Text

"Die Wittenbergisch Nachtigall"
[Inhaltsverzeichnis]
|| [2r]

Allen liebhabern evangelischer warheyt
wunsch ich Johannes Sachs schuomacher gnad
und fryd in christo Jhesu unserm herren.

IR auserwelten in christo / aller meniglich ist unverborgen
in teutscher nation / wie die christlich gemeyn / etwann
lang her vil jar durch menschenleer etlicher Sophisten
abgefürt ist worden von der warhaften freyheit des heiligen evan-
gelium / under daz feuer joch des römischen bischoffs / welcher uns
uberladen hat / mit vil gebotten und gesetzen von welchen uns
doch christus unser einiger leermeister nicht geboten noch ge
leert hat sonder solch menschliche tradition verworffen / wann
er spricht Mathey am xv. vergebens dienen sy mir in menschen
| Math. xv
gesetzen / und kürtzlich hernach alle pflantzung die got mein
hymlischer vater / nit gepflantzet hat wirt außgereut / lat sy
faren die plinden / plinden leytter / und solcher sprüch seynd vil
im evangely / wyder die menschen sünt und gepot / aber wir als
veryrte schefflein / solcher heylsamen leer unbedacht / und schyr
gantz vergessen / sind gangen under dem römischen joch / mit
schwerer mue und großen schaden je lenger je mer / und han dar
durch daz senft joch christi verlasen / welches uns christus un-
ser seligmacher befolhen hat / daz ist der einig gelaub in christo /
| Math. xi.
welches ist das einig gotlich werck / als christus sagt johannis
| Johann. vi.
am sechsten. Zum andern ist bey uns unter gangen / die fruch-
bar lieb des nechsten / in welcher doch allein steet die erfüllung
des gebot gotes / und der propheten / wie christus spricht der mund
der warheit / mathey am sybenden. Also sey wir allein peiniget
| Math. vii.
gewest in den wercken die got nye geheißen noch gepoten hat /
sonder die menschen erticht und erfunden haben / Nach dem
aber vorgemelt römisch böß regiment / so gar uberhand ge-
nomen / da hat angefangen zuo schreyben / doctor Martinus
luther / wyder vil irthum und mißbreuch / des geistlichen regimentz
unangeschen einicher person / und das heylig evangelis / daz wort
gottes (welches vor durch menschen leer verdunckelt war) wyder


|| [2v]
umb clar unfermischt / an den tag gegeben / deßhalb er von dem
römischen bischoff offt zuo wyderruffen gedrungen ist worden /
yedoch ist er almal / als ein unuberwundner (mitt heyliger
schrifft) vor bekanter warheit / unwyderrüfft beliben / des gleichen
haben sich vil doctores gegen im mit schreiben eingelegt / yedoch
auch nichs außgericht wann die götlich warheyt / ist in zuo
starck gewest / sonder sind siglos an im wordenn / deshalb ist
egemelter doctor martinus luther / in großen beruff kommen /
gen allermenigklich / und sein leer angenomen als / evangelisch
christlich / und gut / Nachmalß aber ist der römisch hauff ver-
zweyfelt / an der uberwindung / mit dißpudiren / und schreyben
und wollen die christlich gemein under dem römischen joch be-
halten / mit schmehen / lestern / pannen / verpieten / verfolgen / ver
prennen / begweltigen / welche weyß doch ein böß ansehen hat /
und argwenig ist / ungerechter sach. ¶ Nun von dysen ange-
zeygten stucken allen will ich in einer summ / ein kurtze erklerung
thon dem gemeinen man (solcher handlung unwissent) zuo under
weysen und leeren / darauß er mug erkennen die gotlich war-
heit und dargegen die menschlichen lugen darinn wir gewandert
haben. ¶ Zum andern den / so die götlich warheit vor erkant
haben / die zuo ermanen / der gütigen genad gottes / der uns so
reichlichen mit geteylt hat die offenbarung des heiligen evan-
gelium / in dysen lesten geferlichen zeyten / auf das sy im herlich
dancksagen. ¶ Zuo dem dritten den / die solches wort gotes nit
annemen / sonder verachten / und zum teyl verfolgen / ob sy der barm-
hertzig got auch erleuchtet daz sy annemen das trostlich evan
gelium / und abließen von dem falschen vertrauen / zuo erlangen die
seligkeit / mit iren selberdichten wercken in welchen got kein ge-
fallen hat / und lißen die er der seligmachung allein christo un-
serm herren / welches von got uns geben ist / zur weyßheit / und zur
gerechtigkeit und zuor heiligung / und erlösung / wie paulus zum
| Pau. i. Cor. i.
Corintern in der ersten epistel am ersten capitel beschreibt / uff
daz also wir semptlilch miteinander anhiengen dem ewigen / einigen
wort gottes unvermischt und also wir ein schaffstal wurden
unsers hirten ihesu christ des lebendigen gottes sun von ytz an
in ewygkeyt Amen.


|| [3r]
Wacht auff es nahent gen dem tag
Ich hör singen im grünen hag
Ein wunigkliche Nachtigall
Ir stymm durchklinget perg und dal
Die nacht neygt sich gen occident
Der tag get auff von orient
Die rotprünstige morgenröt
Her durch die trüben wolcken get
Darauß die liechte sunn thut plicken
Des mones schein thut sy verdrücken
Der ist jetz worden pleich und finster
Der vor mit seinem falschen glinster
Die gantzen hert schaff hat geplent
Das sy sich haben abgewent
Von irem hirten unnd der weyd
Und haben sy verlassen beyd
Sind gangen nach des mones schein
In die wiltnus den holtzweg ein
Haben gehört des leuen stymm
Unnd seind auch nachgevolget im
Der sy gefürt hat mit lyste
Gantz weyt abwegs dieff in die wyste
Da habens ir füeß weyd verloren
Hant gessen unkraut dystel doren
Auch legt in der leu strick verporgen
Darein die schaff fylen mit sorgen
Do sy der leu dann fandt verstricket
Zuoryß er sy darnach verschlicket
Zuo solcher huot haben geholffe
Ein gantzer hauff reyßender wolffe
Haben die ellend hert besessenn
Mit scheren melcken schinden fressen
Auch lagen vil schlangen im graß


|| [3v]
Sogen die schaff on underlaß
Durch all gelidt byß auff das marck
Des wurden die schaff dürr und arck
Durch auß und auß die lange nacht
Und synd auch aller erst erwacht
So die nachtigall so hell singet
Und des tages gelentz her dringet
Der den leuen zuokennen geyt
Die wolff und auch ir falsche weydt
Des ist der grimmig leu erwacht
Er luet und ist ungeschlacht
Uber der nachtigal gesang
Das sy meld der sunnen auffgang
Davon sein kunigreich entnympt
Des ist der grimmig leu ergrimpt
Stelt der nachtigall nach dem leben
Mit list vor ir hynden und neben
Aber ir kan er nicht ergrieffen
Im hag kan sy sich wol verschlieffen
Und singet froelich für und für
Nun hatt der leu vil wilder thür
Die wyder die nachtigall plecken
Waltesel schwein pöck katz und schnecken
Aber ir heulen ist als fel
Die nachtigall singt in zuo hel
Und thut sy all nyder legen
Auch thut daz schlangen gsicht sich regen
Es wispelt ser und wyderfiht
Und fürchtet ser des tages licht
In wil entgan die ellent hert
Davon sysich haben genert
Die lange nacht und wolgemest
Loben der leu sey noch der pest


|| [4r]
Sein weyd die sey sues unde gut
Wünschen der nachtigall die glut
Des gleichen die frösch auch quacken
Hin und wyder in iren lacken
Uber der nachtigall gedeen
Wann ir wasser will in entgeen
Die wiltgens schreyen auch gagag
Wyder den hellen liechten tag
Und schreyen in gemeine all
Was singet neuß die nachtigall
Verkundet uns des tages wunne
Same macht allein fruchtbar die sunne
Und verachtet des mones glest
Sie schwig wol stil in irem nest
Macht kein auffruor under den schaffen
Man solte sy mit feuer straffen
Doch ist diß mortgschrey als umb sunst
Es leuchtet her des tages prunst
Unnd singt die nachtigall so klar
Und seer vil schaff an dyser schar
Keren wyder auß dyser wilde
Zuo irer weyd und hirten milde
Etlich melden den tag mit schal
In maß recht wie die nachtigall
Gen den die wollf ir zen thun plecken
Jagen sy ein die doren hecken
Unnd martern sy byß auff das bluot
Und droen in bei feuers glut
Sy sollen von dem tage schweigen
So thunt sy in die sunnen zeygen
Der schein niemant verpergen kan
Nun das ir klerer mugt verstan
| wer die nach-
tigall sey
Wer die lieplich nachtigall sey


|| [4v]
Die uns den hellen tag auß schrey
Ist doctor Martinus Lutther
Zuo Wittenberg Augustiner
| wer die schaf
seynd.
Der uns auffweckt von der nacht
Darein der monschein uns hat bracht
| wer der mon-
schein sey.
Der monschein deut die menschen lere
Der Sophisten hin unde here
Innerhalb der vierhundert jaren
Die seynt nach ir vernunfft gefaren
| Das yrrgeen
der schefflein.
Und hand uns abgefüret ver
Von der evangelischen ler
Unseres hyrten jesu christ
Hyn zuo dem leuen in die wist
| wer der Leo sey
was die wüst
sey
Der leo wird der babst genent
Die wüst das geystlich regiment
Darinn er uns hat weyt verfürt
Auff menschenfünd als man jetz spurt
Damit er uns geweidnet hat
| was die weid
sey der yrren
schaff
Deut den gotzdienst der jetzund gat
In vollem schwanck auff gantzer erden
Mit münich nonnen pfaffen werden
Mit kutten tragen kopff bescheren
Tag unde nacht in kirchen plern
Metten prim tertz vesper complet
| wie der gleyß-
ner im templ
Mit wachen vasten langen bet
Mit gertenhauen creutzweyß ligen
Mit knien neygen pucken pigen
Mit glockenleuten orgelschlagen
Mit heyltum kertzen fannen tragen
Mit reuchern und mit glockentauffen
Mit lampenschüren gnad verkauffen
Mit kirchenwachs saltzwasser weyen
Unnd des geleichen auch die leyen


|| [5r]
Mit opffern und den liechtlin prinnen
Mit walfart und den heyling dienen
Den abent vasten den tag feyren
Unnd beychten nach der alten leyren
Mit Bruoderschafft und Rosenkrentzen
Mit ablas lesen kirchenschwentzen
Mit pacem küssen heyltumschauen
Mit mess stifften und kirchenbauen
Mit großem kost die altar zyeren
Tafel auff die welschen monyeren
Samata meßgwandt kelich gulden
Mit monstrantzen und sylbern bilden
In closter schaffen rent und zynst
Dyß alles heyst der Babst gotzdinst
| Es sagt un-
ser Gardion
auch es seye
war
Spricht man verdint damit den hymel
Und lest mit ab der sünden schimel
Ist doch als in der schryfft ungrünt
Eytel gedicht unnd menschenfünt
Darinn got kein gefallen hat
Mathey am funffzehenden stat
| Math. xv
Vergebenlich dienen sy mir
In den menschengesetzen ir
Auch so wirt ein ygliche pflantze
Vertilgt und außgereütet gantze
Die mein vatter nit pflantzet hat
Hör zuo du gantz geystlicher stat
Wo bleybst mit dein ertichten wercken
Nun lat uns auff die mortstrick mercken
| was die mort
strick seindt
Bedeuten uns des Babstes netz
Sein decretal gepot gesetz
Damit er die schaff Christi zwinget
Mit pann er zuo der beycht uns dringet
All jar zum sacrament zuo gan


|| [5v]
Verpeut das bluot christi beym ban
| daz uns cristus
heyßt nemen
zuo vergebung
unser sündt.
Math. xxvi.
Gepeut peym bann alle jar
Zuo vasten vierzig tag fürwar
Sunst vil tag und vier quatemer
Auch zuo meyden fleysch und ayr
| Daz hatt uns
christus frey
gelassen.
Math. xv.
Zu feyren vil tag er gepeyt
Verpeut etlich tag die hochzeyt
Gefaterschafft und etlich grat
Zuo heyraten er verpoten hat
| diß gpot hat
pau. verkünt
i. Thim. iiii.
Münich unnd pfaffen bey dem ban
Doch mügen sy wol huoren han
Frummen leuten ir kinder letzen
| Das ist yetz
uberal sit got
erbarms
Unnd fremde eweyber einsetzen
Unzal hat der babst solcher pot
Der doch keyns hat gepotenn got
Jagt die leut in abgrundt der hell
Zu dem teufel mit leyb und sell
| i. Thim. iiii.
Paulus hat in gezeyget an
Am vierden zu thimothean
Unnd spricht der geyst saget deutlich
Das zu den letzen zeyten sich
Etlich vom glauben werden dretten
Unnd anhangen des teufels reten
Werden leuten die ee verpieten
Unnd etlich speyß die got durch gieten
Beschaffen hat mit dancksagung
Ich mein das sey ye klar genug
| wer die wolff
seind.
Nun lat uns schauen nach den wolffen
Die dem Babst han darzuo geholffen
Zuo füren solch tyranney
Bischoff probst pfarrer und aptey
All prelaten und selsorger
Die uns vorsagen menschen ler


|| [6r]
Und das wort gottes underdrucken
Kummen mit vorgemelten stucken
Und wenn mans bey dem licht besicht
Ist es als auff das gelt gericht
Man muß gelt geben von dem tauffen
| die kaufman
schatz der geist-
lichen.
Die firmung muß man von in kauffen
Zuo beichten muß man geben gelt
Die mess man auch umb gelt bestelt
Das sacrament muß man in zallen
Hat man hochzeyt man geyt in allen
Stirbt eins umb gelt sy es besingen
Wers nit wil thon den thunt sy zwingen
Und solt es einen rock verkauffen
Also sy uns die woll außrauffen
Und was sy lang ersimoneyen
| Nota.
Sie wyder umb wucher hinleyen
Von xx. gulden ein malter koren
Ich mein das heyst die schaff geschoren
| Das schaff
scheren
Auch wie hart sy das volck maulpanden
Mit den zehenden auff den landen
| Da muß oft
der weyn an
stöken erfau-
len / erfrießen
biß mein her
propst erlau-
bet zu lesen.
Da man mit in des herrgotz spilt
Wie man sy pannet umb die gilt
Und sy mit liechten thut verschüssen
Die armen pauren fronen müssen
Das die starcken schintfessel feyren
Halb zeyt in dem wyrtzhauß umbleyren
Vier opffer muß man in auch reychen
Und den messpfennig des geleichen
| Als dem sack
zuo der keynn
boden hat.
Und darzuo an den feyrtagen
Lant sie teffeleyn rumm tragen
All kirchwey sy nach gelt auch tichtten
Ein jarmack mit heyltum auffrichten
Darbey sy ablas bullen haben


|| [6v]
Geltstöck lant sy in kirchen graben
| Das schaff
melcken
Also richt man dem armen volcke
Das heyst die schaff christi gemolcke
| Paurennbe-
scheysser.
Auch kommen stationirer
Anthonier valentiner
Die sagen viel erlogner wort
Das sey geschehen hie und dort
Bestreychen frau unde man
Mit eim vergulten eselszan
Und erschinden auch geltes krafft
Schreybenn leut in ir bruoderschafft
Hollen die zynst all jerlich jar
Darnach kumbt ein ersame schar
| aplaskremer
O daz Cristus
bald keme und
jagt kauffer
und verkaffer
uß dem tempel
Math. xxi.
Hest man zuo teutsch die romanisten
Mit grosen ablaßbullen kisten
Richten auff rote creutz mit fannen
Und schreyen zuo frauen und mannen
Legt ein gebt euer hylff und steur
Und löst die seel auß dem fegfeur
Bald der gulden in kasten klinget
Die seel sich auff gen hymel schwinget
Wer unrecht guot hat in seim gwalt
Dem helffen sy es ab gar bald
| Ein pasport
an den teufel
Auch gebens brieff für schuld und peyn
Da legt man in zuo gulden ein
Der schalckstrick sein so mancherley
| Schaf schin
den
Das heyst mir römisch schinterey
Fürbaß mercket von den Bischoffen
Wie es zuogee an iren höffen
| Und der frisgar
Mit notary officiellen
Mit citatzschreybern und pedellen
| Heyntz gyb x
gulden so bist
An irem falsch geystlichen recht
Wie man da schindet mayd und knecht


|| [7r]
Auch wie man do zuoreyß die ee
| ledig. wilt nit
so muuost elsen
habenmit vol
lem ntz oder
im bann sein
Gib gelt oder
bluot.
Und nimmet gelt und anders mee
Und nöt sye auch zuosam zuogloben
Auch wie sie mit den leuten toben
Die man zuo yn jagt in der beicht
Die etwan gessen han villeicht
Fleysch oder ayer in der vasten
Das thunt sy also scharpff antasten
| Meyr du bist
dem pfarrer
iiii. pfenning
schuldig / löst
du dich nitt
so thuond wir
dich in swern
bann
Als het einer ein mort gethan
Auch wie sy umbgent mit dem ban
Wie sie in bschwern und verneüren
Auch wie das arme volck sy steuren
Auch mit dem wilt und dem gejayt
Thunt sy in schaden am gedreyt
Halten rauber in iren flecken
Die rauben morden stöcken plöcken
| Die hirtenn
haltten wolf
in iren hüten
Auch füren bischoff krieg mit trutz
Vergiesen vil christliches blutz
Machen ellend witwen und weysen
| Hirtten und
metzger.
Dörffer verprennen stet zuoreysen
Die leut verderben schatzen pressen
Ich mein das heyß die schaff gefressen
Christus solch wolff verkündet hat
Mathey am sybenden es stat
| Matheii. vii.
Secht euch für vor falschen propheten
Die in schaffskleydern hereintreten
Innwendig reysent wolff erß nennet
An iren früchten sie erkennet
Marci am zwölfften erß erklerten
| Marci. xii.
Spricht habt acht auf die schryffgelerten
Die gern gen in langen kleydern
Unnd lassen sich auch gruesen gern
Am marck und gassen wo sy stan


|| [7v]
Und sitzen gern oben an
In schulen und auch ob dem essen
Den witwen sy ir heuser fressen
Und wenden für lange gepeet
Darumb so werden sy versteet
Dester in mer verdamnuß vallen
O wie thut hie christus abmalen
Unnser geystlicher gotlos wesen
Sam wer er jetz bey in gewesen
Darbey kent man sy unter augen
| wer die slang
en seind
Die schlangen so die schefflin saugen
Synt münich nunnen der faul hauffen
Die ire gute werck verkauffen
| Keß jeger.
Umb gelt keß ayer liecht und schmaltz
Umb hüner fleysch wein korn saltz
| Puchheiling
Damit sy in dem vollen leben
Und samlen auch groß schetz darneben
| Scilicet
Rosenkrentz
psalter unser
frauen / hym
lisch hör.
Vil neuer fünd sy steet ertichten
Vil peet und bruoderschafft auffrichten
Vil dreum gesicht und kyndisch fet
Das in der Babst dann als bestet
Nymbt gelt und geyt ablaß darzuo
| Da luff wür
dann hauffen
weiß zu.
Das schreyens dann auß spat und fru
Mit solcher fabel und abweyß
Hant sy uns gefürt auff das eyß
Das wir das wort gotes verließen
Unnd nur theten was sy uns hießen
Viel werck der got doch keyns begert
| Sonnder hy
stori fabel und
merlein
Hant uns den glauben nie erklert
In christo der uns selig macht
Dyser mangel bedeut die nacht
| waz dye nacht
sey.
Darinn wir alle irr seynd gangen
Also hand uns die wolff und schlangen


|| [8r]
Byß in das vierthalbhundert jar
Behalten in ir hut fürwar
| Wer uns ein
redt ist in des
babsts bann.
Und mit des Babst gewalt umtriben
Byß doctor martin hat geschriben
Wyder der geystlichen myßbrauch
| Nota
Und wyderumb auffdecket auch
Das wort gottes die heylig schryft
Er mundtlich und schryftlich außrift
In vier jaren bey hundert stucken
In teutscher sprach und lat sy drucken
| Ein kurtzer
anzeig der leere
doctor Mar
tini Luthers
Das man verstee was er thue leren
Wil ich kurtzlich ein weng erkleren
Gottes gesetz und die propheten
Bedeuten uns die morgenröten
| was die mor-
genrödt sey.
Darinn zeygt Luther das wir all
Mit erben seind Adams fall
In böser begir und neygung
Deßhalb kein mensch dem gsetz tut gnug
Halt wirs schon außwendig im scheyn
So ist doch unser hertz unrein
Unnd zuo allen sünden geneyget
Des Moses gantz klerlich anzeyget
Nun seyt das hertz dann ist vermeyllet
Unnd got nach dem hertzen urteyllet
So sey wir all kynder des zoren
Verflucht verdamet und verloren
Wer solches im hertzen entpfint
Den nagen und peysen sein sundt
Mit trauren angst forcht schrecken leyt
Unnd erkent seyn unmüglikeyt
Dann wirt der mensch demutig gantz
So dringet her des tages glantz
| was der tag sei
Bedeut das Evangelium


|| [8v]
Das zeyget dem menschen christum
Den eingebornen gottes son
Der alle ding für uns hat thon
Das gesetz erfült mit einem gwalt
Den fluoch vertilgt die sündt bezalt
| i Petri. iii
Unnd den ewigen todt uberwunden
Die hell zerstört den teufel punden
Unnd uns bey gott erworben gnat
| Johann. i
Als Johannes gezeyget hat
Und christum ein lamp gotz verkündt
Das hyn nimbt aller weltte sündt
| Matheii. ix
Auch spricht christus er sey nit kumen
Auff erd den gerechten und frumen
Sunder den sündern er auch spricht
| Luce. v.
Der gesund bedürff keyns artztes nicht
| Johann. iii.
Auch Johannis am dritten melt
Got hat so lieb gehabt die welt
Das er gab seyn einigen sun
All die an in gelauben thun
Die selben sollen nit verderben
Noch des ewigen todes sterben
Sunder haben das ewig leben
| Johann. xi.
Auch spricht christus am eylfften eben
Welcher gelaubet in mich
Der wirt nit sterben ewiglich
So nun der mensch solich tröstlich wort
Von Jesu christo sagen hört
Und das gelaubt und darauff baut
Und den worten von hertzen traut
Die im christus hat zuo gesagt
Unnd sich on zweyfel darauff wagt
| Johann. iii.
Der selb mensch neu geporen heyst
Auß dem feuer und heyling geyst


|| [9r]
Unnd wirt von allen sünden reyn
Lebt in dem wort gottes allein
Vonn dem in auch nit reyßen künde
Weder hell teufel todt noch sünde
Wer also ist im geyst verneyt
Der dient got im geyst und warheyt
| Johann. iiii.
Das ist das er got hertzlich liebt
Unnd sich im gantz und gar ergiebt
Helt in für ein gnedigen got
Im trübsal leyd in angst und not
Er sich als guots zuo got versicht
Got geb / got nem / und was geschicht
Ist er willig und trostes vol
Und zweifelt nicht got wöl im wol
Durch Jesum christum seynen sun
Der ist seyn fryd rue freud und wun
Unnd bleybt auch seyn einiger trost
Wem solcher glaub ist genost
Der selbig mensch der ist schon sellig
All seyne werck seyn got gefellig
Er schlaff er drinck oder arbeyt
Solcher gelaub sich dann außbreyt
Zuo dem nechsten mit warer liebe
Das er kein menschen thut betrübe
Sunder ubt sich zuo aller zeyt
In wercken der barmhertzigkeyt
| Math. xxv.
Thut yederman hertzlich als gutz
Auß freyer lieb sucht keinen nutz
Mit raten helffen geben leyhen
Mit leren straffen schuld verzeyhen
Thut yedem wie er selbe auch wolt
Als das im von im geschehen solt
Solchs wurckt in im der heylig geyst


|| [9v]
Also das gesetzt erfullet heyst
| Math. vii.
Christus Mathey am sybenden
Hie merck das dyses allein sen
Die waren christlich guoten wercke
| Nota
Hie muoß man aber fleyßig mercke
Das sy zur seligkeit nit dyn
Die seligkeit hat man vorhyn
Durch den glauben in christum
Diß ist die leer kurtz in der summ
Die Lutther hat an tag gebracht
| zweimal hun
dert tausent
xxxiiii. tausent
cccccxviii. gul
den
Des ist Leo der Babst erwacht
Unnd schmecket gar bald disen pratten
Forcht im entgiengen die Annaten
Und wurd im das Babst monet lom
Darinn er zeucht die pfrundt gen Rom
| Dise christli-
che stucke suo
chet der babst
zu beschützen
Auch wirt man sein ablaß nym kauffen
Auch niemandt gen Rom walfart lauffen
Würt nümer künnen schatzen gelt
Würdt auch nim seyn ein herr der welt
Man wyrdt nym halten seyn gebot
Seyn regiment würt ab und todt
So man die rechten warheyt wyst
Darumb brauchet er schwynder list
Het die warheyt geren verdrucket
| Pottschafft
ann Hertzog
Friderich von
Sachsen im
xx. jare
Und bald zuo Hertzog Friderich schicket
Das er die bücher prent mit nom
Und im den Luther schickt gen Rom
Jdoch sein Churfürstlich genat
Christlich ob im gehalten hat
Zuo beschutzen das goteswort
Das er dann merckt prufft und hort
Da dem Babst diser griff was vel
Schickt er nach im gen Augspurg schnell


|| [10r]
Der Cardinal bot im zuo schweigen
| Handlung zuo
augspurg im
xix jare
Und kund im doch mit gschrifft nit zeigen
Clerlich das Luther het geyrt
Da dem Babst diß auch nit gieng fürt
Thet er den Luther in den ban
| Verpannung
doctor marti
ni luthers im xx. jar.
Unnd alle die im hingen an
On all verhör schryfft unnd probir
Doch schryb Luther nur für und für
Unnd ließ sich dyse bul nit irren
Thet in der keyser citiren
Auff den Reychstag hinab gen Worms
| Handlung zuo
Worms im
xxi. jare
Da erlyt Luther vil des sturms
Kurtzumb er solt nun revocirn
Unnd wolt doch nymant disputirn
Mit im und in zuo ketzer machen
Des blyb er bestendig in sein sachen
Unnd gar keyn wort nit wyderryfft
Wann es war ye all sein geschryfft
Evangelisch Apostolisch
Des schid er ab frolich und frysch
Und lyß sich kein mandat abschrecken
Das wilde schwein deut doctor Ecken
| Wer daz wild
schwein sey.
Der vor zuo Leyptzig wyder in facht
Unnd viel grober Seu darvon bracht
Der Bock bedeuttet den Emser
| wer der pok sey
Der ist aller Nunnen tröster
So bedeutet die Katz den Murner
| Wer die katz
sey
Des Babstes mauser wachter turner
Der waltesel den parfüser
| wer der walt-
esel sey
Zuo Leyptzig den groben leßmeyster
So deut der schneck den Cocleum
| wer der schneck
sey
Die fünff und sunst vil in der sum
Hant lang wider Lutherum geschryben


|| [10v]
Die hat er alle von im tryben
| Des türken
regimsent hat
lang gewert
ist darumb nit
auß gott
Wann ir schreyben het keynen grundt
Nur auff langer gewonheyt stundt
Und kunten nichs mit schryfft probirn
So thet Luther stetz schryfft einfyren
Das es ein pauer mercken möcht
Das Luthers leer sey guot und recht
Des wurden siglos und unsinnig
Nun die schlangen nunnen und münich
Wollen ir menschen fünd verteyding
Und schreyen laut an iren preding
Luther sagts Evangelium
| Ein außbin
dige minchs
predig
Hat er auch brieff und sigel drum
Dass Evangelium war sey
Luther richt auff neu ketzerey
O liebs volck lat euch nit verfyren
| wems not sej
reüsper sich.
Die Römisch kirch die kan nit yren
Thuot guote werck halt Bebstlich bot
Stifft und opffert es gefelt got
| Oder vilicht
unnserm clo-
ster.
Lat mess lesen es kumbt zuo steuer
Den armen seeln in dem fegfeuer
Dient den heyling und rufft sie an
Thuot fleyßig gen vesper complet gan
Die zeyt ist kurtz ein yedes mercke
| Ein meß umm
xii pfenning.
Macht euch theylhafftig unser wercke
Wir singen schreyen offt mit krafft
So ir do heymen ligt und schlafft
| Der pfaff der
laß was ym
geprast / Die
paurn wolten
nym opferen
Des waren gotzdinst thunt sy schweigen
Tanntzen nach irer alten geigen
Und thunt sich schmeichlen umb die leyen
Ir weinkeller wil in verseyen
Ir korenpoden werden ler
Man will in nymer tragen her


|| [11r]
Haben doch willig armuot globt
Jetz sicht man wie ir hauffenn dobt
So in abget in irenn kuchen
Wie sy den Luther schmehen fluochen
Ein ertzketzer schalck und bößwicht
Geyth sich doch keyner an das licht
Thunt nur unter den hütlein stechen
Schreyen sam wöllen sy zuobrechen
Wo sy bey iren Nunnen sytzen
Und machen auch das sy erhytzen
Wider das Evangelium
Wie man jetzt spüret umetumb
Die frösch quacken in iren hülen
| Wer die frö-
sche seynd
Bedeutten etlich hohe schulen
Die auch wider Luttherum plerten
| Exemplum
Paris unnd
und Löwen
Unnd das on alle geschrifft beweren
Das Evangeli thuot in wee
Ir Haydnisch kunst gylt nit als E
| zilicet aristo
tiles Plato
Virgilius
Damit all Doctor synt gelert
Die uns die geschrifft haben verkert
Mit irer Haydenischen kunst
Auch tragenn dem Luther ungunst
| Wer dy wild
gens seind
Die Wiltgens deutten unns die leyen
Die in verfluochen unnd verspeyen
Was will der Münich neues leeren
Unnd die gantz Christenheyt verkeren
| Christus
spricht Kom
ment zu mir
ich will euch
erquickenn
Matheii. xi.
Unser guot werck thuot er verhienen
Will man soll den heyling nit dienen
Zuo got allein sollen wir gelffen
Keyn creatur müg unns gehelffen
Unnser walfart er auch abstelt
Von fasten feyrn er nit vil helt


|| [11v]
Wie wirs lang hant gehabt im brauch
| secundum ordinem
romanorum
als dann war
ist.
Des gleich von kirchen stifften auch
Die orden heyst er menschen fündt
Auch schreybt Luther es sey keyn sundt
Dann was uns hab verboten got
Römischen ablas auch veracht
Spricht christus hab uns selig gmacht
Wer das gelaubt und der hab gnuog
Ich mein der Münch / sey nit kluog
Denckt nit es seyn vor leut gewesen
Die auch haben die schryfft gelesen
| Scilicet
Thomas
Scotus alex
ander de ales
Unnser eltern die vor uns waren
Synt ye auch nie gewesen naren
Die soliche ding uns han gelert
Hat etlich hundert jar gewert
Solten die alle han geyrret
Unnd uns mit sambt in han verfüret
Das wöl got nit das wil ich treyben
| Im alttenn
glauben bleiben
Unnd in meym alten glauben bleyben
Luther schreybt seltzam abentheuer
Man solt in werffen in ein feuer
In und all seyn anhangk vertreyben
Dyß hört man vil von alten mannen
Verachten es in dollem synn
Unnd stet doch unser heyl darinn
Doch hylfft als wyder pellen nicht
| Was der son-
nen auffgang
sey
Die warheyt ist kummen anß licht
Deshalb die christen wyderkeren
Zuo den Evangelischen leren
Unnseres hyrten Jesu christ


|| [12r]
Der unser aller lößer ist
Des glaub allein uns selig macht
Des seynd all menschen fünd veracht
Unnd die Bebstling gebot vernicht
Für lugen und menschen gedicht
Unnd hangen nur an gottes wort
Das man jetz hort an manchem ort
| Gott sey lob
der feynd on
zal vil
Von manchem Christenlichen man
Nun nemmen sich die Bischoff an
Mit sampt etlich weltlichen Fürsten
Die auch nach Christenbluot ist dürsten
Lassen solich prediger fahenn
| Rat wer sint
die
In gefencknuß und eysen schlahen
Und sy zuo wideruoffen dringen
In auch ein lied vom feuer singen
Das sy möchten an got verzagen
Das heyßt die schaff int hecken jagen
Der thuot man vil heymlich verlieren
So sy gleych ir leer probiren
| Ja lyeber ja
groß herren
achtten heili
ger schriffte
aber nit.
Eyns theylß bleyben in eysen bandt
Eins theyls verjagt man auß dem land
Luthers geschrifft man auch verprent
Unnd verpeut sy an manchem end
Bey leyb und guot und bey dem kopf
Wen man ergreyfft der lest den schopff
Oder jagt in von weyb und kyndt
Das ist des Endchrist hogesyndt
| Owe sweig
des ist zuovil
Christus das alles verkündet hat
Mattheii am zehenden es stat
| Math. x
Nembt war ich send euch wie die schaffe
Mitten under der wolfe hauffe
Darumb seyt wie die schlange kluog
Und wie die tauben on betrug
Unnd hüt euch vor den menschen sye


|| [12v]
Wern euch uber antworten ye
Für ire ratheuser unnd den
Euch geyseln in iren schuolen
Und werden euch für Fürsten künge
Umb mein willen gefangen bringe
Dann sorgt nichts was ir reden wölt
Es wirt euch geben was ir solt
Reden durch eueres vatters geyst
Ein freünt gem andern wirt erpeyst
Unnd im den tod an helffen dan
Ir werd gehaßt von jederman
Umb willen meynes namens heylig
Wer an das end verhart wirdt seilig
Verfolgt man euch von einer stat
So ziehet in ein andre drat
| Johann. xv.
Auch kumbt die zeyt und wer euch tot
Wirt mein er diene damit got
Fürcht die nit die euch den leyb tödten
Der seel künnen sy nit genöten
Ir Christen merckt die trostling wort
So man euch fecht hie oder dort
Lat euch keyn Tyranney abtreyben
Thuot bey dem wort gottes beleyben
Verlasset ee leyb unde guot
| Geneß. i.
Es wirdt noch schreyen Abels bluot
Des warn Entchrist regiment
| Apoca. xviii.
Apocalipsis stet es hell
Am achzehenden Capitell
Schreyt der Engel mit lautem schallen
Zweymal Babilon ist gefallen


|| [13r]
Ein behausung der teufel woren
| Der curtisa
nen mitsamt
dem Römi-
scheen hofgsynd
Wann von dem wein des grymmen zoren
Ir unkeusch hant all hayden druncken
Inn irer unkeusch seynd versuncken
Künig unnd Fürsten dyser erden
| der römisch
anhang
Auch ire kauffleütt gantz reych werden
Hantieren mit der menschen selen
| Radt wer dy
kaufleyt sein
Darnach weyter thuot er erzelen
Unnd ein andre stym hört ich schyr
Mein liebes volck geth auß von ir
Wann ir sündt ist für got auffkommen
Der hat irs frevels war genommen
Zalt sy wie sy euch hat bezalt
Unnd wyder geltet ir zwyfelt
Wann sy spricht ye in irem hertzenn
| Wür seyndt
des römisch-
en reichs erb
de sen. et re. iu
c. pastoralis
Ich sitz ein Künigin on schmertzen
Unnd ist sicher in irem dunken
Und von der heiling bluot gantz druncken
Darumb so werden ire plag
Zuosam kommen auff einen tag
Der tod leyt hungers alles ant
Unnd mit feuer wirt sie verprant
Dann warlich starck ist got der her
Der sy wirt richten nun hört mer
Daniel an dem neünten melt
| Daniel. ix.
Unnd alle warzeychen erzelt
Das man gantz klerlich mag verston
Das Babstum deut das Babilon
Von dem Johannes hat geseyt
Darumb ir Christen wüe ir seyt
| Treibt auß
menschen ge-
bot auß eürem
gewissen.
Kert wyder auß des Babstes wyste
Zuo unserm hyrten Jesu christe
Derselbig ist ein guotter hyrt


|| [13v]
Hat seyn lieb mit dem todt probirt
| Johan. x
Durch den wir alle seyn erlost
Der ist unser einiger trost
| Paul. i Cor. i
Unnd unnser einige hoffnung
Gerechtigkeyt und seligung
| Johann. i
All die glauben in seinen namen
Wer des beger der spreche Amen.
Christus amator
Papa peccator.


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