Dienstag♂ den 1. ⁄ 11. November
Bin allhier zu Anspach oder Onoltzbach, still gelegen,
vormittags, bien reposè, & me donnè du bon temps, <a foyson.>
Nachmittags inß nach gehaltener conversation mitt der
Marggräfin, welche sich auch vor der Mahlzeitt
angefangen, bin ich mitt dem iungen Printzen, inß
ballhauß gegangen, vndt habe nebenst dem Grafen
von Eberstein, wieder ihn, vndt Nostitz, partie gespielt,
da sich dann der Printz vndt der Graf sehr wol gehalten.
Mittwoch☿ den 2. ⁄ 12. November
Nota: Monsieur Geyder, me conta n'a gueres; comme le Conte Fritz
d'Ortemburg avoit rencontrè une inopinèe bonne fortune,
des 36000 florins (Gulden)f: adjugèz a sa soeur, præter spem, ce quj le deli-
vre de toutes ses debtes, lesquelles estoyent sur le poinct
de le precipiter en la <perte et> ruine inevitable de sa Contè, & de son estat.
|| [[Handschrift: 230r]]
Non vjdj iustum ita derelictum, ut semen eius
quæreret panem.1 ΨaλΜ: 37 vers 25.
Vor: vndt Nachmittags, im ballhause gespjelt, mitt
dem jungen Marggrafen, et reliquis.
Allerley avjsen gehabtt, von Regenspurgk &cetera[.]
Gegen abendt, vor der Abendtmahlzeitt, mitt in die
behtstunde gegangen.
Abends, abschiedt von der Marggräffin, in ihrem
zimmer genommen. C'est une Dame tresprudente,
grave, vertueuse, <belle> et de grandes qualitèz.
Von ihrer freẅlein Tochter, habe ich gleichsfalß abschiedt
genommen. Jtem: vom iungen Marggrafen, <Allbrechten.>
Donnerstag♃ den 3. ⁄ 13den: November böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ [...]a
<Sogno d'aver chiavao la bella vedoua.>
Abschiedt noch einmahl diesen Morgen nachm
frühstück genommen, von den Fürstlichen personen.
Geschrieben a Madame, an Schwester Sybille, a
Madame la Douairiere de hilpoltstain. Jtem: an
Geydern, vndt Geigern, schreiben laßen.
Meilenm. | |
Von Anspach nach Rote
der Marggräfin leibgedinge. |
4 |
Je prins ce mattin sur la gallerie du chasteau a
Anspach congè de Madame la Marquise & de sa fille. Mais le
Prince alla dehors a cheval avec moy une piece de chemin.
Freitag♀ den 4. ⁄ 14den: November böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
Naturam expellas furca, tamen usque recurrat!2
habe alhier zu Rote noch gefrühestücktt, vollends nacher
hilpoltstain zu raysen, nach dem ich erstlich mein gestriges
schreiben an die allte hertzoginn dahin abgehen laßen.
Je suis en peine pour le messager depeschè a Nürnberg & pour
nous mesmes. Nota Bene[:] Rote c'est un R. & i'apprehends
un s danger & sinistre accident, en ce mois
de Novembre. Dieu le peut divertir par sa grace,
& nous ayder a Vaincre, en l'exercice de
PIETè & VERTV. Qui vicerit? Apocalypsis[.]
Au moins je crains, si ce malheur apprehendè,
ne me touche, ou ceulx quj dependent de moy,
je n'auray point faute de mauvayses nou-
velles, de ma femme, & de mes enfans ou proches
parents. Mala omina! Deus avertat!
Hier au soir, j avons jouè aux cartes, la beste.
& ce midy aussy.
Meilenm. | |
Von Rohte nach hilpoltnstain in die Pfaltz
zu der Allten he Pfaltzgräfin, geborne hertzoginn von Wirtembergk, so numehr im 78. iahr ist, vndt gar geruhig. Sie lieset eine ohne augengläser, schreibt eine Schöne leserliche handt, vndt gehet || [[Handschrift: 231r]] die stiegen auf vndt ab, ohne gehülfen. Sie ist Pfaltzgraf Otto heinrichs Sehligen welcher zu Sultzbach vorzeitten residirt, seine wittibe, heißett Dorothea Maria, wohnet aufn schloß zu hilpoltstein[.] |
1 |
Jch habe allda, küche vndt keller, garten
vndt kornhauß, oder kasten besichtigett.
Auf dem kornhauß wirdt gepredigett,
dieweil Pfalzgraf Wolf Wilhelm die jurisdiction
prætendirt.
Pfaltzgraf Johann Friederich, welcher in der
Stadt sich aufheltt, hat zu mir geschickt, einen
Wurmbrauscher, vndt gar höflich geandett,
das ich ihm vorbey paßirt, mich willkommen
heißen, vndt auf Morgendes tages frühstück
einladen laßen.
Bey der allten hertzoginn wartete auff,
ein Schmidtberger, vndt ein Junger Galler.
Samstag♄ den 5. ⁄ 15den: November
Nach dem ich aufm Schloß zu Hilpoltstain, wol außgeruhet,
bin ich hinundter zu Pfaltzgraf Johann Friederich zum
frühstück, eingeladener maßen gefahren, die allte
hertzoginn kahm auch hinundter, vndt Seine gemahlin, war auch
mitt darbey.
Monsieur Geyder ist von Nürnberg auß, auch zu vnß kommen,
mitt einem großen pacquet schreiben per Regenspurg außm Fürstentum Anhaltt.
Nach genommenem abschiedt, (parce que l'on ne m'a pas
priè de demeurer) seindt wir fortt, in Gottes nahmen,
auf Regensburg zu, vndt haben Geydern auch mittgenommen.
Meilenm. | |
Diesen Nachmittag, von hilpoltstain auf Parchingen
welches dem Bischof von Eichstedt zugehörig ist, vndt seindt im finstern dahin kommen. |
4 |
Hier i'ay satisfait la vieille Princesse,
avec argent, grenades, & bonnes esperances.
Zeitung daß Jhre Kayserliche Mayestät sollen vom schlag
gerührt, vndt sehr vnpaß worden sein. <Gott
verhüte alles vnheyl gnediglich, vndt helfe Jhrer Mayestät wieder auff.>
Sonntag☉ den 6. ⁄ 16den: November 1636.
Songe d'une basle, quj me seroit entrèe dedans
l'œil droict, ne scay sj de mousquet, ou d'un pistolet.
Meilenm. | |
Nachm frühstück; von Parchjngen, nach hemmaw,
so in die iunge Pfaltz gehörig alda ich öfter gewesen. |
4 |
Zu Parchingen hat es starcke disputation
gegeben, wegen allzu vnbillicher Rechnung des wirtts.
Montag☽ den 7. ⁄ 17den: November
Meilenm. | |
Von hemmaw nach Regenspurgk vollends
allda in daß Churfürstlich Sächsische quartier interimsweyse, eingezogen. Der iunge, vndt allte Löẅ, haben sich bey mir præsentirt. |
3 |
Schreiben vom Presidenten[,] von Schwartzenbergern,
von beyden hertzogen, Frjderichen vndt Geörgen von Lünenburg
notificirende jhres herrn brudern, herzog Augustj Todesfall,
von Geydern, etcetera vom Johann Syber, Jtem: de mon frere de Dantzigk.
Vndter andern avisirt Schwartzenberger daß der
Junge Schumann, auch mitt tode abgangen seye.
Jst seinem vatter baldt gefolgett. <Jch habe doch das
ChurSächsische quartier nicht vmbsonst, sondern muß 40 Gulden (florenus)f: wochentlich
darauß geben.>
Dienstag♂ den 8. ⁄ 18. November
Mitt der post auf Leipzig vndt Bernburg geschrieben, auch
nach Zelle condolenter, <Jtem: nach Dantzigk al fratello.>
heütte Morgen mitt dem Thorsperren ist der Engel-
ländische Ambassadeur, Graf von Arondelle,
gantz malcontent von hinnen aufgebrochen.
Gott behüte vnß vor ferrnerem heftigerm krieg
vndt bluhtvergießen.
Visjte vom hertzogk Julio henrich von Sachßen Lawenburg
per tertium, vormittags, vndt erkundigung einer stunde.
Doctor Rosa ist zu Mittage mein gast gewesen.
Zeitung daß die Schwedischen Bernburgk, halberstadt,
vndt halle eingenommen haben.
Tout a estè coy, & paysible, a la cour; ceste avant
disnèe, n'ayant sceu y venir, a cause qu'il n'y avoit
personne, nj a l'Antichambre, nj a la sale.
Es ist nicht der Schlag gewesen, so Jhre Mayestät gerührt,
wie man außgegeben, sondern nur ein catharrus, vndt ein
Stück von der waßersuchtt, Gott helfe zur beßerung
et cetera[.]
hertzogk Julius henrich von Sachßen Lawenburg
ist diesen Nachmittag, bey mir in meinem losament
gewesen, vndt hatt mich besuchtt.
Der Kayser ist heütte zeittlich hinauß beißen
gezogen, mitt dem Könige.
Jm buch des Monsieur du Moulins: Nouveautè
du Papisme genandt, gelesen.
Mittwoch☿ den 9. ⁄ 19den: November
heütte vormittag bin ich nach hof geritten, allda
ich den hertzogk von Sachßen, <Bischoff von Wien, Graff von Megkaw[,]> den Duca Savelly,
Fürst von Eggenberg, Fürst von Lobkowitz, Graf Schligken,
Graf von Trauttmanßdorf, Graf von Leiningen, Graf Kysel,
Graf Fucker, Graf Montecuculj, Graf Kinßky,
Graf von harrach, <Graf von Manßfeldt[,]> herrn von Starhemberg, vndt gar viel
andere <mehr> cavaglierj, in der Anticamera angetroffen,
wie auch den Obersten Bringken, vndt Obrist leutnant Fitzthumb,
beyde gute bekandten. Jtem: Don Balthasar de
Marradas, Jtem: der Vice Cantzler, des Churfürsten von Bayern.
Schreiben von hauß, daß die Schweden in vnserm
lande, mitt der gantzen armèe liegen.
Der Churfürst von Cölln, hatt heütte zu Mittage
mitt dem Kayser vndt König gegeßen.
Man sagt <zu hof>, der König in Vngern werde den 9. December
|| [[Handschrift: 233r]]
zum <Römischen> König in B erwehlet werden. Der punct
der amnistiæ, soll gantz richtig sein. Die Türcken
seindt in 7benbürgen geschlagen. Gallaaß liege in
Burgundt. Churfürst von Trier, ist nach Steyer in die
custodie geschicktt. Der Kayser wirdt nach
den feyertagen, wieder nach Wien trachten.
Der Engelländische Ambassador soll von hinnen, mitt beßerer
satisfaction, alß man ins gemein vermeinett,
abgerayset sein, vndt baldt wjederkommen wollen.
<Landtgraf Wilhelm vndt Churfürst von Trier, dörfften in die Acht erklärt werden.>
Pourmenade au jardin de nostre mayson, icy a Ratisbonne[.]
Jch habe Geydern zum Graf Schligken geschicktt,
wegen meiner Bernburgischen desolation vndt satisfaction[.]
Er hat sich fast gravirt befunden, daß ihm von der sache
nichts wißlich, alß waß er durch Löbzelltern erfahren,
vndt sich sonsten gar höflich zu meinen diensten offerirt.
Gott gebe guten effect, & que sa froideur a moy tes-
moignèe l'an passè, se puisse reschauffer ceste fois icy.
Er hat sonst meines herrnvatters Sehliger sehr wol gedachtt,
vndt wie er mitt Fürst Augusti gemahlin, geschwister kindt wehre.
Jl semble; que cela l'offence; que je ne luy ay rien
escrit de l'affaire, ou donnè des Memoriaulx; <comme a l'Empereur[.]>
Er hat auch den hofmeister Geyder gefragt, wie mir die itzigen
frembden gäste gefiehlen, die ich abermal zu Bernburg
bekommen hette. Sie lägen nur 8 meilen von Sanderßle-
ben, da der hatzfeldt wehre. etcetera
Den Graf Fugker Reichshofrahtspresident,
vndt den Grafen von Trauttmanßdorf, hat
man heütte, nicht antreffen können.
Johann Loẅ ist bey mir gewesen. L'Ambassadeur d'Angleterre
est party d'icy, fort mal content, & fort mal
satisfait, Mardy passè, asseurèment.
<hofmeister> Geydern habe ich beym Graf Fugker Reichshof-
rahts Presidenten gehabtt, welcher sich in der Aßca-
nischen sache sehr wol offerirt hatt. Gott verleyhe
vnß erwüntzschte effecta.
Vormittags gen hoff, alda den Grafen von Trauttmanßdorf vndt herren Kurzb Königlichen
hofmeister vndt Kayserlichen geheimen Raht ange-
redet, welche mir beyde zimliche vertröstung,
wegen meiner pensions assignation gegeben, iedoch
die difficulteten darneben angezogen.
Jch habe mich auch wegen der audienz beym Kayser
durch herrn graf Kysel anmelden laßen, Jch soll
Sie Nachmittags vmb 4 vhr haben.
Der Thumbprobst von Trier, hat mir auch seltza-
me sachen von seinem herren erzehlet.
Einer von Grünthal ein Allter vom adel hat
mich auch helfen nach hause begleitten.
Dem von Trauttmanßdorf durch Thomas Benckendorf ezliche acten
meine pension betreffend zustellen laßen.
Einer von Gleißenthal, (welcher noch beym
Friderico vorzeitten am hofe gewesen) ist mein
gast zu Mittage gewesen, vndt ist gevollmech-
tigter vom Pfaltzgraf Johann Friederich zu hilpoltnstain,
wegen deßelben gravaminum.
heütte soll der Königlichen Würden zu hungarn vndt
Böhmen, die künftige Römische königswahl, intimirt
worden sein, durch den von Metternich, vndt andere.
Nachmittags, vmb 4 vhr, habe ich beym Kayser
audientz gehabtt, da ich dann Jhre Mayestät wie alle-
zeitt, vber alle maßen, human, gefunden. habe mich
setzen müßen, vndt Jhre Mayestät haben bey einer stunde
lang, mitt mir, gar gnedigst, vndt vertraẅlich gere-
dett, von dem treffen bey Wyttstock, von hertzogk
Wilhelm von Weymar, gar sehr moderate, (wie
er zum andern Mahl recidiv<r>e<t> bekommen aber von andern,
alß Jhrer Mayestät vorkommen, verleittet worden) er wehre
sonst ein guter herr. Von den hertzogen zu Alltemburgk,
herzogk Fritz wehre <sein> sohn3 gewesen, kennete die andern
mehrentheilß, herzog Fritz wehre beym Feindt geblieben.
hette sich zu Dresen[!], beym Trunck fast vbel gehalten,
vndt einem in einem grünen kleide aufn halß gespyen.
in der Thür der Tafelstube. Cardinal Glösel hette an der Tafel
vndter den Tisch gespien. Er der Kayser damalß Ertzherzogk
|| [[Handschrift: 234v]]
hette gesehen, daß der Cardinal hette discourß ange-
fangen, welche dem Churfürsten nicht gefallen,
da hetten Jhre Mayestät zu trincken angefangen,
vndt einen guten rausch bekommen, welcher der
erste vndt der letzte wehre, den Jhre Mayestät ie-
malß gehabtt. Die andern wehren viel völler worden,
alß Jhre Mayestät sonderlich auch der Churfürst, dieweil
er auch mitt andern getruncken. Jhre Mayestät
erzehlten auch, wie sie am Tage Bartolomæj aufge-
brochen von Grätz vndt in 8 tagen vor Canischa mitt
dero armèe ankommen wehren, in trefflichem schönen
wetter, biß auf den 22. November da so eine
grawsame kälte eingefallen, daß viel etzliche
Tausendt <knechte> erfroren, vndt die pferdeschwäntze
(da Jhre Mayestät allzu humanissime vmb verzey-
hung bahten, auch zuvorn alß sie vom vomitu
redeten, den sie zu Dresen[!] nachm rausch gehabtt
hetten, davon sie auch zu bette liegen müßen)
wie mitt gestickten perlen worden wehren. Jtem:
wie Sie approchirt hetten, mitt faschines, gabions
etcetera vndt der jngegneur so die impresa angegeben,
baldt anfangs erschoßen wehre worden, vndt man ver-
gebens gestürmett, da man Jhre<r> Mayestät einbilden wollen,
|| [[Handschrift: 235r]]
Sie wehren nur eine pique weitt vom graben,
da man mehr alß zweymal des gemachs lang,
wehre davon gewesen, vndt alles Morastich, daß
die knechte biß an den gürtel hinein gefallen,
wiewol man solchen Morast gar nicht spüren können
biß man darein gefallen. Wehre die vnerhörte
große kälte, darumb man aufbrechen müßen, nit
mitt eingefallen, so hette man in 8 tagen, mitt Canischa
können fertig werden. erinnerte ich Fürst
hanß Ernsts Seligen Meines herrn vettern, da sagten Sie, er
wirdt mitt dem secourß vndter dem Rußworm
nachkommen sein, vndt erinnerten sich des von hofkirchen,
Grafen von Turnß, vndt anderer, gar humanissime.
Gedachten auch, wie der hertzogk von Mantua; wehre mitt
derselben vor Canischa gewesen,
Der Polacken so mutinirt, wardt auch erwehnt,
dieweil Sie mich verhjndertt, den geraden weg auf
Eger zu, zu nehmen von Aldemburg auß, da sagten Jhre
Mayestät wenn Sie hetten gut thun wollen, Sie hetten dem
feindt großen abbruch thun können. Numehr wehre
schon ordinantz gemachtt, daß sie contentirt werden
sollten. Fragten, wie sie sich im Weymarischen
gehallten hetten.
Jhre Mayestät redeten auch vom Jagen, wie Sie in der
Steyermarck keine Schweiniagten hetten, hetten aber
|| [[Handschrift: 235v]]
zu Wien, vorm Jahr, (verdten) 950 schweine <in der Schwejnhaz> gefangen.
Der Erzherzogk Leopoldt Wjlhelm, ljeße sich auch fleißig
brauchen, an izo in Jhrer Mayestät abwesen. Wehre einen
gantzen Tag zu bette gelegen, alß er gehört, daß der Kayser
so kranck gewesen, wie denn Jhre Mayestät sagten, daß Sie
vor acht tagen, so ein zufall gehabtt hetten, daß Sje gar
vbel auff in der nacht worden wehren, vndt hetten dero
beichtvatter, Mein Schatz geheißen, alß wenn er
dero gemahl wehre, <auch ihm die handt auffs gesicht gelegt> ein ¾ stunden, hetten sie nicht recht
gewust, wie ihr wehre. hetten erst die Kayserinn so
wol geruhet, nicht aufwegken wollen, biß endtlich
es so vbel werden wollen. Der König hette Jhrer Mayestät
mitt einem köstlichem waßer, refocillirt. Zu letzt,
wehre mitt einem vomitu salva venia alles vergangen.
Jhre Mayestät hetten zu wenig vbung allhier, wollten
sonst viel gesünder sein, Befünden sich aber Gott lob, noch wol
wieder auff. Bedanckten sich meiner gratulation,
vndt waß die andern puncten anlangett,
köndte ich solche ad refrigerandam Memoriam,
Memorialsweyse absonderlich vbergeben. Es bedörfte
keiner danck sagung, vor die verstattete audientz, Jhre Mayestät
theten solches gar gerne, sähen auch gar gern, daß ich wieder
kommen wehre, vndt begehrte daß die gute confidentz,
vndt vertraẅligkeitt, so bißhero vndter vns gepflogen,
<auch vndter vnsern haüsern> möchte continuirt, vndt forttgepflantzt werden. Jhre
|| [[Handschrift: 236r]]
Mayestät wüntzschten auch gewaltig den frieden, vndt das
so viel vndterschiedliche köpfe möchten verglichen werden.
Gedachten auch, man hette noch 10000 pferde beysammen,
bey ChurSachsens vndt hatzfeldts armèe. Der Churfürst hette
kein fußvolck mehr, alß waß hatzfeldt vndt Götz zusammen
gebrachtt. Vndt andere gute sachen mehr, mitt sonderbahrer
leühtsehligkeitt. Wie ich sahe, daß Jhre Mayestät sich mitt
reden sehr bemüheten, vndt besorgte, es möchte Jhre Mayestät
solches incommodiren, es auch schon lange gewehrt hatte, vndt
finster werden wollte, da sagte Jch, Jch würde Jhre
Mayestät vielleicht zu lange aufhalten, da sagte der Kayser,
O sonst <gar> nit, aber sie würden numehr zeitt haben, in die vesper
zu gehen. Darauf stunde ich auf, vndt wurde also in gnaden
dimittirt. Jst eine vber alle maßen leühtsehlige au-
dientz gewesen. Alß der Kayser vom Dreßnischen[!]
trincken redet, saget er, Sie hetten mitt dem Churfürsten
bedinget, iagen vndt trincken köndten nicht beysammen
stehen, sie wollten lieber iagen vndt schießen als tringken,
wehren auch darnach darbey gelaßen worden. Jhre Mayestät
hetten auch noch einen ekel vom vorigen trincken habende,
im Jägerhause vndt bey den bärenkasten vom gestanck
sehr vbel sich befunden. Sie höreten auch der knöppichte
becher sollte verlohren sein, vndt der Bannier, welcher
auch einen guten Saüffer gebe, <aber ein guter Soldat wehre> sollte sich sehr lustig
damitt machen. Die Schweden sollten auch sehr gute offizirer,
vndt mehr gute leütte, als wir verlohren haben. Jhre
|| [[Handschrift: 236v]]
Mayestät fragten auch, worumb ich abermal trawerte,
vndt ob der herzog von Lüneburg an der apoplexia gestorben,
wie nahe er mir auch verwandt wehre. Vndt
alß ihre Mayestät der apoplexia gedachten (wiewol
ich deroselben eigentlich erzehlte seinen morbum letha-
lem) fielen sie alsobaldt auf den propos ihres eigenen
zustands, vndt wie Jhre Mayestät sich hetten laßen
ein fontanel an arm sezen, weil das corrosif nicht
durchbejtzen wollen, hetten sie es brennen laßen,
mitt einem eysen, hette Jhre<r> Mayestät nicht weher
gethan, alß wann Sie sich ein wenig mitt Spannischen
wachs gebrendt hetten, also daß sie nur leise gesagt:
heiß: damitt wehre es geschehen gewesen, vndt
hetten Jhre Mayestät hernachmalß darauf sich gar
wol befunden. Gott erhalte vndt friste dieselbi-
ge ferrner in langwieriger prosperitet, & me
face jouir de ceste bonne grace Jmperiale,
laquelle m'est tant traversèe par beaucoup
d'envieux & malvueillants secrets. Comme
je m'offrois de meriter sa bonne grace par tous moyens
possibles, jusques au prix de mon sang; & de mon biens,
sa Majestè fut comme en suspens, & se teust, se monstrant
tresbenigne. Jhre Mayestät erzehlten mir auch alles gar vertreẅ-
lich wie sie sich curirt, wie Sie pillen vndt enemata gebrauchtt,
als ob ich dero rechter anverwandter wehre.
Jhre Mayestät sagten auch, ad refrigerandam Memoriam
alß sollte ich meine puncta Memorialsweyse absonderlich vber-
geben, damitt Jhre Mayestät drauf decretiren köndten.
Freitag♀ den 11. ⁄ 21. November
Mitt meinem itzigen bestalltem küchenmeister, Wolfgang
Henrich Salmuht, (herrn Salmuths Sehligen Sohn) geredet,
wegen anstellung vnserer theẅren œconomiæ, allhiesiges
ortts. <Ein Schaf haber 22 auch 20 Gulden (florenus)f:>
Tout est fort cher icy; un veau vaut 12 florins,
<Ein karn voll heẅ> | <48 Creuzercr:> | |
une charrette de bois karn voll ein klafter holtz | 2 Gulden (florenus)f: | 45 Creuzercr: |
une livre de chair de boeuf | — Gulden (florenus)f. | 5 Creuzercr: |
une livre de chair de mouton | — Gulden (florenus)f. | 5 Creuzercr: |
un formage[!] d'Hollande | 1 Gulden (florenus)f | 40 Creuzercr: |
un pot de vin mediocre | Gulden (florenus)f: — | 18 Creuzercr: |
un veau | 12 Gulden (florenus)f: | |
<ein Pfund (libra)℔ butter zu 13[,] zu 14 kreüzer.> | ||
un agneau | 2 Gulden (florenus)f: | 8 Kreuzerkr: |
<Rohtbier den kopff zu> | <2½ Kreuzerkr:> | |
une livre de larc[!] | 14 Creuzercr:
<auch 15> |
|
une poulle | 24 [Kreuzer] | |
<un ieune poullin[!] 14 Creuzercr: aussy 18 Creuzercr:> | ||
un chappon | 44 Creuzercr: | |
<weißbier den kopff zu> | <3¼ Creuzercr:> | |
une canne[!] (endte) | 28 Creuzercr: | |
un agneau de boucq | 1 Gulden (florenus)f: | 42 [Kreuzer] |
une oye | 1 Gulden (florenus)f | — |
un lievre | 1 Gulden (florenus)f: | 8 Creuzercr: |
ein Pfund (libra)℔ hecht, 26 Creuzercr:[,] ein Pfund (libra)℔: karpen 14 Creuzercr:[,] ein Pfund (libra)℔: parmen 18 Creuzercr:[,]
ein Maß grundeln. 1 Gulden (florenus)f: 15 Creuzercr:[,] Närfling: 16 Creuzercr:[,]
eine Semmel 2 Creuzercr:[,] ein rockenbrodt 2 vndt 3 creützer. || [[Handschrift: 237v]]
Jch bin heütte frustra nach hoff geritten, vndt zu
spähte kommen, alß Jhre Mayestät schon an der Tafel
geseßen, habe also re infecta mitt meinen ver-
weilten Memorialien, müßen wieder abziehen.
heütte ist das fest, Sankt Martinj.
herr Loẅ ist zu Mittage, mein gast gewesen,
On bruict <icy> de la desfaitte & prinse de Gallaaß,
Item: que l'armèe des Swedois s'avance fort, jusques
a l'Eveschè de Bamberg, & que les courreurs du Land-
grave de Hessen, endommagent fort l'Eveschè de
Wirtzburgk. Mais il ne faut pas tout croyre.
Man sagt alhier, es werde die wahl des Römischen
Königs Ferdinandj 3. auf den 8. oder 9. December stilo novo,
alhier werden, die krönung aber, auf den 12. December
vndt die rayse nacher Lintz oder Wien, auf den 18den:
December wiewol man großen herren, keine rayse ab-
schlagen soll. Sje gehet so baldt zurückc, als vor sich.
J'ay veu tirer des armes [avec] Nostitz, pour iuger de son ap-
prentissage, dont il a fait un assèz bonne espreuve.
Abends wieder nach hoff, allda ich mitt Don Louys de
Gonzaga, kundtschaft gemachtt, wie auch mitt etzlichen
andern cavaglieren, vndt gar lang zu hof gewesen.
habe auch meine Memorialia, durch herrn Obersten kammer-
rer, dem Kayser vndterthänig(st) einhändigen laßen, vndt
mich gar spahte[!] bey der Kayserinn vmb audientz bewerben.
|| [[Handschrift: 238r]]
etcetera Nota Bene la burla d'un Italiano; che m'avenne
in <anti>camera, che disse dj connoscermj molto bene[,] <havendomj visto>
in Mogunza, co'l Rè dj Suecia, e voleva per forza
persuadermj questo, che non era, perche jo non sono
maj stato in Mogunza, co'l Rè dj Suecia, ne
altrimentj, <in vita mia, ne hò maj veduto questo Italiano.>
Jch habe auch die beyden Abgesandten von Spannien,
den Conte d'Onnate, vndt Marchese dj Castagneda, in der
Anticamera gesehen, vndt angesprochen, Jtem: den herrn bischof
von Wjen, den herrn Obrist kammerer, den Don Louys de Gonzaga,
den Obersten Nidrumb, den Fürsten von Lobkowitz, einen
Grafen von Loẅenstain, den Baron von Werttemann, daß
seindt dißmahl meine meiste dißcurrenten gewesen.
An hertzogk Wilhelm von Weymar geschrieben.
Samstag♄ den 12. ⁄ 22. November
J'ay apperceu la fourbe d'un Orfevre; qu'il m'a
faite avec mes pourtraits d'or, les falsifiant avec
pire or; que je ne luy avois baillè. Jl en a estè fort en
peine, & angoisse. C'est encores une bonne fortune, quand
on descouvre le larcin, de bonne heure.
Es ist heütte abermalß der audientz halben bey der
Kayserinn, dieweil Sie mitt dem Kayser außgefahren,
nichts zu erlangen gewesen.
Jch habe per spasso, in den glückshafen vber die
20 ThalerThlr: eingreiffen laßen, vndt verspjelt, das
hundertt zettel kostett 10 Gulden (florenus)f:[,] ieder zettel 6 creützer.
Zu hof, habe ich heütte nicht aufgewartett, dieweil
Jhre Kayserliche Mayestät vor[-] vndt Nachmittags außgefahren
gewesen.
J'ay discourru avec Monsieur Geyder, & jouè avec luy,
& nos gentilshommes, au trou Madame.
Nota Bene[:] Geyder, estant allè de soy mesme, visiter Votre Altesse
il y trouva deux moines, & un Iesuite lequel
fit tres honnorable mention de moy, disant qu'il
avoit ouy dire a l'Empereur que j'estois le Prince
de l'Empire le plus constant en sa devotion, & que
Sa Majestè estoit reduite en un tel estat, qu'elle
ne pouvoit s'ayder a elle mesme moins a des Prin-
ces quj le meritoyent si bien que moy, mais qu'elle
seroit souvent contrainte de donner a ceux quj a-
voyent desja par trop. Nota Bene[:] Le Iesuite s'appelle Pater
Schatzig.
Sonntag☉ den 13. ⁄ 23. November böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ [...]d
Zu hof aufgewartett, allda Graf Fugker,
Reichshofrahtspresident wegen der Aßcanischen sache
sich endtschuldigett, daß die acten nicht allhier,
sondern zu Wien wehren, hatt sich aber sonst gar
wol offerirt. Graf von Trauttmanßdorf
vndt herr Kurtz haben mir wegen der hofkammer-
sachen dilatorischen bescheidt gegeben. Doctor Gebhardt
|| [[Handschrift: 239r]]
vndt herr von haugwitz haben sich auch in meinen
sachen, gar wol offerirt. Graf Schlick,
will keine <rechte> jnformation von meinen Bernburgischen
händeln wißen. Offerirt sich sonsten al solito.
On a fait dire ces jours passèz, au
Duc Jules Henry de Saxe, qu'il ne devoit
plus couvrir devant l'Empereur, & pour
cela, l'Electeur de Bavière a rappellè son nepheu
d'icy, du service de l'Empereur. <Nota Bene[:] admonition du Prince
d'Eggenberg.>
Zeitung daß Banner, nach vorgangener conjunction
der hatzfeldischen, Lünenburgischen, vndt hes Götzischen
armèen, sich in die Marck retirirt habe.
Wrangel begehrt die festung Küstrin, vndt
vber vorige 30000 ThalerThlr: noch 60000 [Taler] brandt-
schatzung, droẅet im wiedrigen, mitt Feẅer
vndt Schwertt. Die Schweden wollen numehr
tractiren, Man sagt: Oxenstern, Steno Bielke,
vndt noch einer seye darzu deputirt, in Lübeck
oder hamburg per interposizione del Rè di Dannjmarca
zur handlung zu schreitten. ChurSaxen will nicht
mehr tractiren, sondern ChurBrandenburg vndt ein
welltlicher Churfürst im nahmen des Kaysers.
Jch habe Chur Meintz, vndt Chur Cölln, vndt viel
andere herren in der Anticamera angesprochen.
Die Kayserinn hat mir durch Grafen von
Atemiß4, die Nachmittags stunde 4 zur audientz
benennen laßen, so mir Geyder angesagt.
habe auch alßdann eine Allergnedigste audientz
gehabtt publicamente, vndt Jhre Mayestät haben
meine complimenten, insonderheitt die recommendation
der FrawMuhme zu Krannichfeldt, vndt Meiner
Schwester, der hertzogjnn zu Mecklenburg wol
aufgenommen, vndt auch gar fleißig, nach Meiner
gemahlin, vndt kindt gefragt, nach jhrem zustandt.
Darnach bin ich in des Kaysers anticamera
gegangen, vndt habe allda, mitt vielen cavaglierj
dißcurrirt. Jl semble, qu'on aye des mauvayses
nouvelles de France. Dieu vueille divertir tous
malheurs de l'Empereur & de l'Empire.
Nach hof, alda zeittung erfahren, daß Landt-
graf Geörgen seye anbefohlen worden, daß er
soll des Landtgrafens Wilhelms landt, in
sequestration nehmen, darauf er auch im anzuge
mitt 12 mille Mann sein soll.
Corbie leyde große noht, vndt dörfte sich
dem Frantzosen baldt müßen ergeben, wo es
|| [[Handschrift: 240r]]
nicht endtsetzt wirdt.
Dem general leutnant Gallaaß soll auch von Jhrer Mayestät
wegen, zugeschrieben worden sein, daß er sehe,
daß er noch die wintterquartier in Franckreich
mache, vndt nicht also müßig still liege.
Die Staden sollen im lande zu Gülich zween
plätze eingenommen haben, vndt die Trierische
Festung Ehrenbrechtstain endtsezen wollen.
Mitt dem Voppio Aisma, Grafen von
Gronßfeldt, hertzogen von Sachßen, vndt Lobko-
witz, herren von Starhemberg, vndt andern,
habe ich in der Anticamera, dißcurriret,
wie auch mitt dem Don Balthasar de Marradas,
einem treẅhertzigen Allten deützschen Spannier,
welcher groß mittleyden mitt vnß hatt, vndt
vnsers landes gelegenheitt wol weiß. Er
jst Kayserlicher general in Böhmen, vndt Jhrer
Mayestät hartschirer haüptmann, vber 70 jahr Altt.
Doctor Rosa hat mich Nachmittags besuchtt, wie
auch hernacher, der Rittmeister, La Cave.
Abends nach hof, vndt bey der vesper aufgewartett,
darnach den Kayser vndt Kayserinn, König vndt Königinn
sampt der Ertzhertzoginn, zur Tafel begleittet, welche retiratamente
|| [[Handschrift: 240v]]
in camera gehalten worden, dabey das Frawen-
zimmer aufgewartett, vndt die Ertzhertzoginn
dem Kayser, vndt Kayserinn, die handtsquehle geworfen.
Der König, als er mich ersehen, hat er mich
gegrüßet, vndt mir die handt gebotten, <gar freündtlich.>
Dienstag♂ den 15. ⁄ 25. November
heütte celebriren Jhre Mayestät Sanctae Catharinæ fest.
Der Zu hof aufgewartett, in der Anticamera,
alß Jhre Mayestät auß der kirchen kommen seindt.
Jl y avoit apparence; que leurs Majestèz
Jmperiales & Royalles, ne nous ayent pas veu,
c'est a dire l'Empereur[,] l'Jmperatrice, le Roy, la Reyne,
mais l'Archiduchesse nous a apperceu. Le
Duc Jules Henry, de Saxe Lawenburg se met-
toit au dessous de moy, <puis le Prince d'Eggenberg & le Prince de Lobkowitz
& le Marquis Gonzaga.>
Zeitung daß Corbie vom Frantzosen, mitt Stürmender
handt eingenommen worden.
Jtem: daß die Schweden vor Wittembergk,
ankommen, vndt alß der Commendant5 darinnen
solches vermergktt, hette er wollen die
vorstadt in brandt stegken, darüber wehre
die halbe Stadt durch wiederwertigen windt,
in brandt gerahten.
Der von Grünthal hat mir heütte wieder
zu hoff, vndt darnach wjeder<auch> bey der Mahlzeitt
aufgewartett.
Nachmittags gespielt, au trou Madame, wie
es die Frantzosen heißen.
Abends, wieder nach hoff gefahren, vndt
allda vndter andern vernommen, daß wieder
ein treffen solle zwischen dem hatzfeldt vndt
den Bannjrischen vorgangen sein. Der Reichs-
hofraht, der von hauwitz, soll hat mir
auch wegen der Aßcanischen sache, gar gute
vertröstung, g Vndt raht gegeben. Mais ie n'en
croy rien; si ie n<'>e<n> voy les effects.
Mittwoch☿ den 16. ⁄ 26. November
Augustinus: Nulla graviora certamina, quam
castitatis, ubj continua pugna, sed rara Victoria.6
Jn tempore fælicj, multj sunt amicj,
Dum Fortuna perit, nullus amicus erit.
Non est fælix, quj in magna Fortuna
est, sed quj habetur.
Jch habe zwey par <rohte[,] eins mitt goldt, das ander mitt Silber> gestickte <gantz
neẅe> hosen vmb 45
ReichsthalerRthlr: gekauft, von ejnem Augspurger.
Jn den glückshafen, abermalß 10 Gulden (florenus)f: vergreiffen
laßen, vndt etwaß herauß bekommen, alß
einen silbernen leffel, vndt fingerhut, auch andere
bagatelle, alß drey schreibtafeln, zweene
börsten, eine hutschnur, von vnechtem silber.
Noch 20 Gulden (florenus)f: vergreiffen laßen, eine escharpe,
vndt ein gestöck mitt Meßern, darvor bekommen,
auch andere kleine bagatelle.
Der hofmeister Geyder, hat bey dem Grafen von
Schwartzenberg Chur Brandenburgischen Abgesandten, zu Mittage
gegeßen. <Jouè au trou Madame.>
Abends zu hoff aufgewartett, alß Jhre Mayestät von
der Jagt wieder kommen, vndt am meisten, mitt dem
Marchese Gonzaga, mitt Graf Montecuculj, mitt herren
Caspar von Starhembergk, mitt dem Reichshofraht hauwitz
conversirt, <Jtem: mitt dem herrn Kurtz Chur Bayrischen Abgesandten.>
Zeitung daß der gallaaß in Burgundt liege, vndt
keine Noht habe.
Jtem: das sich hatzfeldt auf Fulda zu, retirirt habe.
On dit jcy; que Sa Majestè Imperiale, partira d'icy,
le 18me. de Decembre styli novi tost apres le couronnement.
<Songe d'avoir si fort offencè le Roy d'Angleterre le vieil le priant pour compere.>
Johann Löw leßt mir sagen, in meinen sachen würde
ich schlechte expedition erlangen. Müste nur
ferrner in der Aßcanischen sache beym Graf Fucker
Reichshofrahtspresidenten selber anhalten. Jn der
Bernburgischen satisfactionssache, hette es gantz
keine apparentz, daß ich etwaß fruchtbarlichs
erhalten werde, denn es scheinet, man wolle
ChurSachßen nicht offendiren. Wegen der hofkammer-
sache wollte es auch nicht fortt. Jch müste
nur bey dem Apt von Lilienfeldt oder
Grafen von Trauttmanßdorf sollicitiren.
Wegen der Meckelburgischen sache hette der Kay-
ser sich allbereitt zur confirmation der
vbernommenen Tutel gegen hertzogk Adolf
Friederichen von Meckelnburg, erbohten.
O injustitia! Gott hilf mir, vndt den
meynigen zu rechtt! weil kein recht mehr
in der wellt zu finden sein will!
Nota Bene[:] Je trouve que les Grands, & puissants de
ceste cour Jmperiale, me deviennent ennemis,
& ceux quj ont quelque pouvoir, sur l'amitiè
desquels, ie me confiois, sont comme changèz con-
tre moy subitement, sans chause, pour la hayne de la Religion.
|| [[Handschrift: 242v]]
etcetera
Vormittags, wieder zu hof aufgewartett.
Conferentz mitt dem Fürsten von Eggemberg,
vndt Graf Fugkern, auch andern.
Graf von Atemiß7 hat mir gute ver-
tröstung geben laßen, wegen der Kayse-
rinn jntercession in Meckelnburgischen vndt
anderen sachen.
Graf Fugker, endtschuldiget sich, in der
Aßcanischen sache, wegen vorseyenden schleünigen
aufbruchs, vndt in der Mecklenburgischen daß er keine
jnformation darinnen habe. Offerirt sich
sonst gewaltig, als Rejchshofrahts president, seiner
schuldigkeitt nach, die justitz zu befördern,
vndt vnß zu helfen. Er scheinet auch ein frommer
aufrichtiger, ehrliebender cavaglier zu sein.
Gott gebe vnß guten effect.
Vmb den Mittag, ist mir angesagt worden,
ich sollte mich zur audientz beym König, Nachmittags
vmb 4 vhr, gefast halten.
<Vmb 4 vhr,> Abends, bey der Königlichen Würden zu Vngern, vndt
Böhmen, <durch introduction des herrn von Remßthaler> gar gnedigste audientz gehabtt, Sie
seindt mir entgegen gangen, biß an die Thür, haben
|| [[Handschrift: 243r]]
mich vielmalß aufsetzen laßen, vndt haben
mich wieder an die Thür, gar humanissime
begleittet. Sich auch gar wol gegen mir
<in meinen sachen> erbotten, vndt die gratulationes gar wol
aufgenommen. Nach meiner rayse, vndt Egerischen
sawerbrunnen cur fleißig gefraget, vndt sonsten
familiariter mitt mir geredet.
<Geörg Knütteln des Obersten Brinckens Secretario <gnedig> zugesprochen.
als Meinem gewesenen küchenschreiber[.]>
Freitag♀ den 18. ⁄ 28. November
Der Stadische Ambassadeur Voppius Aißma
ist vnversehens, zu mir, in mein losament
gekommen, vndt hat mich besucht, ehe ich
ihm habe können zur Thür entgegen kommen.
Baldt darauf hat der Spannische
Ambassador Marchese dj Castagneda,
zu mir geschicktt, vmb ernennung einer
stunde gebehten, welche ich ihm erstlich vmb 3
oder 4 vhr gegeben, darnach aber hinschickende,
auf den gantzen Nachmittag freygestellet.
Er hat sich erklären laßen, vmb halbweg
drey zu kommen.
Estant a table a disner, un marchand
tirant apres un passereau, faillit a blesser
mon lacquay servant a table, ayant percè une vitre
|| [[Handschrift: 243v]]
de la fenestre, <proche de moy. Ainsy est on tousiours en hazard.>
Vmb 3 vhr, ist der Spannische Ambassador Marchese
de Castagneda zu mir kommen, vndt hat
eine gantze stunde gar höflich mitt mir
conversirt. Jch habe ihn an der treppe
angenommen, vndt biß an die kutzsche ihn
wieder begleittet. Es waren bey mir, zu
ehren erschienen, der Oberste leüttenampt
Bernhardin, der von Gleißenthal, der
von Grünthal, ein Gall, vndt ein P hofer.
Darnach bin ich nach hoff geritten.
On m'a donnè cejourd'huy bonne esperance.
Dieu m'en face jouir les effects.
Es fängt allhier an die Nacht gar vnsicher
zu werden. haben schon albereitt etzliche
lermen vor vnserm hause gehabtt von
balgen vndt schlägereyen. Gestern hat
ein Chur Cöllnischer bedienter, so kranck
im bett gelegen, etzliche stiche vndt hiebe,
von ihrer achtt, so jnß hauß gefallen bekommen,
da er doch mitt keinem Menschen, einige
feindtschafft gehabtt.
Die hamburgischen gesandten Doctor Maẅrer, vndt licentiat
|| [[Handschrift: 244r]]
Ottenpusch habe ich in der anticamera
anzusprechen, occasion gehabtt.
Geyder mein itziger hofmeister hat
gegen abendt bey Kayserlicher Mayestät im Nah-
men der Fränckischen Ritterschaft gar
gnedigste audientz gehabtt.
Le Prince de Lobkowitz m'a confiè la bonne opi-
nion que le Comte de Schlick avoit de moy, &
comme il m'auroit grandement louè. perge
<a cause de ma constante fidelitè. &cetera>
Au retour de la cour Jmperiale,
habe ich die frembden vom Adel, so mir auf-
gewartett, zu gast laden laßen.
3 Mark (Gewichtseinheit und Münze)M: 13 lot vndt 2 Quentchen (Gewichtseinheit)que: wiegen zween an den
ränden vergüldete Silberne leüchter, nach Wiener
gewicht, vndt seindt Augspurger proba, die ich heütte
vmb 71 Gulden (florenus)f: erkaufft, daß lot<Mark (Gewichtseinheit und Münze)m:> zu 18½ Gulden (florenus)f: sambt der lichtputze.
Samstag♄ den 19. ⁄ 29. November
Mitt herrn Arnoldin geheimen Raht, noch gestern
abendt, in der Anticamera von der Meckelburgischen sache
geredet, vndt ihn darinnen rechtt jnformiret.
Den Graffen Kevenhüller, hat Geyder heütte<gestern>
nicht antreffen können, sich vmb die audientz zu bewer- || [[Handschrift: 244v]]
ben, appo la Regina.
herr Loẅ ist bey mir gewesen. Jl semble;
que la fortune ne nous soit gueres favorable.
<Vormittags> Zu hof aufgewartett, allda Graf Trautt-
manßdorf, vndt herr Kurtz, mich des Königs
gnedigen affection, vndt willfahrung versichertt,
auch vorschläge von mir begehrt, wie ich etwan
köndte contentirt werden. Jch habe zwar
von Städten, hamburg, Lübeck, Nürnbergk
gesagt, aber doch nichts gewißes proponiren können,
nur vmb ihre vorschläge gebehten.
Mitt dem Jungen Marquéz de Castagneda auch
conversirt, vndt mich bekandt gemachtt, welcher
mir gesagt, vndter andern, es müsten nicht allein,
die Reichsfürsten, sondern auch die Königlichen vndt
andere Ch Fürstliche Abgesandten, auß der Stadt
ziehen, wann die wahl vorgienge. Jtem:
sein herrvetter8, trawerte vmb seinen abgestor-
benen Bruder9, würde aber auf der krönung,
mitt alle seinem gesinde, die Trawer
ablegen, Jhrer Königlichen Mayestät zu ehren, vndt
hernacher wieder anlegen. Sie die Spannischen
hetten großen verlust erlitten, be in dem Corbie,
wieder erobert worden, da doch Selbige Festung,
|| [[Handschrift: 245r]]
auff ein gantzes Jahr proviantirt gewesen.
Aber das sterben, hette viel Soldaten vndt offizi-
rer weggenommen, damitt möchte sich der Wallo-
nische gouverneur10 endtschuldigen, sonst würde es
gefährlich vmb ihn stehen, dieweil der feindt
noch nicht im graben gewesen.
6 Mark (Gewichtseinheit und Münze)m: 2 Lotl: 3 Quentchen (Gewichtseinheit)que: wieget nach Wiener
gewicht, ejn gantz vergüldet handtfaß,
vndt gießbecken, so ich vmb 132 Gulden (florenus)f: <an 66 Goldgulden (Goldflorin)☉f:> er-
kauft, die marck zu 21½ Gulden (florenus)f: gerechnet,
vndt die restirenden Creuzercr: abgebrochen.
Die wiener Marck, soll vmb 3 loht, 1 Quentchen (Gewichtseinheit)que
schwehrer sein, alß das Nürnberger, vndt
Leiptziger gewichtt. Daß Nürnberger
trift fast vberein, mitt dem Leiptziger,
vndt ist nur vmb ein quintle, die Nürnberger
marck schwehrer.
Abends, dem Kayser, in der anticamera auf-
gewartett, alß Sie auß der vesper, mitt dem
König, vndt beyden Churfürsten gekommen. J'ay prins
mon poste, par dessus l'Ambassadeur de Berlin:
Es ist heütte die vigilia von Sankt Andreaß.
Die Kayserjnn, Königinn, Ertzhertzoginn, vndt der
Marquéz de Castagneda waren auch in der anticame<vesper.>
|| [[Handschrift: 245v]]
etcetera
Schreiben von der hertzoginn von Mecklenburg
wie Sie so vbel tractirt wirdt vom herzog Adolf,
Jtem: von Schwester Sybille Elisabeth, continuant en
ses corbeilles, Jtem: von der Regierung zu Bernburg[,]
Jtem: vom Schwartzenberger wie die Soldaten im Amt
Ballenstedt, so vbel gehausett, Jtem: vom herzog Joachim ernst
von hollstein, daß Seine gemahlin, einer Jungen
Tochter genesen.
Nota Bene Des Kaysers Symbolum ist:
Corona legitime certantibus.
Der Kayserinn:
Erit Vnica mihj. |
Des Königs:
Pietate et Justitia. |
|
Der Königinn:
Jn charitate, fide, et spe, erit fortitudo mea. |
Erzherzogs Leopoldj.
Timore Dominj. |
heütte ist die vesper Sankt Andreæ, patrons
des hauses Burgundt, vndt der Toson Ritter.
Sonntag☉ den 20. ⁄ 30. November
Le Grand Chambellan me desconseilla hier, de ne
rendre la visite a l'Ambassadeur d'Hollande, disant que ce
n'estoit pas un vray Ambassadeur[.]
heütte vormittags nach hof geritten, der festi-
vitet zuzusehen, bin aber zu spähte kommen.
Der Bischoff von Osnabrück, soll heütte,
seine erste Meße, mitt großen solenniteten
gelesen haben. <Der Kayser, König, vndt alle Ritter
des vlüsses, trugen ihren Toson.>
Jn der anticamera zwar, erwartete
ich des Kaysers, vndt nahm meinen posto,
vber den ChurBayrischen, vndt Chur Brandenburgischen
Abgesandten, wurde aber gewarnett, alß
der Kayser hinein wahr, so wol vom Fürsten
von Lobkowitz, (confidenter) alß auch von
des Königs Obristen hofmeister, Grafen von
Trauttmanßdorf, mich solches nicht mehr anzu-
maßen, weil die Churfürstlichen gesandten, vber alle
Fürsten giengen, ohne contradiction, es auch
in der güldenen bulla außdrücklich stünde,
(sagte Trauttmanßdorf) daß die churfürstlichen gesandten
vber alle Fürsten gehen sollten.
Es hat heütte der Graf von Megkaw, Kayserlicher
Obrist hofmeister, Ritter des güldenen vlüßes,
im Nahmen der Römischen Kayserlichen Mayestät den Rittern
vndt abgesandten, ein stadtlich bancqueet ge-
halten.
Ein antworttschreiben vom Bischoff von Wirtzburg
|| [[Handschrift: 246v]]
bekommen. Il me plaint son dangereux
estat, & deteste ceux, qui haissent la paix.
Jl craint; d'estre surprins, en sa residence,
par l'ennemy.
Der hertzogk von Sachßen, ist heütte früh
stillschweigends auf der post darvon gezogen.
Montag☽ den 21. November ⁄ 1. December böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ [...]e
Nota: Jl y en a icy, & a la cour, quj attribuent
la cause de la desroute près de Wytstock, a
l'Electeur de Bavieres d'autant qu'il avoit
donnè une ordonnance secrete a ses trouppes
sous Götz, de ne devoir passer la Weser,
& l'Empereur leur fit commandement de se joindre
a Hatzfeldt, ce qu'ils n'executerent, cer-
chants[!] des excuses, & ainsy l'armèe en
fut tant plus foible, a ne pouvoir assèz
resister a l'ennemy.
Es sagte auch noch gestern Graf von Trauttmansdorff diese verba
formalia vndter andern zu mir, alß ich
erwehnte der Pfalzgraf von Neẅburg würde
solches nicht thun, weil er auch vorm Jahr
zu Wien gegen mir solches improbirt, daß man
nemlich die churfürstlichen gesandten nicht sollte lassen
|| [[Handschrift: 247r]]
vorgehen. Darauf sagte Trautmansdorff diese
verba formalia: Der Pfalzgraf von Neẅburg
komme nur her, vndt vndterstehe sichs nur,
Man wirdt es ihm schon anders sagen.
Jl semble, qu'on vueille rehausser la
dignitè des Electeurs, & abbaisser celle
des Princes. Je voudrois estre party
d'icy, a fin de ne prejudicier a personne, nj
a moy mesme, car les pretensions, & les
competences, s'accordent fort mal ensemble.
Geydern zum Graf Fugker geschicktt,
in der Meckelnburgischen sache.
Vormittags zu hof aufgewartett, vndt gute
vertröstung vom Grafen von Trauttmanß-
dorf bekommen. Dieu m'en donne les effects,
car l'esperance en est <bien> meilleure, mais dix
fois moindre, que dernierement. Der
herr Kurtz, machte mir s gar wenjg, vndt dilato-
rische sperantz.
J'ay donnè <Mercredy passè> 45 ThalerThlr: pour deux paires de chausses
rouges, a un brodier, nouvellement faites, l'une pour
22 DalersDal: l'autre pour 23 DalersDal: les premiers
brodèz d'or, les seconds d'argent. Jtem pour un bau-
drier & une paire de gands brodèz d'or, 24 DalersDal:
pour un autre baudrier & gands de moindre prix: 21 DalersDa[l:]
|| [[Handschrift: 247v]]
etcetera[,] 12 ThalerThlr: einen gantzen castorhut,
6 ThalerThlr: vor einen halben, (24 begehrten Sie
vor einen doppelten)[,] 4 ThalerThlr: vor eine gülde-
ne hutschnur, 2 ThalerThlr: vor ein par vber-
güldete sporn.
Zeitung das die Spannier biß an Bayonna
hinan streiffen, des Duc d'Espernon Sohn
geschlagen, vndt etzliche Städte eingenommen.
Der König in hispanien, habe auch selber
eine mächtige armèe auf die beine ge-
brachtt, mitt welcher er, auß Catalogna
in Languedocq, wolle einfallen.
Graf Kevenhüller von Franckemburgk, der
Königinn Oberster hofmeister, sagte heütte, die
Königinn wehre Obr: etwaß vnpaß, der König,
hette ihr in etwaß, den Magen verderbett,
wehre aber ein gut zeichen. Darumb köndten
Jhre Mayestät mir, noch nicht audientz geben.
Es stünde mir vndterdeßen frey, weil ich mich
numehr schon angemeldett, ob ich die Churfürsten
wollte besuchen, oder nicht. Es würde aber solche
visite Jhrer Mayestät gar nicht zu entgegen sejn,
denn wer wüste wie baldt es sich noch zur audientz
|| [[Handschrift: 248r]]
schicken möchte, wegen solcher vnpaßlichkeitt.
Le Prince d'Eggemberg non seulement tresfidelle vasall
de Sa Majestè Jmperiale, et quj rehausse fort l'absolu
pouvoir de l'Empereur mais aussy un de mes plus
grands amis, que i'aye a la cour, me confessa
hier, (comme je luy contay mes solljcitations,
& abbreuvage d'esperançes,) qu'il scavoit fort
bien comme le tout se passoit a ceste cour, &
Nota Bene "les Maximes, que l'on y tenoit, & comme
on avoit accoustumè de s'y gouverner. Peut
estre, que non seulnement sa propre experience,
(car il est fort prudent, discret, & tresgentil
Cavallier, et tresbien veu de Sa Majestè) mais
aussy l'instruction de feu son Pere de bonne
Memoire, une des grandes testes d'Allemaigne,
& le grand favorit de l'Empereur luy en aura en-
seignè, la Methode, & l'apprentissage.
seligen
J'ay fait distribuer a ma noblesse & a
d'autres, moyen pour s'equipper vers le couronnement[.]
Inter spem & metum die Morgenstunde zuge- || [[Handschrift: 248v]]
brachtt, <& Postea etiam.>
Nota Bene[:] der hofkammer <President> sagte mir neẅlich gleichnüßweise:
Jniquum petas, æquum ut auferas.
Vne paire de gands lavèz <grands> me couste 8 Groscheng:
de la monnoye d'icy, un loht de cire d'Espaigne
fait en France, 6 Groscheng: extraordinairement bon. Mais
il faut entendre la monnoye de ce pays, ou
30 Groscheng: font un Daler. <Tout est cher icy.>
On a jcy, d'estranges nouvelles, du progrèz
des Swedois, en Türinge, & des François, en
France. La continuation nous rendra sages.
Vmb 32 ReichsthalerRthlr: habe ich ein <ganz> Silbern vergül-
detes schön gearbejttetes degengefäße, vndt
orttbandt, <wieget 26 loht> gegen die krönung, wils Gott, zu
gebrauchen, eingekaufft, vndt eine klinge darzu,
vmb 4 Gulden (florenus)f: neben der Scheide, darzu ich, den Sammet zu geben.
Jhre Kayserliche Mayestät sejndt heütte zu den Je-
suitern gefahren, vndt haben allda Mahlzeitt gehalten.
Ein kammerdiener von Jhrer Mayestät der
Königinn, ist Nachmittags zu mir kommen, mitt berichtt,
ich sollte Nachmittags vmb 5 vhr, audientz haben.
Vmb 5 vhr, bin ich zur angesetzten audientz,
habe nicht lange in der Antjcamera, (allda ich,
wie beym König <in der anticamera> meinen hut auffgesetztt)
|| [[Handschrift: 249r]]
warten dörfen, nach dem mjch der Oberste
hofmeister, Graf Kevenhüller angemeldett,
vndt habe darnach audientz gehabtt, da
dann Jhre Mayestät mir gar gnedigst, auff
Spannisch geantwortett, meine qualiteten
gerühmet, welche mich ohne daß genugsam
recommendirten, vndt sich dennoch beym König
gebehtener maßen, mich ferrner zu recommen-
diren, anerbohten, auch sonsten, worinnen
Sie mir gratificiren köndte. Sie hat
mich zweymal aufsetzen hejßen, Jch
habe es aber nicht gethan. Jch sprach
Sie in Jtaljänischer sprache an. Sie ant-
wortete mir auf Spannisch. Nota Bene[:] Apres
qu'elle m'avoit parlè, je demeuray tout court,
m'oubliant moy mesme, car je la devois
remercier de sa benigne declaration. Et
ainsy, ne disans plus mot, tous deux; ie
m'en allay, avec mes trois reverences,
le Conte Kevenhüller m'accompagnant jus ques au
dehors de la 3me. antichambre. Nebenst meinen
drey ordinarij vom Adel, waren auch Grünthal,
Gleißenthal, hofer, vndt Stengel bey mir.
Von dannen in die Kayserliche Anticamera, allda
vndter andern auch, der competentz mitt den
Churfürstlichen gesandten, gedacht worden. Graf von
Gronßfeldt, ist der meynung, dieweil
Sie an itzo in ipso actu electionis Regis
Romanorum seyen, vndt gantz darauf gevoll-
mächtiget, so seye es billich, daß Sie die prece-
dentz erhalten vor allen Fürsten. Es pflegte
wol der Pfaltzgraf von Neẅburg oftermahls,
etwas zu moviren, das vngereümbt wehre,
damitt er außgelacht würde, vndt daß
ihm wenig frommen brächte, alß wie die com-
petentz mitt dem Spannischen Ambassador[.]
Graf von Meckaw, Obrist hofmeister des
Kaysers, sagte eben dieses, vom Pfalzgrafen,
vndt noch mehr, daß nemlich in kurtzer zeitt,
die Churfürsten es weitt gebrachtt, auch so
gar, das ihre gesandten, vber des Groß-
hertzogs von Florentz, seinen gesandten
giengen, welches vor zeitten nicht geschehen,
(wiewol auch sjnt der zeitt, in etzlichen Jahren,
der Großhertzog keinen gesandten mehr
|| [[Handschrift: 250r]]
<an hof> hergeschicktt)[.] Es giengen sonst auch ohne
wiederrede die churfürstlichen gesandten, vber die
Geistlichen Reichsfürsten, wie er selber
gesehen, das der Bischof von Speyer, die
Chur Cöllnischen laßen vorgehen. Jhre Mayestät
würden aber schwehrlich einem oder dem andern
Fürstlichen hause durch befehlich, wie Sie gehen
sollten, præjudiziren. Man köndte doch
wol die occasiones solcher zusammenkunf-
ten vermeyden, vndt dörfte nicht eben, mitt in die
kirchen gehen, oder anderstwo, wo etwan die gesandten
sejn möchten, nur in der anticamera aufwarten, sich
etwan, den Gesandten gegenvber stellen.
Jn solchen fällen, müste sich ein ieder selbst zu helfen
wißen. Man köndte nicht einem iedern sagen, wie
er gehen sollte. Jch sagte ich hielte solche sachen
vor vaniteten, weil ich aber von andern Fürsten gewar-
nett worden, wollte ich nicht gern iemands præjudizi-
ren, bevorab dieweil ich es selber an end vndt ortten
anders practiziren gesehen, auch in Meines herrn-
vatters Seligem selbst eigenen hause, wie ein ChurPfälzischer
Gesandter, (Andrè Pawel) nach Amberg kommen,
der doch seines herren diener auch gewesen. etcetera
|| [[Handschrift: 250v]]
Wir redeten auch vom hut aufsezen vndt von
regierenden herren, da sagte der Graf von
Megkaw, es wehre herzog Albrechts Sohn von
Bayern, alß er neẅlich allhie gewesen, nie
aufzusetzen, vom Kayser geheißen worden.
Dieses hette der Churfürst von Bayern appro-
birt, nur daß es von andern Fürsten, auch nicht
geschehe, gestaltt dann der Kayser dieses
den hertzogen von Sachßen Lawenburg (welche
auch alltes fürstlichen hauses wehren, vndt vor
diesem auch aufgesetztt) sagen laßen, daß Sie
nicht mehr den hut aufsetzen sollten. Jch
sagte, ich verhofte nicht, daß mir der Kayser
die gnade wieder nehmen würde, so er mir
noch vnlengst, vndt vor diesem gegeben, dieweil
Sie mich, vor einen Regierenden Fürsten er-
kenneten. Da antwortett er, Es wehre nicht
zu præsumiren, ich köndte gar wol meinen
hut aufsetzen, wie vor diesem, wann michs der
Kayser hieße, wann mir es aber Jhre Mayestät
Nota Bene nicht außdrücklich sagten, wollte er mir
nit rahten, das ich es von mir selber thete.
|| [[Handschrift: 251r]]
Dieser gantze dißcurß gieng zwischen mir, vndt
dem Grafen von Megkaw, alleine vor, wie
auch zuvor, zwischen dem Grafen von Gronßfeldt
vndt mir. Graf von Gronßfeldt sagte auch im Rolando
Aquisgranensj de commissariis, & commissio-
nibus würde ich alle solche sachen, wie man
sich darinnen zu guberniren wol finden.
Graf von Meckaw sagte auch, die Geistlichen
Churfürsten, giengen hindter dem Kayser
vndt der Kayserinn her, auch Königinn, ihre
gesandten aber, pflegten hindter der Ertzhertzo-
ginn her zu gehen, dann die Churfürsten in der person,
wollten sich ihren posto nicht nehmen laßen,
wiewol die Ertzhertzoginn, eine Kayserliche
Tochter, vndt von dem Kayserlichen Ertzhause endt-
sproßen wehre, billich, andern Fürsten, nicht
zu vergleichen. Man hofte auch, es würde der
Pfalzgraf von Neẅburg, hehrkommen. etcetera
Der Obrist kammerer, Graf Kysel, sagte auch,
er hette den Jungen hertzog auß Bayern, nie
nicht, mitt den gesandten zugleich auf banc-
queten oder andern competentz orten gesehen.
Der Kayser aber hette ihn nie aufsezen laßen.
Der Graf von Trauttmanßdorf, hat sich seines
vorschlags, vndt der promessa, des herrn Kuz<r>tzes,
nomine Regis, nicht wol erinnern können, von
keiner assignation, an die Stadt Nürnbergk
mehr hören wollen, weil sie die Städte, sich
keinen assignationen mehr vndterwerfen wollten,
sondern alles zuvorn erst in die cassa lifern et cetera perge
Ainsy ie ne deviendray iamais riche en
ceste cour. herr Kurtz war auch fast anderer
meynung, alß neẅlich. Je n'auray, que
la dixiésme partie, de ce que j'esperois.
Ô siecle malheureux, & mesconnoissant!
Der Obrist kammerer sagte auch, der hofkammerpresident
gebe baldt keinem Menschen kein gut wortt,
Man köndte sich nichts auf seine reden ver-
laßen. Es wehre ein wunderbarlicher Mensch.
Zeitung daß Bannier, Erfurdt, Eisenach, Coburgk
eingenommen, vndt ins Stift Wirtzburgk
hinein streiffe.
Jtem: daß der Gallaaß, sich mitt Sei-
ner armèe, nacher Deützschlandt zu, auß Frankreich
retirire.
Jtem: daß der Türcke vom Persianer
|| [[Handschrift: 252r]]
geschlagen seye, vndt dem Ragozi einen solchen
frieden gewilliget, wie er es selbsten begehrt.
Die Kayserinn hat sich in der Meckelburgischen
sache, durch den Grafen von Atemiß11, sehr
wol erbiehten laßen. Gott verleyhe gute effec-
ta, in vnsern sachen. J'ay maigre espoir, en tout.
<Wegen der Fürsten wegzuges bey der wahl, sagte der Obrist
kammerer Graff Kysel, es würden mir schon die churfürsten
darjnn bericht geben. perge>
L'on me mejne par le nèz, le Thresorier
Christoff Kastel, du Roy, se cachant devant moy,
et mes gens, quand ils luy doyvent parler,
avanthier, hier, & aujourd'huy, contre le
commandement du Roy, & la promesse du Conte de
Trauttmanßdorff. Der hofkammerpresident
des Königs, ist ein Graf Kolobradt.
Visite du chancellier Feltzsch, venu de Bareyt,
par geyder.
Lettre de K Weymar, de Madame ma Tante,
mal traittèe par les Swedois, en son Douaire
pillè & saccagè durant son absence a Weymar,
cependant que le pays de Ducs, a aussy
estè mal menè.
Visite vom allten Löben.
Zeitung daß gallaaß, etwaß geschlagen, 2 mille Mann,
benebenst geschütz vndt bagage verlohren.
Jhre Kayserliche Mayestät wie auch der König,
Chur Meintz, vndt die Churfürstlichen gesandten, haben
heütte bey Chur Cölln, zu Mittage gegeßen. <Je n'y suis pas venu; n'y estant pas
conviè, & aussy a cause de la competence,
avec les Ambassadeurs Electorals.>
Jl semble, qu'en l'affaire de Mecklenburg
on a fait tant de difficultè a cause de la
Religion, car l'on ne voudroit pas, que mon
nepheu, fust nourry & eslevè en la Religion reformèe,
ains plustost qu'il devinst Catolique Romain,
& l'Electeur de Saxe, voudroit qu'il devinst
Lutherien, ainsy le pauvre enfant, sera sujet
aux persecutions.
Avis: daß die Römische Königs wahl abermalß
aufgeschoben seye, dieweil die Churfürsten
damitt nicht fort wollen, (in spetie Chur
Saxen) es habe dann zuvor der Kayser,
jhre gravamina erledigett.
Le Thresorier Castel a fait des compliments
sur la fin, mais a voulu, que j'escrivisse 3 mille florins (Gulden)f:
de pension annuelle; <en la quittance> au lieu de 3 mille ReichsthalerRthlr: que
l'Empereur m'a promis par escrit, mais je m'en
suis excusè, <de ce prejudice, y envoyant 3 fois;
en vain.>
J'ay tirè des armes, avec Nostitz, exercice
que je n'ay fait en plusieurs annèes.
Monsieur Geyder mon maître d'hostel, apres diver-
ses visites faites, a aussy estè a la cour du
Roy d'Hongrie, afin d'y faire livrer ses Memo-
riaulx.
Donnerstag♃ den 24. November ⁄ 4. December 1636. Astrologisches Symbol für den Glückspunkt (Pars Fortunae) = glücklicher/erfolgreicher Tag⊕
Songe; comme quelqu'un de lointaing pays, auroit
estè subornè, pour me massacrer, & je m'esveillay.
Ce mattin le Thresorier m'a payè mille Ducats
pour 3000 florins, Dieu en soit louè.
Vne imposture de deux personnes; quj pensoyent
me tromper, avec des patentes controuvèes, a estè
descouverte, par mon maître d'hostel Geyder, a
mon profit, & leur dommage.
D'autres troubles se sont passèes, entre mes gens.
Vmb 16 ThalerThlr: zwey v̈hrlein gekauft, eine mitt Agtstein
|| [[Handschrift: 253v]]
eingefaßt.
<Abends> Zum Churfürsten von Meintz, meinen hofmeister geyder
geschicktt, wegen ernennung einer stunde
zur visite auf Morgen vormittag wo es ihm
gelegen. Er ist sehr höflich vom Churfürsten
empfangen, vndt meinet wegen, geehret worden,
der Churfürst hat fleißig nach meiner gesundtheitt,
Vndt wol auf sein gefragett, auch sich auf
Morgen vormittags wegen des Rahtganges endt-
schuldigett, nachmittags aber, vmb 4 vhr,
da es mir beliebig, die stunde mir ernennet.
Den Atlantem Minorem12 vmb 2 ducaten gekauft.
Jhre Mayestät seindt hinauß aufs geiägte. Jch
bin vmb der Meintzischen vjsite, vndt anderer
vrsachen willen, herinnen geblieben.
Einen ring vmb 76 45 ThalerThlr: mitt 9 de-
manten, vndt ein zimmer zobeln vmb 76 ReichsthalerRthlr:
erkauft zu einem peltz.
Ein <Tafel>demant gesehen, von 15 carrat, wirdt vmb 18 mille ThalerThlr:
gebotten, einen andern eckicht geschnittenen vmb
5 mille ThalerThlr[.]
Schreiben von der Allten Fürstin zu hilpoltstain,
durch eigenen bohten, <vndt ihr wieder geantwortett.>
Die gesterigen zwey v̈hrlein, auf zween
andere beßere, vndt noch 16 ThalerThlr: aufgegeben, <iedoch das Sie iust seyen.>
Zum peltz, sechs ellen pelusche, jede elle,
mitt sieben gülden bezahlen müßen, jedes
duzend vor güldene schlingen darauf 11 Gulden (florenus)f:
Vor ejn kleinodt, vndt hutschnur, alles
mitt diamanten, 240 ReichsthalerRthlr: Je crains
que je me suis survendu.
Mon marchand m'a desboursè partie de
mon change, en ReichsthalersRthlrs: 700.
Zeitung das Schweinfurtt vom feinde eingenommen
seye, quod non credo.
Vmb 4 vhr, alß die von Chur Meintz mir
benandte stunde, bin ich hingeritten, bien ac-
compagnè, vndt es ist mir nicht allein niemands
entgegen gegangen, am Thor, oder an der stiege, son-
dern man hat mich in der Chur Meintzischen
anticamera laßen ¾ stunden aufwartten,
mitt vorgeben, es wehren zween Jesuiter bey
dem Churfürsten drinnen, vndt der Churfürst
wehre es schon avisirt, würde alsobaldt herauß- || [[Handschrift: 254v]]
kommen. Jch sollte mich nur ein klein wenig
gedulden, wie dann der vndtermarschalck
vndt der iunge Graf Kratz, auch etzliche andere
cavaglierj, mich mitt höflichen gesprechen
vnderhielten, vndt ich satzte meinen hut
auff, (nach dem ich ein klein wenig verzogen)
verwunderte mich daß dem churfürsten die von
Jhre Liebden selber mir assignirte stunde, nicht
sollte gelegen sein, die<vndt> sagte zu zweyen
Mahlen, ich wollte mich auf solchen fall wol
retiriren, vndt auf ein andermahl wieder
kommen. Sie bahten allezejtt gar höflich davor.
Endtlich ersuchten sie mich zu sitzen, vndt ruckte
mir der vndermarschalck selber, einen schönen
Sammeten seßell dar, darauf ich mich setzte,
vndt der Graf Kratz redete stehendt mitt mir,
wie auch die andern stunden. Es war auch
der Kayserliche Graf Martinitz, vndt der
Pollnische Resident Vibbonj in diesem vorgemach,
die alles mitt ansahen. Endtlich schämete
ich mich länger zu wartten, vndt ließ
mich durch höfliches bitten, nicht mehr aufhall-
ten, sondern gieng darvon. Wurde dannoch
|| [[Handschrift: 255r]]
vom vndermarschalck (Bubenheim) <vnd noch einem cavaglier> biß an
die stiege, vndt vom Graf Kratzen mitt
vielen protestationen, biß ans Thor be-
gleittet. Jch ließ mich dem Churfürsten recommendj-
ren vndt ließe ihm sagen, ein andermahl
wenn es ihm gelegener wehre, so wollte
ich mich einstellen, er wüste doch wol, das
ich sein diener wehre. etcetera Bin also wieder
darvon geritten, afin de ne prejudicier
au respect des autres Princes, <ainçois plustost
a moy mesme; & a mes affaires, que j'ay icy.>
J'ay oubliè il y a environ huict jours,
d'escrire pour memoire, au journal; que i'ay
veu un lievre tout blanc comme neige,
a l'antichambre de l'Empereur que l'on avoit
prins alors tout fraischement en ces environs.
Je m'immagine que ce soit un prodige omineux
que nous aurons bien tost les peuples Septen-
trionaulx en hyver, & sujets aux neiges &
glaces en ces contrèes.
Der Churfürst von Meintz hat heütte <Morgen> einen
kammerJuncker zu mir geschicktt, vndt sich
|| [[Handschrift: 255v]]
zum höchsten endtschuldigen laßen, daß er es
gestern nicht gewust, wehre es auch gantz
vergeßen gewesen, daß ich hette wollen zu
ihm kommen, denn er hette seinem kammerdiener
befohlen, niemands vmb die zeitt anzumelden,
weil er sich im Ampt-(Meß)lesen exercirte,
hette aber nicht gedachtt, daß der kammerdiener
so grob sein sollte, eine Fürstliche person nicht
anzumelden, dahero wehre die incivilitet
endtstanden, daß ich gestern hette so lange
vergebens wartten müßen. Wehre seinem
herren hertzlich leydt, hette gute fjlße
außgethejlt, vndt bähte, jch wollte es ia
nicht vbel aufnehmen. Ließ Jch mir auch baldt
im anfang seinen freündtlichen gruß vermelden. etcetera
Jch antwortete post curialia solita, daß
ich mir leichtlich imaginiren können, daß dieser
mißverstandt nicht auß böser affection herge-
floßen, sondern nur auß vngleichem berichtt,
oder andern circumstantzien, müste herkommen
sein. Jch hette zwar auf die Churfürstliche
mündtliche erklärung, Meinem Raht vndt hofmeister
den abendt zuvorn, eigentlich gegeben, fundirt,
|| [[Handschrift: 256r]]
vndt also die ernandte stunde præcise
gehalten, hette auch vor 6 iahren allhier
die ehre gehabtt, Jhre Liebden so wol in dero,
alß meinem losament, offt zu sehen, vndt
zu sprechen, da ich dann verspühret zur
genüge, daß Sie ein höflicher herr wehren,
Müste es also nur vor einen Mißverstandt,
oder vergeßenheitt hallten, vndt recommendir-
te mich Jhrer Liebden zu dero gewöhnlichen affection.
Stellete es deroselben anheim, weil heütte
ein Feyertag <Nicolaj> wehre, ob wir auf ein ander
mahl, köndten zusammen kommen. Vndt ließ
ihn also wieder hinziehen.
J'ay envoyè Monsieur Geyder, vers l'Electeur
de Couloigne, pour prendre assignation d'une heure
afin de le visiter. Der Churfürst hat Geydern
sehr höflich zugesprochen, gesagt, es wehre zu
viel daß ich mich so viel bemühen sollte,
vndt mir den gantzen Nachmittag zur
visite frey gegeben.
Das Kayserliche kleinodt helt 63 demant,
wirdt geschätzt allhier auf 300 ThalerThlr: wigt 32 Lot₶:
Der Kayserinn <halsbandt> helt 60 rubin: taxirt 200 ThalerThlr:
|| [[Handschrift: 256v]]
etcetera[,] den gesterigen erkauften rjng, 50 ThalerThlr:
daß erkaufte kleinodt: 150 ThalerThlr:
Jl semble que cest orfevre soit partial.
Zu hof mich vormittags præsentirt, allda
allerley geredet worden, von des feindes anzug,
auf Nürnbergk, vndt Franckenlandt zu. et cetera
Jtem: daß vnser wahltag, biß auf den
22ten: December styli novi verschoben seye, vndt der
Churfürst von Bayern, würde selber anhero
kommen, mitt seiner gemahlin, gegen den 18ten: huius:
Der Obrist kammerer des Churfürsten von Cölln,
hat wieder einen hehrgeschicktt, vndt mir sagen
laßen, der Churfürst sähe es nicht gerne,
daß ich mich so viel bemühen sollte, iedoch
wollte ich gegen 4 vhr, zu ihm kommen,
stelleten Sie es zu meinem wolgefallen.
A la cour <de l'Empereur> on a approuvè ma resolution d'hier,
a la cour de Mayence, & le Grand Maréchal du Roy,
le Baron de Starhemberg, me dit, que l'Electeur de Mayence,
l'avoit aussy fait unefois attendre long temps,
a l'Antichambre, mais qu'il luy avoit fait
dire, que s'il ne le faysoit entrer promptement,
|| [[Handschrift: 257r]]
le Roy le suivroit tout aussy tost, car le
Roy faysoit annoncer par le dit Baron sa
venue pour visiter l'Electeur[.] Aussy bien peu
te temps après, le Roy d'Hongrie, y survint. Jl
croyoit le dit Baron de Starhemberg, qu'un Prince
nè, comme l'Electeur de Coloigne, me traitteroit
plus courtoysement & entendroit mieux la
civilitè, qu'un Prince fait Toutesfois, qu'il
ne doutoit point, que l'Electeur de Mayence s'ex-
cuseroit luy mesme, envers moy, de ce mesentendu,
& inconvenient desraysonnable.
Nota Bene[:] Quelquesuns de mes gens, se sont plaint,
qu'en nostre logis icy, il y a des esprits fantosmes,
& que ceste nuict ils en ont estè souffletè & battus.
J'ay moy mesme a ce mattin entendu bien
du bruict, en mon dormitoire, & <i'>ay fort estè
angoissè. On entend aussy, aux heures de
repos la nuict, un bruict de carosses, in<non> ac-
coustumè, ce quj ne nous presage rien de bon.
Et les chiens hurlent fort aussy, la nuict.
Der iunge Förstenhaüser, jst hehrkommen,
e in mein hauß, sich bey mir zu præsentiren,
vndt dem actu der königlichen krönung zuzusehen.
|| [[Handschrift: 257v]]
etcetera
<Nachmittags> Abends zum Churfürsten von Cölln, welcher eben
den bischof von Brixen, (auch einen Reichsfürsten)
bey sich gehabtt, vndt sich damitt gar
höflich endtschuldigett, daß er mir nicht ent-
gegen gegangen, mich aber alsobaldt hinein
gelaßen, an der Thür mich angenommen, die conver-
sation mitt dem bischoff, (welcher erst ankommen
gewesen) interrumpirt, auch mir die ober-
stelle vber den bischoff, neben sich gegeben,
vndt meistentheilß mitt mir geredett.
Darnach iemands beym bischof gelaßen,
(welcher aber gleichwol auß höflichkeitt,
mitt gefolget) vndt mich durch 4 gemächer
biß an die Stiege selber begleittet, (mais
il tenoit tousiours la main droite) vndt daß er
nicht weitter gienge, sich wegen des Bischofs
visite höflich endtschuldigett, sich sonst auch
gar wol erbotten, vndt durch seine höfliche
wackere leütte, mich accompagniren laßen.
hat sich sonst auch gar wol erbotten.
Nach dem ich den Obrist leutnant Bernhardin, Jtem: Grünthal,
vndt hofer, (so mir dahin aufgewartett) dimittirt,
in meinem losament, bin ich darnach gen hof
geritten, la ou il m'a estè impossible d'aborder
les grands, que je cerchois. Bin aber mitt
dem Obersten Leßle bekandt worden, welcher auß-
drücklich sagt: der Kayser hette ihnen nit
Nota Bene befohlen, den Fridtländer zu Eger vmbzubringen,
sondern Sie hetten sich vndtereinander selber also
verglichen, dieweil es wieder ihre pflicht
lieffe, ihrem herren, sein landt zu nehmen,
dann Fridland hette dem Kayser nicht allein,
das Königreich Böhmen nehmen wollen, sondern
auch das kayserthumb. Darnach abrumpirt er,
diese materij, vndt eilete weg. Sonst hatte
er zuvor lange mitt mir geredet, vom Conte d'A-
rondelle, vndt daß es noch mitt Engellandt auf
tractaten stünde. Engellandt hette sich weitt
engagirt, samlete viel geldt zum kriege, oder zur
satisfaction. Der Nuncius, Spannische vnd Französische Ambassador
in Engellandt gebe alle dem iungen Pfalzgrafen
Churfürstlichen Tittul. Er hette Monatlich 8 mille kronen, vndt
die Tafel, futter vndt Mahl darbey, wie auch Sein
bruder Prinz Robert, nebenst 4 mille Kronen₶: Monatlich, wie die
|| [[Handschrift: 258v]]
königlichen kinder. Der König, hette zween Söhne,
vndt zween Töchter, vndt itzt läge die Königinn
wieder in wochen. Der König wehre ein lieb-
haber aller exercitzien, vndt so dispost alß
ein cavaglier in Europa sein möchte. Die
Vnderpfaltz, wollte man zwar restituiren,
aber der Churdignitet vndt Oberpfalz halben,
stieße sichs noch, doch würde Engellandt hierin-
nen müßen satisfaction an geldt geben.
Es wehre beßer alß kriegen. Spannien drünge
gar sehr auf die restitution der Pfalz.
Die heyraht zwischen Polen, vndt der Pfälzischen
Princeßinn wehre noch nicht zerschlagen. Vor
6 wochen, hetten sie ejnander noch præsenten geschicktt.
Sie hette zwar schwartze hare, wehre aber
die schönste Dame, dje man mitt augen sehen
möchte, so klar vndt weiß von hautt. So würde
auch diese alliantz mitt Pfalz, wegen des
vhrallten Churfürstlichen hauses, vndt dann auch wegen der
dependentz mitt Engellandt von vielen recerchirt.
Es schiene daß die pfältzische Prinzeßinn den
iungen Printzen von Brandenburg als anwesend
in hollandt, lieber nehme, alß den König in Polen.
|| [[Handschrift: 259r]]
So sähen auch die Schweden gern, das die heyraht
mitt Polen, vor sich gienge. Die schwehreste difficultet
in vnsern friedenstractaten, wehre diese, daß man
von seitten Spannien begehrte, Sie<Engellandt> sollten sich con-
iungiren mitt Spannien, gegen die Holländer.
Daßelbe wollte Engellandt nicht thun. Vndt
wiewol der König, ejn liebhaber aller Ritterspjel
wehre, so schiene es doch, er hette mehr lust zum
friede alß zum krieg. Dieser Oberste Leßle
ist nicht allein Oberster vber des Königs leibre-
gimentt, sondern er ist auch, general Major,
bey der armèe, vndt hat nebenst dem Obersten
Buttler vndt Obersten Cordon, nach vollbrachter de-
peschirung13 des generals Fridländers, stadtliche
recompenßen bekommen. Jst auch Päbstisch worden,
wie auch Buttler. Cordon aber nichtt.
<Mein> Geyder, hat im Nahmen der Fränckischen
Ritterschafft, gar gnedigste audientz beym
König erhalten.
J'ay conviè Fitzthumb, Bernhardin, Grünthal,
& hofer, pour demainf, Dieu aydant a
disner.
<Morgen ist vnser erster Advent.>
Am heüttigen ersten Advent, bin ich zur
kirchen, in die predigt geritten, welche gar
gut gewesen. habe den besten standt in
der kirchen, vndt zum nechsten an der
Cantzel, auf der bohr kirchen <gehabt vnter einem himmel>. Die churSächsischen
vndt Brandenburgischen gesandten, alß Metzsch Vndt
Knesebeck, stunden auf einer andern
offenen bohrkirche. Zween vornehmste
Rahtsherren, alß der Syndicus Wolfius,
vndt noch einer, haben mich auß meinem losa-
ment biß in die kirchen, hernacher auß<in> meinem
losament, bi wieder auß der kirchen zu fuß be-
gleittet, wie auch neben meinen leütten,
Grünthal vndt hofer gethan.
Alß ich wieder zu hauß kommen, haben mir
die guten leütte des Rahts vndt dieser Stadt
elendt, noht vndt vnvermöglichkeitt geklagt,
sich damitt endtschuldiget, daß Sie sich nicht anderst
erwiesen gegen mir, der allten kunde Meines
herrenvatters Sehligem sich erinnert, vmb erhaltung
ferrneren gnade mich gebehten, vndt iämmerlich
|| [[Handschrift: 260r]]
vber ChurBayern querulirt, wie er Sie aufs
eüßerste tribulirte, den accord au so ihnen
der Kayser versprochen, nicht halten wollte,
vndt Sie mitt zollberaubung vndt andern
exactionen gantz außmergelte, iedoch
wollte man haben Sie sollten die brücke
wieder bawen, Mawren vndt zerschoßene
fortification repariren, etcetera ohne alle barmher-
tzigkeitt, da Sie doch keinen pfenning
darzu wüsten, vndt vber 400 mille Gulden (florenus)f: dar-
zu gehören würde.
Zu hof aufgewartett, vndt mich bey den
Nuncium den Churfürstlichen gesandten gegenvber gestellet.
Schreiben vom 28. October von hertzogk Augusto
zu Lünenburg auß Braunschweig, darinnen er mir
den Tödtlichen abgang seines herrn bruderß herzogk
Julij Ernsts, <zu Tanneberg> den 26. October <von Gott> abgefordert, noti-
ficirt.
Zu hoff hat sich der Churfürst von Meintz
selber gewaltig gegen mir endtschuldigett,
vndt vmb Gottes willen, vmb verzeyhung
gebehten, daß vorgestern der fehler seines
kammerdieners vorgegangen, wollte es schon
nach aller müglichkeitt repariren.
Der Graf von Leiningen, der Obrist Fitzthumb,
ein Grüntahler, vndt ein hofer, seindt meine
gäste zu Mittage gewesen.
Vor abends, ist der Fürst von Lobkowitz
zu mir kommen, in mein losament, vndt hatt
mich besuchtt, vndt sejndt darnach mitteinander,
nach hoff gefahren, allda ich gar viel, mitt
dem Grafen von Mörßberg, wie auch herrn
Caspar von Starhembergk conversirt.
Le Prince de Lobkowjtz, me pria fort hier,
de prendre condition, auprés de l'Electeur de Saxe,
en son armèe, que l'Empereur le verroit tresvolontiers,
que i'y fusse Maréchal de camp.
Nota Bene[:] Hier <mattin> comme l'Empereur passoit par l'Antj-
chambre, je me plaçois a droite vis a vis
des Ambassadeurs Electoraulx, & le Nonce par
dessus moy, l'Ambassadeur de Messieurs les Estats,
au dessous de moy.
Nota Bene[:] Hier au soir le conte extravagant
& mal assaisonnè, que fit a moy, & au
Compte de Mörßberg, le jeune Comte de Schwarzenberg
de la competence des Ambassadeurs14 de Neẅburg & Mecklen- || [[Handschrift: 261r]]
burg, tout hors de propos, & contre toute
apparence, <de l'ancienne extraction de 3 Roys pendus15.>
Nota Bene[:] ce mois de Novembre me voudroit
bien jouer quelque tour, si ie ne l'esvite.
Nota Bene[:] Susurro nell'anticamera ancora hier
sera del Leßle nelle orecchie del Conte dj Mersberg
qual finse di non connoscerlo bene, ne farne
gran stima al principio. Favor aulicus!
Hier au soir, a l'Antichambre, me dit aussy
un deputè de Baviere Docteur Richel16, que l'Electeur de
Baviere, auroit donnè ordre, a Jean de Werth,
de se loger avec ses trouppes en au pays de
Treves, & le Cardinal Jnfante auroit donnè
le mesme ordre a Pjccolominj; se faschant de
ce dernier commandement & disant que le Cardi-
nal Jnfante n'avoit rien a commander en l'Empire,
nj aux gens de la Lique; & qu'il ne seroit pas
bien ayse; sj l'Electeur de Bavières donneroit ordre
a ses gens, de loger dans Brüsselles. Jl me
semble; que c'estoit beaucoup parlè, tout haut,
a l'Antichambre de l'Empereur. Le Thumb-
probst de Treves, hußmann estoit auprés, & ap-
prouvoit le dire du Vicechancellier.
Zeitung das der Graf von Vlefeldt gestorben seye.
Le jour de la feste de la conception de
Nostre Dame, a estè celebrè aujourd'huy,
par l'Empereur & les Grands de la cour, fort so-
lennellement, vndt man hatt den Bischoff
von Osnabrück, zum Bischoff geweyhet, mitt
vielen ceremonien, denen ich nur ein wenig
zugesehen, habe mich darnach, in die Antica-
mera zum Spannischen Ambassador Marquéz de
Castagneda, alß der Kayser durchgegangen,
gestellett, den Brandeburgischen gegenvber.
Le Marquis Palvoysin dit, que le Duc
de Savoye ne se bouge jamais dans sa
chambre, quand un Ambassadeur Jmperial ou
Royal le vient voir, ne luy donne jamais
autre tiltre, que Vos Signoria & croyt que
i'ay rayson de competence avec les Ambassadeurs
des Electeurs si l'Empereur ne m'en donne un
commandement decisif, car les Princes & non les
Ambassadeurs font le corps des membres de l'Em-
pire, que cela pourroit prejudicier a
d'autres Princes, & qu'il vaut mieux evi-
ter les occasions, que de se prejudicier.
|| [[Handschrift: 262r]]
Que l'Empereur mesmes, y a de l'jnterest,
a la conservation du corps de l'Empire.
Mais qu'il ne faut pas brouiller, comme fit
l'annèe passèe le Conte Palatin de Neẅburgk,
& puis ne soustenir pas les affaires commencèes,
ou les poursuivre, car cela seroit honteux.
Le Visconte17 estoit de la mesme opinion.
Occasion gehabtt, mitt dem Grafen von Trautt-
manßdorf zu reden, wegen meiner Neẅen vor-
schläge, wie ich köndte befriedigett werden, vndt befunden,
daß er vmb besorglicher anderer consequentz
willen, damitt nicht einig ist. Jedoch will er
den sachen nachdencken. Je trouve de la since-
ritè en son fait, & qu'il niera plustost une
chose, que de la promettre vainement. Mais
aussy, il dira incontinent, ce qu'il peut faire,
ou ce quj n'est pas pratticable. Entre les
suivans je trouve que le President du con-
seil de la cour de l'Empire le Conte Fucker
est fort real. Les Conseillers du conseil secret, de
Sa Majestè sont: 1. l'Evesque de Vienne, quj est Prince.
2. Le Conte de Meckaw, chevalier de la toison d'or. 3. Le
Conte de Trauttmanßdorff. 4. Le Conte Kevenhüller de Fran-
ckemberg. 5. Le Conte Schlawata. 6. Le Conte Schlick.
|| [[Handschrift: 262v]]
7. Le susdit Conte Fugker, en est aussy. 8. Item:
le Conte de Mörßberg. 9. Arnoldin. 10. Vicecanzler
<Strahlendorff> <11. Graf von Werdembergk>
<12. der allte herr Preüner.> <13. Graf Wolff
von Manßfeldt.> <14. Don Balthasar de Marradas.>
<Mais je ne les ay pas bien mis par ordre[.]>
Schlawata, Trauttmanßdorff, & Kevenhüller,
ont aussy le grand ordre de la toison d'or.
Fucker & Mörßberg, sont de l'ordre de Saint Jago.
Jl n'y a, que Megkaw, & ces trois
surnommès, du grand ordre, quj entrent
avec l'Evesque de Vienne & l'Ambassadeur extraordinaire
d'Espagne au plus intime conseil de l'Empereur[.]
Les autres y entreviennent quelquesfois, <&
l'on communique par fois avec l'Ambassadeur d'Espagne les affaires[.]>
Privatum odium, proprium commodum,
discordia Principum, Religionis dissidium,
evertunt omne imperium, sagt Doctor Tüntzel.
Humana consilia castigantur ubj cæ-
lestibus se præferunt.18 Johann a Ponickaw.
Friederich Metzsch, hanß von Ponickaw,
Gabriel Tüntzel Vtriusque Iuris Doctor[,] Conradt Carstow,
heißen die Chur: Säxische gesandten allhier.
Abends wieder nach hoff, allda gar viel,
mitt Graf Fugkern conversirt.
Jch habe heütte durch Johann Loẅen, Agenten
eine jntercession vor den pfalzgrafen von
hilpoltnstain, wegen seiner gravaminum
per se vndt in vormundtschafft, der Religions-
sachen<reformation>19 halber, so ihm wieder den Reljgion-
frieden, von seinem bruder angemuhtet werden,
Jtem: vor die Fränckische Ritterschaft,
damitt Sie zu ihrer restitution vollkömblich
gelangen mögen, in spetie auch Wolfskehl
an Jhre Mayestät gerichtett, dem RejchsviceCantzler,
herren von Strahlendorf, vbergeben laßen.
Hier le Conte Fugker louoit fort l'equanj-
mitè du Roy de Swede, & comme il s'estoit sj
bien gouvernè en Bavieres, particulierement a
München, en la conservant.
Les avis de la retraitte de Gallaaß de-
vant Saint Jean de L'Ausne continuent, &
qu'il a perdu son artillerie, bagage & 6000 hommes,
Jtem: que les Swedois s'approchent fort.
Cela accrochera fort nos traittèz de paix.
|| [[Handschrift: 263v]]
&cetera
Vormittags hinauß nach dem kloster Prüf-
ling gefahren, welches ich vor diesem in
flore, an itzo aber, durch die soldatesca
gantz verwüstet gesehen, vndt also
ein wenig die Regenspurger lufft verändertt.
Der iunge Marggraf von Anspach,
hat mir sejne freundlichen dienste vermelden,
vndt sich endtschuldigen laßen, wegen der
visite so er mir schuldig wehre, hette
noch nicht audientz bey Jhrer Kayserlichen Mayestät
gehabtt, darnach wollte er sich schon ein-
stellen. Förstenhaüser (so itzt bey mir ist)
brachte mir diese bohtschafft.
Alß ich vber der Mahlzeitt geseßen,
hat der bischof von Oßnabrück, in mein
hauß geschicktt, vndt sich mir gar freundlich
recommendiren laßen, auch offerirt zu
mir zu kommen, zwischen 4 vndt 5 vhren.
Ein par carmesinrohte atlaßene ermell
sticken laßen, mitt güldenen Schlingen,
4 duzendt hüpsch gearbeittet, vmb 8 ReichsthalerRthlr:
Avis: daß die Nürnberger, mitt den königlichen
Regalien vndterwegens sejndt.
Der Marquis Palavicin hat mir heütte
die güldene bullam, vndt Reichsconstitutiones
geschicktt, mich darauß zu ersehen.
Gegen abendt, vmb die ernandte stunde, jst der
Bischoff von Osnabrück, zu mir in mein losament
kommen, vndt hatt mich gar höflich besuchtt.
Grünthal, Gleißenthal, vndt ejn Frencking,
haben mir, neben mejnen leütten, auch aufgewartett.
Nach beschehener visite, bin ich nach hoff geritten,
mà indarno. habe sonst mitt herren Pettinger
viel geredett. Vndter andern, wegen des herzogs
von Lottringen, welcher künftige woche er-
scheinen soll, avec lequel nous aurons
derechef des competences. Jl a estè Cardi-
nal, & son grand Pere a estè le frere de la
mere grande du Roy d'Hongrie, ainsy qu'il
semble; que l'on le traittera en proche parent.
Jch habe auch gegen herrn Pettinger gedachtt,
ob ich nach verrichteten kayserlichen vndt königlichen au-
dientzen numehr, wie auch nach beschehener visite
beyder Churfürsten, nicht auch köndte der Ertzhertzoginn
|| [[Handschrift: 264v]]
zusprechen, vndt aufwartten. Er sagt die Kay-
serinn hette es etzliche Jahr hero, nicht zulaßen
wollen, daß die Ertzhertzoginn sollte absonder-
liche audientzen geben, sondern wann man es ie
begehrte so sollte es in gegenwartt der
Kayserinn beschehen. Nun habe ich es ehe, als
bey der Könjgjnn, nicht wol begehren dörfen.
Er will sich aber, destwegen erkundigen.
Dieser herr Pettinger hat dem Kayser
vber 34 iahr würcklich aufgewartett,
vndt kennet Sie, vber 40 Jahr, lang.
Er ist der Ertzhertzoginn Obrist hofmeister,
an itzo. Jst vorzeitten des Kaysers, alß er
noch König, vndt Ertzhertzog war, Obrist kammerer
gewesen, auch damalß wie Sie zu Dresen[!]
mitt Kayser Matthia vndt Erzherzog Maximiliano gewesen.
Mittwoch☿ den 30. November ⁄ 10. December böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ [...]g
Vor 20 Gulden (florenus)f: drey hüpsche federn gekaufft.
Eine hutschnur von goldt mitt demanten, wie
auch eine medaille, mitt 52 diamanten,
zusammen vmb 240 ThalerThlr: gekaufft vndt
den nähermahligen ring, so 45 ThalerThlr: gekostet
|| [[Handschrift: 265r]]
vndt mir zu theẅer gedeüchtett, dran
gegeben.
J'ay donnè a Monsieur Geyder, non pourtrait d'or.
Vormittags nach hoff. Dilatorische antwortt, sive
refus, vom Fürsten von Eggenberg.
Die Ertzhertzoginn <Cæcilia Renata> hat mir durch ihren Obrist hofmeister
<herrn> Pettinger, laßen sehr höflich, vndt mitt vielen
complimenten sagen, wie gern daß Sie die
ehre annehme, die ich Jhrer Liebden vndt Durchlaucht wegen
der visite, offeriren thete, weil Sie aber
vndter ihrer elltern gewaltt wehre, vndt die
Kayserinn nicht haben wollte, daß sie absonder-
lich sollte audientz geben, so müste es
gespart werden, biß zum abschiedt, oder
anderwejttjgen audientz der Kayserinn.
Del resto per glj ritrattj, s'è ben offerto Sua Altezza[.]
Jddio ce ne dia glj a effettj.
Graf von Trauttmanßdorf gabe mir
abermal dilatorische antwortt. Je crains,
que je ne feray rien plus de bon.
Fürst von Eggenberg sagte auch, es wehre schon der
præcedentzStritt, mitt den Churfürstlichen gesandten vom
Kayser decidirt worden zu Wien, vndt dem
Pfalzgraffen von Neẅburg vndtersagt worden.
|| [[Handschrift: 265v]]
etcetera Fürst von Eggenberg sagte auch zu mir, diese sachen
alle würden am besten können auf einem
Reichstage, (da die Fürsten reden dörften,)
decidirt werden.
Der iunge Marggraf von Anspach, hat
mich in meinem losament besuchtt, vndt mir
freundlich zugesprochen. Der junge Graf von Eberstein
ist bey ihm, der Marschalck Lenterßheim,
vndt andere mehr cavaglierj. Der von
Gleißenthal, hat mir helfen mitt aufwarten.