Einzeldruck X: L. ANNAEI | SENECAE | TROJANERINNEN; |
Deutsch
übersetzet / vnd mit leichter | Außlegung erkleret; | Durch |
MARTINUM OPITIUM. | [Zusammengesetzte Zierleiste, 3 × 81
mm] | Wittenberg / | In verlegung Zachariae Schürers Buchfüh-
rers / | Gedruckt bey
Augusto Boreck / | [Strich, 53 mm] | Im Jahr
M.DC.XXV.
40: A–N, O2 (= 6 Bll. + 96 S.) Exemplare:
Breslau 4 V 57/41 u.
4 E 707 (= 355 482); Göttingen 8
Auct. Lat. III, 10150; München
P.o.germ 160
Gliederung: A1a Titel, A1b leer. A2a bis A3a, unter einer
Zierleiste von 10 × 100 mm die Widmung
an Buchner; Initiale mit
Putto 32 × 29 mm; die
erste Zeile in größeren Lettern. A3b bis
A4b An den Leser. Initiale 26 × 26
mm, erste Zeile in Zitier-
type. B1a bis
B1b Gelehrter Leute Zeugnis... B2a bis B2b
unter einer Zierleiste von 11 × 91 mm Buchners Epigramm, hier
wie in allen späteren Drucken kursiv gesetzt. B3a (= S. 1) bis
B3b (= S. 2)
Kopftitel, Personen und Inhalt; Initiale 21 × 20 mm;
In Sammlung C erscheint das Werk in Teil II, S. [94]–210 wie
folgt: S.
[94] der Zwischentitel L. ANNAEI | SENECAE | TROJA-
NERINNEN; | Deutsch
übersetzet / vnd erkläret; | Durch |
MARTINUM OPITIUM. S. 95–97 unter
einer Kopfleiste, 6 × 79,
die Widmung an Buchner. 98 unter Kopfleiste derselben Größe
An den
Leser. Die letzten fünf Zeilen auf 101. Dort nach einer
Zierleiste, 5
× 79 mm, Gelehrter Leute Zeugniß bis S. 103;
die Kolumne läuft
spitz aus. 104 unter Kopfleiste, 9 × 79, Buch-
ners Epigramm,
bis 105; dort fünfkantiges Schlußstück, 35 × 39
mm. S. 106/7
Kopftitel, Personen und Inhalt; Kopfleiste,
5 × 79, Schlußstück
wie 105. S. 108–155 der Text; mit Strichen,
± 77 mm, wie in X;
Zierleisten zwischen den Akten; zu Ende die
Schlußarabeske wie 105. S.
156 unter Kopfleiste, 13 × 79, und
Strich, Auslegung bis 210;
dort ENDE. und ein Schluß-
stück, 44 × 57 mm. Als Kolumnentitel
sind vorhanden: S. 96/97
Dedicatio.; 109 L. An. Sen. Trojanerinnen.;
110 bis 155 (l.)
L. Annaei Senecae || (r.) Troianerinnen. (oder
Trojanerinnen.);
In F steht das Werk in Teil I, S. 309–440 wie folgt: S. [309] Zwi-
schentitel fast wie in C. [310] Die Überschrift der Widmung an
Buchner ist auf sieben Zeilen verteilt und statt Poetices]
HV-
MANITATIS. 311–313 unter Kopfleiste, 19 × 79 mm. die Wid-
mung. 314–136 unter Kopfleiste, 4 × 77, An den Leser. 317–
319 unter Kopfleiste, 12 × 79 mm, Gelehrter Leute Zeugnis; die
Namen der Gewährsmänner sind hier durch größere Typen her-
vorgehoben. Am Ende eines kleinen Typenarrangement aus
Blättern,
Klammern um Doppelpunkt. 320/21 unter Kopfleiste,
9 × 79 mm,
Buchners Epigramm. 322 unter Kopfleiste, 7 × 79
mm, der
Kopftitel; unter einem Strich, die Personen; 323 unter
einem Strich,
Der Inhalt. 324–380 unter einer Kopfleiste,
3 × 78 mm, der Text;
am Ende kleines dreieckiges Typenorna-
ment ähnlich wie auf 319.
381–440 unter einer Kopfleiste,
19 × 79 mm und einem Strich
unter der Überschrift, die Aus-
legung. Am Ende ein dreieckiges
Schlußstück, 51 × 64 mm.
Diese Fassung ist durch Trunz’
Neudruck, Tübingen 1967, leicht
greifbar.
Aus der Art der Drucklegung – der Vorstoß ist in alphabeti-
scher Folge
mitsigniert – ergibt sich, daß das Manuskript dieser
ersten klassischen
Tragödie in modernem deutschen Gewande dem
Drucker/Verleger
spätestens am 25. Juli 1625 vorlag. Am 12. No-
vember berichtet
Bernegger aus Straßburg (Reif. Nr. 182,44),
daß Opitz durch die
Buchhändler Exemplare hatte nach Straß-
burg bringen lassen. Zu
weiteren Einzeldrucken scheint die Nach-
frage aber nicht gereicht zu
haben. An kritischen Äußerungen zu
dieser Übersetzung fehlt es in der
erhaltenen Korrespondenz.
Der Zweit- und Drittdruck in den Sammlungen weist im Text
außer den
üblichen kleinen Verbesserungen keine wichtigeren
Änderungen auf. Die
Auslegungen wurden in C geringfügig ver-
mehrt. F folgt darin C fast
buchstabengetreu. Im Technischen
dagegen zeigen die Auslegungen in F
gewisse Verbesserungen
gegenüber XC: die Hinweisworte in XC gehen den
Erklärungen
voraus und sind von ihnen durch eine runde Klammer
getrennt.
In F stehen sie in kleinerem Schriftgrad über der Erklärung
und
Nach Paul Stachel, Seneca und das deutsche Renaissancedrama,
Palaestra 46, Berlin 1907, S. 184, benutzte Opitz für seine Über-
setzung »die damals neueste, 1620 erschienene Ausgabe des hollän-
dischen Philologen Petrus Scriverius«, wobei er einmal auf eine
ältere
Lesart zurückgeht (Tro. 304, Opitz 369 solito statt subito)
und die
Halbzeile Tro. 490 b nach einer in Scriverius’ Anhang ver-
zeichneten
Konjektur des Raphelengius der Andromache zuteilt.
Stachels Besprechung, S. 180–204, mit ihren vielen Einzel-
beobachtungen
zur stilistischen Qualität ist noch immer die aus-
führlichste und
gehaltreichste; zumindest ist Stachels Kritik an
Beispielen belegt,
wenn man ihr auch nicht in allen Fällen Be-
rechtigung zuerkennen mag.
Robert Petschs Ausführungen »›‘Die
Troerinnen‹ einst und jetzt«, Neue Jahrbücher XX (1917), 522–50,
besonders
pp. 533–35, basieren weitgehend auf Stachel, doch mißt
Petsch Seneca
wie Opitz mit dem Maßstab des ›deutschen Idea-
lismus‹, wodurch er
Opitz gegenüber ungerecht wird.
Stachel gibt einen knappen Hinweis zur formalen Nachwirkung
von Opitz’
Übertragung auf die oratorischen Halbdramen des
Klajus und auf
Gryphius’ Dramen. Eine Aufführung der Trojane-
rinnen ist nirgends bezeugt. Eine bei Goedeke III,
43, 19b er-
wähnte Ausgabe des Urtextes mit der Übertragung Opitz’ auf
gegenüberstehenden Seiten, Halle 1685, war mir nicht erreichbar;
das Exemplar We
2956 der Meusebachschen Sammlung (Staats-
bibliothek) ist verloren.
Unser Drama wurde erwartungsgemäß in die Sammelausgaben
aufgenommen; es
ist enthalten in 1637 (D), Amsterdam 1645–46,
Breslau 1689/90, Triller, Bd. I, sowie in KDNL. Es fehlt bei Titt-
mann;
in DLE (Reihe Barockdrama I) bringt Flemming neben
einer knappen
Einleitung, S. 35f., nur Auszüge, S. 56–74.
PEtenti mihi nuper animi potissimum caussa Hermunduros
vestros, Buchnere
clarissime, comitem viae L. Annaeum Senecam
assciveram, virum et poetam illum, qui ob eloquentiae carminum-
que laudem Imperatoris sui amorem primum, deinceps odium
expertus est gravissimum, quod crudelis et impotens tyrannus,
qui
detestandis sceleribus suis omnes alios vicerat, hac, quam
solam neque
satis integram habebat, virtute superiorem sibi
aliquem esse tolerare
diutius minime posset. Cumque, ut sum otii
impatiens, aliud quod agerem
non occurreret, divinum plane
Troadum initium quoque nihil extat
in hoc genere luculentius, in
nostrum sermonem numerosque convertere
conatus sum. Quo
suc- [A2b] cessu, tuum esto
judicium: me certe ob facilitatem,
qua pleraque illius mihi exciderant,
amabilis haec insania lusit,
ut operae pretium me facturum crederem, si
tragoediae universae
manus admoverem, cum praesertim
haec a libellis meis absentia
studiis gravioribus incumbere me non
pateretur. De editione
haesissem, nisi post monita tua multo gratissima
eos etiam ita
velie suspicari non ita diu potuerim, quorum auctoritate
et
benevolentia freti plebeias quasdam mentes jure non moramur.
Sciant et invideant hostes Musarum omnisque humanitatis,
superesse etiamnum in his bellorum civilium quantumvis atro-
cissimis calamitatibus summos maximosque viros, qui literarum
nostrarum, sine quibus ne res quidem publicae constare satis
videntur, gloriam mirum in modum fovent ac tuentur. Commit-
tant itaque sese libero aeri captivae nostrae suoque exemplo
publice
et in oculis omnium ostendant non esse novum hoc
malum, urbes
validissimas integraque regna et provincias ex-
scindi funditus et
vastari. Doceant nos quoque suum illud doloris
qualecunque remedium:
moderatius ferri sortem earn posse, quam
et alii ante nos passi
sunt et nunc tam multi nobiscum patiuntur.
a
b
c
d
GVnstiger Leser / Trawerspiele tichten ist
vorzeiten Keyser / Für-
sten / grosser Helden vnd Weltweiser Leute
thun gewesen. Aus die-
ser zahl haben Julius Cesar in seiner jugend den Oedipusf / Augu-
stus den Achilles vnd Ajax / Mecenas den
Prometheus / Cassius
Severus Parmensis / Pomponius Secundus / Nero vnd andere son-
sten was dergleichen
vor sich genommen; von welchen jetzt nicht
zeit zu reden ist.
Eschylus / der Erlöserg
seines Griechenlandes / hat
h
i
j
Nominativus singularis qui EN syllaba terminatur, Graeci
nominis
est: et masculino sive foeminino genere, semper longa
est. Masculino,
ut hymen; ut Seneca in Hecuba:
[Dieser Verß stehet im 4. Act der Trojanerinnen voran: Ist
derentwegen diese Tragedie von den Alten sonst Hecuba genannt
worden; wie auch aus nachfolgendem Exempel zu sehen / daß eben
in
dem vierdten Act zu letzte zu finden ist.]
ILLIC vel ILLUC et HUC adverbia postremas longas recipiunt,
ut: Huc illuc acies circumtulit et Huc ades et Seneca in Hecuba,
hendecasyllabo Sapphico versu:
Sumpseram haud ita pridem otiosus in manus Senecae tragoe-
dias, easque
animi causa evolvebam: ac forte incideram in princi-
pium Troadum. Ita enim vocandam puto, quae vulgo dicitur
Troas.ab
Joseph Scaliger in Widerlegung der Burdonischen Fabel:
Quid? Suadae* medulla Troada divinam Senecae tragoediam
trivialis Poetae foetum dixit, quae reliquarum Senecae princeps
est et verus illius summi scriptoris
partus atque a Prisciano optimo
Grammatico ei attribuitur, quam
non Troada, sed Ecubam
vocat.
Certe de Poetis judicare Poetarum est duntaxat, idque non om-
nium, sed optimorumaf.
[*Justus Lipsius; der von dieser Tragedie solches Vrtheil
feilet /
vnd hergegen die Thebais allen andern vorzeucht; welche
Seneca
nie gemacht hat / vnd an etlichen Orten zimlich
schlecht ist;
mehres zu geschweigenag.]
Maximus ille Criticus quam pueriliter de Tragoediis Senecae
judicat!
Divinam Tragoediam Troadas magistelli potius quam
Senecae opus
esse dicit. In hoc qui illi assensum accommodet
praeter imperitos harum
rerum reperiet neminem. Nam illa
Tragoedia est princeps omnium
Senecaeah.
Non ausim Graecam [Hecubam Euripidis] ullo modo, sive dis-
positionem spectes, sive πάϑος, sive gravitatem et augustum
pondus
sententiarum, cum ista conferre. Etiam in choris noster
vincit, quos ex
paucis Graeci verbis et quae sparsim leguntur,
fecit alios et plane
divinos.
ALs Troja nach dem zehenjährigen Kriege zerstöret worden /
vnd
die Griechen von dannen zu den jhrigen verreisen wollen
/ werden
jhre Schiffe von widerwertigem Winde auffgehalten. Des [2]
Nachtes erscheinet des Achilles Geist dem Talthybius / vnd ver-
weiset es den Griechen / daß sie sich nach Hause zu begeben
sinnes weren / ehe sie jm sein gebührliches Begräbniß gefeyret
hetten; befiehlet also / daß man die Polyxena / Priamus vnd
Hecu-
bens Tochter / bey seinem Grabe hinrichten solle. Als nun der
Pyrrhus / des Achilles Sohn / dieselbe von dem Agamemnon be-
gehret / wil sich der König gar übel darzu verstehen; weil er sie
an
stat eines Weibes bey sich zu halten vermeinet. Endlich als der
Priester Calchas von wegen säumung der Schiffe gefraget
worden /
hat er zur antwort gegeben / daß man die Polyxena dem
Achilles
auffopffern / vnd den Astyanax / Hectors vnd Andromachen
kleinen
Sohn / vmbbringen muste; welchen Vlysses von der Mutter /
ob sie
jhn zwar verstecket hatte / mit zwange wegkrieget / vnd von
einem hohen Thurne herab stürtzt. Pyrrhus aber reisset
die
Polyxenen aus jhrer Mutter Schoß / vnd tödtet
sie bey
seines Vaters Grabe.
ES beklaget hierinnen Hecuba jhres Vaterlandes / jhres
Hauses /
vnd jhr eigenes Elendt. Die Reime sind durch das gantze
Trawer-
spiel / außgenommen die Chore / Alexandrinisch:
〈wie sie die Ita-
liener nennen: CF〉 in den ersten
zweyen Versen dreyzehen in den
andern zweyen / vnd so
vmbschiessendt / zwölffsyllbig; vnd ist
diese art in gemeine nun
bekandt worden.
Hecuba] Die Trojanische gewesene Königin / des Cisseus
Toch-
ter / nach des Euripides Meynung / welchem Ennius vnd Pacuvius
folgen. Dann Homerus nennt sie des Dimantes Tochter; wie Ser-
vius sagetly.
v. 2. Der leichten Götter] der Vnbeständigen. Dann die
Hey-
den vermeyneten / wann sich der Menschen jhr Zustandt
verender-
te / so verenderten sich auch die Götter. So
spricht Horatiuslz:
v. 4. Troja] Eine vornehme Stadt im kleineren Phrygien;
zwi-
schen dem Vorgebirge Ida vnd der See gelegen. Besehet
hiervon die
ma
mb
mc
md
me
mf
v. 7. Der Götter Meisterstück &c.] Dann Neptunus vnd
Apollo die Mawren sollen gebawet
haben. Joseph Scaliger im
5. Buch von verbesserung der
Zeitrechnungenmi saget daß Troja
im
2767. Jahre der Welt kurtz vor der Sonnenwende oder dem
lengsten Tage im Jahre sey zerstöret worden. Wohin Virgilius
sihet im 3. Buche von Eneasmj:
v. 7. Vnd Asiens sein Raht] Des kleinen Asiens; worüber
Priamus geherschet / nebenst einem stücke des grösseren:
welches
das dritte theil der Welt ist.
v. 9. Den Tanais] Der Fluß Tanaismk ist Europens vnd Asiens
Gräntze; so
durch der Sauromater vnd Scythen Landt leufft / vnd
sich in die
Meotische See außgeust. Strabo redet mehr von jhm im
15. Buche der
Erdtbeschreibung.
v. 10. Der siebenströmig ist] Sie redet als ein Weib / so
der
gelegenheit der Oerter nicht kundtschafft hat; dann die Donaw
oder
Ister mit sieben Strömen in das Meer fellt; nicht
Tanais.
v. 10. Vnd der so stracks siht blincken &c.] In Persien. Es
ist aber Memnon Tithons vnd
Auroren Sohn von Susa / einer Persi-
schen Stadt / wie etliche
wollen / für Troja kommen.
v. 11. Das fast-rote Meer] Welches von den Stralen der
auffgehenden Sonnen rot außsihet.
v. 12. Den lawen Tigris] Ein Fluß so in GroßArmenien ent-
springt; vnd sich in das Persische Meer außgeust: Also
genannt
von wegen seines schnellen Stromes; dann Tigris / wie
Solinusmp
auffzeichnet / im Persischen ein Pfeil heissen sol; worvon auch das
Tigerthier vermutlich den Namen hat.
v. 13. Mit den vnstetten Scythen] Welche vmb die gegend
des
Caucasischen Gebirges wohnen / vnd wegen der grimmigen
Kälte
vnstette / das ist / baldt hier baldt dar seyn müssen. Schawe
was
Dionysius vnd sein gelehrter Außleger Eustathiusmq hiervon saget.
Seneca meynet aber hier die Penthasilea der Amazonischen
Jung-
frawen Königinn / nahe dem Tanais vnd der Meotischen See;
welche auch dem Kriege beygewohnet hat.
v. 14. Am Pontischen Gestad’] Am Euxinischen Meer.
v. 15. Vnd liegt nun auff jhm selbst] Lucanusmr:
In se magna ruunt. – – –v. 16. Pergamos] Die treffliche Stadt Ilium oder Troja in
der
Landschafft Troas selber. Servius sagt das StadtSchloß habe so ge-
heissenms.
v. 19. Assarachs Hauß] Ilium; wo Assarach des Ilus Sohn
regieret
hat. So saget Horatius von der gantzen gegend hierumb; Epod. 13.mt
v. 28. Dardanien] Die Trojanische Landtschafft; von der
Stadt Dardania / welche in selbigem revier lage / also geheissen.
Hiervon Strabo im 13. Buchemy.
v. 29. Tausent Schiffe] So viel sind Schiffe für Troja
selbige zu
bekriegen gebracht worden.
v. 31. Der Phryger Fürst] Priamus; König zu Troja.
v. 33. Dein todten Geist] Hector; Priamus Sohn.
v. 33. Mit dessen stehn vnd fallen Auch Troja stundt vnd
fiel.]
So rühmet sich in einem alten Epigrammamz der Achilles
wegen
des von jhm entleibeten Hectors:
v. 35. Der Kinder] Etliche sagen von siebenzehen / etliche
von
zwey vnd zwantzigen / andere auch von funffzig Kindern Priamus;
nicht daß Hecuba aller Mutter gewesen sey; sondern daß es eben
hierumb die beschaffenheit gehabt habe / wie mit dem Danaus / von
dem Eusebiusna saget: Danaus per
filias quinquaginta filios
Aegypti fratris interfecit, evadente solo
Lynceo, qui post eum
regnavit. Neque vero multitudo filiorum
incredibilis videri in bar-
baris debet, cum tam innumerabiles habeant
concubinas.
v. 36. Phebas] Cassandra / Priamus Tochter / welcher
Phebus
die Erfarenheit zu weissagen versprochen / als sie
jhm zu willen zu
seyn verheissen hatte: nach dem sie aber den
Worten kein gnügen
thut / kan zwar dieser Gott sein Geschencke nit
zurücke ziehn;
macht aber / daß jhrer Propheceyung niemandt
glaubet.
v. 37. Dem Gott verbeut zu trawen] Aus Vrsache [57]
wie
jetzt gesaget. Phedrus macht ein Sprichwort hiervon im 3. Buche
seiner Fabeln:
Bey welchem Orte Rittershußne mehr verzeichnet hat.
v. 38. Schon schwanger] Als sie mit dem Paris schweres
Leibes
gegangen / hat jhr geträwmet / sie würde eine
brennende Fackel
gebehren.
v. 41. Ithacus] Vlysses; von seiner Insel Ithaca.
v. 41. Vnd Ithacus Geselle] Diomedes; der bey Nächtlicher
weile
dem Vlysses das Thracische Läger hat helffen besichtigen vnd
auß-
spähen.
v. 49. Den Mordt des Königes] Priamus; den Pyrrhus bey dem
Altar des Jupiters / der Hercius genannt ist worden / vmbgebracht
hat.
v. 56. Ihr Götter / die diß sehn] Die jhr stehet bey dem
Altar /
wo Priamus erwürget ist.
v. 58. Kein Grab hat Priamus] Auch die Heyden haben es für
der eussersten Vnglücke eines geschetzet / wann jemandt hat vn-
begraben / oder nur so überhin begraben müssen bleiben. Darumb
klaget Plinius in seinem 6. Buche der Epistelnnf / daß Rufus Virgi-
nius so schlecht mit seiner Asche gehalten würde.
Subit, sagt er /
indignatio cum miseratione,
post decimum mortis annum reli-
quias neglectumque cinerem, sine
titulo, sine nomine jacere.
v. 59. Er lieget vnverbrandt] Daß vorzeiten die Todten
ver-
brandt / vnd nachmals jhre Asche in einem Kruge nur ist
begraben
worden / weis ein jederman. Doch wil ich bey
dieser gelegenheit das
schöne Epigramma / so der tugendthaffte
Heldt Germanicus Augu-
stusng sol
gemacht haben / verdolmetschen:
v. 65. Des Helenus] Priamus Sohnes; eines vornehmen Natur-
kündigers vnd Zeichendeuters.
v. 65. Antenors] Welche Theano geheissen; wie sie
Homerus
nennetnk.
v. 69. Schlagt die Brüste] Solches ist bey beklagung der
Ver-
storbenen üblich gewesen. Vnser Seneca in der Apocolocynthosinl:
Ovidius über Tibullus seinen Abschiedtnm; von dem Cupido:
Aspice, demissis ut eat miserabilis alis Pectoraque infesta tundat aperta manu.〈Petronius hier beym 126. Versenn. F〉
In einer alten überschrifft zu Rom:
INFELIX · ILLE · RELICTUS
MAERET · ET · AD
· CINERES · PLANGIT · SUA · PECTORA
PALMISno
Die Trojanerinnen sampt jhrer Hecuba beklagen
des Vaterlan-
des / Hectors vnd Priamus Todt vnd Vntergang. Die
Verß sind
Trochaisch; der Erste vnd Dritte von acht / der Andere vnd
Vierdte
von sieben Syllaben.
v. 76. Aus Phrygien der Gast] Paris; der die
Helena entführet.
v. 77. Amyclas] Eine Stadt in Laconien: nicht die von der
ge-
saget wird: Amyclas silentium perdiditnu; dann selbige in Italien
gelegen. Darumb nennet sie auch Seneca Grajas Amyclas.
v. 78. Cybelen Fichtenbawm] Das Schiff von Fichtenholtze.
So sagt Statiusnv /
lib. 2. Achil. vom Paris:
Die Fichte ist aber der Göttin Cybele geheiliget.
Phedrus im
3. Buchenw.
v. 81. Iden] Das Vorgebirge bey Troja. Wiewol Helladius Bisan-
tinous in seiner
Chrestomathia bey dem Photiusnx saget / daß Ida
ein
jeder Berg sey / von dem man herunter in die Fläche sehen
könne;
eigentlich aber von den Cretischen vnd Trojanischen Bergen
verstanden werde. Ist also Ida auff Deutsch ein
Schawstein.
v. 99. Last das Haar vmbs Häupt her rinnen] Dis haben die
Weiber bey Leichbegängnissen in gewohnheit gehabt.
Catullusny:
Et fleat effusis ante sepulchra comis.
Lib. 3. eleg. 2.od
Ante meum veniat longos incompta capillos Et fleat ante meum moesta Neaera rogum.
v. 100. Asche werde drauff gestrewt] Auch
dieses haben sie
zu thun pflegen. Catullus im erstangezogenen Exempel.
Virg. in
Ceirioe:
Vnd andere.
v. 108. Du gefangne Keuschheit du]
Captive pudor. Prudent.
contra Symmach. lib. 2.of
v. 121. Diß zu nehmen] In dem sie das saget / ergreifft
sie eine
Handt voll Asche.
v. 126. Nun die Brüst entblösset stehn]
Ovid. 4. Fast.og
Petronoh: Non
contenta vulgari more funus passis prosequi crini-
bus aut nudatum
pectus in conspectu frequentiae plangere.
v. 129. Das Rhetische Gestade] An dem Trojanischen Vorge-
birge Rhetus.
v. 147. Vnd sein Schutz] Seine Seule vnd Stütze:
Columen;
sagt Senecaoi. So Catullusoj:
v. 148. Hinderung der Götter Macht] Ein alter
Poet beym
Seneca in den Suasoriisop.
〈Vnnd M. Seneca, Agam: Act. 2.oq
Danais Hector et bello mora. CF〉
v. 155. Einen Tag vnd Stunde storben Hector
vnd sein
Vaterlandt] Ausonius in den Grabschrifften der Heldenor:
〈Vnd Catullus carm. ad Malliumos:
Tecum una est nostra sepulta domus. CF〉
v. 161. Du zwey mal Gefangner] Dann er in der Jugendt ge-
fangen / vnd von seiner Schwester Hesione loß gekaufft
ward.
v. 166. Zwey mal hat &c.] Ein
mal ist Troja von dem Hercu-
les / vnd jetzt von den Griechen auffs
newe bestritten worden.
v. 169. Zwey mal ist es &c.] Erstlich hat Hercules / zum an-
dern mal sein
Waffenträger Philoctetes die Stadt mit den Pfeilen
geängstiget.
Weil es so versehen war / daß Troja ohn Hercules
Pfeile nicht
mochte gewonnen werden.
Propert. lib. 3. eleg. 1ot.
v. 182. Priamus Todt der ist gut] So saget eben diese
Hecuba
bey dem Ovidiusou:
〈v. 198. Treget auch kein güldnes Bandt] Es ist
vorzeiten
vblich gewesen / einen gefangenen seiner würden nach
entweder
mit güldenen / oder silbernen / oder eisernen Ketten zu
binden.
Worvon zu sehen Jacob Scheck ad C. Vell. Paterculumoy. CF〉
v. 200. Der Mycener Landt] Mycene eine
vorneme Argiver
Stadt / in des Agamemnons Gebiete: welche aber nach
seinem Tode
abgenommen vnd endlich gantz geschleifft [62] ist worden; wie
Strabo im 8. Bucheoz darvon redet. Silius Italicuspa im 1. Buche:
v. 205. Die Elyser sichern Felder] Den Sitz
vnd Wohnung der
frommen Seelen nach dem Leben.
v. 210. Wol dem der &c.] Plinius in seinen Epistelnpb: Possem
gloriari, non gemitum mihi, non
vocem parum fortem in tantis
periculis excidisse, nisi me cum omnibus,
omnia mecum perire
misero, magno tarnen, mortalitatis solatio
credidissem. Claudia-
nuspc im 2. Buche wider den Rufinus:
Talthybius erzehlet / wie jhm Achilles Geist erschienen
sey / vnd
begehret habe / daß man die Polyxena bey seinem Grabe
auffopffern
solte; im wiedrigen falle / würden die Griechen von
Troja weg zu
reisen nicht vermögen.
Talthybius] Des Agamemnons Heroldt; wird vom Achilles
beim Homeruspd der Götter vnd Menschen
Botte geheissen.
v. 214. Es sey daß sie zum kriegen verreisen] Dann als die
Griechen sich vor Troja machen wolten / vnd Agamemnon der
v. 224. Die heilgen Hainen] Die Heiden haben die Wälder
für
heilig gehalten vnd angebetet. Plinius im 12. Buch / im 1. Capitelpe:
Nec magis auro fulgentia atque ebore simulachra quam lucos et in
iis silentia adoramus. Tacitus von den Deutschenpf: Lucos ac
nemora conse-[63]crant, deorumque nominibus apellant se-
cretum
illud, quod sola reverentia vident.
v. 230. Der Heldt Thessaliens] Achilles. Thessalien ist
die
schöne Landtschafft zu Macedonien gehörig; in welcher
die be-
rühmbten Risenberge Olympus / Pelion vnd Ossa; das schöne
Feldt
Tempe / vnd die Brunnen vnd Wohnung der Musen sind. Mela be-
schreibet sie gar artlich im 3. Cap. des
andern Buches; Besser
Strabo im 9. Buchepg. Velleius straffet die / welche von der Trojani-
schen Zeit reden / vnd den Namen Thessalien gebrauchenph; weil
diese
gegendt damals noch hiesigen Namen nicht gehabt hat. Aber
Poeten /
wie Virgilius auch selber thut / lassen sich hieran nicht
binden.
v. 227. Ihr Achilles] Weil er der Seegöttin Thetis Sohn ist.
v. 231. Als da wie Thracien] Wie er der
Thracier vnd Myser
Volck / derer Obrister Telephus gewesen /
geschlagen hat. Das Wort
Thracien hat sich vorzeiten auff viel
Länder erstreckt: ist aber
eigendt die revier vmb Macedonien.
Eustathiuspi redet gar weit-
leufftig hiervon / vnd vnterscheidet die Europeischen vnd Asiati-
schen Thracier.
v. 233. Neptunus Jüngling] Den Cygnus / Neptunus Sohn.
v. 233. In seinem greisen Haare] Weil er in einen Schwan
verendert worden ist.
v. 236. Wie Xanthus langsam floß] Ein Fluß bey Troja;
sonst
auch Scamander genannt. Also saget L. Attius in
Epinausimachepo:
Welche Worte / wie Joseph Scaliger meynet / zweiffels ohne der
Achilles bey dem alten Poeten redet. Catullus sagt von jhm der-
gleichenpp.
v. 243. Kennst du nicht vor mein zürnen / Griechenlandt]
Als mir Agamemnon die Briseis meine Buhlschafft genommen /
vnd
ich dessentwegen dich hülffloß lies.
v. 251. Der Tritonen] Der Wassergötter vnd Nymfen.
Agamemnon vnd Pyrrhus zancken sich allhier wegen der Poly-
xena; dann Agamemnon in jhren Todt nicht willigen wil. Calchas
aber giebet seinen Außspruch hierüber. Es scheinet Seneca vnter
des Pyrrhus Person den Keyser
Nero heimlich vorzubilden / vnd
seine
vnbändige Freyheit zu tadeln. Wie man dann dergleichen
Exempel mehr
findet / daß die Poeten sicherheit halben durch eines
anderen
Person die Laster der Tyrannen vnd boßheit jhrer zeit be-
stochen
haben.
v. 253. Als du die Segel &c.] Nach erlangtem Siege.
v. 254. Der blos mit seinen Händen hat Trojen
noch zerstört]
Weil er Hectorn vmbgebracht hat.
v. 256. Was Scyros sonst &c.] Eine Insel im Egeischen
Meer /
da Achilles / damit er nicht vor Troja ziehen dörffte /
vnter des
Königs Lycomedes Frawenzimmer in Weibeskleidung verborgen
gewesen. Ovidius im 1. Buche von der Kunst zu liebenpr:
v. 256. Leßbos] Eine Insel des Egeischen Meeres / welche
Achilles / ehe er zu den Griechen gestossen / verwüstet hat: Wor-
von Parthenius im 26. Cap. seiner Buhlergeschichtenpw redet.
v. 268. Vnd nam darvon den Spies] Diß Gewehr wird jhm
gemeiniglich von den Poeten gegeben.
Horat. lib. 4. Od. 6py.
Fab. Quintilianus lib. 8. c. 5qa. Quin ex
instrumento quoque
heroum illorum magnitudo aestimanda nobis datur. ad
hoc
pertinet clypeus Ajacis et hasta Pelias Achillis. Homerus sagetqb /
es hette
niemandt diesen Spieß zu regieren vermocht / als Achilles
selber.
Wie Thetis jhren Achilles verborgen habe / schreibet Statius
lib. 1. Achilleidos.
v. 269. Telephus] Der König in Mysien; welcher den
Griechen /
als sie nach Troja wolten / den Durchzug bey jhm
verwehrete.
Diesen hat Achilles so sehr verwundet / daß er aus
Göttlicher
Weissagung nur einig vnd allein durch den Achilles
kondte geheilet
werden. Derentwegen jhm Achilles / als er sich mit
jhm versöhnet /
den Rost von der spitzen seines Spiesses
auffgeleget / vnd jhn also
zu rechte gebracht hat. So saget
er bey dem Ovidius selber im 13.
Buche der Verenderungenqc:
〈Vnd 5. Trist. Eleg. 2.qd
qeClaudianus in einer Epistelqf:
Sanus Achilleis remeavit Telephus herbis, Cujus pertulerat vires, et sensit in uno Lethalem fortemque manum. – – –Welchen Ort er ohn zweiffel vom Seneca entlehnet hat.
Hierauff
sihet auch
Q. Serenus Sammonicus
im Buche von der Artzneyqg:
Propertius in der 1. Elegie des 2. Buchsqi:
v. 272. Thebe] In Cilicien. Von diesen seinen Thaten saget
Achilles beym Ovidius im 12. Buche Metamorph.qj
v. 274. Eetion] Andromachen Vater / König zu Thebe in Asia.
v. 275. Lyrnessos] Ein Castell vnd Stadt im
Troischen Gebiete;
der Briseis Vaterlandt.
v. 277. Briseis] Hippodamia / Briseus Tochter.
v. 278. Chryse] Eine Stadt in Cilicien: aus welcher
Agamemnon
die Astynome eine geheiligte Jungfraw zum raube
bekommen.
Welche als er aus des Apollo Befehl widergeben muste /
nam er dem
Achilles seine Briseis / dannenher vnter jhnen beyden
ein harter
Zanck vnd Feindschafft erwuchs.
v. 279. Tenedos] Eine Insel zwischen Leßbos vnd Hellespont.
v. 280. Wo sich der Thracier] Cilla vnd
Tenedos gehören zwar zu
Thracien nicht; es werden aber die Griechen
die zeit über als sie
vor Troja gelegen vieleichte jhre Krieges
Rosse (wie die Thraci-
schen sind) wegen fülle der Weide allda
haben gehen lassen.
v. 281. Cylla] Eine Stadt in Cilicien; von welcher Apollo
Cylleus
genannt wird.
v. 282. Caicus] Ein Fluß in Mysien / so zwischen der Stadt
Elea vnd Pitane hinleufft / wie Mela sagetql.
v. 290. Der rhum daß Troja noch bezwungen ward ist
seine] In Überwindung Hectors. Horatius im 6. Liede des 4. Bu-
chesqm:
v. 294. Memnon] Tithonus ist des Priamus Bruder / vnd Mem-
nons Vater. Philostratus / wie Scaliger bey dem Eusebius verzeich-
netqn / saget daß Memnon nie nach Troja kommen sey.
v. 295. Die waise Mutter] Die verwaisete Aurora oder
Morgen-
röthe / Memnons Mutter. Ovid. 13. Metamqo.
v. 295. Achilles ward gelehrt &c.] Er lernete / daß er
auch
sterben müste; wann die See-Göttin Thetis noch ein mal seine
Mutter were.
v. 297. Amazon] Die streitbare Penthasilea; von welcher
der
alte Außleger des Statius saget / wie Herr Barth / im 52. Buche
Adversariorumqp, lieset: Pugna et cum Amazone, quae
in auxilium
Priami venit, post defunctum Hectorem fuit.
v. 304. Dein Kindt] Die Iphigenia.
v. 304. Der Helenen] Die Helena wider zu holen.
v. 308. Ich weis noch wol die zeit] Als ich
wegen der Chryseis
mit dem Achilles zancken muste.
v. 356. Sein Rhum wird weit vnd breit durch alle Welt
gehört] Welches grosser Helden vornemster Lohn vnd Ehre ist. So
sagt Plinius in der 1. Epistel des andern Buchesqs [68] vom Virgi-
nius
Rufus: Tanti viri mortalitas magis finita quam vita est. Vivit
enim vivetque semper, atque etiam latius in memoria hominum et
sermone versabitur, postquam ab oculis recessit.
v. 365. Du übermütiger / wann deine &c.] Phedrus in der
83.qt Fabel: Qui re secunda fortis est, dubia fugax.
Der ausserhalb
des Krieges ein Löwe ist
/ vnd ein Hase im treffen.
v. 369. Wie du pflegst] Wie du vor diesem gegen die
Chryseis
vnd Cassandra bist entzündet gewesen.
v. 378. Ich sage selber so] Er helt den Pyrrhus hönisch;
als
solte er sprechen: Du magst dich wol eines andern
berühmen.
v. 380. Der seinen Vater doch vmb Gnad’
ersuchet hat] Des-
sen dein Vater / als er jhn vmb seines Sohnes
Hectors Leiche ange-
sprochen / verschonet hat.
v. 381. Er bat’ vnd war auch Feindt] Ich habe jhn als
einen
Feindt vmbgebracht; mein Vater verschonete sein / weil er jhn
so
hefftig ersuchte.
v. 382. Daß du dein Bitten auch &c.] Daß du meinem
Vatern
nicht dorfftest vnter augen gehen / vnd mustest jhn wegen
der
Chryseis durch den Ajax vnd Vlysses nebenst übersendung vieler
Geschencke versöhnen lassen.
v. 385. Auch da wie Griechenlandt &c.]
Wie Hector vnd die
Trojaner den Griechen vnd jhren Schiffen so hart
zusetzte / hielt
qu
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Lucanusre ad Calpurn. Pisonem:
Ille fides movisse ferox narratur Achilles, Quamvis mille rates Priameius ureret heros, Et gravis obstreperet modulatis buccina nervis.〈v. 393. Da Hectors Vattern auff der Hector ward
gegeben]
Da Priamus seines Sohnes Hectors Leiche erlangete.
F〉
v. 396. Weil mancher lieber stirbt als daß er lebendt
bleibt]
Hieher gehört was Publius Syrusrf sagt:
〈Siehe Boetii schöne Elegie / zu anfange seiner trostbücherrg. CF〉
v. 403. Wer viel thun darff / sol nicht viel
thun / wann er
gleich kan.] Ausonius in dem Spiel der sieben Weisenrh:
v. 406. Macht Scyros solchen Muth?] Ein so vnbekandtes
Vaterlandt? Eine Cycladische kleine Insel?
v. 406. Die Brüder Mordt nicht liebet] Die
zwar klein ist; aber
doch keine solche Brüdermörder zu Königen hat
/ wie zwar Atreus
vnd Thyestes vor dir zu Mycenen waren.
v. 407. Der See die jhr verwandt] In der meine Großmutter
Thetis ist.
v. 408. Mir ist Thyestes Hauß vnd Atreus wol
bekandt] Ich
kenne dich wol / daß du des Atreus Sohns-Sohn /
Plisthenes Sohn
bist.
v. 409. Die Mutter] Deidamia / Licomedes Tochter.
rmv. 410. Als er kein Mann gewesen] In seinen vnmündigen
Jahren.
v. 415. Die Thetis &c.] Achilles ist der Thetis Sohn /
Eacus
Enckel / Jupiters Enckels Sohn. Eacus ist des Peleus Vater
gewe-
sen / vnd Peleus des Achilles Vater; Jupiter aber des Eacus
Vater /
vnd Egina seine Mutter.
v. 418. Mit dem es auch kein Gott nicht nah’
hat angenom-
men] Den auch kein Gott für der Faust hat antasten
dürffen.
Solches bekennet der Neptunus dem Apollo selber im 2.
Buche der
Verenderungen beym Ovidiusrn:
v. 423. Du der du loß gemacht &c.] Du Calchas auff
dessen
Göttliche Eingebung wir fortgeschiffet sind / nach dem wir
in Aulis
in Beotien so lange auffgehalten worden.
v. 436. Vnd die Ioninn auch] Die Argiver Bräute.
v. 438. Seine Braut] Die Polyxena.
ro rp rq rrDie Reime sind Jambisch; vnd hat der Erste vnd Dritte Verß jed-
weder Acht / der Andere vnd Vierdte neun Sylben: vnd so ferner.
Das Chor ist 〈welches mich fast allein von der
Verdolmetschung
abgeschreckt hätte; weil darinnen die Sterblichkeit
der Seelen so
gar mit Heydnischen Worten außgedruckt wirdt.
Angesehen aber
sich kein Christ/ der nur in seinem Glauben
gegründet ist/ an der-
gleichen Worte oder Schrifften
kehren kan: so habe ich destoweni-
ger wegen der Vbersetzung
Bedencken getragen. Es bestehet aber
dieser Chor F〉 von
Trojanischen Weibern; die beydes an Leibe vnd
Vernunfft gefangen
sind: dann sie einhellig vorgeben / daß nur zu-
gleiche Leib vnd
Seel vntergehen müsten / vnd daß nach diesem
Leben weiter
nichts zu hoffen oder zu fürchten sey. Wie dann die
armen Leute ins
gemeine geglaubet haben. Darumb zum offtersten
in jhren [71] alten
Leichschrifften die Gräber Aeternae domus,
Ewige Häuser / genannt werden. Wie auch nachfolgende Versers
auff die meynung gehen:
Petronii Antigenidis Epitaphiumrt:
Haec domus aeterna est, hic sum situs, hic ero semper.Auff einem andern Marmor:
260 Docta lyra, grata et gestu, formosa puella: Hac jacet aeternum Sabis humata domoru.Ja auch verständige vnd weise Männer sind dieser blinden
Ge-
dancken gewesen. Sonderlich die Epicurer; welcher Irrthumb
be-
rv
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rx
ry
rz
sa
sb
sc
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In der Trostschrifft an die Marciash: Mors
omnium dolorum et
solutio est et finis: ultra quam mala nostra non
exeunt, quae nos
in illam tranquillitatem, in qua antequam
nasceremur jacuimus,
reponit. Si mortuorum aliquis miseretur et non
natorum miserea-
tur. In der 54. Epistelsi: Mors est, non esse id
quod ante fuit, sed
quale sit jam scio: hoc erit post me, quod ante me
fuit. Wie jhm
denn auch Plinius im 55. Cap. des 7. Buchssj einstimmet:
[72] Om-
nibus, sagt er / a supremo die
eadem quae ante primum: nec magis
a morte sensus ullus, aut corpori aut
animae, quam ante natalem.
Allhier spricht er
widersk:
In der vorigen Trostschrifftsl: Mors nec bonum nec malum est. Id
enim potest aut 〈bonum aut〉 malum esse, quod aliquid est:
quod
vero ipsum nihil est et omnia in nihilum redigit, nulli nos
fortunae
tradit. Mala enim bonaque circa aliquam versantur materiam.
Non
potest id fortuna tenere, quod natura dimisit: nec potest miser
esse, qui nullus est. Vnd was er hier von der Helle
vnd jhrem zu-
sm
sn
Aber von diesen weitleufftiger / mit Gottes hülffe /
lib. 2. Commen-
tariorum Daciae Antiquaesv, da wir von der Geten Weißheit und
Gottesdienste außführlich reden werden. Jetzundt wollen wir den
halb-Christlichen Philosophen (Gott behüte vns) hören;
dessen
sw
sx
sy
v. 449. Wann vns das Weib die Augen schon betrübet zu-
gedrückt wird haben] Es war bräuchlich daß die Eltern den
Kindern / die Weiber den Männern / vnd so hergegen / wie
auch
ein Freundt dem andern nach seinem Absterben die Augenlieder
zudruckten. Seneca in eben dieser Tragedienta:
Mehr hat Johann Kirchmanntc in seinen Büchern von den
Römi-
schen Begräbnissen.
v. 455. Oder sterben wir &c.] Seneca sagettd:
Mit welchen Worten er vieleicht auff den Horatius gesehen hat /
lib. 3. Od. 30.te
v. 469. Hecate] Der Mond.
tfv. 476. So wird auch unser Geist verstieben] Publius Sy-
rustg: Fides (ut anima)
unde abiit, nunquam redit.
v. 484. Wo die so nie die Welt gesehen] Euripides auch in
den Trojanerinnentj:
v. 489. Der Tenarus] Das Thor der Hellen. Statiustk:
Taenariae limen petit irremeabile portae.
Juvenalistl saget fast wie Seneca:
v. 492. Vnd Fabel einem Trawme gleiche] Dann
/ wil er
sagen / es ist niemandt zurück kommen / der etwas gewisses
darvon
erzehlet hette. 〈Plinius im 55. cap. des 7. Buchestm: Quae deinde
sedes quantave multitudo tot seculis animarum velut umbrarum?
Puerilium ista deliramentorum avidaeque nunquam desinere
mortalitatis commenta sunt. CF〉 Horatius im 1. Buchetn:
Persius in der fünfften Satyrato:
Indulge genio, carpamus dulcia: nostrum est Quod vivis: cinis et Manes et fabula fies. Vive memor lethi: fugit hora: hoc quod loquor inde est.〈Vnd der Comedienschreiber
Amphicus beym Atheneus im 8.
Buchetp:
[griechische Textstelle].
Andromacha wird durch einen Trawm gewarnet / vnd verbirget
jhren Sohn Astyanax; aber Vlysses bringt jhn durch Bedrewung
vnd List hinweg.
v. 497. Als Peleus grimmer Wagen] Als Achilles
mit seinem
Wagen den Hectorn drey mal vmb die Trojanischen
Stadtmawren
schleiffete.
v. 507. Er nimpt die beste Frucht des Leides von mir hin /
Ohn alle furchte sein] Ich köndte mich ja trösten / daß ich weiter
nichts zu fürchten hette.
v. 515. Weis dann nun weiter Gott &c.] Sie bildeten
jhnen
ein / wann sie Vnglück mit hauffen außgestanden ketten / so
würde
Gott ja zu letzte nicht mehr wissen / mit was er sie ferner
betrüben
köndte. Im ersten Act der Thebaistt.
〈Vnnd im Agamemnontu / Choro Heu quam:
Equidem nec ulla caelites placo prece: Nec, si velint saevire, quo noceant habent. Fortuna vires ipsa consumpsit suas. CF〉v. 522. Sie sterben ja wie wir] Weil die Griechen wie wir
sterben / so sehe ich nicht / weil sie wider auffstehen / wie es
vns
nicht solle müglich seyn. Vnd es ist müglich: Dann mein Hector
ist
mir erschienen.
v. 526. Die Nacht die hatte &c.]
Dergleichen Ort hat Vir-
gilius / im 2. Buche vom Eneastv; welchen Seneca hier gar
herrlich
außgedruckt hattw.
v. 534. Vnd den der es nicht war Achilles] Den Patroclus /
welcher Achilles Rüstung angethan hatte.
v. 553. So sahe Hector aus] Isaacus Porphyrogenitusue beschrei-
bet jhn also: Hector / Priamus vnd
Hecubens Sohn / der
Streitbareste/ Stärckeste vnnd in [76]
Wissenschafft der Waffen
Geschwindeste vnter allen Trojanern vnd
Griechen; der /
welchen Homerus gerühmet hat. Dieser ist Mannhafft / vnd
wie eine Flamme gewesen / hat zum Streit einen LöwenAn-
grieff gehabt / hoch von Leibe vnd mächtiger Kräfften / mit
einer schönen Nasen / krausem Haar / schönem Barte /
lispelend
/ schielend / ein adelicher vnd gefürchteter Krieges-
mann / der in
der Schlacht sehr geschrien hat. So hat dieser
Mann
außgesehen; der zwar in hiesiger Verzeichnis die letzte
Stelle
gehabt hat / aber doch gewiß vnter allen Griechen vnd
Trojanern /
wie wir gäntzlich vermeynen / der erste gewesen
ist. Fast so bildet
jhn auch Dares Phrygiusuf
vor.
v. 594. Auch frommen Diebstal an] Ein Diebstal ists / weil
sie
den Astyanax verstelen vnd verbergen muß; ein frommer
Dieb-
stal / weil sie es aus blosser ElternLiebe thut / welche
aller anderer
MenschenLiebe vorgehet. 〈Im Agamemnon /
Act 5ug.
So nennen die Juristen dolum bonum, einen guten Betrug / der
in listigen
Anschlägen bestehet: vnd Aristoteles hat ἀπάτην δικαίαν,
eine gerechte Hinderlist; wie Ritterßhusius auffzeichnet
bey diesen Verß seines
Günterus / im 2. Bucheuh:
v. 597. Du schewst sich schewen können / diß ist dein’
edel’
art] Welche keiner Furchte vnterworffen ist. Dannenher
ist dege-
ner metus, die unedele oder
vnartige Furchte / bey dem Luca-
nus im 3. Bucheuk:
v. 610. Der Cephalener Fürst] Vlysses. Die Völker der In-
sel Cephalene im Ionischen Meer sind mit Vlysses für Troja gezo-
gen.
v. 634. Der Mutter] Seinem Stamme. Die Latiner gebrauchen
zu
weilen das Wort Mutter von einem Bawme / wegen der Aeste so
daraus wachsen. Virgilius im 2. Buche vom Ackerbawun:
Dannenher hat Horatiusuo maritare populos, die Papelbäwme
vermählen / gesaget. Corippus im 2. Bucheup:
v. 702. Vnd in dem meinen lieg’] Diß ist der guten Leute
einiger wundsch gewesen / daß sie in dem jhrigen möchten
zur
Erden bestattet werden. Ja sie haben sich auch in jhre eigene
Häu-
ser begraben lassen. Servius zu dem Orte Virgil. im 6. Bucheuq:
Apud majores, sagt er / omnes homines in suis domibus
sepelie-
bantur. Unde ortum est, ut lares colerentur in domibus.
Unde
etiam Umbras Larvas vocamus.
v. 704. So war auch ist mein Kindt im Grab’ jetzt
allbereit]
Sie redet war; dann sie hat den Astyanax in des Vatern
Grab ver-
stecket.
v. 712. Sie hats ja trefflich hoch bethewret
durch
den Schwur] Es muß ja war seyn / weil sie sich so hefftig
ver-
schworen hat. Theophrastus helt es in seinen Merckzeichen der
Sitten für die erste anzeigung eines ruchlosen verzweiffelten Men-
schens / wann er leichtlich zu einem Eidtschwur zu bringen ist /
vnd (wie Pacuviusuv / aus dem es Casaubon
auffmercket / vorzei-
ten gesagt hat) einen Eidt nichts anders
vermeynet zu seyn / als
eine Handtzwähle / mit welcher man die
täglichen Laster auff-
trucknet.
v. 734. Hier ist er; das ist gut] Vlysses stellet sich als
ob jhn
jemandt gefunden hette / vnd als er hinter jhrem
Rücken wegge-
führet würde. In dem sie aber meynet es sey war / vnd
gantz er-
schrocken hinter sich schawet / mutmasset er / sie müsse
jhn ver-
stackt haben.
v. 748. An die heilge stat] An das Grab. Welches jederzeit
für
heilig ist gehalten worden. Hieher gehöret der
titul D. de religiosis
et sumpt. funeruw.
v. 749. Was sol ich jmmer machen?] Nachfolgende Verse
sind ein statliches Vorbildt eines Gemütes / sonderlich eines Weib-
lichen / das in hochwichtigen Sachen vnd grossem Vnglück nicht
weiß was es dencken / reden / thun oder lassen
sol.
〈v. 753. Euch Götter auch in gleichen / &c.] Quintilian lib. ux uy uz va
v. 768. Ihn hat der Todt befreyt] Im Latein stehet:
115 – – – at ilium fata jam in tuto locantvc.So in der Thebaisvd:
– – – cujus haud ultra mala Exire possunt, in loco tuto est situs.v. 784. Ihr habt an Heiligthumb &c.] Von dem Diomedes
vnd Vlysses / wie sie bey Nachte das Palladium hinweg
stelen / hat
Conon in der 34. Erzehlung bey dem Photiusve eine lustige Fabel.
v. 791. Menas] Vom μαίνεσϑαι, Rasen. Dann Menades
sind die Weiber / welche den Gott Bacchus zu
feyren rasende hin
vnd wieder lieffen / vnd jhn mit wahnlosen
Sitten ehreten. Catul-
usvg:
v. 818. Gedencke das Erbarmen &c.] Dergleichen
befihlet
auch Onosander einem Obristen zu thun im 35. Cap. seiner
Krieges-
vnterrichtungvh.
v. 833. Komm / du kläglichs Diebstal du] Andromacha
ruffet jhren Astyanax aus dem Grabe / vnd befihlet jhm / daß er
den Vlysses vmb Gnade bitten sol. Der erste vnd dritte Verß sind
Trocheisch von sieben Syllaben; der Andere vnd Vierdte Jambisch
von eilff Syllaben; welche die Frantzosen
Vers communs, gemeine
Verse / nennen.
Kömpt also diß Carmen dem jenigen nach bey dem
Horatiusvi:
v. 848. Ein KönigsSohn] Priamus; wie bey dem 161. Verß ge-
sagt ist worden.
v. 861. Als zwar in dem Vater] Priamus Vater Laomedon
hatte den Göttern / welche die Trojanischen Stad-Mawren gebawet
einen gewissen Lohn / vnd dem Hercules / der seine Tochter He-
sione von einem Meervngethüm erlösete / etliche Pferde verheissen;
nachmals aber seiner Zusage keinen genügen
gethan.
v. 862. Das Hercules gefangen hielt den Knaben war sein
nutz vnd macht’ jhn frey] Im Lateinischen stundt zuvor:
Welches entweder gar nicht / oder ja gar übel
verständtlich war.
Joseph Scaliger aber lieset:
Vnd so saget auch Seneca druntenvq:
– – – profuit multis capi.Rutilius Numatianusvr zu der Stadt Rom:
155 Fecisti patriam diversis gentibus unam: Profuit invitis te dominante capi.v. 866. Wie kömpt es doch &c.] Wie kömpt es / daß bey
er-
oberung Trojen euch nur Hercules seine Pfeile belieben? warumb
gebrauchet jhr euch nicht auch seiner glimpfflichen Sitten / Barm-
hertigkeit vnd Güte?
v. 869. Der so viel als jener ist] als Priamus.
Vber das Theil: Der armen Mutter Leidt/ &c.
Andromache bietet vnd drewet; Vlysses aber verführet
nichts
desto weniger was jhm obliegt.
v. 877. Sol er den Schutt der Stadt &c.]
Nachfolgende Rede
ist sehr schön vnd künstlich.
v. 882. Kan jhm der Vater noch &c.] Hector / der nicht
mehr
im leben ist / den Achilles mit dem Wagen geschleiffet hat /
solle er
dem Knaben können ein Hertze machen? was hat man für
Hülffe
von einem Todten? Würde doch Hector selber / wann er
noch leben
solte / seine adeliche Hertzhafftigkeit was näher
gegeben haben /
von wegen so vielen Vnglücks / welches auch die
hoffertigsten
Hertzen zu demütigen pfleget.
v. 894. Auch den Pelasgern selbst &c.] Du hast gemacht
/ daß
Iphigenia ist hingerichtet worden / hast den
Palamedes fälschlich
angeklaget / vnd dem Ajax des Achilles Waffen
abgedrungen.
v. 898. Du Kriegsheldt bey der Nacht] Der du [81] alle An-
schläge wider die Feinde bey Nachte muste fortstellen. So heist
Sallustius den Catilina: Nocturnum Imperatoremvv, einen Nacht-
Regenten.
〈Vnnd
Cicero in Verrem lib. 4vw. Dant sese in fugam
istius praeclari imperatoris
nocturni milites. CF〉
v. 910. Das Leidt wird durch die Zehren erleichtert]
Plinius
in der 16. Epistel des 8. Buchesvx: Est enim
quaedam etiam dolendi
voluptas.
v. 913. Furcht’ aller Danaer] Ausoniusvy:
v. 916. Am mitlen Alter] Du möchtest so glückselig seyn
als
dein Großvater Priamus in seinen besten Jahren war / da
es jhm an
Gewalt / Reichthumb vnd Königlichem Wolstande nicht
mangelte.
Seneca nennt ein solches Alter annos medios. So Phedrus im 2.
Buchevz:
Mehr saget Nicolaus Rigaltius zu diesen Versen.
v. 917. Du wirst kein Scepter tragen &c.] Dieser
einige Ort /
wie auch Heinsius allbereit erinnert hatwd / scheinet in diesem
Trawerspiele / welches sonsten durchaus vollkommen ist / etwas
vnnötig zu seyn. Sie wil den Vlysses überbitten / vnd sagt
jhm von
den Griechen vnd vom Pyrrhus. Vnd was noch mehr ist / da
sie den
Sohn zum letzten gesegnet / da jhn der Feindt jhr aus der
Handt
reisset / da man allbereit die Segel auffgezogen hat vnd
abstossen
wil / da beklagt sich das Weib daß ihr Sohn nicht jagen /
nicht bey
dem Trojanischen Frewdenfeste rennen / nicht den
Lobetantz he-
gen solte. Doch kan man sehen / wie es zu
entschuldigen sey. 〈Ich
meine / Seneca wil eines Weibes Rede vorbilden / die zum
offtersten
von einem auff das andere kömpt / vnd so genaw nicht
genommen
wird. F〉
v. 921. Den Pyrrhus nach dir schleiffen] Daß
du dich an
dem Sohne rächen mögest / weil sein Vater den deinigen
vmbge-
bracht hat.
v. 924. Auffs fünffte Jahr] Zu ende des vierdten / vnd
anfange
des fünfften. Solch Trojanisches Spiel beschreibet
Virgiliuswf.
v. 927. O strenge Todesart / Noch härter als
der Todt!] Se-
necawg spricht:
Plinius in der 16. Epistel des 5. Bucheswh: O triste plane
acerbum-
que funus! O morte ipsa mortis tempus indignius! Martialis im
92. Epigramma / im 10.
Buchewi:
v. 938. Die gleichfalls frey sind blieben] Die im Kriege
sind
vmbkommen / vnd nit wie wir dörffen gefangen seyn.
v. 948. Also magst du / mein Sohn &c.] Die Heiden
waren
zum theil der meynung / daß Freunde vnd Bekandte nach
diesem
Leben wider zusammen kommen / vnd einander entgegen gehen
würden. Dahin gehet / was Suetoniuswk erzehlet / das Keyser Tibe-
rius gethan habe: Scurram, qui
praetereunte funere elato mortuo
mandarat, ut nuntiaret Augusto nondum reddi legata quae plebi
reliquisset, attractum ad se recipere debitum ducique ad suppli-
cium imperavit et patri suo verum referre.
v. 949. Voll meiner] Voll meiner / wegen der Küsse die ich
dir
gleichsam auff den weg gebe; der Haare / die ich deinentwegen
auß-
rupffe; vnd der Thränen die ich so häuffig vergiesse.
v. 951. Im fall ein Geist &c.] Propertius im 4. Buchewl:
Tacituswm in seines Schwehers Leben: Si quis
piorum Mani-[83]bus
locus, si, ut sapientibus placet, non cum corpore
extinguuntur
magnae animae. 〈Auctor Herculis in Oetawn:–tristes questus
Natae exaudi, si quis remanet
Sensus in umbris. CF〉
v. 955. Nim noch ein mal mein Haar] Das Frawenzimmer
hat vorweilen aus kümmerniß das Haar außgerissen vnd auff jhrer
Freunde Gräber zu bezeugung jhrer Liebe geleget. Propertius im
1. Buchewo:
v. 964. Der Griechen Schiff’ jhr säumniß] Den Knaben /
vmb dessen willen wir stille müssen liegen.
Als die Trojanerinnen in vnterschiedene Wege
in Griechenlandt
sollen geführet werden / nach dem sie der Griechen
Loß getroffen /
so erzehlen sie allerhandt Oerter / da sie gerne
hin wollen / nur nach
Sparta / Mycenen vnd Ithaca / Helenen / Agamemnons vnd
Vlysses Vaterlandt / nicht. Die Reime sind Trochaisch / vmb-
schiessig von sieben vnd acht
Syllaben.
v. 967. Sein Gefilde] Die Berge Othrys / Ossa / Olympus
vnd
andere.
v. 968. Phthie] Ein Theil von Thessalien / da Achilles vnd
die
Mirmidonen her gewesen.
v. 971. Trachyn] Eine Stadt vnd Steinichtes
Landt in Thessalien.
〈Auct. Herculis in Oetawr: –resonetque malis aspera
Trachyn.
CF〉
v. 973. Ists Iolcos / die das Schiff auff die See hat
dürffen
führen?] Ists Jasons Vaterlandt / der das güldene Fell zu
holen
sich zum ersten auff die See gewagt hat?
v. 975. Crete] Eine Insel im Mittelländischen Meer /
heutiges
tages Candia.
v. 976. Welche hundert Städte zieren] In der Apocolo-
cynthosiwt:
Lucanus im 3. Buche vom Pharsalischen Kriegewv:
Jam dilecta Jovi centenis venit in armis Creta vetus populis. – – –
v. 977. Gortyne] Sonsten Larissa / wie
Stephanuswy sagt; eine
Stadt in
Creta.
v. 978. Tricce] Ein Städtlein in Thessalien.
v. 979. Methone] Eine Stadt in Thracien.
v. 980. Meußdorn] Keerbesen; bey den Apotekern bruscumwz.
v. 981. Eta] Ein Berg / auff dem Hercules
verbrandt ist.
v. 982. Mit zweyen Spitzen] Mit Hercules Pfeilen.
v. 985. Olenos] Eine Stadt in Elis / welche Straboxa
zu seiner
zeit nicht sehr Volckreich zu seyn schreibet.
Stephanusxb hat viel
darvon.
v. 987. Pleuron] Eine berühmbte Stadt in
Etolien / Meleagers
Vaterlandt / dessen Vater Eneus als er den
andern Göttern der
Früchte allerley Ehre anlegte / vnd Dianen
aussen lies / ward die
Göttin ergrimmet / vnd schickte ein
vngehewres wildes Schwein in
Etolien / welches die Landtschafft
vmbher verwüstete.
v. 989. Trezen] Eine Stadt im Peloponnesus /
Theseus
Vaterlandt.
v. 992. Prothous] Tenthredons Sohn / wie Homerus vnd Lyco-
phronxd sagen. 〈Vnd also hat diesen
Ort Hugo Grotius zum ersten
geendert; da zuvor Protheus
stundtxe. F〉
v. 993. Pelion] Den die Riesen auff die
andern zweene hohe
Berge Ossa vnd Olympus getragen / als sie die
Götter bestritten
haben. Im wütenden Herculesxf:
v. 994. Chiron] Saturnus vnd Philyren / Oceanus Tochter /
Sohn / der halb Mensch vnd halb Pferdt gewesen: ein erfinder der
Artzney / in der Music vnd Politischen Weißheit hoch
erfahren.
v. 995. Der grimme Knabe] Achilles; der vom Chiron zu
allem
guten erzogen ward.
v. 1001. Carystos] Eine aus den Cycladischen Inselnxh / reich
von schönem Stein vnd
Marmor; welchen Strabo vnd Plinius wegen
seiner Flecke vnd Striemen sehr
loben; wie auch Tibullus vnd Mar-
tialis die Seulen so draus gemacht werden.
Sidonius Apollinarisxi:
Jam si marmora inquiras, non illic quidem Paros, Carystos,
Proconissos, Phryges, Numidae, Spartiatae rupium variatarum
posuere crustas.
v. 1003. Chalcis] Eine Stadt in Euboien.
v. 1004. Euripus] Das ab- vnd zunehmende Meer zwischen
Aulis in Beotien vnd Eubea; so in Tag vnd Nacht sieben mal
ab-
vnd zuleufft.
v. 1006. Die Echidnen] Die Inseln in welcher Meer der Fluß
Achelous leufft / nicht weit von den Cephalener Städten / wie
Eustathius meldet / vnd sein Dionysiusxj.
v. 1009. Gonoessa] Stephanus nennt sie Gonoyssaxl;
in
Etolien.
v. 1011. Enispen] In Arcadien. Homerus heist sie ἠνεμόεσσαν Ἐνίοπην xm, Die windichte Enispen. Straboxn saget / sie weren
zu seiner zeit übel
zu finden / vnd stünden gantz wüste.
v. 1012. Peparethos] Eine Cycladische
Insel.
v. 1014. Eleusis] Eine Attische Stadt / da die Göttin
Ceres mit
stillschweigendem Gepränge vnd Opffer gefeyret wird.
Woher sie
den Namen bekommen / saget Hygenus in den Fabelnxo. Daß aber
der Ceres Fest zu anfange des Frülings
sey begangen worden /
rechnet Scaliger aus lib. 5. de emendat. temporumxp.
v. 1017. Salamin] Die Attische Insel / darinnen Telamon
regie-
ret.
v. 1019. Calydon] Eine Stadt in Etolien / von welcher vnd
dem
wilden Schweine / dessen hier erwehnet wird / Ovidius redet im
8. Buche der
Verenderungenxs.
v. 1021. Scarf’ vnd Bessa] Zwey Städte in Locris; Bessa
sehr
heckicht / Scarfe aber / wo Juno einen Tempel gehabt /
Obstreich
vnd fruchtbar; wie Strabo im 9. Buchext gedencket.
v. 1022. Titaressos] Ein Fluß in Thessalien / der durch
die Lo-
cros fleust / der so dicke vnd strenge Wasser hat /
daß er mit dem
Peneus / in den er feilt / nicht sol vermischet
werden / sondern wie
Oel oben auff schwimmen.
v. 1025. Pylos] In Messenien / Nestors Gebiete.
v. 1026. Pharis oder Pisa] Jene eine Stadt in Laconien /
diese
in Elis; da dem Jupiter Spiele gehalten / vnd die
welche darinnen
obgesieget gekrönet sind worden. Elis liegt
zwischen Messenien /
Achaien vnd Arcadien.
v. 1032. Sparta] Eine vorneme Stadt in Laconien; sonsten
Lacedemon / heutiges Tages Misithra.
v. 1033. Die Seuch’] Helena.
v. 1039. Neritos] Ein Berg in Ithaca.
v. 1039. Zazynth] Eine Insel / darinnen Vlysses
geherrschet
hat.
v. 1040. Ithace] Eine Insel Cephalonien gegenüber;
darinnen
eine Stadt dessen Namens Vlysses Vaterlandt
gewesen.
Helena überredet erstlich durch List / mit fürgebung einer
Hey-
rath / hernachmals frey vnd vngeschewet die Hecuben vnd Andro-
machen / daß sie den Pyrrhus die Polyxenen wollen auffopffern
xv
xw
xx
xy
xz
v. 1052. Des Paris Schwester] Polyxena / dessen Schwester
/
den ich für allen Dingen auff der Welt geliebet.
v. 1056. Auff derer Nacken &c.] Die Griechen mögen es
ver-
antworten; die mir wider meinen willen diß Ampt
aufferleget
haben.
v. 1062. Der Pelasger Zier] Pyrrhus.
v. 1065. Die grosse Thetys] Die Göttinn des Meeres /
Neptunus
Gemahlinn.
v. 1066. Thetis] Achilles Mutter. Catullusya:
Dieser hiervon weitleufftig lib. 11. Metamorphyd.
v. 1067. Nereus] Ein Meer-Gott.
v. 1071. Laß schlichten Häupt vnd Haar durch
die gelehrte
Handt] docta manuye. Ovidius Amor. lib. 1. Eleg. 11yf.
It. de Arte, lib. 1yg.
20 – – – sit docta barba resecta manu.v. 1084. Europa] In welchem Griechenlandt gelegen.
v. 1085. Asien] In dem Troja lieget.
v. 1086. Als du die Schlacht gesehn &c.] Als du von
der
Trojanischen Mawer deine zweene Männer Mann für Mann hast
vmb dich streiten gesehen / vnd gezweiffelt ob du deinem
Ehe-
manne Menelaus oder dem entführer Paris den Sieg gönnen
soltest.
v. 1088. Was darff man Fackeln hier? &c.] Trefflich
hö-
nisch.
v. 1102. Es thut zwar hefftig bange in Diensten müssen
seyn] Ich kan es leichte zugestehn / daß es euch bange müsse
thun / daß jhr jetzt gefangene Leute seydt: Aber mir ists nichts
newes.
v. 1105. Noch schwerer für jhm fliehen] Wie ich die ich
mich
nach Hause fürchte; wegen meines Mannes / der es nicht wird
vn-
gerochen lassen / daß ich mich an einen andern gehenckt
habe.
v. 1111. Mein Herr] Mein Menelaus.
yiv. 1114. Ist ewer Schiff nicht kommen &c.] Hat mich
doch ewer Paris entführet.
v. 1120. Nur diese] Polyxenen.
v. 1122. Wann Helena kan Zehren vergiessen
&c.] Es muß
ein grosses Vnglück verhanden seyn / wann die
vnbarmhertzige
vnd verstockte Helena selber weinen muß.
v. 1129. Sigeon] Das Trojanische Vorgebirge.
v. 1134. Als dieses auff der Erden] Wann Polyxena jhres
Vatern Mörder Pyrrhus heyrathen solte.
v. 1144. Schaw die grossen Sinnen] Der Polyxenen. Welche
darumb nichts redet / daß stillschweigen einer Jungfrawen sonder-
lich wol anstehet. 〈Sophocles im Ajax dem Geisselträger: Γύναι,
γυναιξὶ κόσμον ἡ σιγὴ φέϱειyj
F〉 Plautus im Rudensyk:
Heliodorus im 1. Bucheyl: Πϱέπϵιν γὰϱ
οἰ̃μαι, γυναικὶ μὲν σιγήν, ἀνδϱὶ δὲ ἀπόκϱισιν ἐν ἀνδϱάσιν.
Ich vermeyne es gebühre
ym
v. 1149. Das andre war jhr Todt / diß ist jhr Hochzeit
Leben] Den Pyrrhus zu heyrathen hielte sie für jhren Todt / jetzt
helt sie den Todt für jhre Hochzeit.
v. 1154. Wie hangt die müde Seel’ an so gar dünnem
Faden?] Wie leicht feilt Hecuba in jhrem hohen Alter in Ohn-
macht?
v. 1156. Ist das geringst’ an jhr] Das allerleichteste;
nemlich
der Todt: welcher jhr allbereit auff den Augen
sitzt.
v. 1160. O Paris &c.] Du hast nicht so viel macht vnd
stärcke
gehabt / daß du den Achilles gantz bettest können
vmbbringen.
v. 1161. Sein’ Asch’ vnd Grab wil auch &c.] Dieses hat
〈ohn zweiffel F〉 Seneca aus dem Ovidiusyo entlehnet / bey welchem
Polyxena saget:
Anneus Seneca redet / lib. 4. Controversiarumyp.
v. 1166. Die eintzig’ hier] Polyxena. Denn Cassandra
allbereit
in der Feinde Hände war.
v. 1172. Aus jhrer Augen Bach] Der
Polyxenen.
v. 1174. Cassandra] Sonsten Alexandra; die schöneste vnter
Priamus Töchtern / wie Homerusyq wil.
v. 1174. Daß sie so freyen solte] Daß sie auch möchte sterben.
v. 1182. Der Scyrinn Sohn] Pyrrhus / Achilles vnd
Deidamien /
Lycomedes Königes in Scyros Tochter /
Sohn.
v. 1184. Thet’ Agamemnon nicht] Welcher die Cassandra zu
sich bekommen.
v. 1186. Als einen kurtzen Raub] 〈Wegen des großen
Al-
ters. F〉 Dann die Alte gar zeitlich von jhm gelauffen
ist / vnd sich
yr
ys
yt
v. 1193. Achilles Waffen sinds &c.] Sol Vlysses / der
zuvor
Achilles Waffen bekommen hat / jetzt auch die Hecuben
kriegen?
v. 1198. Des Hectors Raub] Mich / Hectors Mutter.
v. 1201. Nim mich hin] Nim auch nur zugleich
mein Vnglück.
v. 1203. Die See sey nimmer still’] Ein sehr Poetischer
Ort;
wie Scaligeryv erinnert. So ist auch jeneryw:
v. 1211. Es ist ja dein gebrauch daß du die
Alten
würgst] Du hast ja nicht vnlengst den Priamus auch
vmbgebracht.
Die Trojaner Frawen trösten sich / daß sie allesampt jhr
Leidt
gemeine haben / vnd einander in verlassung des Vaterlandes
ge-
fehrtin geben. Der erste vnd dritte sind gemeine Verß
von zehen;
der andere vnd vierdte auch Jambische von neun Syllaben.
v. 1221. Wie tröstlich ists &c.] Symmachus in der 27. Epistel
des 8. Buchesyy: Et illa quidem adversa,
quae cum pluribus pertu-
listi, more humani ingenii habent aliquod de
societate solatium.
v. 1229. Des vngemachs von dem kein Mensch
ist frey / Be-
gehrt nicht einer frey zu werden.]
Welchen Verß Herr Barth in seinen Adversariisza anzeucht.
zbv. 1249. Phryxus] Phryxus vnd Helle / als sie für jhrem
Vater
Athamas Könige in Beotien vnd der Stieffmutter Ino flohen /
sind
sie auff den Wieder mit dem güldnen Fell gestiegen / vnd haben
die
See überschwemmen wollen: das Phryxus zwar gethan hat /
Helle
aber ist herab gefallen vnd ertruncken; dannher das Meer Hel-
lespontus oder Helles-Meer genannt ist worden / welches von
Calliopolis / so vier Tagereisen von Constantinopel lieget / biß an
die Egeer See gehet. Dionysiuszc nennet dieses
Meer
– – – στεινωπὸν ὕδωϱ Ἀϑαμαντίδος Ἕλλης
Das enge Wasser der Athamantischen Helles; wo Sestus vnd
Abidus gegen einander vber liegen. Die Historie wird etwas anders
erzehlet vom Apollodorusze im 1. Buche von der Götter vrsprunge.
v. 1253. Die Pyrrhe / vnd jhr Mann] Hergegen Pyrrhe vnd
Deucalion jhr Mann klagten nicht / als die Welt durch
eine allge-
meine Flut ersoffe / vnd sie beyde nur alleine übrig
blieben. Die
Poeten (sonderlich Ovidiuszf) schreiben von jhnen / daß sie aus
Jupiters befehl Steine hinter sich geworffen hetten; aus welchen
von des Deucalions Männer worden / von der Pyrrhen Weiber: vnd
also were der Erdboden wider zu rechte kommen.
v. 1263. Wann nun die See gemach wird höher stehn / Das
Landt sampt Ida sich verlieren] Auff der See kömpt es einem
vor / als das Landt fortlieffe / vnd das Wasser stille stünde;
welches
Seneca hier sehr artlich außgedruckt hat.
〈Vnnd M. Seneca,
Agamzg.
Act. 3.
Mehr haben andere / vnnd ich zum Propheten Ionaszh
auffge-
zeichnet. CF〉
v. 1264. Die Mutter wird &c.] Rutilius Numatianuszm / als
er
Rom / von der er verreiset war / auff der See liegen
sihet:
Ein Bote erzehlet den Müttern / wie Astyanax vom Thurne
ge-
stürtzet / vnd Polyxene bey Achilles Grabe hingerichtet worden
sey.
v. 1273. Hat Mars auch in zehn Jahren &c.]
Ausoniuszo:
v. 1288. Hier hatt’ er offtermals &c.] Ovidius 13. Metamzp.
Mittitur Astyanax illis de turribus, unde Pugnantem pro se proavitaque regna tuentem Saepe videre patrem monstratum a matre solebat.v. 1325. Welch Colcher] Die Colcher sind Völcker hinter
dem
Euxinischen Meer bey dem Caucasischen vnd Moschischen Ge-
birge. Ihre Regentinn ist gewesen Medea / derer grawsamkeit vnd
Kindermordt bekandt ist.
v. 1325. Scythen] Scythien ist heutiges tages ein theil
der
Tartarey. Strabozq
sagt die Scythen weren so grawsam / daß sie
auch jhre Gäste zu
erwürgen vnd auffzufressen pflegten.
v. 1326. Die ohne Häuser sind] ἀμάξοικοι καὶ
σκηνι̃ται,
Die auff Wagen vnd in Gezeiten
wohnen; die überall zu hause sind.
v. 1327. Am Caspischen Gestad’] Die grimmen vnbändigen
Hyrcaner.
v. 1330. Busiris] Des Königes in Egypten / Neptunus Sohnes
/
der seine Gäste den Göttern sol auffgeopffert haben.
v. 1331. Diomedes] Ein König in Thracien; der
seine Pferde mit
Menschenfleisch gespeiset hat.
v. 1342. So war der Vater auch] Hector; welchen Achilles
ge-
schleiffet vnd jämmerlich zerrissen hat.
v. 1348. Ein Feldt / vnd Hügel wie man pflegt ein Schaw-
hauß auffzuführn] Ein Hügel der von vnten gemach herauff
steiget / vnd sich in die runde außbreitet / wie die [94] schönen
Gebäwde / in denen die Alten allerley Spiele gehalten vnd be-
schawet haben.
Ammianus Marcellinus, lib. 27zt. Eadem loca,
formata in cornuti
sideris modum, effingunt theatri faciem speciosam.
〈Siehe auch
Plin. lib. 5. epist. 6. lib. 6. epist. 31zu. CF〉
v. 1363. Hermione] Helenen vnd Menelaus Tochter / welche
Pyrrhus erstlich entführet / Orestes aber / dem sie versprochen
war / nachmals widergeholet hat.
v. 1368. Doch ziehrt sie mehr als wol die röte] Dares Phry-
giuszv saget / Polyxena sey weis / hoch / schöne / von
langem
Halse / hübschen Augen / gelben vnd langen Haaren /
wolgestalter
Glieder / lang an Fingern / gerader Schenkel / feiner
Füsse / allen
an Gestalt überlegen / einfeltigen Gemütes /
freygebig vnd milte
gewesen.
v. 1370. Wie auch die Sonne selbst &c.]
Die Poeten pflegen
schöne Angesichter zum offtern mit der
Morgenröte oder Sonnen-
niedergange zu vergleichen. Q.
Catuluszw:
v. 1373. Wie nur pflegt zu geschehen] Wann wir ein
ding sehen vntergehen / oder einen Menschen sterben / so loben
wir jhn dann erst.
v. 1392. Sie fiel mit schwerer Last ergrimmet für sich
hin]
Sie fiel fürwarts / auff das Gesichte / damit sie
schamhafftiger vnd
vnentblösset möchte liegen; welches auch
Euripides von jhr saget;
vnd aus jhm Ovidiusaab:
〈Wie auch eben er von der
Lucretie, Fast. 2aac.
Vom Julius Cesar sagt Suetoniusaad: Utque animadvertit undique
se strictis
pugionibus peti, toga caput obvolvit, simul sinistra
manu sinum
ad ima crura deduxit, quo honestius caderet etiam
inferiore corporis
parte velata.
v. 1393. Als wolte sie mit jhr Achilles Grab beschweren]
Als wolte sie mit jhrer Last Achilles Gebeinen beschwerlich seyn.
Welchem sie übel wolten / dem wündschten die Alten ein schweres
Grab / damit seine Seele / welche sie vermeineten zugleiche
mit der
Aschen begraben zu werden / entweder langsam oder ja gar
schwerlich zu den andern frommen Seelen in die Elysischen Felder
kommen möchte. Dannenher stehet auff einem alten Leichsteine
in Franckreichaae:
TE· LAPIS· OBTESTOR·
LEVITER·SUPER·OSSA·RESERVA
NE · NOSTRO
· DOLEAT · CONDITUS · OFFICIO
v. 1411. Das was ich wündschen kan ist einig nur der Todt]
So klagt sie auch beym Ovidiusaag:
v. 1412. Du leuffst ja Jungfrawn an vnd Kinder noch
darzu] Kinder / weil Astyanax herab gestürtzt; Jungfrawn weil
Polyxena erwürget / Cassandra geschändet / die andern aber
ge-
bunden vnd gefangen sind.
v. 1418. Wie nahe bin ich doch beym Priamus gestanden?]
Als er bey dem Altar ermordet ward / vnd ich so gantz verschonet
blieb.
ENDE