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115 Sz 110 Dü 3 I u. II 1629

Deutscher Poematum Erster, Anderer Teil
(Sammlung C)

CI: MARTINI OPITII | Deütscher Poëmatum | Erster Theil. | Zum
andern mal ver- | mehrt vnd vbersehen | herauß gegeben. | In ver-
legung Dauid | Müllers Buchhänd- | lers in Breßlaw.
| [Linie,
3,1 cm] | MDC XXVIIII. | Cum Gr. et Priuileg. Caeſ: Mai.


CII: MARTINI OPITII | Deütscher Poëmatu | Anderer Theil; |
Zuevor nie beÿſam- | men, theils auch | noch nie herauß | gegeben.

| Cum Gr. et Priuileg. | Caeſar. Maiest. | [In einem Oval unten] | In
verlegung | David Müllers Buch- | hendlers in Breßlaw. | 1629.


8° Betr. Herstellungsformel siehe infra. Exemplare: CI1–Gö; Ex-
emplar im Besitz des Hrsg.s CI2–Marburg UB; Yale UB, FdF 213,
Film; Exemplar im Besitz des Hrsg.s CII – Obige Exemplare, da
immer mit CI zusammen gebunden.


Die Kupfertitel. Die Titelblätter von CI und II ähneln einander;
außerdem eignet ihnen ausgesprochene Ähnlichkeit mit dem Titel-
blatt von Sammlung B, so daß die Vermutung naheliegt, der Verle-
ger habe denselben Peintre-Graveur mit der Herstellung dieser drei
Kupfer beauftragt. Da sie unsigniert sind, bleibt der Name des
Künstlers unbekannt.

Beide Titelausführungen weisen architektonische Züge auf, I in
geringerem Maße, II stärker. Beide sind in fünf Felder aufgeteilt:
horizontal betonte Rechtecke oben und unten, drei vertikal betonte
im Mittelbereich.

In I und II ist im untersten Feld ein Sockel oder Unterbau darge-
stellt, der sich über die Gesamtbreite erstreckt. Davor, in einem
Oval in I derselbe Flußgott (Viader) wie in B aber seitenverkehrt; in
II auf einem mit reichlichem Schmuck umgebenen etwas kleineren
Oval die Angaben über Verleger, Verlagsort und -jahr.

Auf den Sockeln stehen je zwei Gestalten: In I die von B her be-
kannten, hier unbezeichneten Figuren der Germania und der geflü-
gelte Fama. In II steht links die androgyne Figur der auf das Lob des
Kriegsgottes anspielende Bellona. Sie trägt am linken Arm einen
ovalen Gorgonenschild und hält in der Rechten einen sie überragen-

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den Speer. Im rechten Feld steht der Jüngling Apollo mit einem
Strahlenkranz um sein Haupt; die Linke hält die Leier.

In den für das Wortgut der Titel benutzten mittleren Feldern
macht sich in der Gestaltung der gestochenen Buchstaben ein ausge-
sprochenes Bemühen um Verzierung bemerkbar (was sich in II auch
auf den Inhalt des Ovals erstreckt). In I (7,2 × 3,6 cm) sind acht
Großbuchstaben, alle in Fraktur, mit haarfeinen senkrechten, ge-
krümmten oder gebogenen Linien versehen; ähnliche Strichlein fin-
den sich auch über vier Kleinbuchstaben. Ein willkürlicher Zusatz,
einem Fragezeichen nicht unähnlich, zeigt sich am Ende der nicht
ganz ausgefüllten Zeile 3 hinter Theil. Häkchen oder Gänse-
füßchen erscheinen über dem u in Deutscher, Zum, verle-
gung und Buchhändlers. Im Mittelfeld von II (7,1 × 3,55 cm)
sind neun Frakturlettern ebenfalls musiziert worden; außerdem
finden sich Strichverzierungen in Z. 4, ohne daß sie einem spezifi-
schen Buchstaben zugeordnet sind. In Z. 2 sind die Lettern etwas zu
groß geraten. Der Stecher half sich, indem er das u von Poema-
tum mit einer Tilde versah und so das m einsparte. Zeile 3 ist
auch hier nicht ganz ausgefüllt und wiederum wurde eine Zugabe
hinter Theil eingraviert, diesmal ein Semikolon. Häkchen oder
Umlautzeichen finden sich über dem u in Deutscher, Zuevor,
verlegung, Buchhendlers und über dem y von beysam-
men. Im Oval wirkt die Jahreszahl archaisch, hauptsächlich we-
gen Schweifung der Ziffern 1, 6 und 9 und wegen einer altmodi-
schen 2, die wie ein z aussieht. In beiden Titeln gehen die Will-
kürlichkeiten, die unberechtigten Umlautzeichen etc., die bei der
Umsetzung der gestochenen Lettern in Typen nur annähernd wie-
dergegeben werden konnten, eher auf die Ornamentierfreudigkeit
des Stechers als auf die damals allerdings noch recht tolerante
Rechtschreibung zurück.

Das oberste Feld von I ist, ohne architektonischen Bezug auf den
Unterbau, in drei Rechtecke aufgeteilt. Im Mittelfeld (2,6 × 3,6 cm,
in der Breite also dem darunter liegenden Wort-Feld gleich) ruht ein
unbekleideter Jüngling vor einer deutschen Landschaft – Röhren-
brunnen im Mittelgrund, größere Gebäude (Burg oder Kirche) im
Hintergrund. Gestaltung und Umgebung ähneln den im Giebelfeld
von B dargestellten, nur daß dort der Kopf rechts liegt. Das idyllische
Bild wird auf drei Seiten von einem schmucklosen Rahmen eingefaßt,
dessen vierte, untere Leiste fehlt. In den zwei Seitenfeldern links und

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rechts des Bildes zieht sich je ein aus Blumen und Früchten bestehen-
des Gewinde von der oberen Innenseite nach den Rändern hin.

Im obersten Rechteck von II lehnen sich zwei kräftige Engel auf
die Schrägen eines Tempelgiebels. Sie halten einen Kranz über der
Spitze, was alles auf die in diesem Teil enthaltenen geistlichen Werke
anspielt. Im Giebelfeld erscheint, dem Kranz entsprechend, ein
Wulstring.

Die Gesamtgröße der Stiche beträgt: I – 13,8 × 8,6; II –
14 × 8,65 cm. Die Platten messen etwa 1,5 bis 2 mm mehr.

Herstellungsformeln, Auflagen und Ausführungen. Von CI exi-
stieren zwei Auflagen, CI1 und CI2. Sie sind wie folgt gegliedert:

CI1: ):(4, A2–8 (Bl. 1 wurde entfernt und 8 ist an 7 angeklebt),
AA 1–4, B–Z, Aa 1–4 (Bl. 4 unbedruckt). Der Vorstoß be-
trägt 18 Bl.: [):(1] = Titelbl., Rücks. unbedruckt; ):(2–4
Dedicatio an Dohna (am Ende großes dreieckiges Schluß-
stück); A2–8 und AA1–4 Vorrede an Ludwig von Anhalt;
B1–3 die Empfehlungsmaterie; B4a = S.[1].

CI2: A, AA4; B–Z Aa4 (Aa4b unbedruckt). Der Vorstoß beträgt
15 Bl.: [A1] = Titel, Rückseite unbedruckt; A2–8 und
AA1–4 Vorrede an Ludwig; B1–3b die Empfehlungsmaterie.
Bl. B4a = S. [1]. Der Inhalt der bezifferten Seiten stimmt mit
dem von I1 überein.


Von CII existiert nur eíne Auflage, die jedoch in zwei Ausführun-
gen begegnet, a und b. Der Unterschied besteht im Fehlen oder Vor-
handensein des für diese Umstellung geringfügig veränderten Halb-
bogens ):(, der die Dedicatio an Dohna enthält.

CII a: Unsigniertes, vorgeklebtes Titelblatt, Rückseite unbedruckt;
a–z, aa–bb4. Diese Aufmachung begegnet mit CI1. Abge-
sehen vom Titelblatt ist kein Vorstoß vorhanden. [a1a] =
S. [1]. Auf S. [451] (= Bl. bb4a) steht unter einer Kopfleiste
daß Verzeichnis der Getichte vnd sachen ~ ... (siehe auch
unten, S. 507); die letzte Seite (Bl. bb4b) ist unbedruckt.

CII b: ):(4, a–z, aa–bb4. Diese Ausführung begegnet mit CI2.
[): (1] dient als Titelblatt, Rückseite unbedruckt. Die näch-
sten drei Blätter des Halbbogens enthalten die Dedicatio an
Dohna, die auf der oberen Hälfte von 4b endet. Das in I1 vor-
handene dreieckige Schlußstück ist entfernt worden; dafür
findet sich unter einer Zierleiste das Verzeichnis der Ge-

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tichte vnd Sachen, das bei II a auf S. [451] steht. Anfangs-
zierleiste, die Initiale H und der Letternsatz der Dedicatio
sind identisch mit dem Halbbogen ):( in I1.


Schematisch lassen sich die Auflagen von I und die Ausführungen
von II wie folgt veranschaulichen:

I1: Titelbl.; Dedicatio an Dohna; Vorrede an Ludwig; Liminär-
materie; Corpus von Teil I.

I2: Titelbl.; (alles folgende im Neusatz:) Vorrede an Ludwig; Li-
minärmaterie; Corpus von Teil I.

II a: Titelbl.; Corpus von Teil II; auf dem letzten Blatt, bb4a =
S. [451], das Verzeichnis der Getichte vnd Sachen.

II b: Titelbl.; Dedicatio an Dohna, auf Bl.) :(4b das Verzeichnis
der Getichte und Sachen; Corpus von Teil II; letztes Blatt
unbedruckt.

CI1 begegnet immer mit II a, I2 immer mit II b.


Vorrangigkeit der Auflage I1. Daß zwei verschiedene Auflagen des
ersten Teils von C existieren, ist erst vor einigen Jahren festgestellt
worden. Im Druck hat erstmals Dünnhaupt darauf hingewiesen: Bi-
bliogr. Handb.
S. 1326. CII ist nur einmal aufgelegt worden; alle
Exemplare sind, abgesehen von den zwei Aufmachungen, identisch.
Es fragt sich nun, welche der Auflagen von I die ursprüngliche, wel-
che die spätere, von der ersten abhängige ist. Die Möglichkeit eines
gleichzeitigen Satzes in doppelter Ausführung nach nur einem Ma-
nuskript scheint ausgeschlossen.

Ein Vergleich einschlägiger Fehlerlisten erwies bald, daß die vom
Hrsg. als I1 bezeichnete Auflage die ursprüngliche darstellt und daß
I2 nach dieser Vorlage gesetzt wurde. Dafür liefert ein typographi-
sches Zeugnis den unumstößlichen Beweis. In der Ode ›Ich emp-
finde fast ein Grawen‹, S. 348, lautet Z. 19 Nimb den Krug/ vnd
fülle Wein.; siehe 72.72. In I1 wurde hinter Krug eine in
ihrem unteren Teil lädierte Virgel benutzt. Dem unaufmerksamen
Auge mochte diese Virgel als ein kursives Ausrufungszeichen er-
scheinen. Der Setzer von I2 ließ sich irreführen und setzte in der Tat
ein vertikales Ausrufungszeichen. Mit dieser Schlimmbesserung lie-
ferte er den Beweis, daß I2 den Druck von I1 zur Vorlage hatte, daß
I2 mithin von I1 abhängig ist.

Zur schnellen Orientierung seien zwei auffällige Unterschei-
dungsmerkmale angeführt: In dem ganzseitigen Zwischentitel zum

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Ersten Buch der Poetischen Wälder (Bl. B4a = S. [1]) lautet Z. 1
MARTINI ...; in I2 findet sich der Setzerfehler MATINI. In I1
folgt auf die Seitenzahl 253 die erwartete Ziffer 254; in I2 ist die
Folge 253 || 215.

Typographische Unterschiede zwischen I1 und 2. Wir können nur
vermuten, warum eine zweite Auflage von I hergestellt wurde. Wo-
möglich waren aufgrund eines Mißverständnisses zunächst nicht ge-
nug Exemplare von I ausgedruckt und die Lettern zu früh abgelegt
worden; vielleicht deutete sich eine unerwartet starke Nachfrage
an; jedenfalls mußte durch eine Neuauflage Abhilfe geschaffen wer-
den. Sicher hoffte Müller auf eine möglichst genaue Nachbildung
von I1, doch die Erfahrung lehrt, daß ein Neusatz immer eine Ver-
schlechterung gegenüber der Vorlage mit sich bringt, es sei denn, es
werden besondere Anstrengungen gemacht, die Wertstufe der Vor-
lage einzuhalten. Solche Bemühungen unterblieben aber. Die weit-
aus meisten Unterschiede zwischen den beiden Auflagen sind be-
langlos; keine gehen auf Opitz zurück. In der Tat, der Dichter
dürfte die Existenz der zweiten Auflage entweder nicht bemerkt ha-
ben oder ihr gegenüber gleichgültig geblieben sein. Sonst hätte er bei
der Erstellung der Vorlage von F nicht die schlechtere Ausgabe von I
zugrunde gelegt, ein Mißgriff, der sich anhand von übernommenen
Fehlern nachweisen läßt.

Nach den identischen Kupfertiteln beginnen die Unterschiede:
anderer Zeilenfall bei Überschriften und in den Prosazeilen; andere
Plazierung der Kustoden; andere Schriftgrade und -arten, beson-
ders bei Initialen; Vorhandensein oder Fehlen von Punkten hinter
Ziffern; Unterschiede in Groß- oder Kleinschreibung und in der Or-
thographie; Länge der Trennungslinien oder deren Fehlen; Abwei-
chungen in den Kolumnentiteln u. s. w.

Zur Rechtschreibung sei bemerkt, daß der Setzer von I2 seine
Schreibung bevorzugt, wo er nicht, durch Raum-, Reim- oder Be-
quemlichkeitsgründe beeinflußt, die von I1 übernimmt. Aus dem Al-
exandrinergedicht Lob des Feldlebens (Nr. 54, Bd. II, 106–18) seien
einige charakteristische Beispiele herausgegriffen (Nachprüfung in
Bd. II nur bedingt möglich, weil die dort angegebenen »Varianten«
mehr auf Lautung als Schreibung zielen). Zeile 4 in I1 des, in I2 deß;
32 Sprößlin ein – Sprößlein ein; 40 Schaffe – Schafe; 41 Geissen –
Geisen; 57 öpffel – äpffel; 69 lest – läst u. s. w. Konsequenz ist je-
doch nicht zu erwarten: 8 Gutt – Gut, aber 36 identisch Gut; 125

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schmecken – schmäcken, aber 144 identisch Schmeckt. Daß der
Neusatz frische Fehler zeitigt, paßt zu dem Erwarteten: 22 Verur-
theilet (recte Verurtheilt) und 66 Winterlied (recte Winterleid)
wurden beide in I2 übernommen; es kamen hinzu: 33 Ntmt (I1
Nimt); 126 Raupuntze (Rapuntze) und 160 allen (allein). Eine ein-
zige Besserung ist wahrzunehmen: 147 Haar/ – Haar’/. Fazit: I2
bringt einen weniger verläßlichen Text, welche Feststellung mutatis
mutandis auch auf alle andern Texte zutrifft.

Die Sammlung C als Buch. Die äußere Erscheinung der Samm-
lung C paßt sich dem Zeitgeschmack und den Verkehrswerten um
1629 an, doch spricht zusätzlich aus dem Doppelband auch das Be-
streben nach individueller Ausgestaltung, und die ging diesmal weit
über das hinaus, was in den vorigen zwei Sammlungen geboten wor-
den war. Beim Planen der Druckausführung sprach damals wie
heute der Verleger, nicht der Autor, das Machtwort; und Verleger
Müller wird sich verpflichtet gefühlt haben, seinen berühmtesten
Autor dem bücherkaufenden Publikum in bestmöglicher Form zu
vermitteln. Dennoch wurde gespart: auf die Kupfertitel folgen keine
Typentitel; das Papier, ohne Wasserzeichen und von geringer Quali-
tät, ist heute stark gebräunt; die Rückseiten von Sondertiteln, sonst
meist unbedruckt, wurden, abgesehen von einer Ausnahme, be-
druckt; mit der Korrektur haperte es beträchtlich; das in den Titeln
erwähnte kaiserliche Privileg hätte abgedruckt werden sollen, dann
wären vielleicht die Raub- und Nachdrucke verhindert worden,
mindestens der Lübecker aus dem Jahre 1637. (Die andern zwei
wären allerdings durch ein Privilegium ad decennium nicht abzu-
wenden gewesen.)

Obgleich bei den Einleitungen zu den in C wiederholten Schriften
schon über typographische Einzelheiten berichtet wurde, so ist es
dennoch nötig, hier C als Ganzes zu beschreiben. Hierbei ließen sich
gewisse Wiederholungen nicht vermeiden.

Schriften. Neben ihrer Funktion als Träger textlicher Mittei-
lung dienen die verschiedenen Schriften auch der Dekoration. Häu-
figer als in A und B wechseln in Sammlung C die Typen nach Art und
Größe. Die Grundschrift von C ist die Cicerofraktura, eine Schrift,

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die es erlaubt, Alexandrinerzeilen ohne gar zu häufigen Zeilenum-
bruch auf der im Vergleich mit dem Quartformat der beiden frühe-
ren Sammlungen schmaleren Oktavseite unterzubringen. Im Inter-
esse der Gleichförmigkeit wurden auch Gedichte mit kürzeren Zei-
len aus der Ciceroschrift gesetzt. Größere Schriften – Mittel- und
Textfraktur – wurden verwendet, wenn es galt, Textmenge und Frei-
raum aufeinander abzustimmen, besonders gegen Ende beider
Teile. Größere Schriften mit ihren Varianten in Antiqua, Kursive
und der griechischen Schrift wurden für Liminärgedichte und Er-
klärungen benutzt. Bei den Auslegungen begegnet die Schwabacher
Variante der Fraktur zur Hervorhebung der Lemmata. Mittel- und
Tertiafraktur wurden auch für Vorreden, Widmungen, Testimonia
und dergleichen verwendet. Noch größere Schriften – Teuerdank,
die beiden Canonschriften, Textfraktur, Donatschrift usw. dienten
zur Benutzung als Überschriften. Aus diesen stammen auch viele
der Initialen, es sei denn, daß musizierte Anfangsbuchstaben Ver-
wendung fanden. Zweimal wurden verschiedene Ausführungen des
musizierten Buchstabens Z auf die Seite gelegt und als Initial-N ver-
wendet: II, 38 und 239. Eine Initiale fällt ins Auge: das große, von
Rankenwerk umgebene H am Anfang der Dedicatio an Dohna.

In I1 und2 sowie in II wurden gewisse Buchstaben der Cicerofrak-
tur defekt, besonders mangelte es an D (in I1 schon auf S. 15),
aber auch B, M und Z fehlen, wenn auch weniger
häufig. Immer trat für die Frakturletter die entsprechende Type aus
der Altschrift ein. Die Vermischung der Schriftarten übt eine uner-
freuliche Wirkung aus und muß selbst einem Leser, der nicht immer
genau auf das Technische achtet, auffallen, wenn sie, wie II, 253,
gleich sechzehnmal vorkommt.

Kolumnentitel. Die Kolumnentitel in CI stehen auf solchen Sei-
ten, wo man sie füglich erwartet; d. h. sie finden sich NICHT auf
ganzseitigen Zwischen- und Sondertiteln, nicht auf Anfangsseiten
von Widmungen, nicht über Liminärmaterial. Unterschiede in den
Kolumnentiteln von CI1 und 2 sind ausschließlich minuziöse Setzer-
varianten.

Die CI1 beginnende Bandwidmung an Dohna trägt von ):(2b bis 4b
den Kolumnentitel DEDICATIO., die an Ludwig von Anhalt gerich-
tete Prosa, A2b bis AA4b, den schon in B benutzten Titel Vorrede.
Ohne Kolumnentitel (o. Kt.) sind Bl. B1a bis 3b und S. [1] bis 9. Von
10–78 1. Der Poetischen Wälder || r. Erste Buch. O. Kt. 79, 80.

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Von 81–85 Vorrede. O. Kt. 88–154 l. Der Poetischen Wälder || r.
Anderes Buch. Doch o. Kt. [119], 120–23, [130], 131/32. O. Kt.
[155], 156. Von 157–94 1. Der Poetischen Wälder || r. Drittes
Buch.
O. Kt. [195], 196. Von 197–220 l. Der Poetischen Wälder ||
r. Vierdtes Buch. O. Kt. [221], 222. Von 223–27 EPISTOLA. Von
228–76 l. Der Poetischen Wälder || r. Fünfftes Buch. O. Kt. [277],
278. Von 279–302 l. Mart. Opitii || r. Sonnete. O. Kt. [303]. Von
304–15 l. Mart. Opitii || r. Epigrammata. 316 Mart. Opitij Epigram-
mata. O. Kt. [317]–319. Von 320–52 l. Mart. Opitii || r. Oden.

CII: O. Kt. [1][3]. Von 4–10 Dedicatio. O. Kt. 11/12. S. 13
Mart. Opitzes Hohes Liedt. Von 14–25 l. Martin Opitzes || r. Hohes
Liedt.
S. 36 wie S. 13. O. Kt. [37], 38. Von 39–43 Dedicatio. O. Kt.
44. S. 45 Die KlagLiedt Jeremia. Von 46–61 l. Die KlageLieder
(auch Klagelieder) || r. Jeremia. O. Kt. [62], [63]. S. 64 Dedicatio.
O. Kt. 65. Von 66–93 l. Martin Opitzen || r. Jonas. O. Kt. [94], 95.
S. 96/97 Dedicatio. O. Kt. 98–108. S.109 L. An. Sen. Trojanerin-
nen.
) Von 110–55 l. L. An. Senecae || r. Troianerinnen (auch Tro-
janerinnen.
) O. Kt. 156. S.157 Außlegung der Troian. Von
158–209 l. Außlegung || r. Der Troianerinnen. (auch Trojanerin-
nen.
) S. 210 Außlegung der Tro. O. Kt. von [211]–[451]. Es fällt
auf, daß im zweiten Teil auch die kürzeren Widmungen durch Ko-
lumnentitel hervorgehoben sind.

Kopf- und Zierleisten. Leisten wurden je nach Bedarf aus Einzel-
teilen oder Halbteilen zusammengesetzt, oft mit Linien kombiniert
und mit einiger Abwechslung immer wieder verwendet. In I1 und 2
finden sich je 23 dieser Ornamente. Doch während I1 mit nur 3 Mu-
stern auskommt – einer 19 mm hohen Arabeskenreihe (13 mal), de-
ren horizontale Hälfte (1 mal), und einer Reihe von elliptischen Mit-
telteilen (9 mal) –, weist I2 neun verschiedene Muster auf. Die eben
erwähnten 3 kommen vor und an 9 Stellen sind die Muster iden-
tisch; an 2 weiteren Stellen ähneln sie einander (Ellipsen vertikal
statt horizontal gestellt), aber an den verbleibenden 12 Stellen sind
neue, ad hoc zusammengesetzte Kopfleisten verwendet worden.

In II wurden Leisten an 44 Stellen benutzt, 3 davon unterhalb des
Vorschlags. Es kamen jedoch nur 5 Muster zur Verwendung, wovon
2 sich auch in I finden.

Die Dedicatio an Dohna beginnt mit einer auch in I und II verwen-
deten Arabeskenserie. In I1 endet die Widmung mit einem dreiecki-
gen Schlußstück. IIb weist eine Leiste auf, die sich dann über dem

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Verzeichnis der Getichte auf S. [451] von IIa wiederfindet. Diese
2 Leisten wurden in obigen Zählungen nicht berücksichtigt.

Überschriften. Alle Überschriften sind »auf Mitte« gesetzt, die
erste Zeile im größten Schriftgrad und über die ganze Kolumne, dar-
auf folgen dann ebenfalls volle Zeilen bei fortschreitend sich vermin-
dernder Schriftgröße. Doch gegen Ende der Überschrift findet sym-
metrischer Einzug statt. Bei Zeilenhäufung, etwa bei Widmungen,
Zwischentiteln und dergl. wiederholt sich dieser Prozeß des Wech-
sels zwischen Schriftgrad und Einzügen. Auch findet man Über-
schriften, die mit einer kleineren kurzen Oberzeile beginnen und
dann mit längeren Zeilen in größeren Schriftgraden fortschreiten,
bis sich der Prozeß umkehrt und die Überschrift mit einer kurzen
Zeile in einem kleineren Schriftgrad endet. Diese Handhabung der
Überschriften trägt wesentlich zur Belebung, ja Dramatisierung des
Druckbildes bei. Einfachere drei- oder vierzeilige Überschriften
zeigen eine gewisse Verwandtschaft mit der Spitzkolumne.

Zu den Seitenzahlen. Die Seitenzahlen stehen (falls überhaupt
vorhanden) bei Präliminarien wie Vorreden, Widmungen, Werkan-
fängen u. s. w. gewöhnlich oben, in der Mitte der Kolumne. Danach
finden sie sich links und rechts am oberen Außenrand. Meist fehlen
sie bei ganzseitigen Sondertiteln, doch werden diese unbezifferten
Seiten immer mitgezählt.

In I1 ist nur ein Druckfehler unterlaufen: 258 und 259 sind ver-
tauscht worden.

In I2 kommen diese Fehler vor: recte 15] 51; r. 184] 182; r. 254]
215; und genau wie in I1 sind 258 und 259 vertauscht. Nur hier
finden sich versehentlich gesetzte Punkte hinter den Ziffern, S. 222,
278, 318 und 319.

In II beginnt die Zählung mit Bl. [a1] = S. 1; Bezifferung fängt
aber erst mit 4 an. Sie läuft in Links- und Rechtsstellung bis [211];
von 212 bis Ende gilt die Mittelstellung. Von 304 springt die Zählung
auf 365. Dieser Sprung mag auf Versehen beruhen, doch da sich
ähnliche Zahlensprünge auch in andern Büchern dieser Zeit finden,
ist vermutet worden, daß Verleger wohl nicht abgeneigt waren, dem
Käufer in spe eine größere Seitenzahl vorzutäuschen als tatsächlich
vorhanden waren. Verdruckt ist recte 409 als 49. In IIa blieb die
Vorderseite von Bl. bb4 (mit dem »Verzeichnis ...«) unbeziffert.

Spitzkolumne und kleine Zierate. Am Ende von Prosatexten
wurde zehnmal die Spitzkolumne verwendet, in I auf Bl. B3b, S.8.

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32, 85, 87 und 127; in II auf S. 103, 107, 212 und 243. Um die deko-
rative Wirkung der Spitzkolumne noch zu erhöhen, wurden kleine
Verzierungen unter die letzte Zeile plaziert: I1 und 2 S. 32, I1 85; II
212 und 243. Kleine Zierate (wie Hrsg. den Ausdruck hier benutzt)
bestehen hauptsächlich aus 3 nach links, rechts und nach unten wei-
senden Eicheln oder Blättern, wie sie auf II 212 und 243 erscheinen.
In der Regel sind Eicheln oder Blätter aber um (o) oder )o( grup-
piert; Doppelpunkt oder Fragezeichen können in der Horizontale
hinzugefügt werden, etwa so: ?(o)? oder:)o(:, darunter ein einfa-
ches Blatt, bzw. einfache Eichel. Solche Zierate erscheinen häufiger
auch unabhängig von Spitzkolumnen als Abschluß kleinerer Werke,
Gedichte oder Texte, gelegentlich auch auf Zwischentiteln. I1 weist
weitere 17 auf, davon 2 auf Zwischentiteln. I2 enthält nur 14; an
2 Stellen sind statt ihrer größere Schlußstücke getreten, an der drit-
ten entfiel die Verzierung gänzlich. In II finden sich, außer den 2
schon genannten, noch 12 weitere kleine Zierate, alle mit Blättern
zusammengesetzt und ohne zusätzliche Interpunktionszeichen. Bei
Zieraten dieser Art konnte der Setzer kleine Veränderungen vor-
nehmen; in der Plazierung jedoch folgt I2 der Vorlage ziemlich ge-
nau.

Eine andersgeartete Verzierung, die sonst in C nicht vorkommt,
ist eine Reihe von 3 Sternchen oben auf Bl. B33 von I.

Schlußstücke. An größeren Schlußstücken sind in C 8 verschie-
dene Muster vorhanden, die verschieden häufig verwendet werden.
Eingeschlossen in diese Zahl ist ein Sechseck, Zwischending zwi-
schen einem kleinen Zierat und einem größeren Schlußstück. Die
Dreiecksmuster sind: (1) Arabeske mit dünnen Linien, Basislänge
6,9 cm; (2) Arabeske mit schraffierten Flächen, Basis 6,4 cm; (3)
Arabeske mit ähnlichem Muster, Basis 5 cm; (4) Engelkopf mit Flü-
geln, 4,4 cm; (5) Engelkopf ohne Flügel, 4,1 cm; (6) medaillonarti-
ges Oval mit Quasten, 5,7 cm; (7) Fratze, 4,8 cm und (8) das Sechs-
eck, 3,9 cm im Durchmesser.

Die Häufigkeit der Verwendung in I1 (11) und II (13) beträgt 24;
in I2 (14) und II (13) beträgt sie 27. Sechsecke, Arabesken und En-
gelmuster werden am häufigsten benutzt. I1 bringt, bei 4 Arten, fol-
gende Muster: 1 Oval – S. 8; 2 Fratzen – 78 und 123; 5 Arabesken,
6,4 cm – 129, 154, 194, 276 und 352; 3 Sechsecke – [277], [303]
und [317]. I2 enthält folgende 6 Muster: 2 Ovale – 8 und 352; 5 En-
gel, mit Flügeln – 78, 85, 123, 129 und 194; 1 Engel ohne Flügel

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[155]; 2 Arabesken, 6,9 cm – 132, 154; 1 Arabeske, 5 cm – 317
und 3 Sechsecke – wie in I1. In II finden sich 4 Muster bei folgenden
Verwendungen: 4 Sechsecke – 10, 105, 107 und 155; 7 Ovale – 21,
237, 269, 291, 374, 412 und 416; 1 Arabeske, 6,4 cm – 369 und
1 Fratze – 450.

Der Setzer von I2 richtete sich in nur 4 Fällen genau nach I1; in 2
weiteren Fällen verwendete er zwar Arabesken, doch änderte er
Größe und Muster. Andere Muster setzte er 5 mal ein und in 3 Fällen
benutzte er Schlußstücke, wo I1 kleine Zierate aufweist. Er verfuhr
also auch hier recht willkürlich.

Bogensignaturen. Die Bogensignaturen in C sind regelmäßig und
fehlerfrei. Mit folgenden Ausnahmen sind sogar die ganzseitigen
Sondertitel signiert: I–E3, G3, X3; II–c3 und o2.

Kustoden. Für die Kustoden genügten handwerklich-übliche An-
näherungswerte; es kam nicht auf Einheitlichkeit der Schriften und
Schriftarten, Vollständigkeit der Wörter und dergleichen an; man
konnte notfalls auch ohne Kustoden auskommen und so entfielen sie
häufig bei Kolumnen, die zu voll waren, vor Sondertiteln oder auf
ihnen. Fehlerhaft sind nur 3 Kustoden: I1 138 Drumb (recte Dar-
umb) || Darumb , welcher Fehler in I2 einging; I2 139 Wie (recte
Wir) || Wie/; und I2 346 Irh || Ihr.

Zur Einteilung des Inhalts. Aufspaltung in zwei Theile ist die
wichtigste Neuerung von C. Über die in I oder II variabel plazierte
Dedicatio an Dohna ist schon berichtet worden. Aus dem Vorstoß
entfernt wurde das Liminärgedicht »Ad linguam Germanicam«
(A. h = B. d), das ursprünglich für ein ganz anderes Werk geschrie-
ben und wahrscheinlich ohne Genehmigung des Autors, Hugo Gro-
tius
, benutzt worden war. Dafür trat als .e Gruters ›Lydius
lapis ...‹ ein, das hauptsächlich für Colerus bestimmt war und in F
wieder fallengelassen wurde. (Siehe die Tabelle, Bd. II, 529). Von
Opitz’ Gedichten wurde im Vergleich mit B folgendes verändert.
Ausgeschieden wurden zwei Hochzeitsgedichte, das auf A. M. Gais-
ler
(72.32 = 33.2) und das auf K. Emmerich (72.33 = 32.2). Dafür
trat ein Epithalamium auf Püschel ein (.36). Folgende elf Gedichte
wurden eingeschoben: drei Übersetzungen aus der Verliebten Diana
von Gaspar Gil Polo (.47–.49) sowie vier Sonette (.75–.78) aus
demselben Roman nach der lat. Version von Caspar v. Barth. Als .74
kam ein Sonett nach Ronsard hinzu. Für das ausgemerzte Epi-
gramm 72.118 trat das Epigramm »Auff einen Meuchelmörder«

[Seite 447]


ein (.111). Dem Epigramm XXI (.124) wurden zwei Zeilen hinzuge-
fügt. In das Buch Oden und Gesänge wurden zwei originale Lie-
besgedichte eingefügt, .161 und .162. Die Zahl der neuen Gedichte
beläuft sich somit auf 12, die der ausgemerzten auf 3.

Dem Inhalt nach hat sich CI gegenüber B also nur wenig verän-
dert. Auch ist die Anordnung nur geringfügig abgewandelt worden.
Wie in B sind auch hier nur die ersten fünf Bücher numeriert wor-
den. Die Reihenfolge nach Buch V war in B: Oden, Sonette, Epi-
gramme; die in CI ist Sonette, Epigramme, Oden. Da die Reihen-
folge von B in F wieder hergestellt worden ist, meint Gellinek 16, die
Endstellung der Oden in C sei durch ein Versehen des Druckers ver-
ursacht worden. Es ist jedoch immerhin möglich, daß der Dichter
selber sich von der Stellung der Oden in C eine besondere Wirkung
versprochen hatte, daß er, hierin enttäuscht, zur Anordnung in B
zurückkehrte.

Die Bücher von C II sind nicht numeriert. Das erste, mit 286 Ss. das
bei weitem umfangreichste, enthält die seit dem Erscheinen von
Sammlung B separat veröffentlichten sechs größeren Werke: das
Hohe Lied; die Klagelieder Jeremia; Jonas; die Trojanerinnen;
Dafne und das Lob des Kriegsgottes. Das zweite Buch, 40 Ss. mit
20 Gedichten, wurde als Newes Buch Poetischer Wälder etiket-
tiert. Es enthält einen Teil der in den letzten Jahren entstandenen
Huldigungs- und Empfehlungsgedichte (an Georg Rudolf, Dohna,
von dem Werder, Seußius, Buchwälder, Strobel, Nauwach) auch
Reise-, Leichen- und Trostgedichte für die schlesischen Fürsten,
Heinrich v. Stange, Johann Hoffmann v. Hoffmannswaldau, ferner
zwei Hochzeitsgedichte und, als Abschluß, vier Gedichte aus der
Argenis (1626). Die Gedichte des dritten Buches (28 Ss., 13 Ge-
dichte), als Oden oder Gesänge bezeichnet, hätte dem vorigen
angeschlossen werden können. Es enthält Psalm 42; Gelegenheitsge-
dichte auf Hochzeiten, Reise und Tod; eine längere Übersetzung aus
dem Lateinischen, zwei aus dem Griechischen und zwei bisher noch
nicht veröffentlichte Gesänge (.212 und .213). Die Trostschrift an
David Müller (Prosa, 23 S.) wird kaum als ein weiteres Buch anzuse-
hen sein. In C I und II wurden somit die meisten bis 1629 entstandenen
deutschen Gedichte (und die Trostschrift, der durch ihre Einbezie-
hung in C besondere Bedeutung verliehen wird) gesammelt und ver-
öffentlicht. Eine Sammlung lateinischer Gedichte, die Nüßler
1631 herausbrachte, befand sich bereits in Arbeit.

[Seite 448]

Zur Datierung. Schon am 1. Okt. 1627 hatte Opitz seinem
Freunde Buchner mitgeteilt, daß die Sammlung B so gut wie ausver-
kauft sei und Müller ihn bedränge, auch einen zweiten Teil an Ge-
dichten zusammenzustellen (ut et alteram eorum partem colligam);
also hier schon die beabsichtigte Zweiteilung. Buchner möge den
Wittenberger Verleger und Drucker Schürer bitten, die Trojanerin-
nen
für den Abdruck in der neuen Sammlung freizugeben (Gei-
ger 44). Buchner antwortete am 10. Okt., Schürers Erlaubnis sei
nicht erforderlich. Tuus iste foedus est: itaque libere tuo utere jure
(Jaski, Epistolae ad Opitium 23). Doch das Erscheinen der neuen
Sammlung zog sich noch zwei Jahre hin. Am 31. März 1629 teilte
Opitz dem Wittenberger Freund mit, seine Gedichte würden zur
Herbstmesse fertig, es sei denn, Schleich enttäusche ihn (Geiger,
Archiv 5, S. 350). Clemens Schleich in Hanau (oder Frankfurt/M.)
war also der Drucker von C. Am 6. Okt. 1629 schreibt Opitz, er habe
seinen Verleger beauftragt, Buchner seine Gedichte zuzuschicken
(Geiger 55, dort mit dem falschen Datum 1628). Am 31. Dez. vermu-
tet der Dichter, Buchner habe das Geschenk schon erhalten (Gei-
ger 57), und in der Tat bedankt sich Buchner dafür am 6. Jan. 1630
mit Worten der Anerkennung (Jaski 49).

Ein genauerer Tag für den Abschluß des Manuskripts erhellt aus
dem Datum am Ende der Dedicatio an Dohna; dort steht »XXX. Id.
Mart«. An sich ist diese Feststellung fehlerhaft, denn im römischen
Kalender wurden höchstens 8, nie 30 Tage vor einem bestimmten
Fixtage gezählt. Was Opitz geschrieben hatte, war vermutlich
XXXI. d. Mart. Der Setzer, befangen in der Assoziation von Iden
und März, machte daraus XXX. Id. Mart. Der 31. März 1629, war
sicher der Tag, an dem Opitz mit der Druckvorlage für C II fertig
wurde. Dieser Fehler des Setzers, wie hunderte von anderen, wurde
wegen der langwierigen Postverbindung zwischen Hanau und Bres-
lau nicht korrigiert.

Ein Indiz für den Abschluß der Arbeit am ersten Teil findet sich
an einer unerwarteten Stelle – am Ende der »Vorrede« an den Prin-
zen Ludwig von Anhalt, auf Bl.)( ) (5b der Weltlichen Gedichte I,
1644, der Sammlung F. Diese Vorrede war in B und C undatiert
geblieben, doch ist sie nun in F »Breßlaw den 28. Christmonats/ im
1628. Jahr« datiert. Vermutlich beendet Opitz an diesem Tage seine
Arbeit an der Druckvorlege von CI. Schleichs Setzer hatte aller-
dings schon nach einem Exemplar von B mit dem Setzen angefangen,

[Seite 449]


denn bis S. 210 von CI kamen keine Änderungen vor. Als nun das in
den späteren Partien veränderte Manuskript eintraf, war der Satz
bereits weit über die Vorrede hinaus gediehen und niemand be-
merkte das vom Dichter neu eingefügte Datum. Opitz hatte es wohl
auch in sein Handexemplar eingetragen, von wo es später in F ein-
ging (obgleich es für F nicht mehr stimmte und für C auch nur be-
dingt richtig gewesen war).

In den Meßkatalogen erscheint die Sammlung C wie folgt: Oster-
markt Leipzig 1629, unter der Rubrik »Verzeichnis derer Bücher/
so den Leipzigischen Ostermarckt außgehen/ vnd nicht nach
Franckfurt am Mayn gebracht worden«, Bl. H1b: »Martin Opiti
deutsche Poemata erster vnd ander Theil. ibid.« [d. h. bei David
Müller, Breslau]. Ähnlich lautet die Eintragung im Leipziger Kata-
log zur Michaelismesse, Bl. D4b: »Martini Opitii Teutscher Poema-
tum Erster vnd ander Theil/ zuvor nie beysammen/ theils auch noch
nie heraus gegeben. Breßlaw bey David Müllern/ vnd Franckfurt
bey Clemens Schleich/ in 8.« Der Frühjahrskatalog Frankfurt 1630
enthält auf den vier letzten Seiten des Anhanges eine Liste von Ti-
teln, die nicht in den Hauptteil aufgenommen worden waren; darun-
ter finden sich fünf Titel Opitzischer Werke: Vber den 104. Psalm;
Hercinie; Argenis II
; »Eiusdem teutscher Poematum erster vnd an-
derer Theil«, sowie Catonis Disticha. Alle seien bei Caspar Dietzel
erhältlich. (Dietzel war Buchhändler und Drucker in Straßburg;
Benzing, Buchdrucker 425. Angaben aus den Catalogi nundinales
nach B. Fabian, Hrsg., Meßkataloge des 16., 17. und 18. Jh.s, Mi-
krofiches, Olms, Hildesheim.)

Zu den Nachdrucken. Dreimal wurde C als Vorlage für Raub- und
Nachdrucke verwendet: (1) Sz 196, Dü 4 ist der von Witkowski XX
als D1 bezeichnete Raubdruck. Der Druckort wird nirgend genannt,
doch wußte Opitz (Brief an Ludwig von Anhalt; Krause, Erzschrein
129), daß er aus Lübeck kam. Das Jahr 1637 auf dem Titelblatt des
zweiten Teiles ist von den Bibliographen für beide Teile angenom-
men worden. Dieser Druck enthält vor den Empfehlungsgedichten
des ersten Teils ein weiteres Liminärgedicht; es besteht aus 14 latei-
nischen Zeilen und ist A. A. K. L. B. L. S. unterzeichnet. Die Dedica-
tio an Dohna steht vor dem zweiten Teil. (2) Sz 238, Dü 7. Dieser
Druck wurde mit einem D1 sehr ähnlichen doch nachgestochenen
Titelblatt versehen und durchgehend neu gesetzt. Witkowski gibt
ihm die Sigle D2. Das lateinische Liminärgedicht von

[Seite 450]


A. A. K. L. B. L. S. erscheint nicht mehr und an die Stelle der Dedica-
tio in Teil II sind drei Gelegenheitsgedichte getreten. Als Verlagsort
wird (aufgrund von Hünefeldts Mitteilung) Danzig genannt, als
Jahr wird 1640 angenommen. (3) Sz 243, Dü 8. Im Jahre 1641 legte
Andreas Hünefeldt, Opitz’ Danziger Verleger, einen angeblich ver-
besserten Nachdruck vor, den er angeblich auf Bitten vornehmer
Leute veranstaltet hatte. In einem Vorwort an den Günstigen
Leser beklagt er sich bitter über einen fehlerhaften Nachdruck
(nämlich D2), dem er nun seinen Druck entgegensetzt. Er habe ihm
andere Werke des Dichters hinzugefügt, »so viel er derselben hab-
haft werden können«, z. B. den längst überholten Aristarchus.
Doch finden sich auch einige sonst nicht mehr vorhandene Gelegen-
heitsgedichte. Hrsg. hat diesem Druck die Sigle D3 zugewiesen.

Den drei Nachdrucken gemeinsam ist die Durchnumerierung der
Seiten von Anfang des ersten bis Ende des zweiten Teils und die
Umstellung von Dafne und dem Lob des Kriegsgottes in Teil II:
Dafne, Kriegsgott C; Kriegsgott, Dafne D1–3.

Gellinek bespricht u. a. die Ausgabe C in ihrem Eingangskapitel,
»Ausgabegestaltung als Gehalt«, S. 11–25. Die Titelaufnahme,
S.16, gibt fälschlich 1628 als Jahr der Veröffentlichung von CI an,
und die Feststellung, die in B »druckfehlerhaft angegebene Bezeich-
nung ›Fünftes Buch‹«, sei in CI beibehalten, ist zumindest unklar,
besonders da sie im nächsten Satz zurückgenommen wird. Eine in
Anmerkung 11 postulierte Datierung der Vorrede an Ludwig von
Anhalt
in (nicht näher lokalisierten) Exemplaren von CI ist dem
Hrsg. bisher nicht zu Gesicht gekommen.

[Seite 451]

b c

HIc est fructus beneficiorum tuorum et amoris erga me tui, Domine:
schedae aliquot et carmina, quae his potissimum annis, quibus apud
te vixi, aliis cogitationibus miscui. Et festivior eorum pars, uti qui-
dem persuadere mihi conantur amici, iamdudum fronti suae glorio-
sissimum nomen tuum inscriptum gerit. Laudes Martis, inquam,
quibus splendor etiam [):(2b] tuus lectores peperit non paucos, cum
plerique persuasum habeant, non offerri vobis, nisi quae lectu digna
sint. Et fieri solet, ut, qui lumina saeculi et principes viros nugis suis
ludificari non verentur, mercenaria spe sua saepissime fallantur et
praemium stultitiae accipiant, quale meruerunt. Neque non credant
imperiti, quosdam vestrum, quibus aut Reipublicae aut armorum
cura negotium exhibet, naso hic indigere et bona fide stertere, ubi ad
literas ventum est. Ergo admirationem iudicii tui dissimulare apud
te interdum vix potui, quoties descendere ad haec leviora voluisti.
Adeo vera est sapientium virorum sententia, qui negotiis impares
sunt, studiis doctrinae pares vix esse. Florem certe scriptorum anti-
quorum, quae contemnere rogum hucusque potuerunt, iis imprimis
debemus, qui apud Graecos pariter et Romanos aut rerum summae
praefuerunt, aut quibus Imperatores, Reges, Ducesque maximi fa-
miliariter usi sunt. [):(3a] Reliqui, dexteritate fori et genio destituti,
umbraticae vitae suae fastidia libris suis, hi lectoribus tradiderunt;
adeo ut non pauci sua magis culpa perierint, quam temporum iniu-
ria, cui naevos quoque suos et morum pravitatem imputare haud
illibenter homines nostri consueverunt. Meis carminibus quid fu-
turum sit, equidem ignoro: sparsa tarnen hactenus revocare in cor-
pus libuit, ut, si nihil victurum trahunt, iuncta semel potius, quam
morte repetita tollantur. Amoribus ne locum hic concedam, et tem-
poris ratio et spectantes virilem aetatem anni mei postulant. Nam

[Seite 452]


hoc scriptionis genus in adolescente alacritas, in viro paullo minus
quam levitas est. Quae vero lucem antea viderunt, ea nequicquam
nunc suppresserim. Retinet enim sibi quisque ius suum in labores
suos ad tabernam librariam usque: mutata deinceps colonia publici
arbitrii sunt. Et inique faciunt, qui alios iudicare de scri-[ ):(3b] ptis
suis dolent, cum supercilia mortalium vitare facillime potuerint non
edendo. Haec mea quicunque tandem exitus manet, Heros Celsis-
sime, alium illis Patronum, quam qui mihi ipsi auctori eorum est,
quaerere nolui. Concurrant omnes sapientiae osores: tu audiendum
istos minime censes, qui literas et doctrinae studia viliora quam pro
fortuna esse autumant, in qua nati sunt. Quid impedit tandem male-
feriatose, quo minus auctoritate tua moveantur? Si ad genus
eundum est, originem illius, uti magnorum fluviorum fontes, adhuc
quaerimus. Octingenti amplius anni sunt, ex quo vir bello maximus
et illustre proavorum tuorum decus, Aloisius de Urpach, suasu Ca-
roli Magni
, Galliam Narbonensem Germania nostra mutuavit, ad
eiusque limitem Albin incursiones Vandalorum et latrocinia fortiter
perpacavit. Liberalitate vero Ludovici Pii et virtute meritorum
suorum filius Aloisii [):(4a] Conradus territorium pariter Dohna-
num et Burggravii titulum nactus est, quae summa dignitas una cum
haereditate ad gentiles tuos transiit. Nec domiti hostes sufficiebant:
flumina ipsa sub iugum rapuistis, imposito Albi auspiciis Conradi I.
Imperatoris ponte ad Dresdam pulcherrimo, cuius stupenda moles
bicornia gentis tuae insignia et decora alta parentum adhuc ost-
entat.f Templum vero Dohnense, Matri servatoris Nostri sacrum,
vestrum opus, vestra gloria est: et iura Patronatus primarii Guhrae
templi a trecentis annis possedistis. Sed ego epistolam scribo et his
alibi locus erit, si viribus meis et incolumitati nutus clementiae tuae
ac favor accesserit. Satis hic sit, tuum hostibus literatum exemplum
opponere; qui, quantum eas ames, vel isto argumento ostendis,
quod me, ingenioli mei tenuitate et conatibus studiorum captus,
tamdiu tam liberaliter ac benigne habitum, fovere indies magis ma-
[):(4b]gisque et curis minoribus eximere non desinis. Si Musarum
ulla adhuc existimatio restat, si nondum omnis doctrinae honos inte-
riit, sufficiat Celsitudini Tuae hoc me modo gratias agere,
[Seite 453]


quas referre nisi possum, annitar tamen, quamdiu inter vivos
numerabor. Vratisl. Silesiorum xxx. Id. Mart. Ann. M. IƆC. XXIX.

g h

Barth, IN MARTINI OPITII POEMATA GERMANICA. »Germa-
nae tubicen« = 59.e

Buchner, SCAZON. »Virtute et armis« = 72.b

j

Zincgref, »Hactenus incultam« = 59.f

k

Venator, »Res est perfacilis« = 59.g

[.e]

JANI GRUTERI
Ad Christoph. Colerum Siles.
TROCHAICI.

LYdius lapis quod auro, Mars id est mortalibus:
Indoles prodit solo ortas, indolesque ortas polo.
Ut tonat Bellona, ut imbres ferreos pluit, iacent
Illico mentes lutosae, vixque se tollunt humo,
5 Mancipatae lacrimarum questuumque naeniis.
Mens sed alto nata coelo maxime tunc erigit
Se solo, suasque dotes more Echini surrigit
Sortis adversus minaces contumelias trucis.
Talis est profecto noster ille Opitius suo
10 Cum Colero. Liberales disciplinas neglegit
l
[Seite 454]

Quippe Germanorum, easdem qui prius bona fide
Aestimabat, seque Marti vel Vacunae dedicat,
Seculi execratus huius barbari inclementiam.
m Par Silesiorum id acre non modo artes pristinas
15 Pristino colunt honore, pristinisque plausibus:
Sed novis novem Camoenas, sed novis tres Gratias
Usquequaque demereri moliuntur ausibus,
Verba dum Romana, verba dum Pelasga vocibus,
Rheno et Odera stupente, commodant Germanicis,
20 Transferuntque fontem Equinum, transferuntque cornua
Bina Parnassi adrigentes nationes frigore.
Macte par Silesiorum! macte par supra togae
Ac sagi cunctos dynastas! Euclionas iam meros:
Quippe dum fame sitique nemo non vatum perit,
25 Littus absque fructu aratis omne literarium;
Nec minus Rege invidente plurimo, Urbe plurima,
Rara Musis Gratiisque templa per Germanici
Suscitatis Orbis oras undique, in quae nil queant
Livor, unda, fiamma, ferrum, temporum voracitas.
n o
p

Vorstoß zum Lobgesang ... Christi; 9–32 Text und Auslegungen = 55

q

Auff den Anfang des 1621. Jahrs. »Wer dieses alte Jahr« = 72.2

r

Auff den ersten Januarij / 1625. »Die Jahre pflegen zwar« = 72.3

s

Klagelid bey dem Creutze vnsers Erlösers. »Ihr armen Sterbli-
chen« = 72.4

[Seite 455]

t

Auff das Creutze des HErrn. »Ist dieses hier« = 72.5

u

Auff die Weise des hundert vnnd vierdten Psalms. »Auff/ auff
mein Hertz’« = 72.6

v

Ganzseitiger Sondertitel: DAN. HEINSII Lobgesang JESU CHRI-
STI ...
= 45

w
x

Ohne Sondertitel beginnt Zlatna = 53. Siehe Bd. II, 61.

y

Ganzseitiger Sondertitel: Lob des Feldtlebens. = 54. Siehe Bd. II, 107

z

Ganzseitiger Sondertitel: DANIELIS HEINSII ... Lobgesang BAC-
CHI ... = 48. Siehe Bd. II, 13.

aa
ab

Vber den Abschied ... Ertzhertzogen Carlens von Oster-
reich ... »Allhier in dieser Grufft« = 72.11

ac

An eine Hochfürstliche Person/ vber den ... Orden ... der
Vertrewlichkeit. »HErr/ wer der auch wird seyn« = 72.13

[Seite 456]

ad

Auff den abschied der ... Fürstin/ Dorotheen Sibyllen ....
»Wann thewre Heldinnen« = 67.2

ae

Auff den tödtlichen Abgang der ... Fürstin/ Sophien Elisa-
bethen
/ .... »O wol dem welcher noch« = 47.1

af

Vber das Absterben Herren Adams von Bibran ... aus dem Ita-
lianischen seines Herrn Bruders Abraham von Bibran .... »O die
selig’ edle Seele« = 66 (Poeterey, Bl. I3a, Bd. II, 406–08)

ag

Herren David Rhenisches ... Grabeliedt. »Die Threnen voller
Angst« = 61

ah

Als Herr Elias Hoßmann ... zwei Töchter ... bestattet. »Nur ein
Kind ist zu viel« = 71

ai

An Herren ... WESSELIUM .... »Hilff Gott! hatt denn der
Krieg = 72.19

aj

Vber den Abschied einer Edelen Jungfrawen ... »Gleich wie zu
Sommerszeit« = 72.20

ak

An Herren Hansen von Landskron ... »Wann sich der werthe
Gast« = 72.21

al

An ... Caspar Thilo: ... »Herr Thil/ wo weis ich« = 72.22

am

Als Herren Kirchnern seine Tochter Maria Theodora gebohren
ward. »Komm/ liebes Kind« = 72.23

an

An seiner Freunde einen/ als derselbte zu Basel Doctor wor-
den. »In dem der wilde Mars« = 72.24

[Seite 457]

ao

Vber ... Hindenberges ... Zehltisch. »Wer sind die Leute« =
58A

ap

Auff Danielis Heinsii Niederländische Poemata. »Ihr Nymphen
auff der Maas’« = 72.162

aq

Antwort auff ... Venators Deutsches Carmen .... »Wie ich emp-
fangen ward« = 72.163

ar

In ein Stammbuch. »Wo solte doch die Welt« = 72.164

as

Als er aus Siebenbürgen sich zurück anheimb begab. »Du schö-
ner Apulus« = 72.165

at

Horatii: Exegi monumentum. »Ich hab’ ein Werck vollbracht«
= 72.166

au
av

Auff ... Johann Mayers vnd ... Margarethen Gerlachin Hoch-
zeit. »Ihr welche Tag vnd Nacht« = 72.26

aw

Herren Caspar Kirchnern vnd Jungfrawen Marthen Queisse-
rin
. »Es ist in Engelland« = 34

ax

Herren Valentin Sänfftleben/ vnnd Frawen Elisabethen
Queisserin
. »So sind denn dieses nun« = 65

ay

Auff Herren Sebastian Namßlers Hochzeit. »So offt’ ich bey mir
selbst« = 22.1

[Seite 458]

az

Auff Herren Doctor Johann Geißels Hochzeit. »Vnd jhr/ Herr
Bräutigam« = 49.2 Dort hätte auf Hoffmann von Fallerslebens Vergleich dieses Gedichtes
mit »Ihr/ welche Tag vnd Nacht« hingewiesen werden sollen: Weimar. Jb. III (1855), 135.

ba

Aus dem Niederländischen Dan. Heinsii. »Die Schiffer so jhr
Haus« = 72.31

[.36] bbAuff Herrn Matthias Püschels | Hochzeit.

O Ihr verliebtes par/ das nunmehr Mundt vnnd Handt/
Das Hoffnung Hertz’ vnd Sinn knüpfft in der Liebe Bandt/
So allzeit halten soll als lang’ euch giebt das Leben
Der Herr der nichts bedarff/ vnd alles vns muß geben/
5 Mit willen schrieb’ ich euch ein frölichs Hochzeitliedt/
Vnd stünde bey der Schar die jhren Geist bemüht
Zu ziehren ewer Fest/ bey den gelehrten Sinnen
Durch die das edle Lob der Deutschen Pierinnen
Je mehr vnd mehr sich sterckt. mein vmbziehn aber macht
10 Daß ich nicht sagen kan von der gehofften Nacht
Die bald euch werden wird/ vom Spielen vnnd vom Schertzen
Das Venus mit sich bringt: ich wüntsche nur von Hertzen
bc Daß ewre Heyrath sey so glücklich/ gut vnd fein/
Alß ich mir wündschen wil daß meine möge seyn/
15 Im fall der alte Sinn mir künfftig wird benommen/
Vnd ich auch endlich soll auff eine Jungfraw kommen.
Das andre was ich weiß/ vnd nicht beschreiben kan/
Wird euch/ jhr liebe Braut/ vom Bräutigam gethan.
bd be bf bg
[Seite 459]

bh

Auff ... Jonas Klimpken/ vnnd ... Annen Rosinn Hochzeit.
»Weil der gewüntschte Lentz« = 37.2

bi

Auff Herren Michael Starckens Hochzeit. »Ob wir von Kind-
heit an« = 72.35 Dort wäre Hinweis auf Gel 12 u. 118 nachzutragen.

bj

Auff Herren Johann Seylers Hochzeit. »Die Sonn’ hat sich ver-
krochen« = 72.36

bk

Herren Bernhard ... Nüßlern vnnd ... Justinen Gierlachin.
»Du güldne Leyer/ meine Zier« = 63.3

bl
bm

Nobiliss. ... Casparo Kirchnero .... »Curarum doctam re-
quiem« = 72.38; auch Silvae 121

bn

Lepidissimo suo Opitio .... »Utile qui miscet dulci« = Bd. I,
274

EIDEM. »Parce Venus« = 59.c Dort sind 2 Dkf zu verbessern: 3 Opitiumque, 5 igitur
auch ist die Variante 8 colam] canam CF einzufügen.

bo

ALIUD EIUSDEM. »Ha, salvete« = 59.d

BALTH. VENATORIS ad Auctorem Epistola .... »Si memor ASTE-
RIES« = 72.j

bp

An die Deutsche Nation. »Der blinden Venus Werck« = 72.39

[Seite 460]

bq

An die Jungfrawen in Deutschlandt. »Ihr liebliches Geschlecht«
= 72.40

br

Frülings Klagegetichte .... »Dieweil nunmehr der Lentz« =
72.41

bs

Geburtgetichte. »Komm/ schöner Morgenstern« = 72.42

bt

Vom Abwesen seiner Liebsten. »Werd ich die Zeit« = 72.43

bu

[.47]
Aus dem I. Buche der Verliebten Diane.
Diane klagt von jhrer vnglückseligen | Liebe.

DIe pein mit der ich mich bey Nacht vnd Tage sehende/
Des trüben Hertzens Angst/ die Sorgen trawrens voll/
Die haben meine Brunst gebracht zu solchem ende/
Daß ich mit einer klag’ ein’ andre trösten soll.
5 O Hoffnung/ vnd o Pein! von meines Liebsten wegen
Sterb’ ich/ der meiner jetzt doch gantz vnd gar vergist:
Ach straff/ in derer Joch ich gäntzlich bin erlegen
Daß du aus meiner schuld doch einig kommen bist!
Als er mich hatt geliebt/ hab ich jhn nicht gekräncket/
10 Wie mir jetzt wiederfehrt/ mit eben solcher pein?
Die straffe (wann mein Sinn sein härtigkeit bedencket)
So jhm nur einfach war solt’ jetzt mir duppelt seyn.
bv bw bx by
[Seite 461]


Im fall der blinde Zorn des Glückes vnd die Liebe/
Die alles sonst verkehrt/ mich hetten angerant/
15 So hett’ ich was dem ich mein grosses leid zuschriebe;
Nun wird mein eignes Schwerdt selbst wider mich gewandt.
Ich wuste nichts von Lieb’ vnd jhrer stoltzen rache/
Ich war der wanckelmuth des Glückes gantz befreyt:
bz Die Lieb’ vnd auch das Glück hat noch dergleichen sache
20 Gerochen auff die art wie jetzt zu keiner Zeit.
Ach mein Siren/ Siren/ wie werden deine schmertzen
Mit eben solcher last so häuffig nun erfüllt;
Wie ich dich gleichfalls auch für diesem wollte schertzen/
Vnd dich mich an zu sehn nicht wol für würdig hielt.
25 Anietzund hast du mich nicht minder kräncken können:
Such’ ich dich fort für fort so fleuchst du stets von hier.
Du bist so sehr erhebt/ daß niemand deine Sinnen
Zu beugen jhm gedenckt/ vnd mich versöhnt bey dir.
Sie rhaten noch viel mehr/ daß du mich auch solst blenden
30 Durch falschheit vnd betrug/ wie ich zu thun begehrt.
Nun wol: doch wollest du die augen zu mir wenden/
Zu sehn wie meine gantz in Threnen sind verkehrt.
Schaw’ hier wie schlechten trost ich weiß von dir zu kriegen/
Laß an der rache dir doch sein genung gethan.
35 Bleib’ ich dir vnversöhnt/ so laß’ ich mich begnügen/
Daß ich in hoffnung auch doch gleichwol sterben kan.
ca cb

Alcide.

IN dem zu Mittag’ jetzt die Sonne mit den flammen
Die hohe Bahn durchrennt/
Vnnd gantz den starken schein der Stralen rufft zusammen
Vnd Waldt vnd Hügel brennt
cc cd
[Seite 462]


5 So geht das keusche Volck der Nymfen zu den Wäldern
Vnd klaren Brunnen hin/
Die Feldthewschrecken auch die singen auff den Feldern/
Vnd kühlen Muth vnd Sinn.
Du Ziehr der schönen du/ o Amaryllis/ singest
10 In Lieb’ vnd Frewd’ ergetzt/
ce Daß du der Wolcken Gott zum frischen Regen zwingest
Der Saat’ vnd Wiesen netzt.

Diane.

Weil in des Himmels baw der Fürste der Planeten
Gleich in der mitten steht/
15 Wo er zu Morgenszeit die Welt pflegt zu errhöten/
Vnd wieder vntergeht/
Weil er den Ackersmann sich in das Graß zu breiten
Mit seiner Hitze zwingt/
Hört man wie Thestilis spielt auff den süssen Seiten/
20 Vnd also lieblich singt/
Daß sich befriedigen die vngestümen Winde/
Vnd gar in stiller rhue
Der schönen Sängerinn sehr lieblich vnd gelinde
Lufft wehen ab vnd zu.

Alcide.

25 Du schneller lauff der Quell’ vnnd gläsernen Gewässer
So rauschen für vnd für/
Der du so schönes Kraut tregst vmb die reinen Flösser
Vnd Blumen voller ziehr/
Daß deine klare Bach dir ja nicht durch die Herde/
30 Noch durch der Sonnen macht/
Noch frembder Ströme schlamm vnd mengung jrgend werde
Verderbt vnd hingebracht;
Noch einer welcher sich am Vfer hier beschweren
Der Liebe wegen muß/
35 Mit seiner Augen Bach vnd den gesaltznen Zehren
Dir trübe deinen Fluß.
cf cg
[Seite 463]

Diane.

Ihr Mahlwerck der Natur/ jhr Blumen in den gründen/
Ihr stiller auffenthalt/
ch Ihr strengen Fichten jhr/ jhr Sträuch/ jhr hohen Linden/
40 Du schattenreicher Waldt/
Daß ja kein starcker Wind die Zier an deinen Zweigen/
Die blätter dir versehr’/
Vnd du in voller lust dich mögest schön’ erzeigen/
Vnd grünen mehr vnd mehr;
45 Daß ja du für den Frost/ wann Reiff vnd Schnee wird kommen/
Versichert mögest seyn;
Daß deine blüte dir nicht werde hingenommen
Durch grimmen Sonnenschein.

Alcide.

In dem ein weiser Sinn des Hofes glatten worten
50 Vnd last entgangen ist/
So weicht er in sich selbst/ vnd hatt an solchen orten
Ihm muß’ vnd Rhu erkiest.
Hier kan er wie er wil so lang er ist sich strecken
Bey eine kühle Bach
55 Die sanffte rauscht vorbey; kein streit pflegt jhn zu wecken/
Ihm laufft kein kummer nach.
Die Blumen riechen wol/ das Himmlische Geflügel
Stimmt an den süssen Chor:
Es frewet sich das Feldt/ die Thäler/ Saat’ vnd Hügel/
60 Vnd springt für lust empor.

Diane.

Der Westwind den man hier hört durch die Blätter rauschen/
Vnd vmb die Bäume her/
Ist weit nicht mit der last der Höfe zu vertauschen/
Vnd mit der Stadt beschwer.
65 Des Pöfels Lob begern das ist ein armes leben/
Vnd angeschminckter schein:
ci cj ck cl cm
[Seite 464]


Es ist der Sinnen Pest nur stets nach Ehren streben/
Vnd nie vergnüget seyn;
cn Wo sich Gemüt’ vnd Mund mit scheinbarem beginnen
70 Vnd falschen tücken deckt;
Wo diß die Zunge sagt/ hergegen in den Sinnen
Gar weit ein anders steckt.

Alcide.

Hier hat der Ehrgeitz nie gestellt mit seinen netzen/
Kein Goldtdurst ist nicht hier;
75 Hier dencket niemandt sich gar weit hinauff zu setzen/
Vnd bricht sich hoch herfür;
Hier geht das Reichthumb nicht für armer Leute flehen;
Gantz frembd’ vnd vnbekandt
Ist alle böse list; was recht ist muß geschehen
80 Ohn allen wiederstandt.
Die güldne Billigkeit pflegt alles zu erfüllen
Was sich zu thun gebührt;
Sie macht daß jedermann nach seinem freyen willen
Gewündschtes leben führt.

Diane.

85 Ein Hirte kan das Feld mit seinen Händen bawen
Ohn vnruh vnd beschwer/
Darff keine newe Welt mit tausend schäden schawen/
Vnd wallen durch das Meer.
Des Armen Hoffnung reicht so weit sein Acker gehet;
90 Er ist viel reicher noch
Als einer dessen Hauß voll frembder Wahren stehet/
Vnd trägt der sorgen Joch.
Ein Mann der wenig liebt kan sich für dem begnügen
Der Vieh mit hauffen hegt
95 Das alle Ställe füllt/ vnd der sein Gut zu pflügen
Mit tausend Ochsen pflegt.
co cp
[Seite 465]

[.49] cqMarcelions Schreiben an Alciden.
In benanntem Buche.

DEin Adel/ Scham/ Verstandt/ dein Adel in geberden/
Vnd tausend Tugenden/ mit welchen du auff Erden
Durch weitberümbtes Lob wirst vber alle gehn
Die doch vmb jhr verdienst den Sternen gleiche stehn/
5 Die machen/ Alcide/ du Fürstin aller schönen/
Daß mein Gemüte sich nicht kan mit mir versöhnen/
Daß ich mein selbst nicht bin. Zwar reden mag ich wol
Mit dir wie mir geliebt/ doch wann ich reden soll
So bin ich gantz verstockt. Dann kan ein Mensch wol leben/
10 Im fall er vmb sich her den klaren glantz sieht schweben/
Der nicht als Stumm vnd Taub/ bestürtzt vnd vnbewegt/
Ob dieser Augen Ziehr die seinen niederschlegt?
Wer weiß was schönheit ist/ der nicht wird müssen sagen/
Daß zwey Ding’ in dir sind die selten sich vertragen/
15 Die Weißheit vnd Gestalt? Wer hat dich je beschawt/
Der jhm vor Lieb’ hernach zu leben hat getrawt/
Vnd sich vor Hertzensangst mit dir bereden können?
Ich schweige nun so sehr/ daß alle meine Sinnen
Bereit ermüdet sind: die Hoffnung ist vmbsonst;
20 Ich frew’ vnd ängste mich in dieser grossen Brunst;
Die Seele fehrt mir aus. in diesem strengen Orden
Räch’ ich mich an mir selbst/ vnd bin mein Hencker worden.
Was ich begehre fleucht vnd mehrt mein vngemach;
Hergegen was ich flieh’ eilt doch mir selber nach
25 Ich will was ich nicht soll: die Pein geliebt dem Hertzen/
Es ist auch frölich noch ob diesem seinem schmertzen/
Der täglich mich erwürgt. ich leb’ vnd frewe mich/
Biß ich den vnterscheid der schönheit/ welcher dich
cr Hoch vber mich erhebt/ recht bey mir kan erwegen:
30 Dannher beginnet sich mein stoltzer Geist zu regen/
cs ct
[Seite 466]


Daß ich dir lieb zu seyn in starcker Hoffnung bin.
Doch deine treffligkeit stürtzt also meinen Sinn/
Daß ich mich geben muß. wie aber diesem allen/
So ist kein Weg so raw auff dem ich nicht zu wallen
35 Noch mehr als willig bin. ich werde wohl gewahr/
Daß diese schwere Pein vnd alle die Gefahr
Mein wanckelmuth erweckt; ich suche noch mein leiden;
Doch kan sich mein Gemüt’ in seiner angst auch weiden;
Die straff’ ist meine lust/ die seuffzer nur mein spiel/
40 Der Todt das Leben selbst. wohin ich schawen will/
Da kan ich niergend nichts als Fewerflammen sehen
Die meine marter sind: diß pflegt mir zu geschehen
Vmb dich/ O schönes Bildt: so leb’ ich jederzeit/
Vnd habe stets mit Furcht’ vnd Hoffnung einen streit.
45 Erbarme meiner dich/ der ich mein gantzes Leben/
Das tausend plagen fühlt/ in deine huldt ergeben:
Ich suche nicht Artzney; erwiege nur allein/
In was für nöthen ich muß deinetwegen seyn.
cu

Newjahrs-Getichte. ... »Die Sonn’ hat jhre Reis’« = 72.44

cv

An eine Jungfraw. »Vmb alles Gut vnd Geld« = 72.45

cw

Echo oder Wiederschall. »Diß Ort mit Bäumen« = 72.46

cx

Gedancken bey Nacht/ als er nicht schlaffen kundte. »Der
helle Vesperstern« = 72.47

cy

Elegie. »Indem die Sonne sich« ... = 72.48

cz

Auß dem ersten Buche Propertii. ... »Auff dieser wü-
sten Stett’« = 72.49

da

Nachtklage. ... »Jetzt blicken durch des Himmels ...«
= 72.50

[Seite 467]

db

An Asterien. »Zwey mal ist jetzund gleich« = 72.51

dc

An eine Jungfraw. »Vnd du wirst auch« = 72.52

dd

Ausonii gecreutzigter Cupido. »Auff der betrübten statt« =
72.53

de

Theocriti vnd Heinsii Aites. »Bist du gekommen dann« = 72.54

df

Daß die Poeterey vnsterblich sey. »Was wirffstu/ schnöder
Neid« = 72.55

dg

An Nüßlern. »Ist das der freye Sinn« = 72.56

dh di

Buch-Widmung: Nobilissimo ... viro ... Georgio Michaeli Lingels-
hemio
... Opitius. Bd. II, 689

dj

I. An diß Buch. »So wiltu dennoch jetzt« = 72.75

II. Vber den Thurn zu Straßburg. »Printz aller hohen Thürn’« =
72.76

dk

III. Vom Wolffesbrunnen bey Heydelberg. »Du edler Brunnen
du« = 72.77

dl

IV. Vber den Queckbrunnen zum Buntzlaw. »Du vner-
schöpffte Lust« = 72.78

V. An der Liebsten Vatterland. »Du allerschönster Ort« = 72.79

[Seite 468]

dm

VI. An einen Berg. »Du grüner Berg« = 72.80

VII. An die Bienen. »Ihr Honigvögelein« = 72.81

dn

IIX. An die Augen seiner Jungfrawen. »Leitsternen meines
Haupts« = 72.82

do

IX. Auff einen Kuß. »Auff alle meine Noth« = 72.83

X. Einer Jungfrawen Klage. »Ach wo ist nun die Zeit« = 72.84

dp

XI. »Du schöne Tyndaris« = 72.85

[.74]

XII.

WAnn ich mit frieden kan in deinen Armen liegen/
So hab’ ich schon genung: mehr ehre wüntsch’ ich nicht
dqAuff dieser weiten Welt/ als dir/ mein Trost vnd Liecht/
In deiner weissen Schoß zu ruhen nach genügen.
5 Diß ist mein bester zweck: es mag ein andrer kriegen
Dem Mars im Hertzen steckt das aus jhm selber bricht/
Nach Helm’ vnd Waffen greifft/ den kühnen Feind bespricht/
Vnd wanckt nicht vmb ein Haar/ wil sterben oder siegen.
So wilde bin ich nicht: Dorinde/ wann du dich
10 Vmb meine Schuldern wirffst das ist ein krieg für mich;
Hiervon soll meinen Sinn kein Ruhm vnd Gut bewegen.
dr ds dt du
[Seite 469]

Das Glücke deiner Gunst hat bey mir grössern schein
Als etwan Cesar selbst vnd Alexander seyn/
Vnd diese gantze Welt zun Füssen können legen.

[.75]

dv

XIII.
Sirenus im I. Buche der Verlieb- | ten Diane.

ISt vnser Amor gleich an beiden Augen blindt/
So trifft er dennoch wol das mittel in dem Hertzen/
Vnnd fügt vns Wunden zu die mehr als Fewer schmertzen/
Vnd nichts nicht heilen kan. er ist zwar nur ein Kindt/
5 Doch daß der strenge Marß vnd seine Mutter sind
Gerhaten in die Pein kömpt bloß von seinem schertzen:
Er hat mir mein Gemüt’ entzünd mit seiner Kertzen;
Er herrschet vber Erd’ vnd vber Meer vnd Wind.
Wann wir den schwartzen Todt gleich sehn vor Augen stehen/
10 Vnd sollen in den Wust des ärgsten Kerckers gehen/
Bringt doch die gegenwart der Lieb’ vns fröligkeit:
Wann sie vns Menschen wohnt in vnsrer Seel’ vnd Sinnen/
So schafft sie daß wir Noth vnd Pein verachten können/
Vnd ganz sind vber jhr vnd ihrer macht erfrewt.
dw dx

[.76]

dy

XIV.
Aurelius eben daselbst.

ICh selber bin stock blindt/ ich bin es/ nicht die Liebe/
Der ich mich stürtz’ in Pein ohn vrtheil vnnd verstandt:
Ich bin ein Kindt/ nicht er; der ich diß harte bandt
Voll weinens/ lachens/ furcht’ vnnd hoffnung’ auff mich schiebe.
dz
[Seite 470]


5 Wir selbst entzünden vns/ das sonst dem kleinen Diebe
Cupido allezeit von vns wird zuerkandt.
Solt’ er geflügelt seyn? das billich vnser tandt
Vnd hochgefaßter Wahn selbselbsten von sich schriebe.
Kein Waffen hat die Lieb’ vnd keine Pfeile nicht/
10 Als diese welche der dem Witz vnd Sinn gebricht
Ihm selber macht vnd giebt. ein Trawm der bald vergehet/
Vnd von Poeten kömpt die voller Windes sind;
Ein schein der eilends wird/ vnd eilends auch zerrinnt.
Schaw’ hier worinnen doch des Gottes thun bestehet!

[.77]

XV.
Der Schäffer Herbanius daselbst.

WEr recht Vernünfftig ist soll allzeit standthafft bleiben/
Soll haben vnverwandt ein Hertz’ vnnd einen Sinn:
In einem Augenblick’ ist alle Freyheit hin.
Die Tugendt/ wo sie gantz ohn anstoß soll bekleiben/
5 Muß nimmer lassen sich vom mittelwege treiben:
Man sieht die Flamme stets nach hohen Spitzen ziehn/
Vnd vnsrer Amor ist der art von anbegin
Daß er an Hoffart sich pflegt allermeist zu reiben.
Ohn jhn lebt niemand nicht: er hatt mir weggerafft
10 Die Freyheit so ich hatt’ vnd meines Lebens Krafft.
ea Geh’/ Amor/ wieder hin/ geh’ hin nur wie du kömpst:
Thue weg die heisse Glut durch die du mich entzündest/
Thue weg das harte Band mit welchem du mich bindest/
Den Bogen auch damit du mir das Leben nimpst.
eb
[Seite 471]

[.78]

XVI. ecEin anderer Schäffer daselbst.

WIe köndten mir doch mehr der Amor vnd das Glücke
Entzünden meinen Sinn? kein Mensch ist weit vnd breit
Der minder trawt als ich/ vnd mehr in noth sich frewt;
Das macht nur bloß die Lieb’/ vnd jhre weise tücke.
5 Ich sterb’ vnd lebe doch: es sind jhr’ alte stücke/
Bald giebet sie mir Trost/ bald Angst vnd Hertzenleidt.
Ihr Augen/ könnet jhr so eine lange Zeit
Noch tawren in der quall? geht kein mal dann zurücke
Die marter/ oder leßt mich noch das Leben nicht?
10 O schmertzen/ ist es dann/ O Alcide/ mein Liecht/
Dir viel zu wenig noch? mein lieben vnd mein hassen
Wie lange helt es mich in dieser grimmen pein?
Wann du mich hast von dir befreyet wollen seyn/
Warumb dann wilt du mich der Bande nicht erlassen?
ed ee ef
eg

XVII. An seine Threnen ... Grotij. »Ihr meiner Augen Bäch« =
72.86

eh

XVIII. Auch aus jhm. »Mein Lieb/ so offte mir« = 72.87

ei

XIX. Zum theil aus dem Niederländischen. »Cupido/ so du
bist« = 72.88

ej

XX. Aus dem Niederländischen. »Was will ich vber Pusch« =
28.2

ek

XXI. Francisci Petrarchae. »Ist Liebe lauter nichts« = 72.90

[Seite 472]

XXII. Aus dem Italienischen der ... Veronica Gambara ... Sie redet
die Augen jhres Buhlen an ... »So offt’ ich ewren Glantz« = 72.91

el

XXIII. Sie klaget vber Abwesen jhres Buhlen. »Wann die Zwey
Augen nicht« = 72.92

em

Sie redet sich selber an ... »Du hochgeborne Fraw« = 72.93

XXV. Vber den Ort/ da sie jhren Adonis ... »Ihr schönen Wasser-
bäch’« = 72.94

en

XXVI. An jhres Liebsten Augen ... »Ihr Wohnhaus vnd Losier«
= 72.95

XXVII. An den Westwind. »Du West der auff den Lentz« = 72.96

eo

XXVIII. Warumb sie nicht mehr von Buhlerey schreibe. »In
vppiger Begiehr« = 72.97

XXIX. Fast aus dem Griechischen. »Du Biene/ welche du« = 72.98

ep

XXX. »Als Momus gantz nicht kundt’« = 72.99

eq

XXXI. Aus dem Frantzösischen. »Ihr kalten Wasserbäch’« =
72.100

XXXII. »Au weh! ich bin in tausend Schmertzen« = 72.101

er

XXXIII. »Ich muß bekennen nur« = 72.102

XXXIIII. »Ihr Himmel/ lufft vnd wind« = 72.103

[Seite 473]

es

XXXV. »Ich wil diß halbe mich« = 72.104

XXXVI. »In mitten Weh vnd Angst« = 72.105

et

XXXVII. »Ich gleiche nicht mit dir« = 72.106

XXXVIII. »Du güldne Freyheit du« = 72.107

eu

XXXIX. »Ein jeder spricht zu mir« = 72.108

XL. »O Tonaw/ sey gegrüst« = 72.109

ev

XLI. »Ich machte diese Verß« = 72.110

ew ex

Kopftitel: MART. OPITII | Deutsche | Epigrammata.

I. Aus dem Herrn von Pybrac. »Zum beten setze dich« = 72.111

II. Auch aus demselben. »Was man dir sagt« = 72.112

III. Aus dem Catone. »Ist Gott ein reiner Geist« = 72.113

In C u. F fehlt der Zusatz »Zu wissen/ wie ... weren.«

IV. »Dich hette Jupiter/ nicht Paris« = 72.114

ey

V. Aus dem Anacreon. »Die Erde trinckt für sich« = 72.115

[Seite 474]

VI. »Du sagst/ es sey der Spiegel« = 72.116

VII. Aus dem Muretus. »Wann nicht die Sonne scheint« = 28.4

[.111]

VIII.
Auff einen Meuchelmörder.

O du Vnmenschlichs Mensch/ was leidens Pein vnd Schmertzen
Gleicht deiner schnöden That! bleibt vnverweicht jhr hertzen
Wofern jhr gute Frucht des Vaterlandes seidt:
Dann hier barmhertzig sein ist vnbarmhertzigkeit.
ez fa
fb

IX. »Du schwartze Nacht/ die du« = 72.119

X. »Ihr Götter/ soll mich dann« = 72.120

XI. »Warumb wird Amor blos« = 72.121

XII. »Ihr Liechter die man sieht« = 72.122

XIII. »Ist schon dein roter Mund« = 72.123

fc

XIV. »Die Sonn’/ ein Pfeil/ der Wind« = 72.124

XV. »Ihr Fackeln dieser Welt« = 72.125

[Dort Dkf: 712.25, Hrsg.]

XVI. »Als newlich ich mein Lieb« = 72.126

XVII. »Die andern Sternen zwar« = 72.127

[Seite 475]

XVIII. »Sie lockt vnd jagt« = 72.128

XIX. »Es streite wer da wil« = 72.129

fd

XX. »Wann deine grosse macht/ O Mars« = 72.130

XXI. »Mein gantzes vnd mein nichts« = 72.131 (Die ersten zwei Zeilen sind
neu in C.)

XXII. Petronii Afranii. »Ich hab’ in einem Helm« = 72.132

XXIII. »Den Spiegel send’ ich dir« = 72.133

XXIV. »Ein schlauer Vogel kan« = 72.134

fe

XXV. Vber der Liebsten Bildnüß. ... »Ich sehe was ich wil« =
72.135

[XXVI.] Aus dem Griechischen Platonis, ... »Ich Lais/ die« =
72.136

XXVII. Aus dem Griechischen. »Cupido/ must du ja« = 72.137

XXIIX. »Ists Wunder daß wir dir« = 72.138

XXIX. »Im fall die Zeit« = 72.139

ff

XXX. An eine vngestalte Jungfraw. ... »Die Spiegel sind gantz
falsch« = 72.140

XXXI. Aus des Auctorn Hipponacte ... »Was ist dein schöner Leib«
= 72.141

[Seite 476]

XXXII. Vber seiner Buhlschafft Bildnüß. »So ist mein Lieb« =
72.142

XXXIII. »Ob wol/ du grosser Rein« = 72.143

fg

XXXIV. »Als ich dir Delia« = 72.144

XXXV. Joseph Scaligers. »Die Blumen in den Krantz« = 72.145

XXXVI. Die gewaffnete Venus. »Als Venus Helm vnd Schild« =
72.146

fh

XXXVII. »Gleich wie der Morgenstern« = 72.147

XXXVIII. »Ihr edlen zarten Brüst’« = 72.148

XXXIX. Die trunckene Venus. ... »Die schöne Venus gieng« = 48.2

fi

XL. »Ob du gleich/ edles Bild« = 72.150

XLI. Grabschrifft eines Hundes. »Die Diebe lieff ich an« = 72.151

XLII. Eines Koches. »Wie wird die Welt doch« = 72.152

XLIII. Eines Blasebälgemachers. »O lieber Mensch« = 72.153

XLIV. Eines Jägers. »In dieser holen Grufft« = 72.154

fj

XLV. Eines Schmiedes. »Ihr Freunde glaubet« = 72.155

XLVI. Eines Bottens. »Ein Postbott’ hat« = 72.156

[Seite 477]

XLVII. Eines geilen Weibes. »Hier liegt ein höffliches« = 72.157

XLVIII. »Legt vns die Liebe gleich« = 28.5

XLIX. Als er für der Liebsten Vatterland ... »Sey sehr gegrüßt« =
48.3

fk

L. An das Armband. »O Band/ O schönes Band« = 72.160

Beschluß-Elegie. »Das blinde Liebeswerck« = 72.161

fl
fm

Widmung: Ad Nobilissimum Virum, TOBIAM HÜBNERVM, ...
»Quis fuit, innocuos« = 72.56a

fn

MARTINI OPITII | Oden oder Gesänge.

I. Galathee. »Coridon der gieng betrübet« = 72.57

fo

II. »Ist jrgend zu erfragen« = 72.58

fp

III. »Wol dem der weit von hohen dingen« = 72.59

fq

IV. »Jetzund kömpt die Nacht herbey« =72.60

V. »Kompt laßt vns ausspatzieren« = 72.61

[Seite 478]

[.161]

fr

VI.

GEht meine seufftzen hin/
Erweichet derer Sinn
Die meinen Sinn mir plaget/
Vnd treget vnverwandt
5 Ein Hertze von Demant
Das stets mich naget.

Schawt daß jhr sie bewegt
Die taube Sinnen tregt/
Vnd nichts von mir wil wissen/
10 Wiewol die threnen mir
Auß Wehmut für vnd für
Alß waßer fließen.

Ach Feindinn meiner Brunst/
Vnd aller Liebesgunst/
15 Was gläntzet dein Gesichte
Mit stralen weit vnd breit/
fsWann du durch härtigkeit
Sie machst zu nichte?

O meine Lust vnd Pein/
20 Schön vnd auch grawsam sein
Das schickt sich nicht zuesammen:
Vermische dann dein liecht
Das mir mein Hertze bricht
Mit liebesflammen.
ft fu fv fw fx
[Seite 479]

[.162] fyVII.

DOrinde/ wilt du mich verlassen?
Halt an vnd eile nicht so sehr:
Dein lieben ist ein halbes haßen/
Hatt wenig glut/ rauch desto mehr.

5 Getrewe Liebe kan nicht wancken/
Sie liegt zue ancker jederzeit/
Hatt jhre sinnen vnd Gedancken
Gegründet auff bestendigkeit.

Was wilt du dich vmb etwas grämen
10 Das nichts ist als ein blosser Wahn/
Vnd du mir nicht kanst wieder nemen/
Ich gleichfals dir nicht geben kan.

Kein Mensch ist nur jhm selbst gebohren/
Was du bist weiß ich daß ich bin:
15 Was fort ist wirdt nicht mehr verlohren/
Darumb gedencke hin sey hin.

Komm her vnd laß dich ferner lieben
Weil deine jugendt schönheit hatt:
Bleib bist du ein mal schon geblieben/
20 Die Flucht ist jetzt doch gar zue spat.

fz ga gb
gc

VIII. »Ach liebste laß vns eilen« = 72.62

gd

VIIII. Aus Ronsardts Erfindung. »Als ich nechst« = 72.63

ge

X. An Herren Esaias Sperern/ ... »Viermal ist der Früling« =
72.64

[Seite 480]

gf

XI. Fast aus dem Holländischen ... »O Du Gott der süssen« =
72.65

gg

XII. »Corydon sprach mit Verlangen« = 72.66

gh

XIII. »Allhier in dieser wüsten Heyd’« = 72.67

gi

XIV. »Asterie mag bleiben wer sie wil« = 72.68

gj

XV. »Mein Nüßler/ vnd ist diß dein Rath« = 72.69

gk

XVI. »Ich kan mich zwar zu dir begeben« = 72.70

gl

»Ihr schwartzen Augen/ jhr« = 72.71

gm

XVIII. »Ich empfinde fast ein Grawen« = 72.72

gn

XIX. »Derselbe welcher diese Nacht« = 72.73

go

XX. »Tugend ist der beste Freund« = 72.74

Nachtrag: Dies Gedicht wurde von Heinr. Schütz komponiert. Bach 14.

gp

Auf die vier Zeilen dieser Kolumne folgt das Wort

ENDE.

Vorgeklebtes Titelblatt; Rückseite unbedruckt.

gq

[a 1] = [S. 1] Ganzseitiger Sondertitel; Rückseite unbedruckt: Salomons ...
hohes Liedt ...; [a2a] = S.[3]–36. Vorstoß und Text = 78

[Seite 481]

gr

Ganzseitiger Sondertitel: Die Klage-Lieder Jeremiajeremias ...; 38–61 Dedica-
tio und Text = 73

gs

Ganzseitiger Sondertitel: Martin Opitzen Jonas; [63]–93 Dedicatio,
Text und Erklärung = 95

gt

Ganzseitiger Sondertitel: Senecae Trojanerinnen; 95–210 Vorstoß,
Text und Außlegung = 69

gu

Ganzseitiger Sondertitel: Martin Opitzen Dafne; 212–37 Vorstoß und
Text = 85

gv

Ganzseitiger Sondertitel: Martin Opitzen Lob Des Krieges Gottes;
239–86 Dedicatio, Text und Auslegungen = 94

gw
gx

Auff ... Annen Sophien/ Hertzogin zu Braunschweig ... Zu-
rückkunfft auß Siebenbürgen. »O Blume dieser Zeit!« = 76A

[.182] gyAn Ihr. Fürst. Durchl. Georg |
Rudolffen
/ Hertzog in Schle- | sien
zur Lignitz/ Briegk vnd | Goldtberg.

WEr das was für jhm ist auß dem was ist geschehen
Mit klugen sinnen kennt/ der leßt den Nortwindt wehen
So lang’ er rasen wil/ vnd schawet trotzig an
Des Glückes wanckelmuth den niemandt hemmen kan.
gz ha hb
[Seite 482]

5 Er thut als wiß’ er nicht das wechsel seiner zeiten
Das nur von jhm nicht kömpt/ vnd steht auff allen seiten
Gewissensfest’ vnd steiff: er weiß das dieses spiel
Doch also fallen muß wie Gott es haben wil.
Was möglich ist zu sein das meint er stets zu werden/
10 Ihm kömpt nichts frembdes für auff dieser gantzen Erden/
Dann alles Glück vnd Leidt/ worüber der hier lacht
Vnd jener trawrig ist/ hatt er vorhin bedacht.
O Königlicher Fürst/ was kan ein Herr beginnen
Zuegegen einer macht die nur von menschensinnen
15 Sich nicht beherschen lest! schaw’ auff die Wolcken zue
Von da du kommen bist/ daselbst ist trost vnd rhue.
Der grosse Himmelvogt/ der diesem armen leben
Euch Fürsten zum behülff’ vnd rettung hatt gegeben/
Der giebt euch auch die krafft/ im fall jhr sie begehrt/
20 Durch die jhr gutes heißt/ vnd bösen sachen wehrt.
hc Er leit’ vnd führe dich auff allen deinen wegen/
Du meiner Musen schutz/ er schütte reichen Segen
Der gnaden vber dich/ vnd wende seine Handt
Auff dich/ vnd vnter dir auff vnser Vaterlandt.
hd he

[.183] hfSonnet.

IHr Himmel trieffet doch/ jhr hohen Wolcken tawet
Vns den gerechten her: Der weiten erden feldt
Verschmachtet schon nach jhm; die gründe dieser welt
Sindt durstig/ dürr vnd matt; der menschen Hoffnung schawet
hg hh
[Seite 483]

5 Zu euch/ vnnd sehnet sich nach dem auff den sie bawet.
O tawt/ jhr Himmel/ tawt/ schafft daß der starcke Heldt
Sich mache zu vns her in seines heeres Zelt/
Vnnd laße baldt sich sehn sein volck das jhm vertrawet.
So singt der Christen schar; vnd dieses noch darzue:
10 Komm/ komm/ du Geist von Gott/ du rechte sorgenrhue/
Feucht’ vnsre hertzen an/ auff daß sie nicht verterben.
Ohn dich ist alles nichts: wann deines regens frucht/
Dein taw/ dein schöner taw vns nicht das hertze sucht/
So muß des glaubens saat in jhrer blüte sterben.

[294] Auff den tödtlichen abgang der werthen Princeßin ... Loysa
Amöna
. ... »Loys’ / es sahe« = 68.2

[295] An den Hochwolgebornen ... Carl Annibal/ Burggraffen zue
Dohna
. »Genung/ O Heldt/ genung« = 84.2

[301] An Herren ... Dietrichen von dem Werder .... »Der eiteln
sinnen zucht« = 98.1

An Ihr. Fürstl. Durchl. zur Lignitz/ vber die Fest vnnd Sontäglichen
Episteln ... »Hier habt jhr was jhr mir« = 100. Pr

[.188] hiAuff das Absterben HErrn
Heinrichen von Stang/ Käys. Mai. | Rhates.

ES ist mir nur vmb vns; mit dir hat Gott gethan
Was mancher wüntschen muß/ du werther Ritterßman.
Er hat dich weggeholt von vnsern eyteln sachen
Der Sternen schar mit dir vollkommener zu machen/
hj
[Seite 484]


5 Weil auch dir fast das Landt nicht mehr zu lieben war/
Das jhm nun gleichsam selbst fellt in sein eigen Haar/
Vnd macht den Feinden sich zu einer reichen Beute.
O wir verruchtes Volck! wir armen blinden Leute/
Was thun vnd lassen wir? wir jrren wie ein Schiff
10 Das einen Meister hat der weder art noch Grieff
Zum stewern weiß vnd kan: dann vnser Hertz’ vnd Sinnen
Sind lauter wanckelmuth/ vnd mögen nichts beginnen
Was Vrtheil vnd Verstandt im Creutze haben wil.
Wir wancken fort für fort/ vnd wissen gar kein Ziel
15 Noch rechtes ende nicht: wir richten die Gedancken
Auff das was künfftig ist/ vnd reissen auß den Schrancken
Die vns gestecket sindt. es stiehlet Geldt vnd Guet/
Daß endlich doch verfleugt/ den meisten jhren Muth/
Vnd heist sie furchtsam sein. Wer ist den nicht bethöre
20 Der falschen Hoheit glantz/ vnd eine handvoll Ehre/
Die einer Blasen gleicht so etwan macht ein Kindt?
Sie bläth sich eylends auff/ vnd wird auch eylends Wind.
Wir dencken gar nicht nach was wir zu hoffen haben
Vor Nachklang bey der Welt/ wann vnser Leib vergraben
25 Im Sande liegen wird/ vnd vns die grawe Zeit
Den Ruhm verleihen soll der Deutschen Redligkeit
So jetzt verrecken wil: mit solchen schnöden sachen/
hk Die gantze Länder arm/ vnd vns nicht reicher machen/
Hast du/ O kluger Geist/ die Freyheit nie verletzt
30 Auff die ein edler Sinn sein gantzes Hertze setzt.
Du hast vom wiegen an der Bücher lust geliebet/
Die vnsre Sinnen wetzt/ hast munter dich geübet
Zu ziehren deinen Standt mit etwas das kein ahn/
Kein Schild noch offner Helm den Menschen geben kan.
35 Zwar herrlich ist es wol wer seiner Eltern Siege/
Ihr Leben/ jhr Verdienst vnd Löwenmuth im Kriege
Mit Warheit rühmen mag; doch hast du nichts bey dir
Das auch nach Tugend schmeckt/ so ists geborgte Zier/
Die keinen Ritter macht. bald in der ersten Blüte
40 Schwang sich/ du weiser Heldt/ dein brennendes Gemüte
hl hm
[Seite 485]


Tieff in die Wissenschafft/ vnd gieng den Gaben nach
Die so mit milter Hand deß reichen Himmels Dach
In dich hatt’ eingepflantzt: worüber andre schwitzen/
Worüber sie sich auch fast blind vnd höckricht sitzen/
45 Das war dein Spiel vnnd Schimpff. ein Geist den Phebus liebt/
Vnd dem Mercurius die Art zue reden giebt/
Ist vnbemüht vmb sich; im schlaffen vnd im schertzen
Fleust alles jhm herzu. auß deinem grossen Hertzen
Kam nichts geringes her: noch in der FrülingsZeit
50 War das Gemüte schon graw an beredtsamkeit/
An Vrtheil vnd an Kunst. ob gleich dein junges Kinne
Gantz vnbekleidet stundt/ so hat man deinem Sinne
Doch so viel zugetrawt/ daß auch Matthias dich/
Das Haupt der Christenheit/ selbselbsten nam zu sich
55 In seinen grossen Rath der ohne falsch muß sagen
Was recht vnd billich sey/ vnd nicht nach etwas fragen
Das anzusehen sey. auff jhn ist Ferdinandt/
Der dich ingleichen hat für seinen Rath erkandt;
Wie auch sein Bruder Carl/ von dem vns nichts kam wieder
60 Aus Spanien als das Hertz’; vnnd dann die werthen Brüder/
hn Piastus seine Söhn’/ auff die wir dieser Zeit
Nicht minder sollen sehn als einer welcher weit
Verworffen auff der Flut das müde Häupt erhöhet/
Vnd lugt wo Castor ist/ vnd wo der Pollux stehet/
65 Die Meister aller See. Nun diß ist gäntzlich hin:
Die weise Zung’ ist stumm; der vnerschöpffte Sinn
Ist in die Lufft zerstrewt; das Ansehn von Gesichte
Sieht jetzundt weiter nicht; der starcken Handt Gewichte
Wird leichter Staub vnd Sandt. O Vater/ wer soll nun/
70 Wer soll doch künfftig wol mir Waisen gutes thun?
Wem werd’ ich dann forthin mein reiches Armut lesen
Das nichts vnd alles hat; mein Vrtheil von dem wesen
Das Rauch vnnd Schatten ist; mein Sinnen auff ein Buch
Das bleibe wann ich schon gehüllt bin in ein Tuch?
75 Wer nimpt mich nun mit sich zu Bette/ Tisch’ vnd Wagen?
Wem darff ich vngeschewt mein gantzes Hertze sagen/
ho hp
[Seite 486]


Entdecken meine sach’? ich werd’ jetzt nicht mit dir
Nach Sasterhausen ziehn/ vnd deiner Worte Zier
Erheben wie zuvor/ im Fall du liessest schawen
80 Was einer schaffen kan der jhm darff selber trawen/
Vnd dessen Klugheit nicht gantz in den Büchern steckt
Die seine Seele sind. nun diß ist schon verdeckt;
Du bist nur von vns weg. jhr armen Musen weinet:
GOtt hat jhn abgeholt der es so gutt gemeinet
85 Mit euch vnd ewrer Schar; der keinen von sich stieß
So auch der Tugend schein nur an sich blicken ließ.
Du aber/ liebe Seel’/ hast jetzundt dich zu frewen
In der gestirnten Lufft; du darffst kein Wetter schewen
Im Sturme dieser Welt/ bist weit von Zanck’ vnd List/
90 Vom Kriege welcher nun als wie der Krebs vns frist
Vnd vnser kranckes Landt. wir/ wann wir leben sollen/
Ob jetzt gleich Zeit gebricht/ wir sind auch wo wir wollen/
So soll dein stets Lob durch vnser Feder Zier/
Wie du selbst vber vns/ hier leben für vnd für.
hq

[366] Vber Frawen Magdalenen Hogelinn/ HErrn Johann Hoff-
manns
/ ... geliebten HaußFrawen Abschied. »Auff/ Auff/ O Musa«
= 80

[.190] hrAn Herrn Johann Seußius/
Churfürstl. Sächsischen Secretar.

IN dieser schweren Zeit/ in diesem großen Brande/
Der leut’ vnd städte frist/ der meinem Vaterlande/
Dem armen Vaterland’/ jetzt auch sein Theil erst giebt/
Vnd mich (wie dencket jhr die ich so sehr geliebt/
hs ht
[Seite 487]


5 Ihr Musen/ meine Lust?) mich in das Läger führet/
Darein mir/ weiß ich wol/ zu kommen nicht gebühret/
Was schaff’ ich weil das Volck in frembden häusern sitzt/
Vnd mit nichts guetes thun die güldne Zeit vernützt?
Wie kan ich brünstig sein ein Weibes volck zue lieben/
10 Da tausend schmertzen mir den krancken Muth betrüben/
Vnd ädern meinen Geist? ach/ Hertze/ wende mich
Von dem was andern ist/ vnd wirff weit vnter dich
Ein vnglückhafftes Glück/ ein Guet ohn alle güte/
Ein werck durch deßen nutz sich abnützt das Gemüte/
15 Das Leib vnd sinnen schwächt/ das vns zu alten macht
Eh als die Jugendt noch recht halb ist weg gebracht.
Die stinckend’ arge Lust/ wann jhre schnöde früchte
Am besten wol vns thun/ macht laß vnd wirdt zu nichte;
Sie füllt baldt vnd verbringt mit eckel jhren lauff/
20 Vnd ehe sie recht kömpt/ so hört sie wieder auff.
O Liebe/ sey mir gramm! soll ich mich aber letzen/
Durch leichtes Kartenspiel? soll ich Ducaten setzen
So von dem Blute roth/ vnd bleich von threnen sindt?
Wol diesem welcher nicht verspielet noch gewint
25 Was armer Hände schweiß so sawer muß erwerben.
Wer also reicher wird soll endtlich hungers sterben/
Sein Samen betteln gehn das vngerechte Geldt
Soll freßen das gerecht’ vnd führen auß der Welt.
hu Worzu dient dann der Wein? der gläserkrieg? das Sauffen?
30 Der vngekauffte Rausch? wie wann der Feinde hauffen/
hv hw hx hy hz ia ib ic
[Seite 488]


Von welchen vns gar kaum diß kleine Wasser trennt/
Das so viel Päße hatt/ käm’ auff vns zu gerennt
Mit seiner stärckern Krafft/ vnd hieb’ vns truncken nieder?
Wacht auff/ jhr Augen/ wacht: das Leben kömpt nicht wieder
35 Ists ein mal schon hinweg. durch freche Sicherheit
Der vnsrigen gewinnt das Gegentheil die Zeit/
Vnd auch den Sieg darzu. die wir mit stoltzer Nasen
Verspotten/ meint jhr wol sindt sie gehelmte Hasen/
Vnd kommen Fersengeldt zu geben in den Krieg?
40 Ein Feindt den man verlacht der hatt schon halben Sieg.
Wacht auff/ sie schlaffen nicht. was soll dann ich nun machen?
Ich wil der falschen Welt mit leichten Versen lachen/
Ein deutscher Juvenal; ich wil die Eitelkeit
Des volckes das nun lebt/ die sitten dieser Zeit
45 So gantz verderbet sindt der künfftigen vermelden;
Wil singen von der trew behertzter werther Helden
Die mehr jhr Vaterlandt als jhre haut geliebt/
Vnd mit bestendigkeit sich haben außgeübt
Die jetzt hoch nötig ist. werd’ ich gleich mußen bleiben/
50 Durch mittel die Gott weiß/ so wird doch das bekleiben
Was meine Feder zeugt. ein Geist den Phebus liebt/
Dem Jupiter die Lust vnd art zu schreiben giebt/
Kan mit der grawen Welt als in die wette leben.
Mein Opitz/ sorge nicht/ wie sehr sie widerstreben
55 Die Feinde deiner Rhue: du solst in Ehren stehn
Wann jhr Gedechtniß wird mit jhnen vntergehn.
Hüll’ in dich selbst dich ein/ sey du dir dein Gewissen/
Ein Zeuge der nicht treugt; tritt alles das mit Füssen
Was guet heißt vnd nicht ist; lauff ferner auff der Bahn/
60 Wie biß anher geschehn/ die niemandt finden kan
Als der so weißheit liebt/ der des gemütes gaben
id So offt er soll vnd wil kan in bereitschafft haben/
Der schreibt ein solches Buch das nach dem Himmel schmeckt/
Vnd bleibet wann man vns mit frischem sande deckt.
ie if ig
[Seite 489]


65 So thut dein Seußius/ der Vater der Poeten/
Der Musen liebster Sohn; er schawt den Kriegesnöthen/
Den Zeiten die jetzt sindt mit freyen sinnen zue
Vnd findet in sich selbst des Lebens ware Rhue/
Die am gemüte ligt/ verhöhnt des Glückes schertzen
70 Frischt auff sein greises Haar mit einem jungen Hertzen
Das alte weißheit tregt. hemmt seiner Jahre flucht
Mit der gelehrten Handt/ pflantzt Bäwme derer Frucht
Ein’ andre Zeit nach vns ergetzen soll vnd speysen.
Wird solches nicht sein Buch/ sein edles Buch erweisen
75 Das nunmehr brechen wil den trawm der finstern Nacht?
Apollo frewet sich/ die schnelle Fama wacht/
Vnd wil das schöne Werck auff jhrem liechten wagen
Biß in das Schlaffgemach der roten Sonnen tragen/
Vom hellen Morgen an. jhr Helden/ denen hier
80 Ihr Lob gepriesen wirdt/ erkennet ewre Ziehr/
Lacht ewre gräber auß: jhr deutschen Pierinnen/
Mein allererster rhum/ schawt was für hohe sinnen
Vmb euch bemühet sindt; seidt sicher nach der Zeit/
Ihr steht wann alles fellt/ jhr bleibt in Ewigkeit/
85 Wo Kunst vnd Menschenwitz nur ewig steht vnd bleibet.
Doch ja/ was Seusius vns giebet das bekleibet/
Vnd vberlebt die Welt; dieweil es Gott erhebt/
Vnd den der tod ist lobt/ vnd lehrt den der noch lebt.

[.191] ihSonnet. An die Hirschber-
gischen Bäder.

IHr Nymfen/ die jhr hier vmb dieses grüne Thal/
Das mit dem schneegebirg’ vnd Alpen steht vmbgeben/
In stiller einsamkeit verbringet ewer leben/
Ihr weißen Najades/ vnd du/ du/ schönes qual/
ii ij ik il
[Seite 490]


5 Durch dessen heilge Krafft die menschen ohne Zahl
Bißher genesen sindt/ wollt jhr nach Ehre streben
Die nimmer sterblich ist/ vnd euch noch höher heben/
So nempt diß edle Pfandt/ das nun auch dieses mal
Sich zue euch her gemacht gesundt vnd frisch zue werden.
10 Bewahret vnd versorgt die Hoffnung vnsrer Erden/
Des Landes besten Trost/ so krieget jhr den Danck
Der trew vnd wachsamkeit/ daß jhr durch ewer pflegen
Habt den erquickt an dem vns sämptlich ist gelegen.
Ist er nicht recht wol auff/ so sindt wir alle kranck.
im in io ip iq

[.192]
Auff H. Christoph. Alberti, der Artzney
Doctorn vnnd Comitis S. Palatij, | Hochzeit.

IN dieser schweren Zeit/ von der man kaum mag schreiben/
Da Deutschlandt jhm selbselbst ein scharffes messer wetzt/
ir Das seiner Freyheit wirdt zur Gurgel angesetzt/
Die mit dem Tode ringt/ wer wolle sich verweiben?
5 So spricht der furchtsam ist. Wer wil dann also bleiben?
Fangt jhr/ Herr Vetter/ an. wann mich die Zeit verletzt/
So such’ ich meinen Trost bey der die mich ergetzt/
Vnd alle Sorgen mir kan in den Windt zertreiben.
Diß wil Apollo selbst/ der euch die Leyer giebt/
10 Vnd seine kräuter auch/ vnd diese die jhr liebt.
Folgt seinem Rhate nach/ ergreifft des Himmels willen/
is it iu
[Seite 491]


Lebt heute/ dencket nicht was morgen möchte sein/
Rückt hin/ vnd räumet der ein Theil des Bettes ein
Die mehren wirdt was guet/ was nicht gut ist wird stillen.

[375] Auff H. Gottfriedt Biedermannes vnd Jungfr. ... Sandeckinn
Hochzeit. »Der Flüsse strandt besteht« = 82

[.194] ivAuff H. Christoff Buchwäl-
ders
Geistliche Gesänge.

DIe süße Musica/ das Kindt der Pierinnen/
Der frewden besserung/ des kummers sein gebiß/
Des Zornes wiederpart/ die werthe lust der sinnen/
Mit welcher Orpheus hin biß zu den todten rieß
5 Vnd wiederumb herauff/ kömpt jetzt herfür getreten
Gantz new erst angethan/ voll Himmlischer Begiehr/
Ihr Glantz bestralt das Landt mit Fewer von gebeten/
Vnd funcken rechter brunst. kein Phebus ist nicht hier/
Vnd auch kein Pindus nicht. der kühne Fürst im streiten/
10 Der König Israels/ des Höchsten bester mann/
Das Lob der alten Zeit/ spielt selber auff den Seiten/
Vnd stimmt sein Himmelslied mit edlen weisen an.
Die Raserey vergeht/ die Sorgen mussen weichen/
Auch dieser Saul wirdt Paul/ legt spieß vnd Waffen hin:
15 Der schwartze trawergeist der muß vor Angst verbleichen/
Muß fort zum Phlegeton vnd trüben Lethe ziehn.
iw ix iy iz ja jb
[Seite 492]

Wolan/ mein Vaterlandt/ sey lustig vnd erfrewet/
Wo nur bey dieser Zeit auch jemandt fro kan sein/
Der Engel täglichs werck wird jetzt bey dir vernewet.
20 Nun mehrt jetzt ewre lust/ legt von euch alle Pein
Ihr Hertzen wie jhr seidt; erhebt die hellen Stimmen/
Vnd euch auch selbst darzue; last hören was jhr könnt/
Last ewren schönen Thon biß durch die Wolcken klimmen;
Schawt wer durch singekunst dem andern abgewinnt.
25 Herr Schwager/ das seidt jhr; jhr fangt an für zu schreiben/
Vnd reitzet vns hierzu mit ewern Liedern an;
Drumb wirdt auch ewrer rhum stets grünen vnd bekleiben
So lang’ ein Mensch allhier den Herren loben kan.
jc jd

[.195] jeVber des berhümbten Mahlers
H. Bartholomei Strobels Kunst- | buch.

NIcht lengst wardt ich gefragt/ du/ meiner freunde Ziehr/ kennen/
Von einem/ ob ich auch in kundtschafft sey mit dir/
Der mich vnd dich verkennt: Dann solt’ ich dich nicht
Ich der Poeten Theil/ als wie sie mich ja nennen/
5 Dich aller mahler liecht? es weiß auch fast ein Kindt/
Das dein’ vnd meine Kunst geschwiester Kinder sindt.
Wir schreiben auff Papier/ jhr auff Papier vnd Leder/
Auff Holtz/ Metall vnd Goldt. der Pinsel macht der Feder/
Die Feder wiederumb dem Pinsel alles nach.
10 Diß ists was hiebevor der Cheroneser sprach/
jf jg jh
[Seite 493]

Der mann dem Griechenlandt vnd Rom nicht kan bezahlen
Der Klugheit hohen werth; daß ewer edles mahlen
Poeterey die schweig’/ vnd die Poeterey
Ein redendes gemeld’ vnd bildt das lebe sey.
15 Ein Bürgermeister zwar wird alle Jhar’ erkohren/
Ein Rhatsherr wird gemacht/ wir aber nur gebohren:
Ein Mahler vnd Poet ist minder der die Kunst
Auß Müh’ vnd Vbung hatt/ als von des Himmels gunst
Die euch die hände führt/ vnd vns die heißen Sinnen/
20 Damit wir außer vns auff etwas dencken können
Das Hertz’ vnd Augen füllt. wir schreiben den Verstandt
Vnd Weißheit in ein Buch; jhr mahlt sie an die Wandt;
Bey vns wirdt sie gehört/ bey euch gar angeschawet;
So daß euch die Natur fast mehr als vns vertrawet/
25 Die tausendtkünstlerinn/ die euch noch nicht begnügt/
Weil jhr in eine Welt des Epicurus fliegt/
ji Vnd ein geschöpffe macht von dem man nie gelesen/
Das künfftig nicht sein wirdt/ noch jemals ist gewesen.
Wer thut es daß ein Mensch/ da sonst nur diß allein
30 Der Götter wesen ist/ kan allenthalben sein?
O Strobel/ deine Faust: du kanst vns vnser Leben
Zu trutze der Gewalt des todes wiedergeben/
Kanst zeigen was für thun ein Mensch im schilde führt
Auß seiner Augen art/ was seine sitten ziehrt/
35 Vnd jhre mängel sindt ein flüchtiges Gemüte/
Zorn/ rachgier/ vnbestandt/ gerechtigkeit vnd güte/
Furcht’/ hoffnung/ trost vnd angst/ das zeigst du inniglich
Mit vngefärbter Farb’. Ist tugendt gleich in sich
Vollkommen eingehüllt/ so wil sie doch auff Erden
40 Im leibe welchen sie bewohnt gesehen werden/
jj jk jl jm jn jo
[Seite 494]

Das du für allen giebst. zu Antorff sey Rubeen;
Den Spranger rhüme Prag/ vnd Hollandt seinen Veen/
Auch Welschlandt den Vrbin, dich kan mein Breßlaw zeigen
Der künste säugerinn. es würde selber schweigen
45 Parrhasius der erst den Schatten auffgebracht/
Dir reichen seine Kron’/ vnd nicht so vnbedacht
Im purpur für dir stehn. du stichst mit deinen stralen
Der alten hoffart hin. Apelles mußte mahlen
Philippens grossen Sohn/ der Käyser Ferdinandt
50 Wil abgebildet sein von deiner schönen Handt.
Daß aber dein gemüt’ auch durch ein Buch wil weisen
Des klugen pinsels Geist/ wie soll ich dieses preisen?
Des Menschen bildt vnd er sindt nur ein spiel der Zeit/
Die farb’ entfärbet sich; du suchst die ewigkeit/
55 Vnd hast auch diß erlernt vom Volcke der Poeten/
Daß bücher für den rost/ für Neidt vnd sterbensnöthen
Die besten ärtzte sindt. wolan/ so brich herfür/
Mahl’ ab dein mahlen selbst/ laß deines pinsels Ziehr
Nicht inner Häusern nur vnd Fürsten Höfen stehen/
jp Sie soll auch durch das Hauß der hechten Sonnen gehen/
61 Vnd gläntzen neben jhr: dann eine solche Handt
Ist würdig daß sie sey durch alle Welt bekandt.
jq jr js jt ju jv jw jx
[Seite 495]

[.196] jyAn eben jhn/ vber seine Abbil-
dung eines Frawenzimmers.

WEm seh’ ich/ oder wer sieht mir vom bilde zu?
Hatt’s die Natur gemacht/ Herr Strobel/ oder du?
O Bildt! o nicht ein Bildt! diß lieblich sehn/ diß lachen/
Den Halß/ diß Haar/ den Mundt/ kan diß der Pinsel machen?
5 Wo bleibet dann der Geist? das Antlitz ist allhier:
Der Geist sey wo er wil/ das Mensch steht doch bey mir.
Es lebet/ oder muß ja etwas in jhm leben.
Bist du Bildt oder Mensch? wilt du nicht Antwort geben?
jz ka kb kc kd ke

[.197] kfAn H. Johann Nauwach.

WAs schönes hör’ ich doch? was ist es für ein klang/
Vnd zarte Melodie? ists Orpheus sein Gesang
Mit dessen kräfften er kan die Odryser zwingen
Das harte rawe Volck? hör ich den Phebus singen/
kg kh ki
[Seite 496]


5 Der Musen grossen Gott? o Nauwach das bist du.
Thalia selber kömpt/ vnd reckt jhr Ohr hinzue;
Sie zörnt mit jhrer Handt/ leßt ab die hellen seiten/
Verschleußt den süßen Mundt/ vnd wil mit dir nicht streiten:
Du steigest vber sie/ vnd deine newe Bach
10 So in die Elbe rinnt giebt nicht den Brunnen nach
Am grünen Helicon. hört ewren mittgesellen/
Ihr Pierinnen Volck/ den rechten Spruch zu fellen/
Als die jhr richten könnt. hier taug kein Midas nicht/
Der Eselsohren hatt/ vnd esels vrtheil spricht.
15 So wußte Pindarus Beotien zu stillen/
Tirteus Sparten Volck; so folgte Telesillen
Das streng’ Argiverlandt; so wann Alceus nam
Die starcke laut’ vnd sang/ ward Lesbos mild’ vnd zahm.
Was aber soll nun mir/ o Nauwach/ von dir ahnen/
20 Mir/ der ich eine gans bin bey gelehrten schwanen/
Das du mein Kinderspiel mit solchem Eyfer liebst/
Vnd durch dein singen jhm erst seine Seele giebst?
Ich bin es ja nicht werth/ ich weiß das meine sachen/
Mein Tockenwerck vnd schaum der jugendt nicht viel
[machen;
25 Doch machst du daß mein sinn mich stoltz zu werden zwingt/
Weil du mich vnd mit dir das schöne Dresden singt.
Wolan/ denselben Lohn den ich dir nicht kan geben/
Wird dein gerüchte dir verleihen nach dem Leben:
Die Laute deine Ziehr soll bey der Leyer stehn
30 Die mit den Sternen pflegt am Himmel auff zu gehn.
Die künste sterben nicht. so lange man wirdt singen/
So lange wird dein Lob durch Erd’ vnd lufft erklingen.
kj kk kl km kn ko kp
[Seite 497]

[383] Vberschrifft König Melean- | ders Schiffes/ im 20. Cap. des |
2. Buches der Argenis. »O Venus die du bist« = 76. Bd. III, 218; dort
ohne Überschrift. F II 59 Überschr. wie in C. Opitz hält sich enger an die frz. als
die lat. Vorlage. Die Abweichungen, die in Bd. III hätten verzeichnet werden sollen, werden
hier nachgeholt: 1 O] Fehlt, Dkf F 5 (13 in Bd. III) woll] woll’ CF 11 (19)
Strand] strand’ CF 22 (39) dein Dkf F

[384] Vberschrifft an der Fortune Tem- | pel. Im 4. Buche selbiger
Johann | Barclayens Argeniß. »Ihr seelen voll von schuldt« = 76,
Bd. III, 408; dort ohne Überschrift. F II 60 Überschr. wie in C. Nachgeholte
Varianten: 1 Nährerinn CF; Näherin unterm Strich ist Dkf. 10 (20) allhier
CF ewern] ewren CF 11 (21) allen Nutz] alle Frucht CF 23 (33) baw-
men Dkf C 26 (36) heylsam (ohne Apostr.) Dkf F 28 (38) Rindern-
Fleisch] Rindesfleisch CF 34 (6) Rauch] raach Dkf CF

385 Eines Druiden Gedichte. | Auch in demselben 4. Buche. »Ihr
Hertzen voll von schuldt« = 76, Bd. III, 430; dort ohne Überschr. F II 61
Nachgeholte Varianten: 1 Hertzen böser Art/F 6 (9) Dkf wie] die CF 13 (16)
wässer CF 14 (17) schiessen:] fließen; CF 18 (21) Verfaulen CF 27
(30) kömpt CF 28 (31) vnd auß Dkf F

386 Vberschrifft einer Tafel an des | Himmlischen Jupiters Tempel. |
Auß dem 5. Buche der Ar- | genis. »Hier ist kein güldnes hauß« = 76
Bd. III, 562; dort ohne Überschr. F II 63 Nachgeholte Varianten: 3 (13) hier CF 5
(15) scarlat: CF 6 (16) krincken! Dkf F 16 (26) hier nit] gar nie CF

kq
kr

Diese Ziffer steht (wegen Raumnot) rechts von »Gesänge«.I.

Der Zwey vnnd viertzigste Psalm; Auff die weise des vier vnd zwant-
zigsten. »Gleich wie ein Hirsch« = 73.2

[Seite 498]

Als Ihr. Fürstl. Durchl. zur Lignitz in den warmen Brunnen zu ver-
reisen gesonnen. »O Du Quell der Heylsamkeit« = 97

Trostlied. »Zehnde von den Pierinnen« = 73.3

Threnen Zu Ehren der Ewigkeit; Auß eines andern seinem Lateini-
schen. »Ach! was ist diß?« = 91.3

V.

ERato mir werden jetzt/
Wie für diesem/ meine sinnen/
Zwar nicht mehr von dir erhitzt;
Hippocrene wil nicht rinnen/
5 Vnd das Fest der schönen Braut
Wirdt ohn Hochzeitliedt geschaut.
kw kx ky
[Seite 499]

Doch/ was nutzet mein Gesang?
Weil das grosse rundt der Erden
Seine stimm’ vnd frewdenklang
10 Lesst ein Brautgetichte werden;
Weil sie jhr Liedt schallen lest
Biß durch Nordt/ Sudt/ Ost vnd West.
Feldt vnd Wiesen sind erfrewt;
Echo ruffet in den Wäldern;
15 Die gewüntschte Frülingszeit
Lest sich sehen auff den Feldern/
Vnd der kühle Taw der Lufft
Netzt der Schwangern Erden klufft.
Es erquickt sich/ vnd erwarmt
kz 20 Durch die krafft der güldnen Sonne
Was die reiche See bearmt;
Das Geflügel ist in Wonne/
Lobt zum besten als es mag/
Fräulein/ deinen Hochzeit Tag.
25 Die vermehrerin der Welt
Venus springt in leichten Täntzen
Sampt den Nymfen vmb das Feldt/
Die geziert mit grünen Kräntzen
Stimmen jede wie sie kan
30 Ein verhofftes Brautlied an.
Komm du schönes Abendlicht/
Das der Lieb’ erfüllung giebet:
Nachtstern/ komm vnd säume nicht.
Wer mit rechten trewen liebet/
35 Dem wirdt länger nur ein Tag
Alß ein Jahr sonst wehren mag.
Edles Nachtlicht/ komm: es kömpt;
Luna lest jhr Sylber blincken/
Der Gestirne Fewer glimmt;
40 Hymen vnd Cupido wincken;
Sie begehren dich herfür/
Du noch jetzt der Fräwlein Zier.
la lb
[Seite 500]

Menschgöttin/ nicht säume dich;
Dein halb du vnd trost auff Erden
45 Bringt zu dir sich gantz mit sich.
Schaw/ ein Weinstock muß vor werden
An den Vlmen auffgeführt/
Eh man reiffe Trauben spürt.
lc Nun sie kömpt die Edle Braut:
50 Castors Schwester muß jhr weichen;
Rom hat schöners nichts geschaut;
Mentors Bildt war nie dergleichen/
Vnd Apelles hett’ erkandt
Den gebrechen seiner handt.
55 Werthes par/ vermengt die brunst/
Liebt vnd gebet/ gebt vnd liebet
Was euch heist des Himmels gunst/
Die euch zwey zusammen giebet:
Der gezierten Braut gestalt
60 Sey baldt fruchtbar/ langsam alt.
ld le
lf lg

VI.

LIebster Freundt/ nach dem ich mir
Sehr gewündtschet für vnd für/
Seit dir an des Neckers strande
Auch gefiel ein hübsches Bildt/
li
[Seite 501]


5 Vnd die Sylvia mich hielt
In gewündtschtem Liebesbande/
Ehe Mars zu Felde bließ/
Vnd vns arme wandern hieß.
Sylvia ist nicht mehr hier;
10 Deß Schneeweißen Leibes Ziehr
Ist schon lengst zu grabe kommen;
Deine hatt ein andrer Mann/
Wann ich mich erinnern kan/
An den schönen Main genommen:
15 Jene denckt hieher mehr nicht/
Diese lebt in Ehespflicht.
Nachmals hatt das Glücke mich
Jetzundt für/ baldt hinter sich/
Wie es pflegt/ vmbher getrieben;
20 Du hast einen beßern Rhat
Hier in ewrer Edlen Stadt
lj Billich lassen dir belieben;
Hast den klugen Sinn gewandt
Auff den fruchtbarn Heyraths standt.
25 Kann der Todt dann gar todt sein?
Kan er wie Demandt vnd Stein
Fest vnd vnbeweget stehen?
Muste dann so zeitlich dir
Hedwig deine Lust vnd Ziehr
30 In der ersten Blüt entgehen?
Ach/ das keine Tugendt nicht
Dir/ o Todt/ das Hertze bricht!
Sindt wir ja nur Windt vnd Rauch!
Nun/ nimpt Gott so nimpst du auch/
Leßest jhn was anders geben.
35 Recht so: wer nicht standthafft liebt/
Vnd der Ehe sich ergiebt/
Pflegt nur gleichsam halb zue leben:
Halb zu leben pflegt ein mann
40 Dem kein Weib gefallen kan.
lk ll
[Seite 502]

Heyrath macht es das die Welt
Ihren alten gang behelt/
Das sie fried vnd kriege heget/
Das der städte thun besteht/
45 Das der Feldtbaw nicht zergeht/
Das sich Lust zur wollust leget/
Zue der wollust die baldt kömpt/
Vnd auch baldt jhr Ende nimpt.
Rechte Liebe geht allhier
50 Allen andern dingen für
lm Sie macht Honig auß der Gallen;
Sie ists die das Essen würtzt/
Die des muthes vnmuth kürtzt/
Die vns auffhilfft wann wir fallen;
55 Die durch keine Zeit zerrint/
Vnd noch ist wann wir nicht sindt.
Thue/ Herr Albert/ was du thust/
Schöpffe wieder diese Lust
Die kein Glücke mir wil gönnen:
60 Wie es wol ergetzet mich
Daß ich wündschen soll für dich:
Ich begnüge meine sinnen
Daß ich gleichwol schreiben kan
Was von andern wirdt gethan.
ln

An H. Davidt Müllern/ vber seiner Haußfrawen Marien Renischinn
absterben. »Die Zeit so wir verschliessen« = 90

Auff H. Davidt Müllers Söhnleins Begräbniß/ an H. Davidt Rheni-
schen
/ Großvatern. »Freundt der Musen vnd der meine« = 96

[Seite 503]

[.210] lpAn H. Heinrich Schützen/ auff
seiner liebsten Frawen Ab- | schiedt.

IX.

O Du Orpheus vnsrer Zeiten/
Den Thalia hatt gelehrt/
Deßen Lied vnd güldne Seiten
Phebus selbst mit Frewden hört/
5 Worzue dienet dann das klagen?
Kan die Angst den Todt verjagen?
Stimme deine Lauten wieder/
Laß die Orgel beßer gehn/
Laß erschallen deine Lieder
10 Soll dein Lieb noch bey dir stehn/
Soll sie auff das newe leben/
Vnd sich selbst dir wiedergeben.
Gieb jhr durch dein lieblichs singen
Was der Todt hatt hingebracht;
15 Laß den süßen Thon erklingen
Den Eägers Sohn gemacht/
Vnd so künstlich hatt gesungen
Daß er Nacht vnd Todt bezwungen.
Die berümbten Lieder bleiben
lq 20 Wann wir lengst gestorben sindt:
Was durch sie nicht kan bekleiben
Fehrt dahin wie Rauch vnd Windt.
Wer so stirbet muß nur sterben/
Vnd sein Lob mit jhm verderben.
25 Preise deiner Liebsten Tugendt/
Sage von der Freundtligkeit/
lr ls lt lu
[Seite 504]

Von der Anmuth jhrer Jugendt/
Von der angenehmen Zeit
Welcher du mit jhr genoßen
30 Ehe sie die Zeit beschloßen.
Wir auch wollen mit dir stimmen/
Wollen Eyfrig neben dir
An die blawen Wolcken klimmen/
Daß sie lebe für vnd für
35 Durch die Kunst gelehrter seiten/
O du Orpheus vnsrer Zeiten.

[.211] lvAriphron Sicyonius beim A-|
theneus
im 15. Buche.

X.

O Gesundtheit/ Ziehr der Gaben/
Krone der Glückseligkeit
Die wir sterblichs Volck jetzt haben/
Möchtest du doch allezeit
5 Bey mir geben vnverdroßen
Einen trewen Haußgenossen.

Dann wann etwas ist auff Erden
Das des Menschen Leben ziehrt/
Wann durch Glück erhaben werden/
10 Wann ein Weib das offt gebiehrt/
Auch viel Geldt vnd liebes sachen
Vns hier Irrdisch selig machen!

Wann was anders ist im Leben
Da sich jemandt drumb bemüht/
lw lx ly lz ma
[Seite 505]

15 So bist du ja zu erheben
Die du machst das alles blüht:
Der so dich nicht kan erlangen
Darff mit keinem Glücke prangen.

[.212] mbXI.

WEr Gott das Hertze giebet
So nie sich von jhm trennt/
Vnd eine Seele liebet
Die keine Falschheit kennt/
5 Der mag ohn Sorgen wachen/
Mag schlaffen wie er wil/
Weil seine rechte sachen
Sehn auff ein guetes Ziehl.

Laß böse Zungen sprechen
10 Was jhnen nur gefellt/
Laß Neidt vnd Eifer stechen/
Laß toben alle Welt/
So wirdt er dennoch machen
Was sein gemüte wil/
15 Weil seine rechte sachen
Gehn auff ein guetes Ziehl.

Ich lege Neidt vnd haßen
Bestendig vnter mich/
Vnd stelle thun vnd lassen/
20 O Gott/ allein auff dich/
Du wirst es alles machen/
Thun was mein Hertze wil/
Weil seine rechte sachen
Sehn auff ein guetes Ziehl.
mc md me mf
[Seite 506]

[.213]
XII.

DAs Jahr ist fortgelauffen/
Hatt seiner Tage hauffen
mg Das letzte Ziehl gemacht:
Was haben wir in deßen
5 Für Mißethat vergeßen/
Für guetes Werck vollbracht?
Groß ist die Zahl der stunden/
Noch wirdt sie vberwunden
Von rechnung vnsrer schuldt:
10 Doch/ Christe/ dein gemüte
Reicht weiter zue an güte/
An langmut vnd gedult.
Was deiner Herde sachen
Nicht wißen guet zu machen/
15 Zahlt deine Liebesbrunst:
Ach! laß auch künfftig schawen
Wie billich daß wir bawen
Auff solche trewe Gunst.
Es sey einmal ein Ende
20 Dem Kriege der die Hände
Sehr tieff hatt eingesetzt:
Wir müßen baldt erliegen/
Wo ferren durch dein siegen
Das leidt nicht wirdt ersetzt.
25 Nun/ Herr/ du wirst dich regen
Mit einem newen Segen/
Auff dieses newe Jhar:
Gieb/ also nur zu leben/
Daß wir dir Anlaß geben
30 Zu retten deine Schar.
mh mi mj
[Seite 507]

[.214] mkXIII.

O Wol dem der die rechte Zeit
In allen dingen siehet/
Vnd nicht nach dem was allbereit
Hinweg ist sich bemühet/
5 Der kennet was er lieben soll/
Vnd was er soll verlassen;
Er lebet frey vnd allzeit wol/
Vnd darff sich selbst nicht hassen.

Die Göttin der Gelegenheit
10 Ist fornen nur mit Haaren/
Im Nacken bleibt sie kahl allzeit;
Drumb laß sie ja nicht fahren
Weil du sie bey der Stirnen hast;
Der Tag geht eilends nieder/
15 Die Stunden lauffen ohne Rast/
Vnd kommen gantz nicht wieder.
ml mm mn mo
mp mq

Martin Opitzen Trostschrifft. »Freundlich geliebter
HErr Müller ...« = 91.1

mr

Obere Hälfte; nur in Ausführung IIa: Verzeichniß der Getichte vnd sa-
chen/ so | hierinnen begrieffen sindt.

[Seite 508]

Salomons Hohes Liedt.
Die Klaglieder Jeremiajeremias.
Jonas.
Senecae Troianerinnen.
Daphne.
Lobgesang
Martis. Newes Buch Poetischer Wälder.
Oden oder Gesänge.
Trostschrifft.

ms

Unbedruckt


Fußnotenapparat

a Muster der genannten Schriften finden sich u. a. in Joh. Heinr. Gotth.
Ernesti, Die wohleingerichtete Buchdruckerei, Nürnberg 1733; Reprint,
Olms 1965.
b am Rand: [):(1]Titelblatt; Rückseite unbedruckt; siehe die Einleitung.
c am Rand: [):(2a]
d Diese Widmung nur in C. Beim Erscheinen von F (1644) war Dohna
schon elf Jahre tot und die politische Lage völlig verändert.
e Male feriatos: Nach Hor. carm 4, 6, 14
f Hierzu siehe Werk Nr. 124.2, 25–30 u. die Bemerkung dazu in der Ein-
leitung dort.
g am Rand: [A2a]–[AA4b]Unter dem Kolumnentitel »Vorrede.« die Widmungsschrift an den Für-
sten Ludwig von Anhalt. = 72 (Bd. II, 530)
h am Rand: [B1a]Unter dem Kopftitel:
i Zu der Liminärmaterie siehe die Tabelle, Bd. II, 529.
j am Rand: B1b
k am Rand: B2b
l .e Dies Gedicht erscheint nur an
dieser Stelle, nicht mehr in F.
m am Rand: [B3a]
n am Rand: B3a bis obere Hälfte von B3b G. Fabricius’ Brief = 72. f
o am Rand: [B4a]= [S.1 ] Ganzseitiger Sondertitel:
p am Rand: [2]
q am Rand: [33]
r am Rand: 40
s am Rand: [41]
t am Rand: 44
u am Rand: 45
v am Rand: [47]
w am Rand: [79] Ganzseitiger Sondertitel:
x am Rand: [80]
y am Rand: [119]
z am Rand: [130]
aa am Rand: [155] Ganzseitiger Sondertitel:
ab am Rand: [156]
ac am Rand: [161]
ad am Rand: [164]
ae am Rand: [168]
af am Rand: 173
ag am Rand: 175
ah am Rand: 178
ai am Rand: 179
aj am Rand: 181
ak am Rand: 182
al am Rand: 183
am am Rand: 184
an am Rand: [185]
ao am Rand: 186
ap am Rand: 188
aq am Rand: 190
ar am Rand: 191
as am Rand: 192
at am Rand: 193
au am Rand: [195] Ganzseitiger Sondertitel:
av am Rand: [196]
aw am Rand: 201
ax am Rand: [203]
ay am Rand: 205
az am Rand: 207
ba am Rand: 210
bb am Rand: 211
bc am Rand: [212]
bd .36 F II 102
be Das Erscheinen einer Hochzeits-
schrift geht aus Z. 6/7 hervor, doch
ist sie verschollen. Über das Braut-
paar war nichts zu eruieren. Eine
(verwandte?) Barbara Püschel,
verehelichte Pschichholtz, wurde
1586 in Guhrau geboren und starb
1634 in Bersdorf. Der Köbener Pa-
stor Johannes Heermann aus dem
Opitzkreise hielt die Leichenpre-
digt; SSLS III 369 u. Dünnhaupt,
Johannes Heermann Nr. 120.
bf schreib’ C2
bg vmbziehen Dkf C2
bh am Rand: 212
bi am Rand: [213]
bj am Rand: 213
bk am Rand: 216
bl am Rand: [221] Ganzseitiger Sondertitel:
bm am Rand: [222]
bn am Rand: [223]
bo am Rand: [224]
bp am Rand: [228]
bq am Rand: 229
br am Rand: [234]
bs am Rand: 240
bt am Rand: [242]
bu am Rand: 243
bv .47 F II 291
bw Die Gedichte .47–.49 und .75–.78
stammen aus Gaspar Gil Polos Dia-
na enamorada
(1564), dem 3. Teil
von J. de Montemayors Roman Dia-
na
(ca. 1559). Caspar Barth hatte
Gil Polos Diana unter dem Titel
Erotodidascalus ins Lateinische
übersetzt (Hanau 1624; Dü ›Barth‹
30). G.Ph. Harsdörffer legte 1646
seine Bearbeitung von Kuefsteins
Übersetzung der beiden Dianaro-
mane vor (Nürnberg, Dü ›Harsd.‹
27; Neudruck Darmstadt 1970);
Harsd. bediente sich (mit Ausnah-
me von .47) der Gedichtübersetzun-
gen von Opitz, ohne anzugeben, wo
er sie abgeschrieben hatte.
bx Vorlage »Affectus miseri, quae-
que«, Barth, Eroto. 4
by schänden = zuschanden ma-
chen, (ver)stören, confundere
bz am Rand: [244]
ca Im] Aus Dkf In nach F
cb sehen Dkf F
cc .48 F II 293 Siehe Einleitung zu
.47.
Vorlage: »Interim dum Sol«,
Eroto. 29 (Harsd., Diana 16)
cd IN] Aus INn Dkf C1
ce am Rand: [245]
cf vngestümme Dkf F
cg ruhe Dkf C2
ch am Rand: [246]
ci schön C2
cj grunen Dkf F
ck lauff Dkf F
cl Stimmet Dkf C2
cm Höfe] Aus Dkf Höse C1 nach C2
cn am Rand: [247]
co scheinbar = trügerisch, heuch-
lerisch
cp ohne Dkf F
cq am Rand: [248]
cr am Rand: [249]
cs .49 F II 295 Siehe Einleitung zu
.47.
Überschrift: »Marcelionis ...«
F Vorlage: »Honesta Gravitas,
sancta Majestas«, Eroto. 37
(Harsd.28)
ct erwürgt. Punkt nach F einge-
fügt.
cu am Rand: 249
cv am Rand: 250
cw am Rand: 252
cx am Rand: [254]
cy am Rand: [257]
cz am Rand: [259] (recte 258)
da am Rand: 258 (recte 259)
db am Rand: [262]
dc am Rand: 264
dd am Rand: [265]
de am Rand: 267
df am Rand: 269
dg am Rand: 270
dh am Rand: [277] Ganzseitiger Sondertitel:
di am Rand: [278]
dj am Rand: [279]
dk am Rand: 280
dl am Rand: [281]
dm am Rand: 282
dn am Rand: 283
do am Rand: [284]
dp am Rand: 285
dq am Rand: [286]
dr .74 F II 366
ds Vorlage: Ronsard, Amours de Cas-
sandre
, »Si je trespasse entre
tes bras« (L V, 125; S I, 168). Fech-
ner, Antipetrarkismus 61; Gül 31;
Gel 179 und Europ. Tradit. u. dt.
Barocklit.
, Gerh. Hoffmeister,
Hrsg., 101: gegenüber Ronsard fal-
le Opitz’ Bearbeitung im zweiten
Teil ab.
dt hab Dkf C2 wüntsch Dkf F
du Clorinde F
dv am Rand: 286
dw .75 F II 367 Siehe Einl. .47. Vorla-
ge: »Luminibus captus, penitissima
pectora«, Barth, Eroto. 12 (Harsd.
9)
dx kan.] Überall fehlender Punkt
editor. eingefügt.
dy am Rand: [287]
dz .76 F II 367 Siehe Einl. .47. Vorla-
ge: »Caecus Amor non est, sed ego«,
Eroto. 14 (Harsd. 11)
ea am Rand: [288]
eb .77 F II 368 Siehe Einl. .47. Vorla-
ge: »Qui sapit incauta«, Eroto. 18
(Harsd. 15)
ec am Rand: 288
ed .78 F II 368 Siehe Einl. .47. Vorla-
ge: »Non majore mihi«, Eroto. 27
(Harsd. 21)
ee Der viel Dkf C2
ef Fragez. eingefügt
eg am Rand: 288
eh am Rand: 289
ei am Rand: [290]
ej am Rand: 290
ek am Rand: 29
el am Rand: 292
em am Rand: [293]
en am Rand: 294
eo am Rand: 295
ep am Rand: 296
eq am Rand: 297
er am Rand: 298
es am Rand: 299
et am Rand: 300
eu am Rand: 301
ev am Rand: 302
ew am Rand: [303] Ganzseitiger Sondertitel:
ex am Rand: [304]
ey am Rand: 305
ez .111 F II 385
fa Gleich Dkf F
fb am Rand: [306]
fc am Rand: 307
fd am Rand: 308
fe am Rand: 309
ff am Rand: 310
fg am Rand: 311
fh am Rand: 312
fi am Rand: 313
fj am Rand: [314]
fk am Rand: 315
fl am Rand: [317]Ganzseitiger Sondertitel:
fm am Rand: [318]
fn am Rand: [320] Kopftitel:
fo am Rand: 325
fp am Rand: 327
fq am Rand: 329
fr am Rand: 330
fs am Rand: [331]
ft .161 F II 334
fu Vorlage: Petrarca, Son. 120 »Ite
caldi sospiri«. M. Waldberg, Dt.
Ren.-Lyrik
174; H. Pyritz, Fle-
mings Liebeslyrik
(1963) 165, 220;
Gel 176f.
fv seufftzen: mhd siufze (masc.)
fw Sin Dkf F
fx reget Dkf F
fy am Rand: 331
fz .162 F II 335
ga Ceorinde Dkf F Clorinde
gb Siehe supra .74, Z. 9.
gc am Rand: [332]
gd am Rand: [333]
ge am Rand: [335]
gf am Rand: 337
gg am Rand: 339
gh am Rand: [341]
gi am Rand: 342
gj am Rand: 343
gk am Rand: 345
gl am Rand: [347]
gm am Rand: [348]
gn am Rand: 349
go am Rand: 351
gp am Rand: 352
gq am Rand: Bl.
gr am Rand: [37]
gs am Rand: [62]
gt am Rand: [94]
gu am Rand: [211]
gv am Rand: [238]
gw am Rand: [287]Ganzseitiger Sondertitel:
gx am Rand: [288]
gy am Rand: [292]
gz .182 F II 12
ha Zu diesem Gedicht und der ›Ergän-
zung‹ .183 siehe Gel 192 u. Janis
Little Solomon, »Martin Opitz: ›Ihr
Himmel trieffet doch‹«, Daphnis 11
(1982), 491–99; Solomon hält da-
für, die Änderung in Z. 22 sei be-
wußt vom Dichter vorgenommen
worden.
hb lang F
hc am Rand: [293]
hd Zu meiner Musen Schatz; F
he Auff] Aus Auch Dkf C nach F
hf am Rand: 293
hg .183 Überschr.: Der Titel fast
aus derselben Schrift u. demselben
Schriftgrad gesetzt wie die Texte von
.182 u. .183. Wahrscheinlich wurde
aus diesem Grunde .183 als Teil von
.182 betrachtet und bei der Herstel-
lung des Ms.s für den Druck von E
(oder F) übersehen.
hh Abdruck durch Irmgard Böttcher
in Trunz’ Reprint der Weltl. Poem.,
Teil 2, Tübingen 1975, S.119*. Ja-
nis Little Solomon setzt u. a. den
taw dieses Sonetts mit Walthers
fiuhte (Ps. 72.6, Jes. 45.8 usw.)
in Beziehung. Walthers Leich 5.1a
(bzw. 6.28) wurde schon im BvdDP,
Bl. C3a, zitiert; siehe den bei .182
genannten Aufsatz in Daphnis 11
(1982), 494ff.
hi am Rand: [303]
hj .188 F II 132 (recte 133)
Dies Epicedium erschien wahr-
scheinlich zuerst in einer verloren-
gegangenen, separaten Leichen-
schrift. H. von Stang(e), 1576 gebo-
ren, starb am 8. Nov. 1626. Opitz
hatte ihm Zlatna gewidmet; siehe
Bd. II, 65. Gel 243f. Überschrift:
... Kays. Majest. Raths.
hk am Rand: [304]
hl sindt.] Aus Dkf sindt CF
hm Nachklang = Nachruhm
hn am Rand: [365]
ho Haupt F
hp ich] Aus Dkf ich’ CF
hq Sasterh. (heute Zastruze) im
früheren Kreise Neumarkt
hr am Rand: [370]
hs .190 F II 34
ht Das Buch (Z.74), wofür »In dieser
schweren Zeit« als Empfehlungsge-
dicht dienen sollte, konnte biblio-
graphisch nicht erfaßt werden. Die
Freundschaft zwischen Seußius
(1566–1631) und Opitz war durch
Buchner vermittelt worden, der die
zumeist lateinischen Gedichte des
Dresdeners sehr hochschätzte.
hu am Rand: [371]
hv Opitz’ Epicedium »Seussiadem
quondam« findet sich unter den
Werken des Jahres 1631.
hw Das Gedicht wurde von Gottsched
unter die Beispiele zur Crit. Dichtk.
aufgenommen: 1742, S. 557 (Re-
print Darmstadt 1968, S. 76). Krau-
se 205; Weydt 26; Gel 17, 200–03,
225, 236; Marian R. Sperberg-
McQueen, »Martin Opitz and the
Tradition of the Renaissance Poetic
Epistle«, Daphnis 11 (1982),
519–46, besonders 531–35. Sper-
berg-McQueen zufolge entstand dies
Gedicht nach dem 15. Juli, aber vor
dem 6. August 1626.
hx Überschrift: ... Churf. | ... F
hy Läger: Hinweis auf O.s Gegen-
wart auf dem Kriegsschauplatz
hz Darein den ewrigen zu gehn
sonst nicht F
ia vernützen = unbenutzt verge-
hen lassen
ib ädern = enervare, schwächen
ic sich letzen = sich erquicken
id am Rand: [372]
ie d. kl. Wasser: die Oder; Mans-
felds Truppen lagen am linken,
kaiserliche unter von Dohna auf
dem rechten Ufer.
if sich ausüben = sich beschäfti-
gen, exercere
ig Ruhe Dkf F
ih am Rand: [373]
ii .191 F II 54
ij Anlaß zu diesem Gedicht gab ein Be-
such der Hirschbergischen Bäder
durch ein Mitglied des schlesischen
Fürstenhauses. Die Entstehungszeit
liegt vor März 1629 und kann nicht
genauer bestimmt werden. Siehe
auch Nr. 97. Weydt 26.
ik Die Einzüge sind editoriell veran-
laßt worden.
il Überschrift: An die Hirschbergi-
schen Bäder. F
im heilge] werthe F ohne] sonder
F
in seynd/ F
io her] hier Dkf F
ip Bewahrt Dkf F
iq Diß F krieget] bringet F
ir am Rand: [374]
is .192 F II 87 Erstabdruck in einer
Hochzeitsschrift, welche nicht mehr
nachweisbar ist.
it Christoph Albertus (1586–1646)
war der Sohn eines Schmiedes und
stammte aus Bunzlau; daher die
Anrede in Z. 6. Opitz erwähnt ihn
1620 in seinem Brief aus Heidelberg
(Rei 80 u. Anm. S. 743). Das Hoch-
zeitsdatum war nicht festzustellen.
Albertus starb als Archiater und
Rat des Fürsten von Münsterberg-
Oels. (Sil. tog.; Wernicke)
iu Gel 225f.; doch verweist sie (299,
Anm. 25) auf die falsche Hochzeits-
schrift (Nr. 79 vorliegender Ausga-
be) und kommt dadurch auf ein un-
zutreffendes Datum der Hochzeit.
iv am Rand: [378]
iw .194 F II 46
ix Zu Buchwälder siehe die Anmer-
kung unter 6.14; weitere Einzelhei-
ten bei Wernicke. Krauses Feststel-
lung 191, dies Gedicht sei in »elegi-
schem Versmaß« verfaßt, betrifft
nur die Reimart. Eine Sammlung
geistlicher Gesänge von Buchwälder
läßt sich z. Zt. nicht nachweisen.
Gel 209.
iy Gebiß = Maulkorb
iz rieß: präet. v. reisen, mhd. ri-
sen, st.rb., sich v. oben n. un-
ten (od. umgek.) bewegen
ja Phöbus u. Pindus: Die Kunst
der Alten; Pindus als Wohnsitz
der Musen betrachtet
jb Kö. Israels: David
jc Nunmehr Dkf F
jd abgewinnen = siegen über
je am Rand: [379]
jf .195 F II 43 Zu Strobel (Breslau
1591 – ca. 1660) siehe Eugeniusz
Iwanoyko, Bartłomiej Strobel, Poz-
nań 1957, mit Abbildungen u. Bi-
bliographie.
jg Strobels Porträt des Dichters befin-
det sich auf der Stadtbibliothek zu
Danzig. »Nicht lengst wardt ich« ist
nach Gel 207f. zwischen 1626 und
März 1629 entstanden. Strobels
Kunstbuch scheint verschollen zu
sein.
jh Chersoneser: Plutarch. Die
Hauptstelle ist Mor. 18A; ibib.
346F legt Plut. diesen Aus-
spruch dem Simonides in den
Mund.
ji am Rand: [380]
jj Lebe Dkf F
jk Triller zitiert als lat. Sprich-
wort: Consules quotannis cre-
antur, | Sed poetae raro nas-
cuntur.
jl Müh’] Aus muth Dkf C nach F;
Apostroph eingefügt.
jm vnd vns] Aus vns vns Dkf CF
verbessert.
jn Epikur nimmt eine Zwischen-
welt an, in der die Götter ein se-
liges Leben führen, ohne sich
um die Menschen zu kümmern;
Cic. De fin. II 75, De nat. deor.
I 18.
jo sind: F
jp am Rand: [381]
jq Antdorf: Antwerpen Rubeen:
Peter Paul Rubens (1577–1640)
jr Bartholomäus Spranger (Ant-
werpen 1546–Prag 1611) 1581
von Rudolf II. zum Kammerma-
ler ernannt, 1595 als »van den
Schilde« geadelt. Sein Altersstil
erreichte »einen fast Barocken
Ausdruck«. (Thieme-Becker)
js Veen: Otto van Veen oder Vae-
nius (1550–1629) aus Leiden.
Er betätigte sich als Maler, Em-
blematiker und Autor religiöser
Bücher.
jt Urbin: Raphael Sanzio
(1483–1520)
ju Parrhasius: Einer der großen
attischen Maler, Zeitgenosse des
Zeuxis u. Socrates. F. v. Lorentz
meint, P. habe es verstanden,
durch feine Beobachtung von
Licht u. Schatten die bis dahin
von abstrakten Linien begrenz-
ten Flächen erscheinungsgemäß
wiederzugeben. (Thieme-Bek-
ker)
jv hinstechen = übertreffen
jw Alexander der Große wollte nur
von Apelles gemalt werden;
Plin. N. H. XXV 87; VII 125
jx Ferdinand (II.): Das Porträt ist
entweder nicht zustande gekom-
men oder verschollen.
jy am Rand: 381
jz .196 F II 394
ka Überschrift: XLVIII. Vber Strobels
Abbildung | eines Frawenzimmers.
F
kb Das hier genannte Bildnis gilt als
verschollen (F. T. Schulz bei Thie-
me-Becker)
kc wer sicht F
kd lieblich-sehn F
ke bleibt Dkf F
kf am Rand: [382]
kg .197 F II 45 Johannes Nauwach
(ca. 1595 – ca. 1630) hatte wie
Schütz als Stipendiat des Kurfür-
sten von Sachsen in Italien Musik
studiert. 1608 nach Dresden zu-
rückgekehrt, war er seit 1623 als
Kammermusikus tätig und hatte im
Verein mit Schütz (siehe Nr. 84) zur
musikalischen Verbrämung der hes-
sisch-sächsischen Fürstenhochzeit
1627 zu Torgau beigetragen. Nau-
wachs Deutsche Villanellen, Dres-
den 1627, enthalten u. a. neun (oder
zehn) Kompositionen zu Gedichten
von Opitz. Die Aufzählung findet
sich bei Gel 297. Anm. 46. Die Bezif-
ferung der ersten 8 Texte ist die der
Sammlung A (Witkowski 1903,
identisch mit Nr. 59 supra). Die bei-
den Oden erscheinen zuerst in
Sammlung B, Nr.72. Die zweite
Ode, »Tugend ist der beste
Freund«, Ode XVII (nicht XXV!) =
72.74 ist wahrscheinlich zu Ehren
des jüngeren Komponisten von
Schütz beigesteuert worden.
kh Siehe ferner Gel 140 u. 160.
ki Odryser: Volk in Thrazien
kj Wortspiel: Neu + Bach/Nau-
wach
kk dem F Brunnen: Hippokre-
ne u. Aganippe, beide Apollo u.
den Musen heilig dem: Hip-
pokrene allein
kl Tyrtaeus: Dichter in Sparta ca.
650 v. Chr.; er schrieb u. a.
Soldatenlieder. Telesilla:
Noble Dichterin, Anführerin
einer Frauengruppe gegen die
Spartaner, 510 v. Chr.
km streng’] Apostr. nach F einge-
fügt
Alcaeus: Vgl. B.v.d.
D. P.
, Bl. H4a u. Anm. 65 dort
kn Tockenwerk: Spiel (wie) mit
Puppen
ko Laute – Ziehr: Vgl. 63.1,1.
kp Die »Leyer« des Orpheus als
Sternbild
kq am Rand: [388]Ganzseitiger Sondertitel:
kr am Rand: [389]Kopftitel:
ks am Rand: [392]
kt am Rand: [394]
ku am Rand: [396]
kv am Rand: [403]
kw .206 F II 70 Sinapius (I, 637)
läßt vermuten, daß die Familie des
Bräutigams Verbindungen mit dem
vom Kaiser begünstigten Hof von
Münsterberg-Oels und Bernstadt
hatte; er war also wohl den v. Doh-
nas genehm. Die Braut, eine der
drei Töchter Carl Hannibals und
seiner Gemahlin Anna Elisabeth,
geb. Zapski von Zap, hatte drei
Brüder. Wahrscheinlich erschien
»Erato mir werden jetzt« zuerst in
einer heute verschollenen Hoch-
zeitsschrift. Das Datum der Trau-
ung war nicht feststellbar, muß aber
zwischen Feb. 1626 und März 1629
liegen. Gottsched druckte das Ge-
dicht als Beispiel im Anhang zur
Crit. Dichtk. ab; Leipzig 1742,
S. 434 (Repr. 4). Gel 218f.
kx Überschrift: Ziffer V. irrtümlich
aus
C übernommen F
ky Erato: Muse der Liebeslyrik
kz am Rand: [404]
la Frühlingszeit] Aus Dkf Früh-
lingßzeit nach F
lb bearmen = umarmen
lc am Rand: [405]
ld C.s Schwester: Helena
le der Gebreche = Mangel;
lf Gottsch. verbessert: die Gebre-
chen
lg langsam = spät
lh am Rand: [406]
li .207 F II 73 Überschr.: Wort-
laut identisch CF; die Ziffer VI.
wurde unbedacht beibehalten. F
Albert stammte aus Schweidnitz. Er
ließ sich am 19. Feb. 1610 in Frank-
furt einschreiben (Matr. I 551,5);
seit dem 23. Okt. 1618 war er
Opitz’ Kommilitone in Heidelberg
(Matr. II, 291). Gel 227–30 nennt
»Liebster Freund« fast ein Briefge-
dicht und verlegt die Entstehungs-
zeit in die erste Hälfte von 1628, da
des Dichters Heiratspläne im Som-
mer dieses Jahres scheiterten.
lj am Rand: [407]
lk erinnern] Aus errinnern Dkf
nach F verbessert
ll zeitlich = früh(zeitig)
lm am Rand: [408]
ln am Rand: [409]verdruckt als 49
lo am Rand: [413]
lp am Rand: [417]
lq am Rand: [418]
lr .210 F II 155 Über Schütz siehe
die Einleitung zu Dafne, Nr. 85. To-
desdatum der Ehefrau ist der
6. Sept. 1625 (Gel 253), doch ist das
Gedicht noch nicht in Sammlung B
(1625) enthalten, wie Gel 301,
Anm.38 angibt. Gel 253 Über-
schrift:
An Herrn ... Ziffer IX.
fälschlich aus C übernommen F
ls Thalia: Muse der Schäferdich-
tung
lt hat F
lu Eägers: Orpheus war (Pind.
Frag. 128,.10) der Sohn des
Königs Oiagros von Thrazien
u. der Muse Kalliope.
lv am Rand: [419]
lw .211 F II 356
lx Ariphron des Sicyoniers beliebter
Hymnus in sanitatem findet sich
Ath. XV 701. Eine Ausgabe von Ath.
mit lat. Übersetzung durch I. Ca-
saubonus erschien Heidelberg
11597, 21611. Moderne krit. Ausga-
be des Hymnus in Poetae Melici
Graeci
, Page, Oxford 1962,
S. 422. Gel 180
ly Überschrift: [Ode] XXIII. Ari-
phron ... F
lz O] Fehlt Dkf F
ma anderst Dkf F
mb am Rand: [420]
mc .212 F II 356
md Zur Markierung der Strophen sind
die Zz.9 u. 17 in C vorgerückt.
me Überschrift: [Ode] XXIV. Gel
180
mf Weil] Wer Dkf F
mg am Rand: [421]
mh .213 E 242 Überschrift: Newjahrs-
Lied. E
mi Zur Markierung der Strophen
wurden die Zz. 7, 13, 19 u. 25 in CE
vorgerückt.
mj /HERR/ E
mk am Rand: [422]
ml .214 F II 352 Vorlage: Poseidip-
pos von Pella, A.P. XVI 275. Ru-
bensohn druckt zwei frühere Über-
setzungen dieses Gedichts ab (Hun-
ger, S. 14; Held, S. 26), weist auf das
Vorkommen des Motivs in den von
Opitz übersetzten Disticha Catonis
hin (II 26; IV 45; Nr. 105) und be-
merkt, daß Goethe dasselbe Thema
in der vierten seiner Römischen Ele-
gien
behandelt habe. Gel 180–82
führt den Vergleich durch.
mm Überschrift: [Ode] XX. F
mn harren/ Dkf F
mo nieder] mir dar Dkf F
mp am Rand: [423]Ganzseitiger Sondertitel:
mq am Rand: [424]–450
mr am Rand: [451]
ms am Rand: [452]
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