93 Sz 85 Dü 94 1628

Dulce decus matris

Memoria Rosinae Heneliae ... scriptaque D. Nicolai Henelii J. C.
solatio ab amicis pie condolentibus Meletemata. Olsnae ... typis
Bössemesserianis 1628.

4°: Exemplare: Breslau (zwei)

Nicolaus Henel, seit 1642 als »von Hennefeld« geadelt, wurde
1581 (auch 1582 oder 84 werden genannt) in Neustadt (jetzt Prud-
nik) als Sohn eines Pastors geboren. Er besuchte das Elisabethanum
in Breslau, studierte in Jena die Rechte und erwarb sich das Dokto-
rat in Basel (nach anderer Quelle in Orleans). Mit Söhnen der Fami-
lien von Niebelschütz und Rhediger machte er ausgedehnte Reisen
durch Europa. 1618 wurde er beim Herzog von Münsterberg Pro-
kanzler für den Bezirk Frankenstein. Zum kaiserlichen Rat wurde
er 1631 ernannt. Als die Stellung in Münsterberg 1632 durch Kriegs-
handlungen hinfällig wurde, wandte Henel sich nach Breslau, wo er
1639 als Syndicus verpflichtet wurde; im gleichen Jahre wurde er

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herzoglich liegnitzischer Rat; als kaiserlicher Pfalzgraf krönte er
den Sohn von Elias Maior zum Dichter. Henel starb zwei Jahre nach
Ablauf seiner Anstellung am 23. Nov. 1656. Er war zweimal verhei-
ratet: mit Anna Barth von Zweibrodt und nach deren Tode mit Ku-
nigunde Jessensky
von Groß Jessen. Er hinterließ einen Sohn, Chri-
stian Friedrich
, der die Tochter des Syndicus Johannes von Pein
ehelichte; mit deren Sohn erlosch das Geschlecht i. J. 1682.

Henel ist hauptsächlich durch seine provinzialgeschichtlichen
Werke berühmt geworden: seine Silesiographia und Breslographia
erschienen beide 1613 bei Eyring u. Perfert in Breslau. Die Silesio-
graphia
wurde 1704 in 2 Bänden mit Kommentar und Anmerkungen
von Michael Fibiger zu Leipzig neu aufgelegt. Manches andere blieb
als Manuskript liegen. Zu Henels Titeln und Besitztümern siehe die
Leichenschrift, Mende 196; zur Bio- und Bibliographie siehe Grün-
hagens
Artikel in der ADB; er stützt sich auf Streffs Vita in der
Silesiogr.; ferner den kurzen Lebenslauf, Nr. 146, in H. J. v. Witzen-
dorff-Rehdiger
, »Die Breslauer Stadtschreiber« im Jahrb. d. schles.
Friedr.-Wilh.s-Univ. zu Breslau
, Bd. V (1960), 7–32.

Das Töchterchen Rosina H. starb am 19. März 1628. Opitz’ Ge-
dicht steht auf Bl. C3b–C4a; es wurde in Silvae wiederholt. Unter den
etwa 30 Beiträgern zu obiger Leichenschrift befindet sich auch Da-
niel Czepko
. Opitz schrieb später ein lat. Gratulationsgedicht – es
war sein letztes Gedicht überhaupt – zur Ernennung Henels zum
liegnitzisch-briegschen Rat; siehe unter den Werken des Jahres 1639.

DUlce decus matris, docti spes magna parentis, Cuius in historiis Slesia tota viret, Est equidem similis vitae tibi terminus illi, Unde tibi nomen debuit esse rosae. Haec tamen, irati correpta libidine venti, Vicina rursum surgere luce nequit: Te pater omnipotens ad laeta rosaria coeli Transtulit, haud ullum ius ubi tempus habet. Sufficit hoc animae; sed visum est patris amori Addere quae cineri sint quoque grata tuo. Hic etiam flores et fata fugacibus annis Quod demunt vatum dat pia turba tibi.
a

Fußnotenapparat

a Silvae 107 Überschr.: In OBI-
TVM FILIAE NIC. HENELII.
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