Es ist ein gros wunder, das die Mespfaffen
a vnnd jhr anhang, so an dem sch
nen INTERIM so lange gebrawet, gekochet, gebraten vnd nu entlich geschmit,
6 vns armen ketzern die beide gestalt
7 vnd der Geistlichen ehe, wiewol schwerlich, mit furcht vnnd zittern, auff das sie jhren abgot zu
Rom nicht erz
rnen, bis auff ein Concilium nachgelassen
8 haben.
9 Ja f
uͤrwar, ein gros wunder ists, das sie sichs haben vnderstehen d
uͤrffen, dieweil sie beydes f
uͤr ketzerey halten vnnd gehalten, viel frommer Leute darumb verdammet, verbrant vnnd ermordet haben, welcher Blut
teglich gen Himel schreiet vnd r
uͤffet, welchs seufftzen vnd klagen gewißlich erh
ret ist, vnd ob sich die rach verzeuhet,
10 so wird sie sich zu seiner zeit wol finden.
Jch m
chte gern wissen, was der Babst darzu saget, das sie on sein wissen vnd vrlaub
11 die beide st
ck, welche ehr so gestrenge verboten hat, haben d
uͤrffen zulassen. Wenn der Babst, seine gewalt vnnd hocheit zu uerteidigen, sie in den
||
[
A 3v:] Bann thet, da
solt einer ein sch
n spiel sehen, was f
uͤr ein tantz sich erheben w
uͤrde. Alsdenn w
uͤrde man ynnewerden, was sie von Gott, dem Babst vnd der warheit hielten, vnd w
uͤrden die gedancken jhrer
hertzen herf
uͤr kommen, das sie nicht denn jhr eigen ehre, gewalt vnd Tyranney suchten; Gottes ehre vnd die warheit m
chten bleiben, wo sie wolten.
Denn ich weis gewis vnd f
uͤrwar, das sie nicht ein cliplein
12 auff den Bann geben w
uͤrden. Wer nun den Bann seines Pfarrhers odder Bischoffs veracht (Wie sie denn den Babst f
uͤr ihren Bischoff vnd Pfarrhern achten vnd halten), der veracht Gott vnd sein wort, sein eigen Religion, vnd fragt nicht
nach der warheit, dencket, dichtet vnnd trachtet nur nach dieser welt ehre, gut vnd gewalt; das weis ich sicher vnd gewis. Denn Gottes Wort leuget nicht, das saget: „Qui diligit mundum et ea quae in mundo sunt, odit Deum.“
13
Jch aber sage f
uͤr mich, das ichs jhnen keinen danck weis, das sie solche beide st
uͤck mit solchem wancken vnd zweiffeln gewilliget vnd nachgelassen
14 haben, vnd bekenne
ffentlich, das ich die beyde st
uͤck vmb jhrentwillen noch vmbs Conciliums willen nicht annehmen noch halten will. Denn sie seind nicht die leutte, welche der Christenheit gebieten k
nnen
oder sollen, was sie gleuben odder halten soll. Es ist ein ander vnnd einiger Man, der heisset Jhesus Christus, vnser lieber Herr, der eingeborne Son des lebendigen Gottes, der hat allein gewalt
||
[
A 4r:] vnnd
macht von seinem Himlischen Vatter, seiner heiligen Christlichen Kirchen zu gebieten vnnd zu beuehlen, was sie gleuben vnnd halten sollen. Deme sollen wir alleine folgen vnd gehorsam sein, wie geschrieben stehet: „Das ist mein lieber Sohn, den
h
ret“,
15 vnnd an eim andern ort: „Der Son Gottes, welcher ins Vatters schos ist, der hats vns offenbaret.“
16 Vnnd der Son saget f
uͤrder zu allen Aposteln: „Gehet hin vnnd Leret alle v
lcker halten, was ich euch beuohlen habe.“
17 Solchem gebot vnnd beuehl sollen alle menschen, Babst, Keyser vnnd Cardinal ebensowol als die Bawren, gehorchen vnd gehorsam sein, trewlich vnd fleissig nichts darwider thun noch f
uͤrnemen. Denn da stehet das gestrenge gebot
Gottes des Vaters vnd seines Sohns, vnsers lieben Herrn Jhesu Christi, das die Aposteln vnd jhre nachkomen, Pfarrher vnd Bischoff, nichts leren noch Predigen sollen zu gleuben vnd zu halten, denn was sie von Christo geh
rt vnd gesehen haben, wie das
alle Euangelia klar zeugen vnd beweisen.
Nu hat Christus, vnser lieber Herr, die beide theil, das gantze Sacrament, sein leib zu essen vnd sein blut zu trincken, eingesatzt, geboten vnd beuolhen. Denn so lauten die wort: „Nemet hin vnd esset, das ist mein leib etc. Nemet hin vnd trincket alle daraus
etc.“
18 Solche gebot vnd beuehl hab ich angenohmen vmb Jhesu Christi willen, meines lieben Herrn, vnnd wils auch dem Teuffel zu
Rom zu verdries mit Gottes gnade vnd h
uͤlff annehmen vnd halten, dieweil ich lebe, vnnd in
||
[
A 4v:] keinem
b weg darumb, das es von des Teuffels INTERIM jtzt zugelassen wirdt; denn wers vmbs INTERIMS willen thut vnd annimpt, der stilt
19 vnnd nimpt Gott sein ehr vnnd gibt sie den Menschen, die solch INTERIM gestalt haben. Denn man sol Gott allein vnnd sonst keinem Menschen noch Engel in den sachen, was Gottes ehr vnd dienst antrifft, gleuben noch gehorsam sein, wie alle Schrifft saget vnd
zeuget. Vnnd der Prophet spricht: „Verflucht sey, der einem Menschen trawet vnd gleubet.“
20 Vnd das noch erger ist, so lassen sie vns die beide gestalt,
durch Christum, vnsern lieben Herrn, aus des Vaters befehl eingesatzt vnnd geboten, also zu, das sie darneben jhre eine gestalt, aus des R
mischen Antichrist gewalt vnd
macht wider Christi Jhesu, vnsers lieben Herrn, wort vnnd gebot eingeschlichen, billichen, handthaben vnd sch
uͤtzen vnd vns darzu ernstlichen gebieten, nichts darwidder zu reden oder zu schreiben.
21 Damit sie klerlich anzeigen, das sie der Teuffel nicht allein f
uͤhret vnd reittet, sondern das ehr sie gantz vnd gar besessen vnd so durchteuffelt hat, das jrer besserung kein trost noch hoffnung mehr da ist. Denn sie wollen vnnd
k
nnen nicht Jhesu Christo, vnserm lieben Herrn, gehorsam sein, bleiben vnd beharren starck auff jhrem harten sin, jhre falsche ehre, wirde vnnd gewalt zu uerteidigen, gleich ob der Mespfaffe mehr am Sacrament haben solt
denn der Leye, Wie das Conci-
||
[
B 1r:] lium zu
Costnitz beschlossen hat,
22 auff das die Mespfaffische wirdigkeit nicht zuschanden werde, sondern in jhrer wirde vnnd hoheit bleiben m
ge, wie die Acta des Concilij zu
Costnitz klerlich anzeigen.
23
Es ist ya zuuiel, das man Christi Jhesu, vnsers lieben Herrn, gebot sol endern vnd auffheben, ja l
uͤgenstraffen vnd das widderspiel gebieten vmb des grewels willen zu
Rom! Es ist zuuiel! Wo gedenckt jhr hin, lieben Herrn?
Es wird euch gewis gerewen! Es ist f
uͤrwar kein schertz, sondern Gotts h
chster ernst, da er sagt: „Das ist mein lieber Sohn, den h
ret!“
24 Warumb thut jhr denn wider solche gestrenge Gottesgebot? Vmb des Babsts willen zu
Rom, welcher doch billich als Christus J
uͤnger vnnd Petrus nachkommen die beide gestalt dem volck reichen vnd geben solt.
Desgleichen wollen wir mit der Pfarrher odder Prediger Ehe auch thun, wollen sie halten vnd behalten, nicht darumb, das ihr INTERIM vns solches
zulesset,
25 sondern darumb, das Jhesus Christus, vnser lieber Herr, dieselbige vns nachgelassen vnnd darzu durch den mund Pauli allen denen, die es bed
uͤrfen, geboten hat: „Ein jglicher hab sein weib umb der hurerey willen etc. Denn es ist besser freyen
denn brennen.“
26
So hats auch die heilige Christliche Kirche lenger denn tausent jar gehalten, so lang bis der Antichrist zu
Rom auß eingebung des Teuffels
||
[
B 1v:] vmb
geitz willen den Geistlichen die Ehe
27 vnnd Speise
28 verboten Vnd denen, so Ehelich gewest, mit gewalt des bans abgedrungen hat, welchs S. Paulus Teuffelslehre nennet vnd heisset.
29 Solche Teuffelslehre haben wir nicht halten, leiden noch dulden wollen.
Derhalben wir auch des Teuffels gebot zu
Rom auffgehaben, mit f
uͤssen getretten vnnd solchs freidig,
30 mit vnerschrockenem hertzen, aus dem beuehl Jhesu Christi, vnsers lieben Herrn: „Ein jglicher hab sein Weib vmb der hurerey willen, denn es ist besser freien denn brennen.“
31
Wer nun das INTERIM annimpt, der billicht die eine gestalt wider Christi vnsers lieben Herrn gebot, beuehl vnd einsatzung, dieweil das INTERIM die eine gestalt des Sacraments seinen Papisten so ernstlich gebeuth.
Zum andern, so nimpt ehr die beide gestalt nicht an Darumb, das es Christus, vnser lieber Herr, hat eingesatzt, geboten vnd beuohlen, sondern darumb, das es das INTERIM nachlesset vnnd erleubet, setzt also das INTERIM vber den Son Gottes, vnd Jhesum
Christum, den Sohn des lebendigen Gottes, vnter das INTERIM, welchs f
uͤrwar greulich vnd erschrecklich zu h
ren ist, das man der Creatur, vnd sonderlich den schentlichen, gotlosen buben, des INTERIMS schmide, sol die ehre geben, die
Gott allein eigent vnd geb
uͤrt, nemlich das man jnen in sachen des gewissens trawen vnd gleuben sol,
||
[
B 2r:] welches Gott jhm allein furbehalten hat vnnd
niemand geben wil denn seinem lieben Son, vnserm Herrn Jhesu Christo, wie denn Gott der Vater selbst spricht: „Das ist mein lieber Sohn, den h
rt!“
32 DEN, DEN vnd keinen andern, denn er ist des Vaters Son ins Vaters schos, der es vns offenbart hat, was wir gleuben vnnd thun sollen.
33 Wie denn auch der Herr Christus selbst seinen Aposteln geboten vnd beuohlen hat, das sie nichts leren noch predigen sollen, denn was sie von jhm gesehen vnd geh
ret haben.
34
Solchs sollen wir feste halten vnnd in keinen weg daruon weichen, auff das wir Christo, vnserm lieben Herrn, seine ehre nicht nemen vnd dem INTERIM geben. Denn wo wir dem INTERIM gehorchen, so beten wir Gott nicht an, sondern den Teuffel vnd seine
gliedmas, des INTERIMS schmide, vnd muste Christus, vnser lieber Herr, dem INTERIM weichen vnd vnrecht haben, das INTERIM aber oben schweben
35 vnd recht haben, welchs die allgemein Christliche Kirche nicht willigen, noch annehmen kan, nemlich das menschen selbst wollen Herrn vnnd Meister sein, gewalt vnd macht haben, alles zu gebieten vnd verbieten, zu erleuben vnd nachzulassen, was wir
halten vnnd gleuben sollen, wollen nicht, wie sie billich solten, Christi Jhesu, vnsers lieben Herrn, Sch
uͤler vnnd J
uͤnger sein, sondern schlechts seine Meister sein vnd jhn in die Schule f
uͤren, wie ehr im Euangelio
jemmerlich klagt: „Die weißheit mus sich rechtfertigen
36 lassen von jhren eigen kindern.“
37
||
[
B 2v:] Das sey das erste theil vom INTERIM, darinne es vns nachlesset vnd erleubet, was Got allen Christen geboten vnd beuohlen hat. O du schendtlicher Teuffel, wie darffestu Gott
deinen Herrn so schmehen, lestern vnnd schenden, ja sein spotten, das du aus sonder gnade vnd liebe vnuerschembt darffest zulassen bis auff ein Concilium, welches allererst
rtern sal,
38 obs recht odder vnrecht sey, was Gott so gestrenge mit grossem ernst durch seinen eingebornen Son aller welt zu halten geboten vnd beuohlen hat! Gott were dir, du l
uͤgen- vnnd mordgeist, wie denn bald geschehen wird! Denn die zeit vnnd stunde
ist vorhanden, das weis ich f
uͤwar. Jndes magstu sauffen vnd foll werden. Du solt es gewis widder speien vnnd reichlich bezalen, wie die Propheten schreiben.
39
Das Ander theil im sch
nen INTERIM Jst viel grewlicher vnnd erschrecklicher denn das erste theil. Denn es gebeut vnd wil haben dasjenige, so Chris
tus Jhesus, der Son Gottes, vnser lieber Herr, verboten hat. Nemlich man sol
Messe halten vnnd nichts darinne endern, auch nicht den Canon.
40
Hie setzet sich das INTERIM, die arme
||
[
B 3r:] Creatur, selbst an Gottes stat auff der G
ttlichen Maiestat h
chsten stul vnd wil Gott sein, ja
vber Gott, wie S. Paulus von ihm geweissaget hat,
41 vnd lest sich anbeten, das ist: man sol dem INTERIM gleuben vnd trawen, welches
42 doch Gott allein geh
ret vnnd geb
uͤret. Far schon,
43 du sch
ne Creatur, steig nicht zu hoch, das du nicht wie Lucifer
44 zu tieff heruntergestossen werdest. Es ist zu uiel vnnd viel zu hoch, das du dich solcher gewalt vnterstehest, den armen Christen zugebieten, was jhn Gott so gestrenge mit grossem ernst verboten hat, nemlich Abg
tterey. „Du solt nicht
fr
mbde G
tter haben“,
45 „h
uͤtet euch f
uͤr Abg
tterey“,
46 „fliehet Abg
tterey“,
47 vnd dergleichen viel mehr spr
uͤche, die alle Abg
tterey verbieten.
Darumb ists viel zu uiel, mein sch
nes INTERIM, das du aus eigener macht vnd gewalt zuerst vns hast nachgelassen vnnd erleubet, was vns Gott langst zuuor nicht allein nachgelassen vnnd erleubet, Sondern auch ernstlich geboten vnd beuohlen
hat, als nemlich die Ehe vnnd die beide gestalt des hochwirdigen Sacraments. Aber dis ander st
uͤck ist weit dar
uͤber, das du vns gebeutest zu thun vnnd halten, was Gott, die h
chste Maiestat, verboten hat; das
ist zu weit geschrieten vnd zu ferne gangen; du hast dich zu hoch verstiegen, du wirst gewißlich fallen vnd den hals brechen.
Denn wie kan Gott solches lenger leiden vnd dulden, das du gebeutest, zu thun vnnd hal-
||
[
B 3v:] ten, was ehr auffs strengste verboten hat, vnnd dasselbe
jtzund zu dieser zeit bey solchem hellen liecht des heiligen Euangelij.
Was wir vorhin vnwissent gethan hetten, das hette Gott nach gethaner busse vergessen vnd vergeben. Aber nu sie so wissentlich s
uͤndigen vnd wider Gott vnd sein wort so
ffentlich gebieten, was Gott verboten hat, das wird dem spiel
ein ende machen
48 vnd dem vaß den boden ausstossen.
49
Vnnd das wir zur sache kommen, so gebeut der sch
ne Abgott, das INTERIM, man soll inn allen Kirchen widderumb Messe halten,
50 das ist: mit der Messe, so die menschen aus eigener andacht erdacht haben, sollen sie Gott ehren vnnd dienen, welchs Gott durch Mosen, die Propheten vnd Aposteln so gestrenge vnnd ernst verboten hat,
51 das michs auffs h
chste verwundert, das solchs schendlich vnd freches INTERIM so vnuerschembt darff an tag kommen Vnnd allererst vns gebieten Messe zu halten, so von menschen aus eigener andacht, on Gottes beuehl vnnd wort, erfunden
vnnd gestifft ist, wie das alle Cronicken bezeugen vnnd beweisen. Denn Moses an viel
rten im f
uͤnfften Buch so hefftigk mit ausgedruckten worten verbeut: „Du solt nicht thun, was dich gut deucht, sondern was ich dir geboten
habe.“
52 Jtem: „Du solt nicht thun, was gutt ist f
uͤr deinen augen, sondern was ich dir gebiete.“
53 Wie denn die Propheten an allen
rten die J
uͤden darumb schelten vnnd straffen, das sie aus eigener andacht auff den Bergen vnd h
uͤgeln Gott
||
[
B 4r:]
reucherten vnnd opfferten, welchs die Propheten mit klaren ausgedruckten worten ein Abg
tterey nennen.
54 Vnnd Christus, vnser lieber Herr, im Euangelio deutlich vnnd klerlich sagt: „Sie dienen mir vergeblich mit menschengeboten“,
55 vnnd an einem andern ort: „Nicht alle, die da sagen, das ist: die da schreien vnnd ruffen, ‚HERRE, HERRE‘ kommen ins Himelreich, sondern die da thun den willen meines Himelischen Vaters.“
56
Da stehets gewis vnd vnwiddersprechlich, das man Gott nicht ehren noch dienen kan mit menschlichen tradition, sondern allein kan mit dem, das Gottes wille ist, welcher vns durch das wort des heiligen Euangelij kund vnd offenbar worden ist. Nu ists ye gewis war, aller welt kund
vnnd offenbar, das die Messe ein lautter menschengedicht aus eigener andacht vnd gutd
uͤncken der Bebste vnd M
nniche vmbs geitz willen, on Gottes wort vnd beuehl erdacht, erfunden, gestifft vnd eingesatzt ist.
Derhalben auch die Messe ein rechter grewel vnd warhafftige Abg
tterey f
uͤr Gott ist, damit man Gott auffs h
chste erz
rnet vnd erbittert vnd jhm damit
in keinen weg ehren noch dienen kan, wie das
genugsam beweist vnnd bewehrt vnnd so klar als die helle Sonne an tag gegeben ist.
Noch darff das sch
ne ketzlein, das schendliche INTERIM,
57 sich an tag geben, schreien vnd br
uͤllen, man soll Messe halten, das ist:
||
[
B 4v:] Abg
tterey treiben in allen Kirchen. Nu weis die
Christliche Kirche von keiner Messe. Der R
mische hoff hat sie eingesetzet vnnd gestifftet. Christus, vnser lieber Herr, hat keine Messe eingesetzt vnnd gestifft, sondern ein Abentmal, das ist: Communionem populi, das man das volck berichten sol.
Die Aposteln wissen auch von keiner Messe, haben auch keine gehalten. Sie haben aber dem volck durchs brodbrechen vnnd austeilen den Leib Christi zu essen vnnd das Blut zu trincken gereicht vnd gegeben, das man Christi, vnsers lieben Herrn, Leiden vnnd Tod
darbey gedencken solt. Ehr auch, Christus selber, vnser lieber HERR, hat im Abentmal keine Messe gehalten, sein Leib nicht geopffert, noch sein leib zu opffern beuohlen, wie das INTERIM leugt vnd treugt,
58 sondern den J
uͤngern seinen Leib zu essen vnnd sein Blut zu trincken gereicht vnnd gegeben vnd jnen, das sies den Christen gleichermaß reichen vnnd geben sollen, ernstlich beuohlen, des Herrn Christi Tod darbey zu gedencken.
59
Daraus folget, das die Messe nichts ist denn ein Humana traditio, ein grewel vnd Abg
tterey f
uͤr Got, was aber die newen Veter darwider sagen, so das INTERIM hie zuf
uͤret, da gibt man nichts auff, dieweil sie one Schrifft
vnnd Gottes wort reden. Warumb gleuben vnd halten sie nicht die alten, ersten Veter, die lieben Aposteln, welche der heiligen Christlichen Kirchen grundfesten vnnd seulen sein,
60 aber sie dienen nicht zu jhrer opffermesse wie jhre newe Veter.
61 ||
[
C 1r:] Darumb k
nnen sie sich derselben nicht gros rh
uͤmen. Der Prophet
Malachias62 redet auch weit von einem andern opffer denn dauon das Gotlose INTERIM on allen verstandt weschet
63 vnd plaudert. Denn Christus Leib wirdt in der Messe nicht geopffert, dieweil ehr im Abentmal nicht geopffert ist, sondern allein sein Leib gegessen vnd das Blut getruncken zum gedechtnis des todes Christi.
Vnd dieweil der Leye, wenn er das Sacrament empfehet, nicht opffert, so kan der Pfaffe auch nichts opffern. Denn der Leye hat ebensoviel am Sacrament als der Pfaffe, vnnd der Pfaffe hat nichts mehr denn der Leye. Denn die
beide theil seind ein
einig
64 Sacrament, f
uͤr alle Christen zugleich eingesetzt vnd jhnen gegeben, das einer so viel als der ander, keiner weniger noch mehr denn der ander, daran haben soll. Opffert nu der Leye nicht, so opffert der Pfaffe auch nicht; opffert aber der Leye, so
opffert der Pfaffe auch.
Dieweil aber das gewis ist, das der Leye nicht opffert, wenn er das Sacrament empfehet, so ist auch gewis, das der Pfaffe nicht opffert, denn ehr thut nichts mehr denn der Leye, on
65 das ehr als ein diener der Kirchen aus dem beuehl Christi den Leyen das Sacrament darreicht vnnd gibt.
Daraus folget abermal vnwidersprechlich, das die Messe ein lauter menschengedicht
66 ist,
||
[
C 1v:] vmb geitz willen erfunden vnnd erdacht, so gar nicht zum Abentmal geh
rt, sondern ist gar ein frembd ander vnd eigen dingk vom Abentmal odder der Communion, abgesundert vnnd gescheiden.
Denn des Herrn Abentmal ist ein Sacrament vnnd kein opffer. Denn die beide seind weitter voneinander gescheiden denn Himmel vnnd Erde, wie genugsam beweist,
67 vnnd wo es die not erfordert, jch, ab Gott wil,
68 mit der Schrift, nicht mit Vetern noch Vettern,
69 klerlich beweisen wil. Darumb m
chte das INTERIM wol daheime geblieben sein vnd sich schlaffen gelegt haben.
Darnach
70 gebeut das liebe INTERIM alle Mißbreuche vnnd Abg
tterey im Babsthumb, nichts außgeschlossen, das es nichts anders ist denn das Babsthumb selbst. Darumb wers viel zu lange vnd auch vergeblich, jtzund darauff zu antworten, dieweil
alles genugsam beschrieben vnd an tag bracht ist.
Doch wil ich vmb der frommen Leutte willen zu
Magdeburgk k
uͤrtzlich auff die vornemsten st
uͤck antworten, auff das sie sehen vnnd pr
uͤfen sollen, das ich bey dem glauben vnnd bey
der Lehre, so ich jhnen bis ins xviij. yar geprediget habe,
71 noch bestendigk bleibe vnnd beharre Vnnd mit Gottes h
uͤlff vnd gnade darbey bys inn Todt bleiben vnnd beharren wil.
Vnnd zum ersten mus ich etwas wenigk
||
[
C 2r:] von dem Artickel der Justification sagen. Denn das INTERIM gehet im anfang daher als ein Engel des liechtes, das einer zun Heiligen
schw
uͤre, es redte von der sache wie S. Pau
lus selbst. Aber am ende findet sichs, das es den stanck hinder sich lesset, wie der Teuffel zu thun pflegt, wenn er sich in einen Engel des liechts verwandelt.
72 Denn es beschleust diesen Artickel also: „Der Glaub macht wol rechtfertigk, aber wenn die Liebe zum Glauben kompt, so macht ehr den menschen warhafftigk gerecht vnnd from. Denn der Heilige Geist reiniget das hertz durch die Liebe, ins hertze
gegossen.“
73 Wie denn die Sophisten alle zeit diese zwey st
uͤck geleret, geprediget vnnd geschrieben haben.
Das erste: der Glaub macht nicht warhafftigk gerecht, die Liebe komme denn darzu. Das ist ebensoviel, als
Petrus Maleuenda74 sagt: „Fides iustificat inchoatiue, sed charitas seu opera completiue.“
75
Solchs alles seind menschliche wort vnnd gedancken, on grund vnd schrifft gesagt. Denn Gott spricht in seiner Schrift das widderspiel:
76 „Wenn jr alles thut, was jhr sch
uͤldig seit zu thun, so sprechet: wir sein vnn
uͤtze knechte.“
77 Das ist so viel gesagt: Wenn einer gleich alle werck, welchs doch vnm
uͤglich ist, gethan hette, die Gott geboten hatt, so were ehr doch darumb nicht from noch gerecht, sondern ein vnn
uͤtzer knecht, vnd muste ebensowol als der schecher
am Creutz
78 ||
[
C 2v:] durch den glauben an Gottes barmhertzigkeit aus lautter gnade from, gerecht vnnd seeligk werden.
Hiemit wird das ‚Completiue‘ gar gest
uͤrtzet vnd nidergeworffen, nemlich das keine werck, keine liebe den menschen from vnnd gerecht mache, wie der Heilige Paulus klerlich von sich selbst saget: „Mir ist nichts bewust odder darumb bin ich nicht
gerecht worden“
79 , das ist: Jch hab gegleubet vnnd geliebet, alles, was ich thun sol, gethan, vnd habe nichts nachgelassen, noch bin ich darumb nicht gerecht. Wo bleibt nu des Maleuendae ‚ Completiue‘, odder der andern Sophisten Lehre, nemlich das die liebe, wenn sie zum
glauben kompt, warhafftigk gerecht mache?
Derhalben seind des INTERIMS wort eitel vergebliche vnnd vnn
uͤtze geschwetze, dadurch die leutte verf
uͤret vnnd verblendet werden, da es spricht: Der glaube mache gerecht, wenn die liebe darzukompt.
80 Denn die liebe kan niemand gerecht vnd from machen. Sondern wer Gott vnd seinen negsten lieben sol, der mus zuuor from vnd gerecht sein, vnd alsdenn folget Effectus vnd frucht der gerechtigkeit, nemlich die liebe vnd gute werck.
Darumb kan die liebe nicht sein Causa iusticiae, widder Completiue noch Perfectiue, Sondern sie ist ein werck, das der glaub schaffet vnnd wircket, wie Christus, vnser lieber Herr, selbst
||
[
C 3r:] saget:
„Machet den baum vorhin
81 gut, so bringet ehr gute fr
uͤchte. Denn ein b
ser baum (das ist: ein mensch one glauben) kan nicht gute fr
uͤchte bringen (das ist: ehr kan keine gute werck thun)“.
82
Darumb ist das gewis war: Wer Gott vnd sein negesten lieben sol, der mus zuuor durch den glauben aus Gottes gnade from vnnd gerecht sein. Wie denn Sanct Paul den vorigen spruch Christi deutet vnd aussleget, da er spricht: „Wer in einem newen leben wandeln sol, der
mus zuuor ein newe Creatur, durch den glauben vnnd Geist vernewert, sein.“
83 Als denn auch vnser lieber Herr Jhesus Christus zu Nicodemo spricht: „Warlich, warlich, Jch sage dir: Es sey denn, das yemand von new geboren werde, so kan er das reich Gottes nicht sehen“,
84 das ist: ehr kan durch seine werck vnnd verdienst nicht from noch gerecht werden, sondern es mus allein durch die newe widergeburt geschehen.
Denn die gnade vnnd gerechtigkeit ist von Gott dem menschen aus lautter liebe vnnd barmhertzigkeit verheissen vnnd zugesagt, welche verheissung mit den henden vnnd wercken nicht kan ergriffen noch erlangt werden, sondern sie mus durch den glauben allein mit dem
hertzen gefasset vnnd ergrieffen werden. Nemlich wer das wort, darinne Gott seine gnade, gerechtigkeit vnnd ewiges leben verheisset, mit ernst vnnd von gantzem hertzen gleubt, derselbe wird on alle werck vnnd verdienst from vnnd
||
[
C 3v:] gerecht. Das sey genug vom ersten st
uͤck dieses Artickels von der Justification.
Das ander st
uͤck in diesem Artickel der Justification, welchs das sch
ne INTERIM anzeigt, ist dis, das der heilige Geist das hertz durch die Liebe reiniget,
85 welchs doch so grob, klar vnd hell widder die Schrifft ist, das michs wundert, wie es darff damit an tag kommen. Denn es stehet jhe
ffentlich geschrieben: „Fide purificans corda eorum, ehr reiniget jhre hertzen durch den Glauben“.
86 Darumb ists falsch vnnd vnrecht, das dies sch
ne INTERIM sagt, der heilige Geist reinige das hertz durch die Liebe. Wo stehet es geschrieben? Christus, vnser lieber Herr, sagt zu seinen J
uͤngern: „Jhr seit rein vmb des worts willen,
das jhr geh
ret habet“,
87 das ist: Jhr seit rein, from vnnd gerecht vmb des glaubens vnnd nicht vmb der liebe willen. Was will doch odder kan das INTERIM mit allen seinen Meistern hie zu sagen?
Es ist s
uͤnde vnd schande, das man die Leute so effen vnnd narren sol. Gott beh
uͤte vns f
uͤr dem INTERIM, das es ya kein Christenmensch halte, gleube, noch anneme, dieweil es stracks wider Christum vnd sein wort saget: „Die
Liebe reiniget das hertz“, so doch Christus, vnser lieber Herr, klar sagt: „Jr seit rein vmb des worts willen“
88 etc. vnd Petrus in
Actis: „Ehr reiniget jhre hertzen durch den Glauben“.
89 Dabey wil ich, ob Gott wil, bleiben vnd das Gottlose INTERIM fahren lassen, es folge darnach, was es wolle.
||
[
C 4r:] Das INTERIM gebeut vns auch, das wir fasten sollen. Solches mus man auff wellisch
90 vnd R
misch verstehen, wie der R
mische hoff vom fasten zu reden pflegt. Denn die Christliche Kirche redet viel anders vom fasten Denn die rotte hure zu Babilon,
91 die sich Romanam Curiam nennet.
Die Christliche Kirche sagt, Leret vnd Prediget, das fasten nichts anders sey, denn n
uͤchtern vnnd messigk leben, die hertzen mit fressen vnnd sauffen nicht beschweren vnnd zu zeiten jhm an gew
hnlicher speise abzubrechen, one alle
vnterscheid der speise den Leib casteien vnd zimlich hunger leiden, das ehr zum gebet geschickt werde vnnd sein hertz zu Gott deste besser erheben k
nne, wie Christus, vnser lieber Herr, vnnd der heilige Paulus dauon reden. Aber der R
mische
hoff, das Antichristisch Reich, schreiet, schreibet vnd br
uͤllet viel anders von der fasten. Nemlich das man nicht Fleisch, Butter, Kese noch Eyer essen solle, sondern alleine Fische vnd Mel, macht also vnderscheid der speise, die Gott geschaffen hat, den gleubigen
zu nemen mit dancksagung. Denn alle Creatur Gottes ist gut vnnd nichts verwerfflich, so mit dancksagung genomen wird.
j. Timoth. iiij.
92 Derhalben
spricht Sanct Paulus, das solche vnterscheid vnnd verbietung der speise seind Teuffels Lere vnd gebot,
93 welche vns das INTERIM jtzt wil widderumb auff den hals legen, stracks widder Gottes wort gebot vnd beuehl.
||
[
C 4v:] Darumb wenn sie wolten das fasten gebieten, so solten sie das rechte Christliche fasten gebieten, wie es Christus, vnser lieber Herr, geboten vnnd die ersten alten Christen gehalten haben one alle vnterscheid der speise,
nemlich das sie nicht ehr assen denn nach der vesper,
94 assen vnnd truncken messigk, was sie hatten, beschwerten jhre hertzen nicht mit fressen vnnd sauffen.
95
Aber vnser Pfaffen vnd Pfaffenknechte, des INTERIMS schmide, achten solchs fastens nichts, sie thuns nicht vnnnd haltens auch nicht, es ist jhnen auch kein ernst, allein das sie jhren mutwillen widder vns gebrauchen, jhre ehre vnd gewalt zu uerteidigen vnnd widder auffrichten.
Denn sie wollen nicht geirret noch vnrecht gethan haben. Denn das rechte Christliche fasten ist jhnen nicht gelegen, es ist den weichlingen zu schwer.
Darumb haben sie in der fasten bald nach der Meß, f
uͤr mittage,
96 die Vesper gesungen, auff das sie aus grosser andacht das fasten recht hielten Vnnd ja nicht eher denn nach der Vesper essen.
97
Ist das Gottes nicht gespottet, so weis ich nicht, was spotten heist! Solches sehen Keyser, K
nige, F
uͤrsten vnnd Herrn, schweigen still darzu, lassen die Mespfaffen machen, was sie nort
98 wollen vnnd erdencken d
uͤrffen, handthaben
99 vnd sch
uͤtzen sie darzu, gleich ob GOTT ein nar were vnnd der Pfaffen b
heit nicht verstnde odder jhm gefallen liesse, so doch solches
||
[
D 1r:] verbieten
der speise Teuffels Lehr vnd gebot ist, wie oben angezeigt.
100
Derhalben: Wer jhr fasten annimpt, der nimpt den Teuffel an, spottet vnnd lachet des rechten, waren Gottes wie der Babst mit seinem R
mischen hoffe.
Wollen sie aber Ciuiliter vnnd politici
c fische zu essen gebieten, so thun sie es auff den dinstag oder donnerstag, auff das die Pfaffen in jhrem abg
ttischen mutwillen nicht gesterckt, noch die arme Leutte verf
uͤret werden.
101
Daraus kan jederman abnehmen, wie sich das sch
ne INTERIM selbst so schendlich beschmeist, das sichs zum ersten an Gottes stadt in sein h
chsten stul setzet vnnd wil stracks vnuerschembt Gott sein, die hertzen vnd
gewissen der menschen seines gefallens regieren vnd meistern, was sie gleuben vnnd halten sollen, wie oben geh
rt. Jtzundt aber hat das sch
ne INTERIM sein selbst vergessen, wirfft sich herunter in die vnderste
Hell vnnd setzt sich an des Teuffels stad in seinen stuhl vnd gebeuth der heiligen Kirchen zu halten des Teuffels lehre vnd gebot, nemlich das sie vnterscheid der speise halte, in der woche zwen tage, vnnd an andern fastagen nicht fleisch essen sol.
O du vnuerschembter Teuffel, wie gibstu dich so grob an tag vnnd lessest dein Eselsoren vnnd -f
uͤsse
ffentlich herf
uͤrkucken, das dir Gott were, du schentlicher Geist!
Du weissest sehr wol, das du das Christliche fasten nichts achtest, nichts nach Gottes
||
[
D 1v:] ehre odder des leibes Casteien fragest, dieweil du in den fastagen vnd in der fasten selbst auffs
herrlichste vnnd prechtigste mit essen vnnd trincken lebest vnnd den bauch auff der morgenmalzeit also f
uͤllest, das dich auff den abent nicht ein bissen zu essen l
uͤstet. Das ist gewis war; ich habs erfaren, denn auff den fastagen
haben, mit z
uͤchten zu reden, die geistlichen andechtigen Veter kein fleisch gegessen, aber gutte karpen,
102 Hechte, Neunaugen,
103 Lachs, St
er, Biberschwentze
104 vnnd Lampreten,
105 auffs herrlichste zugericht, die f
uͤlle gefressen vnnd eingeschlungen, das jhn der bauch gedont hat,
106 vnnd darzu die besten Wein auff den abent vnd morgen gesoffen, das ein armer gemeiner man, was jhr einer auff eine malzeit fras vnnd soff, sich zween gantze tage damit vberfl
uͤssigk beholffen hette. O des schentlichen fastens! Noch sein die
Meister des verfluchten INTERIMS so k
uͤne frech vnnd vnuerschembt, das sie bey solchem hellen liecht des heiligen Euangelij Jhesu Christi, vnsers lieben Herrn, des Teuffels gebot vnd
Lehre vns d
uͤrffen
auff den hals legen. Pfu dich an, du schentliches INTERIM, schemestu dich nicht? Were ein Christliche ader oder blutstropffen in dir, so soltestu dich in dein hertz schemen, das du solch nerrisch vnnd Gottlos gebot den armen Christen furhalten vnd gebieten
soltest, gleich ob wir alle st
cke vnd bl
cke weren, die widder sinn noch vernunfft hetten!
Von der Heiligen anruffen mus ich auch etwas sagen, denn das INTERIM macht viel
||
[
D 2r:] wort dauon, das die Heiligen f
uͤr vns bitten,
107 so doch solches alles one schrifft gered vnd gesaget wird. So weis auch niemand, was die Heiligen, so entschlaffen seind, machen odder wo sie sein, denn das sie alle f
uͤr GOTT leben
108 vnnd in Abrahams schos
109 odder im Paradeis
110 seind, was aber Gott mit Enoch,
111 Elias
112 vnd andern,
d so nach der aufferstehung Christi zu
Hierusalem den leuten erschienen sein,
113 das ist ein sonderlichs, daraus man nicht schliessen kan, das die Heiligen im Himel seind vnnd f
uͤr vns bitten. Darumb seinds eitel vergebliche vnd vnn
uͤtze wort vnnd dienen nirgent zu, denn das Antichristische reich
zu
Rom widderumb auffzurichten vnd in vorigen stand zubringen, wie denn das INTERIM in allen seinen Artickeln thut. Christus, vnser lieber HErr, ist allein im Himel vnser aduocat vnd vorsprecher, wie Johannes sagt.
114 Von den andern heiligen ist alles vngewis, vns verborgen vnd in der Schrifft nicht offenbart.
Darumb sie bitten odder bitten nicht, so gilts gleich viel. Aber sie anzuruffen, dauon das INTERIM schweiget vnd doch mit dem f
uͤrbitten das anruffen meinet, ist ein grewel vnd Abg
tterey f
uͤr Gott. Denn
man sol niemand anruffen denn Gott allein, von dem sol vnnd mus man alles bitten vnnd bey jhm allein trost vnd h
uͤlff suchen vnnd gewarten, wie geschrieben stehet: „Ruff mich an inn der not, so wil ich dich erretten etc.“
115 Vnnd
Johannes in seiner Epistel: „Wenn wir s
uͤndigen, so haben wir ein Aduocaten vnnd f
uͤrsprecher bey Gott dem Vater“ etc.
116 ||
[
D 2v:] Denn des hertzen seufftzen vnd begir, welchs das rechte anruffen ist, erkennet niemandt, kein Engel noch Mensch, denn Gott allein, wie der
Psalm sagt:
„Adiuua iustos, quoniam tu Deus iustus corda et renes probas.“
117
Derhalben, wer ein heilgen anrufft, der macht jhn zu einem Abgott, denn er thut jhm die ehre, so Gott allein geb
uͤrt, nemlich das ehr dauor acht vnd helt, der heilige erkenne seines hertzen seufftzen vnd begier, welchs vnm
uͤglich vnd
rechte Abg
tterey ist.
Vom h
chsten Bischoff plaudert, pladdert vnd fladdert das INTERIM vber die masse viel
118 Vnnd wolt die arme Christen gern widderumb vnter das Babstumb in das jemmerliche Babilonische gefengknis
119 brengen, das Babstumb widderumb anzurichten inn aller mas vnd form, wie es vor gewesen ist, nemlich das wir den Babst f
uͤr den
bersten Bischoff, Pfarrher vnnd Seelsorger in der Christlichen Kirchen halten
sollen, vnnd wil vns also aus dem reich Christi in des Antichrists reich f
uͤren vnd darein werffen.
Dieweil aber kund vnd offenbar ist als die helle Sonne am Mittag, das der Babst der rechte, ware Antichrist ist vnnd sein R
mischer hoff des Antichrists reich ist, so hat das INTERIM seine m
uͤhe vnd arbeit verloren vnd ist alles
vergeblich, vnn
uͤtz vnd erlogen.
||
[
D 3r:] Derhalben hoff ich, das kein mensch, der mit Gottes wort vnterricht ist, jhn f
uͤr ein Hirten odder Bischoff erkennen vnd annemen wird. Vnnd ich sage f
uͤr mich, das ich als ein Christen jhn
f
uͤr keinen Bischoff noch Pfarrher halten wil, auch nicht kan, noch sol, jch wolt denn den Antichrist anbeten vnnd das zeichen von der Bestia annemen vnnd auff mein stirn drucken lassen, wie Johannes sagt inn seiner
offenbarung Cap. xiij: „Die Bestia, das thier, machte, das welche nicht des thiers bilde anbeten, ert
dtet wurden,“
120 vnd bald hernach: „Vnd dasselbe thier gab allen ein malzeichen an jhre rechte hand odder an jhre stirn, das niemand keuffen oder verkeuffen kan, ehr habe denn das malzeichen odder des thieres name odder die zal seines namens“ etc.
121
Hie ist weissheit vnnd verstand vonn
ten
122 Vnnd sehe jederman zu, das er sich f
uͤr diesem thier vnnd seinem malzeichen h
uͤte, wil ehr anders seligk werden. Wer hie sein leben lieb hat vnnd wils aus furcht des todes bewaren, der wirts ewigk verlieren, wie Christus,
vnser lieber Herr, sagt vnd vns so treulich warnet vnnd vermanet. Das aber der Babst der rechte, ware Antichrist sey, dauon die Propheten, Christus vnd die Aposteln geweissaget haben, das beweiset sich aus folgenden vrsachen:
Zvm Ersten: Der Antichrist sol kommen im namen Christi Vnnd sitzen in einer Heiligen stedte, das ist im tempel Gottes, in der heiligen Kirchen.
123 ||
[
D 3v:] Zvm andern sol er sich erheben vber alles, das Gott odder Gottesdienst heisset.
124 Zvm dritten, so sol ehr verbieten, ehelich zu werden vnnd die speise zu meiden.
125
An den dreien st
uͤcken wollen wir vns auff dismal gen
uͤgen lassen, es w
uͤrde sonst zu lange, wenn man alles, was Daniel, Christus, Paulus vnnd Petrus dauon weissagen, handeln solt. Diese drey st
uͤck
sein die vornembsten.
Zvm ersten rh
uͤmbt sich der Babst, er sey ein stathalter Christi vnd S. Petrus nachkome. Denn alles, was ehr thut vnd gebeut, das thut ehr im namen Christi vnnd im namen der Aposteln Petri vnd Pauli vnnd sitzt in der heiligen stedte, das ist:
ehr wil sein ein Herre vnnd heubt der Christenheit, nicht allein vber die Bischoffe, sondern auch vber Keyser vnd K
nige, welche alle von der Bestia das malzeichen nemen
126 vnd jhr die f
uͤsse k
uͤssen,
127 das ist vnterthenig vnd gehorsam sein vnnd f
uͤr jhren Herrn achten vnnd halten. Solchs zeugen alle historien vnd Cronicken, noch wollen wir widder sehen noch h
ren. Jm namen Gotts, so bleibet blind ewiglich! Es ist jhe
widder Gott, Christum vnnd sein heiliges Wort, das der Babst sol vber den Keyser ein Herr vnnd heubt sein.
128 So hats auch Christus selbst nicht gethan noch Petro beuohlen, sondern sie seint diener vnd knechte gewest.
129 Darumb dieweil der Babst sich rh
uͤmet ein stathalter Christi vnd S. Peters nachkome, so thue ehr auch, was Christus vnd Petrus jhme geboten vnd be-
||
[
D 4r:] uohlen vnd
selbst zu einem exempel vnnd f
uͤrbilde gethan haben. Es darff niemand dencken, das der Antichrist kommen wird als ein
ffentlicher feind Christi, der den Herrn Christum solt verfluchen vnnd verdammen, wie die
M
uͤnniche vnd Pfaffen geprediget haben, sondern er wirt kommen im namen Christi, sub specie pietatis, wie der heilige Paulus sagt.
130
Zvm andern sol sich der Antichrist erheben vber alles das Gott vnd Gots dienst heisset, das ist: vber Gottes wort vnd die heiligen Sacrament, welche ehr in seiner gewalt vnd macht haben wil, die Schrifft zu deuten, die Sacrament zu endern nach seinem vnnd
seines R
mischen hoffes vnnd stuls gefallen, gleich ob ehr Christi, vnsers lieben Herrn, Meister vnd Doctor were, erhebt sich also vber Christum, vnsern lieben Herrn, wil jhn meistern vnd zur
schule f
uͤhren, den Sohn
Gottes vnd Herrn Himels vnnd Erden. Gott erbarms, das niemand solchs sehen noch h
ren wil!
Zvm dritten, so sol der Antichrist verbieten, ehelich zu werden vnd die speise zu meiden, welchs der Babst reichlich mit voller macht vnd gewalt erf
uͤllet hat, das er nicht allein den geistlichen die ehe verboten, sondern auch jhnen die
angefangene ehe nach gewonheit der alten Ersten Christlichen Kirchen mit gewalt des Bans vnd des schwerts aus eingebung des Teuffels abgedrungen hat, wie die historien klerlich zeugen.
Daraus schleust sich gewaltiglich, das der Babst der rechte, ware Antichrist ist, welchem kein Christen kan noch sol gehorsam sein bey seiner Seelen seligkeit.
||
[
D 4v:] Derhalben ehr auch kein Pfarher noch Bischoff ist, vielweniger der
berste.
Das aber das INTERIM sagt, Petrus habe gewalt vnd macht vber die andern Aposteln empfangen, ist
ffentlich erlogen. Denn Christus, vnser lieber Herr, sagt inn dreien Euangelisten vnd gebeut ernstlich den Aposteln, das keiner vber den andern
hirschen noch regiern sol, wie das
Mattheus,
Marcus vnd
Lucas klerlich zeugen, da Christus, vnser lieber Herr, zu den Aposteln sagt: „Vos
autem non sic,“ etc. Mit diesen worten antwort der Herr Christus den Aposteln (da sie jhn fragten, wer der gr
ste vnter jhnen were) vnnd gebeut jhn, das keiner vber die andern sol der
berste sein, sondern wer der gr
ste
ist in gaben vnnd gnaden, der sol der andern knecht vnd diener sein.
131
Solchs ist alles klar vnnd helle als die liebe Sonne, noch darff das schentliche INTERIM so frech, stoltz vnd vnuerschembt widder solche helle schrifft, gebot vnd beuehl vnsers Herrn Jhesu Christi vns gebieten, das wir den Babst f
uͤr den
bersten Bischoff erkennen, sein gebot vnnd gesetz halten sollen als des, der mit voller vnd aller gewalt allen andern Bischoffen sey f
uͤrgesetzt vnnd habe solche gewalt vnd recht, welche Petrus von Christo, vnserm lieben Herrn, mit
diesen worten „Pasce oues meas“,
132 empfangen.
Denn diese wort, „Pasce oues meas“, lauten auff jhr deutsch also: „Petre, sey ein Herr vber die an-
||
[
E 1r:] dern Aposteln vnd Bischoffe.“ Mit solcher jhrer deutung straffen sie Christum,
vnsern lieben Herrn, den Sohn Gottes, vnnd machen jhn zu eim l
uͤgener, gleich ab ehr zuuor, da ehr sagt „Vos autem non sic,“ etc.,
133 falsch vnd vnrecht die Aposteln geleret hat, das keiner vber die andern ein Herr vnnd
berster sein solt. Denn das ist jhe gewis vnnd war, wenn dis wort „Pasce oues meas“ also, wie das INTERIM leugt vnd treugt, sol verstanden werden:
„Petre, sey ein Herr vber die andern Bischoffe“, so mus vonn
ten
134 jhene wort „Vos autem non sic,“ etc. erlogen sein, welchs niemant denn dem Teuffel vnd seinem INTERIM zu sagen geb
uͤret.
Dieweil aber vnser lieber Herr Jhesus Christus des Himelischen Vaters Weiheit vnnd warheit ist, so kan er nicht liegen.
135 Derhalben diese wort „Vos autem non sic,“ etc. mit gewalt zwingen, das jhene wort (Pasce oues meas) Von der Herrschaft vnnd gewalt nicht k
nnen, m
gen, noch sollen verstanden werden. Solchs alles zeigt der text selbst so
klar an, das keiner beweisung mehr darff,
136 noch vonn
ten ist.
Darumb thut mirs von hertzen wehe, das die M
uͤnche vnd Mespfaffen Keyse. Maie. so verf
uͤren, das seine Maie. sich des INTERIMS annimpt, vnnd sage das f
uͤr mein hoffrecht,
137 das diejhenigen, so das Key. Maie. geraten haben, jhre Maie. mit trawen
138 vnnd ehren nicht meinen
139 k
nnen, Sondern vnter der Key. Maie. namen suchen sie jhr eigen nutz, ehre vnnd gewalt, wie
||
[
E 1v:] sie denn wol dreissigk jar daher gethan haben.
140 Dieweil sie es aber mit der heiligen Schrift nicht haben ausf
uͤhren k
nnen, so sols Key. Maie. mit gewalt thun. Gott helff vns armen elenden Witwen vnd Weysen! Wenn sie aber Gottes ehre vnd die warheit suchten, so solten sie
Key. Maie. raten, das jhre Maie. das Euangelium frey vnd vnuerhindert gehen liesse, bis solang der Babst oder ein Concilium mit der heiligen Schrifft beweisete, das wir ketzer weren. Das were recht vnd wol geraten. Dieweil sie aber das nicht thun wollen, sondern
allein sagen vnd nicht beweisen k
nnen, so wollen vnd sollen wir armen Lutherischen bey vnserm Herrn Jhesu Christo bleiben, sie m
gen beim Babst vnd jhrem R
mischen hoff bleiben, so lange sie wollen. Denn wir
k
nnen vnd sollen auff der M
uͤnche vnd Mespfaffen schlechte wort on alle beweisung nicht stilschweigen, es gehe vns dr
uͤber, wie Gott wil.
Das aber das INTERIM sagt, man sol lieb vnnd fried halten,
141 das ist recht, aber sofern,
142 das Gott, sein wort vnnd der glaube nicht verletzet werde. Wenn aber widder Gottes wort vnnd den glauben etwas vom Concilio oder Reichstage f
uͤrgenommen wird, so sol ein jeder Christen die warheit bekennen vnd in keinen weg schweigen, vnd
ab vnfried vnd verfolgung daraus folgen wolt (Wie Christus, vnser lieber Herr, sagt: „Jch bin nicht kommen, fried zu senden, sondern das schwert,“
143 das ist: wenn Christus, vnser lieber Herr, in die welt kompt vnd sein heiliges Euangelium predigen lest, so erregt sich widder vns Vater, Mutter, Freunde vnd Herre, die werden
||
[
E 2r:]
alle vnsere feinde vnd trachten vns nach leib vnd guth),
144 so ists doch nicht
vnser schult, sondern derjhenigen, die die warheit nicht wollen auffnehmen. Denn wir thun niemant nichts, die Papisten aber verfolgen, veriagen vnd erw
uͤrgen vns, denn wir armen schaff, die zu vnderst an dem Bache trincken,
m
uͤssen dem wolffe den bach betr
uͤbt haben;
145 wir thun, was wir wollen, so m
uͤssen wir vnrecht haben. Darumb sage ich f
uͤr mich abereins,
146 das ich solch INTERIM nicht halten wil noch kan, denn man sol Gott mehr gehorsam sein denn dem menschen.
147 Ja Babst, Cardinal, Keyser vnd K
nig seint ebensowol als die Bawren Jhesu Christo vnserm lieben Herrn vnd seinem heiligen Euangelio gehorsam zu sein sch
uͤldig vnd pflichtig, wie des himelischen Vaters stimme vnd gebot
lautet: Das ist mein lieber Son, den h
ret
148 , den, den vnd kein andern! Trotz hie allen M
uͤnchen vnnd Mespfaffen, was sie darwider sagen k
nnen.
Was mehr in dem sch
nen vnd lieblichen INTERIM ist, als von der schmire oder der letzten
lung,
149 firmung
150 vnd der gleichen narwerck mer, das ist nicht werd zu uerantworten. Denn man mag die schmire und firmung ein Sacrament odder sonst, wie mans wil, nennen, so seind sie doch von Christo, vnserm lieben Hern, nicht eingesatzt, haben auch nicht
verheissung der gnade vnd vergebung der s
uͤnde, wie die tauffe vnd das Abentmal, ebensowenig als der ehestand vnd der Pfaffen weihe. Darumb k
nnen sie in keinen weg Sacramenta sein vnsers Herrn Jhesu Christi, sie
m
gen des Babsts vnd seiner Mespfaffen Sacrament sein vnd bleiben, vnnd wer sie dauor halten wil, der
||
[
E 2v:] mag es thun auff sein ebentheur.
151 Denn das ist jhe gewis war vnd ein tewer werdes wort,
152 das niemant im Himel noch auff Erden gewalt vnd macht hat, Sacrament einzusetzen vnd vergebung der s
uͤnden zu uerheissen, denn allein Jhesus Christus, vnser lieber Herr, der Sohn Gots; wie solt denn der Babst vnd sein Romana Curia des
gewalt vnnd macht haben? Johannes der Teuffer, der grosse Heilige, sagt selbst: „Jch teuffe mit wasser. Es ist aber ein ander, der gr
sser ist denn ich, der teufft mit dem heiligen Geist“,
153 das ist: derselbe hat gewalt vnnd macht, gnad vnnd geist zu geben, wem ehr wil.
Von der Kirchen solt ich dem INTERIM auch wol antworten, aber es ist genug dauon geschrieben, das die Christliche Kirche an keinen ort, stant oder ampt gebunden ist, sondern wo Gottes wort, die stimme vnsers breut
gams
154 vnd hirten, klinget, daselbst ist die rechte, ware Christliche Kirche, wie Christus, vnser lieber Herr, sagt: „Meine schaff h
ren meine stimme“,
155 „eins andern stim h
ren sie nicht.“
156 Wo nu diese stim des Herrn Christi, das heilige Euangelium, geprediget wird, da ist die rechte, ware Christliche Kirche, das ist: ware, rechte Christen, die Geist vnnd Glauben haben, sie seind wes standes vnnd an welchem ort sie wollen, vnnd wens gleich eitel
bawren in der
Tuͤrckey weren. Vnnd widderumb wo das Euangelium nicht gepredigt wird, da ist keine Kirche, es sey zu
Rom oder
Jerusalem, vnd wenn gleich
eitel Bebste vnd Bischoffe da weren, so were daselbst keine Christliche Kirche,
157 wie
||
[
E 3r:] denn zu
Rom jtzund, souiel es den R
mischen hoff belangt, keine Christliche Kirche ist noch sein kan, das weis ich f
uͤrwar, vnd ist ein
gewis theures, werdes wort: „Meine schaff h
ren meine stimme.“
158 Denn zu
Rom wird die stimme Jhesu Christi, vnsers hirten, nicht gehort, sondern verfolgt vnnd verdampt. Darumb ist der R
mische hoff nicht die Christliche Kirche, sondern ein m
rder- vnd
wolffesgrube,
159 wie Christus, vnser lieber Herr, zu den hohen Priestern vnd Phariseern zu Jerusalem sagte, welche auch vmb des titels, ampts vnnd namens willen wolten die rechte Sinagoga oder Kirche sein.
Denn titel, name vnd ampt thut nichts zur sache. Darumb erbet
160 die Kirche nicht auff die nachkomen, es sey denn, das diese stimme vnsers lieben Herrn vnd hirten Jhesu Christi mit nachfolge. Darumb hilfft die opfferpfaffen gar nichts, das sie sich der Aposteln Succession r
uͤmen, dieweil sie Successionem
uerbi et doctrinae Christi nicht haben. Wenn sie aber Successionem uerbi r
uͤmen k
uͤnten, so wolten wir sie gerne f
uͤr ein st
uͤck vnd theil der Christlichen Kirchen halten. Dieweil sie aber Successionem uerbi
auff dem predigstul nicht r
uͤmen k
nnen vnnd die stimme des breutgams nicht haben, sondern ein andere, frembde stim von der einen gestalt, von der opffermesse, vom anruffen der Heiligen etc., dauon Christus, vnser lieber Herr, vnd seine heilige
Aposteln nichts wissen, so k
nnen sie die schaff Christi nicht sein,
sondern sie m
uͤssen b
cke
161 vnd wolffe
162 bleiben, sie wollen odder wollen nicht.
||
[
E 3v:] Denn sie haben nicht allein die stim, das wort vnnd gebot Jhesu Christi, vnsers lieben Herrn, verlorn, sondern haben es darzu als ketzerey
verdampt vnnd verboten vnnd die Leute, darumb das sie der stim vnsers lieben Herrn Jhesu Christi gehorcht vnd gefolgt haben vnd seim gebot vnd beuehl sein gehorsam gewest, mit fewr vnd schwert verfolget vnd erw
uͤrget.
163
Derhalben sie gewis, wie sie Christus, vnser lieber Herr, nennet, Wolffe,
164 Diebe
165 vnnd m
rder
166 seint vnd in keinen weg die Christliche Kirche, das ist einmal war, trotz das sie ein wort aus der schrifft darwider sagen.
Darumb wer sich von dem R
mischen stul vnd hoff absondert vnd scheidet, der absondert vnd scheidet sich von B
cken, Wolffen, Dieben vnnd M
rdern, nicht von den schaffen Christi; ehr scheidet sich vom Antichrist vnd
seinem Reich, nicht von der einigkeit der Christlichen Kirchen, wie das sch
ne INTERIM leugt
167 vnnd alle welt betreugt.
168 Das ist aber gewis war vnd ein theur werdes wort:
169 „H
uͤtet euch f
uͤr falschen Propheten“,
170 nemlich: die mein wort vnter meinem namen verfolgen vnd verdammen, von denen solt jhr euch absondern vnnd scheiden vnnd sie mit jhrem INTERIM zum Teuffel fahren lassen. Denn das sch
ne INTERIM richtet wider auff vnnd bestetiget
alle Ceremonien, Mißbreuche, Abg
tterey vnnd M
uͤnchetrewme
171 des gantzen Babstumbs, gleich ob sie alles recht vnnd wol gethan vnd in keinen weg geirret hetten vnnd
||
[
E 4r:] gar keiner reformation in der Lehr vnd jhrem regiment bed
uͤrffen. Pfu dich an,
172 du mord- vnnd l
uͤgengeist!
173
Vnd in Summa: Es leit alles an der Messe. So die Messe stehet vnnd bleibet als ein rechter, warer Christlicher Gottesdienst, so stehet vnd bleibet das
Babstumb mit allen seinen affen
174 vnd Pfaffen, vnd wir Lutherischen fallen dahin mit vnser Lehr vnd glauben als Ketzer vnnd Buben. Fellet aber die Messe als ein menschengedichte vnnd ein rechte, ware Abg
tterey, so fellet dahin das gantze Babstumb mit M
uͤnchen, Pfaffen vnnd
allen jhren Gottesdienst,
175 vnd wir Lutherischen bleiben mit vnser Lehr vnd glauben ewiglich; das weis ich f
uͤrwar vnnd gewis als ein theures, werdes wort,
176 Quia Verbum Domini Manet In Aeternum.
177
So k
nnen auch wir Lutherischen nicht sein die falschen Propheten, dauon die Schrift sagt, wenn alle M
uͤnche vnd Pfaffen bersten sollen. Denn wir verbieten nicht, ehelich zu werden, noch die speise zu meiden.
178 Trotz hie
Rom,
Trier,
Cllen vnd
Mentz!
179 Pfeifft auff, so wollen wir tantzen!
FINIS. XXXI. Iulij.
1548.