[A 2r:] [1] Ach, Gott Vatter, durch Jhesum Christ, der du der waisen Vater bist, ich bit dich aus meins hertzen grundt Vnd schrey zu dir mit meinem mundt!
[2] Mein Vaterlandt bedrenget ist, gefangen hart mit falsch1 vnd list. Dein heiliges wort wirt weckgethan,des Bapsts grewl feht2 wider an.
[3] Jungfrawn werden grewlich geschendt, den weisena 3 wirt das jhr entwendt.4 Kein Man, kein Man in Deudschem land, der vns schützet vor solcher schandt.
[4] Drumb knie ich hie vnd schrey zu dir, gnediglich, Herr, wollst helffen mir, das ich mag bleiben bey deym5 Wort, geschendet nicht, noch weggefurt.
[5] Behüt auch ander Junckfrawn zart fürn Spaniern, der falschen art, darzu die frawen tugentreich. Hilff, das sie folgen alle gleich.
[A 2v:] [6] Wir Sechsischen Medlein, ach Gott, weil wir vor vns han schandt vnd todt – des Bapsts vnd Spanier6 grossen grim sicht Man sehr wol im Jnterim –
[7] kein schmuck an meinem leibe sey, bis Deudschland7 werde wider frey,8 kein Mann noch Jüngling hie auff erdt, dem ich freuntlich zusprechen werdt.
[8] Kein trunck ich nim von keinem Man,9 weil sie kein hertz im leibe han.10 Stets sol mein angesicht sauwr sehn,11 bis die Spanier vntergehen.
[9] Welcher dan hat das best gethan, der sol mir sein der liebste Man, er sey gleich Jung, er sey gleich Alt, er sey gleich Arm vnd vngestalt.
[10] Er ist warlich ein trewer helt, den preissen sol die gantze welt. Ein krentzlein schenck ich jhm zu lohn, gewunden mit mein henden schon.12
[A 3r:] [11] Zwen13 heldt des Kriegs gabstu vns, Gott: Arminium, den dritten Ott; Arminius macht frey Deudsch Landt,14 Ott stifftet der Churfürsten standt,15
[12] durch welch das Reich erhalten wardt – der Endtchrist16 ward drin offenbart –, abr Keiser Carl, geborn zu Gent,17 jtzt diesen trewen standt zutrent,
[13] macht vnterm Adell Meuterey, das kein trew Man bey Fürsten sey; hat am Fürsten beweist sein tuck,18 wie pflegt der vntrewe Kuckuck;19
[14] durch Spanier, die falschen20 leutt, alles regiret vnd gebeut; kein Fürst nimmer darff reden ein, was er21 will han, mus nu so sein,
[15] gleichwie ein wütiger Tyran,22 vnd das wil vnser Adel han. Wie vntrew schlecht sein eignen Herrn,23 will der Adel erfaren gern.
[16] Doch lieber Gott, ich weis fur=[A 3v:]war, du wirst vns nicht verlassen gar. Das frew ich mich zu aller stunt. Ein knüttel ligt noch bey dem hundt.24
[17] Drum gib vns, Herr, den dritten Heldt, der dir alleine wolgefelt, ach Herr, ich mein einen Jehu,25 doch sich26 du selber auch mit zu,
[18] das doch mein liebes vaterlandt erlöst werdt aus der Spanier handt. Las vns bleiben bey deinem Wort, stewer27 des Bapsts vnnd Spanier Mordt!28
A M E N.