Text

Wider den Auszug des Leipsischen Interims (Magdeburg 1549)
bearbeitet von Jan Martin Lies
[Inhaltsverzeichnis]
[A 2r:] Es sagt Sanct Paulus II. Cor. XI., das sich der Teuffel in einen Engel
des liechtes verstelt,1 welche trewe vermanung Pauli solte warlich alle Chris-
ten warnen, das sie fFrsichtig weren beide, in ihrem leben vnd wandel, fFr-
nemlich aber in erhaltung des reinen Gottes worts vnd Christlicher religion,
(5) welcher der Teuffel sonderlich nachstelt vnd feind ist. Die denn warlich in
dieser letzten zeit2 von dem heiligen Geist durch D. Martinum Lutherum,
den dritten Eliam,3 recht sch=n vnd G=ttlich ist angerichtet vnd geordnet,
vnd solten sich ja vnter keinem schein, er gleissete4 auch so sch=n wie er
jmmer wolte oder k=ndte, von solcher abfFren lassen, ja auch die geringsten
(10) dinge verdechtig haben, denn die reine religion kan gar bald besuddelt vnd
geschwecht werden vnd leidet kein schertz nicht, wie auch die augen5 nicht.
Der Teuffel ist ein tausentkFnster,6 der vnter einem schein durch geringe
dinge einen grossen jammer anzurichten pflegt. Derhalben, weil vns der hei-
lige Geist so trewlich warnet, solten wir mit allem vleiss seine listige anschle-
(15)ge vnd betrug, damit er an vns setzet, fliehen vnd vns mit gantzem ernst fFr
jhm hFten.7 Welchs nach dem gebet vnd anruffung G=ttlicher hFlffe durch
kein ander vnd besser mittel geschehen kan, denn8 das wir jhn gantz vnd gar
mit allen seinen listigen practiken meiden, jhn verfluchen vnd verdammen.
Solchs vermane ich jtzt darumb, denn wir fur augen sehen, wie jtzt der Teuffel
(20) als ein rasen-[A 2v:]der Lewe des hungers halben vmbher leufft vnd sucht,
den er m=ge verschlingen.9 Etliche greifft er mit offentlicher gewalt an, et-
liche mit bedrawung,10 etliche mit lFgen, vnd dasselbige so meisterlich vnd
auff mancherley wege, das wenn es mFglich were, wFrde er auch die
ausserwelten verfFren.11
(25) Hilff allmechtiger Gott, wie viel Interim hat er in die kirche eines nach dem
andern ausgeschmissen vnd schmFckt sich von tag zu tag, das er gantz vnd
gar fFr einen engel angesehen sein will vnd als suche er der kirchen Christi
erbawung vnd nicht jhre zerst=rung. Nach dem er nicht hat mit allem seinem
grewel des gantzen Babstumbs in die kirche Christi mFgen komen, versucht
(30) ers durch das Augsburgische Interim.12 Dieweil er nu mit demselbigen auch

|| [28]

nicht kan alle kirchen durchwandern, fehet13 ers durchs Leipsische,14
Merckische,15 Frenckische16 vnd andere Gotlose Interim an.17 Weil jm nu
Got durch GotfFrchtiger leute gebet vnd schreiben wehret, das er nicht alle
kirchen Christi durch solche Gottlose triegerey kan verwFsten, kompt er mit
(5) den Mitteldingen geschlichen. Dieweil jhm aber dieselbige larue18 auch ist
abgezogen, hecket er aus19 dem grossen Leipsischen Interim ein klein Alco-
ran,20 in welchem er viel gebeut, das doch vorhin im gebrauch gewesen ist
vnd mischet fein mehlich21 etwas aus dem saurteig des Antichrists22 darun-
ter. Jch m=cht aber gern von den zerst=rern der kirchen Jhesu Christi vnd den
(10) betrFbern des heiligen Geistes wissen, worumb sie der kirchen Jhesu [A 3r:]
Christi das gebieten, das sie vorhin vom heiligen Geist empfangen hat vnd
noch mit vleiss helt.
Die Tauffe ist gehalten, wird auch noch so gehalten, wie in dem artickel
befohlen, wo die Interimisten durch diese zweiffelhafftige rede vnd andere
(15) Christliche ceremonien nicht das Gotlose cresam23 vnd Gottlose geweihet
saltz24 verstehen.25
Die jugent wird vleissig im Catechismo vnterweiset. Die busse, beicht vnd
absolution ist vleissig gelert worden vnd man hat niemand zum Sacrament

|| [29]

gelassen, er habe denn gebeichtet.26 Jtem, man hat vleissig zu allen Christ-
lichen tugenden vnd rechten guten wercken, die durch Gottes wort geboten,
das volck vermanet. Jtem, man hat vleissig von den Sacramenten gelert.27
Jtem, was darin von der ehe, bildern, etlichen feiertagen, von ehrlichem wan-
(5)del der priester vnd jhrer kleidung geboten wird,28 ist sonst recht vnd wie
Christlich ist gehalten. Der Teuffel wirds warlich mit seinem newen Interim
nicht bessern, sondern wol viel mehr verterben. Weil man nu diss alles ge-
halten hat, worumb gebeut man es denn jtzt widderumb, als hette mans zuuor
nicht gehalten?
(10) Wo man an fr=mbden orten solche newe reformation h=ren wird, werden die
leut meinen, wir haben solchs nicht gehabt vnd sey nFr ein schwermischer29
vnd widderteuffischer geist vnter vns gewesen vnd eitel vnordenung. Aber es
ist nicht genug, das der heilige Geist die kirche reformirt, wo nicht der b=se
geist ja darzu sagt. Diss alles, one zweiffel, wird nicht darumb ge-[A 3v:]-
(15)boten, das mans erst anfangen sol zu halten, denn sie wissen, das es sonst
recht vnd Christlich gehalten ist worden vnd viel besser denn je im Babstumb,
sonder darumb, das vnter dem guten auch etwas b=ses, ja gifft vnter h=nig
zusamen, die armen Christen zu betriegen, vermengt werde. Nu wollen wir
auch mit Gottes hFlff von dem, so vbel vnd vnrecht in diesem Jnterimichen
(20) gesatzt ist, handeln:
Zum ersten ist in der kindertauffe30 das zu mercken, das, wo sie es wollen
auff Lateinisch (als zu besorgen31 ) gehalten haben, das man solchs in keinem
wege gestatten soll. Denn wie k=nnen die paten mit rechtem glauben Amen
sagen vnd also mit jhrem
a Marginalie am rechten Rand
glauben dem kind zu hFlff komen, so sie die
(25) sprach nicht verstehen, noch wissen, was da geredt wirt. Jtem, so sie durch
die weitleufftige32 vnd Sophistische33 rede „Christliche ceremonien“34 das
Gottlose Cresam vnd geweihet saltz verstehen, so ist es gar vnrecht vnd
Gottloss. Jn der Confirmation, da sie sagen, die jugent solle vormittelst G=ttlicher
(30) gnade confirmirt werden (on zweiffel durch die Bischoffe oder wem sie es
befehlen, wie denn im Leipsischem Interim dieses klerer stehet),35 diss ist
endlich die meinung vnd keine andere, das sie die G=ttliche gnade an diss
Bischoffliche affenspiel binden, wie die papisten auch dauon leren. Nu ists ja

|| [30]

Gottloss, das man an ein menschenfFndlein36 die G=ttliche gnade bindet.
Vnd ist alda abermal die sophistische rede „Christliche ceremonien“37 wel-
che sie gewisslich auff die papistische missbreuche ziehen werden.
[A 4r:] Jm Capitel vom Sacrament des Altars38 sagen sie viel, was man
(5) darbey leren soll, aber sagen nirgent nicht, das man mit eim solchen glauben
darzu komen soll, der da gewiss schliesse, das man da zugleich im Sacra-
ment vergebung der sFnden empfahe durch den tod Christi, das doch sonder-
lich geschehen solte vnd Christus auch fFrnemlich befohlen hat39 vnd ist in
vnsern kirchen fleissig geschehen. Sie thun aber solchs nach der papisten art,
(10) die viel von der wirckung der Sacrament plaudern, aber von dem glauben,
der dazu geh=rt, reden sie gar nichts vnd ist ein lauter legalis vnd nicht ein
Euangelica doctrina, die da fFrt zum gericht vnd verdamnis die so dauon
essen.40 Jst das nicht die leut von der rechten lehr ab fFren? Oder von dem
Sacrament recht leren?
(15) Jm capitel, da die Papistische =lung heimlich begraben ligt,41 sagen sie,
mann solle es mit den krancken halten nach der Apostel gebrauch.42 Nach
der Apostel gebrauch ist jhnen gewisslich eben so viel als nach der Papisten
gebrauch, denn nach der Apostel gebrauch ists jtzund vns vnmFglich zu
thun. Die lieben Apostel haben die krancken gesund gemacht mit jhrem schat-
(20)ten, Act.V.,43 mit schmiren mit =l, Marc.VI.,44 Jacob V.,45 mit jhren schweis-
tFchern vnd koller,46 Act.19.,47 vnd durch andere gleiche mittel mehr. Das
wird scilicet Eissleb.,48 Morus,49 D. Jnterim50 vnd die andere Adiaphoristen
vnd Achitopheles51 auch thun. O der vnuerschampten Sophisterey, o vnd
wehe den vnuerschampten verfelschern G=ttlicher religion vnd allen die das
(25) blut Christi also mit fFssen treten!

|| [31]

[A 4v:] Jm Capitel von der Messe52 ist die gantze Papistische Messe gefast,
wie sie bey den Papisten im gebrauch ist, welche, wie Gottlos sie sey, ist
bisher genug aus Gottes wort beweist. Es ist dem Teuffel sonderlich vmb die
Messe zu thun. Wenn er die hat, so hat er alles. Heist das nicht, die alte
(5) missbreuche widderumb hinein fFren? Wir wollen aber itzt von etlichen jren
stFcken in sonderheit reden. Zum ersten setzen sie das Confiteor,53 in wel-
chem die heiligen angeruffen werden, denn der priester beichtet jhnen,
welchs eben so viel ist, als mehr G=tter anbeten. Des gleichen geschicht auch
in vielen collecten,54 aber indirecte. Anstadta des worts Canon setzen sie
(10) consecration,55 welchs viel besser den Antichristischen Canonem bedeutet,
denn die uerba coenae56 bedeuten kan.57 Wenn nu das von der kirchen
angenomen wird, so werden die verfelscher G=ttlicher warheit solche So-
phistische rede dahin ziehen, wie es jhnen am besten dienet, denn ich weiss,
das sie sehr hefftig begeren von den Theologen, das sie den Canonem58 zu-
(15)geben. Aber wenn gleich sonst gar nichts Gotlos in der Messe were, so ist
doch das an jhm selbst Gottlos, das man neben der Communion ein specta-
kelmess 59 auffrichten wil, vnd mit dem Sacrament nach vnserm gefallen den
Christi verfolgern zu willen spielen, denn das Leipsische Interim vnd dieser
Auszug nennet klar Messe vnd Communion als zwey vnterscheidene ding
(20) mit ausgedrFckten worten.60 Darumb ist die Messe ein ander ding denn die
Communion, vnd ist widder Gottes wort, das mann also ein spectakelmess
anrichtet vnd mit dem Sacrament affenspiel61 treibet. [B 1r:] Darzu ist auch
alhie zu mercken, das man alle deudsche gesenge D. Martini62 ausschleust,

|| [32]

durch welche so fein die leute sind vnterweiset, getr=stet, die kirche erbawt,
Gott gepreiset vnd gelobet, das kein zweiuel ist, sie sind von dem heiligen
Geist durch den grossen vnd tewren Propheten63 . gemacht. Darumb solten wir
Christen nicht also Epicurisch64 vnd viehisch sein, das wir solche feine geist-
(5)liche gesenge vnd grosse gaben Gottes also verechtlich mit fFes­sen tretten.
Was die kleider belanget,65 weis ich (Gott lob) sehr woll, das auch ein
narrenkappe anziehen fur Gott ein Mittelding sey. Aber weil sie an etliche
=rter gar abgethan vnd nicht viel besser denn ein narrenkappe geachtet sind,
k=nnen sie nicht widder in den gebrauch one grosse ergernis kommen. Vnd
(10) taug gar nicht, das die Achitopheles66 sagen, es sey scandalum acceptum.67 Es ist ein recht datum scandalum.68 Gleich als es ein recht scandalum datum,
das ist, da man vrsach gebe sich zu ergern, were, wenn der pfarher in einer
narrenkappe auff den predigstuel steige. Aber es ist der Epicurischen weis-
heit keine masse.69
(15) Das kleine teuffelein70 wil auch haben, das man die horas Canonicas71 halten
soll,72 inn welchem sind viel Gottlose stFcke von Anruffung der heiligen etc.
vnd taugen doch sonst nirgen zu, denn73 nur das sie Gott lestern vnd arme
gewissen verfFren, welche74 Gottlose stFck heissen sie nicht weg thun. Eben
das mag man von andern gesengen auch sagen.
(20) Es stehet in diesem newen Interimlein, das man m=ge gesenge halten nach
der begrebnis,75 nach ansuchung derer, die es begeren. Da dFnckt mich vor-

|| [33]
-
[B 1v:]war, ligen die seelmesse vnd vigilien begraben.76 Denn wir pflegen
nach der begrebnis nicht zu singen, sonder wenn der todte ist begraben, so
h=ret man baldt auff. Aber die papisten pflegen nach dem begrebnis jhre
messe vnd vigilien zu halten. Vnd hilfft nicht, das sie darzu setzen „ geistli-
(5)che gesenge“77 Denn man weis schier nicht mehr, was bey den verfelschern
des Euangelij dis wort „geistlich“ oder „christlich“ heisse. Aber ich halte, es
sey bey jhnen eben so viel als „papistisch“. Das sey gesagt von den gotlosen
artickeln des kleinen Interim.
Was nu belanget das ergernis, so daraus kFmpt, ist eine grosse sFnde. Denn
(10) one das, das eine verfolgung daraus entstehen wird vnd viel pfarher vnd bFr-
ger darFber veriagt vnd auff mancherley weis geplagt werden, auch viel leut
in allen landen jemmerlich geergert, wenn sie sehen werden, das sich diese
kirchen zum Antichrist gesellen vnd seinen grewel annemen, die so lange
das Euangelium gehabt vnd den Antichrist mit seinem grewel bis in die helle
(15) verflucht haben, wird auch also der heilige Geist in vielen frumen leuten sehr
durch dis thun betrFbt werden, welche darnach widder diejenige, so in die
verenderunge willigen, beten vnd zu Gott schreien, welcher78 gebet nicht
wirt vmb sonst sein. Solch gros vbel zu verhFten, were viel besser nach dem
spruch Christi, sich mit einem mFlstein mitten ins Meer werffen lassen,79 das
(20) ist, allerley vbel leibs vnd des lebens leiden.
Vber dis alles ist auch das sehr woll zu mercken, das Paulus gar ernstlich
warnet, das wir vns fur abg=tterey hFten vnd sie mit gantzem vleis flie-[B 2r:]
hen sollen.80 Nu ist ia das nicht abg=tterey geflohen, sondern darzu ge-
lauffen, wenn man darzu hilfft, das Papistische Ceremonien widder auffge-
(25)richtet werden vnd den papistischen wolffen das regiment widderumb vber
die schefflein Christi vbergeben wird, wie denn im Leipsischen Interim ge-
schicht. 81 Denn auff diese weise werden alle papistische abg=tterey vnd grewel
nur mit hauffen82 baldt widderumb inn die Kirche Christi kommen. Es ist
auch offenbar, das man damit vmgehet, wie mann den Antichrist mit aller
(30) seiner heiligkeit, durch allerley list vnd Behändigkeit,83 in die Kirche Christi
bringen m=chte. Dis ist offenbar zum ersten, aus dem gantzen han­del, vnd

|| [34]

sonderlich dem Leipschen Interim, welchs durch vnd durch also gestalt ist,
wie sie diesen abtrFnnigen hauffen zu der rechten Catholischen Bepstlichen
Kirchen widderumb bringen vnd vnsere „newerunge“84 (wie sie85 es heissen)
in jhre R=mischen Ceremonien verendern.
(5) Zum andern, kan man solchs auch aus dem klerlich beweisen, das sie von
den Theologen86 nur auffs hefftigst begert haben vnd noch begeren, das sie
wolten auch den Canon nachgeben.87 Nu wissen sie,88 das in dem Canon das
gantze Babstumb stehet.89 Darumb ist kein zweiffel, das sie damit vmbge-
hen,b wie sie alle papistische grewel widerumb einfFren m=chten. Jch habe
(10) (welchs ich fFr Gott zeuge) aus Phil[ippi]90 mund selber gehort, das er also
sagte: „Jch weis gewis, das vnser hoff91 also gesinnet ist, das sie ja wollen
das Bapstumb widder auffrichten wie sie das immer thun k=nnen, denn sie
meinen, es diene jhnen jhener wesen besser zu jhrem regiment.“ [B 2v:] Dis
erzele ich (Gott weis es) vmb keiner andren vrsach willen, denn92 das ich die
(15) armen Schefflein Christi warne, das sie sich fFr dem wolffe ernstlich hFten,
der damit fleissig vmbgeht,93 wie er m=cht in den Schaffstal Christi ein-
brechen.94 Jch habe newlich brieff empfangen von dem E. H.95 Petro Paulo Wergerio,96
Bischoff zu Justinopoli,97 welcher orth x. meil von vnser stat ligt vnd iij.
(20) oder iiij. von Triest.98 Der ist nu ongefehr vor xij. jaren Bebstlicher legat
gewest zu Wittenberg99 vnd nu fast in die v. jar vom Babst (darumb, das er
seine kirche recht in Christlicher leer hat vnterweiset) wol tribulirt100 wor-

|| [35]
-
den, vnd nu gar verdampt vnd veriagt.101 Jtzt er ist in Grisonibus,102 im Wel-
schen103 gebirge, ongefehr zwo tag reis von Meiland. Alda schreibt er vnd
lest drFcken widder den Bapst. Hat mir auch eins seiner bFcher geschickt,104 darin er beschreibt das teufflische wFten, grausamkeit vnd verfolgung, welchs
(5) die gesandten von dem Bapst zu Justinopoli angericht haben nach seiner
veriagung. Er schreibt mir vnter andern, er wolle lieber im hause Gottes arm
sein, denn reich werden in der hFtten der gottlosen.105 Jst das nicht ein wFn-
derlich ding, das in Welschland106 ein wolgelerter Bischoff, der vor107 bey
dem Bapst wol enthalten108 vnd darzu ein grosser Herr gewesen, vmb das
(10) bekentnis des Herrn Christi willen sein reichthumb, ehr vnd alles hat ver-
lassen vnd in das elend ziehen wollen, vnd nu zwey tag reis von Meiland
widder den Bapst schreibet vnd drFcken lest, die Deudschen aber, die so
lang Christliche Religion klar vnd rein gehabt, die bekant vnd sich der hal-
ben vber ander leute gerFmet, itzund sie [B 3r:] verleugnen, verkeuffen vnnd
(15) verfelschen sollen?
Jst das nicht ein rechter grosser vnerh=rter vnd schrecklicher iammer, das
rechte Christen widder die Christen das schwert getzFckt haben vnd viel
Christliches bluts den Hispaniern helffen vergiessen?109 Vnd haben dauon
diesen nutz erlangt, das sie dadurch beide, die freiheit jres lieben vaterlands,
(20) welche nu in die dienstbarkeit gebracht ist,110 vnd die reine Christliche
Religion verlieren sollen vnd dem Antichrist die fFsse werden mFssen
kFssen? Ach, das die arme Christen noch ein mal die augen auff thun wolten
vnd sehen, das es jhnen gelte, jhre Religion vnd ewige seligkeit. Denn war-
umb, kan mann noch nicht wissen, ob die widdersacher mit dieser verende-
(25)rung wollen zu fried sein oder nicht, das doch die Mansfeldische Grauen gar
bald erfaren.111 Jtem, das mandat verheist woll, das sie nicht wollen die
Christen von der Christlichen Religion abfFren,112 aber gedenckt nicht ein

|| [36]

mal, was fur ein Religion er meine durch113 die Christliche Religion. Die Augspurgische bekentnis ist gar vergessen. Jtem, das nirgent gesagt wird,
wie fern sich die gegenwertigen enderungen strecken sollen vnd wens114
gnug sey. Solchs zeigt genugsam an, das sie im sinn haben, von tag zu tage
(5) mehr zu endern. Es ist nie kein Heidnisch volck so leichtfertig gewest, das
von jhrer falschen Religion vmb gefahr willen abgefallen were odder die
wissentlich verfelschen hette lassen als wir, die wir wollen Christen heissen,
itzt mit der waren religion Gottes, des schepffers himels vnd der erden, thun.
Pfu115 solcher Mameluken116 fFr Gott vnd den menschen, ia pfu ihrer, hie
(10) zeitlich vnd dort ewiglich.117 [B 3v:] Der Herr Jhesus zertrete den Satan vn-
ter der Christen fFsse vnd zerst=re seine werck, nemlich sein morden vnd
lFgen, Sophisterey118 vnd falsche lere. Amen. Aus dem buch D. Martini Luth. Hans Worst genant:119 „Mocht aber ein guthertziger (wie mans nennet) sagen: Was schadets denn,
(15) das man Gottes wort hielte vnd liesse daneben diese stFcke alle, oder je
etliche, so leidlich weren,120 auch gleichwol bleiben? Antwort ich: Es mFgen
guthertzige Leute heissen. Sie sind aber Jrrehertzige vnd verfFrethertzige
Leute. Denn du h=rest, das nicht sein kan neben Gottes wort etwas anders
leren, neben Gott einem andern dienen, neben dem Liecht im finsternis von
(20) Gott gestellet ein anders anzFnden. Es ist gewislich ein Jrrewissch121 vnd
jrthumb, wens gleich ein einiges122 stFck were. Denn die Kirche sol vnd kan
nicht lFgen noch jrthumb leren, auch nicht in einigem123 stFck. Leret sie eine
lFgen, so ists gantz falsch, wie Christus spricht Lu. XI.:124 ‚schawe drauff,
das nicht das liecht inn der125 finsternis sey. Wenn nu dein leib gantz liecht
(25) ist, das es126 kein stFck vom finsternis hat, so wird er gantz liecht sein, das
heist: Es mus gantz liecht vnd kein stFck finsternis da sein.‘ Eitel Gottes
wort127 oder warheit vnd kein jrthumb noch lFgen mus die Kirche leren. Vnd
wie kFndte es auch anders sein, weil Gottes mund der Kirchen mund ist.
Vnd widderumb: Gott kan ja nicht liegen,128 also die Kirche auch nicht.“

|| [37]

[B 4r:] Aus demselbigen buch:129 „Vnd dis rede ich noch alles von dem wesen130 hienieden auff erden, nem-
lich das recht vnd Richter, Res vnd Persona nicht fur ein ding, sonder vnter-
scheiden vnd nicht in einander gemenget sol sein.131 Also das man nicht
(5) sehen noch achten sol, was der Richter, sondern was das Recht thut, wie
auch der Heide Seneca sagt: ‚Non quis, sed quid dicatur attende.‘132 Vnd die
gantze Schrifft verbeut, Person anzusehen. Sie haben aus vnsern bFchern
gelernet, das mann die Oberkeit vnd Herrschafften sol ehren. Das ziehen sie
dahin: Was die Person N. thut, sol man ehren, so wir doch allein das Ampt
(10) vnd Recht gemeinet vnd verstanden haben vnd zu warzeichen 133 viel FFrsten
vnd Herren (wie auch noch) gestrafft134 haben, das sie jhr ampt nicht thun.
So mengen sie es so schendlich vnd meinen, alles was die Person will vnd
denckt, das sey der Oberkeit oder Ampt werck gleich, wie auch Hertzog Ge-
orge
135 (vnd itzt sein geistlein)136 sich selbs vnd viel mit sich betrog, das er
(15) auch in Religionsachen m=cht gebieten, was er wolt, vnd die vnterthanen
werens schFldig zu halten,137 das ist eben des Bapsts meinung vnd Regiment.“
Gedruckt zu Magdeburg bey Christian R=dinger138 Anno M.D.xlix.

Marginalien

Textapparat
a  Konjiziert aus: an standt.
b  Konjiziert aus: vmbehe

Kommentar
2  Zur Endzeiterwartung in der Reformationszeit vgl. Leppin, Antichrist und Jüngster Tag, passim.
3  Zur Verwendung des Elia-Epithetons auf Luther vgl. Kolb, Luther, passim; Dingel, Ablehnung
und Aneignung.

4  leuchte.
5  Vgl. das Sprichwort: „Das Auge, die Ehre und ein redlich Herz leiden keinen Scherz“, in:

6  Ein tausendfach geübter Meister der Verstellung. Vgl. Art. künster, in DWb 11, 2691. Luther
verwandte dieses Bild häufig. Vgl. Martin Luther, Großer Katechismus, in: BSLK, 550,12f; Mar
tin Luther WA 23, 64 (Das diese Wort Christi, 1527).

7  Vgl. Eph 6,10–17.
9  Vgl. I Petr 5,8.
11  Vgl. Mt 24,24; Mk 13,22.
13  fängt, beginnt. Vgl. Art. fehen, in DWb 1, 321f.
15Kurfürst Joachim II. von Brandenburg ließ den Text des Interims mit einer erklärenden De-
klaration Johann Agricolas drucken. Vgl. Nischan, Interimskrise, 262. Die Deklaration Agricolas
ist abgedruckt bei Müller, Geschichte des Interims, 126–131.
19  macht er aus. Vgl. Götze, 17
20  Koran. Vgl. zum Umgang mit dem Koran in der Reformationszeit Bobzin, Koran. Mit dem
kleinen Koran meint Flacius den publizierten Auszug aus den „Leipziger Artikeln“ und paralleli-
siert ihn so mit einer Schrift, die den Zeitgenossen als Zeugnis falsche Religion schlechthin galt.
21  allmählich, langsam. Vgl. Art. mählich, in: DWb 12, 1456f.
22  Vgl. dazu I Kor 5,6–8.
23  Chrisma. Es war bei der Taufe üblich, den Täufling mit am Gründonnerstag geweihtem,
exorzisiertem Öl zu salben. Angenendt, Religiosität, 466–469; Weinert, Mainzer Domliturgie, 53f.
24  Während des Taufritus wurde in vortridentinischer Zeit dem Täufling Salz, das durch einen
Exorzismus besonders gereinigt worden war, in den Mund gelegt. Peters, Kommentar 5, 159–161.
25  „Die Kindertauffe sol mit dem exorcismo, absagungen, Beistandt vnd Bekanthnus der Bathen
vnd andernn alten christlichen Ceremonien gelert vnnd gehalten werden.“ Vgl. PKMS 4, Nr. 212,
S. 254–260 (hier: 255); Nr. 397, S. 450–453 (hier: 450)
. Flacius und Gallus setzten in ihrer
Ausgabe der Leipziger Landtagsvorlage an dieser Stelle kommentierend hinzu: „Verstehe mit
Zauberischem geweiten Saltze vnnd schmaltze oder Cresam. Denn das sind die alten Ceremo-
nien, so in vnserer Tauff nicht gebrauchet werden vnd jtzt dazu sollen komen.“ Flacius, Gallus,
Bedenken, G 3r, unsere Ausgabe Nr. 4, S. 401.
27Ebd.
29  polemisch: irrlehrender, irrgläubiger. Vgl. Art. schwärmerisch, in: DWb 15, 2293.
31  befürchten steht. Vgl. Art. besorgen, in: DWb 1, 1635.
32  umständliche, überflüssige. Vgl. Art. weitläufig, in: DWb 28, 1302f.
33  wortklauberische. Der altgriechischen Philosophenschule der Sophisten wurde nachgesagt, auf
argumentativem Wege Tatsachen beliebig zu verdrehen. Vgl. Margarita Kranz, Art. Philosophie,
in: NP 15/2 (2002), 339–343 (343f)
; Lepp, Schlagwörter, 83f.
35Ebd.
36  ein von Menschen erdachter Kunstgriff, eine List. Vgl. Art. fündlein, in: DWb 4, 544f.
37  Vgl. Anm. 25.
41  Zum altgläubigen Verständnis der Krankensalbung vgl. Handbuch der Dogmengeschichte
IV,3, 216–225.

43  Vgl. Act 5,14f.
44  Vgl. Mk 6,13.
45  Vgl. Jak 5,14.
46  Kragen, Halstuch. Vgl. Art. Koller, in: DWb 11, 1614f.
47  Vgl. Act 19,12f.
48Johann Agricola, genannt Eisleben, hatte neben Julius von Pflug und Michael Helding maß-
geblich an der Erstellung des Augsburger Interims mitgewirkt. Vgl. Joachim Rogge, Art. Agricola,
Johann, in: TRE 2 (1978), 110–118
; Ernst Koch, Art. Agricola, Johann, in: RGG4 1 (1998), 191.
49Georg Mohr wurde nach der Absetzung des Gabriel Zwilling neuer Pfarrer und Superinten-
dent von Torgau. Vgl. dazu Chalybaeus, Durchführung des Leipziger Interims, 46–58.
51  Ahithophel (in der Vulgata Achitophel) war Ratgeber des alttestamentlichen Königs David,
der aber abtrünnig wurde, indem er sich der Revolte Absaloms gegen David anschloss. Flacius
will damit wohl die Wittenberger Theologen als Verräter an ihrem alten Landesherrn, Johann
Friedrich von Sachsen
, brandmarken Vgl. II Sam 15.
55  Vgl. PKMS 4, Nr. 212, S. 256; Nr. 397, S. 451. Sowohl die Leipziger Landtagsvorlage als auch der
„Auszug“ verzichteten auf die Bezeichnung des eucharistischen Hochgebets als „Canon Missae“. Der
beschriebene Ablauf orientiert sich aber stark am Canon. Vgl. Missale Romanum, 1508–1526.
56  Die Einsetzungsworte im Abendmahl. Vgl. 26,26–28; Mk 14,22–24; Lk 22,19f.
57Flacius meint damit, dass die Bezeichnung „consecration“ eher an die hochkirchliche Art der
altgläubigen Eucharistiefeier erinnere, als dass sie die „verba coenae“, die Einsetzungsworte, in
den Blick bringe.
58  Das eucharistische Hochgebet. Vgl. [Josef] Pohle, Art. Canon, in: WWKL 2 (1883),
1812–1815
; zur Verteidigung des Canons in der Interimszeit vgl. die 10. Predigt Michael Hel-
dings in: Von der Hailigisten || Messe || Fünffzehen Predige / zů Augspurg auff || dem Reichsztag
/ im Jar M. D. || XLviij. gepredigt. || Gemert mit zwaien Predigen / Die erst von der Haili= ||
gisten Eucharistia / am Grienen Donnerstag / Die || ander an vnsers Herrn Fronleichnams tag || zů
Augspurg gethon. Anno 1548. || Durch Michaelen Bischoff zů Sidonien / || Meintzischen
Suffraganeen. || ... || Getruckt zů Jngolstat / durch Alexan= || der Weissenhorn. || M.D.XLVIII.||
(VD 16 H 1626), fol. 50v–56v.
59 Flacius polemisiert damit gegen die Versuche, alte Gebräuche, Zeremonien und Kleidungs-
vorschriften wieder einzuführen, um damit aus dem Gottesdienst und der Eucharistiefeier eine
auf äußeren Schein ausgerichtete Veranstaltung, ein Schauspiel, zu machen.
60  Vgl. PKMS 4, Nr. 212, S. 256; Nr. 397, S. 451.
64  gedankenlos, nachlässig. Luther bezeichnete Täufer, Spiritualisten und alle die von der Wit-
tenberger Sakramentenlehre abwichen nicht nur als Schwärmer, sondern auch als Epikuräer.
66  Vgl. Anm. 52.
67
 ein hingenommenes Ärgernis.
68  Anlass zum Ärger.
69  Ihre Weisheit hat kein Maß; von Flacius polemisch gemeint: Ihre Dummheit hat kein Ende.
70  Der „Auszug“ aus der Leipziger Landtagsvorlage.
71  Die Stundengebete, horae canonicae (Matutin, Prim, Terz, Sext, Non, Vesper, Complet) sind
Gebetszeiten im Laufe eines Tages, die durch die jeweiligen Wochentage und durch den Ablauf des
Kirchenjahres eine jeweils unterschiedliche inhaltliche Prägung erhalten. Vgl. F. Probst, Art. Brevier,
in: WWKL2 2 (1883), 1257–1291
; Albrecht Gerhards, Art. Stundengebet I (Geschichte), in: TRE 32 (2001), 268–276
; Angelus A. Häussling, Art. Tagzeitenliturgie, in: LThK4 9 (2000), 1232–1241.
73  als.
74  diese.
75  Vgl. PKMS 4, Nr. 212, S. 257; Nr. 397, S. 451. Die Verfasser der Leipziger Landtagsvorlage
und des „Auszugs“ versuchten sich anscheinend an Luther anzulehnen, denn die Gesänge sollten
gesungen werden, „zu gedechtnu(e)s der verstorbenen, vnd vnserer verheissenen und gewissenn
aufferstehung.“ Luther hatte nämlich unter Verwendung von Melodien aus der altgläubigen Be-
stattungsliturgie im Jahr 1542 sieben Gesänge für Begräbnisse lateinisch-deutsch herausgegeben
und dafür zentrale biblische Texte verwandt, die auf die Auferstehungshoffnung hinwiesen. Vgl.
AWA 4; Jenny, Sieben biblische Begräbnisgesänge.
76  Dahinter verbergen sich die Seelenmessen und Vigilien. Vgl. Art. begraben, in: DWb 1,
1304f
. Vigil bezeichnet den Vorabend, der einem höheren Festtag vorausgeht (vgl. die Bezeich-
nung Ostervigil für den Ostersamstag). Allerdings wird auch das Officium bei Begräbnissen
Vigil genannt. Vgl. Karl Ernst Schrod, Art. Vigil, in: WWKL² 12 (1901), 951–953; Angelus A.
Häussling, Art. Vigil, in: LThK4 10 (2001), 785–787
.
77  Der Begriff „geistliche Gesänge“ kommt weder im Augsburger Interim, noch in der Leipziger
Landtagsvorlage und dem „Auszug“ vor. Vgl. Augsburger Interim XXVI (Von den ceremonien
und gebrauch der sacramenten), 134–145; PKMS 4, Nr. 212, S. 257; Nr. 397, S. 451; vgl. aber
die Verwendung des Begriffs „christliche Gesänge“ bei Flacius, Gallus, Bedenken, N 2v, unsere
Ausgabe Nr. 4, S. 430.
78  deren.
81 Damit folgen die Autoren und Befürworter der Leipziger Landtagsvorlage und des „Auszugs“
nicht Christus, dem guten Hirten, sondern werden zu „Mietlingen“. Vgl. Joh 10,12.
82  reichlich. Vgl. Art. Haufen, in: DWb 10, 587.
84  Vgl. Augsburger Interim (Vorrede), 34.
85  Die Altgläubigen.
86  Den protestantischen Theologen.
87  Der ausführlichste Artikel des Augsburger Interims beschäftigt sich nicht ohne Grund mit der
Messe. Vgl. Augsburger Interim XXII (Vom opffer der meß), 102–122; vgl. zudem die ausführli-
che Verteidigung der Messe während des Augsburger Reichstages 1547/48 durch Michael Helding,
siehe oben Anm. 59.
88  Die Altgläubigen.
91  Der Hof des neuen Kurfürsten von Sachsen, Moritz.
92  als.
93  sich fleißig damit beschäftigt, überlegt. Vgl. Art. umgehen, in: DWb 23, 916.
94  Vgl. Joh 10,1.
95  Ehrwürdigen Herrn.
96Pietro Paolo Vergerio war nach seinem Jurastudium in päpstliche Dienste getreten und war als
päpstlicher Nuntius verschiedentlich im Reich tätig. Vgl. Eckehart Stöve, Art. Vergerio, Pietro
Paolo d. J., in: TRE 34 (2002), 690–694
; Emidio Campi, Art. Vergerio, Pietro Paolo, in: RGG4 8
(2005), 1006
.
98Flacius scheint dieser Berechnung nicht seinen Wohnort Magdeburg, sondern seinen Heimat-
ort Albona zugrunde zu legen; vgl. Lk 2,3.
99Vergerio wurde von Papst Paul III. im Jahr 1535 beauftragt, bei den Reichsfürsten für die
Beschickung des anberaumten Konzils zu werben. Auf seiner Reise durch das Reich kam er auch
nach Kursachsen und traf in Wittenberg am 7. November 1535 auf Luther und Bugenhagen. Vgl. dazu Brecht, Luther 3; 174–177; Müller, Vergerio.
100  geplagt, verfolgt. Vgl. Art. tribulo, in: Georges II, 3208.
101Vergerio versuchte Reformen in seinem Bistum durchzusetzen, denen jedoch massiver Wider-
stand entgegengesetzt wurde. Der Reformeifer Vergerios führte im Jahr 1545 in Rom zu der
Eröffnung eines Häresieprozess gegen ihn. Als Vergerio keine Möglichkeit mehr sah, diesen Pro-
zess zu seinen Gunsten zu entscheiden, verließ er 1549 sein Bistum und begab sich ins Exil. Vgl.
Eckkehart Stöve, Art, Vergerio, Pietro Paolo d. J., in: TRE 34 (2002), 692.
104  Um welche Schrift es sich handelt, ist unklar. So könnte Flacius, nach Kaufmann, Schriften
von Matteo Gribaldi von Vergerio erhalten haben, die er dann auch zum Druck beförderte. Vgl.
Kaufmann, Ende der Reformation, 323–325.
105  Vgl. Ps 84,11.
106Italien. Vgl. Anm. 104.
107  vormals, ehedem.
108  unterhalten, versorgt. Vgl. Art. enthalten, in: DWb 3, 550.
109Flacius spielt hier wohl auf die Unterstützung des Kaisers durch Moritz von Sachsen im
Schmalkaldischen Krieg an. Vgl. dazu Held, Mühlberg/Elbe; Günter Wartenberg, Art. Moritz
von Sachsen, in: TRE 23 (1994), 302–311
.
110  Vgl. dazu Schmidt, Libertät.
113  verstehe unter. Vgl. Art. meinen, in: DWb 12, 1926.
115  Pfui.
117  In Zeit und Ewigkeit, im Diesseits und im Jenseits.
118  Vgl. Anm. 34.
119  Martin Luther, WA 51, 469–572, bes. 515f. (Wider Hans Worst, 1541).
120  die zu ertragen wären. Vgl. Art. leidlich, in: DWb 12, 678f.
123  irgendeinem, einem einzigen.
124  Vgl. Lk 11,35f.
125  dir.
126  er.
127  Das reine, klare Gotteswort. Vgl. Art. eitel, in: DWb 3, 385f.
129  Martin Luther, WA 51, 469–572, bes. 556f. (Wider Hans Worst, 1541).
130  Zustand, Verhältnis, der Gegebenheit, allerdings hier ohne attributive Erweiterung. Vgl. Art.
Wesen, in: DWb 29, 520f
.
131  Die Unterscheidung von Res und Persona ist für die Systematik des römischen Rechts
grundlegend. Vgl. Iustiniani Institutiones, I,2,12. „Omne autem ius, quo utimur, vel ad personas
pertinet vel ad res vel ad actiones.”; zu Luthers Verständnis vgl. Ebeling, Lutherstudien II,3, bes.
177–207
.
132  Vgl. Ps.-Seneca (= Martini Dumiensis Episcopi Bracarensis), Opuscula septem. Opusculum
primum: Formula honestae Vitae, PL 72, 21–28, bes. 24; zur Rezeption Senecas durch Martin
von Braga vgl. Joachim Dingel, Art. L. Annaeus Seneca (d. Jüngere, Seneca philosophus), in:
NP 11 (2001), 417
; zu Martin von Braga vgl. Adriaan Breukelaar, Art. Martin von Braga, in:
BBKL 5 (1993), 915–919
; Roger John Howard Collins, Art. Martin von Braga, in: TRE 22
(1992), 191–194
; die WA gibt fälschlicher Weise als Referenz Ep. 108,4 und 118,12 Senecas an.
Vgl. auch Fasbender, Kleine Gebrauchsgeschichte.
133 zum Beweis, zum Beispiel. Vgl. Art. Wahrzeichen, in: DWb 27, 1028f.
134  zurechtgewiesen, ermahnt. Vgl. Art. strafen, in: DWb 19, 708.
135Herzog Georg von Sachsen regierte seit dem Jahr 1500 das albertinische Herzogtum bis zu
seinem Tod im April 1539. Er war der Onkel von Kurfürst Moritz und hatte ab dem Jahr 1533
versucht, diesen in altgläubigem Sinn, zunächst in Halle am Hof Albrechts von Mainz (1533/34)
und dann in Dresden (1534–37), erziehen zu lassen. Vgl. Helmar Junghans, Art. Georg von
Sachsen, in: TRE 12 (1984), 385–389
; Michael Beyer, Art. Georg, der Bärtige, in: RGG4 3
(2000), 692f
; Günter Wartenberg, Art. Moritz von Sachsen, in: TRE 23 (1994), 302–311.
136  Dieser Einschub findet sich nicht im Original bei Luther. Flacius meint damit wohl Kurfürst
Moritz von Sachsen
.
137 Herzog Georg von Sachsen hatte dekretiert, dass alle seine Untertanen Lutherschriften und
Lutherübersetzungen des Neuen Testaments ausliefern müssten. Vgl. dazu Martin Luther WA 11,
245–281 (Von weltlicher Obrigkeit, 1523).
138  Neben Michael Lotter war Christian Rödinger in Magdeburg der wichtigste Drucker der
Schriften des Flacius. Vgl. Reske, Buchdrucker, 400, 581, 1000.
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