Einzeldruck X: Dan. Heinsii | Lobgesang Jesu
| Christi | des
einigen vnd ewigen | Sohnes Gottes: | Auß dem Holländischen in
Hoch- | Deutsch gebracht | durch | Mart.
Opitium.
4°: A–D, unpaginiert.
Exemplar Breslau 4 A 234/15 und (4 E 513/5 =) 355 059.
Gliederung: A1a Titel, A1b leer;
A2a–A2b Widmung an
Caspar
Kirchner; A3a–A4a An den Leser; A4b Innhalt vnd nutz
dieses
Lobgesanges; B1a–D4a der Text des Lobgesanges. Am Ende ein
Strich; darunter: Zu Görlitz im Marggrafenthumb Oberlausitz |
druckts Johann
Rhambaw. | [Strich] | M. D. XXI. D4b ist leer.
Keine Kolumnentitel; Seitengröße etwa 190 × 150 mm.
Zweitdruck in Sammlung A, Seite 118–142 wie folgt: oberes
Drittel von 118,
Kopftitel fast genau wie der Haupttitel von X,
nur folgt dem Namen des Dichters der
Zusatz Silesium.. Un-
mittelbar unter dem Kopftitel beginnt An den Leser., auf 120
spitz auslaufend; 121–142 unter der Überschrift Lobgesang
Jesu Christi.
der Text; am Ende dreieckiges Zierstück, 43 × 51
mm, links unten beschädigt;
Engelgesicht mit Flügeln.
Der dritte Druck steht in Sammlung B, Blatt F3a–K3a wie
folgt: F3a Zwischentitel,
fast genau wie der Haupttitel von X; F3b
unter einer Kopfleiste, 8 × 105 mm, die zwei Paragraphen Dan.
Heinsius, Praefatione... und Gerbrandt Brederodt vber... wie
unten; F4a
und b, mit denselben größeren Lettern wie die beiden
Empfehlungsparagraphen gedruckt, die Widmung an Kirchner,
spitz auslaufend. G1a Ad ...
Hamiltonium ... wie unten abge-
druckt. G1b–G2a Inhalt und Nutz ... G2b–K3a der Text des Ge-
dichtes unter dem Kopftitel wie der Haupttitel von X, nur daß die
Formulierung
gegen Ende (z. T. fehlerhaft) lautet: ... Gottes. | In
Hochdeusch versetzet | Durch
| Martinum Opitium. Am Ende
rechteckiges Zierstück, 28
× 68 mm. Kolumnentitel G3a–K3a ist
(links) Der Poetischen Wälder; (rechts) Erstes Buch
..
Vierter Druck in Sammlung C, erster Teil, S. 47–78 wie folgt:
[47]
Zwischentitel wie Haupttitel von X; 48 Zierleiste und darun-
ter die Zitate aus
Heinsius und Bredero fast genau wie in B.
Einzeldruck Y: DAN. HEINSII | Lobgesang | JESV CHRISTI |
des
einigen vndt ewigen | Sohnes Gottes/ | Mitt notwendiger auß-
legung/ | Darinnen
der grundt des alten Christlichen | glaubens
verfaßet ist. | Hochdeutsch gegeben
| Durch | MART. OPITIVM.
4°:):(,):():(, A–N2 Exemplar: Breslau 4 E
515/7 und ein
weiteres. Sz Nr. 150. Das Datum, 1633, geht aus dem Kolophon
hervor.
Gliederung:):(1a Titel;):(1b
–):(4b Widmung an Georgen
Rudolfen ...;):():(2a und b Inhalt und Nutz ...; A1a [= S. 1]
Kopftitel DAN. HEINSII | | Lobgesang | JESV CHRISTI | Des
einigen vndt ewigen | Sohnes Gottes. Dann acht Zeilen Text, dar-
unter
Außlegungen vber den Lobgesang ... wie unten, S. 318 ff.
Es folgen bis M1a = S. 89 Text und Auslegungen vermischt,
z. T. auch noch
mit Randnoten. Von M1b = S. 90 bis N2a =
S. 99 Außlegung | Etzlicher Weltlichen Historien/ wörter ...,
wie
unten. Von S. 2–99 lautet der Kolumnentitel (l.) Lobgesang;
(r.) Jesu
Christi.. Nach dem Wort Ende. und einem Strich, der
Kolophon: Gedruckt zum
Brieg/ durch Augustinum | Gründern/
In Verlegung Davidt Müllers | Buchhändlers in
Breßlaw 1633..
Der Druck schließt mit einem kleinen Ornament; N2b ist leer. Be-
merkenswert sind einige ungewöhnliche
Schreibungen, die aller-
dings nicht ganz konsequent durchgeführt wurden, z. B.
mitt,
muter und häufiges ü am Wortanfang.
Der sechste Druck erscheint in Sammlung E, Geistliche Poemata,
S. 285–312 wie folgt: 285 Zwischentitel fast wie in X; 286 unter
einer
Kopfleiste von 7×74 mm das Zitat aus Heinsius; das Zitat
aus Bredero fehlt. Dann folgt das Gedicht an
Hamilton, welches
mit den letzten sechs Zeilen auf S. 287
hinüberreicht. Unter einer
Zierleiste von 7×73 mm folgt 287–289
Innhalt vnd Nutz...; auf
S. 290–312, unter einem Kopftitel wie bei B (nur
fehlt In vor
Aus dieser Zusammenstellung erhellt, daß Zincgref das einlei-
tende Material des Einzeldruckes X für die
Sammlung A auf ein
Mindestmaß – nämlich auf An den Leser. –
beschränkte. Für die
Sammlung B und C vermehrte und veränderte Opitz nun die Prä-
liminarien. Kirchners Tod 1627 machte es möglich, Druck Y dem
Fürsten Georg Rudolf zu widmen, aber die schon 1621 verspro-
chene
Übersetzung der Auslegungen ließen das Werk durch Ge-
lehrsamkeit aus zweiter Hand
in geradezu bedrückender Weise an-
schwellen. Mit E wurde wieder ein geringerer
Umfang erreicht.
Textliche Überarbeitung wird besonders bei C und Y bemerkbar.
Auszeichnung der Eigennamen durch den Druck verschwindet
nach XA.
Bodmer und Breitinger drucken den Lobgesang auf S. [43]–107
ihrer Ausgabe
der Lobgedichte. Die Schweizer folgen dem Text
der Sammlung
E; sie modernisieren leise, bringen einige eigene
Anmerkungen sowie Lesarten aus
den andern Ausgaben. Sie kann-
ten aber weder X noch Y. Später wurde ihnen Y
bekannt und auf
S. [619]–690 bringen sie daraus die Auslegungen; die auf Y
be-
züglichen Lesarten erscheinen auf S. 691/2. Druck X blieb ihnen
unbekannt.
Aus ihrer Historischen Nachricht von diesem Lob-
gesang erfahren wir u. a., daß
Buchner Opitz’ Übersetzung Barth
gegenüber sehr lobt
(Buchner, Epistolae, Teil II, Dresden 1692,
S. 161) und daß Martin
Nessel (1607 bis nach 1667) den Lobgesang
ins Lateinische übersetzt
hat. Es handelt sich um Danielis Heinsii
Hymnus Jesu
Christo ... Belgice conscriptus, ... nunc Latine a
Martino Nesselio
Moravo,
Rostock 1635, 4°: A–I (Exemplar UB
Kiel Cb 1650); weitere
Ausgaben Emden 1647 und Bremen 1656.
Auf die lat. Übersetzung Nessels folgt Opitz’
deutscher Text nach
der Ausgabe C. Über Nessel siehe Jöcher III und Erg. Bd.
Tittmann und Oesterley bringen den Lobgesang nicht. Bei Wit-
kowski (1902) ist er
S. 165–198 nach A mit Lesarten abgedruckt.
Heinsius’ Lof-sanck van Iesvs Christvs
wurde 1616 in Amster-
dam separat veröffentlicht; seit 1618 erscheint er als Teil
von
Nederduytsche Poemata. Nach dem Titel kommt die
Prosawid-
mung an Jacob
van Dijck. Es folgt ein Gedicht von 20 Zeilen,
worin Heinsius
ausführt, er sage jetzt der Venus adieu und wolle
Christus preisen. Heinsius’ Freund Petrus Scriverius trägt ein
Eine verständige Beurteilung, die auch neueren Ansichten über
das Barock gerecht
wird, findet sich auf S. 27–31 des Heinsiuska-
pitels von Professor G. A.
van Es in Geschiednis van de Letterkunde
der Nederlanden,
Band 4: De Letterkunde van Renaissance en Ba-
rock, Teil I,
von G. A. van Es und G. S. Overdiep, ’s Hertogen-
bosch und Brüssel 1948.
Dort auch weitere Literaturangaben.
Es war sein Vetter Caspar Kirchner, der Opitz zur Nachahmung
von Heinsius angeregt hatte
und auf dessen Betreiben hin Opitz
den Lof-sanck übersetzte. Durch die Widmung
drückte der Dichter
ihm seine Dankbarkeit aus. Die Übersetzung lag am 1. Januar
1620 in Heidelberg fertig vor; sicher zeigte Opitz sie Heinsius,
dem
»Phoenix unsrer Zeiten«, als er ihn im Oktober 1620 in Leiden
besuchte. Die Widmung an Kirchner wurde aber erst Ende 1621
unterzeichnet, als Opitz die
Übersetzung in den Druck gab. Sinn
und Form des Originals hat Opitz mit
bemerkenswerter Treue er-
faßt und wiedergegeben. Vetter Kirchner dürfte ihm beim Erler-
nen des Niederländischen schon vor
seiner Abreise nach Heidel-
berg behülflich gewesen sein. (Über Kirchner siehe Nr. 34.)
Daß für den Druck Y eine neue Reinschrift hergestellt wurde,
beweist das Fehlen
der Zeile 762, die im Druck durch Sternchen
angedeutet wurde, was ja nicht
geschehen wäre, wenn nach einer
gedruckten Vorlage gesetzt worden wäre. Auch die in
der Prosa
von Nutz und Inhalt ausgefallene Zeile geht wohl auf Rechnung
des
Abschreibers.
Bei unserm Neudruck wolle man folgendes beachten: Zeilen-
zählung und
Zeilenangaben bei den Auslegungen stammen vom
Herausgeber. Bei den Auslegungen
wurden die Randnoten von Y
aus technischen Gründen unter
die Auslegung gesetzt. Gelegent-
lich wurden Worte, die fälschlich in Zitiertype
gedruckt worden
ET nos hymnum Dei Filio vernacule conscripsimus, in quo to-
tam de persona Filii
doctrinam, versu partim, partim prorsa, ex
antiquitate orthodoxa complexi
sumus. In quo, ex his maxime
loquendi generibus (κοινωνίας ἰδιωμάτων exprimentibus) colores
duximus Poeticos.
WAt Mensch is so lomp of duyster van vernuft/ die sonder Bewe-
ging en groote Andachticheyt/ en recht-schapene soeticheit souw
konnen
hooren of lesen die Goddelicke Lofsang van Jesu Christo/
door den hooghen
en vytgheleerden DANIEL HEINSIUS ghe-
maeckt? Ich geloof
niet/ datter sterfliick mensch leeft/ die begaeft
is met redeliicke sinnen/ die
t’selve soude doen. Vor miin/ ick
mach wel seggen/ dattet mijn hooghste
Poesie geweest is/ dar ick
myn opperste genoegen in gehadt hebbe van myn
leven.
MEin Herr Vetter/ Vnter andern Vbeln/ welche den Krieg zue be-
gleiten pflegen/ ist auch die verachtung vnd vntergang des studie-
rens.
Dann zue zeit der Waffen haben die/ welche den freyen Kün-
sten ohne diß nicht
wol wollen gelegenheit sie zue verfolgen/ vnd
die so sonsten für beförderer
derselben wollen gehalten sein/ finden
vrsache sie zue verlassen. Weil derwegen
ein hohes Gemüte hier-
durch seines billichen Lobes vnd Rhumes beraubet
wird/ sich auch
offtermals ohne hülffe vermögender Leute nicht halten kan/ wird
es leichtlich von seinem vorsatze weg geriessen/ vnd hebet an die
Schönheit
der wissenschafft erstlich hindan zue stellen/ darnach gar
zue hassen. Wenig sind
die durch die Lehren der männlichen Weiß-
heit sich auffrichten können/
vnd die euserlichen sachen/ welche
warlich nur ein blosser schein sind der
Glückseligkeit/ mit vnver-
wandtem Gesichte lassen fürüber gehen. Darfür sie dann
sorgen
mögen. Von vns zue sagen/ im fall ich oder jhr in dieser mittel-
mässigkeit vnseres zuestandes mit dergleichen sucht behafftet
weren/
wolte ich jetziger zeit/ da sich alles zue der alten Barbarey
wieder anleßt/
dieses getichte weder in vnsere sprache vmbge-
schrieben/ noch euch zugeschrieben
haben. Es hat aber mit [A2b]
vns/ Gott lob/ so weit keine noth nicht: die wir nunmehr auß weiser
Leute
Schrifften das Gemüte/ so mit dem seinen zu frieden ist ge-
fasset haben:
welches vns die jenige nicht schencken können/ de-
nen andere mit verlust jhrer
Freyheit vnd doch gemeiniglich vmb-
sonst fast zue fusse fallen. So habe ich auch
mehr vrsachen diesen
Lobgesang euch zue verehren. Dann das ich geschweige/ das
ich
jhn auff ewer gutachten/ welches ich billich bey mir gelten lasse/
an den tag bringe; sehe ich den an der jhn erstlich getichtet/ so ist
es
ewer Heinsius, welchen jhr vmb seiner fürtrefflichen Gaben
willen jederzeit hoch geschätzet/ vnd der euch aus ebenmässiger
vr-
g
h
i
j
k
l
m
n
ALs mir vor wenig Jaren etliche Holländische Reime/ auff welcher
art dieser Lobgesang gemacht ist/ zue handen gestossen/ haben
sie mir/
Günstiger Leser/ wegen sonderer bequemigkeit sehr gefal-
len/ vnd
vnterweilen/ wann mich der verdruß schwereren studierens
ankommen/ mit vnserem
Deutschen dergleichen versuch zue thun
anlaß gegeben. Ob nun zwar damals meine
einfälle vnd gedancken
mehrentheils nur auff weltliche sachen (wie dann die
jugend auß
mangel reifferen verstandes im gebrauch hatt) gerichtet waren: so
sind mir doch hierumb viel gelehrte vnd tapffere Männer nicht allein
mehr als zuevor geneiget worden; sondern es haben auch etliche ge-
wollt/
das ich selbige getichte zum minsten eines theiles an den tag
geben/ vnd der
Leute vrtheil hiervon versuchen solte. Wie dann
vnter andern Herr
Ianus Gruterus
(dessen name vnd vnsterblicher
rhum/ Gott lob/ höher ist/
als das er durch die vnwissenheit der
Lästerer könne beleidiget werden) mich
durch diese freundliche
Verse also hierzue auffmunterte:
Ich bin aber der gedancken/ es seyen diese vngewaffnete Götter vn-
ter dem wilden schall der Heertrompetten vnd gerausche der Waffen/
mit dem
gantz Deutschlandt nun eine geraume zeit erfüllet ge-
wesen/ nichts nütze. Vmb
die Trostgetichte in wiederwertigkeit
des Krieges/ derer ich verwiechenen
Früling vier Bücher in Jut-
landt geschrieben/ hat es solche beschaffenheit/ das
mir bey weh-
rendem zuestande sie in den Druck zue bringen guete freunde
wiederrathen. Dieser Lobgesang ist noch übrig: zwar nicht aus
meinem Gehirn
entsponnen; aber doch [A3b] gäntzlich werth/ daß
er nicht allein von mir in vnsere/ sondern auch von
viel gelehrte-
rern in aller welt zungen versetzet werde. Der erfinder hierzue
ist
der/ vber dessen vngewöhnlichen geschickligkeit sich männiglich/
so weiß
was gelehrt sein heisse/ mit recht verwundert; der weitbe-
rhümbte
Heinsius: welcher in diesem Göttlichen getichte/
das
Scriverius
billich die Perle seiner wercke heißt/ alle menschliche
vnd
himmlische Weißheit zuesammen geholet/ vnd die vnglück-
seligen verächter der
hochfliegenden Poeten zue schanden vnd zue
nichte gemacht hat. Ich muß bekennen/
das sein Landtsmann
einer nicht leuget/ als er an Den von Diick schreiben darff/
er
glaube nicht/ das ein sterblich Mensch gefunden werde/ der ohn
bewegung vnd grosse andacht dieses treffliche Lied könne hören
oder lesen.
Ich muß auch wol sagen wie er/ das es meine höchste
Poesie gewesen sey/ daran ich die zeit meines Lebens mein
eusser-
stes genügen gehabt habe. Es ist hier nichts ohne außerlesene worte/
x
y
z
aa
GNädiger Fürst vndt Herr/ Was es für einen kläglichen zuestandt
mitt der kirchen Gottes schon zue der zeit gehabt habe/ als der welt
Heilandt vndt rechte Seligmacher Christus Jesus vns zue guete
vnser fleisch an
sich genommen/ bezeuget sonderlich der Jünger
den er am liebsten gehabt/ im
ersten capitel seines Evangelions/
da er saget: Das war das warhafftige liecht
welches alle men-
schen erleuchtet/ die in diese welt kommen. Es war in der welt/
vndt die welt ist durch dasselbige gemacht/ vndt die welt kandte
es
nicht. Er kam in sein eigenthumb/ vndt die seinen namen
jhn nicht auff. Die welt
belangendt/ war dieselbe nicht durch alle
reiche vndt lande mitt lauter heiden
angefüllet/ mitt abgötterey
vndt falschen meinungen überschwemmet/ mitt anbetung
der
schanden vndt laster bethöret vndt verblendet? Daß also die welt/
in dem sie dem Fürsten der welt dienete/ den Fürsten des lebens
nicht
erkandte/ durch den die welt [):(2a] gemacht war. Sein
hauß aber/ sein außerwehltes volck vndt eigenthumb die Juden/
waren in so viel meinungen vnnt zwiespalt abgesondert/ daß/ in
dem
sie tag vndt nacht das gesetze durchgrübelten/ der jenige der
die last des
gesetzes abzueschaffen kommen war/ von jhnen nicht
allein nicht auffgenommen/
sondern auch wieder alles gesetze ver-
worffen vndt hingerichtet wardt. Der vier
Samaritanischen secten/
der Eßener nemlich/ Gorthener/ Sebucer/ vndt Dositheer;
wie
ao
ap
Dieses buch nun habe E. Fürstl. Gn. ich gehorsambst darumb/
meiner vnterschiedenen privatvrsachen zue geschweigen/ über-
geben vndt
zueschreiben wollen/ weil offenbahr vndt am tage/
waßer maßen E. Fürstl.
Gn. vnter andern jhren großen tugenden/
nach dem exempel des löblichen Hertzogs
Ihres seligen Herren
Vaters/ wie auch anderer jhrer Königlichen vndt
hochfürstlichen
Vorfahren/ welche theils für Gott vndt das landt jhr leben
gelaßen/
theils jhren zuenamen von jhrer frömigkeit erlanget haben/ ja
theils in dem register der Heiligen mitt vnsterblichem lobe ver-
zeich-[):():(1b]net stehen/ jhr
nichts mehr angelegen sein laße/ als
die trewe fürsorge vndt gedancken/ wie der
Kirchen bestes erhal-
ten/ das vnzeitige disputiren vndt verläumbden abgeschafft/
der
gewißen freyheit gefödert/ vndt alles auff einen solchen grundt
möge gesetzt werden/ ohn welchen der friede ein lauterer krieg/
vndt die rhue
gefährlicher ist als offentlicher vmbschlag vndt
waffen. Der Hertzog des lebens/
der Fürst des Friedens/ der allezeit
gewesen/ weil er im anfange war; der
allezeit gewesen/ weil er
Gott war vndt noch ist; der allezeit gewesen/ weil er
die zeit selbst
gemacht hatt/ vnd ohn jhn nichts gemacht ist/ verleihe E.
F. Gn.
glückliche regierung/ heilsamen rhat/ friedtlichen wolstandt/
gesundtheit/ langes leben/ gedult in wiederwertigkeit/ überwin-
dung aller
vnverschuldeten feindtschafft/ vndt solchen segen/
da-
au
av
aw
ax
ay
E: Fürstl. Gn.
trewgehorsamber vnterthäniger
Diener
Martin
Opitz.
DIe meiste frewde welche die seelen in diesem leben haben/ die
nach der rechtfertigung hungern/ vnd nach jhrer seligkeit dürsten
ist die
embsige vnd stete bedenckung des HErren Jesu Christi:
Welcher/ wie der
Apostel zun Hebreern im dreyzehenden sehr wol
saget/ heute vnd gestern derselbe
ist/ vnd in ewigkeit. Doch wie
vns seine Gottheit/ die er gemeine hat mit dem
Vater/ eine beson-
dere frewde giebt/ wann wir nachdencken/ das auch jhre vnbe-
greiffligkeit vnd krafft vns zue guete kömpt/ durch seine mensch-
werdung vnd den glauben: Welches der Apostel in seinem eilfften
sagt/ zue sein
eine versicherung der dinge die man hofft/ vnd
einen beweiß der dinge die man
nicht siehet: So ist dennoch/ das
allem troste weit zuevor gehet/ seine
vnaußsprechliche liebe vnd
bc
bd
be
bf
bg
bh
bi
bj
Zu Görlitz im Marggrafenthumb Oberlausitz
druckts Johann
Rhambaw.
M. DC. xxi.
uy uz va vb vc vdGar recht wird der Herr Christus Esa. 8:14. Röm. 9:32. genennt
der stein des anstoßes: daß er/ vngeachtet seiner Gottheit vndt der-
selbigen krafft/ welche den menschen vollkömmlich geoffenbahret
worden/ so
baldt von dem menschen nicht geschieden/ vmb deßen
willen er zue dem menschen
kommen vndt mensch worden ist/ daß
nicht etzliche zuegleich an seiner Gottheit
zue zweiffeln/ vndt den-
selbigen/ der für den menschen gecreutzigt war/
wiederumb zue
creutzigen angefangen; auch also des jenigen/ was von den dreyen
Evangelisten von seiner niedrigkeit erzehlt wirdt/ zue vnterdruck-
ung
seiner größe vndt ewigkeit mutwilliger weise gemißbraucht
haben. Als
[2]vf
wie die Cerinthianer vndt Ebioniten/ welche gar
durfften sagen/
daß der Herr auß dem samen Josephs geboren were.
Diesen zue begegnen/ ist der
heilige Evangelist Johannes/ die lust
vndt frewde des Herren/ der auff seiner
heiligen brust geruhet/
vndt die schätze der Göttlichen heimligkeit darauß
gesogen hat/
vervrsacht worden/ nicht anders als ein Secretar des himmels/ sol-
che dinge/ wie S. Chrysostomus wol sagt/ vor der zeit den Engeln
verborgen
waren/ auß zue sprechen: an zue zeigen/ daß derselbte
Herr Jesus/ der nach dem
fleische geboren vndt dem menschen ge-
geben war/ für dem fleische vndt ohn das
fleisch/ ja für allem
fleische vnd creatur/ Gott bey Gott gewesen sey. Auff
dieselbige
weise sindt auch die alten Väter gezwungen worden/ beydes in Sy-
noden undt auch in schrifften/ sich wieder die feinde der person
Christi/
seiner Gottheit/ ewigkeit mitt dem Vater in dem wesen/ vndt
seine
vnaußsprechliche ewige erzeugung auß dem Vater/ zue er-
kleren/ vndt den
nachkommenen ein gesetze zue stellen/ wie ferren
jhnen zue kommen erlaubet sey.
Der Autor/ weil er von den eigen-
schafften des Sohnes Gottes in diesem
Lobgesange nicht hatt reden
können/ ehe dann er zuevor von seiner ewigen
Gottheit
fürnem-
1 Das Wort]vg
Wie der Heilige Johannes sein augen-merck auff
den anfang des
ersten buches Mosis genommen hatt/ also hatt der
Autor gesehen auff die ersten
worte des H. Johannis: der wieder
die Juden/ vndt allbereit oben erwehnte ketzer/
erweisen wil/ wer
nicht geschaffen sey/ als alles von dem Moses sagt ist
geschaffen
worden. Nemlich der Sohn: den er das Wort genennet hatt/ an-
zuezeigen/ daß er nicht allein ist die weißheit des Vaters/
sonder〈n〉
auch der so vns dieselbige außgelegt vndt zue erkennen
gegeben hatt.
Als wie das Wort nichts anders ist dann ein rechtes bildt vnseres
ver-
standes vndt sinnen/ welches dieselbten außdruckt vndt offen-
bahret;
vndt das Griechische wort/ das der Evangelist gebraucht/
beydes bedeutet; daß
ist/ wort vndt verstandt. Wie dann auch Ter-
tullianus sagt/*vh
in seinem buche vom gebete/ daß er sey; Das
Wort Gottes/ vndt
der Verstandt Gottes: das Wort des Ver-
standes/ vndt der Verstandt des
Wortes.
* Die worte sindt: Dei spiritus et Dei sermo et Dei ratio,
sermo ratio-
nis et ratio sermonis et spiritus.vi
1 Das Wort war] Moses hatte in seinem ersten buche/ da er
redet
von allem was geschaffen ist/ gesagt: Im anfange schuff Gott
himmel vndt erden:
Jo-[3]hannes sagt hergegen/ vnd gleichwol
auff das jenige was Moses gesagt hatte;
Im anfange war das Wort:
an zue zeigen/ daß gleich wie das jenige was geschaffen
wardt/
anfieng: also/ das jenige welches war als alle dinge anfiengen/ ge-
wesen sey vor dem anfange alles deßen was anfieng. Vndt diß war
das Wort/
von dem Johannes wieder den Cerinth vndt Ebion saget;
das nicht geschaffen ist/
aber durch welches alles geschaffen ist/
was Moses sagt daß es geschaffen sey.
Darumb auch Ambrosius
sagt/ bey außlegung dieser örter/ des Moses vndt Johannes:
Was
1 vorvj
der Zeit] Diß ist auch eine außlegung der worte des H.
Johannis/
welcher sagt: Im anfange war das Wort; darmit zue
erkennen zue geben/ daß das
Wort war als alle dinge anfiengen:
vndt also das Wort allein auß zue nemen von
allem was anfieng/
vndt jnner der zeit worden ist was es ist. Als wie
Micheasvk
in erweh-
nung des Sohnes Gottes sagt/ daß sein gang von anfang
sey/ für
den Tagen der Welt. cap. 5. v. 2.
1 bey Gott] Der Autor hatt sein bestes gethan/ von dieser hohen
vndt tieffen verborgenheit der meinung der h. Evangelistens nicht
ab zue
weichen. Vndt das Wort war bey Gott/ sagt Johannes:
darmit er zue erkennen giebt/
daß der Sohn als Sohn vnterschieden
ist von dem Vater bey dem er ist: wie auch
die alten Väter diß auß-
legen wieder den Sabellicus; vndt er sich selbst hernach
weiter er-
klert/ vndt saget/ daß er mitt jhm eines sey in dem wesen; doch
gleichwol vnterschieden sey als Sohn/ angesehen daß/ wie Augu-
stinus sagt/
der Vater nicht ist der Sohn/ noch der Sohn der Vater/
ob sie wol beyde ein Gott
sindt.
1 auß Gott *entsproßen.] Der Prophet David/ als er in dem
geiste von Christo vndt seiner ewigen geburt auß dem Vater im
2. Psalm
redet/ sagt: Ich wil das gesetz erzehlen/ das der Herr
zue mir geredt hatt/ Du
bist mein Sohn: heute hab ich dich ge-
zeuget. Die alten Väter/ damit sie diese
erzeigung mitt ehrerbietung
auß drucken/ gebrauchen sich des wortes
ἀνατέλλειν: das ist/
auffgehen/ entsproßen; als wie das
liecht auß der Sonnen ent-
[4]springet. Wie sie sich dann auch deßelbten gleichnißes ge-
brauchen/ wann sie von selbiger ewigen geburt reden: als vnten
soll erwiesen
werden. Diß wort hatt der Autor hier außgedruckt
vndt jhm nach gefolgt.
*uyt Gott geresen. Also setzt Heinsius: welches sich aber ohn ver-
ruckung der wichtigen meinung des andern verses in den reim nicht
bringen
leßt: darumb der dolmetscher sich des wortes Erlesen gebrauchen
mußen/ vndt zwar
hoffentlich auch nicht übel/ weil die Christliche kirche
3 doch gleich so wol] Der Autor hatt biß hieher mitt kurtzen
worten viel zue erkennen gegeben. Zum ersten/ die ewigkeit des
Wortes
Gottes/ da er sagt; Daß das Wort war vor der zeit: Zum
andern/ die ewige
erzeugung des Wortes auß dem Vater/ da er
spricht; daß das Wort so vor der zeit
war/ auß Gott entsproßen
sey: Zum dritten/ die person des Sohnes/ welcher das
Wort war/
vnterschieden von dem Vater/ in dem er sagt: Daß er bey Gott war:
nemlich der Sohn bey dem Vater: Zum vierdten vndt fünfften
dargethan/ daß er
Gott war vndt derselbe Gott mitt dem Vater/
in ansehung seines wesens. Nun
erweiset er/ wie sie eines sindt/
vndt dannoch vnterschieden werden: vndt diß
alles also/ daß er
den worten des Evangelisten nachfolget.
3 der von dem Vater hatt*] Siehe den Apostel zun Hebreern
im
1:2. da er von dem Sohne sagt/ Welchen er gesetzet hatt zue
einem erben aller
dinge: weil/ wie Johannes sagt in dem 3:35.
der Vater den Sohn lieb hatt vndt
hatt alle dinge in seine hände
gegeben.
* Heinsius setzt: die van denvl Vader erft.
5 Vndt da des himmels baw] Der Autor giebt mitt diesem gant-
zen verse nichts anders zue verstehen/ als das jenige was Johannes
sagt/
alle dinge sindt durch jhn gemacht. Vndt Paulus an die
Coloßer 1:16. durch jhn
sindt alle creaturen geschaffen. Vndt diß
beweiset auch die Gottheit des Sohnes:
Dann alles was ist/ sagt
S. Augustinus/ ist entweder Gott oder creatur. Es
beweiset auch
seine ewigkeit. Dann dieser ort ist eigentlich abgemalt auß den
trefflichen Sprüchworten/ 8: da die Weißheit/ daß ist/ der Sohn
Gottes/
vnter andern/ als er von seiner ewigkeit redet/ also sagt:
Als er die himmel
bereitete/ war ich alldar. da er die tieffe mitt
jhrem kreiße verfaßete. da er
die wolcken daroben befestigte/
da er befeßtigte die quellevm
der tieffen. So daß man auff die art zu
reden muß achtung geben.
Dann der war da der himmel wardt/ war
8 War er des Vatters hülff’] Zu verstehn zue geben/ daß der
Vater den Sohn nicht gebraucht hatt als ein instrument/ welches
Arius sagte;
der darumb von Theophylacto/ Basilio/ vndvn
andern
alten Vätern/ wiederlegt wirdt: sondern wie es der
Apostel an dem all-
bereit angezogenen orte außlegt. Wie auch ferner anzuezeigen/
daß
diß wort nicht nur ein eiteler schall/ oder ein wort wie die vnseren
gewesen sey: sondern die andere person in der Gottheit. die/ wie
Tertullianus wieder den Praxean sehr wol sagt/ selber gemacht
hatt alles das
jenige was durch jhn gemacht ist worden.
8 vndt seine rechte handt] Anzuedeuten das vorhergehende:
nemlich daß er gewesen ist eine ware vrsach aller creaturen; wie
auch/ daß
er ist die macht vndt ehre des Vaters/ durch welchen
alles ist geschaffen: wie
dann das wort/ rechte handt/ in der
schrifft vber all also genommen
wirdt.
[6] 9 der anbegin/ der anfang aller sachen] Entweder daß er vor
allen war: auß welcher vrsach er von dem Apostel/ der erst-
geborne aller
creaturen/ genennt wirdt; oder weil alle dinge von
jhm jhren anbegin haben.
Welches der Evangelist zue erkennen
gibt/ da er sagt: Vndt ohn das Wort ist
nichts gemacht/ das
gemacht ist. Worauß wiederumb folget/ die ewigkeit des Sohnes
Gottes. Dann alle dinge notwendig nach jhm sindt/ weil alle dinge
durch jhn
sindt. ja nichts ist vor jhm/ weil alles durch jhn ist. Vndt
darauß folget auch
ferner/ daß der Herr sey ohn begin/ als der ge-
wesen ist in dem begin/ weil er
ist der begin alles deßen daß begin
hatt.
10 Vndt war in dem begin] Diß ist eben was der Evangelist sagt/
Im anfange war das Wort.
11 Er war das ware liecht] Siehe Luc. 2:32. Johan. 1:4.vo
Esa.
60:1. vndt an andern orten; da der Herr Christus das liecht
ge-
nennet wirdt/ weil er das liecht ist der seelen.
12 kam leuchten in der nacht] Diß ist wiederumb das jenige was
der H. Evangelist sagt/ Das liecht ist in die finsterniß kommen/
vndt die
finsterniß hatt das liecht nicht können begreiffen. Von
dem Worte/ nemlich/ dem
Herren/ der mitten in dem irrthumb
der Juden/ Griechen vndt Römer kommen ist/
vndt in der nacht
im fleisch erschienen. Welches/ da es rein an sich selber war/
weil
es von Gott geschaffen/ der nichts gemacht hatt als was guet war/
durch
die sünden verterbet vndt vertunckelt worden ist. Diese nacht
kan man nicht beßer
vergleichen als mitt der nacht darvon geredet
wirdt Exod. 10:22. Dann wie die
Egyptier drey tage in der nacht leb-
ten/ so daß weder bruder den bruder/ noch
sohn den Vater kandte/
so ist auch Adam mitt seinen nachkommenen in die nacht der
sün-
den gefallen. Welche nacht biß zur ankunfft des andern Adams
gewehret
hatt/ der das liecht hatt in die welt gebracht/ ja selber
das liecht gewesen vndt
in die welt kommen ist/ vndt hatt die augen
vnserer seelen mit der göttligkeit
seines geists erleuchtet.
13 Gebohrn auß seiner krafft] Zum ersten/ als selber Gott/ vndt
eine vrsach seines begins nach dem fleische/ wie S. Augustinus an-
zeigt in
seinem handtbuche an Laurentium: da er beweiset/ daß die
menschwerdung des
menschen Jesus/ ein werck sey der gantzen
Dreyeinigkeit. Zum andern als der Sohn
Gottes. Vndt [7] darumb
sagt Hilarius sehr wol in dem
buche/ von der einigkeit des Vaters
vndt des Sohnes: Ob wol/ spricht er/ der Sohn
Gottes in der
geburt/ leiden vndt sterben/ sachen vnser natur gethan hatt/
so hatt er dennoch die sachen auß krafft seiner natur ge-
than: als wie er
jhm selber ein begin ist geboren zue werden:
er selber wil leiden das jenige was
er nicht kan leiden: als er
stirbet der doch lebet. Vndt dennoch wie er/ der Gott
ist/ diß
that durch den menschen/ als der durch seine krafft geboh-
ren
wirdt leidet und stirbet; so leßt er doch nicht zue thun was
dem menschen eigen
ist; als der durch seine krafft gebohren
wirdt/ leidet und stirbet.
14 gestorben] Der Autor sagt daß der Herr auch durch seine
krafft gestorben sey. Vndt darumb sagt er selber beym Johanne
10. v. 18.
Niemandt nimpt die seele von mir/ sondern ich lege
sie ab von mir selber. Zue
verstehn zue geben/ daß er nicht allein
mitt seinem willen gestorben sey/ das
ist/ daß er sterbende in dem
fleische mitt seinem willen das leben gelaßen habe;
sondern daß er
vielmehr hatt außgedruckt seine macht oder krafft/ welche die
15 Vnd darumb ist er Gott] Diß ist ein großer trost für die seele/
daß die menscheit/ welche der Sohn Gottes angenommen hatt/
mitt der Gottheit
also vereiniget ist/ daß er nicht gelitten hatt als
mensch/ vndt wir wißen daß er
es hette können nicht leiden als
Gott/ vndt daß er durch seinen willen ist
erniedrigt gewesen/ daß
wir in jhm vnterthänig sein solten. Worinnen der grundt
vnserer
seligkeit bestehet. Dann niemandt kan vnterthänig sein/ als wer
etwas mitt eigenem willen thut. Nun wißen wir daß er derselbige ist/
nicht
allein der gestorben ist vndt der nicht kundte sterben/ wie
der Herr in
vorgemeldetem orte von jhm selber redet/ sondern auch/
wie ein Altvater wol sagt/
der den todt hatt angenommen/ vndt
der das leben giebet.
23 so rhürt die sterbligkeit] Es ist nichts daß mehr wieder die
Gottheit Christi zue streiten scheinet/ alß daß er hatt können ster-
ben;
vndt gegen seine herrligkeit/ als daß er gestorben ist. Den-
noch ist diß an jhm
geschehen durch den rhat vndt wil-[8]len seiner
ewigen
Gottheit: also daß nicht allein seine Gottheit/ die weder
zeitlicher geburt noch
tode vnterworffen ist/ sondern auch der
rhat vndt fürsatz seiner menschwerdung
vndt sterbligkeit vor
aller zeit ist: als der vor der zeit beschloßen hatt zue
thun das jenige/
was er auff die bestimmte zeit vollbracht hatt vndt außgeführet.
Vndt diß ist es was der Autor in dem vorhergehenden biß anher ge-
sagt
hatt/
Es würde auch eine große thorheit sein zue glauben/ was der
Herr Christus/ da er von seiner Vorsehung/ die sich auch abson-
derlich auff
alles was geschaffen ist erstreckt/ Matth. am 6. vndt 10.
vnter andern im 29.
vndt 30. verse sagt: daß auch nicht ein sper-
ling eines halben pfennings werth
ohn seinen willen auff die erde
falle; vndt zue glauben/ daß er ohn seinen willen
solle gestorben
oder mensch worden sein. Worauß dann folgen würde/ daß er kein
Gott nicht were. Dann gleich wie Gott allein thut was er wil/ also
[9] 25 die weißheit] Also wirdt er genennt Proverb. 8:22. Sap. 8:
4. insonderheit in der 2. an die Corinthier.
25 das leben] Das leben war in jhm/ vndt das leben war das
liecht der menschen/ sagt vnserer Evangelist/ 1:4. da er den
Herren Christum
das leben nennet. weil er entweder alles erhelt
was lebet; oder weil er allen
vernünfftigen Creaturen das geistliche
leben giebet/ wie es Theophylactus
außlegt/ vndt der Autor hier
nachsagt: oder weil es eine von seinen
eigenschafften ist/ das wir
in jhm leben/ wie die alten Väter gelehrt haben. In
dem Vater sind
wir/ in dem Sohne leben wir/ in dem Heiligen Geiste nemen
wir
zue/ sagt Cyprianus.
32 dem Sohn’ ist heimgestallt] Siehe Johann. 3:35. jtem 13:3.
Matth. 28.vp
Luc. 10:22.
33 er alles auch in allen] Christus ist alles in allen/ daß ist/ das
ende vndt der anfang; wie es auch die Alten Väter außlegen/ vnd
der Griechen
sprichwort/ so auch von andern gebraucht wirdt/
mitt sich bringt. Der Apostel in
der ersten an die Corinther 15:28.
gebraucht sich der art zue reden von Gott dem
Vater: Vndt zue den
Coloßern/ 3:11. von Gott dem Sohne: welcher vrsach sich die
alten
Väter gegen den Arianern gebrauchen/ die den ersten ort wieder
den
Sohn vndt seine Gottheit anziehen. So daß der Autor diese zwey
orte wol zuesammen
gesetzt hatt/ daß der Sohn nicht weniger von
macht ist als der Vater; als welche
ein Gott sindt.
34 Des Vaters eignes bildt] Also wirdt der Herr im buch der
Weißheit 7:26. zue den Coloßern 1:15. in der 2. an die Corinth. 4:4.
genennet. dieweil er/ wie Oecumenius mitt den Griechischen Vä-
tern sagt/
Gott auß Gott ist: vndt darumb zeucht S. Hieronymus
an selbigem orte die worte
deß Apostels/ Hebr. 1:3. an/ da der
Sohn das ebenbildt der selbstendigkeit Gottes
genennt wirdt. So
ist er nun das bild des Vaters; erstlich/ angesehen seine
Gottheit.
Zum andern/ angesehen seine menschheit vndt die menschen/
weil er/
da er vnsichtbar war in seiner natur/ sichtbar ist worden
in der vnsrigen. Wer
mich sieht/ sagt er/ Philippe/ der sieht
den Vater. Vndt das/ damit er vns das
bildt Gottes wiederumb
gebe/ welches in vns durch die sünde vergangen war. Vndt
darumb
34 des Vaters wolgefallen] Wie der Vater bey seiner Tauffe selbst
bezeugt hatt/ da er gesagt: Diß ist mein lieber Sohn/ an welchem
ich ein
wolgefallen habe. Welches die erste stimme ist/ sagt Cypria-
nus/ die der Vater
in der person deß Vaters gesprochen hatt: vndt
auch/ sagt er/ niemandt alß er
allein/ vnter allen die im Himmel
sindt/ hette Jesum Christum seinen Sohn nennen
dürffen.
35 *Gott] Das ist/ nicht anders als Gott: vndt diß ists was der
H. Evangelist sagt: Vndt das Wort war Gott.
* Heinsius sagt: God self.
35 doch/ ob wol etc.] Der Autor beginnt was höher zue gehen/
allein mitt einem worte oder zweyen an zue deuten/ wie ferren
das die alten
Väter/ als sie von den Ketzern gedruckt worden/
gestiegen sind/ vnd sagt
kürtzlich das jenige darvon sie so viel
geschrieben haben: daß vom Sohne Gottes/
wann man von Ihm
redet/ ohn zue reden von dem Vater/ gesagt wirdt/ daß er das
seinige was er ist von jhm selber sey/ vnd von jhm selber habe:
aber in
betrachtung daß er Sohn ist/ vnd Sohn des Vaters/ das er
alles vom Vater habe.
Vndt darumb wird er auch/ wie S. Augustinus
sagt/ in ansehung sein selbst Gott/
in ansehung aber des Vaters
Sohn genennet. Vndt wie Cyrillus spricht/ die
Dreyeinigkeit in an-
sehung das sie eines ist/ ist ohn begin: die personen aber
haben
einen begin/ vndt wiederumb keinen begin. Dann der Vater
ist ohn
begin; vndt ist der Sohn vndt der H. Geist/ jhr begin.
Welcher begin vndt vrsach
über vns ist/ wie er vor vns ist/ in an-
sehung alles deßen was geschaffen ist:
dieweil er war/ wie der
H. Johannes sagt/ in dem begin. Der Autor hatt eigentlich
mitt
denen zwey verßlein außgedruckt das jenige was die Griechischen
Theologen sagen von dem Sohne/ das er sey αὐτόϑεος,
nicht
αὐτόυιος: Gott von sich selbst/ aber nicht von sich selbst
Sohn.
36 Der Vater gab dem Sohn’/ als Vater/ den begin.] Die alten
Lehrer sagen/ Das der Vater ein begin ist/ der Sohn ein begin ist/
der
Heilige Geist ein begin ist. Der Vater ein begin ohn begin/
der [11] Sohn ein begin auß dem begin/ der H. Geist ein begin auß
37 Auß jhm/ vndt nicht nach jhm] Diß sind Cyrilli vndt Gregorii
eigene worte:
[griechische Textstelle]; da sie reden von
dem Sohne vnd dem H.
Geiste: die (sagen sie) sindt auß dem
Vater/ aber nicht nach dem Vater. Warumb?
Weil der Vater/
gleich wie er von ewigkeit gewesen ist/ also den Sohn von ewig-
keit gezeuget hatt: oder/ weil der Vater nicht ehe gewesen ist/ als
er den
Sohn gezeuget hatt. weil er von ewigkeit gewesen ist/ vnd
jhn von ewigkeit
gezeuget hatt.
38 der Sonnen stralen] Gregorius im ersten buche von dem
Sohne/
wie auch andere Väter/ als er wil zueverstehen geben/ wie
das der Sohn Gottes von
ewigkeit sey mitt dem Vater/ vndt dennoch
als Sohn gebohren sey auß dem Vater/
gebraucht sich deß beweises/
welches der Autor sich allhier auch gebraucht hatt:
daß er also
von ewigkeit geboren sey auß dem Vater/ daß er nicht sey nach
dem Vater/ sondern von ewigkeit mitt dem Vater. Er braucht auch
das
gleichniß von dem liechte der Sonnen/ oder (wie der Autor
thut/ vndt er selbst in
seinem büchlein von der Gottheit an dem
Eunomius) von den stralen der Sonnen: die
nicht nach der Sonnen/
sondern mitt der Sonnen/ vndt dennoch auß der Sonnen
sindt.
Zue verstehen zue geben/ daß auch also der Vater niemals gewesen
ist
ohn den Sohn/ vndt dennoch daß der Sohn als Sohn ist auß dem
Vater. Andere
gebrauchen sich deß gleichnißes von dem liechte
vndt seinem glantze/ welche nicht
können geschieden werden/
vndt werden dennoch vnterschieden: als deren eines
liecht/ das
andere glantz ist. auch also/ daß der glantz auß dem liechte/ aber
nicht nach dem liechte ist. ja auch so/ daß das liecht ohne glantz
niemals
gewesen ist. Welches sie vermeinen am besten auß zue
drucken die ewige/ vndt
darumb vnaußsprechliche/ geburt deß
Sohnes auß dem Vater. welche die H. Schrifft
auch vor augen
stellt/ wiewol sie von der manier derselbigen nicht redet. Vndt
diß
gleichniß haben mehrentheils gebraucht alle alte Väter; als [12]
Gregorius/ Chrysostomus/ Theophylactus/ Leo/ Augustinus/
Ruffinus über die artickel deß Glaubens/ weit vndt breit/ Justinus in
* Gennadius Scholarius ist hiervon sehr weitleufftig in seinem
gespreche
vom wege zur menschlichen seligkeit.
41 Was schiffen wir so hoch?] Der Autor giebt mitt nachfolgen-
den worten zue erkennen/ nicht das dieses gleichniß new sey/ als
welches/
wie gesagt/ mehrentheils alle Väter gebraucht haben:
oder/ das es vngereimt sey/
als welches von der alten Kirchen her-
kömpt: sondern erstlich/ daß man nicht
leichtsinnig vndt verwe-
gen das jenige/ so über alle geschöpffe ist/ mitt
geschaffenen dingen
vergleichen solle: zum andern/ daß die alten Väter etzliche
sachen
geschrieben haben/ sich gegen die feinde der Kirchen vndt der
H.
Schrifft zue erklären/ welche die H. Schrifft mitt denselbten
worten nicht saget:
nicht so sehr auß zue legen was sie sagt/ als
zue vertheidigen das jenige was sie
wil sagen: vndt daß man außer
diß nicht schreitten solle/ als wie er dann
selbsten auch biß anhero
nicht gethan hatt. Beßer ists daß wir von der sachen
reden mitt
Ambrosio/ welcher sagt: Frage mich vmb diese verborgene Natur
nicht. Ich weiß diß nicht beßer als ich weiß. Diß weiß ich allein
wol/ daß
ich nicht weiß das jenige was ich nicht wißen kan.
Vndt mitt Hilario im andern
von der Dreyeinigkeit/ der/ da er von
der ewigen geburt des Sohnes auß dem Vater
(worvon der Autor
biß hierher erwehnet hatt) redet/ auch sehr wol sagt/ Ich weiß
es
nicht/ ich erforsche es nicht/ vndt tröste mich dennoch deßelb-
ten. Die
ertzengel wißen es [13] nicht/ die engel haben es nie
gehöret. Der begreiff der zeit begreifft es nicht: kein Prophet
hatt es
gefaßet. kein Apostel hatt es gefragt: der Sohn selbst
hatt es nicht gesaget.
Vndt vorwar/ weil der mensch nicht kan
die Sonne ansehn/ welche den vierdten Tag
gemacht ist/ wie solte
er können die ewige geburt/ die ewige Natur des Sohnes
Gottes an-
sehn/ der alle die tage/ vndt vnsern verstandt/ gemacht hat? Dar-
umb last vns wißen lernen/ daß wir nicht wißen/ als was Gott
gewolt hatt das
wir sollen wißen/ durch den Herren Christum:
durch welchen wir können wißen alles
was wir mußen wißen.
Ja laßt vnß lernen/ daß wir mehr nicht können wißen; Vndt
diese
verborgenheit fahren laßen.
49 Nach dem daß schöne feldt] Hier beginnt der Autor zu bewei-
sen den elendenvq
standt der menschen nach Adam/ die alle in jhm
vndt in jhnen mit
der sünde befleckt sindt; ja durch jhn auch in jhnen:
Vndt sindt nicht allein des
todes des leibes/ welcher eine straffe der
sünden ist/ sondern auch der sünde/
welche ein todt der seelen
ist/ in jhm theilhafftig worden; wie ein Altvater wol
sagt: in dem
[14] sie durch jhn die gnade Gottes verlohren/ vndt noch alle
tage
die früchte seiner sünde herfürbringen. Verterbet am verstande/
durch
die vnwißenheit vndt finsterniß deßelbten: verterbet am
willen/ in dem sie
streiten wieder die vnterthänigkeit/ welche sie
Gott schuldig sindt. Wie dann die
erbsünde anders nichts ist/ als
eine vnwißenheit am verstande/ vndt keine
vnterthänigkeit am
willen. Endtlich zue beweisen/ daß niemandt derselben gnade
theilhafftig wirdt/ als welcher die geburt in Adam hinweg thut
durch die
wiedergeburt in Christo: der das Lamb ist/ das von an-
begin der Welt
geschlachtet ward: (wie der H. Johannes von jhm
redet) vndt allzeit bey den
seinigen mitt den zeichen seiner gnade
gewesen/ biß daß er selber mensch worden/
vndt also zue dem
menschen kommen ist; hat beydes gehabt die warheit vnserer Na-
tur vndt die reinigkeit: ist gewesen außer den lenden Adams/ vndt
hatt
keinen zehenden gegeben (wie der Apostel zun Hebreern im 7.
sagt) invr
Abraham/ noch den zehenden selber mit Melchisedech
empfangen.
Auff daß er/ als nicht gerhüret von der schlangen/ die
biße vndt
leichzeichenvs
der schlangen/ mit denen wir zur welt
kommen/ durch sein blut
saubern/ vndt mit seinem leben das je-
nige was in vns durch das vnserige
verfallen war auffrichten solte.
Endtlich/ auff daß die Natur welche in dem
ersten menschen die
welt mitt sünden erfüllt hatt/ in dem andern menschen/ der
mensch war ohne sünde/ vndt Gott über alle creaturen/ die welt
von der sünde
reinigen möchte.
52 Vndt wegen jhrer schuldt] Dann weil sie mehr begehrten zue
sein als sie waren/ sindt sie weniger worden als sie waren. Darumb/
wie Adam
vns verterbet hatt/ weil er/ da er mensch war/ Gott
wolte gleich sein: also hatt
uns der andere Adam erlöset/ weil er/
da er Gott war/ mensch hatt werden
wollen.
57 Im menschen wird der todt] Hiermit zue erkennen zue geben/
das nicht die sünde durch den todt/ sondern der todt durch die
sünde in die
welt kommen ist: wie ein Altvater wol sagt/ vndt der
Apostel bezeuget/ Rom.
5:12.
[15] 65 Alß daß er] Siehe Genes. 3:15.
77 Vnd da die große flut] Hier fengt der Autor nun an zue bewei-
sen daß Jesus Christus/ der gewesen ist/ als zuevor gesagt/ vor der
zeit/
vndt verheischen vor dem anfange der zeit/ vndt letzlich
gegeben in der erfüllung
der zeit/ sey derselbige Christus. Welcher
darumb der inhalt ist beyder bundniße/
vndt giebet vns das ewige
leben auß gnaden. Welches wiederumb das einige ende
aller bey-
[16]den bündniße ist. Doch weil niemandt den willen Gottes er-
kennen kan ohn jhn/ so hatt er zue weilen die Väter angesprochen
ehe er
kommen ist. Vndt darumb haben auch etzliche vnter den al-
ten Lehrern gesagt/ das
er das wort genennet werde. dieweil er
von anfange mitt seinem volcke geredet/
vndt seine süße stimme
hatt hören laßen.
81 Ist Noa vndt sein hauß] Siehe Genes. 7.
84 jedoch nicht ohne bundt] Wegen der allbereit im Paradiß ver-
heischenen gnade/ belangendt den samen des Weibes. Dannenher
kompt es auch/
daß die alten Väter sagen/ der kasten sey gewesen
ein fürbildt der Kirchen außer
welcher niemandt kan erhalten
werden: Vndt außdrücklich/ die flut/ so das
erdtreich bedeckt
hatt/ sey für Noa vndt die seinigen so mit jhm im kasten waren
eine tauffe/ für die andern eine straffe gewesen. Die (sagt Cypria-
nus im
7. schreiben an Pompejum) nicht haben können durch das
waßer erhalten werden: als
wie die/ so in der Kirche nicht getaufft
werden/ durch das waßer nicht gereiniget
vndt selig gemacht werden.
85 mitt Abram woltest machen] Nemlich/ den bundt der gna-
den:
welcher erst mitt Abraham vndt den seinigen gemacht wardt
Genes. 15. zuevor aber/
doch nicht so deutlich/ mitt Adam/ vndt
begriffen in den trefflichen worten
Genes. 3:15. Doch der Autor/
welcher von dem ersten vndt andern redet giebt zue
erkennen/ daß
dieser bundt/ der in ansehen der zeit sich auß gebreitet hatt von
Adam zue Abraham/ von Abraham zum Mose/ vndt der erlösung
auß Egypten/
letzlich von der verkündigung des gesetzes an biß
zur ankunfft des Herren in das
fleisch/ in betrachtung des grundes
vndt fundamentes/ ein bundt gewesen nemlich
der Herr Christus
selbst/ den sie allzumal gemein hatten.
92 Du bist Emanuel von diesen zeiten her] Der Autor sagt/
daß
der Herr Jesus vom anfange gewesen sey Emanuel/ das ist/
Gott mitt vns. Welcher
namen jhm versprochen ist Esa. 7:14. vndt
zuegeeignet Math. 1:23. Vndt darumb
haben die alten Väter wol
gesagt/ daß die welche geläugnet haben/ daß der Herr in
daß fleisch
kommen sey/ auch nicht kundten bekennen/ daß derselbte Chri-
stus kommen sey vor seiner zuekunfft: nemlich/ zue den Vätern
im ersten
bunde. Tertullianus im buche vom fleische Christi; Aber
jhr leute/ sagt er/
lasst [17] diß nicht zue/ in dem jhr den
Christum nicht
wollet annemen/ der von da an das mensch-
liche geschlecht lernete ansprechen/
erlösen/ richten/ in der
gestalt deß fleisches das noch nicht gebohren war; weil
es noch
nicht sterben solte/ ehe seine geburt vndt sterbligkeit verkün-
digt
weren.
96 Der alte Vater gieng] Siehe Genes. 12:1. vndt Act. 7:3. da es von
dem ersten märtyrer dem H. Stephanus wiederumb erzehlet wirdt.
97 Hatt Isaac geboren Des segens großen stamm etc.] Gleich
wie
Abraham der Vater der gleubigen genennet wirdt/ also
wirdt Isaac billich allhier
der Vater des segens genennet: entweder
daß er erstlich das zeichen des segens in
sein fleisch empfangen
hatt/ nemlich die beschneidung: Genes. 21:4. oder das er
die
erste frucht des glaubens gewesen ist; oder das er daß erste fürbildt
gewesen vnsers Herren Christi/ welcher der segen über alle segen
ist. Dann
wie der Herr Christus ein Sohn war derer die nach der
Natur nicht kundte
gebehren/ so war Isaac ein Sohn derer die nicht
mehr nach der Natur kundte
gebehren; [18] Vndt gleich wie der
glaube Abrahams sein
alter zue nichte machte/ also hatt der glaube
in der heiligen Magdt die Natur
überwunden. Doch der Autor/ in
dem er Isaac den Vater des segens nennet/ hatt
noch andere vr-
sachen gehabt: als sonderlich/ daß Genesis 25:23.vt
der Herr zue
Rebecca/ des Isaacs haußfrawen/ sagt/ es weren zwey
völcker in
jhrem leibe; Jacob nemlich/ der Vater der Juden/ (welche den
ersten segen/ so dem samen Abrahams/ Genes. 22. zuegesagt wor-
den/ vndt die
gnade genoßen haben) vndt Esau/ der Vater der
Heiden/ die in jhre stelle kommen/
vndt/ wie der Apostel sagt
Rom. 11:20vu
ein geflantzet sindt. Welches vom Tertullianus/ in
seinem Buche
gegen die Juden/ sehr wol erwiesen wirdt.
101 Gleich wie ein jüngeling] Diß gleichniß wird gebraucht von
der H. Schrifft/ zue verstehn zue geben/ die vnaußsprechliche liebe
welche
der Herr zue den seinigen allzeit getragen hatt. Doch in
sonderheit im Hohen
Liede Salomonis. Vndt diß ist die vrsach/
das die alten Väter/ wann sie von der
liebe des Herren zue seiner
gemeine reden/ sich deßen gleichnißes überall
gebrauchen.
[19] 114 In flammen-art] Siehe Exodi 14:19. Psalm 78. da der
Prophet sagt: Vndt du hast sie des tages geleitet durch eine
wolcke/ vndt
die gantze nacht durch einen glantz des fewers.
115 Mit waßer auß dem stein’] Siehe Exodi 17:5.vv
vndt den
Apostel in der 1. zun Corinth. am 10:4. da er sagt/ daß
dieser
felß sey Christus.
118 in jhren leib geschnitten Der wahren zuekunfft pfandt]
Der
Autor versteht die beschneidung. Welches das erste besondere
Sacrament gewesen
ist/ darmit der Herr seinen bundt besie-
gelt hatt; als wie es auch der bundt der
beschneidung genennet
wirdt Act. 7:8. vndt das er in das fleisch seines volckes
auß vn-
außsprechlicher liebe geschnitten hatt/ nicht anders als man die
worte eines bundes in hültzerne tafeln schneiden zue laßen gewoh-
net ist.
Vndt darumb saget er/
Siehe die einsetzung deßelben Genes. 17:10 vndt wirdt ernewret Jo-
sue 5:2.
119 gegeben in den mundt] Der Autor versteht das andere be-
sondere Sacrament des alten Bundes/ nemlich das Osterlamb/
welches vnter
andern andeutete die vereinigung/ erziehung vndt
lebendig machung in dem
zukünfftigen Christo.
[20] 125 Denn richter eingesetzt] Das volck Israels/ so vnter dem
gebiedte war eines Herren/ der aller dinge vndt über alles Herr ist/
ist
vnterschiedener arten der regierung vnterworffen gewesen biß
zur zukunfft des
Herren aller Herren in das fleisch. Vnter andern
von Jesus an biß zum Priester
Eli vnter Richtern gewesen/ biß
daß sie auff jhr eigenes begehren einen König
überkommen haben;
nemlich Saul 1. Sam. 8:22.vw
der gekrönt wirdt vom Samuel in
selbigem buche cap.
10:1.vx
An deßen stat David gekrönt wirdt auch
135 Biß daß der große rhat] Hier beginnt der Autor zue weisen/
wie das Wort/ das im anfange war/ vndt bey Gott war/ vndt Gott
war/ dardurch
alle dinge gemacht sindt vndt ohn welches nichts ge-
macht ist das gemacht ist/
das mit dem Vater gemein hatt die Natur
des Vaters/ das ist/ das warhafftiger
vnveränderlicher Gott war/
nicht weniger als der Vater/ noch nach dem Vater/
sondern eines
mitt dem Vater/ Sohn ist worden eines menschen/ vndt hatt an-
genommen die Natur deß menschen/ vndt ist also worden warer
mensch in der
Jungfrawen/ vndt auß der jungfrawen/ so daß er
angenommen daß fleisch des
menschen/ vndt Gott blieben ist über
alle menschen: ohn verenderung der Gottheit
durch die schwach-
heit des fleisches in dem fleische/ sondern
annemendtvy
daß fleisch
durch die krafft seiner Gottheit/ vns durch sein
fleisch zue Gott zu-
bringen/ vndt vns eine newe geistliche geburt zueverleihen
durch [21]
die seinige im fleische/ auff daß/ wie die
erste geburt des Sohnes
Gottes/ darvon der Autor oben geredet/ ist gewesen
erstlich auß
Gott/ hernach auß dem menschen/ also vnsere erste geburt solte
sein auß dem menschen/ die andere auß Gott.
139 Zue werden das wir sindt] Das ist die menschliche natur an
zue nemen. Denn der Herr Christus hatt die Natur an sich genom-
men/ die von
Adam beflecket war: auff daß er/ sagt Cyrillus/ von
der schwacheit Adams vnsere
Natur erlösete/ vndt derselben
seinen geist mittheilete.
140 Des vbel-stiffters] Des Satans: wieder Manichaeum/ welcher
die sünde Gott zuschrieb. S. Augustinus im buche von der Kirchen-
lehre:
Weder das böse noch die boßheit ist von Gott/ sondern
vom teuffel erfunden/ weil
derselbte auch guet von Gott ge-
schaffen war. Vndt ein wenig darnach: Der
teuffel/ weil er nicht
zue frieden war daß er allein vergehen mußte/ hatt auch
andern
zum übel gerhaten. auff daß der so ein erfinder war seiner
eige-
[22] 141 Die boten die rundt vmb den himmel allzeit schwe-
ben]
Der Autor leget durch das wort allzeit/ das wort auß welches
der H. Evangelist
Mattheus gebraucht/ cap. 18:10. da der Herr sagt/
daß die engel im himmel allzeit
sehen das angesicht seines Vaters.
Gegen die jenigen/ welche das Griechische wort
nicht recht ver-
standen/ vndt darauß schloßen/ daß die engel der gegenwart
Gottes
von ewigkeit genießen/ vndt also folgendts ewig sindt. Dann das
wort
bedeutet keine ewigkeit/ sondern giebet allein zue verstehen
die stete bezeugung
welche die Engel Gott thun/ [23] in der
willigen
anerbietung jhres dienstes. Vndt verstehen sie/ daß dieser
dienst nicht sey auß
zwange/ noch wegen würdigkeit jhrer natur/
sondern auß gnade. Wie Damascenus sehr
wol sagt/ daß sie diener
Gottes sindt/ nach seiner gnade.
149 die große Braut] Nicht allein eine poetischevz
art zu reden/
sondern auch welche die alten gebrauchen wieder
Nestorium vndt
seines gleichen/ die sagten daß die Heilige magdt allein muter deß
menschen were: vndt andere/ wie Carpocrates/ Ebion vnd Cerin-
thus; die gar
durfften sagen/ das sie von Joseph were erkandt
worden. So das sie die jungfraw
zue einem weibe/ Gott zu einem
Lügner/ seinen Sohn zue einem bastart machten. Auß
welchen vr-
sachen die väter (wie Tertullianus vnndt andere) zueweilen also
reden.
156 vndt geiste sehen kan.] Wir sehen Gott mitt dem geist/ nicht
wie er ist/ sondern nach dem wir vns einbilden daß er ist/ auß dem
jenigen
was wir meinen daß jhm am aller nechsten beykömpt; oder
auß seinem wercke/ oder
auß dem jenigen das jhm zuegeschrieben
wirdt. Wie die mahler/ sagt Gregorius in
seinem gespreche über die
geburt vnsers Herren/ jhre erste wercke ohn farben
abmahlen:
wegen seiner vnendtligkeit/ vndt vnserer schwachheit. In seiner
sprache/ ὅτι μόνον σκιαγϱαφει̃ται ὁ ϑδός. Dann Gott ist
so ferne
über alle das jenige was wir von jhm dencken/ so ferne er ist über
das jenige das wir sindt.
166 o wunderwerck.] Ein werck das alle werck übertrifft. Vndt
darumb sagt Ambrosius in seinem ersten vom Glauben: man mag
wol wißen/ daß
der Herr Christus geboren sey; man mag nicht
nachsuchen/ wie er geboren sey. Diß
allein mag ich nicht er-
kennen/ nach diesem darff ich nicht fragen.
166 Die Gott jhr in den leichnam brachten.] So das nach der
botschafft des Engels/ durch überschattung des H. Geistes/ das
Wort in die
Jungfraw kommen/ vndt fleisch in jhr worden ist.
damit niemandt diß den worten
des Engels zuschreibe; welches
ferren von der meinunge des Autorn ist. Dann es
würde eine
schreckliche thorheit sein zue glauben/ daß das Wort Gott/ solte
empfangen sein auß dem Worte des Engels: wie Athanasius sehr
wol beweiset in
seinem buche von der Mutter Gottes. Vndt darumb
saget auch der Evangelist/
[24] daß der Engel von stunden an dar-
von gegangen sey/ Luc.
1:38. damit niemandt dieses jhm zue-
schreiben solte. Aber wie ist es geschehen?
Der Autor/ wie allbereit
gesagt ist/ nennt es ein wunderwerck: weil die weise
vnbekandt
ist. So daß Chrysostomus/ über das Sendeschreiben an die Römer/
sehr wol sagt: Ich weiß daß das wort fleisch worden ist/ vndt wie
es fleisch
worden ist weiß ich nicht. Wunderst du dich daß ich
es nicht weiß? keine Creatur
weiß es nicht. Vndt wie wolte es
möglich sein/ daß der mensch/ der nicht
begreiffen kan wie die
erde vndt die seele/ als der mensch erstlich erschaffen
wardt/
zuesammen gefügt worden sindt/ verstehen soll/ wie das fleisch
vndt
die Gottheit vereinigt sind worden/ in dem vndt durch den der
den menschen
erschaffen hatt?
167 so eine jungfraw war] Der Herr ist geboren auß einer jung-
frawen/ weil er keinen Vater auß dem Verterbten samen Adams
haben solte/
vndt kam den verterbten samen Adams mitt seinem
168 Vndt jhren Vater selbst] Nach seiner ewigkeit vndt Gottheit.
Dann im fall alles (wie auch oben auß dem H. Augustinus allbereit
erwehnt)
entweder Gott oder geschöpffe ist/ vndt im fall der Herr
Christus warer Gott ist/
als wie er es ist/ so muß der welcher der
Jungfrawen Sohn war/ auch schöpffer
gewesen sein seiner Mutter.
Vndt also sagen alle die alten Väter. Chrysologus: O
Jungfraw/
auß dir wirdt der so dich erschaffen hatt/ auß dir entspringt dein
vrsprung/ in deinem samen ist dein Vater/ in deinem fleische
ist dein Gott:
ja er hatt das liecht der welt auß dir genommen/
der der welt jhr liecht gegeben
hatt. Vndt an einem andern orte
von jhr: Sie hatt den getragen der die welt
tregt; sie hatt jhren
Vater herfür gebracht; sie hatt den genährt von dem alles
seine
nahrung empfängt. Basilius Bischoff zue Seleucien: Da hatt sie
das
geschöpffe gesehen [25] das zuevor nicht gesehen ist/ einen
Sohn/ seiner Mutter Vater/ ein kindt das vor seiner Mutter
war/ ein kindt
das älter war als alle zeiten.
169 Der vor dem himmel war] Die gedancken des menschen/
gehn
nicht ferner als der leib/ daran sie gebunden sindt. Hierdurch
geschiehet es
gemeiniglich/ daß sie/ wann sie von der erniedrigung
des Herren reden hören/
welche erniedrigung sich mitt seiner ge-
burt angefangen hatt/ seiner hoheit
vergessen/ ja vergeßen sei-
[26]ner ewigen geburt auß dem Vater. Darumb kömpt der Autor
nun/ vndt vermahnt einen jeglichen/ zue bedencken/ daß der vber
alle hoheit
geblieben ist/ der sich so hefftig erniedrigt hatt. Zeigt
auch ferner/ daß er
Gott gewesen ist/ mitt vnterschiedenen eigen-
schafften welche Gott allein
zuetreffen. Von denen die erste auß
der schöpffung genommen ist; welche Gott
allein/ vndt einem
Gott allein wirdt zuegeschrieben. Weil dann dieses Christo
gehörig
ist/ so muß er nicht allein Gott/ sondern eben derselbige Gott sein/
in ansehung des wesens.
177 Der nicht gebohren ist] Zue verstehen zue geben/ daß der
177 vor der zeit gezeugetwa] Zue verstehen zue geben/ daß der
Herr allein auß dem Vater ist von ewigkeit/ vndt daß die Schrifft
eigentlich
so redet; als Psal. 2:7. Du bist mein Sohn/ heute
habe ich dich
gezeuget.
178 Ohn endewb] Es geht der Autor fort/ vndt
zue zeigen daß der
mensch Christus/ der von der Jungfrawen empfangen wardt/
warhafftiger mensch/ vndt auch warhafftiger Gott sey/ erweiset
er/ daß noch
andere eigenschafften/ die Gott zuegeschrieben
werden/ nicht allein die jenigen
so auch etzlicher maßen in dem
menschen sindt (als da ist das leben/ die
wißenschafft/ die war-
heit/ der wille/ die rechtfertigkeit/ die in Gott zwar
vollkommener
vndt anders/ aber doch auch etzlicher maßen im menschen sindt)
sondern auch die andern/ welcher niemandt ja selber auch die
Engel nicht
theilhafftig sindt/ (als da ist/ daß er allmächtig/ ohn
ende vndt ziehl ist) auch
dem Sohne zuegehören/ vndt zwar jhm
auch eigentlich zuegehören/ als der eines ist
in dem wesen.
178 außer ziehl] Den kein ort beschleußt/ weil er außer allen
orten ist: ohn den kein ort ist/ weil er alles erfüllet.
179 Der biß zum himmel reicht] Eine art zue reden/ welche
andeutet/ daß der Herr Christus über alle himmel ist: wie die
Schrifft sagt/
Daß die weißheit (also wirdt er genennet) reiche von
ende zue ende; vndt zue
verstehen gibt/ daß er mitt seiner vn-
endtligkeit über beyde ende geht. Dann er
kan reichen (sagt ein
Altvater) zue allem was geschaffen ist/ wiewol jhn nicht
kan be-
schließen alles was geschaffen ist.
[27] 179 Vndtwc
auff den wolcken reitt] Eine art zue reden/ die
der H. Geist
sehr lieb hatt. Deuteron. 33:26. O recht: da ist nie-
mandt der dem starcken Gott
gleich ist/ der auff den himmeln
euch zue hülffe reitet/ vndt auff den wolcken/
in seiner hoheit.
Psal. 68:34. Der auff der himmeln himmel reitet/ welche von
alters her sindt. Psal. 104:3. Er überhohet seine hohe sahle mitt
waßer. er
stellet die wolcken zue seinen wagen. Psal. 18:10.
vndt 11. Vndt er beugete die
himmel vndt kam hernieder: vndt
Finsterniß war vnter seinen füßen. Vndt er riete
auff Cherub/
vndt flog vndt trieb auff die flügel des windes. Doch diß wirdt
180 Jehovah namens-frey] Daß ist/ der nach seiner Gottheit
keinen eigenen namen hatt. weil sein name herrhüret auß der war-
heit seiner
vnbegreifflichen Natur: oder weil die Juden den namen/
der jhm hier vndt in der
H. Schrifft gegeben wirdt/ nicht auß-
drucken.
180 beschleußt sich mitt der zeit] Dann der Gott auß Gott war
vor der zeit/ wardt Gott vndt Mensch/ in dem er zue dem menschen
kommen/
vndt mensch in dem menschen worden ist.
181 Kömpt in den menschen selbst] Das ist/ der Gott war vor
der
zeit/ macht sichwd
selber mensch inner der zeit: inner oder mitt
welcher zeit alles
gemacht ist was gemacht ist: vndt vor welcher
gewesen ist der so allein nicht
gemacht noch geschaffen ist. der
Herr Christus nemlich. Der allein gewesen ist
ehe die zeit war/
vndt hatt nicht begunnen mitt der zeit/ noch in der zeit/ noch
nach
der zeit. Dieweil er (sagt Augustinus) ein Herr war der zeit/
auch da
die zeit anfieng.
181 wirdt von der magdt empfangen] Warhafftig empfangen/
damit
sie warhafftig vndt einen warhafftigen menschen gebehren
solte: warhafftig von
der Jungfrawen gebohren/ als daß er nicht
minder warhafftig jhr sohn solte sein/
als er Gottes Sohn war: vndt
alles beydes/ dieweil er mitler solte sein zwischen
beyden/ vns
vndt [28] Gott. So daß wir recht sagen mögen/
daß er jhr Sohn ge-
wesen sey/ den sie empfangen vndt gebohren hatt; wiewol es
von jhr
nicht war/ daß sie jhn empfangen vndt gebohren hatt/ (sagt Cy-
prianus sehr wol) sondern von Gott; in dem er redet von der art
vndt den
mitteln dieses geheimnißes/ nicht von dem fleische sel-
ber/ welches er nicht auß
dem himmel gebracht/ sondern in der
jungfrawen hatt angenommen/ als warer mensch:
daß er worden
ist auß/ vndt in/ vndt wegen des menschen. So laß vns dann festig-
lich glauben/ nicht allein daß das Wort Gott war/ mitt dem H.
Johannes/
darvon allbereit oben geredet ist: sondern auch daß das
[29] 184 daß Gott wirdt jhr Sohn] Nemlich/ Gott der Sohn.
184 vndt breutigam.] Nemlich/ Gott der H. Geist/ der über sie
kommen ist; wie gesagt wirdt Luc. 1:35. S. Augustinus sagt sehr
wol in
seinem handtbuche an Laurentium: Derselbige Jesus Chri-
stus/ der einige Sohn
Gottes/ ist gebohren von dem H. Geist/
vndt auß Maria der Jungfrawen. vndt vorwar
der H. Geist ist
eine gabe die so groß ist als der sie giebet; Das ist/ Gott: wie
der
Vater Gott/ vndt der Sohn Gott ist. Vndt im buche von der
Christ-
[30] 193 Wo Jeße großer Sohn] Siehe 1. Sam. 17:15. da gesagt
wirdt/ das David seines Vaters schaffe zue Bethlehem geweidet.
199 Von dem der jetzundt kömpt] David hatt von vndt durch
den
Herren Christum geredet vor seiner zuekunfft in das fleisch:
Darumb sagt
Tertullianus sehr wol: David singet Christum bey
vns/ durch welchen Christus sich
selbst gesungen hatt.
210 Wie dann die schnöde welt bloß auß dem wesen richtet]
Der
autor redet von der Heiligen Jungfrawen/ wie der Herr selber
1. Sam.
16:7.wh
von David; als er dem Samuel jhn zue salben auff-
erlegt. Gott
sieht nicht auff das jenige worauff der mensch
siehet. Dann der mensch siehet
auff das jenige was vor augen
ist; aber der Herr siehet auff das hertze.
[33] 213 Jehovah kömpt zue spat] Wie der Herr Jesus/ der in
ansehung seiner Gottheit Jehova genennt wirdt (als vnter andern
orten Jerem.
23. v. 6.wi
da gesagt wirdt/ daß der name darmit der
samen Davids solle
genennt werden/ sey Jehovah/ vnser gerechtig-
keit) in der kältesten zeit kommen
ist: also ist er auch kommen/
als die liebe vndt erkendniß Gottes gäntzlich
erkaltet vndt ver-
lohren war. Ja/ als die welt den abgöttern gäntzlich
vertheilet vndt
auß getheilet oder weg gegeben war. So daß kein ort nicht übrig
blie-
ben für den jenigen der/ da er allein Gott war/ zue den menschen
kam/
vndt mensch wardt/ damit er den menschen auß seiner
ab-
249 Judea Gottes hauß.] Bißher hatt der Autor geredet von
blindtheit der Heiden/ betreffendt den Gottesdienst bey zeit der an-
kunfft
des Herren Jesu in das fleisch. Nun geht er zue den Juden/
von denen er sagt/ daß
sie allzeit embsig waren zue reden von der
zuekunfft des Erlösers/ oder Meßias/
vndt jhn dennoch nicht sahen
als er kam. Er sagt auch/ daß sie auff Aarons rocke
vndt veralterte
gesetze viel hielten: welches zue verstehn wir wißen mußen/ daß
das volck Gottes dreyerley gebrechen oder jrrungen hatte/ dardurch
sie vom
erkändtniß des Herren/ welches so offtmals vorgesagt vndt
jhnen angesagt
war/ [35] abgeleitet worden. Der erste war/ daß
sie
vermeinten/ daß reich des Messias erstreckte sich nicht ferner
als auff das glück
vndt die vermehrung jhres regimentes. Zum an-
dern/ daß sie nicht verstunden/
warumb das gesetze verkündigt
war: nicht nemlich/ damit das volck in weltlicher
zucht vndt gue-
ter manier solte regiert werden (als wie wir lesen/ daß des
Solon/
des Lycurgus/ des Minos vndt anderer gesetze darumb sindt ge-
geben
vndt gemacht worden/ welche alle an die regierung vndt
gelegenheit jhrer länder
vnd städte gebunden/ vndt darnach voll-
kömmlich verfaßet sindt; als wie man
vnter andern beym Aristoteles
im 2. buche Polit. siehet) sondern damit den
menschen das vrtheil
Gottes/ vndt der schreckliche haß wieder die sünde solte
kenntlich
werden/ sie also zue der verheißung des Seligmachers zue bringen/
welcher den zorn Gottes/ der durch das gesetz erklärt worden/
allein solte
auff sich nemen. Zum dritten/ daß sie keinen vnter-
scheidt machten zwischen dem
gesetze welches die regierung der
manier vndt die außwendige Ceremonien angieng:
vndt nicht sahen/
daß diese ceremonien in nichts anders bestunden als in opffern/
kleidern/ speisen/ vndt dergleichen eußerlichen sachen: welche
nichts anders
waren/ als zeichen des zuekünfftigen Meßias/ die mitt
seiner ankunfft mußten
auffhören. Darauff sie aber hergegen alle
jhre hoffnung stellten/ vndt dardurch
deßen vergaßen/ von dem
sie sagten/ daß sie allzeit seiner erwarteten.
249 wil alter satzung wachen] Verstehe der ceremonialischen
satzung oder gesetze: die/ wie allbereit gesagt ist/ auff einer son-
derbaren manier zue thun vndt eußerlichen sachen bestunden. Dar-
von geredet
wirdt Matth. 11:13. Das gesetz vndt die Propheten
biß auff Johannes. vndt in viel
andern orten. Insonderheit aber
siehe Actor. 15.
277 Vndt sagen frieden an.] Der Autor versteht das liedt Luc. 2:
281 Nicht ferren von dem ort’] Der Autor giebt mitt nachfol-
genden sechzehen Versen zue verstehen/ wer vndt was für leute
es gewesen
sindt/ welche die botschafft von dem gebornen hirten
Israels zum ersten empfangen
haben: nemlich/ hirten: daß ist/
schlechte vnschuldige menschen/ die mehr mitt
dem vieh als mitt
den menschen vmbgiengen. Schlechte vnschuldige menschen/ die
ferren von [36] den menschen allzeit gelebt hatten/ vndt
darumb
Gott kennen zue lernen am allermeisten bequem waren. Dann wer
zue
Gott kommen wil/ muß entweder frey vndt vnschuldig sein in
den sachen der welt/
oder es noch werden. Reichthumb/ macht/
begier/ wißenschafft in weltlichen
dingen; hochmut vndt verach-
tung der rechten weißheit/ das vmbgehen mitt den
menschen/
macht vergeßen alles was Gott angeht. Die diß alles haben/ mußen
suchen was sie nicht haben: vor allem aber verachten was sie ha-
ben. Die
vnschuldigen/ vnwißenden hirten/ die allzeit ferren von
den menschen gewohnt
hatten/ worden zum aller ersten von Gott
zue Gott geruffen. Ehe sie was gelernet
haben/ lernen sie das
meiste/ lernen sie das erste/ lernen sie das allerhöchste:
die er-
niedrigung Gottes/ der kommen war zue den menschen/ von
wegen der
seligkeit der menschen.
[38] 345 Die Sonn’ ist vnter jhm] Das jenige was von dem
Autorn bißher gesagt ist worden von der jungfrawen vndt dem
kinde/ dient
eines theils zue erkennen zue geben/ das [39] der Herr
nicht allein warer mensch gewesen ist/ vndt über diß alle andere
eigenschafften deß menschen gehabt hatt/ sondern auch kindisch
vndt
kinderhafftig gewesen ist alle tage wachsende/ wie der Evan-
gelist von jhm
redet/ vndt zuenemende an Weißheit. Vndt darumb
nennt derselbe jhn nicht allein
ein kindt/ sondern auch ein kind-
lein. Luc. 2:40.wj
Welches wiederumb dient zuerweisen/ daß er vnß
ist gleich
gewesen/ auß genommen in dem jenigen/ deßen er vns
zue befreyen kommen ist.
Nemlich/ der sünde. Hierzue dient auch
alle das jenige/ was hier von der muter
gesagt wirdt/ welche eine
rechte Muter/ so auch recht mütterlich gegen jhrem
Sohne gewesen
ist. Welches wiederumb erweiset/ das er warhafftig mensch
ge-
359 Die welt vndt wir* sein hauß.] Darumb sagt der H. Apostel
1. Corinth. 3:16. Wißt jhr nicht daß jhr Gotteß tempel seidt/ vndt
daß der
Geist Gottes in euch wohnet? Dann wir musten wißen/ daß
nicht allein der Sohn
Gottes in vnserm hertzen wohnet/ wie der
Vater vndt der H. Geist. dieweil er über
alles ist: sondern auch
mit seinem geiste/ dieweil er bey vns mit seiner gnaden
ist. Siehe
Ephes. 3:17.
* Heinsius setzt: vnsere hertzen seine kirche.
[41] 384 O gast des Abrahams] Siehe Gen. 18:3. 4. vndt ferner;
da Abraham den Engel empfengt/ von welchem die alten Väter
sagen/ daß es der
Herr Christus gewesen sey. Vndt darumb sagt
Cyrillus/ bischoff zue Jerusalem: Der
bey Abraham geßen hatt/
hatt bey vns geßen: wormit er zue erkennen giebt/ daß es
eben der-
selbige gewesen/ mitt dem als einem gaste Abraham aß/ mitt dem
jenigen/ der warer mensch vnter den menschen als mensch geßen
hatt.
Tertullianus gegen den Marcion: Ja wir werden diß thun
auch vnter den Engeln. Der
Herr ist dem Abraham erschienen
ohn gebohren zue werden/ mitt dem fleische
nemlich/ nach
dem vnterscheide der vrsache.
386 Den Cherub nicht bedeckt.] Das ist/ der vnendtlich ist/ wie
der Herr Christus ist nach seiner Gottheit. Das wort Cherub wirdt
auff
vnterschiedene art in der Schrifft gebraucht. Bißweilen ist es
ein eigener namen.
Als Nehem. 7:61. Biß-[42]weilen wirdt es für
die Kinder/
so auff dem gnadenstule gemacht stunden/ genommen.
388 Wirdt mitt der handt gefaßt] Diß dient alles zue beweisen/
daß der Herr Christus ein warhafftiges/ greiffliches/ sichtiges/
fleisch
hatt angenommen: nicht auß dem himmel/ sondern auß
vns/ vndt mitt vns; dieweil er
daßelbige thate für vns. Nicht daß er
vnser fleisch allein scheinbar an sich
genommen habe/ die augen
zue betriegen: sondern warhafftig vndt vollkömmlich/ die
seelen
zue erlösen. so daß sein fleisch vnser fleisch/ das seinige vnseres ge-
wesen ist. Welches er also hatt angenommen/ daß er war was er
angenommen
hatte. Damit wir wißen/ daß in jhm zuesammen
vndt warhafftig gewesen sey die
Gottheit/ die seele/ das fleisch;
vndt diß zuesammen in dem einigen Christus
gewesen/ vndt noch
ist; einem Sohne Gottes/ einem Seligmacher/ einem Erlöser. So
daß diese drey in jhm machen zwo naturen/ doch nur eine person:
den Sohn
nemlich des ewigen Gottes/ der auch selbst der einige
Gott ist/ von ewigkeit zue
ewigkeit.
390 Der wagen Israels] Eliseus 2. Reg. 2:12. als er sahe daß
Elias zum himmel auffgenommen wirdt/ vndt Joas König in
Israel/ als er sahe
daß der todt den Eliseus hinweg nam/ 2 Reg.
13:14 gebrauchten sich dieser worte:
Mein Vater/ mein Vater/
der wagen Israels/ vndt seine reuterey! damit zue
erkennen zue
geben/ daß Elias vndt Eliseus/ durch jhre gebete vndt wunder-
wercke/ welche sie im namen des lebendigen Gottes gethan/ denen
von Israel
für wagen vndt reuterey dieneten: oder mehr als alle
wagen vndt reuterey
hielffen. Welches der Autor allhier bequem
auff den Herren Christum zeucht/ deßen
vorbilder vndt schatten
Elias vndt Eliseus waren/ vndt durch welches krafft sie
alle jhre
vndt seine feinde erschlugen. Wie der Herr selber sagt beym Osea
1:7. Daß er sich wolte erbarmen über das hauß Juda/ vndt
jhnen helffen durch
den Herren jhren Gott: vndt wolle jhnen
nicht helffen durch bogen/ schwerdt/
streit/ pferde vndt reute-
reyen. Das hauß Juda/ auß dem der Herr Christus
verheissen war/
[43] 395 Den stoltzen Sancherib.] Siehe 2. Chron. 32. da der
Engel Gottes/ auff eine nacht/ hundert vndt fünff vndt achtzig
tausendt mann
erschlägt.
399 Durch Amos weysen sohn] Der Autor verstehet Esaiam: der
für
andern vom Herren Christo sehr deutlich gepropheceyet hatt/
vndt derhalben ein
Evangelist vnter den Propheten genennet wirdt.
401 Du feldes-rose du] Siehe das Hohe liedt Salomonis 2:1. da
andere es übersetzenwl
die blumen des feldes; andere die rose von
Searen: andere/ die
lilie in dem felde: vndt deuten es auff den
Herren Christum/ den bräutigam seiner
gemeine.
405 O Fürst auß Canaan] Also wirdt der Herr Christus ge-
nennt/
weil er ein rechter Printz vndt Fürst des landes Canaan/
das ist/ des gelobten
landes ist: welches in dem alten bunde das
ewige leben bedeutete/ das in dem
newen den glaubigen voll-
kömmlich geoffenbahrt vndt durch Christum/ der im
fleische er-
schienen/ zuegesagt ist.
406 vndt keinen winter wißen.] Diese vndt dergleichen eigen-
schafften mußen hier von dem rechten Canaan verstanden werden;
worauff alle
arten zue reden können gedeutet werden/ die von dem
andern lauten. Wir wißen auch
daß der Herr auß keinem andern
herkam. Als wie der Autor allhier von seiner
zuekunfft zue vns
redet.
[45] 429 Ach das die bienen sich] Der Autor scheint gesehen zue
haben auff den ort Esa. 7:15. da von Meßias gesagt wirdt/ Buter
vndt Honig
soll er eßen.
440 Daß du bist der sie nehrt.] Die H. Schrifft theilt die vorse-
hung des Herren in drey theil: zum ersten/ in erwegung daß sie
sich
erstreckt über alles was von Gott geschaffen ist: zum andern/
in erwegung/ daß
auch die minsten vndt geringsten creaturen dar-
durch versorget werden: zum
dritten/ in erwegung eines jeg-
lichen menschen der darinnen begrieffen ist. Der
Autor redet hier
von derselbten/ die auff die andere art genommen wirdt: von wel-
cher wann die Schrifft redet/ gebraucht sie sich des exempels der
vögel. Als
Job 39:3.wm
Wer bereitet den raben jhr aaß/ wann
442 man soll daß kindt beschneiden.] Der Herr Christus hatt
wollen beschnitten werden/ nicht allein das gesetze zu vollbrin-
gen/
sondern auch die beschneidung anderer/ die vnter dem ge-
setze beschnitten waren/
in seinem fleische zue heiligen.
444 vor pein die gaben hin.] Ein par Turteltauben/ oder zwey
junge tauben/ wie der H. Lucas zeugetwn
in seinem 2:24. vndt sel-
bige in der beschneidung zue opffern
geboten wirdt Levit. 12:8.
446 ob schon er nicht verbunden Mitt sünden.] Diß ist auch
ein
besonderer trost/ das der Sohn Gottes vnsere schwachheit auff
solche weise
angenommen hatt/ daß die schwachheit so in jhm war
nicht sünde/ sondern eine
bezahlung der sünden war: da hergegen
[46] vnsere schwachheiten das meiste theil entweder sünden/
oder doch quell vndt vrsprung der sünden sindt.
447 Mitt sünden als sonst wir.] Der Herr Christus hatt/ sagt der
Autor/ keine sünde mit vns gethan/ noch auch geerbet: dann er
allein ist
also gebohren gewesen/ daß er nicht von nöthen hatt
wieder gebohren zue werden.
Worauß dann erscheinet/ daß er allein
beschnitten worden daß gesetze zue
vollbringen/ vndt seinen ge-
horsam vollkömmlich zue erweisen.
459 die lehrer legen hin.] Gleich wie der Herr kurtz vor seinem
tode vns für allen dingen befohlen hatt den frieden vndt einigkeit/
vndt wie
sein gantzes leben vnß zue derselben geleitet vndt gewie-
sen hatt/ also ist
nichts das mehr wieder seinen heiligen geburtstag
streitet/ alß das man an
demselbigen von zanck vndt zwietracht
handelt. An dem tage/ sage ich/ an welchem
die Engel den frieden
gesungen haben. Wie es dann auch allein die liebe der
einigkeit ge-
wesen ist/ die den Sohn Gottes/ der mitt Gott eines war/ beweget
hatt zue sein bey den Menschen/ die menschen erstlich also mit
einander/
vndt mitt Gott zue vereinigen; beydes die Juden/ vndt
die so noch fremdlinge
(sagt der Apostel) des bundes waren. Vndt
darumb nennet derselbte auch Ephes.
2:14. den Herren Jesus vnse-
ren frieden/ der beyde eines gemacht/ vndt der das
geschoßwo
der mittel mawer gebrochen hatt.
461 das Simeon macht singen.] Lucae am 2. den trefflichen Lob-
gesang/ welchen selbiger vom 29. verß an singet/ als er den Herren
auff
seinen armen helt/ vndt bereitet ist auß dem fleische ab zue
scheiden/ nach dem
er den seligmacher in dem selben gesehen hatt.
462 Vndt Zacharias stumm.] Luc. 1:22. Weil er der botschafft
des Gabriels/ angehende die geburt S. Johannes/ keinen glauben
gab.
464 eh’ er vndt du gebohren seydt.] Nemlich Johannes/ der
auff den gruß Marien in seiner mutter leibe hüpffete. Als ob er eilen
wollen/ sein vorläuffer ampt zue bedienen/ zue dem er kommen
war.
464 vndt du.] Nemlich der Herr Jesus/ der durch die krafft des
H. Geistes empfangen war/ vndt machte das die geburt Elisabeth
in jhrem
leibe auff hüpffete.
[47] 469 Der vormals.] Zue verstehn zue geben/ daß auch daß
erste gesetze durch den Herren Jesus/ den Engel des großen rhates/
verkündigt sey. Wie klärlich erscheint Act. 7:38.wp
vndt beym
Apostel/ Hebr. 12:26.
470 auff Thabors spitz’.] Siehe Math. 5. v. 1. Als Jesus das
volck sahe/ stieg er auff den berg. Der Autor folget vnter den
Vätern den
jenigen/ welche diesen ort von dem berge Thabor ver-
stehen.
476 Helt das gesetze gantz.] Ein gesetze das so kurtz ist/ das es
ein jeder außwendig kan wer es höret: so groß vndt schwer/ daß
es niemandt
vollkömmlich kan vollbringen. Dann wer kan nicht
zwey oder drey worte außwendig
lernen? vndt wer liebet Gott/
wie er befiehlt/ so lange er lebet: oder seinen
nechsten vollkömm-
lich/ so lange er mit jhm lebt?
[48] 477 den teuffel seh’ ich fliehen.] Hier beginnt der
Autor
kürtzlich zue erzehlen/ die wunderwerck die der Herr als er im
fleische gewesen gethan hatt. Der nicht allein das gesetze Mosis zum
theil
durch das gesetze der gnade/ sondern auch das gesetze der Na-
tur durch seine
zukunfft hatt zue nichte gemacht. wie solches auß
seinen wunderwercken
erscheinet. Dann alles was er gethan hatt/
hatt er entweder nach vnserer Natur
oder über vnsere gethan; das
ist/ entweder nach vnserer die er angenommen hatte/
oder nach
der seinigen welche die vnsrige angenommen hatt. Nach der
vns-
491 verendern in das liecht.] Siehe Marci 9:2. Luc. 9:29. vndt
in sonderheit Matth. 17:2.wq
da gesagt wirdt/ daß der Herr in
beywesen seiner jünger/ nemlich
Petri/ Jacobi vndt Johannis/ auff
dem berge sey verkläret worden. Doch auch daß
niemandt dencke/
daß sein leib verendert gewesen sey/ oder daß er einen
geistlichen
solle an sich genommen haben/ sagt der Autor/ das er sein ange-
sicht habe verendert/ wie der Evangelist Mattheus sagt/ das sein
angesicht
geglentzet habe wie die Sonn. Vndt Lucas/ daß sein an-
gesicht anders worden sey.
Auch Hieronimus sagt sehr wol/ das es
eine verenderung sey gewesen nicht der
Natur/ sondern der herrlig-
keit. Vndt diß ists was der Autor hier außdrücklich
setzt. Siehe
Chrysostomum vndt Proclum/ Bischoff von Constantinopel/ die
alle beyde sonderlich von der verenderung auff dem berge geschrie-
ben
haben. Wie auch andere vnter den Vätern. Als Damascenus/
der einen Lobgesang auff
dieselbige gemacht hatt/ darinnen er sagt/
daß der Herr/ als meister des lebens/
vndt Herr des todeß/
Mosen vndt Eliam auff den berg Thabor hatt kommen laßen; zue
bezeugen daß er Gott sey. Die Juden welche lebten achteten seiner
nicht;
vndt die/ welche die Juden am aller höchsten hielten/ ka-
men jhm zue dienen vndt
jhn zue ehren.
494 Zue zahlen deine schuldt.] Wie kan der Sohn Gottes schul-
dig sein/ dem alle menschen schuldig sindt/ vndt den niemandt be-
zahlen
kan? Der Autor hatt gesehn auff den ort Matth. 17. da der
Herr/ als er nach
Capernaum kömpt/ vmb die schatzung gemahnt
502 Mitt butter vndt mitt milch.] Der Autor hatt gesehn auff
diß was von Moses/ als er von den trefflichen wolthaten so der Herr
dem
volcke Israel erwiesen redet/ in seinem andern Lobgesange
Deut. 32:14. gesagt
wirdt: Daß er jhnen gegeben hatt die buter
von den kühen/ vndt die milch von den
schaffen: wie auch
das feiste der lämmer vndt der hammel auff Basan erzogen/
vndt böcke mitt dem marck des weitzes.
508 Daß sie Gott creutzigen.] Nicht das Gott leiden/ oder ge-
creutzigt werden könne: sondern/ weil im Herren Christo zwo na-
turen sindt/
so wird der gantzen person zue geschrieben/ was der
einen allein eigen ist. Also
sagt der H. Geist Act. 20:28. daß Gott
jhm die kirche mitt seinem blute erkaufft
habe. Vndt der Apostel
Paulus spricht/ Daß der Herr der herrligkeit gecreutzigt
worden
ist. Die Juden haben Gott gecreutzigt. aber nicht die Gottheit: weil
sie gecreutzigt haben der Gott vndt mensch war. Vndt diese art zue
reden
(wiewol nicht eygenwr) hatt jhren trost: damit wir verstehen/
daß
kein anderer gewesen ist/ der im fleische gelitten hatt/ als
der im warhafftigen
leiden des fleisches ohn leiden gewesen ist:
vndt daß es der ist so gestorben
ist/ vndt der den Todt in seinem
tode überwunden hatt; der vollkömmlich gestorben
ist/ vndt voll-
kömmlich meister des todes gewesen ist; einer allein/ beyde
einer/
beyde in einem/ beyde derselbige. Nemlich dieselbte Person/ der
Herr
Christus.
513 der Balaam erschienen.] Keine Propheceyung oder verkün-
digung vom Herren Christo/ seiner zuekunfft vndt macht ist deut-
licher/
erfrewlicher für die glaubigen/ schrecklicher für die vn-
glaubigen vndt feinde
des herren Christi/ als die gelesen wirdt
Num. 24. da Bileam/ der zuevor beruffen
war Israel zue verfluchen/
beginnt sich zum himmel zue erheben/ vndt durch die
krafft des
Herren/ mitt vnaußsprechlichen worten/ die jhm der Geist ein-
gab/ zue segenen/ [51] ruffende vnter andern: Ein stern
ist kom-
men auß Jacob/ vndt ein Zepter hatt sich gezeigt auß Israel;
der
des Moabs hauptleute schlagen soll/ vndt alle kinder Seth
zue nichte machen.
Siehe Pet. 2. c. 2:15.
[52] 517 Judea gantz verstockt] Wiewol das leben des Herren
nichts anders gewesen ist als ein stetes leiden/ vndt sein leiden ge-
wehrt
hatt so lange sein leben: dennoch ist seine opfferung an das
creutz das eußerste
vndt grawsamste seines gantzen lebens/ vndt
das letzte seines lebens/ das höchste
seiner schmertzen gewesen.
Doch bey diesem leiden mussen wir drey dinge
sonderlich be-
dencken. Erstlich/ seine menschheit: die mehr gelitten hatt für
den
menschen/ als der mensch/ ja alle menschen leiden kündten: Zum
andern
seine Gottheit/ von der der Autor allhir anfengt zue re-
den: welche Gottheit in
dem sterben der menscheit stärcker war
dann alle menschen: ja die menschen so
todt waren wiederumb
lebendig machte. Er hieng (sagt S. Ambrosius im buche von
der
menschwerdung Christi) am creutze/ vndt bewegte alle dinge: er
bebte an
dem holtze/ vndt machte die gantze welt beben. Worbey
man wol fügen mag/ daß er
starb/ vndt die todten lebendig machte.
Zum dritten/ die frucht des leidens der
menscheit Christi/ die
mehr ist als alle menschen außsinnen können. In dem die
opfferung
des einigen mehr ist gewesen als die sünde aller: die gnade als die
übertretung; wie Cyprianus wol sagt. [53] So daß der
mensch nicht
beßer thun kan/ dann mitt bewegung darauff dencken/ vndt sein
leiden mitt bußfertigkeit/ seine macht mitt schrecken/ sein blut
mitt
threnen betrachten.
524 Verlaßen von* der welt/ vndt wegen jhr von Gott.] Eine
art
zue reden welche der Herr selbst gebraucht/ auß der person des
menschen. Zue
verstehn zue geben/ nicht daß er von Gott ver-
laßen gewesen sey/ der selber Gott
war/ vndt eines mitt dem Vater:
sondern daß er/ in ansehung der natur die er mitt
vns gemein hatte/
geschmeckt hatt den zorn Gottes gegen die natur welche von
jhm
* Heinsius sagt: Von dem menschen/ vndt wegen sein.
529 Die Sonne flohe vor] Die Sonne/ die allgemeine fackel der
welt/ weigerte jhr liecht den Juden; nicht allein auff daß sie auch
(wie
Maximus des namens Taurinensis sagt) blindt solten werden
von augen/ die blindt
waren am hertzen: sondern auch daß
alle elemente mitt jhrem schöpffer bewegt
worden; wiewol er nach
vnserer natur mehr beweget wardt. Vndt auff daß sie auch
die ge-
schaffene Sonne solten mißen/ die den Schöpffer der Sonnen/ vndt
die
Sonne der gerechtigkeit vnrechter weise vntergedruckt hatten.
533 so kostbar war geweben Mitt schönem scharlack-roth.]
Dann
also wirdt selbiger fürhang der kirchen/ der in dem tode des
Herren zerrieß
beschrieben/ 2. Paralip.wt
3:14. Auß welchem orte
erscheinet/ daß [54] er von vnterschiedenen farben gewesen sey.
Doch der Autor nennet
die fürnemste/ vndt ist eine art zue reden
die Synecdoche genennt wirdt.
559 Die todten] Diß ist die meiste krafft/ welche der Herr in
seiner meisten erniedrigung gezeiget hatt. Dann Eliseus vndt Elias
haben
auch todten erweckt/ Eliaß im 1. der Könige 17./ Eliseus im
2. 4:33. aber durch
krafft des jenigen/ der für alle menschen
sterben/ vndt die todten/ in dem er
stürbe/ erwecken solle. Alle
treffliche vndt große wercke auch/ die wieder die
natur lauffen/
vndt vom Eliseus vndt Elias gethan sindt worden/ sindt gethan
worden als von gesandten vndt Ambassatoren/ abgefertigt vom
Herren vndt
Könige der Natur/ vndt dem annemer der vnsrigen.
Der in der vollkommenheit der
zeit erscheinen solte; zue erkennen
zue geben/ daß alle wunderwercke die für
seiner zuekunfft von
denwu
seinigen in seinem namen sindt gethan worden/ die seinigen
gewesen sindt. Ferner der Evangelist Mattheus/ im 27. cap. im 52.
Verß/
setzt vnter andern mirackeln so geschehen sindt als der Herr
seinen geist
auffgab/ daß die gräber geöffnet worden/ vndt daß
viel leichnam der heiligen/ die
geschlaffen haben/ auffgestan-
den. Vndt sagt gleichwol im folgenden verse/ daß
sie erst nach
seiner aufferstehung auß den gräbern gegangen sindt. Dann die
worte allda lauten: vndt sindt auff gestanden auß den gräbern
nach seiner
aufferstehung/ vndt kommen in die heilige Stadt:
vndt haben sich vielen
geoffenbahret. Diesen schweren ort be-
trachtet S. Augustinus in seinem 99.
brieffe an Evodium geschrieben/
vndt meinet/ daß der H. Evangelist/ da er sagt/
daß die todten
da aufferstanden sindt/ nemlich/ als der Herr seinen geist
auffgab/
eine art zue reden solle gebraucht haben/ welche anticipatio oder
zuevorkommung genennt wirdt; wann man sagt/ es geschehe
etwas/ das kurtz hernach geschehen soll. Die Griechischen Väter
sagen/ daß
die todten/ alß der Herr seinen geist auffgegeben/ er-
wecket worden; doch
hernach/ als er aufferstanden/ erst auß den
gräbern kommen sindt. Die alten
Poeten der Christen/ vnter denen
Juvencus ist/ der schon für dem H. Hieronymus/
zur zeit Keyser
Constantins/ geschrieben hatt/ legt diese worte auß/ als ob die
todtenwv
auff selbige zeit lebendig worden/ auß den gräbern vndt
in die
Heilige stadt kommen weren. Dann er sagt/ alß ob er selbigesww
nicht gelesen:
Vndt dieselben werden auch von Cypriano außen gelaßen. Wie
dann
auch Chrisostomus in seiner außlegung auff vorhergehenden
ort im 53. verß/ in
gleichen dieselbigen worte/ nach seiner auff-
erstehung/ zue übergehen scheinet:
der an einem andern orte
gleichwol deutlich sagt/ Daß die todten durch die stimme
des
Herren/ als er den geist auff gegeben/ erweckt/ daß ist/ allein
lebendig
gemacht worden; hernach aber mit jhm aufferstanden
weren. Wie auch Origines.
Andere sagen/ die meinung des Evan-
gelisten sey/ daß sie/ als der Herr
gestorben/ erweckt worden/
vndt auß den gräbern gegangen; nach seiner
aufferstehung
aber erst in die Heilige Stadt kommen sindt. Diß ist die vrsache/
daß der Autor/ als der eines so wol als des andern Alten außlegung
nachfolget/ vndt alß fürsichtiglich redet vndt sagt/ Daß die todten
lebten/
das ist/ lebendig worden (dann diß wort hatt eine sonderbare
krafft/ die große
macht des Herren in seiner großen erniedrigung
zue erkennen zue geben) auff die
stimme des Herren da er starb:
doch daß sie kurtz nach dieser zeit biß in
Jerusalem lieffen; daß ist/
daß sie lebendig worden da er starb; vndt
aufferstanden da er auff-
erstundt. Doch die meinung welche er selber über
erwehnten ort
Mathei hatt/ dardurch alle schwerigkeit hinweg genommen wirdt/
wirdt er mit der hülffe Gottes zue anderer zeit an den tag geben:
wiewol er
festiglich darfür helt/ das die gelehrten viel sachen
vnter einander außlegen
mögen/ welches schlechte vndt einfeltige
mitt mehrer erbawung nicht
wißen.
[56] 562 daß Belial geschlagen] Durch diß das der Teuffel zum
ersten vollkömmlich war vber wunden vom Herren der Gott war.
Zum andern
gehörlich überwunden von jhm der mensch war. Dann
(sagt Ireneus im 3. gegen die
Valentinianerwz)
wann der feindt des
menschen allein were überwunden gewesen durch den men-
schen/ so würde der feindt des menschen nicht gehörlich über-
wunden gewesen
sein für den menschen.
565 Der mitten durch das grab den dritten tag gebrochen.] Der
Herr ist mitt gewalt auß der erde gebrochen/ vnser fleisch von dem
stande
darein es durch den ersten Adam gesetzt war zue befreyen:
der/ wie von jhm nach
dem fall gesagt wirdt/ Genes. 3:19.
staub war/ vndt zue staube werden solte: er
ist gebrochen durch
die macht des Teuffels/ dieweil er der samen war/ welcher der
schlangen solte den kopff zertretten: er ist gebrochen durch den
todt weil
er vnser leben war/ vnd vns daßelbige gab durch seine
aufferstehung/ vndt
allbereit empfangen hatte durch seinen todt:
er ist auch/ wie die Schrifft vns
lehret/ gebrochen durch seine fein-
de/ die das grab bewahreten/ auff das alle
die jenigen welche kom-
men waren zue verhindern das er nicht aufferstehen solte/
zeugen
würden daß er aufferstanden were: Vndt also die Juden durch die
krafft seiner aufferstehung/ wie bey seinem sterben durch die be-
wegung
aller elemendte/ noch einesxa
zue überzeugen daß er Gott
sey. Mehr/ das wie sein leiden die
höchste straffe seiner erniedri-
gung gewesen ist/ also die aufferstehung gewesen
ist die erste stuffe
seiner erhöhung/ vndt mit jhm vndt in jhm der
vnsrigen.
[57] 569 hinauff bist eingefahren.] Diß ist die höchste vndt ob-
riste strassexb
der erhöung des Herren/ vndt mit jhm der vnsrigen.
Der Herr ist
nach seiner aufferstehung mit dem fleische gen him-
mel gefahren: nicht da das
Wort zuevorhin nicht gewesen war/
sondern da das Wort nach dem es fleisch worden
nicht geseßen
hatte/ sagt Cyprianus. Vndt darumb spricht auch der Autor/ daß
der Todt vnter jhm gelegen/ der über seine Gottheit keine macht
hatte: vndt
der Teuffel der ein geschworner feindt vnserer natur/
vndt der vernewerung/ noch
mehr aber der vereinigung derselbten
in Christo war. So ist dann der Herr gen
himmel gefahren/ nicht
vmb seinet/ sondern vmd vnsert willen. Als wie er auff
erden
kommen ist/ ohn daß er den himmel verlaßen hatt. So daß er diß
auch
gethan hatt/ durch seine macht/ vndt zue vnserer erhebung
in jhm. Vndt darumb
desto mehr dem Teuffel zue hohn/ der vns
verführt hatte/ vndt mußte sehn/ daß
vnsere natur/ die er verterbt
vndt befleckt hatte/ gen himmel wardt auff
geführt.
572 Hast vnser fleisch.] Der Autor giebt hier nun zue erkennen/
daß der Herr aufferstanden vndt gen himmel gefahren ist/ nicht
573 Von da schickst du den Geist.] Der Autor begreifft nun in
kurtzen worten alles diß was wir von dem H. Geiste glauben mußen.
Der Herr
war so baldt nicht gen himmel gefahren/ daß der H. Geist
nicht auch baldt auff
erden kommen ist. Vndt wie der Sohn/ so vn-
sichtbar gewesen/ sichtbar worden
war; so ist auch der Geist/ der
vnsichtbar war/ sichtiglich erschienen/ auff den
funffzigsten tag
nach seiner aufferstehung/ den zehenden nach der auffarth gen
him-
mel. Wie der Sohn/ so von ewigkeit auß dem Vater geboren/ auff
bestimmte zeit zue dem menschen kommen ist: so ist der H. Geist/
der von
ewigkeit von allen beyden außgeht/ auff die bestimmte
zeit kommen/ zue den
menschen. Welcher nicht allein gezeiget
hatt/ daß er wahrhafftiger Gott sey/ in
dem er den Aposteln gaben
gegeben die über die menschen waren/ vndt die für alle
men-[58]
schen nötig waren/ dieselben in dem erkendtniß des Herren zue
vnterweisen: sondern hatt auch erwiesen/ daß der Herr Christus
warhafftig
sey/ vndt warhafftig Gott sey: auch nach dem er war-
hafftig mensch worden/ von
dem er verheißen war/ Johan. 16:7.
573 der außgeht von euch beyden.] Dann wie es des Vaters
eigenschafft ist/ daß er von ewigkeit den Sohn gezeuget hatt: also
ist es
des Sohnes eigenschafft/ daß er von ewigkeit auß dem Vater
gebohren ist: des H.
Geistes/ daß er auß allen beyden von ewigkeit
außgeht; vndt also/ daß er das
wesen von ewigkeit von allen beyden
empfängt. Von allen beyden/ alldieweil er das
bandt der vnauß-
sprechlichen Dreyfaltigkeit ist/ wie Bernardus jhn nennet: die
gütte Gottes/ vndt Gott selbst: die krafft Gottes des Vaters vndt des
Sohnes: vndt mitt jhnen Gott selbst.
574 von euch doch vnterscheiden.] Der H. Geist ist vnterschei-
den vom Vater vndt dem Sohne/ vndt nicht abgescheiden: das ist:
distinctus, non diversus. ein Gott/ vndt derselbige Gott/ nicht
die-
selbige person in derselbten Gottheit.
575 Ist das jhr beyde seidt.] Nemlich Gott. Dann der H. Geist ist
warhafftig Gott/ wie Gott der Vater/ vndt Gott der Sohn: wie er
576 Vndt ist das jhr nicht seidt.] Nemlich der H. Geist. Dann
gleich wie der Vater nicht ist der Sohn/ also ist weder der Vater
noch der
Sohn der H. Geist; der von dem Vater vndt dem Sohne
vnterschieden wirdt Matth.
3:16. 17. Johan. 14:16 vndt in seinem
ersten Sendeschreiben 5:8./ sampt andern
orten. So sagt dann der
Autor/ daß der H. Geist ist das sie beyde (nemlich der
Vater vndt
der Sohn) sindt: in betrachtung der Natur vndt des wesens; das ist/
daß er Gott wie sie ist. So daß er beydes ist/ das ist/ das sie sindt/
das
ist Gott; vndt ist das sie nicht sindt/ das ist ein anderer/ in
betrachtung der
person; nemlich/ nicht der Vater/ nicht der Sohn/
sondern der H. Geist.
576 mitt beyden vor der zeit.] Das ist/ mitt beyden ewig. Dann
gleich wie der Sohn ewig ist mitt dem Vater/ ob er zwar auß dem
Vater
gebohren ist/ wie die H. Schrifft sel-[59]ber von jhm redet:
also ist der H. Geist ewig mitt allen beyden/ ob er wol von allen
beyden
außgeht.
579 Zue richten alles fleisch.] Gleich wie es die vollkommene
vnterthänigkeit des Herren Christi war/ welche verheißen/ daß
er dermal eins
vor vns gevrtheilt/ ja vervrtheilt werden solte: also
verheißt seine vollkommene
herrligkeit/ daß er dermal eines
vrtheilen werde; nicht allein die welche jhn
vervrtheilt haben/
sondern auch alle die seinem vrtheil wollen vnterworffen sein/
vnd
lieber haben seine rechtfertigung zue erwarten/ als seine barm-
hertzigkeit an zue nemen.
[60] 582 O großer starcker Löw auß Israel entsprungen] Das
ist/
der Löw auß dem stamme Juda; gleich wie der Herr genennt
wirdt/ Apocalyps. 5:5.
Vndt (spricht er) einer von den Eltisten
sagte zue mir: Weine nicht/ siehe der
Löw auß dem geschlechte
Juda/ die wurtzel Davids/ hatt überwunden. Doch der Autor
nennet jhn also angesehen seine aufferstehung. Wie auch Ber-
nardus/ da er
sagt: Der ein lamb war in seinem leiden/ ist ein
löwe worden in seinem
aufferstehen. Der löwe von dem ge-
schlechte Juda ist aufferstanden/ vndt
überwinder worden:
der den todt/ welchen er durch vnsere schwachheit auff sich
geladen/ durch seine krafft vndt aufferstehung mitt füßen ge-
treten
hatt.
594 Dasxc
Moses hatt gesehn] Moses hatt den Sohn Gottes
gesehn im geiste/
vndt durch vnterschiedene offenbahrungen/
vndt an vnterschiedenen enden. Darumb
nennt Tertullianus
gegen Marcionem den Herren Christum den Gott Mosis/ vndt
sagt: Was hatt der mitt Moses zue thun/ der den Gott Mosis
verwirfft?
594 vndt Josue.] Der das volck in das gelobte landt gebracht
hatt/ vndt also ein fürbildt war deßen/ der vns in das rechte gelobte
landt
bringen solte.
596 Den Jacob Vater heißt/ vndt bist auch Benjamin.] Jacobs
Vater war der Herr Christus als Gott/ vndt also der Gott Jacobs.
Benjamin/
weil er der Sohn Jacobs/ ja der liebste Sohn Jacobs war/
nach der menscheit/ wie
Benjamin; als der Juda von Jacob selbst
verheißen wirdt. Genes. 49. v.
10.
598 dem frommenxd
auffgeschrieben Die handtschrifft in die
lufft.] Nemlich den
regen bogen; welcher Noe zue versicherung des
menschlichen geschlechtes gegeben
vndt gleichsam in die lufft ge-
mahlt ist worden/ zue einem festen zeichen/ daß
die welt nicht
mehr mitt wasser vergehen solle. Sieh Genes. 9. v. 9.
601 Den Jacob hatt gefühlt.] Im ringen. Siehe oben/ vndt
Genes.
2:24.xe
[61] 601 vndt Salomon gesungen.] Salomon hatt den Herren
Christus gesungen in seinem Hohen Liede/ wie oben gesagt.
602 Den Samson fürgebildt.] Von dem die alten Väter sagen daß
er ein vorbildt zum ersten der verfolgung/ zum andern des leidens
Christi
gewesen sey. Sonderlich Prosper Aquitanicus in seinem an-
dern theile/ im 11.
vndt 12. cap. Von den verheißungen vndt an-
kündigungen.xf
In welchem buche er erweiset/ wie das jenige was
im alten bunde
geschehen vndt von vielen gesagt/ in dem newen
allein in Christo sey erfüllt
worden
603 der Moab vmb gebracht] Sieh Num. 24.:17. da Balaam
sagt/
Daß entsprißen soll ein stern auß Jacob/ vndt das auffstehen
soll eine rute auß
Israel/ welche die Haubtleute Moabs/ schlagen
vndt alle söhne Seth verwüsten
soll.
604 Den Amalec geschewt.] Siehe Exod. 17.xg
da Amalec fleucht
für dem zeichen das Moses machte: welches die
alten Väter auß
legen auff das creutze des Herren. Siehe vnter andern Prosperum
Aquitanicum in seinem ersten hiebevor erwehnten buch/ cap. 40.
604 vndt Davidt viel bedacht.] In einem großen theile seiner
Psalmen.
[62] 605 O warer menschen-sohn.] Dieser name wirdt dem Her-
ren
an vielen orten in der Schrifft zuegeschrieben/ vndt in sonder-
heit von jhm
selbst/ die warheit der menschlichen natur zue be-
zeugen.
606 der andere des namens.] Dann der erste Jesus ist gewesen/
Josua der Sohn Nun/ der die Israeliten in das gelobte Landt gebracht
hatt.
Der Autor sagt/ der andere des namens/ nicht daß nicht
mehr deßen namens gewesen
sind (als Jesus Josedec der auch mit
Zorobabel ein großes theil der Juden in
Jerusalem gebracht hatt/
vndt also gleich falls etlicher maßen ein fürbildt des
Herren Jesu von
etzlichen genennet wirdt) sondern weil Josue/ der Jesus
Navexh
von
Sirach/ dem Griechischen texte/ vndt den alten Vätern
genennet
wirdt/ der besondere vndt erste fürläuffer des Herren gewesen ist;
der vns in das ware Canaan bringen muß. Wie dann der rechte
vndt ware Jesus
auch eben dieser vrsach wegen Fürst von Canaan
von dem Autor ist genennet worden.
Siehe denselbten Prosper
Aquit. in seinem andern jüngst gemeldeten buche/ c. 14.
15. 16.
da weitleufftig erwiesen wirdt/ das Jesus Nave/ vndt diß waß von
jhm
im alten testamente verzeichnet ist/ ein vorbildt des Herren
Jesu gewesen
sey.
608 sich beugen alle knie.] Siehe den Apostel Paulus Philip.
2:10. Auff daß in dem namen Jesu sich beugen sollen alle knie/
derer die im
himmel/ auff der erden/ vndt vnter der erden sindt.
614 O rechter Jonathan! süß’ über alle frawen.] Der Autor
hatt außgedruckt die beweglichen worte des Königs David. damit
er 2. Sam. 1.
den todt Jonathans beweinet/ vnd vnter an-[63]dern
sagt:
Jonathan mein bruder/ ich bin in bangigkeit deinet
wegen: ich habe große frewde
vndt frömigkeit/ an dir gehabt.
Deine liebe war mir sonderlich/ über die liebe
der Frawen.
618 Gestorben vndt auch nicht.] Dann der Herr Christus ist
gestorben in dem fleische/ aber nicht gestorben mit dem fleische:
weil er
als Gott mehr war dann alles fleisch. Er ist auch wol warhafftig
gestorben/ durch
diß daß die seele vndt der Leib von einander ge-
scheiden gewesen sindt: aber
nicht gantz gestorben/ weil das Wort
oder die Gottheit mitt der seele vndt dem
leibe vereinigt geblieben
sindt. Ja also ist er mensch verblieben/ auch da er
todt gewesen: in
ansehung nemlich dieses bandes/ nicht der menschlichen natur.
Da-
rumb sagt der Autor/ Gestorben vndt auch nicht/ (oder/ Ge-
storben ohne
sterben).
619 schon in der schoß bey Gott Da du noch ohne fleisch.] Der
Herr Christus/ sagt der Autor/ war in der schoß des Vaters/ ehe er
das
fleisch an sich genommen/ ja als er das fleisch annam/ vndt
nach dem annemen des
fleisches. Dann der in der schoß des Vaters
überal regieret/ sagt ein Altvater/
hatt in dem leibe der Jung-
frawen das fleisch an sich genommen. Derselbte hat
selbiges
auch in die schoß der erden niedergelegt/ ohn das er dennoch auß
der schoß des Vaters gegangen ist: biß das er aufferstanden vndt
gen himmel
gefahren ist. Vndt darumb strafft Cirillus in seinem
buche gegen die
Anthropomorphiten die jenigen/ welche sagen
durfften/ daß der eingebohrne Sohn
Gottes/ als er mensch worden/
den himmel seiner Gottheit beraubt/ vndt
niedergelegt habe stehen
laßen. Auch darumb sagt Nyßenus sehr wol/ daß der Herr
gesendet/
aber nicht geschieden worden. Er wirdt/ sagt er/ als er von der
geburt redet/ gesendet durch die liebe so er zue den menschen
trug/ nicht
geschieden: weil die Natur der Gottheit nicht ge-
schieden wirdt. Wie auch die
Väter in dem Synodo zue Nicenen:
Er ist/ da er Gott war/ kommen auff die erde/
hatt mitt dem
fleische die größe seiner Gottheit bedecket/ vndt diß nach sei-
nem willen. So daß er den himmel nicht verließ; gleich wie er
auch/ ehe er
daß fleisch annam/ nicht außer der Welt war.
Er war Gott/ er ist Gott; wie
Gelasius wol sagt. Darumb wie es
war ist/ das er blieb wo er war/ weil er blieb
das er war/ als er
gebohren wardt: [64] also ist es war
das er blieb wo er war/ auch
in dem tode: als weil er blieb bey Gott/ blieb Gott/
blieb im leben/
vndt blieb daß leben.
622 Begraben wardt das fleisch mitt hoch erkaufften gaben.]
In
diesem verse ist nichts vergeblich gesagt/ ja selbst die letzten
worte. Der Autor
versteht durch die hoch erkaufften gaben die
Myr-
623 Die seele stets bey Gott.] Der Autor hatt hier fürsichtig ge-
redet/ zue wiederlegen die meinung des Euthimius/ vndt etzlicher
anderer
Griechischen Väter/ welche den ort Luc. am 23:43. da der
Herr dem schecher/ der
als ein mörder an das creutze kommen
war/ vndt durch sein bekendniß starb als ein
märterer (wie S.
Hieronymus von jhm sagt) zuesagt/ daß er heute mit jhm solle
im Paradeiß sein/ von der Gottheit des Herren verstanden haben/
die doch
überall ist/ vndt auch bey dem mörder als er diß verhieß:
wie auch gegen andere/
welche sagten/ der Herr rede von dem
Paradeis welches Adam für dem fall bewohnet
hatte. Vndt spricht
darumb/ Daß die seele des Herren bey Gott vndt dem mörder
war/
daß ist/ bey der ruhe/ die den seligen nach diesem leben vom Her-
ren
bereitet ist.
[65] 627 Da sehen wir euch drey vndt doch nur eines sein.]
Weil
die Gottheit dreyfaltig in personen/ vndt dennoch einig in drey-
faltigkeit ist.
Darumb wann wir glauben an den Vater/ den Sohn/
den H. Geist/ welche drey sindt;
so glauben wir an Gott/ der einer
ist/ (nicht an Götter/ die viel sindt/ wie die
Heiden thun) dieweil
sie ein Gott sindt. Dann angesehen daß sie Vater/ Sohn/ H.
Geist
629 O rechter todestodt.] Weil er vndt kein anderer für
vns
gestorben ist/ der/ als er auff solche weise gestorben/
den todt überwunden hatt/
daß er den todt im tode [66]
nicht gefühlet hatt; sagt
Fulgentius/ in seinem 3. wieder Thra-
simundum.
637 O könig sey gegrüßt.] Hier beginnt der Autor zue reden
von
den dreyen ämptern Jesu Christi dem königlichen ampte/ dem
prophetischen ampte/
dem priesterlichen ampte. So war er auch
ein König nicht allein der Juden/ wie
die Juden spottes weise von
jhm schreiben; sondern aller seinigen: ein priester
nicht allein vor
die seinigen; sondern auch vor seinen eigenen leichnam: ein Pro-
phet vndt Herr aller Propheten/ die von jhm vndt durch jhn jhr
ampt kräfftig
bedient haben.
639 Melchisedech recht gleich.] Melchisedech war König: der
Herr Christus ist König. Melchisedech war priester ohn ende:
daßelbige ist
der Herr Christus. Melchisedech war ohne muter: der
Herr Christus ist ohne muter
in ansehung seiner Gottheit. Mel-
chisedech war ohne Vater: der Herr Christus ist
ohne Vater in an-
sehung seiner menscheit: Melchisedech war ohne geschlechte: der
Herr Christus ist über alle geschlechte/ vndt ohn einiges ge-
schlechte/ als
der Gott ist. Melchisedech war über Abraham/ als
dem Abraham den zehenden
opfferte: der Herr Christus sagt Johan-
nis 8:58. Ehe Abraham geboren gewesen
ist/ bin ich gewesen.
Vndt giebt darmit zue erkennen/ nicht allein daß er vor jhm
war
mitt der zeit/ sondern auch an herrligkeit vndt würden. Siehe von
Melchisedech Genes. 14. Vndt die entgegen stellung des Herren
Christi vnd
Melchisedechs/ welche der Apostel macht zun
Hebreern 7:1. vndt ferner. Vnter den
Alten Vätern sonderlich
Athanasium in seinem buche/ darinnen er zeiget/ Warumb
Mel-
chisedech gesagt wirdt ohne Vater/ ohne Muter/ ohne geschlechte
zue
sein.
640 Levit in ewigkeit] Weil er der rechte erstgeborne vnter seinen
Brüdern/ das ist/ der rechte Israel gewesen ist/ beydes Priester in
opfferung seines leichnams vndt Levit. Als wie dieselbigen den Prie-
stern
in jhrem ampte halffen vndt beystunden.
641 Gesalbter sey gegrüßt.] Das ist/ Christe/ oder Meßia. Siehe
Esai. 61:1. Actor. 10:38.xi
da von dieser salbung geredet wirdt.
643 Mitt specerey der frewd’ vndt öhl.] Siehe Psalm. 44:8.xj
644 Zue dem drey toppeln ampt.] [67] Oben allbereit erkläret.
644 auß dem du bist ernannt.] Nemlich Christus/ das ist/
Gesalbter.
[68] 645 weg/ warheit vndt das leben] Wie der Herr Christus
sich selber nennt/ Johan. 14:6.xk
Jesus sagte zue jhnen: Ich
bin der weg/ die warheit/ vndt das
leben. Der weg [69] (sagt
Hilarius) weil wir durch jhn
zum Vater kommen können. Die
warheit/ weil er die lügen nicht kennet. Das leben/
weil er
macht daß alles lebet.
646 Gott’s weißheit.xl] Der
Sohn Gottes/ nicht allein die weißheit
Gottes/ sondern die weißheit als Gott.
Dann er wirdt die weißheit
genennt/ zum ersten als Sohn/ zum andern als Gott.
Gott der Va-
ter/ sagt Augustinus/ ist die weißheit selbst: vndt der Sohn wirdt
genennt die weißheit des Vaters/ gleich wie er genennt wirdt
das liecht des
Vaters/ das ist/ wie ein liecht auß dem liechte/
vndt alle beyde ein liecht. So
daß sie beyde eine weißheit vndt
ein wesen sindt. Wie die Väter vndt Petrus
Lombardus/ der Meister
der Sententien genannt/ beweisen; der mehr örter auß
denselbigen/
welche hierzue dienen/ zue sammen gesucht hatt/ in seinem ersten
Buche Distinct. 5. So wirdt auch der Sohn Gottes
eigentlich die
weißheit Gottes genannt. Siehe oben/ vndt selbigen Lombard.
distinct. 10. Da er beweiset/ daß die weißheit Gottes bißweilen
von
der Göttlichen natur/ bißweilen von der person/ nemlich dem
Sohne/
gesagt wirdt.
647 Das wort/ der schatz] Der Autor geht fort in diesem Verse/
wie er in den zweyen vorhergehenden angefangen hatt/ vndt
setzt zuesammen
die trefflichen namen/ welche dem Herren
Christo in der H. Schrifft/ angesehen
seine Gottheit/ rechtfertig-
keit/ güte/ weißheit/ selig-machung/ versamlung der
Kirchen
vndt aufferbawung/ sampt noch mehr eigenschafften/ zuege-
schrieben
werden. Hilarius/ da er den Herren/ den Schatz nennet/
vndt saget/ daß er in der
Schrifft also genennet werde/ in seinem
647 das netz’.] Siehe das gleichniß Matth. 13:47. da das Him-
melreich einem netze vergliechen wirdt/ oder selbst der König des
Reiches/
wie die Väter sagen/ der ein rechtes netze ist/ (spricht
Hilarius in selbigem
buche) weil durch jhn vndt in jhm eine
menge der Heiden/ gleich als fische/ auß
der [70] see des welt-
lichen lebens in der kirchen/ da
der vnterscheidt zwischen gue-
ten vndt bösen verstanden wirdt/ versamlet
wirdt.
647 der wunder-ackersman. Der seine schauffel tregt.] Also
wirdt der Herr Christus genennt von Johannes dem Täuffer. Matth.
3:12. der
auch die vrsach darbey setzt. Der die schauffel in seiner
handt hatt/ vndt wirdt
den dreschboden saubern/ vndt das korn
in die schewren versammlen. aber die sprew
mitt vnaußlesch-
lichem fewer verbrennen. Welches anders nichts ist als eine be-
drewung für die heuchler/ die in der Kirchen vndt vnter den glau-
bigen
verborgen liegen/ vndt jhnen selbst behagen/ wann sie von
den menschen nicht
erkandt werden: vergeßen aber darzwischen
daß der jenige/ welcher das haupt ist
seiner waren glieder/ auch
der richter vndt vnterscheider der falschen sein wird.
Welches ist
der Herr Christus allein/ dem auch allein die schauffel zuegeschrie-
ben wirdt/ damit er das korn von der sprew abscheiden sol. Wel-
ches den
Aposteln selbst (sagt Cyprianus in seinem 21.xn
schreiben)
nicht gegeben ist. Vndt in dem 21. Daß dem Sohne von
dem Va-
ter allein ist gegeben das korn von der sprew/ oder von dem
vnkraute
ab zuesondern.
651 der eckstein für das hauß.]xo
Also wirdt der Herr genennet
Esa. 28:16. Siehe ich lege in Sion
einen grundtstein/ einen
pro-
651 der bodenlose schatz] Weil der Apostel sagt/ Col.xr
2:3.
Daß im Herren Christo alle schätze der weißheit vndt
erkendniß
verborgen sindt.
652 Der mitt der großen faust.] Sihe Esa. 40:12. Wer mißt die
wäßer mit der faust vndt faßet den himmel mitt der spannen?
[71] 653 Das Pascha.] Der Herr Christus wirdt das Pascha ge-
nennt 1. Cor. 5:7. weil er ist das ware lamb/ das für die sünden der
welt
geschlachtet ist: wie das Lamb so auff das Pascha fest ge-
schlachtet wardt/ auch
das Pascha genennet wirdt/ Exod. 12:11.
653 brunn vndt quell.] Der Herr Christus wird ein brunquell ge-
nennt (sagt Hilarius in seinem buche von der einigkeit des Vaters
vndt des
Sohnes) weil auß jhm die durstigen hertzen mitt der
gnade Göttlichen waßers
gelabt werden. Siehe Johan. 4:13.14.
Der Autor nennet jhn/ den brunn vndt quell
der lust voll nach
genügen: weil alle lust/ so außer dem Herren Christo ist/ als
wel-
cher der einige quell der gnaden ist/ dardurch wir mitt Gott ver-
söhnt
vndt zue dem schmacke der rechten vndt vollkommenen lust
gebracht werden/
eitelkeit vndt närrischer wahn ist.
654 Der erstling auß der schar die in der erden liegen.] Also
wirdt der Herr Christus genennt 1. Cor. 15:23. von wegen der krafft
seiner
aufferstehung/ welcher alle die seinigen sollen theilhafftig
werden. Dann wie
vnsere Natur in jhm gebohren worden/ vndt seine
geburt/ wie Leo sehr wol sagt/
vnserer anfang ist/ weil die geburt
des haupts/ auch die geburt des Cörpers ist:
also ist auch
dersel-
655 Der rechte Friedens-Fürst.] So wirdt der Herr Chri-
stus
genendt Esa. 9:5. da er sagt/ als er im geiste von seiner
zuekunfft redet: Dann
ein kindt ist vns gebohren/ ein Sohn ist
vns gegeben/ die Herrschafft ist gelegt
auff seine schultern.
Man wirdt jhn heißen Wunderbarxs/ Rhat/ Gewaltig vnd mäch-
tig/ den Vater der Ewigkeit/ den
Fürsten des Friedens.
655 der große menge voll Der starcken etc.] Der Autor hatt
hier
sein augenmerck gehabt auff den ort Esa. 53:12. da vom Herren
Christus gesagt
wirdt: Darumb wil ich jhm große hauffen zur
beutte geben/ vndt er wirdt die
starcken zum raube haben/
weil er sein Leben in den todt gegeben hatt.
657 Derselbe diesen tag.] [72] Der Autor
hatt angesehen auff
den ort Hebr. 13:8. Jesus Christus ist heute vndt gestern
der-
selbige/ vndt in ewigkeit.
658 Des Rhates Engel auch so lange war verborgen.] Der
Engel/
das ist/ der bote. Dann das Griechische wort/ von dem
das vnsrige herkömpt/ so
viel bedeutet. Nun stehet hier zu mer-
cken/ das die Väter in dem orthe Esa. 9:5.
der oben schon angezo-
gen worden da andere Dolmetscher nach dem Hebreischen
texte es
übersetzen: Wunderbar/ Rhat/ oder der wunderbare Rhat/
den ort also
außgelegt haben/ nach dem Griechischen texte/ wel-
cher hatt der Engel oder bote
des großen rahtes. Wie dann vnter
denxt
Griechischen gethan haben Athanasius/ Justinus Martyr
in seiner
andern verantwortung der Christen/ vndt gegen Try-
phonem; Epiphanius gegen die
Arianer; Dionysius Areopagita in
seinem Buche von den himmlischen kräfften/ cap.
4. Acacius
Bischoff zue Miletenexu
in dem Synodo zue Epheso. Vnter den La-
teinischen Tertullianus
im buche vom fleische Christi/ Cyprianus
im andern von den zeugnißen wieder die
Juden/ Hieronimus
über die worte Esaiae. Welcher auch die vrsachen darbey setzt/
warumb die Dolmetscher im selbigen vom Hebreischen texte ge-
wichen sindt.
Petrus Diaconus im Buche von der Menschwerdung
658 Des Rhates.] Nemlich/ der seligmachung: oder/ wie es
S.
Hieronymus außlegt: daß die Juden auff eine zeit verworffen
werden/ vndt die
Heiden die seligmachung empfangen solten.
659 Der Engel der sein Volck.] Der Autor hatt gesehen auff
den
trefflichen ort Exod. 23:20. da der Herr sagt: Siehe ich
sende meinen Engel für
dir her; auff das er dich bewahre auff
deinem wege/ vndt das er dich bringe an
den ort welchen ich
663 Des Davids deines knechts Herr/ meister/ Capitein.]
Der
Herr Christus ist ein Sohn Davids gewesen nach dem fleische/
vndt ein Herr vndt
Meister deßelben nach seiner Gottheit. vndt
darumb sagt ein Altvater sehr wol:
Wie der Herr/ angesehen
daß er mensch ist/ auß Abraham ist; so ist er auch/ ange-
sehen daß er Gott ist/ für Abraham. Vndt wie er als mensch
ein Sohn Davids
ist/ so ist er als Gott ein Herr Davids. Vndt
darumb sagt David von sich selber/
Psalm. 110: Der Herr hatt
gesagt zue meinem Herren/ setze dich zue meiner
rechten.
664 der weingart.] Also nennt Herr Jesus sich selbst Johann.
15:1.
664 vndt der wein.] In der einsetzung des großen Sacramentes/
das vns mitt jhm vereiniget.
664 Der hirt.] Siehe Johan. 10:11. da der Herr sagt/ Er sey
der
guete Hirte.
664 vndtxz
das schaff.] Also wirdt der Herr Jesus mehrmals in
der H.
Schrifft genennt/ [74] angesehen seine vnschuldt vndt gedult
im leiden. Vnter andern bey Esa. 53:7.
665 Die fackel.] Also wirdt der Herr Christus/ oder wie es die
andern geben/ die erlösung welche er seinem Volcke gethan/
vnter andern
genennt von Esai. im 62:1. welcher anfengt: Ich
wil nicht schweigen vmb Sions
willen/ vndt vmb Jerusalems
willen wil ich nicht innhalten/ biß daß jhr
gerechtigkeit auff-
geht als ein glantz/ vndt jhr heil entbrennt als eine lampe;
oder
fackel. Welches eine treffliche propheceyung ist von der herrlig-
keit
vndt fürtreffligkeit mitt welcher der Herr Christus seine Kirche
ziehren soll
wann er zue jhr kömpt; vndt von seiner gunst vndt
sonderbaren liebe die er jhr
beweisen soll.
665 das liecht.] Simeon in seinem Lobgesange nennt den Herren
Jesum ein liecht zue erklärung (oder erleuchtung) aller völcker.
Luc.
2:32.
666 Die in der finsterniß] Siehe den Lobgesang Zacharie/
Luc.
1. da er sagt/ daß der Herr Jesus kommen sey zue erscheinen
denen/ die da sitzen
im finsterniß vndt schatten des Todes.
667 Das ware horn deß Heil’s.] Siehe eben jhn Luc. 1:69. da
der Herr Christus genennt wirdt das horn des heiles/ oder/ der
seligkeit/
erwecket auß dem hause David.
667 die perle groß von preiß.] Der Autor hatt sein absehen ge-
habt auff das gleichniß Matth. 13:45.ya
da gesagt wirdt/ daß himmel-
reich sey gleich einem kauffmann/
der guete perlen suchte/ vndt
da er eine köstliche gefunden/ all das seinige
verkaufft habe/
dieselbte zue kauffen. An welchem orte S. Hieronymus durch die
perle versteht das gesetz vndt die Propheten/ derer ende/ ja auch
innhalt
der Herr Christus ist. Andere/ wie Chrysostomus/ die
warheit: welche der Herr
Christus selber ist. Das meiste theil der
Vätern den Herren Christum selbst.
Siehe vnter andern Theo-
phylactum/ der mehrentheils überall Chrysostomo
nachfolgt:
vndt Isidorum Pelusiotam/ der absonderlich darvon gehandelt
hatt
im 28. Schreiben des 1. buches.
668 Die Sonne] Also wirdt der Herr auch in der H. Schrifft ge-
nennt/ als Malach. 4:2. die Sonne der Gerechtigkeit. Euch aber/
sagt er/ die
jhr meinen namen fürchtet/ soll auffgehen die
Sonne der gerechtigkeit.
[75] 668 die stets scheint] Die nicht vntergeht. Vndt also sagt
Esaias vom Herren/ 60:20. Deine Sonne wirdt nicht mehr vnter-
gehen/ noch
dein Monde den schein verlieren. Dann der Herr
wirdt dein ewiges liecht sein/
vndt Gott deiner herrligkeit.
668 die rechte seelen speis’.] Also nennt der Herr Jesus sich
selbst/ vnten in dem orte da er sein heiliges Nachtmal einsetzt/
Johan. 6.
vndt beweiset daßselbte mitt vielen vrsachen.
669 Deryb
Adler] Also wirdt der Herr genennt. Jerem. 49:22.
Siehe/ er
fleucht herauff wie ein adler/ vndt wirdt seine flügel
außbreiten über Botsra.
Die vrsach wirdt hier vom Autorn ge-
geben. Vndt vom Hilarius/ welcher auff
diesen ort deutet/ vndt
saget: Er wirdt der Adler genennet/ weil er nach seiner
hoch-
würdigen aufferstehung/ als mitt rudren der flügel/ zue dem
Vater
wiederumb ist auffgeflogen.
671 o schlang’ auß ertz erdacht.] Moses/ wie von jhm ge-
schrieben steht Num. 21:9. machte eine metalline schlange/ vndt
richtete sie
auff zue einem zeichen; vndt wann jemanden eine
schlange bieß/ so sahe er diese
schlange an/ vndt blieb beym leben.
674 auch Daniel erfahren] Siehe die Historie von Bel zue Babel
im 14. Danielis/ nach der gemeinen übersetzung;yc
worinnen der
Griechischen Theodotionis nachgefolget
ist.
675 Durch welchen Sidrach frey] Siehe Danielis 3:19. vndt
ferner/ wie Sydrach/ Mescacyd/ vndt Habednego/ durch befehl
Nebucadnezars in den glüenden offen
geworffen/ (dieweil sie das
bildt das er setzen laßen nicht anbeten wollen) vndt
von dem Engel
darauß sindt erlöset worden. Vom vierdten hatt Nebucadnezar be-
kannt/ daß er sey gleich als ein Sohn Gottes. Welches andere an-
ders/ die
Väter aber auff den einigen Sohn Gottes außgelegt haben.
Dann weil er über die
andern Engel war/ hatt der Heidnische
Keyser/ der niemals [76] vom Sohn Gottes etwas gelesen hatte/
geglaubt daß er es were/ vndt
also gevrtheilt/ sagt Ambrosius
im 1. vom glauben. Siehe Tertull. im 4. wieder
Marcionem: da er
diesen ort zwey mal also außlegt. Siehe auch denselbten wieder
Praxean: sampt den meisten von den Alten.
681 Laß deinen willen sich] Der Autor giebt nun zue erkennen/
daß der wille des gueten im menschen/ muß kommen von dem
jenigen/ der den
willen im menschen guet gemacht hatte; der/
wie der Apostel sagt/ in vns wircket
das wollen vndt das voll-
bringen.
683 vndt armer wille schwach] Vnser wille ist so in vns verter-
bet/ daß er in dem verterbten menschen entweder vngebürlich zum
bösen
geneiget ist/ oder nicht gebürlich nach dem gueten stehet.
Vndt diß ists was
Fulgentius in seinem buche von der verordnung
vndt Gnade/ fast mitt eben solchen
worten sehr trefflich saget:
Wir gefallen Gott nicht es sey dann daß wir wollen:
aber von
jhm wirdt es vns gegeben daß wir wollen/ von welchem wann
der
willen des menschen nicht zum gueten verendert wirdt/
690 An rechte sicherung] Das ist die sicherung/ darvon der
Apostel redet/ Coloß. 2:2. allda er dieselbte πληϱοφοϱίαν nennt/
das ist/ eine rechte vndt feste sicherung/ die in vnserm
hertzen
erweckt wirdt von dem H. Geiste/ vndt kräfftig zeuget von der liebe
Gottes zue den menschen/ vndt sonderlich zue einem jeglichen be-
sonders;
mitt der versicherung/ daß vns nichts scheiden könne von
der liebe Gottes in
Christo/ vndt daß wir von jhm zur seligkeit ver-
ordnet sindt. Auß welcher
sicherung/ als auß seinem brunnen/ daß
vnaußsprechliche seufftzen des geistes
entspringet. Worvon gere-
det wirdt Rom 8:26. vndt das vnaußsprechliche
vertrawen/ welches
rufft/ Abba Vater. Galat. 4:6.
691 Wie deine Märtyrer.] Die Märtyrer sindt die trefflichsten/
getrewesten vndt stärckesten sodaten der Herren Jesu; sindt auch
von jhm
gewaffnet worden/ gegen das fleisch/ den todt/ die hölle/
vndt den teuffel mitt
einem starcken/ vnüberwindtlichen/ Gött-
lichen glauben/ dadurch sie mitten in
der pein/ als sie mitt dem geiste
über alle pein/ über alle macht/ über fleisch/
todt/ hölle vndt teuffel
gestanden/ mitt einem hohen vndt freyen gemüte/ jhren
Herren/
capitein/ vndt meister bekandt/ gelobt/ gepriesen/ ja zue letzt
jhm
auch gefolget ha-[77]ben. Wormit sie vollkömmlich zue er-
kennen gegeben/ wie Athanasius wol sagt/ daß der Todt von jhrem
capitain
allbereit überwunden were; den sie so wenig furchteten/
daß sie denselbten durch
jhren glauben überwunden/ vndt jhnen
zun füßen legten.
701 Wir lassen Esau stehn.] Der Autor übergehet mitt still-
schweigen alle tunckele vndt vnnötige streithändel diesen punct
betreffendt/
wordurch (Gott sey es geklagt) die Kirchen an jetzo
zerrüttet werden; vndt leßt
die jenigen darvon reden/ die es mitt
gewalt verstehen wollen. Wordurch es
offtmals geschiehet/ daß
man jhm selber so viel zue thun macht/ daß man keine
zeit hatt
den außdrücklichen willen Gottes in acht zue nemen/ vndt den-
selben mitt einem reinen hertzen zue bedencken. S. Augustinus
saget in
seinen schreiben/ darinnen er handelt/ Wie man Gott
sehen solle/ sehr wol: Mich
dünckt es sey mehr daran gelegen
denen sachen nach zue suchen/ daß man wiße wie
man leben
muß/ als wie man reden muß. Dann die so vom Herren Jesu
Christo
sanfftmötig vndt niedrig vom hertzen zue sein gelernt
[78] 702 warumb Gott kein behagen Zue jhm trug eh er war.] Der
Autor redet nun von der verwerffung vndt Erwehlung/ die eigent-
lich vnter
der verordnung oder Praedestination begrieffen wer-
den: wie wol die Alten diß
wort mehrentheils von der Erwehlung
allein gebrauchen. Durch diß dann das wir
wißen/ daß Jacob so
wol als Esau in der erbsünde ist empfangen vndt gebohren
worden/
vndt daß keiner von jhnen bey den mitt dem Glauben oder deß-
elbten
krafft (als wie Pelagius meinete/ daß der glaube in der macht
der Natur were) ist
empfangen vndt gebohren worden/ fragen etz-
liche/ warumb Gott Esau weniger als
Jacob erwehlet habe. vndt
ob eine andere vrsach gewesen sey/ als das
guetbedüncken des Her-
ren/ welcher sich erbarmet weßen er will Exod. 33:19. Röm.
9:15.
nemlich die sünde in Esau/ vndt daß er Gottes gnade verworffen
hatt.
705 Beginnt von vnten an.] Dieweil etzliche die vrsach der Er-
wehlung mitt macht vndt gewaldt erforschen wollen/ vndt höher
gehn als sie
begreiffen können/ vndt diß zwar zue vnruhe jhrer
seelen/ wie auch zue zanck mitt
jhrem nechsten/ye
kömpt der
Autor allhier/ vndt giebt den gottesfürchtigen einen
gueten rhat/
in dem er alle schlechte einfeltige menschen anweiset/ wie sie
gerühiglichyf
vndt mitt frewden jhrer seligkeit die lehre der verord-
nung
oder Praedestination gebrauchen/ vndt jhrer Erwehlung ver-
sichert sein sollen.
Welches/ sagt er/ geschehen wirdt/ wann wir
von unten an/ das ist/ von den
früchten/ vndt nicht von der vr-
sach der Erwehlung/ beginnen. So das ein jederer
nachfolge den fuß-
stapffen des Herren Jesu/ seine augen habe auff alle dem was
er
ge-
[80] 710 den du wirst offenbahren.] S. Augustinus/ als er von
dergleichen streit sachen redet/ Als dann wirdt man wißen (sagt
er) nemlich
im ewigen leben/ warumb von zweyen kindern das
eine ist angenommen worden durch
barmhertzigkeit/ vndt das
andere verworffen durch gerechtigkeit.
716 nur das er jhm es gab.] Nemlich/ den glauben/ der von
dem
Herren kam. Der Autor hatt außgedruckt die Synodalischen
worte der Väter oder
Bischoffe in Africa/ so deß glaubens wegen in
Sardinia verbannet worden/ welche
von dieser Außerwehlung also
schreiben: Vorwar der Herr hatt in Jacob nicht
erlesen noch
außerkohren die menschlichen wercke/ sondern die Göttlichen
gaben.
722 da wirdt von vns vertrieben Die ruhe/ die süße rhue.]
Dann
in dem die menschen suchen das geheimnis Gottes/ verlie-
ren sie das erkendtniß
Gottes; vndt in dem sie wißen wollen was sie
nicht wißen können/ laßen sie nach
zu wißen das jenige was sie
wißen mußen. Wordurch sie letzlich auch verlieren
(wie ein
Altvater wol sagt) die ruhe vndt frieden/ durch welchen sie
Gott
verlieren. Vndt dencken nicht auff diß was vom Augustino
auch sehr trefflich
gesagt wirdt/ Daß es besser ist an verborge-
nen sachen zue zweiffeln/ als von
vngewißen zue hören.
725 wirdt vns der Sohn genommen] Ohn welchen niemandt
verstehen
kan den willen des vaters; alß der durch jhn geoffen-
bahret ist. Darumb fallen
die jenigen/ welche außer vndt ohn jhn
von Gott vndt seiner Natur wißen wollen/
in den abgrundt der vn-
wißenheit/ vndt werden ein spot des teuffels/ der vns
allzeit ver-
sucht weg zue leiten von Christo/ damit er vns bringe von Gott:
zue welchem wir durch seine lehre vndt menschwerdung kommen
mußen. Dann der
Sohn Gottes vereiniget vns auff zweyerley art
[82] 746 Dich suchen da du scheinst.] Daß ist/ da du wilst
erkandt sein; nemlich/ in deinem worte.
747 wie Moses dich erkandt.yh] Das es der Sohn Gottes gewesen
sey/ der
das gesetze in Sina verkündigt hatt/ bezeugt die H.
Schrifft selber. Wie oben
erwiesen ist auß dem orte Hebr. 11:26. Ac-
tor. 7:38. Siehe auch mehrentheils
alle alte Väter/ so hierinnen
derselbten nachfolgen.
748 Mitt fewer gantz vmbringt.] Siehe Exod. 19:18. vndt von
da
ferner. Wo beschrieben wirdt/ mitt was für vnaußsprechlicher
Majestet der Herr
bereitschafft gemacht sein gesetze zueverkün-
digen. Die jehnigen welche den
Heiden jhre ceremonien vndt ge-
setze gegeben haben/ als Minos/ Lycurgus/ Numa
vndt andere/
damit sie jhnen bey dem Volck ein ansehen machten/ sagten das sie
dieselbten etwan von einem jhrer Götter empfangen hetten: Minos
vom Jupiter/
Lycurgus vom Apollo/ Numa von Egeria. Der Gott
der heerscharen ist mitt fewer/
mitt schrecklicher Majestet/
mitt grawsamen klingen der Posaunen vndt Trompetten/
mitt
vmgewütter vndt Donner auff den berg kommen/ vndt hatt allda
sein
gesetze verkündiget: nicht allein größer an Majestet als alle
menschen/ sondern
deßen gegenwart seiner Majestet wegen kein
mensch vertragen kundte. Siehe Exod.
24:17. wo die gegenwer-
ttigkeit des Herren ein verzehrendes fewer genennet
wirdt. Dann
daß Moses allein für jhn kam/ kam allein von jhm/ der jhn
stärckete.
757 Vndt als dich Pharao.] Gleich wie die H. Schriefft vns klärlich
zue erkennen giebt/ daß es der Herr gewesen sey/ der das gesetze
verkündigt
hatt/ worvon biß hieher ist [83] geredet worden: also
lehrt vns auch dieselbige/ daß kein anderer dieses übertreffliche
mirackel/
zue beschützung seines volckes/ gethan habe als der
Herr Jesus; der nemlich in
einer wolcken gestanden/ mitt Israel
gefochten/ vndt den Pharao letzlich in das
meer gestürtzet hatt.
Dann Exodi im 14. cap. da diese historie beschrieben wirdt/
sagt
der H. Geist/ Daß der Engel des Herren gegangen sey vor dem
läger
Israels/ vndt hernach sich hinter sie gemacht/ vndt hin-
ter jhnen gegangen sey.
Nemlich im 19. verse. Vndt wiederumb
hernach im 14. cap.yi
daß Gott selber/ in einer fewersäulen/ vndt in
der wolcken/
seine augen auff das Egyptische läger gewendet/ vndt
solches geschlagen habe.
Welchem die Väter recht gefolget/ vndt
es dem Herren Christo zuegeschrieben
haben: Man ließt auch noch
einen Griechischen Lobgesang auff das begräbniß
Christi/ welcher
sich anfengt: Der mitt dem waßer der see bedeckt hatt den ver-
folger/ Den tyrannen: der habe vnter der erden Bedeckt die
kinder des
volckes welchen er damals geholffen hatt. Wie auch
einen andern Damasceni: der
sich auch von selbigem mirackel
anhebt. Auff daß alle große seelen sich frewen/
wann sie dencken
vndt betrachten/ daß sie einen Seligmacher haben/ der/ auch da
er Gott allein war/ bey seinem Volcke gewesen/ jhm geholffen/
vndt seine
feinde geschlagen hatt. Dann für die anderen/ welche
darmit spotten/ wirdt er ein
richter sein. Der Autor aber hatt diß
hier nicht vergeblich einführen wollen/
sondern überall auff die
Schriefft vndt die Väter ein auge gehabt/ damit er
beweisen möchte/
Daß wir den glauben nicht mußen leiten wohin wir wollen/
sondern folgen wohin er leitet: vndt den nachkommenen nicht
das vnsrige
geben/ sondern diß bewahren was wir von den alten
haben. Wie Vincentius
Lirinensis sehr wol sagt in seiner Vermah-
nung wieder die Ketzereyen.
759 Dein so erkohrnes theil.] Also wirdt das volck Israels ge-
nennt. Deuteron. 32. vom Mose in seinem trefflichen Lobgesange/
da er sagt:
Dann desyj
Herren theil ist sein volck/ Jacob ist die
schnur seines
erbes.
759 vndt erbschafft.] Daßelbige volck wirdt das erbe/ vndt
erbtheil/ oder erbschafft des Herren genennt an vielen orten/ als
1. Reg.
8:53.yk
Siehe auch Deuteron. 4:20. 2. Sam. 21:3. Psalm.
47:5. Zach.
2:12.yl
759 herde.ym] Ist der
Herr Christus/ wie oben gesagt/ vndt er sich
nennet/ ein hirte/ [84] so muß auch Israel/ welches eigentlich in
der ersten zeit vndt
allein sein volck genennet wirdt/ auch seine
herde vndt vieh sein. Wie es auch
geheißen wirdt an vielen orten.
vndt insonderheit beym Jerem. im 13:17. vndt im
23. cap.yn
im
2. auch kurtz hernach im 3. verse.
760 mitt dem winde.yo] Daß der Herr
den windt gebraucht habe in
verterbung Pharaons vndt der seinigen/ erscheint auch
auß dem
1. Lobgesange Mosis/ Exod. 15: da er sagt im 10. verse; Da ließest
du deinen windt blasen/ vndt das meer bedeckte sie/ vndt
suncken vnter wie
bley im mächtigen waßer.
766 Wirst neben bey was wir.] Nemlich mensch/ das wir
sindt.
Dann der Herr Christus/ wiewol er das fleisch annam/ blieb
doch gantz in dem
Vater das er war: vndt wardt gantz in der Jung-
frawen das er nicht war: vns zue
helffen auß dem jenigen das wir
waren/ vndt zue machen das wir nicht waren. Wir
hatten nichts
von dem jenigen das er war: er hatte nicht das jenige das wir
waren.
Biß das er angenommen hatt das jenige das wir sindt: vns mitt zue
theilen das jenige das er hatte. Welches allen trost vndt alle hohe
gedancken übertrifft. Vndt diß ists was Ambrosius sagt: Ich hatte
das
seinige/ er hatte das meinige nicht/ auff daß er mir mit-
theilete von dem
seinigen.
766 neben bey.] Diß wort ist nicht vergeblich oder vnkräfftig:
sondern zue verstehn zue geben/ daß die Gottheit nicht sey ver-
endert
worden in die menscheit/ sondern daß die menscheit/ die
er nicht hatte/
angenommen wardt von der Gottheit/ die in jhm
blieb das sie war. Der Autor
braucht das wort neben bey/ an zue
deuten daß er/ der von ewigkeit Gott war/ als
er mensch worden/
nicht verlaßen was er war; wie Gennadius wol sagt/ sondern sich
neben bey/ erniedriget habe/ damit er würde was er nicht war.
768 Vereiniget mittyp
dir.] Vnsere Natur ist mitt dem Herren ver-
einiget/ sagt der
Autor/ solcher maßen/ daß er/ der des Vaters Na-
tur hatte/ auch des menschen
Natur hat haben wollen. auff daß/
wie er eben derselbte bleibt mitt dem Vater/ in
ansehung seiner
Natur/ da er ein anderer ist als der Vater in ansehung der
person/
er auch/ als dieweil er zwo naturen hatt/ des Vaters vndt vnsere/
dennoch nur einer verbleiben solte in ansehung der person. Vndt
auff daß/
wie der Sohn nicht kan gescheiden werden vom Vater/
der einigkeit der Natur
wegen/ auch der Mensch nicht solte geschei-
den werden von Gott/ als deßen
Natur [85] von dem Sohne Gottes
in einigkeit der person
angenommen ist. Dann es eben derselbige
ist; Christus Gott/ vndt Christus Mensch:
vndt alles beydes zue
troste des menschen. als der Gott gewesen/ Gott blieben/
vndt
mensch ist worden wegen des menschen.
769 So daß die menscheit.] Die menscheit/ sagt der Autor/
sitzt
wo die Gottheit ist in Christo. das ist/ zur rechten handt des
Vaters. Vndt diß
ists was von Ambrosio gesagt wirdt im 4. Vom
glauben: Daß wie wir zur rechten
handt des Vaters in jhm
(nemlich Christo) sitzen/ nicht daß wir mitt jhm sitzen/
sondern
daß wir in Christo sitzen/ durch die vereinigung des leibes
Christi/
wir auch also in Christo leben/ durch die vereinigung
seines leibes.
769 So daß die menscheit.]yq
Die menscheit ist in Christo erhaben/
wiewol die menschen noch
zue dem nicht erhaben sindt: ja vnser
haupt ist erhaben/ vndt wir die glieder in
dem haupte. Vndt darumb
sagt Maximus Taurinensis/ als er von diesem geheimniße
redet:
Wo ein theil von mir regiert/ da glaube ich daß ich auch re-
giere:
wohin mein blut erhaben wirdt/ empfinde ich daß ich
erhaben werde: wo mein
fleisch verkläret wirdt/ da weiß ich
daß ich verkläret werde. Vndt ein wenig
darnach: Dann wie
vnser Gott in jhm ist also ist vnser blut in jhm. Vndt darnach:
Dann vnser fleisch hatt vns in Christo lieb; weil wir sindt seine
glieder
vndt fleischyr; wie der H. Apostel sehr wol sagt. Kürtz-
lich/ der Herr ist fleisch von unserm fleische worden in seiner ge-
burt/
wir werden fleisch von seinem fleische in vnserer wiederge-
burt. So daß wir
notwendig in jhm sindt was er ist/ der
vnsert-
770 hatt gleiche macht bekommen In dir der beydes ist.]
Dieweil
sie mitt der Gottheit in eine person vereiniget ist. Vndt
darumb sagt
Chrysostomus über die Epistel an die Hebreer gar
recht: Es ist eine sache die
groß/ die schrecklich vndt wunder-
barlich ist/ daß vnser [86] fleisch oben sitzet/ vndt von den
Engeln vndt Ertzengeln vndt
Cherubin vndt Seraphin ange-
betet wirdt. Welches wann ich offtmals betrachte/
gehe ich
außer mich selbst/ vndt kriege ein großes gefallen an dem
menschlichen geschlechte. Vndt auch sehr billich/ als welches
der Herr
Christus mitt einem dreyfächtigen bande in sich vereini-
get hatt: Erstlich/
seiner ewigen erwehlung/ damit er vns zue
seinen gliedern erkohren hatt: zum
andern/ vnsers fleisches/ das
mitt jhm in einer Person vereiniget ist: zum
dritten durch das
bandt seines Geistes/ der vns vollkömmlich in vndt mitt jhm
vereiniget.
777 Damit nun vnsrer sinn.] Zue beschließung des Lobge-
sanges
deutet der Autor an das wie die menschheit im Herren
Christo mit der Gottheit
also vereiniget ist/ daß kein mensch/
ohn den Mittler zwischen Gott vndt
menschen/ den menschen
Christum/ zue Gott kommen kan; also auch derselbige vns
ein
mittel hinterlassen hatt/ mitt jhm vollkömlich vereinigt zue werden:
nemlich die speise seines fleisches/ den tranck seines blutes. Wo-
rinnen
das leben der gleubigen/ die mittel des leichnams vndt des
geistes deßelbigen
theilhafftig zue werden/ vollkömlich bestehen.
Wie dann auch diß das rechte brodt
der Engel ist/ darvon der Pro-
phet David redet/ Psalm 78:25. die rechte malzeit
der seelen/ das
ware manna der gnaden/ welches den hunger vertreibt in ewigkeit
weil es ist das brodt von ewigkeit. Das Himmlische brunnenwaßer
welches
[87] den durst stillet/ weil es kömpt auß dem felßen der
wegen
dahin kommen wo wir sindt/ vndt worden ist was wir sindt.
781 nur nicht durch täglichs brodt.] Das ist/ durch vergäng-
liches brodt/ oder das tägliche brodt/ darumb wir in dem gebete
vnsers
Herren täglich bitten. Wiewol S. Augustinus/ über die worte
des Herren bey S.
Luca/ auch daß brodt darumb wir bitten/ auff
diß brodt deutet: wie auch Cyprianus
in seiner außlegung über das
gebet des Herren/ neben noch andern Vätern; weil sie
deßelbten
täglich zue genießen pflegten.
786 Wir lauffen mitt dem geist’ auch inner deine wunden.]
Cyprianus sagt von diesem Sacramente in seinem buche welches er
darvon
geschrieben: Wir hangen hierdurch an dem creutze/
wir saugen hierdurch das blut/
ja wir stecken gar hierdurch
in den wunden vnsers Seligmachers.
787 vndt mesten vns.] S. Augustinus/ über die worte des Herren
bey S. Luca: Es ist wenig/ sagt er/ das wir empfangen/ vndt
werden in dem
hertzen gemesstet: dann das jenige nähret was
wir glauben; nicht was wir
sehen.
[88] 792 o großer Pelican!] Siehe hievon in der außlegung so vnten
folgt/ da alle solche worte vndt art zue reden weitleufftig erklärt
werden.
796 biß das wir truncken sein.] Cyprianus an erst gedachtem
orte: Wie trefflich ist der kelch/ wie heylig ist diese truncken-
heit da
durch wir auß vns selber gehen/ vndt gehn zue Gott:
vergeßen das vorige/ strecken
vns auß zue dem folgenden.
Vndt kurtz hernach: Diese trunckenheit steckt die
sünde nicht
an/ sondern lescht sie.
800 Zertreten Behemoth.] Also nennt der H. Job. 40:10.yt
wie
etzliche sagen/ den Elephanten: wie andere/ alle große vndt
schreckliche thiere; zue verstehen zuegeben/ die macht des Her-
ren. Der
Autor hatt das wort hier gebraucht für alle gewalt/ son-
derlich des
teuffels.
800 stehn auff Leviathan.] Also wirdt in selbigem cap. Job. v. 20.
der wallfisch genennt/ oder/ wie etzliche meinen/ alle grosse
fische des
meeres. Wie Esai. 27:1. daßelbige wort für den großen
Drachen/ das ist/ den
teuffel genommen wirdt. Da Procopius ver-
zeichnet/ daß das wort Levithan ein
eigner namen ist/ vndt also
bey den Hebreern gebraucht wirdt; jedennoch aber den
teuffel be-
deutet. der nicht allein/ sagt er/ schlange/ drache/ sondern auch
walfisch/ basiliscus vndt Löwe in der Schrifft genennet wirdt. Der
Autor
gebraucht sich mitt dem Propheten Job aller beyden worte/
anzuedeuten/ alle
gewalt vndt kräfften/ die den menschen er-
schrecken können/ oder die jhm zue
mächtig sindt.
801 Erlöser.] Verstehe hierunter den namen Jesus.
801 Gesalbter.] Verstehe den namen Jesus.
[89] 802 Der du wirst ewig sein/ vndt ewig bist gewesen.]
Apocal. 1:4.yu
803 O Alpha sey gelobt.] Das ist/ der anfang: wie das Alpha
bey
den Griechen der erste buchstaben ist vndt bey vns das A. Also
wirdt der Herr
genannt Apocal. 1:8. vndt 11.
804 O mega sey gegrüßt.] Das ist/ das ende: weil das Omega/
das
ist/ das große O/ der letzte buchstaben in der Griechischen
sprache ist. Als wie
auch Christus das ende aller dinge ist. Apocal.
1:8. vndt 11: Ich bin das A vndt
O: der erste vndt der letzte.
Vndt Wer solte jhn nicht preisen/ (sagt Gregorius/
als er von
der geburt des Herren redet) der von anfange ist? Wer solte jhn
nicht loben/ der der letzte ist? Wer ferrnere außlegung auff diese
buchstaben haben wil/ in ansehung daß sie auff den Herren Chri-
stum
gedeutet werden/ lese Tertullianum in seinem buche De
Monogamia, Epiphanium in seinem Ancyrato/ der dieselbten auff
die zwo naturen
im Herren deutet: vndt Originenyv
über Jo-
hannem. Wir sollen vns an die worte des Heiligen
Johannis halten/ vndt darbey bleyben.
Ende der Geistlichen auß-
legungen.
DEr Autor hatt diesen Lobgesang also geschrieben/ daß er zue-
weilen sich etzlicher Poetischen wörtereryx/
anstadt anderer/ welche
gemeiner sindt/ hatt gebrauchen wollen. Als da er die see
Tethys/
das waßer/ Achelous genennt hatt. Welches dann niemandt ta-
deln
kan/ als wer die alten Lehrer/ denen er/ als den gelehrtesten
vndt Gottseligsten
nachfolgern der Propheten vndt Apostel/ auch
darinnen folgen wollen/ nicht
gesehen noch gelesen hatt. Vnter
denen S.Augustinus nicht der geringste/ vndt der
keine Poesie ge-
schrieben/ im buche vom verstande der Christen die lehre be-
treffendt/ das wort Tethys ingleichen für die see gebraucht hatt. Ja
was
mehr ist/ S. Ambrosius in seinem 3. vom Glauben/ hatt sein
erstes capitel wieder
diß volck geschrieben/ Die sagt er wann sie
nichts wißen im glauben zu tadeln/ so
tadeln sie etwas in wor-
ten. Vndt erweiset/ daß der H. Apostel Paulus Actor.
17:28. sich gar
hatt dürffen der worte des Poeten Aratus gebrauchen/ da er mitt
denen von Athen redet. Vndt das die Propheten selbst/ nach der al-
ten
übersetzung/ Poetische worte gebraucht haben. Zum exempel/
Gigantes, Valles Titanum, vndt beym Esaias vndt Jeremias/
Sirenes, filiae Sirenum, welche worte von den Poeten entlehnt
sindt.
hatt gleich der Autor das wort Cocytus gebraucht/
als er von der
höllen vndt ihrem pfuhl redet: so kan er doch sagen/ daß eben
daßelbte gelesen werde in der Alten übersetzung Job. 21:33. Hatt
er das wort
Pytho/ für den teuffel/ daß ist/ die rechte schlange ge-
braucht so wirdt er
vnterschiedene örter auß der H. Schrifft an-
ziehen/ wo eben diß geschehen ist.
Alß Deuteron. 18:11. 1. Reg.
28:3. vndt 7.yy
Wie auch 2. Reg. offtmals. Esai 8:19. 19:3. 29:4.
Actor. 16:16.
In welchen orten diß wort nicht allein für warsäger/
sondern auch für den bösen
geist/ von den Dolmetschern genom-
men wirdt. Als wie in dem letzten orte der
Griechische text auch
selbst hatt/ πνευ̃μα Πύϑωνος, der
Geist Pythons. Worauß
ge-
174 Der mitt dem plitze spielt.] Der Autor hatt auß gedruckt
das Griechische wort τεϱπικέϱαυνος, welches der Poet
Homerus ge-
braucht hatt. Das ist der mitt dem plitze spielt/ oder/
sich er-
getzet. Vndt schreibt daßelbige mitt beßerem rechte dem lebendi-
gen vnd einigen Gott zue.
217 Neptunus.] Die namen dieser Götter sindt oben kürtzlich er-
kläret. Der Autor sagt/ das da der Herr Jesus in das fleisch kam der
der
rechte vnd ware Gott mitt dem Vater war/ sey alles was er ge-
macht hatte vnter
die abgötter außgetheilt gewesen: nicht anders
als eines sein guet getheilet
wirdt/ der abgestorben/ oder außer-
halb landes ist/ vnd für tod gehalten wirdt.
Dem Jupiter/ welcher
bey jhnen der Gott des Himmels war/ hatten sie den Himmel
gege-
ben/ dem Neptunus demyz
Gott der see die see/ dem Pluto dem Gott der
hellen die hölle.
So daß von allem was gemacht war nichts übrig blie-
ben ist für den Schöpffer der
alles gemacht hatte. Vndt diesen gantzen
ort hatt der Autor genommen auß seiner
Tragoedie/ Infanticidium,
oder der todt der vnschuldigen
kinder genannt/ die Herodes vmbge-
bracht;* welche noch nicht ist herauß
gegeben.
* Sie ist herauß kommen diese Michaelismesse/ vnter dem titul:
Dan.
Heinsii Herodes Infanticida.za
225 Der Obrist’ über sie.] Jupiter: deßen schändliche
wollüsten
vndt Hurereyen vom Homerus vnd andern Poeten beschrieben
werden.
Worauß die Väter Tertullianus/ Cyprianus/ Arnobius/
Lactantius/ Minutius Felix/
Cyrillus/ Nazianzenus/ Theodoretus
vndt mehr andere/ gegen die Heiden beweisten/
das es kein Gott
sein könne/ der als ein ehebrecher von seinen eigenen dienern
be-
schrieben wirdt.
228 Wirdt baldt ein weißer Schwan.] Die Poeten sagen/ Jupiter
habe sich in einen schwan verendert/ als er bey Leda der Helenen
muter
gelegen.
228 vndt baldt ein falscher Stier.] Da er sich zue Europa ge-
229 Was alle welt sonst strafft.] Auß der erst erzehlten Tra-
gedie/ da der Autor sagt:
236 Leßt seine Sonne stehn.] Dann die Persianer hatten die Sonne
zue jhrem Gott/ die sie Mithram nennten.
237 Vndt da Araxes laufft] Ein fluß in Armenien. Der Autor
nennt denselbten hier brückeloß/ wegen seiner geschwindigkeit
vndt
vnsinnigkeit die keine brücke vertragen kan. Vndt hatt ge-
sehen auffzc
diß was Virgilius von jhm gesagt hatt:
239 vnartig] Der Autor nennt die Scythen vnartig (oder vn-
freundlich) weil sie von den Griechen ἄξενοι, daß ist/
vnfreund-
lich/ vndt feinde aller gäste vndt frembdlingen genennt
werden.
240 Vndt auff den wagen lebt.] Die Poeten vndt andere Auto-
ren
schreiben/ daß die Scythen auff wagen leben/ vndt also jhre
eygene häuser
fortführen/ wann sie verreisen. [93] Darumb wer-
den sie
auch von den Griechen ἁμαξόβιοι, daß ist/ völcker so
auff wagen leben/ genennet.
243 Läufft nach Eleusis zue.] Eleusis war eine stadt in dem
gebiete der Athenienser/ da Ceres bey nachte gefeyert wardt; vndt
diese
feste oder heilige nächte worden Sacra Eleusinia genennet;
darvon die Athenienser so viel hielten/ das sie dem Hercules den
zuegang zue
denselbigen verweigert haben: vndt worden so heim-
lich vndt mit solchem
einhelligen schweigen gefeyret/ das man
von den jenigen welche schweigen/ vndt
etwas sehr verbergen/
das sprichwort gebraucht hatt: Die Athenienser halten das
fest
des Eleusis. Vndt darumb nennet es vnserer Autor in obgedachter
seiner
Tragedien furorem tacendi daß ist/ ein wahnsinnigkeit
oder/ vnsinnigkeit des schweigens. Vndt diß ist/ die ketzerey
der Eleusis/
darvon Tertullianus in seinem buche gegen die Va-
lentinianer redet/ vndt sagt/
alles was sie schweigen/ ist schande
zue erzehlen. Siehe bey ihm die
vrsachen.
243 nimpt fackeln in die handt.] Vorgemeldete nächte der Eleu-
sis worden gefeyert zue ehren der Ceres/ die jhre tochter Prosper-
pina mitt
brennenden fackeln gesucht hatt/ nach dem sie vom
Pluto entführt worden: Vndt
darumb worden in denselbten auch
fackeln angesteckt/ vndt mit der handt
geschüttert. Worvon Sene-
ca in Hippolyto, Euripides/
Claudianus/ vndt andere.
246 Vndt sucht Osiris sehr.] Dann Osiris war bey den Egyptern
derselbige/ der Bacchus bey den Griechen war: welcher/ als jhn sein
bruder
Typhon zerrießen/ allererstze
von Isis gesucht wardt. Welches
die Egyptier mitt großem
getümmel vndt abgötterey nach thaten.
247 Das weitberhümte kalb.] Der Autor versteht Apis. Also
nannten die Egiptier das kalb welches sie anbeteten: Vndt das die
Israeliter
nach machten/ Exod. 32:4.
247 an einer seyten bundt.] Weil das kalb welches sie anbeteten
vndt Apis hießen/ eine weiße plaße (wie Plinius bezeuget) an seiner
rechten
seiten hatte; fast wie die hörner des Mondens/ wann er an-
fängt zue
wachsen.
248 Den wilden Crocodil.] Ein wolbekandtes thier in dem Egyp-
248 Anubis] Siehe Plutarchum im buche von der Isis.
250 Helt viel auff Aarons rock.] Der Autor versteht die kleidung
Aarons/ darvon geredet wirdt Exod. 28.zf
da der Herr dem Moses be-
fiehlt im 2. vndt 3. verse/ daß er
Aaron solche kleider solle machen
laßen/ als jhm zum dienste von nöthen weren.
Insonderheit aber/
weil er vom rocke redet/ versteht er den langen rock/ der biß
zun
füßen des Aarons gieng/ voller augen/ gleich wie das werck ist/
welches
wir Partrysoogen (Rebhünner augen) nennen; da ein
anderer viel kürtzerer darüber
gezogen wirdt/ Meghil Ephod ge-
nannt/ daran granaten vndt glöcklein hingen.
Siehe S. Hierony-
mum im buche von Aarons kleidung.
282 Tritt Tityrus herbey.] Tityrus vndt Corydon sindt bey den
Poeten/ Theocritus vndt Virgilius/ namen der hirten/ welche der
Autor hier
für alle hirten gebraucht/ wie Luc. 2:9. 10. 11. vndt
ferner gesagt wirdt/ daß
die Engel die geburt des kindes den hirten
zum aller ersten angekündigt; Vndt das
sie nach Bethlehem gegangen
sindt/ vndt das kindt besucht haben.
292 Nicht Daphnis alte pein.] Auch ein namen eines hirten/ von
deßen tode vndt betrawrung man sagt/ daß die aller ersten hirten
lieder
gemacht sindt. So daß es beym Theocritus ein sprichwort ist:
τὰ Δάφνιδος ἄλγεα: Die pein oder schmertzen des Daphnis/ da
die hirten bey demselbten von großem betrübniß reden wollen.
292 Melibeus.] Auch ingleichen eines hirten name.
293 Romulus wölffinn.] Von der die Historienschreiber vndt
Poeten sagen/ daß Romulus vndt Remus seyen erzogen vndt ge-
nährt worden.
alß dann Livius/ Dionysius/ Plutarchus/ Virgilius/
Ovidius/ Propertius vndt
andere bezeugen.
329 Gleich wie der schöne stern.] Der Autor scheint das gleich-
niß 2. Reg. 23:4.zg
im sinne gehabt zue haben/ Gleich wie das liecht
vom morgen des
morgendts scheinet ohne wol-[95]cken/ vndt
gleich wie
durch den regen das kraut herfür scheußt auß der
erden. Wiewol es hier anders
gebraucht wirdt.
348 Plejas.] Plejas ist das siebengestirn.
349 Orion geht durch jhn.] Ein zeichen im himmel bey dem
andern/ Taurus genannt.
350 steht mitt dem bloßen degen.] Weil die Poeten sagen/
Orion
stehe mitt einem bloßen gewehr im himmel/ vndt drewe.
351 Der wagen.] Das himmlische zeichen/ im Latein Ursa ma-
jor, von den Griechen ἅμαξα, das ist/
der wagen genannt.
352 Der auß der kalten flut.] Der Autor hatt dem Homerus
gefolgt/ welcher von diesem himmlischen zeichen also sagt:
352 der Tethys.] Das ist/ der see. Dann die Poeten sagen/ daß
Tethys des Oceans haußfraw sey.
362 Laß jhm den purpurrock.] Der Autor versteht den rock/
den
die Keyser vndt Feldtobristen der Römer anzogen/ wann sie
triumphirten:zi
den sie nenneten Togam palmatam; vndt von
pur-
pur mitt sternen gestickt war.
363 die Thonaw vndt der Rein.] Das ist/ Germania. Dann auch
der Ister (oder die Thonaw) wie wir wißen/ daselbst
entspringet.
Wir wißen auch/ daß der Keyser Augustus durch seinen stieffsohn
Drusum ein wenig für dieser zeit den ersten sieg auß Germanien
erlangt hatt/ welchen nachmals Tiberius vndt Germanicus ver-
mehrt haben.
Wiewol mich bedünckt/ daß man dieses bequemer
verstehen möge von der gräntzen des
Römischen Reiches; welches
vom Augustus biß auff Trajanum seine vollkommene größe
ge-
habt; darvon auch Au-[96]gustus die gräntzen/ in Ost
den Eu-
phrates/ in West den Ocean/ in Nort den Ister vndt Rein erstlich
gesetzt hatt.
366 Biß auff Tarpejus berg.] Einer von den sieben bergen zue
Rom/ sonst Mons Capitolinus genannt; auff den die
Feldtherren
stiegen/ wann sie triumphireten.
371 Daß Sina frölich werd’.] Der berhümbte berg in der wüsten
oder wildtniße Pharan in Arabien/ auff dem das gesetze gegeben
wardt/ vndt
darauff der Herr mitt Moses redete/ mitt beseitschaf-
fung darvon alles volckes/
der gegenwart seiner majestet wegen.
Exodi 19. vndt 20.
372 Jordanes trost gewinn’.] Ein Fluß in Judaea/ wo die lade
des bundes durchgegangen ist. Josue 4:11. vndt worinnen der
Herr Christus/
die rechte lade des bundes/ ist getaufft worden;
Matth. 3:15.
371 vndt Basan komm’ herbey.] Das landt des Königs Og/ das
zum theil an den halben stam Manaße gefallen war/ vndt der berg
in
demselbigen gelegen; deßen die H. Schrifft offtmals erwehnet.
Als Psalm 68. wirdt
gesagt/ daß der Berg Basan/ ein berg Gottes
sey/ vndt voll hoher
klippen.
372 vndt Sion lustig sey.] Der erkohrene berg Gottes/ inner
dem
alten Jerusalem/ darauff der Palast Davids stundt/ vndt sein
grab. als wie die
Römischen Keyser auff dem berge/ Mons Pala-
tinus genannt/ wohneten.
374 Vndt seine palmen trug’.] Dann Idumea war voller palmen/
welche auch bey den Römern den sieg bedeuteten/ vnd in der vic-
torie
gebraucht worden; als wie auch das wort palma selber für die
victorie genommen wirdt.
375 die Cesar selber tregt.] Es war bey den Römern gebräuchlich/
daß der Feldtobriste nach dem triumphe auff das Capitolium auff
seinen knien
kroch/ vndt daselbst wartete biß jhm die botschafft
gebracht wardt/ daß die
gefangenen/ denen es sich gehörte/ vmb-
gebracht weren. So baldt er die
bottschafft empfangen hatte/
gieng er vndt legte einen lorberzweig in die schoß
des Jupiters/ der
allda gefeyert wardt.
488 Der Amphitrite selbst.] [97] Des
Neptunus haußfraw/ des
Oceans vndt der Doris tochter/ die von den Poeten für die
see ge-
braucht wirdt; als wie auch hier.
489 du solt die großen plagen So von dem Monden sindt.]
Der
Autor versteht die kranckheit/ welche man im Latein morbum
Lunaticum, das ist/ die Mondensucht/ oder morbum comitialem:
wir aber die fallende sucht nennen. Siehe Matth. 4:24.zj
vndt 17:15.
495 Vndt Achelous naß.] Ein name eines alten flußes/ von dem
die Poeten alles waßer also genennet haben: Als Aristophanes/
537 Der vater Atlas.] Ein König in Mauritanien: von dem die
Poeten sagen/ daß er in einen berg verendert sey/ vndt noch auff
seinen
schultern den himmel trage.
543 biß an Cocytus pful.] Ein höllischer fluß/ der von dem ge-
häule vndt gethöne/ welches daselbst gemacht wirdt/ den namen
hatt.
545 Der tolle Cerberus.] Der dreyköpffichte hundt; von dem
die
Poeten sagen/ daß er die thür der höllen bewahre.
549 Tisiphone.] Weil die Poeten sagen/ es seyen in der höllen
drey Furien/ oder Göttinnen der wahnsinnigkeit/ welche die bösen
plagen.
Tisiphone/ Alecto/ Megaera.
551 Phlegethon.] Ein höllischer fluß/ also genannt/ weil er
allzeit brennet. Vom Griechischen worte φλεγὲϑειν.
553 Gleich als auch Etna scheußt.] Der berhümbte berg in
Sicilien/ so allzeit brennet.
554 Ein’ vngegründte see.] Der hochfliegende Pindarus geht
niergendt so hoch/ als in seiner beschreibung des berges Aetna,
vndt des Typheus der darunter liegt; im ersten liede seines andern
buches/ Pythionica genannt/ welches andere sonsten
falsch
Pythia nennen. Vndt darumb haben die alten (vnter andern Ma-
crobius im 5. buche Saturnal. im 17. cap.) des Pindari
ort mitt des
Virgilii/ so mehrentheils auß jenem genommen/ vergliechen vndt
gegen einan-[98]der gestellt. Wie auch zue vnserer zeit
vom großen
Scaliger geschehen ist. Pindarus sagt vnter andern/ daß auß
den
innerlichsten winckeln des berges fewer quelle gespeyet
werden; vndt daß gantze
flüße der flammen herauß kommen/
die eine flut von schwartzem rauche herauß
giessen. Welche
treffliche hohe worte der Autor außgedruckt/ vndt ihnen nach-
setzen/ ja auch zum theile das jenige hatt verbeßern dürffen was
Pindarus
gesagt/ in dem er nicht allein von fließen vndt quellen/
sondern gar von einer
gantzen grundtlosen see der flammen redet.
Gleich als auch Etna scheußt auß seinen tieffen klüfften
Ein’ vngegründte see der flammen in die lüfften.zk
555 In der Typheus steckt.] Typheus oder Typhon/ ein riese also
genannt/ gebohren von Terra: der/ als er den himmel bestreiten
wollen/ wie
die Poeten sagen/ vom Jupiter vnter den berg Ina-
rime; oder/ wie Pindarus/
Strabo/ Ovidius/ vndt der Autor wol-
len/ vnter den berg Etna ist geworffen
worden. Worbey sie auch
sagen/ daß/ so offt er sich rhüre/ die gantze insel
darvon erbebe.
Welches anders zue verstehen ist. Dann daßelbige wort bedeutet
einen starcken wirbelwindt/ der das schwefel so in dem berge
liegt ansteckt;
vndt weil solches nicht ohn großes krachen ge-
schiecht/* sagt der Autor/ das
Thypheus einen schrey von sich
gebe.
* Heinsius: en geeft van onder eenen schreeu.
557 Trinacria.] Die insel/ sonst Sicilien genannt/ bey Italien.
729 Gleich als Bellerophon.] Ein Sohn Glaucus/ von dem die
Poeten sagen/ daß er das fliegende pferdt Pegasus gezäumet/ vndt
darmit gen
himmel zue fliegen versucht habe/ durch hochmuth vndt
hoffart.
731 Pegasus.] Das fliegende pferdt des Bellerophons/ wie erst
gesagt.
731 vndt gleich als Phaeton.] Der Sohn des Apollo vndt der Cly-
mene/ von welchem die Poeten sprechen/ daß er auff seines Vaters
Apollo
wagen zue sitzen versucht habe/ vndt von seinen pferden
sey abgeworffen worden/
daß er auß dem himmel auff die erde
gefallen.
792 o großer Pelican!] [99] Die alten sagen/
der Pelican sey von
solcher art/ daß er jhm selbst die brust auffhacke/ vndt mitt
dem
blute so herauß laufft seine jungen speise. Andere sagen/ wie
auch
Epiphanius in seinem buche Physiologus genannt/ daß des
Pelicans junge/ wann sie von der muter zuetode gefretzetzl
worden/
durch das männlein auß gar zue großer liebe wiederumb
zum leben
gebracht werden/ als welches seine seite verwunde/ vndt sie mitt
dem blute welches herauß läufft wiederumb erwecke. Eines so
wol als das
andere schicket sich trefflich auff den Herren Jesum/
vndt darumb wirdt auch diß
gleichniß hundert mal bey den alten
Theologen gefunden: ja in allen alten häusern
vndt kirchen/ wo
der Herr an dem creutze hangt/ siehet man einen Pelican bey
Ende.
[Kolophon: siehe Einleitung]
[Nur in B, C, E:]
[Nur in B und C:]
[Nur in X und B:]
[Nur in X und A:]
[Es folgt in B, C, E:]
[Nur in Y:]
[):(1b]
[In allen Ausgaben außer A:]