Einzeldruck X: MARTINI OPITII | Lobgeſang | Vber
den
Frewdenreichen | Geburtstag | Vnſeres HErren vnd
Heilandes |
JEſu CHriſti. | [Ornament: zwei
Eicheln, nach rechts und links
weisend; darunter eine Vignette von 32
× 40 mm] | Gedruckt in der
Fürſtlichen
Druckerey | zur Liegnitz/ | Durch | Sebaſtianum
Koch. | [Ornament: zwei
Eicheln wie oben, in der Mitte ein o]
4°: A–D. Exemplare: Breslau 4 E 515/13 und Opitz’ handschrift-
lich
korrigiertes Geschenkexemplar an Abraham von Bibran,
355 058 (= 4 E 513/14).
Gliederung: A1a Titel; A1b leer. A2a–A3b Widmung an Nüßler
mit Initiale von 25 × 27 mm; die erste Zeile in größerer Type.
A4a und A4b
Elegia, Initiale 19 × 19 mm, am Schluß eine Zier-
leiste von 4
× 114 mm. B1a–D3b auf den Kopftitel (wie unten ab-
gedruckt) der Text des
Gedichts vermischt mit den Auslegungen;
Initiale in Höhe von drei
Zeilen; die einzige Randnote erscheint
auf B1a. Auf der unteren Hälfte von D3b fängt
die Paraphrase
des 79. Psalms an; Ende auf D4b; darunter dieselbe Vignette wie
auf dem Titelblatt. Weder
Zeilen- noch Seitenzählung. Die Typen-
größe der Widmung und der
Auslegungen sticht ab gegen die
kleinere des Gedichtteils und der
Hinweisworte.
Ein von Lindner II, 13 beschriebener und II, )(5b nochmals er-
wähnter Zweitdruck wäre als Einzeldruck Y zu
bezeichnen, doch
ist dessen Existenz zweifelhaft. Dieser Druck soll
nach dem Text
und den Auslegungen noch 1. ein paar Neujahrsgedichte; 2.
das
Klagelied bei dem Kreuze unsers Erlösers und 3. ein weiteres Ge-
dicht auf das Kreuz des Herrn sowie 4. das Lied »Auf, auf, mein
Herz und du mein ganzer Sinn« enthalten. Der Lobgesang und
diese von Lindner angegebene Folge von Gedichten stehen auf
den
Blättern A1–F2 der Sammlung B. Vermutlich hat Lindner
diese aus
einem Exemplar herausgelösten Blätter gesehen und sie
für einen
Einzeldruck unseres Gedichts gehalten. Aber auch die
Schweizer erwähnen
einen Liegnitzer Einzeldruck, worin der Lob-
gesang
»neben einigen wenigen andern geistlichen Gedichten ...
fünf und
einen halben Bogen starck« zuerst erschienen sei.
In die Sammlung A konnte der Lobgesang nicht mehr aufge-
nommen werden.
In Sammlung B dagegen erscheint er nach dem
Vorstoß als erstes Gedicht
des ersten Buches. Gliederung: A2a,
unter
einer Kopfleiste von 12 × 115 mm, Widmung und Elegia;
A3a und A3b die frisch
hinzugekommenen Empfehlungen von
Bibran, Gruter und Bartsch; die letzten drei Zeilen sind sym-
metrisch
eingezogen; darunter eine Vignette, 34 × 36 mm. Die
Überschrift
des Briefes von Bibran ist meist kursiv, der Text in
Antiqualettern
gedruckt. Das angehängte Gedicht sowie die
Texte der beiden folgenden
Briefe sind kursiv gesetzt, die Über-
schriften aus der Antiqua. Hrg.
hat vereinfacht. Von B1a–C1b
das gegenüber X um 16 Zeilen verlängerte Gedicht; Kopfleiste,
6
× 115 mm; Kopftitel fast wie bei X; Zeilenzählung nach jeder
vierten Zeile am äußeren Rand; die letzte Zahl fälschlich 272 statt
Sammlung C, Teil I, S. 2–32. Die Anordnung von B ist beibe-
halten. S. 2, Zierleiste von in C1 14
× 79 mm, in C2 8 × 82 mm;
darunter die Widmung an Nüßler; unter deren Ende, S. 4, Strich
von C1 79 mm, C2 84 mm. Nach der Elegia und
den Briefen, die
typographisch wie in B erscheinen, ein in C1 und C2 identisches
dreieckiges Ornament von 44 × 56 mm. S. 9, Kopfleiste von S. 2
wiederholt; der Kopftitel hat eine von Sammlung B leicht ab-
weichende Zeileneinteilung; Zeilenzählung und Text weitgehend
wie
in B; sogar der Druckfehler 272 statt 300 wurde übernom-
men.
Kolumnentitel: Der Poetischen Wälder | Erste Buch. von
S.
10–32.
Sammlung E, S. 244–272, wie folgt: Eigener Zwischentitel auf
S.
244: 244 | MART. OPITII | Lobgesang: | Vber den frewden-
reichen
Geburtstag | vnsers HErren vnd Heylands Jesu Chri- | sti:
Nebenst
andern geistlichen Gedichten. S. 245 unter Kopfleiste,
11 × 74
mm, die Widmung; etwa in der Mitte von 247 endet sie,
und nach einem
Strich von 73 mm beginnt die Elegia; die vier letzten
Zeilen stehen auf
249; unter einem gleichen Strich wie auf S. 247
folgt hier nur
Bibrans Brief mit dem sechszeiligen Gedicht »Hos
tibi ...« Auf S. 250, unter Kopfleiste von 3 × 74 mm und
dem
Kopftitel, der Text des Gedichts. Zeilenzählung ist links in den
Einzug jeder vierten Zeile gerückt; insgesamt nur 292 Zeilen, da
197–204 gestrichen wurden. Es folgen die Auslegungen
259–272,
deren Ende nicht weiter markiert ist. Von
245–249 stehen die
Seitenzahlen oben in der Mitte der Seite; von
250–259 lauten die
Kolumnentitel: Lobgesang | Auff die Geburt
Christi. Von 260–272,
Außlegung | deß Lobgesangs.
Bodmer und Breitinger, zweite Zählung S. 1–41, führen den
Lobgesang mit einer »Historischen Nachricht« ein, bringen
alle
Präliminarien sowie Opitz’ u. eigene Anmerkungen. Triller, Teil
Die ersten zwei der drei von Opitz selbst zusammengestellten
Ausgaben
beginnen (nach dem Vorstoß) mit unserem Lobgesang,
eine Anordnung, die des Dichters hohe Bewertung dieses Werkes
klar
zum Ausdruck bringt. In der dritten steht der Lobgesang
etwas über die Mitte hinaus. In B, C und E folgen diese drei Ge-
dichte: »Auff den Anfang des 1621. Jahres«, »Auff
den ersten
Januarij/ 1625« und »Klage(lied) bey dem
Creutze vnsers Er-
lösers«. In B und C folgen sodann
»Auff das Creutze des HErrn«
und »Auff die Weise
des hundert vnd vierdten Psalms«. E bringt
statt der letzten
zwei Gedichte zwei andere, nämlich »Der Buß-
fertige« und
»O Jesu/ Laß mich eins auß den Hündlein sein«.
Dann folgt
jeweils die Übersetzung von Heinsius’ Lofsanck.
Die intensive Beschäftigung mit diesem Lofsanck, den
Opitz
1621 schon übersetzt hatte (Nr. 45), dürfte ihn dazu angeregt
haben, selber ein Gedicht dieser Art zu schreiben. Die Wahl eines
christlichen Themas erschien außerdem in der Nähe des wegen
seiner
Frömmigkeit bekannten Herzogs Georg Rudolf ganz natür-
lich. Doch hielt Opitz’
Begeisterung auch noch nach der Abreise
aus Liegnitz an, denn laut der Widmung an Nüßler und den Zeilen
17–32 des Gedichts, ist
dieser Lobgesang in Siebenbürgen ent-
standen. Er muß dann bald nach der
Rückkehr durchgesehen und
in den Druck gegeben worden sein. Die
Auslieferung erfolgte
jedenfalls fast genau zu dem in der Widmung
angegebenen Da-
tum, denn mit einem Brief vom 7. Februar 1624 an den
Rat
Michael Bartsch schickte Opitz aus Liegnitz mehrere
Exemplare
zur Verteilung in Schweidnitz.
Der Lobgesang stellt Opitz’ Beitrag zur
volkssprachlichen
christlichen Epik dar, einem beliebten und dankbaren
Gebiete,
auf dem Du Bartas und Heinsius zuvor schon Beachtliches ge-
leistet hatten und auf dem Milton 1667 den höchsten Ruhm ernten
In der äußeren Anordnung folgt X ganz dem Lofsanck
des
Heinsius: hier wie dort stehen Verse und Anmerkungen auf
dem-
selben Blatt, ja sind ganze Seiten nur mit Erklärungen angefüllt.
Zumindest ist die Gelehrsamkeit der Dichtung nicht untergeord-
net. Wie Heinsius, schließt Opitz das Werk mit einer Psalm-
paraphrase ab (jedenfalls in der Ausgabe von 1622). Als eine Art
Vorarbeit für den Lobgesang darf man das
Gedicht »Auff den An-
fang des 1621. Jahres« betrachten
und natürlich die Übersetzung
des Lofsancks.
Horst Nahler (S. 70) weist darauf hin, daß die zeit-
liche
Nachbarschaft und die thematische Verwandtschaft aus die-
sen drei
Werken einen zusammenhängenden Komplex machen.
Unser Abdruck folgt im Gedichtteil dem Erstdruck X, stellt
jedoch die
Auslegungen nach der Anordnung in B→ hinter den
Text des
Gedichts. Die in den verschiedenen Sammlungen ver-
schieden
gehandhabten Druckanordnungen sind, ähnlich wie bei
Nr. 53,
vereinheitlicht worden. Das hauptsächlich benutzte Exem-
plar von X ist
das durch Kirchner an Abr. v. Bibran übermittelte,
dasselbe, wofür sich
Bibran in seinem Brief bedankt. Es trägt den
handschriftlichen Vermerk:
»Abr. à Bibran | d.d.d. | Martinus
Opitius«. Auf
Bl. D2b hat Opitz den Fehler Ambrosius in Arnobius
verbessert. Ein zweites Geschenkexemplar mit eigenhändiger
Widmung
an den Liegnitzer Hofprediger Hossman befindet sich
in der
Landesbibliothek zu Dresden, Signatur Lit. Germ. rec.
B 203, 16. Nach
gütiger Mitteilung des amtierenden Direktors,
Herrn H.Deckerts, lautet
der Vermerk: »CL. Theologo Dn. Eliae
Hossmann Dn. et fautori suo strenae loco mittit
Martinus Opi-
tius«. Auch hier ein Hinweis auf die
Veröffentlichung um oder
bald nach Neujahr. Über Hossmann siehe Nr.
71.
Hugo Max hat unsern Lobgesang in seiner
charakteristischen
Manier behandelt und daran so gut wie nichts
Lobenswertes ge-
funden, wie er ja auch an der Übersetzung des Lofsancks wenig zu
preisen wußte; S.
84–92. In eingehender Weise würdigt Paul
Böckmann an dem
Beispiel des eigenen Lobgesangs wie auch im
Bezug auf die Übersetzung
die Bemühungen Opitz’ um die reli-
giöse Dichtung in seiner
Zeit. Böckmann nennt Opitz den »Be
DEstinatum tibi, NÜSSLERE, frater jucundissime, adhuc in
Dacia, ubi
calamum ei primum admovi, hunc hymnum fuisse vel
adjecta sub ejus initium elegia (si hoc
nomen languidi versus meren-
tur) ostendit. Caussas, quae me tum
adducebant, habebam quidem
satis justas, non minores tamen ab eo
tempore quo ad vos re-
versus sum accesserunt. Nam ut de incomparabili
amicitia nostra
non dicam, quae a pueris ductu quodam naturae singulari
ita
crevit, ut de ea non ii solum, quibuscum hactenus viximus, testari
possint, verum etiam posteritas ipsa, si qua illi cura nostri erit,
beneficio carminum ad notitiam ejus perventura sit: erectum
istud
ingenium tuum, varia doctri-[A2b]na et
judicium ante annos ex-
quisitissimum ita me ceperunt, ut fugientium
optimarum artium,
quae temporum horum calamitas est, non mediocre
ornamentum
esse te semper existimaverim. Accedunt sacrarum literarum
studia, quibus tu, quotiescunque occasio datur, ita
indulges, ut
praeferre te haud paucis illorum quoque audeam, qui has
solas
profitentur. Opus autem esse mihi etiam hoc exemplo tuo contra
illos autumo, qui, si quando in vitam nostram, fori negotiis ex-
c
d
e
f
g
h
i
j
locus iste non permittit ut recenseam. Porro, quoniam eo seculo
nati sumus, quo gratis nec offertur quicquam nec accipitur, te, a
quo
extra constantem amicitiam nihil po-[A3a]scimus
aut ex-
pectamus, donare hac strena voluimus, ut videant obtrectatores,
nos praeter benevolentiam bonorum et honestam nominis existi-
mationem nihil amplius expetere.
et ea excipiuntur humaniores literae gratia, ut ultro etiam eximii
se
passim offerant patroni, quorum splendore, munificentia et
authoritate
contra aemulorum pariter et fortunae insultus tueri
se nullo negotio
possunt. De aliis non dicam, cum unicum illustris
viri Henrici de Stange, patris Musarum, exemplum mihi sufficiat,
cui literatissimo equiti ingentem me ac prope solum studiorum
meorum fructum debere ne hic quidem subticere possum. Cae-
terum
praeter dignitatem materiae, qua sane meliorem nemo
poetarum unquam
suscepit, si quicquam in hoc carmine quaeris,
omnino frustra es.
Quae mea tum scribentis conditio fuerit, quam
gravissimus me morbus
invaserit, [A3b] quibus curis involutus
haeserim, non semel audivisti. Ab ejusmodi autem homine vivi-
dum
aliquid et quod cogitationes vulgi excedat proficisci posse
neque tu
credis, NÜSSLERE, neque quisquam alius, qui remoto
livore divinae artis sublimitatem paullo accuratius secum per-
pendit. Propter solum itaque argumentum, circa cunas dulcissimi
k
l
m
n
o
p
q
r
s
t
u
v
Genethliacum tuum hymnum ante vidi et accepi, mittente CL.
Kirchnero. Exproman totum pectus: UNICUS ES NOSTRAE
SILESIAE OCELLUS. Vita tibi supersit et circumfundes ei no-
vam
lucem ab hoc Sole litterarum! Si sint ex vulgo qui contem-
nant,
contemne ut vulgus, immo eos arce et abige ab istis sacris!
Nudius
tertius cum in luctu lachrymae oculos et animum mihi
exhaurirent
(ob obitum fratris) hymnum tuum legi. Juvit et hanc
parodiamao mihi expressit.
Scriptio certe isthaec tua, mi Kirchnere, fuit mihi loco nepen-
thes homericae, hymni vero Opitii instar nectaris atque am-
brosiae, tanto quidem magis, quod in iis non omisisset insubidi
mei epigrammatis memoriam. Eo enim ipso colligo, amari me
adhuc
atque aestimari ab illo, in quem nihil contuli ejus quod
debui.
At illa Alexandrina carmina Christianae notae ne nobis in-[A4b]
Clarissime Opiti, amice longe desideratissime, pro suavissimo
pientissimoque hymno tuo gratias agimus tibi ingentesaq. Ipsa
profecto Pietas hunc tibi ad calamum dictitavit, omnesque
Gratiae et Veneres manus in eo suas abluerunt. Non memini me
jamdiu
aliquid doctius et absolutis legisse.
28 Bist Gott vnd Mensch allein] Wieder Ariumfp/ dessen
lästerliche rede von
unserem Erlöser bekant ist: Erat tempus, cum
non esset.
Es war die zeit da er nicht war. 〈Ließ
Phoebadii
schönes
Buch wider die Arianer/ im 30. vnd 31.
Cap.fq〉 Auch wieder Samo-
satenumfr/ welcher dem Sohne die Göttliche Natur absprach/ vnd das
wort/ so im anfang war/ für einen vergenglichen schall vnd thon
hielt.
51 Alexis] Ein Jüngling dessen Virgilius in seinen Hirtenliedernfs
erwehnet.
52 Galathee] Ein Name einer Schäfferin bey den Poeten.
64 Bleibt was er war vorhin] Gott bleibt er/ das er vns er- ft fu fv fw fx fy
66 Jetzund wird Gott ein Mensch] Das wir seine gewalt er-
kennen/ nicht das wir die Niedrigkeit verachten.
67 Der so war ohne zeit] Was vor der zeit gewesen ist/ kan
der
Mensch gläuben/ nicht begreiffen: [B3a] Denn es ist vber deß
Menschen
verstand/ was vor des Menschen Natur gewesen ist.
〈71 Der HErr der höher ist] Bey dem
Bernhardoga
stehet:
Wer wolte sich nicht verwundern? Das Wort
wird gebohren/ vnd
wird ein Kind erkandt: eine kurtze Lenge/ eine
schmale Breite/
eine niedrige Höhe/ eine ebene Tieffe. Da wird
gesehen ein vn-
leuchtendes Liecht/ ein vnredendes Wort/ ein
dürstendes Wasser/
vnd ein hungerndes Brot.〉
89 Emanuel] Der HErr Christus wird Emanuel von der
schrifft geheissen/ weil er ist GOtt mit dem Menschen/ Gott vnter
den Menschen/ Gott in dem Menschen/ Gott wegen deß
Menschen.
97 Der rawe Boreas] Der Nortwind; sonsten
Aquilo. Es werden
aber durch diesen hier auch die
andern Winde verstanden.
111 Darauff die Väter schon/] Von welchen Vätern vnd Pro-
pheten Augustinusgb
gar wol saget: Eben der Glaube des Mitlers der
vns
selig macht/ machte auch selig die gerechten Alten/ die klei-
nen mit den grossen. Dann wie wir glauben/ das Christus in dem
Fleische kommen sey/ so glaubten sie das er kommen würde.
115 Schleust Jani Tempel zu] Janus der älteste König in
Italien/ ward hohen verstandes wegen nach seinem Tode vnter
die
gc
gd
ge
gf
gg
gh
gi
gj
gk
IMP· CAES· DIVI· F· AUG· PON·
MAX·
COS· XII· TRIBUNIC· POTEST·
X· IMP.
VIII· ORBE· MARI· ET·
TERRA· PACA-
TO· TEMPLO· JANI·
CLUSO· ET· REP·
PO· ROM·
OPTIM· LEGIB· SANCTISS·
INSTIT·
&c.gm〉
Wiewol der Friede/ welchen die Engel heute ankündigen/
nicht so
sehr von dem Leiblichen als dem Geistlichen zu verstehen;
In dem
wir Friede haben/ vber vns mit Gott/ dessen Feinde wir
waren;
Vnter vns/ Wieder den Satan/ der vns zu verterben
einig ge-
tachte; Inner vns/ mit dem Gewissen/ welches vor last der
Sünden
zu ruhen nicht vermochte. Von welchem Friede dann auch David
propheceyt/ Ps. 72. v. 7. Zu seinen zeiten
wird blühen der Ge-
rechte/ vnd grosser Friede/ biß das der Monde
nimmer sey. Item
Jesaias cap. 11. v. 6. Die Wölffe werden bey den Lämmern wohnen/
vnd die
Pardel bey den Böcken liegen. Ein kleiner Knabe wird
Kälber vnd
junge Lewen vnd Mastvieh mit einander treiben etc.
118 Die Brunnen geben Oehl] Wie dann zu Rom geschehen gn go gp gq gr gs gt gu gv gw gx
123 Vnd jhres Sohnes Kind] So stehet in einem alten
Car-
mine des
Damasiha:
124 Den schönsten so man find] Aus dem 45. Psalm:
Du bist der schönste vnter den Menschenkindern.
157 Der schöne Lucifer] So nennen die Lateiner
den Morgen-
stern; weil er als der Morgenröte vorbote das erste
Licht gegen Tage
hervor bringt. Sonsten wird er auch Venus vnd
Hesperus geheissen;
weil er zu Abends der Sonnen
nachfolget.
〈158 Kan mit deß Sternes Zier] Den Augustinushb linguam
coelorum nennt. Nobis (sagt er
in der andern Sermon in festo
Epiphaniae) hoc lingua nuntiavit Apostolorum, stella illis tan-
quam
lingua coelorum.〉
159 Die grosse Schlange weicht] Ein schönes gestirn am
Him-
mel; dessen/ wie auch der folgenden/ auff Poetische art hier
ge-
dacht wird. Ist mit Sechs vnd zwantzig Sternen
gezieret.
160 Die Jungfraw schemet sich] Welche zu den Füssen des hc hd he hf hg hh hi hj hk hl hm
eod. Des Löwen glantz verbleicht] Welchen Jupiter sol
vnter
die Gestirne gesetzt haben; weil er für einen Herren aller
anderer
Thiere gehalten wird.
[C1b] 161 Junonis Fisch der
Krebs] Eines aus den Zwölff Himli-
schen zeichen/ welches etlicher
massen mit dem Krebs zuverglei-
chen: weil die Sonne/ wann sie im
Brachmonat dieses zeichen
durchwandert/ gemach beginnt von vns zu
weichen vnd wie ein
Krebs hinter sich zu gehen. Hyginus in seiner Poetischen Astrono-
miehn
saget: Dieses sey der Krebs gewesen/ welchen die Juno
wieder den Hercules/ als er mit der Lerneischen Schlangen ge-
stritten/ geschickt hette: Darauff habe jhn Juno als er von dem
Hercules/ den er in den Fuß gebissen/ vmbgebracht worden/ vnter
die Gestirne gezehlet.
163 Vnd kniet nach seiner art] Dann Hercules wird gemah-
let/ als kniete er mit dem rechten schenckel in wehrendem streite
mit dem Drachen/ welcher der Hesperiden garten verwahren solte.
Es ist aber dieser ort fast genommen aus des
Prudentii Apotheo-
siho, da er saget:
vnd wie die worte ferner sein.
hp hq hr hs ht hu hv hw hx hy hz ia ib ic id163 So viel als Liechter sein/ etc.] Eben aus diesem
orteie
Prudentii:
165 Das helle Radt der Sonnen] Die Poeten
pflegen die Sonne
wegen der Figur einem rade zuvergleichen.
Prudentius
allhierig:
〈So Varro Atacinusii vom Monden:
... tum sidere cassoMehr ist in des
Gifanii
Register vber den
Lucretiumij, vnnd bey
dem
Turnebo Adversarior. lib. 18. cap. 27ik.〉
170 Das Hertze zuvoraus] Welches GOtt alleine ansiehet/
vnd ist für seinen Augen (wie
Gregorius
sagetil) die hand niemals
leer/ wann der Kasten des
Hertzens vol ist eines gutten willens.
173 Der Frawen ohne Mann] Denn sie hat aus krafft des
Heiligen Geistes gebohren.
〈173 Des Weibes ohne Mann] Weib ist hier so viel
als Fraw
oder Eheweib. Tyrol der König in Schottland in dem
Getichte/
welches Goltastiu
heraus gegeben:
eod. An Leib’ vnd an Gemütte Von aller
vnzucht frey]
Wie angenehm/ spricht Ambrosiusiv/ ist doch die Jungfraw-
schafft: Welche Christus hat erwehlen wollen/ das sie ein Leibli-
cher Tempel Gottes sey in welcher die fülle der Göttligkeit
Leiblich
gewohnet hat? Eine Jungfraw hat das Heil der Welt
gebohren:
Eine Jungfraw hat gebohren das Leben vnser
aller.
176 Sie habe den gebohrn der sie erschaffen hat] Nach sei-
ner Gottheit. Dann im fall alles entweder Gott oder ein geschöpffe
ist/ vnd Christus warer GOtt ist/ so muß derselbe der der Jung-
frawen Sohn war/ auch der Schöpffer seiner Mutter gewesen
sein.
188 Sie siehet zwar die Nacht/ doch heller als
das Licht]
Dann sie siehet Gott/ von dem David spricht/ Psal.
36. 10. Bey
jhm ist die Quelle des Lebens/ vnd in
seinem Liecht sehen wir das
Licht. Der ein Vater ist der Lichter;
wie jhn Jacobiw
nennet/ I.17.
209 Das thut des Menschen Geist] Das vornemste Ampt des
Menschlichen gemüttes/ welches vns einig zu Menschen
macht/ ist
das es von allen [C3a]
Sterblichen sachen/ sonderlich den euser-
lichensinnen/ abgeführet/ vnd sein selber zu sein angewehnet werde.
Dann im fall jhm die sichtbaren sachen auß dem wege gereumet
ix
iy
iz
ja
jb
jc
jd
je
jf
jg
jh
ji
jj
210 So hebt er an zu hassen Was fleisch vnd blutt gefellt]
Glückselig/ sagt Hieronymus in einer Sermonkg/ ist das Gewissen/
in dessen Hertzen ohne die
Liebe Christi/ der da ist die Weißheit/
Keuschheit/ Geduld vnd
Gerechtigkeit/ keine andere Liebe woh-
net/ noch seufftzet jemals
wann es eines Menschen gedencken
höret/ noch begehret etwas
[C4b] zu sehen/ welches es
nicht ver-
lassen wolte/ wann es dasselbe gesehen hette.
211 Lebt in dem Leibe zwar Vnd wird vor
andacht doch sein
gleichsam nicht gewar] Weil er mehr in dem ist
den er liebet/ als
in sich selber. Stirbet also in sich selber/
weil er aus liebe gegen
seinem Schöpffer/ der die ware Liebe ist/
sein selbst vergißt; wird
aber in demselben wieder lebendig/ wann
er sich in jhm erkennet/
vnd nicht zweifelt/ das er wieder
von jhm geliebet werde. Liebe
derhalben/ saget der heilige
Augustinuskh/ dessen Liebe/ der aus
liebe der Liebe die er zu dir träget in den Leib der Jungfrawen
herab kommen ist/ vnd hat allda seine Liebe mit der deinigen ver-
knüpfft; in dem er sich erniedriget/ dich erhaben hat/ vnd den
schein seiner Ewigkeit mit dem schleim deiner sterbligkeit
vereini-
get.
215 Schawt vnverwandt jhn an] So viel zwar jhn anzusehen
einem Menschen gegeben ist: Dann wir jhn nicht sehen können
wie
ki
kj
kk
kl
km
kn
ko
kp
kq
kr
ks
kt
ku
kv
222/23 Die Mutter an zu schawen so doch noch vnbefleckt]
Wieder den Ebiokw/ welcher vnserem Erlöser einen Irrdi-
schen Vater
zu schreiben dörffte; were also Maria nicht ἀει
παϱϑένος, eine allzeit-Jungfraw: vnd wieder die/ welche aus den
worten/ Vnd sie gebahr jhren ersten Sohn/ was anders
erzwingen
wollen. Denn er wird jhr erster Sohn geheissen/ nicht das
sie an-
dere nach jhm gebohren hat/ wie Helvidiuskx
geschwärmet/ son-
dern das sie keinen für jhm
gebohren hat. 〈Wannenher/ sagt
Augustinusky/ solte etwas beflecktes an Marien seyn/
welche weder
in dem Empfangen einige Wollust/ noch in dem
Gebehren einigen
Schmertzen empfungen hat?〉
227 Wordurch man Gott behagt] Grabe in dich/ saget
Bern-
hardus in einer Epistelkz/ den grund der Demut/ so wirstu kommen
zu der höhe
der Liebe/ Wilstu begreiffen die hoheit Gottes/ so be-
greiff zuvorhin die Demut Christi: Alleinla
die Tugend der Demut ist
eine wiederbringung der
beleidigten Liebe.
228 Die seine Mutter ist] Maria ist eigentlich
ϑεοτόκοϱ, eine
Gottes-gebährerin/ nicht das sie
Gott von Ewigkeit gebohren hat;
sondern das in jhrem Leibe durch
ein heili- [D1b] ges
geheimnüs
lb
lc
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243 Die Insel Creta selbst] Heutiges Tages Candia, aus wel-
cher Jupiter, wie
die Heiden vermeinet/ bürtig gewesen. Der Ort
aber ist genommen aus
dem 2. Buche
Sannazar
von der Geburt
der Jungfrawenln:
245 Die ewige Stadt Rom etc.] 〈Welche von jhren Bürgern
jhrer
Gewalt halben nicht alleine sonsten vor ewig/ sondern auch
vor eine
Göttin gehalten worden. Auff einem schönen Steine zu
Weissenburg/ welchen der Auctor selbst abgeschrieben/
stehet:
FORTUNAE
REDUCI · LARI
VIALI · ROMAE
AETERNAE
Q · AXIUS · AELIA
NUS · VE
· PROC
AUG
IONIlo〉
Sannazarlp saget:
25 . ... prono veniet diademate supplex247 Wird bey Apollo nicht mehr suchen Prophecey] Das
die Orackel vnd bösen Geister/ bey denen die Abgöttischen Leute
von zukünfftigen dingen sich befragten/ haben auffhören
mussen
lq
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ls
lt
lu
lv
lw
lx
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253 Das vngelehrte Volck etc.] Augustinus vber das 17. Ca-
pitel Johannis saget
sehr wol: Vnglückselig ist der/ der alles weiß/
vnd dich nicht
weiß: Wer aber dich/ vnd das andere weiß/ der
ist nicht deß
anderen/ sondern deinetwegen alleine seligmd. 〈Vnd
Beda vber
Lucam: Laß dir diß kein leichtes Exempel des Glaubens
seyn.
Diese Hirten sind nicht so geringe Personen: gewißlich je
schlechter sie sind zu der Weißheit/ je köstlicher sind sie zu dem
Glaubenme.〉 Arnobius in seinem ersten Buche wieder die
Heidenmf
ist der meinung/ Christus habe nicht allein jetzt
die Hirten/
son-
mg
mh
mi
mj
mk
ml
mm
mn
mo
mp
mq
In Sammlung B
[A4a]