Einzeldruck X: HUGONIS | GROTII | De Capta Rupella | Carmen
Heroicum. | MART. OPITIUS |
verfibus Germanicis red- | didit. |
[Linie, 9 cm] | VRATISLAVIAE Typis Baumannianis. | Anno M IɔC
XXIX.
4°: A Exemplare: Breslau; Göttingen UB
Einzeldruck Y (Sz 100 Dü 104a): Identisch mit X bis [Linie, 12 cm] |
Anno M DC
XXIX.
4°: A Exemplare: Göttingen UB (zwei); Yale UL (FdF 216)
In X ist der letzte Buchstabe in Z. 3 geschweift, in Y sind es die
Endbuchstaben in Zz. 3. 4 und 7. In X sind die Großbuchstaben in
Z. 5
gleicher Größe, in Y sind M und O größer als die andern. Gegen-
über der
einfachen Linie in X ist die in Y aus 10 Teilen zusammenge-
setzt. Das Papier
von Y ist geringerer Qualität als das von X, aus
welchem Grunde Hrsg. ihn für
den späteren Druck betrachtet. Man
fragt sich, warum in Y Verleger, Drucker
und Ort unerwähnt geblie-
ben sind.
In beiden Drucken ist Bl. [A1b] unbedruckt, wie auch A4b. Wäh-
rend der Seitenumbruch beim lateinischen Gedicht auf Bl.
A2a in
beiden Drucken nach Z.22 erfolgt, kommt
er im deutschen auf Bl.
A3a nach Z. 20 in X, nach
19 in Y. Die Initialen sind andere und
weitere Unterschiede finden sich in
der Buchstabierung, den Druck-
fehlern, der Zeichensetzung und dem
Zeilenumbruch. Weder X
noch Y weisen Zeilenzählung auf; der Kursivdruck des
lat. Gedich-
tes ist auf editorische Veranlassung hin in eine kleinere
Antiquatype
transponiert worden.
Bisher ist kein Originaldruck des Grotiusgedichtes gefunden wor-
den; es existieren jedoch zwei
voneinander (und vorliegendem
Druck) leicht abweichende Manuskriptfassungen
im Grotius Insti-
tuut in Den Haag: Carpentras 1804, fol. 177 und Carpentras 2050,
fol.
246. Die drei Versionen scheinen auf eine verschollene Vorlage
zurückzugehen.
In der von Opitz benutzten Fassung sind die
»scharfen Kanten abgefeilt«
worden (gütige Mitteilung von Dr.
A. C. Eyffinger vom Grotius Instituut, Den Haag).
In F II 58/59 erscheint das deutsche Gedicht – das lat. wurde
nicht wieder
abgedruckt – im ersten Buch der Poetischen Wälder
Wir wissen nicht genau, warum Grotius sein vorsichtig formulier-
tes Gedicht
schrieb. Die Übersetzung wurde auf Wunsch des Her-
zogs Heinrich Wenzel von Münsterberg-Oels und des Burggrafen
von
Dohna angefertigt; Mitteilung Opitz’ an Colerus, März 1629,
Rei Nr. 287. Am 31. März schickte Opitz
ein Exemplar des Werkes
an Buchner; Schnorrs Archiv 5 (1876), 350. In
seinem Begleitbrief
lobt der Dichter das Carmen von Grotius als »elegans
prorsusque
heroicum«; doch »mei versus vix eius umbra sunt«, fügt er beschei-
den hinzu. Kein Wort über den Inhalt oder dessen Relevanz in
Schlesien. Opitz erwähnt dies Werk in seiner Grabrede auf die Her-
zogin Barbara Agnes 1631.
La Rochelle, ein Hauptstützpunkt der französischen Protestan-
ten, wurde seit 1627 von Ludwig XIII. (der zeitweilig persönlich zu-
gegen war) und
Richelieu mit ungewöhnlichem Aufwand belagert.
Die Stadt ergab
sich am 28. Oktober 1628, nachdem jede Hoffnung
auf Entsatz hatte aufgegeben
werden müssen und etwa 20 000 Bür-
ger verhungert waren. Der Verlust traf die
Hugenotten empfindlich.
Deutschen Lesern von Grotius’ Gedicht
und dessen Übersetzung
konnten gewisse Parallelen natürlich nicht verborgen
bleiben. Die
gewaltsame Rekatholisierung Schlesiens hatte eingesetzt, und die
kaiserlichen Truppen unter General Lichtenstein waren überall er-
folgreich. Die freie
Reichsstadt Breslau hatte bisher beiden Parteien
ihre Unterstützung
versagt, indem sie sich weigerte, Truppen aufzu-
nehmen. Dohnas Bemühungen,
die Stadt zum Einlaß von kaiserli-
chen Truppen zu zwingen, Versuche die ihn
1632 zu Fall brachten
und zu seiner Flucht aus Schlesien führten, zeichneten
sich 1629
schon ab, und Herzog Wenzel war als Günstling des Wiener Hofes
bekannt.
Die einzige kritische Beachtung, welche die Übersetzung erfahren
hat, findet
sich bei Geiger 14. Geiger beklagt die aus dem Gedicht
sprechende
»Theilnahmslosigkeit, die freilich mehr dem Dichter als
dem Übersetzer zur
Last fällt«. Grotius lasse »den einfachen, refe-
rierenden Ton« vorherrschen.
Gel 293, Anm. 9 meint, Opitz’ be-
unbedruckt
b CLara meis Rupella malis, quae sola tot hostes, Tot Reges invicta tuli, nunc certa futurae Cladis et instanti fatis damnata ruinae Non expectato servor captiva triumpho. At non ille ferox, qui nunc se jactat, Iberus, Non Italae fraudes, dominaeque potentia Romae, Helvetiaeque acres, non haec mihi damna rependunt. Nil Batavae potuere rates, nil inclita virtus Guisiadae, invictosque trahens Morantius Anglos, Nil Melitaeus eques, victo nec inutile bello Auxilium lente quas misit Iberia puppes, Totaque quas patrias armavit Gallia turmas. Quodque magis stupeas et quae mea maxima laus est, Richeliique animos artesque interrita sensi. Illum in me vastae versantem pondera mentis Et vigiles animos Titan oriensque cadensque Vidit, et alternas stupuerunt sidera curas. Sola tamen tristesque iras, repetitaque cautis Foedera consiliis, tantique capacia regni Pectora difficilesque aditus, pugnasque dolosque Sustinui, dum fata dabant. Nunc victor ovansque Altera fata trahit justis Ludovicus in armis. cIlle meos solus cives, mea moenia solus Terruit, atque leves fecit pugnantibus iras: Cessit hyems, cessit pelagus, cessere procellae. Hoc quoque quis credat? victum jam montibus aequor Frangitur, oppositas maria indignantia rupes Accipiunt votisque favent: Rex ipse furori Numinis accedit, tellusque fretumque tumultus, Et conjurati posuerunt praelia venti, Dum regi nocuisse pudet: terraque, marique Una premor; ventis superi cessere relictis; Post superos stetimus: tota Rex obruit urbem Natura. O cives, hoc Rege, hoc milite, vinci Non pudeat: victam totus me praedicet orbis, Dummodo vel nostros orbis quoque praedicet hostes.