||
[
A 2r:] Nu sihet vnd greiffet
1 yderman, welche ein listiger, arger betrug es gewesen, so offt die Luterische Sect sich hat vernemen lassen, wie hertzlich sie Reformation vnd Einigkeit der gemeinen Kyrchen begere vnd liebe, wie gern sie gute Mittel sehe, wie sie lust zum
Concilio
2 habe, domit die schwere spaltung dannen
3 komen m
ge etc. Denn wo solchs diser verharten
4 leute rechter ernst were, sie legten sich nicht also halsstarriglich vnd feindlich wider die Christliche Catholische alte vnd bewerete kyrchordenung, so ynen zu gut vnd sonderlichem fried
5 die Keyserliche Maiestat auff itzt vergangenem Reichstag zu
Augspurg6 nicht allein hat gnediglich furhalten, sondern auch ernstlich gepieten lassen, auff das wir endlich durch disen weg widderumb vereiniget, zu einerley Predig vnd Gottsdienst gebracht vnd also von verderblichen Secten einmal
erl
set w
uͤrden.
Ewiger Gott, wie solten die Luteristen
7 ein scharpffs Concilium leiden, so sie diese Condescension,
8 Moderacion
9 vnd viel begerete linderung keins wegs annemen, willigen noch d
uͤlden w
llen? Das Indult
10 etlicher artikel ist gr
sser denn man
||
[
A 2v:] es wol bey vielen entsch
uͤldigen kann. So hat auch das mehren teil dieser Secten yemals nichts so hoch begert vnd
gebeten denn Kylch
11 vnd Ehe,
12 sampt anderem, das alhie zeitlichs Frieds vnd kyrchlicher Einigkeit halben ein zeitlang gnedigst indulgiert wirt. Do auch dieser Secten an der schuldigen gantzen Restitution Geystlicher g
uͤter, so sie lange zeit zu sich
gewaltsamlich gerissen verschonet vnd die mit den kloster
rden nicht belestiget wirt. Wil nicht melden, das die Reichsstende ein gute Ordenung in Christlicher Religion furzunemen vnd machen (weil sichs mit dem Concilio
gestossen) der Keyserl. Maiestat einmutiglich heimgestellet
13 haben.
14 Auch do es in Palatio Publiciert ward,
15 war nymand, der hirwider protestirt oder sich dasselbig furgelegt Friedbuch anzunemen gewegert het,
16 so doch auch zum selbigen mal, was im buch schrifftlich verfasset, fast yderman kunt vnd offenbar gewesen, also das mans auch fur Newzeitung (wie zu
Augspurg wissentlich) hin vnd widder außschriebe.
Wolt noch gern wissen, wie man dieser zeit andere Mittel hett furschlagen k
uͤnden oder sollen, als die beyde, der heiligen Schrifft vnd der kyrchischen
17 vetern lere, nicht zu entgegen. Soltet billich Gott von Hymel dancken, das es nicht schrpffer furgenomen ist. Auch das sie also mit
||
[
A 3r:] eren von
der Secten k
men vnd dran gedencken, was yr in gleichem fall vormals than habt vnd noch thun w
uͤrdet, da warlich kein Mittel, sonder ewer eusserst auff die hels der gezwungenen Catholischen an alle
erbarmung hett gelegt werden m
uͤssen.
18 Zu dem, ob gefragt w
uͤrd, welche Part (so anderß die kyrch ein Part ist) macht habe, der andern maß zu setzen, ists bald verantwortet, das nicht die Secten der kyrchen, sondern die kyrch habe den Secten
Ordenung fur zu schreiben. Wil dennoch vnangezeigt lassen, das auch nicht die vberwundenen, sondern die
uͤberwinder solchs zu thun gewalt vnd recht haben, des yr widerbeller
19 euch selbst bescheiden
20 k
uͤndtet.
W
uͤrdet freilich seltzam darzu gesehen haben, wenn euch eyner in ewer Confeß eintrag gethan hett an den orten, do ir sieg
21 (wiewol vnrechtlich) oder sonst gewalt habt. Wie jr aber anderen gethan, also solt euch billich geschen,
22 wenn ewer aus gnaden nicht versch
net w
uͤrd. Hattet yr macht den Catholischen ewer Secterey zu gepieten vnd auffzudringen, warumb solt denn die Keyserl. Maiestat nicht macht haben, euch Sectischen die
Catholische Religion widderumb anzunemen ernstlich zu ers
uͤchen? Sonderlichs, weil jrs derselbigen Maiestat als ewerm Christli-
||
[
A 3v:] chen Keyser
zuuor heimgestellet habt. Dr
uͤmb ists n
uͤr ein vnwil oder viel mehr ein lauter Eygen will, wil nicht sagen Mutwille,
23 kein Ordenung noch recht leyden, dem Christlichen furhaben Romischer Keyserlicher Maiestat widerstehn, die allegemeyne kyrch wie bißanher verachten, christlicher Oberkeit nicht gehorchen, den Fried von newem an außschlagen,
die Eynigkeit abermal verwerffen vnd ewer ding schlecht verfechten vnd gewaltiglich erhalten w
llen.
Nu weis man sehr wol, was alhie ewer antwort ist, nemlich ewer gepieten, so schwer dasselbig ymmer seyn m
cht, vnd des Romischen Keysers gepieten sey von einander zu scheiden, denn das ewer sey gerecht vnd des
Keysers vngerecht, das ewer Euangelisch vnd des Keysers Abg
ttisch, das ewer Euangelisch vnd des Keysers deuffelisch etc.
24 Wiewol aber dis ewer alter gesng ist vnd yr nach Secten art nicht anderst k
uͤndet, must yr doch von andern h
ren, es sey diß der allergr
ssisten L
uͤgen
ein auff erden. Vnd werdet in derselbigen L
uͤgen so lang leben, so lang yr ewer eigen Sect lobet vnd die Catholischen kyrchen scheltet. Des zu beweiß ist ewer ding viel iar her gnugsam entdeckt durch Warheit vnd authoritet der Schrifft
vnd kyr-
||
[
A 4r:] chen, also das ewer stettiger Wortrhum falsch vnd ewer vermeinete kyrch ein Sect sey. Weil jr euch aber itzt vntersteht, ewere Rotten wider die kyrch vnd den Romischen Keyser von newem zu verteidigen, vnd euch fur
gehorsam vngehorsams freuenlich h
ren lasset, so m
uͤssen wir auch von newem an fur die kyrche kempffen, yr Altes vnd Warhafftiges Euangelium zu erhalten, vnd auch itzt yderman erkennen vnd vrteilen lassen,
ob die kyrch oder die Sect aus Gott sey.
So laß nu schawen in Gottes namen, was die Luterische Theologen wider die Christliche Kyrchordnung (so die Keyserliche Maiestat schriftlich als jrer
Maiestaten Decret hat Publicieren vnd den Stenden zu halten mandieren lassen) newlich,
nemlich den Sechzehenden Junij 1548, zusame geflickt
25 vnd aus den Schatz yrer gerh
uͤmeten kunst erfur gethan.
26 Welchs Buchlin sie vnter yre Assectanten
27 allenthalben d
uͤrstiglich spargieren,
28 die selbige hirmit abwendig vnd widersetzig zu machen, auff das die Sect, noch als vor der Victorien, auff yrem Sand vehst stehen bleibe
29 vnd man nicht spreche, sie haben eins mit dem andern verloren.
||
[
A 4v:] Zum aller ersten z
uͤrnen die selbigen Theologen, das sie geh
ret, wie dz Augspurgisch buch in der Vorrede yre kyrchen verdamme als die
vnrecht geleret, dardurch Mutwillige Spaltunge angericht etc.
30 Wie sol man dem aber thun, das sie fast
31 hirumb z
uͤrnen? Solt man denn sagen,
Luter habe kein spaltung angerichtet vnd sein newe lere sey durchauß recht? Wie kan man aber solchs sagen, so sich das widerspiel im
werck offentlich findet? Sind dz nicht spaltung, so ist finsternis kein finsternis.
32 Jr hohen Meyster soltets billich selbst bekennen, were ewer seuch nicht so schendlich groß. Nu wie der alten Secten vorzeiten keine sich oder yre lere mit eigenem mund verdammet, sondern alwege selbst fur anderen lobet,
also thut diese heutigs tags auch. Das muß recht geleret heissen, was im grund vnrecht ist vnd kyrch heissen, was Schisma, Sect oder spaltung ist; endlich, das muß weis heyssen, was schwartz ist. Aber die zeit wirts gentzlich entdecken,
wie sichs schon Gott lob angefangen hat.
Das sie aber die Annemung dieser ordenung fur ein verleugnung vnd verfolgung des Euangelij deuten w
llen, ist ein erschrecklicher yrthum, gerad als verwurffe dis Buch das Euangelium Christi vnsers herren vnd
seligmachers vnd sey
||
[
B 1r:] dem Heiligen Christen Glauben widerwertig etc., bey welchem so gar verkereten falschen vrteil allein zu erkennen ist, das
ewer thun nicht die Kyrch, sondern ein Sect nothalben sein m
uͤsse, als die wider die Kyrch vnd das Einig Euangelium (welchs sie von Aposteln beide, m
uͤndlich vnd schrifftlich, entpfangen) nach aller vorigen
Secten art streitt vnd ficht, zu yrer selbst verdamnus. Das buch Keyserlicher Maiestat dringt euch wedder zur verleugnung noch verfolgung des waren Euangelii, sondern zu desselbigen bekennung, furderung vnd haltung. Wer
anderst redt, der ist ein Offen
barer Apost
33 der kyrchen, ein schender Christlicher Religion, ein verdammer der gemeinen Christenheit vnd ein vermessener Anklager des R
mischen Keysers vnd k
niges, als das die, sampt
anderen Christlichen F
uͤrsten, Landen vnd Leuten, vnchristen vnd wie die T
uͤrcken vnd J
uͤden im vnglauben lebeten, welch zu viel schwere Condemnation
34 ich vnsern Christlichen Heuptern selbst zu erwigen
35 vnd ermessen zum vnterthenigsten hirmit vbergeben haben wil.
Nichts deste weniger ligen sie verharlich auff so vngegrundter Persuasion,
36 das sie auch sagen d
uͤrffen, sie thuen wider Gottes gepot, wenn sie
||
[
B 1v:] von yrem ding abstehn, welchs sie die bekante warheit
flschlich heissen, gerad als hett Gott gepoten, man sol nicht allein aus der Catholica kyrchen Schismata vnd Secten machen, sondern auch wider alle Christenheit in Secten bestendig bleiben vnd solt gleich dardurch
krieg vnd Verst
rung geschen. Vnd weil diese Theologen alhie sich auff Gottes gepot beruffen, so sind sie sch
uͤldig dasselbig darzuthun, welchs ynen doch in ewigkeit vnm
glich.
Denn was
Hebreo. 10.
37 von der erkanten warheit geschrieben steht, das geht Christi vnd nicht
Luters Euangelion an. Sonst hett keyn Mensch von Christi gepurt an die Warheit erkant denn der Einig
38 Luter sampt seinen Secten, welches sich ye kein bidderman
39 bereden lassen solt. Vnd ob ymand hie spreche, Christi vnd
Luters Euangelion sey einerley vnd darumb die erkante Warheit, ist zu antworten: wenn das war ist, so m
uͤssen
vns alle vier Euangelisten betrogen haben vnd muß die Christenheit on Christo, Glaube, wort vnd Sacrament biß auff diese vnsere zeit gewesen seyn, welchs zu horen grausam, vnd zu gleuben mehr denn deufelisch ist. Dis weiter
außzuf
uͤren hett ich lust, aber die Gelegenheit dieser Antwort gibts nicht. Darumb ist diese
||
[
B 2r:] Citation G
ttlichs gepots erdicht
vnd die erkante warheit aus
Hebreo. 10.
40 reymet sich nicht hieher, sondern viel mehr
2. Petr. 2.
41 Sectae perditionis, von welchen abzustehn Gott der Herr nicht verpeut, sondern gepeut.
Darnach schmucken sie yr furnemen mit anzeigung des artikels von der Vergebung der S
uͤnden, darmit sie die Leute zu sich listiglich gelocket, als daruon yderman gern h
ret. Sprechen: Gott
w
lle haben, alle Menschen sollen
diese Lere erhalten helffen, do sey Seligkeit etc. Wenn diß von Christlicher Lere, als sie die allgemeyne kyrch von Aposteln vnd yren Nachkomenden entpfangen, geredt wirt, so ists war. Wirts
aber von Luterischer newer Lere geredt vnd gemeynet, so ists ein l
uͤgen widern Heiligen Geyst, nemlich das man sagen that: Gott w
lle, das alle Menschen Sectische Lere erhalten helffen sollen. Zu dem, das
dis etwas auffrurisch laut, als solten alle Menschen nicht allein tr
tzig in Secten verharren, sondern auch darob emsiglich halten vnd darfur mit mund vnd hand streyten, es sey wider die Christenheit, Keyser oders Reich, wie denn
dieser Leute furnemen gewesen vnd freilich noch ist,
42 als sie sich denn al-
||
[
B 2v:] lenthalben offentlich h
ren lassen.
Weiter schm
uͤcken sie yr Eigen thun auch darmit, das sie furgeben, wie sich der Deuffel von Adams zeiten an, diese Lere außzuleschen oder zu uerdunckeln, versucht, dessen die Exempel schrifftlich beweisen etc. Hie ist abermal
zu vnterscheiden Christi Lere vnd der Luterischen Secten lere. Yene hat warlich der deuffel beyde, mit listen vnd waffen, von anbegyn hart angefochten. Das er aber diese Secten lere anfechten solt, ist erdicht. Denn wie solt er wider sich selbst fechten?
Vnd wo sind die exempel zu finden, so solchs schrifftlich beweysen? Wie nehist Gottes gepot, also sind Exempel furhanden die Secten sch
uͤtzen? Noch schemen sich die Prielreysser
43 nichts. Deuffel lest dir wol Fried aber Gott vnd Keyser wollen dir deins verderblichen spiels nicht lenger zusehen, sondern ers
uͤchen dich, das du
Luters Part verlassest vnd zur
Vniuersal Kyrchen widderumb trettest. Wie darstu
44 denn sagen, diß sey ein listige versuchung des deuffels? Wirstu dennoch nicht alzeit den Keyser zum Teuffel machen vnd Gott zum Secten Gott, der doch von anfang her der Vniuersal kyrchen Gott, Herr vnd Heilandt gewesen ist vnd
noch diese stund. Das
||
[
B 3r:] Euangelium Christi Jesu, wie es nach den Aposteln alle heilige Veter beyde, in Griechischer vnd Lateinischer kyrchen, seliglich geprediget,
begeret yr Rotten außzuleschen vnd zu uerdunckeln, auff das ewer Inuentum
45 bestehe. So vnchristen
46 aber ist wedder Keyser noch K
nig, das er solchs zu thun versuchet, wie irs ynen vnwarhafftiglich zumesset.
Bald hirauff zihen sie Gottes Heiligen Namen widderumb vnn
uͤtzlich an,
47 sagend, wie sie Gott sehr offt warnet vnd vermanet, das sie sich von yrer Le
re nicht abf
uͤren lassen sollen, denn diese yre lere (darmit sie die Christenheit elendiglich getrent) nennen sie hie vnd anderßwo
die rechte Lere, als denn nye keyn Sectemeister seyne Lere anderst genent hat. So zeigt nun an, wie sehr offt vnd an welchen orten der schrifft, Gott der Almechtig die Christen warne vnd vermane, das sie sich fleissig h
uͤten sollen,
domit sie von Sectischer Lere nicht gef
uͤret werden. Das Widerspiel finden wir, das man falschen Propheten, falschen Aposteln, auffr
uͤrischen Geystern, offentlichen Orenkrewern,
48 truglichen zungen,
49 Zucker Predigern,
50 philosophischen Wortkrmern,
51 fleischlichen newlungen,
52 Keysers lesterern etc. nicht gleuben noch
||
[
B 3v:] folgen, sondern solche fliehen vnd meyden sollen.
53 Vnd man gesteht dir deins vermessenes Assumptum
54 hie so wenig als anderßwo. Denn wir vns auch keinen Ertzengel vberreden liessen,
55 das dein Luterische lere newlich auffkomen vnd der funffzehenhundertirigen Christenheit vnbewust die rechte lere sein solt, wie dein ewiger vnd vnuerschampter rhum ist, darmit du alle Welt wissentlich
vberteubest,
56 so doch solchs wedder mit vngen
tigter heyliger schrifft noch mit G
ttlichen wunderzeichen von euch allen sampt nye erweiset ist.
Darmit sie aber das volck krefftiglich von der Einigkeit vnd Gehorsam abhalten, so fahen sie nu an, die Catholische Religion so sehr zu schelten, also sehr sie yr ding gelobet haben. D
uͤrffen Christliche Catholische Lere vnd
Gottesdienste vnrechte Lere vnd Abg
tterey lesterlich nennen, nicht anderst, denn ob Christen nicht Christen, sondern noch J
uͤden vnd Heiden weren. Welche vnerh
rte, vnleidliche, gottslesterliche
schmach dem wenigsten Christen man nicht zu uerd
uͤlden ist, geschweige den vnsern Christlichen Monarchen vnd gemeynen Stenden des Heiligen Romischen Reichs.
Jst zu erbarmen vnd von Gottsfurchtigen
||
[
B 4r:] hertzen zu beweinen, das der Secten Lere recht heyssen sol vnd der kyrchen Lere vnrecht, der Secten schwermerey warer Gottsdienst vnd der kyrchen alte bewerete G
ttliche
vnd erbarliche Religion offentliche Abg
tterey. Solche Malediction
57 haben sie
nu viel Jar her wider die Mutter,
58 so auch sie durchs wasser widergeberet
59 hatt, vnsinniglich außgespeiet. Solt fast zeit seyn auffh
rens, sonderlich weil sie fulen yrer Secten vntergang, welchs ich vnd andere ynen lang zuuor verk
uͤndiget haben. Vnd was klagen sie hie von Ergernus vnd
Betr
uͤbnus yrer Secten (die sie doch yre kyrchen st
ltzlich nennen), so sie also vnzelich viel vnd grosse Ergernus vnd Betr
uͤbnus in der Catholica kyrchen allenthalben angerichtet haben,
dar
uͤber doch nymand hatt klagen oder schreyen d
uͤrffen? Jsts gr
sser Ergernis die Catholische kyrchen sturmen, zertrennen, verdammen vnd endlich, so viel an ynen war, auff
T
uͤrckisch
60 ausreutten vnd das alles aus Eygenem Freuel vnd Mutwille,
61 denn das die Christliche Keyserliche Oberkeit gepeut newe schwermerey abzuschaffen vnd die alte Religion aufzurichten vnd das alles Ordenlicher weyse? Wer verursachet nun das gr
st Ergerniß?
||
[
B 4v:] Vnd warumb ergert yr euch an ewer Veter Religion? Warumb betr
uͤbt yr euch, so man euch aus der Heresey dinst erl
set
vnd widderumb in dem Schoß ewerer freyen Mutter f
uͤren wil?
Wolt sonderlich gern wissen, wie doch diese leute itzt ein weil so viel mit der anruffung zu schaffen haben. Nicht so gemein ist itzt in yren schrifften als Anruffung, sol vileicht etwas besonders seyn, das die Alten Theologen nicht gewisset, ya das auch vnter
der Banck gelegen
62 etc., oder sol vileicht souiel gelten als Glauben (wiewol es zweyerley ist
Romano. 10.
63 ) oder aber Beten. Summa, es muß bey ynen freilich etwas heissen das sie allein thun vnd wir nicht thun, denn sonst hetten sie dieses keinen rhum. Nu wolan, meynen sie mit dem Anruffen die ernstliche Anruffung G
ttliches
Namens, (wie es denn nicht wol anderst gemeint werden mag) so sind sie es nicht allein, die Gott von hertzen anruffen. Meynen sie stettigs Beten, so sind sie es auch allein nicht, die da Beten, ob sie sichs wol d
uͤncken lassen,
als diß yres Vaters
64 ewiger rhum mitbringt.
65 Wie dem aber, so sey doch Got gelobet, das die gute Werck nu also wol angesehen sind, das man dieselbigen so offt erfur
zeugt.
66 ||
[
C 1r:] Denn die anruffung ist ye Christlicher guter werck eins so wol als beten singen oder lesen. Derhalben lassen wir vns diese repeticion der Anruffung gefallen. Das aber diese
Anruffung Gottlichs namens durch die auffrichtung der Catholischen Religion verhindert werden solt, als hie das Wittembergisch Buchlin furgibt, das ist ketzerisch erlogen vnd wirt diß kein Christen man sein leben lang fur ein warheit sagen. Der heilig
Gotts dienst Catholischer Kyrchen hindert nicht, sondern furdert das stetig anruffen, beten, loben, dancken, auch was sonst Christlich n
uͤtzlich vnd erbarlich ist.
Auff solchs vermanen die Theologen, die sachen wol zu bedencken ehe man schliesse etc. Lieber gesel, es ist schon geschlossen, liegt nicht groß dran, das man euch zu
Auspurch67 nicht in schluß gefoddert hat.
68 Yr habt auch nyemand von Catholischen in ewere deliberationes
69 genommen, sondern alles selbst geschlossen, selbst fur recht erkant, selbst zu halten gepoten, selbst exequirt,
70 selbst
a Pabst vnd Keiser gewesen, bis yrs dohin bracht habt, das die Kyrch in solchen abfall kommen vnd also grausamlich ausgew
uͤstet ist. Ob jr aber wider die Catholica kyrch nicht streitet aus freuel, furwitz vnd stoltz
(wie dis ewere purgier
71 wort sind), lasse ich ewere eigen gewissen
||
[
C 1v:] r
uͤgen vnd Gott richten. Jst fromikeit vnd demut wider den consens aller heiligen Gottes sich auffblasen, erheben, streiten vnd schlagen, so nimpt
michs wunder. Man weis gewißlich, das alle heresey von anbegyn aus stoltz verursacht sey, so hat man mehr denn gnugsam erfaren
Luters, ewers vaters, Moabitischen hochmut,
72 des er auch gegen vns gerh
uͤmet seyn wolt. Were demut bey euch, yr wurdet euch selbst den alten heiligen vetern nicht fursetzen noch sie meistern vnd die Kyrch, daryn sie gelebt, also Mahometisch verdammen
vnd verfolgen, welchs euch warlich Gottes wort nicht geleret.
Vnd das yr itzt fried begerte vnd suchet ist kein wunder, sintemal yr sehet, wie eng ewer sachen stehn. Vor wenigen Jaren begereten die Kyrchischen auch fried,
73 yr liesset ynen aber keinen, sondern fienget kriege an, vertriebet Fursten vnd Herren auß dem yren,
74 bis zu letzt, do yr die grossen Auffrur
wider ewern Keyser erwecket vnd anfiengt etc.
75 Jch glaubs sehr gern, itzt schreiet jr fried, weil jr verloren habt.
76 Zuuor kunt nymand fur euch beym frieden bleiben. Jtzt sol man euch in ewer schedelichen Secten vnd geruglichem
77 sanfftem leben vngestrafft bleiben lassen, das ist der Fried, des jr begeret. Nu wer thut euch itzund? Wer bekriegt euch? Ja, wer
||
[
C 2r:] sehe lieber Fried denn wir Kyrchischen vnd Keyserischen? Der Landfried ist itzt im
Reichstage auffgericht,
78 auch euch zum besten, w
llet jr selbst. Sonst wie jr euch noch darzu stellet, hett ich sorge, es mochtet euch begegnen, was jr f
uͤrchtet.
Hie komen sie widder auff das erdicht gepot Gottes, das sie dringen solt zur bekentnis der Luterischen lere. Jst ein fein entschuldigung, warumb sie wider das Keyserlich Buch reden, predigen vnd schreiben. Gottes ernstlichs gepot dringt
vns darzu, sprechen sie. So sage doch einmal, wo das gepot Gottes geschrieben stehe, im alten oder newen Testament? Sagen wir doch auch, kein Christen sol die erkante warheit verleugnen noch verfolgen. Solchs ist freilich
Gottes gepot. Wir reden aber hie nicht von der erkanten warheit Christlicher Catholischer lere, sondern von ewern falschen euangelischen dogmaten, darfur jr kein gepot Gottes habt vnd die kein warheit ist, sondern darwider, es
sey denn alle heilige Schrifft kein warheit vnd sey der gantzen Christenheit glaube vnd lere vnrecht, das Gott nimmermehr wolt.
Was geht euch aber an, was die Epischoff
79 thun oder lassen? Sie w
llen das vnd das nicht thun, darumb folget, das jr verstockt blei-
||
[
C 2v:] ben vnd euch wider die Catholische Ordination
80 vnd die gemeine Einigkeit vnd gehorsam ewers Keisers setzen wolt? Welche vergleichung sollen die Epischoff mit euch Secten annemen, die jr nye auff keinem Reichstage noch Gesprechstage habt eingehen w
llen? Jsts nicht
versucht gnug?
81 Habt jr nicht alweg mit
dem kopff her durch
82 gefaren vnd allein recht haben w
llen? Vergleichung gabt jr fur aus betrug vnd gedachtet dieweil, die sachen dohin zu spielen, das gantz
Deutschland vollend Luterisch w
uͤrd. Jch zwar
m
cht schier etwas hiruon verstehn vnd wissen, als der erfaren habe, welchen mittelweg jr gesucht.
83 Wollen sie ewere Priester nicht ordinieren, do kan ich nichts zu. Glaube dennoch, man werd der sachen recht thun, so fern ewere Lyen hinfurt nicht mehr Luterisch, sondern kyrchisch bestendiglich sein wolten. Kein epischoff kan priester
ordinieren, weil priester vorhin ordiniert sind, aber lyen zu priestern kan er wol ordinieren. Darumb, habt jr priester, so bedurffen sie keins ordinierens, Aber luget
84 zu, das sich ewer schneider, schuster, weber vnd gerber
85 zur Kyrchen einigkeit von hertzen begeben, so wirt man ordinierens halben rhat finden. Wie jr euch aber in diesem Buchlin noch anlasset, wirts m
uͤhe werden.
||
[
C 3r:] Vnd wer wils euch verdencken, das jr hie vrteilet, es sey besser, jr behaltet ruge
86 vnd faret f
uͤrt mit ewern Secten, denn die furgeschribene Ordination werd doch nicht in vielen landen vnd stedten angenommen werden etc. Ey lieber, von wannen
87 weistu das? Du sehest es gern also: das weil du nicht wilt, solt niemand w
llen. Wenn einer an galgen wil, so wolt er gern, das alle welt dieselbige wolfart mit jm leistet.
Das f
uͤrgelegt Friedbuch ist erstlich mit der gemeinen heimstellung, darnach in der Publication desselbigen anzunemen verwilligt. Wil jemand nu darwider mutwilliglich streiten, so stehts an Gott vnd am Keiser ob solche
obstination
88 alweg zu dulden sey. Es ist offenbar, was jr hirin thun würdet, wenn der sieg ewer were, yr w
uͤrdets freilich besser brauchen. Wiewol wir auch nach dem sieg von Gott gegeben nicht mit gewalt, sondern mit Recht
f
uͤrtfaren. Sonst w
uͤrd man nach ewer gewonheit viel anderst gebaren vnd kurtz herdurch gehn.
Es wil nun angehn. Die Sectischen wöllen mit vns disputieren vmbs Interim. So laß hergehn in dem Namen Jesu, wir schewen wedder sie noch jre kunst, weil sie vns gnugsam bekant sind sampt allem, was sie f
uͤrzugeben pflegen.
Erstlich vrteilen sie in gemein, des Keysers
||
[
C 3v:] buch sey jtzt recht, jtzt vnrecht, denn bey solchen leuten sol man das vrteil holen. Was Sectischen recht oder vnrecht sprechen, das sol
die Catholisch Kyrch mit solcher reue
rentz annemen, als k
me es nicht von
Muͤlberg an der Elbe,
89 sondern auß dem dritten Hymel S. Pauli.
90 Vrteilen dennoch, die Kyrch lere recht von der schepffung der welt vom Fall vnd Erbs
uͤnd Adams vnd von desselbigen erl
sung durch Christum. Aber do hats ein end, in andern artikeln ist die Kyrch vnrecht
nach dero vrteil,
91 dan sie offtmals hat Antichristisch vnd satans Synagog sein m
uͤssen.
92 Yedoch hie sind sie vns ein wenig gnediger, sagen von dreyen Artikeln, daran sie mangel haben,
93 sonst ists alles schlecht vnd gleich als ein bockshorn.
94 Warin hat denn das Augspurgisch buch vnrecht? Hei, es lobet die Christliche br
uͤderliche liebe zu sehr. Hei, das sol man nicht leiden, denn es ist widers Euangelion. Das buch setzt, sagen sie, die liebe sey die
gerechtigkeit.
95 H
re du, ist denn die Euangelische ware liebe die vngerechtigkeit? Sprichst nein. Was ist sie denn? Ein frucht des glaubens. Das ist erlogen. Die schrifft red anderst von sachen. Die lieb ist ein frucht des Heyligen Geystes
wie auch der glaube ist,
Galat. 5.,
96 vnd ist gr
sser vnd mehr denn der Glaube,
1. Corinth. 13.,
97 vnd weret ewiglich,
||
[
C 4r:] wenn der glaube zu sein auffh
ret,
1. Corinth. 13.,
98 vnd helt die gepot Gottes, das der glaube nicht kann,
Roma.13.,
99 Galat. 5.,
100 Joan. 14.,
101 vnd ist das jenig, on welchs der glaube wedder krafft noch macht hat, weil vnser Apostel leret, der glaube sey durch die liebe thetig vnd nicht die liebe durch den glauben,
Galat.
5.,
102 vnd ist das hochzeitlich kleid, on welches keiner der ewigen freuden geniessen wirt,
Matth. 22.,
103 vnd ist das ole der lampen, on welchs es heissen wirt: Sta foris,
Matt. 25.,
104 vnd ist nach der vnd jren wercken alle Christen zum jüngsten tage gericht werden müssen,
Matth. 25.,
105 welchs
alles der glaube nicht ist. Endlich ist die liebe Got selbst, welchs von glauben nicht geschrieben steht,
1. Joan. 4.
106 Weissestu nu, was die liebe ist? Ein solchs hohes gut aber (das auch Gott selbst ist vnd mehr ist denn alle gerechtigkeit) sol nicht gerechtigkeit sein noch heissen mögen? Warumb denn? Darumb, das
Luter prediget hat, allein der glaube sey die gerechtigkeit. Darauß treibet er die liebe sampt allen Christlichen Tugenten vnd wercken. Jst diß nicht ein feine Bewerung?
107 Vnd das noch erger ist: tharff
108 Luterische Sect sagen, Sanct Paulus habe auch also prediget vnd dichten dem frommen Apostel auff, er habe diß zun
Römern capit. 3.
109 geschrieben, das
||
[
C 4v:] doch so offt erlogen ist, so offt sie solchs dem Apostel aufflegen. Doch beweren sie diß auch auff ein anderley weise, nemlich dz buch, Interim genent, sey nicht eintrechtig mit
jrer lere etc. Darumb ists vnrecht. So höre ich wol, die Kyrch solt mit den Secten eintrechtiglich leren vnd nicht viel mehr die Secten mit den Kyrchen? Wie leret jr? Der mensch sey f
uͤr Gott gerecht vnd angeneme vmb
des Herren Christi willen durch den glauben.
110
Wo lasset jr hie ewer Allein?
111 Mißtrawet jr ewer lere, die jr so offt die rechte lere vnd die erkante warheit nennet? Aber es ist ein betrug darhinden. Hie sols heissen: durch den glauben, aber sonst sols in allen jren büchern vnd predigten bleiben: durch den
glauben allein. Das lassen wir jtzt faren vnd reden zur sach also: Sprechet jr, durch den glauben werd der mensch gerechtfertigt, so schliesset jr die liebe vnd Christlich gute werck nicht auß. Schliesset jr aber solche nicht auß, so leret
jr mit vns vnd wir nicht mit euch. Vnd das jr dran henget vmb des Herren Christi willen, ist wol geredt, weil alles durch diesen vnsern Seligmacher geschicht vnd wir durch jn gnad vnd Geyst erlangen beide, zu gleuben vnd lieben. Was ist
denn nu der mangel? Wir bekennen den glauben zur gerechtigkeit mit euch gleich. So ist vberig, dz jr die liebe sampt andern frü-
||
[
D 1r:] chten des heiligen Geystes
auch dermassen mit vns gleich bekennet, das sie auch zur gerechtigkeit gehören. Wo jr das nicht thuet, so ists ein gewiß zeichen, das jr noch heimlich schalcket
112 vnd noch ewer Allein im sin habt. Denn so bald jhr das Allein faren lasset, habt jr schon die liebe vnd Christliche gute werck zu gelassen, vnd euch also vnbedacht mit vns vereiniget. Auch das jr setzet, fur Gott angeneme sein etc.,
wisset jr selbst, das ein mensch Gott angeneme sein kann, der jn furchtet vnd gerechtigkeit wircket, wie diß S. Petrus zum Cornelio klar
prediget,
Act. 10.
113 Darauß ja folget, das ein mensch Gott fürchten vnd recht thun m
uͤsse, zu dem das er gleubt, w
lle er Gott angeneme sein. Also das die angenemheit dem glauben allein eben so vnbillich zugeschrieben
w
uͤrd als die gerechtigkeit dem glauben allein zugeschrieben wirt. So schreibt auch S. Paulus,
1. Timoth. 2.,
114 das gute werck des gemeinen gebets in Christlicher Kyrchen fur Gott angeneme sey etc.
Nu, was die Gerechtigkeit belangt, ist offenbar, das sie offt auch in heiliger schrifft der haltung g
tlicher gebot (welchs ja gute werck sind) zugeschrieben wirt, wie sonderlich geschrieben steht,
Deuterono. capi. 6.:
115 Es wirt vns die Gerechtigkeit sein, so wir halten vnd thun Gottes
||
[
D 1v:] gepot. Deßgleichen
Deutero. 24.:
116 Do Gott der Herr guts zu thun gepoten hat, spricht er drauff: vnd das wirt dir die Gerechtigkeit sein fur Gott etc. Wie du es auch nicht anderst im Ebreyschen grunde finden wirst. Vnd
Esaie
58.,
117 do Gott die werck der barmhertzigkeit streng gepoten hat, spricht er hirauff: als denn wirt dein gerechtigkeit fur dir hergehn. Noch klrer sagt der Prophet
Ezechiel
cap. 18.:
118 Wer diß vnd das thut, verstehe was Got doselbst erzelen lest, derselbig ist gerecht. Jtem, derselbig wirt leben. Vnd solchs wirt auch von Aposteln geleret als
Matt.5.:
119 So ewer gerechtigkeit nicht mehr sein wirt denn der Phariseer etc., do von der gerechtigkeit des Christlichen lebens geredt wirt. Si, schreibt S. Johannes, wer gerechtigkeit wirckt, der ist gerecht.
120 Was zele ich vnzelichs? Gleich wie du Gottes wort auß S. Paulo zu f
uͤren pflegst von gerechtigkeit des glaubens
121 (welchs doch fur vnd nicht wider vns ist), also k
uͤnden wir Gottes wort herzu f
uͤren beide, auß den Propheten vnd Aposteln, do nicht allein die Gerechtigkeit der Christlichen liebe, den
fruchten des Geystes, den wercken der barmhertzigkeit, der f
uͤrcht Gotts, kurtzlich dem Christlichen leben zugeeignet wirt, sondern auch der besitzung des ewigen lebens vnd ewiger seligkeit. Derhalben ists
||
[
D 2r:] falsch, das die Sect so hart pocht auff jre newe meinung. Sie wil nicht verstehn, das wir hinfurt nicht disputieren von Mosaischen oder Judischen
Gesetz wercken (wie Sanct Paulus zu reden pflegt)
122 oder auch von den wercken der zehen gepot, die vor der gnad, vor der widergepurt vnd dem glauben geschen oder
geschen
123 sind (daruon S.
Augustinus zu reden pflegt),
124 sondern disputieren von Christlichen oder Euangelischen guten wercken, die auß der liebe des gleubigen Christen herfliessen, welche Christus, vnser erl
ser, durch seine Apostel zu thun gepoten hat, so gar auch, das wir
gleubigen on dieselbigen nicht gerecht noch Gott angeneme, noch erben des Hymelreichs sein, noch werden m
gen. Solchs ist so klar in der heiligen schrifft an vielen
rten außgetruckt, das mich wunder
hat, wo diese leute jr syn vnd augen hinthun, wenn sie die Bibel lesen, denn ich auff den hellen Text dringe vnd wedder jr glossen oder anderer bossen
125 achte. Schreien ewig, dem Abraham sey der glaube zur gerechtigkeit gerechnet,
126 als ob diß die Kyrchischen leugneten. Sehen nicht, das der Prophet Dauid auch sagt, dem Phinees oder Pinhas sey sein werck auch zur gerechtigkeit gerechnet, verstehe, das er auß dem grossen Eyfer Gottes thet
127 an den
||
[
D 2v:] S
uͤndern,
Numer. 25.,
128 Psal. 105.
129 Sehen auch nicht das
Matth. 25130 die jenigen vntern Christgleubigen gerecht genent werden vom Christo vnserm Erl
ser vnd Richter, die durch die liebe gute werck volbracht haben. Hiraus ist zum vberflus erweiset, das der Secten lere, die sie so vnuerschempt
vnd offt die rechte lere rh
uͤmen, vnrecht sein m
uͤsse, wenn sie die liebe sampt den thaten G
ttlicher gnaden, guten fruchten vnd tugenten von der Gerechtigkeit
b außschliessen, weil solch jr Außschliessen wider die heilige schrifft vnd das gantz Euangelium Christi vnwidersprechlich ist.
Derhalben redt das Keiserlich Buch recht, das der Glaube zu erst aldo sein m
uͤsse.
131 Wer zu Gott gehen will, muß gleuben, spricht der Apostel.
132 Doher heist der glaube das fundament aller Seligkeit. Aber auff ein fundament geh
rt ein baw, welchs freilich die Christliche liebe (vnd was die liebe gutes wirckt durch Gottes gnad) sein muß. Gewißlich ists, dz der
glaube zum aller ersten gefoddert wirt, aber nicht der glaube allein, sonst m
uͤsset die heilige schrifft nichts anderst leren vnd gebieten, denn das wir nur gleuben vnd auff erden nichts mehr thun sollten, welchs denn nicht ist, vnd were
solchs freilich kein menschen, sondern ein Deuffels lere. Wenn aber die
||
[
D 3r:] Liebe sampt jren guten thaten zum Glauben k
mpt, so wirt die
Justification an
Christen volkohmen, weil die Liebe Consummatrix rei Christianae
133 vnuerdrungen bleiben wirt, vnd die guten thaten aus Apostolischer schrifft S.
Jacobi134 Fidei teleoths [sic] seu perfectio zu nennen ist. Sintemal die liebe alwege mehr oder gr
sser ist denn der glaube, wie droben aus S. Paulo gesagt.
135 Jn der Justificacion eines Gottlosen, Juden oder Heiden, so er zum Euangelio k
mpt, wirt erstlich ein gesunder Catholischer Glaub gefoddert nach verm
ge des alten Catechismi. Wenn aber derselbig bekeret Mensch
sein leben lang in der Ecclesy sich vmb nichts mehr bekummert, wedder vmb den Glauben allein fragt, wedder nach Gottes gepoten oder guten wercken, sondern lebet dohin im alten leben etc., wie wolt die sect einen solchen iustificatum
fide v
lkumlich gerecht, Gott angeneme, rein vnd selig sprechen? Hiruon anderßwo.
So redt auch das buch nicht vnrecht das es will, es künde einer wol den Glauben haben vnd die liebe zu gleich nicht haben.
136 Diß ist der heyligen veter lere, vnd trotz das die Sect mit vngezwungener Schrifft das widerspiel erhalte. Was? Hat der Secten volck (das allein recht Christen sein wil) darumb den Glauben an
Chri-
||
[
D 3v:] stum verlorn, das es ein b
ß gewissen hat seiner b
sen thaten halben vnd wircket die liebe nicht zum nehisten? Solchs sagen sie selbst nicht
von jn selbst, allein wenns vom Catholischen Volck geredt würd, so muß es also war sein, domit sie jr newe lere erhielten. Glaube vnd liebe sol billich bey einander sein, sind aber offt vnd in vielen Christen menschen nicht bey einander, welchs vnser schuld
ist. Man sol diese zwey also zuhauff f
uͤgen, das doch das erst on das ander sein k
uͤnd, das ist der glaube on die liebe, wiewol vnnutz vnd vergeblich etc.
137 Daruon ich anderßwo viel geschrieben.
138 Die Sect l
tet diese zwey der gestalt zuhauff, das es einerley vnd nicht zweyerley sein sol, auff das jr vnrechte lere vom allein Glaube bestehe. Wil nicht von einander sondern, dz doch S. Paulus sondert, do er spricht: glaube,
liebe vnd hoffnung sind dreierley vnd vnter den dreien sey die liebe gr
sser etc.,
j.Corin. xiij.
139 Gemanet mich schier,
wie mit der Sabellianische
140 Coartacion,
141 do die personen der allerheyligsten Trinitet in einander ketzerlich gekeilet worden. Auch ists nicht vnrecht geredt, das der gleubig mensch von wegen Christlicher lieb ein erbe des ewigen lebens sey, denn wo diß vnrecht were, so were
der Richter vnrecht der zum iungsten tage sagen wirt: Die yenigen so die liebe ge-
||
[
D 4r:] habt vnd volbracht, sollen erben oder erblich besitzen das reich Gottes,
Matth. xxv.,
142 vnd
Joannes capit.v.:
143 Die da guts than haben, werden aufferstehn zur Aufferstehung des lebens. Was ist dis anderst, denn das nicht alle gleubigen, sondern die allein das ewig leben ererben sollen, die durch die liebe gute thaten zu Gottes dienst vnd
eren yderman erzeigt vnd auch sonst, was sich gepurt, gethan haben? Dis were vielfeltiglich zu beweren, darmit doch dem glauben gar nichts benomen wirt, Ja alles wirt der gnaden vnd krafft des heyligen Geistes zu geschrieben.
Haben die Munche also geleret wie hie dis Buch,
144 so sey es Gott gelobt. Wir pflegen aber nicht zu sagen, von wegen vnser liebe vnd werck werden wir gerecht, yr dichtet aber vns dis auff vnglimpffs halben. Die Kyrch leret, der mensch, so vngleubig gewesen, wenn er Gott in Christo recht
erkennet vnd gleubig worden ist, so wirt er fur gerecht von Gott angenommen als ein lieber son, ob er schon zuuor nichts rechts noch guts than hat. Denn do wirt angesehen sein itziger glaube vnd nicht wie er vorhin gelebt, welchs lauter gnad
vnd barmhertzigkeit Gottes ist. Nach dieser empfangen gnad ist er schuldig, Gott seinem Erl
ser in Christo in gerechtigkeit vnd heiligkeit zu dienen, Gottes stim vnd
||
[
D 4v:]
wort zu h
ren, Gott nach zu folgen, Gott zu furchten, Gott zu lieben, Gottes gepot zu halten. Solchs ist der wille Gottes, vnd solchs sehet Gott an im gleubigen vnd hat wolgefallen dran, vnd ist vns deste gnediger vnd belhonet solchs
zeitlich vnd ewiglich. Ja er wil die gleubigen nach der Gerechtigkeit des Christlichen wandels endlich richten vnd jnen die verheissene herligkeit im hymel geben etc.
145 Dieser lere ist alle heylige Schrifft voll, vnd also hatt von anfang beyde, die Orientalische vnd Occidentalische Ecclesy, geleret, das die, so anderst leren, wedder aus Gott sein oder der Apostolischen waren Kyrchen als gelieder zu
geh
ren k
uͤnden,
sie heyssen die Luterischen, zwinglischen, schwenckfeldischen,
146 gabrielischen,
147 oder Postellischen.
148 Denn diese Secten schweben noch diese stund in der elenden betrubten Christenheit. Vnd schlefft man lenger, so werden diese iungen.
149
Do nach diesem die Sect sagt, der n
tige lere vom Glauben werd verschwigen etc., do leugt
150 sie vns an, denn wir ja gnugsam allenthalben den Glauben preisen, wie sichs Catholischen lerern geh
ret. Dz wir aber dermassen vom glauben reden solten wie sie, nemlich zur verkleinerung des Geystes fruchten, der
gnaden gaben, der Christlichen liebe, des heiligen gehorsams
||
[
E 1r:] vnd allerley guter werck, da behute vns der barmhertzig Gott fur. Jst nicht gnug, es sol ja sein, durch den
Glauben vmb des Heylands Christi willen habe vns Gott gerechtfertiget,
151 doch das liebe, Hoffnung sampt anderen fruchten des H. Geistes
152 zur volkomenheit der zunemenden gerechtigkeit vnd zur ergreiffung des hymelischen brabij
153 vnd zur erlangung vnd besitzung des zugesagten ewigen lebens keines wegs auß geschlossen werd. Lernet auch ein mal mit vns auß der Schrifft reden, das der Glaube nichts sey noch helffe, wenn die liebe nicht darbey ist,
j. Corinth. xiij.,
154 vnd das die Liebe gr
sser ist denn der Glaube, vnd das die Liebe das besondere gepot sey vnsers Heilands Jesu Christi,
Joan. xiij.,
155 xv.,
156 vnd das Gott gute
werck auch ansehe,
Jone iij.,
157 vnd einen yglichen gleubigen seine thaten vergelten wird,
Matth.xvj.,
158 Roma. ij.
159 Denn warlich on solchs tr
stet jr euch vergeblich ewers glaubens der gerechtigkeit vnd seligkeit vnd k
uͤndet auch on die liebe vnd jre gute thaten im sundlichen leben kein gute gewissen nimmer mehr haben.
Christus kennet ewer keinen, er bringe denn den Glauben mit der tugent,
Matth.xxij.
160 vnd
xxv.
161 Es heyst, in fide virtutem,
2. Petri 1.,
162 sonst gleubt der Deuffel auch, als sanct Jacobus spricht.
163 Was hilffts jn aber? Vnd
||
[
E 1v:] was hilffts euch, das jr lang rh
uͤmet, jn vnsern Kyrchen, jn vnsern Kyrchen leret man also, gleubt man also, versteht man also etc.
164 Was gehn vns ewere Kyrchen an, die jr die Catholic. heilige samlunge der Veter aus hochmut vnd als ob jr alles besser wissetet vermessentlich zerspaltet vnd euch daraus abgeteilet habt? Sollen wir nu ewer Conuentikel so groß
achten, die jr Christi Jesu geistlich kleid zertrent habt?
165 Was jr leret vnd verstehet, das hat mehr hochtrgigs
166 rhums denn grundlicher warheit, welchs nach kleiner zeit
167 gantz Deudsche Nacion erfharen sol.
O, welch ein fette lugen mus mir das sein, das diese Sectsch
uͤtzer mit auffgeblasenen worten rh
uͤmen durffen, sie haben Rew vnd leid, bekerung zu Gott, liebe, guten Fursatz vnd gut gewissen trewlich geleret. Was ist den
Luterischen predigern alzeit hefftiger entgegen gewesen, denn das man von Rewe vnd leid vnd guten Fursatz sagen solt? Das war Papistisch, phariseisch, munchisch, bis es zu letz Entchristisch ward. Alle predigt stule waren hitzig
hirwidder. Jtzt w
llen sie auch Papisten sein, weil das wasser vber die k
rb gehn will,
168 auff das sie sich mit erlogenem rhum außschleiffen.
169 Sagten sie von bekerung zu Gott, so wars
||
[
E 2r:] nur, das man Luterisch werden vnd jr ding annemen solt. Sagten sie von gutem gewissen, so wars nur gleuben vnd auff
Christi r
uͤck alle s
uͤnd vnd schand legen, er m
uͤsset vns darfur sein heiligkeit schencken, hetts alles also gemacht, das wir der s
uͤnde halben, auch der k
uͤnfftigen, vns
kein gewissen machen sollten, er rechnets
vns nicht, were alles im blick
170 vergeben, so bald wirs gleubten etc. Diß vnd der gleichen kame aus dem vnchristlichen gedicht des
Luters von Christlicher freiheit.
171 Jch meyne ja, es sey ein freiheit draus worden.
Was wil hie werden? Der spruch Sanct Joannis muß war bleiben: Wer nicht liebet, der bleibt im tod.
172 Sihe vmb Gottes willen, Wie gar wider sich selbst schreiben diese Theologen. Sehen nicht, das wo dieser Apostolisch spruch war ist, als sie bekennen m
uͤssen, so ist jr lere vom allein Glauben vnrecht. Vrsach: do wirt der
Liebe das ewig leben zueignet, welchs sie allein dem Glauben zu schreiben wider alle Schrifft. Jst der des tods, der nicht die Liebe hat, so folget billich, das welcher gleubich ist vnd hirzu die liebe hat vnd erzeigt, ein kind des lebens
sey. Muß der außflucht lachen die sie hie suchen vnd sagen, glaube, liebe vnd hoffnung m
uͤssen beyeinander sein,
||
[
E 2v:] item gut gewissen, guter Fursatz. O
der Euangelisten, die alles itzt gern gut mechten, obs jnen wol vmbs hertz nicht ist, domit sie sich heraußwescheten.
173 Wo stehts geschrieben, das glaube, liebe vnd hoffnung bey einander sein m
uͤssen? Das ist, das wo eins ist, da m
uͤsse von notwegen auch das ander sein, gleich wie ewer gleichnis ist vom fewer
vnd der hitz etc.
174 Das alles dohin gedicht ist, auff das ewer Saxisch newes Allein bekliebe
175 wider alle Canonische Schrifft. H
re stoltze Sect,
176 also soltestu reden: Glaube, Liebe vnd Hoffnung m
uͤssen vnd sollen freilich bey einander sein, wenn du endlich gerecht vnd selig werden wilt. Das vnd kein anders. Aber diese drey k
uͤnden auch wol
von einander sein, als sie leider bey vielen Christen sind vnd derhalben on gerechtigkeit vnd seligkeit. Hiruon ist nehist geredt. Jst fein, das sie hie wider sich selbst bekennen viel n
tige T
uͤgent, darunter auch der
gute Fursatz gerechnet wirt etc. Wol gut, sind die T
uͤgent n
tig, so ist ewer lere vom allein glauben vnrecht, welchs ein kind von sieben Jaren erkennen solt. Man weiß, wo jr das Wort
Luce x.,
177 eins ist n
tig, auff den Glauben allein Ketzerisch gezwungen habt, weil ewer Sect gestanden.
||
[
E 3r:] Ferner: Was sie hernach sagen sind wol gute wort im schein aber betrug steckt darhinden. Niemand ist, der nicht frey bekenne den glauben
(den sie new, new nennen, das vertrawen) auff den son Gottes.
Vnter dasselbig vertrawen aber wollen sie alle T
uͤgent werffen, welchs abermal so viel ist, als der glaub ist gr
sser denn die liebe, oder (wie jr gr
uͤndliche meinung noch ist) der glaube
thuts allein, on liebe vnd alle gute thaten, on alle gute fr
uͤcht vnd t
uͤgend. Vnd wollen sich (vnangesehen alle gute fr
uͤcht vnd t
uͤgent) an den mitler hengen etc. Were wol alzeit gut
hengen an jn, wenn ers alzeit leiden vnd dich nicht mit dem vnluterischen wort abweisen wolt: Jch kenne dich nicht
Matth. 25.,
178 vnd: nicht alle die zu mir sagen Herr, Herr etc.
Matth. 7.
179 Jtem: du hast das gut empfangen in deinem leben etc.,
Luce 16.
180 Denn hie wirt das werck mehr angesehen denn der glaube, weil Gott nach den wercken richtet, als vns alle schrifft leret. Zu diesem thut nichts an diesem ort, das sie auß dem Psalter vnd Daniels worten f
uͤren.
181 Wer weiß nicht, das kein mensch so vnsinnig sein solt, das er mit Gott seiner selbst fr
mmigkeit halben zu gericht gehn vnd haddern wolt? Es wird freilich niemand recht behalten gegen solchem Richter, wie solchs
im Buch S. Jobs zu sehen.
182 Wenn aber niemand
||
[
E 3v:] fur Gott gerecht ist, als sie hie auß Dauid pochen,
183 warumb halten sich denn die Luterischen gerecht vnd angeneme fur Gott? Sprichst: Darumb, das sie gleuben? Recht. Andere leut k
uͤnden auch von Gots gnaden gleuben, wie besteht denn dieser spruch, das kein mensch
fur Gott gerecht sey? Ey, es ist den Papisten gesagt, vns Euangelischen gehts nicht an, die wir gerecht sein vnd fur Gott rein vnd schon selig vnd schon heilig, Gott w
lle oder nicht. Disen Vers des Psalters habe ich anderswo
tractiert,
184 gleich auch wie des Daniels,
185 der sich eben hieher reymet wie Dauids. Wer ist vntern Christen, der sein gebet von seiner gerechtigkeit wegen zu erh
ren begert? Flehen wir nicht alle auff vnd vmb Gottes barmhertzigkeit? Sol man aber drumb
nicht leren, wie n
tig vns gleubigen die liebe sampt jren guten wercken sey? Oder hat Dauid vnd Daniel anderst geleret wedder
186 die Kyrchischen leren? Wirst freilich finden
Psal. 17.
187 vnd
Danielis 6.
188 Doselbst hastu Dauids gerechtigkeit von jm selbst angezogen, deßgleichen Danielis gerechtigkeit, dero er sich h
ren lest, nicht rhums halben, sondern deiner Secten halben, auff das dieselbige schamrot werd
uͤber
jrer vnartigen Citation vnd vielfeltigem schrifftzwang.
||
[
E 4r:] Nachfolgendts repetirt vnd inculcirt
189 dise Schule, was sie zuuor gesagt vom vertrawen auff Christum. Sind gar drauff kommen, das sie es nu vertrawen nennen, was sonst gleuben. Sol etwas bessers oder ja etwas sonderlichs sein, so doch in der schrifft nicht gar einerley ist
credere vnd fidere, wie ich solchs im B
uͤchlin vom glauben mit vielen schrifftzeugnus beweret.
190 S. Paulus braucht in der lere der Justification des worts Pistis
191 vnd Pepoethesis,
192 darbey solt mans bleiben lassen vnd nicht etwas newes, rhums halben, anrichten. Aber dise gelerten sorgen, das wort fides sey zu schwach, jr ding außzustehn, vnd ist auch zu gar gmein worden, das schier kein badmagt
193 ist, sie weiß vom glauben zu predigen. Darumb setzen sie quid pro quo,
194 muß nu schlecht fidutia heissen, das S. Paulus sein fedder billich corrigieren solt nach der newen form diser Theologen.
Summa: das ist die gantze meinung daruon. Sie lassen zu, das man die liebe vnd andere T
uͤgent predige vnd habe (ja haben m
uͤssen, sagen sie, welch necessitet zuuor Papistisch war), aber im reich der gerechtigkeit sol wedder
liebe noch T
uͤgent zu schicken oder zu schaffen haben. So sie aber solche hohe dinge noch immer außschliessen vnd weit absondern, so zeigen sie verborgenlich an, das sie bey jrem allein glauben bleiben
||
[
E 4v:] w
llen. Darauß sie viel mehr alle gute werck schliessen wie vorhin, ja achten sie nicht wert, das sie derselbigen gedechten, denn nur zur verkleinerung. Sol es denn
diese gestalt haben, so ists so viel als vor. Was sagt man denn von der vergleichung? Vnd das sich die Luterischen lindern vnd viel anderst h
ren
lassen wedder
195 zuuor, da doch kein wares wort an ist. Sie schm
uͤcken
196 das vertrawen dahin auff, das sie jr Allein erhalten, ob sie es wol nicht außdrucken vnd redens dohin, als sey das vertrawen anderer t
uͤgent vrsprung,
197 darauff sie S. Pauli wort,
Galat. 2.,
198 nach jrer gewonheit n
tigen. Es ist verlorn, sie w
llen nicht zur Christlichen Catholischen warheit tretten, sondern singen jr liedlein jmmerhin, allein das sie solchs alhie mit senfftern worten thun, alles auff
betrug. Denn w
uͤrd man diß jnen gut sein lassen, so were hirin all jr vnrechte lere durch al jr b
uͤcher vertediget.
199
Die liebe Liebe muß es
uͤber sich nehmen, die k
uͤnden noch m
gen diese leute nicht erh
ren noch dulden, also das sie etwas gelten solt, so doch die heilige schrifft
vnd aller Vetter b
uͤcher die liebe also hoch preisen vnd predigen. Darumb ists ein lauter nichts, wenn diese Sect schon groß auff die heilige Schrifft pocht vnd alles auß der schrifft beweret haben wil etc.,
200 so sie doch selbst
||
[
F 1r:] nichts drauff gibt, wens jren newen Dogmaten nicht gleichmessig ist. Vnd ist jnen in dem fall Moses, Ezechiel, Mattheus, Lucas, Petrus vnd Paulus eben so viel als
Beda,
Lyra,
Lombardus,
Aquinas, vnd
Anselmus.
201 Vrsach: sie nemen kein schrifft an, die anderst reden wedder
202 sie zu reden pflegen. Nemen sie es aber an, (welchs sie schand halben offt nicht vmbgehn k
uͤnden) so thun sie es nicht einfeltiglich, wie sichs rechten Christen gep
uͤrt, sondern brauchen kunst vnd list, jtzt mit falscher
Dolmetschung, jtzt mit
erdichten glossen, jtzt mit Dialectischer spitzfundigkeit, welchs niemand so wol weiß, als der mit jnen viel jar im kampff gelegen hat.
203
Es ist diser Secten drumb zuthun, die Christliche liebe (so doch Gott selbst ist)
204 sol wedder vor oder nach zur gerechtigkeit geh
ren, auff das der glaube allein diese burg vnd herschafft behalte nach jrem trawm. Nu wolt ich gern von jn h
ren (weils jtzt gelindert heissen sol), ob sie auch hinfurt zu lassen,
das die Christliche liebe so wol ein frucht des heiligen Geystes sey als der Glaube.
205 2. Ob die liebe Gottes gepot erf
uͤlle oder obs der glaube thue. 3. Ob die liebe mehr sey, weil der glaub durch sie sein krafft hat. 4. Ob die liebe so wol n
tig sey zum ewigen leben als der Glaube. 5. Ob die
fr
uͤchten der liebe, das sind gu-
||
[
F 1v:] te werck, die seligkeit zu erlangen von Gott gefoddert werden. Denn wir hie die zanckische gerechtigkeit der Secten lassen w
llen vnd nur vmb die
ewige seligkeit forschen. 6. Jtem, ob Gott der Herr die liebe an vns vnd gute werck in Got gethan ansehe, lobe, ewiglich belhone vnd kr
ne, wolle sie von vns haben oder nicht, zum erbe lassen, habe grossen wolgefallen dran, thue vnd lasse
viel hirumb, erzeige hirumb offt gnad vnd heil landen vnd leuten etc. Diß vnd dergleichen (wiewol es alles mit klarer schrifft zu erweisen ist) werden die Sectischen in dieser gehofften Mutation
206 entwedder zu lassen oder nicht. Lassen sie es zu, so haben sie jr lere verleugnet vnd müssen vns hirzu die streittige gerechtigkeit nach dem glauben geben, das sie also jres rhums entsetzet vnd jrer Festen burg beraubt sind. Lassen sie es nicht zu, so
sol alle welt wissen, dz sie nicht eines halmen breit von jrer heresey gewichen sind, sondern bleiben noch als vor bey jres
Luters opinion vnd streitten hinfurt wider die heilige schrifft, wider die Cathol. Kyrch vnd gantze
Christenheit des Orients vnd Occidents, weil in diesem Artikel so grosser Consenß ist als freilich in keinem andern, also das man wisse, warf
uͤr solche verstockten vnd verblendten Secten zu halten seien.
Vnd was ists denn, das sie hie offt anzihen vom
||
[
F 2r:] Mittler Christo, vom trost, von vergebung der s
uͤnd, von grosser barmhertzigkeit, von vers
uͤnung
etc., welchs alle Christen wol wissen vnd gleuben. Thut aber hie nichts, denn zur ableinung
207 der alten Catholischen lere, vom Glauben, von der liebe, von fr
uͤchten des Geistes, von der Gottsfurcht, von der Pusse, von Gehorsam, von guten wercken etc. Zum andern thut es zur Securitet vnd gantz ferliche
208 versicherung dieser Fleischlichen b
sen welt, die jtzt nichts zu h
ren
oder zu lesen begert, denn eitel gnad vnd barmhertzigkeit, eitel trost vnd fr
likeit, eitel vers
uͤnung
vnd vergebung etc. Do muß Christus stets mitteln vnd stets s
uͤnd vergeben oder ja kein s
uͤnd zurechnen, sondern alles zugut halten, do muß nur heiland sein, der nicht von vns foddert zur seligkeit denn allein den
blossen glauben. Schreibt oder predigt jmand, Christus sey wol ein gnediger Mittler, sey aber auch ein strenger Richter, jtem, Christus sey wol ein Seligmachender heilant, sey aber auch ein schr
cklicher straffer, jtem, Christus sey wol
vnser Erl
ser, sey aber auch vnser Meister, er habe wol tr
stlichs verheissen, habe aber auch vntr
stlichs gedrewet, er habe wol gesagt, gleube an mich,
209 habe aber auch gesagt: Halt mein gepot,
210 thu diß, thu dass, er vergebe wol die s
uͤnde, aber er behalte sie auch einen, er k
uͤnd wol vers
uͤ-
||
[
F 2v:] nen, k
uͤnd
aber auch wol z
rnen, k
uͤnd wol lebendig machen, k
uͤnd aber auch wol t
dten etc. Wer solchs, sage ich, den newen Christen predigt, po,
211 so lauffen sie zur th
uͤr hinauß, als weren sie woller
212 Deuffel, also gar m
gen sie kein warheit h
ren, sondern nur Placentia,
Esaie 30.
213 vnd Blanditias,
Rom. 16.,
214 das ist, was dem fleisch seinen zaum lest. So lang man jnen die sanffte P
uͤlsterlin (daruon
Ezechiel)
215 vnter die arm legt, so lang h
ren sie der predig zu. Hirzu muß noch S. Paulus hofieren,
Ro. 5.,
216 mit dem Pacem habemus. O ja, nach verm
gen dieses gemachten frieds zwischen Got vnd menschen gehts alles wol hin wie jrs treibt. Vnd wenn jr gleich auff den kopff giengt, so weret jr doch die lieben kinder, die es vmb den
Vatter nicht verderben k
uͤnden. Denn wie m
gten die gerechtfertigten durch den glauben allein etwz vbels thun, weil die gerechtigkeit des glaubens so groß in diesen Sectischen ist, das sie kein s
uͤnd zulest.
Geschee ein s
uͤnd, po, so fl
he der glaube dohin, gerad als ein vogel auß der hand. Solch elend in der Christenheit zu gemehren vnd solchs ewer Volck in der vnpußfertigkeit vnd allen lastern zu stercken,
faret furt, lieben Secten, jr habts am rechten ort angegriffen.
Was sie weiter hie jr lere loben vnd zum Euangelio selbst machen, ist man an jnen wol gewonet, man gestehts jnen aber nicht, dz durffen sie
||
[
F 3r:] nicht einmal
in syn nemen. Solt jr lere von Adams zeiten her gewesen sein, als sie rh
uͤmen,
217 so vor 30. jaren nicht ein buchstab hiruon auff erden war, welchs mit der gantzen Christenheit zu beweisen. Vnd wz sie hie von Abraham sagen, thut auch nichts zur sachen. S. Paulus stopffet die J
uͤden, so
Chris
ten vorzeiten worden, mit Abrahams glauben,
218 dz weil Moses schreibt, Gott habe jms zur gerechtigkeit bedacht, das er glaubt die grosse gemerung seynes geschlechts
219 (welchs doch vnm
glich vnd vngleublich war), so werds noch den menschen zur gerechtigkeit bedacht oder gerechnet, das sie nach Abrahams exempel gleuben,
Genes. xv.,
220 Roma. iiij.
221 Wer ist hirwider? Wer vnter vns sagt nicht, das von anfang alle J
uͤden vnd Heyden, do sie Christen getaufft worden, durch den Glauben des Euangelij, welchs sie angenommen, gerechtfertiget, das ist, als die gerechten
geachtet sind? Folget aber heraus, das die nachfolgende liebe sampt jren fr
uͤchten vnd heiligen thaten nichts sey, nichts verm
ge fur Gott, thue nichts zur gerechtigkeit, helffe nichts zur seligkeit, ja sey sund vnd weiß
nicht was vnreins f
uͤr Gott?
Wiltu von Adams zeiten her sagen, so findestu was die Kyrch leret, als das Gott zu Cain sprach: Es wurd recht zugehn, wenn er gu-
||
[
F 3v:] tes thet. Im Thetib, id est, si bene egeris, sprach Gott.
222 Das lasse mir im Text vngefelscht bleiben. Darnach ward Enoch zu Gott wunderbarlich genommen.
223 Welchs lob hatt er? Er wandelet mit Gott, das ist, er lebet G
ttlich. Wie denn vmb Noe? Derselbig wart errett sampt den seinen, do sonst alle welt mit wasser verdarb. Warumb aber? Darumb, sprach Gott, dz ich dich
gerecht in diesem geschlecht gesehen hab.
224 Welchs freilich auff den Glauben allein nicht torquirt
225 werden kann, weil
cap. vj.
226 steht, Noe habe vnstrefflich mit Got gewandelt, do fast
227 verkleret
228 wirt, warumb er
cap.7.
229 gerecht heist. So wolt Gott Sodoma mit fewer nicht verderbt haben vmb zehen gerechten willen, so er dyse darin funden hett.
230 Welchs ia etwas ist, dz Gott solche grosse straffen abwenden wolt von wegen weniger frommer leute. Ob aber diß Luterisch laute, h
ret ein kind wol. Wirsts im Ebreischen nicht anderst finden. Nu komen wir widder auff den
Patriarchen Abraham. Derselbig, sagt die Saxisch schul, hab grosse t
uͤgent gehabt, welchen doch sein glaube furge
von Abrahams glauben, nemlich
Gene. xv.
231 Darbey aber lst sie es nicht bleiben, sondern feret furt vnd bezeugt auch von Abrahams gehorsam vnd guten wercken, domit es cirkelrund w
uͤrd vnd der Luterisch rhum zu boden fiele. Dis thut die
Schrifft
capit. xxij.
232 So gib nu Abrahams glauben die gerechtigkeit, doch so fern das nachfolgend hiruon nicht außgeschlossen wird,
Gene. xv. Gefelt dirs aber
Gen.
xxij., gefelt dirs nicht gleich wie
Marc. xvj.
233 den Sectischen grausam wolgefelt, do es vom glauben redt. Aber
Mat. 28.
234 gefelt jn nichts, weil es vom thun redt. Got sey aber lob vnd danck, das beyde,
Gene. xv. vnd
xxij., den Kyrchischen wolgefelt, gleich wie auch
Marci xvj. vnd
Matthei 28. Denn alles, was die Schrifft leret, sol allen menyschen wolgefallen, es sey f
uͤr oder wider vns. Wie mag
nu gr
ssers gesagt werden, denn das Gott zu Abraham sprach, er het bey jm selbst geschworen jn zu benedeyen.
235 Warumb? Darumb, das er, Abraham, ein werck than hatt, Nemlich war Gottes befhel gehorsam gewesen mit anrichtung des opffers etc.
236 Das werck hat Gott so wol gefallen, das er vmb des wercks willen die vorige verheissung vom gemerhen seins geschlechts sich zu volfüren mit einem eid verpflichtet. Vnd diese vrsach des gethanen wercks widerholet Gott der Herr vnd sprach
noch einmal:
||
[
F 4v:] Es sollen in seynem samen alle v
lcker benedeiet werden.
237 Warumb? Darumb, sprach Gott, das du, Abraham, meiner stim gehorsam gewesen bist. Die sect dringt hart auffs propter,
238 warumb solten wirs denn nicht auch thun? Sonderlich wenn wirs in der Schrifft also klar außgedruckt finden? Were aber alhie Abrahams gehorsam vnd werck, von des wegen Gott so grosses gethan, nicht hoch zu preisen? Freilich so hoch,
als Abrahams voriger glaube, mit welchem S. Paulus die beschnitler f
uͤr die stirn sties.
239 Hats aber nye keinen rechten Christen zuwider also auffgemutzet,
240 als vns itzt die Schismatischen thun. So hats auch nye kein ander Apostel noch lerer than. Sihe, wo steckestu nu mit Abrahams grossen t
uͤgenten als die dir nichts sind? War Abraham allein vmbs glauben willen zu loben?
Warumb sprach denn Gott nicht auch zu jm alhie, darumb, das du glaubt hast, wil ich dich segenen. Darumb, das du gleubt hast, sollen alle v
lcker in deinem samen gesegnet werden? Sondern sprach, darumb das du das
than hast, darumb, das du mir gehorsam gewesen
bist etc. Warfur
241 sihestu nu Abrahams t
uͤgent vnd thaten an? Fur vngerechtigkeit vnd s
uͤnd? Freilich, nach Luterischer Theology, aber nicht nach Euangelischer. M
chten die grossen
t
uͤgent Abrahe nicht
||
[
G 1r:] auch ein kleine session haben in der gerechtigkeit burg? Ach, vergunnet in doch zum wenigsten vnten an zu sitzen
vnd seyt doch nicht so sehr gerecht, jr heiligen lerer der gerechtigkeit, denn alles was sie reden vnd thun Paulinisch gerechtigkeit ist. Daruon gnug, biß die Kyrchen vnd Keysers feinde sich widderumb auffblasen. Got habe aber lob
vnd ere, S. Jacobi stro wirt silber vnd
Luters silber wirt stro,
242 wie denn vnsern Himelischen liebsten Vater nichts vnm
glich ist. W
llen bald sagen, wer stroern vnd holtzern b
uͤcher geschrieben habe, auff das durch Gottes gerechts gericht verdampt
wird,
243 der sich nicht geschewet hat, nicht allein der heiligen lerer, sondern auch der Apostel schrifft, zu verdammen.
Vber alles weschen
244 sie furt vnd ist ymmer einerley, nemlich die liebe schaffe nichts, der glaube thu alles allein, wiewol sie itzt subtiler reden aber doch also meinen. Wo anderst so wurden sie anders reden. Durffen vns noch dar zu mit jrem widerschreiben
drewen,
245 als das dero mehr widers Keysers Buch schreiben werden. Vnd bald hernach prouocieren
246 sie gelert vnd vngelert jr euangelion zu erhalten, do ist des eigen lobens vnd gros schwulstigen rh
uͤmens kein end. Sagen frey, sie rathens nymand, das buch hierin anzunemen, gerad als ob ymand jres
raths begeret
||
[
G 1v:] vnd man vorhin nicht wisse, was solche leute rhaten sollten. Zu letzt lassen sie sich vernemen, sie w
llen bey jrer Sectischen lere verharren,
weil sie in G
ttlicher Schrifft klar ausdruckt sey, welchs nicht war ist vnd nymmermehr war werden wirt. Jch lasse vber solche verzweiffelte verstockung Kyrch vnd Keyser richten.
Von der Kyrchen vnd Bischouen.
Aldo hat die Christliche Ordnung des Ro. Keysers bey diesen Christen auch mangel, als die auch von Sectischen billich (wie sie schreiben) angefochten wird.
247 Nennen sich selbst die Gottsfurchtigen gelrten leute, so die gantz
Christenheit weiß, wie viel andere titel sie billich haben. Man spricht, die gelrten die
verkrten,
248 denn man findet selten, das die vngelrten etwa heresey angerichtet haben. Yedoch w
llen sie vns etwas gnedig sein, vnd jrem Landshern
249 hierwider zu streiten nicht rathen. Jsts fuchsschwentzerey,
250 dieser radt wirt sich bald endern, wenn die andere artikel nicht zu gleich angenomen w
uͤrden. Nein newer Euan-
||
[
G 2r:] gelist, k
mpst also nicht zur beneuolentz.
251 Kanstu eins rathen, so kanstu auch das ander rathen, wenn du deiner Secten ein wenig wehe thun woltest. Es heist nicht rathen, sondern verwilligen vnd annemen vnd dis nach ewerm eigen exempel, do jr nichts nach Catholischer leute
radt fraget, wenn jr die kyrch zur Sect machet. Man setzet es hier nicht auff die faust,
252 sondern auff den grund der warheit. Hett die kyrch hierin nicht recht, keyserliche Decreten w
uͤrden wol nachbleiben.
253
Jst mir aber das nicht ein feiner schwanck, das diese gelrten furgeben d
uͤrffen, sie haben die Catholic. kyrchen nit zerspaltet, das ist, haben keine Sect angerichtet? O, der vnuerschamter stirn. Ja,
d
uͤrffen darzu r
uͤgen, als ob die kyrchischen die kyrch selbst zertrennet haben, also das diese strefflich vnd sie vnsch
uͤldig seyen an der spaltung, nennen sich selbst die armen Gotsfurchtigen leute
vnd die kyrchischen schelten sie verfolger der warheit. Vnd do sie die frage erregen, welche die Rechtgleubigen seien, ist on zweyuel, das sie sich selbst fur diese vrteilen vnd halten, derhalben sie von rechts wegen die kyrch seien etc. Sind sie aber
die Catholic. Kyrch, (wie sie jnen die vnwarhafftiglich vnd nach aller ketzer art hoffertiglich zumessen) so ist gewiß, das
||
[
G 2v:] das Luterthum kein Sect ist etc. Was sol man hirzu sagen? Mit der weise were kein Heresey von anfang der
Christenheit gewesen, dero S.
Augustin254 vnd
Philastrius255 vnd zuuor
Tertullianus256 gar viel zelen vnd anklagen. Vrsach: vnter allen ist kein gewesen, die nicht het die Catholic. kyrch sein w
llen. Vnd ist noch nye kein Sect gewest, die sich selbst fur ein Sect erkent vnd ausgeben hett. Solt dis denn die Luterische Sect
erst anfahen? Es ist auch nye kein gewest, die nicht Gottes wort ge
rh
uͤmet vnd sich der heiligen Schrifft zu jrem Jnstitut braucht hett. Daruon viel zu lesen im b
uͤchlin
De Moribus Haereticorum.
257 Darumb st
sse sich keiner an jrem kyrchrhum vnd wortrhum, sie k
uͤnden nicht anderst. Man muß aber das recht vrteil anderßwo suchen.
Wie m
gen sie sich denn der absonderung oder spaltung entschuldigen? Jst nicht diß groß schisma in Deutscher Nacion erstlich von Luterischen angericht, darnach von Zwinglischen erweitert vnd so furt an von andern Parten?
Welcher Gottsf
uͤrchtig vnd verstendig mensch kan dis leugnen? Jst jr ding kein schisma, so sag was ists denn? Jch frage dich,
Melanthi258 fili dolij:
259 Was war
Nouati260 oder
Donati261 furnemen? Wars kein schisma? Vnd hatten sich solche nicht von der Catholic. kyrch abgeteilet, sie zerrissen vnd verlassen?
||
[
G 3r:] Oder hat S.
Cyprianus262 vnd S.
Augustinus263 vnrecht, dz sie solche Secten schismata nennen, darfur halten vnd verdammen?
264 Jst ewer newes thun kein schisma, so wolt ich gern wissen, warfur mans achten sol.
Sols die cathol. kyrch sein? Wie denn, das sich diese aller erst 1500. jar nach Christi gepurt anfht, vnd eben durch einen
aposten,
265 vnd on alle wunder zeichen vnd heilige werck? Denn das ist gewiß, ist ewer Sect die Cathol. Kyrch, so ist sie (die Cathol. Kyrch) fur euch nicht gewesen, weil sie mit ewerm ding nicht stimmet vnd entwedder alle heilige Veter von anfang Gottsloß
vnd vngleubig gewest sind vnd jr lere vnd leben verworffen, oder ir m
uͤsset vnrecht dran sein. Haben jene recht, so m
uͤsset ir vnrecht haben. Habt jr recht, so m
uͤssen jene vnrecht haben, die welt vermag nicht
anderst. Nu k
uͤnd jr selbst die Veter nicht verdammen, sondern behelffet euch mit jren Schrifften wo es euch zutregt, wie k
uͤnd jr denn jre Kyrch verleugnen? Jr verleugnet sie aber, so jr ewer Sect fur die Catholische
Kyrchen außgebet. Denn ist der Veter Kyrch Catholisch, so kan ewer nicht Catholisch sein, ist aber die ewer Catholisch, so muß jene Schismatisch oder viel mehr Paganisch sein, das Gott nimmer mehr wolt. Darumb ists vnm
glich,
das jr euch der gescheen Spaltung entschuldigen oder ewer
||
[
G 3v:] Sect fur die algemeine Kyrche warhafftiglich rh
uͤmen k
uͤndet.
Ja, zu mehrer beschwerung vnd schmach schuldigen
266 sie hie abermal die Kyrch der falschen lere vnd falsches diensts. Sagen, man habe der warheit (verstehe jrem Schismatischen furnemen) nicht weichen w
llen, darauß sey die spaltung erfolget etc. Das ist so viel gesagt, wenn die
gantze Kyrch einen Aposten glaub hett, so giengs alles recht zu, denn die kyrch solt jnen zufallen. Weil sie das nicht gethan, so haben sie jres abfals guten fug etc. Ist wol verantwortet, vnd solt billich ein Landtschafft
267 sich mit dieser antwort settigen lassen. Warumb das nicht?
Dargegen aber w
llen wir die allgemeine Kyrch Jesu Christi ernstlich wider ewere lesterung verantwortet haben vnd sagen zu mehrem mal, wer die kyrch falscher lere vnd falsches Gottsdienst sch
uͤldiget,
der leugts nicht allein als ein schamloser verstockter
Arius268 vnd
Aerius,
269 sondern auch als
ein verzweiuelter
Celsus270 vnd
Julianus.
271 Vnd muß nicht diese Sect alle Gotsfurcht abgeworffen haben, das sie auß S. Pauli spruch,
Galat. 1.,
272 flschlich verstanden, die heilige Cathol. kyrch Anathema sagen, das ist verfluchen thar,
273 als die ein ander Euangelium lere vnd predige denn der Apostel Paulus prediget habe. Sa-
||
[
G 4r:] ge du Gotslesterer, wenn hat die kyrch prediget wie die falschen
Aposteln vorzeiten, das Christen, das Judisch gesetz sampt der beschnittung vnd opfferung etc. neben dem Euangelio, annemen vnd halten sollen? Hat sie nicht vielmehr hierwider geprediget vnd S. Pauli lere erhalten? Nu ist S. Pauli furhaben mit
diesem spruch nicht anderst. Man lese die gantze Episteln zun Galatern on Sectische verkerung, so wirt mans also finden. Vnd weil nu die kyrchischen alzeit das best hirin gethan vnd S. Pauli Euangelium wider die Pseudaposteln
vnd ketzer trewlich gepredigt, so m
uͤssen sie zu lohn verflucht werden. Darumb aber nicht, das sie nicht predigen mit S. Paulo, sondern das sie nicht schwermen mit
Lutero. Wil
solchs allen Christen zu erkennen geben, obs nicht die vnwandelbar lauter warheit sey.
Gilt nicht, das sie
Trient vnd
Bononien274 erfür r
uͤcken, wolten sich gern mit anderer mistwasser rein weschen. Wenn die Sect nichts mehr kann, so suchet sie allen vnflat zuwege der do jrgent ist auff, das man sie gegen solchem recht sprechen sol. Diese
kunst haben diese leute nu viel jar her braucht vnd warlich bey dem vnuerstendigen p
fel etwas hiermit geschaffet. Do war Pabst der Entchrist, der Pabstesel, der
Fartze-
||
[
G 4v:] sel,
275 ablaß kauff,
276 glockentauff,
277 bilder dienst vnd deßgleichen viel.
278 Daran solt denn das
Volck gedencken vnd des vergessen was sie angericht haben vnd treiben. Vorzeiten war einer, Sosipater
279 genent, derselbig vnterstundt sich auch allerley zu straffen was andere leute theten, aber S.
Dionysius Areopag.
280 schriebe jm, er solt sich darneben auch selbst erkennen, denn Sosipaters furgeben were drumb nicht recht, ob anderer leute thaten vnrecht weren. Diß ist drumb nicht weiß, ob schon jenes nicht rot ist, spricht er etc.
281
Vnd es schreibt auch diser S.
Dionys. zu einem
Demophilus282 genant, der alles besser wissen wolt:
Demophilo fas non est ista corrigere,
283 dz ist:
Luter hats nicht macht, die Kyrch zu straffen. Er straffe seine Secten, dasselbig geh
rt jm zu, da findet er so viel vnflats zu fegen, das er der gemeinen kyrchen billich
vergessen solt. H
re hie, was dir diese gemeine Ordenung der Christlichen Einigkeit furhelt, vnd gaff nicht auff gescheen Mißbreuche, dieselbigen zu r
uͤren vnd dardurch die gantze kyrchen verhasset zu machen. Sihe
numals fur dich vnd nicht hinder dich. Man wirt bey vnd fast n
uͤchtern, lug,
284 das jr auch einmal n
uͤchtern vnd der Catholischen kyrchen gemeinschafft widderumb teilhafftig werdet.
||
[
H 1r:] Die biete,
285 so die Sect hie thut, ist gut, nemlich man sol auff solche wege gedacht seyn, das so die Bischoff den gehorsam haben w
llen, das sie die Warheit nicht verfolgen, noch abg
ttische Ceremonien im land
widderumb anrichten. Diß war yr biet. Wer hat gemeine menschen syn, der nicht verstehe was dieser biet inhalt sey? Nemlich die Bischoff sollen die Luterischen nicht anfechten (diß heissen sie die warheit verfolgen) vnd sollen die
Alte Religion nicht Restituiren, (diß heissen sie die abg
ttische Ceremonien auffrichten) also das jr biete sey, man w
lle sie schutzen bey jrer angenomene Sect vnd sie mit der kyrchischen Religion
vnbetr
uͤbt lassen, als denn w
llen sie den Bischoffen gern gehorsam sein. Mag mir das nicht ein gehor
sam sein. Man sol jnen jren willen lassen, so sind sie wol zufrieden, das Bischoff im Land
zu gepieten haben. Wie gar alber
286 vnd schlechte Leute sind das, die jr recht so leichtlich aus den henden lassen? Were dennoch einer Biete werdt, wirt aber an der erh
rung ligen.
Hie wil ichs abermal widerredt haben, das wer Secten nicht d
uͤlden will, das derselbig dr
uͤmb die Warheit verfolgen solt, auch das der kyrchen Ceremonien abg
ttisch sein solten.
Diß redt keyn Christen mann, verihts
287 keyn redlich
||
[
H 1v:] mann, sonder Apostatische vnd trewlose Secten thun dasselbig. Hettest die kyrch, deine geistliche Mutter, fast gnugsam abg
tet,
288 wenn du sonst einmal auffh
ren k
uͤndest, ehe dich ein ander schweigen hiesse, der es doch lieber lassen wolt. Denn das soltu wissen, wiltu den ketzernamen nicht leiden, so k
uͤnden
wir vielweniger leiden, das du vns der Abg
tterey zeihest. Wir machen dir deinen namen alletage war, aber erleben sol ewer keyner, das er vns also grausamlich mit grund vnd Warheit lestere.
Vnd was sagstu von Zeugnis der alten kyrchen, so dir keins gut gnug ist, wenns deiner manier nicht ist? Sols dein Vrteil hirin walten, so muß dir das zeugnis der alten kyrchen recht oder vnrecht sein, wo, wenn vnd wie lange du wilt. Oder was
gehn dich der Alten kyrchen zeugnis an, die du dir ein newe kyrch zimmert hast? Gefelt dir aber die alte kyrch, warumb tobestu denn also feindlich wider jre Lere, Gottsdienst, gewonheit vnd Ceremonien? Finden wirs doch also bey der alten kyrchen, wie wirs
teglich im Tempel halten
289 vnd k
uͤnden des grosse hauffen zeugnis f
uͤren, welcher du hie begerest. Jsts nicht ydermans arbeit, die alten zeugniß zu s
uͤchen, wie du hie sagst, so zeig an, wes arbeit es denn sey? Jch muß es sagen,
eyner hat derselbigen
||
[
H 2r:] zeugnus der alten kyrchen ein gros buch vol zu hauff gesucht. Derselbig solts nicht gethan haben, sondern er solt diese arbeit eynem Luterischen
befholen haben, der hett die zeugnis recht zu s
uͤchen gewisset, nemlich nicht was fur die Catholische kyrch, sondern was allein fur Luterisch Sect were. Ja, do lag es den zarten
290 Herren. Vnser zeugnis buch
291 dr
uͤcket sie, dar
uͤber wil ynen yr hertz brechen, denn aldo werden sie
uͤberweiset vnd so offt l
uͤgen strafft, so offt sie ettliche Ceremonien als Papistisch lestern, die doch im grund
altkyrchisch sind. Darumb ists nicht ydermans arbeit die alten
vnd waren kyrchzeugnis aus der Heiligen Veter b
uͤcher s
uͤchen. Vrsach:
Bucerus solts than haben vnd nicht
Wicelius. Da steckt es.
Nu, wil mans leiden, das ynen diese Sect noch darzu furbehalten wil, von vnd
uͤber der Publicierten vnd Consentierten Ordinacion
292 bericht vnd sondere bekentnis zu thun, so lasse ichs gehn. Allein man bedencke, wie sie heuffig mit Libellen
293 heraus faren werden, do keyn locat
294 oder Statschreiber so gering ist, der nicht sein eigen bekentnis widers Interim schreiben wird, welchs ein new art ist, der Ordinacion wider zustehen. Sol nicht mit einer Confession, sondern mit vnzelichen darwider gest
uͤrmet sein,
||
[
H 2v:] welchs dreulich gered vnd auff viel eigensynnige k
pff gesetzt wirt. Diß jr furhaben lasse ich die Oberkeit beradtschlagen. Meynen, es sey noch viel daruon zu reden. Wolten
gern sagen, darwider zureden, wenn die lufft darnach gieng,
295 als von Concilien vnd auslegung der schrifft. Was k
uͤndet jr hiruon oder hirwider reden, das jr zuuor nicht geredt habt? Nemlich, dz euch kein Concilium gut gnug ist, ausgenomen das Hierosolymisch,
296 denn jr das Nicenisch
297 auch schabernacket.
298 Was? Auch dem Hierosolymischen seid jr darin entgegen, das wo dasselbig vom joch der Mosischen statuten oder gesetzwercken sagt,
299 lencket vnd zerret jr wider die Guten werck, welchs ewere newe vnd falsche auslegung
uͤber Sanct Pauli Epistel zun R
mern vnd Galat. offentlich beweiset. So ists auch ewer meynung, das wedder Pabst oder
Epischoff
300 gewalt haben sol, die schrift zu dolmetschen vnd außzulegen, sondern jr, jr allein, die jr denn alweg vnd in allen dingen des Sacks alle vier zipffel
301 haben wolt. Lieber, k
uͤndet jrs nicht also erleiden? Erstlich, dz die gewalt bey euch Secten sey die schrifft nach ewerm institut zu dol
metschen
302 vnd nach ewer Lere auszulegen vnd nach ewerm wolgefallen die Concilien außmustern vnd nach ewerm gutd
uͤncken der Veter b
uͤcher meistern. Wo euch die Christenheit solchs gestendig were,
||
[
H 3r:] wer wolt denn sagen, das ir vnrecht hettet? S. Petrus sagt, die heilige schrift sey nicht eigener auslegung,
303 das ist, dz sie ein jglicher, woher er leufft, nach seinem eigen gutd
uͤnckel verstehn vnd außlegen wolt, das der sicherst weg ist, bey dem gesundten verstande der allgemeinen kyrchen bleiben, sonderlich in hohen Artikeln, do solcher
Consens ist. Sonst ist nymand verpoten was einer gutes an der heiligen Bibel durch Gottes besondere Gnad schaffen mag, es sey mit Jnterpretation oder Exposition, zuuoran an den schweren orten beide, in Mosi vnd der Propheten schrifften, jn welchem
thuen sich dennoch ettliche Oberlender dermassen gehalten, das man jnen danck weis, ob sie wol sonst Partheisch sind.
304
Von Sacramenten.
Sie wollen auch nicht willigen in die Ordenliche Ceremonien der Alten kyrchen, als da ist Chrisma, auff Latinisch Vnctio,
305 des zeugnis man findet bey den Eltisten,
306 wie sie selbst wol wissen. Vnd d
uͤrffens noch darzu Abg
ttisch lestern, darbey zu erkennen, wie nahe sie zu Einigkeit schreiten. Jtem, sagen frey, es sey ein
||
[
H 3v:]
grosse Gotslesterung, das sie freilich die gewonheit der kyrchen nicht grausamer schelten verwerffen vnd verdammen k
uͤ. Sprichst: wir meinen die Consecrationes. Antwort: warumb hastu denn bißanher auch den Chresem
307 bey der Tauff verlachet vnd verworffen?
308 Die Kyrche braucht eusserlicher Vnction wenn man Teuffet, firmet vnd Weihet, das ist einmal war. Nu hirzu werden ettliche wort gesprochen, darin Got angeruffen, darin auch gebetet vnd gew
uͤnschet wirt, das der
liebe Gott den geteufften, firmeten vnd Ordinierten gnedig sein vnd jnen die s
uͤnde erlassen vnd dar
uͤber den heiligen Geist geben wolt, dardurch sie hinfurt zu allem guten getrieben vnd Christlicher Profession vnd
ampt gnug thun m
gen. Diß sol so
uͤbel gethan sein, diß sol Abg
tterey vnd Gottslesterung sein, das ye zu erbarmen ist. Man weis vorhin wol, das kein eusserlich
le die Gnad
verdiene oder S
uͤnd vergebe oder den H. Geist bringe, sondern weil durch die Olesalbung die Gnad des Heyl. Geystes bedeut wirt, wie dis aller veter zeugnis ist, so bietet vnd begeret man hefftiglich bey dieser heiligen Olesalbung, auff
das Gott der Almechtig hie vnd an den Personen, so ordenlich furgestelt sind, besondere gnad thun vnd sie mit seinem Geyst begaben wolt etc. Wolt sie inwendig an hertzen salben mit
||
[
H 4r:]
dem heiligen Geyst, gleich wie sie außwendig mit
le gesalbet werden, also das es Precatiue
309 oder Optatiue
310 geschicht, welchs ya nicht Gott gelestert heissen kan. Vnd ist diese Vnction aus S. Johans Epistel komen, do der heilig Geyst Gottes ein Vnction genennt wirt.
311 So schreibt auch S. Jacobus der Apostel vom heiligen
le,
312 dem nach die Apostolische heilige kyrch solche Ceremonien im werck behalten hat bis auff diesen tag. Wer hiruon zeugnis begert, der mag lesen dz buch des titel ist:
Form vnd
anzeigung der alten kyrchen.
313 S. Jacobus, itzt gemelt, do er von der
le salbung schreibt, spricht er, das Gepete des Glaubens werd dem krancken helffen vnd s
uͤnde vergeben, desgleichen reden wir hir von sachen, nemlich das
der kyrchen Gepete hirin energumene
314 oder thetig sey, schaffe das zu wege, welchs durch die heilige Ceremonien bedeut wirt. Wer aber mit Abg
tterey vnd Gotslesterung vmbgeht, weis man wol, do in Luterischen Secten die Heupteuangelisten
aus Marte,
315 Venere
316 vnd Mercurio
317 propheceyen d
uͤrffen vom J
uͤngsten tage. Sind durch die Gottslesterliche Mathematica in solche Abg
tterey gefallen, das was die waren Propheten vorzeiten aus dem heiligen
Geyst weissagt haben, das vnterstehn sich itzt die newen Propheten aus dem gestirn nach Heidenischer weise zu uerk
uͤndigen.
318
||
[
H 4v:] Von Confirmacion vnd Olung.
Auch hiran haben sie ein Missfallen, wie sie sagen,
319 welchs warlich wol zu gleuben ist, denn sie habens zuuor alles verspottet, verschmecht
320 vnd als narren werck freuenlich abgeschafft. Liegen
321 gr
blich, so sie vns schuld geben, wir vergleichen die Firmung vnd letzte Olung den andern Sacramenten, als ob Tauff vnd Eucharisty nicht viel h
her vnd mehr were denn obgenante
zwey. Wer hat yemals solchs furgeben? Das man aber diese zwey Sacrament oder Sacramentliche feine vnd nutzliche breuche, so wir aus Apostolischer alten Kyrchen empfangen, vmb der newen Secten vnd jres spottens vnd lesterns willen
hett vnterwegen
322 lassen sollen, waren wir nie willens. Vnd das sie sagen, man binde des heiligen Geystes wirckung an die Firmung vnd Olung, ist yrer rede art, darmit sie alles was die kyrch thut zu uervnglimpffen vnd verhasset zu machen pflegen. Man bind
noch knipfft nichts, wedder hie noch anderßwo, sonder man betet, flehet vnd w
uͤnschet von Gottes barmhertzigkeit, das er gnad erzeige den Christgleubigen, bestettige sie im vnd mit dem heiligen Geyst (des wir
||
[
J 1r:] zu allem guten vnd Gott wolgefelligen dingen noturfftig sind) vnd erhalte im waren glauben biß ins ewig leben die jenige, so von hinnen zihen etc. Solchs wirt durch die
eusserliche Obseruation
323 sehr gefoddert, sonderlich fur der Samlung,
324 do alwege mehr vngelerten denn gelerten sind. Yedoch die Sect wils jtzt nicht disputieren, befhelens aber eines jglichen eigen bekentnis, do scheinets zum offtermal was die leute im syn haben, wolten gern gar herauß
wischen
325 vnd sind doch so k
uͤn nicht, w
llen vns aber erschrecken mit vielfeltigen bekentnissen jrer Sectanten, da ein jglicher wider diese Catholische ordenung schreiben, predigen vnd reden sol,
welchs jnen erleubt sein muß, gieng aber viel anderst zu, do sie die Catholische land vnd sted zur Secten zwungen. Wer durfft dozumal sein eigen bekentniß furbringen?
Von der Pusse.
Ja warlich, jr m
cht wol
uͤber die armen M
nch schreien, als ob jr nie kein wasser betr
uͤbt hettet. Was m
cht jr von jrthum vnd blintheit anderer leute
sage?
326 Erkennet euch selbst vnd bedencket, wie seltzam vnbestendiglich
vnd mancher-
||
[
J 1v:] ley weise jr von der Pusse, Beicht vnd Bann
327 geleret habt? Do diß heut gut, morgen b
ß sein must vnd schier keiner vnter euch prediget noch thet als der ander. Jr k
uͤndt
328 nichts denn Trost, Trost. Do ir straffen
329 soltet, do tr
stet jr, do jr den Sunder binden soltet, do l
set jr jn, giesset jmmer
le in die wunden vnd nimmer oder gar selten wein.
330 Ruffet Fried, fried, da doch keiner ist
331 noch sein sol, welchs ja wider Gottes wort vnd willen ist. Ewer sanffte susse predig hat die gewissen des volcks so weit gemacht, das man sich warlich wenig vmb die gethanen s
uͤnd vnd laster bekummert. Warzu ist denn alwege
ewers tr
sts not? Wo man allein gleuben sol vnd zur vergebung der s
uͤnden sonst nichts mehr bedarff nach ewer lere, do wirt freilich niemand grosse rew vnd leid vber die s
uͤnde haben, wie man
denn auch vnter ewerm volck befindet, do sie sagen, wz s
uͤnd? Christus hats am creutz alles weggenommen. Christus hat einen breiten r
uͤck,
332 kans wol tragen, was ich vbels thue. Christus rechnet mir kein s
uͤnde zu, sondern er wil darfur stehn, sol kein sorge darfur haben. Christus kan mehr vergeben denn ich s
uͤndigen kann. Wenn ich nur gleube,
so ists alles im schnips
333 weg, p
uͤsse hin, p
uͤsse her, rew hin, rew her. Christus reich ist nichts anderst weder
334 s
uͤnde vergeben, so kan ich nicht anderst wedder s
uͤndigen etc. Wo aber
||
[
J 2r:] solchs so gar vnd vnunterschiedlich die meinung ist, warzu dienet
denn die penitentz, rew, leid, beicht vnd guter fursatz? Noch d
uͤrffet jr euch so gar keiner l
uͤgen schemen, sondern rh
uͤmen, die pusse sey durch euch erkleret, so jr sie vielmehr verdunckelt, ja vertilget habt, wie
dz werck in ewern kyrchen zeuget, do man nur vom l
ßschl
ssel vnd kein wort vom bindschl
ssel
335 h
ren wil.
Were aber rechte Pusse, sampt den, so darzu geh
ret, furhanden vnd geschee vnter dem volck, wie sichs nach Christlicher ordenung gep
uͤret, so folgete billich die tr
stung darauff, vnd dz auß den
feinen spruchen des heiligen Euangelij. Aber stets s
uͤndigen vnd nicht P
uͤssen noch ablassen vnd gleichwol jmmer vergeben, tr
sten, selig sprechen etc., dz m
gstu ehe im
Al
coran
336 wedder
337 in der Bibel finden. Vnd wen solts wunder haben, dz euch die b
se welt solchen grossen zufal gibt, weil jr die s
uͤnde auch nach der Tauff also leicht wigt vnd so gering darschlgt, macht den weg zum himel
so trefflich weit, den doch vnser Herr vnd Meister eng spricht?
338 Furwar, furwar, were ewer lere also recht als sanfft sie ist, so hetten die heiligen gottes vorzeiten der th
uͤr zum leben weit gefehlt. Wer wolt nicht lieber im sauß
339 leben, thun vnd lassen nach menschlicher begirden vnd doch gleichwol gerecht vnd selig werden durch den glauben allein, denn mit den Altuetern
||
[
J 2v:] vnd nach der heiligen exempel leben? Sagen, wir leren zweiueln, weil
wir leren, es geh
re mehr zur vergebung der s
uͤnde nach der Tauff denn der glaube allein. Were dennoch besser, ein s
uͤnder zweiuelt ein wenig vnd bedecht sich weiter, wie er widder zu gnaden
kome, denn das er von euch durch s
uͤsse betriegliche wort also verf
uͤret gar zum deuffel f
uͤre. Es ist besser zweiueln, denn verzweiueln. Nicht das wir das zweiueln loben, sondern w
llen,
der s
uͤnder sol nicht so frech vnd sicher hingehn vnd sich auff falschen trost verlassen, sondern Got furchten, in sich selbst schlagen,
340 die Pusse wircken, das jungst gericht betrachten, die grosse vngnad Gottes, so man mit mutwilliger s
uͤnd erregt, tieff bedencken, die s
uͤnde beweinen vnd hinfurt meiden etc., do denn die Absolution stat hat. An Gottes
barmhertzigkeit sol kein gleubiger wedder zweiueln oder verzweiueln, dennoch geschichts leider offt, dz Secten auff erden l
sen oder vergeben, dz im himel noch gebunden vnd vnuergeben ist. Solchs bedenkt
a niemand, sondern jderman lest sich mit gelerten worten
uͤberreden, des jn hernach sehr gerewen wirt. Die Beicht ist diesen Secten auch entgegen, doch von wegen der Absolution k
uͤnden sie diß
werck nicht gar verdammen, wiewol vor etlichen jaren war bey jnen nichts also veracht, verhasset vnd verworffen als die Beicht, ja an vielen orten dieser Secten
||
[
J 3r:] kan man sie noch nicht leiden vnd wil aus der haut faren, wenn man
n
uͤr von Beichten sagt. Jst mirs aber nicht ein seltzamer schwanck. Jtzt lassen sie die beicht zu vnd w
llen doch nicht zulassen das man beichte, das ist, das man die gethane s
uͤnd dem Priester ansage.
Sagen noch darzu, es sey ein geferliche vnn
tige last, sol in genere bleiben vnd nicht ad speciem komen etc.
341 Was fur ein Beicht mag mir das sein? W
llen beichten furgeben vnd doch nicht beichten. Jst gnug, das es beichten heist, domit die Papisten zufrieden gestelt werden. Doher sie so mancherley beicht form machen, so mancherley jr
kyrchen sind, suchen
durchaus nichts anderst denn absolutz,
342 der sie doch nicht fhig sind, weil sie vmb die gethanen s
uͤnd wedder rew, leid noch schmertzen haben, wil nicht gedencken das sie ausser der Catholic. kyrchen sind. Ja wol, man sol sie heilen, vnd sie schemen sich die
wunden zu entdecken.
343 Man sol sie tr
sten vnd nymand hat sie zuuor betr
uͤbt.
Nein welttr
ster, es steht geschrieben, sie beichteten jre s
uͤnde
Matt. iij.,
344 Marc. j.
345 Steht nicht, sie tratten dohin vnd sprachen: Jch bin ein s
uͤnder, Leg die hand auff. So schreibt S. Jacobus: man sol einander die s
uͤnde beichten.
346 Jst nicht gnug, das sie sagen: jch erkenn mich fur
||
[
J 3v:] ein s
uͤnder, absoluiert mich. Jst doch die gemeine beicht, welche die kyrche Gottes auff alle sontage sampt
dem priester ynniglich thut, viel besser vnd lobwirdiger denn die Luterische besondere beicht. Merck du Sectant,
347 seine volbrachte S
uͤnde vnd Laster beichten oder ansagen, ist etwas anderst vnd mehr wedder
348 ins predigers stuben mit hauffen lauffen vnd doselbst fur den vollen bauch tretten vnd sprechen: Her N., jch bin ein s
uͤnder. Da wirt nicht mehr aus, das sol denn gebeicht heissen. Welchem weltmenschen, welchem b
sen
b
uͤben vnd b
uͤbin solt solchs nicht gefallen? Jst aber dis furcht vnd zucht geleret? Wirt man also den lastern steuren? Wil man also der kyrchordnung gnug thun? Oder ist dis nicht viel mehr die kyrchen sampt jrer
ordenung mit f
uͤssen getretten? Warlich, sie gehn mit der sachen vnrecht vmb. Man hat auch zur Apostel zeit sich dem
uͤtiget, fur die füsse des Priesters nidder gefallen vnd die sünde beichtet, als dis auß S.
Dionysio Areopagita ad
Demophilum klar zu beweisen,
349 des vns auch
Stapulensis350 trewlich zufelt.
351
Die priuat absolucion achten sie n
tig, vnd die priuat Confession achten sie vnn
tig. Es were denn dis ein priuat Confession das xx. oder xxx. menner vnd weiber vntereinander dahin
||
[
J 4r:] treten vnd eins vnterm hauffen spricht
laut ins Pfaffenhaus: wir komen doher vnd bekennen das wir s
uͤnder sein. Das tregt denn nicht
Beichtpfennigen, sondern Beichtgroschen.
352 Wie aber vmb die offentliche Absolucion? Sol die nicht mehr in der kyrchen sein? O nein. Vrsach: weil die offentliche pusse
353 vnd beichte vor alters Gotseliglich gehalten ist nicht mehr gelten sol durch Tyranney dieser Secten, so sol auch die offentliche absolucion nicht mehr gelten. H
restu das nicht? Vnd beschließlich von der beicht zu reden, so wollen
diese Sectmeister nicht rhaten, das jr part in die Beicht verwillige, darin man recht beichten, bekennen oder ansagen sol was einer s
uͤndlichs vnd ergerlichs wider Gott vnd seinen Nehisten gethan hat, denn solchs heissen sie die
vnn
tige erzelung. Sihe lieber Leser, wohin diese rhatsleute gehn vnd sage selbst, Ob dis der kyrchen Gottes trewlich furgestanden heisse. Ja, dem Deuffel in der helle soltet jr rhaten vnd nicht dem armen Christen volck, das jr mit wollautenden
worten so jemerlich vnd elendiglich betrogen habt.
Von der Satisfaction.
||
[
J 4v:] Sie wolten jmmer gern erfur scherren,
354 was Mißbreuchlich geschen, domit man jrer newerung vergesse. Was sagt jr hieuon? Nemet jr doch widderan, was voriger zeit die Scholaster oder was die itzigen Theologen von der Satisfaction leren? Vnd h
ret hie S.
Cyprianum355 so wenig als
Aquinatem.
356 Wie wil man mit euch denn zu land
357 komen? Es bedarff er
klerung. Welcher denn? Das also cauponirt
358 wird, auff das es ewerer Sectischen lere hiruon gleichf
rmig sey. Solche erklerung suchet ewer geyst. Vnd hie sol abermal ein jglicher vnter den Luterischen macht haben, sein eigen schwermerey
hieruber auszulassen.
359 Bald des gleichen von der Eucharisty, do die erstlich sagen, jr Sect sey nicht widers buch, aber flux drauff appellieren sie auff jdermans eygen bekentnis.
360 Jst etwas newes, das nicht protestieren heissen aber doch so viel ausrichten sol.
Von der Priester weihe.
Fur ein Sacrament w
llens zulassen, doch schlagen sie auch ein hacken darbey, so sie recht vnd Christlich gehalten wirt,
361 dz ist zu Deutsch so viel gesagt, so fern es vns recht
||
[
K 1r:] vnd Christlich d
uͤncket. Wirt die weihe aber anderst gehalten, so werden wir sagen, es gehe vns
nicht an. Vrsach: wir habens nicht ferner bewilliget vnd zugelassen, denn so fern es recht vnd Christlich sey, darumb ists nu so viel als vor. Mit der weyse wirt Marculphus nymmermehr ein baum finden der seinem leibe gelegen
sey.
362 Nu was sie hernach sagen vom verh
ren der Ordinanden vnd ernstlichen gebete vnd vom fleissigen auffsehen, (darmit sie die Visitacion meynen) ist gut, n
uͤtz vnd n
tig.
Von der Ehe.
Von Christi gepurt an sein kaum so viel Ehescheidunge gescheen als diese xxv. Jar, do Luter das regiment gehatt. Vnd weil er besondere dogmata hirauff gesetzt, wollens diese seine discipel nicht gendert
haben.
363 Thut aber dohin, das hinfurt die Ehescheydung nicht gemindert, sondern gemehret wirt. Denn welch Ehliche person der andern gern loß were vnd hat seine syn vnd augen anderswo hin gekeret, der mag
||
[
K 1v:] leichtlich ein vrsach finden, sein gemahel zu uerlassen vnd sich an ein anders zu hengen. Sonst wenn die
b
ßhafftigen, eigenwillige
364 leute sehen, das man nach der scheidung nicht wider freien thar,
365 so werden sie deste ehe bey einander bleiben, sich vers
uͤnen lassen vnd im fried leben. Darumb redt die Kyrch darauff, das sich die Christen Eheleute nicht scheiden lassen, sondern bey einander bleiben
wollten, wie sie Gott zuhauff gefugt hat. Aber die Sect redt darauff, das die leute jre Ehe deste leichtlicher zerreissen, weil sie h
ren, das sie andere weiber nemen m
gen, dero offt einer drey
lebendig
366 hat. Solchs ist die frucht der Luterischen Ehescheydung. Solchs sucht der Deufel in Sectischer newerung. Nu schawe, welchem die heilige Schrifft zufalle, der Kyrchen oder der secten? Freilich der Kyrchen, als do Sanct
Paulus die Ehescheidung klrlich verpeut. Vnd im fall, das man scheiden w
uͤrd, sol doch das abgescheiden manlos oder weiblos bleiben, μενετω αγαμοι, spricht der Apostel, oder sollen sich widderumb
vers
uͤnen, das sie bey einander friedlich bleiben etc.
j.Corinth. cap.vij.
367 Was saget jr Ehescheider nu? Welche Schrifft, welcher Geist, welchs recht hindert euch, das jr diesen artikel im Augspurgischen Buch nicht bewilligen k
uͤnd? Jr seid leute!
368
||
[
K 2r:] Von der Messe.
Das Opffer wil nicht in sie.
369 Kurtzumb, da ist dencken nach verloren. Nu muß in sie oder sollen dartretten vnd die alte Kyrche sampt allen heiligen Vetern Anathema sagen, welchen rhat vorzeiten
Sisinnius der diacon vnter Keiser
Theodosio wider die Arianisten geben hat.
370 Denn so bald sie das theten, wisset sie yderman zu halten fur offentliche vnd abgesagte feinde der Catholischen kyrchen. Wolten sie dis nicht thun, so solten sie die Veter
wirdig achten, das sie mit jnen lereten vnd gleubeten etc.
Was vnsern zanck alhie betriefft, kan nichts gewissers sein, denn das alle heilige Veter (beide, der Orientalischen vnd Occidentalischen kyrchen,) die Eucharisty, Liturgy oder Misse fur ein opffer aus der Heiligen Schrifft glaubt, geleret, gehalten vnd
verteidiget haben. Wil nu ymand des glaubwirdig zeugnis s
uͤchen, so findet ers in itziger zeit Theologen B
uͤcher heuffiglich.
Nichts deste weniger thar
371 diese Sect noch
||
[
K 2v:] heutigs tags, solche offentliche warheit leugnen, vnd vber das sich noch thurstiglich vernemen lassen, es sol jnen gar leicht sein, guten grund aus
Augustino vnd andern
anzuzeigen widers opffer etc. Wolan, so sage ich, du bist nicht eren wert, du thuest diß denn. Vnd trotz zeuge vns ein wortlin an aus S.
Augustin, dz die Messe kein opffer sey, wir w
llen dir aber
spr
uͤche mit hauffen erzubringen, die da zeugen, es sey ein Opffer. Vnd was magstu vom verdienen der s
uͤnde vergebung sagen? Wer bindet die vergebung der s
uͤnde so hart an die Messe als eben
dein Sect? Habt jr nicht das arm volck geleret, wenn es die s
uͤnde im gewissen dr
uͤcken, so sollen sie zum Sacrament gehn vnd aldo vergebung holen? Doher sie zu ewern webern vnd gerbern zu komen pflegen vnd sagen, Herr
Pfarrer, die sund drucken mich, wolt gern hinzu gehn etc. Habt jr nicht gestritten wider mich ettliche iar, das Sacrament des altars sey eingesetz, dz mans zur vergebung der s
uͤnden nemen sol? Vnd do ward nichts gedacht denn
n
uͤr vergebung der s
uͤnd. Wenn ich dargegen vom gedechtnis, von dancksagung, von vereinigung etc. sagt,
372 wards von euch stoltzlich verachtet. Vnd wenn w
llet jr doch einmal ablassen von ewer gew
nlichen falschen citation der schrifft beide, in disem vnd andern artikel? Got von himel, sol denn
||
[
K 3r:] kein schreien vnd aber schreien
373 helffen bey den leuten? Was geht doch die Epistel zun Ebreern die Liturgy oder Sacrament des altars an?
374 H
ret jr denn nicht, das wir alhie nicht reden vom bl
uͤtigen Creutzopffer das freilich einmal geschen vnd nicht mehr auch nicht mehr gescheen sol? Von disem bl
uͤtigen vnd einigen Creutzopffer
aber redt die Epistel zun
Ebreern,
375 darumb geh
rt solchs hieher nicht vnd ist diese ewer Citation vnd andere nur etwas, darmit jr die leute blendet vnd mit der nasen vmbf
uͤret.
Auff diß erzelen sie, warfur die Lerer die Liturgy gehalten. Wollen aber nicht gar hinan vnd eins mit dem andern außdr
uͤcken, sorgend, sie m
uͤssen diese zeugen wider sich selbst f
uͤren. Nu lug
376 zu, so aber die Cathol. kyrch alle dise st
uͤck, die jr hie auß den lerern erzelet, in jrer Latinischen Misse stetiglich helt vnd biß an diesen tag gehalten hat, warumb w
uͤtet vnd tobet jr
denn also
grausamlich hirwider? Vmbs Canons willen? Wolan, bringt denn nicht aller lerer einhellige lere den Canon mit sich, sonderlich S.
Basilij377 vnd S.
Chrysostomi378 vnd S.
Ambrosij379 Liturgy vnd Misse, so sol euch rechtlich erleubt werden, frey wider vns zu schreiben. Sinds nicht jn abreden, das die Misse nicht sey in viel Mißbreuch gezogen, vnd das Gott die welt drumb
||
[
K 3v:]
straffe, als jr schreibt. Das aber Gott euch nicht straffe vnd straffen werd vmb ewer newerung willen, vnd dz jr die Liturgy also verdammet vnd also seltzam vnter einander Testamentirt,
380 vnd dz hochwirdig Sacrament also Mahometisch Prophanirt habt, solt jr keinen verstendigen
uͤberreden, weil
381 jr auff erden lebt.
Do h
re man etwas newes. Erst hiessen die Luterischen die leßmessen
382 Priuat messen, jtzt kommen sie drauff, das sie nu auch die Hohemessen
383 oder Singemessen
384 Priuat nennen. Thun diß auß kunst,
385 domit sie ein Misse mit der andern von newem außrotten. Jr vrsach ist, weil kein Communicanten vom volck do sind, so sinds Priuat messen. Das leugstu. Vrsach: do steht der Priester offentlich vnd ist mit vnd bey jm das gantz volck
einm
uͤtiglich versamlet, bekennet vnd besch
uͤldiget sich fur s
uͤnder doselbst, h
ret
doselbst Gottes wort, lobet vnd dancket Gott doselbst, ruffet an vnd betet zu Gott
doselbst, betrachtet Christi Jesu leiden vnd sterben doselbst,
386 vnd diß geschicht alles offentlich, am offentlichen Ampt der heiligen Eucharistiy, also das man nicht anderst sagen kann, denn das der Priester oder kyrchdiener publica persona aldo stehe in publico sacro Actu. So ists keinen
Lyen verpoten teglich zum Altar zu gehn vnd sampt
||
[
K 4r:] dem Priester zu Participieren, welchs ja nichts Priuat sein mag. Zu dem das der Priester doselbst fur alle Circumstanten
a 387 zu Gott flehet vnd als ein gemeiner diener fur alle in gemein betet vnd opffert. Do auch alles volck, so da vnterricht ist, das heilig Sacrament des leibs vnd bluts Jesu Christi mit grosser andacht geistlich durch den glauben empfegt vnd seinem
inwendigen menschen n
uͤtz machet, seinen getrawen vnd hoffnung dardurch stercket, die liebe mehr vnd mehr anz
uͤndet vnd sich der kyrchlicher Einigkeit vnd frieds gegen jderman seliglich erinnert etc. Wil aber hirumb nicht loben,
dz vnser volck so gar selten die Eucharisty mit dem Priester leiblich empfegt. Wolt Gott, wir weren dermassen geschickt, dz der priester tegliche Communicanten hett, welchs vorzeiten sehr im brauch gewesen, do zum wenigsten die
Ministranten mitcommunicierten, welchs auch in der anfahenden Kyrchen geschen,
388 dis aus den Apostolischen Canonen zu uernemen ist. Musset aber nicht so ruchloß herzu lauffen als jtzt der Luterisch P
fel, do wenig verstand, betrachtung, andacht vnd besserung gesp
uͤret wirt.
Das sie aber jre schlußred setzen, man sol keinen Gotsdienst in der kyrchen ordenen, so es nicht in Gottswort zuuor ordnet ist,
389 gesteht man jnen gar nicht, denn sonst m
uͤsseten fast alle gute Jnsti-
||
[
K 4v:] tuten, heilsame gebreuche vnd viel besserlicher gewonheit nachbleiben, welchs
offt auch die Sect selbst nicht billichen w
uͤrd. Sol man nichts in der Kyrchen Gott zu dienst vnd eren thun, es stehe denn alles in der Schrifft, als diß die Sect on grund furgibt, so wirt sich viel dings finden, dz auch die Luterischen in jren kyrchen
thun, daruon kein wort in der Schrifft steht, wie denn diß war zu machen ist vnd sie also diese schlußrede wider sich selbst schliessen. Also aber solten sie Catholisch schliessen, was die heilige kyrch Gottes Per Tradi
tionem
empfangen hat vnd helt, dasselbig sol sie wider allerley Schismaten behalten, außgenomen, was offenbarlich wider Gottes wort vnd gepot ist, denn solchs were nicht kyrchisch, sondern Synagogisch. Hiruon wil ich, ists Gottes wille, gnugsame vnterricht thun, so
ich
de Apostolica Traditione schreiben werd.
390 Vnd wie k
uͤnt dieser Apostatisch geyst gr
sser verw
uͤstung vnd zerst
rung in der Christenheit anrichten, denn so jm diß Luterisch Dogma wircklich angienge?
Da w
llen wir sehen, wie sie jr eigen lere zur sachen accommodieren.
391 Diß ist jr syn, was nicht in der Schrifft steht, sol nicht gelten. Der kyrchen Liturgy steht nicht in der Schrifft, darumb sol sie nicht gelten. Dargegen vnser Testamenterey
||
[
L 1r:]
steht in der Schrifft, darumb sols gelten. Lieber, ists war? Freilich wenn man dir gestendig were, das Maior vnd Minor den stich hielte.
392 Daruon anderswo. Summa, sie wollen die leute vberreden jr ding sey der alten Kyrchen gleichf
rmig mit der Messe. Woher? Daher, das wir Communicanten haben. O, das ist nicht gnug zu grossem beweise. Man vergleiche
ewer seltzame vnd vnbestendige formel gegen dem alten waren vnd bestendigen form der Kyrchen, so wirt man ewerer newerung oder anderung bald inne werden. Was aber die Communicanten belangt, kan man zeugnis darthun, das auch die Griechische Kyrch
zun zeiten S.
Chrystostomi die liturgy gehalten hat on lyschen Communicanten. Wie gefelt dir das? Denn ob wol S.
Chrysostomus
dz trg vnd seumig volck hirumb wortstraffet in seinen Homilien,
393 so hat man gleichwol dz teglich heilig Ampt vmb des volcks Acedia
394 oder trgheit willen nicht nachgelassen, wie diß in der Cathol. Kyrchen noch heut geschicht. Jch sage abermal, wolt der Barmhertzig Got, dz sich dz volck von der welt rein behielte, bessert sein leben vnd wer begirig zu heiligen
dingen, also dz kein tag vergienge, darin nicht ettliche personen sampt dem Priester ordenlich Communicierten, es solt vns warlich allen ein hertzlich freud sein, hoffen man werd hiran mit allem fleiß vnd eifer arbeiten.
||
[
L 1v:] Weiter wollen sie jr ding mit
Alexandria alt machen
395 vnd bestettigen, als dz man doselbst nicht teglich, sondern auff etliche gewisse tage Communion gehalten etc. Da solten sie anzeigen, wo sie diß von der Alexandrische kyrchen gelesen hetten, sonst muß ich gedencken, es sey erdicht.
(Meins von dem mangel der Communicanten findestu bey S. Chrysost. Sup. Ephes. cap. 1.)
396 Denn es ist klar vnd gewiß, dz die kyrch Gottes von anfang nicht allein auff bestimpte tage, sondern auch alle tage die offentliche Liturgy in offentlicher Samlung der Christgleubigen gehalten hat, zu Gottes ere vnd aller menschen heil. Diß war zu
machen, w
llen wir nicht mit einem zeugnis daher komen wie sie mit Alex., sondern mit vielen vnd dapffern, dero schon zum teil etliche im kirchform angezeigt sind on wz noch zun selbigen komen wirt. Vnd im fall, dz es auff eine zeit zu Alex. also
gehalten worden, ists drumb erzwungen, dz man es allezeit doselbst also gehalten hat? Vnd obs also were, ob drumb der Alexandrische gewonheit mehr zufolgen sey wedder
397 der kirchen? Durchauß jst mehr gleublich, das
Alexandria auff
Rom gesehen vnd nicht
Rom so gar auff
Alexandria.
Doher S.
Hiero.
398 zu Theophilo schreibt, dz sich
Alexandria der gemeinschafft R
misches glaubens gefrewet habe. Diß sind S.
Hiero. wort: Scito nobis nihil esse antiquius,
quod Christum iura seruare,
||
[
L 1v:] nec Patrum transire terminos, semperque meminisse,
Romanam fidem Apostolico ore laudatam, cuius se esse participem
Alexandrina Ecclesia gloriatur. Haec
Hiero.
399 Solchs hattet jr new Alexandrischen nicht gelesen? Woltet jr bey der Orientalischen kyrchen lieber sein wedder
400 bey der Occidentalischen, warumb zihet jr denn nicht gar zu jr? Thetet jr dz, so w
lten wir bald eins werden. Denn vber allen darob wir disputieren, dz ist, dz jr euch anzunemen wegert, dz hat die Orientalische kyrch gehalten.
Darzu hat die Alexandrische die Liturgy fur ein opffer gehalten, gleich wie die Antiochenische R
mische vnd Constantinopolische. Was ists nu, dz jr gaffet, auff welche tage man zu
Alexandria
Liturgy gehalten vnd wolt nicht sehen noch mercken, wie vnd wasserley
401 gestalt sie die Liturgy gehalten habe? Sehet auffs kleinst vnd verachtet das gr
st mehr. Vnd wie, dz jr drey tage in der wochen der stat
Alexandria bewilliget vnd doch nur den Sontag haltet? So jr euch
auff die gewonheit zu
Alex. beruffet, warumb haltet jr denn nicht dieselbige, nemlich mit den bestimpten drey tagen? Ja, in ettlichen stedten hielt man allein Meß auff den Sontag vnd feiertag. Das sagt jr, zeiget an, wie
diese stedte namen haben. O der listigen Theologen, wie bald fallen sie von jrer
Alexandria auff andere vngewisse stedte, do man nicht drey tage, sondern nur
||
[
L 2v:]
einen tag in der wochen
hielt, auff dz sie außflucht hetten, wenn wir sie auff die drey tage zu
Alex. examinieren w
uͤrden. Ach, halten sie doch den Sontag vnd feiertage auch nicht, geschweige jre
drey tage zu
Alex. Solt wol in ein Luterische stadt komen, do sie in 4. oder 6. wochen wedder Meß noch Vesper gehalten haben. Es ist offenbar vnd bekentlich wz ich sage, sie m
uͤssents selbst sagen, weils
jderman mit augen sihet. Wo bleiben denn nu jre drey tage? Ja, wo bleibt der einig Sontag? Dieser gestalt wirt man mit der zeit vntern Secten des jars vier Messe halten, gar zu letzt zwo wie zu
Franckfurt.
402 Yedoch, ich muß jn mit jrem Sontage
uͤberhelffen. Sie habens in S.
Aug. Epistel zu Januar. gelesen do steht: Alibi tantum Dominico. He, do sind die Papisten geschlagen. Antwort, wz steht darfur?
Alibi nullus dies intermittitur, quo non offeratur.
403 Wie nu Luterist?
404 Da hastu zwen punct auff einmal wider dich, vom teglichen vnd darzu opffer. Wiltu den Sontag allein mit den alten doch vngenenten, so habe dir auch das opffer mit den alten, weil du sihest, dz die alten die Messe als ein opffer gehalten haben, welchs
vorzeiten auch griechisch τελετή απόρρητος
405 genent ward, weil es ein heiliges, verborgens vnd verschweigens werck Gotes ist etc. So nent es S.
Chrysostomus in einer Homili. ein solchs opffer, quod horrent et Angeli etc.
406 Da-
||
[
L 3r:] rumb ists abermal nichts mit ewern citieren vnd zeugnis f
uͤren, weil diese zeugen nicht fur, sondern wider euch reden.
Must lachen, das sie die Alexandrische ein alte sch
ne gewonheit nennen, den sonst kein alte gewonheit der gemeinen kyrchen sch
n noch gut gnug ist, sie sey denn jren ding gemeß, vnd das sie rh
uͤmen wie
ordenlich sie messieren. Man sehe allenthalben, wie es jre Sectanten halten. Ich meine, man werd groß reuerentz
407 finden. Weiter, man richtet kein ander werck auff, wedder
408 das, so vor tausent iaren gewesen, darwider deins fur wenigen Jaren schismatisch auffgericht ist. Wil sich dein verf
uͤrts volck dran ergern, wer kan darzu? M
uͤssen vns alhie auch mit dem exempel
Matthei xv.
409 widers vnbillich ergernis trosten. Hilff Gott, wie grausem b
ß machen
sie hie abermal den Canon, sagend, sie erschrecken darfur etc. Erschrecket furm leidigen Deufel, jr verzweiuelten heresiarchen,
410 vnd nicht fur Got, seinem wort, Sacrament, opffer vnd kyrch. Sind vnf
rmliche rede im Canon, wie denn, das sie solchs, die Eltisten, heiligen Lerer fur euch nichts gesehn haben? Ynen ists f
rmlich, Christlich, heilsam
gewesen, weil sie sich der warheit verstanden, euch aber muß es alles Gottslesterlich vnd abg
tisch sein, weil jr nicht verste-
||
[
L 3v:] hen wolt, das jr gut thetet, als der Prophet
sagt.
411 Jch biete vnd flehe euch durch ewer eigens heil, lernet doch erst den Canon vnd versteht jn vnparteisch vnd einfeltiglich nach der Analogy der Schrifft vnd nach dem rechten syn der alten kyrchen ehe jr furtfaret jn also grausamlich zu uerdammen. Wer
zweiuelt dran, das dis aller heiligst opffer Gott nicht angenemer sein solt denn Abels, Abrahams, Melchisedechs
412 vnd aller ausserwelten opffer? Das ists aber, weil Priester, die offerenten,
413 sampt dem volck nicht on s
uͤnde sind, bieten sie, auff das dis opffer des leibs vnd bluts Christi Jesu der hohisten Maiestat, (das doch jr an jm selbst gar angeneme vnd wolgefellig ist) vmb der s
uͤndhafftigen offerenten
willen, nicht vnangeneme sey, sondern angeneme, gleich wie jrer Maiestat angeneme war, was Abel vnd andere opfferten, nicht das dis vnser opffer mit Abels opffer zu uergleichen sey, (weils besser ist denn hymel vnd erden) sondern man begeret
n
uͤr, das es vnsert halben Gottlicher Maiestat wolgefellig sey etc. Hiruon auff andere zeit.
Von der heiligen Anruffung.
||
[
L 4r:] Erstliches antrits schuldiget vns diese sect vnrechtlich, das wir die Ere, so Got dem Herren gep
uͤrt, den heiligen geben solten.
414 Jst zu erbarmen, das diese leute also voller hasses vnd neids sind, das sie der armen kyrchen (von der sie abfellig worden) alles zum ergisten auslegen, das freilich kein Jud dem andern thun solt. Sie wissen, das die kyrch
die heiligen Gottes wedder gleubt, anr
uͤfft, eret noch lobt. Dennoch k
uͤnnen sie jres lesterns vnd schmehens nicht lassen, auff das sie mit solchem betrug die einfeltigen von der kyrchen zu sich zihen.
Es ist die heiligen nicht angeruffen,
sondern angesprochen, gleich wie wir alhie einander vmb furbiet ansprechen. Angeruffen heist, wenn wir zu Gott schreien: O Herr, erbarm dich vnser, nim vnser gebet an, erh
re
vns, hilff vns, erloß vns, als wir dir vertrawen etc. Solchs ruffen wir aber zu keinem Heiligen, weil jro keiner Gott ist noch helffen vnd erl
sen kan, sondern sprechen sie nur an, weil sie ja mit Christo leben, auff das sie jren vnd vnsern Vater im
hymel f
uͤr das heil der streitende kyrchen vnd vnser aller errettung bieten vnd flehen wolten, das sie doch thun aus br
uͤderlicher
||
[
L 4v:]
liebe etc. Zu dem eren wir sie wie sichs gepurt, begehn jro gedechtnis vnd verk
uͤndigen dem Christen volck jr heiliges leben vnd sterben alles dohin, das jr vnd vnser Got dardurch hochlich gepreiset vnd wir alle sampt an vnserm glauben
vnd wandel gebessert werden.
Wie d
uͤrffen denn die ertzl
uͤgener sagen, wir beten die heiligen an vnd torquieren
415 wider vns Christi wort, man sal Gott anbeten,
Mat. iiij?
416 Du offentlicher Kyrchschender, wen beten wir anderst an? Wen ruffen wir anderst an? Wen dienen wir anderst, wie sich Gott vnserm Herren zu dienen gep
uͤrt? Jst Mißbrauch hirin befunden worden den man bekent, wes
sch
uͤldigstu denn die vnsch
uͤldigen? Was sol ich sagen? Auff das diese Sect der lieben Heiligen f
uͤrbiet ja scheuslich verhasset machen, haben sie itzt gelernet, das sie es schlecht die Todten
nennen. Als wo wir sagen, Intercessio sanctorum,
417 do sagen sie, Intercessio mortuorum, vnterstehn sich also auff gut Julianisch aus den lebendigen Todten zu machen. Denn dieser Apost
Julianus,
418 im Buch, das er widers Euangelium geschrieben, z
rnet er fast
419 mit den Christgleubigen, darumb das sie Iudaeum mortuum anbeten, lestert Christum Iesum den son des lebendigen Gottes, er were ein todter J
uͤd.
420 O der
||
[
M 1r:] verfluchten Lestermeuler, die dz jenig, so da lebt, todt sagen, t
den was Gott lebendig sagt vnd haben wil. Sind die Heiligen Gottes tod, wo bleibt denn
vnsers Herren Christi wort, Gott ist nicht der todten, sondern der lebendigen Gott,
Matthei 22?
421 W
llen diese Sectische lesterung auff andere zeit sparen, domit ich itzt den Leser nicht vberlade.
Die anruffung zihen sie widderumb hart an vnd brauchen yrer kunst von vnsichtbarn etc., do wir widderumb Nein sagen. Vnd leugsts in hals
422 so offt du Sect sagst, wir halten die heiligen Gottes fur Almechtig oder stellen sie zu Mittlern neben den son Gottes etc. Den ort des Apostels zu Timothe. wissen wir wol
423 vnd sey fern von vns, das wir sanct Petrum oder Paulum als Mittler neben Christo Jesu setzen solten, dz ist, diese menschen im hohen werck des Mittelns dem Herren gleich machen solten. Christi Mitteln steht fur sich vnd ist also einig, das keins mehr
des gleichen in Himel vnd auff erden seyn kan. Were Christi Jesu einiges Mitteln nicht, so weren auch die Heiligen nicht, denn sie dadurch Heiligen worden sind, geschweige dz sie neben Christo jrem einigen Mittler zu Mitteln sich vnterstehn oder wir sie darfur
halten vnd anruffen solten. Es wirt vns dis von Secten felschlich auffgelegt, als ob wir der lieben
||
[
M 1v:] Heiligen furbiet vnd Christi Jesu mittlen fur einerley werck vnd gleicher dignitet gleubten.
Sagen Nein darzu, wissend, wie grosser vnterscheid sey zwischen dem heupt Christo vnserm Einigen Mittler vnd vnsern mitgeliedern den Heiligen, so der Kyrchen furbieter sind. Von dieser fragen mag ymand lesen, wil er, meyn B
uͤchlein
Lateinisch
De Intercessione Diuorum,
424 welchs auch vnsern lestern freilich gnug thun solt, weren sie nicht von Phariseischen Haß vnd Neid der Catholischen kyrchen so gar verblendt.
Aber do sol vns vnser antwort nichts helffen, sie bleiben auff yrem verkeretem syn vnd faren furt, die furbiet der heiligen Abg
tterey zu schelten vnd darzu grosse Abg
tterey, sagen, man mache Cultum
425 daraus, (welchs sie Griechisch Latrian
426 meynen) ist alles erlogen. Sie wissen, das wir recht vnterscheiden Verbum Colendi et Honorandi,
427 geben beiderley Gott dem almechtigen vnd sagen, das letzt m
ge den Heiligen Gottes wol mit geteilt werden, das ist, man sol Gott allein dienen,
Matthei 4.,
428 M
ge aber auch
die freund vnd außerweleten Gottes Eren vmb Gottes willen, der sie selbst in seynem Reich geeret hat. Eret man alhie die s
uͤndhafftige, sterbliche menschen, warumb solt man
nicht die selige Geister eren? Vnterscheiden auch die Ere, so Gott allein gepurt vnd die, so
||
[
M 2r:] wir seynen Engeln vnd Heiligen Christlicher weise thun sollen, dz wir keins wegs hirin wider Gottes wort heiligen dienst auffrichten
vnd derhalben vng
uͤtlich der Abg
tterey von Secten verdampt werden. Sage zum offtermal, wir wissen von keinem heiligen dienst, wissen aber von der heiligen ere, die in keiner schrifft verpoten vnd von der Christlichen
kyrchen zu Gottes dienst vnd h
hister ere n
uͤtzlich vnd l
blich geordnet ist, vnd k
uͤnden ein grosse menge schriftlicher zeugnis aus der alten Lerer b
uͤchern
herf
uͤren, die der Heiligen ere vnd gedechtnis wider alle Secten erhalten. Darbey wir bleiben, die zenckischen springen hoch oder nider. Muß ein besondere plage seyn, dz diese Leute zuuor geschrieben vnd selbst geleret haben, die
Heiligen im Hymel bieten Gott fur vns vnd itzt rasen sie vnsynniglich darwider vnd deuten alles zum gifftigsten. Ja, yren Vater den
Luter (den sie selbst heilig machen), loben vnd eren sie itzt in yren Schrifften
dermassen, als der droben im Hymel sitze, sehe die Engel herab steigen, werd von Propheten gegr
uͤsset, thue Gott dancksagung etc. wie dis seyn Elisa
429 vom erdichten Elia
430 geschrieben.
431 Wer aber im hymel die Engel sihet vnd Got dancket, kan freilich auch Gott bietten etc. Also mussen die Apostel vnd Mrtyrer der Catholischen kyrchen die todten heiligen seyn vnd fur Gott nichts
||
[
M 2v:] bieten noch flehen, (denn was solt ein todter bieten?) aber
Huß,
Luter,
Zwingel,
Gilgen432 etc. leben im Hymel in allen freuden, sorgen fur die Euangelischen vnd schaffen yr bestes bey Christo. Da greiffestu, welcher Geist diese Leute treibe.
Was sie hernach klaffen
433 ist ymmer einerley vnd falscher rhum G
ttlichs worts. Sie h
ren gnugsam, wie wir die anruffung meynen, wie wir hie keinen dienst
uͤben vnd alle das nicht thun, des die vns hessiglich
434 zeihen. Vnd ist etwas hirin zuuol
435 geschen
436 (als wir denn yrthum vnd Mißbrauch sch
uͤldigen vnd nicht entsch
uͤldigen), so ists vns von hertzen leid. Feinds mund wendet das ergest f
uͤr vnd wil lieber das v
rig
b
ß stetts anzihen, denn einmal ansehen, was itzt furhanden, weil nicht dis, sondern yenes seyner sachen dienlich ist. Wie k
mpt denn dis wort vnsers Herren hieher? Was yr den Vater bieten werdet in meinem
namen, das wirt er euch geben.
437 Wer biett die Heiligen, das sie vns etwas geben? Oder wer biett den Vater in der Heiligen namen? Wir anbeten vnd bieten den Vater vmb geistliche vnd leipliche noturfft, do alzeit die Kyrch yre gepete beschleust durch Jesum Christ,
Welchs ya heist, jn Christi namen gepetet. Was sollen wir mehr thun, so wir denn dis thun? Warumb tharstu
438 Christi wort wider vns citieren? Er ist vnser Mitler,
||
[
M 3r:] vers
uͤner vnd f
uͤrbieter. Recht. Wer leugnet dis? Was hindert aber dis, das ein Christen
fur den andern biet? Oder sol Christus als das heupt von seinen c
rper (welchs alle heiligen sind) abgehawen sein? Christus ist f
uͤrbietter, darumb sollen die heiligen Gottes kein f
uͤrbietter sein? Dz ist
Christus, ist lebendig, darumb sind die heiligen todt. Christus ist im Hymel, darumb ist kein heilige darin, yedoch cum exceptione, weil
Luter vnd sein anhenger im hymel sein, im hymel leben, fr
lich
im hymel furbiet thun, im himel dancksagen. Feine Theology. Allein do haben sie augen, do von Jacobs oder Jsraels genentem namen geredt wirt, deßgleichen art zu reden
Esa. 4.
439 zu finden ist. Die 70. Griechen
440 machens schlecht, do sie setzen Eis, obwol der Ebreer Bahem hat, das ist, in eis vnd nicht Alehem, id est, super eos.
441 Hiruon in meinen Annotaten.
442 Darauf dichten sie hie ein
gloß
443 auch jres gefallens. Das muß denn der warhafftig verstand heissen, so doch Jacobs einfeltige meynung war, seins sons Josephs zwey kinder sollen hinfurt eben so wol kinder Jacob oder kinder Jsrael genent werden vnd seyn, als weren sie Jacobs
nat
uͤrliche kinder, so sie doch seins sons s
ne gewesen, adoptati nepotes pro filijs etc.
444
Was ist nu aus diesem allem klar? Das nymand willigen sol in diesen verstand des Buchs?
||
[
M 3v:] Sol man denn willigen in die gemeine Lere von der Heiligen furbiet? Auch Nein, was were
es denn n
uͤtz, das man viel beide, aus der Schrifft vnd Vetern, hiruon allegiert?
445 Yr wolt wedder in die sach selbst noch in die zeugnis willigen. Was plagt man sich denn mit verstockten hertzen? Da sehe einer, wie sie yr ding abermal schm
uͤcken mit falschem Schein. Rhumen doher, wie sie der Historien von
Heiligen n
uͤtzlich brauchen. Was sagt yr von Exempeln der Heiligen, die
Luter nicht hat zur nachfolge leiden w
llen vnd gesagt, man sol allein der Heiligen Glauben
nachfolgen?
446 Vnd ist in ewer Sect noch heutigs tags nicht allein gar seltzam, sondern auch zumal lecherlich, wenn einer prediget, wie die lieben Heiligen gelebt, welche vnd wie viele gute werck sie gethan vnd wie man ynen nachfolgen vnd auch thun wie sie etc.
Mit faulen Lungen
447 w
uͤrd ein solcher Prediger zur Kyrchen hinaus geworffen als ein Hypocrit
448 vnd Werckprediger, der vns von Christo auff die todten Heiligen weisen wolt. Vnd was sagt yr von Historien oder Legenden, die yr alzeit Fabeln vnd L
uͤgend gescholten vnd aus ewer Schule verworffen habt? Noch schemet
yr euch nicht, den vnerfarnen einen Bart zu flechten,
449 das man Gleuben sol, es sey ewer ernst. Welch Exempel, welch
||
[
M 4r:] History von Heiligen habt yr in ewern Predigten offt anzogen? Jst doch nichts in allen
Historien das sich mit ewer Sect vnd irem wesen vergleicht? Fewer vnd wasser ist nicht so sehr widereinander als der Heiligen Exempel vnd ewer eygen Exempel, das euch ynniglich leid were, wenn man der Heiligen Exempel predigen vnd loben solt,
weil yr
dardurch in verachtung k
met, als die den selbigen Exempel so gar vngemeß lebetet. Darumb kan dis ewer ernst nicht seyn, yr woltet euch denn bekeren.
Wil nicht melden, das die Heiligen yr Christlichs leben in Gottsdienst gef
uͤret haben, welchen die Catholisch Kyrch noch dieses tags hat vnd helt als mit der Kyrchlere, Sacramenten vnd eynes grossen teyls Ceremonien. Weil yr
Secten denn auch wider den Gottsdienst streitet, (als ewer Buchlin zu dieser stunde anzeigt)
450 wie k
uͤnd yr denn die Heiligen Gottes mit trewen meynen, von ynen offt Predigen als yr rhumet vnd das Volck dardurch vnterweysen? Lauter Buberey ists mit euch. Wer das nicht sehet, h
ret, riechet, greiffet vnd
schmecket, der hat seyne synne nicht alle.
||
[
M 4v:] Von der Seelmessen.
Der Leser wisse, das ich die titel alhie setze, wie sie dieser Theologen B
uͤchlin setzt. Vnd ist furs erst die vnwarheit, das die Funeralia die gemeinsten Ceremonien seyn solten, weil sie gelt tragen.
451 Es sind andere gemeyner Ceremonien vnd ist zu beklagen, das die Funeralia itzt so gar verblieben, dardurch wir den weg der alten Kyrchen mutwilliglich verlassen, gehn dohin vnd gedencken wedder an die verstorbenen seligen oder verdampten, gerad
als sturb ein mensch wie ein viech, das wir den Schismatischen Predicanten zu dancken haben. Was das geld betriefft, ist etwas dran vnd wirt fur Mißbrauch erkant. Aber mit dem furwurff brengt yrs nicht dohin, das man die furbiett fur die verstorbenen
Christen vberal nachlassen solt. Soltet euch in ewer hertz schemen,
452 das yr den armen Priestern die wenige Presentzheller
453 auffrucket,
454 dargegen yr Absentz Taler mit hauffen auffhebet
455 vnd ewer einer jrlich mehr von geistlichen g
uͤtern einnimpt, denn zuuor sechs oder acht personen gehabt, welchs yr mit wollust zu haus vnd in Tempel mit verf
uͤren vnd schelten verdienet.
||
[
N 1r:] Wie das Sacrament des altars eingesetzt sey den lebendigen zur gedechtnis Christi todts etc., durfft jr vns nicht leren. Das allein leret jr vns, das die Todten nicht darbey sein, wenn
man Misse helt. Nu ist vnleugbar, das wir die gewonheit, f
uͤr die ver
storbnen Christen zu bieten, nicht erfunden haben, auch wedder Pabst oder Bischoff, derhalben wir vnbillicher weise
456 von Secten gescholten vnd geschmecht werden. Man weis aus der eltisten heiligen Veter schrifften, das die Catholische Kyrche von anfang, nicht allein in sonderheit, sondern auch in gemeiner Samlung, für die, so aus vns gestorben,
emsiglich gebetet hat, vnd das auch in Mysterien oder ampt der Missen, welchs klar zu beweisen ist mit zeugnis der ersten kyrchen wider die lestermeuler vnserer Luteristen.
457 Welche sonst nichts zu thun haben, wedder
458 das sie dem volck die ohren vol blawen,
459 wie nichts auff erden erger sey noch sein k
uͤnd denn Vigilien vnd Seelmesse. Komen stetts doher mit jrem applicieren,
460 so doch die Kyrch, wenn sie funeralia helt, kein ander Liturgy oder Misse hat denn die tegliche, was die substantz betrifft, allein das die Chorgesenge vnd Collecten
461 etc. von den verstorbenen lauten. Sonst ists vnd bleibt jmmer gleicher Canon darin, auch teglich nicht allein in exequijs fur die
||
[
N 1v:] Todten gebett wirt so wol als fur die
lebendigen. Warumb solt man der verstorbenen Christen am Altar nicht gedencken vnd Gott den Herren also getrewlich vermanen, das er den gleubigen selen den todt seynes eingebornen lieben sons zu heil komen lasse? Wir sind ja alle ein einige Ecclesy
oder Kyrch Gottes, wir seien noch hie auff erden oder vnter der erden oder droben im hymel, ist alles ein leip.
462 Warumb solt denn das Sacrament des Altars einem teyl der kyrchen n
uͤtz sein vnd dem andern nicht? Den lebendigen ist n
uͤtz. Recht. Dr
uͤmb sind aber die verstorbenen von der n
uͤtzbarkeit des
Heiligen wercks nicht abgesondert, sondern bleiben teilhafftig des gepetts der Christlichen kyrchen,
463 welchs auch fur
a jr heil im ampt der Missen gethan wirt etc., welchs hie die sect ein ceremonien verchtlich nennet vnd weis nicht, was von priesters verdienen. Suchet jmmer wort, die vnserer religion verachtung bringen, werden endlich doch nicht
schaffen, ob wiewol itzt nicht zu uerwilligen gedencken nach schismatischer verstockung. Es wirt wedder an jrem rathen oder verwilligen ligen, sondern am ausspruch Christlicher oberkeit, durch authoritet der heiligen Schrifft vnd heiligen kyrchen.
Mit dem ausgezogene spruch S.
Dionysij Areopagitae meynen sie zu gewinnen,
464 weil doselbst der
||
[
N 2r:] Liturgy oder Misse nicht gedacht wirt, gerad als sey das gebet fur die todten dr
uͤmb nicht bey der Misse geschen, weils hie nicht ausdruckt ist, daruon wir doch
bey andern bewereten lerern zeugnis gnug haben, solt gleich den Secten das hertz dar
uͤber krachen. Denn wir haben die aller starckiste zeugnis
Tertulliani,
465 Athanasij,
466 Cypriani,
467 Chrysostomi,
468 nicht allein S.
Augustini469 etc., die alle bezeugen, die kyrche habe auch in der Liturgy oder Misse fur die verstorbenen Christen opffert und betet, das w
llen wir darthun, wo vnd wenn wir sollen.
470
Nu lasset vns schawen, was sie bey S.
Dionysio gewinnen. Erstlich ist der Apostolischen kyrchen gebrauch gewesen, wenn ein Christen verstorben war, das sich das volck versamlet, denn satzt man
die leich fur den altar oder chor, darnach fieng der Bischoff oder Priester an zu beten, zu Got den Herren, auch dancksagung zu thun. Bald hirnach sang der Chor psalmen die zur leich dienlich sind on was die Diacon lectiones theten aus der schrifft
von der aufferstehung. Auff dis worden die Catechumener
471 von des tempels
th
uͤren abgewisen. Do begieng man die da seliglich zuuor verstorben waren vnd lobet den, so da itzt verstorben. Darbey ward yderman vermanet, das er Gott vmb ein gut vnd seliges ende
||
[
N 2v:] in Christo bete. Nach diesem betet der Priester vber den todten vnd gr
uͤsset jn gleich, desgleichen theten alle vmbstender, so baldt ward er mit Ole gesalbet,
zuletzt zur erden bestattet an einem ehrlichen ort. Diesen gebrauch Apostolischer Kyrchen beschreibt S. Dionysius Ecclesiasticae Hierarchiae capit. 7.
472 Darmit vergleiche nu Sect, wie du itziger zeit mit den armen todten vmbheltest. Wilt gleich wol Apostolisch sein. Vnd ist dis kein Selemeß, welche du also offt vermaledeiest, so ists gewißlich die Vigilien,
473 welche du auch nicht leiden kanst. Nu sihe, was du alhie gewunnen habst. Sanct Dionysius zeuget dir von Vigilien der verstorbenen, so bezeugt dir S.
August. sampt andern von der leichmesse, das
du nicht fur
uͤber kanst.
Wilt grossen vnterscheid suchen zwischen dem gepete f
uͤr die Todten in der Misse vnd zwischen dem ausser der Misse. Fahe an diesem an, nemlich an vigilien, so wirstu yenes nicht also lesterlich verwerffen. Vnd auff das du
hie nicht außrede suchest, sagend, S. Dionysius schreibe, der Priester habe vber dem todten gebetet, spreche nicht f
uͤr den todten, darauff antworte ich, wend dz blat vmb, so lissestu, was der priester gebetet habe, nemlich, auff das
jm Gott alle seine s
uͤnde vergeben vnd jn, den verstorbenen,
||
[
N 3r:] in das liecht, do Abrahams schoß
474 ist, setzen wolt etc. Vnd eben diese wort Dionysij wirstu im griechischen exemplar finden, das du doch geschlagen bist. Tharst
475 hie sagen, ettliche haben fur die todten gepeten. Wer sind diese Ettliche? Zeige du ettliche an, die fur die todten nicht gepetet haben? Es weren denn die
Aeriani476 vnd
Petrobrusiani477 deine gesellen, das ich den
noch jtzt von
Arianern478 vnd
Vigilantinern479 nicht rede. Was sagstu denn von ettlichen, das du weist, das alle Catholische than haben?
Von Ceremonien.
Hie fahen sie wider an, jr eigene Secten zu loben, wie so gute ordnung halten,
480 die doch fast alle ordenung zerrissen vnd verst
ret haben, wie es das werck leider alzu viel außweiset. D
uͤrffen sagen, sie haben in der Kyrchen nicht viel geendert. Wer hat seine tage gr
sser vnd scheinbarlicher
l
uͤgen geh
ret? Jst doch nicht so gering, dz sie nicht entwedder geendert oder gar abgethan haben. Noch w
llen sie alle menschen mit sehenden augen blind machen. Da h
re, sie wollen
sich ergeben.
||
[
N 3v:] Jn mittel dingen w
llen sie sich weisen lassen. Sihe, heist das nicht gnug nach gegeben? Freilich gnug, doch das Mittelt
481 werd mit jrem Rhat, weil sie sich zu Kyrch Regenten selbst gesetzt. Ja, also nu verstehe ich jr ergeben vnd nachgeben. Jst souiel gesagt: wenn man alles machet wie wirs gern hetten, so w
llen wir gern helffen Einigkeit erhalten. Summa,
man greiffts, das diese leute wedder in grossen oder kleinen dingen der Catholischen Kyrchen weichen w
llen, vnd ob sie anderst sagen, so ists jnen vmbs hertz nicht. Diß sol man erfinden vnd erfharen.
Es ist nichts von eusserlichen dingen so gering, das sie on widerrede vnd einrede zulassen, geschweige von hohen sachen. Da k
uͤnden sie auch die Fasten mit jrer fleischlicher lere vnbes
uͤddelt nicht lassen, vnd ist diß jr
meinung, es faste vnd esse fisch wer da wolle vnter vns, doch das vnsern Predicanten erleubt wird, darwider zu predigen als biß an her etc. Wolt gern sehen, wie die Catholische fasten vnd Luterische freiheit mit einander gehn werden. Jst auch nichts, das
die feinde der Catholischen kyrchen alhie S.
Augustinum anziehen, als der
uͤber die Ceremonien klage, das zu seiner zeit die Luterische lere verloschen sey etc. Zeige an, an welchem ort steht S.
August. bey dir? Jn der Epistel zu
||
[
N 4r:] Ianuario?
482 Ja warlich, da w
uͤrdestu recht anlaufen. Denn doselbst wil er Ceremonien, Fasten vnd andere dinge haben, allein das kein land dz ander vrteilen vnd verachten sol, ob man die Ceremonien nicht gleich hielte, als das man zu
Rom auff den tag fastet vnd zu
Meiland nicht fastet auff den selbigen tag etc. Das fasten war an beiden orten hoch geachtet, allein die fastage waren nicht gleich. Die Sect
zeucht diese
Epistel S.
August. offtmals fur sich an vnd ist nichts so hart wider sie, wie ich diß anderswo weiter erkleret habe.
Johan. von Wesalia483 muß auch citirt werden. Hoffe, er sol wider sie vnd nicht fur sie zeugen, gleich wie der Citirt
Augustinus. Man weiß gar wol, das
Ioan. de Vuesalia, prediger zu
Mentz vnd
Worms, furgabe sonderlich wider die fasten, darumb jn auch diese Theologen Citieren. Was ists aber nu mehr? Hat er denn so wol dran than, dz er in dem stuck gut Luterisch die alt Kyrchische
heilsame gewonheit offentlich verspottet? Lobet jr an jm, das er darnach selbst gescholten hat? Vrsach: er hat widderruffen, seinen jrthum bekant vnd sich vnters vrteil Christlicher Kyrchen ergeben. Nu sihe, wen du citiert hast.
Wesalius, von dir als ein parteischer zeuge angezogen, gibt dir ein exempel zum widderruff.
||
[
N 4v:] Eben dieses gleichen wirt zur vnzeit
Johan. Gersom484 Citiert, welcher Parisischer, doch so wenig Luterisch gewesen, das, wenn er noch hie lebet, w
uͤrd die Sect kaum einen ergern feind haben. War ists wol, das er de Ecclesiae defectibus
485 geschrieben, do wir alle jm warlich grossen zufall geben, weils die klare warheit ist. Jtem, hat geschrieben de abrogatione Legum Positiuarum.
486 Er hat aber auch geschrieben wider die Behem der zweierley gestalt halben, do er streitet, es sey nicht not zur seligkeit, dz die Lyen auß dem Kylch drincken m
uͤssen.
487 Darbey allein zu erkennen, wie weit dieser
Gersom vnd
Luter voneinander gewesen. Er hett sich bey der
Einigkeit Catholischer vnd
R
mischer Ecclesy zu rymen schneiden lassen,
488 deßgleichen bey der altueter lere,
489 Gottesdienst vnd Sacramenten etc., ob er wol den Mißbreuchen feind war. Dieses Geystes war
Nicol. Cusanus,
490 jtem
Clemanges,
491 Petrus von Aliac,
492 Johannes Picus493 vnd der gleichen, dero doch keiner von gemeiner Kyrchen abfellig worden, Secten oder Spaltung vntern Christen gemacht hat, als
Vigleff,
494 Luter vnd
Zwingel than haben. Einer ist
Marsilius von Patauio495 genent, der auch in diesem geschrey ist. Noch hat er an einem ort diese gar vnluterische wort geschrieben: Per authoritatem Apostolis, aut ipsorum suc-
||
[
O 1r:] cessoribus in
hoc officio (Sentit Missam) non alijs, potestatem contulit sub certa verborum, ab ipsis et eorum
singulis dicta, transsubstantiandi Panem et Vinum in verum corpus et sanguinem eius etc. Haec
Marsil.
496
Noch weschen
497 sie furt vnd rh
uͤmen das recht erkentnis Gottes, rechten dienst Gottes etc. nach jrer art, als das Gott vor jaren vnter wenigen biß auff sie erhalten. Do hilfft nichts fur, sie wollen gerecht sein vnd wenn gleich Gott mit allen seinen
heiligen wider sie stünde. W
llen auch die Chorgesenge von Heiligen Gottes nicht annemen von wegen der Jntercession,
498 die sie noch heut verwerffen. Oder w
lt jr dieselbige Chorgesenge annemen? Ja, so nemet jr auch die f
uͤrbiet an. W
llets nicht annemen? Nein, das laut, sagt der scheffer, denn
499 diß ja ewer hertz vnd ernst ist. Wolan, so helffe Gott seiner Catholischen Kyrchen weiter on euch vnd erhalte sie wider euch. Amen.
Sollten sich selbst der billigkeit weisen, weil sie h
ren, das man dieselbigen cantiones zum teil castigirt
500 vnd rechte maß trifft. Aber es ist verloren. Ferner w
llen sie auch in die l
bliche Procession nicht willigen von wegen des Sacraments, das man aldo erewirdiglich tregt, so doch offt Procession vnd Station
gehalten
501 ||
[
O 1v:] wirt on vmbtragen des Hochwirdigen Sacraments, aber doselbst tregt man der Heiligen Reliquien, welchs den Luteristen auch vntrglich ist. Sol man denn schlecht
502 mit Creutzen gehen, so muß es von jnen auch fur ein Fastnachts spectakel vernichtiget werden. Denn sie w
llen gar nicht. Jst das nicht gnug? Durffen wol sagen, man trage nicht Christi leip in der Monstrantz, sonder den leidigen
N.
503 vnd wenn sie gleichmessiger
504 von sachen reden, geben sie doch fur, es sey kein Sacrament, weils nicht bald gessen wird, sondern sey brodt, wie es auß beckers ofen kommen ist.
Was n
tig oder vnn
tig in Christlicher Ecclesy sey, gep
uͤrt keinen Secten zu vrteilen. Vnd ob jr vns alhie noch widersacher scheltet, haben wir dennoch biß hieher ewer heil gesucht mit widerschreiben, obs
m
glich were, das jr euch zur Catholischen Kyrchen bekeretet. Schewet die widerauffrichtung Catholischer Religion nicht anderst, denn ob man euch den Mahumetischen vnglauben anzunemen gep
te, welchs ja
ein zeichen ist eines zumal verkereten syns. Vnd sind dieser leute viel, die vnsere waren bewereten alten Religion nichts besser halten, denn die T
uͤrckische. Welch blasphemien vnsern
Catho-
||
[
O 2r:] lischen Heuptern die leng vnleidlich sein wirt. Von ewerm newen ergernis vnd betrubniß ist droben geantwortet. Von der verfolgung zu antworten, sagen wir, das die Kyrch die Secten nicht verfolgen kann, aber Secten
k
uͤnden die Kyrchen wol verfolgen. Was in dem fall die kyrch thut heist nicht Persecutio, sondern Correctio, denn also definierts S.
August.
505 Nach dem sie jr not geklagt, fahen sie widderumb an, jr eigens lobliedlin zu singen vnd sich selbst anderen landen furzuzihen. So doch warlich vnter jnen nichts trefflichs ist, das andere lande vnd stedte nicht hetten, man rede waruon
man wolle. Vnd ist etwas gutes vntern Secten, so haben sie es warlich von vnsern alten, welche ja Catholisch gewesen, das sich dieser vogel abermal mit frembden Feddern schm
uͤcket. Jst lecherlich, das sie jre zucht gericht vnd recht
rh
uͤmen, do alle welt weiß, wie man solchs im werck befunden. So ists am tage, welche fr
uͤchten jre so lang vnd breit gerh
uͤmete Kunst bracht habe. Gott beware hinfurt. Drumb sagen sie, k
uͤnden
sie es nicht Rhaten. Wer bedarff auch ewers Rhats? M
uͤsset ein nerrischer Regent sein, der euch wider ewer eigen Secten oder Spaltung zu Rhat neme oder Rhats fragt. Man er-
||
[
O 2v:] finds,
wem jr rhatet, nemlich nicht dem verf
uͤrten armen volck (bey dem jr in der not bleibt als der hase bey seinen jungen), sondern Rhatet ewerer eigen lere vnd ere. Do ligt der hund begraben.
Das aber diese Theosophisten
506 furgeben, als dringe man sie zur alten Religion wider Gottes gepot, ist vnwarhafftig vnd wirt sich im grund nymmer mehr finden. Man heist sie nicht einem guten stand, sondern die Secten zerst
ren vnd verlassen, welchs je
nicht wider Gottes gepott sein kan. Das nu jr wesen ein Sect sey, ist vielfeltiglich erweiset vnd es bezeugts die gantze Christenheit. Dennoch rh
uͤmen sie hie, sie sey auß Gott, dr
uͤmb werds bleiben. Sorgen Gottes wort werd
mit jn vntergehn, weil sie es darfur halten, es sey mit jnen auffgangen als die morgen r
te. Nein guldener Freund,
507 Gottes wort bleibt ewig,
508 wenn
Luters Wort schon verfleust. Es kan noch mag kein Sect auß Gott sein, weil sie wider Gottes vnfelschtes wort vnd seine wolgeordnete kyrche vnchristlich streitet, darumb ists vergeblich, das du dich mit disem
wort des Herren tr
sten woltest. Wilt die Albern
uͤberreden, ob ewer newerung in
Sachssen vnd
||
[
O 3r:]
Meissen schon abgehe,
509 so werds doch in andern landen vnd stedten bleiben. Solchs klippern geh
rt zum handwerck,
510 wie wolt sonst ewer vbertrefflicher rh
uͤm von der ewigkeit des worts (vnter welcher deck die Sect ligt)
511 fur den leuten bestehn? Ey, sorge nicht,
Schweitz,
Denmarck,
Preussen vnd
Engelant werden vnsern
r
uͤhm war machen, beym
Luter vnd
Zwingel bleiben, sollten sie gleich die sele zum leibe vnd gut verlieren, also wirt das Interim wenig einigkeit machen,
sagen sie. Were jnen trewlich leid, das es einigkeit mechte, weil sie verstehn, das jr schisma oder spaltung durch gemeine einigkeit vntergehn m
uͤsse. Darumb werden diese schulschreiber darob wachen (wenn andere schlaffen) vnd vnableßlich
practicieren, domit die verhoffte einigkeit gemeiner Religion verhindert werd. Welchs eitel gute frucht vnd gute werck sind, dero man von diesen Secten gewarten sol.
Auff diesen jren trost drewen sie vns mit jrer Herschafft, als werd sie der Churfurst
512 schutzhalben nicht verlassen. Solchs ist die meynung jrer klein lautenden rede. Das sie dennoch wolten vnd freilich rhaten w
uͤrden, man solt dis schisma wider die R
mische oberkeit mit
ge-
||
[
O 3v:] wapneter hand verteidigen. Heiliger Christ, wie durstet die leute nach newen vngl
uͤck. Sagen, sie seien zu leiden bereit. Ja freilich, die ersten zum th
r
hinauß vnd das arm burger vnd land volck in schlam darein sie es gef
uͤret vntrewlich stecken lassen, wie man dessen exempel von jnen weiß. W
llen sie aber weichen, wie auch geredt wirt, so m
gen sie
hinstreichen,
513 hie helt nymand den andern. Das sie aber Gottes gepot hie zum offtermal f
uͤrwenden als das sie hir zu zwinge etc., verm
gen sie nicht zu beweisen, vnd ist nicht mehr wedder
514 ein falsche beredung des einfeltigen mans. Komen aber daher mit der bekanten warheit, thun der Apostolischen Schrifft gewalt vnd vnrecht, als darmit sie jre newerung zu decken w
llen. Welcher heretist kan nicht sagen, sein furgeben
sey die bekennete warheit? Jsts dr
uͤmb also? Wir sagen, schreien vnd bezeugen fur Gott, das man nymand heisset die warheit G
ttlichs worts verleugnen, viel weniger verfolgen. Wer den Catholischen anderst
nachsagt, der fellet das vrteil der heresey selbst vber sich.
Vnd das die sagen, sie streiten nicht von digniteten oder g
uͤtern,
515 sondern allein von n
tiger lere vnd Gottesdienst etc., ist auch nicht war.
||
[
O 4r:] Vrsach: sie wissen, wenn sie jr ding erhalten, (welchs sie selbst fur n
tige rechte
lere vnd Gottsdienst auslegen vnd verkeuffen) so behalten sie alle geistliche digniteten vnd kyrchen guter, vmb welche sie itzt nicht streiten, weil sie die selbigen vorhin jnne haben. Eins hengt am andern. Bleibt die Spaltung vnuersehret, so bleibts darbey, das
sie an der Epischoff
516 vnd prelaten stad (darein sie sich selbst gedrungen) geruglich
517 sitzen vnd schaffen jres gefallens, gebrauchen sich darzu der grossen g
uͤter, die sie aus Kyrchen vnd Kl
stern ierlich
518 haben. Darumb ists nichts gered. Man kennet die weichen schaffswoln gar eigentlich. Die stim ist zwar Jacobs aber an der hand erkennet man den Esau.
519 So hat man wol mehr geh
ret, das sich jmand rein ber
uͤmet vnd das ein hure keusch sein wil. Lasse es fur mich geschen, wils die hohe Oberkeit hingehn lassen, das diese Theologen jnen abermal fur behalten eines
jglichen eigen bekentnis etc., darmit sie anzeigen, es werd noch vielfeltig wider die ausgangene vnd gepotene Catholische Ordenung geschrieben vnd geredt werden, welchs sie doch dieser gestalt von vns nymmer leiden w
uͤrden. Sagen runt, sie
gedencken nicht anderst zu leren, wedder
520 sie bisher ge-
||
[
O 4v:] leret vnd alhie beschrieben, Sind noch eisenfest. Gott weiß wie lange. Vnd dis, yro decret, repetieren sie bald hernach vnd das offentlich
wider die Keyserliche Vorrede. Ferben jr thun abermal mit dem wort G
ttlicher vnd bekanter warheit. Darmit sie die vnerfarnen gern erschrecken wolten, so doch das widerspiel am tage ist. Darzu d
uͤrffen sie hie auch
rh
uͤmen, jr lere sey der einigen Catholiken Kyrchen lere etc. Solchs zu sagen muß man jnen g
uͤnnen, so doch nichts vnwarhafftigers vnd flschers gesagt werden mag. Mit solchem freuelichen zumessen
vnterstehn sie sich, dz vngelert volck an sich zu behalten, vnd wolt Gott, das auch nicht F
uͤrsten vnd Herren vnter jnen weren, die solche greiffliche l
uͤgen fur Euangelische warheit gleubten. Ewiger Vater, ist dieser Secten lere
der Catholiken Kyrchen lere, warumb streiten wir denn vnter einander? Vnd was s
uͤchen vnd begeren wir anderst, denn das sie in der Catholiken Kyrchen lere bewilligen, sie annemen vnd darnach zur Kyrchen vnd zu hauß thun sollen? Welchs
sie ye nicht thun w
llen, wie dis diese jre schrifft offenbrlich anzeigt. Was m
gen sie denn jre eigene herschafft zu jrem vnwiderbringlichen schaden also sichtiglich betriegen, auff das sie
||
[
P 1r:] nür bey eren bleiben?
Gar zu letzt begeren sie fried vnd r
uͤge,
521 das ich warlich wol gleube. Jre kyrchen sol nymand vnr
uͤgig machen, sol vergessen sein, welche vnr
uͤge sie der Catholischen Kyrchen bishieher geschafft haben. Zihen ymmer an jre rechte lere, jren rechten Gottsdienst etc,
w
llen wedder horen noch sehen, das alle Christenheit Nein darzu sagt. Nu g
uͤnne ich jnen warlich fried vnd r
uͤge, wolten alles erleitten jamers vnd elends vergessen, wenn sie sich gehorsamlich zur
Einigkeit ergeben vnd liessen sich nicht kl
uͤger vnd gerechter d
uͤncken wedder
522 andere leute, die jre selen wol so gern verwaren wolten als jmmer kein Sect. Aber nach laut jres B
uͤchlins w
llen sie kurtz
uͤmb in iren th
rlichen f
uͤrnemen verharren vnd nicht
allein drey artikel, (als sie hie vnwarhafftiglich vnd betr
uͤglich anhenden) sondern fast alles durchauß was die Catholike Kyrch leret vnd thut f
uͤr vnrecht vnd verdampt achten vnd verwerffen. Denn was ausgenomen wirt, ist sehr wenig vnd
dasselbig wenig tasten sie mit jren conditionen, declaracionen vnd addicionen dermassen an, dz sie darmit jr vnwilligs gem
uͤte doch anzeigen. Vnd ist der beschluß, nicht w
llen sol darnach heissen nicht k
uͤnden.
Sie m
gen jnen diese antwort gefallen lassen.
||
[
P 1v:] Faren sie furt mit rebellieren vnd widerschreiben, so sol es an meinem dienst, den ich Gott vnd dem Keyser schuldig bin, durch die gnad Jesu Christi keins wegs
mangeln, des sie sich gewißlich versehen sollten, ich lebe denn auff erden nicht. Do denn
Luters jres Vatters vnd Meisters eigen zeugnis vnd vrteil von der alten Religion klar an tag komen vnd verstanden werden sol. Nicht das
wir etwas drauff geben, sondern das sein gelassener anhang wisse, wie auff schwachen beinen er stehe, do er jtzt meinet, es seyen eitel ehern pfeiler vnter jm. So aber das, welchs diß jr Bedencken der Saxische vnd Meissenische Landschafft furtregt,
523 jr grund ist vnd sie hirumb sich zu gehorsam vnd einigkeit nicht begeben, sondern auff Schismatischer meinung vnd auffr
uͤrischem fursatz halßstarriglich verharren w
lten, so weinet vnser Herr Jesus in seinen geliedern billich vber
alles
uͤbel, das diese blinde Sect beide, in dieser vnd jener welt,
uͤbergehn wirt. Jsts m
glich, so gebe Gott jnen Pusse zum leben. Ende.