Text

Wider den Auszug des Leipsischen Interims (Magdeburg 1549)
bearbeitet von Jan Martin Lies
[Inhaltsverzeichnis]
[A 2r:] Es sagt Sanct Paulus II. Cor. XI., das sich der Teuffel in einen Engel des liechtes verstelt,1 welche trewe vermanung Pauli solte warlich alle Christen warnen, das sie fFrsichtig weren beide, in ihrem leben vnd wandel, fFrnemlich aber in erhaltung des reinen Gottes worts vnd Christlicher religion, welcher der Teuffel sonderlich nachstelt vnd feind ist. Die denn warlich in dieser letzten zeit2 von dem heiligen Geist durch D. Martinum Lutherum, den dritten Eliam,3 recht sch=n vnd G=ttlich ist angerichtet vnd geordnet, vnd solten sich ja vnter keinem schein, er gleissete4 auch so sch=n wie er jmmer wolte oder k=ndte, von solcher abfFren lassen, ja auch die geringsten dinge verdechtig haben, denn die reine religion kan gar bald besuddelt vnd geschwecht werden vnd leidet kein schertz nicht, wie auch die augen5 nicht. Der Teuffel ist ein tausentkFnster,6 der vnter einem schein durch geringe dinge einen grossen jammer anzurichten pflegt. Derhalben, weil vns der heilige Geist so trewlich warnet, solten wir mit allem vleiss seine listige anschlege vnd betrug, damit er an vns setzet, fliehen vnd vns mit gantzem ernst fFr jhm hFten.7 Welchs nach dem gebet vnd anruffung G=ttlicher hFlffe durch kein ander vnd besser mittel geschehen kan, denn8 das wir jhn gantz vnd gar mit allen seinen listigen practiken meiden, jhn verfluchen vnd verdammen. Solchs vermane ich jtzt darumb, denn wir fur augen sehen, wie jtzt der Teuffel als ein rasen-[A 2v:]der Lewe des hungers halben vmbher leufft vnd sucht, den er m=ge verschlingen.9 Etliche greifft er mit offentlicher gewalt an, etliche mit bedrawung,10 etliche mit lFgen, vnd dasselbige so meisterlich vnd auff mancherley wege, das wenn es mFglich were, wFrde er auch die ausserwelten verfFren.11 Hilff allmechtiger Gott, wie viel Interim hat er in die kirche eines nach dem andern ausgeschmissen vnd schmFckt sich von tag zu tag, das er gantz vnd gar fFr einen engel angesehen sein will vnd als suche er der kirchen Christi erbawung vnd nicht jhre zerst=rung. Nach dem er nicht hat mit allem seinem grewel des gantzen Babstumbs in die kirche Christi mFgen komen, versucht ers durch das Augsburgische Interim.12 Dieweil er nu mit demselbigen auch

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nicht kan alle kirchen durchwandern, fehet13 ers durchs Leipsische,14 Merckische,15 Frenckische16 vnd andere Gotlose Interim an.17 Weil jm nu Got durch GotfFrchtiger leute gebet vnd schreiben wehret, das er nicht alle kirchen Christi durch solche Gottlose triegerey kan verwFsten, kompt er mit den Mitteldingen geschlichen. Dieweil jhm aber dieselbige larue18 auch ist abgezogen, hecket er aus19 dem grossen Leipsischen Interim ein klein Alcoran,20 in welchem er viel gebeut, das doch vorhin im gebrauch gewesen ist vnd mischet fein mehlich21 etwas aus dem saurteig des Antichrists22 darunter. Jch m=cht aber gern von den zerst=rern der kirchen Jhesu Christi vnd den betrFbern des heiligen Geistes wissen, worumb sie der kirchen Jhesu [A 3r:] Christi das gebieten, das sie vorhin vom heiligen Geist empfangen hat vnd noch mit vleiss helt. Die Tauffe ist gehalten, wird auch noch so gehalten, wie in dem artickel befohlen, wo die Interimisten durch diese zweiffelhafftige rede vnd andere Christliche ceremonien nicht das Gotlose cresam23 vnd Gottlose geweihet saltz24 verstehen.25 Die jugent wird vleissig im Catechismo vnterweiset. Die busse, beicht vnd absolution ist vleissig gelert worden vnd man hat niemand zum Sacrament

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gelassen, er habe denn gebeichtet.26 Jtem, man hat vleissig zu allen Christlichen tugenden vnd rechten guten wercken, die durch Gottes wort geboten, das volck vermanet. Jtem, man hat vleissig von den Sacramenten gelert.27 Jtem, was darin von der ehe, bildern, etlichen feiertagen, von ehrlichem wandel der priester vnd jhrer kleidung geboten wird,28 ist sonst recht vnd wie Christlich ist gehalten. Der Teuffel wirds warlich mit seinem newen Interim nicht bessern, sondern wol viel mehr verterben. Weil man nu diss alles gehalten hat, worumb gebeut man es denn jtzt widderumb, als hette mans zuuor nicht gehalten? Wo man an fr=mbden orten solche newe reformation h=ren wird, werden die leut meinen, wir haben solchs nicht gehabt vnd sey nFr ein schwermischer29 vnd widderteuffischer geist vnter vns gewesen vnd eitel vnordenung. Aber es ist nicht genug, das der heilige Geist die kirche reformirt, wo nicht der b=se geist ja darzu sagt. Diss alles, one zweiffel, wird nicht darumb ge-[A 3v:]boten, das mans erst anfangen sol zu halten, denn sie wissen, das es sonst recht vnd Christlich gehalten ist worden vnd viel besser denn je im Babstumb, sonder darumb, das vnter dem guten auch etwas b=ses, ja gifft vnter h=nig zusamen, die armen Christen zu betriegen, vermengt werde. Nu wollen wir auch mit Gottes hFlff von dem, so vbel vnd vnrecht in diesem Jnterimichen gesatzt ist, handeln: Zum ersten ist in der kindertauffe30 das zu mercken, das, wo sie es wollen auff Lateinisch (als zu besorgen31 ) gehalten haben, das man solchs in keinem wege gestatten soll. Denn wie k=nnen die paten mit rechtem glauben Amen sagen vnd also mit jhrem
a Marginalie am rechten Rand
glauben dem kind zu hFlff komen, so sie die sprach nicht verstehen, noch wissen, was da geredt wirt. Jtem, so sie durch die weitleufftige32 vnd Sophistische33 rede „Christliche ceremonien“34 das Gottlose Cresam vnd geweihet saltz verstehen, so ist es gar vnrecht vnd Gottloss. Jn der Confirmation, da sie sagen, die jugent solle vormittelst G=ttlicher gnade confirmirt werden (on zweiffel durch die Bischoffe oder wem sie es befehlen, wie denn im Leipsischem Interim dieses klerer stehet),35 diss ist endlich die meinung vnd keine andere, das sie die G=ttliche gnade an diss Bischoffliche affenspiel binden, wie die papisten auch dauon leren. Nu ists ja

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Gottloss, das man an ein menschenfFndlein36 die G=ttliche gnade bindet. Vnd ist alda abermal die sophistische rede „Christliche ceremonien“37 welche sie gewisslich auff die papistische missbreuche ziehen werden. [A 4r:] Jm Capitel vom Sacrament des Altars38 sagen sie viel, was man darbey leren soll, aber sagen nirgent nicht, das man mit eim solchen glauben darzu komen soll, der da gewiss schliesse, das man da zugleich im Sacrament vergebung der sFnden empfahe durch den tod Christi, das doch sonderlich geschehen solte vnd Christus auch fFrnemlich befohlen hat39 vnd ist in vnsern kirchen fleissig geschehen. Sie thun aber solchs nach der papisten art, die viel von der wirckung der Sacrament plaudern, aber von dem glauben, der dazu geh=rt, reden sie gar nichts vnd ist ein lauter legalis vnd nicht ein Euangelica doctrina, die da fFrt zum gericht vnd verdamnis die so dauon essen.40 Jst das nicht die leut von der rechten lehr ab fFren? Oder von dem Sacrament recht leren? Jm capitel, da die Papistische =lung heimlich begraben ligt,41 sagen sie, mann solle es mit den krancken halten nach der Apostel gebrauch.42 Nach der Apostel gebrauch ist jhnen gewisslich eben so viel als nach der Papisten gebrauch, denn nach der Apostel gebrauch ists jtzund vns vnmFglich zu thun. Die lieben Apostel haben die krancken gesund gemacht mit jhrem schatten, Act.V.,43 mit schmiren mit =l, Marc.VI.,44 Jacob V.,45 mit jhren schweistFchern vnd koller,46 Act.19.,47 vnd durch andere gleiche mittel mehr. Das wird scilicet Eissleb.,48 Morus,49 D. Jnterim50 vnd die andere Adiaphoristen vnd Achitopheles51 auch thun. O der vnuerschampten Sophisterey, o vnd wehe den vnuerschampten verfelschern G=ttlicher religion vnd allen die das blut Christi also mit fFssen treten!

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[A 4v:] Jm Capitel von der Messe52 ist die gantze Papistische Messe gefast, wie sie bey den Papisten im gebrauch ist, welche, wie Gottlos sie sey, ist bisher genug aus Gottes wort beweist. Es ist dem Teuffel sonderlich vmb die Messe zu thun. Wenn er die hat, so hat er alles. Heist das nicht, die alte missbreuche widderumb hinein fFren? Wir wollen aber itzt von etlichen jren stFcken in sonderheit reden. Zum ersten setzen sie das Confiteor,53 in welchem die heiligen angeruffen werden, denn der priester beichtet jhnen, welchs eben so viel ist, als mehr G=tter anbeten. Des gleichen geschicht auch in vielen collecten,54 aber indirecte. Anstadta des worts Canon setzen sie consecration,55 welchs viel besser den Antichristischen Canonem bedeutet, denn die uerba coenae56 bedeuten kan.57 Wenn nu das von der kirchen angenomen wird, so werden die verfelscher G=ttlicher warheit solche Sophistische rede dahin ziehen, wie es jhnen am besten dienet, denn ich weiss, das sie sehr hefftig begeren von den Theologen, das sie den Canonem58 zugeben. Aber wenn gleich sonst gar nichts Gotlos in der Messe were, so ist doch das an jhm selbst Gottlos, das man neben der Communion ein spectakelmess 59 auffrichten wil, vnd mit dem Sacrament nach vnserm gefallen den Christi verfolgern zu willen spielen, denn das Leipsische Interim vnd dieser Auszug nennet klar Messe vnd Communion als zwey vnterscheidene ding mit ausgedrFckten worten.60 Darumb ist die Messe ein ander ding denn die Communion, vnd ist widder Gottes wort, das mann also ein spectakelmess anrichtet vnd mit dem Sacrament affenspiel61 treibet. [B 1r:] Darzu ist auch alhie zu mercken, das man alle deudsche gesenge D. Martini62 ausschleust,

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durch welche so fein die leute sind vnterweiset, getr=stet, die kirche erbawt, Gott gepreiset vnd gelobet, das kein zweiuel ist, sie sind von dem heiligen Geist durch den grossen vnd tewren Propheten63 . gemacht. Darumb solten wir Christen nicht also Epicurisch64 vnd viehisch sein, das wir solche feine geistliche gesenge vnd grosse gaben Gottes also verechtlich mit fFes­sen tretten. Was die kleider belanget,65 weis ich (Gott lob) sehr woll, das auch ein narrenkappe anziehen fur Gott ein Mittelding sey. Aber weil sie an etliche =rter gar abgethan vnd nicht viel besser denn ein narrenkappe geachtet sind, k=nnen sie nicht widder in den gebrauch one grosse ergernis kommen. Vnd taug gar nicht, das die Achitopheles66 sagen, es sey scandalum acceptum.67 Es ist ein recht datum scandalum.68 Gleich als es ein recht scandalum datum, das ist, da man vrsach gebe sich zu ergern, were, wenn der pfarher in einer narrenkappe auff den predigstuel steige. Aber es ist der Epicurischen weisheit keine masse.69 Das kleine teuffelein70 wil auch haben, das man die horas Canonicas71 halten soll,72 inn welchem sind viel Gottlose stFcke von Anruffung der heiligen etc. vnd taugen doch sonst nirgen zu, denn73 nur das sie Gott lestern vnd arme gewissen verfFren, welche74 Gottlose stFck heissen sie nicht weg thun. Eben das mag man von andern gesengen auch sagen. Es stehet in diesem newen Interimlein, das man m=ge gesenge halten nach der begrebnis,75 nach ansuchung derer, die es begeren. Da dFnckt mich vor

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[B 1v:]war, ligen die seelmesse vnd vigilien begraben.76 Denn wir pflegen nach der begrebnis nicht zu singen, sonder wenn der todte ist begraben, so h=ret man baldt auff. Aber die papisten pflegen nach dem begrebnis jhre messe vnd vigilien zu halten. Vnd hilfft nicht, das sie darzu setzen „ geistliche gesenge“77 Denn man weis schier nicht mehr, was bey den verfelschern des Euangelij dis wort „geistlich“ oder „christlich“ heisse. Aber ich halte, es sey bey jhnen eben so viel als „papistisch“. Das sey gesagt von den gotlosen artickeln des kleinen Interim. Was nu belanget das ergernis, so daraus kFmpt, ist eine grosse sFnde. Denn one das, das eine verfolgung daraus entstehen wird vnd viel pfarher vnd bFrger darFber veriagt vnd auff mancherley weis geplagt werden, auch viel leut in allen landen jemmerlich geergert, wenn sie sehen werden, das sich diese kirchen zum Antichrist gesellen vnd seinen grewel annemen, die so lange das Euangelium gehabt vnd den Antichrist mit seinem grewel bis in die helle verflucht haben, wird auch also der heilige Geist in vielen frumen leuten sehr durch dis thun betrFbt werden, welche darnach widder diejenige, so in die verenderunge willigen, beten vnd zu Gott schreien, welcher78 gebet nicht wirt vmb sonst sein. Solch gros vbel zu verhFten, were viel besser nach dem spruch Christi, sich mit einem mFlstein mitten ins Meer werffen lassen,79 das ist, allerley vbel leibs vnd des lebens leiden. Vber dis alles ist auch das sehr woll zu mercken, das Paulus gar ernstlich warnet, das wir vns fur abg=tterey hFten vnd sie mit gantzem vleis flie-[B 2r:]hen sollen.80 Nu ist ia das nicht abg=tterey geflohen, sondern darzu gelauffen, wenn man darzu hilfft, das Papistische Ceremonien widder auffgerichtet werden vnd den papistischen wolffen das regiment widderumb vber die schefflein Christi vbergeben wird, wie denn im Leipsischen Interim geschicht. 81 Denn auff diese weise werden alle papistische abg=tterey vnd grewel nur mit hauffen82 baldt widderumb inn die Kirche Christi kommen. Es ist auch offenbar, das man damit vmgehet, wie mann den Antichrist mit aller seiner heiligkeit, durch allerley list vnd Behändigkeit,83 in die Kirche Christi bringen m=chte. Dis ist offenbar zum ersten, aus dem gantzen han­del, vnd

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sonderlich dem Leipschen Interim, welchs durch vnd durch also gestalt ist, wie sie diesen abtrFnnigen hauffen zu der rechten Catholischen Bepstlichen Kirchen widderumb bringen vnd vnsere „newerunge“84 (wie sie85 es heissen) in jhre R=mischen Ceremonien verendern. Zum andern, kan man solchs auch aus dem klerlich beweisen, das sie von den Theologen86 nur auffs hefftigst begert haben vnd noch begeren, das sie wolten auch den Canon nachgeben.87 Nu wissen sie,88 das in dem Canon das gantze Babstumb stehet.89 Darumb ist kein zweiffel, das sie damit vmbgehen,b wie sie alle papistische grewel widerumb einfFren m=chten. Jch habe (welchs ich fFr Gott zeuge) aus Phil[ippi]90 mund selber gehort, das er also sagte: „Jch weis gewis, das vnser hoff91 also gesinnet ist, das sie ja wollen das Bapstumb widder auffrichten wie sie das immer thun k=nnen, denn sie meinen, es diene jhnen jhener wesen besser zu jhrem regiment.“ [B 2v:] Dis erzele ich (Gott weis es) vmb keiner andren vrsach willen, denn92 das ich die armen Schefflein Christi warne, das sie sich fFr dem wolffe ernstlich hFten, der damit fleissig vmbgeht,93 wie er m=cht in den Schaffstal Christi einbrechen.94 Jch habe newlich brieff empfangen von dem E. H.95 Petro Paulo Wergerio,96 Bischoff zu Justinopoli,97 welcher orth x. meil von vnser stat ligt vnd iij. oder iiij. von Triest.98 Der ist nu ongefehr vor xij. jaren Bebstlicher legat gewest zu Wittenberg99 vnd nu fast in die v. jar vom Babst (darumb, das er seine kirche recht in Christlicher leer hat vnterweiset) wol tribulirt100 wor

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den, vnd nu gar verdampt vnd veriagt.101 Jtzt er ist in Grisonibus,102 im Welschen103 gebirge, ongefehr zwo tag reis von Meiland. Alda schreibt er vnd lest drFcken widder den Bapst. Hat mir auch eins seiner bFcher geschickt,104 darin er beschreibt das teufflische wFten, grausamkeit vnd verfolgung, welchs die gesandten von dem Bapst zu Justinopoli angericht haben nach seiner veriagung. Er schreibt mir vnter andern, er wolle lieber im hause Gottes arm sein, denn reich werden in der hFtten der gottlosen.105 Jst das nicht ein wFnderlich ding, das in Welschland106 ein wolgelerter Bischoff, der vor107 bey dem Bapst wol enthalten108 vnd darzu ein grosser Herr gewesen, vmb das bekentnis des Herrn Christi willen sein reichthumb, ehr vnd alles hat verlassen vnd in das elend ziehen wollen, vnd nu zwey tag reis von Meiland widder den Bapst schreibet vnd drFcken lest, die Deudschen aber, die so lang Christliche Religion klar vnd rein gehabt, die bekant vnd sich der halben vber ander leute gerFmet, itzund sie [B 3r:] verleugnen, verkeuffen vnnd verfelschen sollen? Jst das nicht ein rechter grosser vnerh=rter vnd schrecklicher iammer, das rechte Christen widder die Christen das schwert getzFckt haben vnd viel Christliches bluts den Hispaniern helffen vergiessen?109 Vnd haben dauon diesen nutz erlangt, das sie dadurch beide, die freiheit jres lieben vaterlands, welche nu in die dienstbarkeit gebracht ist,110 vnd die reine Christliche Religion verlieren sollen vnd dem Antichrist die fFsse werden mFssen kFssen? Ach, das die arme Christen noch ein mal die augen auff thun wolten vnd sehen, das es jhnen gelte, jhre Religion vnd ewige seligkeit. Denn warumb, kan mann noch nicht wissen, ob die widdersacher mit dieser verenderung wollen zu fried sein oder nicht, das doch die Mansfeldische Grauen gar bald erfaren.111 Jtem, das mandat verheist woll, das sie nicht wollen die Christen von der Christlichen Religion abfFren,112 aber gedenckt nicht ein

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mal, was fur ein Religion er meine durch113 die Christliche Religion. Die Augspurgische bekentnis ist gar vergessen. Jtem, das nirgent gesagt wird, wie fern sich die gegenwertigen enderungen strecken sollen vnd wens114 gnug sey. Solchs zeigt genugsam an, das sie im sinn haben, von tag zu tage mehr zu endern. Es ist nie kein Heidnisch volck so leichtfertig gewest, das von jhrer falschen Religion vmb gefahr willen abgefallen were odder die wissentlich verfelschen hette lassen als wir, die wir wollen Christen heissen, itzt mit der waren religion Gottes, des schepffers himels vnd der erden, thun. Pfu115 solcher Mameluken116 fFr Gott vnd den menschen, ia pfu ihrer, hie zeitlich vnd dort ewiglich.117 [B 3v:] Der Herr Jhesus zertrete den Satan vnter der Christen fFsse vnd zerst=re seine werck, nemlich sein morden vnd lFgen, Sophisterey118 vnd falsche lere. Amen. Aus dem buch D. Martini Luth. Hans Worst genant:119 „Mocht aber ein guthertziger (wie mans nennet) sagen: Was schadets denn, das man Gottes wort hielte vnd liesse daneben diese stFcke alle, oder je etliche, so leidlich weren,120 auch gleichwol bleiben? Antwort ich: Es mFgen guthertzige Leute heissen. Sie sind aber Jrrehertzige vnd verfFrethertzige Leute. Denn du h=rest, das nicht sein kan neben Gottes wort etwas anders leren, neben Gott einem andern dienen, neben dem Liecht im finsternis von Gott gestellet ein anders anzFnden. Es ist gewislich ein Jrrewissch121 vnd jrthumb, wens gleich ein einiges122 stFck were. Denn die Kirche sol vnd kan nicht lFgen noch jrthumb leren, auch nicht in einigem123 stFck. Leret sie eine lFgen, so ists gantz falsch, wie Christus spricht Lu. XI.:124 ‚schawe drauff, das nicht das liecht inn der125 finsternis sey. Wenn nu dein leib gantz liecht ist, das es126 kein stFck vom finsternis hat, so wird er gantz liecht sein, das heist: Es mus gantz liecht vnd kein stFck finsternis da sein.‘ Eitel Gottes wort127 oder warheit vnd kein jrthumb noch lFgen mus die Kirche leren. Vnd wie kFndte es auch anders sein, weil Gottes mund der Kirchen mund ist. Vnd widderumb: Gott kan ja nicht liegen,128 also die Kirche auch nicht.“

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[B 4r:] Aus demselbigen buch:129 „Vnd dis rede ich noch alles von dem wesen130 hienieden auff erden, nemlich das recht vnd Richter, Res vnd Persona nicht fur ein ding, sonder vnterscheiden vnd nicht in einander gemenget sol sein.131 Also das man nicht sehen noch achten sol, was der Richter, sondern was das Recht thut, wie auch der Heide Seneca sagt: ‚Non quis, sed quid dicatur attende.‘132 Vnd die gantze Schrifft verbeut, Person anzusehen. Sie haben aus vnsern bFchern gelernet, das mann die Oberkeit vnd Herrschafften sol ehren. Das ziehen sie dahin: Was die Person N. thut, sol man ehren, so wir doch allein das Ampt vnd Recht gemeinet vnd verstanden haben vnd zu warzeichen 133 viel FFrsten vnd Herren (wie auch noch) gestrafft134 haben, das sie jhr ampt nicht thun. So mengen sie es so schendlich vnd meinen, alles was die Person will vnd denckt, das sey der Oberkeit oder Ampt werck gleich, wie auch Hertzog George135 (vnd itzt sein geistlein)136 sich selbs vnd viel mit sich betrog, das er auch in Religionsachen m=cht gebieten, was er wolt, vnd die vnterthanen werens schFldig zu halten,137 das ist eben des Bapsts meinung vnd Regiment.“ Gedruckt zu Magdeburg bey Christian R=dinger138 Anno M.D.xlix.

Marginalien

Textapparat
a  Konjiziert aus: an standt.
b  Konjiziert aus: vmbehe

Kommentar
2  Zur Endzeiterwartung in der Reformationszeit vgl. Leppin, Antichrist und Jüngster Tag, passim.
3  Zur Verwendung des Elia-Epithetons auf Luther vgl. Kolb, Luther, passim; Dingel, Ablehnung und Aneignung.
4  leuchte.
5  Vgl. das Sprichwort: „Das Auge, die Ehre und ein redlich Herz leiden keinen Scherz“, in:
6  Ein tausendfach geübter Meister der Verstellung. Vgl. Art. künster, in DWb 11, 2691. Luther verwandte dieses Bild häufig. Vgl. Martin Luther, Großer Katechismus, in: BSLK, 550,12f; Martin Luther WA 23, 64 (Das diese Wort Christi, 1527).
7  Vgl. Eph 6,10–17.
9  Vgl. I Petr 5,8.
11  Vgl. Mt 24,24; Mk 13,22.
13  fängt, beginnt. Vgl. Art. fehen, in DWb 1, 321f.
15Kurfürst Joachim II. von Brandenburg ließ den Text des Interims mit einer erklärenden Deklaration Johann Agricolas drucken. Vgl. Nischan, Interimskrise, 262. Die Deklaration Agricolas ist abgedruckt bei Müller, Geschichte des Interims, 126–131.
19  macht er aus. Vgl. Götze, 17
20  Koran. Vgl. zum Umgang mit dem Koran in der Reformationszeit Bobzin, Koran. Mit dem kleinen Koran meint Flacius den publizierten Auszug aus den „Leipziger Artikeln“ und parallelisiert ihn so mit einer Schrift, die den Zeitgenossen als Zeugnis falsche Religion schlechthin galt.
21  allmählich, langsam. Vgl. Art. mählich, in: DWb 12, 1456f.
22  Vgl. dazu I Kor 5,6–8.
23  Chrisma. Es war bei der Taufe üblich, den Täufling mit am Gründonnerstag geweihtem, exorzisiertem Öl zu salben. Angenendt, Religiosität, 466–469; Weinert, Mainzer Domliturgie, 53f.
24  Während des Taufritus wurde in vortridentinischer Zeit dem Täufling Salz, das durch einen Exorzismus besonders gereinigt worden war, in den Mund gelegt. Peters, Kommentar 5, 159–161.
25  „Die Kindertauffe sol mit dem exorcismo, absagungen, Beistandt vnd Bekanthnus der Bathen vnd andernn alten christlichen Ceremonien gelert vnnd gehalten werden.“ Vgl. PKMS 4, Nr. 212, S. 254–260 (hier: 255); Nr. 397, S. 450–453 (hier: 450). Flacius und Gallus setzten in ihrer Ausgabe der Leipziger Landtagsvorlage an dieser Stelle kommentierend hinzu: „Verstehe mit Zauberischem geweiten Saltze vnnd schmaltze oder Cresam. Denn das sind die alten Ceremonien, so in vnserer Tauff nicht gebrauchet werden vnd jtzt dazu sollen komen.“ Flacius, Gallus, Bedenken, G 3r, unsere Ausgabe Nr. 4, S. 401.
27Ebd.
29  polemisch: irrlehrender, irrgläubiger. Vgl. Art. schwärmerisch, in: DWb 15, 2293.
31  befürchten steht. Vgl. Art. besorgen, in: DWb 1, 1635.
32  umständliche, überflüssige. Vgl. Art. weitläufig, in: DWb 28, 1302f.
33  wortklauberische. Der altgriechischen Philosophenschule der Sophisten wurde nachgesagt, auf argumentativem Wege Tatsachen beliebig zu verdrehen. Vgl. Margarita Kranz, Art. Philosophie, in: NP 15/2 (2002), 339–343 (343f); Lepp, Schlagwörter, 83f.
35Ebd.
36  ein von Menschen erdachter Kunstgriff, eine List. Vgl. Art. fündlein, in: DWb 4, 544f.
37  Vgl. Anm. 25.
41  Zum altgläubigen Verständnis der Krankensalbung vgl. Handbuch der Dogmengeschichte IV,3, 216–225.
43  Vgl. Act 5,14f.
44  Vgl. Mk 6,13.
45  Vgl. Jak 5,14.
46  Kragen, Halstuch. Vgl. Art. Koller, in: DWb 11, 1614f.
47  Vgl. Act 19,12f.
48Johann Agricola, genannt Eisleben, hatte neben Julius von Pflug und Michael Helding maßgeblich an der Erstellung des Augsburger Interims mitgewirkt. Vgl. Joachim Rogge, Art. Agricola, Johann, in: TRE 2 (1978), 110–118; Ernst Koch, Art. Agricola, Johann, in: RGG4 1 (1998), 191.
49Georg Mohr wurde nach der Absetzung des Gabriel Zwilling neuer Pfarrer und Superintendent von Torgau. Vgl. dazu Chalybaeus, Durchführung des Leipziger Interims, 46–58.
51  Ahithophel (in der Vulgata Achitophel) war Ratgeber des alttestamentlichen Königs David, der aber abtrünnig wurde, indem er sich der Revolte Absaloms gegen David anschloss. Flacius will damit wohl die Wittenberger Theologen als Verräter an ihrem alten Landesherrn, Johann Friedrich von Sachsen, brandmarken Vgl. II Sam 15.
55  Vgl. PKMS 4, Nr. 212, S. 256; Nr. 397, S. 451. Sowohl die Leipziger Landtagsvorlage als auch der „Auszug“ verzichteten auf die Bezeichnung des eucharistischen Hochgebets als „Canon Missae“. Der beschriebene Ablauf orientiert sich aber stark am Canon. Vgl. Missale Romanum, 1508–1526.
56  Die Einsetzungsworte im Abendmahl. Vgl. 26,26–28; Mk 14,22–24; Lk 22,19f.
57Flacius meint damit, dass die Bezeichnung „consecration“ eher an die hochkirchliche Art der altgläubigen Eucharistiefeier erinnere, als dass sie die „verba coenae“, die Einsetzungsworte, in den Blick bringe.
58  Das eucharistische Hochgebet. Vgl. [Josef] Pohle, Art. Canon, in: WWKL 2 (1883), 1812–1815; zur Verteidigung des Canons in der Interimszeit vgl. die 10. Predigt Michael Heldings in: Von der Hailigisten || Messe || Fünffzehen Predige / zů Augspurg auff || dem Reichsztag / im Jar M. D. || XLviij. gepredigt. || Gemert mit zwaien Predigen / Die erst von der Haili= || gisten Eucharistia / am Grienen Donnerstag / Die || ander an vnsers Herrn Fronleichnams tag || zů Augspurg gethon. Anno 1548. || Durch Michaelen Bischoff zů Sidonien / || Meintzischen Suffraganeen. || ... || Getruckt zů Jngolstat / durch Alexan= || der Weissenhorn. || M.D.XLVIII.|| (VD 16 H 1626), fol. 50v–56v.
59 Flacius polemisiert damit gegen die Versuche, alte Gebräuche, Zeremonien und Kleidungsvorschriften wieder einzuführen, um damit aus dem Gottesdienst und der Eucharistiefeier eine auf äußeren Schein ausgerichtete Veranstaltung, ein Schauspiel, zu machen.
60  Vgl. PKMS 4, Nr. 212, S. 256; Nr. 397, S. 451.
64  gedankenlos, nachlässig. Luther bezeichnete Täufer, Spiritualisten und alle die von der Wittenberger Sakramentenlehre abwichen nicht nur als Schwärmer, sondern auch als Epikuräer.
66  Vgl. Anm. 52.
67  ein hingenommenes Ärgernis.
68  Anlass zum Ärger.
69  Ihre Weisheit hat kein Maß; von Flacius polemisch gemeint: Ihre Dummheit hat kein Ende.
70  Der „Auszug“ aus der Leipziger Landtagsvorlage.
71  Die Stundengebete, horae canonicae (Matutin, Prim, Terz, Sext, Non, Vesper, Complet) sind Gebetszeiten im Laufe eines Tages, die durch die jeweiligen Wochentage und durch den Ablauf des Kirchenjahres eine jeweils unterschiedliche inhaltliche Prägung erhalten. Vgl. F. Probst, Art. Brevier, in: WWKL2 2 (1883), 1257–1291; Albrecht Gerhards, Art. Stundengebet I (Geschichte), in: TRE 32 (2001), 268–276; Angelus A. Häussling, Art. Tagzeitenliturgie, in: LThK4 9 (2000), 1232–1241.
73  als.
74  diese.
75  Vgl. PKMS 4, Nr. 212, S. 257; Nr. 397, S. 451. Die Verfasser der Leipziger Landtagsvorlage und des „Auszugs“ versuchten sich anscheinend an Luther anzulehnen, denn die Gesänge sollten gesungen werden, „zu gedechtnu(e)s der verstorbenen, vnd vnserer verheissenen und gewissenn aufferstehung.“ Luther hatte nämlich unter Verwendung von Melodien aus der altgläubigen Bestattungsliturgie im Jahr 1542 sieben Gesänge für Begräbnisse lateinisch-deutsch herausgegeben und dafür zentrale biblische Texte verwandt, die auf die Auferstehungshoffnung hinwiesen. Vgl. AWA 4; Jenny, Sieben biblische Begräbnisgesänge.
76  Dahinter verbergen sich die Seelenmessen und Vigilien. Vgl. Art. begraben, in: DWb 1, 1304f. Vigil bezeichnet den Vorabend, der einem höheren Festtag vorausgeht (vgl. die Bezeichnung Ostervigil für den Ostersamstag). Allerdings wird auch das Officium bei Begräbnissen Vigil genannt. Vgl. Karl Ernst Schrod, Art. Vigil, in: WWKL² 12 (1901), 951–953; Angelus A. Häussling, Art. Vigil, in: LThK4 10 (2001), 785–787.
77  Der Begriff „geistliche Gesänge“ kommt weder im Augsburger Interim, noch in der Leipziger Landtagsvorlage und dem „Auszug“ vor. Vgl. Augsburger Interim XXVI (Von den ceremonien und gebrauch der sacramenten), 134–145; PKMS 4, Nr. 212, S. 257; Nr. 397, S. 451; vgl. aber die Verwendung des Begriffs „christliche Gesänge“ bei Flacius, Gallus, Bedenken, N 2v, unsere Ausgabe Nr. 4, S. 430.
78  deren.
81 Damit folgen die Autoren und Befürworter der Leipziger Landtagsvorlage und des „Auszugs“ nicht Christus, dem guten Hirten, sondern werden zu „Mietlingen“. Vgl. Joh 10,12.
82  reichlich. Vgl. Art. Haufen, in: DWb 10, 587.
84  Vgl. Augsburger Interim (Vorrede), 34.
85  Die Altgläubigen.
86  Den protestantischen Theologen.
87  Der ausführlichste Artikel des Augsburger Interims beschäftigt sich nicht ohne Grund mit der Messe. Vgl. Augsburger Interim XXII (Vom opffer der meß), 102–122; vgl. zudem die ausführliche Verteidigung der Messe während des Augsburger Reichstages 1547/48 durch Michael Helding, siehe oben Anm. 59.
88  Die Altgläubigen.
91  Der Hof des neuen Kurfürsten von Sachsen, Moritz.
92  als.
93  sich fleißig damit beschäftigt, überlegt. Vgl. Art. umgehen, in: DWb 23, 916.
94  Vgl. Joh 10,1.
95  Ehrwürdigen Herrn.
96Pietro Paolo Vergerio war nach seinem Jurastudium in päpstliche Dienste getreten und war als päpstlicher Nuntius verschiedentlich im Reich tätig. Vgl. Eckehart Stöve, Art. Vergerio, Pietro Paolo d. J., in: TRE 34 (2002), 690–694; Emidio Campi, Art. Vergerio, Pietro Paolo, in: RGG4 8 (2005), 1006.
98Flacius scheint dieser Berechnung nicht seinen Wohnort Magdeburg, sondern seinen Heimatort Albona zugrunde zu legen; vgl. Lk 2,3.
99Vergerio wurde von Papst Paul III. im Jahr 1535 beauftragt, bei den Reichsfürsten für die Beschickung des anberaumten Konzils zu werben. Auf seiner Reise durch das Reich kam er auch nach Kursachsen und traf in Wittenberg am 7. November 1535 auf Luther und Bugenhagen. Vgl. dazu Brecht, Luther 3; 174–177; Müller, Vergerio.
100  geplagt, verfolgt. Vgl. Art. tribulo, in: Georges II, 3208.
101Vergerio versuchte Reformen in seinem Bistum durchzusetzen, denen jedoch massiver Widerstand entgegengesetzt wurde. Der Reformeifer Vergerios führte im Jahr 1545 in Rom zu der Eröffnung eines Häresieprozess gegen ihn. Als Vergerio keine Möglichkeit mehr sah, diesen Prozess zu seinen Gunsten zu entscheiden, verließ er 1549 sein Bistum und begab sich ins Exil. Vgl. Eckkehart Stöve, Art, Vergerio, Pietro Paolo d. J., in: TRE 34 (2002), 692.
104  Um welche Schrift es sich handelt, ist unklar. So könnte Flacius, nach Kaufmann, Schriften von Matteo Gribaldi von Vergerio erhalten haben, die er dann auch zum Druck beförderte. Vgl. Kaufmann, Ende der Reformation, 323–325.
105  Vgl. Ps 84,11.
106Italien. Vgl. Anm. 104.
107  vormals, ehedem.
108  unterhalten, versorgt. Vgl. Art. enthalten, in: DWb 3, 550.
109Flacius spielt hier wohl auf die Unterstützung des Kaisers durch Moritz von Sachsen im Schmalkaldischen Krieg an. Vgl. dazu Held, Mühlberg/Elbe; Günter Wartenberg, Art. Moritz von Sachsen, in: TRE 23 (1994), 302–311.
110  Vgl. dazu Schmidt, Libertät.
113  verstehe unter. Vgl. Art. meinen, in: DWb 12, 1926.
115  Pfui.
117  In Zeit und Ewigkeit, im Diesseits und im Jenseits.
118  Vgl. Anm. 34.
119  Martin Luther, WA 51, 469–572, bes. 515f. (Wider Hans Worst, 1541).
120  die zu ertragen wären. Vgl. Art. leidlich, in: DWb 12, 678f.
123  irgendeinem, einem einzigen.
124  Vgl. Lk 11,35f.
125  dir.
126  er.
127  Das reine, klare Gotteswort. Vgl. Art. eitel, in: DWb 3, 385f.
129  Martin Luther, WA 51, 469–572, bes. 556f. (Wider Hans Worst, 1541).
130  Zustand, Verhältnis, der Gegebenheit, allerdings hier ohne attributive Erweiterung. Vgl. Art. Wesen, in: DWb 29, 520f.
131  Die Unterscheidung von Res und Persona ist für die Systematik des römischen Rechts grundlegend. Vgl. Iustiniani Institutiones, I,2,12. „Omne autem ius, quo utimur, vel ad personas pertinet vel ad res vel ad actiones.”; zu Luthers Verständnis vgl. Ebeling, Lutherstudien II,3, bes. 177–207.
132  Vgl. Ps.-Seneca (= Martini Dumiensis Episcopi Bracarensis), Opuscula septem. Opusculum primum: Formula honestae Vitae, PL 72, 21–28, bes. 24; zur Rezeption Senecas durch Martin von Braga vgl. Joachim Dingel, Art. L. Annaeus Seneca (d. Jüngere, Seneca philosophus), in: NP 11 (2001), 417; zu Martin von Braga vgl. Adriaan Breukelaar, Art. Martin von Braga, in: BBKL 5 (1993), 915–919; Roger John Howard Collins, Art. Martin von Braga, in: TRE 22 (1992), 191–194; die WA gibt fälschlicher Weise als Referenz Ep. 108,4 und 118,12 Senecas an. Vgl. auch Fasbender, Kleine Gebrauchsgeschichte.
133 zum Beweis, zum Beispiel. Vgl. Art. Wahrzeichen, in: DWb 27, 1028f.
134  zurechtgewiesen, ermahnt. Vgl. Art. strafen, in: DWb 19, 708.
135Herzog Georg von Sachsen regierte seit dem Jahr 1500 das albertinische Herzogtum bis zu seinem Tod im April 1539. Er war der Onkel von Kurfürst Moritz und hatte ab dem Jahr 1533 versucht, diesen in altgläubigem Sinn, zunächst in Halle am Hof Albrechts von Mainz (1533/34) und dann in Dresden (1534–37), erziehen zu lassen. Vgl. Helmar Junghans, Art. Georg von Sachsen, in: TRE 12 (1984), 385–389; Michael Beyer, Art. Georg, der Bärtige, in: RGG4 3 (2000), 692f; Günter Wartenberg, Art. Moritz von Sachsen, in: TRE 23 (1994), 302–311.
136  Dieser Einschub findet sich nicht im Original bei Luther. Flacius meint damit wohl Kurfürst Moritz von Sachsen.
137 Herzog Georg von Sachsen hatte dekretiert, dass alle seine Untertanen Lutherschriften und Lutherübersetzungen des Neuen Testaments ausliefern müssten. Vgl. dazu Martin Luther WA 11, 245–281 (Von weltlicher Obrigkeit, 1523).
138  Neben Michael Lotter war Christian Rödinger in Magdeburg der wichtigste Drucker der Schriften des Flacius. Vgl. Reske, Buchdrucker, 400, 581, 1000.
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