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Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714
DVrchleuchtige / Hochgeborne Fürstin / gnedige Fraw / was für ein elenden zustand es vmb vnser Menschliches leben habe / in was grossen nöten vnd gefehrligkeiten / wir der Sünden halben teglich schweben vnd leben / das bezeugt neben Gottes wort die tegliche erfahrung. Wenn man nur einen Menschen nennet / so hat man alles vnglück vnd elend genant / Den es nicht zu zelen ist / was jammer vnd noth der Mensch augenblicklich von seiner entpfengnis vnd geburt an / bis in sein Sterbstündlein vnterworffen. Darum auch Hiob Cap. 14. spricht / Der Mensch vom Weibe geborn lebe kurtze zeit / vnd sey voller vnruge. Er gehe auff wie eine Blume / falle abe / fliehe
Wolan es ist vnser sünde schuld / darinnen wir empfangen / geboren werden vnd leben / das wir dem Tode vnd so mancherley vnglück / leiden vnd noth vnterworffen sein. Aber in diesem allen ist dieses E. F. G. vnd vnser gewisser bestendiger trost / das dennoch jhre liebste Schetzlein / so sie in jenes ewige Leben vorhin geschickt / nicht ohne Gottes gnedigen willen auffgelöset seind / das sie alle selig vnd wol im HErrn eingeschlaffen / in der ruhe sein / vnd nicht der gantzen Welt gut nemen / vnd wieder hieher zu vns in dieses Jammerthal begereten. Das sie der HErr Christus zu Himmelfürstlein gemacht / das sie nu bey den lieben Engelein sein / ja selbsten den lieben Engelein in ewiger frewde gleich sein.
Denn ob wol jhre Leiblein in jhren Ruhebetlein sanfft vnd leise schlaffen / bis an jüngsten Tag / jedoch lebet vnter des jhr Seelichen in Gott / in welchem es frewde vnd leben entpfindet / so haben auch jhre Leiblein jhr verborgen leben in Christo / Coloss. 3. vnd warten in hoffnung der frölichen aufferstehung zur ewigen herrligkeit.
Ach welch eine grosse frewde wird es E. F. G. dermal eins sein / wenn sie dieselben jhre liebste
Es thut wol / Gnedige Fürstin vnd Fraw / E. F. G. jetzo etwas wehe / das sie derselben beywonung vnd gegenwart sollen beraubt sein. Aber sie seind bey dem getrewen Gott tausent mal besser / als bey E. F. G. versorget vnd verwaret. Denn da können jhre Hertzlein nicht verrucket / noch jhre Seelen durch ichtwas verfüret werden / welchs in diesem jammerthal gar leicht geschehen mögen.
Hertzlich wol hat mirs gefallen / das E. F. G. sich / da es an die züge gieng / so feste hielten / vnd ob wol E. F. G. das traurige Spectakel / als der hertzen Mutter zu weilen heisse threnen ausdruckte / dennoch E. F. G. sich Gottes gnedigem willen fein ergaben / vnd mit gedult alles ausstunden / wie auch noch. Der getrewe Gott wolle E. F. G. hertz ferner stercken / vnd in glauben / gedult / vnd hoffnung bewaren vnd erhalten.
Ich für mein ringfüge Person hette mich nicht leichtlich vbergesetzt / vnd die Predigten / so bey E. F. G. beyder seligen Herrlein Fürstlichen begrebnis gehalten / auffs Pappir bracht / vnd entlich auch drucken lassen / wenn nicht E. F. G. geliebter Herr / mein gnediger Fürst vnd Herr / solches mir in gnaden aufferlegt.
Demnach es den jhre Fürstliche gnaden also habenwollen / hab ich in vnderthenigkeit derselben be fehlgehorsamet / vn wie jhren F. G. ich die erste Predigt aus dem 90. Psalm vnterthenig dedicirt / also wil hiemit E. F. G. ich die ander Predigt aus dem 85. Psalm gehalten / vnterthenig zugeschrieben haben / nicht E. F. G. hertz auffs newe hiedurch zu betrüben: sondern viel mehr zu trösten / vnd für menniglich mein vntertheniges hertzliches mitleiden gegen E. F. G. zu bezeugen / vnterthenig bittend / das E. F. G. solchs von mir in gnaden vormercken wolten.
Gott der Almechtige / der ein Gott aller gnaden vnd trostes ist / der wolle E. F. G. beneben derselben geliebten Herrn vnsern gnedigen lieben Landsfürsten lange zeit gesund sparen / stercken / erhalten / vnnd trösten / vnd mit einem andern segen nach seinem gnedigen willen zu seiner zeit erfrewen / Amen. Datum Weymar / den 27.
Febr. 1587.
Euer Fürstlichen Gnaden Vntertheniger Diener am Wort Gottes
Timotheus Kirchnerus D.
HErr / der du bist vormals gnedig gewest deine Lande / vnd hast die Gefangenen Jacob erlöset.
Der du die Missethat vormals vergeben hast deinem Volck / Vnd alle jhre Sünde bedecket / Sela.
Der du vormals hast allen deinen zorn auffgehaben / Vnd dich gewendet von dem grim deines zorns.
Tröste vns Gott vnser Heyland / Vnd las ab von deiner vngnade vber vns.
Wiltu denn ewiglich vber vns zürnen? Vnd deinen zorngehen lassen für vnd für?
Wiltu vns denn nicht wieder erquicken? Das sich dein Volck vber dir frewen möge.
HErr erzeige vns deine gnade / Vnd hilff vns.
Ach das ich hören solt / das Gott der HErr redet / Das er friede zusagte seinem Volck vnd seinen heiligen / auff das sie nicht auff eine torheit geraten.
Doch ist ja seine hülffe nahe denen / die jhn fürchten / Das in vnserm Lande ehre wone.
Das güte vnd trewe einander begegnen / Gerechtigkeit vnd friede sich küssen.
Das Trewe auff der Erden wachse / Vnd Gerechtigkeit vom Himmel schawe.
Das vns auch der HErre guts thue / Damit vnser Land sein gewechs gebe.
Das Gerechtigkeit dennoch für jm bleibe / Vnd im schwang gehe.
WIr sind (Geliebten in Christo) abermals versamlet / des Durchleuchtigen hochgebornen Fürstleins vnd Herrleins / Hertzog Johan Wilhelms zu Sachsen etc. des Eltern / im Herrn entschlaffen leiblein in sein ruhebettlein zu bringen / vnnd dem seligen liebsten Herrlein / welchs anderthalb Ihar drey wochen / vnnd vier tage in diesem jammerthal zu bracht / den letzten dienst zu leisten.
Vergangenes Donnerstages / welcher war der 19. Januarij / als euch allen bewust / verschied Hertzog Friederich seliger / als den sein leiblein am Sontag früe zur ruhe bracht.
Bald auff folgenden Montag zu abent vngefehr ein viertel von fünffen / welcher war der 23. Januarij / raffet der getrewe Gott auch dieses itzige Herrlein / seligen / sein liebstes Brüderlein durch den Todt hinweg / vnd vermehret vns vnsere schmertzen dermassen / das wir wol sagen möchten Thren. 1. Schawet doch vnd sehet ob jrgend ein schmertzen sey / wie vnser schmertzen / der vns itzo nach Gottes gnedigen willen vnnd raht troffen hat. Denn der Herr hat vns vol jamers gemacht / am tage seines grimmigen zorns.
Mir zwar für meine geringfüge Person gehet dieser fall so sehr zu hertzen / das ich für trawrigkeit schier nicht weis / was ich reden / vnd wie ich diese Leichpredigt verrichten sol.
Aber wie sollen wir jhm thun / wieder den Herrn haben wir gesündiget / darumb müssen wir auch seinen zorn tragen / vnsern mund in den staub stecken / wie in Threnis Cap. 3 stehet / vnd der hoffnung erwartten.
Weil es denn je sein muß / das wir in dieser trawrigen versamlung etwas aus Gottes wort zur lere / trost vnd besserung handeln / als wollen wir im namen des Herrn den itzo
Es tractirt aber dieser 85. Psalm fürnemlich diese folgende fünff Pünctlein.
Erstlich zeiget er / wie ein trawrig hertz Gott seine sünde / damit es seinen zorn vnnd straffen wol verdienet / beichten / vnd vmb verzeihung derselben bitten solle.
Zum andern / mit was worten denn ein geengstes vnd trawriges hertz / so da Gottes zorn vnnd straffe an sich greifflich vnnd augenscheinlich entpfindet / den Almechtigen Herrn ansprechen / vnd vmb linderung derselben bitten solle.
Zum dritten / einen hertzlichen wundsch / Ach das ich hören solt das Gott der Herr redet etc. In welchem beschrieben wird der kampff des glaubens wieder den zweiffel vnnd vngedult / vnd fein hinzugesetzt werden etliche vrsachen / derwegen sich Gott vnser erbarmen / vnd die woluerdiente straffen abwenden vnd lindern solle.
Zum vierden / welche anbeter denn der heilige Gott höret / vnd welchen hertzen er hülffe in grossen nöten erzeigen wolle.
Zum fünfften / was den betrübte hertzen sonderlich in einem solchen trawrigen zustande als der vnser itzo ist / allermeist von dem barmhertzigen vnd gnedigen Gott bitten sollen.
Hieruon nützlich zu reden / das es zur besserung vnnd trost gereiche / verleihe Gott seinen Geist vnnd gnade vmb Ihesu Christi seines Sohns willen / Amen.
DIe Propositio ist. Herr du bist vormals den busfertigenProposltio Psalmi.
Ach Herr / da stehet deine vnwandelbare verheissung 3. Reg. 8. 9. Wenn dein volck an dir sündigen wird / vnd in jhr hertz schlahen / bekeren sich / flehen für dir vnnd sprechen / wir haben gesündiget / vnd missethan / vnd Gottloß gewesen / vnd bekeren sich also zu dir von gantzem hertzen vnd von gan tzer Seele etc. so wollestu jhnen gnedig sein.
Darauff erscheinen wir itzo auch für deinem heiligen angesicht / bekennen vnser sünde / vnnd flehen zu dir von hertzen / du wollest vns gnedig sein / mitten in deinem zorn an deine barmhertzigkeit gedencken / vnnd nicht deinen gantzen zorn wieder vns angehen lassen. Wir haben diese gegenwertige straffe mit dem tödtlichen abgang vnserer lieben jungen herrschafft wol verdienet / aber Herr schone / vnd machs nicht gar aus mit vns.
Wollen aber des heiligen geistes Wort / so er im ersten theil dieses Psalms braucht / selbst in Gottes furcht erwegen.
Denn es ist ein gantz schweer vnd hohe sache / sich mitten / vnd dem zornigen Gott gleich in die rute greiffen.
Was je in grossen engsten vnd nöten gestecket / vnd dens vbel vnd elendiglich ergangenn / kan dieses vorstehen / denn es hat solchs aus der erfarung? Was aber nicht versucht vnd in der Creutzschuel probirt ist / weis vnd verstehet
Die Kinder Korah aus erleuchtung des H. Geistes als versuchte vnnd erfarne Leute / die ehemals gros trübsal vnd elend ausgestanden / doch Gottes hülff vnd beistand darinnen gewaltiglich erfahren hatten / sprechen vn beten anfen glich. Ach Herr der du bist vormals gnedig gewest deinem Lande etc. wende itzo auch gnade ein / vnd laß dein barmhertzigkeit für recht gehen / sonst müssen wir verderben. Setzen zum grundeder erhörung jres hertzlichen gebets / Got tes vnaussprechliche gnade / die er vorinals an jhnen vnd andern erwiesen hat. Bitten drauff er wolle itzo gleichsfals jhnen mit gnade vnnd hülff erscheinen / vnd die straffen damit sie damals belegt waren / väterlich abwenden.
Wir sollen diesen grund zur erhörung vnsers Gebets / in diesem gegenwertigen betrübnis vnnd trawrigkeit / da der heilige Gott vnser Land heimgesucht / vnnd kurtz nacheinander drey Fürstliche kinder durch den Todt hinweggerissen / als wir denn das eine alda für vnsern augen auff der todtenbaar liegen sehen etc. auch setzen / vnnd mit hertzlichem senfftzen vnd flehen zu dem barmhertzigen Gott im namen vnnd auffs verdienst Ihesu Christi seines Sohns schreien vnnd sprechen / Ach Herr / es ist ja war / das wir mit vnsern sünden
Nochmals beten sie / Ach Herr / du hast vormals die gefangene Jacob aus der Babilonischen gefengnis / vnnd da vnsere vorfaren den Aegyptern / Philistern / Moabitern /
Wir können itziger zeit / vnd in diesem vnsern grossen bekümmernis trawrigkeit vnd vnfall / nicht alleine derselben sich Gott erzeigt hat / das er den busfertigen Sündern gnedig sey / aus nöten vnd woluerdienten straffen helffe) in vnserm hertzlichen gebet zu Gott gebrauchen / vnnd gleich als zum Fundament oder grund der erhörung vnsers gebets setzen: sondern auch vnsere Exempel / so wir selbsten hiebeuor in gleichem elend erfahren haben / anziehen / Ach Herr / für dieser zeit / da der Löbliche Churfürst Johans Friederich hochlöblichster
Solche seufftzen / wenn sie aus busfertigen gleubigen hertzen geschehen / gefallen Gott im himel / vnd erlangen gewißlich eine gnedige erhörung vnd hülffe / vmb Christi willen / auff dessen verdienst sie gegründet sein.
Denn es hat vnser Gott darumb die Exempel der rechten anbeter mit sambt der erhörung jres gebets vns fürgestellet / das wir vns auff dieselben fundiren lerneten.
Welche jhn ansehen vnd anlauffen spricht der 34. Psalm / derer angesicht wird nicht zu schanden. Da dieser sündern itzo auch gnade für recht gehen lassen.
Darüber beten die Kinder Korah / du hast vormals die Missethat deinem volck vergebenn / vnd jre süude bedecket / stehen demnach in dieser vngezweifelten zuuorsicht / du wirst es itzo auch thun.
Ist abermals ein schöner grund / den sie zu erhörung jres gebets legen / nemlich die gnedige vergebung der Sünden / welche Gott selbst Eze. 18. 33. so theur versprochen: So war als ich lebe spricht der Herr / ich habe keinen gefallen am tode des gottlosen / sondern das sich der gottlose bekere von seinem wesen vnnd lebe. Item Jesa. 1. Wenn eur Sünde
Denn wenn wir arme menschen in grossem trübsal / Creutz vnnd nöten beten / vnd den heiligen Gott vmb hülff vnnd rettungen ansprechen sollen / findet sich von stund an dieser trawriger gedancke.
Du hast mit deinen sünden Gottes gerechten zorn vnd straffen verdient / darumb wird dich Got / ob du gleich betest / doch nicht erhören. Denn er höretdie sünder nicht / Johan. 9
Ja sagt dieser Psalm / es ist nicht ohne / das Gott die sünder nicht höret / dieses aber ist zuuorstehen von den vnbusfertigen / vnd nicht von den busfertigen. Denn denselben hat er gnade vnd vergebung versprochen Matth. 11. Kompt zu mir alle / die jhr müheselig vnd beladen seit / ich wil euch erquicken.
Darumb sollen trawrige vnnd bekümmerte hertzen jhr gebet stracks auff die vorheissung der gnaden gründen / vnnd nicht auff jre eigen frömmigkeit / wie die Papisten thun. Den damit können sie doch nicht bestehen. Sollen jhnen auch die Exempel aller derer / denen Gott beides im alten vnd newen Testament jhre sünde erlassen vnd zu gnaden auff vnd angenommen / für augen stellen / vnd in betrachtung derselben sich zum gebet vn hertzlicherzuuorsicht der gnade zu Got erwecke.
Wenn wir denn itzo in diesem vnserm grossen jammer beten sollen vnd müssen / soln wir den heiligen Gott also ansprechen. Ach Herr wir komen nicht zu dir auff vnser vordienst / sondern auf deine barmhertzigkeit / so du in deinem wort versprochen hast / da du zugesagt / du wollest den busfertigen sündern gnedig sein / vnnd hats auch mit der that an Adam / Dauid / Manasse / Petro / dem Zölner / dem Schecher am Creutz etc. bewiesen / Derwegen flehen wir zu dir in vnser noht vnnd vnfall / so vnser Land vnnd vns alle itzo betroffen hat / vnnd bitten hertzlich / du wollest vns vnsere
Gott hat diesem Lande bißhero mit Pestilentz / Tewrung vnd Krieg gedrawet / vnd noch. Hierzu kömbt itzt / das er vns die junge herrschafft auch so plötzlich genommen. Welchs beides Herrn vnd Knechten / Oberkeit vnd vnterthanen billich ein nachdencken machen solte / dem heiligen
Endtlich beten sie / Ach Herr / der du vormals hast alle deinen zorn auffgehaben / vnd dich gewendet von dem grim deines zorns. Hebe deinen zorn itzo auch auff / vnd wende dich von dem grim desselben.
Ist gleiehsfals ein gewaltiger grund / den sie zur erhörung jhres gebets legen. Welchs grundes wir in vnserm
Ach Herr / du hast vormals offt mit diesem Lande gezürnet vmb desselben sünde willen / vnd hast grosse straffenvber diese lande ergehen lassen. Noch dennoch wenn vnsere vorfahren oder wir Busse gethan / vns von hertzen zu dir bekeret / vnnd dich vmb gnade vnnd linderung der straffen vmb des einigen mitlers Ihesu Christi willen angeruffen / so hastu deinen gerechten zorn auffgehaben / vnnd dich aus gnaden von dem grim deines zorns gewendet.
Derwegen wollestu doch itzo solchs auch thun. Denn wir ja nicht aus heuchelischen falschen / sondern auffrichtigen waren hertzen vns zu dir bekeren / vnd bitten vmb Christi willen gnade vnd linderung der gegenwertigen straffen.
Es liget aber alle macht daran / das beides herrschafft vnnd vnterthanen / durch diese Landstraffe erinnert / Busse thun / sich zu Gott bekeren / von jhren bösen wegen vnd leben abstehen / vnnd von gantzem grund jhres hertzens vmb gnade vnd linderung der straffen durch Christum anhalten vnd bitten.
Denn sonst ist keine hoffnung / das sich der gerechte heilige Gott von seinem zorn wenden / vnd mit der straffe auffhören solte. Wie wir vns bißhero gebessert ist leider für augen / wollen wir vns diese Land straffe / so itzo vber herrschafft vnd vnterthanen gehet / nicht zur busse vnd bekerung bewegen lassen / so ist vns weder zu helffen noch zu rathen.
Vnd so viel vom ersten Punct dieses Psalms / nemlich / wie ein trawriges hertz mitten in den straffen Gott seine sünde beichten / vnd vmb gnade bey jhm anhalten solle.
WEnn nun ein trawrigs hertz mitten in den straffen sei ner sünden Gott also seine sünde (damit es die straffen verdient) gebeichtet / vnd vmb gnade gebeten hat / mit was worten soll es denn den gerechten heiligen Gott ferner ansprechen / vnd was für motiuen soll es jhm doch fürhalten / dadurch es jhn zur erhörung des gebets vnnd abwendung der straffen möge bewegen?
Da zeigen vns die kinder Korah in diesem 85. Psalmen an / dz wir jhn entweder mit diesen / oder doch mit andern worten / so diesen nicht vngleich sind / in vnser angst vnd noht ansprechen sollen.
Tröste vns Gott vnser Heiland. Ach wollen sie sagen / Es ist ja Herr dein eigen werck die trawrigen trösten / vnd den elenden helffen. Du bist ja ein Gott alles trosts / vnd niemand kan bestendig trösten denn du alleine. Derwegen so beweise dieses dein eigen werck itzo an vns hochbetrübten kindern auch. Du hast vns dermassen durch den tödlichen abgang der jungen herrschafft betrübt / das wenn du vns nicht selbst wieder trösten würdest / wir in vnserm bekümmernis vnd schrecken für leide vergehen müsten.
Herr du bist vnser Heiland. Nu ist ja eines Heilandes ambt vnnd eigenschafft / das er die betrübten tröste / das er die wunden jhres hertzen heile / vnd alles vbel von jhnen aus gna den abwende.
Derwegen wollestu doch itzo auch vnser trost sein / die hertzwunde / welche du den Fürstlichen Eltern durch den trawrigen riß gemacht / wieder zuheilen / vnnd vns allen mit deinem heil trost vnd hülffe erscheinen. Denn wir ausser dir keinen heiland noch tröster wissen / auch keinen andern wundschen oder begeren.
Summa das leid darein du vns nach deinem willen gefüret
Las abe von deiner vngnade vber vns. Ach Herr du bist ja nicht ein vnuersöhnlicher Gott / sondern viel mehr ein solcher Gott / der da gerne hilfft vnd gnedig ist / gerne sich der betrübten erbarmet / vnd sie in engsten vnd nöten tröstet. Du sprichst je selbst / Jerem. 31. Ich dencke noch wol dran / was ich jhm geredt habe / darumb bricht mir mein hertz gegen jhm / das ich mich sein erbarmen muß / spricht der Herr. Vnd Hosea 11. Wz sol ich aus dir machen Ephraim? sol ich dich schützen Israel? Sol ich nicht billich ein Adama aus dir machen / vnd dich wie Leboim zurichten? Aber mein hertz ist anders sinnes / meine barmhertzigkeit ist zu brünstig / das ich nicht thun wil nach meinem grimmigen zorn.
Derwegen wollestu doch deinen gerechten zorn wieder vnsere herrschafft vnnd vns fallen lassen / denselben abwenden / vnd vns nicht gar wie Sodoma machen / oder wie Gomorrha zurichten. Es ist dir ja Herr mit des Lands / der herrschafft / vnd vnserm verderben nichts gedienet.
Las deinen zorn fallen / hilff vns wieder / tröste herrschafft vnd vnterthanen / die todten werden dich ja Herr nicht loben / noch die hinunter faren in die stille. Ach Herr laß vns nicht sterben / sondern leben / das wir deinen namen / geleistete hülffe / vnd geschehene errettung / mit frölichem hertzen vnnd munde rühmen vnd preisen mögen.
Wiltu denn Ewiglich vber vns zürnen / vnnd deinen zorn jmmer gehen lassen für vnnd für?
Ach Herr / deine barmhertzigkeit leidets nicht / das du ewig vber vns zürnest. Psal. 103. Drumb laß doch von deinem zorn / welchen du vber vnsere herrschafft / vnnd vns alle gefast hast / vnd zürne nicht ewiglich.
Wir bekennen Herr für dir / könnens auch nicht in abrede sein / das wir mit vnsern sünden / nicht alleine diese gegenwertige / sondern noch viel ein andere vnd grössere straff wol verdient hetten / können dich auch nicht beschüldigen / das du vns mit solcher straffe vnrecht thust. Aber was wiltu mit vnsarmen kindern machen / gedenck doch an deine barmhertzigkeit / die von der Welt her gewesen ist / vnd sich zu allen zeiten aller betrübten angenommen vnd erbarmet hat / Erbarme dich doch vnsers Landes auch / sihe doch vnsere betrübte herrschafft wieder mit den augen deiner barmhertzigkeit an / schone dieses Landes vnnd vnser aller / vnd behalt dir einen heiligen sahmen vnter vns vbrig. Denn wo du das nicht thust / ist es aus mit vns.
Du trewer Gott hast ja niemals keinem busfertigen sünder gnad versagt. Herr wir sind busfertig / vnser sünde rewen vns von hertzen / beichten vnd klagen dir vnsere noht / Ach Herr erbarme dich vnser / erbarme dich vber vnsere betrübte herrschafft vnd vber vns alle / vnd las vns mit der that erfahren / das du nicht gefallen habst am tode des sünders / sondern viel mehr / das er sich bekere vnd lebe.
Du barmhertziger vnd trewer heiland / Herr vnd Gott / wirst ja deinen zorn nicht für vnnd für gehen lassen / vnnd es mit vnserer lieben herrschafft gar aus machen / wie du es etwa mit vielen gottlosen Heusern vnnd geschlechten gethan / welche du zu grund ausgereutet hast: sondern wirst dich jhr in diesem vnfal annemen / vnd nach dem du sie lang vnd wol
Wiltu vns den nicht wiedererquicken? das ist / Ach lassen / hast vns gleich in die helle gefüretvn getödtet / in dem du vns die junge herrschafft / so plötzlich nacheinander genommen / erquicke vns doch / vnd mache vns wieder lebendig / schencke vnser lieben herrschafft das leben / las sie nicht auch in leibs schwacheit oder todes gefahr geraten / vnd dem tode zu teil werden. Denn Kirchen / Schulen / Land vnd Leut bedürffen jhr zum allerhöchsten.
Du hast dem lieben Hiob alle seine Kinder genommen auff einmahl / vnd hast jhn selbsten hart an seinem Leibe angegriffen es siehet / das du dieselbe so hart angreiffst / so hoch betrü best / vnd jhrer liebsten schetzlein vnd hertzen freud fast auff ein mal / oder doch kurtz auff einander beraubest / deren sich das gantze Land vber lang hernacher hette getrösten sollen.
Darumb du getrewer Gott / erbarme dich vber vnsere liebe herrschafft / tröste / stercke vnd erhalte sie bey langen leben vnd guter gesundheit / gib jhnen auch wieder einen segen an stat des leides / damit du sie betrübet hast / darob wir vns zu erfrewen haben / vnd frölich sein / das du dich wieder zu vns
Wir habens lieber Herr / aus deinem wort gelernet / das du itzo trawrig machest / bald drauff wieder frölich machest / itzo hart angreiffst / als wollestu es gar mit vns ausmachen / vnd doch bald drauff wieder erfrewest.
Derwegen hoffen vnnd bitten wir von hertzen / du werdest solchs auch itzo an vnser lieben herrschafft thun / das wir vns deiner gnad vnd hülffe zu erfrewen haben mögen.
Herr erzeige vns deine gnade vnnd hilff vns. Du gerechter vnd heiliger Gott / hast bis daher deinen zorn von wegen vnser grausamen sicherheit vnnd andern sünden erzeigt / in dem du vns die junge herrschafft genommen vnnd hast realiter oder mit der that vns allen / herrschafft vnd vnterthanen busse geprediget / du wollest vns nu auch hinwieder realiter, das ist / mit der that deine gnade erzeigen / nach dem wir busse gethan / vnsere sünde erkent / vns zu dir bekeret / vnd durch den glauben an deinen lieben Sohn vnsern heiland Ihesum Christum vergebung der sünden bey dir erlangt haben.
Herr hilff vns / das wir nu auch rechtschaffene früchte der Busse wircken / vnser sündlichs leben bessern / von sünden abstehen / anfahen guts zuthun / dich zu fürchten vnd zu lieben / vnsern nechsten zu lieben vn zu dienen / in fried vnd einig keit vntereinander zu leben / in Keuscheit / nüchterkeit / messigkeit / in warheit vnnd dergleichen tugenden vnd rechtschaffenen guten wercken vns für vnd für zu vben.
So viel auch von den motiuen oder vrsachen / so wir in vnserm gebet / diesem itzigen betrübten zustande nach dem getrewen Gott fürhalten / jhn dadurch zu gnediger erhörung vnsers demütigen gebets vnd errettung aus der fürstehenden noht zubewegen.
Ach das ich hören solte / das Gott der Herr redet / das er friede zusagte seinem volck vnd seinen heiligenn / auff das sie nicht auff eine torheit geratenn etc.
Diese wort sind ein hertzlicher sehnlicher wundsch / in
Den wen das liebe Creutz anhelt / vn die noht von stunden
Wenn nu in solchem kampff / da vns der Sathan stracks zur verzweiffelung treiben wil / nur das füncklein des Glaubens im hertzen vberbleibet / Ach das der Herr redete / Ach das er sich hören liesse / Ach das er hülff leistete / Ich weis er wirds noch thun / ob er sich wol etwas frembde stellet / ich bin nochmals der zuuorsicht zu jhm / Er werde mir gewißlich helffen / vnnd von dem
Denn wen die noht am grösten ist / vnnd keine Creatur helffen kan / da trit der Herr zu / greifft die sache selbst an / vnd erloset aus der noht / das man sagen mus / das hat Gott gethan. Es stund sonsten mit mir also / das mir keine Creatur helffen möchte / vnd war gar auff die neige komen.
Die kinder Korah als die in solchem Spital kranck gelegen / habens ein wenig erfahren / wie hart menschlichemhertzen ermelter kampff zusetzet / also das das hertz nicht anders weis / denn es müsse nu herhalten / pereundum tibi est, da hilfft nichts für. Vn ermannet sich doch in sölcher angst wieder / vnd spricht: Nein das wolt Gott nicht / non peribo, ich werde nicht verderben / non moriar sed viuam etc. Ich wil nicht sterben / sondern leben vnd des Herrn werck verkündigen.
Vnd zwar was versuchte hertzen sind / vnd denen dieser itziger trawriger zustand zu gemüet gehet / die erfaren solchen kampff auch itzo bey jhnen selbst.
Ach dencken sie / Es wird nu gar aus sein / Gott wird mit seinerstraffe nachdrücken / er wirds mit vnserm Lande gar aus machen wollen. Denn lieber wie könte er vns dochherter angreiffen als er thut / das er vns die junge herrschafft fast auff einmahl so plötzlich hinwegnimbt. Ach Ach was wil aus dem handel werden?
In solchem paroxismo, oder kampff vnd streit sincket das hertz offtmals gar vnter / vnnd ergibt sich fast alles trosts.
Bald aber durch hülff vnd beistand des heiligen Geistes muntert es sich wieder auff / vnd spricht Nein: Ich wil dennoch nicht verzagen: sondern wil noch hören / was der Herr mit mir reden wird / Ich hin der gentzlichen zuuersicht / er wird noch seinem volck friede zusagen / vnnd wirdts mit der
Antwortet der Herre nochmals nicht / so mustu dennoch wir sollen das hertz so bald nich sincken lassen / vnnd in zweif felmütige gedancken gerathen / ob gleich der Herr nicht baldt redet / hilfft vnnd aus der noht errettet: sondern sollen anhalten / Instan dum, orandum, quaerendum, pulsandum est. Vnnd ob sich Gott stellete als wolte er von vns fliehen: so sollen doch wir in vnserm hertzen nicht ablassen / wie das Cananaeische weiblein thett / Matth. 15.
Dieses errinnertvns der Psalm in dem sehnliche wundsch / dessen sich die kinder Korah vns zur ermanung vnd trost / in jhren nöthen gebrauchet haben / das wir nicht nachlassen sollen: sondern mit dem lieben gebet instendig anhalten / bis das sich Gott durch die hülffe vnd errettung hören vnd sehen lasse. Denn er kan vns doch endlich die erhörung nicht versagen / weil er dieselbe so war als er ein warhafftiger Gott ist / mit einem gedoppeltem Eide versprochen hat Johan. 16. Warlich warlich ich sage euch / was jhr den vater bitten werdet in meinem nahmen / das wirdt er euch geben. Vnnd Matth. 7. Betet / so werdet jhr nemen / suchet so werdet jhr finden / klopffet an so wird euch auffgethan. Vnnd dieses sind die gradus oder stuffen eines rechtschaffenen einbrünstigen gebets zu Gott.
Summa dieses fehlt nimmermehr / wenn wir im gebet fortfahren vnnd verharren / Gott horet endlich vnnd redet freundlich mit vns / das ist / er hilfft / stercket vnd tröstet vns /
Es fasset aber dieser schöner wundsch noch ein ander wörtlein / Ach spricht er / das doch der Herr friede zusagte seinem volck vnd seinen heiligen. Denn wenn es in einem Lande zugehet oder stehet / wie es leider itzo in vnserm Lande / da der gerechte Gott zugreifft / vnd durch den Todt die liebe junge herrschafft wegreist / da ist lachen thewr / da gewint es ein solches ansehen / als sey nu nichts gutes mehr zu hoffen / sondern es werde alles zu sumpff vnd boden gehen / vnd werde nu gar aus mit dem Lande sein / alles glück werde sich wenden / vnd mit der jungen herrschafft gestorben sein. Vnd dencket ein betrübt hertz es sey nu aus / die gute friedliche zeit sey nu alle dahin / es werde numehr nichts den Krieg / vnruge / vnfriede vnd vnglück ins Land kommen. Gott habe auch derwegen die junge herrschafft hinweg gerafft / das sie solch vbel vnnd jammer / welche er gemeint ist ergehen zulassen / nicht mit ansehen vnd erfahren solle.
Wie soll man jm aber da thun / vnnd wie sol man sich doch solcher trawrigen gedancken erwehren / das sie das hertz nicht gar einnemen vnd zur verzweiffelung treiben.
Da berichten die kinder Korah / das aller beste vnnd seligste mittel sey das liebe gebet / das man hertzlich seufftze vnd schreye / Ach Herr sage deinem volck vnd deinen heiligen friede zu / las es drumb in vnserm Lande nicht alles zu boden gehen / ob du vnserer sünden halben die junge herrschafft hinweggenommen / las derwegen nicht alles glück vnd segen auffgehaben vnnd von vns weggenommen sein / las vnser Land deshalben durch vnfriede / krieg / oder ander vnfal nicht gar zu drümmern gehen / beschere vnser lieben herrschafft
Ja lieber spricht dein hertz / wir sind aber nicht die heiligen /
Antwort. Heiligen heissen sie nicht solche menschen die keine sünde haben / vnd durch aus oder volkömlich from vnd theter des gesetzes sein. Denn solche sind auff Erden vnter den menschen kindern nicht zu finden / Rom. 3. 8. Psal. 130. 143. sondern die heissen sie heiligen / welchen Christus der mitler seine heiligkeit durch den glauben geschenckt vnd zugerechnet. 1. Corinth. 1. in welcher hertzen der heilige Geist wohnet / vnd sie zum gebet zu Gott antreibet / welche das heilige wort vnd verheissung der gnaden haben / vnnd auff das verdienst vnnd heiligkeit Christi jhres mitlers sich verlassen / eigener heiligkeit / ob sie gleich durch den heiligen Geist in jhnen angefangen ist / doch für Gottes angesicht nicht rühmen: sondern wie gemelt alleine dessen getrösten / das sie Gott vmb des mitlers Christi heiligkeit willen erhöret.
Solche heiligen sind alle busfertige gleubige Christen / so sich mit zerknirschten vnnd zerschlagenem hertzen zu Gott bekeren / vnd mit gewisser zuuorsicht den Todt vnnd versünblut des mitlers Christi ergreiffen / vndvom heiligem Geist an getrieben werden / in allen jhren fürstehenden nöten zu dem Allmechtigen schreyen vnnd nicht ablassen / sie haben denn dem getrewen Gott sein hertz erweicht / vnd zur erhörung des gebets vnd hülff bewogen / das er das gedrawete fürstehende vbel abwende / fried / ruhe / vnd gute zeiten beschere / das man sich im Lande redlich neeren könne.
Ob nu wol solcher heiligen itzo vnd zu allen zeiten wenig erfunden werden / so ist es doch gewiß / das sie beten /
Ob wir vns auch für Gottes angesicht eigener heiligkeit nicht zu rühmen / so können vnd sollen wir doch in hertzlicher zuuorsicht des mitlers Ihesu Christi heiligkeit vnd verdienst vnser hertz vnd mund itzo getrost auffthun / vnnd mit vnablessigen seufftzen bey Gott anhalten / das er vns friede zusage / das er auffhöre zu zürnen vnd straffen / vnnd gebe ein solchs auskommen in diesem trübseligen zustande / das wirs ertragen können.
Es setzen aber die kinder Korah eine vrsach darzu / warumb Gott der seinigen flehlich gebet entlich hören vnnd helffen solle / nemlich das sie nicht auff eine torheit geraten.
Denn menschlich hertz kans die lenge nicht ertragen / wenn Gott mit dem Creutz für vnd für anhelt / es wird feige / fehet an zu zweiffeln / vnd fellet zu weilen wolgar dahin.
Wollen so viel sagen / Ach Herr / du weist ja was der mensch ist / vnd kennest sein schwaches hertz / es ist dir ja vnuerborgen / das das menschliche schwache vnd blöde hertz die lenge solche noht vnd trübnis nicht austauren kan / derwegen wollestu drein sehen / vnd bezeit helffen / damit wir nicht aus vngedult oder kleinmütigkeit den glauben oder das vertrawen zu dir gentzlich fallen lassen / vnd in den schedlichen gedancken geraten / als sey kein Gott im Himel der helffen könne oder wolle / vnnd es sey alles vmb sonst / ob man gleich lange bete vnd ruffe / es höre es doch niemand. Daher erfolgt / das wir entlich gar zu Epicurern vnd solchen Leuten werden / so nicht gleuben das ein Gott im Himel sey etc.
Diese vrsach sollen wir itzo dem lieben Gott auch fürhalten lernen vnnd sagen / Ach Herr / hilff vns / wende deinen zorn vnd straffen von vns abe / sage vns friede zu / höre auff zu straffen / damit wir nicht auff diese torheit ge raten / vngedencken / es sey kein Gott / es sex alles nichts / was in der Bibel von Gott stehet / was die schrifft von Gottes barmhertzgkeit vnd erhörung des gebets der elenden fürtregt. Denn du Herr weissest / das vnsere hertzen viel zu schwach sind in die harre deinen zorn vnd straffen auszustehen / vnd in bestendiger gedult vnd hoffnung deiner hülff abzuwarten. Auff das wir nu in solche zweifels gedancken nicht geraten / so hilff vns doch itzo / erhöre doch vnser gebet / das wir für dir thun. Du wilst ja nicht / das wir gar an dir verzweifeln / oder zu Epicurischen verechter deiner Majestet werden sollen. Derwegen so greiff zu vnd errctte vns / damit wir vns vnter dieser straffe mit zuuorsicht deiner gnade vnd barmhertzigkeit wieder auffrichten vnd im glauben an deine vorheissung wachsen vnd zunemen mögen.
Wir gleuben ja Herr Jesu / aber kom vnserm vnglauben bezeit zu hilff / ehe denn wir gar dahin fallen / vnd an deiner gnad vnd hilff verzweiffeln / wie leider bey vielen zu allen zeiten geschicht / welche deines rahts vnd deines helffstündleins nicht erwarten.
Dieses ist nu der schöne wundsch / den wir in itzigem vnserm trawrigen zustande billich den kindern Korah ablernen / vnd mit gleichen wundsch vnd flehelichen seufftzen Gott anfallen. Denn wo wir das theten / ist kein zweiffel / Gott würde vns gewißlich aushelffen / vnd den gegenwertigen betrübten vnfal mit gedult vnd bestendigkeit des glaubens vber winden helffen. Denn er ist getrewe. 1. Cor. 10. vnd lest die seinen nicht versuchen vber jhr vermögen / sondern machet / das die versuchung so ein ende gewinne / das sie es ertragen können.
JA lieber möchstu sagen / wer sind aber die rechten anbeter / welche der heilige Gott erhören / vn den er gewißlich hülff in der noht erzeigen wil?
Die kinder Korah antworten / Doch ist seine hülff
Was sind aber dieses für Leut? Was es für Leute sind / wird durch das wort (fürchten) angedeutet.
Denn Gott fürchten heist vnd ist so viel / als für seinen zum zorn rachvnd straffe gereitzet ist / vnddoch hinwieder sich an der gnaden verheissung in Christo auffrichten vnnd gleuben / das Gott nicht werde jmmer hadern / noch ewiglich zorn halten / mit vns handeln nach vnsern sünden vnnd vergelten nach vnser missethat: sondern viel mehr seine gnade vber vns walten / vnser vbertretung von vns sein lassen / vnd sich wie ein Vater vber seine kinder also vber vns erbarmen / in betrachtung das er weis was für ein gemecht wir sind / vnd zu fördest in erwegung das sein liebster Sohn der ewige mitler Ihesus Christus für vns gebüsset vnd bezahlet hat / vnnd hierneben ein ernsten fürsatz haben das leben hinfurter zu bessern in heiligkeit vnnd gerechtigkeit / so Gott gefellig ist / zu wandeln vnd zu leben.
Solcher menschen oder hertzen erbarmet sich der Herr / ist jhnen mit seiner hülffe nahe / wie er selbst Psal. 103.
Noha / Loth / Abraham / Isaac / Jacob / Joseph / Moyses / die Propheten / die Könige / Dauid / Ezechias / Josias etc. vnd alle gleubigen im newen Testament habens mit der that vnd im werck gespüret / das jhnen Gott mit seiner hülffe nahe gewest / vnnd sie aus vielen grossen nöten errettet habe.
Zweifels ohn würden wirs itziger zeit auch erfahren / wen wir nur anfingen Gott zu fürchten / das ist / rechtschaffene ware Busse zuthun. Der 34. Psalm saget nicht vergeblich / Fürchtet den Herrn jhr seine heiligen / denn die jhn fürchten haben keinen mangel.
Wolan so stehets nu darauff / wollen wir haben / das der Herr in itziger noht vnd trübsal vns mit seiner hülff nahe sey / vnnd die wol verdiente straffen abwende / so müssen wir jhn fürchten lernen / das ist / ware busse thun / vnd zwar es ist hohe zeit das wirs thun / denn sonsten ist die axt dem Baum albereit an die wurtzel gelegt.
Gott helffe vns vmb Christi willen / das wir von stund an / vnd als balde itzo / zur furcht des Herrn oder warer busse greiffen / vns zum Herrn vnsern Gott bekeren / auff das er sich wieder zu vns kere / vnnd vns mit seiner hülffe gnediglich erscheine. Suchet den Herrn (spricht Jesa. Cap. 55.) weil er zu finden ist / ruffet jhn an / weil er nahe ist. Dergottlose las se von seinem wege / vnd der Vbeltheter seine gedancken / vnd bekere sich zum Herrn / so wird er sich sein erbarmen / vnnd zu vnserm Gott / denn bey jhm ist viel vergebung.
WAs sollen denn frome hertzen in diesem trübseligen wesen vnd zustande allermeist von Gott dem Herrn bitten?
Antwort. Die kinder Korah habens aus der erfarung / das es im Lande nicht wol stehet / wenn in Kirchen vnnd Schulen die Leere nicht rechtschaffen vnnd richtig gefüret / denn eines Landes gröste ehre ist / reine wolbestelte Kirchen vnd Schulen haben / in welchen Gottes Wortrein vnd lauter geprediget vnd geleret wird.
So ist jhnen auch dieses bewust / das es in einem Lande nicht wol zugehet / wenn vneinigkeit vnd vnwarheit darinnen die vberhand bekommen.
Desgleichen wenn vngerechtigkeit vnnd vnfriede ein Land eingenommen haben.
Item wenn die Euangelische oder reine warheit nicht auff / sondern viel mehrvnter gehet.
Also auch / wenn die stende in einem Lande nicht dahin trachten / das gerechtigkeit vberal den platz habe / geschützt vn gehandhabt werde.
Item wenn ein Land seine frucht nicht bringt oder tewre zeit im Lande fürfelt. Vnd wenn die herrschafft im Lande sich nicht selbst vmb die Justicien annimpt etc. Derwegen zeigen sie an / was frome hertzen sonderlich in einem solchen zustande / wie der gegenwertige bey vns ist / von Gott dem Herrn allermeist bitten sollen / nemlich vnd zum Ersten / das
Vmb diese Ehre haben wir sonderlich itziger zeit wol zu bitten / das vns Gott erhalte / was er aus gnaden bescheret / vnd nicht alles in ein hauffen gehen lasse / oder alles voller Papisten oder Zwinglischen schwermer werde etc.
Zum andern / das Gott auch gütigkeit freundligkeit oder
Denn wo es im Lande also hergehet / das der Oberste wieder den Mittelsten oder vntersten stand ist / vnd herwieder das kein gütigkeit / freundligkeit / sanfftmütigkeit vnd gedult / so dem andern etwas vertregt / vnter den Leuten ist: sondern die gemüter hartneckig / vnfreundlich / vnuertreglich / vnuersöhnlich oder auffeinander verbittert sein / vnd ein jeder darnach trachtet / wie er dem andern schaden thue vnd aushebe / vnnd das keiner den andern trewlich oder mit warheit meinet / sondern gute wort aus falschem hertzen gibt / bis das man sein gelegenheit ersicht / den andern zuuorderben etc. Da gehet es nicht wol zu / da begegenen auch einander nicht
Nu wil ich itzo nicht nach der lenge daruon handeln / wie es leider dißfals zugehe / sondern nur ermanet vnd gebeten haben / jhr wollet euch dieses gebet der kinder Korah auch lassen befholen sein / vnnd mit rechtem ernst zu Gott seufftzen vnnd schreyen / er wolle diesem Lande die gnade erzeigen / das güte vnd warheit / das ist / ein freundlich Christlich mitleidendes vnd warhafftiges wesen einander noch lange begegnen mügen / vnd das gegenteil von denselben abgewendet werde. Denn sonst kans mit vnserm Lande keinen guten bestand haben / vnnd in die lenge weren. Ein jglicher gehe hie in sein selbst eigen hertz / vnd siehe zu / mit was ernst vnnd Eiuer er vmb diese hochnötige heilsame gabe bete. Vnmüglich ists / das ein Land ohne güte vnnd warheit bestehen möge. Güte / das ist / freundligkeit vnd warheit sind ein Brunquel alles heils vnd guten. Hergegen vnfreundligkeit vnuersöhnligkeit vnnd vnwarheit sind ein Brunquel alles vbels vnnd vnglücks / dadurch ein gantz Land vnnd Regiment vntergehen und verderben muß / Kirche / Cantzeley / Rahthaus / Hausregiment / können der Gütigkeit / oder Sanfftmütigkeit / Freundligkeit vnnd warheit nicht ein augenblick entraten / Die warheit anch gehet bey Gott vnnd menschen vber alles.
Zum dritten / das Gott vnser Land auch mit gerechtigkeit vnnd friede begaben vnnd zieren wolle.
Denn gerechtigkeit so einem jeden gibt was sein ist / vnnd niemand wieder recht drücken oder beschweren lest / ist
So ists gewiß / das wo gerechtigkeit im Lande wonet / vnnd gehandhabet wird / das es in einem solchen Lande an friede nicht mangele.
Die Justicia macht das alle stende gedeilich auffwachsen / vnd beyeinander bleiben können.
Die Administratio der Justicien im Lande verursacht / das die Leute in friede vnd ruhe beyeinander leben / das es alles stille vnd ohne Rumor zugehet.
Wenn in der Cantzley / auffm Rathhause / vnnd wo die Regiment sonsten pflegen gehalten zu werden / die Justicia oder gerechtigkeit nicht forn an der spitze stehet / geliebet vnnd befördert wird / da kans im Lande nimmermehr wol zugehen. Es hat sonst mühe vnnd Erbeit genug / ob man gleich ernstlich vber der Justicien oder gerechtigkeit helt / vnnd was derselben zu wieder ist / straffet vnd abschaffet.
Ist vns nu an solchem wolstande etwas gelegen / vnnd wolten gern / das gerechtigkeit vnd fried in vnserm Lande vnd Fürstenthumb einander sich küsseten / so müssen wir im namen Christi vmb diesen schatz hertzlich seufftzen vnnd beten lernen. Denn wir bedürffen es ja wol / das gerechtigkeit vnd friede in vnserm Lande den platz haben / vnnd wehe vns vnd vnsern kindern / wenn dieselben auffhören.
Zum vierden / das trewe oder warheit auff Erden
Zwar es hat der Almechtige Gott nach seiner vnaussprech lichen barmhertzigkeit / für dieser zeit trewe oder warheit aus
So wil nu dieser Psalm / das wir solchen grossen schatz erkennen / jhm dafür lob vnd danck sagen / darüber steiff vnnd fest halten / keine verfolgung vns daruon abschrecken lassen: sondern durch ein embsiges hertzliches gebet für vnnd für anhalten / das Gott ermelten tewren vnnd werden schatz der allein seligmachenden warheit ferner bey vns erhalten / vnnd vnuorruckt auff die nachkommen wolt erben vnnd bringen helffen.
Hergegen vns für dem Endechristischen Babstumb vnd seiner abgötterey / desgleichen für Zwinglischer vnnd ander schwermerey vnd jrrthumb gnediglich behüten / des Satans vnd seiner werckzeuge Practicken / so tag vnnd nacht damit vmb gehen / wie sie vns dessen berauben möchten / stewren / vnnd jhre anschlege wieder vnser Lande Kirchen vnnd Schulen zur narheit machen. Dieses ist hochnötig itziger zeit von Gott zu bitten.
Zum fünfften / Das gerechtigkeit vom Himel schawe. Denn dieses ist ein gemeine klage zu allen zeiten / das der laufft der Justicien in vnnd bey den Regimenten viel mals sehr gehindert vnd auffgehalten wird / vnd das die jhenigen / so vber der Justicien halten sollen / nachlessig werden /
Weil denn dem also / vnd die Justicia oder gerechtigkeit sehr schwechlich zu jeder zeit gehandhabt wird / vnnd Gott selbst die hertzen derer / so im Regiment sitzen / regieren vnnd antreiben muß / das sie sich der Justicien ernstlich annemen / wenn etwas gutes vnd heilsames bey den hohen vnnd nidern Regimenten geschehen sol.
So leren vns die kinder Korah auch darumb zu bitten / das doch Gott von Himel die hertzen derer / so im Regiment / in Cantzeley / Rhatstuben / Rhathause vnd Emptern sitzen / regieren vn antreiben wolle / das sie sichvmb die Justicien von hertzen annemen / vnnd jhnen die verrichtung derselben ernstlich lassen befohlen sein.
Denn wo fern der gerechte Gott / von welchem die Justicia oder gerechtigkeit herrüret / nicht selbs von Himel schawet / vnnd die Regiments Personen ansihet / jhre hertzen auffmuntert / sich derselben anzunemen / so gehet das Regiment vbel von staten / vnnd wandert die gerechtigkeit bald aus einem Lande.
Ach wie eine nötige bitte ist dieses / wen wirs nur zu hertzen nemen / vnd ernstlich darumb zu Gott seufftzeten / so würde es freilich allenthalben besser stehen / als es leider stehet.
Zum sechsten / Das vns der Herr guts thue / damit
Hinwieder ist es ein grosser vnseglicher jammer / wenn er ein Land mit mißwachs der früchten strafft / das die Erde jhr gewechs nicht gibt / dadurch hungers noht ein Land hart drenget vnd drücket / wie es itzo in vnserm Lande vnnd schier
Vnd sol sonderlich die herrschafft in tewren zeiten vnd mißwachs der früchte jhrer armen Leute sich hertzlich annemen / mit fürstreckung die hand bieten / den korn Würmern vnd Wücherern nicht gestatten / das armut aus zu saugen / vnd bis auff den eussersten grad zu schinden / vnd den scheffel jhres gefallens fast noch eins so theur auszuleihen / als er sonst gült. Wie sie denn auch jhre eigene Hoffhaltung darnach anstellen sol / das nicht alles zu gleich auffgehe / oder so viel verzeret werde / das man dem armut gar nicht helffen könne / wie leider offt geschicht.
Wie denn auch dieses ein grosse gabe vnnd geschenek ist / wen Gott der Herrschafft im Lande guts thut / oder lest es jhr wolgehen / lange leben srisch vnnd gesundt sein / beschert jhr ein friedlich vnd glücklich Regiment / behüt sie für Krieg vnd vnfal. Denn wens der herrschafft glücklich vnd wolgehet / so geniessens die vnterthanen mit / wie hergegen wenn es der herrschafft vbel gehet / es auch die vnterthanen vnnd das gantze Land mit entgelten müssen.
Derwegen lerct vns dieser Psalm auch vmb diese heilsame gabe sehnlich vnnd hertzlich bitten / das Gott der Almechtige vnser Land hinfurt mit früchten segnen wolle / gute fruchtbare zeiten vnd gewechse geben / für tewrung vnd mißwachsung der lieben früchte behüten / auch vnser herrschafft gutes thun / sie mit gesundtheit / langem leben / mit glücklicher regierung / vnd was dergleichen mehr ist / reichlich begnaden / auff das wenn es vnser lieben herrschafft wolgehet / es vns selbst auch wolgehe / vnnd wir ein leidlich auskomen mit vnsern kinderlein haben mögen.
Ist jemals nötig gewest hierumb zu bitten / so ist es war lich itzunder auch nötig / da wir den erbermlichen zustand vnserer herrschafft vnd Landes für augen sehen.
Zum siebenden vnnd letzten. Das gerechtigkeit dennoch für jhm bleibe / vnnd im schwang gehe.
Sollen demnach itziger zeit vnnd in diesem kleglichen zustande auch darumb hertzlich zu Gott seufftzen / das er vnser lieben herrschafft hertz erleuchten / vnd darzu neigen vnnd bewegen wolle / das sie sich jederzeit selbsten des Regiments fleissig anmasse / vnd ein wacker auge auff die Regierung zu Hoffe vn im gantzen Lande habe / damit die Justicien gehand habet / vnnd den armen so wol als dem reichen vnd gewaltigen zu seinem rechten recht geholffen werde.
Die herrschafft sol jhr auch dasselbige ernstlich lassen angelegen vnnd befholen sein. Denn dieses bringt jhr Fürstlicher beruff vnd stand mit sich.
So viel auch vom fünfften vnnd letzten Punct.
Habt also aus diesem schönen Psalm diese fünff Punck angehört / Erstlich / wie ein trawrigs hertz mitten in den straf fen Gott seine sünde beichten vnnd vmb gnedige verzeihung bitten solle.
Zum andern / mit was worten denn ein betrübtes hertz / so Gottes straffen empfindet / den lieben Gott ansprechen / vnd vmb linderung der straffen bitten solle.
Zum dritten / was es in fürstehender noht vnnd trübsal von Gott wündschen / vnnd wie es wieder den vnglauben / zweiffel vnnd vngedult in leiden vnd trübsalkempffen vnnd streiten solle / damit es nicht auff eine torheit gerate.
Zum vierden / was es denn für Leute oder hertzen sein müssen / welcher seufftzen vnd flehen Gott erhöre vnd jhnen mit hülff erscheine.
Zum fünfften vnnd letzten / was man fürnemlich in einem solchen zustande / wie der vnser itzo ist / da vns vnsere liebe junge herrschafft vnnd Landes Erben von Gott nach seinem vnerforschlichen raht durch den zeitlichen Todt genommen sind / von dem getrewen Gott / gemeinem Lande / herrschafft / Kirchen / Schulen / Regiment / vnd Hausstande zum besten / bitten solle.
Gott verleihe gnade vmb Christi des einigen mitlers willen / das die einfeltige erklerung dieses Psalms bey vns nicht ohne frucht abgehe / sondern viel gutes wircke vnnd schaffe / Amen.
So viel nu das liebe selige Herrlein Hertzog
Ach es ist dem liebsten seligen Herrlein nicht vbel: sondern wol geschehen / in dem es durch den Todt auffgelöset / numehr bey seinem lieben Herrn Christo ist / vnd bey seinem liebsten Brüderlein vnd Schwesterlein.
Es ist Gott lob vnuerloren / vnd gilt jhm nichts böses / vns aber wird durch seinen tödlichen abgang gedrawet vnnd angezeigt / das ein groß Wetter vnnd vnglück vber vns verhanden sey / Gott helffe das es mit gnaden fürvber gehe.
Zeit ist es / das wir einkehren vnnd Busse thun / zeit ist es sage ich / das wir allesambt zu dieser zeit behertzigen / was für ein vnglück vber dieses Land vorhanden sey.
Herrschafft vnd Vnterthanen mögen dieses wol in der furcht Gottes erwegen / Denn es stehet jhnen ein grosses darauff.
Ich halte nicht das man viel Exempel im hochlöblichen Chur vnnd Fürstlichen hausse zu Sachssen finden wird / da in 19. oder 20. wochen / so plötzlich auff einander ein Fürstlich Frewlein vnnd zwey Herrlein solten mit Tode verfaren sein.
Gott der Herr thu vns die augen auff / das wirs sehen /
Wer Ohren hat zu hören der höre / wer sich diesen fall nicht wil warnen lassen / bey dem ist doch mehrer teils alle hoffnung verloren.
Der ewige Sohn Gottes / vnser einiger mitler vnd getrewer Heiland Ihesus Christus erbarme sich vnser aller / tröste vnd stercke die liebe Herrschafft / vnd behüte vns alle sämptlich vnd sonderlich für grösserm vbel als dieses itzige ist / vmb seines allerheiligsten namens willen / AMEN.