Einzeldruck X: [Innerhalb eines Kupferstichrahmens] MARTIN |
OPITZEN | VIELGVET. [Kolophon, Bl. C2b:] Gedruckt zum
Brieg/ durch Augustinum | Gründern. | In Verlegung David Mül-
lers Buch- |
händlers in Breßlaw. 1629.
4°: A–C2 Exemplare: Berlin SB (PK), Yh 9151 u. Yh 9408; Yale
UL, FdF 214
Einzeldruck Y: MARTINI OPITZII | VielGut. | In Verlegung David
Müllers/ Buchhendlers in | Breßlaw. | [Linie, 8,5 cm] | Anno M DC
XXIX.
4°: A–C2 Benutzte Exemplare: Yale UL, FdF 214b; Göttingen
UB; eins im Besitz des
Hrsg.s
Druck X unterscheidet sich von Y vor allem durch das Titelblatt.
Bei allen andern
Unterschieden handelt es sich lediglich um Setzer-
varianten. Der Stich des
Titelblattes von X zeigt ein seinerzeit häufig
benutztes Motiv: einen Portalbau.
Zwei mit Blatt- und Rankenwerk
verzierte Säulen ruhen auf einem dreigeteilten
Unterbau, dessen
mehr oder weniger ovale Paneele hier keinerlei Mitteilungen
enthal-
ten. Zwischen den Säulen die Angabe von Autor und Titel im Typen-
druck. Der kopflastige Oberteil enthält in der Mitte das Wappen des
Auftraggebers. Am Ende, unter dem Kolophon findet sich ein klei-
nes Ornament:
zwei mit den Blüten nach rechts und links weisenden
Röschen. Die Blattsignatur auf
Bl. C2 ist als C3 verdruckt.
Druck (Sz 102 Dü 105 a) Y ist ganz im Typendruck hergestellt
worden. Der Name des
Verlegers steht jetzt auf dem Titelblatt, doch
fehlt die Auskunft über den Drucker.
Die Blattsignatur C2 ist ausge-
fallen und das Gedicht endet ohne Verzierung auf
Bl. C2b. In beiden
Drucken ist die Rückseite des
Titelblattes unbedruckt. In beiden ist
die Anrede aus einer größeren Schrift, der
Tertia, gesetzt, während
für den Text des Gedichtes eine Ciceroschrift benutzt
wurde.
In Sammlung F, Teil I, steht das Werk zwischen Vesuvius und
Dafne. S. [85] enthält den ganzseitigen
Zwischentitel: MARTIN |
OPITZEN | Vielguet. Name und Titel
des Herzogs
Heinrich Went-
zel, aus verschiedenen Schriftgraden gesetzt, findet
sich auf S. [86];
die Widmungsprosa
folgt in größerer Schrift auf S.87 unter sechs
Doppelarabesken von insgesamt 1,8
× 7,8 cm. Auf S. 88 beginnt der
In den drei authentischen Fassungen des Werkes wird die Unter-
teilung in 28
Absätze durch kurze Einzüge am Zeilenanfang ange-
deutet (in vorliegender Ausgabe
durch etwas größeren horizontalen
Abstand). Nicht vorhanden sind Zeilenzählung und
wechselseitiger
Einzug der Alexandrinerpaare; auf das Fehlen erklärender Anmer-
kungen sei hingewiesen.
Triller bringt Vielgut in Bd. I, S.45–58, mit der
Anrede, aber
ohne die Widmungsprosa. Trillers Anmerkungen beschränken sich
auf
sechs Quellenangaben. Tittmann, S.38–51, druckt nach F,
doch ohne den Vorspann; er fügt
erklärende Anmerkungen und zum
ersten Mal Zeilenzählung bei. Oesterley, S. 96–106,
hat Zeilenzäh-
lung und eine gegenüber Tittman verminderte Zahl von Anmerkun-
gen. Schließlich enthält die von Jan-Dirk Müller herausgegebene
Auswahl von Opitz’ Gedichten, Stuttgart, Reclam (RUB 361–63),
Vielguet
nach F auf S. 109–24. Anrede und Widmung sind wider
Erwarten nicht abgedruckt, doch
finden sich Sacherklärungen, Va-
rianten gegenüber X und Zeilenzählung.
Der Auftraggeber, Herzog
Heinrich Wenzel von Bernstadt
(1592–1639), war der ältere Sohn des
1617 verstorbenen Herzogs
Karl
II. von (Münsterberg), Oels und Bernstadt und dessen zweiter
Gemahlin,
Elisabeth Magdalena (1562–1630), der Tochter
Georg
II. von Liegnitz-Brieg. Heinrich Wenzel hatte in Frankfurt
studiert und die übliche Bildungsreise absolviert. Nach der Gebiets-
teilung
mit seinem Bruder Karl Friedrich hatte er 1617 seine Resi-
denz in dem 40 km östlich
von Breslau gelegenen Bernstadt genom-
men. Nachdem er 1623 zum kaiserlichen Rat, 1627 zum
kaiserlichen
Kämmerer ernannt worden war, übernahm er im Juli 1629 unter
Zusicherung protestantischer Religionsübung die kürzlich vom Kai-
ser zur
Scheinwürde degradierte Landeshauptmannschaft, die
Georg Rudolf niedergelegt hatte. Er erfreute sich unentwegt der kai-
serlichen Gunst und starb am 21. August 1639 auf seinem Besitztum
Vielgut an
der Weida. Heinrich Wenzels Bruder Karl Friedrich
Anhaltspunkt für die Entstehung ist das Datum »Breslaw/ im Ju-
lio des 1629. Jhares.« am Ende der Widmung. In der
Korrespon-
denz finden sich nur zwei Erwähnungen des Werkes: Colerus bittet
im Sept. und Okt. des Jahres 1629 um ein Exemplar (Rei
306,16 u.
310,4); im zweiten Briefe nennt er Vielgut das
»carmen de vita
beata«.
Abgesehen von einigen kürzeren Erwähnungen in Verbindung mit
Opitz’ Gedichten zum
Landleben, besonders Zlatna, hat Vielguet
nicht viel Beachtung gefunden. In seiner Dissertation, Das
Lehrge-
dicht bei Martin Opitz, S. 102–05, bespricht Horst
Nahler das Werk
etwas ausführlicher. Klaus
Garber (Der locus amoenus, 1974) und
Anke-Marie Lohmeier (Beatus ille, 1981) beziehen
Vielguet zwar in
ihre Betrachtungen mit ein, doch setzen
sie sich nicht im einzelnen
damit auseinander.
Durchlauchter/ Hochgeborner/ Gnädiger Fürst vnd Herr; E.
Fürst.
Gn. die mir schaffen köndte/ hatt dennoch gnädig begehren
wollen/ von der lust
jhres Cammerguetes vnd Fürstlichen Maier-
hofes Vielguet/ welches den namen nicht
vergeblich hatt/ etwas
b
c
d
e
f
g
E. Fürstl. Gn.
gehorsamber Diener
Martin Opitz.