Zur Auswahl der herangezogenen Handschrift vgl. die Einleitung zu Predigt 2. Im Apparat des Handschriftentextes werden abweichende Lesarten der kritischen Edition in Eckhart, DW IV,1, S. 474-492 verzeichnet.
Eine Auflistung aller gegenwärtig bekannten Handschriften, die die vorliegende Predigt überliefern, findet sich in Eckhart, DW IV,1, S. 426-437.
Weitere ältere Übersetzungen sind verzeichnet in Eckhart, DW IV,1, S. 470.
Nach gegenwärtigem Forschungsstand geht die vorliegende Predigt ebenso wie die drei anderen Predigten des Gottesgeburt-Zyklus auf Meister Eckhart zurück. Sie wird in der aus dem letzten Viertel des 15. Jahrhunderts stammenden1 Handschrift Sa (E)2 und in der um 1470 entstandenen3 Handschrift St 1 (E)4 Meister Eckhart zugeschrieben.5 Die beiden Handschriften gehen auf eine gemeinsame Vorlage zurück und repräsentieren eine Überlieferungsstufe, die nach der Analyse Steers dem Archetyp am nächsten steht.6 Neben den beiden Zuschreibungen spricht für eine Autorschaft Meister Eckharts vor allem, dass die vorliegende Predigt mit den drei anderen Predigten des Gottesgeburt-Zyklus inhaltlich eng verwandt ist und darüber hinaus zahlreiche Parallelen zu anderen Werken Eckharts aufweist.7
Prägend für die Rezeptionsgeschichte der vorliegenden Predigt wurde ihre Überlieferung unter dem Namen Taulers. Bereits in der Anfang des 15., vielleicht auch noch Ende des 14. Jahrhunderts entstandenen Tauler-Handschrift A 88, die 1870 verbrannte, ist die Predigt zusammen mit den drei anderen Predigten des Gottesgeburt-Zyklus, nämlich mit den Predigten zwei, sechs und neun (= 101, 102, 104 [E]), als Anhang in das Korpus der Tauler-Predigten integriert worden.8 In der 1486/87 entstandenen Handschrift Le 1 ist die Predigt dann entsprechend der Abfolge im Kirchenjahr an achter Stelle in das Tauler-Korpus eingeordnet.9 Eine Vorstufe von Le 1 diente als Vorlage für den Leipziger Taulerdruck (LT) von 1498,10 der die Predigt ebenfalls an achter Stelle innerhalb des Tauler-Korpus tradiert.11 In dieser Position wurde sie in den Augsburger Taulerdruck von 1508 (AT) und den Basler Taulerdruck von 1521 und 1522 (BT) übernommen. Dementsprechend wird die Predigt im zweiten Teil der Handschrift W 6 (E)12, der etwa zwischen 1530 und 1540 entstand13 und die Predigt in einer stark redigierten Fassung14 enthält, Tauler zugeschrieben.15 Schließlich ist sie auch im Kölner Taulerdruck von 1543 (KT) enthalten und folgt dort ebenso wie in den vorangegangenen Drucken auf die Predigt sieben nach der Zählung des BT.16
Liturgischer Anlass der Predigt ist der Sonntag in der Oktav von Epiphanie, also der erste Sonntag nach dem am 6. Januar gefeierten Epiphaniasfest. Den gleichen Anlass hat die Predigt neun, die von der modernen Forschung ebenfalls Eckhart zugewiesen wird. Folglich sind die beiden Predigten offenbar in unterschiedlichen Jahren entstanden.
Da die vorliegende Predigt mit großer Sicherheit Meister Eckhart zugesprochen werden kann, muss sie zu dessen Wirkungszeit entstanden sein, die sich von etwa 1290 bis 1328 erstreckt. Steer vermutet, dass die Predigten des Gottesgeburt-Zyklus etwa zwischen 1298 und 1305 zu datieren sind.17