An Herren | David Müllern/ | Vber seiner geliebten | Haußvrawen |
Marien/ geborner | Rhenischin/ | Seligen Abschiedt. | Martin Opit-
zen | Trostgesang.
4°: A Exemplar: Breslau 4 E 515/31
Unten auf dem Titelblatt erscheint ein Ornament; A1b und
A4b
sind unbedruckt; großes Dreiecksornament am Ende des Gedichts.
Dies Werk entstand und erschien wohl unmittelbar nach dem
Tode von Maria Rhenisch, wurde aber in der Sammelschrift Spiegel
aller Christlichen Matronen wiederholt (siehe Nr. 91.2), wo
auch
die beiden lateinischen Übersetzungen dieses Gedichts von Baltha-
sar Venator und B. W. Nüßler erschienen. Der Abdruck dort,
Bl. D4a–E1a, steht unter der
Überschrift »Eben sein/ Martin Opit-
zen/ | Trostgesang.« und wird von zwei
nach 1. und r. weisenden
Eicheln abgeschlossen.
C II bringt das Gedicht als Nr. VII der Oden oder Gesänge
auf S. 409. Unter
der in der Mitte über der Kolumne stehenden Sei-
tenzahl (welche als 49
verdruckt ist) und einer Kopfleiste,
0,6 × 7,9 cm sowie einer Linie
derselben Länge, folgt der Titel »An
H. Davidt Müllern/ vber | seiner
Haußfrawen Marien Re- | nischinn
absterben.« Initial-D, vier Zeilen im
Geviert. Der Text endet im obe-
ren Drittel von S.412; darunter ein
Dreiecksornament von
4,4 × 5,8 cm. C benutzt 90.2 als
Druckvorlage.
Abdruck in F II im Dritten Buch der Poetischen Wälder. Vber
Leichbegängnisse.
S. 157–59. Unter dem Kolumnentitel und der
Seitenzahl rechts oben folgt eine
aus 28 Sternchen zusammenge-
setzte Kopfleiste, 0,4 × 7,7 cm. Der
Titel gleicht dem in C (außer der
Schreibung David und Renischin und
verändertem Zei-
lenfall: ... seiner | ... Renischin | ... Die dann folgende
römische
Sieben ist, da das Gedicht keineswegs das 7. ist, gedankenlos aus C
übernommen worden. Das Anfangs-D ist aus der Textfraktur ge-
setzt, also
nicht besonders auffallend. Am Ende folgt ein kleines Or-
nament aus drei
Blättern um (o) gruppiert.
Gellinek bespricht das Gedicht 256 f., ohne es jedoch mit der
Trostschrift
91.1 in Beziehung zu setzen.
David Müller (Mollerus), seit 1624 Opitz’ Verleger und Freund,
wurde am 25. März 1591 als Sohn des Ambrosius M., »rector ludi«,
zu Braunau geboren. Seine Lehre begann er bei dem Breslauer
Buchhändler und Verleger David Albrecht, er schloß sie, nachdem
Albrechts Geschäft
verkauft worden war, bei Johannes Eyring ab.
Müller war dreimal verheiratet. Aus der am 25. Nov. 1614 ge-
schlossenen Ehe
mit Maria Brusky (Bruske) ging eine nach der Mut-
ter benannte,
1632 noch lebende Tochter hervor. Die Mutter starb
am 1. März 1616 im Alter
von 20 Jahren im Kindbett.
Nach dem Trauerjahr heiratete Müller am 12. Juni 1618 Maria
Rhenisch, die einzige Tochter des Ekklesiasten und
Professors am
Elisabethanum. Die Braut, am 5. Juli 1601 geboren, war die Schwe-
ster des in Straßburg früh verstorbenen David R. jr.; siehe die
Werke Nr. 61 und 62. Maria schenkte
sechs Kindern das Leben, vier
Töchtern und zwei Söhnen. Die Töchter waren:
Maria Magdalena
(30. Mai 1619); Anna Magdalena (Dez. 1620 – 21. Mai 1622);
Anna
Maria (15. Aug. 1622) und Martha (27. Aug. 1624). Drei der Töch-
ter waren 1632 noch am
Leben. Der erste Sohn, David jr., wurde am
23. Jan. 1626 geboren; er starb, fast
sechsjährig, am 7. Aug. 1631.
Die Geburt des zweiten Sohnes, Carol Sigismund, im Febr. 1628
führte zum Tode der Mutter, die
am 1. März 1628 verschied. Das
Kind folgte ihr am 8. Oktober in den Tod,
während der Vater in
Leipzig auf der Buchmesse war. Die Bestattung fand am 20. Oktober
statt.
Nun heiratete Müller am 24. April 1629 Martha, die verwitwete
Tochter des
Breslauer Handelsmannes Magnus Heine(n). Vermut-
lich entstammt dieser Ehe eine
Tochter, auf deren Geburt sich das
Gedicht »Herr Müller gieng im Schertze«, F
II 54, bezieht. Der
Schwiegervater muß wohlhabend gewesen sein, denn eine
Randnote
im Einzeldruck des Epicediums auf Müllers Tod bezeichnet ihn als
den Besitzer von Niederhannsdorf (im Kreis Glatz); er sei am 22.
Hornung
(Feb.) »dieses Jahres«, also 1636 verstorben. Das Todes-
datum von Martha M.
war nicht festzustellen.
Müller war Breslaus angesehenster Verleger und Buchhändler.
Von 1616 bis 1635
verlegte er nach Schwetschkes Zählung aus dem
Codesx
nundinarius 89 Werke. Opitz, der zeitweilig bei ihm wohnte,
ehe er
auf die kaiserliche Burg zog, war sein berühmtester Autor. Im
Feb. 1627 wurde
Müller durch Vermittlung des Breslauer Syndicus
Rosa von Rosenig ein kaiserliches Wappen »mit einer Krone und