Dn. Friderico Haberman & Margaretae Rindfleischin,
Sponsis lectissimis, Amici gratulantur. (Zum Teil in
Rotdruck.)
4°: A–B, dazu ein in die Mitte von Bogen B eingeklebtes einzelnes
Blatt. Exemplare: Breslau 4 V 17/39; 4 V 23/45 und /50
Die Texte in Kursive, Überschriften in Antiqua; Opitz’ Bei-
träge auf
Bl. B2b und B3a. Die Sprache
dieser Epithalamien ent-
hält manches Bemerkenswerte: die Formen A 19 corditrahe und
B 3 pellepidi
z. B. sind eigenwillig. Bei B 6 fac herrscht die antik
religiöse Bedeutung »bring der Venus ein Opfer« zwar vor, doch
daneben schillert das Verbum in moderner Mehrdeutigkeit. Der
Satz A
15–18 könnte als Frage verstanden werden, obgleich auch
im Original
kein Fragezeichen steht.
Der Vater der Braut, der auch Bucretius genannte Breslauer
Arzt und Dichter Daniel Rindfleisch (1562–1621), hatte die Zu-
sammenstellung der Hochzeitsschrift übernommen. Die Mutter,
Emilie, geb. Lange, stammte aus Annaberg in der Pfalz. Während
seiner Breslauer Schulzeit
hatte Opitz im Hause Rindfleisch ge-
wohnt und war »paedagogus«
von Daniel und Theodor, den Brü-
dern der Braut, gewesen. Zur Zeit der
Hochzeit, 19. Januar 1616,
weilte er allerdings nicht mehr in Breslau, hatte
die Beiträge aber
wohl vor der Abreise verfaßt. In dieser Schrift befindet
sich auch
das von Opitz in den Aristarchus (B4b) übernommene Anagramm
auf den Namen der Braut – ›Einn träflicher Smaragdt‹. Es
stammt von Adam Thebesius und wird in einem darauf folgenden
kurzen
lateinischen Gedicht erläutert. Thebesius unterzeichnete
sich als
»Ligius [d. h. aus Liegnitz] ex aedibus Bucretian.« Er war
also sicher
der Nachfolger von Opitz als Pädagogus der Söhne.
Diese sind in vorliegender
Schrift mit je einem Beitrag vertreten.
Es gratulierten ferner Caspar Cunrad, Magister Joh. ab Hoeckels-
hoven, Magister Laubanus, M. Daniel Vechner, der Liegnitzer
Valentin Ludovicus und einige andere.
MART. OPITIUS SIL.