noch alda, vor den Cosagken. Kayserliche Mayestät
will dahin, 10000 Mann, zum succurß, schigken,
gegen wiedereinreümung der Fürstenthümber
Oppeln, undt Ratibor. Chmielinßky sol
zwar gnade suchen, im wiederigen fall,
droẅet er, mit Türgken, undt Tartarn.
Chur Meintz, ist zu Heidelberg, zu gevattern
gestanden, undt magnifice aldar tractiret
worden.
Chur Cölln, erwartett man, mit 400
Mann, zu Prag, nebenst andern Ständen.
Chur Brandeburg endtschuldiget sich, zu erscheinen.
Gegen den 8ten: October sol daß beylager, des hertzogs
von Aldenburgk, mit der Königlichen Princeßinn, auß
Dennemargk, zu Dresen[!], werden, undt die Furrirer
(welche vorahn gekommen,) sollen auf 3000 pferde,
quartier machen, undt verschaffen.
Zu Cölln, ist ein stargkes erdtbebem[!] gewesen.
Mit dem König in Polen, hat sichs gebeßert. et cetera
Gestern, ist Martin Reese, meiner vorreütter
einer, nach dem er blut außgeworfen, undt sich
etzliche Tage lang, geklaget, gestern aber
den Bader, sich die Breüne Ader, schlagen laßen,
geschwinde gestorben, ein iunger kerll. Gott
genade ihm! Es heißt: Memento morj!
A spasso, in gartten, <vormittages> da ich, mit lußt, gesehen, (post
negocia peracta) daß die vorm iahr überbrachte
Ungarische melonen, wol bekommen. Mein gebeẅ,
der einen quehrScheüne, gehet auch zimlich vonstatten.
Wer nur Mittel, zur continuation, hette?
Der caplan Jonius, ist bey mir gewesen, undt
extra, zue Mittage, behalten worden.
Avis: daß der Bartolomej margkt zu Zerbst,
wegen des großen viehesterbens, auf der Nacht-
barschaft, undt darauf befahrender ansteckung,
ab: undt eingestellet worden. Jch werde, mit
dem Ægidijmargkt, dergleichen thun.
La Vechiarella, deliriret etwas, undt spricht biß-
weilen, noch unvernehmlich, bißweilen vernehmljch.
La Mort talonne telles maladies, pas a pas. E Disce Morj!
<Mit meiner herzlieb(st)en Gemahlin Liebden in gartten, spatzirt perge nachmittags et cetera[.]>
<18 lerchen, 1 wachtel, Albrecht Sekerka, Zacharia[s] Trompter, und Friederich hol[st] gestrichen.>
Bottajo, nacher Deßaw geschickt, praeparatoria zu
machen, zur weinlese, mit holtz abholen, zun kufen, undt ander[m.]
Risposta von Ballenstedt, zimlich intrepide wegen Kohlman[n][.]
Freybergk ist hierdurch, will auf das begräbnüß, nach[er]
Krann Rudelstadt, undt Freitag♀ wieder einsprechen, (gebe gott)
Kohlmanns, Notarien, undt zeügen, seindt auch
zu hoym gewesen, bey haüpt: undt Amptmann.
Martin Reese, ist heütte, auf dem Gottsagke[r]
zur erde, bestattet worden. Gott gebe eine Sanfte
ruhe! undt fröliche aufferstehung, zu seiner zeitt[,]
wo ferne er Sehlig gestorben, wie wir Christlich hoffen woll[en perge]
Hanß Bernds, hat sich præsentiret. Gott
gebe glügk! undt succeß! zu seiner ablegation
in die Schlesie. Amen!
Christoph von Jehna, Mein Raht, undt Consulent,
Stadt Syndicus von<zu> Zerbst, ist anhero kommen. Jch
habe allerley, mit ihm, conversiret.
Walwitz, ist auch wieder durchpaßiret, undt hat ein-
gesprochen, aux affaires, de Madame.
Avis: das es auch in der Grafschaft Oldenbur[gk]
zu sterben, anfange, So wol alß in den andern kö-
nigreichen und landen, als: Polen, Dennemargk; Schweden[,]
Schlesien, etcetera[.]
Donnerstag♃ den 19den: Augustj: 1652.
<37 lerchen, Mein Sohn, Victor jm Streichen, gefangen. Der iunge Einsidel ist mittgewesen, wie auch mein kammerdiehner, Ludwig Rober, undt Märtin lackay. et cetera>
Correspondentzen befördert.
Mit Jehna, undt Doctor Fischern,
so beyde zu Mittage, extra: behalten worden) conversiret. perge
Risposta von Landgraf Friedrich von hessen en termes dilatoires.
A spasso, schießen gegangen, mit Carolo Ursino, ein
schönes neẅes büchßlein, zu probiren, so ihm Jehna verehret.
Walwitz ist von Plötzkau wiederkommen.
Jehna, habe ich Ade gesaget.
Avis: daß es mit der hertzoginn von Eüttin, noch in
einem wesen ist, undt daß hofmeister Bützaw,
am fieber krangk darnieder gelegen, aber
wieder genesen, undt nicht beym Könige in
Dennemargk gewesen.
<17 lerchen, der küchenschreiber, der Michel böttchergeselle undt der banckkoch, im streichen.>
J'ay envoyè mon fils, Viktor Amadeus secrettement a
Rudolstadt & Weimar[.] Dieu le conduyse; par sa Sainte grace!
Jehna, undt Walwitz, seindt auch wieder abgerayset
einer nach Nordost, der ander nach Osten. Gott geleite sie!
undt gebe glück! segen! undt succeß! zu dienlichen heil-
sahmen anschlägen! Die Närrischen <schädlichen> übel gemeinten consjlia
aber, mache er zu schanden, undt wie des Achitophels, zur
Narrheit! Amen! Amen! Amen! Amen! Amen! Amen! Amen! perge perge perge
Meine Töchter, seindt hinauß, in den wein-
bergk, gezogen, nachmittags, Carolus Ursinus
ist mittgeritten, undt Einsidel iunior, wie
auch, Tobias Steffeck von Kolodey seindt auch mitt! perge <Mon grand Alezan est tombè deux fois,
au haut mal, aux<auprès des> Vignes.>
Hanß Ernst von Freybergk, ist nachmittagß,
bey Mir gewesen. Er gehet, nacher Erfurdt, undt
Rudelstedt, auf daß begräbnüß. Gott gebe zu glück!
<Lerchenstraicher, seindt gewesen, Geörg Mußcketier[,] Michel haußknecht und ein Schneidergeselle, haben 18 lerchen, nur eingebracht.>
Daß der Cardinal Mazarini das Guberno
zu Mez erkaufft, dahin er sich retiriren will, er hat den Spannischen
angebotten, Wan sie sich aus dem königreich zurücke begeben würden,
daß ihnen Dünkirchen Vnd la Basse auch wol Arras eingereumet werden sollten[.]
Sie seind zwar sambt den Lothringern in etwas zuruckgegangen, mögen aber doch
Wenig lust haben, sich Von den Printzen zu sondern, oder aus den königreich
zugehen, Jn mittelst thun die Printzen, was sie können, vnd nimbt der hunger
zu Pariß gar sehr überhand, also das auch bereits etliche tausend menschen
hungers gestorben sein sollen. Daß aber des Hertzogs von Orleans
einiger Prinz Duc de Valois Verstorben, wird Viel consilia endern.
Gleich wie im Jüngstgemelteten sturm die Stadischen großen schaden er-
litten, also haben auch die Engellendischen Vnderschidliche schiffe eingebüßet.
Was nun die Stadische nacher Dennemarck vnd Schweden geschickte Ambassadeurs12
Verrichten werden, hat man zuerwarten, Es scheinet zwar, daß die herrn Staden
anietzo zimblich übel daran sein, sintemal Sie Von den Spannischen Vermöge
getroffenen friedens hülffe begeren, Aber schwerlich erlangen werden,
der König in Frankreich begehrt seine Vorgeschloßene gelder wieder,
Chur Brandenburg fordert widerumb Reß, Weesel vnd Emmerich, Vnd
|| [[Handschrift: 34r]]
Vnderschidliche herrn vnd kaufleüth fordern Jhre Capitalia aus dem
Banco zu Ambsterdam.
Daß im lande zu Meissen, sonderlich aber in der Ober laußnitz sich aller-
hand, vnd Viel bluetzeichen ereignen, ist gewiß, Gott behüte vns
Vor einem Neuen krieg.
Die Lottringische Guarnisonen zu Homburg, Hammerstein vnd Landstuel
streiffen wiederum weit vmb sich, vnd haben doppelte Contributionen
ausgeschrieben, Sie fordern auch den Magazinzehenden, worüber sich
die benachtbarte Reichsstände sehr beschweren, daß nemlich herr Volmar
über sich genommen, selbige Evacuationes zuerlangen, aber nichts ins
werkh gerichtet.
Auff dem ietzigen Reichstag in Polen (welcher sich über Vermuthen fridlich
anläßet) haben die Stände dem König 60000 Polen vnd 30000 Teutsche
zu werben verwilliget,
Man verhoffet, der Churfürst zu Brandenburg werde, gegen den 14. 7bris
wills Gott, zu Grüningen sein,
Die Holländer sollen ihre desiderirte 40 schiffe f(gnurmehr Gotlob!h) iin salvo
haben. perge
jSchreiben, von Hanß Bernds, das er, (Gott lob,) zu Leiptzigk, wol ankommen.
<21 lerchen, Michel lacquay, hanß Böttcher, und hanß Eckardt. in præsentia Carolj Ursinj, welcher Ludwig Rober, mitt hinauß genommen.>
Jn die kirche, (conjunctim)
vormittagß.
Extra zu Mittage, gehabt, Doctor Mechovium,
neben Christian heinrich von Börstel, <undt die Rindtorfinn.>
Verdrießliche händel gehabt, wegen Kohlmanns, undt Ludolf Lorenz von Krosigk[.]
Man höret von Seltzamen signis, undt Prodigijs, inter alia:
Jn Düringhen, bey helmeßhausen, wehre der herr Christus
Jesus, mit einem großen Creütz, SchweißTuch, undt Nägelmahl
auch etzlichen Engeln, in einem gewitter, 3 Stunden lang,
erschienen, den rechten Arm, gegen Frangkfurth, gehaben13,
welches viel leütte, sollen gesehen haben.
Zu Erffurdt, sol eine wolckenbrußt niedergegangen sein,
Als aber die leütte, auff ihre kniehe gefallen, undt gebehtet,
hette Sie ein windt zertrieben
Zu Leiptzigk, sol sich Fleisch in bluht verwandeln,
wie auch, zu Dresen[!], undt Bautzen.
Nicht weitt von Leiptzigk, sol eine Fraw, einen
grünen Rogk, angehabtt haben, welcher von sich selber,
in einem Augenblick, gantz voller löcher worden,
undt auß allen löchern, klahr blut herauß gelauffen,
ie mehr das weib, das bluht abgewischet, ie mehr
mit hauffen, das bluth herauß gelauffen sein soll.
Man gibt auch vor, es wolle sich, der pabst zu
Rom, zur Augspurgischen Confession bekennen,
quod vix credendum!
Nachmittags, seindt wir nicht in die kirche gezogen,
dieweil nur die Historia von der zerstöhrung
der Stadt Jerusalem14, gelesen worden. perge
Post von Ballenstedt, mit allerley guten erinnerungen.
heütte ist mir abermalß ein gut wagenpferdt
die Allte wachtel genandt, umbgefallen. hat
mir zuvor lange, in der kutzsche, gediehnet.
Depesche, devers mon fils, Viktor Amadeus[.] Dieu la benie!
Abends, wieder extra gehabt, die Rindtorfinn, undt Tobias Steffeck von Kolodey[.]
Je suis fort èsmeü, a cause de l'insolence
commise, de ce Cocquin, de Kohlmann, (infimæ sortis
homine!) que Dieu vueille chastier! & abbattre!
<1 hase gestern Andreas hetzler gehezt.>
<17 lerchen, Tobias der neẅe lackay; der kücheniunge, undt hundeiunge.>
Es hat diesen Morgen, geregenet, nach
etzlicher Tage, warmen, undt schönem wetter.
Wir seindt hinauß hetzen geritten, Ego: & Carolus
Ursinus, undt haben aber nichts antreffen können.
Die wolleschahr, ist vorgenommen worden.
Addreße, von Plötzkaw, Zerbst, undt Deßaw,
in publicis, nebst einer Kayserlichen, (numehr ver-
enderten) Citation, auf unß regierende Fürsten,
allzumahl <gerichtet>, inßgesampt, undt nicht, auf den
Seniorn alleine, wie neẅlichst (ex errore
eines neẅen hofrahts Secretarij,) geschehen! perge
Jhre Kayserliche Mayestät, nennen unß numehr,
im Tittul, undt in der überschrift, alle mit Nahmen. perge
Cest honneür, me contente, en quelque façon.
Schreiben von Adolf Börstel auß Frangkreich, de ses necessitèz.
Jtem: vom Landgrafen Wilhelm, wegen Schingkelß.
Jtem: von halle, wegen<zusambt> den Eicheln, mit den perrüquen
undt anderer gestaltt.
Avis: daß Hanß Bernds, wol forthkommen. Gott
helfe ferner mit gnaden! undt gebe glücklichen succeß!
Die Leiptziger Avisen geben:
Daß Admiral Tromp, krangk an den holländischen küsten
arriviret seye, undt von dem ungewöhnlichem
Sturm, (alß er mit dem Parlamentischen Admiral
Blacke, schlagen wollen) sehr incommodirt worden.
Dennoch fünden sich, (nach undt nach) etzliche seiner
Schiffe wieder, so man für verlohren geschätzet.
Es scheinet, er dörfte wieder, auf die Engelländer, loß gehen.
Jn Schottland undt Jrrlandt, sol sich des Königs
Faction, abermalß sehr stärgken, undt Cromwells
authoritet, sich etwaß mindern.
Duynkirchen, wirdt numehr von den Spannischen,
ordentlich belägert. Mag schlecht, mit volgk
undt proviandt, versehen sein.
Der Cardinal Mazzarinj, sol Arras, Bapaulme,
Duynkirchen, undt La Bassèe, nebenst 300000 Gulden (florenus)f:
den Spannischen offeriret haben, wenn sie der Printzen
parthey, quittiren wollen? Er will sich, nacher Metz,
(welches Bisthumb er erkauft) undt die Königinn
will sich nach Sedan, retiriren, wo ferne
dadurch der friede zwischen dem Könige, undt den
Printzen zu stabiliren, müglich, undt thunlich?
Der Düc de Bouillon, sol gestorben sein, zu Pontoyse,
dem sein bruder, der Visconte de Türenne, (so numehr
auch, seinen abscheidt vom Könige gefordert, weil
er sjch, mit dem General la Ferte nicht ver-
gleichen kan) beygewohnet, am letzten ende.
Der König in Frankreich hat ein neẅes Parlament
nach Pontoyse geleget, welches alle Königlichen vornehmen
approbirt, undt des Parlaments zu Paris, nebenst
der printzen Proceduren, improbiret.
hingegen, vergibt der Düc d'Orleans, Bisthümber,
Prælaturen, undt andere Königliche jntraden,
gleich alß ob er selbst schon König wehre.
Barcellona, versiret in summis angustijs.
Zu Pontoyse, stirbt es, an der infection, wie
auch in Polen, Dennemargk, Sardinien, Genua,
undt anderer orthen, leyder! geschiehet.
Jn Languedocq, undt Provence, sollen die Waßer,
mergklichen schaden, mit inundationibus, gethan haben.
Der Türgke, stärgket sich, in Dalmatia,
undt mag im Archipelago, etwas eingebüßet haben.
Jn Polen, zu Warschaw, sol der ReichßTag, wieder
vermuhten, still undt einträchtig, abgegangen sein.
|| [[Handschrift: 36v]]
Der König in Polen, ist noch krangk, iedoch, mit
etwas hofnung der beßerung. Die Königin, ist lägerhaftiger.
Von der geschlagenen deützschen Armèe,
sollen kaum 1200 Mann, noch übrig sein.
Zu Prag, wirdt noch die zusammenkunft
der Churfürsten mit Kayserlicher Mayestät erwartett.
Jhre Mayestät erweisen sich daselbst, sehr devot.
Die lottringhische evacuation der plätze ienseytt
Rheins, will noch nicht forth, und causiret deliberationes.
Paul Ludwig Secretarium habe ich bey Mir gehabt, in allerley
angelegenheitten, zu consultiren, undt ahnzubefehlen.
<2 Hasen hetzen lassen.>
<17 lerchen, Andreas Hetzler küchenschreiber[,] Friederich Sattelknecht undt der gärtner.>
Die wolleschuhr ist continuiret worden, undt
es befinden sich: 239 Alte Schafe, 118 hammel, 175
lämmer, undt 8 Böcke, Summa 620 alhier
auf meiner Schäferey, zu Bernburg (die Böcke
werden aber, gegen den wintter, nicht abgeschnitten)[.]
Böser avis, das auch das sterben, undt die pocken,
undter die Schafe, auf der Nachtbarschaft, kommen,
sonderlich undter die lämmer, wie undter den
Meynigen; schon geschehen. Nulla calamitas sola!15
<29 lerchen, 1 wachtel, hat mein kammerdiener Ludwig Röber nebenst Michel vorreütter, undt Michel Böttichergeselle, gefangen.>
Jch habe Meinem Fuchß,
vor die Schwehre Noht,
einen einguß laßen machen, undt darnach die
Hertz: undt Sporader<n> schlagen, weil ihm
vor 4 wochen allererst, die lungenadern
geschlagen sein worden. Das Recept ist folgendes:
Wenn ein Roß, die Schwehre krangkheitt
hat, wie man es erkennen soll?
Erstlich gehen die pferde schwindeln, undt taumeln,
sperren das Maul weitt auff, fallen endtlich
zu bodem[!], wo du nun, solches siehest, soltu
diesen Trangk gebrauchen, undt dem pferde
warm eingießen. Nim ½ Mößel linden-
blühtwaßer, ½ loht Eichenlaubwaßer, ½ loht
venedischen Thyriack, 1 loht gebrandt Hirsch-
horn. Dieses alles zusammen, in ein quart, oder
mehr bier gethan, alßdann schlage dem Roß,
die Hertz:[,] lungen: undt Sporadern, So wirdt
es wieder, (ob Gott will?) gesundt, oder beßer!
Der iunge Fertzschius leßet heütte einen Sohn taüffen,
Gott gebe zu glügk! undt Segen!
Freẅlein Juliana von Delmenhorst, hertzogs
Manfredj, brautt, wie auch die hertzoginn von
Wolfenbüttel, haben wieder, an Meine freundliche herzlieb(st)e
Gemahlin, durch den Oberlender, geschrieben,
beklagen, den Erndteschaden, Wüntzschen
reiche wiederersetzung, undt avisiren, daß
hertzogk Friederich von Wirtembergk, nach
Meiner gemahlin abraysen, dahin gekommen,
undt vnvorsehens, umb das mittelste
Freẅlein Clara Augusta, zu Wolfenbüttel
angehalten, welche ihm auch versprochen
worden. Gott gebe ihnen seinen Segen!
Sie avisiret auch, noch andere privata!
undt wirdt beklaget, daß Freẅlein Catherine
Sofie, pfaltzgrävin, noch zu Heßen,
krangk darnieder lieget, undt
unsern Medicum, nicht begehret. Gott
wolle es zur verlangten beßerung, mit
Jhrer Liebden undt dann, mit der hertzoginn,
von Schöninghen (welche noch stille vor
sich hin lieget) gnediglich schicken! undt fügen!
An Caspar Pfawen, undt hanß Schinckeln, nach Caßel
schreiben laßen, wie auch, an Meinen Bruder, Fürst Friedrich
selber geschrieben. Jtem: an Adolf Börstel[,] an die Churfürstin
nacher Croßen.
Jch habe den iungen Nettelbeck, (in Jehna,
undt hammeln sachen,) laßen in arrest nehmen.
Er hat sich sehr opponiret, undt von keinem,
als von Fürst hanßen, judiciren laßen wollen.
Ergo: hat man ihn par force, custodiren,
undt bürger vor die Thür, armiret stellen,
undt bewachen laßen müßen.
Christian Heinrich von Börstel offeriret sich, Adolf Börstel eines iahres
pension, (von 30 iahren schuldt) nemlich: 250
ReichsthalerRthlr: auf Michaelis, (gebe gott) zu geben. perge
Je croy, qu'il en sera peü satisfait!
Avis: das auch im lande zu Braunschweig, daß
viehesterben angehen soll. Jst also überall noht!
Cur Caro lætatur? quæ Vermibus, esca paratur!
Donnerstag♃ den 26ten: Augustj; 1652.
<4 lerchen, der Schneidergeselle, Geörg Mußketier undt Michel haußknecht[.]>
Briefe geschrieben, undt travagliiret, <mit dem haüpte.
perge>
Les affaires, de ce Cocquin, de Charbonhomme, me tour-
mentent, & travaillent, sans cesse.
Je suis allè, au jardin, avant soupper, avec
Madame, en ün beau temps. <Castiga Vellacos, per Carl Ursinus il
Ludwig Röber[.]>
<2 endten, hans Balthasar Oberlender[.]>
<11 lerchen, Oberlender, Banckkoch, hundeiunge.>
A<n> Sommerwollek
28 Stein, 15 Pfund (libra)℔: hiervon Tara, an 3 Sägken,
abgewogen, 18 Pfund (libra)℔: bleibt: 27 Stein (Gewichtsmaß für Flachs und Wolle)St: 19 Pfund (libra)℔:
Ferner, dem Schäfer, zun 5. Theil 5 Stein (Gewichtsmaß für Flachs und Wolle)St: 13 Pfund (libra)℔:
bleibet dem Ampte, 22 Stein (Gewichtsmaß für Flachs und Wolle)St: 6 Pfund (libra)℔:
Matz Urlob, hat hierauf, vor diesem,
gezahlt: 50 ThalerThlr: (wie es zu Deßaw
undt Cöhten, die Sommerwolle gelten würde,)
undt noch: 6 ThalerThlr: 6 Groscheng: 9 Pfennige (denarii)d: von
voriger rechnung, im rest, verblieben.
Jch habe nacher Ballenstedt, geschrieben.
Risposta von hartzgeroda, undt Avisen, auß Erffurdt:
Das es sich in Frangkreich, zum vergleich, anleßet.
Die, durch den Sturm verdorbene Hollendische flotte,
wirdt wieder in eil, gebeßert.
Die Spannischen haben noch undter dem Hertzoge von Wir-
tembergk etzliche 1000 Mann, in Frangkreich. Sehen mehr auf
ihr fortheil, undt jnteresse, alß auf der Printzen, mit denen
Sie sich noch nicht conjungiret. Jnmittelß gibt der Cardinal
vor, er wolle sich, nach Sedan, retiriren.
Jn iüngstem Sturm, haben die Engelländer ebenfalß
etzliche Schiffe verlohren, doch solchen schaden nicht er-
litten, alß die Holländer. Beyde flotten, seindt
in ihre haven eingelauffen, umb sich zu erfrischen,
undt wieder außzubeßern.
Chur Meintz, ist von Schwalbach, in daß Rinckaw
verrayset, umb mit Chur Cölln, sich zu undterreden,
undt darauf dero rayse nacher Prag anzustellen,
worzu Sie stadtliche libereyen, verfertigen laßen,
es sollen auch zu Prag, die losamenter vor die
Churfürsten, schon bestellet sein.
Den 26. gehet die leichbegengnüß, der
Fraw Muhme, Sehliger, zu Rudelstedt vor.
Die Türcken straifen wieder stargk in
Ungarn. hawen viel leütte nieder. Verahn-
laßen, einen Türckenkrieg, vielleicht. Zu Constan-
tinopel haben Sie den Primovesier, der Janitzschar Aga16,
undt den Obersten Priester, Muffty, gefangen gesetzet,
weil Sie, vom Friede mit Venedig, geredet.
<In Catalonien, haben die Spannischen Ballaquier erobert, die Frantzosen <darinnen> niedermachende[.]>
<11 lerchen, Oberlender, küchenschreiber, Fritz Sattelknecht[.]>
Auf die krähenhütte gegangen, mit Carolo Ursino,
undt ich habe eine krähe, undt einen goldtamer, geschoßen.
Gestern abendt, gienge auch Oberlende mein Sohn,
mit dem iungen Einsidel, hinauß, dem lerchen-
streichen, beyzuwohnen, undt zuzuschawen, in schönem,
stillem, warmen wetter, wie es numehr, etzliche
Tage lang, hat continuiret, als im Sommer.
Travelmann, ist wiederkommen, auß der
Laußnitz, undt von Deßaw. Jl a obtenü
fort peü, & on n'entend pas, ses demandes,
en d'autres lieux. perge Pacience!
Jch habe ihn, mit mir eßen laßen, postea dimittirt.
Jnsolentzen, von dem iungen, undt allten
Nettelbegk, wie Sie die befehliche, meiner
Regierung, indigne tractirt, (in Jehna sachen,)
undt dieselben, zum dritten mahl ver-
worfen, auf der gaße, in koht, geschmißen,
undt iedesmahl wieder den Rähten, nachgeschickt.
Jch habe befohlen, (nach deme mir, der
Secretarius Bärenreütt, berichtet,) Man
solte sich, durch den Stadtvogtt, des vatters,
undt Sohns, versichern, undt Sie gefangen halten.
|| [[Handschrift: 40r]]
Die leütte werden sehr licentioß, undt refractarij,
wollen allen respect verliehren, wenn man sie nur krumb
ansiehet. Tout bransle, en ce Monde!
A spasso nel giardino, Solo soletto, co'l Gebhardetto.
in schönem, warmen wetter, biß in die Mühle.
<Ludwig Rober Cammerdiener. Michel vorreütter. Michel bötticher, 22 lerchen.>
Jn die kirche, conjunctim,
Text: Lucas 1817 vom Phariseer, undt zöllner.
Extra zu Mittage, Fraw Helena Rindtorfinn,
undt der CammerRaht, Doctor Mechovius, wie auch
Tobias Steffeck von Kolodey perge
Es seindt heütte Sechß Kayserliche <Fuhr>wagen, <mit 31 pferden> mit
zollfreyem paß, von Jhrer Mayestät selbst
undterschrieben, wie auch, vom herrn Graven
von Weißenwolf, hofcammer præsidenten,
subscribirt, durchpaßiret, von hamburg
kommende, mit wahren, zur Kayserlichen
hofStadt, wollen zollfrey sein, undt
aller dergleichen beschwerden, damit Sie,
nach Regenspurgk, frey paßiren können. perge
Nachmittags, wieder in die kirche, undt predigtt
des Caplans Jonij; cum filiolo Carolo Ursino;
undt zweyen Töchtern, Ernesta Augusta undt Angelica.
Montag☽ den 30ten: Augustj: 1652. et cetera böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
<13 lerchen, Hanß Eckardt, Geörge Mußcketier undt der Schneidergeselle.>
Paul Ludwig Secretarium bey mir gehabt.
Doctor Fischern, post prandium, in similj.
Trawriger avis; das mein lieber allter
vertrawter Freündt, undt Religionsverwandter,
herr Geörg Ehrenreich, Freyherr, von Roggen-
dorff, Sehliger den 14. Augustj; zu Wien, gählingen
doch, unzweifelich, sehlig gestorben, undt
vom Schlage, getroffen worden. Es sollen
viel hitzige Fieber, undt Seüchen, alda
regieren, Gott genade, der frommen Sehlen!
undt Tröste die betrübten, wie auch Geörg
Ehrenreich, den Jüngeren, welcher numehr,
mit meinem Sohn, Victore; unferne verrayset.
Jtem: schreiben von Johann Senf in diversissimis.
Jtem: vom hanß Geörge Posen. perge in
Kohlmanns sachen.
Andere schreiben, von Landtgraf Herman,
undt von der hertzoginn Anna Sabina von
Wirtembergk, meiner herzlieb(st)en gemahlin Schwester.
Die Avisen geben: daß der Pollnische ReichßTag zu Warschow
wol abgegangen, dem Könige werden auß Polen,
50 mille Mann, (darundter, 6000 deützsche) undt auß
Lyttawen, bewilliget 20000 zu werben, bewilliget.
Chmielnicky gibet gute wortt, undt endt-
schuldiget sich, wegen neẅlichster Schlacht,
gibt vor, er seye von den Polen, erst lacessirt
worden. Suchet noch, vor seinen Sohn, des
Hospodars, in der Wallachey18, Tochter.
Man hat verrähtereyen entdegket, undt
beschuldiget, den undtercantzler Radciofsky,
alß hette er die Cosagken, undt Tartarn
gereitzet, undt aufgewigelt, sich mit der
Crohn Schweden, zu verbinden, contra Pohlen.
Jn Schweden, Oldenburgk, Masch-
ländern, Polen, undt Frangkreich, alß auch
in Jtalien, undt Oesterreich, graßiren
heimliche geschwinde malignische Seüchen,
undt Fieber daß auch die Medicj, sich schwehrlich
darein zu richten wißen. Gott gewahre gnediglich!
Die Cosagken, undt Tartarn, sollen in die 4000
stargk, einen Straif, biß vor Brinn, gethan haben.
Dennemargk, laviret noch, wegen der Assistentz,
so er den Staaden, wieder Engellandt, schuldig.
Die holländischen vor verlohren, geachtete
Schiffe, finden sich allmählich wieder
Admiral Tromp, resigniret. Witte Wittens,
kömpt an seiner statt. Der krieg, gehet
heftig ahn, biß in das Mare Mediterra-
neum hinein, ob schon etzliche von Tractaten
reden. Die Schotten, werden animiret.
Der hertzogk von Lottringen, hat sich, mit
den Spannischen coniungiret, gehen vor Retel.
Der Düc de Vandosme hat zur See, der
Printzen Flotte vor Rochelle geschlagen.
Der Cardinal will endtweichen.
Das Königliche Parlament zu Pontoyse
improbiret alle Acta des Parlaments zu Paris.
Pfaltzgraf Moritz, hat 14 stadtliche
prisen, in Britannien einbracht, undt
retirade erlanget in den Holländischen
Seehaven, vor Seine Schiffe.
Barcellona ist wieder endtsetzt. Die pest
regieret, undter der Spannischen armada.
Duynkirchen, wirdt nun stargk belägert,
wiewol dieser platz, nebst Arras, undt
der restitution des hertzogthumbs Lottringhen,
sampt dem Friede, den Spannischen, offeriret
worden, vom Cardinal, welcher sich, nach Avignon,
retiriren will, cum consensu Pontificis.
Battana eine große Stadt im Königreich
Bengala, sol abgebrandt, undt über
6000 Seelen, sampt großen Schätzen, darinnen
umbkommen sein, undt unzehlich viel viehes.
Zu Lübegk, werden die Tractaten reassu-
miret, zwischen Polen, undt Schweden.
Die Kayserliche rayse, von Prag, nacher Regenspurgk,
sol baldt forthgestellet werden. <Jm Fürstenthum
Bremen, wollen die Schweden, den Thumbherren, ihre einkommen, nehmen, unerachtet
Kayserlicher Protectorien.>
Die Königin in Schweden, ist auch, auf den
ReichßTag, invitiret, undt beschrieben.
Sie s werbet<helt> aber, in beraitschaft, 15 mille Mann.
Die Türgken, haben Canea abermalß
endtsetzt, straifen in Ungarn, undt sollen den Primo
Visier, zu Constantinopel niedergemacht haben, weil der-
selbe, den Frieden mit Venedig, befördern, und die Janitzscharn discipliniren wollen.
Jn Guienne, Languedocq, Piccardie,
provintzien in Frangkreich, sol die ergießung
der waßer, mergklichen schaden, an Menschen,
undt vieh, gethan haben, wie auch dergleichen, hin:
und wieder, in Deützschlandt, benandtlich, jm
Düringher landt, mit verderb, des lieben ge-
treydigß, geschehen.
<Oberlender, Banckkoch, undt küchen<hunde>iunge, haben 24 lerchen, einbracht. Der page Geüder, ist auch mitgangen[.]>
Gestern abendt, ist Hanß Kohte, meines Sohns
kammerdiehner, glücklich mit der kutzsche,
von Weymar, undt Rudelstedt, wiederkommen,
vertröstet unß, auf meines Sohnes, Victoris
Amadej; (Gott gebe!) baldiste wiederanhero-
kunfft! et cetera undt redet vom begräbnüß,
der Fraw Muhme Sehliger, zu Rudelstedt, das
daßelbe, wol abgegangen. Gott lob.
Jn gesterigen avisen, stunde auch, daß
die Schweitzer, ein Defensionswesen, an-
zustellen, vorhabens seyen, item: die Stände
am Rhein, dergleichen zu thun, gesinnet
wehren. Nihil sine causa!19
A spasso, bin ich in die Mühle, undt in den
kleinen weinbergk, gegangen.
heütte, ist viehe Marckt allhier. perge
Gegen abendt, ist es windig, undt ungestümb
worden, nach etzlicher Tage, warmen wetter,
undt SonnenSchein. Es hat auch sehr geblitzt, undt
endtlich gedonnert, undt geregenet. Gott seye unß
gnedig! undt unserm Nechsten! Man höret von
der Nachtbahrschafft, so seltzame geschwinde
fälle, undt unglück, das einem die ohren gellen.
Einer fährt sich Todt, der ander haẅet seinem
kinde, die finger ab, der dritte, thut sonst
einen Tödtlichen fall, undt so fortahn, alles inopinato.
Gott bewahre, vor mehreren, unglügksfällen!
