Einzeldruck X: Glückwünschung | Auff | Der Durchlauchtigen/
Hochgebornen Fürstin | vnd Frawen/ Frawen | Annen Sophien/ |
gebornen
Marggräffinn aus | Churfürstl. Stamm zu Bran- | den-
burg/ Hertzogin zu
Braun- | schweig vnd Lünenburg | Zurück-
kunfft aus |
Siebenbürgen.
4°: A Exemplar: Budapest NB, App. H. 809
Der sorgfältig ausgeführte Druck bietet sich wie folgt dar: Bl.
[A1] enthält den Titel,
seltsamerweise ohne Angabe des Ortes oder
des Druckers; die Rückseite ist
unbedruckt. Auf A2a, unter einer
Kopfleiste von 1,4
× 11 cm, beginnt das Gedicht mit einer Initiale,
2,7 × 2,7 cm
(etwa 5 Zeilen im Geviert). Der Schrift (in Größe der
groben Mittel-Fraktur)
eignet ein festliches Gepräge; die Großbuch-
staben wirken besonders
ornamental. Nur Bl. A2 ist signiert, sonst
fehlen die Signaturen.
Kolumnentitel, Zeilenziffern und Einzüge
der Alexandrinerpaare sind nicht
vorhanden. Das Gedicht endet
unten auf A3b und wird
durch ein dreieckiges Ornament abgeschlos-
sen, 5,7 cm breit, 4 hoch. Bl. A4
ist unbedruckt.
Zur Datierung sind wir auf Andeutungen innerhalb des Druckes
wie auch auf die
geschichtlichen Ereignisse angewiesen. Gabriel
Bethlens erste Gemahlin war 1622 gestorben; siehe dazu Opitz’ Lei-
chenrede und -gedicht, Werk Nr. 50. Zu der Hochzeit mit Katharina
von Brandenburg (1602–44), der Tochter des
Kurfürsten Johann
Sigismunds und der Anna von Jülich-Cleve, war Anna Sophia, ihre
Schwester, im Winter 1626 über Breslau (Z. 5f.) nach Weißenburg
gereist. Die Trauung hatte am 28. Februar stattgefunden; Anna So-
phia
kehrte bald darauf, etwa Ende März oder Anfang April 1626,
wieder über
Breslau (Z. 4), zurück. Bei ihrem zweiten Aufenthalt
überreichte Opitz, der
ja dieselbe Reise gemacht hatte, der Fürstin
diesen Drucka.
Die Eheschließung hatte natürlich ihre politischen Aspekte: in
der Hoffnung
auf die polnische Krone hatte Bethlen sich enger an
die protestantische Sache angeschlossen.
Der Bruder seiner zweiten
Gemahlin war der Kurfürst Georg Wilhelm von Brandenburg; die
Schwester Anna Sophias, Maria Eleonore, war mit Gustav Adolf
verheiratet; die
Schwiegermutter Anna Sophias war die Schwester
des Königs Christian IV. von Dänemark. Bethlen starb schon im
November
1629 und Katharina von Brandenburg war zehn Monate
lang Fürstin von
Siebenbürgen. Doch konnte sie ihre Position nicht
behaupten.
In zweiter Ehe heiratete sie den Herzog Franz Karl von
Sachsen-Lauenburg. Über die geschichtlichen
Zusammenhänge in-
formiert Maja Depner in Das Fürstentum Siebenbürgen im
Kampf
gegen Habsburg, Stuttgart 1938, besonders 134–38; siehe auch
Gel
190–92.
Martin Opitz
ah ai aj ak al