Zur Auswahl der herangezogenen Handschrift vgl. die Einleitung zu Predigt 2. Im Apparat des Handschriftentextes werden abweichende Lesarten der kritischen Edition in Eckhart, DW IV,1, S. 407-425 verzeichnet.
Eine Auflistung aller gegenwärtig bekannten Handschriften, die die vorliegende Predigt überliefern, findet sich in Eckhart, DW IV,1, S. 368-374.
Weitere ältere Übersetzungen sind verzeichnet in Eckhart, DW IV,1, S. 403.
Nach heutigem Forschungsstand stammt die vorliegende Predigt ebenso wie die drei anderen Predigten des Gottesgeburt-Zyklus von Meister Eckhart. In dem zwischen 1303 und 1323 entstandenen "Traktat von der Seligkeit", als dessen Verfasser eine Handschrift Eckhart von Gründig nennt,1 wird die Predigt als Werk Meister Eckharts zitiert.2 Auch in dem aus dem späten 14. Jahrhundert stammenden3 Mosaiktraktat "Lehrsystem der deutschen Mystik" werden dort wiedergegebene Auszüge aus der vorliegenden Predigt Meister Eckhart zugeschrieben.4 Neben den beiden Zuschreibungen spricht für eine Autorschaft Meister Eckharts vor allem, dass die vorliegende Predigt mit Predigt 2 (= 101 [E]) sowohl strukturell als auch inhaltlich sehr eng verwandt ist und darüber hinaus zahlreiche terminologische sowie gedankliche Parallelen zu anderen Schriften Eckharts aufweist.5
Prägend für die Rezeptionsgeschichte der vorliegenden Predigt wurde ihre Überlieferung unter dem Namen Taulers. Bereits in der Anfang des 15., vielleicht auch noch Ende des 14. Jahrhunderts entstandenen Tauler-Handschrift A 88, die 1870 verbrannte, ist die vorliegende Predigt zusammen mit den drei anderen Predigten des Gottesgeburt-Zyklus als Anhang in das Korpus der Tauler-Predigten integriert worden.6 Der zweite Teil der mittelniederländischen Handschrift Br 2 (E), der Mitte des 15. Jahrhunderts geschrieben wurde, überliefert die Predigt ebenfalls als Text Taulers.7 In der 1486/87 entstandenen Handschrift Le 1 ist die Predigt entsprechend der Abfolge im Kirchenjahr an sechster Stelle in das Tauler-Korpus eingeordnet.8 Eine Vorstufe von Le 1 diente als Vorlage für den Leipziger Taulerdruck (LT) von 1498,9 der die Predigt ebenfalls an sechster Stelle innerhalb des Tauler-Korpus tradiert.10 In dieser Position wurde sie in den Augsburger Taulerdruck von 1508 (AT) und den Basler Taulerdruck von 1521 und 1522 (BT) übernommen. Schließlich fand sie in ähnlicher Stellung Eingang in den Kölner Taulerdruck von 1543 (KT).11
Liturgischer Anlass der vorliegenden Predigt ist das Epiphaniasfest, das am 6. Januar gefeiert wird.
Da die Predigt mit großer Sicherheit Meister Eckhart zugewiesen werden kann, muss sie zu dessen Wirkungszeit entstanden sein, die sich von etwa 1290 bis 1328 erstreckt. Steer vermutet, dass die Predigten des Gottesgeburt-Zyklus etwa zwischen 1298 und 1305 zu datieren sind.12