Predigt 4 - Einleitung

1. Überlieferung

1.1 Handschriften des 14. Jahrhunderts und deren Abschriften

  • W 1, Bl. 96ra-100va [zweiter Teil einer Bl. 94ra-100va umfassenden Predigt, deren erster Teil Predigt 5 im BT entspricht].
  • Str 1, S. 1-5, Nr. 1 [Abschrift von A 89].
  • Str 2, S. 19-25, Nr. 3 [ursprünglich Abschrift von A 89; anschließend Text korrigiert nach A 88 mit Verzeichnung der Varianten von A 89 und A 91; in einem zweiten Korrekturdurchgang Varianten von A 89 wieder in den Text und Lesarten von A 88 in den Apparat korrigiert].

1.2 Frühe Drucke

  • BT, Bl. 7va-8vb.
  • LT, Bl. *-*.
  • AT, Bl. *-*.

2. Editionen

3. Neuhochdeutsche Übersetzungen

4. Autorschaft

Die vorliegende Predigt ist in vier frühen Handschriften als Predigt Taulers überliefert und weist Parallelen zu Predigten auf, die auf Tauler zurückgeführt werden. Es ist unbestritten, dass sie auf eine Predigt Taulers zurückgeht. Der Schlussteil, der von den Handschriften des 14. Jahrhunderts nur in Handschrift W 1 überliefert wird1 und dessen Drucküberlieferung erst mit dem Kölner Taulerdruck von 1543 begann,2 dürfte allerdings von einem anderen Verfasser ergänzt worden sein.3

5. Datierung

Liturgischer Anlass der vorliegenden Predigt ist das Epiphaniasfest, das am 6. Januar gefeiert wird. Zum gleichen Anlass sind zwei weitere Predigten Taulers überliefert, nämlich die Predigten 5 und 7. Die Predigt 7 und die vorliegende Predigt 4 entstanden offensichtlich in unterschiedlichen Jahren. Diese und die Predigt 5 werden in der Handschrift W 1 in umgekehrter Reihenfolge zusammen mit einem Schlussteil4 als eine einzige Predigt tradiert. Da zudem Predigt 5 recht abrupt endet und an deren Schluss ebenso wie am Beginn der vorliegenden Predigt von den Gaben der Könige die Rede ist, wurde die Ansicht vertreten, die beiden Predigten hätten ursprünglich eine Einheit gebildet.5 Die zwei Predigten sind allerdings inhaltlich nicht fest verknüpft, etwa durch Vor- oder Rückverweise. Der Übergang von Predigt 5 zu Predigt 4 ist zudem nicht ganz passgenau: Am Ende von Predigt 5 werden die drei Gaben der Könige als Sinne, Vernunft und reiner Geist ausgelegt. Bei der Auslegung der Myrrhe in Predigt 4 wird daran aber nicht angeknüpft, sondern eine neue allegorische Deutung geboten. Es erscheint somit auch möglich, dass es sich um zwei in verschiedenen Jahren entstandene Predigten Taulers handelt, die nur in unvollständig ausgearbeiteten Fassungen vorlagen und erst nachträglich von dem Redaktor, der auch den Schlussteil ergänzte, zu einer einzigen Predigt zusammenfügt wurden.

Eine genauere Datierung der vorliegenden Predigt innerhalb von Taulers Wirkungszeit als Prediger, die frühestens etwa 1325 begann und mit dessen Tod 1361 endete, ist nach gegenwärtigem Forschungsstand nicht möglich.


Anmerkungen

2 Vgl. KT, Bl. 40ra/b.
3 Vgl. Lehmann I, S. 15; Corin II, S. 14, Anm. 1; Mösch, Geburt, S. 282 mit Anm. 1. Eine genauere Untersuchung dieses Predigtteils fehlt bislang.
5 Vgl. Mösch, Geburt, S. 282; vgl. auch Hofmann I Nr. 3, S. 27-34..
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Vetter, Ferdinand (Hg.), Die Predigten Taulers aus der Engelberger und der Freiburger Handschrift sowie aus Schmidts Abschriften der ehemaligen Straßburger Handschriften, Berlin 1910 (DTM 11) [Digitalisat]Naumann, Leopold (Hg.), Ausgewählte Predigten Johann Taulers, Bonn 1914 (Kleine Texte für Vorlesungen und Übungen 127)Corin, A. L. (Hg.), Sermons de J. Tauler et autres écrits mystiques, Bd. 2: Le codex Vindobonensis 2739, Liége/Paris 1929 (Bibliothèque de la Faculté de Philosophie et Lettres de l'Université de Liège 42)Lehmann, Walter (Hg.), Johannes Tauler. Predigten, Bd. 1, Jena 21923Hofmann, Georg (Hg.), Johannes Tauler. Predigten. Vollständige Ausgabe, Bd. 1, Einsiedeln/Trier 31987 (Christliche Meister 2)Mösch, Caroline F., Daz disiu geburt geschehe. Meister Eckharts Predigtzyklus Von der êwigen geburt und Johannes Taulers Predigten zum Weihnachtsfestkreis, Freiburg i. Ue. 2006 (Dokimion 31)
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Tauler, Johannes, Joannis Tau||leri des ſeligen lerers || Pꝛedig / faſt frucht||bar ʒů eim recht || chꝛistlichen || leben.|| Deren Predigen || garnah hie in diſem Bůch des halb=|| theyls meer sind deñ in andern vorge||truckten buͤcherẽ die man ſidhar mit || der hilff gottes funden hat / Der ſeyn || woꝛt yetzt wider erwecket vnnd aller || welt verkündet.||
Basel: Petri, Adam 1522, 2° (VD16 J 785)
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Digitalisat: http://www.numistral.fr/ark:/12148/btv1b10224799m
Tauler, Johannes, Sermon des groß||gelarten in gnadẽ erlauchtẽ docto||ris Johannis Thauleri pꝛedigerr || oꝛdens. weiſende auff den neheſtẽ || waren wegk. yn geiſte cʒu wãdern || durch vberſchwebẽden ſyn. vnuoꝛ||acht võ geiſtes ynnigẽ voꝛwãdelt || ĩ deutſch mãchẽ mẽſchẽ ʒu ſelikeit.||
Leipzig: Kachelofen, Konrad 1498, 4° (GW M45246)
Digitalisat: http://diglib.hab.de/inkunabeln/65-2-theol/start.htm
Tauler, Johannes, Sermones: des hoch||geleerten in gnaden erleüchten do||ctoꝛis Johannis Thaulerii ſannt || dominici oꝛdens die da weißend || auff den naͤcheſten waren weg im || gaiſt ʒů wanderen durch überſwe||bendenn ſyn. von latein in teütſch || gewendt manchem menſchen ʒů || ſaͤliger fruchtbarkaitt:||
Augsburg: Otmar, Johann 1508, 2° (VD16 J 783)
Digitalisat: http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10813511-4
Tauler, Johannes, Des erleuchten D. Johan||nis Tauleꝛi / von eym waren Euangeliſ=||chen leben / Goͤtliche || Pꝛedig /|| Leren /|| Epiſtolen /|| Cantilenen /|| Pꝛophetien /|| [...] nů erſtmals ins liecht kommen.|| Auch ſeynd hier bey die [...] Pꝛedigen Thauleri / woͤlche [...] || gekurtʒt / gelẽgt vnd ver||dunckelt waren [...] || treüwlich gebeſſert.||
Köln: Gennep, Jaspar von 1543, 2° (VD16 J 777)
Digitalisat: http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10149255-0