ALs der König zu Epeircte war/ kamen viel Herren nach Hofe/ die
Frewde
welche sie wegen seiner Gesundheit empfangen zu bezeu-
gen. Meleander aber verbarg was er zuthun willens hatte/ vnd
be
Als Archombrotus vom Kriege reden hörete/ wardt er gantz er-
frewet/ vnd hielte dafür daß er gelegenheit hette deß Poliarchus hal-
ben sich etwas zu vnterfangen. Mich
belangent/ sagte er/ der ich ein
Außlender vnd junger Mensch bin/ ich menge
mich nicht hier zwi-
schen/ von so hohen Sachen zureden. Wann euch aber Krieg
zufüh-
ren geliebet/ warumb verstosset jhr die Hülffe? warumb schwä-
chet jhr ewere Kräfften vor der Gefahr? Es ist kein Soldat im Hauf-
fen der nicht wündtsche daß Poliarchus/ welchen deß Lycogenes
Neidt vertrieben hat/ möge zu rück geruffen werden. Ohn daß er
mannhafftig vnd in Kriegessachen geübet ist/ von den Feinden auch
sonderlich gefürchtet wirdt/ so wisset daß vber seiner Widerkunfft
vnd
anschawen/ gleichsam als vber einem gewissen Zeichen des
Sieges das
gantze Volck williger zum Schlagen muhtiger [200] wirdt
werden. Meine Gedancken seynd man solle jhn suchen lassen/ vnd
a
b
Als er mit solcher Freyheit für den Poliarchus redte/ sahe jhn
Argenis an/ vnd frewete sich
sonderlich darüber/ daß der König jm
mit sonderbarer Lust zuhörte.
Derentwegen/ damit keiner zwischen
einen so grossen vnd schönen Anfang etwas
einwürffe/ sagte sie
vber diß/ daß eben dieses deß Arsidas Meinung were; von wel-
chem die gemeine Rede gieng/ daß
er sich in Italien auffhielte/ als
ob er vertrieben worden. Man
wüßte jhn auch sonsten wegen nichts
zubeschuldigen/ als daß er den Poliarchus weg geflüchtet hette. An
deß Arsidas Trew/ Herr/ habt jhr nicht zu zweiffeln; vnd vielleicht
hat er sich mit solcher seiner That besser vmb vns verdienet/ als
vmb
den Poliarchus selber. Hat er aber ja etwas verbrochen/ so
bitte ich jhn mir zuschencken; wiewol er nicht kan für recht ge-
sprochen
werden/ so lange Poliarchus verdammet oder verhasset
ist. Wie Argenis den
Arsidas/ weil deß Poliarchus Wolfahrt auch
darunter begriffen ward/ dermassen
freymütig vertheydigte/ wur-
den die andern alle/ der Princessin zugefallen/
eben dieser Meinung.
Daß den Göttern vnsere Sachen angelegen sind/ sagte
der König/
erkenne ich nur darauß/ daß jhr mit einhelliger Stimmung mir
sämptlich eben diß [201] gerahten habt/ was ich mir
schon zuvor
fürgenommen. So sey nun in der Götter Namen der Krieg wieder
den Lycogenes erkleret; wann er ohn Empörung/ vnd als ein Mein-
eidiger nicht wirdt können auffgereumet werden. Ich hab auß eige-
ner Bewegnüß den Poliarchus vnd Arsidas schon längst recht ge-
sprochen: jetzundt ist nur
darauff zu gedencken/ wie man sie wie-
derumb versöhnen vnd zu rück bringen
möge. Sie hielten alle dafür/
man solte einen getrewen Mann mit Geschencken
zum Poliarchus
absenden/ vnd jhn ersuchen/ daß er/ so bald man sich wider den
Lycogenes rüsten werde/ sich in die Insel begeben wölle. Nach die-
ser Abrede ließ der König den Raht von sich/ vnd befahl alles was
sie
wüßten vnd gerahten hetten mit höchstem Fleiß in geheim zu
halten. Aber
Argenis/ wie der Liebhabenden gebrauch ist/ daß sie
allzeit entweder
zu lustig oder zu trawrig sind/ kundte jhre vnver-
hoffte Frewde nicht
halten; so daß jhr Vatter/ dem die Vrsach nicht
c
d