Adam von Bibran, Bruder des berühmten Abraham, wurde am
20. Januar 1572 zu Kitzlitzstreben geboren. Er war Herr auf Profen
und Damßdorf, Landesältester der Fürstentümer Schweidnitz und
Jauer, und mit Margarete, geborene von Gersdorf, Witwe Sey-
frieds von
Knobelsdorf, verheiratet (Sinapius I, 398). Er starb
am 13. Januar 1624
und wurde am 8. März zu Profen begraben.
Zwei Leichenschriften sind
belegt: SSLS 6184 und Mende R 4084;
unsere Gedichte befinden sich jedoch nicht
darin. Opitz stand um
diese Zeit in enger freundschaftlicher Beziehung
zu der Familie
von Bibran und wir gehen nicht fehl, wenn wir annehmen,
daß er
diese beiden Gedichte entweder handschriftlich oder, wahrschein-
licher, im Druck überreichte. Dieser Druck (oder diese Hand-
schrift) ist verschollen. Wir entnehmen das lateinische carmen
der
Sammlung Silvae 16–18, wo es unter die
anspruchsvolleren
Eingangsgedichte einrangiert ist.
Das deutsche Gedicht, Übersetzung einer Ode aus dem Italie-
nischen des
Bruders, Abraham von Bibran, führt Opitz am Ende
von Kapitel VII im Buch von der deutschen Poeterey als sein zweites
Beispiel für pindarische Oden an. Wir bringen das Gedicht dort
zum
Abdruck.
Das lateinische Gedicht enthält viele der üblichen Trostmotive.
Auf den
Krieg wird nur in allgemeinen Wendungen Bezug ge-
nommen, vielleicht
weil Mitglieder der Familie Bibran auch auf
katholischer Seite standen.
Am Schluß betont Opitz die ruhm-
spendende Funktion des Dichters und
erwähnt sich selbst. Auf
den Empfehlungsbrief von Abraham von Bibran
vor Nr. 55 sei
hingewiesen.
[Siehe Buch von der Deutschen Poeterey, Nr. 66, S. 406 unten.]