Dies im Druck nicht erhaltene Gedicht entstammt der Hand-
schrift Kl 175 (= R
402, 794). Das zu erwartende deutsche Epi-
thalamium ist verloren.
Über Jonas Melideus, auch Milde genannt, siehe Einleitung zu
Nr. 10. Er
muß zweimal verheiratet gewesen sein. Die Verlobung
mit Anna Coschwitz fand am 29. November 1627 statt (siehe
Nr. 87), aber
darauf paßt unser Gedicht nicht. Oesterley hatte das
Datum der Hochzeit, wofür
unser Gedicht geschrieben wurde,
fälschlich als den 4. Dezember 1628 angegeben.
Der Tag mag
stimmen. Witkowski, Arist. 14, Anm. 4,
äußerte dagegen, daß
dieses Gedicht wohl in Heidelberg entstanden sei, was immerhin
möglich ist. Eine
Andeutung dafür ist aber nicht vorhanden,
Daß Opitz sich seinem früheren Lehrer gegenüber auf latei-
nisch entschuldigt
für ein deutsches Epithalamium; daß er seine
gedrückte Stimmung und seinen Kummer
mit Asterie erwähnt,
daß er schließlich ehrgeizig ankündigt, der deutsche Ovid
werden
zu wollen – das sind Gedanken, Motive und Empfindungen der
Görlitzer Zeit, die nur noch in abklingendem Maße in Heidelberg
zum Ausdruck kamen. (Man vergleiche die Hochzeitsgedichte für
Kirchner, Nr. 34/35, und die ähnliche Situation und ihre Behand-
lung in den Epithalamien für Johann Geißel, Nr. 40.)
Krause 82, Anm. 1 zitiert die Zeilen 3–10 als Beleg für des
Dichters
»ergreifende Schwermut«. Doch wäre zu bedenken, daß
es vorwiegend
jungen Dichtern gegeben ist, die Melancholie von
der alle
jungen Menschen gelegentlich befallen werden, in Worten
festzuhalten.