52. Sz 40 1623
Hactenus Aonias agrestia

Dies Epithalamium erscheint innerhalb eines Rahmens auf einem
Einblattdruck von 270 × 297 mm Größe. Das Blatt wird durch
eine vertikale Mittelleiste von 171 × 12 mm in zwei Hälften ge-
teilt. Auf der linken Seite steht unser Gedicht, auf der rechten ein
sechszeiliges lateinisches von Georgius Thalwencelius. In der
Mitte unten findet sich das Impressum: Descriptum | Typis
Ducalibus | per | Sebastianum Koch. Unter dem Opitzischen Ge-
dicht ist eine horizontale Zierleiste von 3 × 100 mm.

Exemplar: Breslau 2 gen.


Paul Hallmann von Strachwitz, geboren in Friedland (Schle-
sien) am 11. Aug. 1600, gestorben zu Breslau am 11. Jan. 1650,
war fürstlich liegnitzischer Rat und gehörte zu Opitz’ engerem
Freundeskreise. Obgleich Opitz einmal ausspricht (Brief an
Henel, 5. Aug. 1635; Rei 481, 134), Hallmann habe zusammen mit
Kirchner, Nüßler und ihm selbst ein literarisches Viergespann
dargestellt, so sind es doch die Vertonungen von Kirchenliedern,
die Motetten und protestantischen Messen, durch die Hallmann
in Schlesien und darüber hinaus bekannt wurde. In der Tat war er
der Hofkomponist des selber musikalisch tätigen Herzogs Georg
Rudolf
, der ja in unserem Gedicht nachdrücklichere Beachtung
findet als der Bräutigam. Über Hallmann siehe R. Eitner, Biogr.-
Bibliogr. Quellenlex. d. Musiker u. Musikgelehrten
und Wolfgang
Scholz, Beiträge z. Musikgesch. d. Stadt Liegnitz, Diss. Breslau
1941, bes. Kap. III. Die Familie, aus der die Braut stammte, war
in Schul-, Kirchen- und Regierungskreisen tätig, doch ist es nicht
auszumachen, ob sie eine Tochter von M. Andreas Baudisius
1586–1632) war, der u. a. auch die Stellung eines herzoglichen
Bibliothekars bekleidete. Ansetzung des Hochzeitsjahres beruht
auf Datierung in einem älteren Breslauer Bibliothekskatalog, ist
also nicht ganz sicher.

Praestantissimorum Sponsorum
PAULLI HALLMANNI
et
DOROTHEAE BAUDISIAE
Nuptiis.

HActenus Aonias agrestia culta puellas
Vidimus et tenues vix habitare lares,
Nec cepere sacras rerum fastigia nymphas,
Parnassique jugis celsior aula fuit.
5 Non fert hoc noster patriae spes unica Princeps,
Sed vocat errantes ad sua tecta deas;
Dumque sinunt magni pro libertate labores,
a b
Has solas posita tetricitate colit.
Te quoque quod tantis heros affectibus ultro
10 Diligit, hoc debes artibus omne tuis.
Hinc tot (ut invidiae virus rumpatur) honores
Et quodcunque boni dat locus iste capis.
Hinc tibi, sed fatum tamen addimus, illa Cytheris
Altera parte tori cedit, amice, sui.
15 Quisquis amas musas, aude tibi sumere vultum
Et nostri tanto vindice surget amor.

MARTINUS OPITIUS
ipso nuptiarum die scripsi.

c

Fußnotenapparat

a Silvae 106 Überschrift: Erste
Zeile fehlt
S PAULI S
b vix] Aus Dkf vis nach S ver-
bessert
c Nur im Originaldruck
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