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1628
Lob des Kriegsgottes
Einzeldruck X: LAVDES MARTIS. | MARTINI OPITII | Poëma
Germanicum. | Ad Illustriß. Dn. Dn. | CAROLUM ANNIBALEM, |
Burggravium
Dohnenſem. [Kolophon, Bl. [G2a]:] Gedruckt zum
Brieg/ | In
verlegung David Müller Buchhändlers | in Breßlaw/ im
Jahr 1628.
4°: A–G2 Exemplare: Breslau 4 V 34/63; Berlin SB (PK), Yh
9121; Göttingen UB, Poet. Germ. II 5140; Yale UL,
FdF 212
Gliederung: [A1] Titelblatt, ungezählt,
unbeziffert; Rückseite
unbedruckt. A2a (= S. 1) bis S. 4
Zueignung an Dohna. B1a (= S. 7)
bis E3a (recte S. 35) Text des Gedichtes. E3b (recte S. 36) bis G2a
(recte S. 49) Auslegungen. G2b ist unbedruckt.
Das Gedicht ist bei jeder vierten Zeile vor dem Zeilenanfang bezif-
fert. Es
unterliefen dabei folgende Fehler: 380 verdruckt als 138;
480 als 840; 592 als 598;
772 als 762 und 849 als 448. Die Seitenzah-
len stehen am Außenrand l. und r. oben.
Irrtümlicherweise wurde
die Seitenzahl 14 zweimal benutzt, auf Bl. B4b und C1a; die darauf
folgenden
falschen Seitenziffern sind editoriell berichtigt worden.
Kolumnentitel sind nicht
vorhanden. Unregelmäßigkeiten bei den
Kustoden überschreiten nicht das zu
erwartende Maß: B2a Vndt ||
B2b
Vnd; E2b O Va || E3a O Vater.
Signaturbezeichnungen fehlen
auf Bl. E3 und G2. Die zwei Verzierungen des Druckes
finden sich
unten auf (recte) S. 49, Bl. G2a: Eine 10,8
cm breite, aus 27 Teil-
chen zusammengesetzte Zierleiste erstreckt sich über die
ganze Ko-
lumne. Es folgen die drei Zeilen des schon in der Titelaufnahme
angegebenen Kolophons; darunter das kleine Ornament aus Eichel,
o, Eichel, 1,7
cm.
Einundvierzig Zeileneinzüge (wovon 2 das jeweilige Reimpaar
spalten) gliedern das
Gedicht, welches die im Quartformat sonst üb-
lichen (hier editoriell veranlaßten)
wechselseitigen Einzüge der
Reimpaare nicht aufweist. Da die 41 Einzüge unverändert
in CF
erscheinen, ist auf Absicht des Dichters zu schließen. Hrsg. hat die
Absätze durch größeren Zeilenabstand angedeutet.
In Sammlung C findet sich das Werk in Teil II, S. [238] bis 286,
zwischen Dafnis
und dem Neuen Buch der poetischen Wäl-
der. S. [238] enthält den Sondertitel Martin Opitzen | Lob | Des
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Krieges Gottes | MARTIS. Die Zueignung, aus der Kursive
gesetzt,
beginnt unter einer Zierleiste, 1,3 × 7,9 cm, auf S. 239 mit einer
In-
itiale von 2,2 cm im Quadrat; sie soll ein N darstellen, ist aber ein
auf
die Seite gelegtes Z. Ein Ornament aus drei Blättern, die nach l.,
r. und nach
unten weisen, schließt die Spitzkolumne auf S. 243 ab.
Das Gedicht beginnt auf S.
244 unter einer Kopfleiste von
0,65 × 7,9 cm. Kopftitel wie in X, doch nur
der Name in Majuskeln.
Die Initiale O bewirkt den Einzug der ersten vier Zeilen.
Das Ge-
dicht endet etwa in der Mitte von S. 269; unter der letzten Zeile ein
dreieckiges Ornament, 4,4 × 5,7 cm. Keine Kolumnentitel, Vierer-
zählung an den Außenrändern. Wechselseitiger Zeileneinzug der
Reimpaare fehlt
auch hier (wie dann auch in F).
Auf S. 270, unter Kopfleiste von 0,5 × 7,9 cm und einer Linie von
7,9 cm
Länge beginnen die AVSLEGVNGEN | Auff das Lob | Des
Krieges
Gottes. Sie enden ohne Ornament auf S. 286. Gegenüber X
kommen etwa 12 neue
Auslegungen und einige Erweiterungen hinzu.
In Sammlung F findet sich das Werk im ersten Teil, S. [129] bis
188, zwischen
Dafne und Zlatna. Bl. I1a (= S. [129]) ent-
hält den
Zwischentitel, der im Wortlaut mit C übereinstimmt, doch
in der Großschreibung des
Namens des Dichters und beim Zeilenfall
abweicht. Bl. I1b
(= S. [130]) enthält nur die Anrede Illustrißimo
Dn. |
CAROLO | ANNIBALI, | Burggravio Dohnensi. Die in XC
folgenden
Besitztümer Dohnas werden nun nicht mehr genannt. An-
fang der hier aus der Antiqua
gesetzten Zueignung auf S. 131 unter
einer Kopfleiste von 1,8 × 7,8 cm.
Initiale N, 1,8 × 1,8 cm. Ende
auf S. 135 in Spitzkolumne ohne Ornament.
Anfang des Gedichts auf
S. 136 unter einer Kopfleiste von 0,9 × 7,8 cm und
Kopftitel wie C.
Ende ohne Verzierung unten auf S. 168. Viererzählung am linken
Rande. Die Auslegungen beginnen S. 169 unter einer Kopfleiste von
0,9 ×
7,2 cm; sie enden auf S. 188. Kolumnentitel: Lob des || Krieges
Gottes. von S. 136
bis 187; S. 188: Lob des Krieges Gottes. Die Er-
weiterungen von C sind übernommen
und nur bei Z. 214 abgeän-
dert; es kommen vier neue hinzu.
Während der zweiten Hälfte des Jahres 1627 war Opitz in Dohnas
Gefolge oder in
dessen Auftrag häufig auf Reisen gewesen. Bis min-
destens den 15. Januar (Datum
des Briefes an Bernegger, Rei 820)
hielt er sich noch mit Dohna beim Generallandtag
in Prag auf, wo er
kurz zuvor die Nobilitierung erhalten hatte. Die Reise zwischen
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Prag und Breslau dauerte etwa sechs Tage (
Zacharias Allerts
Tagebuch ... 1627,
J.
Krebs, Hrsg., S. 8). Opitz konnte also noch
vor Ende Januar 1628 mit
der Arbeit an den
Laudes Martis be-
ginnen. Der Tag der
Zueignung, der 12. April, gibt uns das Datum
des Abschlusses. In der Korrespondenz
wird das Werk erstmals
Ende April/Anfang Mai in Briefen an
Venator und
Buchner er-
wähnt.
Am 4. Mai wurde Venator in Straßburg gebeten, auf das Gedicht
zu warten; es befinde sich
nämlich unter der Presse (Rei 262,93).
Bei der Datierung fällt auf, daß sie sich
des von den Katholiken
bevorzugten Gregorianischen Kalenders bedient. Etwa
gleichzeitig,
am 5. Mai (welchen Stils?) schreibt Opitz an Buchner: »nunc de-
mum ad me redeo et laudes Martis editurioa« (Geiger, Archiv 5
[1876], 345), und
schon am 7. Mai übersandte er dem Wittenberger
Freunde ein Exemplar von »laudes Martis ... seu satyram in belli
nostri
levitatem« mit der Bitte um seine Meinung (Geiger 48).
Die Urteile der Freunde fielen überschwenglich lobend aus. Am
16. Juli bedankte
sich Buchner »pro ... divino carmine« und meint,
»male peream nisi comparabili quo
et Ronsardum cujus aemularis
studium sequeris prorsus aequasti.« Die
einheimische Muse könne
gar nicht höher emporsteigen, sondern müsse sich mit der
hohen
Stelle, wo Opitz sie angesiedelt habe, zufriedengeben (Buchner,
Epist. 1692, Bd. I, S. 98). Für diese Anerkennung dankt Opitz am
11. August: »Tuo enim judicio nihil esse potest accuratius« (Gei-
ger 52).
Colerus schrieb am 5. Sept. aus Straßburg, er fände das
Gedicht
»doctum, grave atque prudens« (Rei 273,11). Venator be-
dankt sich am 29. Nov. von Tübingen aus für das ihm zugeschickte
Exemplar und meint: »Opus
doctum est et (iterum dico) tuum. Eius
lectio nunquam me saturabit, praesertim in
illis partibus, ubi nequi-
tias attingis et sparsu iocorum risum laxas« (Rei 280,44
ff.). Berneg-
ger war derartig beeindruckt, daß er sich am 8. Sept. ein
eigenes
Exemplar erbat, denn wie Colerus hatte er das Gedicht bisher nur
bei
Freunden (wohl bei Lingelsheim) gesehen; »... ne me libro di-
vino prorsus adflato
scripto diutius carere sinas«, schrieb er (Rei
274,27ff.). Czepko schließlich teilt am 19. Sept. aus Schweidnitz sei-
nem Freunde Colerus mit, »Opitius noster egregie
laudavit Martem;
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liber dignus eruditorum lectione et calculo. Multa praeter elegan-
tiam
poeticam consilia et arcana nostri imperii summa cum pruden-
tia admiscuit, sed
velo circumducta« (Rei 272,67ff.)
In seiner Lobrede behält Colerus das Epitheton »divinus hym-
nus« bei (Laudatio 1665, S. 43; Lindner, Kap. 36), was Lindners
Übersetzung zu »schönen Lobgesang«
abschwächt (I, S. 194). Cole-
rus ist auch der erste, der nähere Auskunft gibt über
die in
Zz. 486 ff. erwähnte Flucht des Dichters, die letzten Endes auf Ho-
raz zurückgehende Pechmann-Episode.
Triller übernimmt noch die Bewertung des 17. Jahrhunderts; er
druckt
das Gedicht in Bd. I/II, S. 79–110 ab, allerdings ohne die
Zuschrift. Diese
Unterlassung rechtfertigt er auf Bl. (*)2a. Sein un-
eingeschränktes Lob erstreckt sich auf die »wunderswürdige Ge-
lehrsamkeit«
des Dichters (Bl. (*)6a), wie sie sich in den Auslegun-
gen kundtut, doch fügt er denen nichts Neues hinzu.
Bei Bodmer und Breitinger steht »dieses scherzreiche Lobge-
dicht« (353) vollständig
auf S. 351–418. Die Schweizer zitieren aus
den oben erwähnten Briefen an Buchner und Venator und schließen
sich so den dort ausgesprochenen Werturteilen
an. Den ursprüngli-
chen Auslegungen fügen sie über 60 weitere hinzu. Sie drücken
hierin u.a. nachhaltig ihre eigenen poëtologischen Ansichten aus,
die sie bei
Opitz immer wieder bestätigt finden.
Im 19. Jahrhundert bringt Strehlke zwar eine detailierte Inhalts-
angabe (93–97), spricht sich
aber nur kurz über die dichterische
Qualität der Laudes
Martis aus, indem er dem Gedicht »das Bestre-
ben, wenigstens bisweilen
humoristisch oder doch mindestens heiter
zu sein«, konzediert (92). Durch den
Vergleich mit Vesuvius tadelt
er jedoch die »Anwendung der
Gelehrsamkeit auf die Poesie«
(ibid.) Dreizehn Jahre später, 1869 bei Tittmann, wird das Gedicht
als »Didaxis in ihrer wirksamsten Gestalt«
(S. LXXV) bezeichnet.
Immerhin druckt Tittmann es ab (S. 114–37), wenn auch ohne
die
Zuschrift und die Auslegungen, doch mit eigenen Worterklärungen.
Oesterley
(DNL 27, S. 75–95), der sich in seiner Einleitung zu dem
Werk nicht weiter äußert,
bringt es in ähnlicher Weise verstümmelt;
auch er druckt einige Worterklärungen
unterm Strich.
Als ob er das Manko bei Tittmann und Oesterley wettmachen
wolle, druckt Reifferscheid das »lehrreiche Widmungsschreiben«
vollständig ab
(821–23), als Beigabe zu den Erklärungen des Briefes
262 (Opitz an Venator).
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Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts begegnen wieder
Zeugnisse der
Beschäftigung mit dem Lob des Krieges Gottes.
Horst
Nahler weist zunächst auf die antike Tradition des scherzhaften
En-
komiums hin, die in der Renaissance vor allem von Erasmus fortge-
setzt wurde. Thomas
Lineus (Vlas) hatte 1531 ein Encomium belli
veröffentlicht, das Dornau in seinem Amphitheatrum (1619; mehr
bei Werk Nr. 39) nochmals abdruckte. Opitz, der es also kannte,
fand darin die
eigentümliche Mischung des Ernsten mit dem Heite-
ren, »die er als ironische
Verfeinerung der Aussage mit der notwen-
digen Eleganz aufgreifen zu müssen
glaubte« (Nahler 105). Nahler
nennt das Lob des Krieges
Gottes ein moralisches Lehrgedicht mit
stark satirischem Gepräge. Das
Wichtige liege in den aktuellen Sei-
tenblicken und in den auf Opitz’ stoischer
Weltanschauung begrün-
deten Verallgemeinerungen (105–07).
Noch eingehender befaßt sich Bärbel Becker-Cantarino mit vor-
liegendem Werk in ihrem Aufsatz
»Satyra in nostri belli levitatem:
Opitz’ Lob des Krieges Gottes
Martis«, DVj. 48 (1974), 291–317.
Becker-Cantarino betont die irenistische
Grundhaltung, zu der
Opitz sich hier nach den Trostgedichten wiederum bekennt. Mit dem
Lob habe
Opitz Neuland betreten, indem er das Kriegsthema illu-
sionslos behandelt, es
gleichwohl aber deutlich von der Wirklich-
keitsnähe abhebt. Die
rational-personalisierte Verwendung der My-
thologie wird gerechtfertigt, die durch
Opitz’ Stellung bedingte Ab-
wesenheit jeglicher Glorifizierung des Friedens wird
erklärt und die
bewußte Hervorkehrung der Gelehrsamkeit in den Auslegungen wie
im Gedicht selbst in ein günstigeres Licht gerückt. Das Werk stelle
»eine Art
Danaergeschenk an Dohna dar« (317), wie ja Dohna
selbst ein solches »Geschenk« für
Schlesien gewesen sei. Becker-
Cantarinos Ausführungen bieten eine
Fülle weiterführender Gedan-
ken und Anregungen.
Schließlich zeigt Rudolf
Drux, Martin Opitz und sein poetisches
Regelsystem, Bouvier, Bonn 1976, in Kapitel 6.4 »Encomion und
Satire«
anhand der Laudes Martis die konstitutive Rolle der Topik
bei Opitz auf.
NOn novum est nostri atque patrum aevi Poetis, Domine Illustris-
sime, fictas
deorum dearumque laudes, id quod aliqua ex parte a me
hic factum est, cum cura
conscribere, non quod falsis gentium numi-
nibus, quae ne quidem unquam ita uti
commentitiae fabulae volunt
extitisse Christiani omnes scimus, ullum honorem
exhibeant aut cul-
tum, sed quod virtutes mortalium ac vitia rerumque quae sub his
nominibus intelliguntur species laetiori quam hac imagine exponi
legentium
oculis vix possint. Ita regnorum vices ac imperia Iovi, doc-
trinae studia Phoebo
Musisque, pocula et merum [2] Baccho, amo-
rem Veneri, aliis alia imputare
consuevimus.
Contemptores autem literarum, qui propterea nos et per latus
nostrum ipsosmet
Ecclesiae doctores, S.
Ambrosium imprimis, ip-
sasque sacras literas, in quibus Pytho,
Cocytus et talia plura repe-
riuntur, petuntc, quo minus lepidissimo caelicolarum
Asino, quem
et ipsum, ob praeclara de se ac reliquis diis merita, siderum numero
Iupiter intulit, asscribamus, caussam esse nullam videod. Pulchre
enim admodum utrisque convenit, cum et hi pariter atque ille sensus
e
f
g
h
i
j
k
l
m
[Seite 135]
non nimis acuti sint, et utrique
Iulium Agricolam, Consularem
n pru-
dentissimumque virum, haud male imitentur,
qui teste genero eius
C.
Corn.
Tacito tuo
o, modum ex sapientia
retinuerat. Nihil quippe
ipsis simplicius est, aut, ut homo parum politicus sine
circuitu lo-
quar, ineptius, cum labi nos iis in rebus velint, quae Ethnicos quo-
que nonnullos risisse scripta eorum ostendunt. Qui Ethnici, cum
veritatem
nostram non agnoscerent, suorum tarnen videbant stolidi-
tatem, quae progressus
fecerat tantos, ut Pallori etiam et Sanctae, si
reliquis deis placet, Febri aras
statuerint
p.
Si porro sunt, qui lepores nostros est facetias liberales ferre non
poterunt, ii
ignorantiam suam et odium omnis humanitatis, uti libi-
tum [3] erit, profiteantur.
Accidit vero, ut qui sales literatos maxime
reprehendunt, non hauriant plerunque e
carminibus mores malos,
sed ad carmina afferant: haud absimiles iis, qui, cum lippi
et oculis
non satis integris tabulam aliquam elegantem accesserunt, pictorem
carpere non desinunt. Absit a nobis illicita verborum lascivia, eaque
omnia,
quae nescire, ut D. Augustini verbis utar, quam scire melius
estq. Aristophani, Plauto, Iuvenali et eiusmodi auctoribus aliis suam
linguam, suos naevos relinquamus: Christiano parcius delirandum
est. Caeterum
ita libertatem sermonis hic continuimus, ut nemo lae-
sum sese a nobis vel
suspicari debeat. Multa etiam, quae non minus
quam haec ipsa congrue adduci huc
potuissent, consulto praeterivi-
mus: diversi ab iis, qui, ut carmen omnibus
numeris suis absolutum
sit, Zelotypiae numini pro velo Invidiam, pro cingulo Litem
attri-
buere non verentur. Et bene desinere non minor est virtus, quam
bene
incipere: cuius rei minima pars eorum, qui tempestate nostra
scribunt, rationem
habere didicit.
Nos non de nausea modo lectoris securi sumus, verum ingenuitatis
etiam laudem
aliquam speramus, qui, ut domestica quoque vineta
caederentur, ne [4] nobis quidem
ipsis pepercimus. Milites ubi so-
r
s
t
u
v
[Seite 136]
brie tetigimus, nihil alienum fecimus ab ipsorum exemplo et ca-
strensi, hoc
est, liberrima iocandi consuetudine. De nostris non lo-
quar: mirum profecto est,
quid magni olim duces a copiis suis per-
pessi fuerint. Illo in
Caesarem nihil mordacius excogitari potest, ni-
hil petulantius:
Urbani, servate uxores; moechum calvum adducimus:
Aurum in
Gallia effutuisti, hic sumpsisti mutuumw.
Et hoc milites, occasione triumphi Gallici currum prosequentes, in
os imperatoris
sui universo populo Romano audiente canebant. Al-
terum vero eorundem epigramma in
eundem et Bithyniae regem Ni-
comedemx eius scurrilitatis est, ut locum hic non
inveniat. Quam
dicacitatem imitati nos non sumus, cum stultum esset, eos, qui
gladio
incedunt stilo lacessere, eorumque vituperiis illius nomen praescri-
bere, qui Parens Castrorum audit.
Tu enim, Domine Illustrissime, unice dignus eras, cui Laudes
Martis dedicarentur:
ita Martius ille spiritus et ultra divinos maio-
res tuos enitens animi tui vigor
inter innumeras dotes alias praecla-
ram lucem spargunt. Diffiteri amantes Patriae
non possumus, quan-
tum prudentia tua militari effeceris, inhaerente [5] non ita
diu visce-
ribus Silesiae hostili illo exercituy, qui sicuti temerario audacique
impetu
vanissima spe illectus irruperat, ita prostratus paullo post et
oppidis male captis
pulsus nihil aliud lucrabatur, quam ut incolas
provinciae argento everteret, ipse
magnam partem atque turmatim
cum damno pariter et dedecore suo aut fugam turpiter
daret aut,
quod mali debitores faciunt, sine strepitu ullo et commeatu sese con-
ferret
Illuc, unde negant redire quemquamz.
aa
ab
ac
ad
ae
af
ag
[Seite 137]
De civilibus tuis virtutibus et naturae beneficiis, iudicio pariter ac
ingenio
incomparabili, peregrinationum varietate, earumque
fructu, notitia linguarum,
vigiliarum, itineris et laborum tolerantia
sermonem facere gravius quiddam est,
quam ut obiter et in trans-
cursu peragi possit. Majori ista operi reservanda sunt,
si clementiae
erga me Tuae ac amori, Heros Indulgentissime, Supremi Numinis
favor suffragabitur. Nunc ut saltem aliqua otii a Te mihi facti ratio
constet,
Poema istud et ingenuos animi lusus Celsitudini Tuae of-
fero, qui non haec ipsa
tantum, sed fortunas meas omnes, orna-
menta generis mei, studiorum praesidia et
tranquillum prorsusque
felix Musarum contubernium Tibi me soli [6] debere libens
profi-
teor. Sive hoc literarum apud te pretium, sive fatum meum aut for-
tuita genii dexteritas efficit, eandem quam Tibi denegas quietem,
mihi
domestico tuo permittis, ita ut, dum tu arduis Divi Imperatoris,
Principis Optimi,
negotiis ac Reipublicae curis diu noctuque involu-
tus vivis, dum itinera
itineribus iungis, ipse remotus ab invidia et
anhelantium ob inania rerum
salutationibus, inter libellos meos,
sine quibus vita mihi acerba esset, hilaris et
omnibus laetitiis laetus
necessitatem aliquid contra animum faciendi ignorem.
Gratias Illustriss. Nomini Tuo, nisi popularis aura famam inge-
nioli mei
occupationibus frustra promittit, loco mei posteritas aget:
aut, si hac etiam spe
fallimur, Deo Immortali res ista curae erit, a
quo solo, Domine, splendoris tui et
fortunae conditio expectare in-
crementum potest.
Vratislaviae, Prid. Id. April.ah An. M. DC. XXVIII.
ai
aj
ak
al
am
[Seite 138]
an
O Mars/ ich singe dich/ du starcker Gott der Kriege/
Du schutz
der billigkeit/ du geber aller siege/
Bezwinger der gewalt; komm her/ ich singe
dich/
Du Feldherr dieser Welt: mein geist der reget sich
Zue fliegen in dein
lob. Leg’ jetzt ein wenig nieder/
Thue ab helm/ spieß vndt schildt/ vndt höre
meine Lieder
So dir getichtet sindt/ daß Pallas nicht allein
Sich rühme
nechst der schlacht den Büchern huldt zue sein.
Was thue ich aber doch? Wer wil dich recht beschreiben
Vndt
deine kühne krafft? Wo wirdt mein Schiff verbleiben
In dieser hohen See? Ich
nehme meinen weg
Auff ort vndt stelle zue wo weder bahn noch steg
Zuevor
gebrochen sindt/ vndt darff entgegen gehen
Deß Wahnes grimmer macht/ der vmb sich
her hatt stehen
So vieler Seelen Schar die seufftzet/ bebt vnd zagt
So baldt
man etwan nur von deinem Namen sagt/
Du edler Helden trost. Der Wahn wil dich
verwerffen/
Nicht vrtheil vndt verstandt/ der mir die zunge scherffen/
Die
Leyer stimmen sol/ auff daß ich preisen kan/
O Vater/ wer du bist/ vndt was du je
gethan/
Was deine sachen sindt/ mit denen du vnß allen
Erweisest wie für dir
das Erdreich niederfallen/
Das Meer erzittern muß. Nicht weiß ich was ich soll
Mit deinen Eltern thun. Die Muter kenn’ ich wol;
Du bist der Juno Sohn. Viel
wollen mir was sagen/
Es sey kein Vater hier; sie habe dich getragen
aoNach dem sie an ein Kraut zue starck
gegriffen hatt.
Vndt diß (verzeihe mir) ist keine newe that
Bey dieser
meiner zeit. An Kindern da nicht Väter
Vndt dennoch Müter sindt/ wirdt offt ein
kraut der thäter
ap
[Seite 139]
Das heut’ vndt morgen wächst. Doch schreiben mehr darvon
Du
seyest Jupiters deß Donnergottes Sohn/
Der habe dich erzeugt mit seinem letzten
Weibe
Der Juno/ welche dich von jhrem stoltzen Leibe
In Thero hände gab. Wo
das waß Kinder nehrt
Ihr wesen vndt natur in seine neigung kehrt/
Vndt gaben
in vnß pflantzt/ so hast du hier gesogen/
Vndt deinen wilden muth aus einer brust
gezogen.
Die dich mit Blutte hatt an Milches statt gestillt/
Darumb dein
Volck sich gern auch noch mit blute füllt.
Wo aber bist du her? von Sparta/ wil man sagen/
Der werthen
Kriegesstadt/ die offtmals hat geschlagen/
Vndt allzeit obgesiegt/ sich
vnverwahrt gewehrt/
Vndt jhrer Bürger brust dem feinde hingekehrt
An stat
der mawren selbst. Von andern wird erwiesen
Du seyst ein Thracisch Kindt deß
volckes der Odrysen
Am frischen Hebrusstrom’/ hier wo der Geten schar/
Die
auch dich Landsmann nennt/ zuevor daheime war
Eh als die Donaw sich gelegt zue
jhren füssen/
Vndt vnter dieser macht hatt stiller mussen flüssen
An beyden
vfern her. Das Thracer Landt hatt viel
Dadurch es dich sein Kindt zu sein
erweisen wil.
Diß ort hatt Asien vndt Hellas Krieg gelehret;
Hier hast du
sehr gewohnt; hier hatt man dich geehret/
Dir Opfer abgewürgt/ vndt eyd’ auff
dich gethan;
So daß daselbst gar wol dein Vaterlandt sein kan.
aqDaß jemand weiter sagt; du seyst auch
hier begraben/
Ist etwas so bey mir fast nicht kan glauben haben:
Gebohren
sein geht hin/ du strenger Waffengott/
Gestorben ist zu viel. Für Menschen ist
der Todt/
Die heute voller lust in jhrem Hertzen stecken/
Vndt morgen alle
vier’ auff einmal von sich strecken/
Sindt schöner blumen art so pflegen
auffzuestehn
Wann Lucifer sich zeigt/ vndt mit jhm vntergehn.
ar
as
at
au
[Seite 140]
Die Götter sterben nicht: der todt kan jhrem samen
Mit
keiner sichel zue. was hast du dann für namen?
Gradivus bist du sehr: dieweil du
allzeit gehst
Von dem in jenes Landt/ kein mahl nicht stille stehst
Mit
deiner Waffen macht/ vndt alle Welt durchstreichest.
Man nennt dich Enyal/ als
der du keinem weichest/
Bist wilder Kriegesart. Es ruffet Griechenlandt
Dich
Ares/ vndt Rom Mars; weil du/ dein hertz vndt handt
Ein Mann vndt männlich ist/
vndt du mit frawen sinnen/
Mit einem solchen nichts noch kanst noch wilt beginnen
Der einen faulen spieß/ vndt schnelle zunge trägt/
Darmit er keinen feindt
zue Gottes boden schlägt;
Der heiß von worten ist/ vndt frostig von geblüte/
Den Lewen aussen trägt/ den Hasen im gemüte.
Jedoch wo kömpt es her daß du den namen hast
Von Weibern auch
erlangt/ vndt heissest Weibergast?
Man schreibt als Sparten volck Arcadien zue
zwingen
Sich vnterfangen hat/ vndt in sein joch zue bringen/
Daß beyden
theiles heer sehr ritterlich vndt frey
In einer strengen schlacht einander kommen
sey/
Biß daß man gantzer macht die Tegeater frawen
(Wo kriegen weiblich ist)
sich haben lassen schawen/
avVnd die Laconier geschlagen vnd gejagt/
Als wie man sonderlich dann von Marpeßen sagt.
Dieweil du jhnen nun die
stärcke woltest geben/
So schrieben sie dir zue jhr thun/ jhr heil vndt leben:
Sie haben deinen schutz aus jhrer krafft erkandt/
Vndt also dich hernach den
Weibergast genannt/
O Mars/ du Weibergast. Doch dieses auch gelassen/
Wer
hat dich je gesehn das Frawenzimmer hassen?
Ein Mensch der vnmensch ist/ ein vngehertzter Leib/
Vndt
vngehirnter kopff/ beredt kein hübsches Weib.
aw
ax
ay
az
ba
bb
bc
bd
[Seite 141]
Ein sinn der fewer hatt/ der vber die gedancken
Gebückter
Seelen geht/ vndt weiß nicht von dem schrancken
Der für das Volck gehört/
derselbe steckt baldt an/
Vndt wirdt baldt angesteckt. Wer ist der jetzt ein
schwan/
Jetzt stier/ jetzt goldtreiff wardt? dein Vater hatt geliebet/
Der
grosse Jupiter/ der plitz vndt donner giebet/
Was sol der Sohn nicht thun/ wann
Venus selber kömpt
Die Hertzenwenderin/ vndt dich in freundschafft nimpt/
Deß krummen mannes saat? Ihr laget nun beysammen
Im Hause Mulcibers/
vermengt mit süssen flammen/
Vndt hiengt den brünsten nach/ als die so alles
sieht
Was durch den weiten kreiß der gantzen Welt geschieht/
Die Sonne dem
Vulcan euch zue gesichte brachte;
Worauff der arme schmiedt ein dünner netze
machte
Als eine spinne selbst die an dem balcken hengt.
Nach dem der gutte
Mann euch sonst gefangne fengt/
Vndt Bett’ vndt euch bestrickt/ so zeigt er
seinen schaden/
Der besser Schweigens werth/ macht alle fensterladen
Den
andern Göttern auff/ vndt führet sie herbey.
O daß auch ich also wie du gebunden
sey;
beMars/ leihe mir dein bandt; hatt
mancher Gott gesaget:
Ob schon ein lamer hier den schnellen vberjaget/
Daß
wol nicht solte sein. Also wardt ewre thatt
Beschawet biß Neptun euch loßgebürget
hatt.
Die Venus hatt den weg nach Paphos zue genommen/
Vndt du auff Thrace
hin. Wie offt ist rew ankommen
Den lieben Fewergott daß er geoffenbahrt/
Gradiv/ die eigne schmach als er gehahnet wardt.
Das hahnen kömpt von dir:
als Gallus solte wachen/
Vndt du dem Mulciber zwey Hörner woltest machen/
Die jetzt nicht seltzam sindt/ vndt die sein fewer zeigt
Im fall die glutt
empor mit ihren spitzen steigt/
Entschlieff der junge Mensch/ so daß du von der
Sonnen
Ergrieffen worden bist; hierauff hast du gewonnen
bf
bg
bh
bi
[Seite 142]
Gerechte rach’ vndt zorn/ vndt einen hahn gemacht
Aus
deinem wächter Gall/ der noch biß heute wacht.
O Mars/ wann keiner nicht ohn
einen hahn sich wolte
Zue buhlen vnterstehn der jhn verhüten solte/
Ich
fürchte leyder nur/ es würde gar kein hahn
Auff dieser gantzen Welt zum essen
abgethan!
Nun/ hahnen kömpt von dir; vndt aller hörnerträger
Ihr Vater
ist Vulcan der grosse Harnischfeger/
Der seine Hörner weiß. Die Venus deine zieht
Bleibt zwar deß alten Weib/ vndt helt sich doch bey dir;
Gar billich vndt
gar recht/ dann weil in deinen kriegen
So mancher Muter kind pflegt täglich
auffzuefliegen/
Soll je der Erdenkreiß nicht wüst’ vndt öde sein/
Als
bringet Venus dann den schaden wieder ein/
Vndt giebet wann du nimpst. Diß zeigen
auch die zeichen
So an dem Himmel stehn/ darmit wir euch vergleichen/
bjVndt ordnen sie euch zue/ der Wider
vndt der Stier;
Den Stier hatt Venus kriegt/ den Wider giebt man dir.
Der
Stier ist voller brunst/ der Wider ist verschnitten;
Der Stier ist liebesart/
vndt jener gleicht den sitten
Deß krieges der die schar der Menschen kleiner
macht.
Es hat die Himmelskunst diß ferner auch bedacht/
Vndt bey die Wage
hin den Scorpion gesetzet:
Der Scorpion gleicht dir/ so auff den todt verletzet/
Vndt kehrt mit seinem schwantz’ ein theil deß volckes aus/
Als wie dein
schwerdt auch thut: der güldnen Venus hauß/
Die Wage nechst darbey/ ist die so
gleichheit findet/
Gewüntschte freundschaft macht/ die welt mit heyrath bindet/
Vndt hilfft zur einigkeit. Ja/ daß wir weiter gehn/
Im fall wir deinen stern
sehn bey der Venus stehn
Den grossen Fewerstern von rotem angesichte/
Wie du
auch selber bist/ beym schönen Venusliechte/
bk
bl
bm
bn
bo
bp
[Seite 143]
So halten wir darfür daß solcher ewrer schein
Nichts anders
muß vndt kan als guetes glücke sein.
Man hatt euch beyden auch zuesammen auffgeführet
Ein heilges
ehrenhaus/ vndt solches ausgeziehret
Mitt ewren bildern selbst. Aus eisen warest
du/
Als der du eisern bist; vndt deine süsse rhue
Die Venus aus magnet/
dieweil sie fort kan ziehen
Die so ihr günstig sindt/ vndt auch die für jhr
fliehen/
Ein volck das haßens werth. Sie liebt vndt wirdt geliebt/
Doch wer
jhr anlaß auch zue rechtem zorne giebt/
Erfährt was sie vermag: Die Sonn’ hatt
euch verrhaten/
Vndt muß alsbaldt hernach die schuldt genung erstaten;
Ob
deine Liebste schon ihr selbst nicht schaden kan/
So strafft vnd stecket sie doch
jhre Töchter an
bqMitt einer grimmen brunst: Medea/
Phedra/ Dirce/
Vndt die Pasiphaë/ vndt auch die Hexe Circe/
Thun für die
Muter buß’/ empfinden Venus krafft/
Vndt werden jämmerlich durch kranckheit
hingerafft.
So müssen allesampt verrhäterinnen werden
Deß vnrechts das sie
thun. Die töchter dieser erden
Sindt dir ingleichen lieb. Deß Actors schönes
kindt
Astyoche/ O Mars/ wardt gegen dir entzündt
Die hast du vberschwätzt/
vndt bist mit jhr gegangen
Auff jhres vaters hauß/ hier wo sie hatt empfangen
Zwey Brüder auff ein mal/ den edlen Iälmen/
Vndt den Ascalaphus/ die auch
für Troja gehn/
Vndt an der grossen Stadt jhr heil versuchen wolten/
Darmit
die Helden dich in jhnen sehen solten/
Als deiner mannheit frucht. Dich liebte
Sterope/
So jetzt am Himmel steht/ die meisterin der See/
Wie jhre
Schwestern auch deß grossen Atlas töchter/
Darauff bey stiller nacht der bleiche
Segelwächter
Die augen schärffen muß. Aëropen hast du
Zue deiner lust
gehabt/ zum zwecke deiner rhue/
br
bs
bt
bu
[Seite 144]
Die in geburtsnoth starb; der Sohn doch blieb im leben/
Dem
du den namen hast der Muter nach gegeben/
Zum zeichen jhrer gunst. Was sag’ ich
aber viel/
Man weiß es ohne diß was ich erzehlen wil/
Daß du/ O Vater Mars/
viel weiber/ vndt nicht minder/
Dem Kriegesbrauche nach/ gehabt hast auch viel
kinder/
Daraus Etolus war/ ein heldt von grosser macht/
So spieße newer art
zum ersten auffgebracht:
Vndt welchen Hercules zue roße hat erleget/
Der
Cygnus/ darumb du durch grossen zorn gereget
bvIhn ausgefodert hast/ als Jupiter den
streit
Noch vnternommen hatt zue rechter gueter zeit
Mitt seines Donners
krafft. Dann kinder gehn zue hertzen:
Als wie du gleichfalls auch empfingst nicht
kleinen schmertzen
Nach dem der Halirrhoth deß Wassergotteß sohn
Alcippen
dir befleckt; der billich seinen lohn
Von dir hatt mitt der haut vndt halse
weggetragen.
Der Götter grosser rhat ließ dich hierumb betagen/
Vndt für
gerichte ziehn: Du/ wie es sich gebührt/
Hast solchen mordt vndt dich zum besten
ausgeführt.
Es ist genung/ O Mars/ das leuten von der Erden
Ihr liebes weib
vndt kindt hierzue gebrauchet werden;
Bey Göttern geht es nicht. Wer solches
leyden kan/
Vndt drückt ein auge zue/ der ist ein schlechter mann/
Geschweige dann ein Gott der schande rechen lehret/
Den Auff vnd Niedergang
vnd aller Weltkreiß ehret.
Dir hatt der Gallier sein halßbandt auffgehenckt/
Sein landßman
der Scordisck auch menschenblut geschenckt;
Rom zeigte deinen schildt/ der Scythe
deinen degen.
Auff grünem grase hatt man dir zue opffern pflegen/
Weil du
das feld einnimpst/ vndt jagst den Bawersmann/
Darmitt das kraut vnd graß/ du
Feldgott/ wachsen kan/
bw
bx
by
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[Seite 145]
Das graß so schneller kömpt/ vndt öffter sich verjünget/
Wann deine schlacht das Landt mit Menschenblute dünget/
Vndt seinen boden
färbt. Wie dann daß deine Stadt/
Die andre Welt / den specht dir zuegeordnet
hat?
Man sagt/ als Romulus vndt Remus deine Söhne
So du erzeuget
hast durch Sylvien die schöne/
Hin an den Tiberstrom geworffen worden sindt/
Das von der grossen trew deß spechtes beydes Kindt
caHernach gespeiset sey. Dir wirdt auch
zuegegeben
Die Wölffinn/ welche hier das junge par bey leben
Nechst dir
erhalten hatt/ gewärmet vndt beleckt/
Vndt nicht mitt wilder brust getrenckt vndt
zuegedeckt/
Die starcke säugerinn. Du bist der Stadt verwalter/
Du bist jhr
Gott/ Quirin/ jhr stiffter vndt erhalter/
Der Göttin aller Welt. Es wirdt diß
kleine par/
So dessen volckes stamm vndt erster anfang war
Das städt vndt
länder hatt mit waffen vmbgekehret/
Von einer hur’ erzeugt/ vndt einer lup’
ernehret;
Wo jemandt billich auch sie hure schelten kan/
Da so ein hohes
haupt wie du es hatt gethan.
Sie sagt/ der städte Stadt/ sie sey von dir gebohren/
Hatt dich
mitt steter acht zue ehren auserkohren/
Dir Priester eingesetzt/ dir feyer
angestellt/
Dir heilig heißen sein das schöne wunderfeldt
So deinen namen
führt/ das edle meisterstücke
Vndt hauptwerck der natur/ der künste bestes
glücke/
Die hügel vndt das thal/ gekrönt mitt aller ziehr
Biß an den gelben
strandt. Hier hatt die jugendt dir/
O Vater/ sich geübt/ hier sonn’ vndt staub
erlitten/
Geschwummen vndt gekämpfft/ getummelt vndt geritten/
Geschleudert/
ball gespielt/ gesprungen hoch vndt weit/
Kein öhle nicht gespart/ vndt durch den
kinderstreit
Den männerkrieg erlernt. Hier wolte man verbrennen
Berhümbter
helden leib; hier obrigkeit ernennen;
cb
cc
cd
[Seite 146]
Hier sitzen vndt hier gehn: hier stundt der schöne gang
Vollführt durch Gordian von tausendt schuhen lang/
Mit frischem lorberbawm’
vndt myrten ausgeziehret;
Hier deines tempels baw von alters auffgeführet;
ceDer spitzstein den August vom Nilus
hergebracht/
Vndt seiner weißheit nach zur Sonnenvhr gemacht.
Das spielhauß
runder art so Claudius gebawet/
Vndt was noch sonst mit lust ein geitzigs auge
schawet
Das mein gedächtnüs fleucht. Du hast gantz Rom erfüllt;
Dir stundt
im Capitol ein tempel/ wo dein bildt
Sich wiedersetzet hatt dem Jupiter zue
weichen;
Dir am Augustusmarckt’/ im Vatican ingleichen/
Vndt auff der
Rennebahn/ vndt wo auch sonsten nicht?
Rom hatt von dir genennt/ O Mars/ deß Mertzens liecht/
Von dir
das newe jhar vor zeiten angefangen/
Der du jhr anfang bist. Mitt dir/ Herr/
kömpt gegangen
Die hoffnung schöner zeit/ das erdtreich macht sich auff/
Der
vogel sucht sein nest/ die segel jhren lauff/
Der bawer seinen pflug/ der
landstknecht fug zue kriegen/
So nunmehr hurtig wirdt/ vndt kan zue felde liegen
Wo ruhm zu holen ist. Nun sage ferner an/
Wie daß man dir den hundt zum
opffer abgethan?
Weil einer der dir folgt gleich als ein hundt soll wachen/
Soll
frisch vndt munter sein. Was hatt mitt dir zue machen
Der ochse? weil dein krieg
die gantze welt verkehrt/
Vndt grimmig vmb sich stößt. Man schenckt dir auch das
pferdt/
Dieweil das edle thier zum kriegen ist gebohren/
Vndt alles
kriegisch ist maul/ augen/ stirn vndt ohren:
Es springt vnd bäwmt sich auf/
schäumt/ wigert/ schnäubt vnd keicht/
Ist fewrig vndt erhitzt/ vndt thut was dir
sich gleicht
Das pferd hatt seinen weg: wie aber ist es kommen/
Daß du den
esel hast in deinen schirm genommen/
Daß er dir heilig ist? dir steht der name
zue
Ein allgemeiner Gott; der esel ist wie du
cf
cg
ch
[Seite 147]
ciEin allgemeines thier. Die ochsen
sendet Pohlen/
Westfalen feiste säw/ vndt Frießlandt starcke fohlen;
In
Preussen wirdt der beer/ der hase hier gefellt;
Deß esels vaterlandt ist diese
gantze Welt/
Ist Ost/ West/ Sudt vndt Nordt. Der esel haßt die flüße
Dadurch
er gehen soll/ vndt schewt die zarten füße
Zue netzen in der flut; so auch dein
kriegesheer
Helt von dem lande viel/ vndt fleucht das feuchte meer
Dieweil
es windig ist. Ich kan von jhm auch melden
Daß wann er sterben soll er wie die
andern helden
Aus diesem leben geht: Dann zahlt er ein mal schon
Die
schulden der natur/ vndt leßt den geist darvon/
So lebt er weiter nicht. Es mag
auch dannher rühren/
Daß mancher esel noch zur festung thor vndt thüren
Viel
eher als ein pferdt eröffnet vndt bezwingt/
Woferren er ein heer in vollem küriß
bringt
Gepreget auff das Gold. Dis sindt die starcken sachen
Darmit dein
esel siegt/ vndt esel auch kan machen:
Dann/ Mars/ ein volck dem oft durch krieg
gewalt geschieht/
Was mangelt daß es nicht dem esel ähnlich sieht?
Ein esel
der weiß nie sein bestes zue erwegen;
Diß volck denckt auch nicht nach. Ein esel
bleibt von schlägen
Vndt worten wie er ist; man schlägt/ man sagt vndt wehrt
So leßt ein solches volck die freyheit vnbegehrt.
Ein esel siehet nichts bey
auffgereckten ohren;
Diß volck ist vnbesorgt/ wann schon an allen thoren
Der
feind sich blicken leßt. Ein esel weiß von list
Vndt klugen grieffen nicht; wann
du bemühet bist
Zue treffen auff dein ziehl mit kunst vndt weisen rencken/
So schläfft diß arme volck/ vndt weiß nicht nach zue dencken/
cjMan reit’ es wie man wil. Deß gueten
esels schwantz/
Sein nicht geringes theil/ leßt nicht auff einmal gantz
Die
starcken haare gehn; man muß jetzt eines nemen/
Dann wieder/ vndt so fortt: so
pflegst du auch zue zähmen/
ck
cl
cm
[Seite 148]
Zue beugen fuß für fuß der starcken völcker last/
Biß daß
du haut vndt haar in deinen händen hast.
Dann ist es gar zue spat den esel auß
zue schlagen/
Nach dem die meisten schon das joch am halse tragen/
Vndt du
das regiment führst allbereit allein:
Drumb wer kein esel ist der lernt ein esel
sein/
Thut gerne was er muß. Wil Löwen krafft erliegen/
So soll man
Fuchsnatur an ihre stelle kriegen:
Ich aber lobe doch noch mehr deß esels art/
Der seinem herren müh’ vndt jhm gefahr erspart/
Geht fort/ ißt/ trinckt vndt
schläfft. Sie hoffen was sie wollen
Die schüler jhrer zeit/ vndt tragen was sie
sollen/
Betrachten daß es euch/ wie hoch jhr Götter steht/
Jedoch nicht
allezeit nach ewrem willen geht.
Als Troja war belegt/ O Mars von allen seiten/
Der Phryger
feste Stadt/ bist du für sie zue streiten
Persönlich angelangt/ wie auch deß
Himmels ziehr/
Der erden mehrerinn/ die Venus neben dir.
Daselbst hatt
Diomedt der Göttinn auffgeschlitzet
Die weiße zarte handt/ vndt dir den bauch
geritzet;
Worauff du einen schrey von solcher krafft gethan
Als sonst kein
Heer nicht thut von zehen tausendt mann
Im fall ein treffen ist. Dein Peon hatt
der wunden
Ein pflaster auffgelegt/ vndt fleißig sie verbunden;
Die Hebe
wusch dich ab/ gab dir ein newes kleidt
Für diß das blutig war. Dich warff zur
andern zeit
cnMinerva für den halß mitt einem
gräntzesteine
Der auff dem felde lag/ das dir die starcken beine
(Den muth
behelt ein Gott) vndt alle krafft entsanck/
Vndt du für ohnmacht bist durch
sieben huben lang
Gefallen in den Sandt. Auch dieses vbergangen/
Hielt
Ephialtus nicht vndt Otus dich gefangen/
co
cp
cq
cr
[Seite 149]
Fast dreyzehn monden durch/ biß daß Mercur noch kam/
Vndt
kaum verstolen dich aus jhrer ketten nam
Die deinen leib vmbfieng? Doch wirdt
nicht vngenossen
Der spot dir angethan: Es hatt sein blut vergossen
Das
himmelstürmer par/ vndt wardt genung gelehrt
Wie keiner vngestrafft die Götter je
versehrt,
Vndt diß hatt Pelion vndt Oßa wol erfahren/
Olympus hatt
bezeugt wie du die grimmen scharen
Der riesen abgestrafft im lentzen deiner zeit.
Du warest fast ein kindt/ vndt führtest deinen streit
Nur einig gegen wildt;
hier sahe man dich jagen
Am kühlen Rhodope/ hier wilde beeren schlagen/
Vndt
auff die Löwen gehn/ als dieser feindt gleich kam/
Warumb dein vater dich in
seine wohnung nam/
Vndt gab dir schwerdt vndt helm. Der himel wardt erfrewet/
Typheus/ welcher doch den donner nicht geschewet/
Erschrack für deiner
macht/ vndt Rhetus flohe dich
Dem Bacchus obgesiegt/ Porphyr sprang hinter sich
Zehn morgen ackers weit; Pelorus mußte büßen/
Dem hast du seinen leib am
dünnen auffgerießen
Nicht ferren von der schoß; sein bruder Mimas auch
Der
jhm zue hülffe kam/ kriegt’ eines durch den bauch/
Das ander’ in den kopff/ fiel
todt hin in den wasen.
Der Obergott war fro/ befahl nun abzueblasen/
csVndt bey der lust zue sein/ die weil
die schlacht jhr loch
Vndt guetes end’ erlangt: du aber bliebest noch
Erhitzt vndt gantz bedacht was mehres zue erlangen/
Im fall dich Venus nicht
gedruckt an jhre wangen/
Dir selbst den güldnen helm vndt pantzer abgelegt/
Vnd dich vielmehr bey ihr zue bleiben angeregt.
ct
cu
cv
cw
cx
cy
cz
da
db
dc
[Seite 150]
Du hast/ O Enyal/ gesetz’ vndt recht erfunden/
Hast diß an
jenes Landt mitt hülff’ vnd trew verbunden:
Du hast die Welt ergäntzt/ die
erstlich als das wildt
Hatt in den tag gelebt/ mitt eicheln sich gefüllt/
Getruncken aus der bach/ das feldt nicht können bawen/
Den weinstock nicht
gekennt/ kein goldt gewust zue hawen/
Kein schiff zur see gebracht/ gehabt kein
Mir vndt Dir:
Ihr waffen war ein stock/ jhr feindt ein kühnes thier.
Für
diesem mußten sich die ersten menschen wehren;
Die andern fiengen schon sein
fleisch an zue begehren/
Zue rühmen seine haut: Diß war die erste schlacht/
Aus der ein warmer peltz vndt essen ward gebracht/
Des sieges gantzer lohn.
Du/ Vater/ hast den thieren
In jhren sinn gejagt die waffen so sie führen:
Dir trägt ein beer die klaw/ ein hundt den scharffen zahn/
Ein Löwe seinen
schwantz/ vndt jedes was es kan.
Nicht eines liebt den todt; sie lernen alle kriegen/
Empfinden
jhr gewehr/ ersehn das ziehl zue siegen/
Vndt fellen jhren feindt mitt waffen
oder list.
Das streit bey vögeln ist/ ein fisch den andern frißt/
Macht
deiner regung krafft. Der mensch nur kömpt vom weibe
Gantz bloß als wie er ist
mit muternacktem leibe
Ohn schupp’/ ohn borst’/ ohn horn/ bringt nichts nicht an
den tag
Darmit er seiner haut sich künfftig wehren mag;
ddDieweil sein kluger sinn die waffen
weiß zue finden
So jhm gemeße sindt/ sucht aus der erden gründen
Den
scharffen stahl herfür: jhm zwingt der fewerherdt
Das wolgeputzte helm/ die
lantze/ schildt vndt schwerdt/
Vndt was er haben wil. Was soll ich aber sagen
Von dir/ du Deutsches Landt/ was du vor frucht getragen/
Du muter der
gewalt/ der stärck’ vndt kriegesmacht?
Mars ist dein eigner Gott; dein volck hatt
tag vndt nacht
In waffen als gewohnt/ es hatt von allen zeiten
Begiehr vndt
lust gehabt zue grimmer schlacht vndt streiten/
de
df
dg
[Seite 151]
Das gegentheil gereitzt/ gemüte/ hertz’ vnd muth
Behalten
wie es war/ wann landt/ leib/ guet vndt blut
Schon drauff gegangen sindt. Des
stoltzen feindes hauffen
Hatt mußen seine rhue vndt frieden von jhm kauffen
Der fast nicht feil mehr ist. Wir haben in die schlacht
Den donner selbst
geholt/ vndt etwas auffgebracht
Das glut vndt eisen speyt/ für dem die mawren
fallen/
Die thürne springe thun/ gebirg’ vndt thal erschallen/
Die wilde see
erschrickt: Der reichen erden schlundt
Schickt dieses an den tag für dem sein
tieffer grundt
Hernach erzittern muß. Wir mischen vns zuesammen
Die elemente
selbst/ vndt fodern mit den flammen
Das blawe himmeldach/ so gantz bestürtzet
steht
Wann vnsers pulvers macht dem feind’ entgegen geht/
Vndt führt jhn in
die lufft. Der Götter König höret
Was stärckers als die macht darmit er sonst
versehret
Das blinde menschenvolck/ vndt strafft die rawe welt
So rasend’
vndt verstockt in sünd’ vndt schanden fellt.
Er sieht vndt wundert sich daß wir
mit plitze streiten
Ein gantzes langes jhar/ da er bey sommerszeiten
dhSich fast nur schawen leßt; sein adler
zweifelt schier
Wo recht sein donner sey/ im himmel oder hier.
Was kaum natürlich ist muß die natur vnß geben/
Die weise
künstlerin/ so alles was ein leben
Vndt nicht ein leben hatt mitt solcher art
verehrt
Die kriegisch scheint zue sein/ vndt etwas sonst versehrt
Das jhr
zuewieder ist. Der baw so vnß vmbringet/
Vndt welt genennet wirdt/ wenn Mond’
vndt Sonne dringet
Hin auff die lincke handt/ geht auff die rechte zue:
Vndt
weil die Sonne wacht/ so hatt der Monde rhue:
Hier diß gestirne dörrt/ vndt jenes
pflegt zue netzen:
Die winde müssen sich einander wiedersetzen:
Die elemente
selbst vollführen jhren streit:
Heiß ist dem kalten gram/ vndt weich der
härtigkeit;
Naß steht bey trucken nicht/ nicht leichtes bey dem schweren:
Sie fühlen dich/ O Mars: was eines pflegt zue nehren/
di
dj
dk
[Seite 152]
Das ist deß andern todt. Diß vnser erdenfaß/
Das theil so
sterblich ist/ wirdt in sich baldt zue naß/
Vndt baldt zue trucken sein: Die
hitze rufft zuesammen
Die kräfften so sie hatt/ vndt stärckt die schweren flammen
Mitt speisen jhrer art; die kälte gleichsfalls geht
Auff sonst was das
erfrischt/ vndt jhren feindt besteht
In einer solchen schlacht darbey der leib
muß büßen/
Giebt lung’ vndt leber hin/ wirdt kranck an handt vndt fußen/
Stirbt täglich weil er lebt/ im fall der artzt nicht wacht/
Vndt einen
friedenschluß bey diesen feinden macht.
Ein kindt kriegt wenn es läufft/ nimpt stecken her zum reiten/
Vndt stecken zue der schlacht: Ein greiß der nicht kan streiten
Streicht
seine thaten aus/ faßt einen becher wein/
Vndt wil zum minsten hier noch jung im
kämpffen sein.
dlWer sagt daß Männer nicht zum kriegen
sindt erkohren/
Die Frawen zur geburt? wir werden nicht gebohren
Mitt dutten
als ein Weib/ darmit die brust vns frey
Zum schild’/ vndt beyde handt im fechten
leichter sey.
Deß weibes vntertheil ist schwer vndt groß zum tragen;
Deß
mannes leicht’ vndt schmal zum reiten/ sprung’ vndt jagen/
Zur flucht wo noth es
heißt: dann der ist auch ein mann
Der seinem lande sich zue guet’ erhalten kan/
Darmit er offtermals zur schlacht mag wiederkommen.
Das aber etwan ich den sichern weg genommen/
Vndt aus dem
letzten/ Mars/ der erste worden bin/
Mein roß darzue gezehlt/ so wisse daß mein
sinn
Gar nie gewesen sey dem feinde standt zue halten.
Wer jung erschossen
wirdt der pfleget nicht zue alten/
Vndt stirbt zue tode hin. Es wirdt mir auch
gesagt/
Der fürwitz sey ein ding das einem der sich wagt
Nicht allzeit wol
bekömpt/ vndt wirdt jhm gar zue thewer.
Poeten volck ist heiß/ ist leichte wie
sein fewer/
Geht durch/ reißt aus jhm selbst/ ist wie ein edles pferdt
Das
nie kan stille stehn/ vnd allzeit fort begehrt.
dm
dn
do
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[Seite 153]
Solt’ ich/ O Marspiter/ in graß gebißen haben/
Wer würde
doch ein Liedt von dir vndt deinen gaben
Erdencken als wie ich? Es ist ja recht
vndt war/
Daß ohne diß sich jetzt der Deutschen tichter schar
Sehr starck
zue felde schreibt: Doch reime von der erden
Die taugen nicht für dich. Du wilt
gepriesen werden
Von geistern derer krafft sich in die wolcken schwingt/
Wie
manche nachtigall am Elbestrome singt/
Dringt thal vndt werder durch/ ernehrt
gelehrte hertzen/
Mit jhrer stimme frucht/ vnd nutzt der sorgen schmertzen
drDurch einen süssen thon; Wie du auch/
Vater Rein/
Gemüter vmb dich hast/ die liedern jhren schein/
Der einen kopff
erheischt/ vndt glantz zue geben wissen.
So lange zeit die Elb’ in Sachsen durch
wirdt fließen/
Der Rein auff Hollandt zue/ wirst du/ O kluge schar/
Der
Musen trost vndt ziehr/ entgehen der gefahr
Deß grabes das dich fleucht/ wirst
nicht auß Lethe trincken
So für den pöfel ist. Wir können nie versincken/
Vndt werden durch den todt viel minder weggerafft
Als der so mitt der faust
jhm steten namen schafft.
Dem einen ist zue thun/ zue schreiben mir gegeben/
Vndt möcht’
ich/ wie geschieht/ nicht in den büchern leben/
Ich lebte gar nicht mehr: Was
soll dann kriegesfall
Mein Sterbekittel sein? Kein mensch der stirbt zwey mal.
Ein fechter bin ich nicht: ich kan wol wettelauffen
Wann feindt fürhanden
ist. Mit balgen vndt mitt rauffen
Wirdt keinem was gedient: der ist gar wol daran
So andre ruhen leßt/ vndt selber ruhen kan.
Doch zanck muß gleichwol sein: diß wo wir gehn vndt reiten/
Bemüht vndt müßig sindt/ hatt allzeit krieg vndt streiten/
Daheim vndt
anderwerts/ zue land’ vndt see gehegt/
Vndt/ Mavors/ dich gefühlt. Ein jeder wird
geregt
ds
dt
du
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[Seite 154]
Auff eyfer/ neidt vndt zorn. Du machst/ O menschenwürger/
Daß jener diesen hier/ der juncker einen bürger/
Vndt er den Bawersmann/ der
reich’ ein armes haßt/
Ein weltkindt geistlichs volck. Der Vnger redet fast
Dem Deutschen vbel nach/ vndt Hollandt zürnt mitt Flandern/
Mitt Böhaimb
Dennemarck. Ein artzt verfolgt den andern/
Ein kauffmann/ ein jurist/ ein singer/
ein Poet/
Als ich dann sonderlich den welcher nichts versteht/
dwVndt gleichwol lügen wil. Dieweil nun
alle kriegen/
Soll König/ Fürst vndt Herr nicht auch zue felde liegen/
Nicht
auch geharnischt sein? Ein vnverzagter heldt
Von großen eitern her/ der seine
sinnen stellt
Auff ruhm so jhm gebührt/ wil billich mitt der spitze
Deß
vnrechts rächer sein. Natura hatt die hitze/
Die liebe der gefahr vndt grosse
waffenlust
Nicht ohngefehr gepflantzt in eine solche brust.
Du schaffest/ vndt sie auch/ das Teucer siegt mitt pfeilen/
Mitt kühnheit Diomedt/ Achilles mitt ereilen/
Vlyßes durch verstandt: du
giebest krafft vndt muth/
Du freyer Landstknechtgott/ vndt rührst ein herrlichs
blut
In allen adern auff. Der kan nicht edel bleiben/
Vndt wirdt auch edel
nicht/ der müßig wil vertreiben
Ohn tugendt vnd ohn dich die freyheit seiner
zeit/
So edler ist als er. Der schlaff/ der bettestreit/
Schach/ würffel/
kartenspiel/ banckete/ gläserschantzen
Sindt keiner ahnen werth. Wo scharffe
kugeln tantzen/
Wo fahnen in der lufft/ wo stürm’ vndt schlachten sindt
Dergleichen ist für dich. Die üppigkeit zerrinnt/
Das faule spiel verspielt/
die wollust wirdt geschlagen/
Lest ihre flügel gehn/ wann du auff deinem wagen
Daher gedonnert kömpst/ den dir bey dicker nacht
Pyracmon/ Steropes vndt
Brontes hatt gemacht
Das schwartze schmiedevolck. Voran kömpt eingedrungen
Die Göttin Fama selbst/ so hundert schnelle zungen
Vndt hundert augen hatt:
Zwey pferde ziehen dich/
Das schrecken vndt die angst: Zue nechste findet
sich
dx
dy
[Seite 155]
Bellona deine Fraw/ mitt blutgefärbten haaren/
Vndt fewer
in der handt: jhr folgen deine scharen/
dzRaub/ Armut/ Hunger/ Durst/ der Haß/
der bleiche Neidt/
Brandt/ Wüten/ Blutbegiehr/ die Flucht vndt Einsamkeit:
Victoria fleugt nach mit palmen in den händen/
Geflügelt weiß wie schnee/
gantz bloß an allen enden;
Die krone trägt sie auch/ die sie dem jenen giebt
Der jhren rhum erhöht/ vndt deine tugendt liebt.
Du weckst die sinnen auff/ machst das sie lieber streben
Nach
arbeit als nach rhue / vndt nemen für jhr leben
Das lob so nimmer stirbt. Was
zeiht Achilles sich/
Sich Nestor seinen halß zue setzen in den stich/
Vlyßes
gleichfalls auch? Achilles kan regieren
Sein landt Thessalien/ kan seine zeit
vollführen
Am berge Pelion/ hier wo das gantze jhar
Mitt zarten blumen
prangt/ vndt wo sein Chiron war:
Der grawe Nestor kan noch ferner friedlich
alten/
Vndt Pylos seine Stadt in stiller rhue verwalten:
Vlyßes auch den ort
der guete jugendt tregt/
Hier wo der Neritus stets grüne blätter hegt
Im
kleinen Ithaca. Nein/ nein; ein heldt von ehren
Begehrt die eitelkeit vndt
wollust nicht zue hören;
Er reitzet seinen feindt/ vndt dringet sich hinein
Wo kampff vndt strenge schlacht am dicksten pflegt zue sein.
Also wardt Jupiter dein Vater auffgenommen
Zum himmel da er
herrscht; so ist Alcides kommen
In ewres mittels schar; so lebt der Theseus hier/
So lebt Anchisen Sohn/ so Ajax deine ziehr/
Vndt wer sie alle sindt. Dein
volck auch die soldaten
Vertreget mitt geduldt aus lust zue gueten thaten
Des sommers heißen schein/ des kalten winters noth/
Schöpfft waßer mitt der
handt/ ißt liebes schwartzes brodt/
ea
eb
ec
ed
ee
[Seite 156]
efDrückt in der nacht das landt/ geht
nackendt vndt zerrießen/
Tregt eisen in der faust/ vndt bastschue an den füßen/
Ist bauch vndt seckel leer/ ja hatt für seinen leib/
Was zue erbarmen ist/
auch nicht ein eignes weib/
Borgt alles was es hatt. Das aber in quartiren
Die ritterliche pursch ein leben pflegt zue führen
So etwas besser ist/ wol
schläfft/ wol säufft vndt frißt/
Machst du/ der du ein herr auch frembder sachen
bist/
Vndt findest ohne kauff den vnterhalt zum leben/
Kömpst deinem feinde
mehr zue nemen als zue geben:
(Dann bawersvolck ist feindt.) Den flegeln thut es
wol
Ein grobes haberbrodt; was für den landtsknecht soll
Muß weiß vndt
weitze sein. Mein Deutschlandt deine väter
Die waren recht für vns/ so allzeit
volle bräter
Beym fewer hatten stehn/ vndt baldt das faß darbey:
Hatt’ einer
wol gekämpfft der fraß auch nachmals frey/
Vndt satzte wacker ein das zähn’ vndt
schwarte knackte;
Darauff wann jederman den wanst recht voll gesackte
Wardt
gantze nächte durch auff deutsch herumb geschwecht
Biß an den hechten tag/ vndt
redlich ausgezecht.
O Mars/ der waßerkrug ist nicht für deine magen/
Stärckt solche
hände nicht die lange spiße tragen/
Vndt thaten sollen thun. Das liebe zehrlinn
wein
Sieht anders mir nicht auß als vnser wetzestein
Der muth vndt hertze
schärfft. Laß immer nüchtern bleiben
Der frembden klugen sinn die nichts vom
trincken schreiben/
Vndt narren sindt als wir. Ein hiesiger soldat/
Der
einen becher wein in seinem busen hatt/
eg
eh
ei
ej
ek
el
em
en
eo
ep
eq
[Seite 157]
Schafft mehr als mancher sonst der vnten von den füßen
Biß
auff die scheitel an sich ein hatt laßen schliessen
erIn eisen vndt in stahl. Nur fort/ mein
Vaterlandt/
Du säuffest in den halß/ vndt kämpffest mitt der handt.
Die aber welche sich zue geben sehr beschweren/
Die zehnmal
mehr vnß todt als so zue sehn begehren/
Vnd lassen dich/ O Mars/ was wenden sie
doch ein?
War ist es/ fewer brennt: doch giebt es liecht vndt schein/
Wärmt/
kocht vndt schmeltzt metall. Ein volck ohn krieg zue zwingen
Ist möglich als ein
roß zue rechte wollen bringen
Ohn zügel vnd ohn zaum. Du nimpst zwar guet vndt
geldt/
Kennst aber keinen geitz/ vndt bringst es in die welt
So weiß worzue
es dient. Was mag das goldt doch nützen
Dem jenen welcher stets darüber pflegt
zue sitzen/
Vndt suchet waß er hatt? Dein volck durchkreucht das hauß/
Schlegt thür vndt kisten auff/ vndt reißt es denen auß
Die sein nicht würdig
sindt. Ein schatz der tieff vergraben
Im finstern keller liegt muß letzlich einen
haben
Der ihm das rothe liecht der Sonnen zeigen kan.
Wo krieges gurgeln sindt da wächst der handtwercksmann;
Der
gastwirt frewet sich; der weinschenck’ ist bemühet;
Der goldtschmiedt steht früh
auff; der reiche Schneider siehet
Wo newe häuser sindt/ weil jetzundt auff ein
kleidt
So viel gewaget wirdt. Es trug für dieser zeit
Den großen himmelsbaw
der Atlas/ wie sie sagen:
Jetzt wirdt auff einer hos’ ein gantzes dorff getragen/
Die bawren vndt der Schultz’; voraus weil sie zur pracht
Vndt dann zum
vortheil auch jetzt wirdt fein lang gemacht/
Vndt raum zur beute hatt. Zwar eine
stoltze feder/
Ein ring/ ein güldnes schwerdt/ vndt auch ein güldnes leder
Schmeist keine feinde nicht. Doch der so kriege führt/
Vndt für die andern
fleucht/ wirdt recht vndt wolgeziehrt
esMitt etwas das der welt/ so eußerlichen
sachen
Nicht selten glauben giebt/ die augen auff kan machen/
et
eu
ev
ew
ex
[Seite 158]
Darmit sie sagen mag: schawt/ schawt/ da geht der mann
Der
auff dem weißen berg’ hat wunder ding gethan.
Geldt muß beym krieger sein; man nennet jhn vom kriegen/
Dieweil er offtmals kriegt auch außer schlacht vndt siegen
Was andern
zuegehört: Dann wächset jhm der muth/
Dann fodert er den feindt. Der menschen
seel vndt blut
Ist geldt vndt rotes goldt. Wem diß nicht ist gegeben
Der
wandelt todt herumb bey denen die da leben/
Vndt fleucht den hellen tag. Diß
weiset mancher auß
Der lauffgeldt von dir nimpt/ im fall er hoff vndt hauß
Im weine hatt ersäufft/ wann silber auff zue weisen
Ihm nicht mehr möglich
ist/ so suchet er das eisen/
Leßt armut vndt sein weib zuerück an seiner stat/
Daran der bürge sich hernach zue halten hatt.
Du giebest vndt du nimpst/ hilffst dem Mercur verwalten
Sein
wegampt/ O Silvan/ hilffst Straßen reine halten;
Vndt wirdt durch deine leut’ ein
ding nicht auffgeklaubt/
So ist doch volck genung das für vndt auff sie raubt.
Du bringest guete zucht: wie würden dorff vndt städte
Voll loser zauchen
sein wann nicht dein läger thete/
Da viel gelegen wirdt? Du fellst vndt zeuchst
hervor/
Hebst einen armen knecht zum hohen stab’ empor/
Vndt wirffst den
stoltzen ab. Dich muß der bawer ehren/
Weil du jhn reicher machst/ vndt
höffligkeit wilt lehren;
In dem er wann du kömpst den haber baldt verkaufft/
Vndt als er nichts mehr hatt hin auff die stadt zue laufft/
Darinnen mittung
sucht/ er lernet kluge lachen/
Zeucht bürgerkleider an/ behäglich sich kan
machen/
eyVndt wirdt ein newer mensch. Gesetzet
nun das du
Ihn vndt den edelmann/ den bürger auch darzue
Bringst an den
bettelstab/ wie frey ist doch ein leben
Wann einer auff das geldt nicht mehr
darff achtung geben/
Vndt wird der bürde loß? Ein gar zue langes kleidt
Beschweret nur den leib; guet ohne mäßigkeit
ez
fa
fb
fc
[Seite 159]
Gemüte/ seel vndt sinn. Der weise Crates merckte
Das reich
sein nur die lust zur faulen vnlust sterckte/
Warff alles in die see/ vndt sagte:
Schwimme hin/
Damitt du sehen magst das ich dein König bin/
Vndt du der
meine nicht. Diogenes im faße
War reicher tausendtmal mitt seinem reichthumb
haße/
Als Alexander selbst: die weißheit war sein geldt/
Sein krieg der
laster streit/ sein hauß die gantze welt.
Nicht den der viel besitzt/ den soll man selig nennen
Der das
was Gott jhm schenckt recht mit vernunfft erkennen/
Vndt armut tragen kan/ vndt
fürchtet schand’ vndt spot
Die er jhm selber macht noch ärger als den todt.
Ein gueter armer mann kan viel gesünder bleiben/
Als einer dem sein geldt
den hunger muß vertreiben/
Der saufft darmit er speyt/ vndt speyt darmit er
saufft.
Der ißet saltz vndt brodt/ sein tranck wirdt nicht gekaufft/
Sein
artzt ist die natur. Verterbst du jhn durch fewer/
Verbrennst jhm was er hatt/ so
ist er frey der stewer/
Erlegt kein schatzegeldt/ giebt keinen brückenzoll/
Geht sicher aus vndt ein wohin er wil vndt soll/
Schäwt keinen räuber nicht/
kan auff der straßen singen;
Im fall er endtlich auch der erden eiteln dingen
Soll wüntschen guete nacht so hatt er freyen sinn/
Vndt giebet vnbesorgt des
lebens fackel hin/
fdMacht gar kein testament/ ist sicher
das die Erben
Aus zwietracht vmb sein guet einander nicht verterben/
Vndt
speißt der würmer schar so herrlich vndt so satt
Als einer der anjetzt viel
tonnen goldes hatt.
Diß arm sein lehrest du: du weisest vnß zur tugendt/
Du leitest
auff verstandt das alter vndt die jugendt/
Vndt auff die wachsamkeit deß gueten
rhates kindt/
Die jetzt vndt jmmerfort in deinen augen sindt.
Wann deine
macht vns drückt so lernen wir erkennen
Wer freundt ist/ oder nur sich also
pflegt zue nennen/
fe
ff
[Seite 160]
Vndt tregt geschminckte gunst: dann mancher ist der zeit
Vndt nicht deß freundes freundt/ wie die gelegenheit
Es etwan mitt sich
bringt. Du hast ein landt geziehret
Durch eines andern geldt; hast hier hinweg
geführet/
Vndt dorthin eingebracht. O Mars/ O Mars August/
Vergönne doch ein
mal vns Deutschen diese lust/
Weil gleichwol dis vndt das in brieffen ist
verflogen/
Vndt sonsten vber berg vndt thal hinaus gezogen/
Vergönn’ vnß
doch ein mal den lieben schönen tag/
Das vnser einer auch hergegen holen mag:
Ein tausch der schadet nicht. Du machst die welt zur beute/
Durchwanderst
Stadt vndt landt/ verwechselst jhre leute/
Vndt jagest aus vndt ein/ wie wann die
see ergimmt/
Vndt die betrübte flut biß an die wolcken klimmt/
Die wellen
fort für fort einander weiter schlagen/
Vndt auff das vfer zue mitt schneller
hitze jagen
In vngezehlter zahl. So mußte der Breton
Durch vnsrer Anglen zwang aus seinem Albion:
So hatt der Langobardt Italien verheeret;
Der Francke
Gallien in Franckreich vmbgekehret;
fgDer Hunn Pannonien zue Hungern jhm
gemacht;
Der Gothe Spanien in seine handt gebracht.
Du hast den fichtenbawm zum ersten heißen hawen/
Hast vnsern
muth gereitzt ein hültzern pferdt zue bawen/
Das segel auff zueziehn/ zue reisen
durch den windt/
Wo meer vndt todt von vns in gleicher weite sindt.
Wir
steigen in das schiff/ in einen holen balcken/
Der fleugt mitt vns darvon wie
wann wir sehn den falcken
So flüchtig als der windt aus eines berges klufft
Auff eine taube zue sich schwingen durch die lufft.
Wo leitest du vns hin? Wir haben erst vmbfahren
Der gueten
hoffnung haupt; beraubet jhrer wahren
Die reiche Cefala; der Mondenjnsel frucht/
Ihr edles sandalholtz/ jhr helffenbein gesucht;
fh
fi
fj
fk
[Seite 161]
Vns Goa recht gemacht; Malacca eingenommen/
Nicht weit von
Sumatra; sindt weiter nachmals kommen
An Chinen reichen strandt/ das Porcellanen
schickt/
Vndt auch geschütze hatt/ vndt auch die bücher drückt.
Mehr/ Diu haben wir (wo fast Cambaja lieget
Das kornhaus
Indiens) vndt Ceylon obgesieget:
Es findet Bangal vns den hellen Diamant/
Vndt Pegu den rubin/ hier wo vmb geldt vndt pfandt
Ein Weib entlehnet wirdt.
Darmit wir beßer leben
Muß Java specerey/ muscat vndt pfeffer geben/
Vndt
was für sachen sonst die werthe handelsstadt
Sein Bantam vmb den strom der
Sundenenge hatt.
Molucco vnd Tydor/ Geloula vndt Tornate
(Die fünffte weiß ich
nicht) erzeugen jhre saate
Von nägelinn für vnß; von dannen kömpt vns zue
Der Sonnenvögel schar/ die niemals jhre rhue
flVom fliegen nehmen kan. Du hast vns
eingegeben
West Indien/ O Mars/ wo andre leute leben/
Vndt andre laster
sindt/ gewonnen eine welt
Die vnsre sitten nimpt/ vndt giebet vnß jhr geldt.
Wir fuhren plötzlich an/ dein schweres vngehewer
Die stücke gaben plitz/ die
schiffe speyten fewer/
Das blawe saltz erschrack/ das arme volck lieff fort/
Vndt glaubte das die schar der Götter vmb den port
fm
fn
fo
fp
fq
fr
fs
ft
fu
fv
[Seite 162]
Sich sämptlich ließe sehn. Columb hatt jhm verbunden
Mitt
seiner newen welt die alte; hatt gefunden
Jamaica/ Borick vndt Cuba; hatt bekandt
Cubagua gemacht der perlen edlen strandt.
Ihm ist Americus sein schüler
nachgegangen/
Hatt diß was von jhm heißt zue zwingen angefangen/
Dem geitze
paß gemacht. Der kühne Magellan
Lieff weiter in die see/ entdeckte seine bahn
Die Nordt vndt Sudt vermengt. Nun kennen wir viel beßer
Das landt Brasilien/
vndt seine menschenfresser;
Als sie sich eben selbst. Wir wohnen in Peru;
Beherrschen Mexico; wir ziehn nach Chica zue;
Durch Chili schönes feldt
wirdt vnser fuß gespüret;
Der fluß Orenoque hatt vnsern muth geführet
Biß in
Guiana hin/ hier wo die große Stadt
Manoa liegen soll/ die nichts jhr gleiche
hatt.
Wir haben Thulen nicht die lenge bleiben laßen
Das letzte landt
der welt/ gefunden eine gaßen
Durch frost vndt dicke nacht/ sindt kommen
vnverzagt
Wo Mon vndt Sonne sich noch nimmer hingewagt/
Vndt haben
auffgedeckt Lycaons weißen beeren
So niemals wasser trinckt/ der thier’ vnß mußen
wehren/
fwDen winter selbst bekriegt/ wo eiß an
meeres stat/
Vndt nebel für den tag die kalte herrschafft hatt.
fx
fy
fz
ga
gb
gc
gd
ge
gf
gg
[Seite 163]
Goldt/ silber/ würtze/ holtz vndt alles kanst du geben/
Vndt wenn du viel vnß nimbst so nimbst du vns das leben/
Das keiner nicht
behelt. Dann Pluto höret nicht/
Vndt würgten wir jhm gleich auff jedes tageliecht
Dreyhundert ochsen ab. Ein könig vndt ein bawer
Hatt gleiche gunst bey jhm/
wie freundtlich oder sawer
Wir immer mögen sehn. Das hauß/ das spiel/ der wein/
Die freunde/ weib vndt kindt muß nur verlaßen sein
Wann zeit zue wandern
ist. Es wirdt ein andrer erben/
Der dieses was wir jetzt durch müh vndt noth
erwerben
Mitt lust verschwenden soll. Doch welcher sterben kan
In deiner
schlacht/ O Mars/ der stirbet als ein mann.
Den starcken bleibt der ruhm: Der soll warhafftig wißen/
So
durch den kampff sein blut wil für sein landt vergießen/
Vndt schlegt behertzt
den feindt/ wie das er lob erwirbt
Der gantzen bürgerschafft er lebet oder
stirbt.
Es muß gewaget sein: ein weibersinn fühlt schmertzen
Wann seine
stunde kömpt; für deinem großen hertzen
Weicht alle furcht vnd angst: dann wer
zum fechten geht
Der weiß das solches kraut in solchen gärten steht.
Das
schewen ist vmbsonst; vndt woltest du gleich kriechen
In deiner muter leib das
pulver nicht zue riechen/
So tregt es doch nicht für. Diß ist des lebens zoll;
Wir haben einen weg den jeder treten soll;
Der zeitlich/ jener spat: ists
weit vom vaterlande/
Wer fraget was darnach? in einem frembden sande
Ist
auch guet todt zue sein. Der himmel lieget mir
So lang/ so breit vndt hoch von
dort an als von hier.
gh
O Vater Enyal/ O rächer/ zwey mal rächer/
O Camul/ O Gradiv/ O
Mars du mawerbrecher/
Du Blutgott sey gegrüßt/ vndt wo diß vnser landt
Dir
noch zue hertzen geht/ so wende deine handt
gi
gj
gk
gl
gm
[Seite 164]
Auff frembde völcker hin. Ach/ gehe doch was leyser
Mit
deinen Deutschen vmb; gieb das der grosse Keyser
Des Türcken sieger sey/ des
Türcken so der macht
Die jetzt sich selbst verzehrt mit sicherm hertzen lacht/
Vndt jhre wunden zehlt. Begleit’ vns vnser eisen
Auff sein Bizantz hin zue/
dem hunde recht zue weisen
Das Deutschlandt doch nicht sey des langes spieles
satt/
Vndt seine krafft für jhn noch gantz beysammen hatt.
gn
go
1 O Mars/ ich singe dich]Callimachus in Jupiters
Lobgesange:
Ζηνὸς ἔοι τί ϰεν ἄλλο παρὰ σπονδῆσιν ἀείδειν Δώιον, ἢ ϑεὸν ἀυτὸν
gp; – Festa luce
Iovi, quisnam hymno dignior, ipso sit İove? –
Gratius im Jagtgetichte:
Dona cano divûm, gratas venantibus artesgq.
Item Horatiusgr vnd andere.
26 Es sey kein Vater hier] Von dieser Fabel redet
sonderlich
Ovidius in seinen Jahrbüchern. 〈... im 5. seiner Jahr
Büchergs. Ausonius in seinen Einsyllbigen Wörtern
Mars nullo de patre satus, quem Thressa colit gensgt. F〉
gu
[Seite 165]
32 Du seyest Jupiters] Welches er von sich selbst bekennet
beym
Homerusgv vndt dem Keyser
Julian in seinen Keyserngw.
35 Thero] Thero ist so viel als die Wilde oder vngezähmte.
Pausanias gedencket deßengx.
41 Wo aber bist du her?] Arnobius im 4. buche wieder die
Heiden: Quis ex reliquiis
Pelopis compactum esse Palladium prodi-
dit? non vos? Quis Spartanum fuisse Martem,
nonne Epicharmus
auctor vester? quis in Thraciae finibus procreatum, non Sophocles
Atticus, cunctis consentientibus theatrisgy. Minutius Felix im Octa-
vio: Vel Mars Thracius, vel Iupiter
Creticusgz. Vndt
Cyprian von
der götzen eitelkeit mit eben diesen wortenha.
46 Des volckes der Odrysen] Ausonius im 1. Epigrammate:
hb
– bella horrida Martis
Odrysiihc.
Die Odryser sind ein Thracisches volck gewesen/ von jhrer Stadt
Odrysa
also geheißen/ wie Strabohd/
Stephanushe vndt
Solinhf er-
wehnen.
〈Statius 7. Theb. setzt dem Mars seinen pallast vnnd hauß
in
Thracien/ dahinein Jupiter den Mercur zue jhm abfertigt.hg CF〉
47 Hier wo der Getenschar] Die nachmals Dacier genannt
sindt worden. Mars aber wirdt von den Poeten
offtmals der Geti-
sche geheißen: Weßen auch Jornandt erwehnethh.
53 Diß ort] Etliche meinen/ Mars sey darumb für ein Thraci-
sches kindt gehalten worden/ weil die ältisten kriege auß Thracien
in
Griechenlandt vndt Asien kommen sindt.
53 Hellas] oder Griechenlandt.
[Seite 166]
57 Du seyst daselbst begraben] Besiehe die Sicilischen Zeit-
register oder vielmehr Alexandrinische Chronickhi.
65 Die Götter sterben nicht] Also sagt auch Callimachus zum
Jupiter/ in seinem lobgesangehj.
67 Gradivus] a gradiendo. Wann Mars
ergrimmet/ so heißt
er Gradiuus: Wann er ruhig ist/ Quirinus; spricht Servius
beym Virgilhk.
70 Enyal] Enyalius ist so viel als streitbar/ sieghafftig; vndt
kömpt vom
Ἐνυὼ, welches Bellona/ die kriegesgöttin
ist:
Ἣ Ἐ-
νυὼ
aber
ἀπὸ τοῦ ἐνύειν, vom tödten vndt vmbbringen.
〈Siehe
Hesychiumhl. CF〉
72 Ares] Entweder vom
ἄρρεν, masculum; oder vom
ἄρρατον,
durum, wie Socrates beym Platohm wil. Suidas ist anderer mei-
nunghn 〈/ anderer Phurnutusho. CF〉.
72 Mars] Varro im 4. buche von der Lateinischen sprachen helt
dafür/ er
werde also geheißen quod maribus bello praesit, das er
den männern im kriege fürstehe; oder weil jhn die Sabiner Mavors
geheißenhp. Mavors aber/ qui magna verteret, das er [38] große
dinge verkehre; spricht
Cicero im andern buche von Natur der
Götterhq.
80 Weibergast] Pausanias sagt in Arcadien/ es sey auff dem
Marckte zue Tegea des
Martis bildtnus/ vnter dem namen Gynoe-
cothen oder Weibergasthr/ gestanden; vndt erzehlet das weßen
hier erwehnet
wirdt.
81 Sparten volck] Die Laconier; derer fürnembste Stadt
Sparta
gewesen.
81 Arcadien] Die Peloponnesische provintz.
hs
[Seite 167]
84 Die Tegeater Frawen] Tegea/ auch eine Stadt in Arcadien.
100 Der jetzt schwan/ jetzt stier/ jetzt goldtreiff wirdt] Jupi-
ter; schwan der Leda/stier der Pasiphaë/ goldtreiff der Danaë we-
gen. Die
fabeln sindt bekandt.
104 Die hertzenwenderinn] VENVS VERTICORDIA. Ihr
tempel (wie
Julius Obsequens meldetht) ist auffgerichtet
worden/
als drey Vestalische jungfrawen zuegleich auff eine zeit vnzucht
getrieben; damit sie des frawenzimmers hertzen zur keuschheit
solte wenden.
Hier wird es in anderer meinung verstanden.
105 Des krummen mannes saat] Des Vulcanus oder Mulci-
bers/ der
Götter Schmiedes; welchen sein Vater Jupiter der gräwli-
chen gestalt halben vom
himmel geworffen/ das er lahm ist wor-
den.
107 Die so alles sieht] Ovidius im 4. buche der verenderungen:
Primus adulterium Veneris cum Marte putatur Hic vidisse deus: videt hic deus omnia
primushu.
112 Euch sonst gefangne] mitt dem bande der liebe.
[39] 118 Ob schon ein lamer] Homer. Odyß.
ϑ.
Οὐϰ ἀρετᾷ ϰαϰὰ ἔργα. ϰιχάνει τοι βραδὺς ὠϰύνhv.
Non recte succedunt mala opera. assequitur tardus celerem.
120 Neptun] Der Gott des Meeres.
121 Paphos] Eine Stadt der Venusjnsel Cypern.
123 Dem lieben Fewergott] Vulcan. Virgilius:
Haec pater Aeoliis properat dum Lemnius oris Fecerat ignipotenshw. –
125 Als Gallus solte wachen] Diß getichte ist beym Lucian in
seinem Hahnehx.
145 Diß zeigen auch die zeichen] Hiervon redet Macrobius
Saturnalior. lib. 1. c. 12.hy
hz
ia
[Seite 168]
152 Es hatt die himmelskunst] Siehe eben jhn Macrobium in
erwehntem orte.
165 Man hatt euch beyden] Claudian im Magnetib.
172 Die Sonn’ hatt euch verrhaten] Vnter den fünff töch-
tern
der Sonnen verstehet Furius Publius Fulgentius im 2. buche
seiner Fabeldeutung die fünff sinnen/ welche
Venus mit liebe ent-
zündetic. Ihrer gedenckt auch Luctatius Placidus zum
Statioid.
183 Des Actors schönes kindt] Wie beym Homerus im 2. bu-
che von Trojaie ist.
188 Vndt den Ascalaphus] Der im Trojanischen kriege blieben
ist; wie Homerus auch erzehletif.
191 Sterope] Des Atlas tochter/ eine von den Plejaden/ mitt
welcher Mars den Oenomaus erzeuget. Hygin im 159. cap. der
Poetischen Fabelnig.
195 Aëropen hast du] Des Cepheus tochter. Die geschicht er-
zehlt Pausanias in Arcadienih.
[40] 203 Etolus] Welcher wegen todtschlages aus seinem vater-
lande entlauffen/ vndt in das landt kommen ist/ das man nachmals
Etolien von
jhm genennet hatt.
204 So spieße newer art] Diß sagt Plinius im 56. cap. des
7.
buchesii.
206 Der Cygnus] Deßen erwehnt Pindarusij/ Hesiodusik vndt
andere.
211 Halirrhoth] Pausanias giebt für/ der brunnen bey welchem
Mars den
Halirrhot des Neptunus sohn erschlagen/ sey im Escula-
pischen tempel zu Athen
gewesenil.
im
[Seite 169]
〈214 Der Götter grosser Raht] Dii Consentes, derer zwölffe/
die alle den Mars loß gesprochen/ wie
Apollodorus
erwehnt/ im
3. Buche der Bibliotheckin. F〉
eod. Ließ dich hierumb betagen] Zue Athen; wo der ort da
diese
gerichtshegung geschehen Areopagus darvon genannt ist
worden. Sein gedenckt
Hesychius im buche von berhümbten Män-
nernio. 〈/ vnd Demostenes
in der Oration
ϰαἰ ἀριστοϰράτουςip,
wie auch sonderlich Euripides in der Electraiq. C; ... Männern/ De-
mosthenes ... ἀριστοϰράτους, Euripides in der Electra/ Harpo-
cration
auß dem Demosthenesir/ Michael Apostolius
in den Grie-
chischen Sprichwörternis/ vnd andere. Des
Iuvenalis Scholiastes
zu denen Worten der neundten Satyra:
– ut curia Martis Athenis.
Quia, sagt er/ in Areopago primus accusatus est Mars a Neptuno,
eo
quod filium eius Palinrothion (liese
Halirrothion) peremissetit. F〉
223 Der Gallier] Wie Florus im 2. bucheiu sagt.
224 Sein landtsmann der Scordisck] Das die Scordiscken/ so
in Illyrien vndt Thracien eingeseßen/ von vrsprunge Gallier gewe-
sen/ bezeuget
Strabo im 7. bucheiv
außdrücklich.
224 Auch menschenblut geschenckt] Die Scordiscken/ ein
wildes
vndt grausames volck/ haben vorweilen jhre gefangenen
dem Gott Mars vndt der
Bellonen auffgeopffert/ vndt menschen-
blut getruncken; wie aus der alten büchern
Ammian Marcellin im
27. Bucheiw lehret.
225 Rom zeigte deinen schildt] Der vom himmel soll gefallen
sein. Hiervon Ovidius im 3. Jharbucheix.
iy
[Seite 170]
225 Der Scythe deinen degen] Welchen jhre Könige jederzeit
in ehren
gehalten. Wie er zue des Attila zeiten gefunden worden/
erzehlet der Historienschreiber
Priscus beym Jornandt von der
Geten 〈oder vielmehr Gothen F〉 sacheniz.
[41] 226 Auff grünem grase] Servius zum II. buche Virgilii, vber
den
ort:
– parabant In medioque focos et diis communibus aras Gramineasja, –
Dann der Römer gebrauch/ sagt er/ war auff den altar wasen
zue
legen/ vndt darauff zue opffern. Ein altar von grase aber
wirdt allhier
auffgesetzt/ weil vom kriege gehandelt/ vnd
dem Gott Mars geopffert wirdt/
welchem das graß geheiligt
ist: angesehen das es/ wie Plinius in seiner
Naturhistorien
wil/ vom menschenblute zue wachsen pflegetjb.
231 Deine Stadt] Rom. Die Poetinn Sappho nennt sie des Mar-
tis
tochterjc. Vndt
der Mimographus Publius beym
Petronio:
Luxuriae rictu Martis marcent moeniajd.
Martial. im 19. Epigram. des 5.
buches:
Pulchrior et major sub quo duce Martia Romaje?
232 Die andre welt] Servius saget zue des Virgil. verse in der
ersten Ecloga:
Sic canibus catulos similesjf. –
jg
[Seite 171]
Er wil die Stadt Rom nicht allein an größe/ sondern auch an art
vndt eigenschafft von andern Städten vnterscheiden; vndt gleich-
sam eine
andere welt/ oder etwan einen himmel sein/ darinnen er
den Gott Cesar gesehen
habejh.
232 Den specht] Der historien oder fabel erwehnen [42]
Straboji/ Florusjj/ Aurelius Victorjk vndt andere; sonderlich Ovi-
dius 3. Fastorjl.
242 Quirin] Siehe oben zue dem 67. verse.
242 Ihr stiffter vndt erhalter] Cajus Velleius Paterculus zue
ende deß 2. buches:
Iuppiter Capitoline, et auctor ac stator Romani nominis, Gradive
Marsjm.
243 Der Göttinn aller welt] Martial:
Terrarum dea, gentium que Romajn.
Wie sie dann vnter die Göttinnen gerechnet ist worden; als auch
jhre abbildung auff den müntzenjo/ im Itinerariojp
vnd der
Notitia
Imperiijq
zue sehen.
246 Von einer hur’ erzeugt] Lactantius im 20. cap. des ersten
buches der vnterweisungenjr. 〈Siehe was
hiervon Photius auß
Conons
48. erzehlung weitleufftig gezogen hatjs. CF〉
jt
ju
jv
[Seite 172]
251 Dir priester eingesetzt] Welche man Flamines Martiales
geheißen.
251 Dir feyer angestellt] Wie allenthalben im alten Römischen
kalender zue sehen.
252 Das schöne wunderfeldt] Das Martisfeldt; welches Strabo
im 5. buche mit schönen worten beschreibetjw. Es hatt an der Tie-
ber gelegen/ vndt dannenher das
Tieberfeldt geheißen.
256 Biß an den gelben strandt] der Tiber; jhres gelbichten
sandes vndt waßers wegen. Horatius im ersten buche:
Vidimus flavum Tiberimjx. –
Im 3. buche:
Villaque flavus quam Tiberis lavitjy.
Virgilius:
– – hunc inter fluvio Tiberinus amoeno, Vorticibus rapidis et multa flavus
arenajz.
[43] 256 Hier hatt die jugendt dir] Was für übungen vndt spiele
auff diesem platze gehalten sindt worden/ erzehlt Horatius im
12. gesange
des dritten/ vndt im 1. des 4. buches.
264 Durch Gordian] Den dritten. Diesen gang aber beschrei-
bet Jul. Capitolinus in seinem lebenka.
267 Der spitzstein] Von diesem obelisco, welchen Keyser Au-
gust von Hierapolis auß Egypten nach Rom verführen laßen/ hatt
Plinius im 36. buche ein sonderliches capitelkb.
272 ein tempel] den T. Tatius gebawt.
273 am Augustusmarckt] Von diesem Keyser auffgerichtet/
wie
Suetonius erzehltkc. Jhn beschreibt Ovidius im 5. zeitbuchekd.
ke
kf
kg
kh
ki
[Seite 173]
275 auff der Rennebahn] In circo Flaminio, deßsen bawmei-
ster Hermodorus Salaminius gewesen; wie Cornelius Nepos beym
Priscian meldetkj.
275 vndt wo auch sonsten nicht?] Schawe was P. Victorkk
vndt andere schreiben.
277 Von dir das newe jhar] Hiervon sonderlich Ovidiuskl/
vndt Macrobiuskm.
278 mitt dir/ Herr] Eine Inscription in Hispanien:
284 den hundt] Wie von den Colophoniern Pausanias er-
zehletko.
[44] 287 der ochse] Macrobius im 3. cap. des 10. bucheskp.
294 Das du den esel] Aelianuskq 〈/ Phornutuskr/ Arnobiusks
CF〉 vndt andere.
296 Ein allgemeiner Gott] Deus communis. Serv. ad v. 118. lib.
12. Aen. Die allgemeinen
Götter sindt/ wie andere sprechen/ Mars/
Bellona/ Victoria; weil sie beydem
theile im kriege günstig sein
können. 〈Also heißt jhn auch Antigone beim
Euripides
ϰοινὸν
ὲνυάλιον
kt, Martem communem. CF〉
301 Der esel haßt die flüße] Vndt zwar so sehr/ wie Plinius im
8. buche saget/ das der weg zum brunnen darauß er trincket muß
ku
kv
[Seite 174]
trucken sein; ja das er auch nicht gern vber eine brücke geht/
wo
das waßer zwischen den ritzen herdurch leuchtetkw.
337 Wil löwenkrafft erliegen] Also hatt Cleandridas die Thu-
rier vnterrichtet; wie Poliänus erzehlt/ Stratagem. I. 2.kx
〈Siehe
auch
Zenobium Proverbior. Graecorum Centur. I. vnd was
Schot-
tus darbei auffgezeichnet hatt. Es ist ingleichen
beym
Diogeniano
Cent. I.ky F〉
349 Diomedt] Des Tydeus vndt der Deiphilen Sohn/ der König
aus
Etolien/ welcher sich für Troja so wol gehalten/ das er außer
den Achilles vndt
Ajax für allen Griechen den preiß darvon getra-
gen. Dieser Fabel aber gedencket
Homerus im 5. buche des Troja-
nischen kriegeskz/ vndt Justinus Martyr in der vermahnung an die
Griechenla.
353 Dein Päon] Ein fürnemer artzt/ von welchem auch Pluto
beym
Homerus geheilet wirdt/ als Hercules jhn verletzt hattelb.
355 Die Hebe] Die Göttin der jugendt/ des Martis Schwester.
356 Dich warff] Homeruslc.
362 Ephialtus/ Otus] Ihrer erwehnen Pausaniasld vndt Diodo-
rusle. Die fabel
aber erzehlt Dione jhrer tochter Venus beym Ho-
mer im 5. buche von Trojalf.
369 Vndt diß hatt Pelion] Der Giganten streit [45] mitt den
Titanen ist bekandt. Pelion/ Oßa/ Olympus sindt berge in Theßa-
lien; wie
auch Rhodope in Thracien.
381 Pelorus] Diß sagt Claudian in seinem Riesenstreitelg.
401 Für diesem] Plutarchus im Buche/ wie man nutzbarkeit
von den Feinden erlangen
kanlh.
[Seite 175]
409 Nicht eines liebt den todt] Ovidius 〈/oder wer der Auctor
ist/F〉 im
vberbliebenen stücke des Fischergetichtes:
Omnibus ignotae mortis timor: omnibus hostem, Praesidiumque datum sentire et
noscere teli
Vimque modumque suili. –
424 Mars ist jhr eigner Gott] Tacitus von den Tenctern/ im
4. buche der historien: Tencteri,
sagt er/ Rheno discreta gens, mis-
sis legatis, mandata
apud concilium Agrippinensium edi jubent.
quae ferocissimus e legatis in hunc modum
protulit: Redisse vos in
corpus, nomenque Germaniae, communibus deis, sed praecipuo
deorum Marti gratias agimuslj.
430 Vndt frieden von jhm kauffen] Claudian an den Stili-
con.
Illi terribiles, quibus otia vendere semper Mos erat et foeda requiem mercede
paciscilk.
〈Also klagt
Salvianus
im 6. buche von der regierung Gottes/ wegen
der Römer so durch
die Gothen vnd andere völcker vnterge-
druckt worden: Terrebant
Romani veteres; nos timemus: vectigalia
illis solvebant populi barbarorum; nos
vectigales barbaris sumus.
Vendunt nobis hostes lucis usuram: tota admodum salus
nostra com-
mercium estll. CF〉
〈474 Ein greiß &c.] Salvian. lib. 6. de Gubernatione
Dei: Lasci-
viebant in conviviis vetuli et honorati, ad vivendum prope iam imbe-
cilles, ad vinum praevalidissimi: infirmi ad ambulandum, robusti
ad bibendum:
ad gressum nutabundi, ad saltandum expeditilm.
CF〉
497 O Marspiter] Macrobius im 19. cap. des ersten buches:
Certe Romani utrunque patris appellatione venerantur: alterum Li-
berum
patrem: alterum Marspitrem, id est, Martem patrem cogno-
minantesln.
545 Das Teucer siegt] Maximus Tyrius in der 13. Redelo.
lp
[Seite 176]
548 Du freyer Landtßknechtgott] MARS MILITARIS; auff
einem alten steinelq.
[46] 560 Pyracmon/ Steropes vndt Brontes] Pyracmon/ das ist/
ein fewriger amboß; Steropes/ der plitz; Brontes der donner/ des
Vulcans
schmiedeknechte. Diese machen den wagen Martis/ beym
Virgil im 8. buchelr. Vnd es darff vns nicht frembde
fürkom-
men/ (sagt Serviusls hierüber)
das des Martis wagen in des
Vulcanus hause geschmiedet wirdt; dann er wardt in
seinem
abwesen geschmiedet.
563 Das schrecken vndt die angst] Virgil im 3. buche vom
Ackerbaw:
Martis equi biiugeslt. – –
δεῖμος ϰαὶ φόβος; spricht Servius.
565 Bellona deine fraw] Luctatius Placidus: Enyo, Bellona,
Martis sororlu. Man sagt sie sey schwester vndt fraw zuegleich
gewesen.
566 Mitt blutgefärbten haaren] Silius Italicus:
Ipsa facem quatiens ac flavam sanguine multo Sparsa comam, medias acies Bellona
pererratlv.
〈568 Pest] Sophocles in Oedipo Tyranno:
– – ἄρεὰ τε τον μαλερὸνlw, – –
Martemque pestiferum. – CF〉
569 Victoria] Die Göttin des sieges. Silius im 15. buche:
– – niveis victoria concolor alislx.
Prudentius im 2. buche wieder Symmachum:
– – non pexo crine virago, Nec nudo suspensa pede, strophioque revincta, Nec
tumidas fluitante sinu vestita papillasly.
lz
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[Seite 177]
580 Chiron] Des Saturnus vndt der Phyliren Sohn/ Achilles
lehrmeister.
582 Pylos seine stadt] In Arcadia.
583 Vlyßes auch den ort] Die Insel Ithaca im Ionischen meere/
welche Homerus eine glückhaffte erzieherinn der ju-[47]gendt
nennet; wie
jhn Max. Tyrius in der 34. Rede anzeuchtmb. Der berg
Neritus
darinnen wirdt auch vom Plinio genenntmc.
590 Alcides] Hercules.
609 Mein Deutschlandt deine Väter] Hiervon redet Tacitus
im buche von der Deutschen sittenmd/ vndt Keyser
Julian in Miso-
pogoneme.
673 Dem Mercur] Dem Gott der beredtsamkeit/ der Kaufleute
vndt
straßen.
674 O Sylvan] Die alten gloßen: Silvanus, πάν ϑεὸς ὑλαῖοςmf.
Ein jetweder Waldtgott heißt Silvanus. Dannenher opffert
Cato dem Marti in seinen Ackerbüchern im Waldemg. In einer Tar-
raconischen
Inscription wirdt er MARS CAMPESTRIS gehei-
ßenmh.
712 Geht sicher aus vndt ein] Phedrus im 2. buche:
– – tuta est hominum tenuitas, Magnae periclo sunt opes obnoxiaemi.
723 Vndt auff die wachsamkeit] Corippus an Justin den Jün-
geren:
Mater consilii placidis Vigilantia vestris Semper inest oculismj. – –
Aber daselbst ist Vigilantia ein eigentlicher name des keysers
muter.
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[Seite 178]
731 O Mars August] Eine alte vberschrifft zur Sagunt in Hispa-
nien:
Vndt etzliche andere.
743 so muste der Breton] Das die älteren innwohner Britan-
niens von den Anglen/ so vorzeiten vmb den außgang [48] der
Elbe gewohnet/ vertrieben worden/ ist aus den historien kün-
dig.
744 Albion] So nennen Britannien Aristotelesmo/ Apuleiusmp/
Pliniusmq; Ptolomeusmr Aluion, ἀλούιον.
749 Den fichtenbaum] Welcher zue den schiffen am bequem-
sten
ist. Virgil im 4. Hirtengetichte:
– – nec nautica pinus Mutabit mercesms. – –
Seneca in der Medea:
Bene dissepti foedera mundi Traxit in unum Thessala pinus, Iussitque pati
verbera pontummt.
Phedrus im 4. buche:
Utinam ne unquam Pelei ne moris jugo Pinus bipenni concidisset Thessala, Nec
ad professae mortis audacem viam Fabricasset Argus opere Palladio ratemmu.
752 Wo see vndt todt] Seneca in jetztgedachter Medea:
Inter viae mortisque vias Nimium gracili limite ductomv.
753 in einen holen balcken] Virgil.
Vela damus, vastumque cava trabe currimus aequormw.
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[Seite 179]
758 Der gueten hoffnung haupt] Caput Bonae spei. Wir wol-
len aber den leser zue beyden Indianischen Historienmz
gewiesen
haben: dann hiesige außlegung auff vmbschweiffe nicht angesehen
ist.
759 Mondenjnsel] Madagascar.
776 Sonnenvögel] Welche wir jhrer schönheit halben Para-
deißvögel nennen.
〈783 Das blawe saltz] Das meer. Virg.
– – spumas salis aere ruebantna. Vnd: – – campos
salis aere secabantnb CF〉
801 Thulen] Thule/ heutiges tages Ißlandt/ hatt man für den
entlegenesten ort gegen Mitternacht gehalten. Dannenher
[49] sagt Virgilius:
– – Tua nautae Numina sola canant; tibi serviat ultima Thulenc.
Vndt wie Ptolomeus bekennt/ weiter sind die alten nicht gelan-
getnd.
803 sindt kommen vnverzagt] In New Zembla.
805 Lycaons weissen beeren] Die fabel erzehlet Ovidius im
2. buche der verwandlungenne.
837 O rächer/ zwey mal rächer] Marti dem Rächer hatt Au-
gustus auff seinem marckte einen köstlichen tempel nach dem
Philippischen kriege/ welchen er seinen Vater den Julium zue rä-
chen
angefangen/ auffgerichtet/ wie Suetonius meldetnf. Nach-
mals auch ist von jhm Marti
dem zwey mal rächer ein ander tempel
im Capitol gebawet worden/ als man die
Parther gezwungen hatt.
838 O Camul] Also wirdt Mars in Sabinischer sprache genannt
in
einer alten Römischen Inscription/ wie Diana Ardoinne; als aus
ng
[Seite 180]
jhren bildtnißen so darunter gehawen sollen stehen/ ab zue nemen
istnh. So wirdt auch in einer andern gelesen:
CAMVLO. SANC
FORTISS.ni
Vndt wiederumb zue Cleve:
MARTI. CAMVLOnj
Warumb er aber in einem Steine zue Frauenstein bey Maintz
MARS LEVCETIVS, vndt in einem zue Lyon MARS SEGOMO
geheißen werde/ kan ich nicht wißen.
〈Das ist vermutlich: MARTI dem Diener
oder dem Dienstbaren/
wie von gelehrten leuten auß den Orientalischen sprachen
auffge-
merckt ist worden.
In einem Steine zu Frauenstein bey Maintz wird er MARSLEVCE-
TIVSnk, vnd in einem zu Lyon MARS SEGOMOnl
geheißen: Da
dieses vielleicht von
Ζώγονος; jenes a luce herkömpt: weil Mars/
wie Macrobius verzeichnetnm/ von den Griechen nach art der
Orientalischen völcker für die Sonne genommen wirdt/ vnd also
beydes ein
erzeuger des lebendigen/ wie auch ein geber des liech-
tes ist.
CF〉
nn
no
np