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Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714
GNad vnd Fride von Gott dem Vatter / vnd vnserm HErrn Jesu Christo. Edler Ehrnueste / Chrsame / Fürsichtige / Weise vnd günstige Herrn / vnnd erbare liebe Freund. Es rhümbt vnser HERR vnnd Seligmacher Christus (in der Offenbarung Johannis) die Christliche
Eben solchen Rhum haben durch Gottes Gnad auch jhr / zu gutem Theil / ohnlangest mit bestendigem Bekanntnus der Warheit erlangt. Wie Doctor Marx zum Lam bey euch / in seinem in Truck verfertigten kurtzen Bericht / wider seinen willen selbs / von ettlichen / vnnd derselbigen nicht t) der Caluinischen Lehrer Bericht nicht annemen wöllen: Andere aber / so bewilliget / bey jhren Kirchendienern vmb ferrern Bericht sich einzustellen
Vnd ist euch solches desto rhümlicher / weil auß gemeltem Bericht Doctor Marxen / gnugsam abzunemen / wie starck durch die Caluinische Lehrer / in gedachter Visitation / vnnd mit was vnerfindtlichen Calumnien vnd erdichten Aufflagen wider vnsere reine Lehr / vnd hergegen mit prächtiger Beschönung jhrer falschen Lehr euch zugesetzt / vnd in euch getrungen worden sein würdt. Welches alles aber jhr / durch sondere Gnad vnd Krafft des Allmächtigen (der ewre Hertzen in der erkannten Göttlichen Warheit gesterckt / vest vnd gewiß gemacht / dem auch von hertzen deswegen danck zusagen ist) standthafftig vberwunden habt.
Weil es aber damahlen durch gethonen mündtlichen Bericht / nicht nach Doctor Marxen / vnd seiner Mitgenossen Wunsch vnnd Hoffnung / abgangen: vnderstehet er sich jetz in seinem schrifftlichen Bericht / durch süsse Wort vnnd
Dann er in der Vorrede an euch grosse Grumpen fürgibt
Nun haben rechtschaffne Christen / sonderlich die genante Lutherische / solchen Schlüssel zum ewigen Leben niemale verlaugnet / (darfür behüte vns der barmhertzig Gott) sondern sie glauben vnd wissen / vnnd ist diß jhr höchster einiger Trost / daß sie nicht mit vergenglichem Gold oder Silbers. Vnnd da man die sach im Grund will erwegen / so sind die Caluinische Lehrer eben die / welche disen Schlüssel dem grösten theil der Menschen entziehen / ja alle arme betrübte Gewissen in steten zweiffel stecken / ob jhnen auch der Schlüssel zugehöre / Weil ettliche Caluinische Lehrer seidher dem Mümpelgartischen Gespräch / dise erschrockenliche Lehr in die Christenheit außgestrewet / vnd verfochten: Christus hab sein Blut nicht für die Sünden aller Menschen vergossen. Welcher Lehr / als die zum höchsten abschewlich / sie nicht gern gezigen werden wöllen / aber doch deren auß jhren eigen Schrifften in offentlichem Truck / sonderlich durch Samuel Hubern / vilfältig vberzeugt worden sind.
So ist diser Schlüssel (des Bluts Christi) in der Churfürstlichen Pfaltz gewisen vnd gezeigt worden / eh vnnd diser Doctor mit seiner Rott niemahlen daselbst eingenüstet. Vnd dasselbig vil reiner / weder (leider) auff disen heutigen tag beschicht. Sonderlich aber dazumal / da das thewr from Churfürstlich Hertz Pfaltzgraff Ludwig / jetzigen Pfaltzgraffen Churfürsten Friderichs Herr Vatter / lobseligster Gedechtnus / die Churfürstliche Pfaltz / nach anleitung Gottes Worts / vnd der ersten vngeenderten Augspurgischen Confession / Christlich reformieren: den rechten Schlüssel des Himmelreichs in Kirchen vnnd Schulen rein vnnd lauter fürtragen / vnnd die Caluinische neben eingeführte falsche Schlüssel abschaffen lassen.
Vnnd ist kein zweiffel / jhr werden solches Christlichen / hochnutzlichen / vnd notwendigen Wercks des Gottseligsten Churfürsten in keinen vergeß stellen / sonder von hertzen wünschen / daß jetzige Churfürst. Gnaden in die Christliche Fußstapffen dero geliebten Herrn Vatters trette / vnnd mit gleichem Eifer (wiezuhoffen) sich also der Kirchen Gottes anneme / darmit / durch Gottes Gnad / jhr vnd ewre Nachkommen den thewren Schatz der reinen Lehr vnuerruckt behalten mögen / welchen bey euch beygelegt haben / ewre geweßne trewe Seelsorger / D. Timotheus Kirchner / Doctor Wilhelm Zimmerman / D. Petrus Patiens / vnnd andere / daß sie den Caluinisten hetten heuchlen wöllen / Wie jhr jhnen dessen allen warhaffte Zeugnus zugeben wissen.
Weil dann D. Marx sich vnderstehet mit seinem in Truck gegebnen kurtzen Bericht euch in ewrem Christlichen Bekanntnus jrr / oder daruon gar abfällig zumachen: Hat es verständige Leut für gut angesehen / euch mit disem Gegenbericht vor seinen süssen vnd prächtigen Worten zuuerwarnen. Dann wie weit er von dem wort Gottes / in der Propheten vn Apostel Schrifften begriffen / abtrette / vn wie nichtig sein rhum seie von dem Consens der vhralten Christlichen Kirchen / solle mit Gottes Hülff in disem Gegenbericht zum augenschein dargethon werden.
Der Allmächtige Barmhertzige Gott verleihe beides ewrer gnädigsten Herrschafft / vnd euch dero Vnderthanen / seinen heiligen Geist / damit / wie jhr in allem / was Leib vnnd Gut betrifft / allen vnderthänigsten Gehorsam zuleisten schuldig vnd pflichtig seidt / vnd also dem Keiser geben / was
E. Ehrn. Fürsicht. Weißheiten /
Vnd Ewer
Dienstwilliger
M. Johannes Magirus / Probst zu Stutgart.
VNser HERr vnd seligmacher Jesus Christus warnet seine Jünger vnd geliebte Kirch vor den falschen Lehrern mit sonderm ernst / da er spricht: Sehet euch für vor den falschen Propheten / die in
Welche beide Weissagungen des HERRn Christi / vnd seines Apostels / vberflüssig erfüllt worden sind / zwar vor langem her durch
Aber zu disen letsten zeiten / da der Barmhertzige Gott das Liecht seines heiligen Euangeliums / durch seinen Werckzeug / Doctor Luthern seligen / auß lauter Gnaden wider geoffenbart / vnnd dasselbig biß daher / wider das grewliche toben des Antichrists / gnädig erhalten / werden solche Weissagungen durch die Zwinglische vnnd Caluinische Lehrer auch häuffig erfüllt. Welche jnner 68. jaren her / neben der Lehr des heiligen Euangeliums / ein sehr verderbliche Sect eingeführt / in dem sie dem HERRN Christo / der sie erkaufft / die Maiestät seiner heiligen Menschheit absprechen / vnnd die Gegenwart seines Leibs vnd Bluts auß seinem heiligen Abentmal / wider die helle außtruckenliche Wort seines Testaments / außschliessen / vnnd dargegen die reine wahre Lehr von der Person Christi / vnnd dem heiligen Abentmal / für grewliche vngehewre Irrthumb außschreien vnnd verlästern. Dardurch der Lauff des heiligen Euangeliums bißher nicht wenig gehindert / vnd mit solcher Trennung vil geergert / vnd von der Lehr des Euange liums abgeschreckt worden. Darumb es hoch von nöten / der warnung Christi nach / sich vor solchen falschen Propheten wol fürzusehen / darmit man nicht jhrem Verderben nachfolge / vnnd theilhafftig werde jhrer Sünden / vnd ettwas emtspahe von jhren Plagen.
Auß derselbigen Schul kompt jetzt herfür Doctor Marx zum Lam / ein Caluinischer Jurist / vnnd des Geistlichen Consistorij zu Heidelberg Assessor / der zwar den Zunamen eines Lams führet /
Vnd hat diser Caluinist zu solchem daher vrsach gesucht / vnnd erwischet / weil in deren vor anderthalb jaren zu Heidelberg angestelten
Weil dann den Caluinisten mit angeregter Visitation jhr Fürnemen mit dem mehrern theil mißlungen / so will D. Marx zum Lam sein heil auff ein andern weg / vnd mit einer offentlichen Schrifft (welche den Titel hat: Kurtzer Bericht / etc.) versuchen: darinnen er erstlich vnser (der Lutherischen) reine Lehr von den heiligen Sacramenten vnnd der Person Christi / mit vilfältigen Lästerungen heuffig vberschüttet. Darnach vnderstehet er sich ettliche Einreden / so jhme in Visitatione fürgeworffen sein möchte / abzuleinen. Fürs dritt thut er sein Caluinische Bekanntnus von disen zweien Puncten / nemlich von der Person Christi / vnd von dem heiligen Abentmal / vnd erzehlet ettliche vngehewre Ketzereien / deren er die seine zuentladen / andere
Wiewol nun solche seine vnnd seines Glaubensuerwandten Lästerungen hieuor mehr dann einmal durch die Lutherischen Lehrer in offentlichen Schrifften gründtlich vnnd außfürlich widerlegt worden: Solle doch hiemit / vmb der einfältigen willen / nochmahlen / auff dieselbige gründtlicher vnnd kurtzer Gegenbericht geschehen / vnnd mit hilff des Allmächtigen dargethan werden / daß nicht die Lutherische / (wie diser Caluinist fälschlich vns zumisset) sonder die Calninisten von dem Wort Gottes (in der Lehr von den heiligen Sacramenten / vnnd von der Person Christi) einmal abgewichen / vnd dasselbig noch für vnd für / vber alle erinnerungen / halsstarriglich beharren. Darmit hierdurch die einfältige verwarnet werden / sich das vngegründt vnnd vnnütz Gewäsch / vnd schmähliche Lästerungen nicht jrr machen zulassen. Der HERR Christus verleihe sein Gnad hierzu / Amen.
ES fahet aber diser Caluinist an / gleich am ersten Lehr dises hochwürdigen Sacraments / mit dem Römischen Papst verkehren / vnd gäntzlich vernichten. Dises sind sehr beschwerliche Anklagen / darmit diser Caluinist vnser reine Lehr von dem H. Abentmal fürlauffen / gern beschmeissen / vnnd dieselbige bey den einfältigen / die doch ab der Päpstischen Abgötterey ein billichs abschewen tragen / verhaßt machen wöllte: Er weist aber so wol / als er seinen eignen Namen weist / daß er vns vnnd vnserer Lehr mit solcher falschen Zumessung gewalt vnd vnrecht thue. Dann im Papsthumb würdt gelehrt vnnd geglaubt / das Brot im Sacrament werde durch des Priesters Consecration wesentlich in den Leib Christi verwandlet / welches sie Transsubstantiation nennen: vnnd geben für / (mit höchster schmach vnnd verkleinerung des einigen volkommen Creutzopffers Christi) der Priester opffere solchen auß dem Brot verwandleten Leib Christi / dem himlischen Vatter für die Sünden der Lebendigen vnnd der Todten: Auch schliessen sie solchen vermeinten Leib Christi ein in das Sacramenthäußlin: Tragen denselbigen zu gewissen zeiten in den Processen offentlich in einer Monstrantz herumb / vnd beten jn an: Berauben auch die Leien des einen theils des Sacraments / nemlich des Bluts Christi im Kelch / wider die außtruckenliche Stifftung des HERrn Christi. Dise Grewel vnnd Abgötterey alle sind in den Lutherischen Kirchen nach Gottes Wort abgeschaffen / vnd haben die vnsern in vilen offentlichen Schrifften alle solche Irrthumb starck widerlegt vnnd verworfsen. Hieruon laßt vns außtruckenliche Zeugnussen hören / nicht auß den Schrifften sonderer Personen / sonder auß den gemeinen vnsers Glaubens Bekanntnussen.
In der Augspurgischen Confession / so von den Christlichen Chur / Fürsten / vnnd Ständen / An. etc. 30. Keisern Carolo vbergeben worden / lautet der zehend Articul also: Vom Abentmal des HERrn würdt also gelehrt / daß wahrer Leib vnnd Blut Christi warhafftiglich vnder der gestalt des Brots vnnd Weins im Abentmal gegenwertig sey / vnnd da außgetheilt würdt / derhalben würdt auch die Gegenlehr verworffen.
Diser Articul bekennt zwar die wahre Gegenwart vnd Außtheilung des Leibs vnnd Bluts Christi im Abentmal / redet aber gar von keiner Transsubstantiation. Vnnd darmit nicht die Wörtlin (vnder
Von der Auffopfferung des Leibs vnnd Bluts Christi in der Meß / stehet in der Augspurgischen Confes. also: Zum dritten / ist das H. Sacrament eingesetzt / nicht darmit für die Sünd ein Opffer anzurichten / (dann das opffer ist zuuor geschehen) sonder daß vnser Glaub dardurch erweckt / vnnd die Gewissen getröstet werden / etc. Vnnd bald hernach. Dieweil nun die Meß nicht ein Opffer ist für andere Lebendige oder Todte / jhre Sünd wegzunemen / sondern soll ein Communion sein / etc.
Wider die eine Gestalt des Sacraments / vnnd wider die Abgöttische Processiones / sagt die Augspurgische Confession also: Den Leien würdt bey vns beide Gestalt des Sacraments gereicht / auß diser vrsach / daß diß ist ein klarer Befelch vnd Gebot Christi / Math. 26. Trincket alle darauß. Da gebeut Christus mit klaren Worten von dem Kelch / daß sie alle daraus trincken sollen. Vund bald hernach: Dieweil die theilung des Sacraments der Einsatzung Christi zuentgegen ist / würdt auch bey vns die gewonliche Procession mit dem Sacrament (das ist / das vmbtragen in einer Monstrantz) vnterlassen.
Eben dise Grewel werden hernach in der Apologia mit mehrer Außführung gründtlich widerlegt / vnnd werden alle Christen verwarnet / sich vor solcher Abgötterey (der Opffermeß) zuhüten / vnd sich diß Grewels vnnd Mißbrauchs der Messen mit den Widersächern nicht theilhafftig zumachen.
So haben die Christliche Chur / Fürsten vnd Ständ der Augspurgischen Confession / sampt jhren Theologen / solch jhr Bekanntnus vnnd Verwerffung diser Päpstischen Grewel / in der Formula
Deßgleichen verwerffen vnnd verdammen wir alle andere Päpstische Mißbräuch dises Sacraments / als den Grewel der Opffermeß für die Lebendige vnd Todte. Item / daß den Leien nur eine Gestalt des Sacraments wider den offentlichen Befelch vnd Einsatzung Christi gereichet würdt / wie dieselbige Päpstische Mißbräuch in vnserer Kirchen gemeinen Confession vnnd Apologia / Schmalkaldischen Articuln / vnnd andern der vnsern Schrifften / außführlich mit Gottes Wort / vnnd der alten Kirchen Zeugnussen widerlegt worden. Biß daher die Formula Concordiae.
Wie hetten aber die Christliche Ständ der Augspurgischen Confession / sich vnd die Lehr jrer Kirchen / wider alle Zulag / oder auch nur verdacht der Päpstischen Grewel bey disem Sacrament / besser verwahren / oder sich lauterer erklären können? Daß wol
SOlche sein art erzeigt er gleich bald auch in eim andern Stuck: Dann ob er wol jhme fürgenommen / in seinem Bericht nicht fürnemlich von dem heiligen Tauff / (wie er selbs andeutet) sondern von dem Sacrament des H. Abentmals zuhandlen / so kan er doch auch diß orts seine Lästerungen wider vns vnnd vnsere Lehr von der H. Tauff nicht vnaußgeschüttet lassen.
Laßt vns aber hören / was er eigentlich / so vil den Tauff belangt / vber vns klage: Sie (die Lutheraner) spricht er / seind sonst nicht richtig
Hilff Gott / in was abschewliche erschrockenliche Blindheit gerahten dise Leut / daß sie die Krafft vnnd Würckung des H. Tauffs so gar vernichten / vnnd diß für ein vnrichtige Lehr offentlich außschreien /
Vnd hierauß erscheinet sich auch / daß D. Luther den H. Tauff nicht vnbillich rhümet / daß er ein solch Wasser sey (wie diser Caluinist D. Luthers Wort / als ein vnleidenlichen Irthumb / anzeucht) welchs die Sünd / den Tod / vnnd alles Vnglück hinweg neme / vnnd vns in Himmel / vnnd zum ewigen Leben helffe. Item / daß er es (Gleichnus weiß) ein köstlichs Zuckerwasser nennet / da Gott sich selbs eingemenget hab / vnd ein rechts Aqua vitae, das den Tod vnd die Hell vertreibe / vnd ewig selig mache.
Dann diser Caluinist weist wol / daß solches alles nit vom blossen Wasser geredet ist / wie sich D. Luther im kleinen vnd grossen Catechismo gnugsam erklärt / da gefragt würdt: Wie kan Wasser solche grosse ding thun? würdt darauff geantwortet: Wasser thuts freilich nicht / sonder das Wort Gottes / so mit vnnd bey dem Wasser ist / vnnd der Glaube / so solchem wort Gottes im Wasser trawet. Dann ohne Gottes Wort ist das Wasser schlecht Wasser / vnd keine Tauff / Aber mit dem Wort Gottes ists ein Tauff / das ist / ein gnadenreich Wasser des Lebens / vnd ein Bad der newen Geburt im H. Geist / wie S. Paulus sagt zum Tito am 3. cap. etc.
Daß aber diser Caluinist sagt: Wir stossen die Göttliche gnädige Verheissung von Abwaschung der Sünden gäntzlich vmb / dann wir die jnnerliche / himlische Gab in das eusserliche jrrdische Element einschliessen / vnnd dem Tauffwasser solche Krafft vnd Würckung erscheinet sich hierauß klar / daß vnser Lehr von der H. Tauff nicht ein grobe vngehewre jrrige meinung (wie diser Caluinist lästert) seie: vnnd daß nicht die Lutherischen / sonder die Caluinisten / die Lehr von dem Sacrament des Tauffs gäntzlich vmbstossen vnnd verkehren. Dann wer jhrer Lehr folgen will / der darff vnnd muß nicht glauben / daß er durch seinen Tauff widergeborn: daß er durch diß Wasserbad gereinigt / vn von Sünden gewaschen sey / sondern er muß nach der
Vnd diß sey auff das jenig geantwortet / so diser Caluinist wider vnser wolgegründte Lehr von der heiligen Tauff auff die ban gebracht / vnd dieselbige im fürüber lauffen (als ein hungeriger Wolff) angeheulet hat.
ER kompt aber auff den Hauptspan / welchen er in seinem Bericht zuhandlen fürgenommen / nemlich das heilig Abentmal. Vnd da er will anzeigen / was er für mangels an vnserer Lehr in disem Stuck hab / raumbt er abermals der Lebern rechtschaffen / vnnd hustet grosse Vnwarheiten vnd Lästerungen wider die Lutherischen herauß / vnnd beschuldiget sie / daß sie die gantz
Hierauff laßt vns hören / ob diser auffgeblaßne Caluinist / solche
Disen Span aber zuerleutern / muß man zuuorderst auff die Wort sehen / wie die Euangelisten vnd S. Paulus die Stifftung des Nachtmals Christi beschriben haben / die lauten also: Der HErr Jesus / in der nacht / da er verrahten ward / vnnd mit seinen Jüngern zu
In disen worten sind die zwey ding zuerwegen: Erstlich / was vns allda zuthun befohlen werde / so vil die eusserliche fichtbare handlung betrifft. Darnach / was vns in disen Worten zuglauben fürgestelt werde. Vnd soll sich mit Gottes Hilff darauß so vil finden / daß dises Caluinisten Bezüchtigung ein offenbarer Vngrund / wider die Lutherischen / vnd hergegen / daß sie / die Caluinisten / in dem fürnembsten Stuck / darauff das wesen des Nachtmals beruhet / von der Stifftung Christi abweichen / seine Wort verkehren / vnnd den besten Kernen auß dem H. Nachtmal hinweg nemen / vnnd der Kirchen Christi die leeren Hülsen fürstellen.
Dann erstlich / so vil die eusserliche Handlung oder Ceremonien belangt / darüber diser Caluinist am ersten klagt / ohn zweiffel darumb / darmit er den gemeinen Man / der vil auff die Ceremonien sihet / desto ehe jrr machen / vnd bewegen könne / Solle man wissen / daß ein grosser vnderschid ist / zwischen denen Ceremonien / die / in haltung des heiligen Abentmals / notwendiglich gebraucht / vnd keines wegs vnderlassen werden sollen: Vnd zwischen denen / so frey gelassen / vnd mittelding sind / (welche man Adiaphora nennet) die so / oder auff ein andere weis / mögen gebraucht / oder gar vnderlassen werden.
So befinden sich nun drey fürnemer Stück in der eusserlichen Handlung / welche notwendig sind zu erhaltung der Ordnung Christi / vnd darmit seinem Befelch / da er sagt / das thut / genug geschehe. Erstlich / soll Brot vnnd Wein genommen / vnd durch die Wort Christi / im gebrauch des heiligen Abentmals (auß Krafft der ersten Einsatzung Christi) geheiliget werden / darmit also / nach dem Spruch
Aber an disen Ceremonien laßt jhm diser Caluinist nicht benügen / sonder klagt noch vber ettliche / die / seinem fürgebe nach / der Stifftung
Das ist je hohe Witz von einem hochgelehrten Doctor / daß Ostien nicht auch sollen ein sondere art des Brots sein / sonder nur ein schaum daruon. Ich zweiffele nicht / er werde nicht nur von den vnsern / sonder auch bey vilen / seiner Religion / mit diser grossen witz außgelachet werden / daß er Ostien nicht für Brot will halten / die doch so vil hundert jar in der Kirch Christi für Brot erkannt / vnnd gehalten werden. Dann mit der weiß werden nicht nur die Lutherischen kein Brot zu jhrem Abentmal brauchen / sonder auch die gantz Christlich Kirch würdt beschuldigt / daß sie vber die vierzehen hundert jar (denn die Ostien sollen im 115. jar Christi durch Papst Alexander / an statt des gemeinen Tischs / oder gesäureten Brots / geordnet worden sein) kein Brot bey jhrem Nachtmal gebraucht haben / sonder nur schaum vom Brot / vnnd also in disem der Stifftung Christi in die 1400. jar nicht gelebt / biß der Zwinglischen Theologen vnzeitige Witz das Tisch
Es gibt aber diser vngesunde Doctor zuuerstehen / daß er noch nicht weist / oder nicht wissen will / was Brot sey. Dann zu einem Brot gehören dise Stück / Meel / Wasser / vnd daß es gebachen werde. Vnd ist nicht daran gelegen / ob das Meel von Gersten / Weitzen / Kernen / oder Rocken genommen: Item / ob das Wasser kalt oder warm: ob es auß einem Bronnen / oder fliessenden Wasser geschöpfft: Also gibt / oder nimpt es auch nichts / ob das gemischte Meel vnd Wasser in eim Bachoffen / oder auff einem heissen Erd / oder zwischen zweien heissen Eisen (wie die Oblaten) gebachen werden: Auch gibt oder nimpt es nichts / ob solcher gemischter Teig in einer runden oder andern Form / oder ob es dick oder dünn / gebachen werde. Vnnd wann die gebachne Oblaten (so man in dem heiligen Nachtmal gebraucht) nicht Brot sein / darumb / daß kein Saurteig dabey / so hat Christus auch im ersten Abentmal kein Brot gebraucht / dann man hat vor anfang des Osterfests allen Saurteig hinweg thun müssen. So weist man auch wol / daß zwischen den Oblaten oder Osten / vnd zwischen andern Gebächten / die man mit Meel / Rosenwasser / Zucker / oder Gewürtzen
Daß er aber fürwendet / sie stillen vnd büssen den Hunger nicht / vnd müste man derselben vil essen / biß man satt werden köndte / etc. hilfft
So gibt oder nimpt es auch diser sachen nichts / daß Papst Alexander weil der Gegentheil nicht beweisen kan / daß es nicht Brot seie / so brauchen wir derselben auß Christlicher Freiheit / nicht vmb Papst Alexanders verordnung willen / sonder weil es der Kirchen frey stehet / dise oder ein andere gattung des Brots / in haltung des heiligen Abentmals / zugebrauchen. Dann ists der ersten Kirchen nicht vnrecht gewesen / nach Christlicher Freiheit / an statt der süssen Brot / (die Christus / nach gebrauch des Jüdischen Osterfests / im ersten Abentmal gebraucht) gemein gesäurt Haußbrot zunemen / warumb sollte nicht der nachfolgenden Kirch erlaubt gewesen sein / auß Christlicher Freiheit / an statt des gesäurten Haußbrots / vngesäurt Brot / das ist / die Ostien zugebrauchen?
ES jrrt aber disen Caluinisten auch das Crucifix / wie sonst in der Kirch / also auch hie auff den Ostien / (wiewol nit auff allen Ostien Crucifix sind / solchs auch kein notturfft /
ES klagt diser Caluinist für das ander / daß wir das
FVRS dritt / klagt diser Caluinist / daß wir die Ostienbrot den Communicanten nicht in die Hand (wie Christus seinen Jüngern) sonder in den Mund geben. Ist aber diß nicht ein wichtige Klag? vnd was gehet dem heiligen Abentmal für sich selbsten dran auff oder ab / man empfahe es in die Händ oder in den Mund? Christus bleibt ein weg / als den andern der einig Geber / der vns mit seinem wahren Leib vnd Blut im Abentmal zu dem ewigen Leben speiset / vnnd träncket. Vnnd kan man / zu Empfahung des heiligen Abentmals / vil besser der Händ / weder des Munds entrahten / Dann mit der Hand kan man nur ettwas empfahen / aber nicht mit essen: Aber mit dem Mund kan man beides / empfahen / vnnd essen. So ist es nicht den Händen / sonder dem Mund gestifftet / weil der HERR sagt: Nemet / vnnd esset. Vnnd wann man das Abentmal nicht dürffte in den Mund empfangen / so were es den Lamen vbel gesagt / die jhre Händ nicht brauchen können. Es klagt aber diser Caluinist abermal seine eigne Glaubensgenossen an ettlichen orten an / da es in disem eusserlichen Stuck mit vns gleich gehalten würdt. Vnnd achten wir solchen Gebrauch / das Brot vnnd Wein des HERREN in den Mund zuempfahen / (so gleichwol sonst ein srey vngebunden Adiaphorum / vnnd Mittelding ist) in den Euangelischen Kirchen zubehalten sein / Nicht vmb des Papsts oder des Concilij zu Rouan willen / die solches sollen geordnet haben / sonder darumb / weil auß den Historien vnnd Erfahrung bekandt / daß bißweilen Gottlose Leut sich auch zum heiligen Nachtmal geschlaichet / vnnd die gegebne Ostien wider
Wir lassen vns aber die vrsach nicht gefallen / die in diser Verordnung wir / Gott lob / wol wissen / daß nicht allein der Glaubigen Mund / (darmit sie ja solche Gaben berüren müssen) sonder auch jhre Händ / vnd gantzer Leib vnnd Seel / vmb Christi willen / heilig gehalten werden / vnd kein vnderschid ist des geweichten oder vngeweichten.
WAS dann diser Caluinist zum vierdten klagt / daß /
Hergegen erzehlet er hernach vnder der Verheissung vnnd Lehr noch zwey Stuck / welche nicht daselbst hin / sondern vnder die eusserlichen / vnnd zwar vnder die allergeringsten Ceremonien (die dem heiligen Abentmal lediglich nichts geben oder nemen) gehören. Auß welcher vnordenlichen Erzehlung man abnemen kan / wie vngereimbt vnnd vnrichtig das Hirn in disem Caluinischen Kopff lige. Wir wöllen aber kurtzen Gegenbericht von denselben zweien Stucken anhören.
Das eine ist vom gebrauch des Kelchs. Vnnd bringt diser Caluinist
Vnd gehet vns dißfahls nicht an / was der Papst Zepherinus von eim gläsern Kelch verordnet / oder der Papst Vrbanus von eim silbern oder gülden Kelch / Welche Satzungen diser wolbeschwätzte Man villeicht der vrsach erzehlt / darmit man sehe sein grosse Kunst / vnnd daß er auch ettwas in Historijs gelesen habe / sonsten kan er ja nicht sagen / daß es an jhm selb Sünd / oder vnrecht / man brauche ein silbern / oder gülden Kelch / oder von einer andern Materi.
Vnnd wöllen wir / wegen der Form eines Trinckgeschirrs / bey dem Nachtmal (als eines freygestelten Mitteldings) mit niemand zancken. Wir vnsers theils behalten vnnd gebrauchen die Kelch / als ein bequem Trinckgeschirr / hierzu. Wöllen aber die Caluinisten Krausen / oder Gläser / Kanten / auch darfür brauchen / oder grosse Zunfftfläschen / darmit sie ja gar ein Baurenzech auß dem heiligen Abentmal machen / das mögen sie thun.
DArnach so stechen disen Caluinisten auch die Altär in die augen / vnd verdreußt jn sehr / daß sie an ettlich orten / da
Welches alles nur ein Spiegelfechten vnd vnnütz Gewäsch ist. Dann weder der HErr Christus oder seine Apostel einige Ordnung oder Maß gegeben / ob man hültzine oder steinine Tisch / zu haltung des heiligen Abentmals gebrauchen solle. Dan dieweil damahlen noch keine Tempel oder Kirchen zu jhren Zusamenkunfften gebawet waren / sonder hin vnd wider in den Häusern das Brot brachen / (das ist / das heilig Abentmal hielten) ist es keine notturfft gewesen / Altär in denselben Häusern hierzu zubawen / sonder haben Tisch / die sie in den Häusern gefunden / darzu gebraucht. Inmassen auch bey vns / wann man den krancken das heilige Nachtmal in den Häusern reichet / selbiges auff einem Tisch verrichtet würdt. Hernach aber / da besondere Kirchhäuser vnnd Tempel gebawet worden / in welchen die Christen zu verrichtung jhrer Gottsdiensten möchten zusamen kommen / ist der Kirchen nach jhrer Freiheit in den Adiaphoris oder Mitteldingen / vnuerwöhret gewesen / das heilige Nachtmal auff hültzinen Tischen zuhalten / oder steinine langwirige Tisch (die man Altär nennet) zugebrauchen. Dann einmal vnsere Altär für anderst nicht zuhalten sein / dann für Tisch / auch nirgend anderst zu gebraucht werden / dann zu Außspendung des heiligen Abentmals Christi. Vnd würdt diser Caluinist nicht beweisen / daß die Altär allein an die ort gehören / da man Vihe schlachtet / vnnd mit Fewr opffert. Dan da die Rubeniter / Gaditer Manasse nach erobertem Land Chanaan / ferrn in jhr Erbland ziehen wolten / vnnd ein Altar am Jordan baweten / welches jhnen die andere Stäm Israel hoch verweisen liessen: erklären sie sich rund / daß sie solchen Altar nicht zum Opffer / noch zum Brandopffer gebawet haben / sonder nur daß er ein Zeug zwischen jhnen seie. Wie auch dises nicht wahr ist / daß die Altär vmb des abschewlichen Meßopffers willen eingeführet seien worden. Dann vmb das Jar Christi 262. hat man vmb solches Meßopffer für die Sünden der lebendigen vnd todten / noch nichts gewüst.
Vnnd diß sey von den eusserlichen Ceremonien gesagt / vnder welchen ein grosser vnderschid ist / deren die drey von vns obgesetzte / zu haltung der Stifftung Christi gantz notwendig / vnnd keines weg können oder sollen vnderlassen werden / Die ander aber alle / darauff diser Caluinist hart dringet / seind adiaphora / das ist / mittelding / vnd stehen der Christlichen Kirchen frey. Dann da man auff alle die eusserliche vmbständ / die in haltung des ersten Nachtmals fürgeloffen / die Christen verbinden wolte / so müßte es nirgend / dann nur zu Jerusalem / vnnd in einem geplesterten Saal gehalten werden: Vnnd nicht des Morgens / sonder des Nachts / daher es ein Nachtmal oder Abentmal genennt würdt. Es müßte auch nur in Syrischer Sprach / darinnen Christus aufferzogen / gehalten werden. Vnd allweg nicht mehr dann zwelff oder dreizehen / vnd darzu nur Manspersonen / darunder doch der eine allweg der Verrhäter sein müßte / darbey sein / vnnd solches empfahen. Man müßte auch nicht darzu gehen / stehen oder sitzen / sonder nach gebrauch der Orientalischen Völcker / darzu ligen /
Aber dise ding alle gehören nicht zu dem wesentlichen Stucken des Nachtmals / sonder seind der Kirchen freigestelt / dieselbigen so / oder auff ein andere weiß zugebrauchen / allein daß es alles / nach der vermanung
WIr wöllen aber jetzt auch hören / was für verenderung in der Lehr von dem heiligen Nachtmal vns diser Caluinist et hin / vnd trincket alle darauß / das ist mein Blut des newen Testaments / oder / diser Kelch ist das new Testament in meinem Blut / welches für euch vnnd für vil vergossen würdt / etc. So glauben wir einfältig / daß er hiemit seinen Jüngern zuessen vnnd zutrincken gegeben vnnd befohlen hab / nicht allein Brot vnnd Wein / sonder auch (wie seine wort außtruckenlich lauten) seinen Leib vnnd Blut / welche er hernach zu jhrer / vnd des gantzen menschlichen Geschlechts Erlösung in den Tod geben vnd vergiessen wöllen: Vnd daß die heilige Apostel damalen nicht nur Brot vnd Wein / sondern auch den Leib vnnd Blut Christi (wie seine wort vnnd verheissung lauten) empfangen vnnd genossen haben. Dann die Gnaden verheissung in dem heiligen Abentmal begreiffen nicht nur diß Stück / daß Christus sein Leib in den Tod gegeben / vnnd sein Blut zur vergebung der Sünden vergossen (daruon zwischen vns vnd den Caluinisten kein Streit ist) sonder auch diß / daß Christus solchen seinen Leib vnd Blut seinen Jüngern zu einer Speiß vnnd Tranck vberreicht. Vnnd nach dem Christus solch Nachtmal biß zu end der Welt zuhalten / vnd eben solches zuthun / das er gethon / befohlen hat: So glauben wir auch einsältig / daß wo das heilig Nachtmal der Stifftung Christi gemeß gehalten würdt / daß alle die so diß Sacrament empfahen / den Leib Christi essen vnd sein Blut trincken. Dann disen vnd keinen andern verstand geben dise wort / wann sie alle vnnd jedes insonderheit in jhrer eigentlichen deutung bedacht werden / da Christus sagt: Nemmet / esset / das ist mein Leib: Nemmet / trincket / das ist Blut / etc. Dise wort / wie der trincken allein auff das Brot vn den Wein / den Leib vnd das Blut Christi aber allein / auff das in den Tod geben / vnd auff das vergiessen / ziehen. Dann der HERR Christus in seinen worten / nicht nur blos befilcht / daß wir nemmen / essen vnd trincken sollen: sonder er zeigt auch an vnnd berichtet seine Jünger / was das sey / das er jhnen zuessen vnd zutrincken gebe / Nemlich / es seie sein Leib / vnd eben der Leib / den er wölle am Creutz in Tod geben: vnnd es seie sein Blut / vnd eben das Blut / welches er am Creutz zur vergebung der Sünden vergiessen wölle.
Auß jetzt erzeltem erscheinet gnugsam / mit was offenbarem vngrund diser Caluinist vns beschuldige / wir endern dem HErrn Christo sein Testament / vnnd behalten kein einiges wörtlin gantz in seiner Stifftung. Vnnd wendet zu beschönung seines vngrunds für das erste solchs allein darumb speiet / daß er vns verunglimpfe / vnnd seine Lugen bey den seinen schmücke. Dann er weißt auß der massen wol / daß wir mit allem ernst darüber streitten / daß dise wort (das ist mein Leib) sollen / wie sie da stehen vnd lauten / auffs einfältigst verstanden werden / vnnd machen nicht mancherley vnd vneinige Text / auß einem Text / wie sie thun. Das hab ich wol gesagt in meinem Büchlin / daß die jenige / so da sagen in gemeinem Gespräch / vnder dem Brot ist Christus Leib / oder im Brot ist Christus Leib / nicht zuuerdammen seind / darumb daß sie mit solchen worten jhren Glauben bekennen / daß Christus Leib warhafftig im Abentmal ist. Aber damit machen sie keinen andern newen Text / sie wöllen auch nicht / daß solche jhr wort der Text sein sollen / sonder
Darauß augenscheinlich zusehen / daß mit dem Wörtlin / In mit / oder vnder dem Brot ist Christus Leib / disem Text (das ist mein Leib) gar nichts benommen / auch dieselben nicht für den Text selbs fürgegeben / sonder nur vnser Glaub vnd Bekantnus von disem Text damit angezeigt würdt. Nemlich / daß wir darmit die zwey extrema vnd abweg im Nachtmal fliehen vnd außschliessen / Erstlich die Päpstische Transsubstantiation / das ist / die verwandelung des Brots in den Leib Christi / da wir mit obgemelten Wörtlein anzeigen / es bleibe noch Brot / auch nach der Consecration / wie im Apostel Paulo zusehen ein Himlisch / Nemlich / das Brot / vnd mit oder bey dem Brot / der Leib Christi.
Vnnd weist diser Calninist sehr wol / daß weder D. Luther oder seine nachfolger die ersten gewesen / so dise wörtlein gebraucht / sondern kommen her von den alten Kirchenlehrern. Dann also sagt Augustinus:
Wir seind aber nit auff dise wörtlein gebunden / sonder wan die Cal uinisten mit vns von Hertzen bekennen wöllen / daß im Nachtmal der warhafftig Leib vnd Blut Christi gegenwertig / vnd / vermög der wort Christi / allen denen / so das gesegnet Brot vnd den Kelch empfangen / gereicht / vnnd von jhnen genossen werden / so wöllen wir dise wörtlein / wie sich auch D. Luther droben erklärt / gegen jhnen gutwillig fallen lassen.
ALso ist diß ein boßhafftige calumnia, da diser Caluinist vns zulegt / wir dichten für die wort / Mein Leib (dardurch der HErr Christus seinen wahren wesentlichen Leib verstehet / wie er selbs bekennen muß) einen vnsichtbarn / vbernatürlichen vnbegreifflichen Leib. Gleich als ob wir den wahren wesenlichen Leib Christi im Abentmal verläugneten / wann wir lehren / er sey auff vnsichtbare vbernatürliche Weiß im Nachtmal zugegen. Dann der HErr Christus nit zwen / sonder nur ein einigen wahren natürlichen wesenlichen Leib / welchen er in dem Leib der Jungfrawen Marien von jhrem Blut vnnd Fleisch empfangen / darinnen er auff erden sichtbar vnd begreifflich gewandlet vnnd gecreutzigt worden / vnnd in welchem er auch jetzo / gleichwol vnsichtbarer vnnd vnbegreifflicher weise seiner Kirch gegenwertig ist / vnnd alle Creaturen gegenwertig regiert / vermög
BLeicher gestalt steckt diß voller Calumnien vnnd vnwarheiten / da er vns beschuldiget / für die wörter / der für sagen wir / der im Brot so klein verborgen ist / vnd geistlicher / das ist / vbernatürlicher vnbegreifflicher Weiß / aber jedoch mit dem leiblichen Mund beide von glaubigen vnnd vnglaubigen empfangen / geessen vnnd genossen würdt / etc.
Dann es ist erstlich ein offenbare vnwarheit / dz diser Caluinist andeutet / als ob wir die wörter (für euch gegeben) nit auff die hingebung des Leibs Christi am Creutz / sonder nur auff die Außtheilung desselben im Abentmal verstünden. Da wir doch neben andern beweisungen / dz der wahre Leib Christi im Abentmal außgetheilt werde / auch fürnemlich dise führen / Christus gebe vns im Nachtmal eben den Leib / welchen er am Creutz in Tod gegeben. Dieweil er gesprochen hat / Das ist mein Leib / der für euch gegeben würdt.
DArnach / dz er vns zulegt / als ob wir ein kleins / vnter dem Brot verborgens Leiblein dichteten / darumb daß wir bey haltung des Nachtmals singen / daß wir nimmer des vergessen / gab er vns sein Leib zuessen / verborgen im Brot so klein / etc. (auff welches Gsang diser Caluinist sticht) Ist solche calumnia hieuor mehr dann einmal widerlegt worden. Dann das wort (klein) gehet nicht auff den Leib / sonder auff das Brot / Dan auch vnder oder mit eim wenig oder kleinen Brot der Leib Christi im Nachtmal dargereicht würdt.
Das gestehen wir aber / daß wir lehren / der Leib Christi werde im Nachtmal mündtlich genossen: Vnnd das nicht nur von den rechtglaubigen / sonder auch von den vnglaubigen / Heuchlern vn Scheinchristen / welche beide Stück die Caluinisten am wenigsten verdeien vnd gedulden mögen: weil dadurch jhr betrug geoffenbaret würdt / da in deren niessung solle man das Brot vnnd den Leib Christi (welche Christus selbs zusamen gefasset) vmb der vnglaubigen willen nicht von einander reissen / sintemal die warheit dises Sacraments bestehet nicht auff vnserm Glauben: würdt auch durch vnsern Vnglauben nit
Hierauß solget nun das ander Stuck / daß der Leib Christi empfangen werde / nicht nur durch Glauben / (dann solche vnwürdige / deren Paulus gedenckt / haben keinen Glauben / sonst würden sie jhnen selbst nicht das Gericht essen) sondern auch mit dem leiblichen Mund / gleichwol nit auff natürliche weiß / wie das Brot / empfündtlich (welches mit den Zenen zerbissen / oder mit der Zungen zertruckt / vn in den Magen verschlungen würdt) sonder Sacramentsweiß / dieweil der Leib Christi mit disem Brot Sacramentlich vnnd warhafftig ist vereiniget. Diß hat D. Luther also erkläret: Darumb ists allerding recht
Vnnd ist den Caluinisten nicht zuzugeben / daß sie auß dem Leib
Darumb hoch zuuerwundern / daß diser Caluinist / dem Doctor
Es benimpt aber dises dem gar nichts / daß die Aufferweckung vnserer Leib anderstwo in der Schrifft dem heiligen Verdienst Christi
Vnnd sind wir mit dem mündtlichen Essen des Leibs Christi
Wann aber die mündtliche Nüssung allein auff das Brot gezogen / die Nüssung des Leibs Christi aber allein dem Glauben zugeeignet würdt / was ist diß anders / dann der Schwenckfeldisch Irrthumb? welcher zwo vnderschidlicher Speisen also tichtet / daß er dieselben von einander reisset / eine für den eusserlichen Menschen / die ander für den jnnerlichen / vnnd gibt für / Christus hab das Essen seines Leibs keines wegs an das Sacramentlich Essen des Brots gebunden.
ABer laßt vns zur Zugab noch ein offenbare Vnwarheit also (wie auch hieoben vom Wassertauff angezeigt)
Weist demnach diser Caluinist in seinem hertzen vnd Gewissen / daß er vns anleugt / da er sagt / wir suchen die Seligkeit in den Wercken / gleich als ob wir allein vm des eusserlichen Gebrauchs willen vergebung der Sünden hofften ex opere operato / (wie man im Papsthumb gelehrt) wan man schon kein Glauben oder ernstlichen Fürsatz im hertzen hab / from vn Gottselig zuleben. Mit welcher Bezüchtigung er vns gewalt vnd vnrecht thut. Vnnd ist solcher Irrthumb schon vor langst in der Apologia der Augsp. Confess. verworffen mit disen worten:
Also besindet sich auß disem warhafften Gegenbericht / daß die Lutherische bey der Lehr vnnd den Worten der Stifftung Christi im Abentmal allerdings bleiben / vnnd derwegen ein wissentlich falsch Zeugnus wider das achte Gebott sey / da diser Caluinist sie beschuldiget / daß sie kein eintzigs Wörtlin darinnen gantz vnnd vnuerfälscht behalten. Darumb jhme der Spruch Salomonis wol zubedencken stehet:
ABer was er vns auffdichtet / eben dasselbig thun die Zwinglianer vnd Caluinisten. Dann das ist offenbar vnd vnlaugbar / daß die Rädlinsführer dises Streits / gleich im anfang / von den einfältigen Worten Christi abgewichen / vnnd dieselben mit jhren selbs erdichten / vnnd mancherley Glossen verkehrt haben.
D. Carlstad / der disen Lermen am ersten angefangen / wie jedermenniglich bekannt / hat für sich genommen das allererst Wort / Hoc. das / vnd fürgeben / der HErr hab darmit nicht auff das Brot / so er in der Hand gehabt / vnnd seinen Jüngern geben / sondern auff seinen Leib sichtbar / da am Tisch sitzend / gedeutet.
Zwinglius / welchem des Carlstads meinung nicht mißfiele / sahe aber / daß dise Außlegung den Stich nicht würde halten / erwischt das ander Wörtlin / est, ist / vnd macht darauß ein Deutung / vnd müssen jhm die Wort (das ist mein Leib) so vil heissen / (das bedeut meinen Leib.)
Oecolampadius / der dritt in der Ordnung / macht sich an das dritte Wort / meum corpus, mein Leib / vnd will / Leib heisse hie nicht den wahren menschlichen Leib Christi / sonder ein Figur / Zeichen / vnd Bedeutung seines Leibs.
Vnd daß ich der andern geschweig / die auch jhre sondere Glossen gebracht / so kompt diser Caluinist / vnd will das sein auch darzu thun
Heißt aber das nicht die Wort der Stifftung Christi erbärmlich geradbrechet / daß schier kein einig Wort derselben vnuerfälscht bleibt? Vnd wiewol dise Außlegungen nicht miteinander vberein stimmen / jedoch so halten sie es alle in dem gleich / daß Christi wahrer Leib nicht im Nachtmal gegenwertig sey / oder außgetheilt werde. Vnnd diß soll der Christlich Leser wol mercken / daß die Zwinglianer vnnd Caluinisten in dem heiligen Nachtmal den Leib vnnd Blut Christi nicht haben wöllen (vnangesehen / der HERR Christus außtruckenlich gesagt: Esset / das ist mein Leib: Trincket / das ist mein Blut) sonder nur Bedeutungen / oder Zeichen des Leibs Christi / oder wann sie es auff das beste machen / den Geist oder krafft des Leibs Christi. Dann sie schreiben vnuerholen: Es seie der Leib vnd Blut Christi so weit von Blut Christi auß dem Nachtmal zustossen / dann sie weren grosse Thoren / wann sie sich vnderstehn wöllten / auß eim ding zustossen / welches sie nicht glauben / daß es allda sey. Ja / da jnen fürgeworffen würdt / wann schon der Leib Christi seiner Macht: geben sie zur Antwort: Affirmamus nulla (ne diuina quidem) vi fieri posse, vt res creata sit vbique / das ist / wir bekennen / daß durch gar kein Krafft (ja auch durch die Göttliche nicht) geschehen kan / daß ein erschaffne Creatur könne vberal sein. Seind aber das nicht Teutsche Wort / daß auch Gott mit aller seiner Macht nicht verschaffen könne / daß der Leib Christi im Nachtmal gegenwertig sey. Dann sie müssen ja bekennen / daß sie eintweder mit den Schwenckfeldern verlaugnen / daß Christus Leib kein Creatur seie: oder daß sie auch von Christi Leib geredet haben.
Weil jhnen aber jmmer die helle Wort Christi am Weg ligen / (das ist mein Leib / das ist mein Blut) folgen sie des Schwenckfelds Raht / vnd wöllen / man soll in dem Stritt vom Nachtmal dise Wort beiseitz setzen / vnd auß den Augen thun. Dann diß erbar zumuten thut Bullinger / vnnd die Züricher: Wir begeren von jhnen / (den Lutherischen) daß sie nit / wie sie bißher gethon / die Wort des HErrn Nachtmals / darumb der Span ist / für einen Grund anziehend / vnd darmit jhr ding erhalten wöllend.
Vnd wie gering die Caluinisten die Wort der Stifftung Christi des Sohns Gottes schätzen / zeigt Petrus Martyr an / da er schreibt:
Vnd das sind die Leut / die andere vnschuldige so vnnerschämpt bezüchtigen dürffen / der Verkehrung der Lehr vnnd Wort Christi im Abentmal: so doch sie selbs eben die sind / welche die Wort Christi nicht allein verfälschen / sonder gar auß den Augen setzen.
VND trägt disem Caluinischen Wäscher nicht für / daß er den Sacramentstreit von Damasceno vnd Scoto her erholt. Dann daß Scotus / wie auch nicht weniger Bertramus / zur zeit Caroli Calui / (mit welchem die Caluinisten sunst prangen / vnd ist wunder / daß diser Caluinist seiner hierinen vergessen) der Transsubstantiation des Damasceni widersprechen wöllen / das were nicht vnrecht gewesen / Sie sollten aber nicht gethon haben / wie vngeübte Gärtner / welche / in dem sie eim krummen jungen Baum sein Krümme abgewöhnen wöllen / sie denselben zuweit auff ein ander seiten ziehen vnd biegen. Aber sie haben den Regen geflogen / (wie man im Sprichwort sagt) vnnd sind in den Bach gefallen. Vnnd daß Scotus ein gantz new / vnnd in der Kirch vor vnerhörte Lehr hab einführen wöllen / ist daher abzunemen / daß seine Discipuli / als er jhnen solche newe Lehr fürgetragen / jhme mit Schreibmesserlin erstlich die Angen außgestochen / hernach gar erwürgt haben sollen.
Vnnd hat Paschasius recht gethon / daß er sich disem newen
Ob wol auch hernach Berengarius solche Lehr (seinem eignen
ES theilt aber diser Caluinist / in erzehlung dessen allen / vil gifftiger Naterstich auß / vnnd bringet alles auff das bitterst für: Als / Doctor Luther habe an dem Papst Nicolao
Item / der Papst Innocentius hab im Concilio zu Rom die Transsubstantiation oder Verwandlung des Brots vnd Weins in den Leib vnd das Blut Christi / für einen (vnd also den dreyzehenden) Articul des Glaubens zuhalten beschlossen. Welche Transsubstantiation ein Stutz vnd Pfeiler sey der leiblichen Gegenwertigkeit vnd mündtlichen Nüssung des Leibs vnd Bluts Christi.
Item / die Schullehrer haben nachmals auß der Transsubstantiation den andern Irrthum de consubstantiatione, oder die raumliche einschliessung vnnd vermischung des Leibs vnd Bluts Christi / in vnnd mit / vnd vnter dem Brot vn Wein des Abentmals gespunnen / also / daß sie das Fundament solchs groben Irrthums / nemlich die leiblich Gegenwertigkeit vnd mündtlicher nüssung behalten / etc. Vnd dises alles bringet er darumb so bitter vnd gifftig für / ob er hiemit vnser Christliche wolgegründte Lehr von der wahren Gegenwart des Leibs vnnd Bluts Christi / vnnd desselben mündtlicher Nüssung im Abentmal / köndte erzehlter Päpstischer Grewel halber verdächtig / vnnd hiemit jederman verhaßt machen.
Nun ist droben auß vnsern offentlichen Glaubens Bekanntnussen dargethon worden / daß vns mit aufftichtung der Traussubstantiation vnnd anderer Päpstischer Abgötterey gewalt vnnd vnrecht beschehe. So haben wir auch nichts zuthun mit der Consubstantiation / oder raumlichen Einschliessung vnd Vermischung des Leibs Christi
ER vexiert auch D. Luthern / er hab sein Lehr vom Nachtmal (wie er selbs vngescheucht bekenne) auß dem Cardinal von Cammerich Petro de Aliaco entlehnet. Nun ist nicht ohn / D. Luther schreibt: Es hab vor Jaren diser Cardinal occasionem cogitandi) Aber den grund seiner Lehr hat er nicht auff disen Cardinal / sonder auff das wort des Sohns Gottes gesetzt. Dann also schreibt er eben am selbigen ort.
Est autem sententiae meae ratio magna, inprimis illa, quòd verbis diuinis non est vlla facienda vis, neque per hominem, neque per angelum, sed quantum fieri potest, in simplicissima significatione seruanda sunt, das ist / Ich hab meiner meinung grosse vrsach / fürnemlich dise / daß weder Engel noch Menschen dem Wort Gottes gewalt thun sollen / sonder dasselbig in einfältigem Verstand / so vil jmmer müglich / behalten.
Wann aber diser Caluinist gedacht hette / woher seines Glaubens Ertzuatter Zwinglius sein Lehr entlehnet / würde er D. Luthern wol vngeuexiert gelassen haben. Dann als Zwinglius die wort Christi im Nachtmal anderst / dann wie sie lauten / außzulegen bey jhme fürgenommen
WAs dann diser Caluinist nochmalen erholt. Es wöllen die Lutherischen bey dem andern Stuck des Abentmals / eben wie im ersten / die Consubstantiation oder raumliche Einschliessung behaupten: Ist solche offentliche vnuerschämbte wissentliche Lügen droben schon widerlegt / darbey man es bleiben laßt.
Vnnd hiemit hat der Christliche Leser / welcher gestalt er denen vilfältigen Lästerungen / so diser vnd andere Caluinisten wider vnsere reine Lehr vom heiligen Abentmal außschütten / vnd darmit den Weg der Warheit verlästern / gründtlich begegnen kan vnd soll.
WOLlen nun zum andern Puncten schreitten / vnnd von denen Vrsachen oder Einreden hören / dardurch guthertzige Leut bey vnser reinen Lehr (die diser Caluinist fälschlich ein gefaßten jrrigen vest auffgehalten / aber von der Zwinglianer Lehr abgeschreckt / vnd daran geärgert werden.
Es will aber diser Caluinist derselben fürnemlich drey (seinem
Erstlich ist diß die fürnembste Hauptursach / warumb Christliche ist kein zweiffel / es werde dise Einred in gehaltner Visitation / von einer Christlichen Burgerschafft zu Heidelberg am allermeisten wider die Caluinische Inquisitores fürgewendet / vnnd getriben worden sein. Hieruon aber ist in vorgehendem gnugsam gehandelt.
DArnach spüret man auß disem Bericht wol / daß ettliche Gutthaten Christi müssen genent werden / wie die Apologia argumentiert vnd schleußt. Vnd so Paulus allein von der geistlichen Gemeinschafft des Leibs Christi durch den Glauben redete / wie die Sacramentierer disen Spruch verkehren / so würde er nicht sagen / Das Brot / sonder der Geist / oder der Glaub / were die Gemeinschafft des Leibs Christi. Nun sagt er: Das Brot sey die Gemeinschafft des Leibs Christi / daß alle / die des gesegneten Brots Christi geniessen / auch des Leibs Christi theilhafftig werden. So muß er ja nicht von geistlicher / sonder von Sacramentlicher oder mündtlicher Niessung des Leibs Christi / die den frommen vnd Gottlosen Christen gemein ist / reden. Biß hieher die Formula Concordiae.
Weil dann die Caluinisten disen Spruch Pauli falsch verstehen vn außlegen: So gehört er mit solchem falschen Verstand / darmit sie die einsältige bey dem Nachtmal in jhrem gefaßten wohn vnd Vnglauben / vom abwesenden Leib Christi / zubehalten vnderstehen / gar nicht zu haltung oder Außspendung des Nachtmals: vnd ärgert man sich billich darab / daß sie die wort auß der Einsatzung Christi (das ist der Leib Christi / das ist das Blut Christi) nicht gebrauchen: Welche den Caluinisten ein Dorn in den Augen sein.
Vnnd ist ein gar kindische läppische Frag / die diser hochgelehrt Doctor fürbringt: Ob ein Kirchendiener könne in außspendung des
So ist diß eben so läppisch / daß er weiter fürbringet / Christus hab eben dieselben wort / nit seiner Jünger jedem insonderheit widerholet /
Vnd ist hie nicht die Frag / ob es müsse sein / daß in Außtheilung des Nachtmals (nachdem vorhin die wort der Stifftung Christi insonderheit der Kirchen vorgelesen / vn darmit das Brot vn der Wein zu gegenwertiger Handlung des Nachtmals gnugsam geweihet) noch mehr sonderlicher wort gegen jedem Communicanten insonderheit gebraucht sollen werden. Wie diser Caluinist vns Lutherum fürwürfft / der bey Außspendung des Nachtmals zu den Communicanten gar
So hilfft disen Caluinisten auch diß nicht / daß der Euangelist Marcus zuuor setzt / (Sie truncken alle darauß) ehe dann Christus sagt / Das ist mein Blut / etc. Dann die andere zwen Euangelisten vnnd Paulus brauchen ein einhellige Ordnung / vnnd setzen die wort gleich auff einander: Nemmet hin / trineket alte darauß / das ist mein Blut / etc. Vnnd soll billich der Euangelist Marcus jhnen nicht entgegen gesetzt werden: Sonder es ist ein sehr gemeine weiß zureden / so die gelehrten nenen hysteron proteron, da das nachfolgende zum vordersten erzelt würdt. Vnnd diß sey geredt von dem gegenwurff des Spruchs Pauli.
ER bringt aber noch drey oder vier Vrsachen für / so seinem fürgeben nach / die Leut auffhalten sollen bey vnserer Religion / vnd die / wie er andeuttet / in der Visitation möchten fürgeworffen worden sein / die er vnderstehet abzuleinen.
Erstlich seien ettlich / wann man sie auß Gottes Wort (verstehe / nach Zwinglischer Außlegung) vnderrichte / daß sie zwar rund bekennen
Diß sihet einer warheit so gleich / als ein Storck einem Schwalbennäst. Dann daß einfältige Leut einem geschwinden Sophisten (wie eins theils Caluinisten seind) nicht allweg antworten können / oder alle jhre spitzfündige Argument aufflösen / das ist kein wunder. Es gibt das gar vbelberichte Leut sein / die kein andern grund jres Glaubens hetten / dann entweder den alten Gebrauch vnnd langwirige Gewonheit / weil hundert Jar vnrecht / kein stund recht sein kan / oder daß sie mehr nit wissen zusagen / Dann das hat mein Vatter / mein Pfarrer / mein Pręceptor mich gelehrt / in diser Religion bin ich geborn vnd erzogen / Darumb muß es recht sein / vnd kan nicht vnrecht sein. Vnd zweiffelt man nicht vnbillich / ob diser Caluinist nicht / seiner art nach / disen guten Leuten / mit solcher zulag vnrecht thue. Dann diß hieß seinen Glauben nicht auff Gottes Wort / sonder auff Menschen bawen / welches Gottes Wort verbeut vnd sagt: Verflucht sey / der sich auff
Darneben aber ist auch diß wahr / wann Gottselige Eltern mit allem angewendtem fleiß jhr Kind zur rechten Religion / vnd in dem Christlichen / in Gottes Wort wol gegründten Catechismo erziehen: So soll ja ein Kind bey solcher Religion seiner seligen Eltern auch nach jhrem Tod steiff verharren / vnd sich keine süsse wort oder prächtiges Geschwätz daruon abführen lassen. Vnd kan ein solch Kind mit frewdigem Gewissen sagen: Ich will bey meiner Christlichen Eltern (die ich grundtlich weiß in Gottes Wort recht vnderrichtet gewesen sein) Religion / darinnen sie mich erzogen / durch Gottes Gnad biß an mein seligs end verharren. Daher sich die Gottselige im alten Testament auff jhrer Vätter Gott haben referiert / vnd Moses erinnert sein Volck offt jhrer Vätter Gott. Hergegen werden die gescholten / die den Gott jhrer Vätter verlassen haben / Jud. 2. 2. Reg. 21. 2. Par. 7. vnd 21.
VNnd ist freilich wahr / daß man die Geister solle prüfen / vnnd nicht ein jede Lehre / sie sey der Vätter oder Praeceptorn ohn alle Prob für gut annemmen. Die Prob aber solle geschehen auß Gottes wort / vnnd demselben gemässen Cattchismo: so werden gewißlich die Caluinisten mit jhrer Lehr / als Verführer
Daß man aber der Caluinisten Lehr fleucht / das ist kein Trutz oder Mutwill (wie es diser Caluinist außlegt) sonder wahre bestendigkeit / in der erkannten warheit / die man auch biß in den Tod vertheidigen soll: Dann wer behart biß an das end / der würdt selig.
DArnach wenden ettliche für / sagt diser Caluinist / die vilfeltige Enderungen in der Religion / so durch tödtlichen abgang der Herrschafften fürzufallen pflegen. Vnd ist zwar hertzlichen zuerbarmen / daß nur bey Mans gedencken in einer Herrschafft / die rechte wahre Religion zu vilen malen widerumb verendert / vnd jrrige schwärmerische Lehren an statt der reinen Lehr / seind eingeführt worden. Darum bestendige Christen sich dessen billich beschweren / vnd sich nicht wie das Rhor im Wasser / oder der Wetterhan auff dem Kirchenthurn hin vnd her wöllen drehen vnnd wenden lassen / vor welchem der Apostel Paulus trewlich warnet / vnnd
Man weist zwar wol / daß man in Religions sachen nicht soll fürnemlich sehen auff Fürsten / Herren oder andere Menschen / so solche Enderungen anstifften: Man weist auch das / daß nicht alle Enderungen für böß vnnd vnrecht zuhalten / Wie wir dann die Enderung / der ersten vngeenderten Augspurgischen Confession reformiern lassen / nicht weniger für ein Christlich Gottselig Werck halten / als da die fromme König Juda den Gottesdienst von den eingeschlichnen Abgöttereien reformiert haben.
So ist hergegen das auch ohnzweiffelich / daß / wann an statt der Warheit vnd reinen Gottesdienst / hienor abgeschaffte Irrthumb vnd falsche Lehr wider eingeführt / dardurch die Kirchen nicht reformiert / sonder deformiert werden / (in massen / gleich nach Absterben hochgedachtes thewren vnnd frommen Churfürsten Ludwigen / hochseligster Gedechnus beschehen) daß solches ein sondere Straff Gottes sey / vber die groß Vndanckbarkeit der Welt / die solche Prediger will haben / die der Vernunfft gemeß lehren / vnnd die Leut trösten: Gott gebe vns (wie Zwinglius zu Marpurg gesagt) nicht so vnbegreiffliche ding für. Weil sie dann die Liebe zur Warheit nicht annemen / so sendet jnen
Vnd were ohn zweiffel der leidige Caluinische Schwarm so weit nicht eingerissen / wann nicht die Welt / jhren juckenden Ohren nach / jhnen selbs solche Vernunfftprediger / wider alle Warnung Gottes Worts / auffgeladen / vnd noch täglich aufflüde.
Es weist zwar der Allmächtig seine Außerwehlte vnder solchen elureissenden Irrthumben wol zuerhalten / welche hierdurch probiert / vnnd jhr bestendiger Glaub köstlicher erfunden würdt / dann das vergenglich dem HErrn Christo / dem König der Ehren / die Thür
ENdtlich / da in gehaltner Heidelbergischer Visitation ettliche Bürger jhren Vnuerstand vnd Einfalt / vnnd daß sie der Schrifft nicht erfahren / derwegen die Religionsstritt den Gelehrten befehlen wöllen / vnnd warten / biß dieselben sich vergleichen / etc. (die sich ohnzweiffel mit solcher Außrede der spitzfündigen Disputation dises Doctors / vnnd seiner Rottgesellen / haben entschlagen / vnd bey jhrem einfältigen Glauben bleiben wöllen) Denen /
Vnd ist diß für sich selbst nicht vnrecht. Dann der Catechismus / darinnen die fürnembste / vnd zur Seligkeit nötige Stück / der Christlichen Religion begriffen / ist der Laien kurtze vnd richtige Bibel / darauß sie lernen / wie sie Gott recht erkennen / jhm dienen / jhne recht anrüffen / vnd warmit sie jhren Glauben in allen anfechtungen trösten sollen. Es ist aber ein grosser vnderschid zwischen einem reinen vnd vnreinen Catechismo. Den reinen Catechismum D. Luthers haben die Caluinisten außgemustert / vnnd dargegen einen andern eingeführt / darinnen sie gleichwol die meiste Hauptstück / die in D. Luthers Catechismo stehen / erzehlen / aber denselben allenthalben jren Caluinischen Schwarm anschmieren. Darumb selbiger Caluinischer Catechismus nit die Richtschnur sein kan / reine vnd vnreine Lehr dardurch zuunderscheiden / wie auß folgendem Stuck kan abgenommen werden.
Erstlich ist wahr / daß der HErr seinen willen in den 10. Gebotten man dieselben also / vnd der meinung hat / daß man sie anbete / vn jnen diene. Dan Gott selbs befohlen
Am andern / so ist ein Christ schuldig / die 12. Articul seines Christlichen Glaubens zuwissen / bey derselben / vnd was denen gemeß / zubleiben: vnd was denselben zuwider / solle er / bey verlust seiner Seligkeit / fliehen vnd meiden. Ob aber / vnd wie die Caluinisten / bey disen Glaubensarticuln bleiben / solle sich hernach finden. Wir wöllen zuuor hören / wie diser Caluinist abermal seiner Caluinischen Lebern so starck raumet / vnd feiner art nach / grosse Lästerungen vnd Vnwarheiten wider die Lutherischen herauß hustet. Die Vbiquitisten (spricht er) stossen
Vnd damit er diser schweren Anklag ein Nasen mache / beschuldigt er die Lutherischen / sie lehren / man solle von Christo glauben / daß er einen vnsichtbarn / vbernatürlichen / vnbegreifflichen / vnd einen solchen menschlichen Leib habe / der allenthalben zugegen / vnnd in seiner Himmelfahrt nicht ein Strohalm breit von der erden auffgefahren / auch zugleich im Himmel vnnd in der Hellen sey /
Dann daß die Lutherischen lehren / Christus hab nach seiner Aufferstehung / in seiner Herrligkeit / einen vbernatürlichen Leib / das ist die Göttliche Warheit: vnnd haben solches auß dem H. Apostel Paulo / welcher außtruckenlich vnderscheidet zwischen einem natürlichen Leib / wie er in disem Leben ist / vnnd zwischen einem Geistlichen
So ist auch diß die warheit / daß Christus nach seiner Aufferstehung einen vnsichtbaren vnbegreifflichen Leib hat / so vil vnsere sterbliche Augen vnnd Händ in diser Welt belangt / die jhne freilich nicht sehen oder greiffen können / er stelle sich dann gutwillig / sichtbar / vnd begreifflich dar / wie er / zu erweisung seiner warhafften Aufferstehung / sich zu ettlichen malen seinen Jüngern dargestelt / vnnd wie er sich dem heiligen Apostel Paulo geoffenbart hat.
Also / daß wir lehren / der gantze Christus / Gott vnnd Mensch / seie vnzertheilt / vnd also auch mit seiner heiligen Menschheit (das ist / mit seinem Leib vnd Seel) allenthalben bey seiner Kirch vnnd Regiment gegenwertig: Das ist auch die Göttliche Warheit. Nicht daß er in alle ort der Welt außgespannet / daß ein Fuß in Orient / der ander in Occident / die ein Hand gegen Mittag / die ander gegen Mitternacht / außgestreckt sey: sonder weil sein H. Menschheit ein vnzertrenliche
Weil nun diser Caluinist solche Stück / die in Gottes Wort gegründet / an vns strafft vnnd verdampt / als Irrthumb / durch welche die Articul des Christlichen Glaubens im Grund vmbgestossen / vnd verkehrt werden: kan hierauß jederman abnemen / daß diß ander Stuck des Caluinischen Catechismi / nemlich die 12. Articul des Christlichen Glaubens (so vil der Caluinisten verstand belangt) bey jnen gar nicht richtig oder rein sind: vnd daß nicht die Lutherischen / sonder die Caluinisten / gemelte vn andere Articul von Christo im grund vmbstossen vn
Daß er aber auch in dise Beschuldigung steckt / wir lehren / Christus sey in seiner Himmelfahrt nicht einen Strohalm breit von der Erden auffgefahren / Sage ich drauff also: Wann er diß beweiset / daß die vnsere also gelehrt oder geschriben / so soll er für ein warhafften Man gehalten werden. Wa er diß nicht beweiset / wie er es nimmermehr thun kan / so weist er / als ein Jurist / selbs / warfür ein solcher Man zuhalten / vnnd was die weltliche Recht jhme für ein Straff decernieren / vnnd aufferlegen / der wissentliche calumnias oder Lästerung fremmer Christen vnnd reiner Lehr ertichten / oder von andern ertichtete außsprengen darff. Weil er aber hiemit auff Doctor Jacob Andreae seligen sticht / so wöllen wir seine / von der Concordi ???.
Auff solche entschuldigung sollte billich mit dem vnnerschämpten Gedicht / D. Jacobs vnd der vnsern verschont werden / wan denen Leuten nicht wol were / calumnias am Weg auffzuklauben / vnd hernach außzusprengen. Dan einmal D. Jacob seliger die leibliche Himmelfahrt Christi nicht widersprochen: sonder allein anzeigen wöllen / daß der HErr Christus der Himmelfahrt nicht bedörfft hette / darmit er / seiner Gottheit nach / zum Vatter kommen möchte.
Daß Christi Leib (vnserer Lehr nach) zumal im Hünmel vnd in der Hell sey / ist ein verkehrung vnserer wort. Wir lehren / Christus sitze zur Rechten Gottes im Himmel / das verstehn wir aber nit von einem solchen abgezirckelten / vnnd secundum omnes dimensiones / der länge / dicke / vn breite nach / außgemeßnen ort / wie die menschliche vernunfft jhr einbildet: sondern er sitzt in volkomnem Göttlichem Gewalt / nicht nur nach seiner ewigen Gottheit / sonder auch nach seiner erhöchten Menschheit. Ob nun solcher sein Gewalt (welchen er nicht durch Vicarios / wie der König in Hispanig durch seine Statthalter in den newen Insulen regiert / sonder selbs gegenwertig verrichtet) sich nicht auch biß in die Hell erstrecke / das werden Christglaubige Leute nicht bald laugnen. Ich will aber hieruon dißmalen weiter nicht disputieren / sonder zusehen / ob die Caluinisten disen Spruch Pauli wöllen außkratzen: Der HErr Jesus würdt offenbart werden vom Himmel /
Also sihet man auß diser Erzehlung vnnd Gegenbericht / wie es vmb der Caluinisten Catechismum / darauff die einfältige da gewisen werden / auch in disem Stuck beschaffen.
BLeiche Meinung hat es auch mit dem Gebet / daß
Hierauß sihet man / daß die Caluinisten auch in disem Stuck des Catechismi nicht richtig sind.
WAS dann in der Lehr von beiden Sacramenten des H. Tauffs / vnd H. Abentmals für mangel / Irrthumb vnd Verkehrung bey jhnen fürlauffe / daruon ist oben gnugsamer Gegenbericht geschehen. Vnnd gehet vns nicht an / was er da von Verenderung des Elements / des Wassers im Tauff / meldet.
So ist droben gnugsam dargethon / daß wir auch Brot gebrauchen zu dem H. Abentmal / ob es schon kein gemein Haußbrot ist.
MIT dem Päpstischen Chrisam haben wir gar nichts zuthun. Der Exorcismus aber würdt in ettlichen Kirchen Augspurgischer Confession gebraucht zur erinnerung der grossen not vnnd gefahr / darinnen die arme Kindlin / jhrer ersten Geburt nach / sterben / nemlich / daß sie seien Kinder der Sünden / des Zorns / vnd Vngnaden Göttes / vnd vmb der Sünd willen des Teuffels Gewalt / vnd ewiger Verdamnus / vnderworffen / darumb die höchste notturfft jrer Seligkeit erfordere / daß sie auß
Darumb ob wol der Exorcismus nicht eben auß not muß gebraucht werden / wann nur die Kirch sonsten des grossen Erbschadens vnnd Jamers bey der Tauff erinnert würdt: So soll er doch auch nicht auß zwang / vnd els ein verflucht ding / den Caluinisten zugefallen / abgeschaffen werden / dann es ist ein Adiaphorum. Vnd hetten die Caluinisten im Churfürstenthumb Sachsen / vmb dises adiaphori willen wol nicht ein solchen Lermen vnnd erbärmliche Zerrüttung in der Kirchen anstifften / vnd ein grosse anzal getrewer Kirchendiener mit Weib vnd Kindern ins elend verjagen dörffen. Aber es ist jhr vnrhüwiger störenfridischer Geist hiebey / als der Baum bey den Früchten / zuerkennen / wie sie auch disen zanck nicht von wegen des Exorcismi angefangen / sondern darunder jhr falsche Caluinische Lehr einschieben wöllen / nemlich / daß die Kinder auch ohne den heiligen Tauff / heilig / vnd Erben des ewigen Lebens seien. Hierüber aber mag der Christlich Leser besehen die außführliche Christliche erklärungen / so von vnsers theils Theologen in Sachsen verschines jars von dem Exorcismo in Truck außgangen / darinnen er allen guten Bericht finden würdt.
ES singet aber diser Vogel abermal sein alt Gsang wie droben: Man soll die Gab vnd Gnad Gottes / als die vergebung der Sünden / vnd die allein durch das Leiden Christi erlangte Gerechtigkeit / nicht in die eusserlichen Zeichen vnnd jrrdische Elementa einschliessen (wie im Papsthumb vnd Lutherthum beschehe) verbergen oder vermischen / oder denselben ein sonderbare Krafft vnd Würckung andichten / etc.
Darauff ist droben mit warheit geantwortet / daß vns mit solcher zulag gewalt vnd vnrecht beschehe / Wir wissen von keiner andern vergebung der Sünden vnd Gerechtigkeit / dann die vns Christus mit seinem allerheiligsten Leiden / Sterben / vn Aufferstehung erlang hatt. Vnd solche Gnad vnd Gaben suchen wir durch den Glauben / da / da vns Christus dieselben hat heissen suchen vnd holen / Nemlich / in seinem Wort vnnd heiligen Sacramenten / denen schreiben wir mehr Krafft nicht zu / dann jhnen das Wort Gottes selbs zuschreibt / wie droben solches gnugsam erwisen ist.
ENdtlich würdt disem Caluinisten auch fürgeworffen werden sein / in der gehaltenen Visitation / daß man die Vernunfft in Gottes sachen nicht soll lassen Meister sein / Diß bringt er aber gar arglistig für: Es wöllen ettliche / man strafft die als fürsetzlich vnuernünfftige Leut / die da wöllen / man soll die vernunfft vnder den gehorsam des Glaubens gefangen nemmen / vnnd glauben / was Gott vns sagt / vnd dasselbig einfältig ohn alles disputieren / grüblen vnd forschen.
Nun ist die Frag nicht / ob man die vernunfft (so ein edle Gab Gottes ist) auch in Gottes sachen brauchen soll. Dann man auch die eusserliche sinn / die vil ringer sein / dann die vernunfft / in erlehrnung der Göttlichen warheit brauchen muß. Die Augen vnnd das Gesicht soll man brauchen / zu lesung des Worts Gottes: Die Ohren zu dem gehör Gottes Worts: Also die vernunfft vnd Gedancken / zu fleissigem nachsinnen vnd betrachtung Gottes Worts. Sonder das ist die Frag / wann Gott ettwas sagt / das man wol verstehet / was er redet / vnd was en vnd gemessen verstand drein bringen möge? Oder ob man einfältig dem Wort vnd Stifftung Gottes glauben soll / es scheine vor der vernunfft so vngereimbt vnd vnmüg lich es jmmer wölle? Als zum Exempel. Christus / der warhafftig / allweiß vn allmächtig Sohn Gottes / sagt im Abentmal: Nemmet / esset / das ist mein Leib / etc. Diß scheinet vor der vernunfft ein vngereimbte vnnd vnmügliche Red. Dann wie kan (sprechen die vernunfftreiche Caluinisten) vns Christus da mit so kleinem Brot / seinen Leib geben / mit dem er ist gen Himmel gefahren? Da ist die Frag / ob wir darumb ein andere deutung suchen müssen / weder die wort der Stifftung dem klaren Buchstaben nach / mit sich bringen / darumb daß wir mit vnser vernunfft nicht begreiffen können / wie es müglich sey / vnnd wie es zugange / daß vns Christus seinen Leib im Abentmal gebe? Da sagen wir: Man soll die vernunfft nicht neben / vil weniger vber Gottes Wort setzen / sonder / nach der Regel Pauli / alle vernunfft gefangen nemen vnder
Aber disem Caluinisten ist solcher einfältiger Glaub / ein zweifacher vernünfftig gehandlet haben / daß er gleichwol gehört / Christus sey vom Tod erstanden / aber nicht wöllen einfältig glauben / sonder selbs sehen / vnnd greiffen / vnangesehen / Christus hernach zu jhm sagt: Selig seind die da glauben vnd nicht sehen.
Aber es dörffte diser Doctor sein Vernunfft wol nicht so hoch erheben. Dann durchauß in diser seiner vnuernünfftigen Schrifft nit gar hohe Witz vnd Kunst gespürt würdt / daß vermutlich auch vil seiner eignen Leut dises seines vnuernünfftigen Geschwätz sich beschämen werden.
Er will zwar darfür angesehen sein / als ob er ausser allem zweiffel setze / daß man glauben soll / was Gott sagt: Aber es folge drumb nicht / (spricht er) daß eben alles Gottes Wort sey / was von den Menschen für Gottes Wort fürgegeben / oder daß ein jeder verstand / welcher der
Ist diß alles gegen vns nicht strittig / die wir wol wissen / daß kein Weissagung auß menschlichem willen herfür gebracht soll werden / wie der Apostel Petrus dauon redet / vnnd daß allein das GOTtes Wort sey / was mit den Schrifften der Propheten vnnd Apostel vbereinstimmet / vnnd daß Schrifft durch Schrifft solte erklärt werden. Darumb was er allda für gifftige Scorpionstich außtheilt / die lassen wir jhm vnnd den seinigen / mit welchen er ohn zweiffel sich selbs / vnnd die seinen / abgemalet hat.
Daß er aber auch meldung thut / des einhelligen Consens der vhralten Christlichen Kirchen / vnd der alten reinen Vätter / bekennen wir gern / daß solcher Consens billich in achtung zunemmen / vnd der Vätter Schrifften / in dem sie mit Gottes Wort vbereinstimmen / gar nicht zuuerachten. Es ist aber darumb nicht gleich der alten Kirchen vnnd Vätter Consens / was die Caluinisten vnder der Vätter
Also sihet man hierauß / daß diser Caluinist / die Vrsachen / warumb guthertzige Leut bey der Lutherischen Lehr des heiligen Abentmals sich auffhalten / vnnd nicht zu den Caluinisten tretten wöllen / gar nicht / wie er sich vnderstanden / abgeleinet: vnd daß es nicht nur lose außflucht / vnd vnnütze bescheinungen (wie es diser Caluinist nennet) sonder sie dessen wichtige Motiuen haben / bey vnser reinen Lehr zuuerharren / vnd die Caluinisch Lehr von Hertzen zufliehen.
WIr wöllen aber fürs drit sein Bekant befleißt / vnd den Leuten bey jhrem Namen zurüffen lehrnet / Darmit es dieselbige mit solcher angemaßten menschlichen Stim zu sich locke / vnd dieselben desto leichter zerreissen vnd fressen könne: thun bißweilen herrliche Bekanntnussen / verstecken aber hin vnd wider jhre Irrthumb darinnen / vnnd gebrauchen solche wort / die auff den einen vnd den andern weg mögen verstanden werden / in massen auch in diser Bekanntnus geschicht. Dann was da erzelt würdt auß dem Wort Gottes / vnd den Symbolis der alten Kirchen / von der ewigen Gottheit vnsers HERRN Jesu Christi / vnd von seiner in der zeit angenommenen heiligen Menschheit / das ist auch vnser vnd der gantzen das Ebenbild seines Wesens / gleiches Gewalts / Herrligkeit vnd Ehren mit dem Vatter vnd heiligen Geist.
Vnd daß diser eingeborne Sohn Gottes / hat zu bestimpter zeit / da dieselb erfült worden / wahre menschliche Natur (Leib vnnd Seel) an sich genommen / vnnd ist ein wahrer Mensch auß Maria der heiligen Jungfrawen / durch Würckung des heiligen Geists geborn / einer Natur vnd Wesens mit vns / nach solcher Menschheit / vnnd vns seinen Brüdern in allen dingen gleich / außgenommen die Sünd.
Vn seind dise zwo naturen gar vngleich. Dan die Göttliche natur Christi / vn sein menschliche Natur / in der Person des Sohns Gottes auff das allergenawest / vnzertheilt vnd vnzertrennt / vnd also mit einander verbunden / daß solche jetzt ein einige Person / ein HERR / ein Christus / vnnd ein Sohn Gottes sein / welche persönliche Einigkeit oder verbindung in Ewigkeit nimmermehr auffgelößt oder getrennet werden mag.
Vnnd bleibt doch in diser einigen Person der vnderschid der beider Naturen / vnd jhrer wesenlichen eigenschafften / vnuermischt vnd vnuerwandlet. Dann die Gottheit ist nit verwandlet in die Menschheit / noch die Menscheit verwandlet in die Gottheit / sonder behelt jede Natur / an vnnd für sich selbs / jhre wesenliche eigenschafften. Als die Göttliche Natur in Christo / ist vnnd bleibt an vnnd für sich selbs Allmächtig / vnerforschlich / vnbegreifflich / vnendtlich / vnsterblich / vnd
Aber daran fehlet es disem Caluinisten in seiner Bekanntnus /
Dises ist offenbar falsch / vnd den außtruckenlichen Zeugnussen der heiligen Schrifft zuwider / welche das jenig / was der Menschheit eigen ist / auch der Gottheit zuschreibt (Act. 20. Gott hat sein Gemein durch sein eigen Blut erworben) nicht daß die Gottheit an vnnd für sich selbs sterblich sey oder gelitten habe: sondern daß nicht ein blosser Mensch für vns gelitten vnd gestorben / (sonst were vns vbel geholffen worden) sonder der Sohn Gottes selbs hat sein eignen Leib in Tod geben / vn sein eigen Blut vergossen / daß es heißt Gottes Tod vn Gottes Blut. Vnd haben die Juden nicht ein blossen Menschen / sonder den Sohn Gottes gecreutziget. Wie auch Maria den Sohn Gottes geborn
Also hergegen was der Gottheit eigen ist / das schreibt die heilige Schrifft auch der Menschheit Christi zu / als Allmächtig sein / ist ein Göttliche eigenschafft / würdt aber auch der angenomnen Menschheit mitgetheilt / wie Christus zeuget / da er saget: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himel vnd auff Erden. Welches muß von der Menschheit nicht von der Gottheit / welcher nichts kan gegeben werden / weil sie von Ewigkeit her alles hat / sonst were sie kein ene
Vnd ist ein grosser vnderschid / vnder denen zweien wörtlin / die diser Caluinist allhie zusamen knüpfft / nach / vnnd von. Dan daß Göttlicher eigenschafften verrichtung auch von der angenommenen Menschheit müssen verstanden werden / ist auß jetz erzeltem offenbar. Aber das wort / nach der Menschheit / hat zweierley verstand / Erstlich ein gleichstimmenden mit dem vorgehenden wort: Also daß / nach der Menschheit / vnd von der Menschheit / eins so vil gelte als das ander. Darnach / so heißt / nach der Menschheit / so vil / was die Menschheit an vn für sich selbs / vn nach jrer eigenen Natur her habe / vnin disem verstand ist es nit recht geredt / Christus ist nach seiner Menschheit Allmächtig / Allwissend / etc. Dan die Menschheit hat solche Gottliche Krafft vnd Herrligkeit nicht auß jhr selbs / vnd nach jhrer eigenschafften / sonder durch vnnd von wegen der inwohnenden Fülle der Gottheit / vnd daß dise Menschheit mit dem ewigen Sohn Gottes in ein einige vnzertrenntliche Person verbunden.
Dieweil dann dises Caluinisten / gleichwol scheinbare Bekanntnus von der Person Christi / nicht richtig ist / mag er die alten Ketzereien
Dann es ist vnuerborgen / in welchem Nest die vnreine Arianische stinckende Widhopffen / Neuserus vnd Syluanus / vor vnlangen jaren außgeschloffen. Vnnd ist kein wunder: Dann wann die Sprüch der heiligen Schrifft / die von der Ernidrigung vnnd Erhöhung Christi reden / nicht nur auff die Menschheit / sonder auch auff die Gottheit / gezogen werden: so würdt hiemit die Gottheit Christi / die vnwandelbar vnnd ewig ist / deren nichts ab oder zugehen kan / wandelbar gemacht: vnnd wer also glaubt vnnd haltet (schreibt der Bischoff
So ist des Nestorij eigentliche Ketzerey gewesen / nicht / daß er die Einigkeit der Person Christi mit Worten hette gelaugnet / sonder daß er die Gemeinschafft beider Naturen Eigenschafften nicht bekennen wöllen / sonder gestritten / die Eigenschafften der einen Natur sollen allein von derselben Natur verstanden werden. Darmit er aber die Person Christi (so vil an jm) mit der that getrennet / welches die Vätter des Ephesini Concilij an jhm verdampt / welcher trennung (die doch auß seiner Lehr gefolgt) er zwar so wenig gestendig sein wöllen / als auch die Caluinisten / die es doch in disem stuck / mit Verlaugnung der Gemeinschafft beider Naturen Eigenschafften nicht nur mit dem Nestorio / sonder auch fast mit dem Samosateno halten / welcher
Mit des Ketzers Martionis erdichtetem Scheinleib / haben wir / Gott lob / allerdings nichts zuthun / sonder glauben vnd bekennen / daß Christus ein wahren / menschlichen Leib gehabt / vnd noch habe / wann er sich schon nicht allweg sichtbar vnnd begreifflich dargestelt / welches aber diser Caluinist nicht glaubt.
In erzehlung des Eutychis Ketzerey / raumpt diser Caluinist abermals seiner Lebern / vnd expectoriert ein grossen klumpen Caluinischer Vnwarheiten / schreibt / der Vbiquitistische Irrthumb sey des Eutychis Ketzerey gleich / welche die Naturen des HErrn Christi jrer Eigenschafften berauben / vnd dieselben vermischen / vermengen / vnnd der meschlichen Natur Göttliche Eigenschafften zuschreiben.
Dann daß vns mit solcher gifftigen Bezüchtigung gewalt vnnd vnrecht geschehe / ist auß oberzehltem offenbar. Dann wir ja wider den Eutichen (welcher gelehrt haben soll / daß nach der Erhöhung Christi nur ein Natur in Christo seie / nemlich die Göttlich / in welche die menschliche verwandelt seie) glauben / lehren / vnnd bekennen / daß / wie beide Naturen in Christo in Ewigkeit vnuerendert bleiben: also behalt auch jede Natur jhre wesentliche Eigenschafften / an vnd für sich selbs / daß sie der andern Natur Eigenschafften nimmer werden. Wir vermischen auch solche Naturen nicht / sonder lehren / daß sie auffs allergenawest mit einander in ein Person verbunden / also / daß keine Natur ohne die andere handle / oder würcke / sondern je eine mit Gemeinschafft der andern.
Daß aber der Sohn Gottes sein angenomne heilige Menschheit zur Göttlichen Ehr also erhaben vnnd einsetzen wöllen / daß sie sitze zur Rechten der Maiestät vn Krafft Gottes / allen gewalt habe im Himel vnd auff Erden / alles gegenwertig regiere / alles sehe / wisse / von allen angeruffen soll werden / vberal erhöre / etc. (welches alles Göttlicher Natur Eigenschafften sind / vnnd doch der Menschheit Christi zugegeben wann die Caluinisten die H. Menschheit Christi von disem Stul der Göttlichen Ehr vnnd Maiestät degradieren vnnd entsetzen wöllen / werden sie gewißlich die Köpff zerstossen.
Wider den Schwenckfeld lehren wir / daß Christi Menschheit auch in der Glori ein wahre Creatur / vnnd vnser Fleisch vnnd Blut seie. Vnd soll diser Caluinist den Schwenckfeldischen Schwarm niemanden billicher / dann jhm / vnnd seinen Rottgesellen / zumessen / welche in den heiligen Sacramenten die eusserliche Zeichen / vnnd die innerliche Gab Gottes / (die Gott zusamen gesetzt / vnd gefasset / vnd eins durch das ander vbergibt) nicht nur vnderscheiden / sonder mit dem Schwenckfeld gar von einander reissen / wie droben von dem Sacrament des H. Tauffs erinnerung beschehen.
Darumb diser Caluinist / mit erzehlung bemelter Ketzereien / sich vnnd die seine nicht so leichtlich weis brennen würdt. Dann sie bißher in vilen außgegangnen Schrifften / nicht nur deren ettlicher / die erzehlt sind / sonder auch vil anderer mehr abschewlicher Irrthumb / wider die allgemeinen Verheissungen des Euangeliums / wider das Blut vnnd Verdienst Christi gegen dem grössern Theil der Menschen / vberzeugt worden sind / etc.
ER thut auch ein Bekanntnus vom Abentmal / darinnen Gottlose nur das Brot vn den Wein des HErrn mit dem eusserlichen Mund / dieweil sie des innerlichen Munds der Seelen / nemlich des wahren Glaubens / manglen / auch jhnen der HErr nichts verheissen hat / empfangen vnd nüssen) durch Krafft vnnd Würckung des heiligen Geists an jren Seelen / zum ewigen Leben speise vnnd träncke.
In welchen worten ettliche Irrthumb stecken.
Dann erstlich / so vil die Stifftung des H. Abentmals für sich selbs belangt (darinnen Christus nicht nur Brot vnnd Wein / sonder seinen Leib vnd Blut zur Speiß vnnd Tranck verordnet) ist dieselbig nicht auff vnsern Glauben gegründet: vnnd bleibt solche Stifftung kräfftig gegen allen / so das Nachtmal gebrauchen. Vnser Glaub gibt deren Stifftung nichts / so benimpt vnser Vnglaub derselben nichts. Dann der Glaub macht nicht das Sacrament / sonder die Wort der Stifftung Christi / sonst müsten wir jmmer zweifflen / ob wir auch starck genug glaubten / vnd also den Leib vnd Blut Christi empfiengen / oder nicht. Darumb empfahen die Vnglaubigen vnnd Vnwürdigen nicht nur Brot vnnd Wein / sonder auch den Leib vnnd Blut Christi.
Darnach daß er sagt: Christus hab den Vnglaubigen nichts verheissen / lautet auff Bezisch / welcher lehrt / daß der grösser theil der Menschen seie zur ewigen Verdamnus erschaffen / denen sey Christus nicht verheissen / jhnen von Gott nie gemeinet gewesen / nicht für dieselben gestorben / darumb auch jhnen im Nachtmal nichts müsse verheissen worden sein. Nun ist wol wahr / so lang die Vnglaubigen im Vnglauben verharren / so lang gehören jhnen die Gutthat Christi nicht zu. Nichts desto weniger verheißt Christus allen denen / so zu seinem Tisch gehen / daß er jhnen sein Leib zuessen / vnnd sein Blut zutrincken gebe: vnnd daß er seinen Leib für sie in Tod geben / vnnd sein Blut / zur Vergebung jhrer Sünden / vergiessen wölle.
Fürs dritt / nennet er den Leib vnd Blut Christi ein Speiß vnnd Tranck der Seelen / welche Wort ettwan auch von andern guthertzigen gebraucht werden. Aber wie die Caluinisten dise Wort verstehen / lauten sie dahin / als ob dise Speiß vnnd Tranck allein den Seelen der
Endtlich bekändt er fein rund / (da sonst andere Caluinisten
Also haben hiemit einfältige Christen ein gründtlichen Gegenbericht / wie erstlich vnwarhafftig vnd vnuerschämpt diser Calninist / D. Marx zum Lam / die Lutherischen beschuldiget / daß sie in dem Sacrament des H. Tauffs nicht richtig / sonderlich aber / daß sie in der Lehr von Stifftung des H. Abentmals schier kein einigs wörtlin gantz vnd vnuerfälscht behalten: Vnd daß hergegen die Zwinglianer vnd Caluinisten eben die seien / wie jetzo vber die 60. jar vor der gantzen Christenheit vber sie geklagt worden / die von den Worten Christi abweichen / ja dieselbe gar heissen auß den Augen setzen. Derwegen fürs ander alle guthertzige Christen wichtige vrsachen gnug haben / sich jhrer Lehr / vnd jhres Catechismi / zuentschlagen: vnd bey den klaren worten der Stifftung Christi / vn dem Christlichen Catechismo Lutheri zubleiben / welche vrsachen diser Caluinist im wenigsten nit abgeleinet hat. Daß auch endtlich die gethone Bekanntnus dises Caluinisten von der Person Christi / vnd von dem H. Abentmal / sich in ettlich stücken mit dem wort Gottes / vnd allgemeinen Christlichen Glauben stosset / vnd demnach den Verdacht ettlicher alten Ketzereien mit vngrund von sich auff die vnsere schiebet.
Wer nun vber solchen grundtlichen Gegenbericht noch mutwillig verstockt vnd halsstarrig sein vnnd bleiben / oder sich dise Blindeleiter verführen lassen will / demselben sellet diser Caluinist selbs das Vrtheil / daß einen solchen seine mutwillige Vnwissenheit / vnnd trutzige
Derwegen der beste vnd nutzlichste Weg ist / welchen diser Caluinist jhme vnd den seinen diß orts selbs fürschreibt (wann es jhme nur von Hertzen gehet) da er sein Gebet vnder anderm mit disen Worten
DEm Bericht D. Marxen zum Lam / so in jüngster Herpstmeß außgangen / sind jüngsten drey Bogen zu End angehenckt worden mit disem Titul: Der Christliche Schwermer. Auß was bedencken sollichs geschehen / das würdt gedachter Doctor Marx / oder wer dessen Autor ist / am besten wissen. Einmal ist der
Aber dem allem sey / wie jhm wölle / Einmal ist das gewiß / daß das gerecht Vrtheil Gottes vber dise Leut kommen / vnnd nicht außbleiben würdt / es stehe gleich kurtz oder lang an / welches wir jme / dem gerechten Richter / vnnd der zeit befehlen / welche er schon allbereit bestimpt / aber dieselbig jhme selbs vnd seiner Macht vorbehalten hat. Dan er (wie wir im Geistlichen Lied singen) weist wol / wans am besten ist / vnd braucht an vns kein argen List / das sollen wir jhm vertrawen. Wir wünschen aber von Hertzen / daß sie mit rechter Erkanntnus jhrer Irrthumb / vnd wahrer Bekehrung von denselben diser schrecklichen Raach Gottes vorkommen / vnd sie abtragen mögen.
Der fürnemste Zweck / den jhm diser Schwermer fürnimpt / ist / daß er seine Glaubensuerwandte berichten vnnd erinnern will / wann sie von andern Sacramentschwermer gescholten werden: sollen sich des
Erstlich so fehlet es jhm an der Definition / vnd beschreibt er den Namen Schwermer nicht recht. Dann ein weil zehlet er die vnder die
Laßt vns aber dises Schwermers Vrsachen hören / warumb
Er führet ein sehr vil Exempel / des HErrn Christi / der Propheten vnd Apostel / welche aber alle zu seinem fürhaben gar nicht dienen / wie auß nachfolgenden leichtlich verstanden werden kan.
Erstlich zeucht er an auß den Euangelisten vil Sprüch / daß vnferm
Das Exempel des Königlichen Propheten Dauids / der sich
Die heilige Propheten betreffend / sonderlich Heliam / welchen
Das ander Exempel belangend / daß der Prophet / so den Jehu zu eim König vber Israel gesalbt / vnnd von seines eilenden widerhinlauffens wegen / ein rasender / von den gegenwertigen Hauptleuten genennt würdt: Hat selbiger solchs nicht verantworten können / weil jhme in seinem abwesen diser Nam gegeben worden.
Es kompt diser Schwermer auch auff die liebe Apostel / die er auch gern zu Schwermern machen wolte / vnnd bringt für: da sie am heiligen Pfingstag mit allerley Zungen vnnd Sprachen die grossen vnder
Gleiche meinung hat es mit dem H. Apostel Paulo / der sich zu Thessalonich / auff die schmach (daß er vnnd Silas den Weltkreiß erregen)
Hierauß erscheinet / daß diser Schwermer in der H. Schrifft vbel beritten seie / weil er sein Proposition (man soll sich des Namens Schwermer nicht beschwären oder schämen) mit solchen Exempeln beweisen wöllen / darinnen das Widerspil gefunden worden.
Es dienet aber disem Schwermer zu erhaltung seines Intents auch nicht / daß die allerweisest vnd ewige Weißheit Gottes / der Gottlosen blinden Welt / Thorheit sein muß. Vnd daß die heilige Schrifft
Vnd wer seind die Leut / denen des allerweisesten Sohns Gottes Wort ein Thorheit sein muß / vnnd die gern ein Schwermer auß jhm machen wolten / dann eben die Caluinisten? Dan dieselben dem Wort Gottes im heiligen Abentmal / nicht weitter glauben wöllen / dann was sie mit jhrer vernunfft verstehen / mit jhren Augen sehen / mit den Händen greiffen können. Darumb sie also drauff tringen / weil Christus nicht sichtbar vnnd begreifflich im Abentmal / so seie er gar nicht da. Vnd muß jhnen das warhafftig vnnd allmächtig Wort Christi (da er gesagt / Nemmet / esset / das ist mein Leib / etc.) ein vngereimbte vnd vnmügliche Red sein / die nicht wahr sein könne / wann sie muß nach dem laut des Buchstabens / von der wahren Gegenwart des Leibs Christi / vnd desselben mündlicher Niessung / verstanden werden. Solte man nicht da sagen: Wehe denen / die bey sich selbs weiß sind / vnnd
Es ist aber diser Schwermer nicht allein in der Theologia nicht erfahren / sonder er schwermet auch in seiner Dialectica / dieweil er so gar vnschließliche argumenta oder vnbündige Schlußreden führet.
Dann er schleußt gemeinlich durchauß also: Der HErr Christus / die Propheten vnnd Apostel seind vmb der Warheit willen geschmächt / vnnd Schwermer genennt worden / daran aber jhnen vnrecht geschehen. Wir Caluinisten werden auch Schwermer genennt. Ergo so geschicht vns darmit auch vnrecht. Wann ich nun ein Schuler frag: Ist dise Schlußred vest vnnd gewiß? so würdt er antworten / Nein. Dann in meiner Dialectica stehet. Ex puris particularibus nihil sequitur. Dann es kan dise allgemeine Red nicht passiert werden: (Allen denen / die man Schwermer nennt / geschicht vnrecht) dann diser Schwermer bekennt selbs / daß auch die / so sich
Eben ein solcher schwermerischer paralogismus, oder vnbindige
Daß aber diser Schwermer seinen Mitschwermern / solchen Namen darmit lieblich machen / vnnd sie bereden will / daß er für sich selbsten nicht so abschewlich / verhaßt vnnd feindtselig sey / weil er von den
Darneben aber ist auch das wahr / daß nicht allein die schwermende Binen / sonder auch die Wefftzen / Hummel vnd Hurnaussen ein grosses humsen vnnd prumlen vmb die Ohren machen. Darumb die Caluinische Schwermer (die mit jhrem Geschrey / Lermen vnnd poldern in jhren deformationibus, auch ein groß getöß vnd humsen in der Christlichen Kirchen anrichten) jhren Schwarm eben so bald von den grossen prumleden Hummeln vnd Hurnaussen / als von den Binen haben möchten.
Vnd dise jetzerzelte meinung würdt dardurch hefftig besterckt / daß in dem fürnembsten Stuck / ein sehr grosse vngleichheit ist / zwischen den Binen vnnd den Caluinischen Schwermern. Dann die Binen würcken süsses vnnd liebliches Honig: aber die Caluinische Schwermer würcken Spinenweb / vn brüten Basilisken Eyer / Isset man von
In dem aber findet sich widerumb ein gleichheit zwischen den Caluinischen Schwermern / vnd allen schwermenden Thierlein / es seien Binen / Wefftzen oder Hurnaussen / dz solche Thierlein sehr vbel steche / wann man jhnen zu nahe gehet: Also wer sich an die Sacramentschwermer reiben will / muß lauter Scorpion vnnd Naternstich von jhnen gewertig sein / in massen vast allen getrewen / vnd vmb die Kirch Gottes woluerdiente trewe Lehrer vnserer zeit / so eins theil im HERREN entschlaffen / eins theils noch leben / von jhnen geschehen ist / Als Herrn Brentio, D. Iacobo Andreae, D. Chemnitio, D. Osiandro, D. Selneccero, D. Hunnio, D. Pappo, vnd andern / sonderlich aber dem thewren Werckzeug Gottes D. Luthero, auff welchen diser Schwermer / nicht allein in seinem kurtzen Bericht vilfeltig sticht (wie er auch die Lutherischen in gemein vbel außmacht) sonder auch in disem seinem vermeinten Christlichen Schwermer / jhne herdurch zeucht / vnnd beschuldiget / daß er für sein Person mit schänden / schmähen vnnd lästern / die reine Lehr vnnd vnschuldige Leut sich nicht gespart / sonder in solchem sein allerbestes gethon hab. Heißt aber diß Lutherum gelobt oder gescholten? Vergißt also
Dises sey also zu erklärung dises vermeintlich genannten Christlichen Schwermers vermeldet / da angezeigt worden / was für Leut heutigs tags mit solchem Namen verstanden / Nemlich / die von Gottes Wort ab / vnd auff jren eignen Wohn schwermen. Vnd daß rechte Christensolchen Namen von Hertzen sollen fliehen / sich dessen schämen / vnd nicht vnuerantwortet auff jhnen ligen lassen. Es würdt mir aber diser Schwermer nicht verargen / daß ich jhne bey dem Namen / welchen er jhme selbs gegeben / in diser erklärung nennen wöllen Dann ob wol sich die Christen / der Lehr Christi vnnd Petri nach der schmach vnd scheltwort enthalten sollen: Jedoch / so ist diß kein scheltwort / auch kein vnzeittigs verdammen / schändung oder lästerung frommer vnschuldiger Leut (darfür es diser Schwermer haltet) sonder ein schuldige
Weil aber diser Schwermer mit seinem Namen also pranget / daß er gleich vornen am allerersten Blat denseiben mit ettlichen Reimen zieren wöllen: so sollen gemelte Reimen jhme zu Ehren / allhie zum Beschluß wider erholt werden. Vnd darmit solche Reimen jhme mit reichlichem Wucher vnd Vberfluß wider zu Hauß komen / seind sie mit versibus intercalaribus (das ist / mit andern Reimen / so darzwischen gesetzt) als mit einer Zugab gemehrt vnd verbessert worden / vnnd lauten also:
Der Allmächtig Barmhertzig vnnd getrewe Gott vn Vatter vnsers HErrn Jesu Christi / wölle nach seinem gnädigen wolgefallen disem Schwermer vnnd seines gleichen / solchen jhren schädlichen Schwarm mit rechter Rew zuerkennen geben / vnd vns vor allem Irrthumb vnd Schwermerey gnädiglich behüten / Amen.
WEil Doctor Marx zum Lam (Christlicher lieber Leser) in seinem vnwarhafften Bericht / den Lutherischen vnder andern Mitteldingen / die sie / in haltung des H. Abentmals / nicht nach seinem gefallen gebrauchen / auch dise Stuck hoch verweiset / daß sie / an statt des gemeinen Haußbrots / vngesäurte Ostien brauchen. Item / daß sie die eusserliche Sacramentliche Zeichen nit mit der Hand / sonder mit dem Mund empfangen / vnd rechnet solches für ein sondere Verkehrung des Worts Christi im Abentmal: So hat man (vber das / was droben im Gegenbericht darauff geantwortet worden) zu mehrer Offenbarung der grossen thorheit dises vngesunden Doctors / nachfolgende Epistolam auß Beza / Caluino / Oecolampadio / den fürnembsten Lehrern des Caluinischen Glaubens / zusamen gezogen / jhme D. Marxen vnder Augen stellen wöllen. Welche alle drey dise sein kindische Phantasey nicht allein mit klaren Worten vmbstossen / sonder (das wol mehr ist) so haltet auch Beza darfür / daß bißweilen / wa man Brot vnnd Wein nicht haben könne / im Nachtmal / an statt Brots vnd Weins / ettwas anderer Speiß vnd Tranck / wie auch im H. Tauff (im notfall) an statt des Wassers / ettwas anders flüssigs gebraucht werden möge: (welches doch wir keines wegs billichen) Vnd hette D. Marx (wann er je die Verenderung der vnnotwendigen Stück in den H. Sacramenten an jemanden hette straffen wöllen / billich seine Glaubensgenossen hernemen / vnnd nicht vngeandet hette lassen sollen. Dann wann solches ein Lutherischer Lehrer hette geschriben / hilff Gott / was für ein Geschrey vnd Gespey wurden die Caluinisten darauß treiben? vnnd nicht wissen / wie sie es hoch genug auffmutzen. Vnnd dieweil D. Marx zum Lam in seinen eignen Caluinischen Scribenten so vbel belesen / vnnd beritten / hette er billich mit seiner vnzeitigen vnd vnreiffen Theologi / vnnd spaten witz daheimen bleiben sollen. Du aber / Christlicher Leser / wöllest dise vneinige Einhelligkeit der Caluinischen Lehrer wol mercken / jhren Schwindelgeist darbey erkennen / vnnd dich von solchen Leuten thun / die nicht bleiben bey den heilsamen worten vnsers HErrn Jesu Christi / demselben in seinen Gnadenschutz dich befehlend.
OVanquam te, Marce fili, annum iam, & eo ampliùs audientem Cratippum, idque Heidelbergae, abundare oportuit praeceptis, institutisque nostrae Theologiae: tamen tua legens, non parùm à nostris dissidentia, facilè animaduerti, quòd non par sis in vtriusque orationis facultate. Iuris quidem & legu scientiam tibi concedens, si, quod Theologi est proprium (quoniam in eo studio aetatem consumsi) mihi assumo, videor id meo quodam iure quodammodo vendicare. Coniunxisti tu quidem ad vtilitatem tuam legum studium cum Theologica exercitatione: Verùm id nemini Graecorum adhuc video contigisse, vt in vtroque genere feliciter laboraret, sequereturqueue cum fructu & forense illud dicendi, & quietum hoc disputandi genus, nisi fortè in hoc numero haberi possit Demetrius ille
Quamobrem disces tu quidem à me (neque hoc, vt arroganter à me dictum existimari velim) & disces, quamdiu voles, tàm diu autem velle debebis, quoad te, quantum proficias, non poenitebit. Vt autem, quid velim, intelligas, paucis sic accipe.
haec sumtio, siueacceptio manu fiat, non item, quamuis qui manu sumunt, rectiùs faciant, modò id quidem sine offendiculo fiat. Ratio peteda est ex cibi terreni ad coeleste analogia.
Quae quidem non modò in ipsis signis panis & vini, verùm etiam in ipsius actionis ritibus à Domino institutis spectanda est, vt qui & ipsi ex Dei praescripto ad significandas res spiritualesadhibeantur. Quemadmodu ergo, vt cibo corporali reficiamur, necesse est, vt eum sumamus: vt autem manibus sumamus, non item: ita etiam Christum fide recipi oportet, vt vitam aeternam ex eo hauriamus, quae spiritualis per fidem si digitis, non, quicquid sumitur, manducetur, aut bibatur. Ac proinde sumtio Sacramentoru minimè dici possit, ab ijs expungi vel omitti, qui ore duntaxat, absque officio manus illa accipiunt. Et quod ait D. Boquinus noster, ista manus acceptione, quàm optimè repraesentari ipsius Christi velut traditionem, vt noster fiat, sicut verè dicitur, ita etiam non est praecisè eo vsque vrgendum, ac si oris quoque sumtio isti mysterio nullo modo conueniret, cùm potiùs, (si subtiliter in ista liceret inquirere).
Cur igitur, inquies, rectiùs facere dicis, qui manu, quàm qui ore Sacramenta sumunt? Minimè profectò, quòd in isto sumendi discrimine tantùm positum esse existime: sed quoniam ab ea ratione, quae ab Apostolis & puriore Ecclesia seruata est, non sit temerè discedendum. Deinde etiam, quòd probabile sit, istam oris sumtionem non aliundè initio, quàm à superstitiosa signorum veneratione profectam, quae postea etiam in manifestam
At enim, inquiunt, iubemur facere, quod fecit Dominus: Concedo, sed ita, vt in illis etiam, quae facienda praecepit, primariam consilij ipsius intentionem, vt loquuntur, ob oculos semper habeamus: formam autem non temerè mutemus, imò ne mutemus quidem nullo modo, si praecisè mandata Baptismi imminutione, quodammodo commutata.
Sed & in hac ipsa actione, cùm eam institueret Dominus, probabile est, vt antè dixi, panem & poculum alios ex alijs accepisse, adeoque omnes ex vno poculo bibisse. Num igitur peccare dicemus Ecclesias, apud quas non alij alijs Sacramenta tradunt,
Minimè profectò. Quoniam ipsa sumtio,
Haec autem, vt meliùs etiam liqueant, age, paulò etiam pleniùs hoc ipsum pertractemus. Sacramenta diuinae sunt institutionis, itaque humanâ autoritate nihil illis addi aut detrahi debet. Sed quinam adijcere quippiam, quinam detrahere meritò dicantur, hoc ipsum est, de quo quaeritur. Qua de re cùm multa dici possent, ea demùm nunc attingam, quae ad nostrum institutum pertinent. Ex his igitur, quae fecit ipse Christus, & facienda nobis praecepit, quaedam esse dico, quae si quis vllo modo omittat, Coenam Domini dici non possit celebrare: Alia sunt, quae, si non ea ipsa prorsus forma, qua facta sint à Domino, tamen habita intentionis, quam vocant, ratione, ritè fieri dicantur: Quaedam denique, quae, vt mutari, nedum tolli sine iusta reprehensione non possint, tamen non tanti sunt momenti, vt propterea existimandum sit, Coenam ibi nullam celebrari, vel illi sic mutilatae interesse pios, bona conscientia non posse.
Primi generis sunt: Verbum institutionis Domini, quod est totius actionis, veluti anima quaedam, & ita quidem purè explicatum, vt integrum saltem maneat doctrinae
Secundi generis sunt, ipsa signorum materia, & nonnullorum rituum à Domino institutorum forma: vt exempli gratia, panis & vinum, sunt Coenae signa ex Domini institutione. ??? jhnen selbige außgestrichen haben? Videatur Cyprianus lib. 2. Epist. 3. ad Caecilium.
Imo ritè celebrabitur, si, quod panis aut vini vicem vel ex vsu communi, vel pro temporis ratione supplet, panis aut vini loco adhibeatur. Haec enim mens fuit Christi, cùm panem & vinum ad haec Mysteria deligeret, vt propositis earum rerum signis, quibus corpus nostrum alitur, veram alimoniam spiritualem velut ob oculos repraesentaret. Itaque à Christi sententia nihil aberrat, qui nullo prorsus nouandi studio, pro pane & vino substituat, quae, etsi non parem, similem tamen alimoniae analogiam habeant. Desit etiam aqua, & tamen baptismus alicuius differri cum aedificatione non possit nec debe at, ???
Quòd si res ita est, cùm agitur de ipsa signorum materia, quae longè maximi est momenti, idem multò magis sentiendum est de quibusdam, quantumlibet alioqui retinendis mysteriorum ritibus, sicut paulò antè diximus de aspersione, in locum immersionis apud nos substituta. Idem quatenus sentiam de ista manus acceptione, paulò antè dixi: nempè, retineri quoque, & probè seruari ipsum Christi consilium etiam ab ijs Ecclesijs, vbi sumtio ista, quae prorsus necessaria est, obseruatur, etiamsi manuum ministerio non fiat, modò quidem nouandi studiu, superstitio, ac praesertim Idololatria omnis absit. Si verò mea nihil apud te promouet autoritas, quaeso vtriusque accipiant fideles, nec ne: inter se diuidant, an singuli, quod sibi datum fuerit, edant: Calicem in Diaconi manu reponant, an proximo tradant: panis sit fermentatus, an azymus: vinum rubrum an album, NIHIL refert. Haec indifferentia sunt, & in Ecclesiae libertate posita. Sic ille.
Tu ergo, quid ais, Marce fili, attende, de rebus indifferentibus temerè litem moues Ecclesiae Dei: aufers eidem libertatem suam in rebus medijs: & Ecclesias turbas tempore non opportuno rebus friuolis, quarum, sic an etiam aliter fiant, & administrentur, tuorum etiam testimonio nihil refert. Quòd si nec hic quide, tantus ac talis, tibi satisfacit,pro pane caseum, pro vino lac, populo obtrudere. Item, si mysterium ipsum variemus, & ex memoria sacrificium constituamus: vel, negemus, Christum illum esse, qui pro nobis passus est, & satisfecit. Item, si ex communi Coena priuatam faciamus. Et, si quid tale est, quod in ipsam substantiam Coenae peccet. Porrò, in secundarijs curiosiores esse non ta religio, qua superstitio est. Et si quis putat modum, quem Graeci seruant, & cuius Dionysius meminit, ita esse pręceptum, vt, si quis aliquid ex eo prętermittat, iam non sumat Coenam Dominicam: vel si cui ita nostra ordinatio arridet, vt necessariam planè putet: ei nimirùm, neque quid Christus requirat, neque quid Christiana libertas permittat, neque quantum charitati permissum est, satis est perspicuum. Et paulò pòst: Nunquid pietas est in aureo vel ligneo poculo, & ex argetea vel vitrea patera mystica symbola recipi aut porrigi? Nunquid Christus magis sedentes, vel stantes, vel genu flectentes respicit? communi ratione, vtilius foret interim Coena destitui.
Et alibi ait: Optarem quidem, si Ecclesijs omnibus integru Ritterum, Ecclesiasten Scaphusiensem.
Sic etiam ad fratres in agro Basiliensi scribit: Dum & in illis (Sacramentis) ministrandis, ea forma vti tutissimum fuerit, quae citra fidei charitatisque iacturam fuerit Ecclesiae plurimùm conducibilis. Neque enim vllum adij ciendum censemus ad ritu, quem nos obseruamus, quando quidem tàm variae Ecclesiarum facies sunt. Fortasse vbi res meliùs habiturae sunt, & adijcere hîc, & adimere licebit: modò ea salua sint, quae absque dubio ab Apostolis fuerunt obseruata. Illa igitur, quae à Christo praescripta sunt, sacrosancta sunto: in caeteris spectemus ad vtililatem proximi: Sanè si commodè fieri (nach des Oecolampadij meinung) für ein eigensinniger / vnuerständiger / heilloser Man sey / der vmb eusserlicher Mittelding willen / (zuwider der Christlichen Freiheit) ein solch Zettergeschrey vber die Lutherischen anfangt. non esse vnam & eandem faciem: Seruilis ingenij, vt qui in tanta luce Euangelij egenis istis elementis ita seruiat, vt suae, hoc est, Christianae libertatis obliuiscatur:
Etsi enim ille libenter fatetur, esse quędam, quae mutari in sacra Coena nec possint nec debeant, ea nimiru, quae à Christo ipso praecepta, ab Apostolis obseruata, ad substantiam sacrae Coenae faciunt, quae ego superiùs in primum genus retuli: attamen in caeteris, quae pręcisè praecepta non sunt, curiosum esse, superstitiosi potiùs, quàm religiosi hominis fuerit, vt qui ex rebus medijs necessarias, & ex indifferentibus, legem Ecclesijs sanciat. Desine igitur, Marce fili, turbas tantas dare, & temerè hoc turbulento rerum statu Ecclesijs Dei, de rebus minimè necessarijs litem intendere: sed si me audire possis, aut, quae tuae propriae vocationis sunt, curabis, cùm Ecclesia tuam (quod tuum est in rebus sacris iudicium) operam minimè requirat: aut si omnino posthac scribere velis, ab eo te exordiri argumento velim, quod & aetati tuae aptissimum, & autoritati tuae grauissimum fuerit, vale.
Vuilhelmus Holderus.
Am 21. Blat / lin. 14. nummularios, item 33. Ostien / 56. 3. daß er auch vns. 61. 31. der Apostel Thomas. 75. 28. auff den König.