Donnerstag♃ den 1. ⁄ 11. December
Alß der Kayser hjnauß auf die Jagt
gefahren, ich zwar mittgewoltt, aber etwaß
zu spähte kommen, habe ich mich eilends ex
abrupto resolvirt, nacher München zu ver-
raysen, die visite bey Chur Bayern zu
verrichten, ihm mein zugestoßenes
vnglück vndt Noht zu klagen, auch zu
sehen, ob ich durch einen sonderbahren griff
(der mir eingefallen) mitt reputation
den competentzStritt mitt den Churfürstlichen
Gesandten, so wol alß mitt Lottringen
|| [[Handschrift: 266r]]
divertiren köndte. Nota Bene[:] Mitt Lottringen ha-
ben wir zwar keine competentz, denn vnser
Fürstliches hauß gehet immediate vor, auf allen
Reichstägen, aber in dieser occasion der
königlichen krönung, wirdt darvor gehalten,
man solle ihm alß einem gast weichen,
præsertim dieweil er dem König, so
wol alß der Kayserinn naher anver-
wandter ist, <vndt sonsten ein Souverain in seinem
lande.>
Meilenm. | |
Von Regenspurg nacher Erbarspach
auf halbem wege fra via gefüttert. |
6 |
Einen holprichten, nur halb gefrornen
kalten bösen weg gehabtt.
Meine pferde wieder zurücka geschicktt,
vndt postpferde bestellet selb 7de.
Meilenm. | |
Von Erberspach nacher Landshutt
eine feine Stadt in Bayern, alda gefüttert, vndt ich habe den berühmbten hohen Thurn[!] alda besehen vndt ganz oben auff gestiegen. Er hatt 554 Stuffen, vndt leitter- || [[Handschrift: 266v]] Sproßen. Bin auch auf dem öbersten gang (da es gar vngewiß zu gehen) herümber gegangen, gantz herümb, so wol alß auf den vntern sicherern vmbgang. Der das creütz oben auf gesetzt, soll herundter gefallen sein, vndt den halß gestürzt haben. |
3 |
Es hat einen feinen prospect daroben
auf die Stadt (wie sie an der Jser gelegen)
vndt auf selbjge gegendt vmbher.
An dem Thurn[!], jst eine feine kirche.
Wir haben auch oben aufm Thurn[!] eine
große glocke gesehen, die soll 200
Centner wägen. Sie ist mir aber bey
weittem so groß nicht vorgekommen,
alß die zu Erfurdt.
Von Landeshuet, (alda auch ein Schloß
aufm berge die Stadt aber im grunde gelegen)
nach Freisingen, eine Stadt vndt Stift – 4 [Meilen]
alda ein Bischoff, auch ein Reichsfürst ist.
Samstag♄ den 3. ⁄ 13. December
Meilenm. | |
Von Freisingen, ferrner auf der post,
nach München Anfangs bin ich incognito geblieben. Nachmittags habe ich mich beym hofmarschalck herren Kurz anmelden laßen, da- mitt es dem Churfürsten berichtet würde. |
5 |
Er der herr Kurz, jst baldt hernacher
zu mir kommen, hat die curialia wegen
seines herren, gar höflich abgelegt.
Darnach ist ein cavaglier, einer von
Egloff, mir aufzuwartten, zugeordnet
worden, vndt hat mich mitt <guter> conversation,
sehr wol entretenirt.
Abends vmb 5 vhr, bin ich mitt des Churfürsten
leibkutzschen, pagen, lackayen vndt Trabanten,
gar splendide in das pallatium eingeholt worden,
der Churfürst hat meiner an der Stiegen
gewartett, mir daselbsten zu mejner an-
kunft sehr höflich gratulirt, mir zum
dritten Mahl, die Oberstelle anpræsentirt,
|| [[Handschrift: 267v]]
wiewol ich solche (ie ne scay par quelle
stupiditè) nicht acceptirt, vndt mich also
durch vier apartamentj in sein zimmer
gar magnifice introducirt, mein anbrin-
gen vndt visite, mitteinander sitzende (da
ich dann oben an geseßen) gar freündtlich
vermercktt, mitt mir condolirt, vndt
im vbrigen sich höflich excusirt, auch
mich wieder biß zu seiner Ritterstube
hinauß begleittet.
Abends, ist mir in meiner anticamera
eine fürstliche Tafel daran ich alleine
geseßen, biß der von Egloff, mitt
mühe sich auch dran gesezt, vndt ich
gar stadtlich durch herren vndt vom
adel bedient bin worden, gehalten worden.
J'ay estè couvert a table.
Sonntag☉ den 4. ⁄ 14. December böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
Jch habe zwar in der grimmigen kälte,
nach dem postiren, lange geruhett,
|| [[Handschrift: 268r]]
vndt ehe der Churfürst wieder auß der Meß ist
kommen, hat mir ein iunger Graf Christian
von Ortemburg, mein pate, (so des Churfürsten
iüngster kammerherr, vndt ihme vorleüchten
vndt vorschneiden muß) graf Geörgens Sehligen
sohn in meinem losament zugesprochen.
Darnach bin ich zur Tafel geführt worden,
alda ich der Churfürstin die handt geküßt,
vndt wegen des Neẅgebornen iungen Prinzen
gratulirt. Es hat niemandt an der
<chr><Churfürstlichen> Tafel geseßen mehr als ich. An der schmalen
seitte saß der Churfürst vndt Churfürstin,
in der Mitten an der langen saße ich. Neben
mir stunde der vorschneider. Vndt es gieng
alles mitt Trucksäßen vndt schencken, gar
ordentlich, still, vndt magnifice zu. Der
Churfürst bedeckte sejn haüpt, vndt ließ
mich auch aufsetzen, hatte viel feine gespräche vber Tisch,
mitt mir, auch nach der Mahlzeitt eine gantze
stunde, da wir in seinem gemach alle drey beysammen
saßen, die Churfürstin aber redete gar wenig. Tout
alloit bien, horsmis l'inadvertence de mes gens, &
|| [[Handschrift: 268v]]
mon propre malheur, ou fatale destinèe, quj me
fait asseurèment croyre, que tout soit maintenant
perdu pour moy. Ô malheur inevitable!
Ô destin inexorable! Ô desesperè voyage!
Nach der Mittagsmahlzeitt, vndt genommenem
abschiedt von der Churfürstin, hat der Churfürst
mich wieder biß an die Treppe begleittet, weitter
mitt mir gehen wollen, auch meinen Junckern,
zum abschjedt, wie gestern zur ankunft, die handt
gebotten, vndt weil ich eben wie gestern gar
sehr darvor gebehten, daß er doch nicht mitt mir
in mein zimmer gehen<sich bemühen> wollte, hat er sich endtlich
erbitten laßen, vndt sehr höflichen abschiedt genommen.
Der Fürst von hohenzollern (welchen ich gestern
auch in der Churfürstlichen anticamera zu meiner ankunft
<angesprochen vndt> gesehen) ließ mich besuchen, vndt wegen seiner
vnpaßligkeitt endtschuldigen, daß er mich nicht
visitirte.
Der Oberste kammerherr des Churfürsten, ein welscher
Graff,b genandt, begleittete mich allemahl
wenn ich vom Churfürsten gieng in mein zimmer, holete
mich auch zur Mahlzeitt, vndt accompagnirte mich
|| [[Handschrift: 269r]]
auff des Churfürsten leibkuzschen, neben dem von Egloff,
hinauß ein stücke weges, es ritten auch ezliche
Reütter von des Churfürsten leibguardij Vndt ezliche
cavaglierj mitt. Nota: wenn ich zum Churfürsten gieng,
stunden seine Trabanten alle an der Treppenflez
<mitt ihren hellebarten> in guter ordnung. An der Ritterstube seine ar-
quebuzirer mitt dem gewehr in händen, dar-
nach seine offizirer, cavaglierj vndt bedienten,
in beyden zimmern voll, nach deme iedern der acceß
vergönnet ist. Vor meinem dritten gemach,
stu warteten allezeitt acht Trabanten auff,
Bin also spl<vndt vor meinem gemach meistentheilß cavaglierj.>
Bin also splendide servirt gewesen, wenn nicht
meine schlechte expedition zu München, vndt daß
der Churfürst in procinctu nacher Regenspurgk
aufzubrechen ist, (welches zu Regenspurg vngewiß
gemacht wardt) mir gewiesen, daß diese meine
vngemächliche sehr kalte rayse zur vnzeitt
vorgenommen, vndt wie es scheinet, auß meiner
vocation geschritten, vbel gethan gewesen ist.
Es heißt: Præcipitantia comes pænitentiæ.
Meilenm. | |
Zum Residenzpallast wardt ich abermals mitt
des herzogs leibkuzschen hinauß begleittet, vndt (wie vorgedacht) fuhre der Obrist kammerer1, vndt Egloff mitt, etwan ¼ meile weges hinauß, darnach satzte ich mich auf die zu München bestallte postpferde, vndt ritte darvon mitt meinen leüttlin. Von München biß Freisingen in kaltem wetter, wie gestern vndt vorgestern, alda blieb ich vber Nachtt, wegen müdigkeitt der pferde. |
5 |
Nota: die <8> Trabanten, musten mich heütte
auch zur residentz hinauß, biß ans StadtThor
begleitten.
Montag☽ den 5. ⁄ 15. December
Meilenm. | |
Von Freisingen nach Landshutt
allda andere postpferde genommen, vndt den Neẅlich allzuvnbescheidenen wirtt beym Fitzthumb allhier, (so ein Graf Fugker ist) verklagen laßen, auch in einer andern herberge gegeßen. |
4 |
Meilenm. | |
Von Landshutt Nachmittags, biß gen Erberspach
Ein postpferdt von München biß gen Landshutt, || [[Handschrift: 270r]] kostett 3 ReichsthalerRthlr: vndt von Landshutt nacher Regenspurg eben so viel, vndt muß man ihnen darzu vndter- wegens ein futter geben, sie auch beschlagen laßen, wenn sie die eysen verliehren, vndt waß man- gelhaft am Sattel oder sonsten wirdt. Wenn aber das pferdt zu bodem[!], oder schadhaft geritten wirdt, so darf man es nicht zahlen. |
3 |
Dienstag♂ den 6. ⁄ 16. December
Meilenm. | |
Nach dem zween von meinen leütten, mitt
mühe von Landshutt nachkommen, seindt wir in Gottes nahmen forttgeritten, von Erberspach, vndt eine meile darvon, Meinen guten Graf Friderich Casjmir von Ortemburg ange- troffen, mitt demselben ejne stunde lang von allerley gesprachet, vndt weil er mich vergebens zu Regenspurg gesucht, ihm dennoch contento, so viel an mir gewesen, gegeben. Er ist darnach seiner geschäfte halben nach Landshutt geritten. Jch meine straße fortt biß nach Schirling, alda zu Mittage gegeßen, ligt von Erberspach |
3 |
Von Schirling nach Regenspurgk
alda briefe von hilpoltnstain vor mir gefunden, vndt || [[Handschrift: 270v]] alles, noch in paßlichem zustandt. Dem gnadenreichen grundtgühtigen Gott, seye davor, lob, ehr, danck vndt preiß gesagt von nun an biß in ewigkeitt, durch Christum Jesum in kraft des heiligen Geistes Amen. |
3 |
Doctor Rosa hat diesen abendt müßen zu mir
kommen, wegen der pfaltzgräfin von hilpoltstain.
Alß ich heütte her postirte, in einem sehr
bösem kalten, windigen schneewetter,
waren eben Jhre Kayserliche Mayestät auf der
Schweinhatz in vollem iagen.
Mes gens que j'avois laissè icy, ont
estè tout estonnè de me voir si tost
revenus, d'un voyage, que j'avois fait avec
grand silence & taciturnitè. Dieu
m'a neantmoins fait plus de grace, <que je ne merite.>
Tantj poenitere non emo!3 (non deberem n<v>el
debuissem)
Doctor Rosa ist heütte zu Mittage mein gast gewesen.
Je luy ay fait desbourser: 70 florins (Gulden)f: pour la vefue de hilpoltstain.
Zeitung daß der Banner auf Caßel zu, gegangen.
Einen demantring vom Jubilirer Martin Granat,
mitt 7 demanten vmb 26 ThalerThlr: erkauft, Jtem: 3 rubin-
schenckringe, ieden mitt 7 rubin, vmb 12 ThalerThlr (iedern 4 ThalerThlr:)
darnach einen großen Tafeldemantring vmb 100 ThalerThlr:
von ihm erkauft, soll 1½ carat, oder 6 gran wiegen,
habe ihm den vorigen demantring wieder dran geben,
vndt daß vbrige vn an 37 ducaten.
Jch habe Geydern zum Churfürsten von Meintz ge-
schickt, post curialia, mitt ihm zu tractiren:
1. vmb intercession in der Aßcanischen sache.
2. Ob ich alß ein allter Sächsischer Fürst, des Churfürsten
von Saxen stelle, bey der krönung möchte vertretten?
3. Ob wir Fürsten auß der Stadt verraysen sollten,
wie zu Franckfurtt bey der wahl eines Römischen
Königs, zu geschehen pflegett?
4. Wegen Lottringen, damitt er alß der Kay-
serinn vndt des Königs freündt, mir die
præcedentz vndt dignitet meines hauses, so es
biß anhero (vnwiedersprechlich erhalten) nicht
nehme?
Er hat zwar dilatorisch aber sehr höflich geant-
wortett, wegen des 1. puncts begehrt er ein Memorjal
will das seinige thun. 2. hetten die ChurSächsischen gesandten schon
alle plenipotenz. 3. Wollen Sie die herrn Churfürsten sich noch
|| [[Handschrift: 271v]]
berahten, vndt mirs zu wißen machen. 4. Er wüste
nicht anderß, als dieser hertzogk von Lottringen, wehre
Bischoff zu Verdun4, iedoch wollte er der Churfürst
auf conservation der dignitet meines hauses bedacht
sein, bedanckte sich der guten confidenz so ich zu
ihm hette, wollte [als] mein diener sterben, vndt
hat nochmalß den nähermahligen errorem
gewaltig excusjrt, auch sich vernehmen laßen,
er wollte mich in kurtzem zu gaste laden.
Abends zu hoff in der anticamera mich sehen
laßen, vndt lange aufgewartett.
Mitt herren von Remßthaler geredet,
en confiance pour l'amour de Geyder. Jtem:
mitt dem Grafen von Trauttmanßdorf vndt
Don Balthasar, curialia wo ich gewesen?
Jtem: mit Graffen Montecuculj vndt herren
von Starhembergk, Jtem: mitt Obersten Regal. et cetera
<Jtem:> Zeitung in der antica<mjtt dem>c Marchese Palavicinj,
<vndt mitt herren Teüffel.>
Zeitung in der Anticamera, daß der
Monsieur in Frankreich wie auch Prince de Condè, Conte
de Soissons, Duc de Longueville vndt andere Fürsten
sich vom Könige in Frankreich retiriren, biß daß er den Car-
dinal de Richelieu abschaffet.
Donnerstag♃ den 8. ⁄ 18. December
Somnium, wie ich am lincken arm an der
median zur ader gelaßen, vndt mir darnach
der arm an derselbigen flechßen so sehr geschwollen,
zum andern mahl wieder aufgesprungen vndt
starck blutt, aber sehr wäßerich, (da es
doch das erste mahl Schwarz vndt roht gewesen)
heraußer gesprungen.
Alß ich meinen hofmeister Geyder beym Churfürsten
von Cölln, anmelden laßen, ihm meinet wegen,
etwaß anzubringen, hat er sich laßen gar
höflich erbiehten vndt sagen, er hette selbst
heütte zu mir kommen, vndt mich besuchen
wollen, iedoch köndte mein hofmeister gegen eilf vhr
zu ihm kommen.
Vmb eilf vhr, ist Geyder zur bestimpten audienz
gegangen. Der Churfürst von Cölln, hat sich vber alle
maßen höflich erbohten. 1. Jn der Aßcanischen sache
<ad> specialiora zu gehen, vmb memorial gebehten.
2. Wiederrahten, (iedoch sehr höflich) nichts zu moviren,
weil die ChurSächsischen gesandten allbereitt die plenipotentz
weg hetten. 3. Wegen der emigration, wehre es
zwar geschloßen, sich bey der wahl des Römischen Königs,
constitutionj Carolinæ zu vndterwerfen, iedoch
würde es dem Kayser frey stehen, ob sich Jhre Mayestät
|| [[Handschrift: 272v]]
eines, oder deß andern Fürsten, allhier bedienen
wollten. Jn der Aßcanischen sache, scheinet es, daß
es ihm gar wolgefallen, daß man des Kaysers
Ludovicj Bavarj, ertheilten executio<or>ialen
gedachtt, er hat auch erwehnt, Jhre Mayestät würden
æquanimiter, die justitiam causæ, ansehen, vnd
mehr alß dero herren Sohn, sejnen herrenvettern.
hat auch meine <comprobirte> fidelitet, alß eines allten Sächßischen
Fürstens, hoch gerühmet, mich vor seinen lieben
vettern gehalten vndt gelobett, auch sich sonsten
mitt schönen wortten, sehr höflich erbohten.
Vndt daß Sie wollten, wo ferrn es mir nicht
vngelegen, zwischen 3 vndt 4 vhren zu mir
kommen, mich selbsten zu besuchen.
Jhre Mayestät der Kayser sollen das podagra
bekommen haben, Gott lindere ihre schmerzen,
vndt schicke es zur gnedigen beßerung.
Alß ich Mahlzeitt gehalten, da hat der Churfürst
von Cölln, seinen Agenten (de bonne mine) hergeschicktt,
vndt nachmalß (wo es mir nicht vngelegen)
mich zu besuchen, sich anerbiehten laßen, wie
auch der Chur Cöllnische Obrist kammerer, Geyders<meinem>
zu dem ende abgeschjckten, vermelden laßen.
Den abendt h vmb 5 vhr, ist der Churfürst von
Cölln zu mir kommen in mein losament, wol ac-
compagnirt, hat sich sehr höflich gegen mir bezaigt,
eine stunde lang mitt mir von allerley dißcurriret,
vndt ist gewißlich ein compiter feiner wackerer
herr. Er hat mir auch gesagt, er wehre ein 10 Mo-
nat[!] ällter, alß Jhre Mayestät der Kayser, welches
ich nimmermehr hette glaüben können, wann er es
mir nicht gesagt. Nous avons apres les compliments,
parlè de la chasse, de mon voyage a München, (dont
il ne scavoit rien,) des femmes, de la chertè icy, de la
constitution de l'Empereur[,] de l'affaire d'Ascanie,
de l'emigration d'icy, concluë au conseil, du change-
ment de la Religion, de Martin Lüther, Jtem:
de l'Edict de l'an 1629 & de ses mauvayses
consequences, du Duc de Fridlande & ses
mauvayses intentions, du Roy de Swede &
de sa generositè, & valeur, & magnanimes
deportemens, du Palatin Frideric & de la
rebellion de Boheme, de l'Electeur de Treves,
& de ses mauvayses maximes, & comme nous
demantelasmes Vdenheim l'an 1619[,] de la
guerre de Julliers, & de feu Monseigneur mon Pere,
<des propheties de Herman de Werve, qui est icy.>
Freitag♀ den 9. ⁄ 19den: December
Es seindt allerley seltzame zeittungen von
Bannirischen, heßischen, Franzosen vndt Gallaaß
einkommen.
Ein kutzschzeüg auf 6 pferde, von schwarzem
leder, vmb 40 ReichsthalerRthlr: vom Riemer erkauft.
Peitzschen, halfter, Strenge, gurte, zaüme
ist alles darbey.
Bin vormittags, vergebens, nach hof geritten,
denn alles schon geschehen gewesen.
Beym bischoff von Oßnabrück gehabtt,
derselbige hat mir die stunde zur re-
visite vmb drey vhr gegeben.
Zu Mittage hat mitt mir gegeßen:
Marggraf Christians gesandter, der von Feihlscher,
Jtem: die zween hamburgischen gesandten, Doctor
Maẅrer, vndt licentiat Ottenpusch,
vndt der von Gleißenthal.
Vmb 3 vhr, habe ich dem bischof von Osen-
brück die visite wieder gegeben vndt
gar vertraẅlich mitt ihm conversirt.
Zum Marggrafen habe ich nicht kommen können,
|| [[Handschrift: 274r]]
weil der Graf von Schwarzenberg zu ihm fährt. Er
hat aber doch gar höflich sich bedancktt.
Der Bischof von Oßnabrück sagt auch, es seye
die competentz discrepantz numehr decidirt,
in dem Jhre Kayserliche Mayestät den herren Churfürsten
verwilliget, daß Jhre Gesandten, sollen aller-
dings, den königlichen gleich gehalten werden,
auch so gar, daß königliche wittiben oder Respubli-
cæ, auch die iehnigen so nicht gekröndte
haüpter wehren, keines weges sollten
ihre gesandten vber Sie gehen laßen. So
stünden auch, in den Reichsabschieden, der Churfürsten
ihre Gesandten immediate den churfürsten nach.
Darnach die Geistlichen Fürsten vndt gesandten,
postea die welltlichen. Der Pfalzgraf von
Neẅburg fienge oft händel an, die nicht
wol aufgenommen, noch ihm passirt würden.
Der Bischof von Bamberg, Wirzburgk
auch alle Geistlichen Fürsten, wichen den Churfürstlichen
gesandten, worumb es die weltlichen nicht
auch thun wollten. Der churfürsten dignitet wehre
dignitas Regia, vndt billich hoch zu æstimiren.
Daß wir Fürsten außweichen müsten, wehre
eine zimliche subjection vndt anno 1575 nicht
|| [[Handschrift: 274v]]
durchgehends practizirt worden, sintemahl ezliche
Fürsten dem Kayser aufgewartett. Die
Spannischen Ambassatores müsten auch hinauß,
wiewol sich der eine kranck gemachtt.
Chur Cölln sein herr hette keine jntraden,
spendirte viel. Spannien hette ihm, im
Stift Lüttich vber 200 mille ThalerThlr: schaden gethan,
mitt der armèe, nun möchte er ihm etwan
ein 10[,] 20 oder 30 mille ThalerThlr: zum ajuto dj costa,
allhier wieder geben, wehre wol eine ge-
waltige sache. Chur Cölln hette auß den
Stiftern Padeborn, Lüttich vndt Münster,
auch hildeßheim, nicht das geringste einzu-
kommen, wehre gantz depauperirt, wo man
es endtlich wollte her nehmen? müste alle
Monat allhier, 10 mille ThalerThlr: spendiren. Die
herren Churfürsten möchten wol in allen
puncten die güldene bull halten, vndt
nicht allein in der Fürsten außzug, sondern
auch daß sie nur 200 pferde halten sollten,
<Sich selber> consideriren. Die Stadischen vndt Schwedischen
tractirten ihn in seinem lande beßer, als
|| [[Handschrift: 275r]]
die Spannischen, welche nur pro Jmperio ohne
respect vndt dißcretion handeln wollten.
Er sagte zwar auch, wie er von den Churfürstlichen
gesandten redete, S er vermeidete gemeinig-
lich ihren congreß, damitt er ihnen nicht
weichen dörfte: Ergo!
Der Marggräfliche Cantzler Fehlischer,
erzehlete mir die Wirtembergische sache.
Die hamburgischen gesandten bahten, ich wollte
vmb meines selbst eigenen jnteresse willen,
vndt abgang der commercien, auch in vnserm
Fürstenthumb, helfen interveniendo &
intercedendo die sachen dahin vermitteln,
daß dem König der<in Dennemark> der große zoll bey
Glückstadt, zu allzugroßer Theẅerung
vndt steigerung aller wahren, hinc jnde,
nach numehr verfloßenen 4 iahren, nicht
länger möge gelaßen werden, wie Meck-
lenburg, Lawenburg[,] vndt ande<Ostfrißlandt,> Brandenburg
&cetera gethan, so zölle an der Elbe haben.
Daß Tuch, die Fischwahren, getreyde, vndt
alles müste dem Reich zu hohem præjuditz
desto Theẅrer gegeben werden: &cetera
Abends nach hoff, allda mich der Graf Julius von
hardeck angesprochen. Der Duca Savelly hat mir
erzehlt, wie er heütte Morgen <cum admiratione> gesehen, auf dem
Rahthause, das Chur Meintz in der mitten, Chur
Cölln zur rechten handt, C der König aber zur
lincken handt gegangen, wie die bürgerschaft
vndt soldatesca, zu erhaltung der Churfürstlichen Frey-
heitt, bey bevorstehender wahl, ihnen schwehren
müßen. Er sagt auch, die Fürsten so in würck-
lichen diensten vndt bestallung wehren, <be>dörften
nicht auß der Stadt zu ziehen.
Alß ich auß durch herrn Caspar von Starhem-
bergk, seinen Schwäher, den herrn obristen hofmeister
Grafen von Megkaw, fragen ließ, ob es Jhrer
Mayestät belieben möchte, daß ich dörfte all-
hier in der Stadt verbleiben, bey vorgehender
wahl, da ließ er mir wieder vermelden:
Jhre Mayestät hetten befohlen, man sollte denen
iehnigen Fürsten, auch den Spannischen bohtschaftern,
so darumb angehalten, vermelden, Jhre Mayestät
ließen sie bitten, Sie wollten es ia nicht vbel
aufnehmen, daß Jhre Kayserliche Mayestät ad amussim,
der güldenen bull, nachzuleben begehrten,
|| [[Handschrift: 276r]]
Nun gebe dieselbige hierinnen klahre maß
würden sich derowegen die Fürsten vndt bohtschaf-
ter, auf eine kleine zeitt, außerhalb der
Stadt gedulden. Ergo: cape tibj hoc.
Der Duca Savelly sagte auch, es wollten
die großen Fürsten, alß der Kayser vndt
Spannien, nicht, daß der Cardinal de
Lion alß Frantzösischer gesandter, ihnen auf
dem convent zu Cölln sollte vorgehen,
in betrachtung das er nicht alß ein Cardinal
sondern in qualitet eines Frantzösischen Abgesandten
daselbst considerirt würde, es hette der
König in Frankreich wol andere leütte als eben ihn
abzuordnen, dannenhero verzöge sich noch die
Tagefahrt, vndt heylsame friedenshandlung.
Es ist der herzog von Sachßen, vndt Oberste
hinderßom in der anticamera auch an mich
kommen. herzog Julius henrich ist vorgestern wieder
anhero gelanget.
habe auch conversation mitt dem Grafen
von Mörßberg gehabtt, <Jtem: mitt dem Visconte5.>
Samstag♄ den 10. ⁄ 20. December
Vormittags nach hof, allda den herzog von Saxen,
Vndt andere cavaglierj angesprochen.
Nota Bene Avis erlangett, daß keiner mehr alß
der allte Graf von Schwartzenberg Chur
Brandenburgischer gesandter, den frieden, vndt die
amnistiam verhindere, dieweil er die
Grafschaft Naßaw Sarbrücken, vndt
etzliche confiscirte gühter, im lande zu
Frangken außgebehten. So soll auch
der bischof von Wien, Graf von Trautmansdorff
vndt andere gantze herrschaften im lande
zu Wirtemberg erlanget haben, welche
Sie nicht gern dahinten laßen möchten.
Der allte Reichs Marschalck Graf
von Pappenheim beschwehrte sich heütte auch,
daß die ChurSäxische Gesandten, alß Sie
ihn das erste mahl zu gaste geladen, sich
oben an, vber ihn gesetzt, welches sich nicht
gebührte von denen die minderes Standes
wehren, alß einer selber ist. Das ander
Mahl aber hette er vnrecht verstanden,
Vndt sich fein selbst oben an gesezt.
|| [[Handschrift: 277r]]
etcetera[.] Er hielte auch davor, in actu electionis
Vndt sonsten nicht, müsten vnß die churfürstlichen abge-
sandten vorgehen.
Gestern, ist der junge Pfalzgraf von
Neẅburg ankommen. <Jl semble; qu'il recerche[!]
ma visite.>
Jch habe eine revisite dem hertzogk
Julius henrich von Sachßen Lawenburg ange-
botten. Er hat aber davor gebehten,
vndt daß ich doch möchte keine ceremonien mitt ihm
machen.
Man hat auß dem Protocoll des Rahts all-
hier zu Regenspurg befunden, daß anno 1576 alß
bey Kaysers Maximilianj secundj zeitten,
Kayser Rudolphus zum Römischen König ebenmeßig
erwehlet worden, haben dem Kayser auf den dienst
gewartett, vndt seindt nicht auß der Stadt
weggezogen nachfolgende Fürsten, alß:
hertzogk Albrecht von Bayern sampt seinen zween
Söhnen, hertzog Wilhelm vndt hertzog Ferdinandt,
wie auch Pfaltzgraf Philips Ludwig von Neẅburg,
sampt seinen zween brüdern Pfalzgraf Friederich,
vndt Ott henrichen, wie auch des Kaysers
Junger Prinz, sampt anderm comitat. perge
|| [[Handschrift: 277v]]
Ergo: wehre an itzo dergleichen zu hoffen, aber
es scheinet, weil es dem Spannischen Ambassador,
Conte d'Onnate, vnangesehen seiner angezogenen
leibesschwachheitt, abgeschlagen worden, wiewol
es mitt den Spannischen gesandten weitt einen an-
dern respect, (vmb des starcken anhangs, vndt
<besorgenden> factionen willen) alß mitt mir Jhrer Mayestät
devoten Fürsten vndt diener hatt, denn
ich bin zu schwach, factiones zu machen, bin
darzu gantz ruinirt, vndt Jhrer Mayestät
ist meine bestendige fideljtet bekandt.
Zu dem, so bin ich cameriero d'honor; vndt
habe den güldenen Schlüßel. Es ist auch
der hertzogk von Sachßen Jhrer Kayserlichen Mayestät
würcklicher diener, kammerherr, Oberster,
auch vndterthan im Königreich Böhmen. So ist
der Bischoff von Osenbrück geheimer Raht,
vndt Director des Churfürstlichen Cöllnischen consi-
lij, gehöret auch in seine hofstadt. Sie müßen
aber doch alle beyde auch auß der stadt
ziehen, wie ingleichen die vbrigen geistliche
vndt welltliche Fürsten. So fleißig wirdt
in diesem paß, vber der güldenen bull gehalten.
|| [[Handschrift: 278r]]
etcetera <Jnjuria temporis, die große kälte, verwüstung des landes, darinnen nichts zu bekommen,
weil es vom krieg verheeret, die vnsicherheitt
jn dörfern zu bleiben, der kammerschlüßel
vndt andere circumstantzien mehr, militirten genugsam vor vnß Fürsten.>
Jch habe ein danckschreiben, vom hanß Erhardt
Wolffskehl empfangen, weil ich mich auf an-
suchen seines Bruders, Julij Albrechts, sei-
ner intercedendo bey Kayserlicher Mayestät angenommen.
Zeitung daß der iunge Graf Otto von
Schawmburgk, der letzte seines
Stammes vndt Nahmens, ein feiner wackerer
wolerzogener herr, mitt Todt abgangen.
Er ist der Reformirten Religion zugethan,
vndt Meines Bruders camerade auf der
Frantzösischen vndt Niederländischen rayse
gar vertraẅlich gewesen, vndt hatt
ein groß stadtlich landt vndt leütte gehabtt.
Jst gewißlich kein schlechter verlust, wo
diese böse zeittung sich im grunde also verhelt
perge
Diesen abendt habe ich hertzogk Julius
henrich von Sachßen Lawenburg die visite in
seinem hause wieder gegeben, habe auch eben
erfahren, daß Seiner Liebden gemahlin ankommen.
Der Churfürst von Bayern, ist diesen
abendt, mitt dero Gemahlin, auf Schlitten
auch ankommen.
Der Kayser ist am podagra bettlägerig.
haben mir durch Grafen von Megkaw
sagen laßen, Sie nehmen es von mir vor
eine ehre vndt Freündtschaft auf vndt an,
daß ich ihro, bey der wahl aufwarten
wollte, es würde auch Jhrer Mayestät sehr
lieb sein, wann ich es dahin richten köndte,
allein ich müste bey dem Churfürstlichen collegio
(denen die gantze disposition der wahl
halben vbergeben) <es> dahin richten, dann
Jhre Mayestät ihnen nicht præjudiciren köndten,
erkenneten aber dennoch meine willfährig-
keitt mitt sonderbahren gnaden.
Dieweil ich aber von andern so viel ver-
standen, alß solle der Schluß vndter den
|| [[Handschrift: 279r]]
herren Churfürsten allbereitt gemacht sejn,
daß kein Fürst herinnen gelaßen werde, alß
will ich es dabey bewenden laßen, vndt die
Churfürsten weitter nicht ersuchen. Sonst möchte
ich einen rebuffo kriegen. So weiß ich auch
nicht, ob es mir, als einem Regirenden Reichs-
Fürsten, anstehe, mich selbsten zu erniedrigen,
vndt mich den würcklichen gemeinen kammer-
herren des Kaysers (die in der hofstadt verblei-
ben müßen,) gleich zu achten.
heütte aufn abendt, ists negirt worden, daß
der iunge Fürst von Neẅburg ankommen seye,
vndt man hat nur gesagt, er wehre zu
Neẅburg angelanget. Jl semble, qu'ils
estiment, qu'il y ait peu de reputation,
a estre ainsy forcè a sortir de ceste ville.
Zeitung daß die Polagken (so mutinirt) sich
mitt ezlichen Schlesischen, vndt Sechsstädtischen
von adeln, geschlagen, vndt deren viel er-
legt haben, bey Greiffembergk, vndter
andern, meines Nostitz, seinen nahen vettern.
Sonntag☉ den 11. ⁄ 21. December
Schreiben vom herzog Wilhelm von Weymar,
vndt von der FrawMuhme von Schwartzburg mitt
gesteriges abends ankommener post, entpfangen.
Nach hilpoltstain an die allte Pfalzgräfliche
wittwe, wie auch an Pfalzgraf Johann Friedrich geschrieben.
Dieweil nach vielem repliciren vndt
anziehlichen vrsachen nichts zu erhalten
gewesen, habe ich mich nach Nittenaw,
auf 4 Meilenm. weges, von Regenspurg gewesen<begeben.>
Andere Fürsten haben sich vor die Stadt,
vndt wo Sie hingewoltt, retirirt, <<theils> weitt,
thejlß nahe.>
Montag☽ den 12. ⁄ 22. December
heütte ist die königliche krönung<wahl> zu Regenspurg
Ferdinandj III. Regis Vngariæ & Bohe-
miæ, in regem Romanorum, mitt großen
solenniteten vorgegangen.
Jch habe vndter deßen meine zeitt,
mitt langer weil, vogelschießen,
vndt kartenspielen zu Nittenaw,
zugebrachtt.
Dienstag♂ den 13. ⁄ 23. December
Meilenm. | |
Nachmittags von Nittenaw wieder nach Regenspurg
allda erzehlen hören, wie herrlich der actus electionis celebrirt worden. |
4 |
Dem herrn von Remßthaler Freyherren, königlichen
Obrist kammerern, habe ich ein Memorial an den
König, wegen Geyders, (afin qu'on le voulust
faire chevallier) einlifern laßen. Weiß
nicht, ob es etwaß fruchten wirdt.
Der Graf von Ortemburg vndterdeßen
angekommen, hat auch fleißig nach mir fragen laßen,
vndt zu mir gewoltt, auch noch heütte zu mir geschicktt.
Mittwoch☿ den 14. ⁄ 24. December
herr Loẅ, ist bey mir gewesen, von allerley zu dißcuriren.
Graf Friederich Casimir von Ortemburg ist zu
mir kommen, in mein losament, mich zu besuchen.
Darnach mitteinander nach hoff, gefahren.
Postea ist der graf von Ortemburg wie auch
der von Grünthal, der von Awer (Ortemburgischer auf-
wärtter)[,] herr Loẅ, vndt Doctor Rosa zu Mittage,
meine gäste gewesen.
Jch habe an hertzogk Wilhelm nach
Weymar geschrieben, vndt erfahren, daß
Doctor Drache, Eysenachischer gevollmechtigter,
ankommen seye.
Etzliche vermeinen, der Kayser werde alsobaldt
nach der krönung aufbrechen. Andere aber, (so es am
besten wißen sollten) halten darfür, es werde
Jhre Mayestät noch ein 4[,] 5 biß in die 6 wochen,
allhier verbleiben, weil der Ertzhertzog Leo-
poldt Wilhelm, gestern abendt erst allhier ange-
langet, vndt keine pferde noch von Wien auß,
seindt herauff geholt worden. Ezliche achten
wol gar, es werde der Kayser, biß auf
Ostern, allhier verbleiben, dieweil der Reichs-
cantzler auß Schweden Oxenstern, soll anhero
citirt werden, cum salvoconductu frieden
zu tractiren, oder doch iemandes anhero zu depu-
tiren.
Meinen hofmeister <Geyder> bey Chur Bayern gehabtt, post
curialia, 1. die Aßcanische restitutionssache recom-
mendirt. 2. Bernburgische plünderungssache satisfaction.
3. Die 10 mille Gulden (florenus)f: capitalien vndt commissariat sachen, <sororum.>
4. Die bergwercke am Fichtelberg vndt Neẅbeẅ.
Risposta gar höflich, mitt complimenten. <1.> Begehrt mehreren
|| [[Handschrift: 281r]]
bericht in der Aßcanischen sache. Offerirt sich iedoch zu aller
Freündtschaft vndt guten correspondentz. 2. Condolirt.
3. & 4. Begehrt mehrere information, vndt sagt:
Er habe titulo oneroso, die emptionis, & venditionis,
von Jhrer Mayestät die Oberpfaltz angenommen. Es
wehren der prætendenten viel. Köndte Sje nicht wol
alle contentiren. &cetera hat sich aber dennoch wol offerirt.
Von der Fränckischen Ritterschaft, gestern ein
danckschreiben bekommen, daß ich mjch ihrer sachen,
so eyferig angenommen.
Abends wieder nach hof, vndt in die vesper, alda
mir Jhre Mayestät der Kayser, (als er schon aufm
Stul geseßen, sich tragen zu laßen) gar gnedigst,
vndt leühtsehlig, die handt gebotten, im heraußer
gehen, auß der kirchen, gleichsam alß zum Neẅen
Jahres wuntzsch. So haben mir auch beyde Chur-
fürsten, Cölln, vndt Bayern, gar freündtlich zuge-
sprochen, vndt die handt gebotten, wie auch der
Ertzhertzogk, Leopoldt Wilhelm, welcher gestern
angekommen. Die Kayserlichen[,] Königlichen vndt Ertzherzoglichen
Dames, wie auch die Churfürstin von Bayern, haben
mich wegen des gedrenges, vndt windtlichter
præterirt, wie auch der König, lequel fit en passant,
fort grise mine. Nota Bene herrn Pettingers gute vertröstung,
|| [[Handschrift: 281v]]
Nota Bene Nota Bene wegen der Kayserlichen <doppelten> gratification. Der Ertz-
hertzog antwortete auch gar höflich, ich sollte
mich nicht so viel bemühen, ihn zu besuchen, alß
ich meine schuldigkeitt abzulegen, jhm offerirte.
Dißcorsi mitt herren Kurzen, complimentj cortesj.
hernacher mitt Grafen von Gronßfeldt, welcher
sich verwunderte, daß wir im religionfrieden
mitt eingeschloßen wehren, vndt daß ich
dörfte offentlich frey herauß, in der
Anticamera, bekennen, das ich der reformirten
Religion zugethan wehre.
Nach dem ich Chur Cölln, vndt Chur Bayern,
biß an die Scheidtgänge, des Kayserlichen pallasts
begleittet, vndt auch viel mitt dem bischoff
von Osenbrück, gar freündtlich geredet, bin
ich wieder, in die Kayßerliche anticamera hinein
gegangen, da ist gehlingen auß des Kay-
sers zimmer, die clerisey, mitt singen, vndt
wolriechenden raüchfaßen, auch weyhwaßer
damitt sie vnß besprenget, vndt gegen vns
geraüchert, durch die anticamera hindurch
gegangen, nach der Ritterstuben, weil heütte
der Catohlischen, weyhenachten ist.
Donnerstag♃ den 15. ⁄ 25den: December Christag nachm Neẅen kalender.
Der Spannische extraordinarij Ambassador Conte d'Onnate
hat gestern abendt meinem hofmeister Geyder, die
Stunde der visite auf Morgen wils Gott, Nach-
mittage vmb 2 vhr, ernennen laßen, vnange-
sehen des fests, dieweil er vernommen, daß ich ihn
ansprechen wo laßen wollte.
Graf Fugker Reichshofrahtspresident gedachte
gestern, in der vesper, man würde schwehrlich die Aßca-
nische sache allhier vornehmen können, dieweil die
acten, darauß referirt werden müste, gar zu weitt-
laüftig, ia es wehre allhier nur vergebens. Die
Meckelburgische sache, wehre noch nicht referirt. Wollte
sonst gern das seinige darbey thun. et cetera
Man hatt diese Nachtt, wegen des fests, starck
salve geschoßen.
Zu hof habe ich aufgewartett, vndt gelegenheitt
gehabtt, mitt dem Grafen von Trauttmanßdorf
zu reden, Jtem: co'l Conte d'Ortemburg vndt seinem
vetter, Graf Geörgens Sohn, Jtem: mitt dem Jungen
Marggrafen von Anspach. Nota Bene[:] La flatterie du
vieil Conte de Pappenheim, qui vouloit par force que
le jeune Marquis, me precedast, encores qu'il ne
soit pas majeur. habe auch mitt Voppio d'Aisma vndt
|| [[Handschrift: 282v]]
andern, mich vndterredet.
hofer hat mitt mir zu Mittage gegeßen.
Jch habe Geydern zum extraordinar Spannischen Ambassador
Conte d'Onnate geschicktt ihm dancken laßen,
vor die gute promotion, zum ajuto dj costa, so
ich vom Kayser erhalten, vndt vmb ferrnere
gute recommendirung gebehten. Er hat sich
gar höflich bedancktt, vndt erzeigt,
auch ferrner gar wol offerirt, vndt
Geydern alß meinen gesandten, geehrt,
vndt aufsetzen laßen. <Principe di tanto valor, e dj tante
belle partj, havrà occasione l'augustissimo
Rè de' Romanj d'attirar a se per se stesso.>
Jn comitat etzlicher vornehmer cavaglierj, den
Marggrafen von Anspach, in sejnem losament
besuchtt. Wir seindt darnach mitteinander
nach hoff, vndt in die vesper gefahren, haben
allda Jhrer Mayestät aufgewartett. Le Roy
ne nous a pas veu, nj fait semblant de nous
voir. L'Empereur faysoit plus douce mine, comme
aussy l'Jmperatrice, & l'Archiduc. J'ay tousjours
precedè le Marquis, en l'Eglise & a l'Antj-
chambre. Die Churfürsten, von Meintz, Cölln,
vndt Bayern, haben mir in der Anticamera
gar freundlich zugesprochen, vndt die handt gebohten:
<Chur Cölln, ist dilatorisch, gegen mir herauß gegangen.>
|| [[Handschrift: 283r]]
Nota Bene[:] A cause de l'indisposition de l'Empereur le-
quel se fait tousjours porter hors de l'Eglise,
on ne va que deux pas, de l'eglise, ainsy que l'on
n'a que faire, de <se> couvrir; mais sj c'estoit plus
loing, ce seroit un prejudice. Nota Bene[.]
Der iunge Marggraf ist wieder mitt mir in
sein<mein> losament gefahren, hat mich in Meine
stube begleittet, vndt gar cortesisch gewesen.
<Man sagt der Landgraff von Darmstadt, vndt der iunge Pfaltzgraf
von Neẅburg wie auch der herzog von Lottringen, sollen baldt allhier sein.>
Freitag♀ den 16. ⁄ 26. December
Der Thumbprobst von Meintz, herr von Metternich,
hat mir geschickt das buch Arboretum Genealo-
gicum, exhibens omnes fere Jmperij Principes,
et Europæ hodie reges, linea recta a Rudolpho 1.
Jmperatore Descendentes, ist zu Prag gedrucktt,
anno 1635.
Der vngrische Graf Wudiany, auß Vngern kom-
mende erzehlte mir gestern, daß der Türcke in
7benbürgen vom Ragozi wehre geschlagen worden,
vndt hette 7 mille Mann, auch viel gute Türckische
roß (so numehr wolfail wehren) verlohren.
Würde diß iahr wol nichts mehr attentiren.
Waß aber ins künftige geschehen möchte, wann
das graß wieder hervor kähme, stünde zu erwarten.
Der Persianer hette ihm auch 15000 Mann, seines besten volcks,
|| [[Handschrift: 283v]]
abgeschlagen.
Vormittags nach hof, allda Chur Meintz, vndt Chur
Cölln, mir gar freundlich zugesprochen, wie auch der
Spannische Ambassador Marquèz de Castagneda.
Bin auch mitt graf Carll von Salm, bekandt
worden, alles in der anticamera.
Discorsj, mitt grafen von Ortemburgk, grafen
von Manßfeldt, Levin von Knesebeck,
Marggrafen von Anspach, Fürsten von Eggem-
bergk, vndt andern. <Nota Bene[:] Bonne mine extraordinaire
du Conte de Schligk.>
Die audientz vmb drey vhr Nachmittags ist mir
vom herrn Obersten kammerer, angesagt worden,
alß ich vormittags zu hoff war.
Le Marquis d'Anspach, commence fort a s'insinuer
icy a la cour, a cause de sa grande humilitè,
& debonnaire façon, car on veut icy, que l'on
s'abbaisse fort.
Geydern Nachmittags zum Grafen von Trauttmanß-
dorf geschickt. 1. Wegen meiner hofkammer:
vndt andern prætensionen, auch schäden zu bernburg.
2. congè a cause de l'estat de grossesse
de Madame & de la chertè icy. 3. Ascania.
4. Competenz mitt Lottringen. 5. service du Roy,
|| [[Handschrift: 284r]]
au couronnement[.] 6. Geyderß Ritterschlagens. et cetera
bedanckung, vor ferrnere recommendation. <7. legatio
in Engelland[,] Dennemark vnd meiner rayse.>
Responsum gar höflich vndt wolgemeint. Ad 1. die
befreyung mitt bernburg vnd Fürstentum Anhaltt, wehre
præjudizirlich dem Pragerischen Friedensschluß
insonderheitt auch die gewaltsame assignirung
den Stenden vndt freyen Reichsstädten. 2. Diese
excuse wehre relevant sonderlich si ie sers
au couronnement[.] 3. So baldt es außm Reichshofraht
in geheimen raht kähme, il feroit son devoir.
4. Nicht zu rahten, weil es ein solch hauß
daß mater Jmperatorum wehre Vndt Durchlauchtt
vor Churfürstlichen haüsern weg hette. 5. Der König
würde es gern sehen. 6. Gute vertröstung.
7. Jch sollte nicht præterirt werden, wie
auch im 1. punct man mich anderwerts con-
tentiren P würde. &cetera
Vmb 3 vhr, habe ich audientz, beym Kayser gehabtt.
Jl me commandoit L'obbeissance <de s'asservir[?]>. Parloit honorablement non
seulement des Electeurs mais aussy de leurs Ambassadeurs[.] Recevoit
en tres bonne part, mes gratulations, a l'election de son fils,
le Roy des Romains, & amplifioit mes entamations, touchant
le bien public. Demandoit aussy; ou j'avois estè, durant
l'election, & la 1ere. fois; dont je ne m'avisay pas si promptement,
|| [[Handschrift: 284v]]
il fit aussy fort bonne mention du jeune Marquis
d'Anspach, & de la bonne esperance, que Sa Majestè
en avoit, mais qu'il estoit encores un juven-
ceau, ein Jüngling, parlant aussy de ses freres.
Sa Majestè dit aussy; qu'jl regardoit dans la fa-
mille de Solmß, & que j'estoit<s> bon casanier,
(gar haüßlich) <ein guter wirtt> puis que Madame estoit dere-
chef grosse. Que Sa Majestè me donneroit volon-
tiers la permission de partir d'icy, apres le
couronnement, sur tout, ayant une sj iuste
excuse, mais que je me devois premierement
mentionner. Jch sollte mich erst <noch> anmelden laßen.
Mitt dem allten Grafen von Wallenstein,
Obrist Burggrafen in Böhmen, von vnserer allten
kundtschaft sieder anno 1612 vndt der Anspachischen
hochzeitt her, viel geredett, insonderheitt auch von
dem itzigen zustandt, vndt wie sich die zeitten
verändert. Er sagt vndter andern, es würde
kein friede, wo man nicht den kriegspræsidenten
vndt kriegsrähten die Regimenter nehme, oder
keine, die Regimenter selber hetten, vndt zum
kriege riehten, in kriegsraht nehme, auch so viel
generaln abschaffe, welche mehr kosteten, alß
|| [[Handschrift: 285r]]
kleine armèen, vndt doch nichts nütz wehren. Er
hette es dem Kayser selber gesagt, zu Rudolphj
II. zeitten, wehre es also nicht hergegangen.
Je trouve, que l'Empereur peut avoir quelque mes-
fiance ou mauvayse impression de moy, 1. ou a
cause de mon voyage a München, 2. & peut estre
a cause de la competence que j'ay avec les
Ambassadeurs des Electeurs, <moy> ne voulant estre le
premier, quj prejudicie aux autres.
Zeitung daß Gallaaß zun Frantzosen vbergefallen,
Jtem: daß der Götz geschlagen seye.
Vtrumque vix credo. Grünthal<er> m'a apprins:
Nota Bene Chj a diecj vintj annj non è, a trente non sà,
a quaranta non hà, maj non serà, ne saprà, ne haverà.
Samstag♄ den 17. ⁄ 27. December
J'ay un peu ruminè en ma cervelle le sinistre
visage de Sa Majestè d'hier, que cela peut
proceder, ou 1. de mon voyage de München sans
congè, et que je m'oubliay a le dire, ou 2. que
l'Empereur se trouvoit mal, ou bien 3. qu'il estoit en-
dormy (Schlafftruncken) car il dormoit comme je vins a l'
|| [[Handschrift: 285v]]
Antichambre. 4. Mais je croy aussy que la
competence avec les Ambassadeurs des Electeurs,
auxquels je n'ay voulu ceder, & plustost
quitter l'eglise ou le service actuel de Sa Majestè
afin de ne prejudicier aux autres Princes,
& la competence tresraysonnable avec
Lorraine; (puis que toutes les constitutions
de l'Empire parlent <sans contradiction> pour nous) entamèe
par ceux, quj veulent avancer les pa-
rents de l'Empereur & l'Jmperatrice & du Roy,
et de Bavieres, tout cela ayant estè
fort mal relationnè en sinistre part a
leurs Majestèz m'a mis <peut estre> en quelque disgrace.
Pacience. Je songeray a ma retraitte.
Procul a Jove; procul a fulmine!
herr Loẅ der Agent ist bey mir gewesen.
Jl m'a desconseillè d'interceder pour la ville d'Hamburg
contre le Roy de Dennemark a cause du peage de
Glückstadt, pour l'abroger, veu que ce peage ne
porte, qu'un pour cent (& par an en tout 60000
ThalersThlrs:)[,] les Electeurs ont tous intercedè pour le Roy
voire y acconsenty, & maintenant le Roy est en
|| [[Handschrift: 286r]]
grand credit, a cause de l'interposition avec
Sweden, qu'il va entamer derechef, les marchands
de Vienne ont aussy conseillè a l'Empereur de le faire[,]
veu que cela estoit peu de chose & n'encherissoit
queres les denrèes, un pour cent, ainsy que mon in-
terest & des autres Princes, ne sera pas si grand
en cest affaire, comme les Ambassadeurs de Hamburg m'ont
voulu faire a croyre. Ainsy ie tascheray de
passer sous silence cest affaire, & de n'offencer
le Roy de Dennemark proche parent de ma femme,
& quj me peut faire plus de bien, que non pas la
ville d'Hamburgk. Cependant il faut dissimuler.
hofmeister Geydern, mitt den memorialn in Aßcanischer
sache, an Chur Meinz vndt Bayern geschickt,
auch nebensachen anzubringen. <Thomas Benckendorf aber <damitt> an Chur Cölln.>
ReichsMarschalck Graf von Pappenheim leßett
mir sagen, er habe vielerley mitt mir zu reden,
hette aber gestern, wegen vieler impedimenten,
(wie hertzlich gern er auch gewoltt,) nicht zu mir
kommen können, bittet ich wollte Geydern zu ihm schigken,
welches auch geschehen.
habe aber Geydern erst nach hof geschicktt,
sich vmb die audientz beym König, durch den herrn von
Remßthaler, zu bewerben.
Alß er wiederkommen zum andern Mahl, hat er
dennoch keinen bescheidt bekommen, biß endtlich
Nachmittags herr von Remßthaler mir 5 vhr Nachmittags zur audientz,
ansagen laßen.
Von dannen zu Chur Meinz, welcher sich gewaltig
erbotten, aufs neẅe gratulirt, vom gastladen
geredett, vndt (ob er schon Thumbprobst zu halber-
stadt, vndt also selbst mercklich interessirt
wehre) dennoch recht durch zu gehen, in der Aßca-
nischen sache sich erbohten. Wegen der de-
meure zu Erfurdt, so wohnete sein Fitzthumb
in selbigem hause. Wollte sich aber noch bedencken,
vndt selber, wenn er sein gastmahl matu-
riren würde, mitt mir davon reden, wie
auch, wegen des Trinckentragens, am höchsten
ehrentage des Römischen Königs, <so dem Elltisten
Regierenden Fürsten gebührt.>
Chur Beyerns Visite hat er Geyder auch
anbrachtt, nach dem ChurBayern, auß der
Meße wiederkommen, darauf er lange
wartten müßen. Weil herr Kurz hofmarschalk
solch mitt dem bancquet des Königs, vndt
visite Chur Cöllns, es endtschuldigett, wirdt
wol heütte nichts darauß werden, vndt Morgen
ist wieder die devotion vndt Feyertag.
|| [[Handschrift: 287r]]
So hat auch der Marquis Palavicinj der
Churfürstin obrist hofmeister dergleichen subterfugia,
gesuchtt, weil der König heütte allda würde zu
gast sein, Jedoch wollen sie michs wißen laßen.
Graf Fritz von Ortemburg, hat mich wieder
besuchtt, vndt gar vertraẅlich mitt mir geredet.
Ayant des quintes, depuis hier, ie n'ay
pas voulu aller a la cour, nj hier au soir, nj a
ce mattin.
Geydern zum ReichsMarschalck Pappenheim
geschicktt, weil ers begehrt, vndt mich gravirt,
daß man mir den Jungen Marggrafen von Brandenburg
wollen vorziehen (welches doch deßen discretion
selber, bißhero verhindertt)[,] Jtem: der compe-
tenz mitt den Churfürstlichen gesandten halber, darinnen
ich andern Fürsten nichts præjudiziren wollte,
auch wegen Lottringen welches sine controver-
sia in allen Reichsabschieden nachgienge &cetera[.]
Der Kayser selber wollte haben, es sollten die
Regierenden Fürsten, andern vorgehen. Jch versähe
mich zu ihm alß meinem allten bekandten vndt
guten freündt, er werde die dignitet meines hauses,
nicht verachten laßen, sondern alß ReichsMarschalck
|| [[Handschrift: 287v]]
mitt den sachen, also wißen zu gebahren, daß es
nicht schiene, alß wollte iedermann in meinem
itztruinirten stande, an mir zum Ritter
werden, welches ich nicht zu leyden, gedächte.
Wüste auch wol, der Churfürst von Saxen,
würde selber die Reichsordnungen, nicht
wollen brechen laßen. Vnser hauß gienge
immediate Lottringen vor. Jch hielte auch davor,
man sollte vnß beym bancquet eine absonder-
liche Tafel hinstellen, Es würden sich Fürsten
genug finden, daß man nichts neẅes dörfte
auf die bahn bringen. Jch hielte<achtete> zwar
solche vaniteten nicht groß, vndt hette
den himmel lieber alß die erde, aber
so weitt es die würde vndt dignitet
vnsers vhralten, königlichen[,] Chur: vndt Fürstlichen
hauses, welches Ch könige, Chur: vndt
Fürsten in sich gehabtt, angienge, wollte
ich meinem hause, vndt meiner posteritet
in keinerley wege, præjudiziren, noch mir
selbsten, mitt schimpf etwaß vergeben.
Der von Görtz auß der Fränckischen
Ritterschafft, (welcher vor diesem mitt Graff Kraff- || [[Handschrift: 288r]]
ten von hohenlohe händel gehabtt) ist zu mir
kommen, vndt hat mitt mir gegeßen. hat sich
auch bedancktt wegen der Fränckischen Ritter-
schaft tam in genere: quam in specie, daß ich mich
ihrer, so treẅeyferig allhier annehme,
wollen es wieder verschulden Vndt verdancken.
Der Reichs Marschalck <allte> Graf von Pappen-
heim ist zu mir kommen, hat mich im Nahmen
Jhrer Kayserlichen Mayestät auf künftigen dinstag
invitirt, vmb 7 vhr, vndt wegen der sessionen,
oder vielmehr ehrenämpter, disputirt<curirt.> Sagt,
zu hofe werde man dem Jungen Pfaltzgrafen von
Neẅburg <wegen der Kayserlichen anverwandtnüss>, die oberstelle zusprechen, wie auch
dem iungen Marggrafen von Brandenburg <nach belieben des allten Grafen von Schwartzenberg>[.] Jch pro-
testire darwieder, weil jch ein Regierender Fürst
bin, sehe aber wol, man gehet allhier par faveur.
Nun wollen Sie, der Pfaltzgraf von Neẅburgk
solle trincken tragen, vndt der Marggraf
vorschneiden. Weiß also nicht, wie es noch
werden wirdt. Ein ander mahl wirdt man
sich von dergleichen solenniteten absentiren
müßen, damitt man den fürstlichen haüsern im Reich,
nicht præjudizire.
Nach dem man mir 5 vhr Nachmittags zur königlichen
audientz angezeigt, bin ich auf bestimpte zeitt
dahin gefahren. Der Neẅerwöhlte Römische
König Ferdinandus III. ist mir numehr, halb ins
gemach entgegen gegangen, hat mich aufsetzen
laßen, vndt meine gratulation so wol zum
Neẅen Jahr, alß zu der Römischen königlichen wahl,
sehr wol aufgenommen, sich zu allen ferrneren
gnaden vndt freündtschafft erbotten, auch
meine dancksagung vor, die mille ducaten
wol vermergkt, vndt sich offerirt meinen
hofmeister Geyder in <gute> consideration vmb
meinet willen, zu nehmen.
Aber der von Remßthaler, sagte mir,
in der königlichen anticamera inß ohr, er
köndte mir nit bergen, er hette gehört, Geyder
wehre ein patritius von Nürnberg, würde
solcher gestaltt, nicht angehen. Jch beantwortet
es also, Er hette zwar in Nürnberg gewohnet,
wie andere mehr vom Adel, wehre aber
nicht ein patritius. Denn vorzeitten vmb der
vnsicherheitt willen, wie auch noch, viel vom
|| [[Handschrift: 289r]]
adel vom lande, sich in die Städte retiriren
müsten. So wehre er auch in der Fränckischen
Ritterschaft, ein Mittgliedt vndt ihr abgeord-
neter. Jhre Mayestät würden sich in einer
person viel diener verobligirt machen, wel-
ches ich auch dem König selber sagte. Zu dem,
so wehre seiner vorfahren einer, Geörg Geyder,
vom Kayser Carolo V. auf seiner krönung
zu Bolonien, zum Rjtter geschlagen worden.
Er Geyder, hat nach mir, beym Kay König,
gar gnedigste audientz gehabtt.
Von dem König bin ich in die Kayserliche anticamera
gegangen, allda ich dem allten Grafen von
Schwartzenberg nur mitt einem wortt zu-
gesprochen, dem Monsieur de la cave aber, desto mehr,
mich gravirende, wegen der erregten compe-
tentz vorzüge, so vnnöhtig wehren, vndt
bahte ihn er sollte es dem Grafen sagen.
Fürst von Eggemberg klagte auch, vber allerley
dißgustj, vndt daß allhier kein actus mehr
gelten wollte, sondern ein Fürst nach dem
andern disgustirt werden wollte, etcetera etcetera etcetera
|| [[Handschrift: 289v]]
etcetera[.]
Sonntag☉ den 18. ⁄ 28. December
Nota: Puis que je voy; que les Electeurs veulent
ainsy avancer leurs maysons, je m'jmmagine un
Triumvirat; quj se rendra puissant par dessus
toutes les autres maysons. Toutesfois la bontè
de l'Empereur pourra remedier a tous ces inconvenients.
Jn die kirche <Evangelische>, allda ich meinen nähermahligen
standt eingenommen. Der Marggraf von Anspach,
hat sich in der gesandten standt gestellett,
allda sich (wie ichs selber gesehen) der
Sächsische gesandte Metzsch, vber ihn ge-
stellet, vndt er es gelitten. Der Graf von
Ortemburg aber, Oberster Fitzthumb,
vndt andere cavaglierj haben sich hjnder
mich gestellet, der ich in einem bedeckten
Stuhl, auf der bohrkjrche, vndt dem Pfarrer6
viel näher geseßen. Knesebeck Chur Brandenburgischer
vndt Fehlsch Culmbachischer gesandter, haben
sich vndter den Marggrafen gesezt.
Nach der predigt gen hoff, allda es in
der anticamera gewaltige Strittigkeitten,
|| [[Handschrift: 290r]]
wegen der præcedenzen vndt competenzen
gegeben.
Erfahren, daß nicht so sehr, Graf von Pappenheim,
alß Knesebeck (ohne zweifel auf geheiß
des allten Grafen von Schwarzenberg) dem
iungen Marggrafen von Anspach, in kopf gestecktt,
er sollte mir durchauß nicht weichen, die-
weil sein hauß ein Cuhrhauß[!] wehre, etcetera
da er doch nicht mündig, vndt kejne compe-
tentz haben kan, auch nicht dran gedachtt.
Baldt darauf, (nach dem ich zimlich starck
destwegen, auch mitt dem Marggrafen selber
disputirt,) jst der Kayser, vndt König,
Kayserinn vndt Königinn, auch die churfür-
sten von Cölln vndt Bayern, neben dem
Erzherzog, Churfürstin von Bayern, vndt Ertzhertzoginn,
vnversehens auß der anticamera vnser
aller vnwißendt, heraußer kommen, vndt
seindt zu Chur Bayern, zum bancqueet gegangen.
Der Kayser hat sich tragen laßen. Jch vndt
der Marggrafe, vndt hertzog von Saxen giengen vorher.
|| [[Handschrift: 290v]]
Der Kayser, König, oder Erzhertzog, thaten
nicht dergleichen, alß ob sie mich sähen, ia man
spührte es in der ChurBayrischen anticamera
außdrücklich, das der Kayser das an-
gesicht von vnß wegwandte, damitt er
vor vns den hut nicht abziehen dörffte.
Pacientia! Aber vndterwegens, aufm
gange vergaß jch mich einmal, vndt satzte
den hut eine kleine weile von mir
selber auf. Zoh<g>e ihn aber baldt wieder
abe[!], alß ich mitt meinen beyden fürstlichen
Freünden redete.
So baldt alß der Kayser hinein war,
giengen wir drey Fürsten wieder darvon,
vndt haben bey dem hertzogk Julius
henrich von Sachßen, vndt Seiner gemahlin
gegeßen, ich vndt der Marggraf von
Anspach, wie auch der Reichs Marschalck
von Pappenheim, der graf Fugker, vndt
Graf von Schwartzenberg, auch etzliche
Damen.
Jch habe allenthalben heütte die oberstelle
|| [[Handschrift: 291r]]
Vndt præcedentz erhalten, so wol in
der anticamera, vndt Ritterstuben,
alß auch aufm gange, Vndt im Chur Bayrischen
quartier, wie inngleichen, im Sachßen Lawenburgischen
quartier, also daß mir der Marggraf,
die præcedentz laßen müßen, wiewol
er sje heftig prætendirt, vndt wieder-
fochten, Sje auch auf der krönung zu be-
haüpten vermejnett, alß auch der
Pfaltzgraf von Neẅburg, (welcher auf der
post ankommen) zu manuteniren, soll
im willenß sein. Pacience par force!
Gott helfe daß es nur wol abgehe. Jch habe
den Kayser vmb dero decision, durch Grafen
von Megkaw, Kayserlichen Obersten hofmeister
vndt Grafen von Pappenheim, Reichsmarschalck
bitten laßen.
Geyder hat sich vndter die iehnjgen, so da
sollen zu Rittern geschlagen werden, beym
ReichsMarschalck, auch müßen enrolliren
|| [[Handschrift: 291v]]
lassen. Madame la Duchesse de Saxe, a estè en Jtalie,
avec Monsieur son mary, <faysant le voyage & retour de Vienne
a Loreto, en cinq semaines.>
Montag☽ den 19. ⁄ 29. December
Geyder hat auch noch gestern, mitt dem herrn
Grafen von Trauttmanßdorf geredet, welcher
starck auf meiner seitten gewesen,
aber wegen der starcken Brandenburgischen opposi-
tion nichts erhalten können. Graf von
Megkaw, hat gar kaltt, vndt dilatorisch
geantwortett. Cela me pourroit
faire enrager.
Le Resident de Modena; me disoit avanthier,
a l'Antichambre; que l'Empereur avoit fait part
de ceste election du Roy des Romains, a tous
les Princes d'Jtalie; horsmis a Savoye,
& Parme, <comme <ses> ennemis.>
Jl barbadomanj7, (secondo il motteggiare
del Galateo) è venuto.
Zeitung daß die Schweden, auf ChurSaxen zu,
gehen, vndt Götz sich in Westfalen retirirt habe.
Vormittags hat mir in der anticamera der Graf
von Pappenheim gesagt, die decision wehre
|| [[Handschrift: 292r]]
schon ergangen vom Churfürstlichen collegio, daß die
Fürsten von den Churhaüsern, sollten vorgehen,
vndt dem Kayser dienen. Jedoch stellte
man es dahin, ob ich vorschneiden wollte,
der Pfaltzgraf von Neẅburg sollte das
trincken tragen, alß des Kaysers na-
her freündt, vndt anverwandter.
Patientia, per forza. Er sagte auch,
es hab sollte nach mir, der hertzog von
Sachßen, vndt dann, der Landgraf von
Leüchtemberg gehen. Bayern <Vndt sein Doctor Richel8>, vndt Brandenburg
(hoc est Brandenburgische gesandten) wehren sehr wieder
mich gewesen.
Jn der anticamera hat mich auch der Oberste
Gall, durch introduction des hertzogs von
Sachßen, angesprochen. Jch habe ihm die
meynung gewaltig gesagt, was ich von dem
iehnjgen hielte, welcher gedencken, will
geschweigen, sagen sollte, waß ihm schuldt
gegeben würde. Er hat sich zum höchsten
|| [[Handschrift: 292v]]
endtschuldiget, vndt sagt er wolle seinen
kopf dran setzen gegen den iehnigen der
es ihm nachgesagt, ia viel mehr hette
er bey leibs[-] vndt lebensstrafe seinen
Soldaten ordre gegeben, das zimmer da-
rinnen wir wehren, auf meinem hause
Bernburg bey der occupation zu ver-
schonen, ob er schon davor, wehre beschädi-
get worden. Ja man hat ihm gesagt,
ich hette es ihm schuldt geben, daß wir
also wehren geplündert worden, wehre er
doch nicht drinnen gewesen. (Jch habe
es aber nit gethan) Die ChurSächsischen hetten wol
mögen beßere ordre halten. Als ich
mich vber seinen Bruder beschwehrte, da
sagte er, er wehre ein Narr, hette sich
in der ersten furie nicht moderirt.
Ja er der oberste hette eine ehre darinnen
gesuchtt, vnsere zimmer, in sonderheitt das
Frawzimmer zu salviren. Jch sagte
|| [[Handschrift: 293r]]
wenn er daß geredt hette so hette ers
nicht geredt, alß ein <ehrlicher> cavaglier <Sondern wie ein ander etcetera>d, vndt ich
müste es ressentiren[,] ich vndt mein gantz
geschlecht, vndt alle vnsere Freündtschaft
ia alle Fürsten, so lange wir eine ehr-
liche ader, oder Fürstliche blutsTropfen im leibe
hetten. Er sagte Gott sollte ihn behü-
ten, sich solcher hohen personen feindtschaft
aufzuladen, vndt offerirte seine dienste.
etcetera
Also ließe ichs bewenden, biß dahin daß meine
schwester mir sagt, wer es gewesen der
es ihr angezeigt, weil er der oberste es
nicht gestehet.
Jch habe gewaltig mich vernehmen laßen,
vndt protestirt in der anticamera wegen
des præjuditz aller Regierenden Fürsten,
vmb des iungen Pfalzgrafen vorgangs
willen, wie auch des Marggrafen.
Der iunge Marggraf von Anspach, der
ReichsMarschalck Pappenheim, nach dem Culmbachischen
abgesandten, graff von Ortemburg, der von Görtzen,
Hermannus de Werve, haben mitt mir gegessen zu Mittage
|| [[Handschrift: 293v]]
<Jtem: der oberste Fizthumb.>
Nauwach ist an nebentisch gekommen.
Nachmittags habe ich meinen hofmeister cum protestatione
an Graf Megkaw, neben Grafen von
Pappenheim geschicktt. Es bleibt bey
der Churfürstlichen decision sagt der Graf von
Megkaw. Graf von Pappenheim hat vor mich geredt.
Doctor Meisterlen hat mich besucht wegen
Pfalzgraf Ludwig Philipßen.
Antwortt von hilpoltstain von
der wittwe vndt dem Pfaltzgrafen.
Abends wieder nach hoff, vndt in die
anticamera alda ich mich abermalß sehr be-
schwehrt, vndt protestirt, jn præsentz des
Marggrafen, gegen den Reichsmarschalck,
nach dem ich vom Kayserlichen Obersten hofmeister,
graf von Megkaw, wegen der antwortt, an ihn
remittirt worden. Derselbe hat mir im
Nahmen Jhrer Kayserlichen Mayestät angezeigt,
dero endtlicher wille, vndt meynung
wehre, ich sollte laßen den Pfaltzgrafen
von Neẅburgk, vndt Marggrafen von
|| [[Handschrift: 294r]]
Brandenburg vber mich gehen, weil es die
herrn Churfürsten also gut gefunden, vndt Jhre
Mayestät nicht gerne, dero einhelligen Schluß,
sich opponiren wollten. Dieses wehre also
Jhrer Mayestät letzte decision in diesem paß.
Stelleten mirs aber frey, ob ich vorschnei-
den wollte, oder andere es verrichten laßen.
Jch mußte acquiesciren<pariren> weil es Jhre Kayserliche
Mayestät befehlen theten, wollte aber hiemitt
protestirt haben, daß ich mir meinem hause,
auch keinem eintzigen Reichs Fürsten, hiedurch
begehrte, einiges præjuditz durch diesen actum
zuzuziehen, vndt wollte diese protestation
auch schriftlich eingeben. Wüste nicht, wie
ich sonsten, bey andern haüsern, alß Pommern,
Mecklenburg[,] <Braunschweig, Lünenburgk[,]> hollstein, heßen, Baden,
Wjrtemberg, Saxen Lawenburgk,
Lottringen, Leüchtemberg &cetera würde will-
kommen sein, <vndt bey allen regierenden Fürsten.>
Man sagt, Chur Bayern mache nur diese
händel, weil der Kayser seinen vettern, herzogk
Albrechts Sohn nicht auffsetzen lassen.
Fürst von Eggembergk beklagt sich auch zum
heftigsten, daß da vor 6 iahren schon, sein
herrvatter zum Reichsfürsten gemacht worden,
vom Kayser, man es ihm an itzo disputiren
wolle, nemlich das Churfürstliche collegium vndt
wollen ihn vor keinen Reichsfürsten erken-
nen biß er sich begühtere, da er doch
zum Bayerischen krayß, so viel contribu-
irt, alß der Landgraf von Leüchtemberg.
Der Kayser heist vnß nun nicht
mehr aufsezen, wie er vor diesem gethan.
Daß macht, daß Churfürstliche collegium,
welches Jhrer Mayestät selbst eigene inten-
tiones vmbstößett.
La Cave ist bey mir gewesen, endt-
schuldiget sich seinen herren den
Grafen von Schwarzenberg daß er vor den
iungen Marggrafen geredet, weil
er eines Churfürsten Sohnes Sohn wehre,
vndt der Churfürst ihm befohlen hette,
in Seiner jnstruction, sich auch des
|| [[Handschrift: 295r]]
gantzen hauses anzunehmen, verglimpfts
aber gar sehr, mich nicht gern zu offendiren.
Dienstag♂ den 20. ⁄ 30. December
Den Conte d'Onnate Spannischer extraordinar Ambassador
habe ich gestern auch in der anticamera,
mitt wenigen, vndt er mir, gar höflich zugesprochen.
Es scheinet, dieweil der Pfaltzgraf von
Neẅburg, dem Kayser befreündet, vndt man
ihm den Tittul Durchlauchtt gibet, er auch Päbstisch
ist, das man jhn destwegen, also wolle hervor-
ziehen, a<A>lß auch dem Churfürsten in Bayern,
placitiren. Jtem: weil er ein einiger Sohn
ist (wie auch der Marggrafe) vndt der näheste
succeßor seines herren vattern. &cetera
Erstlich in des Kaysers, darnach in der
königlichen anticamera aufgewartett, heütte
früh, vmb 7 vhr. Contrastj mitt dem <Allten> Grafen
von Schwartzenbergk, welcher mich viel reformj-
ren wollen, daß ich vnrecht hette, mitt dem <Chur>hause
Brandenburg zu competiren. &cetera Cingendus habetur pro
cincto, die Churhaüser gehen allen andern vor.
|| [[Handschrift: 295v]]
Die Churfürsten wehren den Königen gleich zu
zu achten, Man sollte sehen wie es die Kron
Schweden machte, ob schon die Königinn vnmün-
dig wehre, dennoch giengen ihre Gesandten,
vor allen<r> Chur: vndt Fürsten gesandten.
Jch antwortete genug darauf, vndt wollte
mich durchauß, vom vorschneiden nicht verdringen
laßen, wiewol es der ChurBrandenburgische gesandte,
wie auch der Marggraf selbst, gern gesehen.
Der ChurSächsische gesandte Metzsch, hat auch
gar viel in der königlichen anticamera mitt
mir geredet, vndt das exempel angezogen,
mitt dem Friderico V. Electore Palatinae anno 1612
zu frankfort, daß ob er schon vnmündig gewesen,
er dennoch vber alle Regierende Fürsten,
damalß gegangen. &cetera
Chur Bayern ließ sich das schwert
vortragen, vndt holete (in seinem
Churhabit) persöhnlich den Römischen König,
begleittete ihn zum Kayser. Von dannen
giengen wir mitt dem Kayser, alle mitt- || [[Handschrift: 296r]]
einander zur kirchen, der Kayser ließ sich
tragen, der König gieng neben ihm hehr. Vor
Jhrer Mayestät, der Churfürst von Bayern, <vnd ChurSächsische vnd ChurBrandenburgische gesanten[,]> darnach
die Ehrenholde, 5. darnach der obrist hofmeister, graf
von Megkaw. Vor diesem her, giengen wir
Fürsten, Pfaltz, Brandenburg<[-]Anspach>, Jch vndt der herzog
von Saxen Lawenburg[.] Nahmen auch also <vnsere> sessiones
in der kirchen, im Fürstenstande. Die Geistlichen
Churfürsten vndt Erzbischoffe erwarteten vnser,
in der kirchen, in ihrem geistlichen ornat mitt
vielen Bischoffen, vndt Jnfulen, &cetera[.]
Jn der kirche, wurden die bey der krönung ge-
braüchliche ceremonien gehalten, wie daß alles
von 600 iahren hehrkommen, auch beschrieben wirdt
werden. Der Kayser war in seinem habit,
vndt krone, der König auch in seinem Churfürstlichen
habit, biß er gekrönet wardt, vndt
gesalbet, &cetera vom Churfürsten von Meintz.
Auß der kirchen, giengen wir wieder
vorm Kayser her, biß aufs Rahthauß, vndt
allda wurden auch die gewöhnlichen ceremonien
mitt den gebrahtenen ochßen, mitt we[jn]
rinnenden brunnen, (Man sagt von 100 eymern)
vndt dem geldt außwerfen, (man sagt von 4000 Gulden (florenus)f:)
|| [[Handschrift: 296v]]
güldene vndt Silberne Müntze, wie zu Franckfurtt
gehalten. So muste auch der Churfürst von Bayern,
alß Ertztrucksäß, zu pferde 2 eßen tragen<holen>, vndt
darnach zu fuß auf die Tafel hinein bringen.
Zween Grafen führten ihm daß pferdt.
Der Graf von Pappenheim Reichsmarschalck
ist an stadt des Churfürsten von Sachßen in den haber
mitt dem silbernen Meß hinein geritten.
Darnach ist er preiß gemacht worden.
Jch habe auf dem panckeet dem Kayser
vorgeschnitten, auch waßer gegeben. Der
Pfaltzgraf von Neẅburg, hat die handts-
quehle gehalten, ich das gießbecken, der
Marggrafe (par mesgarde) daß gießfaß.
Nach der Mahlzeitt, hatt er es gar
versehen, daß er zu spähte kommen, vndt ich
allein, handtfaß, vndt gießbecken dem
Kayser vorgetragen. Mitt dem vorschnei-
den habe ich mich beholfen, so gut alß ich es
gekondt, wiewol ichs gar schlecht gemachtt,
dieweil ich es nie versuchtt. Aber Jhre
Mayestät der Kayser, wie auch der König,
seindt sehr wol mitt mir zu frieden
gewesen. Jch hatte zwar mehrentheilß
|| [[Handschrift: 297r]]
Reichsgrafen (so auch mitteinander, wegen des
vorgangs, competirten) zu Trucksäßen, aber die
allten speisen, <Teller[,]> lichter, vndt solche sachen, wurden
nur von den Kayserlichen pagen weggenommen,
welches ich gern anderst gesehen. Der Pfaltz-
graf von Neẅburg stunde dem Kayser alle-
zeitt vorm trjncken, vndt wir beyde haben
nichts gegeßen. Zur lincken<rechten> handt, ejne
gute ecke, vom<ns> Kaysers Tafel, ein tabulat nie-
driger, aß der Churfürst von Meinz, an einer
absonderlichen Tafel, zur rechten<lincken> handt in gleicher
distantz, der Churfürst von Cölln aß auch absonderlich.
Vnferrne von Chur Mentz, an einer eigenen
Tafel Chur Bayern auch also. Nicht ferrne
davon gegenvber, war die Fürsten Tafel,
daran saßen, die Bischoffe von Oßnabrück,
Regenspurgk vndt Brixen, der Marg-
grave von Brandenburg[,] hertzog von Saxen,
vndt Fürst von Eggembergk, welchen man
vor einen Reichsfürsten im Churfürstlichen collegio er-
kennet, oder es ihm angezeiget, alß wir eben
auß der kirchen gehen wollen. Nota: der Kayser
ist sehr wol heütte mitt mir zufrieden gewesen,
hat mir gute mine gemacht, auch mir eines vber
|| [[Handschrift: 297v]]
der Tafel zugetruncken, nach dem er erst
allen denen an der fürstenTafel sjtzenden Fürsten,
eines gebrachtt, darnach ejnes dem Pfalzgrafen
darnach ejnes mir. Jm rückwege
haben wir den Kayser fahrende begleittet,
vndt wir Fürsten seindt vorhergefahren,
hetten zwar fahren<reitten> sollen, aber im
gedrenge, nicht alle darzu kommen können.
Es ist ein grawsam gedrenge gewesen,
vndt viel cavaglierj seindt iämmerlich
geschlagen worden, <dem Conde d'Onnate sein Mantel wegkommen.>
<Nota Bene[:]> Der König hat auch vjel cavaglierj, zu
Rittern geschlagen, vndter andern, auf
meine jntercession, meinen hanß Philips
Geyder, daran mir eine große gnade,
vndt ehre wiederfahren. Es ist der gene-
ral Major Peter Göz, auch viel ca-
vagljerj, Grafen vndt Obersten, zu
Rittern geschlagen worden, <in die 18 personen.>
Beym bancqueet hat auch der Churfürst
von Cölln <gar höfflich> mir von Seiner Tafel eines gebrachtt,
auf des Römischen Königs gesundtheitt, pro
pace & victoria, & fælicitate &cetera[.]
Zu hof vmb 5 vhr Nachmittags wiederkehrende
haben mir alle 3 Churfürsten gar freundlich
zugesprochen.
heütte Morgen ließ sich auch der König
gar höchlich endtschuldigen, daß er es wegen
der præcedentz nicht weitter bringen können,
hette es <wie er> gern thun wollen <vndt sollen>, köndte aber numehr,
des Kaysers, vndt der Churfürsten decision;
<vndt darauff erfolgte Kayserliche ratification,>
nicht mehr endern.
Das Tuch, darauf wir gegangen, ist
auch alleß preiß gemacht worden.
Alß der Kayser diesen abendt, bey vns
vorüber gegangen, in der Anticamera haben
Sie den hut vor vnß abgenommen.
Beym bancqueet vber der Tafel, hat
der König vnser keinem keines gebrachtt.
Er saß neben dem Kayser, <an der Tafel, machte
gar gute mine.>
Nota: Eine stadtliche musica in der
kirchen, vndt freẅdenschall. Jst sonsten
Gott lob, alles wol abgegangen,
vndt kein Todtschlag oder vneinigkeitt gehört
worden. L'Empereur estoit bien pasle. Je suis
content de tout, horsmis que je crains, d'estre degradè.
|| [[Handschrift: 298v]]
&cetera Dieu peut deposer & rehauser.
Nota Bene[:] der Erzhertzogk ist heütte jn der kirchen,
zwischen beyden seinen <Freundlichen> schwestern gestanden,
der Churfürstinn von Bayern, vndt der Ertzhertzogjnn.
Die Spannjschen Bohtschafter hatten auch
ihren standt vor sich, jn der kirche. Kahmen
aber zum bancqueet nichtt.
Tout est allè gayement & magnifiquement.
Man hatt nicht allein in<vor> der kirche salve
geschoßen, vndt Vjvat Rex gesungen, vndt
geruffen, sondern auch vorm Rahthause.
Zeitung daß die Schweden mitt dem Cuhrfürsten[!]
von Saxen, ejnen Stillestandt getroffen.
heütte in diesem actu; habe jch billich
müßen den Churfürstlichen gesandten, wie auch
den Churhaüsern, insonderhejtt der Churfürstlichen
decision, vndt Kayserlichen befehlich, vor
allen dingen, pariren, vndt cediren,
nolens, volens. habe mich aber gar
gern Jhrer Kayserlichen Mayestät willen submittirt,
vndt bequehmett.
Jhrer Mayestät hof: vndt kammercavaglierj,
seindt auch treflich wol mitt mir zu frieden
gewesen, bevorab Graff von Megkaw.
|| [[Handschrift: 299r]]
Gott gebe nur gnediglich die continuation.
<Nota:> Jch bjn heütte vorm Rahthause zimlich inß gedrenge
kommen, benebenst dem hertzogk von Sachßen, vndt
hette leichtlich ein groß vnheil darauß endtstehen
können, wenn vnß nicht der Graf von Megkaw,
mitt etzljchen bescheidenern heetschirern, wehre zu
hülfe gekommen.
Alß wir eben aufm Rahthause gewesen, da
hat mein eines kutzschenpferdt angefangen zu kollern,
pro malo omine. Jtem: soll neẅlich aufm
wahltage allhier, (da ich zu Nittenaw war)
ein großer Stein zwischen dem Kayser vndt König,
im heraußgehen auß der kirche, vom dach gefallen sein,
welches wol seltzame explicationes vervrsachtt.
Jst aber ein groß glück, daß solcher Stein Jhre Mayesteten
nicht beschädiget, da er ihnen doch so nahe gewesen.
Graf von Trauttmanßdorf half auch heütte
Morgen darzu in der königlichen anticamera, daß Jhre
Mayestät durchauß nicht wollten, daß den Churfürstlichen
haüsern sollte præjudizirt werden. Ainsy
la force l'emporte.
Nota Bene Nota Bene Nota Bene[:] Songe de ce mattin, de
deux dents perduës, l'une devant;
l'autre au costè droict.
Mittwoch☿ den 21. ⁄ 31. December
J'ay apperçeu beaucoup d'envie & emulation,
contre moy, & mon nouveau Chevallier Geyder,
a cause de ceste belle dignitè & honneur,
quj luy est arrivè pour l'amour de moy.
Vt umbra corpus, ita virtutem adversarius sequitur.10
Jch habe die beschreibung des gesterigen
actus, von den ChurSäxischen gesandten, bekommen.
Ein klagschreiben von der herzogin von Wirtemberg
empfangen, durch einen Wirtembergischen Amptmann,
welcher in 4 tagen, von Straßburg hergeritten,
per Stuckgardt, vndt Donawert. perge
Der Churfürst von Bayern, hat einen kammer-
herren Welser zu mir geschickt, vndt mir die
begehrte ernennung zur visite, vmb ¼ vor
viere vhren Nachmittags wo ferrn es mir gelegen
wehre, anzeigen laßen.
Bey Chur Bayern, vndt darnach bey Seiner
gemahlin gewesen. Es war eben der Marggraf
bey dem Churfürsten. Jch satzte mich vber ihn.
Der Churfürst endtschuldigte sich, daß er mir nicht
wehre entgegen gegangen, weil er den Marggrafen
|| [[Handschrift: 300r]]
bey sich gehabtt, vndt war gar höflich, redete
fast allezeitt mitt mir, vndt offerirte sich gar wol.
Wir musten auch die hüte aufsezen mitt ihm.
Bey der Churfürstin, welche mir biß an
die Thür entgegen gieng, wardt ich gezwungen,
aufzusetzen, <vndt offerirte sich gar höflich.>
Ehe ich diese visite that, kam <Levin von> Knesebeck
zu mir, in mein losament. Jl faysoit fort
de l'entendu; & taschoit avec beaucoup de
civilitè & quelquesfois incivilitè, de rem-
barrer mes raysons, voire de les destruire;
pour monstrer, que je ne devois preceder au
Marquis de Brandenburg & Conte Palatin
de Neẅburgk, comme aisnèz, (non cadets
de la mayson) par l'exemple de Frideric V.
a frankfortt l'an 1612 a la diete de l'election,
par l'exemple du Conte Palatin Auguste
a Leiptzigk <1631>, quj precedoit tous les Princes
regnants a ceste celebre (voirement) Diete,
(ou la conclusion fut faite, de faire la
guerre a l'Empereur) blasmant les procedures
& coustumes des Ambassadeurs11 Palatins, &cetera
|| [[Handschrift: 300v]]
&cetera quj avoyent non seulement laissè preceder
les Princes, mais aussy des Contes, (a ce qu'jl
dit,) au grand prejudice de leur maistre. Que
la dignitè des Electeurs est Royale, qu'on a
fait ceste conclusjon & decision icy au colle-
ge Electoral, que les aisnèz doyvent preceder
aux autres Princes. Que le Conte de
Schwarzenberg voyant, que i'jnsistois si fort
a preceder au Marquis, auroit dit en colere:
Meine regierung, würde so gar weitt nicht
hehr sein. Voyla dont il s'excuse. Mais ie
n'ay pas entendu ce mot qu'il aura dit
entre les dents envers d'autres se destour-
nant de moy, autrement je l'aurois bien voulu
faire taire dans l'Antichambre du Roy.
Jls me veulent disputer aussy; ou es-
mouvoir une question d'estat, sj ie suis
Prince regnant ou non, a cause que
la Principautè d'Anhalt n'a qu'une
voix aux dietes, horsmis Gernrode,
& que l'aisnè de nostre mayson, a ordinairement
la session aux Dietes. Que comme Ambassadeur de mes
|| [[Handschrift: 301r]]
Oncles & cousins j'aurois place d'Ambassadeur apres
les autres Princes. Que Lorraine estoit souve-
rain, competant avec les Electeurs mesmes.
Mais pour quelques appartenances a l'Empire, il
auroit jusques icy marchè apres nostre mayson.
Que Hessen, Baden, & Anhalt, n'auroyent
point disputè la preseance au Conte Palatin
Auguste, seulement les Ducs de Weymar, Al-
temburg, Coburg, & Bareyt. &cetera avec mille
telles impertinences; que j'admire en un si sage
homme, fascinè de la crainte & frayeur du
Conte de Schwarzenberg lequel Conte est un
vray Atheiste; & ne croyt rien du tout, &
m'est a moy, comme aussy son fils ennemy mor-
tel, avec une Antipathie extraordinajre.
Jl dit aussy le dit Knesebeck, que la
Pomeranie, avoit deux voix aux Dietes.
perge
Le Conte d'Ortemburg, m'est aussy venu voir,
m'accompagnant vers l'Electeur de Bavieres.
Ce lieu de Ratisbonne m'est dangereux, ayant
aussy un R: Dieu me vueille garder de quel-
que meschant tour, traistre, trahisons, ou perfidie.
|| [[Handschrift: 301v]]
&cetera Jl se plaignoit assèz incivilement,
le dit Levjn de Knesebeck; de ce, que je ne
luy faysois mettre son chappeau. <<Nota:> Wenn die
pumpsäcke, Märcker, vndt andere watt[-] vndt dattsprecher wollen welsche possen anfangen, haben Sie kein geschicke, vndt
fallen nur
mitt der Thür,
inß hauß.
et cetera>
Apres force inquietudes souffertes ceste
nuict, hat, alß ich aufgestanden, vndt
fertig gewesen, der Meckelburgische gestern
angekommene Gesandte, Johann Milde,
von Meiner Schwester der hertzoginn
ein credentzschreiben <de dato güstero den 13. 8bris> eingeschicktt, sich
dadurch legitimirt, vndt ich habe ihm
eine stunde hernach zur audientz,
ernennen vndt ansagen laßen.
hernacher hat er sich selber eingestellet,
vndt querulirt vber hertzog Adolfs gro-
be proceduren, sich rahts erholet, vndt seinen
vertraẅlichen Raht, mir auch communicirt.
Er sagt, die Schwedischen progrediren Jmmer
weitter. Jst sjcher durchgekommen. Der graf
von Schawmburg; jst nicht todt. herzogk
Frantz Albrecht wirdt noch das Freẅlein von
|| [[Handschrift: 302r]]
Mecklenburg nehmen. Jl me donne des bonnes
esperances. &cetera &cetera &cetera
Zu hof aufgewartett, vormittags allda Jhre
Kayserliche Mayestät der Kayser, dem Pfaltzgra-
fen von Neẅburgk vndt mir gar mildt
vndt gnedigst die handt gebotten, vndt
ein glücksehliges Neẅes iahr gewünzscht,
welches die andern königlichen[,] kayßerlichen[,] Chur:
vndt Fürstlichen herren vndt damen nicht gethan,
nur in transitu, mitt freündtlichem gesichtt.
Der Kayser hat von vnß <Fürsten>, einen ballett
begehret, <weil sich der herzog von Neẅburg, drumb angemeldett.>
Es seindt viel neẅe Jahr, zu (nestel[,] fähnle
vndt solche sachen zu bezahlen) außgetheilet
worden.
Visite vom Grafen von Ortemburg[.]
Zeitung daß die Schweden, im lande zu Francken
eingefallen, vndt zwey städtlein geplündert.
Man sagt, der Kayser werde noch zwey
Monat allhier verbleiben.
Johann Milde ist Nachmittags wieder zu mir kommen.
Zum Erzhertzog Rindorffen geschicktt vmb
|| [[Handschrift: 302v]]
ernennung einer stunde. Sein Obrist kammerer
hallwyl will mich Morgen anmelden, die-
weil es heütte nicht sein kan.
Der Churfürst von Bayern, hat einen kammer-
herren zu mir geschicktt, mich auf Morgen
gebe gott zu gaste laden zu laßen.
Abends, wieder zu hof aufgewartett,
allda der Pfalzgraf von Neẅburg mitt mir
vndt dem Fürsten von Eggenberg, sich des ballets
halben vndterredet. Es wartete auch
der Churfürst von Cölln, eine gute weile
in der anticamera vndt beklagte sich wie
er wegen seiner verderbten lande, auch ein-
gezogenen Stifts hildeßheim, mitt mir
in einem Spittal kranck läge etcetera[.]
Chur Bayern kahm auch in die anticamera.
Nota: On m'a fait aujourd'huy force
bons souhaits au nouvel an. Le Comte de Mörßberg
me souhaittoit quelques sacs pleins de pistoles,
ou doublons d'Espaigne. Le Baron Gaspar de Starhemberg
1000000 Ducats, ceste annèe, d'autres, d'autres
choses. &cetera &cetera
Freitag♀ den 23. December 1636 ⁄ 2. Januarij 1637. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ [...]e
Vmb halb neüne, beym Erzherzogk gewesen,
welcher mir, biß in die<Seine> anticamera entgegen
gegangen, vndt mich wieder dahin begleittet,
gar freündtlich mitt mir dißcurrirt:
post curialia vndt gratulationes, vom
iagen des Kaysers, vom ballet, von der
krönung vndt wie es so wol darbey
abgangen. Kein ander schade seye geschehen,
alß das einem bey dem ochßen zween
finger, vndt einem andern ein arm abge-
hackt worden. etcetera Sejn Obrist kammerer
hallwyl, ließ mir die stunde heütte
Morgen ansagen. Zweene vornehme
kammerherren empf nahmen mich an, vndten
an der stiegen, vndt geleitteten mich
im abschiedt nehmen, biß wieder an
die kuzsche.
Discorsj mitt Gleißenthal, vndt
annehmung des Neẅen pagen Schlammerßdorff.
|| [[Handschrift: 303v]]
etcetera
Zween Grafen von Ortemburgk, haben
mich besuchtt.
Nach hoff, vndt von dannen zum Churfür-
sten von Bayern, allda Chur Meintz,
Chur Cölln persöhnlich alß gäste, Chur
Bayern, alß wirtt, ferrner alß
gäste, der ChurBrandeburgische abgesandte, herr
Graf von Schwartzenburgk, die
bischoffe von Regenspurgk, Oßna-
brück, vndt Brixen, der Pfaltzgraf
von Neẅburgk, Marggraf von Anspach,
Jch, der herzogk von Sachßen vndt Fürst
von Eggemberg, an der Tafel aufm
panckeet geseßen, vndt <es> ist gar
splendide mitt herrlicher ordnung,
stadtlicher tractation, vortreflicher
musica, gar moderaten, doch genugsamen
trincken zugegangen. Man hat vor:
nach: vndt vber der Mahlzeitt, gar feine
dißcurß, vndt gespräch gehalten. Der
|| [[Handschrift: 304r]]
Churfürst von Cölln, hat seine sonderbahre höflich-
keitt, mitt artiger manier, auch vber diesem
panckeet, gegen mir wißen an tag zu geben.
Der Churfürst von Bayern ist auch gar höflich ge-
wesen, wie auch Chur Meintz, welcher sich zu
allem guten erbotten, vndt gelegenheitt suchen
will, sich noch mitt mir zu besprachen.
Ezliche sagen, der Kayser werde noch
zweene Monat allhier verbleiben müßen,
andere vermeinen, der aufbruch werde gar
baldt geschehen, dieweil Jhre Mayestät sehr
wegeilen sollen vmb dero gesundtheitt willen.
Von ChurBayern, welcher mjtt allen
eingeladenen Chur[-] vndt Fürsten, gantz
die stiege hinundter gegangen, bin ich
mitt dem Pfaltzgrafen von Neẅburg, in
sejn losament gefahren, vndt habe allda,
die visite verrichtett. Er hat sich gar
höflich erzeiget, wie er dann ein wol-
gezogener feiner herr ist.
Discours avec Saxe et Eggemberg, touchant
le desgoust que l'on donne aux Princes. Pacience!
|| [[Handschrift: 304v]]
Le plus est, que l'on nous oste l'honneur
unefois donnè, comme est: de n'oser plus mettre
le chappeau devant l'Empereur, (ce que i'ay fait
autresfois tousjours) Jtem: la competence des
maysons Electorales, avec les Princes
regnants, &cetera[.]
Mitt dem bischof von Osenbrück gravatim
geredet, wegen der decision der competenz
Churfürstlicher haüser darüber er sich verwundert,
vnd nichts davon wißen will.
Schreiben von der allten Fürstin von
hilpoltstain, mitt 8<6> Rephüner, vndt
4 hasen, bekommen.
Abends wieder nach hof, allda wir
vnß wegen des ballets, berahten, vndt ver-
glichen, mitt Pfaltz Neẅburg, vndt dem Fürsten
von Eggemberg. Es hat aber trefflich viel
difficulteten gegeben.
J'ay notè aujourd'huy; que le Conte
Palatin de Neẅburgk, a donnè en
parlant a l'Electeur de Bavieres, le tiltre
Eẅer Durchlauchtt <mais a l'Archiducq Eẅer Lieb[d]e[n].>
Le Conte de Schwarzenberg m'a fait au banc-
quet fort grise mine, ne m'a point donnè la
main nj beu a moy, de mesmes que j'ay fait,
tout de mesme a luy, aussy, sans me soucier
de son arrogance intempestive. L'Evesque
d'Osenbrück donne a l'Electeur de Coloigne son
maistre; le tiltre: Eẅer Churfürstliche Durchleüchtig-
keitt.
fDie Jenigen so von Jhrer Römischen Koniglichen Mayestät zu Ritter geschlagen
worden sindt nachfolgende:
Maximilian Wilibald Graff Truchsäß
von Wolffegla.
Johann Jacob Graff zu Zeill
Peter Graff Götz <g–– dieser ist general Major, in der Kayserlichen armada.>
hLadislaus Sesiackj. <iSie heissen ihn auch Schakj, ein vngrischer Herr.>
jWolff Veit von Mäxelrein.
Hanß Rudolph von haßlang Freyherr.
Georg Rudolph von haßlang Freyherr.
Friederich Ruprecht hußmann von Namedi Freyherr.
Wilhelm Dieterich von Seyen.
hanß Jacob von Sta<r>zhausenk
Johann Antoni Graff Kratz, <ldes decapitirten Obersten graf Kratzens Sohn.>
mhenrich Ernst von Kerpen
Georg von Seyboldisdorff
Graff von Törring
Stephan Österhasi <nein vngerischer vornehmer herr, des Palatinj Sohn
in Vngern.>
oJohann Philips Geüder, <pmein Raht, hofmeister, auch der freyen
Fränckischen Ritterschafft
abgeordneter.>
qHenning Christoph von Flanß.
<rDer vngrische Graff Wudiany, gehört auch darzu.>
Jch habe Marggraf hanß Geörgen besuchen lasn.
Er ist auf gutem wahn. Wirdt aber ohne
zweifel von den Brandenburgischen gesandten,
(welche mitt ihm diesen vormittag tractiren)
irre gemacht werden. Gott beßere es.
herr Loẅ ist bey mir gewesen. hat
mir eine seltzame historiam erzehlet, von
einem partu supposititio: Nota Bene[:] ce quj me
fait tant plus enrager d'impacience. <Nota Bene[.]>
Offerte de Johann Löw wegen 2 mille Gulden (florenus)f: von Schlackenwerdt,
par le Duc Jules Henry de Saxen.
Ein Memorial dem König einlifern laßen,
par le Baron de Remßthaler 1. wegen meiner ver-
trösteten assignationen, oder befreyung vnsers
Fürstenthumbs, auf etzliche Jahr. 2. Wegen
der herzogin von Wirtemberg Meiner Fraw
Schwägerinn, damitt ihr das Amt Geppingen,
möchte eingereümbt werden.
Nota: Man hatt <vergangene tage> dem ChurSäxischen gesandten,
die session disputiren wollen dieweil er
nur einer vom adel wehre, So hat er geant-
wortett: Müsten doch die andern Churfürsten
leyden, daß einer vom adel Churfürst von Meintz
|| [[Handschrift: 306r]]
würde, vndt vber sie alle gienge, worumb
er dann nicht, alß ein allter vom adel, auß
einem guten allten geschlecht bürtig, seines
Churfürsten vndt herren ihm anbefohlene stelle ver-
tretten sollte. Darauf hat man acquiesci-
ren müßen. L'orgueil du Comte de Schwarzenberg est
insupportable. Der herzog von Saxen hat
mirs erzehlet.
Der Meckelburgische Gesandte ist zu mir kommen,
vndt hat sich mitt mir vndterredet, von wegen
Meiner Fraw Schwester, ihrer sache.
Monsieur Geydern zum Pfalzgrafen von Neẅburg, (allda
die ballettäntzer zusammen kommen) geschicktt,
vndt mich wegen eingefallener geschäfte, endt-
schuldigen laßen, daß ich nicht hinkommen können,
ihn aber nebenst dem Fürsten von Eggemberg,
plenipotentziirt, gut zu befinden, waß Sie
schließen würden. Es hat vielerley consulta-
tiones daselbst gegeben, endtlich hat man ge-
schloßen, heütte Nachmittags vmb 4 vhr, noch zu mir
zu kommen, vndt sich ferrner zu vergleichen, auch
in meinem losament zu Tantzen. Gott gebe
nur, daß es wol abgehe.
Graff von Ortemburgk, ist in procinctu
aufzubrechen.
Lettre de Madame en assèz doux termes,
de dato Plöene, vom 6. December[.]
Der Meckelburgische Gesandte, vndt Gleißenthal,
seindt meine gäste zu Mittage gewesen.
Nachmittags seindt alle drey Grafen von
Ortemburg zu mir gekommen, abschiedt zu
nehmen. Graf Friedrich Casimir aber hat sich recht
wol expectorirt, pour le parentage de
ma mayson. Nota Bene Nota Bene Nota Bene[.] <Present double.>
Pfaltz Neẅburg hat mir sagen laßen,
aufn abendt, wollten sie vmb 5 vhr, in
meinem hause zusammen kommen.
Visite vom Nauwach, <mitt liedern.>
Der alte Reichs Marschalck, hat mich
fragen laßen, wegen der competentzen,
wie wir gehen würden, vns zu vergleichen,
damitt aufn Mittwoch die krönung der
Königinn nicht interturbirt werde.
Bey Marggraf hanß Geörgen von
Brandenburg bin ich selber gewesen, vndt habe
ihn besuchtt, gar vertraẅlich.
Der Churfürst von Meintz, hat mich auf künf-
tigen Montag gebe gott zu gaste laden laßen.
Der Pfaltzgraf von Neẅburg[,] Fürst von Eggenberg,
<Jch,> <Junge> Graf von Schwartzenberg, Sbubna, Graf von
Gronßfeldt, Merode12, ein iunger Berka, ein
iunger Graf von Loẅenstein13, ein herr
von Baar Vndts seindt in meiner<m>
losament vndt großen Stube zusammen
kommen, einen ballett zu tantzen. Es hat aber
gar vielerley difficulteten gegeben, vndt
ich habe wegen weyhenachten, nicht tantzen mögen.
haben auch raht gehalten, wie es dem Kayser
mitt guter manier abzusagen? Jl semble
que l'on a taschè de jetter sur moy, toute l'en-
vie & malvueillance, de ce refus, ou excuse!
Nota: Le vieil Comte de Schwarzenberg a dit au Marquis
Jean George; que j'avois jettè une disgrace
sur luy, & qu'il le devoit excuser envers
moy, a cause de la preseance du jeune Marquis
d'Anspach, que c'estoit pour maintenir l'honneur
de la mayson d'Anhalt. Electorale de Brandenburg[.]
Man sagt, der Kayser werde gegen
den 20. huius aufbrechen.
An vnserm heüttigen Christtage in die kirche,
<dahin> gefahren, vndt das fest nach gelegenheitt der
zeitt, gefeyret.
Nach hoff, allda zettel sejndt außge-
theilt worden vor Fürsten so wol alß
andere, welche nur sollen in die comœdie <oder>
<ballett> <ein>gelaßen werden, <aufs rahthauß.>
Nota Bene[:] Graf von Pappenheim Reichsmarschalck sagte
mir heütte, er hoffte nicht daß es competenzen
beym ballet geben würde, dieweil es doch
bekandt, daß vnser hauß, ohne streitt dem
hauß Leüchtemberg vorgienge.
Es seindt heütte noch viel neẅe Jahr außge-
theilet worden, auß meinem beüttel, den
Kayserlichen vndt königlichen bedienten.
Jl semble; que nostre desseing, de faire
entre nous cavalliers, un ballet, sera
rompu, & on <en> jmpute toute la faulte a moy
innocent, comme si j'en estois la cause, &
que les Calvinistes, ne dancent pas volontiers.
Nachmittags ist ein stadtlicher ballett, aufm Raht-
hause, von Damen, vndt pagen gehalten
|| [[Handschrift: 308r]]
worden, auch eine schöne Scena darbey
gewesen, von allerley machinis vndt figuren.
Es ist gesungen worden, wie alle länder, dem
Ferdinando III. gratuliren. Einen gewaltigen
geschmuck von stadtlichen demanten, haben
die 22 Tantzende Damen, an sich gehabtt.
Die pagen haben zuvor getantztt. Es ist ein
Da sehr schöner ballet gewesen.
Darnach haben die Damen, vornehm-
lich die vornehmste mitttäntzerinn <Erzherzogin> Cæci-
lia Renata den Kayser aufgezogen vndt
die andern Damen, haben mitt Fackeln
vor: vndt Nachgetantztt. Darnach dem
König. Darnach ists durcheinander gegangen,
vndt hatt der König fleißig getantzt,
wir andere Fürsten auch, alß Pfalz Neẅ-
burgk, Marggraf von Anspach, vndt ich. Es
wardt vnß auch befohlen, mitt der Erzherzo-
ginn zu tantzen. Jch habe vor mich selber
mitt der Churfürstinn von Bayern getanzt.
Einmal hat auch die Kayserinn mitt dem
Marquéz de Castagneda Spannischen Ambassador getantztt.
|| [[Handschrift: 308v]]
es gienge darnach mitt den cavaglierj
alles durcheinander, auch ohne respect
des Königes, vndt war alles lustig,
außer die iehnigen, so von den Trabanten
ohne vndterscheidt zurückt geschlagen,
nicht hinein kommen kondten, wie
dann vielen cavaglieren begegnet ist.
<Entretenu
force belles
Dames.>
Der Churfürst von Meintz (welcher
gar freundlich mitt mir geredet) wie
auch Chur Cölln, vndt Chur Bayern, <der
Erzherzogk wie>
auch beyde Spannische bohtschafter,
nebenst dem Nuncio vndt beyden
Churfürstlich Säxischen vndt Brandeburgischen Abgesandten,
(welche beyde man nicht aufsetzen
ließ) wie auch der bischof von Osenbrück
nebst vorgedachten Fürsten <alß Neẅburg,
Anspach,
Jch,
Eggemberg.> seindt
auch mitt bey der action vndt
Tantz zuschawer gewesen.
Abends mitt dem Kayser wieder
nach hoff, allda der Marggraf
von Anspach, abschiedt von vnß genommen.
<Nota Bene[:] On ne nous a point fait couvrir a la comedie.>
Jl semble que l'Empereur me fit hier grise mine, a
cause du ballet, que je n'avois voulu entreprendre.
Avanthier j'eus une assèz bonne fortune. Mais
l'adversjtè ordinaire; quj la suit de près, la va
consumant. Je la cerche[!] encores meilleure.
Förstenhaüser hatt mitt Graf Schligken
geredet wegen des einen puncts im königlichen
Memorial. Er hat sich sehr wol erbotten.
Jm andern paß, will mitt Graf von Trauttmansdorff
zu reden sein, wegen der herzogin von Wirtemberg[.]
Wegen Aßcanien vnd Meckelnburg hat
sich Graf Fugker auch gar wol erbohten.
Gott gebe vnß den erfolg. Amen.
L'Archiduchesse Cæcilia Renata, me pro-
mit hier au bal, pour asseurè le pourtrait
de l'Empereur & l'Jmperatrice. Item: la charge
que je donneay a l'Ambassadeur d'Espagne Marquis de Castagneda[.]
Jn der Neẅen kirche allhier zu Re-
genspurgk, habe ich vormittags predigt gehört,
vndt in einem absonderlich Tapizirten fürsten-
standt, vber die ChurSäxische gesandten, gestanden.
Diese kirche ist gar ein schön gebaẅde. Gleissen- || [[Handschrift: 309v]]
thal hat mich auch dahin begleitten helfen.
Förstenhaüsern habe ich zum Grafen von
Trauttmanßdorf geschicktt. Der remittirt
vnß wegen des königlichen memorials, an den
herren Kurtzen, <welcher noch keine audienz gehabtt.>
Vormittags nach hoff, allda vndterschiedliche
zeittungen dißcurrirt worden.
Von dannen, mitt dem hertzog von Saxen,
vndt Fürsten von Eggenbergk, zum Churfürsten
von Meintz, welcher vnß auf der Stiege
entgegen kommen, vnß die Oberstelle
angebohten, vndt vnß gar splendide
tractirt, mitt guten speisen, wein,
vndt musica.
Die eingeladenen Chur: vndt Fürsten,
welche an der Tafel saßen, waren:
1. Chur Cölln. 2. Chur Bayern.
3. Der Ertzhertzogk Leopoldt Wilhelm.
4. Chur Meintz. 5. Der Bischoff
von Oßnabrück. 6. Pfaltzgraf von
Neẅburgk. 7. Jch. 8. hertzogk von
Sachßen. 9. Fürst von Eggembergk.
Vor: vndt nach der Mahlzeitt, musten
wir vnß setzen, in des Churfürsten stube, dar-
nach<mitt
bedeckten> haüptern, vndt gab es allerley
dißcurß. Vber der Tafel, bedeckte
sich kein einiger.
Vber tisch brachten mir alle Chur:
vndt Fürsten eines, außer Chur Bayern,
welcher nicht gern trincktt. Der Erzher-
tzog aber, brachte mir auch eines. Vndt es
wardt genug getruncken. Die bouffons
fanden sich auch 5 in der anzahl herbey.
Nachmittags nach dem man ejn wenig
conferentz gepflogen, vndt mich sonder-
lich wegen Erfurdt befragett, ist man
allerseits voneinander gegangen, vndt
der Churfürst, biß an die kutzschen,
davor er so lange gewartett, biß
wir, ein ieglicher an seinen ortt; dar-
von gefahren.
Le Prince d'Eggenberg <quj entend tresbien la valeur des pierreries,> m'a contè, d'avoir veu
a Madril, un Diamant de 500 mille escus. Jl
a taxè le mien, a 300 Kronen₶: quj ne me couste que 100.
Jch habe auch heütte dem Gabrianj in der
anticamera zugesprochen, wegen des gesterigen
gedrengs, vndt daß man meine cavaglierj
so doch contra segnj gehabtt, nicht einlaßen
wollen, darauf endtschuldigte er sich,
vndt sagte, die Kayserinn hette es
zweymal befohlen mitt ernst, es sollte
kein Mensch mehr hinein gelaßen werden,
Er hette auch zweymal gute filß bekommen,
daß er noch so viel leütte eingelaßen. Bittet,
man wolle es ihm nicht imputiren.
Graf von Pappenheim Reichs Marschall
sagte abermal heütte zu mir, der
Landgraff von Leüchtemberg, müste
mir vndt Sachßen Lawenburg nachgehen,
wehre auch allezeitt auf Reichstägen,
in der vmbfrage der letzte. Er hatt
auch dergleichen, wjeder herzogk Julius henrichen
von Sachßen Lawenburg gedachtt[.]
Es haben sich viel cavaglierj darüber
beschwehrt, daß Sie gestern, im gedrenge
so gar vbel angelauffen, vndt mitt
|| [[Handschrift: 311r]]
schlägen gar tractirt worden, vndt man hatt
Sie darzu nicht eingelaßen.
heütte Morgen ist der iunge Marggraf
von Anspach, wieder verraysett, nach dem ihm
der muht gewachßen, weil er den von den
Brandenburgischen gesandten, vnnöhtiger
weyse, erregten præcedentzstritt erhalten,
vndt ich numehr, nicht gutwillig, sondern auß
befehlich, solch præjuditz verwilligen müßen.
Werde aber doch, auch schriftlich, dar-
wieder protestiren.
Der Reichsmarschall Graf von Pappenheim hat mir sagen laßen,
drey Fürsten vndter vnß, sollten sich ver-
gleichen, dann einer sollte dem Kayser, der
ander der Kayserinn, der dritte der<m> Römischen
König, vorm Trincken stehen, vbermorgen.
Landtgraf von Leüchtemberg hette zu ihm
geschicktt, vndt sagen laßen, er befünde
auß den Reichsconstitutionen, daß sein hauß
vnserm hause vorgienge. Jedoch wollte er
sich destwegen gern mitt mir vergleichen.
Jch werde mich bewerfen, vf vnserer allten
Churhaüser prærogativam, vf des allten Doctor Fe-
derle (vom Anhaltischen gelehrten gesandten,) selbst erzehlten
|| [[Handschrift: 311v]]
fehler, den ich auß Meines herrnvatters Sehliger
munde selbst erzehlen hören, wie nemlich die
landtgräflichen Gesandten ihre session nicht gewußt,
vndt eben den Anhaltischen gesandten befragt,
wo sie ihre sessjon, doch nehmen sollten, da
wehre ihnen der Anhaltische, auß vnzeittiger
ehrerbiehtung, gewichen, zu seiner princi-
paln höchsten vnwillen vndt præjuditz.
Gestern beym Tantz, hat auch der Ertzher-
tzog, wie auch der König, gar freündtlich
mitt mir conversirt.
Dienstag♂ den 27. December ⁄ 6. Januarij. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ [...]u
J'ay sceu aussy, que dernierement sous peine
de la vie<grande disgrace>, auroit estè defendu, de la part de
l'Electeur de Bavieres, a tous ses serviteurs,
de ne demander point les estrenes a pas
un Prince, ce quj sent sa generositè,
& coeur magnanime.
Conversatio mitt dem Meckelburgischen gesandten.
hertzogk von Sachßen, hat heütte zu mir ge-
schicktt, vndt mich wegen der competenz mitt Leüchtemberg
|| [[Handschrift: 312r]]
verwarnen laßen.
Vormittags nach hoff. Es seindt aber Jhre Kayserliche Mayestät
in der kirchen gewesen. Bin aber mitt, zu Chur
Cölln geritten, alda Jhre Mayestät mahlzeitt
halten werden. Dieweil ich aber nicht
invitirt gewesen, bin ich wieder zu
rück nach meinem losament geritten.
Jn der anticamera habe ich den Land-
grafen von Leüchtemberg gesehen. Er ist
mir aber endtwichen.
J'ay fait en passant, la reverence a
Madame l'Electrice de Bavières & a Madame
sa soeur l'Archiduchesse, me faysant
fort gracieux accueil & visage.
Der visite halben, habe ich zum Landtgra-
fen von Leüchtemberg Förstenheusern geschicktt,
der hat sich gar höflich endtschuldigett, aber
nicht permittiren wollen, daß ich zu ihm
kommen sollte, sondern will mich in der
anticamera sprechen,
Marggraf hanß Geörg ist zu mir
kommen, vndt hatt mich besuchtt.
Der ReichsMarschalk hat befehl bekommen,
dem Fürsten von Eggemberg, kejne aufwar-
tung oder dienst bey der krönung, auf Morgen gebe gott
anzusagen. <Jl le tient pour un deshonneur.>
Le Quartiermaître14 du Reichs Marschalck
a dit que l'on auroit trouvè dans une
vieille liste, que nostre mayson n'estoyent
que Contes Principaulx, gefürstete Grafen,
& que nous suivions apres les Princes
de Leüchtembergk <puis les Contes de Wirtemberg,
Arnberg, & autres Princes>. Also scheinet es,
die wellt ist verenderlich, vndt es will
iedermann fast, an mir zum Ritter werden,
in meinem vnglück.
Wegen der Ritterkette vndt daran hangenden
adler, habe ich mitt dem königlichen Obristen kammerer,
vndt dem hofmarschalck des Königs geredett,
damitt sie Geyder auch bekommen möchte, vmb
der ehre des Ritterordens willen. Es ist zur
antwortt gegeben worden, er sollte nicht vergeßen
werden, wenn es andere bekähmen, wiewol destwegen,
noch nichtß befohlen wehre. Denn sie zweifelten
daran, ob es also sollte gehalten werden, wie zu
Kaysers Matthiaß zeitten.
Die hertzoginn von Sachßen, ist darumb
nicht auf den ballett kommen, dieweil der Kayse- || [[Handschrift: 313r]]
rinn ihre Obriste hofmeisterinn, mitt ihr compe-
tirt, vndt Sie nicht voran gehen laßen will, mitt
vorwenden, Sie seye beßer, alß Sie seye, weil
Sie keine geborne Fürstin oder Reichsgräfin,
sondern nur eine Böhmische Freyfraw, eine
Poppeljn seye. Also gibts viel händel.
Aufn abendt bin ich mitt Marggraf hanß
Geörgen, nach hoff gefahren, vndt habe allda den
Landtgrafen von Leüchtemberg angesprochen.
Discorsj mitt dem Grafen von Trauttmanßdorf.
Meine sachen wehren noch nicht vorkommen, von
wegen itziger krönungs: Vndt anderer geschäffte.
Der Landtgraf von Leüchtemberg wehre allein
ein Regierender herr, hette nur eine session.
Wann Fürst Augustus alhier wehre, so würde
Fürst Augustus ihm vorgehen. Das hauß Anhaltt, hette nur
ein votum Vndt session im Reich, dieselbige be-
hielte allezeitt der elltiste in der familia.
Wuste auch das exempel mitt Pfaltzgraf Augusto
auf dem convent zu Leiptzigk anzuziehen,
der wehre allen regierenden Fürsten vorgegangen.
Es wehre von hundert iahren her, allezeitt also
gehalten worden. Wehre kejne innovation.
Mein herrvatter Sehliger wehre der andern Fürsten ihr
vatter gewesen. Daß wehre nicht anzuziehen. Jch
mochte regeriren was ich wollte, es halff alleß nichts.
|| [[Handschrift: 313v]]
Jedoch sagte er, wollte einer oder der ander, sjch
seines rechtens <gutwillig> begeben, so stünde es ihm frey.
Sonsten müste ich auch vb vndter Marggraf
hanß Geörgen gehen. Pacience par force!
Man will mein hauß gantz vndterdrücken,
vndt andere erheben.
Der ReichsMarschalck hat vnß abermals
angesagt, daß drey Fürsten sollten schencken,
vor Kayser, Kayserjnn vndt König. Der
hertzog von Sachßen, hat sich endtschuldigen
laßen, hette ein böses bein bekommen.
Marggraf hanß Geörge will sich auch
endtschuldigen, weil er noch nicht audientz
beym Kayser gehabtt. Mais c'est, que
d'autres mauvayses gens les font
craindre les preseances, lesquelles je crains
bien fort aussy. <Jochem Kühne, apud me fuit.>
Die Grafen haben auch gewaltig mutinirt, wer
da sollte den Churfürsten vorschneiden, vndt eßen
tragen, es scheinet, die weltt will immer
ärger werden, vndt nur waß zu zancken
vndt zu dißputiren haben.
<Er sagte auch heütte der Graf von Trauttmansdorff
auf einem ReichsTage würde mjch der Landtgraff
von Leichtemberg nicht vorsitzen
lassen, Fürst Augustus subdelegirte
mich dann, en quoy il s'abüse.>
Le General De Boheme, Don Balthasar de Marra-
das, me confessa hier, d'avoir prins de la ville
de Zerbst 36000 Dalers, pour le sac, & pour leur
biere (laquelle dit il l'a fait tousjours plus boire).
30 mille estoyent pour le Duc de Fridlandt & pour l'armèe,
& les 6000 pour le quartiermaître quj les apporta. Jl
dit aussy, que le Duc de Fridlande le tan-
çéa, de ce qu'il ne prinst pour soy 10 mille Dalers
de la dite ville, mais qu'il ne l'avoit pas
voulu faire, ains auroit tout payè a ses
despens, mesmes la blesseure qu'il eust
au pont de Dessa.
Jl dit aussy, que Mansfeldt fuyoit
tresvolontiers, & estoit le premier
a la retraitte aux combats.
Der allte ReichsMarschalck sagte mir auch
gestern in der anticamera, es wehren Chur
Meintz, vndt die ChurSäxischen Gesandten auf
meiner seytten, darvor haltende, ich sollte
Leüchtemberg vorgehen. Waß aber Chur Bayern
darzu sagen würde, das wüste er nicht,
id est: er wirdt seinen Schwager vertretten.
|| [[Handschrift: 314v]]
etcetera
Wiewol sich der Marggraf hanß Geörge,
vndt herzog Julius henrich von Saxen, (contre
promesse vndt mir gegebene vertröstung)
zu erscheinen endtschuldigett, So habe ich
mich doch, (wiewol mitt angst vndt vnmuht,
wegen Leüchtemberg) eingestellet vmb be-
stimpte zeitt, 7 vhr vormittags, vndt
habe Jhrer Mayestät in der Anticamera
aufgewartett, wie auch viel andere cavag-
lierj gethan.
Graf Schlick hat mir in der anticamera
gar gute vertröstung gegeben, wegen
befreyung meines landes, vndt sonsten.
Nach dem man sich bey Jhrer Mayestät
bescheidts erholet, nemlich der Reichsmarschalk
durch den Obrist hofmeister Graf von Megkaw,
haben Jhre Mayestät der Kayser befohlen,
Jch sollte dem Landtgrafen von Leüchtemberg
vorgehen. Jhm ists auch gesagt worden,
vndt daß dieser actus niemandt sollte præ- || [[Handschrift: 315r]]
iudizirlich sein. Chur Meintz ist von Seiner
gesterigen meynung abgewichen, in diesem
paß, vndt mir abtrünnig worden. Die
ChurSn.axischen Gesandten aber seindt auf
meiner seytte, in diesem paß standthaftig
verharrett. Chur Bayern, vndt Chur
Cölln, (alß ich gar wol spüren können)
haben gar sawer darzu gesehen. Jch
habe aber nach des Kaysers commando allein
gefragt.
Alß Chur Bayern in die Anticamera im chur-
habit, mitt vorgetragenem schwertt, Vndt
Reichsapfel angelangett, seindt wir
Fürsten, alß Pfaltzgraf von Neẅburgk,
La Jch, vndt der Landtgraf von Leüchtemberg
ihm in des Kaysers zimmer gefolgett,
allda der Kayser vndt König in ihren kro-
nen, vndt zierrath, vnß gar gnedigst ange-
blickett. Der Kayser machte mir eine
extraordinarie leühtsehlige mine, vndt
sagte, wie ich so gar galante aufzöge,
vndt mich so hüpsch geputzt hette.
Auß des Kaysers zimmer, giengen wir
Fürsten (vor dem Obersten hofmeister, vndt
nachfolgenden herolden) mitt endtblößten
haüptern, vber die verdeckte gänge,
biß in die kirchen, geleitteten den Kayser,
biß an seinen Stul, vndt nahmen darnach
vnsern fürstenstandt ein, wie die Kayserlichen
vndt königlichen personen, sich gesezt hatten.
Darnach giengen die ceremonien,
vndt der Königinn krönung, auch gar so-
lenniter, durch die geistlichen Churfürsten
an, nebenst den fürstlichen bischoffen, vndt
Clerisey, die Könjgjnn wurde gesal-
bett, vndt gekrönet, vndt es gienge
eine stadtliche musica mitt vndter,
auch blasen, heerpaucken schlagen,
salve schießen, &cetera[.] Es war ejne
sehr grimmige kälte darbey, daß wir
in vnsern leichten nur zur zierde, nicht
vor die kälte gemachten kleidern,
baldt hetten erfrieren mögen, vndt hatten
rechtt mittleyden, mitt der guten Königinn
|| [[Handschrift: 316r]]
1. daß sie in bloßen händen, Scepter
vndt apfel halten mußte, eine weile[,]
2. daß Sie gar lange mitt dem Ange-
sichtt auf der erden liegen muste.
Sie vndt die Kayserinn waren mitt
gewaltigen edelgesteinen vndt diaman-
ten herrlich geschmücktt.
Der ChurSächsische gesandte gieng hinauß, wie
das Ambt der Meße anfienge, vndt kahm
hernacher zu ende derselbigen wieder.
Nach verrichteten ceremonien, vndt
krönung, ist man wieder in des bischofs
hof, cum proc<solenniter> gegangen, da haben wir
Fürsten, in der grjmmjgen kälte, vnß vor
vns selbst bedecktt, biß wir an die
zimmer kommen. Die Trompter bliesen
auch vorm Kayser her, wie auf des Kö-
nigs Krönung.
Bey der Tafel, hat der pfalzgraf von
Neẅburg dem Kayser, Jch der Kayserinn, vndt
der Landtgraf dem König vorm Trincken
gestanden, herr von Limpurg alß erbschencke
der neẅgekrönten Römischen Königinn.
Das waßer hat vor der Mahlzeitt,
ich vndt der Landtgrave, dem Kayser
vndt König (welche sich mitteinander
wuschen) gegeben, vndt der Pfaltzgrave
die handsquehle, oder serviette. Nach der
Mahlzeitt, hatt ein ieder Fürst, derer
Kayserlichen oder königlichen person, deren er servirt,
die serviett geworfen, vndt der vorschneider
Graf Fucker, Ritter des gülden Vlüßes,
hat nach der mahlzeitt an Seiner stelle
waßer gegeben, vndt das becken vorge-
setztt.
Der Kayser vndt die Kayserinn,
saßen in der Mitten, der König,
saße dem Kayser zur rechten
die Königinn der Kayserinn zur lincken
handt. Vndt man wirdt in etzlichen
Nota Bene hundertt iahren vier gekröndte
haüpter, auf einer reyhe an einer
Tafel, nicht haben, im Römischen Reich, deütz-
scher nation beysammen sitzen sehen.
|| [[Handschrift: 317r]]
Jst gewißlich ein sehr denckwürdiger
actus gewesen.
Mittlerweile Jhre Mayesteten aßen,
vndt an ihrer rechten seitten, an einem
abgeschnittenen Tisch, Chur Meintz vndt
Chur Bayern in ihren Churhabit, nebst
der Churfürstinn von Bayern, zur lincken
aber an einem andern abgeschnittenen Tisch,
Chur Cölln in seinem Churhabit, vndt
der Sächsische gesandte Metzsch, wie auch
der Chur Brandeburgische Graf von Schwartzenberg
zu welchen Tafeln, Trucksäßen vndt vorschnei-
der vom Kayser verordnet waren, die
Mundtschencken verordneten sie selber, So
wurde vnß Fürsten auch eine absonderliche
FürstenTafel in selbigem zimmer gehal-
ten, daran saßen der bischoff von
Osenbrück, der Bischof von Wien,
Jch, der Pfalzgraf von Neẅburg[,] der
Landtgraf von Leüchtembergk,
<vndt wurden wol tractirt, biß Jhre Mayestät
allezeitt trincken forderten, so stelleten wir vns ein[.]>
|| [[Handschrift: 317v]]
Die Kayserinn machte mir gar gnedigste
mine vber Tisch, vndt fragte mich beym
confect, worumb wir so baldt auf-
gestanden wehre. Die Königinn gab mir
auch in der kirche, ejn sehr gnedigstes
gesichtt, alß wollte Sie sagen: Es jst
gar rechtt, daß ihr eüch auf meiner
krönung habtt eingestellett.
Die Musica wartett bey der
Mahlzeitt auf, vndt es gieng alleß
gar magnifick vndt splendide zu.
Es waren viel obersten, hohe haüpter,
Grafen, herren, vndt kriegsoffizirer
zur stelle in dem zimmer.
Darnach alß wir den Kayser wieder
zurückv begleittet in sein losament,
ist man wieder in die anticamera vndt
voneinander gegangen. Les Ambassadeurs
de Saxe & Brandenburg firent semblant
de me donner la main, & comme je pen-
sois l'attrapper ils la donnerent pre-
mierement au Duc de Neẅburg[,] puis a moy[,]
|| [[Handschrift: 318r]]
tous deux, le premier (comme je croy)
par mesgarde, l'autre par malice.
L'Evesque d'Osenbrück me dit, d'avoir
estè cause que nous eussions eu nostre
table a la sale de l'Empereur[,] autrement on
la nous auroit voulu donner en une cham-
bre apart, & nous faire manger avec des
Contes, au prejudice de ceste si grande solen-
nitè de l'Empereur[,] des Electeurs & Princes.
Mais cependant on nous a prejudiciè
en ce que l'on a fait asseoir par dessus
nous l'Evesque de Vienne lequel n'est
pas, Prince de l'Empire.
Tout s'est bien passè Dieumercy,
& j'ay estè fort content cejourd'huy.
Le Marquis Palavicin me dit en presen-
ce de plusieurs Cavalliers, que c'estoit non
seulement un honneur a nous autres Princes,
de servir en telle solennitè, l'Empereur & Roy
des Romains, mais aussy une jurisdiction
fondèe de nos ancestres, comme membres du
corps de l'Em[p]ire Romain en Allemaigne[.]
|| [[Handschrift: 318v]]
Et qu'il falloit estre jaloux; de ces
droicts; si bien fondèz, mesmes quj con-
cernent l'honneur; & la prerogative
des maysons.
L'Evesque d'Osenbrück, me dit aussy,
qu'une telle decision, ne s'estoit point
passèe touchant la preseance des may-
sons Electorales, comme l'on m'auroit
fait a croyre a l'Antichambre ou
ailleurs, me promettant de m'en specifier
les particularitèz, ce quj ne s'est point
fait encores.
La nouvelle de la prinse d'Erfurdt, par
les Swedois, nous a estè confirmèe icy
a la cour, Jtem: de l'alliance estroitte
entre la France, Swede & Angleterre.
Jn wehrender podagrams kranckheitt,
vndt absentz des herren Obersten kammerers,
Graf Kysels, habe ich den Gabrianj,
mir eine audientz zu procuriren ange-
sprochen, welcher weil Jhre Mayestät schlaffen
sich gelegt, es auff Mor[gen] gebe gott z[u v]errichten acceptirt.
Der Römische Kayser Ferdinandus secundus
hat auch vnß dreyen Fürsten zugleich alß wir
nebeneinander hindter Jhren Mayesteten stunden,
eines gebrachtt, vndt dero angeborne gühte
vndt gnedigste leühtsehligkeitt, auch hierinnen
erblicken vndt leüchten laßen.
Der Nuncius Apostolicus, die beyden Span-
nischen bohtschafter waren auch bey dem actu
in der kirchen, aber nicht bey den Tafeln.
Wir haben vnß verwundert, daß den
Churfürstlich Sächßischen vndt Brandenburgischen gesandten, er-
laübett jst worden, an der Churfürstlichen Tafel
des Churfürsten von Cölln in actu tam solennj et
celebrj, zu sitzen, welches aber auf des Römischen
Königes krönung, nicht geschehen.
Zeitung daß der feindt habe Schweinfurtt eingenommen,
vndt andere mehr plätze jm Franckenlande.
Man hats verbotten daß der ReichsMarschalck dem
Fürsten von Eggembergk, keine aufwarttung
sollte ansagen laßen. <Jl semble, qu'il soit en disgrace.>
Jch erinnerte es auch gestern, beym Grafen
von Megkaw, Kayserlichen Obristen hofmeister, ob es
nicht beßer stehen würde, wenn an stadt
der edelknaben, mitt den fiolen, cavaglierj
hindter vnß Fürsten, zum trinckentragen,
bey dieser solennitet gehen möchten. Die-
weil aber der Pfaltzgraf von Neẅburg
nicht starck neben mir insistiren
wollte, schlug es vnß der Oberste hofmeister
ab, mitt vorwenden, es wehren doch die
Kayserlichen pagen, vornehmer cavaglierj[,]
Grafen vndt herren kinder, (mais ils n'ont
pas encores au costè, ce qu'un cavaglier
doibt avoir) vndt weil man es bey der
Römischen Königlichen krönung, nicht hette erinnert,
dabey mehr solenniteten alß an itzo,
wehren vorgegangen, würde es sich an itzo,
solches zu moviren, gar nicht schigken.
Jch habe es gestern observirt, daß der Erzher-
tzogk Leopoldt Wilhelm, vndt die Ertzherzoginn seine
Fräulein Schwester, sich gestern bey dem actu des pan-
keets nicht befunden haben. Jn der kirchen zwar
stunde oben die Erzherzogin bey der Churfürstin von Bayern.
Man hatt gesagt, der Erzherzog seye kranck.
Hier au festin, quand le Palatin de Neẅburg s'en
alloit je me mettois ordinairement derriere l'Empereur
& empoignois sa chaire, pour monstrer, que j'estois
principallement là, pour le service & l'honneur de Sa
Majestè[.]
On parle en secret d'un mariage entre le Duc
de Neẅburg, & l'Archiduchesse Cæcilia Renata.
C'est un des plus galants & accomplis Princes,
& des plus adroicts aux exercises, qu'ait toute
l'Allemaigne. <D'autres parlent, du Roy de Poulogne ou Cardinal Jnfante.>
Hier en l'Eglise au couronnement de la Reyne,
entre une cinquantaine de Cavalliers age-
nouillèz, il n'y eut que moy, & Geyder, quj de-
meurasmes de bout en presence de leurs Majestèz
|| [[Handschrift: 320v]]
&cetera[.]
Mitt Stoffeln, meinem gewesenen lackayen
geredet. Jl me dit, que Milde est fils d'un
ministre a Hamburgk, & qu'il s'y est arrestè
4 semaines, & ailleurs 8 jours, & dans la Princj-
pautè <d'Anhalt> 8 jours. &cetera Ce'Stoffel a estè aussy
en Swede y envoyè du Duc Adolfe, <de Mecklenburg>[.]
Vormittags nach hof, allda mir der Gabrianj,
die audientzstunde Nachmittags vmb halb viere, er-
nennet, darnach kahm er zum andern
mahl wieder, vndt sagte: der Kayser
hette gesagt, ich sollte vmb drey nur
in Gottes nahmen kommen, der Pfaltzgraf
von Neẅburgk köndte wol nach mir
wartten, ich sollte der erste sein.
<Nota Bene[:]> herr Kurz sagte, ich sollte nur laßen
die fürstliche Wirtembergische wittwe anhalten,
ihre sache wehre billich, aber das Ambt Gep-
pingen hette ihm der König selbst vorbehalten.
Wegen befreyung der contribution Bernburg so wehre
es auch billich. Wir sollten dem Friedenschluß
gemeß, die contribution dem Churfürsten abrechnen, es
|| [[Handschrift: 321r]]
würde gewiß nicht viel vberbleiben.
Anwürfe (so notable) des allten Reichsmarschalls
wegen verkauffung seiner herrschaft, vndt
landtgrafthumbs, weil er keine kinder hatt.
Nota: die Kayserinn hat mich gestern nie
herumb geschicktt, den Churfürsten etwas sagen
zu laßen (wie den andern Fürsten vom Kayser
vndt König beschehen) auß sonderbahrer höflichkeitt,
vndt daß Sie mich vielleicht alß einen Regirenden
herren, vor iüngern Fürsten, mehr respectiren wollen.
Sie ließ es alles durchn Grafen von Atemiß15,
bestellen, forderte nur das trincken von mir.
Gestern hat auf dem Kayßerlichen pallast, der
junge Graf von Pappenheim, einen Grafen von
Fürstemberg, die stiege hinundter geworfen, vndt
denselbigen noch außgefordertt.
Discorsj mitt dem Residenten J<ohann> Löben.
Zeitung daß Erfurdt gewiß vber, müßen den Schwedischen 3 oder 4
Tonnen goldes geben, 3 mille Mann einnehmen, die ChurSächsischen
außschaffen. Nawmburg soll auch vber sejn. 5 Regiment
Schwedische seindt auff Eger commandirt. ChurSächsische vndt
Kayserliche streiffen biß an Prag hinan, machen alles || [[Handschrift: 321v]]
preiß.
Beym Kayser, habe ich vmb 3 vhr, durch introduction
des Grafen Gabrianj, audientz gehabtt. Jhre Mayestät
seindt geseßen, haben mir aber, keinen stuel
bringen laßen, ist auch vnvonnöhten gewesen.
Mein anbringen war 1. Petitio dimissionis,
post curialia absoluta in festivitatibus, &cetera
vndt <2.> excusatio, wo ich nicht recht aufgewartett.
3. Protestatio perpetuæ devotionis, &cetera
4. Recommendation, der fraw Schwester sache,
in Mecklenburg[,] 5. der Aßcanischen sache, so
zu Wien wegen der acten allda vorzunehmen.
6. Jtem: wegen befreyung des hauses Bernburg
vndt 7. Ob mir Jhre Mayestät sonst etwas zu
befehlen, auf meiner rayse. 8. gratiarum
actio pro beneficiis exhibitis, wel-
cheß in den 3. punct, mitt incurrirt.
Risposta Cæsaris, nach dem eben wie ich hinein
kahm, Jhre Mayestät in meiner præsentz,
die proba der kälte, mitt einem becher
gefrornen eyses nahmen, vndt es mir zeigten.
Ad 1. wirdt accordirt, sonderlich wegen
angezogener ehehaffter endtschuldigung, Meiner
|| [[Handschrift: 322r]]
Meiner hertzlieb(st)en Gemahlin, leibeszustandes, vndt
daß mich Jhre Mayestät wieder meine gelegenheitt,
nicht aufhalten wollen. 2. Bedancken sich viel
mehr Jhre Mayestät daß ich daß meynige gar wol
verrichtett, vndt wollen es iederzeitt in gnaden
erkennen. 3. gratias agit, vndt versichert mich,
daß ihre Mayestät an meiner getreẅen standthaf-
tigkeitt, nie gezweifeltt, Jhre Mayestät hetten
mich auch allhier gar gern gesehen. perge 4. Waß
billich wehre, wollten Jhre Mayestät im Reichs-
hofraht, decretiren vndt erledigen laßen.
5. Wie ingleichen in der Aßcanischen sache, wann Sie
referirt würde worden sein. 6. Da müste
ich beym Graf Schligken anhalten laßen,
wo ferrne etwaß eingegeben worden wehre,
wo nicht, so mü köndte ich noch ein Memorial
eingeben laßen. 7. Wo meine rayse mich
dahin trüge, sollte dem Churfürsten von Sachßen,
ich, dero freündtlichen gruß, vndt dienste ver-
melden, dörfte aber dest wegen eigendtlich nicht,
dahin raysen. 8. Jncurrirt in die beantwortung des
3. puncts. Jhre Mayestät fragten mich auch, worauf
|| [[Handschrift: 322v]]
ich meinen weg zunehmen müste, Jch sagte,
auf Weymar, oder Leiptzigk zu. Da sagten
Jhre Mayestät ob ich denn auch auf den feindt zu-
kommen würde. Jch sagte, ich besorgte es,
iedoch wollte ich allezeitt Jhrer Kayserlichen Mayestät
bestendig Treẅ verbleiben. hofte nicht daß Sie
mich würden gefangen nehmen, weil ich die
waffen nicht gegen Sie führete. Jhre
Mayestät wuntzschten mir gar viel glück,
vndt heyl auf die rayse, nahmen meine
gratulationes sehr wol auff vndt an,
sagten, Sie wollten die Meckelburgischen sachen
fleißig durchlesen, vndt dimittirten mich
also, in allen gnaden. Der Kayser hatte
keinen huet, sondern nur allein sein haüblein
auff, welches er jedesmahl <fleissig> abzoge, wenn
curialia vorfielen, gar höflichst.
Darauf wurde Marggraf hanß
Geörge von Brandenburg zur audientz
wie ich, introducirt, vndt tractirt.
hernacher begehrte ich audientz bey der
Kayserinn, welche mir solche nebenst der
|| [[Handschrift: 323r]]
Ertzhertzoginn zu geben, Morgen vmb 10 vhr
durch anzeige der Obersten hofmeisterinn
verwilliget ist worden.
Carl Heinrich von Nostitz est devenu malade, Dieu le vueille remettre enw convalescence, & me preserver
de tout mal & inconvenient, mes bons & fidelles
serviteurs, <entre lequels i'ay rayson de l'estimer.>
Die jntercession deß Churfürsten von Bayern,
in der Aßcanischen sache, ist mir eingeschickt worden.
Zum kriegspræsidenten Graf Schligken ge-
schicktt, Förstenheuser[.] Der graf leßt sich mir gar schön
vndt höflich befehlen, vndt leßett mir sagen, er
hette heütte bey dem bancquet vndt solennj
convivio des Spannischen Ambassadors, Marquèz de
Castagneda sein müßen, leßet sich destwegen endt-
schuldigen, daß er mir heütte nicht aufwarten können.
Wollte ich aber Morgen gebe gott meinen hofmeister,
vmb achte oder halbweg neüne zu ihm schigken,
so wollte er ihn gar gerne erwarten vndt ver-
nehmen. Jch sollte michs nur versichern, daß worinnen
er mir dienen köndte, wollte ers nicht vndterlaßen,
vndt er begehrte mein diener stets zu sein. Amen.
Jhre Mayestät die Kayserinn, haben mir proprio
motu, ohne einige meine gedancken, diesen Morgen,
durch ihren sommeillier, ein schönes geschirrlein
von Agatha, darauß ich ihr zum ersten Mahl
<auf der Königin krönung> zu trincken gebrachtt, præsentiren, vndt selber
in die hände lifern laßen. <Je luy ay donnè 6 Ducats.>
Jch habe Geydern beym Graf Schligken
kriegspræsidenten gehabtt: Er ist gar höflich gegen
ihm, meinetwegen gewesen, hat sich offerirt:
1. zum Decret einer befreyung vnsers
Fürstenthumbs, auf ein Jahr lang[.] 2. Jch
wüste wol, wie es zu hoff zugienge,
köndte darnach weitter sollicitiren, vmb
ferrnere prorogationes. 2. Daß mich ChurSaxen
auf des Kaysers intercession so schlechtlich ac-
commodirt, vndt noch darzu vbel tractirt,
hetten Jhre Mayestät nicht allein mitt sonderbah-
rem Mißfallen, sondern auch mitt vngnaden
empfunden. 3. Abschiedt von mir nehmen laßen,
vndt sich in optima forma, mir befehlen, wo
|| [[Handschrift: 324r]]
ferrn es nicht mündtlich geschehen köndte. 4.
Jch möchte doch Fürst Augusto vndt Seiner gemahlin ihn aufs
allerbeste recommendiren. Gott gebe erwünzsch-
ten effect, vndt seye gedanckt vor seinen gnaden-
reichen segen, vndt milde gühte.
Vmb 10 vhr, bin ich hinauf in der Kayserinn anticamera
(allda ich eine gute weile aufgewartett, et le tour du
jeune Conte d'Atemiß16 couvrant de soy mesme) daselbst
ich eine zeittlang aufgewartett, vndt darnach hinein ge-
fordert worden, in præsentz der Kayserinn vndt Ertzhertzoginn,
der Kayserinn audientz ist gar wol abgelauffen.
1. Curialia. 2. Excuse wo ich nicht recht aufgewartett,
<vnd dancksagung vor das becherlein.>
3. Recommendation in ihre vndt des Kaysers gnade.
4. Recommandation der Meckelburgischen sache. 5. Jtem: der von Krannichfeldt[.]
Responsum Ad 1. höflich begegnet, aber nicht aufsezen heißen.
2. Dove non è error; non c'è perdono. Viel mehr gra-
tiarum actio, gegen die meynige, wegen fleißiger
mühewaltung. Offerta ihres, vndt des Kayserß conterfect.
3. Jch bedörfte es nicht, wehre vorhin genug recommendirt.
Wollte es aber doch noch thun gern thun. etcetera 4. Wie auch
wegen meiner Fraw Schwester in Mecklenburg wollte Sie noch ein mahl
insistiren, vndt anhalten, ob Sie es schon albereitt gethan hette.
5. Jtem: gratiosi salutj der von Krannichfeld[,] Meiner gemahlin vnd ganzem
hause etcetera[.] Die Erzhertzoginn (alß ich mitt ihr redete)
hieß mich 2 mal auffsezen, offerirte sich zum conterfect,
mitt vielen höfflichen complimenten. et cetera
Der Meckelburgische gesandte ist mein gesandte<gast zu Mittage>
gewesen.
Graf von Megkaw, Graf von Trauttmansdorff[,]
zuvor aber der herr bischoff von Wien, Pfalzgraf
von Neẅburg[,] Landtgraf von Leüchtembergk,
seindt meine gäste z<vndt andere cavaglierj;> haben jhren abschiedt,
in der anticamera heütte vormittags von mir genommen.
Der König hat mir 3 vhr Nachmittags zur audientz
ansagen laßen.
heütte hat mir auch der Graf von Mörßberg
erzehlet, es hette der Kayser von hertzen gelachtt,
alß Jhre Mayestät gehört hetten, daß vnser
ballet wehre zurückx<a monte> gegangen. Sie hetten ge-
sagt, sie hetten es ihr wol gedachtt, daß es also
zugehen würde, vndt<vndt das wir vns nicht würden vergleichen können[,]> es wehre <aber> nichts dran gelegen.
Der Spannische Ambassador Marquèz de
Castagneda, soll gestern gar ein stadtliches
panckeet gehalten haben.
Der hertzogk Frantz von Lottringen,
ist ankommen.
Vmb ernandte stunde, bin ich in die königliche Antj-
camera kommen, habe nebenst Marggraf hanß
Geörgen (welcher kurtz zuvor audientz gehabtt)
|| [[Handschrift: 325r]]
darinnen ejne zeittlang, discurrendo gewartett,
d biß der König mich fordern laßen. Der Römische
König, hat meiner erwartett, jst mir auf ejn par
schritt, endtgegen gegangen, hat einmal mich aufsetzen
heißen, darnach aufgesetzt, wie ich es nicht gethan. her-
nachmalß, gar humaniter mitt mir geredet, vndt
baldt wieder den hut abgezogen. Mein anbringen
war 1. Curialia. 2. Gratiarum actio, vor erwiesene
begnadigungen, 3. Vndt offerten es zu demeriren. 3. Re-
commendation der kriegssachen halben, wegen der pressuren,
vndt befreyung der contributionen. 4. Recommendation
der hertzoginn von Wirtembergk, vndterhalts halben.
Ad 1. wieder gar höflich vndt liebmühtig. 2. hette
es gar gern auß treẅem hertzen gethan, vndt
offerirt sich ferrner gar milde vndt leühtsehlig.
Dancktt mir vor gehabte mühewaltung. 3. Das
müste man nur, wenn raht gehalten würde, suchen,
vndt sollicitiren laßen, bey denen, so im raht hoff:
oder kriegsraht, es haben möchten. 4. Wie inn-
gleichem das vierdte, wollte gern das seinige darbey
thun, et cetera vndt gratulirt mir, gar humanissime zu
meiner rayse, fragte auch worauf ich meine rayse
würde zunehmen. Jch würde gar einen vnsichern weg
haben. etcetera etcetera etcetera Dimittirte mich in allen gnaden. perge
Darnach fuhr Marggraf hanß Geörge mitt mir, biß vor
sein losament, vndt alß jch nach hause kahm, kriegte
ich auß der kriegs cantzeley, den vertrösteten
bescheidt, da stunde darinnen, ich sollte wegen
Meines Fürstenthumbs vndt landen, vor dißmahl
der einquartirung vndt kriegspreßuren halben,
befreyet sejn, auch jnß künftige <wegen ferrnerer anlagen> in gute
consideration genommen werden. perge Gratiæ
summj Principis, benignissime & latissime
interpretandæ sunt. Gott wolle vnß ferr-
ner gnade verleyhen, vns gesegenen, vndt benedeyen.
Bey Graf Kevenhüller der Königinn Obristen
hofmeister gehabtt, vnß vmb audientz zu
bewerben. Man hat gefragt, ob ich Morgen gebe gott
weg Würde, Alß man aber erfahren quod non, ist
gesagt worden, ich sollte Morgen gebe gott vmb 10 vhr,
mich wieder anmelden laßen.
Jch habe zweymahl<zu den Spannischen> Ambassadoren indarno ge-
schicktt, der eine ist nicht zu hause gewesen,
der ander hatt geschlafen.
Somnium hesternum Nota Bene de genio quj mihj
dixit: Vita nostra nunc longilla; nunc bre-
villa est; <cum aliis circumstantiis.>
habe nochmalß vom Grafen von Trauttmanßdorff,
durch Geydern, laßen abschiedt nehmen, vndt ihm
dancken, vor erzeigte gute officia vndt cooperationes,
ihn auch ferrner vmb continuation bitten laßen.
Jnsonderheitt repræsentirt 1. daß ich zwar mitt
höchstem danck acceptirte den gesterigen
auß der kriegscantzeley erhaltenen bescheidt,
er wehre aber nur auf meinen antheil, nicht
auf das gantze Fürstenthumb restringirt,
vndt berührte nur die itzige wintterein-
quartirung nicht aber etzliche Jahr, alß ich
drumb gebehten, würde mir wegen des feindes
jtzigen einfall, wenig helfen. Bähte derowegen
vmb assignation auf Nürnberg, hamburg, oder
Schlesien, der vertrösteten königlichen mir promit-
tirten 12 mille ThalerThlr: würcklichen genoßes.
2. Recommendatio der Aßcanischen sache. 3. Der Wirtem-
bergischen wittiben sache vndterhaltt anlangende.
Responsum Ad 1. gar curialiter. Bleibt aber in generalibus
es im besten erinnern zu helfen, wie auch ad 2.[,] ad 3.
das wehre eine gerechte vndt billiche sache, man müste helfen.
etcetera
J'ay escrit a Madame la Duchesse de Wirtemberg
soeur de ma femme & ma Cousine, la consolant.
Nach dem es diesen Nachtt in meinem losament
gar vnruhig gewesen, ist heütte Morgen, ein zimlich
großes stück Stein auf meine Tafel gefallen,
hette mir sollen den kopf zerschellen, wann
ich an der Tafel geseßen wehre.
Bey Zu Mittage ist Marggraf hanß
1. Geörge, <2.> der Canzler Felsch, von Bareytt,
<3.> der Meckelburgische gesandte, 4. der herr Loẅ,
5. der von Görtzen. 6. Gleißenthaler,
vndt 7. der Sindicus Wolfius, 8. des Marggra-
fen sein Juncker, meine gäste gewesen.
Le Marquis a fort beu.
Gegen abendt, habe ich vmb 4 vhr, bey der
Königinn audientz gehabtt, vndt abschiedt
genommen, auch zur krönung gratulirt, Vndt
mich in ihrer vndt des Königs gnade zu erhalten
gebehten, darauf Sie gar höflich vndt gnedigst
geantwortett, hat mich aber nicht den hut
auffsetzen heißen.
Der Graf Kevenhüller Obrist hofmeister
hat mich introducirt, vndt biß an die Stiege
begleittet.
Sparnecker, mein allter bekandter, hat
sich præsentiret.
Fürst von Eggembergk hat zu mir geschicktt
in confidentz, wegen der Landgrafschaft Stülingen,
die gewißheitt zu erfahren.
Jch habe Förstenhaüsern destwegen an den
Grafen von Pappenheim Reichsmarschalck
geschicktt, vndt er will <morgen> selber zu mir kommen.
Die Churfürsten von Meintz vndt von Cölln,
haben sich gegen mir, alles gutes erbiehten
laßen, vndt so gar höfliche wortt sagen,
wie Sie mejne <willfährige> bestendige treẅe diener
wehren, & talia, daß ich mich davor fast
geschähmett, vndt sehr bedawrett, daß ich
Sie noch zuvor, nicht ansprechen können. Durch
den hofmeister Geyder; habe jch abschiedt von
jhnen nehmen laßen, wegen eilfertiger rayse,
vndt gegen ihm selbst, haben Sie sich gewaltig
auch erbohten, <daß es fast zu viel gewesen.>
Mentz hat auch gebehten, ich wollte doch seines
Erzstifts bestendiger treẅer freündt bleiben.
Cölln hat sich zu allen Mensch: müglichen
diensten erbotten, vndt sehr beklagt, daß
er mich nicht noch sehen vndt sprechen
sollen. etcetera <vor meinem verraysen. perge> <hielte mich
vor Seinen
lieben vettern.>
Auf den abendt, hatt Churfürst von Cölln,
noch zu mir geschicktt, vndt mich zur
Morgenden Mittagsmahlzeitt, durch einen
cavaglier einladen laßen. Jch habe mich
mitt dem catharr in etwas endtschuldi-
gett, doch endtlich, mich zur müglichkeitt
offerirett.