Mitt dem Kayser hinauß pürschen. Wir haben
aber kein recht glück gehabt, wiewol es mir gar
nahe gewesen. Jch habe auch mitt Jhrer Mayestät eßen
müßen. Der Ertzhertzog, war auch mitt darbey. Vndt
der Kayser war heütte gar sehr leühtsehlig, vndt wol
|| [[Handschrift: 375r]]
mitt mir zu frieden. Gott gebe die bestendige
continuation wie ich hoffe, vndt daß ichs genießen
möge. Der Ertzherzog war auch gar sehr höflich.
Man helt davor, Maintz seye erobert, wiewol
der Tapfere oberste Deodatj davor geblieben.
Es soll sich im Reich, fast alles accommodiren.
Visite diesen abendt, von dem betrübten hertzog Julius
heinrich von Saxen. Jch wollte ihm gern helfen, wenn
ich nur köndte. Jch weiß, wie einem gefangenen zu
muhte ist, denn ich auch einer gewesen.
Der Graf Montecuculj, hat heütte gegen den Erzhertzog,
vndt Obrist kammerer, aufm spiel in der Primiera
300 ducaten verlohren, darnach noch 50 ducaten
auf vnserer kuzsche, gegen den Obrist kammerherrn, vndt
einen von hallwyl, des Erzhertzogs kammerherrn.
Zugesehen in der Jesuiter kirche, wie von dem Nuntio, des
Pabsts (welcher ein Baglionj von geschlechtt, vndt der letzte seines
Stammes vndt Nahmens ist, kommen von Perugia her, alda Sie
vorzeitten Fürsten gewesen, er ist aber Bischoff zu Pesaro)
Meß gehalten worden, gar solenniter, nach dem der Graf
von Altheimb, mitt Seiner gemahlin, kindern1 vndt comitat,
grün gekleidett, in processione ankommen, vndt mitt vielen
grünen fahnen. Interim habe ich mitt dem Pater Lemmermann
|| [[Handschrift: 375v]]
des Kaysers beichtvatter, vielerley conversirt, von Religions:
vndt andern sachen. Nach der <ersten> meße, hat man auf dem platz,
die publication der hierarchischen Gemeinschaft außgerufen,
vor der kirche, vndt Altar aufgerichtett<so davor aufgerichtett> gewesen, vndt der Graf
von Althejmb, hat selber darzu perorirt. Jch habe es aber, in etwas
versaümet zu sehen, weil ich mitt dem Patre Lemmermanno,
zu sehr im dißcurß mich vertiefft. Darnach, alß die Proceßi-
on wieder in die kirchen gekommen, vndt das evangelium
gelesen worden, hat der Graf von Altheimb, sejnen Sebel <halb>
<auß> vnd einen vngrischen schön versetzten armschienen angezogen,
vndt also gehalten, bjß es außgelesen gewesen. Darnach
hats wieder, Meßen, kljngeley, Musjcken, vndt
heerpaucken, vndt Trommeten, per intervalla gegeben,
biß alles ein ende gehabtt, vndt scheinet, daß diß wergk
Schreiben<einen guten> vorsatz habe. Jedoch kan man nicht wißen,
ob eben der Graf von Altheimb, darzu versehen seye, daß er das
große wergk, außführen solle, wiewol ers gut meynet.
Schreiben von Madame; vom 21. vndt 22. Julij, daß die
Schwedischen, 32000 Mann stargk, vmb vns herumb liegen,
vndt alle die vor feinde halten wollen, die es sich nicht mitt
ihnen coniungiren.
Brief vom herzog Franz Albrecht in forma mansueta, wegen Seiner schuldt.
Obrist Keßler hat mich laßen sollicitiren, wegen 200 pistolen,
(machen 1000 Gulden (florenus)f.) so er Meinem bruder <Seliger> will geljehen haben,
|| [[Handschrift: 376r]]
vndt hat doch keinen schein nicht aufzuweysen. Jtem:
er gibt vor, er habe Meinem Sehligen bruder Sechskutzschen-
roß[!], mitt einer kutzsche geschencktt, die wehren auch noch
nicht bezahlt, er wollte diß aber vergeßen, wenn er nur
die 1000 Gulden (florenus)f: bekähme, vndt ich soll es also glaüben, da er
doch so lange still geschwiegen, prætendirt auch, er
habe Meines bruders Seliger seine schreiben verbrandt, d
wie er wehre gefangen worden, damitt man nicht
wjßen sollte, daß er anderwerts geldt außenstehen hette.
Johann Löw jst mein gast zu Mittage gewesen, vndt
hat mir itzigen rapport referirt. Jst aber ohne zweifel vn-
gegründet, vndt wirdt vor null vndt nichtig von mir gehalten.
Nota Bene[:] der kleine Erdtmann ist kranck gewesen.
Jls ne me l'escrivent pas bien, nj naifuement.
Nachmittags vmb<nach> 4 vhr, nach bey Kayßerlicher Mayestät, audientz
gehabtt 1. Abschiedt, ob discessum Cæsaris, mutationem
aeris, Turbas in Principatu 2. Mejne expeditiones
befördern, endtweder weil ich noch etzliche wenig tage,
alhier bleiben möchte, oder Johann Löben ordre hindterlaße.
<wollte vngern re infecta abziehen.>
3. Richtigkeitt der lehen, darinnen soll Jhrer Mayestät in kurzem
satisfaction wiederfahren, wann ich die vollmachten der herrn vettern
erlange. 4. Jntercessio pro Duce Julio Henrico, conjuncta
cum Bavarica. 5. Ringraziamento per il buon testimonio
|| [[Handschrift: 376v]]
della mia persona, dato [...] al Conte d'Althejmb,
da Sua Maestà. 6. Mio avanzamento dall'Elettore dj
Sasssonia o altrj buonj amicj dj Sua Maestà Cesarea[.]
Diese zwey letzte puncten kahmen zu letzt, nach
dem die vier ersten schon beantwortett wahren.
Jhre Kayserliche Mayestät offerirten sich gar allergnedigst, wie
"allezeitt, <1.> Sähen mich sehr gerne bey sich, iedoch weil ich
meiner gelegenheitt nach, verraysen wollte, wehren
Sie es auch wol zu frieden. 2. Meine vndterschiedliche sachen,
die ich anbrachtt, wann Sie nur vorkähmen vndt propo-
nirt würden, sollten baldt expedirt werden, vndt
Jhre Mayestät wollten sich in diesem, wie auch in al-
"lem <3.> anderm gern also bezeigen, wie es billich wehre,
"vndt daß ich dero Kayßerliche affection darauß zu verspühren.
<4.> Köndten mir die jntercession nicht verargen,
<Sie> aber wollten den sachen schon recht zu thun wißen. Gedachten
nichts wegen der ChurBayrischen vorschrifft. Gaben mir da-
"rauff, dero Kayserliche milde handt, zum abschiedt, gar
"humanissime. Wie ich nun neben andern curialien, vor
das höchstgnedigste <5.> testimonium mich allervndterthenigst be-
dancken thete, vndt sagten Jhre Mayestät sjndt deme daß
|| [[Handschrift: 377r]]
"jch vndt Mein herrvatter hetten perdon erlangett,
"wehren wir in dero devotion alzeitt standthaftig
"verblieben, vndt Jhre Kayserliche Mayestät wehren wol
"mitt vnsern actionen zu frieden gewesen, Wir<Jch>
"sollten nur<wenn ich> also bestendig continujren würde,
"wollten mir Jhre Mayestät alzejtt ferrner mitt gnaden
"gewogen verbleiben, 6. darauf sagte ich, Jhre Mayestät
sollten sich deßen versichern, vndt nie vrsach daran zu
zweifeln haben, Jch wüste auch wol Sie würden
mir meine fortuna vndt beförderung, bey denen,
so Jhrer Mayestät gute freünde, alß ChurSaxen vndt
dergleichen, gerne gönnen, wann ich ie zu hause nicht
bleiben köndte, da interrumpirten Jhre Mayestät
"vndt sagten: Es würden sich schon occasiones præsen-
"tiren, ich sollte nur zu Jhrer Mayestät nach Wol-
"ckerßdorf kommen, es wehre nicht weitt auß
"meinem wege, weil ich doch noch etzliche tage alhier
"zu verbleiben, gesagt hette. Jch sagte darauff,
Jhre Mayestät hetten mir, zu schaffen vndt zu befehlen.
Jch wollte dero befehlich, gern nachkommen, Bähte Sie
wollten allezeitt Mein Allergnedigter Kayser vndt
Herr sein, vndt verbleiben. etcetera
Graf Porcia hat mich auf dißmal jntroducirt, der
herr obriste kammerherr aber, hat mich angemeldett gestern,
zur heüttigen audientz, vndt ist baldt hernacher kommen.
Mitt dem Grafen von Mörßberg, geheimen Raht, vndt
des Fürsten von Eggenberg Schwagern, conversirt, vndt
etwas von meinen anliegen entdecket, Er hat sich ge-
waltig zu meinen diensten, vndt mir zu helfen, das ichs in
der That verspühren sollte, wol erbotten. Auf des itzigen
Königs in Polen wahl, ist er Kayserlicher Gesandter
gewesen, vndt gar ein Treühertziger, frommer, witziger
Cavaglier.
Zeitung daß der König jn Polen, an die Cron Schweden ejn Schreiben abgehen
laßen, (welches albereitt in gedruckten zeitungen) darinnen
er seine blutsfreündtschafft, vndt näherung zum König-
reich Schweden zu verstehen gibt, ermahnet sie, ihn anzunehmen,
vndt Treẅ zu sein, will ihnen ihre privilegia, religion,
vndt alles confirmiren, auch erweittern, Werden auch dem
freẅlein in Schweden satisfaction geben. Werden sie sich aber
ihm länger wiedersetzen, vndt dadurch Christenblutstürzung
vergrößern, wolle er der König daran vnschuldig, auch
vor Gott, vndt aller weltt, endtschuldiget sein, Sie
<aber> aufs eüßerste verfolgen, sonsten wollte er ihnen was
bißhero vorgangen, alles perdonjren. Es wirdt auch Königs
|| [[Handschrift: 378r]]
gustavj primj Testament darinnen angezogen, daß es
ihm zuträglich wehre, vndt die Erbschaft zuspräche.
Jm Fürstenthumb Anhaltt, vndt in den Stiftern,
sollten bey ein 32000 Mann, Schwedisches volcks, einquar-
tiret sein, hingegen sollen die ChurSäxischen, auch fast so
stargk sein, dörfte kappen setzen. Man will alle die
iehnigen, auf Schwedischer seitten, vor feinde halten, die sich
nicht mitt ihnen coniungiren. Börstel ist vndterwegens.
Schwedische seindt mitt des churfürsten seinen tractaten, nicht
zu frieden, wollen den König in Frankreich[,] Chur die Pfaltz,
vndt andere auch mitt im friedensschluß haben, der Nieder-
Säxische Krayß, hat nücken. Die Schwedischen haben auf
8 Tage proviandt begehrt, in vnserm lande, sonst wollen
sie es holen, werden es auch zweifelß ohne, gethan haben.
Es lest sich eben also an, wie damalß, alß ich zu Eger
gewesen, <id est: jntrighi mitt verbindungen, et talia.>
Stahlmann, soll doch noch gefangen sitzen, vndt sich
vber der mahlzeitt, mitt ejnem brodtmeßer, in die
lincke seytte gestochen haben, in beysein des pro-
foßen, ist aber nicht tödtlich gewesen, wirdt numehr beßer
custodirt, wiewol man alhjer zu Wien, darvor helt,
er seye in Polen, endtwichen, habe auch von dannen auß,
dem allten Marggraffen, gewesenen administratorj zugeschrieben.
|| [[Handschrift: 378v]]
etcetera
Pater Lemmermann hat sich auch heütte gegen mir offerirt,
mich beym Kayser im besten zu recommendjren, wiewol ich
(seiner höflichen antwortt nach) beym Kayser recommendjrt
genugsam wehre, vndt ihn billicher recommendiren sollte.
Er approbirte auch gar wol das Königlich Pollnische
schreiben, an die Cron Schweden, vndt ließe sichs so
wol gefallen, neben den zeitungen, daß ich es ihm ge-
laßen, vndt zugestellet, alles was ich gedrucktt
von Leiptzig bekommen.
Pater Lemmermann sagte auch gestern: Que les Lutheriens
estoyent quasj d'une mesme opinion, avec eux, touchant
la presence substantielle du corps de Christ, en la Sainte Cene,
mais non pas nous. Que le principal poinct, de nos
Nota Bene disputes, estoit celuy de l'Eglise, si ce different, estoit
vuidè, l'on se pourroit avancer, devers les autres, & il
falloit aller par ordre, en telles choses. Que les
Calvinistes estoyent plus subtils, que nous<les> Lutheriens.
Qu'il desiroit; que nous fussions tous, d'une mesme opinion,
& ceste unitè seroit la meilleure. Jl commençea a m'ex-
pliquer, les habits mysteriaulx de la Messe, denotans
|| [[Handschrift: 379r]]
la passion de nostre Seigneur & que <quasj> tout ce quj estoit
escrit en la Bible estoyent[!] des mysteres, que personne
ne pouvoit expliquer, que le Saint Esprit, quj operoit par
les Docteurs <lehrer> de l'Eglise, car chacun n'avoit pas le don
d'jnterpreter les Escritures, a l'exemple d'Herodes quj<&>
d'autres quj firent interpreter les Escritures par les
sages. Je disputay a l'encontre un peu, confessant qu'il
y avoit plusieurs mysteres en la Bible, mais que tout ce,
qui estoit necessaire a salut, y estoit clairement, &
suffisamment comprins. La dessus, nous fusmes interrompus,
par le Conte d'Altheimb tintamarre des solennitèz du Comte d'Altheimb[.]
Jl m'expliqua aussy le mystere d'Hoseas, Va &
prens une putain2, etcetera mais je l'ay oubliè.
Quant a cest axiome: Hæreticis non est ser-
vanda fides, perge il le desavoua, & dit, qu'on en calom-
nie les Jesuites, & que Jacques Clement estoit un per-
fide[,] un Regicida[,] un homicida[,] un meschant
& pervers, quj tua le Roy Henrj III. de France. Que
il n'estoit loisible a l'Empereur de tuer avec poison, nj
le Roy de Swede nj aucun de ses ennemis. Que la socie-
tè humaine, devoit estre reiglèe par bonnes loix &
Polices, qu'il ne convenoit pas de transgredier. Que
Dieu punissoit le perjure, exauçant mesmes les infidelles
|| [[Handschrift: 379v]]
& Turcs, contre la desloyautè, comme arriva a Vla
<V>Ladislaus, Roy d'Hongrie en la bataille de Varna,
contre Amurath Turc. <Que tous ceux, quj faysoyent telles choses, estoyent
abominables, & qu'on en imposoit aux Iesuites, de les
calomnier comme cela. Quod essent bellj sicut et pacis jura,
quæ inviolata servanda.3, etcetera> Gedachter Pater Lemmermann,
g erwehnte baldt anfangs, er hette gehört vom Grafen von
Althan vndt sonsten, wie ich so ein sanftmühtiges, friedlie-
bend gemüht hette <ob unitatem Christianismj>, das ließe er sich gar wol gefallen.
Sonsten hörte er auch, daß ich gar ein Tapferes mar-
tialisches hertz hette. perge <in kriegssachen, das verlöhre sich nicht baldt.>
Jch habe vom Grafen von Altheimb, ein danckschreiben bekommen,
daß ich gestern, dem actuj beygewohnt, (welches oben von der
bohrkirchen geschehen) vndt hat mir sejnes vors<h>abens, ge-
druckten jnnhaltt mittgeschicktt. Jch habe jhm wjeder
gebührlichen geantwortett.
Zeitung daß der König in Frankreich jn person auf Maintz zu,
ins feldt gezogen, vndt will in den frieden mitteinge-
schloßen sein.
Zum Fürsten von Dietrichstain, zu herrn Loẅen, vndt Veit
Berndten, Thomaßen geschickt, meiner audientz,
vndt negociorum halber. Accrochements.
Nota Bene[:] Pater Lemmermann gestunde auch, daß die kirche Gottes, hette
ein 1400 Jahr lang, sub utraque, die communion gehalten.
Der Fürst von Dietrichstain, hat mir sagen laßen,
Morgen gebe gott vmb halbweg eylfe, sollte ich bey der
Kayserinn audientz haben, vndt es köndte wol geschehen,
daß dje Ertzhertzoginn Cæcilia Renata, auch möchte
mitt darbey sein.
Melonen bekommen, zum erstenmahl, diesen Sommer,
wiewol Sie diß iahr, nicht wol sollen gerahten sein.
Die herren von Roggendorf, vndt Bembergk, haben
mich Nachmittags besuchtt, weil ich Sie zur Mittags-
mahlzeitt, wegen obliegender geschäffte, nicht haben
mögen.
Nota Bene[:] Graf von Althan hats heütte schriftlich erwehnet, wie
ruhmwürdig der Kayser von mir geredet, in dem er gesagett:
Er der Graf köndte mir sicherlich trawen, ia wie auf einen
felßen bawen, dann Jhre Mayestät wüsten mir, keinen Fürsten im
Reich, der nicht Catohlisch ist, vo zu præferiren, dann ich hette
mich in allem dem, waß ich Jhrer Mayestät versprochen, aufrichtig,
vndt redlich, vndt also treẅ verhalten, das kleine klag vorhanden.
Mündtlich wurde es gegen mir so wol, als gegen meinen Se-
cretarium, noch außführlicher vom Grafen, angebrachtt.
Vndt ist mir doch genug, mich höchlich darüber zu erfreẅen.
Gott gebe darzu bestendigkeitt, vndt langwierigen Segen.
|| [[Handschrift: 380v]]
Amen.
Es ist mir eingefallen, wie nähermalß, Pater Lemmermann einer comparation
gegen mir erwehnet, da er gesaget, Wenn einer dem andern
ein Meßer, oder Tolch, an die gurgel hielte, vndt sagte, schwehre
mir einen eydt, daß du es leyden, vndt mich nicht anklagen
wilst, daß ich bey deiner Frawen mag schlafen, vndt der
schwühre auß angst vndt forcht des Todes, ein solcher thete
zwar vnrecht daran, daß er etwas böses geschwohren, thete
aber noch ärger das ers hielte; ergo; juramentum non
debet esse vinculum iniquitatis. Solcher gestallt, muste ich
ihm recht geben, weil vnsere Theologj, eben auch dieses
axioma statuiren. Jch hatte ihm aber nicht dieses, sondern
ein anders proponirt, das Sie statuiren: Juramentum, contra
Ecclesiastjcam utilitatem præstitum, non tenet4, da-
rauf gedachte er, es wehre die utilitas animae dar-
mitt gemeinet, vndt man sollte nichts böses voviren
oder geloben, auch waß vbel gelobett, nicht halten,
vndt darauf hette billich die kirche vndt dero vorstehere
zu sehen, damitt solche fehler mitt b<g>elübden vndt andern
irrungen <nicht> im schwang giengen, welche wieder die liebe Gottes,
vndt des Nechsten lieffen, auch solche vota, per se nulla & jnvalida
|| [[Handschrift: 381r]]
auffzuheben. Er sagte auch wenn einer auß noht oder furcht
geschwohren hette, ein idolatra zu sein, wehre es keines
weges schuldig zu halten, die Götzen anzubehten, vndt
also abgötterey zu trejben.
Pater Lemmermann ist auch der meynung Christuß habe uterum Matris,
durchgangen, daß er sich nicht eröfnet, wie die Sonne durch
ein glaß, weil Sie eine vnbefleckte Jungfraw geblieben,
mais ce n'est pas un article de foy, sj necessajre a sa-
lut, de scavoir de quelle façon est demeurèe vierge, la bien-
heureuse Vierge mere de Dieu, nostre Sauveur & Redempteur.
C'est assèz de scavoir, qu'elle est demeurèe vierge, avant &
apres la ne naissance du Fils de Dieu. perge Et la susdite
opinion, confirme la Transsubstantiation, & le passage du
corps de Christ, par la pierre du sepulchre, & choses semblables,
quj seroyent plustost pour les Vbiquitaires, ennemis des Jesuites. et cetera
Vmb ½ eylfe, habe jch bey der Kayserinn, audientz
gehabtt, durch introduction des Fürsten von Dietrichstain,
die Ertzhertzoginn Cæcilia Renata war auch mitt
darbey, welche ich auch angesprochen, vndt jst gar eine
gnedigste, vndt leühtsehligste audientz gewesen.
1. Congè. 2. Complimentj, vndt recommendationen, jn Jhrer
Mayesteten gnade, auch excuses, der wenigen aufwartung, <in>-
3.sonderheitt bey occasion der ChurBayerischen hochzejtt. 3. Ringraziamento,
|| [[Handschrift: 381v]]
vor die ertheilte Salvaguardia. Bey der Ertzhertzoginn,
habe ich mich nur recommendirt, in Jhrer Mayesteten gnade,
vndt jhres Königlichen vndt Ertzhertzoglichen herren gebrüdere.
Nota Bene Darauf haben Jhre Mayestät die Kayserinn, gegen mir gedacht,
mitt lächelndem Munde, es köndte wol kommen, daß wir
baldt im Reich, alle mjtteinander, wieder zusammen kähmen,
(je croy, que c'est cela denote un mariage <ou avec le fils de l'Electeur de Saxe>, ou avec
<le Prince de Poulogne> <ou> le Cardinal Jnfante <ou avec le frere de l'Electeur de Bavière>, ou avec le jeune Palatin,
de Neẅburg) vndt daß es baldt frjede würde. Sie
offerirte sich gar sehr mir, vndt meinem gantzen hause,
ließe auch meine gemahlin gnädig vndt freundlich grüßen.
Nahme die dancksagung wol auf, wegen der salvaguardia,
vndt anerbotte sich noch, zu vielem mehrerem, vber alle
maßen cortesisch. Jch vbersahe es, daß ich <ihr> nicht noch
einmal die handt gabe, vndt den rogk küßete,
zum abschiedt, denn andere haben es observirt, daß Sie den
handtschuch halb außgezogen gehabtt. Jch meinte aber ich dörfte
nach der Ertzhertzoginn, der Kayserinn die handt
nicht wieder geben.
Der Oberste Manteüffel, herr von Bemberg, vndt
Johann Löẅen, seindt meine gäste zu Mittage gewesen.
Die Kayserinn hieße mich zweymal aufsetzen,
|| [[Handschrift: 382r]]
Jch aber habe davor gebehten, vndt meine Schuldig-
keitt vorgeschützett. Sie sagte auch, wie ich mich
endtschuldigte, daß ich nicht fleißig genug, bey der hochzeitt
aufgewartett, Sie wüste sich kejnes Jrrthumbs, zu
erinnern, den ich bey der hochzeitt begangen hette. Der
Ertzertzoginn gab ich den ich den Tittul, Euer Liebden vndt Durchlauchtt
bißweilen eines vndt<oder> das ander. Nota: der Cardinal
Jnfante soll es gar vbel aufgenommen haben, das ihn
herzog Rudolf von Saxen Lawenburg nur Euere Liebden gegeben.a
Zeitung daß Schenckenschantze, von den Spannischen erobert worden.
Die Kayserinn, vndt Ertzherzogin sagten alle beyde, ich wehre
genugsam bey dem Kayser recommendirt, bedörfte es
nicht beßer zu sein, doch wollten Sje gern mittcooperiren,
vndt die Kayserjnn sagte, jch würde es in der That
erfahren, wie wol mir der Kayser gewogen wehre.
Es hetten mir baldt wieder, die PfaltzNeẅburgischen
kutzschenpferde manquirt, auf die ich mich (der zusage
nach) verlaßen hatte. Muste noch endtlich, mitt einem
reittpferdt vorlieb nehmen, vndt meine<etzliche frembde> cavaglierj, so ich
mich zu dieser solennitet zu begleitten, erbehten, musten
zu fuße gehen.
Jl m'a fallu descendre de mon cheval, devant le chasteau,
a cause de l'indiscretion des hallebardiers, etcetera etcetera[.]
etceterab
Nota Bene[:] zeitung daß der friede zwischen Polen vndt Schweden, gewiß
geschloßen, dörfte noch seltzame händel in vnserm vatter-
lande vervrsachen.
Nota Bene Nota Bene[:] Eu esgard, aux circomstances, des bonnes conditions
de la paix, pour Son Altesse Electorale de Saxe, Item: de la mine riante,
que me faysoit l'Jmperatrice, (apres avoir parlè a l'Archiduchesse,
& de l'occasion des nopces Electorales de Bavières &cetera) en disant,
que peut estre l'occasion le donneroit, que nous nous reverrions
bien tost en l'Empire drec tous, si Dieu donnoit la paix &cetera
(apres que l'Jmperatrice, m'avoit aussy commendè des salutations
a ma treschere consorte)[.] Tout cela me fait juger, qu'il
y a quelque traittè des nopces sur le tapis, entre le fils
de l'Electeur de Saxe, & la Princesse, Cæcilia Renata,
fille de l'Empereur mais en tresgrand secret encore, & ce
ne sont de moy que des prefigurations encores. Car l'on
n'en parle point, mais<du> tout, mais bien parle-on du
Cardinal Jnfante; & du Prince de Poulogne en semblables
propositions et cetera[.] Paraventüre ira-on a üne Diete Imperiale.
Die Kayserjnn, vndt die Ertzhertzogjnn, wuntzschten mir beyde,
viel glück vndt heyl, auf die rayse, vndt waren gar leühtsehl[ig,]
jnsonderheitt wollte die Kayserinn erweysen, wie hoch Sie die Reichsfürs[ten]
æstimiren thete, daß vermarckte ich auß allen discurßen, gar eigentlich[.]
Herzog Iulius Heinrich von Sachsen Lauenburg hat wieder zu mjr geschicktt, le den Logaw, vndt mjr
Sejne sachen zum besten, recommendiren laßen. perge
Zum herren Preüner, Stadthalter alhier, Thomas Benckendorf geschicktt,
(weil er in des Abwesenden Grafen Kevenhüllers Stelle,
Vice Oberster hofmeister der Königinn ist) vndt audientz
zum abschiedt begehrt, habe aber, keine stunde ernennet
kriegen können, weil es spähte worden, vndt Morgen gebe gott
ein fest Mariæ himmelfahrt ist. Morgen Nachmittag, soll er
sich wiederumb anmelden.
Jch habe vergeßen aufzuschreiben, daß vor wenig tagen,
der gefangene Oberste Sparr, auf des Königs in Polen,
vorbitt loßgelaßen, vndt ihm geschencktt worden.
Erfahren, daß Jhre Mayestät Mein allergnädigister Kayser,
selber befohlen, man sollte doch meine sachen baldt re-
feriren, damitt ich zu meiner expedition gelangen möge.
Jhre Mayestät sejndt viel fleißiger, als jhre leütte, vndt
eines solchen hohen Potentaten, vorsorge, ist billich zu loben.
heütte feyren Jhre Kayßerliche Mayestät Mariæ himmelfahrt.
Jch habe deroselben vor der Augustiner kirchen, von dannen
wieder biß nach hoff auffgewartett.
Der dennmärckische Abgeordnete, Friederich Günther,
wie auch die herren von Roggendorf, Sbubna, vndt
Bemberg seindt meine gäste zu Mittage gewesen. Den
Sbubna habe ich vor diesem zu Amberg gesehes<n>e, Er siehet an
itzo auß, wie hertzog Berndt von Weymar, gar natürlich.
herr Preüner leßet mir <an>sagen, Morgen gebe gott vor eylfen, die audientz, bey
|| [[Handschrift: 383v]]
der Königjnn.
Vor der Augustiner kirchen, mitt Löbzelltern, vndt
in der Anticamera, mitt dem Grafen von Altheimb, zimlich
lange, von sejnem orden, (welche intentjon, recht gut ge-
meint ist) conversirt.
Sa Majestè l'Jmperatrice, m'a donnè aujourd'huy
en passant par l'Antichambre, un fort gracieux
visage, ne faysant point semblant d'estre malconten-
te de moy, comme je craignois, de mes faultes d'hier,
a l'audience, commises extraordinairement, mais
plustost par stupiditè & inopinèe consternation, qu'autrement[.]
Nota Bene[:] Doctor Gebhardt, Jhrer Mayestät hofraht, hat auch referirt
dem Löbzellter, Jhre Kayserliche Mayestät hetten meiner höchst-
rühmliche meldung gethan, daß mir so wol zu Trawen
wehre, vndt sich auf meine wortt<redligkeitt>, sicherlich zu verlaßen.
Jngleichem, hat heütte, der Graff von Mörßberg, gehei-
mer Raht, gegen mir erwehnet, in der anticamera, der
Kayser, hette gar in neẅligkeitt, meiner höchstrühmlich
erwehnet, vndt wie sie sich auf meine treẅe, so festig-
lich verließen, weil ich so ein redlicher Fürst wehre.
Löbzelter referirt, wie Baudiß will general leutnant werden,
mais qu'il est trop haut a la main, pour Son Altesse Electorale de Sax[e][.]
Wegen Franz Albrecht wollen sich die sachen Seiner erle[di]-
gung schwehr anlaßen, weil man ihm wenig trawe
|| [[Handschrift: 384r]]
vmb deßent willen, das er soll allerley verdächtige
reden vndt briefe, in seiner gefängnüß, außgeschüttet,
vndt abgehen haben laßen. Quilibet faber suæ Fortunæ.5
herr von Sintzendorf[!], hat mich auch vor der Augustjner
kirchen, salutirt, vndt andere cavaglierj mehr.
<Nota Bene[:] Es ist mir eingefallen daß Pater Lemmermann neẅlich sagte, sub utraque zu communicjren, das köndte noch wol sein, hette man es gantzer 1400 iahr gethan, aber in andern
wichtigern
puncten,
müste man sich
vereinigen, alß
vornehmlich de
Ecclesia. etcetera>
Donnerstag♃ den 6. ⁄ 16den: Augustj. Jch habe auch heütte Morgen
den prælaten herrn Apt von Lilienfeldt ange-
sprochen, welcher mir gerahten, endtweder ei-
nen abschlägigen bescheidt, in den hofkammer-
sachen anzunehmen, oder mitt einer replica
wieder einzukommen, Jch besorge aber darinnen wenig zu
fruchtten, wann ich nur in andern sachen, contentirt werde,
bin jch wohl zu frieden.
Zeitung das sich der Gallaaß, soll vor Mayntz, retirirt
haben, weil hertzog Berndt, mitt dem Frantzösischen se-
courß starck angekommen. Jtem: das jn den Pündten,
vndt an den Tirolischen gräntzen, die Frantzosen vbel
hausen sollen. On en attend, la certitude, ou le contraire.
Graf von Altheim, erzehlte mir auch heütte, wie er neẅlich am
Sontage, hette auf dem Marcktt<plaz> vor der Jesuiter kirche, die drey
Nägel Christi, bey der publication seiner Gemeinschafft angerührt,
vndt zu waß ende, wie es im gedruckten stehet, triplicj scopo.
Er will es alles drücken laßen. Dje erection Sejnes ordens, ist schon
vor 12 iahren, geschehen. Der itzige Kayser, hat ihm auf einmahl
10 mille ThalerThlr: darzu geschencktt.
Donnerstag♃ den 6. ⁄ 16. Augustj.
Audientz bey der Königinn gehabtt, vndt dar-
nach ihren kleinen Printzen, Ferdinandum, (so
zwey iahr altt ist, vndt schön weiß, auch gar
gravitetisch von sitten) gesehen, durch introduction
des herren Preüners Vice Obrist hofmeisters[.]
Darnach, wieder in des Kaysers vorgemach,
vndt Jhrer Kayserlichen Mayestät eine replique in der landesfürstlichen
hoheitt sache vbergeben laßen, welches an den Vice
Canzler Strahlendorff, remittirt ist.
Jngleichem habe ich auch im vorgemach, mitt Gra[f]
Schlicken, gar vertraẅlich geredet, qui me dit,
que Löbzelter auroit escrit; par commendement de Sa
Majestè Jmperiale, a son maître proposant ma personne,
pour une des 3 charges, ou Lieutenant Général ou Maréchal de camp, ou
général de l'artillerie. Que Baudiß estoit un fol, &
vagabond, inconstant, superbe, plus vaillant
que sage, Que Franz Albrecht Duc de Saxe Lauenburg bravoit en sa
prison encores, fulminant, & despitant, & pour
cela il asserroit ferme encores<on n'auroit garde de le relaxer>, Que Julius Heinrich Duc de Sachsen Lauenburg
auroit la ville icy, pour sa prison, jusqu'a autre resolution[.]
Je priois pour tous deux, & acceptay le Conte <de Schlick,> pour frere.
Jl me dit aussy; que l'Empereur avoit tres bonne
confiance en moy, & singulierement bonne opinion. <mais ne se fieroit jamais en Franz Albrecht Duc de Sachsen quj
Nota Bene n'avoit nul pays, nichts zuzusetzen, daran man
Nota Bene sich auf allen fall, zu erholen, & ses preuves, qu'il
avoit renduës, estoyent mesmes contraires, a l'Electeur de Saxe son maître des prattiques Fridlandoyses.>
Die obersten Manteüffel, vndt Mörder,
vndt Johann Löw meine gäste zu Mittage.
Der alte herr Preüner, hat mich aufn Sontag, gebe gott
zu mittage zu gast geladen. J'apprehends ce bancquet,
bien asprement[,] ne scay pourquoy. (Fausse jmagination)
Nota Bene Nota Bene[:] Graf Wolf von Manßfeldt, gedachte auch, gegen
mir, er hofte nicht, daß man ihm præjudiciren würde,
denn er hette albereitt, eine citation jm Reichshof-
raht erhalten, daß ihm Fürst Ludwig, mein herrvetter,
alle seine schäden, resarc erstatten sollte, welche er
in seiner Grafschaft vervrsacht, vndt ihm angethan
hette, verwunderte sich auch, da ich ihm sagte, daß herrvetter,
Fürst Ludwig, in den friede mitt eingeschloßen wehre,
weil ich auch gegen ihm gedachte, daß Jhre Mayestät selber es gegen
mir erwehnet, daß alle Fürsten von Anhaltt, in dem friede,
mittbegriffen wehren, darüber er sich sehr befrembdete.
Sonst gestunde er, daß ich bey dem Kayser, wol recommendirt wehre.
herr Preüner, der Alte Stadthalter sagte mirs ingleichem,
mitt mehrerem eyfer, vndt commotion, daß der Kayser so
gar eine gute opinion von mir hette, vndt viel von mir
hielte, auch ein sonderliches vertrawen zu mir hette. Er
Preüner wuntzschte aber darneben, daß ich möchte Catolisch sein.
Vom Bischof zu Wien, habe ich auch in der anticamera
abschiedt genommen, Jtem: halb, vndt halb, vom Spannischen
Ambassador Marchese de Castagnetta.
Conte Schljck estoit fort amiable, & me disoit en-
tre autres, que je n'estois point obligè, a payer le
Duc Frantz Albert. perge Qu'il estoit fort aysè,
de servir en une charge, en laquelle, on avoit bonne
jntention de servir, & d'apprendre, princjpallement sj
on estoit d'une qualitè relevèe, <& secondè de serviteurs.>
Jhre Kayserliche Mayestät sejndt diesen Nachmjttag, hinauß
nach Wolckerßdorff. Gott gelejtte dieselbe.
Mörder sagte, es hette wol, 3700 vndt etzliche dreißig
Ritterpferde, jn Pommern, so da aufsitzen köndten, vndt
es hette der hertzogk, wol ein 1800000 ThalerThlr: ordinarij
einzukommen, oder 18 Tonnen goldes, wenn daß landt
friede hette. Aber der hertzog wehre dermaßen verder-
bet worden, das er einmal nur eine güldene kette, vndt
sein Silbergeschirr gehabtt. Que le bon Duc estoit fort simple,
& auroit estè quelques fois mal traittè, par les gens de guerre.
herzog Julius hejnrichen, gegen abendt, abermals besuchtt, der
|| [[Handschrift: 386r]]
hatt gute hofnung, seiner erledigung, wie mir dann
heütte Morgen, herr Graf Schlick sagte, er würde baldt,
die Stadt Wien, zur gefängnüß bekommen, vndt
von der wachtt liberirt werden.
Avis: daß herr Schafgotzschens seine kinder, ihres vattern
gühter, vnversehrt behalten werden. Vndt darauß siehet
man ia augenscheinlich, das der Kayser, oder sejne Rähte, vmb
seiner gühter willen, den proceß wieder ihn, nicht angefangen.
Somnium, wie nach Meiner herzlieb(st)en gemahlin Todt, ich zur
andern ehe, die Königinn in Vngern, nehmen müßen.
Jch hette Sie aber nicht drey tage gehabtt, so hette Sie
sich, von mir separirt, vndt gescheiden, zu meinem großen
Schimpf, vndt spott, wejl ich ejn ketzer wehre, &
aliis ex causis. Jst ein Trawm.
Zeitung daß die Schenckenschantze, von den Spannischen, im
Niederlande gewiß ejngenommen seye.
Jn dem conscientzraht Alhier, sollen sitzen, der Conte
d'Onnata; extraordinarij Spannischer Ambassador[,] der Bischoff von Wien,
der Pater Lemmermann, wie auch der Graff Schlick,
welches consilium, daß allergeheimste vndt innerste consi-
lium sein soll, wie mir herzog Julius heinrich, gestern referiret.
Die conditiones zwischen Polen vndt Schweden (wje man al-
hier sagt) sollen diese sejn: daß der Stjllestandt, auf
20 Jahr, verlängert seye, daß die Schweden Lif-
landt, die Polen Aber, Preüßen behalten sollen.
Welches vnß armen deützschen, vbel zu statten kommen
würde, sintemahl ein stärckerer sedes bellj, jn vnserm
vatterlande zu beförchten.
Ceux quj m'ont particulierement, averty, de la singuliere
confiance, & bonne grace de Sa Majestè sont: le Conte d'Alt-
hajmb, le Conte de Mörßberg, le Conte de Schligk; le
Docteur Gebhardt par Löbzellter, le Baron Preüner, <le Conte de Mansfeldt.>
<Le Conte Schlawata, l'Abbè de Lischamp.>
Dieu m'en vueille ottroyer une constante continuation.
Graf von Werdemberg, hat sich gestern auch, gar
wol, vndt höflich, gegen mjr erbotten.
Nota Bene Comte de Schlick me disoit aussy, q hier, que pour l'amour du Conte
de Mansfeldt, l'Empereur ne feroit pas une nouvelle paix, ou
guerre, comme je luy confiois; ce que le Comte de Mansfeld m'avoit dit.
heütte ist hertzog Julius heinrich, vornehmlich auf
meine gethane, vndt vbergebene Chur Bayrische in-
tercession, loß gemacht worden, vndt es ist ihm nur
die Stadt Wien, zur gefängnüß biß auf weittere
verordnung, frey gelaßen. Jst doch ein guter anfang,
vndt ein sonderbahres merckzeichen, der Kayserlichen güte,
vndt Großmühtigkeitt.
Jch habe Rödern zu ihm geschicktt, vndt zu seiner erle-
digung, glück wüntzschen laßen.
herzog Julius Heinrich von Sachsen Lauenburg hat mir sagen laßen, daß Mörder wehre gestern
eilends in Polen geschickt worden, ohne zweifel den Pollnischen se-
courß zu sollicitiren, vndt das deützsche volck alda zu werben.
Nota Bene Nota Bene[:] Mörder le Colonel me disoit aussy hier, que tous les Colonels
devoyent rendre a l'Empereur le surplus, de ce, qu'ils auroyent
receu des pays & villes de l'Empire, des contributions,
qu'ils auroyent receu de trop, & raccourcy aux soldats.
Ainsy plusieurs de ceux, quj croyoyent que l'Empereur leur de<b>-
voit encores une grande somme, sur leur gage, ne mettant
en conte les contributions receuës, se trouveroyent bien trompè.
Diesen abendt, ist Curtt Börstel, vndt Sigmundt
Deẅerlin, Gott lob, wol vndt glücklich, alhier
angelanget, Sie haben aber Rödern, (welcher bey
ihnen, zu den drey hacken gewesen) gebehten, Sie
noch nicht anzumelden, weil Sie müde von der rayse
wehren. et cetera
herr Erasmus von Starhemberg, hat sich bey mir anmelden
laßen.
Dem Reichsvicecantzler <durch> Thomas Benckendorf die beylagen, zur replic
gehörig, die ich dem Kayser vbergeben, geschickt, vndt vmb
beförderung des wergks gebehten, welches er promittirt. So habe
ich ihn auch, den von Strahlendorff, bitten laßen, zu præcaviren
|| [[Handschrift: 387v]]
damitt doch Graf Wolfens von Manßfeldt, (seinem an-
deütten nach) im Reichshofraht, außgebrachte cjtation, wieder
Fürst Ludwigen, zu resarcirung der schäden, welche auß
Fürst Ludwigs befehl, sollen sein durch die Schwedischen in der
Grafschaft Manßfeldt geschehen, möchte aufgehalten,
oder annullirt, vndt dadurch weder mir selbsten,
noch andern Ständen, im OberSäxischen Krayß, wieder
den acceptirten friedensschluß, præjudizirt, oder einer,
vndt der ander Standt, durch dergleichen procedere, stutzig
gemacht werden. Er hat die augen aufgesperret,
sich verwundert, vndt gesagt, das ihm von diesen
dingen, nichts wjßendt wehre, wollte aber, sejn bestes
darbey thun, auf daß, wenn dergleichen sachen
vorkähmen, allem præjuditz, vorgebawet würde.
Er wollte auch der sachen im besten gedencken.
Avis: an Curtt Börsteln, vom Milagio, ist mir zu handen
kommen, darinnen er ihm, (auß befehl aller Fürsten
zu Anhalt seiner herren, mitt 4 fürstlichen fürstlichen fürstlichen fürstlichen gnaden gnaden gnaden gnaden) zu-
schreibet in eyll, er solle ia die ChurSächsische inter-
cession gar nicht vbergeben, sondern die vberliferung
einstellen, vndt nicht allein daß, sondern auch dieselbe
in seinem vortrag, bey der Römischen Kayßerlichen Mayestät v-
bergehen. Jtem: es ließen sich die sachen, in diesen landen,
(nemlich des Fürstenthumbs Anhaltt) sehr gefährlich an,
|| [[Handschrift: 388r]]
vndt dörfte eine hochschädliche ruptur abgeben, dann die
Schweden hetten bey Niemburg 2 mahl rendevous gehalten, vndt sich
beysammen zu leben, vndt zu sterben, aufs neẅe verbunden, welches
wann nicht Gott ein sonderliches expediens schickte, nicht nur diesen
landen, den garauß machen, sondern auch dem langgeplagten vatter-
lande, einen harten stoß thun köndte, Gott wende alles vnheil
in gnaden ab. etcetera etcetera etcetera Diß schreiben ist zu Cöhten, den
26. Julij, datirt. Er Titulirt ihn: Dem Woledlen Gestrengen,
vndt vesten, herrn Curtt von Börstel, Fürstlich Anhaltischen Raht vndt hof-
meistern zu Plötzkaw perge[,] Abgesandten an den Kayserlichen hoff,
nacher Wien, perge
hertzog von Saxen, hat sejnen Logaw, zu mir geschickt,
vndt mich auf Morgen gebe gott zu gaste laden, auch sagen laßen,
der Graf Schlick wehre zum Kayser, wenn derselbige
rechten bescheidt brächte, wollte er alßdann, der Freyheitt
gebrauchen, eher wollte er nicht außm hause gehen. Jch
habe mich wegen der Preünerischen gasterey endtschuldiget.
Curtt Börstel hat sich bey mir angemeldett, ist auch
in mein hauß gezogen, vndt mir schreiben vberlifert,
von den herrenvettern, vndt bruder, von Meiner herzlieb(st)en gemahlin,
von Schwester Anne Sofie, vom Præsjdenten etcetera etcetera[.]
Die herrenvettern seindt auß der maßen sorgfeltig,
wegen der lehensentpfahung, dann Sie wollten gern
den ee Elltisten, zum lehenträger machen, damjtt die casus
nicht so offt repetirt würden, vndt gleichwol sjch nicht gern
præjudiziren, oder separationes causiren. et cetera
Der Neẅburgische Baron Fabrianj, ist zu mir kommen, vndt
hatt mich besuchtt, diesen Nachmittag.
Zeitung daß zwischen Polen vndt Schweden, soll der friede dergestaltt beschloßen
sein, daß die Schwedischen der kron <Johann Löben, so von der Neẅstadt wiederkommen, hat relation gethan. perge perge perge>
Nota Bene Nota Bene[:] Erfahren, daß der<ie> fried herrenvettern, nemlich
Fürst August[,] Fürst Ludwig[,] Fürst Johann Casimir[,] Fürst Georg Aribert vndt Fürst Friedrich mein bruder,
de dato Plötzkaw, vom 2. ⁄ 12<ten:> Julij, ein ander <friedens>patent,
außfertigen laßen, vndt daßelbige, so ich mitt volln-
zogen, zurückd behalten, hetten mich also, durch
solche vbergehung, leichtlich in vnglück, stürtzen
dörfen. Aber Gott hat es gnediglich verhütet.
Sie wollen mir auch, vber die 2 mille ThalerThlr: nicht das geringste
<mehr> contribuiren, scheinet also, daß ihre affection gar schlecht
seye, vndt was Sie thun, das thun Sie nur gezwungener
weyse. Patientia. Jddîo mj consolj.
herr Erasmus von Starhemberg, hat mjch besuchtt, <nachmittags[.]>
<2000 ThalerThlr: hertzogk Frantz Albrechtt erlegen lassen von Fürst Ernsts Seliger Schuldt her.>
Brjefe an Meine herzlieb(st)e Gemahlin, vndt an den Præsjdenten
noch gestern Abends, abgehen laßen, mitt der post. et cetera
heütte zu Mittage, bey dem Stadthalter, herren Preü-
ner zu gaste gewesen, welcher vns sehr wol tractirt. Es
befanden sich auch darbey, der Spannische Ambassador, Marchese de
Castagnetta, Jtem: der Marqués de la Fuente, der
Don Phelippe, des Conte d'Onnata Sohn, vndt des Marchese
|| [[Handschrift: 389r]]
dj Castagnetta, sejn iunger vetter6, diese 4 Spannier,
darnach so war auch darbey, des herrn Stadthalters sein
Sohn, ein wackerer cavaglier, Jtem: ein ander Preüner,
so Oberster gewesen. Es ist mir große höfligkeitt, so
wol vom Stadthalter, alß dem Spannischen Ambassador wie-
derfahren. Der Ambassador hat gar mitt mir, hinundter
gehen wollen, beym abschiedt, vndt habe es kaum, in ei-
nem frembden hause, erwehren können.
Es ist vndter andern discurßen, auch des herrn Friederichs
Preüner erwehnung geschehen, mitt welchem Mein herr-
vatter Sehliger zu Constantinopel gewesen, Jst seines
des Stadthalters herrn Seyfridts Preüner, sein<Seines vattern> bruder
gewesen, vndt damalß Kayserlicher Gesandter, nacher Con-
stantinopel.
Der Ambassador gedachte auch, warumb wir Fürsten,
vns doch nicht möchten accommodiren, sintemahl wir
nur würden ein raub, der <Frantzosen[,]> Schweden, Jtaliäner, vndt
Spannier, eben so wol werden, denn er hette gehört,
daß<vom> Kayser selbst, daß sich die der hertzog von Lünenburg
vndt Landtgraf von heßen, nicht zum frieden verstehen wollten.
Worzu daß doch nütze wehre? Er jst gar ein höflicher
aufrichtiger, vndt den deützschen, wol affectionirter
Spannier. Wirdt in zween oder dreyen tagen, nacher
dem König zu, inß läger verraysen, auß befehl seines Kö-
niges vndt Herren.
Von dar nach dem hertzogen Julio henrich von Sachßen,
derselbige hatte den Obersten Pleyleben bey sich, qui me
dit entre autres: Es hette der Conte d'Onnata, extraordinarius
Ambassador alhier iährlich vom Könige in Spannien zu
spendiren, 48000 Gulden (florenus)f: ohne das ajuto di costa, so ihm noch
gegeben wirdt, der Marchese de Castagnetta aber nur 12000
vndt wehren diesem die hände zimlich gebunden, daß
er nicht so franco e liberale sein köndte, wie er gern
wollte.
Der König in Polen soll 12 mille Mann, deützsch volck
heraußer schicken, die er wegen des gemachten, Stille-
standes, nicht bedarff.
herzog Frantz Carll hat abermals, ejnen vom Adel,
im duell erstochen, nemlich, ejnen Obersten Man-
teüffel.
Der alte Stadt halter Preüner, sagte zu seinem
Sohnes sohn, er sollte die hahr aufm kopf tragen, wie
ich, mitt offener Stirn, nicht in die augen, wie die Frantzosen.
Die alten deützschen, lieben apertam frontem.
Der Löbzellter, ist bey mir gewesen, vndt hatt mir
allerley zeittungen, vndt relationes, communicirt.
Es scheinet, daß es ejne ruptur, zwischen ChurSaxen,
vndt Schweden, geben dörffte.
Sigmundt Deẅerlin, zum alten Marggrafen geschicktt,
ihn besuchen zu laßen, vndt fragen, wie es jhm ergienge, auch
ob ich ihme noch, vor meinem verraysen, zusprechen könne?
Mitt Veidt Berndt, wegen <herzog> Franz Albrechts schuldt,
richtigkeitt treffen laßen, <durch Thomaß Benckendorf.>
Risposta gar curialiter von dem Marggrafen.
Mitt Johhann Loẅen, conversirt, von vnsern negociis, weittlaüftig.
An Graf Kysel<n> geschrieben, Curtt Börsteln, zu insinujren,
zur audientz:
Schreiben, von Madame vndt Schwester Sybjlle, vom 30sten: Julij,
touchant le droict de bienseance, prins en mauvayse part.
Mitt Erdtmann, soll es sich etwas gebeßert haben, so lang als es
Gott gefellt, dem seye alzeitt danck vor seine gnadengaben.
Mein kaufmann alhier, hülger, so mir 2 mille ThalerThlr: zu erlegen,
ist abwesendt, vndt zu Lintz, welches mich incommodirt,
weil Winckler, zu Leiptzig, den wechßelbrief auf ihn
gerichtett, vndt niemandt alhier ist, der den brief
eröfnen will, soll auch erst, in 14 Tagen wiederkommen.
Jn vertrawen, ist mir ein nebenreceß excipiendorum
ex Amnistia, communicirt worden.
Bin bey hertzogk Iulius heinrich, vndt sejner Schwester
gewesen, welche ich beysammen in seinem losament
gefunden.
habe darnach, zum Spannischen Ambassador Marchese de
Castagnetta geschicktt, abschiedt von ihm zu nehmen. Er jst aber,
aller Truncken vom Neẅburgischen bancquet gewesen, wie Sie
|| [[Handschrift: 390v]]
erstlich sagten, doch habe ich ihn darnach besuchtt,
da ist er mir gantz nüchtern vorkommen. Jst mir
gar weitt durch viel gemächer, an die Stiege
entgegen kommen, hat sehr höflich vndt fein, mitt
mir conversirt, vndt sich gewaltig gegen mir
alles gutes erbotten, auch gebehten, ich wollte ihm
etwan schreiben, wo was vorfiehle, etcetera etcetera
helt auch nichts darvon, daß man einem, vmb der
Religion willen, feindt seye, Gott alleine
könne vber die gewißen herrschen. Jnsonderheitt,
solche vornehme Fürsten, als ich wehre, von altem
geschlecht, vndt nahmen, von Tugendtsahmen qua-
liteten, vndt moderation, <verstandt[,]> auch guter manier,
auch die sonsten viel nützen können, wehren vmb der Re-
ligion willen <mitt>nicht<en> zu verachten. Jm herabgehen offe-
rirte er sich, noch immerfortt gewaltig, vndt geleittete
mich biß an das pferdt, endtschuldigte sich auch, daß er
mich nicht eher besuchtt, wie es ihm gebühren thete,
wollte aber noch kommen, vndt seine schuldigkeitt wieder
ablegen. Jch bahte aber gar sehr davor, weil er viel
zu thun würde haben, ich auch verraysen möchte, vndt
nur allein den großen respect den ich zu seinem
|| [[Handschrift: 391r]]
König trüge, hette erweysen wollen, auch wie
sehr ich seine eigene qualiteten, vndt Tugendt æstj-
mirte. Er antwortete gar höflich, vndt wir
expectorirten vnß recht gegen einander, wegen
des haßes vndt liebe der Spannischen nation.
<Er war auß dermaßen Stadtlich logiret.>
<Dispetto di Ernst Dietrich Röder andando via con la sua spada.>
Jm gesterigen discurß, fragte mich auch der Ambas-
sador, wegen der zehen krayße im Reich, sonderlich
des Obersächsischen Krayßes, vndt wer doch die
Schweden hette heraußer gelockett, auch worumb es ge-
schehen wehre. Jch antwortett gar sobrie darauff,
vndt endtschuldigte den Churfürsten von Saxen, wegen des
Tillischen einfalß wieder Kayserlischer Mayestät befehl, Jtem:
wegen der Mißverstände, so das edict, de anno 1629 ver-
vrsachet. Es wurde auch von mir gedachtt, das
Nota Bene ich die lehen noch nicht entpfangen hette, vndt daß
Jch nicht allein, Regirender herr in Anhaltt
wehre. Er gedachte auch der iagt, vndt Spannischen windt-
hunde, nach dem wir von seriis, vndt der außländer
Joch in Deützschlandt genugsam geredet. Offerirte sich,
mir in allem, worinnen er nur wüste, zu gratificiren.
|| [[Handschrift: 391v]]
etcetera Nota Bene[:] Gab auch fast zu verstehen, wir<er> möchte
wol ejnmal zu mir, nach Bernburg kommen, vndt
Nota Bene wer weiß, was vor eine zusammenkunfft, in sel-
biger Revier vor ist? Dieu donne a bonheur.
heütte ist abermal mein geburtsTag, an wel-
chem ich daß 36. iahr meines alters, durch Göttliche
verleyhung außgebracht, vndt gehe numehr, in das
37. regrettant infiniement, d'avoir si peu glo-
rieusement consumè mes jeunes ans, seize
annèes en çà. Dieu vueille, que je me puisse
reprendre, & restablir, ce quj s'est gastè, par
tant de procrastinations, & retardements.
Wol angefangen, jst halb, (aber nicht gantz) vollbrachtt.
Gestern zu Mittage, aßen Curdt Börstel, vndt Sig-
mundt Deẅerlin, auch mitt mir, wie auch Johann Loẅ,
der erzehlte vndter andern, alß nähermalß, in der
Schottenkirche, daß wetter eingeschlagen, in derselbigen
stunde, wehre die Bayerische eheberedung, geschloßen worden.
Mitt Veit Berndten, capitulirt, wegen <herzog> Frantz
Albrechts schuldt, vndt er ist ein guter ehrlicher Mann,
vndt selber destwegen bey mir gewesen. Jch habe auch
mitt herrn Löwen, welcher bey mir gewesen, wegen der
lehensentpfahung conversirt.
Mitt hertzog Julio henrich von Sachßen Lawenburg
vndt seiner Schwester der Marchesin Gonzaga, habe
ich zu Mittage gegeßen, wie auch Doctor halbritter, vndt
der Logaw. <Nauwach ist zu mir, en mon logis, kommen.>
Mitt der Marchesin Gonzaga, ihrer kutzschen
vndt Pferde bin ich ein wenig zur Stadt hinauß,
spatziren gefahren, dieweil <ich> aber dem Spannischen Ambassador
Conte d'Onnata zusprechen wollen, vndt er nicht
wol auf erstlich, sondern in dem Nachmittagsschlaf,
hernachmalß aber nicht anheimisch gewesen, habe
ich nichts richten können, vndt es ist verblieben.
Escrit a Madame en termes retenus, <& le jour d'aujourd'huy
m'a estè fort contraire.>
Veit Bernhardt, der redliche kaufmann alhier,
ist bey mir gewesen, vndt hat mir die quittung
vber die zweytausendt ReichsthalerRthlr: so ich hertzog
Frantz Albrecht von Sachßen Lawenburg, (wegen
Meines Seligen bruders, Fürst Ernsts Liebden deme er Sie
geliehen gehabtt,) wieder bezahlt, mittgebracht,
auch sich zu allem ferrneren vorschuß, wol erbotten.
Börstel vndt Löẅ seindt nacher Wolckerßdorff,
zu Kayserlicher Mayestät[.]
Meilenm. | |
Jch bin selb sechste, in einer landtkuzsche hinüber
nach Baden, vndt wiederherüber gerayset, thun hin vndt wieder das bal<d>t alda recht zu besehen. Bin erstlich im hertzogbadt, darnach im Frawenbadt, oder Vnser Lieben Frawenbadt gewesen, vndt habe gesehen, wie Manns[-] vndt weibspersonen vndtereinander, (iedoch gar züchtig vndt in leinwandt <ganz> angethan) gebadet haben. Das Frawenbadt ist das aller vornehmste, vndt es hat die Kayserinn neẅlich darinnen gebadet. |
8 |
Alle stunden werden im bade außgeruffen, vndt
wenn man hinein oder hinauß gehet, muß man das
badt ihnen gesegnen. Es hat auch noch andere leges,
wie man sich im bade verhalten soll, welche gedruckt
sein, vndt wer darwieder handeltt, wirdt gestraft.
hindter dem hertzogbadt, bin ich hinauß gegangen,
durch die Stadtmawer nach einen berg zu, der
hünerberg genandt, habe alda hineinschlieffende,
die waßerquelle deßelbigen badts betrachtett,
welche gar klar ist vndt siedet, ist aber nur
laulicht, vndt gar nicht heiß, obs schon zischt alß
kochte es. Jn der höle dahinein zu kommen mitt
|| [[Handschrift: 393r]]
einem licht, wie wir thaten, war viel Salpeter
oder Salniter auf beyden seitten, vndt an den röhren,
(dadurch das waßer zum badt geleittet wirdt)
gibt es viel schwefel der sich wie ein weinstein
ansetzett, vndt auch im bade, gibt es einen
zimlichen starcken (dem haüpt vngesunden)
schwefeldampf. Die andern bäder, quellen
von sich selber an dem ortt da Sie liegen,
vndt werden nicht also durch canal geleittet,
wie das hertzogsbadt. Vor der Stadt hat
es noch fünf bäder, in der Stadt Baden aber,
nur vorgenandte zwey, seindt also in allem Sieben.
Jn iederm badt die ich besehen, hat es zwey
stuben am bade, auß dem<r> ejnen kommen die
Manns: auß dem<r> andern die weibspersonen ins
badt zusammen, gehen auf vndt ab[,] spatziren da-
rinnen, oder setzen sich, oder schertzen wie Sie wollen,
nur das den Regeln des badts ein genügen ge-
schehe, darzu Sie dann einen baderichter zu ver-
ordnen pflegen. Sonst werden die bäder, so in
der Stadt seindt, gar reinlich gehalten, vndt es
darff niemandt darinnen baden, der schäden hatt.
Darauff die Bademeister, vndt ihre weiber, bestellet
|| [[Handschrift: 393v]]
seindt, achtung zu geben. Gestern 14 tage ist zu
Baden, ein erschreckliches vngewitter in der nacht plöz-
lich eingefallen, daß Sie alda gemeint, der iüngste Tag
wehre vorhanden. Es hat treflich gedonnert, geblitzt,
vndt sonderlich große hagelsteine geworfen, wie welsche
nüße, auch groß gewäßer vervrsachet, welches
sich aber baldt verlauffen, vndt wir haben zu Wien,
nichts darvon gehöret oder gewust. Dem wein
ist durch solchen hagel sehr großer schade geschehen.
Veit Berndt ist diesen abendt noch gar spähte
wieder zu mir kommen, hat alles richtig gemachtt,
wegen des wechsels, vndt auf trawen vndt glauben,
gar redlich mitt mir gehandeltt. Er erzehlet auch
vndter andern, daß ehistes tages, hertzog Frantz Albrechtt,
gewiß ohne einigen reverß, rantzion, noch parole,
loß werden solle. Es seye auch destwegen heütte, die
herzogjnn von Saxen, Marchesin Gonzaga, hinüber
nach der Neẅstadt gezogen, jhm solche fröliche boht-
schafft anzukündigen. La fortune luy est fort favorable,
& bonne mere, a d'autres elle seroit belle mere, (noverca)[.]
Dieu luy benie son heur, & face que nous nous accor-
dions bien ensemble, & que je soye aussi une fois de-
livrè de ma prison spirituelle, & de tant d'afflictions,
& tentations extraordinaires lesquelles presque m'accablent.
Gestern abendt noch schreiben an Thomas Benckendorf vom Johann Siber postmeister zu
Leiptzigk, wegen der coperten so an vnsern briefen manquiren, vndt
ich sehe, daß er in bestellung seiner briefe gar fleißig ist.
Visite durch Sigmund Conrad Deuerlin von Falkengrund beym Marggrafen von Brandenburg
verrichtett, welcher etwas vnpaß ist, vndt ihn auf
allen fall zur lehensentpfahung, ersuchen laßen.
Zum Pfaltzgrafen von Neẅburg geschickt, der hat mir
die Stunde, vmb 9 oder 10 oder wenn mirs geliebte, zu ihm
zu kommen, ernennen laßen, wie es nun 9 geschlagen,
vndt ich Seiner versprochenen kutzsche erwartett,
hat er mirs wieder absagen, vndt daß er wollte
Nachmittags zu mir kommen, vndt mitt mir hinauß
spatziren fahren, ansagen laßen.
hertzog Julius henrich von Sachßen Lawenburg hat
mich in meinem losamentt besuchtt, gar höflich,
wie auch der herr von Bembergk.
Der herzog Julius henrich sagte mir, herzog Franz Albrecht würde
des Churfürsten von Sachßen general leütenampt an
Arnimbs stelle, vndt der Baudiß würde sein
Feldtmarschalck werden, Löbzelter hette es ge-
sagt. Jl semble, qu'il y aye de la faussetè
parmy, de Löbzelter & de la faveur aulique. Pacjence!
Curtt Börstel, der Anhaltische Abgesandte, ist von
Wolckerßdorff wiederkommen, hat alda gar gnedigste
audientz diesen Morgen gehabtt, bey Kayserlicher Mayestät
welche vndter andern, diese wortt gesaget:
Gleich wie seine herren, vndter den ersten gewesen,
so diesen friedensschluß acceptirt hetten, vndt vom
Churfürsten von Saxen, dem Kayser wol recommendiret worden,
Also wollten Jhre Mayestät, es e<i>n allen gnaden innge-
denck sein, vndt Sie vor andern, in acht zu nehmen
wißen. hoften auch, es sollte durch diesen friedens-
schluß andern Ständen, die Thür eröfnet werden,
darzu zu tretten. Jhre Mayestät sejndt sehr gne-
digst, vndt wol mitt ihm zu frieden gewesen.
Wegen der lehenssache, brjngt Johann Löẅ, auch gute
bohtschafft, daß dieselbige soll ehjstes tages expedirt,
vndt ich damitt, nicht aufgehalten werden, Also,
daß Gott lob, der heüttige tag, wol abgegangen.
Mais mes ennemis & malvueillants se mocqueront
de moy, qu'jls sont autant; & plus heureux, que moy.
Le Conte Palatin de Neẅburg m'a manquè de parole, & m'a
fait attendre en vain, sur luy, tout cejourd'huy.
Je voy bien; qu'il y a de la haine & malice parmy.
herr Loẅ, zu mjr kommen, vndt in Antwortt, ein handt-
brieflein, vom herrn Graf Kyseln, (jnnwendig) jn gar
guten Terminis, mittgebrachtt.
Visites, durch Thomas Benckendorf vndt darnach Sigmund Deuerlin an hertzog von
Sachßen, vndt Sigmund Deuerlin jst auch frustra in des Spannischen
Ambassadors des Conte d'Onnata (welcher kranck jst) seinem
losament, mir eine stunde ernennung zu compariren,
gewesen.
heütte ziehet der Marchese de Castagnetta hinweg,
zum König in Vngarn, vndt der Pfaltzgraf von Neẅburg
gibt ihm das geleidte, ejn 2 oder 3 Mejlen hinauß.
Jch habe mich resolvirt, wegen scheinbahrer kalter af-
fection, seine wagen vndt pferde, nicht mehr zu ge-
brauchen, oder abfordern zu laßen.
Nachmittags hat es Sigmund Deuerlin endtlich erhalten, daß mir der Conte d'Onnata,
die stunde gegeben, welche mir selber gefiehle. Jch habe
mich, vmb halbweg fünffe, bey ihm præsentirt, vndt er
ist, wegen leibesschwachheitt, im bette gelegen, hat
sich aber gar höflich, gegen mir offerirt, allerley con-
versirt, von dem krieg, vndt friede in Deützschlandt,
Niederlandt, etcetera auch Stillestandt in Polen, welcher
dem deützschen wesen hochschädlich wehre, vndt sich
endtschuldigett, daß er mich in meinem losament nicht besuchtt,
|| [[Handschrift: 395v]]
auch referirt, daß Schenckenschantze von den Spannischen
gewiß eingenommen wehre, vndt der Cardinal Jnfan-
te wehre mitt Seiner armèe, dem Printzen von
Vranien, dahin marchirende, zuvor kommen, nach
deme es vberstiegen gewesen, hette sich darnach nach
Cleve begeben, nach dem der der Printz von O<V>ranien, in etwas
gewichen. Jl doutoit de l'acceptation de nostre paix,
de l'Electeur de Brandenburg & du Duc George de Lünenburg[.]
Jch habe der hertzoginn von Saxen, jhre kutzsche gehabt,
vndt gebrauchtt, vndt bin wol accompagnirt gewesen.
Nota Bene[:] der Conte d'Onnata; erwehnte auch, waß doch das
kriegen in Deützschlandt, nütz wehre, wir fürsten würden
es genugsam entpfinden, ob man sich nicht erinnerte,
daß zu Kaysers Carolj V. zeitten, man mitt einer
Schlacht, gantz Sachßen verlohren hette, zu Kaysers
Ferdinandj II. zeitt aber, gleichsfalß durch eine
Schlacht die ChurPfaltz, vndt es wehren beyde
Churfürstenthümber, noch in voriger possessoren
hände, nicht wieder gerahten. Das wehre der
lohn, des vnnötigen kriegens. Der Kayser sehe gern,
einen bestendigen frieden. Die Thür wehre andern
darzu nicht allein nicht gesperret, sondern geöfnett.
Einer hette ia müßen die Thür zumachen, was man
doch viel darüber gloßiren, vndt disputiren möchte,
das nicht ein ieder nach Seinem kopff, den frieden haben köndte.
|| [[Handschrift: 396r]]
Er lobte mich vndt mein procedere gewaltig, vndt ohne adulation
wie ich dem Kayser, vndt an diesem hof so wol recommendirt wehre,
wie<alß> er in Jtalienischer sprache gedachte, wegen meines valors,
<großer> discretion, hohen verstandes prudenza[,] <bontà singolare>, vndt moderation<e>
darinnen ich mich, wie auch jn allen andern hochlöblichen qua-
liteten, also wol zu guberniren wüste, daß mich iedermann
lieb vndt werth hielte, etcetera[.] Worinnen er mir, alß
mein antico servitore, dienen köndte, wollte er es
gewiß nicht vndterlaßen, denn obgedachte qualiteten
wehren allzuwohl bekandt, an diesem hof, insonderheitt
bey ihm. et cetera wie er dann mitt treẅhertziger affection vndt
großer höfljchkeitt, solches <gar> ansehlich von sich zu geben wuste.
Den Alten Margrafen, habe ich durch Sigmund Deuerlin visitiren,
vmb assistentz bey dem lehensactu ersuchen, vndt
auf Morgen gebe gott zu gaste laden laßen. Die Antwortt
ist gute vertröstung, aber nicht Catehgorisch gewesen.
<All'Jllustrissimo ed Eccellentissimo Signore il Signor Conte d'Ognata del Consiglio dj stato di Sua Maestà Cattolica[,] Ambasciatore straordinario per la Maestà Sua appo la Sua Cesarea Maestà dell'Jmperatore.>
Zu herrn Löben in sein hauß, des Morgends, hernacher auf
den wall spatziren gegangen.
An den extraordinar Spannischen Ambassador geschrieben, wegen
meiner prætensionen, bey Kayserlicher Mayestät intercession:
An Graf Kyseln auch, wegen assistentz des hertzogs
Julij heinrichß, ob er möchte loßgelaßen werden zu dem actu.
Zur Mittagsmahlzeitt, seindt meine gäste gewesen,
|| [[Handschrift: 396v]]
erstlich: der hertzogk Iulius henrich von Sachßen Lawenburg
darnach, herr Erasmus von Starhemberg, Rittmeister Hennin, herr
Geyer, herr von Bemberg, Curdt Börstel, Johann Loẅ. et cetera
Der Spannische Ambassador Conte d'Onnate, hat mir alsobaldt
gar höflich geantwortett, vndt zu allen guten officiis,
sich erbohten. Gott verleyhe mir deren erwüntzschte effecta.
Die Spannier alda haben zeitung gehabtt, daß die
holländer zu waßer, vndt zu lande, niederlagen erlitten,
der Cardinal Jnfante hingegen, gewaltige victorie gehabtt,
por mar; y por tierra.
Veit Berndt, bey mir gewesen, vndt den wechßelbrief,
auf die 1000 ThalerThlr: sehen wollen, den ich endtlich von Curt Börstel bekommen,
wegen der præsenten, in die Reichscantzeley con astutia
Die Pfaltz Neẅburgischen haben mir heütte Morgen den Tittul
an Conte d'Onnate, (tergiversando vndt meine leütte
aufhaltende) nicht schicken wollen, Jch habe ihn aber von
des herrn Päbstlichen Nuncij, seinem Secretario7 mitt vielen
höflichen ferrneren offerten, auch anderen Tjttuln, darumb ich
nicht angehalten, alsobaldt bekommen.
An Madame geschrieben, en bons termes, auf heütte datirt. et cetera
Der Oberste Manteüffel hat mich besuchtt. Jl croyt
que la ville de Milan, soit occupèe par les françois.
Der Marggraf von Brandenburg hat sich gegen mir, endt-
schuldigen laßen, daß er nicht zur Mjttagsmahlzeitt, kommen
köndte, weil ihm sein schenckel weh thete.
Der Löbzellter hat mich auch noch vor der Mittags- || [[Handschrift: 397r]]
mahlzeitt besuchtt, vndt expresse gestanden: daß
Nota Bene ihm auß befehl der Römischen Kayßerlichen Mayestät meines Aller-
Nota Benegnädigisten herren, vom Graf Schlicken kriegspræsidenten
Nota Bene angedeüttet worden, an Churfürsten wegen derer vaci-
renden general chargen zu schreiben, daß Jhre
Mayestät keinen lieber darinnen avancirt sehen
möchten, alß mich, deßen treẅe Standthaftigkeitt,
vndt redligkeitt aller weltt bekandt, So hette ich
auch sonsten gute Tugenden, vndt qualiteten an mir,
die nicht gemein wehren, hette eine experientz im
kriegswesen, die fortification vndt Mathematicam
wol inne, köndte die wißenschaft frembder sprachen,
vndt hette eine gute intention, wehre ein
Reichsfürst jm Reich geseßen. etcetera Or le dit
Löbzelter escrivoit autresfois, comme s'il l'eust fait,
de soy mesme, & m'en parloit en confiance, Ie ne
scay qu'en iuger autrement sinon que Monsieur l'Electeur
voudra paraventure des Officiers, lesquels dependent
entierement de Son Altesse Electorale & non de Sa Majestè Jmpériale aussy.
Le dit Löbzelter, nie aussy, d'avoir dit, au Duc Iules Henry,
que Baudiß seroit Maréchal de camp. Jl semble, qu'il y
aye de la varietè en ce fait, <& ne scay encores, qu'en dire.>
<350 ThalerThlr: vndt ezliche Groscheng: Thomas Benckendorf zu berechnen, der rest von Eggenbergs geldern.>
Jl me souvient, que le Conte d'Onnate, me dit aussy,
qu'il valoit mieux, que nous fussions Princes de nos
terres, & jouyssions nos biens <nous mesmes>, que non pas, les Gene-
aulx d'armèe, quj estoyent maistres de nostre pays,
& non pas nous; assavoir: le Marquis de Grana,
Piccolominj, Banner ou d'autres, le 1er: chef de
guerre estoit maître de nostre pays, & non pas nous.
Pour cela, il falloit embrasser la paix.
Rittmeister Hennin sagte gestern, er wehre 18 Monat
gefangen geseßen, wüste nicht worumb, vndt hette keinen
reverß wollen von sich geben, weil er dem König in Frankreich
einen eydt geschworen hette. <C'est un Lorrain; ou françois.>
Nachmittags in hertzogs Julij hejnrichs hause, abschiedt genommen,
von der hertzoginn seiner Schwester, der Marchesin gonzaga,
welche gar einen höflichen abschiedt, von mir gegeben.
Jl y avoit aussy d'autres Cavalliers, comme le Colonel
Manteüffel, Rittmeister Hennin, & aussy une Contesse
de Fürstemberg, avec la belle mere du Duc Jules Henry.
Jn den Prater, spatziren gefahren, avec ma noblesse,
in diesem schönem wetter, (wiewol es gar warm alhier
ist,) mitt der hertzoginn von Sachßen ihrer kutzsche, vndt pferden.
Risposta diesen Morgen, gar höflich, vom Obrist kammerer, Graf
Kyseln, ich sollte kommen, wenn ich wollte zur lehensent-
pfahung, Jtem: er hette den Pfaltzgrafen von Neẅburg mir zu
assistiren, neben dem Fürsten von Dietrichstain ange-
sprochen, welche alle beyde, gar willig darzu wehren.
Nota Bene Er antwortett aber gantz nichts, wegen hertzog Julij
heinrichs von Saxen Lawenburg noch wegen des alten
Marggrafen, denn die andern hatte ich auf allen
fall außerkoren, dem Pfaltzgrafen aber es nicht zuge-
trawet, et credo ancora, che mj farà qualche
burla. Was den von Saxen anlangett, denselben
werden sonder zweifel, Jhre Mayestät nicht gern sehen.
Sa Majestè ne se laisse pas forcer, a faire tousjours
ce que nous voulons. Dieu vueille; que tout aille
bien; & a nostre contentement.
Jtzt eben, gleich wie ich Artzney gebraucht, nemlich
4 loht Manna eingenommen, kömbt herr Löẅ zu mir,
vndt spricht: Doctor Gebhardt laße mir anzeigen, das
Jhre Kayßerliche Mayestät meiner zu Ortt, auf Morgen gebe gott
frühe erwarten, also muß ich meine resolution
billich verendern, vndt heütte noch hinziehen, wann es
schon wegen der medicamenten, meiner Natur schaden sollte.
Meilenm: | |
Nachmittags mitt kutzschen hinauß nach Ortt
alda Jhre Kayßerliche Mayestät an itzo auf der hirschfeist sich befinden. |
5 |
Gar schlecht quartier, diesen abendt gehabtt.
Ehe ich noch von Wien aufgebrochen, schreiben
entpfangen von Madame <vom
6. Augusti>[,] von hernvettern Fürst Augusto[,]
vom Præsidenten, mitt etwas vertröstungen, vom
31. Julij, vndt bericht des elenden zustandes
vnserer lande, wegen androhender gefahr, der
exacerbirten gegen einander liegenden beyden armèen.
heütte ist meine belehnung vor sich gegangen
gar solennissime. Jch habe erstlich, durch drey
legatos, auf den knien, vmb die lehen, bey
Kayßerlicher Mayestät, anhalten laßen, welche auf ihrem
Kayßerlichen Thron geseßen. Darnach alß es ver-
willigett, bin ich dreymal kniende im geleitte
vndt gesellschaft zweyer Fürsten, alß des hertzogs
von Neẅburg vndt Fürstens von Dietrichstain, zweyer
Ritter des güldenen Vlüßes, hinein kommen, vndt
wie braüchlich, den lehenseydt, mutatis mutandis,
auff den schlag, wie herrvatter Sehliger gethan, vor Jhrer
|| [[Handschrift: 399r]]
Kayserlichen Mayestät zwey finger auf das Evangelium le-
gende abgelegt, darnach den knopf des Schwerts
geküßett, nach dem ich selber die rede kniendt ge-
than, vndt mir Doctor Gebhardt, Kayserlicher Mayestät raht im
Reichshofraht, geantworttet, im nahmen Kayserlicher Mayestät
auch ich wiederumb die dancksagung kniendt
verrichtett, vndt alles wie es in dem actu der
investitur meines herrn vatters Seliger beschrieben, fast
auf denselbigen schlag, nur etwas solennius.
Nach der dancksagung aber, als ich <neben
mejnen
geferten> aufzustehen
vermeinte, vndt die leütte schon anfiengen zu
murmelen, vndt ihnen meine orationes Gott lob
sine hæsitatione, wohlgefallen ließen, besann ich
mich vndt kniete fluchs recht wieder nieder, gratuli-
rende ihrer Kayserlichen Mayestät vndt mir selber, daß ich das
große <vnverhoffte> glück vndt ehre hette, eben an diesem heüttigen
tag mitt vnserm Fürstenthumb vndt Regalien von
Jhrer Kayserlichen Mayestät beliehen zu werden, an welchem heütte
<eben> vor 16 iahren vermittelst Göttlicher verleyhung, Jhre
Kayserliche Mayestät, durch einhellige wahl der herren Churfürsten
zu franckfurdt, zu der Ehre, würde, vndt höchsten digni-
tet des Römischen Kayserthumbs, erhoben worden, erfreẅete
mich darüber von grundt meines hertzens, vndt bähte
danckte dem Allmächtigen gründtgühtigen Gott, vor solche gnade vndt
|| [[Handschrift: 399v]]
Segen, Vndt daß er Jhre Mayestät diese Jahr vber, so gnediglich
bewahret, Bähte ferrner Seine Göttliche Allmachtt, wollte
vber Jhrer Mayestät mitt dero gnadenflügeln schalten vndt
wallten, sie noch viel vndt lange iahr in Nestoreos
usque annos dem Römischen Reich, vndt geliebten vatterlandt
deützscher nation, insonderheitt aber Jhre Kayserliche Majestät höchstlöb-
lichstem Kayserlichen[,] Königlichen vndt Ertzhertzoglichen hause,
zum besten, aufnehmen vndt wolfahrt, fristen
vndt erhalten, auch ihre feinde vndt wiederwertigen
dempfen, vndt Jhre Majestät in langwieriger Regierung,
vndt allem glücklichen wolstande, viel vndt lange
iahr prosperiren vndt wol gedeyen laßen, dieser
wuntzsch gleich wie er auß wolgemeintem treẅem
hertzen herrührete, also hette ich ihn meiner
schuldigsten dancksagung vor die lehensentpfahung
zu annectiren, vor eine Nohtwendigkeitt erachtett,
vndt thete mich nochmalß sampt allen den meynigen
Jhrer Kayserlichen Mayestät zu dero beharrlichen gnaden, aller-
gehorsamst recommendiren vndt ergeben.
Jhre Mayestät ließen sich diesen anhang so wol gefallen,
daß sie, (welches sonsten in throno Cæsareo sellten<bey b<e>lehnungenf niemals,>
geschiehet,) mitt eigener Stimme, herauß brachen,
vndt mir vor diesen letzten anhang, danckten,
|| [[Handschrift: 400r]]
meine vota wol acceptirten vnd confirmirten, auch
meiner Treẅ vndt Standthaftigkeitt, sindt meines
herrn vatters Seliger vndt meiner außöhnung, ein offentliches
zeügnüß h gaben, vndt sich zu allen Kayßerlichen gnaden aner-
botten, <mir an<lle> ehr vndt freündtschafft gar zu höflich gern zu erweisen[.]> Darnach trate ich ab, wieder drey-
mal kniende, wie wol darvor gehalten wurde,
ich hette nur zweymahl gekniet, ich kan michs aber nicht
besinnen. Jhre Mayestät zohen8 alle mahl ihren hut,
gar gnedigst ab, wann ich niederkniete, <mitt meinen beyständen> im an: vndt
abtritt. Der Böhmische Obrist Cantzler, Graf Schla-
wata, vndt der Obrist kammerer, Graf Kysel,
hielten das Evangeliumbuch, als ich drauf schwure,
der hofmarschalck Graf von Harrach, hielte das
Schwertt. Doctor Gebhardt Reichshofraht, <der von wegen Ihrer Mayestät das wortt
führete> kniete auch
neben Jhrer Mayestät als Sie ihm befahlen, waß er mir
antwortten sollte. Die beyden Fürsten knieten alle-
zeitt, wann ich kniete, vndt hinder mir der Anhaltische
abgesandte Börstel. Es ist ein schöner actus zu sehen
gewesen, vndt es wahren viel hofofficirer, auch theils
geheime rähte, als der <herr> Bischoff zu Wien, Graff
Bruno, vndt Graf Wolff von Manßfeldt, der Graf
von Werdemberg, vndt viel welsche vndt deützsche
Grafen vndt Cavaglierj mitt darbey welche gewaltig,
den actum, vndt alle circumstantias lobeten.
|| [[Handschrift: 400v]]
Gott lob, daß alles so wol vollbracht ist, vndt gebe mir
ferrner seine gnade, daß ich diesen geleisteten schwehren
eydt, (wie mein vorsatz ist) ehrlich vndt redlich,
in allen treẅen, halten möge.
Jl me semble que Sa Majestè estoit un peu indisposte.
<Dieu la garde de toutmal.>
Nach vielen gratulationibus,
weil der Kayser, vndt die Kayserjnnn <nicht wol auff seyende,> allejne bleiben
wollen, hat mich der hertzog von Neẅburg, zu sich zu
gaste geladen, vndt mich gar höflich, mitt mejnen
leütten tractirt, auch durch solche courtoysie vornehm-
lich aber durch die gutwillig geleistete (von mir vn-
verhofte) assistentz, alles wieder gut gemachtt, was
etwan mißverstände errregen wollen. Jl s'est aussy
fort excusè sur la lourdise de ses gens, a cause des
carosses & chevaux, quj m'auroyent quelquesfois
manquè, dont il faysoit semblant, n'avoir rien sceu.
Zeitung daß vor SchenckenSchantze, die holländer geschlagen
worden, vndt 3 mille Mann, in einem Treffen, so vorgangen,
die Spannischen aber 800 Mann eingebüßet, vndt
daß feldt erhalten, also daß sich der Printz von Vranien
retiriren, vndt vor Schenckenschantze, abziehen müßen.
Meilenm. | |
Nachmittags etzliche præsenten, an gelde außgetheilet,
vndt hernacher wieder nach Wien gezogen von Ortt |
5 |
hertzog Frantz Albrechtt von Sachßen Lawenburg ist
vns vndterwegens begegnet, so numehr seine erledi-
gung vnd freyheitt wieder erlangett. Soll Morgen gebe gott
bey Kayßerlicher Mayestät audientz haben. Wegen des Schlafs
habe ich ihn nicht obser<in acht> genommen, biß der Löbzellter her-
nacher auch vorüber gefahren, vns<dt> es vns angezeigett.
Nota: die drey persohnen, so heütte den Kayser,
in meinem Nahmen vmb die beleyhung ansprechen
musten, waren: Curtt Börstel (so das wortt führett
in der mitten kniende)[,] Jtem: Ernst Dietrich Röder, vndt
der alte Johann Loẅ.
Nota Bene[:] Ainsy: un de mes grands jours, s'est passè aujourd'huy.
<200 Sjlberkronen, zu 1 Gulden (florenus)f: 50 Kreuzer+ vom Veitt Berndt eingenommen, <von vnsern wechselgeldern.>>
Cela est d'autant plus remarquable, qu'hier Sa Majestè
a estè esleu devant 16 ans, en Empereur & que j'ay eu
l'honneur de recevoir mon fief a ce mesme jour; que
ceste concurrence s'est faite a l'jmproviste, sans que
nj l'une nj l'autre partie y ait quasi pensè.
Pfalz Neẅburg disoit hier; que j'avois fort bien fait au
reste, mais mal en cela, de n'avoir premierement capitu-
lè le serment, avant que jurer, comme si c'estoit a moy, de
capituler, & disputer, avec l'Empereur ce quj est desja clair,
& a estè ainsy fait, par feu son Altesse mon Pere
|| [[Handschrift: 401v]]
dont j'avois leu la teneur. Mais ie croy, que le
Duc de Neẅburg lequel regarde fort, a la reputation
des Princes de l'Empire, me l'a dit en bonne jntention.
Le frere de l'Electeur de Saxe, assavoir l'Electeur Christian
2d: a aussy receu luy mesme en personne le fief
a Prague des pays de Julliers <l'an 1610>, de l'Empereur Rodolphe 2
a genoux. Jtem: le pere des Ducs d'Altemburg
l'an 1594 a Ratisbonne l'a aussy receu luy
mesme a genoux, le Duc de Neẅburg l'assistant. Jtem:
l'Electeur de Couloigne <en presence du dit Palatin>, & tant d'autres, que j'ay
veu moy mesme le recevoir, comme l'Electeur de Mayence,
l'Evesque de Wirtzburg, & plusieurs Ambassadeurs entre
autres le Conte d'Onnate, Ambassadeur d'Espagne pour son Roy,
a genoux l'an 1622 au dit Ratisbonne, a cause
des Duchèz de Bourgogne, & de Milan. Feu Son Altesse
Monseigneur mon Pere a aussy receu le fief de nostre Principautè,
en propre personne, pour soy & ses freres, & Cousins, <1624.>
J'ay donc obtenu par ceste personnelle tant ag-
greable submission a Sa Majestè plusieurs bons scopes.
le 1er. de m'estre estably en nostre Principautè,
& en la forte protection & bonne grace de l'Empereur
qui est annexe a mon establissement[.] 2. De m'estre
|| [[Handschrift: 402r]]
enclos en la paix faite non seulement mais aussy
Nota Bene en la paix de Religion en l'Empire plus fort par cest acte.
3. Et tout cela non seulement pour moy, mais aussy pour
mes Oncles & Cousins, & frere, entre lesquels particu-
lierement le Prince Louys, & Frideric, comme serviteurs
actuels de Swede avoyent besoing de reconciliation,
& cela se peut estendre<s'estend> sur nos Conseillers & serviteurs,
& tous les Estats de nostre pays. Que si la tetrar-
chie de Cöthen, auroit estè perduë ou donnèe en
voye, comme il y en avoit grande apparence, cela
auroit beaucoup coustè <de peine & d'argent> a rachepter, comme du temps
de Charles V du Conte de Lodron. 4. Que par l'in-
feudation & confession de l'Empereur mesme, nous avons
droict & rayson a la Contè d'Ascanie, & l'election
de<u> son fils de Sa Majestè ne nous peut nuire, ou prejudi-
cier en l'Eveschè de Halberstadt, en ceste pretension.
<5. Espargner tant d'argent, en l'affaire de la lehenträgerey, de l'aisnè en la famille,
obtenuë
ceste fois,
n'estant ainsy, par cy devant.>
A Madame[,] an Præsjdenten[,] an Fürst Augustum[,] an Fürst Ludwigen,
eigenhändig, an die gesampte Fürsten, aber vom
heüttigen dato, a cause de 6000 DalersDal: geschrieben.
Veit Berndt, hat mir woll<laßen> durch Thomas Benckendorf sagen,
er wollte mir, venezianische Sjlberkronen, Ducatonj,
zu 1 Gulden (florenus)f: 50 Kreuzerkr: erlegen, Sie gelten aber kaum 1 Gulden (florenus)f: 45 Kreuzer+
combien que Thomas Benckendorf disoit 48 Kreuzer+ daß es Iohann Löw gesagt hette
mais il n'avojt dit que 45 comme Rab me rapporta.
|| [[Handschrift: 402v]]
Man nimbt sie auch nicht gern alhier, sondern in
der Steyermarck, vndt in Jtalien. Vndt an
1600 ReichsthalerRthlr: hette ich solcher gestaltt, viel verlohren.
Johann Löw hat mir darnach sagen laßen, ich sollte mich
wol vorsehen, dann in der Cantzeley, nehme man
solch geldt nicht gern. Man würde es auch kaum
zu 45 Kreuzer+ vndt 1 Gulden (florenus)f: annehmen. Jl y a de la varietè,
en ces affaires; & c'è qualche partita, sotto mano.
Jn Steyermarck<Kärndten,> gelten sie 2 Gulden (florenus)f: an itzo.
Donnerstag♃ den 20. ⁄ 30. Augustj.
Rescrit a l'Ambassadeur d'Espagne Comte d'Onnate malade.
Nota Bene Caspar Lawer9 Müntzmeister zu Nürnberg <son beauPere>, oder
hanß Michel, sein Schwager<bruder> haben Silbergeschjrr
die proba auf 13 loht, alhier ists 14 loht.
J'ay acheptè, pour 160 florins (Gulden)f: 13 anneaux avec<ques>
des pierreries, Schenckringe, vom Jacob
Michel, von Metz, hofJubilirer zu Wien, luy
donnant en eschange de 50 florins (Gulden)f: 6 roses <d'or> de cordon
de chappeau ave<en> chacune un rubin, et en 3 autres
de mesme en chacune un Diamant.
Johann Löw ist bey mir gewesen wegen vnserer sachen.
Die Antwortt des<vom> Spannischen Ambassadors so noch kranck,
ist gewesen, sejn Secretarius hat gesagt, Sein herr befünde
noch gar schlechte beßerung, vndt schlieff noch, man sollte
|| [[Handschrift: 403r]]
gegen 10 vhren wieder hinschicken, So würde man Schriftliche
oder mündtliche antwortt erlangen. Also ich nun vmb 10
vhr vormittags, hingeschicktt, hat der Secretarius zu dem
meinigen gesagt: der Ambassador ljeße Sich mir gantz
gehorsamlich befehlen, vndt hette noch schlechte beßerung,
bedanckte sich aber, wegen der Nachfrage, vndt hette meine
sachen an Jhre Kayserliche Mayestät gelangen laßen, dannenhero
müste man die antwortt erwarten, vndt wollte es an
seinem ortt, zu aller beförderung, nicht ermangeln laßen.
Dieu <en> donne les bons effects, dont je commence a en douter
grandement, pour des raysons quj ont du poids. Cependant,
il ne faut rien negliger, quoy que l'on desespere. Et l'on
a bien de la peine en ce monde. Rien sans peine.
Den Abrjß von der Schenckenschantze wie Sie von den Span-
nischen vberrumpelt, vndt eingenommen worden, v gar eigentlich
zu Cöln abgebildet, alhier gesehen.
hertzog Frantz Albrecht von Saxen Lawenburg ist gestern
abends vom Kayser, wieder alhier ankommen.
Der herr Questemberger, Reichshofraht, ist gar vngehalten, auf
Doctor Gebhardt gewesen, daß derselbe sich das wortt vor den Kayser
zu thun, ejngemischet, dieweil er der meynung gewesen, es hette
ihm vndt nicht dem Doctor gebühret. Gibt also competentzen, davon
ich keine wißenschaft habe, auch njchtß darwjeder kan. et cetera
Jch habe den Kayserlichen herolden, so sich præsentirt, gleichsfalß ihre
lehenwahren oder Trinckgeldt, wie gebraüchlich, in dergleichen fällen,
geben laßen, vndt eine verzeichnüß machen, wie das vbrige zu distribujren.
Es wirdt alles mitteinander zimlich hoch sich belauffen, jedoch,
muß zu ehren, nichts gespart werden.
Festinare nocet; nocet & cunctatio sæpe, <!!!>
Tempore quæque suo, quj facit, ille sapit.10 <!!!>g
Conocer el tiempo; y usar un hombre de la oportunidad,
haze los hombres prosperos.11 (guaj a me! che non l'hò fatto!)
Bey der alten Gräfin von Manßfeldt gewesen, vndt abschiedt
genommen, da sich dann auch befunden, die Gräfin von Losen-
stain, die Stadthalterinn Preünerinn, Graf Maximilian
von Wallstein gemahlin, eine von harrach, vndt ein Freẅlein
von Schaftembergk. Nota Bene[:] die Gräfjn von Manßfeldt, helt
nichts von denen, welche einen im glauben zwingen wollen,
denn daß hertz seye vnsers Erlösers, der mitt seinem
Theẅren blut, vor vns gelitten hatt, vndt gestorben ist,
deme müste man es geben vndt laßen, vndt nicht
Menschen, das wehre ihr glaube. Ô belle confession?
Sie offerirte sich gar wol bey Kayßerlicher Mayestät mich zu recommen-
diren, ob sie schon altt, Schwach, vndt kranck wehre,
vndt sagte Sie wüste es gewiß, daß Sie alhier an diesem
hoff mein schade nicht wehre. Rühmte meine vernünf-
tige manieren vndt procedere, welche mir an diesem
hoff mehr nutzen schafften, vndt frommen brächten, alß dem
Pfalzgrafen von Neẅburg welcher mitt seinen competentzStrittig-
keitten, des Kaysers gnade, verschertzen thete, vndt mitt
Schimpf, auf dem ChurBayrerischen beylager, den hof meiden müßen,
wi ob er schon sonsten ein feiner verständiger, vndt geschickter
|| [[Handschrift: 404r]]
herr wehre. C'est une Dame de grande qualitè,
prudence, & scavoir, & fort estimèe en ceste cour, comme
<estant nèe> une Espagnolle, de la mayson de Manriquez, comme
i'ay annotè autrefois, <& je l'ay receuë pour Mere.>
Je luy parlois aussy des derniers discours de
l'Jmperatrice, que paraventure nous pourrions
bien tost, encores tous, venir ensemble. Elle l'expli-
qua en sorte, qu'elle croyoit, que cela signifieroit,
ou une Diete Jmperiale, ou bien un mariage, sou-
haittant fort ceste amitiè, sans specifier personne. <mais elle dit neantmoins que tels mariages
n'estoyent pas si extraordinaires[,] le Roy d'Angleterre
auroit bien espousè une fille de France Catholique,
& le Palatin de Neẅburg une de la Religion. &cetera Et comme
ie respondis, que le Pape peut tout dispenser, elle dit: Ouy
le Pape est un bon homme, on a bien dit, qu'il estoit a demy
Lutherien luy mesme, &cetera[.]>
La Contesse de Mansfeldt disoit aussy, que le Duc
Frantz Albert de Saxe, apres avoir eu une bonne
reprimande de l'Empereur seroit non seulement remis en
grace, mais serviroit Sa Majestè effectuellement en quel-
que grande charge, auprès de Son Altesse Electorale de Saxe, par la pro-
motion de Sa Majestè Jmperiale.
<327 Silberkronen oder Goldgulden (Goldflorin)☉f: vom Veit Berndt vndt 30 Kreuzerkr: oder 400 ReichsthalerRthlr:>
Nota Bene Avis: daß der Baudiß gewiß zum general leutnant des herrn
Churfürsten von Saxen angenommen, auch albereitt geschworen
habe, welches herzog Frantz Albrechten, nicht gefallen wirdt.
Johann Löw hat michs gestern abendt, noch selber versjchert, com-
bien que Löbzelter par une insjgne faussetè, me l'ait
voulu nier, le mesme jour, que je receus le fief.
La Comtesse de Mansfeldt, desapprouva aussy fort la trefue,
qu'avoit faite, le Roy de Poulogne avec la couronne de Swede,
au grand prejudice, de l'Empereur son Oncle, & de toute l'Allemagne[.]
Jch bin heütte diesen Morgen, in 1½ Stunden vmb die Stadt
Wien herumb, zu fuß spatziren gegangen. Es sollen 100 mille
Seelen darinnen, vndt in den vorstädten, (welche mehr feẅer-
städte, alß die Stadt, haben,) wohnen. Zum Cärner Thor,
gieng ich hinauß, v zur rechten handt anfangende, vmb die Stadt,
zu gehen, vndt zu demselbigen wieder herein, biß in mein losament.
Johann Löw ist bey mir gewesen, vndt hat mir allerley referiret,
insonderheitt auch, daß es so gewaltig stirbt jm Oberlande,
daß der König vndt sein volck destwegen vbel daran, Jhre
Königlichen Würden sollen baldt anhero kommen, in 3 wochen, vndt der
Kayser, in 8 tagen, wirdt aber alsobaldt wieder nach Laxemburg.
Der Schaftemberg, Losy, vndt die andern gefangene sollen wieder
loß kommen, seindt an itzo zu Krembs, vndt werden albereitt
nicht mehr verwachtt, also hat die schärfe des rechtens,
nur allein, den elenden Schafgotzch betroffen.
Der Oberste Cordon, soll auch von seinem Obersten leütnampt
erstochen worden sein.
Nota Bene Nota Bene <Nota Bene>[:] Pensant de a l'explication de mon songe du 30. May: ⁄ 9. Iuin: &
a ce quj m'a rendu pensif depuis, i'eus aujourd'huy une
jnfluence, non sò se vera o jmaginativa, che il Duca
Franz Albrecht dj Sassonia Lawenburg mj darebbe una ferita nella testa,
ch'jo ne morirej, per adempire il sogno. Jl tempo ne potrà
dar chiarezza. Fiat voluntas Dominj, nisj a-
vertenda est jra ejus, & in misericordiam vertenda sit!
Einen verworrenen Nachmittag gehabtt, da fast alles
den krebsgang gegangen, vndt keiner den andern recht ver-
stehen wollen, gleichsam als wehre eine fatalitet mitt
vndtergelauffen. Conte Schlick, n'a pas estè en humeur.
Börstel vndt Löben, sejndt zum Kayserlichen hofe nach
Ortt gerayset, dennoch Johann Löw nachmittags wieder bey mir
gewesen, vndt mir wegen der lehenssachen, gute spe-
rantz gemachtt. Cela est aussy fort raysonnable.
Zeitung daß der König jn Vngern, fast wehre ge-
fangen worden, al<von> den Weymarischen, alß er nach
Neẅburg gewoltt, wehre kaum entrunnen, wenn
ihn nicht ein pawer gewarnett, vor dem anschlag.
Der Graf von Hardeck hat mir vergebens,
ein schön pferdt zum reitten, in der Stadt geschicktt.
Sigmund Deuerlin zum herzog Julio henrich, Ernst Dietrich Röder zum herzogk
Franz Albrechtt, ihme zu seiner erledigung zu gratuliren,
vndt Thomas Benckendorf wie auch Rindorff zum Veitt Berndt vmb geldt geschicktt.
|| [[Handschrift: 405v]]
Sigmund Deuerlin vndt Ernst Dietrich R<öder>, haben nichts können außrichten,
Thomas Benckendorf vndt Rindorf aber, seindt zweymal nach dem
kaufmann, Veit Berndt, außgegangen, das letzte mahl, haben
sie erst, ihre commission außrichten können.
Auf der reitschule alhier zu Wien, reitten sehen, dahin
auch der Graf von hardeck, (welcher des herzog von Fridlandts
Stallmeister gewesen) vndt zwey herren von Baar, des
alten, seinen Söhne kommen, auch andere cavaglierj. Es
hat aber auf dem Tummelplatz vornehmlich ein Kayserlicher Truck-
säß Baron Boccamaggiore (Mantouano) genandt, am
meisten, vndt besten geritten, vndter andern, zwey Springer,
vndt ist gar wol zu pferde geseßen. Der vornehmste be-
reitter heist Vincenzo, der ander Curtio, haben auch
geritten. Der letzte hat Meinen bruder, Fürst Ernst Sehligen
in Jtalia, wol gekandt, vndt sehr gelobett. Es sejndt
auch, vjel iunge pferde, geritten worden. Jl disoit; que mon
frere & Stammer, avoyent aussy a Florence, apprins,
a ferrer & seigner[!] les chevaux, & leurs maladies a connoistre.
Sigmund Deuerlin habe ich abermals, wie gestern, zu der hertzoginn von Saxen,
in ihr hauß, darinnen auch herzog Frantz Albrecht logirt, ge-
schickt, vndt Sie, vndt ihn besuchen laßen. herzog Frantz Albrecht
ist im bette gelegen, etwas vnpaß, hat sich aber wegen der gratulation
zu Seiner erledigung, gantz freundlich bedancktt, vndt sich gar höf-
lich erzeiget, auch gehofft, wir würden schon zusammen kommen. et cetera
|| [[Handschrift: 406r]]
etcetera Die hertzoginn, (welche ich erst besuchen laßen) hat sich
auch, gar <zu> cortesisch, in meine gnade befehlen laßen.
Comme je voulois avoir Nauwach, pour quelques chansons,
il m'a fait dire qu'il estoit tout plein de tristesse,
& comme hors de soy mesme, un enfant luy estant su-
bitement mort, et sa femme aprés, demainh, il tasche-
roit de me contenter. Mais si i'eusse sceu cela,
je n'eusse pas desirè sa venuë, car je crains,
que ceste mortalitè soit survenuë de contagion,
quoy qu'on le tienne secret, car estant publièe,
on ferme les maysons, a quj que ce soit.
C'est un grand cas, que toutes les annèes, jl meurt
de peste a Vienne, quoy qu'on die[!], que l'air y soit
fort sain, dont cela est une fort foible preuve.
Ceste annèe il ne meurt pas beaucoup, 4 ou 5
la semaine, ce qu'on n'estime comme rien s'ils
n'en meurent 20 ou 30 & davantage. &cetera Dieu
nous garde & preserve de tout mal & jnconvenient.
hertzog Julius henrich, hat sejner vom Adel einen, zu mir
geschickt, begehret, ich wolle ihm auf Morgen gebe gott Nachmittags
eine stunde ernennen, damitt er mich visitiren könne,
Jch habe ihm freygestellet, ob er wolle zu Mittage mitt
mir vorlieb nehmen, oder Nachmittags bjß vmb 4 vhr, ejne Stunde
sich erwehlen, habe auch, ejnen vom Adel, von den meynigen,
mitt hingeschicktt, <zu<m> hertzogk Iulio hejnrichen.>
Er hat mir durch Sigmund Deuerlin welchen ich abermalß hjngeschicktt,
noch keine Categorische resolution geben laßen, Sondern
es jst alles in suspenso vndt ambiguo verbljeben.
Zeitung daß die Duynckerker vber 70 Frantzösische vndt holländische Schiff
erobertt, vndt nicht wißen, wo Sie die beütte verwahren sollen.
Jtem: daß die holländer vom Cardinal Jnfante, vndt vom Piccolominj
aufs haüpt geschlagen worden, die Schenckenschantze von den
Spannischen endtsetzt, vndt viel Städte im herzogthumb
Cleve vndt jn selbigen gegendten eingenommen, auch Rhein-
bergk, vndt Venloe, belägert hetten.
Jtem: daß der Schwedische commendant in Franckfurt, wieder den accordt
Sachsenhausen eingenommen, vndt darinnen sich feindtsehlig
erzeigett.
Jtem: das Vlm, sich jn Kayßerliche devotion ergeben, vndt es alda
gar hartt, an der pest stirbtt.
Jhre Kayßerliche Mayestät haben verbohten, vom Oberlande nie-
mands herein zu laßen, der herren loß wehre, mitt ihren
wahren, weil es so sehr an der pest stirbett.
Der Duc de Puylaurens des Monsieur in Frankreich sein
gewesener favorit, ist in der custodia gestorben,
non absque suspicione venenj.
Abends, ist Curtt Börstel, vndt Johann Löẅ, vom
Kayserlichen hoff, wiederkommen, haben in den lehens-
sachen gar gute expedition gehabtt, so wol wegen der le-
henträgerey, vndt lehenbriefs halben, alß sonsten auch,
daß mir beyde Jhre Mayestteten viel glück vndt heyl
|| [[Handschrift: 407r]]
zu meiner rückrayse wüntzschen, vndt es bey
dem einmal gegebenem abschiedt bewenden ließen.
Jch möchte numehr wegziehen, wenn ich wollte. et cetera
Der Fürst von Dietrichstein, vndt Graf Kysel,
haben sjch auch sehr höflich, mir recommendiren laßen.
Der Kayser hat auch gesagt, er hette befohlen,
man sollte mich, mitt Meinen expeditionibus, gar
nicht aufhalten, vndt wo Sie köndten ferrnere
gnade vndt freündtschaft <mir> erweysen, wollten Sie
es an sich, nicht erwinden laßen. haben sich gar
allergnädigist erbotten.
Meine gäste heütte zu Mittage, seindt gewesen,
hertzogk Julius henrich, von Saxen Lawenburg[,]
der dennemärckische Resident, Friderich Günter,
der ChurSächsische Agent, Löbzellter, der herr
von Roggendorf, Oberster Manteüffel, Jo-
hann Loẅ, Jch, vndt Curt Börstel, sejndt
auch noch mitt an der Tafel geseßen, vndt es hat
allerley gute discourß gegeben.
Zwey schreiben, von Madame, vom 11ten: vndt 13den: Au-
gustj wegen ihrer rayse nach Lichtemberg vndt gefahr im lande.
|| [[Handschrift: 407v]]
etcetera
herzog Julius heinrich von Sachsen Lauenburg sagte zu mir, es hette Frantz Albrecht,
keinen verweiß, vom Kayser bekommen, sondern der Kayser
hette gesagt, er wollte ihn lieben, vndt ehren, wie zuvor,
So wahr als er Ferdjnandt hieße, er hette auch keinen
fußfall thun dörfen, oder einige deprecation.
Nota Bene Nota Bene[:] Nonobstant les bons offres, Löbzelter m'a donnè
fort petite esperance, touchant la charge auprès
de l'Electeur de Saxe, & je voy bien, que l'on use
des dilations, & me voudroit tenir en suspens, avec
responces ambigües, ainsy: que mon malheur continüe
tousjours, & quelque mauvais genie <m'>empesche de
faire ma fortune. Sans doute, il y a de la
faussetè en ce fait, que mes propres parents, m'au-
ront denigrè auprès de l'Electeur de Saxe, & que me
soucie je de luy, m'attenant a l'Empereur si l'autre
me veut mespriser. Löbzelter ayant un peu beu;
dit aussy entr'autres; (la parole luy eschappant)
que j'aurois bien fait de m'offrir plus tost a
Monsieur l'Electeur comme si ie ne pouvois vivre sans luy.
J'ay ruminè un peu mes nouveaux desseings, comme
si ie n'en avrois assèz perdu, durant ma chetifue &
miserable vie, & au despit de ce fort genie quj me
|| [[Handschrift: 408r]]
persecute jusqu'a la mort, particulierement en la
Patrie,
<585 <ThalerThlr:> 40 <Kreuzerkr:> (an 479 Goldgulden (Goldflorin)☉f:) lehengebühr ins TaxAmpt, lifern laßen. 300 ThalerThlr: herrn von Strahlendorff.>
Thomas Benckendorf m'a contè, que Löbzelter luy auroit dit, qu'il
estoit fort marry, de ne m'avoir peu rendre service,
en l'affaire dont est question, que ce n'estoit pas
sa faute, comme il auroit voulu, etcetera etcetera
ainsy ie voy bien, que l'Electeur de Saxe ne le
veut pas, soit pource que je suis de la Religion reformèe,
& qu'il a des anciennes fantasies en teste, de feu
Son Altesse[,] soit que quelqu'un & peut estre mes propres
parents, m'y ont noircy de calomnies, & usè de leur
faussetè en ce qu'ils ont changè le date de l'acceptation
de la paix, m'y excluants, contre toute rayson, soit
que l'Electeur veut, qu'on depende de luy absoluëment, &
non de l'Empereur quj m'a recommendè illecq, soit que l'Electeur
craint, que je ne vueille pas estre volontiers sous la
charge de Baudiß nj du Duc Franz Albrecht & que ce sera la
ruine de mon pays, tout cela m'agite les pensèes,
peut estre aussy, que l'avarice de Schleinitz,
m'en empesche, quj voudroit paraventure estre cor-
rompuë par dons. Le Diable emporte ce quj me resiste
encores
|| [[Handschrift: 409r]]
&cetera
heütte habe ich zu dem Reichs Vice Cantzler, dem
von Strahlendorf geschicktt ihn zu besuchen, Er hat
mir sagen laßen, ich möchte kommen, wenn ich wollte,
vor: oder Nachmittags, gar höflich. Gegen 9 vhr
vormittags, bin ich hingeritten. Er hat sich, in der As-
canischen vndt Testaments sache, gar wol erbotten,
wegen der lehenträgerey aber dem Elltisten in vn-
serer familia, zu concediren, (welches mein vor-
nehmstes anbringen war) das wehre verhoffentlich
gantz richtig, vndt stünde bloß auf Jhrer Mayestät
approbation. Nota Bene[:] Er sagte, es wüste kejner mehr
vmb die Aßcanische sache, alß er, vndter den
itzigen Reichshofrähten. J'ay fait presenter a
luy par Johann Löw 300 ReichsthalerRthlr: au nom de moy &
de mon frere, & Oncles, & cousins, pour avoir pro-
meu, la concession de la lehenträgerey, au[!] l'aisnè
en la famille, mais nous ne l'avons pas encores,
pourveu que les escrivains ne me trompent,
ou m'arrestent, apres avoir prins l'argent.
Mein bohte von Ortt ist re infecta wiederkommen,
weil der herr Oberste kammerherr Graf Kysel
gestern hiehehr kommen, vndt seiner verfehlt.
herr Geyer ist zu mir kommen, vndt hat mir berichtet
daß er die gnade gehabtt, von Jhrer Kayserlichen Mayestät
den güldenen kammerschlüßel zu bekommen.
Graf Kysel, hat seinen Secretarium zu mir
geschicktt, das er die schreiben an Kayserliche Mayestät
wol bestelt hette, vndt wegen herrn Rueßen noch
keine antwortt bekommen, wolle mirs aber zuschicken.
Meine gäste zu Mittage, seindt gewesen, herr Geyer,
vndt Nauwach, vber die ordinarij gäste.
Jch habe auch die 479 Goldtgulden (Goldflorin)goldtf: oder Silberkronen,
(welches alles eines ist,) zur lehensgebühr, wegen
entpfangener Reichsregalien, ins Taxambtt, er-
legen laßen, wirdt also an nicht einiger mangel
mehr sein an vnserm ortt, wenn wir nur, den lehn-
brief, vndt die annectirte concession mitt hetten.
Doctor Gebhardt, der das wortt geführt, soll auch ejne
güldene kette, von 50 ThalerThlr: vndt mein bildtnüß daran
bekommen.
Doctor Söldnern, habe ich auch 50 ThalerThlr: verehren laßen,
weil er gar fleißig in den lehensexpeditionen gewesen.
Sonsten haben die Schreiber, vndt andere Kayßerliche
diener, auch genung bekommen, vndt habe zu ehren,
Nottürfftige vnkosten, nicht angesehen.
herr Loẅ, ist bey mir gewesen, hat mitt mir geredett,
wegen der Testament[ssache], Ascanischen [Sache,] frjedensacceptationscheinß,
lehenbriefs, vndt lehenträgereysachen, auch der Monetæ-
regals, vndt anderer dingen, sich gar wol erbiehtende,
vndt im Nahmen des herren von Strahlendorf gewaltig
<sich be>danckende, vor das ansehliche stadtliche præsent, will
es anderwerts wieder verdienen, vndt hette ge-
sagt, es wehre an einem fäßlein Neckerwein ge-
nung gewesen, oder ejn par. et cetera
<70 ThalerThlr: 10 Kreuzerkr: Thomas Benckendorf zu berechnen.>
Meines vettern, Marggraf Christians zu Brandenburg
abgeschickter diener, Stadtvogt zu hof, hat sich gestern noch
bey mir eingestellet, vndt abschiedt genommen, weil er
Alß heütte zu sejnem herren, aufzubrechen gesinnet.
Nequitia juvenilis, apud Corvum, bricht heütte,
turpiter auß. Otia dant vitia.13 Es wirdt nichts so
klejn gesponnen, Es kömbt endtlich an die Sonnen. perge perge perge
Alß ich heütte zum Spannischen Ambassador Conte d'Onnate, meinen
Secretarium zu seinem Secretario geschickt, hat derselbige
vmb Gottes willen bitten laßen, man wollte
ihn doch verschonen, dieweil er in seines herren
geschäften, so trefflich viel zu thun hette, darnach habe
ich an den herren Ambassador selber geschrieben, meinen
abschiedt genommen, vndt Nochmalß mich offerirt selber zu
|| [[Handschrift: 410v]]
kommen, wenn er es befehlen thete, auch gebehten, vmb
endtliche resolution in bewuster sache, dieweil ich ver-
raysen müste, vndt ferrnere curialia zum Abschjedt
gemachtt. Er hat mir wieder laßen die hände
küßen, vndt sagen, er hette heütte gar sehr viel zu
thun, in seines Königs geschäften, sonsten wollte er
mich hertzlich gerne sehen, möchte mich auch, weil
ich in ein par Tagen verraysen würde, Morgen gebe gott
nicht incommodiren, wüntzschte mir viel glück, vndt
heyl auf meine rayse, vndt schickte mir zu, ein
schreiben vom herrn Grafen von Werdemberg, welcher
ihm von Jhrer Mayestät wegen andeüttet, daß seine efficax
intercessio, so er interponirt in favorem Meiner,
wegen 60000 Gulden (florenus)f: vndt des Rests meiner provision,
Jhrer Mayestät wol seye hinterbracht worden.
Ob nun wol Jhre Mayestät allezeitt inclinatissima wehren,
ihme dem herren Ambassador, so wol alß a quello sti-
Nota Benemato et Amato Principe (meine person vermeinende)
sempre zu gratificiren, gleichwol aber c in diesem, wegen
derer 60000 Gulden (florenus)f: köndten Jhre Mayestät nicht auf keinerley
weise, ichtwaß einwilligen, waß aber den rest
der provision betrifft, weil Jhre Mayestät selbige præ-
tension vor billich erkenneten, wollten Sie zur sa
|| [[Handschrift: 411r]]
genüge vndt satisfaction, der hofkammer, gehörige
ordinantz ertheilen. habe die welschen terminos
gebrauchtt, weil das schreiben in welscher sprache,
aufgesetzt gewesen. Gott gebe guten effect, vndt
es ist darauß zu ersehen, daß gleichwol der
Spannische Ambassador, an seiner würcklichen guten
jntercession, nichts ermangeln laßen. Jst gar
billich destwegen <ihn> danckbahrlich zu rühmen.
Dieser brief war eingeschloßen, in eine versiegelte
carta bianca vom herren Ambassador, vndt auf
dem briefe stunde zur vberschrifft:
Al Jllustrísimo y Excelentísimo Sennor, el Sennor Principe
Christiano de Anhalt; que Dios guarde. perge
Nota Bene[:] Jch hatte per incuriam, daß wortt Jllustrísimo an
den Ambassador jn der vberschrift, außen gelaßen.
Wenn es ihn nur nicht offendirt hette, wiewol
Excelentísimo das vornehmste ist, vndt die Spannischen, haben
sich zwar, kejner eintzigen offenß, vermercken laßen.
Je trouve une sympathie particuliere, entre
nostre nation Allemande, & L'Espagnolle, &
mesme une integritè & singuliere affection des
Espagnols, a l'endroit de ma personne.
Zum Graff Schligken geschickt, vndt begehrt, er wollte
|| [[Handschrift: 411v]]
mir heütte oder Morgen, commod<gelegenheitt> machen, mich mitt ihme zu
vndterreden, ich wollte auch wol zu ihm kommen, wenn er es
begehrte. Die antwortt war, er thete sich wiederumb mir
befehlen, vndt hette so viel zu thun, daß er weder
heütte, noch Morgen vormittags, zu mir aufwarten köndte,
Morgen Nachmittag aber, wolle er gewiß zu mir
kommen, vndt mir in meinem losament zusprechen.
Veit Berndt, hat mir den rest der gelder, alß
nemlich 105 Gulden (florenus)f: 10 Kreuzerkr: erlegen laßen, damitt ich nu-
mehr die deputirte lehnwahren, vndt præsentgelder,
zusammen 1600 ReichsthalerRthlr: vervoll bekommen.
Die hitze mitt dem Sommer vergehet, leßett sich numehr
zum herbstwetter an, vndt es hat heütte gar stargk geregnett.
Rödern zum Graf Kyseln geschicktt, mitt compljmenten.
Es hat gegen abendt auch gedonnert, <vndt geblitzett.>
<Graf Kyseln Obrist kammerherrn, durch Thomas Benckendorf einen schönen Rubinring geschickt, vndt verehrett.>
Bin auf den wall ein wenig spatziren gegangen.
Zu Löbzelltern geschicktt, welcher mir sagen laßen,
es wehre noch keine antwortt ratione mej vom
Churfürsten ankommen, sonsten wehren viel schreiben,
mitt der post angelanget. Ergo: nulla spes, pro me.
Patientia! Les occasions, ne se laissent pas forcer.
Fronte capjllata14, <a> estè trop mal prattiquè par moy.
Jl se faut faire valoir de bonne heure! Nihil pro- || [[Handschrift: 412r]]
crastinando, Alexander Magnus orbem devicit.
Curtt Börsteln, habe ich mein bildtnüß vndt gnadendenarium
mitt edelgesteinen gezierett, verehrt, wegen geleisteter
guten assistentz vndt vndterthänigen aufwartung, bey dem hochan-
sehlichen actu der Kayßerlichen beleyhung.
Graf Schlick, hat heütte beyde hertzogen von
Sachßen, Julius henrich, vndt Frantz Albrechtt, zu gaste,
zu sich geladen, vndt sich frölich mitt ihnen erzeiget,
hat aber meiner dabey vergeßen. Jl y a quelque anci-
enne picque ou rancune, a cause que feu Son Altesse
se mesfioit de luy, a la guerre de Boheme, & il
faut, que cest homme soit cruellement vindicatif.
Peut estre aussy, qu'il prend en mauvayse part, que
i'ay parlè contre le procez intentè contre Schafgotsch
a cause des grands tourments, qu'on luy a donnè.
Je ne l'ay point blasmè, ains l'ay regrettè, <car>
on ne donne pas la question aux Cavalliers,
& gens de qualitè relevèe, nj aux gens d'espèe,
nj mesme aux simples soldats, si le crime de leze
Majestè, n'est encores notoirement prouvè.
Diesen abendt, habe jch nochmalß vmb benennung
einer Stunde, den Graf Schligken ersuchen laßen, da
hat er mir laßen zur antwortt geben, er hette heütte
müßen auß befehl Jhrer Mayestät den herzog Frantz Albrechtt,
|| [[Handschrift: 412v]]
zu gaste haben, hette mir derowegen, wie gern
er auch gewoltt, heütte nicht aufwarten können,
wollte ich ihm aber Morgen <vor:> oder Nachmittags,
eine Stunde ernennen, so wollte er sich alßdann
gar gerne zu meinen diensten gefast halten, vndt
ließe sich mir befehlen. perge gar in guten terminis.
Vielleichtt wirdt alles beßer werden.
Baldt darnach, habe ich Sigmund Deuerlin wieder zum Graf Schlicken
geschicktt, mitt complimenten, wegen gewißhejtt der
Morgenden stunde, da hat er mir sagen laßen, er hette
im willens gehabtt, gleich zu mir zu kommen, so wehre
er aber, durch ankunft des Secretarij Pucher von Kayserlicher
Mayestät mitt vielen geschäften vberladen worden,
wehre auch etwas vbel auf, müste Morgen wils
Gott, medicin einnehmen, vndt es würde sich dero-
wegen vbel schigken, daß ich sollte zu ihm kommen,
bedanckte sich der gnade, daß ich ihn Morgen
zu gaste laden ließ, vndt köndte wegen vnpaßligkeitt
vndt vieler geschäfte, mir dieses mahl nicht aufwarten.
et cetera
<244 <ThalerThlr:> 40 <Kreuzerkr:> (an 200 Ducatonj) Thomas Benckendorf zu berechnen.>
Jl corvo, nonostante la fierezza <e dispregio> mostrata lj giornj
passatj, comincia a sottomettersj, ed a chieder perdono,
scusando però il suo errore, come se fosse avenuto
|| [[Handschrift: 413r]]
il suo danno, per altra cagione, che per il
cattivo sospetto, che si hà dj luj, e lo vuol pruo-
vare, co'l testimonio de'Medicj e chjrurgj.
Suspiciones nihil probant.
Gute vertröstung, von herrn Löẅ, wegen mei-
ner expedition: Dieu le vueille; & que j'aye
du repos, en mon corps, & ame.
Rudolfen, nacher Presburgk, erlaübett.
Nota Bene Zehen ReichsthalerRthlr: ist alhier zu Wien ein Marck,
Fünf ducaten ist ein loht, 160 80 ducaten
ist ein Marck goldes, 160 Ducatenduc:n. ist ein pfundt,
der Jubilirer vermeinett, 13<9>¼ loht silbers,
werd zu Nürnberg, seye alhier eine Marck.
Als ich heütte zum Graf Schligken geschicktt,
vndt ihm zur Artzney, glück wüntzschen
laßen, haben seine leütte gesagt, er wehre
nach hietzingen, ainsy jl se mocque de moy.
Eine goldtkrone, helt 16 carrat, ieder car-
rat 4 gran, ieder gran Bezoard, kostet
alhier 12 kreützer, also habe ich einen Orien-
talischen Bezoar, (welcher so groß ist als ein
Taubeney, ohngefehr auf 8 oder 10 Lot₶: schwehr,) vnge-
wogen, schätzen laßen.
Vor Doctor Gebhardt, eine güldene kette zum bildtnüß
machen laßen, kostett 14 ducaten vndt 14 Goldgulden (Goldflorin)☉f:
am gewicht, (welches zu schönem kronengolde, muß
beysammen sein) vndt 4 ReichsthalerRthlr: macherlohn.
Zum geheimen kriegsSecretario <vndt Kayserlichen raht>, Doctor Puchern <Thomas Benckendorf> geschicktt, vndt
ihme sagen laßen, ich hette neẅlich, ez Mandata avocatoria
an alle der friedliebenden Fürsten lehenleütte, ergehen zu laßen
sich bey verlust ihrer lehen, habe vndt gühter, auch vermeydung
ernster Strafe, auß allen dero wiederwertigen vndt feinde kriegs-
diensten abzuthun, der Kayserlichen Mayestät wolmeinend vorgeschlagen,
wüste nicht, ob es herrn Graf Schljcken zu expediren, befohlen wehre,
oder iedmandes anders, er möchte michs doch wißen laßen, weil
ich nicht gern vrsach dran sein wollte, das etwas in Jhrer Mayestät
diensten verseümet würde. Vors ander, mich vnbeschwehrt zu be-
richten, wie es doch mitt Meiner kriegsbestallung stünde. perge
Vndt ihme meine danckbahrkeitt, vor angewandten fleiß,
zu offeriren. Er hat gar demühtig vndt in höflichen terminis,
sich vor die offerta, vndt das gute vertrawen, so ich zu ihm
hette, mir dancken laßen, vndt sich noch ferrner anerbohten, et cetera[.]
Waß die mandata anlangete, so hette er mein schreiben an
Kayßerliche Mayestät gelesen vndt gesehen, die sache wehre aber nicht an
Graf Schljcken, sondern an den Rejchshofraht remittirt,
in spetie aber, Doctor Gebhardten befohlen, da würde ich die ex-
pedition bekommen. Jn der krjegsbestallung, dieselbige sache
wehre Graf Schlicken, kriegspræsidenten vbergeben, wüste
njcht, ob Sie etwan vergeßen worden, vndt jch durch ein Memo- || [[Handschrift: 414r]]
rial es wiederumb erinnern wollte. Er vor seine person,
erkennete sich schuldig, mir gar willig vndt gerne zu dienen,
in diesem vndt allem andern. Wüste auch wol, daß mir Jhre
Kayßerliche Mayestät mitt sonderbahren gnaden, gewogen wehren.
Weil jch diese antwortt bekommen, vndt darneben,
daß Jhre Kayßerliche Mayestät heütte alhier anlangen würden,
vernommen, habe ich mitt dem handtschreiben, so ich an
Graf Schlicken, außgefertiget gehabtt, zurücki gehalten,
vndt zu verhütung mehrerer offenß, die visite gar
eingestellet, Begehre auch von ihm, nicht eben, zu dependiren.
Vn homme de basse condition, me dit inopinèment: Que
l'on attendoit icy, un Ambassadeur de Poulogne avec un train de
500 personnes, afin de redemander la Silesie, avec le
bas Palatinat, l'un pour la Couronne de Poulogne l'autre
pour les heritiers de Frideric Electeur Palatin avec une desquelles
le Roy de Poulogne se va marier, puis que l'Empereur luy doit a-
voir autresfois, estant Prince seulement, refusè sa fille,
avec promesse quand il seroit un Roy, alors il la luy
donneroit, & cela a faschè le Prince Vladislaus, en sorte,
qu'il doit avoir dit; d'en vouloir espouser une, a sa fantasie,
quand il seroit Roy, en despit de ceux, lesquels l'en voudroyent
empescher. L'on craint, qu'il y aura guerre entre ces deux
Potentats, & l'on croyt mesmes que l'Ambassadeur de Sa
Majestè Jmperiale, <le Sieur> Arnoldin s'en revient icy, de la
cour de Pouloigne. Ce seroit une terrible Metamorphose?
& un changement inouy, partiuclierement du Palatjnat.
Dem Doctor Gebhardt, habe ich eine güldene kette, von 50 ReichsthalerRthlr:
vndt mein bildtnüß daran, mitt ornamenten, auf 20<5> ReichsthalerRthlr:
werth, præsentiren laßen, durch Thomas Benckendorf[.] Er hat es gar höflich
vndt mitt großer moderation angenommen, sich zu ferr-
neren willigen diensten, erbohten, auch mir selber
zu dancken sich erklähret.
herrn Loẅen, habe ich auch die bewilligten 50 ThalerThlr: zu
einem præsent im Nahmen Mein vndt der herrenvet-
tern wegen gehabter Mühewaltung in lehenssachen,
durch Thomas Benckendorf geschickt, vndt habe mich auch in privato
etwas darzu zu legen offeriret, wann er mir gute
expedition, in meinen privatis, würde helfen
procuriren. <Es ist ihm annehmlich, vndt erfreẅlich gewesen.>
Jhre Mayestät sejndt heütte von Ortt, wieder anhero
nach Wien, mitt dero hofstadt angelangett.
Graf Schligken, sein Secretarius, ist in vnser wirtzhauß,
mitt einer Frawensperson <ge>kommen, vndt Sigmund Deuerlin hat gelegen-
heitt gesuchtt, mitt ihm zu conversiren, da er vorgeben, sein
herr, hette ex consilio Medicorum, hinauß spatziren müßen,
vndt hat hertzog Frantz Albrechten, gewaltig gerühmet,
wie er so ein braver herr wehre, vndt wie sein herr der
Graf so treflich viel von ihm hielte. Mais il n'y a pas
long temps, que le Conte en fjt fort peu de cas, ce que
j'ouis de mes propres oreilles. Chacun a son tour.
Dem Pfaltzgrräflich Neẅburgischen Stallmeister15, durch Rindorfen
einen rubinring verehren laßen, weil er mir so ofte,
wagen vndt pferde geschicktt, wegen seines herren.
herr Loẅ, ist bey mir gewesen, mitt guten vertröstungen,
Doctor Gebhardt, hat mich vmb benennung einer Stunde,
ansprechen laßen. Jch habe ihm 2 vhr, Nachmittags gegeben.
Bin vormittags nach hof geritten, Graf Schlick
hat alda gar freündtlich mitt mir geredet, wie
auch der Graf von Werdemberg vndt Apt von
Lilienfeldt, wegen Meiner vndterschiedlichen sachen.
Der Alte Marggraf, jst auch zu vnß kommen, vndt
mehr andere cavaglierj, auch der Graf von Mörßberg,
Memori
Jtem: der bischof von Vesprin, sagt der friede wehre
noch 6 iahr mitt dem Türcken. 8 mille Türcken wehren
vom Persianer ganz geschlagen, <nur ein Bascha selb dritte entrunnen[,]> der Visir Bascia
strangulirt, Halil Bascia16 genandt, wie auch der
Bassa von Ofen. Murtasan hat sollen gewürget
werden, es ist aber verblieben, auf dieses mahl.
Ofen ist vor ein 14 tagen ohngefehr gantz verbrandt,
durch vervrsachen eines weibes, welche eyer holen wol-
len so im heẅ gelegen, vndt das licht, das heẅ angesteckt,
das feẅer habe alle haüser in die asche gelegt,
die Stücke auf den wällen loßgebrennet[,]
|| [[Handschrift: 415v]]
hernacher in die 60 Metallene Stück geschmolzen,
vndt alles zu nichte gemachtt, sonderlich wie das feẅer
ins zeüghauß, vndt in die pulferTonnen gekommen,
da kein retten mehr gewesen. Mühlen, proviant-
haüser vndt alles seye in die aschen gelegt worden,
auch ein großes stück von der Mawer, vber einen
hauffen geworfen, daß wann krieg wehre, vnser
Kayser an itzo die Stadt Ofen leichtlich einnehmen köndte,
der königliche residentz pallast in Ofen, darinnen vor-
zeitten die Vngrischen Könjge an itzo die Türckischen Bascia
residiren, seye auch abgebrandt, welcher<s> Sie vor ein böß
zeichen halten. Ejn 40 gefangene Chrjsten, sejndt
vber dem brande, außgebrochen, vndt haben sich zu
salviren vermeint, sed frustra, Man hat sie wieder
ertaptt. Viel Türgken sollen auch mitt verbrandt
sein. perge <Dem Don Phelipe Spannischen Ambassadors Sohn, auch zugesprochen.>
Memorial an Kayserliche Mayestät <1.> jn puncto der 60000 Gulden (florenus)f: Böhmischer
prætensionen, 2. in puncto der pensjon mejner vndt anticipation.
3. wegen 25000 Gulden (florenus)f: von Fürst Ernst Seiner prætension. Doch alles
der Kayserlichen Mayestät vndterthenigst submittirt.
Nachmittags vmb 2 vhr, ist herr Doctor Gebhardt Kayßerlicher
hofraht zu mir kommen, vndt hatt mich besuchtt,
auch Sich vor das gesterige præsent, gar höflich bedancktt.
Zeitung daß Sich ChurBrandenburg vndt Landtgraf von
|| [[Handschrift: 416r]]
heßen, Caßel, auch gar wol accommodirt, wie auch
hertzogk Geörge von Lünenburgk, ainsy qu'il y
aura paix par tout l'Empire, Dieu aydant.
Der Baudis hat zu Leiptzig offentlich geschworen
zur general leüttenamptschafft, vber des Churfürsten armèe.
Vorangedeüttetes Memorial, hat immer remoras
gefunden, vndt ich habe es dem herrn Grafen von Werdemberg,
nicht insinujren laßen können, biß<wejl> er sich jn seinem
losament, versperret gehabt, anfangs diesen Nachmittag.
J'ay eu sujet, d'estre fort jmpacient, a cause de
quelques accrochements, causèz par la tardivetè de
mes propres gens, negligeants la promotion du bon succéz
de mes affaires, qu'il faut necessairement agiter.
Nota Bene[:] J'ay priè le vieil Marquis de Brandenburg a gast,
pour Dimanche, en cas, que sa santè, le luy permet.
Nota Bene[:] Le Comte de Schlick dit entr'autres: Que Baudiß estoit
fort malheureux, & de nulle religion flottant en incer-
titude, malaffectionnè à l'Empereur son souverain & bien-
faiteur depuis la guerre de Friulj. Qu'il l'auroit
battu deux fois, le Roy de Pologne une fois, & encores
deux autres fois, auroit estè battu, ainsy 5 fois,
& n'auroit jamais gagnè aucune victoire signa-
lèe, n'entendoit nullement aussy, ce que c'est de
l'Jnfanterie, & veut commander en Chef. Je deman- || [[Handschrift: 416v]]
day la dessus, le Conte de Schligk, s'il falloit jurer
encores une fois, en servant, Jl dit que non, mais qu'il
falloit donner un revers, en eschange de la bestallung,
comme de coustume, riant de ce que Baudiß avoit jurè
a l'Electeur de Saxe.
Jl me dit aussy; qu'on luy faysoit tort, au Conte
de Schlick, de croyre, que le Colonel Löbel seul avec
son Regiment l'auroit desfait <a la Battaille de Prague>, qu'il ne s'eust laissè
battre d'un Regiment[,] que 3 regiments de Cavallerie, &
3 d'Jnfanterie l'auroyent rompu, & l'incommoditè du lieu,
un canal d'eau, l'auroit fort empeschè, auquel
se fussent enfoncè, & tombè plusieurs soldats, luy mesme
aussy, en sorte, qu'on luy auroit tirè une botte le re-
tirant de la boue, si fort y estoit il attachè. Et
les Neapolitains auroyent tuè, plusieurs soldats,
dans ceste (waßergoße) crotte, quj estoyent acculèz
l'un sur l'autre, ne se pouvans defendre.
Zum andern mahl, hat mitt großer mühe, vndt ar-
beitt, auch nur objter, mejn <Thomas Benckendorf> Secretarius, zum Grafen
von Werdemberg, kommen können, mitt vorgedachtem
Memorial. Er hat ihn, wegen vieler geschäfte, kaum hören
wollen, aber sich doch gar wol erbotten, nach dem er
ihm zweymal in die rede gefallen, vndt interrumpirt.
<Der vngrische Bischof, recommendirte mir auch gar hoch, das Vngerlandt,
bey ChurSachsen vndt andern zu gedencken, wegen erhaltung
der Grentzfestungen, vndt TürckenSteẅer,
welches aber auf einem Reichstage geschehen müste. et cetera>
heütte wirdt alhier gar hoch gefeyret, Mariae geburtt. et cetera
Gestern sagt mir auch, der vngrische Bischoff, es wehre
der Cantzler des Königreichs Vngern, gewesener
Bischof zu Rab, mitt todt abgangen, vndt scheinet fast,
er werde seine stelle vertretten. Er sagte auch,
der Murtasan Bascha, hette den itzigen Türckischen
Kayser, vom Tode errettet, weil er die aufrührischen
Soldaten, in diesem feldtzuge gestillett, so den Kayser
vmbbringen wollen, vndt zur dancksagung, hette
er ihm neẅlich den Strang angebotten. Der Mustasan
ist auch zuvor general in Polen gewesen, vndt hat dem
<Türkischen> Kayser, große dienste gethan, jst auch sejn Schwager.
Es war auch gestern <in der anticamera>, ein Junger Steyerischer herr
von Schrotembach, (des alten Sohn, der von den pawren
also angefochten wirdt) der saget mir, es wehren die
pawren, nicht recht gestillet, wollten ihre privilegia wieder
haben, wie Sie vor hundert Jahren, gehabt hetten, da Sie doch
erb: vndt eigenthümblich, ihnen von Schrotembach, von des Kay-
sers vorfahren, verkauft worden, vndt freylich mehr ihnen
arbeitten vndt dienen müsten, als Sie des Kaysers vor-
fahren nicht thun dörfen. Sie wüsten aber selber nicht, was
Sie begehrten, vndt was ihre Privilegia dazumahl gewe-
sen wehren. Interim stünden die sachen in Steyermarck, noch gar
|| [[Handschrift: 417v]]
gefährlich.
heütte Morgen, als ich vermeinte, alle sachen wehren
richtig, vndt weil so viel sperantzen, vndt gewiße ver-
tröstungen gegeben wahren, leßet mir Doctor Söldner
sagen, er wollte zwar, die concession der lehenträgerey,
dem Elltisten in vnserer familia, mitt hinein sezen
in den lehenbrief, dieweil aber ein parentesis darin-
nen stünde, (ohne abrichtung der gebühr, vndt reno-
vation des lehenbriefes, wann nicht der Dominus
feudj, oder der lehenträger, abg mitt todt abgienge)
welcher dem Taxampt præjudizirlich wehre, auch
solches nicht bewilligett worden, so müste er diesen
parentesim nohtwendig drauß laßen, da er doch
wieder Börsteln, neẅlich zu Ortt gesagt, es wehre
alles richtig, vndt per totum, bewilligett. Nun
Sie die Schmiralien weg haben, die Gottlosen
leütte, halten sie, wie ein loser bogen. Gott ver-
zeyhe ihnen, diese vntreẅ, vndt falschheitt. Der herr
von Strahlendorf, hat selber gegen mir gedacht, es
wehre alles richtig bewilligett, da doch das vornehmste
daran ermangelt. <Ô quelle pacience, faut il avoir,!>
herr Loẅ, ist bey mir gewesen, hat mich beßer ge-
tröstet, vndt Doctor Söldner, hat einen gantzen paragraphum,
vns zum besten, corrigirt. Gott Stehe vns allezeitt bey.
Mala nova, daß die ducaten auf 2¾ Gulden (florenus)f: ab-
gesetzt sein, da sie zuvor gern 3 Gulden (florenus)f: gegolten.
Jn der Anticamera, haben mir Jhre Mayestät
auß der kirchen kommende, ein allergnädigsten son-
derlichen anblick gegeben, wie auch die Kayserjnn.
Der Nohthaft, ejn Reichshofraht alhier, mein landts-
mann, auß der Oberpfaltz, hat mir alda auch zuge-
sprochen.
Graf Schlick, (deme ich ein Memorial vber-
geben, in bellicis) vndt Graf von Werdemberg,
haben mir alle beyde gute offerten gethan.
Man hat mich gewarnett, nicht nach Niclaß-
burg zu ziehen, dieweil es alda an der pest
sehr stirbt, vndt der Cardinal von Dietrichstein,
destwegen naher Brinn, endtweichen müßen.
Ergo hic reluctatur, Minerva.17
Man saget, die festung Briel, an Seelandt, seye
von den Duynckerkern, vberrumpelt, vndt einge-
nommen worden. Jn Jtalia, scheinet es, als
dörfte es lose händel setzen, weil alle Jtaliänische
Fürsten, fast in armis.
Nota Bene <das> Masculum responsum, so vnser Allergnädigister
Kayser, vor wenig Jahren, wie Jhre Mayestät eben auch
mitt dem itzigen Pabst, strittig wahren, wegen des
Patriarchats zu Aquilegia, demselben gegeben, als er
|| [[Handschrift: 418v]]
der Pabst, sich vernehmen laßen, wenn es nicht anders
fortwollte, müste er einmal sein weltlich Schwertt
außziehen, vndt gebrauchen, darauf haben Jhre Mayestät
gesagt: Pacientia, Sie förchteten des Pabsts Schwert
anders nicht alß wenn es in der scheide steckte.
A ceste heure, qu l'on en discourt, de porter<faire> un<e>
<dance ou> ballet18 a Rome, comme on fit il y a un peu plus
de cent ans, du temps de l'Empereur Charles V eher
würde es doch nicht beßer werden, & talia. Mais
quand nous autres Evangeliques nous en rions de
cela, ils disent, que ce ne seroit pas pour ruiner
l'Eglise, mais pour la corriger, puis qu'elle auroit
besoing de reformation, & que nous avions une
autre intention assavoir de <la> ruiner entierement[.]
Mais je nie cela, disant, avoir aussy l'jnten-
tion de la reformer.
Zeitung daß Landtgraf Wilhelm von Heßen, sich auch
dem Kayser accommodirt, vndt destwegen versicherung
vom Kayser hatt: 1. Behelt er durch allergnedigste
concession Jhrer Mayestät das Stift hirschfeldt. 2.
So erlangt er auch vollkommenen perdon, vndt kömpt
durchauß nicht, vndter die excludendos ab amnistia.
3. So darf ihm die refusion, damnorum illatorum,
|| [[Handschrift: 419r]]
nicht zugemuhtet werden, weder von Jhrer Mayestät
volck, noch von den Neutralisten, darundter sein
vetter Landtgraf Geörge zu Darmstadt, vornehmlich
zu verstehen. 4. So soll er sein volck vberlaßen, vndt
bey seiner Religion, vndt Freyheitten, hingegen geschützet
werden. et cetera <auch der wiederwertigen diensts, sich abthun.>
Der vngrische Oberste leüttenampt Schivry,
welcher zu Rabe bey vnß wahr, vndt mich nur vor
einen Freyherren ansahe, hat mich heütte in der
Ritterstube recht angesprochen, vndt sich excusiret. et cetera
Es hats aber nicht bedörft, weil ich gern vnbekandt sein wollen.
Zeitung das der Gallaaß, vndt hertzog von Lottringen,
geschlagen seye, ist aber noch (meines erachtens) vngewiß.
Jtem: das der friede, zwischen Polen vndt Schweden, fort-
gängig. Die Moßkowiter aber, vom Türgken, be-
krieget werden sollten. Vndt es hette der König in
Persien, dem Großfürsten, in der Moßkaw, vberauß
stadtliche præsenten, an schönen pferden, vndt pferdezeü-
gen, Persianischen Teppichen, vndt dergleichen, zugesendet,
auch an andern schönen köstlichkeitten, als in langer
zeitt, noch nicht geschehen. Die hollsteinische Ambas-
sade, so durch die Moßkaw, in Persien gewoltt, hat
nicht wollen ferrner, als in der Moßkaw, durch-
gelaßen werden.
Jtem: das der hertzog von Lünenburg am Schlag gestorben, seye.
Abends, wieder nach hoff, alda dem Pfaltzgrafen von
Neẅburg, vndt altem Marggrafen zugesprochen, wie
auch Graf Schligken, Graf Schlawata vndt herrn Teüfel.
Es hat eine starcke dispute, zwischen dem Pfaltzgrafen, vndt
Graf Schlawata gegeben, weil der erste, mitt gewaltt
will Neütral verbleiben, in den Jüljschen landen, der
ander aber behaüptett, daß Jhre Mayestät wollten, er
sollte pure & simpliciter in den frieden mitt eintretten,
wollte er anders deßelben fähig sein, welcher
letzten meynung ich auch war. Er aber, berief
sich auf <alte> Kayßerliche confirmationes, der neütralitet,
welche sindt der enderung des friedens nicht mehr
können stadt finden.
Zeitung das Briel, Doeßburg, vndt Arnhejm von den
Spannischen eingenommen.
Der Spannische extraordinar Ambassador Conte d'Onnate;
begegnete mir auch, jn der Thür, der Ritterstube,
vndt erinnerte mich gar höflich, an seine gethane
officja, <darvor ich ihm auch billich dancktte.>
Jhre Mayestät sejndt etwaß vnpaß, an der colica, die-
sen abendt, gewesen, wie mich der Graf von Schljck
berichtett, darumb er nicht zu Jhrer Mayestät kommen können.
Gott helfe zu schleüniger beßerung.
Gestern ist des kleinen Prjntzen Ferdinandj ge-
burtsTag gewesen, darüber viel gratulationes
dem Kayser, insonderheitt aber der Königinn beschehen,
Gott gebe dem lieben printzen, glück vndt langes
leben, auch zeittliche, vndt ewige wolfahrt. Er
ist zwey iahr altt worden.
Vormittags nach hoff, geritten, <vndt herzog Frantz Albrechtt
zugesprochen.>
Zu Mittage, den Pfaltzgrafen von Neẅburg, vndt
Alten Marggrafen, von Brandenburg wie auch den
Grafen von Mörßberg, vndt vngrischen Obersten
leüttenampt Schivery, zu gast gehabtt, vndt
gewaltig mitteinander von der Religion disputirt.
Nachmittags, vmb 2 vhr, beym Ertzhertzog Leopolodo
Wilhelmo, audientz gehabtt, vndt er hat sich gar
höflich, zu allem gutem, erbotten. Der von hallwyl,
vndt Graf von Artemiß, haben mich hjnundter beglejttet,
nach dem mich, der Ertzhertzog, zur Anticamera accom-
pagnirt, vndt Marchese Palavicino ist mir auch vndter-
wegens begegnet, abschiedt nehmende.
heütte Morgen, habe ich zum hertzog Franz Albrecht
geschickt, vndt ihn besuchen wollen, er hats auch gar wol
auffgenommen, dieweil er aber, mitt hertzog Julio hen-
rich zum<nach> hof gewoltt, deme der Kayser auch seine völlige
|| [[Handschrift: 420v]]
erledigung gegeben, vndt gäntzlich perdonirt, habe ich
ihn erst zu hof angetroffen, vndt alda gar amice, mitt
ihm conversirt. Es ist der alten sachen, njchts gedacht worden,
hat vjelmehr sich höchljch bedancktt, wegen der 2 mille ThalerThlr:
so ich ihm richtig machen laßen. Jl m'a laissè volontiers la
preseance devant l'Empereur a l'Antichambre.
Jl semble; qu'jl n'ait pas envie, d'estre sous la charge,
& commendement de Baudiß.
J'ay aussy eu occasion, de parler a l'Ambassadeur extraordinaire
d'Espagne le Conte d'Onnate, <a l'Antichambre.>
Nachmittags wieder nach hoff, vndt einer <Stadtlichen> proceßion lange zuge-
sehen, auch dem Grafen von Schlick, zugesprochen, vndt dem
Pfaltzgrafen von Neẅburg[,] hertzog von Sachßen, vndt vielen
andern cavaglierj mehr, <Obersten Montrichier, herrn von Questemberg.>
hertzog Frantz Albrecht, ist auf der post weggezogen.
<Rudolf von Presburg gestern abendt, noch wiederkommen.>
Zum Grafen von Werdemberg geschickt, Thomas Benckendorf[.] Er hat in tran-
situ gesagt, Jhre Mayestät hetten befohlen, man sollte mich in der
hofkammer contentiren. Also werde ich dahin remittirt numehr.
Zu Johann Löw auch geschickt, meine sachen zu befördern.
Jch habe heütte, wieder zu hof aufgewartett, vndt
mich sehen laßen, wie <beyde> Jhre Mayesteten, naher Eberßdorf
zu verraysen, aufgeseßen, <wie<als> auch der Ertzhertzogk.>
habe auch allerley, mitt dem Cardinal von harrach,
conversirt. Jls ont introduit la Primogeniture en leur famille,
ne donnants qu'aux puisnèz 2000 florins (Gulden)f: par an.
Der Pollnische Resident, Vibbonj hat mir gesagt,
der friede zwischen Polen vndt Schweden, wehre auf
25 Jahr, gewiß geschloßen.
Zeitung daß der Türgk den Persianer geschlagen,
vndt ihm eine Stadt abgenommen, auch daß sie numehr
friede tractiren, durch anstiftung der Frantzosen,
vndt Venediger.
Jtem: daß der Gallaaß soll geschlagen sein,
vndt die pest im läger sehr grassiren.
Man sagt auch, an itzo alhier zu Wien, es wolle der
general Bannier dem Kayser sein volck vberlaßen, vndt
vor seine person, dem in Schweden gehen.
Wie ich heütte Morgen sahe, das der Graf Schligk
vor mir sich wandte, vndt vngerne<gar njcht> ansprechen laßen woll-
te, habe ich den kriegs Secretarium Pucher, angeredet, welcher
sich zu allem gutem erbotten. Gott verleyhe guten effect. perge
Sonsten, jst jn vnsern sachen, noch njchts expedirt. Pacience!
Nota Bene[:] L'estè passè, le Roy de France a traittè avec le Duc
Turc, qu'il devoit attacquer, l'Jsle de Malte, afin
de divertir les forces Espagnolles maritimes, des
costes de France, & le Turc en avoit envie, mais
il en fut diverty, par la guerre du Persan, & autres
rebellions en Asie. Maintenant, il voudroit nous l'en-
voyer sur les bras, en Hongrje, s'il pouvoit.
Zu Eberßdorf wollen Jhre Kayserliche Mayestätt 6 wochen verbleiben,
auf der Jagt. <Es ist heutte gar ein vnlustiges Regenwetter eingefallen.>
Nota Bene Nota Bene Nota Bene[:] Schreiben von Madame, de dato bernburg, vom 22.
Augustj, daß die Schwedischen alda eingefallen, vndt
in den vorhof sich gelägert, auch die Säxischen deslogirt.
Beklaget sich daß Sie vbel bedienet seye, vndt ein ieder
nur auf sich selbst sehe, vndt Einsiedel wehre ein büffel,
mitt deme nichts außzurichten. Mais c'est sa faute de
la bonne Dame, pourquoy n'a elle retenu Kötzschaw, en
son service, comme j'avois ordonnè, & le Presjdent, avec le
Maréchal Erlach, feroyent bien leur devoir. Andere berich-
ten, die Schwedischen hetten nur den durchzug begehrt, so
hetten ihnen die Säxischen denselben zwar verwilligett,
wie sie aber hinein kommen, hetten Sie die andern
vbermeistert, vndt außzuweichen, gl<e>drungen. Sonst
schreibt Meine Gemahlin, Sie die Schwedischen hielten sich
gar höflich, vndt mitt großem respect gegen Jhrer Liebden
wegen ihres itzigen zustandes, daß Sie auch destwegen
bey Nacht, keine Trummel rühren ließen. Wenn dieser
respect, nur lange währete. Sie sollen aber das arme
landt sehr verderben, die dörfer außplündern, vndt
großen schaden thun, das ichs wol eine weile entpfinden werde.
<herrnvetter> Fürst Ludwigen, sollen Sie noch mehr mittnehmen, vndt alle
vorwercke vndt dörffer außgeplündert haben. hanaw
|| [[Handschrift: 422r]]
der Obrist leutnant lieget zu Cöthen, <es> stellen sich die beyde partheyen
gegeneinander alß wollten sie nichts thätliches vornehmen,
doch ist der landtfriede, vngewiß. Die Schwedischen
formiren ein läger, bey Niemburgk. Gott erhalte Meine
herzlieb(st)e gemahlin, vndt alle die vnserigen, in erwüntzschtem
wolstande, auch die armen vndterthanen, vndt bewahre Sie
allesampt, vor ferrnerem vnheyl, vndt vnglück, Amen.
Zeitung daß der hertzog von Savoya, alß general der
Jtaliänischen liga, etzliche plätze, jm Meyländischen stado
albereitt attacquirt.
Gestern, war zu hofe, njcht allein, der Nuncius A-
postolicus Ordinarius, bischof zu Pesaro, sondern auch ein extraordina-
rius vber ihn, Monsignor Filonardj, bischoff zu Avignon,
will helfen friede tractiren, mitt Frankreich vndt die erledigung
des Cuhrfürsten von Trjer, auch nach Polen zu, raysen.
Diesen Nachmittag Thomas Benckendorf in des bischofs von Wien, sejn hauß,
geschicktt, weil der hofkammerpræsident, eben alda gewesen,
vndt ob ihn zwar, des Apts von Lilienfeldt eigene leütte, anzumel-
den bedencken getragen, So hat ihn doch des herrn Bischofs, sein Secretarius
angemeldet. Der Apt, hat alles wol aufgenommen, sich gar höflich
gegen mir, offeriren laßen, vndt sagen, er wollte Morgen zum Kay-
ser, vndt bey erster audientz, meine petita referiren, auch sejnen
müglichen fleiß, zu meiner satjsfaction, darbey thun. Gott
gebe nur, daß es jn warheitt geschehe, vndt das ich nicht, so ofte[!]
frustrirt werde. Je deviens pauvre, de tant esperer, <en vajn.>
Avis d'ailleurs, es hette sich Meine gemahlin, meine Schwestern
theilß, vndt th nacher Deßaw, vndt Lichtemberg, theilß nacher
Schöningen, wegen großer gefahr, zu Bernburg, retirirt,
wie auch meine vornehmste rähte, vndt diener. Dörft[e]
also, den armen vndterthanen, vbel gehen. Gott erbarme
sich jhrer.