Einzeldruck X: Martin Opitzen | Jonas. [Am
Ende, S. 32, unter ei-
ner zehnfach zusammengesetzten Linie von 10,7 cm
Länge:] Ge-
druckt zum Brieg/ | In verlegung David
Müllers Buchhändlers | in
Breßlaw/ im Jhar 1628.
4°: A–D Exemplare: Breslau 355091 (4 E 515/29) und 4 V 57/3;
Yale UL, Fd F 211;
Berlin SB (PK), Yh 9001 R; München SB, P. o.
germ. 160; Exemplar im
Besitz des Hrsg.s
Das Titelblatt ist erwartungsgemäß unsigniert und unpaginiert,
die Rückseite
unbedruckt. S. 3 enthält die Widmung, die sich bis zur
oberen Hälfte von S. 4
erstreckt; Typengröße ist die auch in den
Erklärungen benutzte Tertia-Fraktur. Die
erste Zeile, mit Initial-G
in Höhe von zwei Zeilen, ist aus der Fibel- oder
Donatschrift gesetzt.
Auf S. 5, unter dem den Haupttitel wiederholenden Kopftitel,
auf
der oberen Hälfte die ersten 12 Zeilen des Gedichtes, aus der Mittel-
Fraktur; darunter, in Tertia-Fraktur, Anfang der Erklärungen,
10 Zeilen. Die
Hinweisworte erscheinen in der Gedicht-Type, Ab-
schluß durch runde Klammer. Der
Druckspiegel (ohne Seiten- und
Signaturzeile) beträgt ca. 14,4 × 10,7 cm.
Die volle Gedichtseite
enthält 30 Zeilen; die Erklärungsseite zwischen 25 und (bei
Verwen-
dung von Zeilen in der kleineren Zitiertype) bis zu 27 Zeilen. Der
Druck ist technisch kompliziert, da viele lateinische und griechische
Zitate
vorkommen, doch die Ausstattung einfach: abgesehen von
(zwei anspruchslosen
Initial-Buchstaben und) der Linie auf S. 32
finden sich keinerlei Verzierungen, die
Alexandrinerpaare sind
nicht wechselweise eingerückt und Zeilenbezifferung
fehlt.
Die zuerst S. 5 auftretende Mischung von Gedicht und Erklärung
zieht sich durch
den ganzen Druck hin. Folgende Seiten enthalten nur
Erklärungen: 6, 7, 10, 11, 12,
14, 15, 22, 25, 27 und 32; S. 30 enthält
als einzige nur Alexandriner. Durch die
Mischung von Gedicht und
Erklärung, die auch in den beiden folgenden Ausgaben
beibehalten
wurde, macht der Dichter augenfällig, wie wichtig ihm in diesem Falle
das Zur-Schau-Stellen gelehrten Wissens war, mochte das Dargebo-
tene auch
weitgehend aus zweiter Hand stammen.
In Sammlung C, Teil II, S.[62]–93, steht das Werk an dritter
Stelle, nach dem Hohen Lied und den Klageliedern Jeremia. Es fol-
Auch in Sammlung E, S. [56]–85, rangiert das Werk (hinter den-
selben Werken wie
in C) an dritter Stelle, an vierter steht Judith.
Titelseite wie in XC. Unter der in Seitenmitte oben stehenden Seiten-
zahl 57
und einer Zierleiste von 1,0 × 7,3 cm die Überschrift der
Widmung mit den
jetzt leicht abgeänderten Titeln Köhlers. Text der
Widmung ist aus derselben Schrift gesetzt wie die
Erklärungen. Aus
dem »Geehrten« wird ein »Gelehrter ... Freundt«, was möglicher-
weise ein unkorrigiert stehengebliebener Setzerfehler ist, denn Köh-
ler ist
durch keinerlei Veröffentlichungen bekannt geworden. Auf
S. 59 (Seitenzahl in der
Mitte über einer Zierleiste von 0,7 × 7,3 cm)
der Kopftitel und nach einer
Initiale von vier Zeilen im Geviert die
ersten 12 Zeilen des Gedichts; dann der
Anfang der Erklärungen,
wiederum aus einer größeren Type gesetzt. Hinweisworte in
dersel-
ben Größe und Typenart wie die Glossen selbst. Kolumnentitel,
S. 58
Vorrede. S. 60–85: Martin Opitzen || Jonas. (Nach »...
Opitzen« meist kein
Interpunktionszeichen, doch fünfmal steht ein
Punkt, zweimal eine Virgel.) Die
Letter für den Punkt wurde beim
Setzen des Gedichtes in E defekt: immer wieder
fehlt der Punkt am
Ende von Sätzen.
Wie bei X ist die Ausstattung bei CE einfach. Hrsg. vorliegender
Ausgabe hat die
gewohnten Änderungen vorgenommen – typogra-
phische Vereinheitlichung,
Vereinfachung, Einrückung, Zeilenzäh-
lung – doch wäre es technisch schwierig
gewesen, Gedicht und Er-
Über Entstehung und Veröffentlichung des Jonas sind wir, wenn
auch nicht in allen Einzelheiten, durch die
erhaltene Korrespon-
denz unterrichtet. In dem ausführlichen Brief an Buchner aus
Neisse, 1. Okt. 1627 (Geiger, Brief 8) wird Jonas
noch mit keinem
Wort erwähnt. Am 25. Dez. klagt der Dichter von Prag aus (ibid.,
Br. 9) er habe viel Zeit mit Festlichkeiten verloren – er wurde u. a.
hier in
den Adelsstand erhoben –, Zeit, die er den »studiis« be-
stimmt hatte. Am Rande
erwähnt sei, daß dieser Brief Buchner
durch Georg Köhler von Mohrenfeld überbracht wurde, denselben,
dem Opitz dann am
3. Juli 1628 das Werk zuschrieb. In der zweiten
Woche des Januar kehrte Opitz nach
Breslau zurück, doch beschäf-
tigte er sich zunächst mit dem Lob des Kriegsgottes. Erst in dem
Brief vom 24. Apr./4. Mai
1628 an Venator (Rei 262, 94; ich nehme
mit Reifferscheid an, es handelt sich
hier um den Jonas) hören wir
von dem Gedicht, daß es sich
nämlich schon im Druck befinde. Am
7. Mai übersandte Opitz dem Freunde Buchner ein
Exemplar der
Laudes Martis und berichtet: »Nunc Ionam
Prophetam, quem Gro-
tius latino sermone fecit, nostris versibus ego reddidi
additis iis no-
tis, quae docere etiam eos possunt, qui theologiae scientiam profi-
tentur ...«. Für die Erklärungen habe er »totam antiquitatem eccle-
siasticam«
durchstöbert (Geiger Br. 10). Das Widmungsdatum wird
ziemlich genau mit der
Fertigstellung, bzw. Veröffentlichung über-
einstimmen. Am 11. August teilt Opitz
Buchner mit, er sende ihm ein
Exemplar; zugleich schreibt er mit leicht ironischer
Selbstabwer-
tung: »In propheta fere obscuro lepidum moliri difficile fuit« (Gei-
ger Br. 12).
Der herzoglich-liegnitzische Rat Georg Köhler von Mohrenfeld
entstammt einem
Geschlecht, das von Sinapius II, 436f. als »früher
zum schlesischen Adel gehörig«
bezeichnet wird. Wie die Titel in der
Anrede verraten, betätigte Köhler sich
vorwiegend auf dem Gebiet
der herzoglichen Finanzen. Als er sich am 13. April 1638
in Liegnitz
mit Anna
Elisabeth von Geyersberg, geb. Henrich, verheiratete,
sandte Opitz aus
Danzig dem Paar das fünfzehnstrophige Epithala-
mium »Daß der weite
Baw der Welt«; siehe unter den Werken des
Jahres 1638.
Mit Hugo
Grotius und dessen geistiger Welt wurde Opitz vermut-
lich schon 1619
im Hause Lingelsheims und durch dessen Vermitt-
Die Jonas-Übersetzung findet sich erwartungsgemäß auch in den
vom Dichter nicht
autorisierten Sammlungen des 17. Jahrhunderts.
Im 18. Jahrhundert brachte Triller sie in Bd. III/IV seiner Ausgabe,
S. 41–72, mit erweiterten
Anmerkungen und einer Mitteilung am
Ende, worin er mit dem ihm eigenen Enthusiasmus
angibt, Opitz
wäre mit seiner Übersetzung zwar »ungemein glücklich gewesen«,
doch habe er sich von der »unvergleichlichen Schönheit seines fast
unnachahmlichen Originals ... bisweilen ziemlich weit entfernt«;
auch habe er
»den sonderbaren Nachdruck desselben nicht jeder-
zeit völligh ausgedrücket«.
Außerdem habe Opitz am Ende ganze
zehn Verse unübersetzt gelassen, die Triller nun
im Original und in
eigener Übertragung nachliefert. Tittmann (1869) und Oesterley
(1889) bringen den Jonas nicht.
Abgesehen von kurzen Erwähnungen hat sich die Forschung
kaum mit diesem Werk
beschäftigt. Lediglich Hugo
Max widmet ihm
einige Seiten (102–11). Er führt aus, warum sich Opitz
den »glat-
ten« Versen des Grotius nur zu willig angeschlossen und sie »ein-
fach« übertragen habe. Die Auslegungen in ihrer Gelahrtheit, ihrer
»unnötigen
Weitschweifigkeit und kompilatorischer Kleinigkeits-
krämerei« seien für uns »öd
und unbedeutend«. Die Verse tadelt er,
denn sie »stimmen mit mathematischer
Genauigkeit«.
GEehrter Herr/ Vertrawter Freundt vnd Bruder/ Vber den Pro-
pheten Jonas haben nicht allein die alten Kirchenlehrer/ Ambro-
sius/ Hieronymus/ Chrysostomus/ Maximus Taurinensis/ Theodo-
retus/ Theophilactus vndt andere jhre schöne gedancken vndt
auslegungen
gehabt/ sondern er ist auch vnlengst von einem be-
rhümbten Manne Poetisch im
Latein so wol gegeben worden/ daß
ich mir dannenher/ jhn in vnsere reime zue
bringen/ vndt deßel-
ben fußstapffen nach zue gehen/ anlaß genommen. Weil ich
nun/
so viel sich meine wenigkeit erstreckt/ hierbey zimlichen fleiß an-
gewendet/ worumb ich mich dann an gelehrte leute nicht vngern
laßen wil/ als
habe ich diesen meinen Propheten/ Nebenst not-[4]
wendiger vndt nützlicher
erklerung zum drucken zuvbergeben
kein bedencken getragen. Daß aber des Herrn
Brudern name
hiervor gesetzt wirdt/ geschiehet zu keinem andern ende/ als da-
mit ich die auffrichtigkeit vndt freundtschafft/ welche wir von etli-
chen
Jaren gegen einander gepflogen/ meines theils nur ein wenig
hierdurch bezeugen/
vndt jhn in solchem seinem guetmei-
nen gegen mir fort zue fahren veranlaßen
möge. Befehle jhn bey-
nebenst dem Allmächtigen.
Breßlaw den 3. Hewmonats tag/ des 1628. Jhares.
b c d e f g[...5] 1 Ninos] Die Schrifft nennet diese Stadt Ninive oder Ni-
nevebj/ wie auch
Ptolomaeus
νινευὴbk; Josephus
Νίνου βασι-
λείανbl; andere ingemein
Νίνος, Ninus 〈, die Hebreer
Rahabothbm.
CE〉.Sie ist in
Aßyrien am fluße Tigris gestanden/ vndt vom Kö-
nige Ninus innerhalb acht Jahren
mit hundert vndt vierzig tau-
sendt mann erbawet worden/ wie Eustathius auß den alten histo-
rien auffgezeichnet hatbn. Doch wird sie im 10. cap.
des 1. buches
Moisis des Sem Sohne Aßur zuegeschriebenbo. Von jhr siehe vnter
andern
Diodorum lib. 3. cap 1bp.
Die andere sylbe in Ninive ist [6]
kurtz. Prudent. ϰαϑημερινῶν hymn. 7.
Claudianus Mamertus aber hatt sie lang gesetzt:
Extremumque diem fugit bene versa Ninivebr.〈Wo nicht Nineve soll gelesen
werden.
Suidas: Νινευί. Πόλις, ϰαὶ νινευίτης, ὁ ἀπὸ τῆς αὐτῆς πόλεωςbs.
Ninevi, urbs. Et ipsius civis
Ninevites. E〉
3 Jonas] Epiphaniusbt 〈vnd Dorotheusbu E〉 im buche vom leben
vndt sterben der Propheten
sagt/ Jonas sey bürtig auß dem Ca-
bv
bw
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by
3 Des Amithaons Sohn] Weil des Vatern namen hierbey gesetzt
wirdt/ so ist glaublich das solches entweder zum vnterscheyde von
einem
andern der auch Jonas geheißen geschehe/ oder das er
cj
ck
6 Wo Tigris schöne fleußt] Der berhümbte fluß in Asien; vor
zeiten Sylax wie Eustathiusco saget;
oder Sollax/ Wie Plutarchus
im Büchlein von den flüßencp. Den Ebreern/ als Benjamin Tude-
lensis bezeuget/ ist er Hiddeckelcq. Josephus nennt jhn Di-
glathcr; andere anders. Schawe
Diodorum
im 18. buchecs. An die-
sem ist Ninos erbawet gestanden. Plin. lib. 6.
cap. 16. Fuit et Ninus
imposita Tigri, ad Solis occasum spectans, quondam
clarissimact.
6 Der schnelle waßerführer] Von jhm sagt Dionysius Alexan-
drinus:
[8] Dannenher er auch Tigris entweder vom Tiegerthiere/ das an
geschwindigkeit alle andere thiere vbertrifft/ oder vom Persi-
cv
cw
6 Waßerführer] der seine flut strenge mit sich reißt.
Virg. Georg. 4.
Usque coloratis amnis devexus ab Indiscy.Ovid. 1. Metamorph.
Moxque amnes alii, qui, qua tulit impetus illos, In mare deducunt fessas erroribus undascz.Lucan. 1. Phars.
– qua Rhodanus raptum velocibus undis In mare fert Ararimda. –[9...] 13 er meinet zue entrinnen] Als ein mensch/ dessen ver-
nunfft zue wenig ist/ das sie den göttlichen willen erkennen kan;
wie
hiervon Athanasius im gespräche wieder die Macedonianer
disputiret/ vndt
auch eben diesen ort dabey anzeuchtdb. Maxi-
musdc/ wie auch Gregorius Nazianzenus in der 1. Orationdd
haben
jhre allegorische erklerung vnd gedancken: die eigentliche
vrsa-
che aber seiner flucht erzehlet Jonas selber im 2. verse des 4. capi-
tels; vndt ist sie nicht so sehr eine wiederspenstigkeit/ als eine vor-
wißenheit. Dann weil er den Ninivitern jhren vntergang nach
40. tagen ohn
alle bedingung anzeigen soll/ vndt aber weiß/ das
Gott seiner barmhertzigkeit
nach sich jhre buße werde erweichen
de
df
dg
dh
di
dj
[10] 14 Zue fliehn den niemandt fleucht] Worüber David im
36.
Psalmedk mit verwunderung
sagen muß: Wo soll ich hinge-
hen für deinem geiste? vndt wo soll ich hinfliehen
für dei-
nem angesichte? Führe ich gen himmel/ so bist du da; bet-
tete ich
mir in die helle/ siehe/ so bist du auch da. Neme ich
flügel der morgenröthe/
vndt bleibe am eußersten meer: so
würde mich doch deine handt daselbst führen/
vndt deine
rechte mich halten. Vndt Gregorius Nazianzenus spricht im erst-
erwehntem orte von jhm: Er
vberholet die geschwinden/ er
betreuget die klugen/ er stürtzet die starcken/
geringert die
hohen/ leget die künheit/ vndt druckt die gewalt vnterdl.
15 Das landt Cilicien] In klein Asien. Ein theil wirdt Cilicia
τρα-
χεῖα, das rawe oder felsichte/ das andere
πεδιάς
das feldichte
oder ebene/ welches an diesem orte verstanden
werden soll/ ge-
heißen. Hiervon Strabo im 14. Buchedm.
15 Wo Taurus steht] Der für den größesten berg der welt von
den
alten gehalten worden/ vndt scheydet gantz Asien von einan-
der. Seine
gelegenheit vndt vielfaltige namen nach der völcker
vndt sprachen vnterscheide
erzehlt Solinus im 41. capdn. Die
schrifft nennet jhn Ararath. Taurus aber
wird eigentlich daßelbe
theil geheißen/ welches Pamphilien vndt Cilicien von
Klein-Arme-
nien vndt Cappadocien scheidet.
16 Der weiße nimmerwirth] Weiß wegen des schnees/ welcher
auff
des berges spitzen allzeit lieget/ wie dann [11] Tibullus im
ersten buche jhn frigidum Taurum heißet:
nimmerwirth/ vngastbar/
ἄξενος; der einöden vndt rawen felsen
wegen/
die zue bewohnen nicht allenthalben bequem sindt. So
nennet Horatius deßen berges theil Caucasum inhospitalemds.
Auch der Lewen vndt grawsamen thiere
halben/ die sich darumb
auffhalten sollen/ wie Solinus erwehnetdt.
17 Ioppe] 〈In der Schrifft Iaphe: eine ... CE〉
Eine stadt vndt
seehafen in Judea/ sehr hoch gelegen/ also das
man von da biß
nach Hierusalem soll sehen könnendu. 〈Der Autor deß
Etymologici
magni, (Vicarius
Camersdv
oder wer er seyn mag) schreibt
Ἰόπη,
vnd sagt/ sie sey also genannt
worden/ gleichsamb
Ἄιϑιὸπη, weil
die Ethiopier daselbst gewohnet
hetten. Welches er vielleicht auß
dem
Strabone
herzu gezogen. Andere wollen/
Ἰόππη
sey so viel als
zierende Schönheit: wegen deß Orts Lust vnd
Gelegenheit: denen
mehr bey zu fallen. E〉 Es ist
die meinung gewesen/ sie sey noch für
der sündflut gewesen; als beym
Pliniodw
vndt
Meladx
zue sehen. Von
der Andromeda/ deß Königes Cepheus Tochter/
welche allhier am
vfer in ketten gestanden/ vndt von einer grawsamen meerbestien
hatt gefreßen sollen werden/ reden eben sie beyde/ vndt Solinus im
37. cap. sonderlich; welcher auch gedencket/ das M. Scaurus
vnter andern wunderwercken die gräten deßelbigen vngehewers
zue Rom
offentlich gezeiget habedy. Strabo aber im 16.
buche helt
es für eine fabeldz.
〈Es vermeinet aber Sanchetz/ wie Cornelius
Cornelii
a Lapide
allhier außzeichnet/ vnd zwar nit vergeblich/ die
Heidnischen
Poeten vnd historienschreiber haben dieses getichte
vom Jonas/ der hierumb durch
den Walfisch verschlungen vnnd
von Gott erlöset ist worden/ hergenommen; wie dann
vnterschie-
ea
eb
ec
19 Nach Cydnus kalter flut] Nach Cilicien oder Tarsos. Cydnus
ein wasser in Cilicien/ so durch die stadt Tarsos fleußt/ wie Valerius
Maximusee/
Vibius Se-[12]questeref/ Eustathiuseg/
Straboeh vndt
andere
bezeugen. Es ist seiner klarheit/ kälte vndt reinigkeit we-
gen sehr berhümbt.
Solinus sagt: Quicquid candidum est, Cydnum
gentili lingua
Syri dicunt; vnde amni huic nomen datumei. Tibullus
in des 1. buches Elegie:
Ammianus im 25. buche: Cuius suprema et cineres, si quid tunc
iuste consuleret, non Cydnus videre deberet, quamvis gratissimus
amnis et
liquidusek. vndt
Q. Curtius
im 3. buche: Cydnus non spatio
aquarum, sed liquore
memorabilis: quippe leni tractu e fontibus
labens, puro solo excipitur. Nec
torrentes incurrunt, qui placide
manantis alveum turbent. Itaque incorruptus,
idemque frigidissi-
mus, quippe multa riparum amoenitate inumbratus, ubique fonti-
bus suis similis in mare evaditel. Welcher örter ich der historie
liebhabern zue gefallen außzeichne.
Was dem großen Alexander
wegen kälte dieses flußes/ als er darinnen gebadet/ wiederfahren/
em
en
21 er aber wil jhn binden etc.] Claudianus Mamertus redet
hiervon sehr wol:
〈Martialis:
Nullo fata loco possis excludereeu. CE〉
29 Durch Amphitriten feldt] Durch die sec Amphitrite des
Meergottes Neptuns haußfraw/ des Oceans vndt der Doris toch-
ter/ wirdt von
den Poeten vor die see gebraucht.
35 sie fliehn die Götter an] Dann wie in Syrien viel völcker wa-
ren/ also hatte ein jegliches gleichsam seinen eigenen Gott.
37 Der schreyt dem Belus zue] Josephus im 8. buche der Jüdi-
schen Antiquitäten sagt/ das Belus
der Tyrier Gott seyev: Dio Ca-
ew
ex
ey
ez
fa
Den Moloch haben die Ammoniter angebetet/ vndt jhm jhre söhne
vndt töchter
auffgeopffert; wie aus der bibel zue lernenff.
37 vndt jener rufft Astarten] Von jhr sagt Cicero im 3. buche
von natur der Götter/ als er viererley Veneres
zehlet: Quarta Syria
Tyrioque concepta, quae Astarte vocaturfg. Ist also Venus vndt
Astarte eine Göttin.
Lucianus
im buche von der Syrischen Göttin
meldet/ es wurde Astarte zue
seiner zeit von den Sydoniern geeh-
retfh. Die schrifft nennet sie Astarothfi. Gregorius Nazianzenus
in der 15. Oration: Was wollen wir hierzue sagen/ die wir
in
vermehrung des reichthumbs kein ende wißen? die wir goldt
vndt silber/
nicht anders als jene vorzeiten den Baal vndt die
Astarte/ vndt jhren verfluchten
Chamos/ anbetenfj? Chamos
war der Moabiter Gott; 3. Reg.fk 11. 〈Von Astarte/ Derceto vnd
dergleichen Sachen/ siehe was Laurentz Ramiretz disputirt/ im
fl
fm
fn
fo
fp
fq
38 vom Adad] Der Aßyrier höchstem Gott.
Macrobius Saturna-
lior. lib. 1. cap. 23. Et ne sermo per [15]
singulorum nomina deorum
vagetur, accipe quid Assyrii de Solis potentia opinentur.
Deo enim
quem summum maximumque venerantur, Adad nomen dederunt.
Eius nominis
interpretatio significat, unus. Hunc ergo ut potentissi-
mum adorant Deum, vndt was weiter folgetfs.
39 Ein theil von Derceto] des Ninus tochter/ die sonst auch
Atargatis geheißen; wie im 16. buche
Strabonisft
zue sehen. Pli-
nius sagt im 13. cap. des 5. buches/ sie sey zue
Ioppefu/ vndt im
23. cap. zue Bambyce oder
Hierapolis angebetet wordenfv. Sie
soll sich in ein see zue nechst der stadt Ascalon gestürtzt haben/
vndt in
einen fisch verwandelt worden sein/ wie Diodorus Siculusfw
vndt Lucianus meldenfx. Hiervon erwehnt auch Ovidius 4. Metam.
42 Zum Perseus] Des Jupiters vndt der Danaen Sohn/ welcher
Andromeden/ derer oben erwehnet ist/ von dem grawsamen fische
erlöset/ auch
Medusen erleget hatt; nachmals vnter die gestirne
kommen ist: worauff allhier
gesehen wirdt.
43 Sein Tarsos] Weil er dieser stadt erbawer ist/ wie Solinusfz
vndt Ammian Marcellin im 14. buchega erzehlt: wiewol er auch
gb
aller städte muter. Ihren namen soll sie empfangen haben/ wie
er Dionysius vndt sein außleger wollengj/ vom worte
ταρσός, wel-
ches eine fußsole heißt/ weil
geglaubt ist worden/ daß das geflü-
gelte Pferdt Pegasus den Bellerophon allhier
abgeworffen/ vndt
im fallen daselbst eingetreten habe. Darumb sollte Tarsus ohn
ein
H. geschrieben werden. Doch erzehlt Eustathius auch andere
meinungengk. 〈Die vnsrigen
wollen/ die Cilicier rhüren her vom
Tharsis Japhets Sohnssohne/ Genes. 10. 4.
vnnd dannenher habe
Tharsus die statt jhren namen; wie solches auch Josephus besteti-
get Antiq. lib. 1. cap. 6.gl CE〉
[... 17] 50 vndt vnbesorgt gedecket] Josephus sagt; Jonas habe
mit bedecktem haupte gelegengp.
57 Nicht gegenwertig sind] Nicht gnädig; vnbehülfflich. Eine
inscription:
[18...] 65 Sprecht mehr jhr Heyden nun] wie ewer gebrauch
ist/
das jhr zue meinen pfleget/ was vns guetes oder böses wieder-
fehret/ sey nur ein
blindes glück vndt vnglück. Andere örter mag
ich in jhren büchern nicht
aufschlagen; hieher gehöret aber son-
derlich/ was Propertius in der 5. elegie
deß dritten buches von
seinen Göttern saget/ daß sie nemlich sich vmb die see
vnbeküm-
mert ließen.
vndt hernach:
Ventorum est quodcunque paras. haud ulla carina Consenuit. fallit portus et ipse fidemgt.[19...] 88 Ich bin es] Wie der H. Bernhardus diese worte auff
vnsern Heilandt ziehe/ schawe in seiner
1. Sermon von der zu-
kunfft des Herrengu.
95 Das vfer fleucht] Denen so im schiffe sindt scheint das meer
zue stehen/ vndt die erde sich zue bewegen.
Eben er:
Arva neque Ausoniae semper cedentia retro Quaerendagy. –Vndt im Agamemnon:
– aut terras procul, Quantum recedunt vela, fugientes notathb.101 Schreib vns sein blut nicht zue] Seinen todt. Also Matth.
27:24. Ich bin vnschuldig an dem blute dieses gerechten.
Siehe
Drusiumhc.
[21...] 111 Vndt schleußt den himmel auff] Virgil. im 4. buche
vom Ackerbaw:
Ausonius in der Mosel:
– Phoebusque sereno Lumine purpureum reserat jam sudus Olympumhe.118 Ein vngehewrer fisch] Justinus Martyr im gespreche mit
dem Juden Tryphon sagt:
ἀπὸ τῆς ϰοιλίας τοῦ ἁδροῦ ἰχϑύοςhf;
wo das wort
ἁδροῦ
soviel als groß vndt starck bedeutet; wie es
auch Quintilian lib. 12. Instit. cap. 2. außleget.
Augustinus nennet
jhn bestiam marinamhg; Alcimus
Avitus belluamhh. Das es wegen
hi
119 Er kriegt ein hauß das schwebt] Sedulius in seinem ersten
buche der Göttlichen wunderwercke saget
außer maßen schöne:
Vndt Alcimus Avitus im buche von der Sündtflut nicht weniger:
wiewol mir
das wort pervadens im 1. verse verdächtig ist:
121 Ists auch mitt menschen sinnen zue faßen etc.] Mit
vnglaubigen gedancken. Wie dann Augustinus in der 6. frage der
49. epistel bezeuget/ daß die heyden
solches wunderwerck zue sei-
ner zeit vnverlacht nicht laßen köndtenhq. Er zeucht aber nicht
hr
hs
ht
123 Drey tag’ vndt nächte] Für voll? sagt Drusiushu. Ich ver-
meine er sey auff den dritten
tag heraus geworffen worden/
wie Christus den dritten tag erstanden ist. Jenes
ist bekandt:
wie Jonas im leibe des fisches drey tage vndt drey nächte
gewesen ist: also wirdt des menschen Sohn drey tage vndt
drey nächte im
hertzen der erden sein. Welches Juvencus im
2. buche der Evangelischen historien also
gegeben:
Waßerley gestalt Christus vndt Jonas mitt einander können ver-
gliechen werden/ zeigen nebenst vielen anderen Augustin in erst-
benanter epistelhx/ vndt im 4. buche de symbolo ad catechume-
noshy, jtem
im 1. buche der Evangelischen fragenhz. Athanasius
im 4. buche wieder die Arianeria/ vndt der Auctor Responsionum
ad Orthodoxos, quaest.
64; welche
Iustino Martyri
zuegelegt wer-
denib. 〈Anastasius Sinaita Anagogicarum contemplationum in He-
xameron lib.
3.ic
vnd andere. E〉
〈125 Also herauff gerufft.] Dieses deß Jonas ist ein
carmen lyri-
cum, sagt
Bened. Ariasid, tricolon tetrastrophon, fast gleich
den
Horatianischen:
Sonsten ist dieser gesang an worten vnnd meinungen dem
68.
Psalme Davids sehr ähnlich. CE〉
[24...] 134 mitt meeren] Aus dem Ebreischen wirdt es gegeben:
Du warffest mich in die tieffe im hertzen der meeren. Im
hertzen/ in die
mitten/ wie das hertze in der mitten des menschen
ist. Der meeren/ entweder der
vielen flüße halben die sich in das
meer außgießen; oder/ wie etzliche vermeinen/
vndt auch Drusius
erinnert/ wegen der vielen meere/ des Phenicischen/ Egyptischen/
Cilicischen
vndt anderer/ welche der fisch als Jonas in jhm gewe-
sen vermutlich durchwandert
hattii. 〈Manilius im 1. buche:
Vnd im 3.
Quae quasi per mediam mundi praecordia partem Disposita obtineantik. – CE〉[25] 137 Doch hab’ ich etc.] Dieses nennet B.
Petrus
Damianus,
in Opusc. 7. sive libro Gomorrhiano, ein
fröliches schiffjauch-
tzen. Quique navi, spricht
er/ incolumis non valueras subire por-
tum, sufficiat saltem perlati fluctus
evasisse naufragium: et qui non
meruisti ad litoris sinum sine jactura pertingere,
libeat arenis expo-
sito, post periculum alacri voce illud beati Ionae celeuma
cantare:
Omnes gurgites tui et fluctus tui super me transierunt; et ego dixi:
abjectus sum a conspectu oculorum tuorum, veruntamen rursus vi-
debo templum
sanctum tuumil.
138 Ich wil zue Solyma noch deinen Tempel schawen] Denn
dahin
sahen die betenden im alten testament. Oder wirdt durch
den tempel des Herren der
himmel verstanden; wie an vielen or-
ten mehr. Ja bey den heyden selbst.
Lucret. lib. 5.
142 mein haupt hatt schilff vmbgeben] mooß/ welches im
grunde
vom waßer fortgeführet wirdt; nicht das so am vier steht.
155 sie mögen jetzundt gehn] Die schiffer/ welche keinen rech-
ten Gott kennen.
164 vndt speyt jhn an das landt] Josephus sagt/ er sey lebendig
vndt am gantzen leibe vnversehret
nach dreyen tagen an das vfer
des Euxinischen meeres außgespeyet [26] worden.
ἐις τὸν ἔυξει-
νον ἐϰβραϑῆναι πόντον; sindt seine worteit. Welches der be-
schaffenheit
vndt entlegenen weite halben vbel sein kan; also das
dieser ort gelehrten leuten
nicht ohn vrsach gedancken gemacht.
Vndt scheinet als ob gelesen solle
werden:
εἰς τὸν Ἰσσιϰὸν ἐϰ-
βραϑῆναι ϰόλπον
, In sinem Issicum; oder
πόντον; dann Sinus Issi-
cus wirdt auch mare Issicum vom
Solino cap. 41iu. genannt; wie
auch vom Eustathio dem
gelehrten erklerer Dionisii Alexan-
driniiv. Vndt es ist solches gar wol
vermutlich/ das er durch Gött-
liche versehung daselbst wiederumb möge sein
außgeworffen wor-
den/ wo er abgesegelt war.
166 Auff Ninos schlösser zue] Ad Ninum Regiam; Weil daselbst
die hoffstadt war. Vndt also werden gantze städte/
wo die hoffhal-
tung ist/ von den scribenten Regiae genannt; Anurigrammum Re-
gia, Bactra Regia, Co-[27]lonia Aelia Hadriana
Augusta Zama Re-
gia, vndt vnsere beym Strabone Νίνῳ τὸ βασίλςιον, Nini Regiaiw.
169 So nicht geschwinder kan etc.] Strabo meldet im 16. bu-
che/ Ninos sey viel größer als Babylon
gewesenix; von Babylon
aber sagt
Aristoteles libr. 3. Polit. cap. 2.iy
Es were ein theil der
bürger zue Babylon auf den dritten tag
noch nicht innen worden/
das der feindt die Stadt eingenommen hette. Wenn man
auch be-
dencket/ was Diodorus von Ninos schreibetiz/
so ist die außlegung
hiesigen ortes vnvonnöthen/ es sey auff die gaßen vndt
plätze zue
ja
jb
174 Nach vier mal zehen tagen] Von den 40. tagen/ die zur
buße
vndt fasten angesetzt sindt worden/ redet Drusiusje. Hier-
zue setze auch dieses was Epiphanius cap. 7. Physiologi von einer
art
geyer oder Adler erwehnet/ daß selbiger vogel sich 40. tage des
eßens enthalten/
vndt hernach wiederumb sich 40. tage darauff
füllen solljf.
175 wirdt sein ein fewerherdt Der glut von oben her] Wie
[28] Sodoma/ vndt Gomorra. Denn also pflegen es die Theologen
gemeiniglich auszuelegen. Vnter andern Alcimus Avitus im 4. bu-
che.
vndt Prudentius:
Impendet, inquit, ira summi vindicis, Urbemque fiamma mox crepabit, creditejh.Vor viertzig lesen die Griechen/ vndt mit jhnen auch andere/ nur
drey tage: von denen auch Caßianus ist collatione 17. cap. 25ji.
Hierüber zweiffelt Augustinus im 44. cap. des 18. buches von der
Stadt Gottesjm.
[29...] 177 Er bricht den hohen muth] – fregitque reos, – sagt
Claudianus Mamertusjn. Alcimus Avitus sehr wol:
Von der Niniviten bekehrung siehe Augustinum 1. 21. Civitatis di-
vinae, cap. 24jp.
182 Säcke] hiervon disputirt Casaubonus vber die Jahrbücher
Baroniijq. 〈Dieser Art nach haben vielleicht die Egyptischen
Münche der alten
Kirchen jhre Röcke ohne ärmel getragen/ wel-
che Saccus und Saccineatoga genennt worden: wie auß dem Rufino
vnd Hieronymo mein grosser Freund
Claudius Salmasius
zum
Ter-
tulliano de Pallio auffgemercketjr. E〉
183 Der König] Phul Beloch/ wie etzliche meinen: oder sein
Stadthalter zu Ninos/ weil Beloch selbst zue Babylon soll gewohnet
haben
〈/ oder Sardanapalus/ wie jrer viel wollen. CE〉. Doch ist
beydes vngewis. Schawe Drusiumjs.
[31...] 214 Nach Tarsos pfützen zue] Strabo meldet im 14. bu-
che/ daß an dem ausgange
des waßers Cydnus/ welches/ wie er-
wehnt/ durch die Stadt Tarsos fleußt/ eine
pfütze oder see sey/ dar-
innen die schiffe zue liegen pflegen.
ϰαὶ ἔστιν ἐπίνειον ἡ λίμνη τῆς
Ταρσοῦjt: eaque palus
navale est Tarsi, sagt er.
232 Ein kürbiß] Die alten sindt von diesem gewächse/ [32] was es
eigentlich gewesen/ vnterschiedener gedancken; wie dann
auch
Hieronymus vndt Augustinus hierüber gestriten. Es ist aber nicht
ju
jv
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234 Die kühlen armen] die äste. Virg. 6. Aen.
In medio ramos annosaque brachia pandit Ulmus opaca, ingenskb.vndt 2. Georg.
Inde ubi jam validis amplexae stirpibus ulmos Exierint, tunc stringe comas, tunc brachia tondekc.237 Durch einen wurm] Augustinus lib. 9. de Genesi ad literam:
Pervenit iussio Dei non
solum ad homines, nec solum ad aves et
pecora, verum etiam ad ea quae sub aquis
latent, sicut ad cetum, qui
glutivit Ionam. Nec solum ad ista majora, verum etiam
ad vermi-
culum; nam et huic legimus divinitus iussum, ut radicem cucurbitae
roderet, sub cuius umbraculo Propheta requieveratkd.
264 Was recht sey oder linck] Salvianus Maßiliensis in einem
schreiben spricht/ das Gott hiermit
andeute/ propter sinceritatem
innocentium, se etiam culpis nocentium
pepercisseke.
[Linie und Kolophon nur X; siehe die Titelaufnahme.]
kf kg