Einzeldruck X: Die Klage-Lieder | Jeremia; | Poetisch gefetzt |
Durch | Martin Opitzen; | fampt
noch anderen feinen | newen
gedichten. [Am Schluß auf Bl.
D4a:] Zu Görlitz im Marggraff-
thumb Ober-Laufitz / |
druckts Johann Rhambaw / Im Jahr |
[Strich 70 mm]
CIƆ.IƆC.XXVI.
4: A–D Exemplare: Breslau 4 E 515/20; Yale University Library
(FdF 207);
Staatsbibliothek Preuß. Kulturb. Yh 9001R
Gliederung und Inhalt: [A1a] Titelblatt; [A1b] leer. Die Wid-
mung, aus einer größeren
Antiqua gesetzt, beginnt mit dem
Initial-N auf A2a unter einer Zierleiste von 15 × 127 mm; Ende
der
Widmung auf A4a. Der Text des Gedichts nimmt die
Bogen
B und C ein. Kopftitel auf dem oberen Drittel von B1a, darunter
eine schmale Zierleiste von 4
× 119 mm. Keine Kolumnentitel;
Zeilenzählung fehlt hier wie
später; keine abwechselnde Einrük-
kung von Reimpaaren. Die normale
Seite enthält 36 Zeilen. Auf D1
und D2a folgt
Der 42. Psalm, die letzten vier Zeiten davon
auf D2b. Darunter das Trostlied, bis D3b oben;
abschließend
Cleanthes... . Die Materie auf D1–4 ist ebenfalls aus
größeren
Schriftgraden gesetzt. D4a enthält
die schon oben mitgeteilte Aus-
kunft; D4b
ist leer. Das verwendete Papier ist weiß und guter
Qualität. Die
Wassermarke stellt einen Prunkpokal dar, worin
sich acht Kreise
befinden (horizontale Anordnung von unten nach
oben; 2, 3, 2, 1),
darüber die Buchstaben W L.
Abdrucke in Sammlung C II: Unserem Gedicht geht das
Hohe Lied voraus,
ihm folgt der Jonas. S. [37] enthält nur den
Zwischentitel Die Klage-Lieder | Jeremia; | Poetisch gesetzt |
Durch | Martin Opitzen. Die Widmung
beginnt unter einer Zier-
leiste von 9 × 80 mm auf S. 38;
Seitenzahl in der Mitte; Initiale
18 × 17 mm; Ende der Widmung
auf S. 43, wo noch Platz für
weitere sechs Zeilen frei bleibt.
Seitenzahlen links und rechts;
Kolumnentitel Dedicatio. Auf S. 44
(Seitenzahl wieder in der
Mitte) und unter derselben Zierleiste wie auf
S. 38 beginnt der
Text des Gedichts; Kopftitel wie in X; Ende auf S.
61, die nur
etwa zur Hälfte gefüllt ist. Kolumnentitel auf S. 45 lautet
Die
KlagLiedt. Jeremia.; von 46 bis 61 (l.) Die KlageLieder (Klage-
Sammlung E bringt die Klagelieder in derselben Position wie
C auf S.
[35] bis 55. Es herrscht dieselbe Anordnung der Seiten-
zahlen,
Zierleisten und Striche, doch sind Art und Maße ver-
schieden (S. 36,
Oval und Perlen, 6,5 × 74 mm; S. 41 kleine
Ranken, zwei
Doppelpunkte nach der zwanzigsten Einheit,
7 × 72 mm; die
Striche zwischen 66 und 73 mm). Kolumnentitel:
37–40 Dedicatio.; 42 bis
55 Die KlagLieder. || Jeremia. Nur 52
weicht ab: Die KlageLieder. Der
42. Psalm erscheint wieder in der
Abteilung Geistliche Oden/ oder
Gesänge, aber jetzt an 5. Stelle,
S. 211–13. Das Trostlied wurde nach F
II, 18 transponiert.
Entstanden ist das Hauptwerk noch i. J. 1625, denn die Wid-
mung ist den
2. Januar 1626 datiert. Allerdings wird die Absicht
des Dichter, dem
Rat von Schweidnitz eins seiner Werke zu
widmen, schon 1624
deutlich: am 19. Mai erkundigte sich Opitz
brieflich bei Michael Bartsch nach der für das Ratskollegium zu-
ständigen Anrede (Z. f. dt. Philol. XXI [1889],
23/24). Nebenbei
sei bemerkt, daß Opitz dem Rat von Breslau 1631 seine Über-
setzung Von der Wahrheit der christlichen Religion widmete. Am
17.
Februar hatte Opitz Venator in Straßburg ein Exemplar zu-
geschickt (Rei 193) wofür
der Freund sich am 24. März mit freund-
lich lobenden Worten bedankte
(Rei 198). Im übrigen erwähnt
Opitz diese Bearbeitung noch in seinem
Brief an Buchner, Breslau
9. Juni 1626 (Geiger, Mittheilungen 34).
H.Max bespricht die Klagelieder auf S. 95–102. Ihm
lag der
Einzeldruck nicht vor, denn sonst hätte er bemerkt, daß auch
Opitz die einzelnen Abschnitte als »Capitel« bezeichnet. Richtig
betont Max die bewußt gepflegte Abhängigkeit Opitz’ von der
Lutherübertragung, doch kommt er auch in dieser Besprechung
nicht über seine negative Einstellung hinweg. Wenn Opitz in
einem
Briefe seine Übersetzung als »Threni Jeremias« bezeichnet,
so geschieht
das kaum aus »klassizistischer Nachahmungssucht«,
sondern weil die
Vulgata für die Vorlage denselben Ausdruck
Die Klagelieder erscheinen in Sammlung D (1637), in
den Aus-
gaben von 1645/46, 1685, 1690, bei Triller u. Oersterley; sie fehlen
bei Bodmer/Breitinger sowie Tittmann. Rei 863 f. druckt die lat.
Widmung vollständig ab.
NOn videor mihi errare atque utinam vehementer errarem, Viri
Amplissimi,
qui constanter hactenus in ea fui sententia, redire
nos non
obscure ad pristinam studiorum barbariem et egregias
omnes artes ac
doctrinam quasi facto agmine ex conspectu nobis
auferri. Nam ut de
fatali necessitate rerumque vicissitudine
sileam, quae hic tamen, velut
seculorum omnium exitus docuit,
praecipua est, cum quatuor potissimum
esse videantur, quibus
vigor scientiarum ac pretium conservetur,
principum nempe
aliorumque magnatum voluntas et patrocinium,
exercitatio
cujusque disciplinae, scripta publica et professio demum
[A2b]
scholastica, qua voce privata alter
alterum instituimus, nihil
horum recte nunc fieri nemo non
animadvertit. Quid enim, per
Deum vos oro, magnis hominibus,
quibus alias neque facultas
neque animus juvandi bonas literas
defuisset, pertinax hic civi-
lium armorum furor reliquit? Qua igitur
ratione Musis imbellibus
ferre opem possint, non video. Et redeat sane
secundis Dei Opt.
Max. auspiciis, clementiaque Indulgentissimi
Imperatoris nostri,
optata votis omnibus tranquillitas, quis
corruptis licentia bello-
rum moribus medebitur? quis aversas exemplo
militari ab amore
humaniorum studiorum mentes corriget? Quid habemus
aliud
b
c
d
e
f
ut molestior ejus lectione (legere enim nonnumquam cogor) mihi
nausea suboriatur, quam cum Austri violentia
nunc coelo, nunc inferis propiores reddit. Latent tamen apud nos
eminentissima nihilominus ingenia, quibus aut iniquitas tem-
porum, aut gravissimorum munerum curae, aut singulare quod-
dam
judicium suum obstat, ne vel scribant, vel jam scripta in
oculis
mortalium versari patiantur. Inter hos primum suo merito
locum
occupaverat vir omni virtute, quae in [A3b]
homines cadit,
g
h
i
j
k