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Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714
ES schreibet D. Luther von dem abtrünnigen Sacramentschwermer D. Carlstad / da er
mit jme zu Ihena hab sprach gehal ten / das er one verzug eilends solchs
ausgesprenget / vnd den ersten vorlauff habe gewinnen vnd eriagen wollen. Aber
es gefalle jme solches wol / das er daraus sehe / homines
malae fidei & conscientiae metuere sibi, das ist / das die leute /
welche jnen selbst nicht trawen vnd ein böse gewissen haben / sich fürchten.
Item / Carlstad habe geschrieben an die zu Orlamünde / beide man vnnd frawen /
diese wort / vnuerhort / vnd vnüberwunden durch Mart. Luther vertrieben.
Gleich also hat M. Ireneus geschwind geeilet / das er mit seinem flickwerck / das
er hin vnd hehr zusamen compilirt / vnd dem Consistorio zu Ihena auffgedrungen /
möchte in den Druck heraus komen / vnd in der gantzen Christenheit ein gerassel
anrichten / das ja jederman möchte sehen / wie vnbesonnen vnd gantz tölpisch ja
auch wider Got tes Wort vnd den Catechismum Lutheri / er die Manicheische
Schwermerey hette verteidigt / die bestendige Warheit angefochten / vnd die
Consistoriales / vnd sonderlich die Theologos mit allerley grausamen
schmeeworten / lestern / fluchen / verdammungen auffs euserste beklicket vnd
hesslich ausgemachet. Denn wer wolte sonsten von M. Ireneo / welcher seines
hertzens fromkeit also hat wollen mit der fedder abmahlen / solches wissen oder
gleuben Die andern drey Geselle mögen auch etwas am scherffen /
damit ja nichts vom sanffmütigen geiste darinnen were / etliche kolen
zugeworffen / vnd einen schlag mehr dazu gegeben haben. Gott bringe sie zu
erkentnis solcher grossen / schweren Sünden aus barmhertzigkeit / vnd behalte
jnen ja diese vielfeltige Sünden nicht.
Wolan / was sollen wir thun / M Ireneus ist zuuor heraus gewischt / ehe denn fast die dinten auff dem pappir drucken worden Sie haben die Exemplar mit putten voll hin vnd wider zu den Pastorn auff den Dörffern verschicket / auch Weltlichen personen zubracht / Denn sonsten wil es jnen zu lang werden / das es solte mit der zeit vnter die leute komen / wir haben die schmiere vnd den vnflat hinweg
D. Luther aber tröstet sich wider Carlsstads büchlein der gestalt / das Carlstad
viel lügen erzelet / dabey frome Christen den Geist / so aus dem vngehaltenen
vorlauffer heraus kucket / wolmercken könten. Also müssen wir vns auch trösten /
das M. Irenei zusamen gerumpelte buch / erstlich falsche Manicheische lere auff
den plan bringt / die
viel feiner Christen bereit gesagt / es neme sie nur wunder vberwunder / das man
einen solchen groben / greifflichen / vnbehawenen jrrthum / als solte die
Erbsunde Substantia / das ist das Wesen selbst sein / der da ja gantz vnd gar
mit allen worten vnd syllaben Manicheisch were / vn darzu vor
1200. Ihare so herrlich / ge waltig / klerlich widerlegt / sich
vnterstünde zuuerfechten.
Item / das er die Göttliche klare Warheit so schendlich angreiffet / zureisset / vnd vbel ausruffet / vnd die feinsten Sprüche Göttlicher Schrifft / auff Manicheische / Illyrische weise / so jemmerlich radebricht / Als die Sünde ist Anomia / das vnrecht / mus so viel heissen / die Erbsünde ist Substantia / das Wesen selbst etc.
Item / das so viel offenberliche lügen darein geschmieret ohne alle schew vnd scham / welche er aus vnsern Büchern / welche offentlich im Druck Gott lob verhanden / noch aus vnsern reden nimermehr wird beweisen können.
Vnd letzlich / das alle bletter allerley grausamer schmee / lester vnd schendwort / so vol vnd vber vol sein / das eines Christen hertze der da ein wenig Gott fürchtet dafür erschrickt / vnd das sind M. Irenei schöne blümlin / was jme in den sinn plumpet / vnd der alte Adam mittheilet / das mus heraus / darüber er sich kürzelt / vnd ein hohnlecheln andern armen kindern im hause des Herrn Christi anrichtet / vnd selbst sage vnd auch von andern höre. Ey wie redlich hat er die armen leute zu Ihena ausgemacht Wie heslich sind sie bekleckt Könte es doch keiner erger / greulicher / schrecklicher machen Solte doch ein hund nicht von jnen ein stück brots nemen. So sol man leute beklicken / bespeien / vnd vnfletig machen. Da / da / Ireneus ist der man / welcher die leute meisterlich kan durch die Hechel zihen vnd beklicken.
Weil denn solche stücke / ohne allen zweiffel Gott im Himel erzürnen / vnd fromen Christlichen hertzen misfallen: Denn da gleich die Manicheer eine gute Sache hetten / solten sie nicht mit solchen vnerhöreten vnd abscheulichen schendungen / sich lassen mercken So könten wir / als die sonsten von Papisten / Sacramentirern / Adiaphoristen / Maioristen / Synergisten vnd der gleichen / solches zimlicher massen eine zeitlang anher gewohnet / vnserem lieben Herrn Christo vnd seiner Christenheit zu ehren / durch seine Gnade vnd hülffe / wol verschmertzen / vnd verrauchen lassen / vnd vns halten an den tröstlichen Spruch Christi. Selig seid jr / wenn euch die Menschen vmb meinet willen schmehen vnd verfolgen / vnd reden allerley vbels wider euch so sie dran liegen. Seid frölich vnd getrost / es wird euch im Himel wol belohnet werden. Denn also haben sie verfolget die Propheten / die vor euch gewesen sind.
Aber weil etliche Christen vns angelangt / das wir solchen grausamen Sturm der
Manicheer nicht solten mit stilschweigen gantz vnd gar lassen hinstreichen /
sintemal gleichwol viel schwachen mit den bösen Sturmwinden angeblasen wurden /
vnd dadurch ins schwancken kemen / müssen wir denselben / mit Gottes hülff vnd
Gnade auch ein wenig dienen / vnd nach dem Sprichwort / den langsamen Boten mit
der Warheit / der vorfliegenden / eilenden / geschwinden lügen hinach schicken /
nur den einfeltigen Christen zur lere / vnterricht vnd warnung / könte es denen
/ so zu hoch gestiegen / vnd in die Lufft von der Zinnen des Tempels abgeflogen
/ auch dienen / das sie wider durch Gottes Gnad zu recht möchten komen / vnd die
Manicheische Schwermerey fahren lassen / vnd das peccaui
mit dem lieben Dauid ernstlich singen / were wol sehr gut / vnd wir wolten es
von hertzen wünschen. Aber zwischen den stifftern vnd verteidigern dieser
falschen lere / vnd zwischen
Nun ist es vns hertzlich leid / das weis der trewe frome Gott / welcher aller hertzen kündiger ist / das wir wider die jenigen schreiben / zeugen / vnd warnen sollen / welche mit vns in einem Hause gewohnet / gelehret / brüderschafft gehalten / vnd vor denen wir nichts verborgen gehalten. Aber weil sie nicht alleine von vns aus gehen / vnd den Heuptgrund reiner lere verlassen / vnd offentlichen Schwarm vnd Irrthum der Manicheer verteidigen vnd verkleistern / darzu mit vngeschwundenen / grausamen lester / schmee vnnd schandworten gegen vnsere lere vnd ampt heraus fahren / als irgend die Adiaphoristen / Synergisten oder Maioristen mögen gethan haben / vnd vnsere lere vnzeelich mal dem Teufel geben / welches zu vnehren / hohn vnd spot vnserm lieben Herrn Ihesu Christo / deme wir in demut dienen / gereichet / vnd viel armer Seelgen / welche Christus mit seinem rewren Blut erarnet hat / dadurch geergert / betrubet vnd bethöret werden. Denn solch vnerhort lestern / das kan ohne grossen schaden nicht abgehen:
So werden wir gedrungen / dem Herrn Christo seine ehre / vnd die liebe Warheit / so wir aus Gottes Gnade bekennen / von den Manicheischen lügen / vnd die einfeltigen Christen vom Ergernis / so viel der liebe Gott gibt / zuerretten / vnd ein auge auszureissen / eine hand weg zuwerffen / wie Christus redet / auff das nicht alle beide augen vnnd hende drüber verdampt werden.
Derwegen lieber Irenee / wolt jr ja nicht bleiben in
Wir wollen aber / mit Gottes gnediger hülffe schlecht vnd recht / nur von den Heuptsachen / eine kurtze vnd einfeltige erinnerung thun / mit hindansetzung aller vngebürlicher wort / alleine den Irrthumb vnd was zu desselben beschonungen gehöret / bey seinen rechten vnd eigentlichen nahmen nennen. Denn wie man Arrianische / Sacramentirische vnd dergleichen falsche leren / mit namen mus ausdrücken / also auch die gegenwertige Manicheische lere / können / sollen / vnd müssen wir nicht anders denn Manicheisch heissen / Vnd wie es eine Gotteslesterung were / das man den bösen feind wolte einen rechten Gott nennen / also ist es auch eine Gotteslesterung / diese Manicheische lere / Gottes Wort oder Warheit heissen wollen.
Damit aber ein jeder Christe / ein jegliches stücke an seinem orte vnd ordnung desto liechter vnd leichter erwegen vnd verstehen müge / wollen wir von dreien Artikeln / durch Gottes Gnade bericht thun.
Erstlich / wie vngereimpt vnd vngeschickt Ireneus der Manicheerlere verteidigt / das die Erbsünde sey Substantia / ein Wesen.
Fürs ander / wie er die bestendige Warheit / die Erbsünde ist ein Accidens / mit
ströherne spiesse stürmet.
Fürs dritte / wie Ireneus sampt seinen dreien Gesellen aus Thüringen abgeschieden.
ES ist gar eine ernste rede / da Gott der Allmechtige Wehe / das ist / seinen
grossen Zorn / Fluch / vnd straffe ausschreiet vber alle / welche aus finsternis
liecht / aus nacht tag / aus bitter süss / das ist aus lügen Warheit / aus jrr
wegen rechte strassen / aus der Helle den Himel machen / oder es sonsten
vmbdrehen vn verkehren Esa. 5. Denn das ist gewis vnd war / wo
man fürsetzlich / nach genugsamer Warnung von der Warheit ab / vnd den Irrthumen
zusetzet / so sihet man diese stücke frey offentlich.
Das man keine rechte proposition helt / Sondern schwancket wie ein Rohr im Wasser hin vnd her.
Wird schlipfferig in worten / macht schrauben / vnd wil sich nicht darin ergreiffen lassen / sondern wil jmerdar neben aus wischen.
Bringt dunckele / verworrene / seltzame / Wunderbarliche phrases vnd art zu reden herfür.
Sihet die Schrifft durch einen blawen brillen an / vnd was ein wenig duncket
lauten / als der Irrthumb
Fellet auff greuliche / erschreckliche / vnmenschliche lesterungen vnd schendungen anderer / so die Warheit Gottes mit bestendigem Grunde verteidigen.
Vnd verfolget mit worten / kan man nicht mit Wercken.
Wird hart / versteckt / bosshafftig / trotzig / vnd wil mit stürmen die vbehand behalten vnd densieg gewinnen.
Endlich so machet man solche greuliche / wondersame / vngereimpte / Argument oder Schlussreden / das einer der da ein wenig drauffsiehet / befindet / wie die Sinne nicht bey einander sind / vnd diesparren zubrochen / oder nicht alle zusamen gehören.
Solche merckmahl lieber Christ / wirstu alle in dem elenden Flick werck M. Irenei gar offentlich befinden Mer cke alleine drauff / vnd bete darbey / das dir Gott die augen recht zusehen / gnediglich auffthun wolle.
Es setzt M. Ireneus forne auffdem Titel diese wort / Bekentnis von der
Proposition / peccatum originis est substantia. Denn
also lautten deudsch / vnd lateinisch durch einander her / seine wort / den
deudschen man mit einem solchen Strowisch zubethören / das er auffsehe vnd frage
/ was ist doch das für ein vngehewer Munster welches man vns deudschen im Titel
nicht deudsch sondern lateinisch hat müssen seren Von der andern gegengesetzten
Proposition / wollen wir hernach melden.
Da hastu nun forne im ersten antrit / anschawen vnd Belle
videre, lieber Christ / was die Propositio sey / der
Heuptstreit /
Die Erbsünde sey ein Wesen / denn also deudschet ers selbs a. 3 b.
A. 3. sagt er auch deutlich. Es ist aber eigentlich (nota eigentlich) der status causae vnd streit (nota was das ziel) in dieser
controuerfia / vber vorgemelten zweien Propositionibus, peccatum est Substantia, Et, peccatum
est Accidens. Solches setzet er vorher / auch
fast mit einerley worten.
C. 4. b. In diesem streit peccatum est Substantia, wird
allein von der Erbsünde gehandelt. Nota / in diesem streit.
F. 2. b f. 3. b. Vnd sonsten offt sagt er / das er pro
Substantia streitte / das ist / er nimpt das rechte Praedicatum, was er wil verteidigen das Erbsünde sey / nemlich
Snbstantia, ein Wesen.
F. 3. sagt er / sein Bekentnis hab er bisher gethan von der Proposition (Nota /
das ist die Proposition darumb der streit ist) peccatum
originis est Substantia Das sind seine wort.
Item er sagt. B 2. Vnd auch sonsten / das gegen einander in diesem streit gesetzt
werden / peccatum est Substantia, vnd peccatum est Accidens. Merck lieber leser das
ist der streit.
Dieses nemen wir nun an / sagens vnd bekennens auch / eben das sey ipsißimus status controuersiae, das ist / der
Heuptstreit / die Braut darumb man tantzet.
Wenn man nun das ziel liesse also sein klar bestehen vnd bleiben / vnuerrücket vnd vnumbgewendet / wie es sich für Gott vnd aller Welt wol eignet / wie könte man doch so fein klar vnd liecht sehen / wer da recht zu diesem fürgesetzten ziel zu schösse / vnd wer da weit / weit dauon seilete.
Was thut nun M. Ireneus Sihe zu lieber Christ / deme die Warheit lieb ist / wie
er die scheibe für deinen sichtiglichen augen bald herumb wendet / vnd wirfft
die Queste für / das du kein voriges blath / ziel / zweck / statum causae, proposition kanst sehen / sagt es sey der streit
dieser:
Heisset das nicht meisterlich gekeuckelt vnd den heucken mit grosser behendigkeit gewendet / vnd auff die ander achsel schnelle herumb geworffen. Brauche doch ein jeder Mensche nur seine Vernunfft darzu / vnd bedencke / ist das gantz vnd gar einerley geredet.
Der Apffel ist ein Wesen.
Der Apffel ist vom worme verderbt.
Das kan ja einer leicht vrtheilen / wenn er gleich kein Magister oder Doctor ist / das wenn mansagt / das ist ein wesentlich ding / vnd wenn man sagt / dieses hat das Wesen verderbt / gar zweierley reden sind.
Wenn einer sagt das ist ein taler / vnd das ist ein guter taler / so kan ein kind von fünff Iharen vrteilen / es sey nicht einerley rede.
Vnd dieses ist der erste Wirbelwind / dadurch M. Ireneus von der Proposition, statu causae, streitte / wie er es selbst
nennet vnd ausschreiet / abspringet / vnd den Heuptstreit wil verstecken / vnd
mit einem andern Heellkeplin notorium / offentlich vnd
greiffllich / das niemand so vnuerstendig / der solches nicht mercken vnd sehen
könte.
Dabey müsse wir auch dieses erinnern. Es stehet geschrieben / Du
solt nicht falsch zeuge / das ist / du solst nicht liegen.
Aber das ist eine offenberliche lügen / das M. Ireneus darff vnuerholen / für Gottes vnd der kirchen Christi Angesichte / schreiben / als solten wir streiten:
Je wer hat das jemal auff dieser gantzen Welt / aus vnserm Munde gehöret / oder in vnsern büchern gelesen. Ei hülle dein Angesichte zu M. Irenee / vnd scheme dich ins hertze hinein / das du solch grob / vnerfindlich / vnbeweisslich ding darffst schreiben. Meinestu armer verirreter vnd verwirreter / oder wie Paulus redet bezauberter Mensche mit der Manicheer lere / das die leute auff Erden alle jre augen verlohren haben / vnd nicht vnsere bücher / für vielen jaren vnd jtzt auch newlich ausgangen / lesen. Lieber wo / in welchem buche / an welchem blate / mit was worten sagen wir / Die Erbsünde habe des Menschen Wesen nicht verderbt. Sol man also in den hohen sachen / falsch vnd vnrecht berichten. Ach kehre lieber Irenee / kehre wider zur Warheit / dauon du gewichen / Denn du merckst alhier / wie der Geist der vnwarheit in diesem windwirbel dich hinan führet.
Ja sagt Ireneus / das wil ich daraus folgern / weil jr sagt / Die Erbsünde sey nicht Substantia / ein Wesen. Ach deiner armen / elenden / krancken folgerey / welche stehen wird / wie drunden sol / mit Gottes hülff erwiesen werden / wie ein peltz auff seinen Ermeln / Denn wie solte das pletzwerck anders stehen. Sich schemen vnd bekehren were der beste Raht vnd weg.
B. 2. Setzet er aber eine andere Proposition / welche also lautet / alle vnnötige wort abgeschnitten:
Das ist das andere verdrehete Schraubwerck / vnd verrückung des zwecks / der
Proposition / des status causae, des streittes. Nun thue
abermals die augen auff / vnd brauch nur die gemeine Vernunfft / ist es einerley
geredet.
Wer hat sein lebenlang jemals toller ding / denn alleine von vnd bey den Manicheern gehöret / das wenn einer sagt / Das ist ein Wesen / vnd wenn er sagt / Das ist Sünde / sey gerade einerley. In welcher Bibel stehet das. Nemlich das Wesen vnd Sünde gleich viel sind. Ach Gott offne doch die augen den armen Manicheern / das sie sehen vnd erkennen / wie sie auffbösen beinen zittern / wancken / schwancken / weichen / gleitten vnd von jhrer eigenen Proposition / so weit dahin abeportzeln.
Ist dieses die Proposition / status causae vnd streit /
wie M. Ireneus im druck setzet:
Wie es denn der Heuptstreit ist / was dürffman sich denn so jemmerlich vnd armselig zuflicken vnd zupletzen mit vngleichen reden vnd Propositionen / vnd die leute zu affen vnd narren machen wollen / vnd jmerdar eine andere rede vnd Proposition nach der andern / den armen Scheffflin Christi für geuckeln / vnd sie im blawen dunste so jemmerlich betriegen wollen.
Wir / so aus Gottes Gnaden / wider die Manicheer / in den streit komen / haben niemals geleugnet diese rede vnd lere / Das gantze Wesen des Menschen ist Sünde. Aber daraus sagen vnd bekennen wir / erfolget das noch nicht / das die Erbsünde sey ein Wesen / oder das Wesen selbst des Menschen.
Das gantze Wesen des Menschen ist Sünde für Gott / ein vnreiner klumpe / hat Gottes Zorn vnd ewige verdamnis auffsich / wo nicht das gantze Wesen des Menschen / new geborn würde / durch das Wasser vnd den Geist. Diese lere findet man Gott lob in allen vnsern büchern / so im druck von der Erbsünde verhanden / vnd haben wir nie dawider gestritten.
Ist denn nun lieber Irenee keine schame verhanden. Sihet / höret / mercket Gott solche vnuerschampte verkehrung ewrer Manicheischen Heuptproposition nicht. Sollet jr ewrer bösen sachen / nur mit solchen verdreheten schrau ben helffen. Jamert euch nicht der einfeltigen Schefflin Christi / die jhr so bösslich wollet bereden / als sey es gar ein ding ewre Manicheischele.e.
Die andere / nemlich die letzte rede vnd lere sagen wir abermal ist war / Die erste vnd förderste aber ist falsch vnd vnrecht / vnd jhr wollet also ewre Manicheische falsche lere / mit der andern Wahren zudecken / verhüllen / beschmieren / vnd den albern Christen meusedreck für pfeffer / wie die bösen kramer thun / mit ewrem gewesche auffdringen vnd verkeuffen.
Nein nicht also lieben schreier vnd Schwermer / jhr werdet nicht alle Schefflin Christi / darin der heilige Geist wohnet / auff das narren seil setzen / vnd etwas scheinlichs fein daher bringen / das man sagen mus es sey der Schaffspeltz / vnd wollet gleichwol darnach der Manicheer ketzerey darunter verkeuffen vnd bey bringen.
Fallen ewrer betriegerey etliche zu / so stehen ewre sachen viel desto erger /
weil jr mit ewren verdrehungen / vn blendunge /
frome Schefflin von Christi reiner weide habt abgewendet. Was wil der Ertzhirte
dermal eins mit euch reden.
Das ist nun der ander Windwirbel M. Irenei / da er die Heuptproposition wil ein
winden / vnterstecken / verbergen / das man dieselbe nicht sehen sol / Aber
lieber Irenee / hieher / hieher geselle / jr habt gesagt / der status causae vnd Heuptstreit sey in dem stücke von der
Proposition.
Diesen zweck lassen wir euch nicht verrücken / nicht blenden / packet euch mit
ewren Questen / Lufftsprüngen / Windwirbeln / Geuckeln. Denn ewre Geuckeley kan
nimmermehr / wider in dieser noch in jener Welt / mit der gesatzten proposition
vberein treffen / vnd gantz vnd gar einerley sein / gense vnd kühe möget jhr
euch vnterstehen dessen zubereden / Vernünfftige leute werden sagen / Ey M.
Ireneus statum causae / den
Heuptstreit / welchen er selbst gesetzt / wil er bald mit windbreuten / mit
wirbelwenderey / wetterwendischer weise verkehren vnd bösslich verwenden / das
sich nicht geziemet. Die kinder auch werden solches / zu der fallacia plurium Propositionum / in den
Schulen schreiben vnd auszurauschen wissen.
Wenn einer die rechte / eigentliche / einige Proposition vnd das ziel des streits
gesetzt / gezeiget / lassen sehen / were es nicht genugsam bösslich gehandelt /
wenn er einmal vnd noch einmal tückischer / betrieglicher / vorteilhafftiger
weise dir das ziel aus den augen gerückt / versetzt vnd versteckt hette / das er
also den preis erlange möchte / du aberbetrogen würdest. Lieber
was wolte ein redlich man darzu sage wie wolte er solchen freuel
vnd alfantzerey deudten. Was wolte er von solchen leuten halten. Was würde er
jhnen trawen. Aber alhier scheusset man nicht vmb schüssel / kannen / tuch /
Sondern vmb die Göttliche lere / da alles höher / werder / tewrer ist / da ist
solche böse kunst weniger zugestatten.
Aber höre zu M. Ireneus der setzt noch zum drittenmal eine andere proposition vnd streit / sagt b. 2 b. b. 3. Der zweck vnd proposition sey.
Er redet aber vom Wesen des Menschen / vnd hat seine viel wort darbey
Heisset das nicht zum drittenmal die Heuptproposition verrückt / verstackt / verborgen / mit einer gar andern rede vnd proposition.
Welcher Mensch ist nun so vnsinnig / der da sagen
Höret nicht ein jeder / das die erste proposition nur sagt Es sey ein Wesen. Die ander aber thut darzu / vnd sagt dabey / es sey ein verderbt / verderbt / verderbt Wesen. Ist nun Wesen / vnd verderbt sein / ein ding.
Kinder können solches ja vrteilen / wenn die Mutter sagt.
Das würde ein kind nicht gestehen. Item die Mutter lesset nicht zu / das es einerley sey / wenn man spreche.
Kranckheit vnd kind ist nur einerley. Wenn du die kranckheit hast / so hastu das kind auch / denn ein kranck kind ist nur eines / es ist einerley rede.
Die kinder in der Schulen werden gesteuppet / wenn sie sagen / Adiectiuum & Substantiuum sey
eins / als / Eine wand vnd eine böse wand / ein haus vnd ein böse haus / korn
vnd böse korn / wein vnd böser wein.
Also wird es folgen / wenn ein knabe in der Schulen gestrichen wird / vmb seiner
vbelthat willen / so werden die peccatum, die Sünde / die ist aber Substantia das Wesen selbst / vnd böse Wesen ist so viel als Substantia nach der newe Gramattica Irenei.
Ach reformieret die wort vnd reden jhr armen Manicheer / das euch Gott bekehre /
wie wolt jhr doch jmmermehr darthun / das Adam vnd der böse Adam allerding eines
sey. Nach dem Fall sagt jhr ist es ein Wesen zusamen worden. Womit könnet jr /
doch sagen wir / das beweisen. Wo steht solches geschrieben. Vieleicht in ewren
Manicheischen rauchlöchern. Nemlich der gestalt / das die bosheit Adams / vnd
das wesen Adams nur einerley sey. Denn das jhr vermeinet euch auszuwinden vnd
mit schlipfferigkeit zuentwischen / wenn jr sagt / Ey es ist ja die Sünde in
Adam durch vnd durch / vn ist nichts gesundes an leib vnd Seele
an jme. Das hilffet ewrem Manicheischen schwarm gar nichts / nemlich / das die
Erbsunde vnd das Wesen Adeinerley ding sollen sein. Item das kranckheit vnnd
wesen gantz vnd gar eines sollen sein. Darumb müsset jhr armen bezauberten
Manicheer noch viel windlöcher suchen / viel wirbelwinde herausser pausten /
vn in mille figuras, in vnzelich
gestalt euch verwandeln / verstellen / verkleide / mit Flickmen
teln euch behengen / vbers ziel hüpffen / vnd in einen kring vn
wider heraus euch drehen / auch noch viel vnnütze wort heraus stossen vnd
weidlich vmb euch sprüen / ehe jr das beweg sen werdet / das es allerding
einerley / vnd gleiche viel gelte:
Da hastu nun die feine richtigkeit M. Irenei / wie er dir zeigt den scopum, statum controuersiae, das ist / dieses sol der
Heupthandel sein / darümb man streittet: nemlich:
Darnach bald verwendet vnd verdrehet er solchen zweck wol dreimal / vnd vnterstehet sich mit seiner geuckeley denselben gantz vnsichtbar zumachen / das man den Heupthandel / dauon man streittet / enhinder setzen / verbergen / verhüllen sol / vnd meinet er habe gense / enten / kühe / esel / vnd keine vernünfftige Menschen / viel weniger Christen für sich / welche die heilige Schrifft nicht lesen / noch fragen werden / Herr Irenee / was machet jhr da.
Ist es aber nicht eine schande für Gott vnd aller Welt / das er solches darfffürgeben / wenn die Manicheer leren:
Es lesset sich aber solches wol von den Manicheern daher reden. Aber wir haben an
jhren reden oder plaudern nicht genug. Darumb M. Irenee / so stickt / ligt vnd
sitzt es jme da da da / das jhr vnd ewer anhang / klar / gründlich / genugsam /
mit vnbeweglichen beweisungen darthut / das alle diese drei Propositiones vnd
reden / mit dem Heuptstreit
Darnach so mus auch das probirt vnd bewiesen werden / das die drey new gesetzten proposition vnd reden / auch vnter sich eines vnd einerley sein / vnd nicht vmb ein minutlin daran feile.
Daher lieber Herr Irenee / da wollen wir zuhören / wie es klingen wird / vnd werdet jhr es nicht treffen / so werden wir vns durch ewre böse wort / von der erkanten vnd bekanten Warheit / so wir aus Gottes Wort vnd Lutheri Schrifften gelernet / nicht abschrecken lassen / ob jhr gleich noch so sehr schnarcket / vnd mit schmeeworten vmb euch werffet.
Bisher haben wir gehöret / wie M. Ireneus den Heuptstreit gesetzt / nemlich / peccatum est Substantia, die Erbsünde ist ein Wesen.
Aber das er dabey bestehe / wie ein Hasebey seinen jungen. Denn er wol
auffdreien strassen wie angezeigt ausreissen vnd entwischen wil. Verlesset also
seinen Titel des buchs / vnd seine proposition / die er statum causae genant / vnd selbst ausgeschrien hat.
Nun müssen wir auch durch Gottes Gnade sehen vnd erwegen / wie er doch die
berühmte proposition / vnd den statum causae / mit
Gründen sich vnterstehet zubeweisen vnd zuerhalten. Denn er als ein fechter auff
den plan kömpt / grewlich / niemand sol jm seine braut nemen.
Wolan / wie widerholet er nun die Proposition in dem streit (denn also hat er sie
selbst ausgeruffen) nemlich / peccatum est Substantta
Antwort. Tusche / tusche / tücke dich Jeckel / du must in offen / verschwind dz
dich niemand find / das ist / sie ist gefallen die grosse / sie ist nicht
verhanden / man darff sie nicht wider herfür bringen / vnd hat doch droben
solche meisterliche / deudsche vnd lateinische wort dauon gebraucht / die
Proposition / der status causae der streit sey.
Wo nun hinaus. Jederman sol vrtheilen / wie M. Ireneus die Proposition / Erbsünde sey ein Wesen / verfechte als ein mütiger Kecker kempffer / der mit vielen schmeehafftigen worten vmb sich wirffet / vnnd jtzt verkreucht sie sich / die Heuptproposition ist nicht daheim / stickt vnter der banck / sol im finstern dieweil meuse fangen.
Heisset das richtig vnter augen gegangen.
Es setzet aber an stat der Heuptproposition / M Ireneus eine andere / nemlich:
Diese ist seine dritte verdrehung gewesen / wie gesagt / Aber lieber fechter
Irenee / wer hat euch das geheissen / das jr die arme proposition / welche jhr
statum causae genant / in den rauch henget / vn bringet eine andere rede erfürt Ists genug / das jhr saget / Es
hat vns also wolgefallen / trotz ders vns wehre. O nein Irenee / den statum causae / die proposition / den Heuptstreit
verkehren / stehet nicht zu denen / die da Gott ernstlich fürchten / vn recht vnd auffrichtig fechten wollen.
Derwegen herumb M. Irenee / sehet auff den Titel status controuersiae vnd 3. streit / in dieser controuersia / vber vorgemelten zweien 4. Propositionibus, peccatum est Substantia. Haec Ireneus.
Von dieser Heuptproposition lassen wir vns alhier / durch ewren windwirbel oder
ausreissen / nicht abwenden / Sonderlich weil jhr auch hernach / da jhr das
ander Theil ewres buchs anfahet / saget / jhr hettet im ersten Theil / das ist
in dem gegenwertigen stücke ewer Bekentnis gethan von der proposition (höret jr
die proposition aus ewre worten:) peccatum
originis est Substantia. F. 3. b.
So wisse nun / vnd mercke wol drauff / die gantze Christenheit / das M. Ireneus alhier die proposition wil verfechten.
Da siehe zu wer da sehen kan oder wil / wie M. Ireneus zum ziel schiessen / das ist wie er so vngereimpt ding wird folgern / das sich zu der proposition schicket / gerade wie ein faust auffein ange / daraus du denn schwindel vnd wirbel winde / wirst mit schmertzen vnd betrübnis lernen erkennen.
1. Wenn die Materia / daraus etwas gemacht sol wer den / wesentlich verderbt ist / so kan natürlicher weise keine gute Substantz (das ist Wesen) daraus werden.
2. Der Menschliche Same / daraus wir formirt werden / ist wesentlich böse ja Sünde.
3. Darumb ist Menschliche Substantz (Wesen) an jm selbst böse vnd Sünde.
Antwort. Mercke draufflieber Christ / wenn ein ziel darnach man schiessen soll oder wil / vnd sich auch darzu verpflichtet / nach dem Mittage were gestecket / vnd man schrie aus / Sehet zu lieben leute / jtzt wil ich mitten das blat treffen / vnd der Schütze kerete sich vmb / vnd schösse seinen pfeil gerade nach mitternacht zu / da kein ziel gestecket were / vnd drehete sich darnach wider herumb / vnd rieff vber laut / Nun schlahe die drummel / pfeiff auff / ich habe dem zweck am nehesten geschossen / mir das gewin hehr / vnd wolte auch gewunnen haben / vnd darzu schnarcken vnnd pochen fürgeben / lieber / was wolten doch vernünfftige leute darzu sagen. Würden sie nicht zum theil lachen der schalckheit vnd des alfentzen / vnd auch zum theil billich zürnen / das der Schnercker so vnsinnig daher führe vnd scharrete.
Gleicher gestalt / sihe alhier eine wünderliche abenteurliche schiesserey M.
Irenei. Seine Conclusio vnd illatio solte sein / Ergo peccatum est
Substantia / das ist / er solte schliessen auff den Heuptstreit /
nemlich also / Daraus folget / Die Erbsünde sey ein Wesen. So keret er sich vmb
vnd schleusset / Darumb ist das Menschliche Wesen böse. Heisset das zum ziel
geschossen vnd getroffen. Du hast ia in dem schlusse weder subiectum noch praedicatum propositionis, quae
continet statum causae, das ist wider das Wort Erbsunde / noch das von
der Erbsunde im Heuptstreit gesagt wird / nemlich das sie ein Wesen sey. Sondern
für das wort Erbsünde stehet / Menschlich Wese / Für das praedicatum / das ist / für das wort Wesen / stehet ist
böse. Das heisset sich ja vom ziel gewendet / vnd in das weite feld zur andern
seiten hinaus gezielet vnd geschossen.
Fürs ander gehet dis Argument auch nicht auff seine neben oder ausflüchtige proposition / weit vber das ziel gesetzt / nemlich / die Erbsünde ist das verderbet Wesen.
Denn es gar eine andere rede / es klappet viel anders wenn man spricht / die
Erbsünde ist das verderbte Wesen / vnd so man spricht / das Menschliche Wesen
ist böse. Denn es sind zweierley subiecta, vn zweierley praedicata, das ist es stimmen
weder die ersten theil dieser beider reden / nemlich Erbsün de vnd Menschlich
Wesen / noch das ander theil so von diesen worten geredet wird / nemlich
verderbet Wesen / vnd ist böse / aller ding vber ein / vnd da mus man viel
schmiere / rauches vnd blendungen haben / wenn man sol gantz vnd gar einerley
daraus machen.
Fürs dritte henget weder die andere proposition der Schlussrede an der ersten /
noch die letzte an den beiden vorgehenden. Das hat M. Ireneus wol besorget / man
möchte es mercken / vnd hat derhalben darbey auff dem rande nicht wollen malen /
wie er bey die andern gethan / Maior, Minor, conclusio.
Denn die 2. proposition solte ein stück von der ersten haben / so hat sie jren
eigenen sinn vnd wort für sich. Die 3. proposition / solte ein stücke aus der
andern / vnd eines aus der ersten zusamen schliesslich fügen / das sihestu aber
nicht darinnen / Denn sie widerholet nicht der andern proposition subiectum nemlich Menschliche Samen / Sondern setzet
Menschlich Wesen. Derwegen hanget diese Schlusrede an einander wie sand / wie
dreck am rade. Es solte aber also heissen.
Wenn die Materia daraus etwas sol gemacht werden / Wesentlich verderbt ist / kan natürlich kein gut Wesen draus werden.
Der Menschliche Same ist / die Materia daraus der Mensch gemacht wird / vnd ist Wesentlich verderbt.
Darumb kan aus Menschlichem Samen kein gut Wesen werden.
Solche Schlussrede were recht / vnd were auch nicht wider vns / wenn man nicht im
wörtlin Wesentlich einen Schalck bergen wolte. Denn Wesentlich verderbt heisser
vnd verstehen wir / das das Menschliche Wesen durch vnd durch verderbt sey / vnd
das haben wir stets vnd allezeit also geleret / gehalten / verteidigt. Aber wenn
man das wort Wesentlich auff Schrauben setzen wil / das Wesentlich verderbt /
sol also viel heissen / als die verderbung ist ein Wesen / wie der Manicheische
Geist pfleget zu deutteln / so sagen wir / das man in Argumenten mus richtig /
deutlich / ohne betrug / klar reden / vnd müste auch ein ander Argument
gezimmert werden / darin diese Schraube jhren gang hette / vn man
sehen möchte / ob es bestand hette / Den in diesem Sand gebeude /
wird solches nicht bewiesen.
Vnd gienge auch der gestalt / wenn gleich die Schlusrede recht zusamen gefüget
were / wie sie doch nicht ist / wie jederman das zurissen Flickwerck für augen
liegen siehet / gantz vn gar nicht auff die Heuptproposition die
Erbsünde ist ein Wesen / ja auch nicht auff die andere ver drehete
proposition.
Ist aber das nicht ein armer handel / das im ersten antrit / fornen an der
spitzen / in der fördersten festen / da M. Ireneus so ein zorniger / hefftiger /
vngehaltener Man ist / vnd bisher also greulich gedonnert / geplitzet /
gewundert / vnd wie ein vnsinnig Man vmb sich geworffen / geschmissen / gehawen
/ vnd gestürmet hat / wie die Heuptproposition / peccatum est
Substamia. Die Erbsünde sey ein We Syllogismos zusamen setzen solle / ehe man so
vnbesonnen heraus poltere. Denn die kinder in den Schulen würden sagen / das sey
ein Exempel von scopis dissolutis, das nichts an
einander henget.
M. Ireneus solte wissen / das vnser Herre Gott pfleget die jenigen mit blindheit
zuschlahen / welche jrrige lere fürsetzlich / wider Gottfürchtender leute
vermanung / pflege trotziglich zuuerteidigen / das sie keine
recht zusamen hengende Argument machen können. Denn wo man mit Irrthumen
vmbgehet / mus der verstand jmmerdar jrren / vnd schwartz für weis / blaw für
roth ansehen.
Dieses merckmahl weiset sich auch in diesem ersten / vnd zwar der fürnemesten
Festen darauffer seinen baw vn traw en setzet / aus / was sollen
denn die andern Argument tügen / weil im fürnemesten / die grösten balcken vnd
steine / so jemmerlich von einander gerissen / alda für augen liegen / vnd sind
noch mehr stücke darinnen / so vnrecht / Aber wir müssen von den andern gebeuden
auch erinnerung thun.
O lieber Irenee thuet die augen auff / höret vnd lernet / das es kein glück / segen / gedeien habe / Irrthume verkleistern.
1. Die Sünde ist Anomia / das vnrecht.
2. Das verderbte Wesen des Menschen ist Anomia / das vnrecht.
3. Derhalben ist das verderbte Wesen des Menschen / Sünde.
Antwort. Dieses sol ja das fürnemeste Argument der newen Manicheer sein / daraus
sie wollen augenscheinlich vnd vnwidersprechlich darthun / vnd erhalten / das
peccatum sey Substantia /
das ist die Erbsünde sey ein Wesen.
Aber sihe doch lieber Christe den kerlen auff die hende / was sie schreiben /
mercke jhnen auff das maul Schleusset doch das gantze Argun ent nicht auffdiesen
statum causae / auff diese proposition / auff diesen
Heuptstreit / welchen der zernige Irenus forne auffs buch gesetzt / vnd hernach
zum ziel des streits gesetze hat.
Wolan so hastu alhier fürs erste einen weidlichen meisterlichen Lufftsprung in
alle höhe vber das ziel vnd vber alleberge hinweg / mit auffgenestelten
beinkleidern vnd mit einem grossen zulauffe volbracht / wie auch D. Luther von
seinen Sacramentsch we mern schreibet / das sie vnnd alle Rauchkramer pflege solche Meister sprünge zugebrauchen.
Fürs ander Schleusset auch dieses Argument nicht auff die andere seine
proposition / als solte die Erbsünde sein das verderbte Wesen. Den es lautet ja viel anders / das er folgert / das verderbte Wesen sey Sünde /
wie oben angezeigt.
Fürs dritte ist es eine feine grobe vnd greiffliche calumnia / das ist verleumbdung vnd lesterung / das vns der spruch S
Johannis 1. Johan. 3. Die Sünde ist Anomia das vnrecht / des hertzens gebrante
leid anlege. Denn wir den Spruch für War / klar / herrlich vnd bestendig
allezeit geachtet haben vnd noch achten / vnd sagen fein deudlich / fein
offentlich / fein richtig / das eben der Spruch / peccatum est
Substantia / die Erbsünde ist ein Wesen / widerlegt / zu boden stosset
/ vnd wie ein freidiger hirsch / solche schlangen mit den füssen zutrit vnd war
get.
Denn das ist gewis vnd einmal war / das kein Mensch / kein Engel / kein Teuffe / in ewigkeit nimmermehr beweisen wird können / Das Anomia wie es Johannes aus redet / das ist das vnrecht selber / vnd Substantia das ist Wesen / gäng vnd gar einerley heissen vnd sind. Hui pfeiffet auff alle jhr Schwermer / alte vnd junge Manicheer / da strecket alle ewre krefften / alle ewrekunst / alle ewre rencke hinan. Es wird euch alles zurinnen / mangeln / vnd werdet / do jhr euch gleich gresslich vnd greulich auffblaset / einen feil oder kleines schwartzes meusslin gebehren. O jhr armen leute wie schwitzet jhr da. Wie stehet jhr so feste / wie ein butterweck in der heissen Sonnen.
Fürs vierde / sol in der ersten proposition / das wort Sünde / generaliter, in gemein / das ist von der Erbsunde vnd wircklichen
Sünden / wie man gewohnlich dieselben nennet / verstanden werden / wie wir dann
nicht dawider sein / das solcher Spruch Johannis zu der gemeinen beschreibung
der Sünde gebraucht werde / So wird aus der Mani cheischen folgerey vnd zu
setzerey diese abenteurliche vnd vngereimpte Schlussrede von jhnen müssen
gesetzt werden.
Die Erbsünde vnd die wircklichen Sünde / sind Anomia das vnrecht selbst.
Des Menschen Wesen nach dem Fall / ist Anomia / das vnrecht selbst.
Derhalben ist das Menschliche Wesen nach dem Fal / die Erbsünde vnd alle wirckliche Sünden selbst.
Nun verstehet ja ein knab von sieben Iharen / das schalckheit / liegen / stelen / volsauffen vnd dergleichen böse thaten / nicht sind des Menschen Wesen / ob sie wol aus dem Menschen herkomen / vnd durch die glieder des Menschen volbracht werden.
Wie nun diese Schlussrede gar grob vnd Gottes Wort zuwider / Also ist M. Irenci Argument / welches eben des schlages vnnd einerley / gleicher gestalt so vngereimpt.
Was aber eigentlich des Apostels Johannis meinung sey an dem orte / da er diese
wort setzet / kan ein jeder deme Gott die augen offnet / leicht sehen vnd
erkennen. Denn S. Johannes hebt da an vnd vermanet die / so kinder Gottes durch
Christum worden sind / zur heiligkeit in guten wercken / vnd vnter andern
hochwichtigen vrsachen / alhier one noth zuerzelen / setzet er auch diese / das
wer Sünde thue / der thue auch wider das Gesetz Denn Sünde sey Anomia /
vbertrettung des Gesetzes / wie man denn dis wort verdolmetschet hat / Legis transgreßio, praeuaricatio, discrepantia a Lege, aquitas, vnd man findet im Syrischen Auela, das da heisset allerley Sünde / welche wider das
Gesetz vnd gute ordnunge gethan werden.
Vnd das S. Johannes von wircklichen Sünden an dem orte redet / gibt der helle
Text. Denn er spricht rund vnd klar / wer Sünde thut / der thut auch Anomian /
das ist etwas das wider das Gesetz ist. Vnd darauff wird das gesetzt als ein genus vnd gemeiner Spruch von der art vnd eigenschafft
aller Sünden. HAmartia estin Anomia Die Sünde ist das vnrecht / das ist eine vbertrettung des
Gesetzes.
Da verstehet ja jederman / das dieses wörtlin S.
Aber wie gesagt / wir streitten das nicht / das man diese rede peceatum est Anomia / Die Sünde ist das
vnrecht / oder ist eine vbertrettung des Gesetzes / generaliter / das ist / wenn man in gemein die Sünde wil beschreiben /
gebraucht / wir brauchen sie auch offt also. Nur alleine haben wir erinnern
wollen / wie S. Johannes an gemeltem orte redet.
Fürs fünffte / was die andere Proposition antrifft / ist dieselbe verschlagen / vnd nicht richtig / ja salsch von Ireneo gesetzt.
Denn das subiectum / das ist / das erste theil wird nicht
recht gesetzt. Denn es solte nur heissen / das Wesen des Menschen ist das
vnrecht / so drehet M. Ireneus mit hienein / das verderbte Wesen / da doch ein
jeder verstehet / das Wesen / vnd verderbung des Wesens / nicht einerley sey
eigentlich zu reden.
Das praedicatum / das ist das ander theil in dieser rede
/ wird auch hinderlistiglich vnd felschlich gesetzt / nemlich / ist vnrecht / da
doch in Maiori / das ist in der ersten pro position / es viel anders klinget /
nemlich / das vnrecht. Sünde ist das vnrecht / Anomia / die vbertrettung des
Gesetzes / eben die vngerechtigkeit selbst. So lesset M Ireneus das wörtlin
(das) fein auffen / vn macht ex substantiuo
adiectiuum, ex iusticia iniustus, ex iniquitate iniquus, das ist / er
verkert die Grammattica vn sache selbst.
Er solte sagen: Das Wesen des Menschen nach dem Fall ist Anomia / das vnrecht /
die vngerechtigkeit / die vbertrettung des Gesetzes selbst. Aber ein kleines
würmlin im hertzen mag jhn gebissen haben / das er gezuckt / aber doch hat er es
verdrehen wollen.
So gen vber das / das solche rede in Gottes Wort nicht zu finden / Substantia est ipsa Anomia, noch
diese / Anomia est ipsa Substautia, das ist / in
heiliger Schrifft stehet nirgend / das das Wesen / sey die vbertrettung des
Gesetzes selbst / auch diese nicht / Die vbertrettung des Gesetzes / ist das
Wesen selbst.
Dieses ist wol war / der gantze Mensch / das gantze Wesen des Menschen / jtzt nach dem Fall ist vngerech / ist Sündig / ist vnrein / ist schüldig für Gottes Angesicht / ist verdampt da es nicht wider new geboren wird durch das Wasser vnd den Geist / dieses ist richtig / klar vnd gewis. Aber diese rede vnd lere ist falsch / das Wesen des Menschen nach dem Fall / ist die vngerechtigkeit selber / ist Anomia / das vnrecht selber. Denn dieses ist ja vnleugbar / das darumb / vnd aus der vrsachen ist das Menschliche Wesen / vngerecht / vnd verdampt / das die Sünde in den Menschen komen ist / Roma. 5. vnd die vnreinigkeit alles eingenomen vnd verderbet. Wenn nun die Sünde / die vnreinigkeit aus dem Wesen des Menschen kömpt / wie denn Gott in den new gebornen / eine reinigkeit vnd heiligkeit anschet / vnd am Jüngsten tage gentzlich wird volzogen weiden / so wird das Wesen des Menschen auch nicht mehr vngerecht vnd verdampt / Sondern durch Christum gerecht vnd selig heissen.
Es sol auch vngerechtigkeit / Anomia / die vbertrettung des Gesetzes selbst /
vnreinigkeit / vntugend / laster / nimermehr in den Himel komen. Wo nun das
Wesen des vnreinigkeit were / so könte das Wesen
nimermehr in den Himel komen. Denn was die vngerechtigkeit selbst ist / kan vnd
sol nimmermehr die Gerechtigkeit werden.
Darumb spricht S. Johannes eben an gemeltem orte / Das Christus sey erschienen / das er vnsere Sünde hinweg thue. Er ist aber mit nicht komen / das er vnser Wesen hinweg thue / denn so er vnser Wesen hette wollen hinweg thun / so were keine erlösung / keine erkeuffung / keine bezalung / die jhn doch so tewr ankomen / nötig gewest / weil er vns hettekönnen hinweg thun / vnd nach seinem Almechtigen willen andere leute schaffen aus Erden oder Wasser / wie es jme gefellig / Sondern das vnrechte / das vnfletige / das vngerechte / so in vnserm Wesen ist / das wil er büssen / waschen / tilgen / in abgrund des mehres werffen / vnd vnserm Wesen dafür / seine durchs bluth erworbene gerechtigkeit schencken vnd mittheilen.
Es ist auch wol zumercken / wie der gute man Ireneus so vnbesonnen alles durch
einander hehr wirffet / vnnd brewet / wie es denn solchen kühnen fechtern /
welche in die streitte mit henden / füssen / maul vnd nasen hinein plumpen / vnd
wissen nicht wie ein jrrsam / blind / verworren ding es ist / einen Irrthum
zuuerkleistern / bis das sie da im schlam bis vber die ohren stecken. Denn er
wil Minorem / die andere proposition beweisen / vnd
kömpt in Maiorem / in die erste.
Item er sagt es were ein Pelagianismus / seine falsch
gesetzte andere proposition verleugnen. Antwort. Woher Irenee / wenn jhr es
beweiset / so weret jhr ein man. Wo laufft jhr aber hinaus jmer zum dorffe
hinaus / das jhr nicht beweisen dürffet.
Wenn man sagete / das Menschliche Wesen ist nach dem Fall nicht vngerecht / nicht vnreine / nicht verderbt / nicht verdampt / so were es freilich eine Pelagianische Schwermerey.
Aber lieber Domine / mercket drauff vnd lernet / können
vnd woller jhr / das solches alhier der streit mit vns nicht ist. Denn wir
allezeit durch Gottes Gnad geleret / noch leren / vnd hinfürder leren wollen vnd
sollen / das das gantze Menschliche Wesen / mit oder durch die Erbsünde
verderber / verunreiniget / vngerecht vnd verdampt ist / so ferne es nicht durch
das wasser vnd den Geist newgeberen wird. Johan. 3.
Wouon ist dann der streit? Höre zu mit leiblichen vnd geistlichen ohren. Das ist
nicht recht noch war / das M. Ireneus streittet / Substantia
est Anomia, & Anomia est Substantia, das ist / das Wesen / sey die
vbertrettung des Gesetzes selbst. Vnd die vngerechtigkeit oder vbertrettung des
Gesetzes / sey ein Wesen selbst.
Ja sagt er doch nicht also / Sondern das verderbte Wesen sey Anomia?
Antwort / Er braucht darin auch einen Schalcks oder hilpersgriff wie er redet.
Denn er verwendet das wort im maule in seinem Minore,
vnd wandelt Substantiuum in adiectinum wie gesagt / Es
ist vnrecht spricht er / vnd machet also zu viel füsse seinem thiere / das er
herfür bringt.
Darnach so ist vorgemelte Irenei proposition auch nicht recht propriè vnd eigentlich geredet. Denn von wegen der verderbung / ist
das Wesen vngerecht / Darumb solte es heissen / die verderbung des Wesens / oder
im Wesen / ist etwas / das wider das Gesetz Gottes ist / oder die verderbung des
Menschen / ist wider das Gesetz. Aber wer in einem Irrthum vertieffet vnd
verwickelt ist / der mus newe reden vnd leren suchen / vnd hasset das liecht /
suchet finsternis wie er kan vnd mag. Eine solche Finsternis / Nebelkappen / vnd
verdacktes netz für den einfeltigen / ist auch diese rede:
Das verderbte Wesen sey Anomia / die vbertrettung des Gesetzes selbst / oder die
vngerechtigkeit selbst / oder die
Fürs sechste ist der Beschlus / welcher also lauttet / Derhalben ist das
verderbte Wesen Sünde / ein feilichus vber das gesetzte ziel hinüber. Item wenn
das wort Sünde sol in gemein genomen werden / wie man es wil in der ersten
proposition verstehen / so müste nach M. Irenei folgerey es also lautten:
Derwegen ist das verderbte Wesen des Menschen / beide Erbsünde vnd allerley
wirckliche Sünde / als mord / Ehebruch / stelen vnd dergleichen Was wil aber das
für eine seltzame lere gebehren / das Diebstal sey Substantiae ein Wesen? Ehebruch sey ein Wesen? mord sey ein Wesen?
liegen sey ein Wesen? Damit ja alles zu Substantzen vnd Wesen werde.
Daraus erscheinet / wie der gute man Ireneus / einen strick aus lautterm Sande / zusamen zudrehen sich vnterstehet / welchen er dem krancken gebeude der Manicheer / welches auff allen seitten zurfallen vnd zurgehen wil / vmblege / dessen sich wol zuerbarmen.
O lieber Irenee könnet jhr keine festere Schlussreden drehen / denn diese / so stehet des Handwercks abe in der zeit / vnd lasset ewer schnauben vnd schnarcken / denn jhr komen drüber in hohn vnd spott bey Gott vnd allen Christenmenschen.
Das ander gerümpel werck / das jhr dabey setzet / sellet alles / so ewr Sandwerck in einen hauffen gehet / wie es dann durch Gottes Geist vnd krafft / wie oben gehört / in grund nidergeworffen ist.
Es ist auch nicht proprié noch recht geredet / wie jhr
Irenee es setzet / Fleisch ist Anomia / Item Sünde ist Fleisch. Denn diese beide
reden sind Manicheisch. Denn Fleisch ist nicht die vbertrettung des Gesetzes
oder die
Weil denn Irenens offentlich darffschreiben / Sünde ist das Fleisch / so gibt er
sich für aller Welt blos vnd kündig / das er ein offenberlicher Manicheer / vnd
hiermit auffbebt die Artickel des Christlichen glaubens / Ich gleube eine
aufferstehung des Fleisches vnd ein ewiges leben. Hie aber lassen wir nicht zu
die verdreheten glossen / vmbschweif fe / lufftsprünge / die er vns möchte
fürgenckeln / Sondern Ireneus leret / Sünde ist das Fleisch / vnd solches sol
vbereinkomen mit der Heuptproposition / peecatum est
Substantiae. Die Erbsünde ist ein Wesen / wie er es selbst
gedeudscht.
Ja sihe zu / er sagt von einer conuertibilitet / das wenn
mans vmbkehret / sol es gleiche viel gelten / Fleisch ist Anomia / vnrecht oder
Sünde / vnd Sünde ist das Fleisch / gleich wie S. Johannes sagt / Sünde ist
Anomia / vnd Anomia ist Sünde.
Antwort. Freilich gehet M. Ireneus / weil er dens Manicheischen jrrthum zu hoffe reittet / ja sattel / zaum / pfferd / vnd man zueigen gibt / mit wünderlichen verkehren / vmb. S. Johannis rede ist gewis vnd klar. Aber wie Ireneus nicht S. Johannes ist / also ist des Irenei verkerter bundschuch / noch nicht Gottes Wort / Sondern der alten vnd newen Manicheer. Denn beides falsch vnd vnrecht / das Ireneus setzet.
Fleisch ist die Anomia selbst / oder die vngerechtigkeit selbst.
Die Anomia ist das Fleisch selbst. Vnd ist solches wider die heilige Schrifft / wider das tewre leiden Christi / wider die newgeburt / wider den Catechismum vnd vnser ewiges leben / wie oben gesagt.
1. Alle vernünfftige Substantzen (Wesen) sind entweder gerecht oder vngerecht.
2. Des Menschen Wesen nach dem Fall vor der bekehrung / ist nicht gerecht:
3. Derhalben ist des Menschen Wesen nach dem Fall vor der bekehrung vngerecht.
Antwort. Ist das nicht eine lost / zurissene / zerstrewete Folgerey / welche so
gar nicht an einander henget / das / da man in den kinder Schulen solche elende
Flick werck brechte / würde man bald sagen / Custos
uirgam. Denn es sihet ja ein jeder knabe / das Minor
& sonclusio / die ander vnd dritte proposition / einerley wort sein
/ da doch der beschluss ein theil aus der andern / vnd ein theil aus der ersten
proposition / zusamen fassen vnd binden solte.
Vnd wenn diese Folgerey solte recht zusamen gesetzt werden / so müste sie also schliessen / Derhalben ist des Menschen Wesen nach dem Fall / vor der bekehrung / eine vernünfftige Substantz oder Wesen.
Das heisset ja im wirbelwinde sich ver tummeln / vnd mit dem schwindelgeiste /
dessen wir fürwar erschrecken / vnd M. Ireneo nicht gönnen / Gott helffe jme aus
grosser barmhertzigkeit herausser / in den ring gefürt vnd vmbgetrieben werden /
das man so leppisch / nerrisch / vnd vngereimpt
O lieber Irenee / sol die lere / das die Erbsünde ist ein wesen / durch solche zurissene vnd zufladderte gebew / erhalten werden / so mus die sache selbst die jr entweder aus grossem vnuerstand oder aus fürgesetztem mutwillen / wollet verteidigen / sehr bawfellig vnd böse sein / vnd möget wol in der zeit von ewrem Flickwerck ablassen. Denn man flicke / man klicke / man pletze / man lappe eine falsche vnd jrrige lere vnd sache / wie auch diese ist / wie man kan oder wil / so helt / so hafftet / so klebet / so stehet es doch nicht / es verret sich der betrug in solchen zurissenen folgereien selbst. Falscheit helt weder stich noch strich. Es sind stricke / wie der alte Ireneus von den ketzern geschrieben / aus dürrem Sande zusamen gesponnen.
Fürs ander / wenn jhr Irenee gleich hinan kleibet / ist Sünde / nemlich das des Menschen Wesen sey vngerecht vnd Sünde / so schleusset doch dieses ewr Flickwerck / nicht auff die Principal proposition / oder auff den Heuptstreit / wie sich in Argumenten gebührete / nemlich / das die Erbsünde solt ein Wesen sein.
Fürs dritte / schleusset das Flickwerck Irenei nicht auff die neben proposition Irenei / Die Erbsünde ist das verderbte Wesen. Sondern sagt nur / des Menschen Wesen ist vngerecht vnd Sünde vor der bekehrung.
Aber lieber Irenee / wer streittet doch vnter vns diese lere vnd rede / des Menschen Wesen ist vnrecht vnd Sünde vor der bekehrung? Haben wir nicht allezeit also geleret vnd noch / wie vnsere bücher Gott lob / offentlich für Gott vnd aller Welt zeugnis geben?
Darumb hieher / hieher Irenee / jhr springt vber den zaun / vnd wischet daruon /
hieher sagen wir / ad rem, ad scopum, zum ziel vnd zweck
/ das habt jhr fürgenomen vnd sollets beweisen / oder euch Gotte vnd der Warheit
gefangen geben / nemlich / das die Erbsünde sey ein Wesen. Da macht euch hinan /
vnd lasset ewre grewliche lufft vnd vberspringen / vmb Gottes willen / nach.
Das das Menschliche Wesen sey vngerecht / wissen wir Gott lob alle wol / vnd ist
eine warhafftige lere. Aber das die Erbsünde sey ein Wesen / Da da kucke das
Manicheische schwartze Menlin herausser / dawider S. Paulus sagt / es solle Anathema / verflucht sein. Dieses sagen wir ist des
frembden Hirten stimme / welche die Schefflin Christi flihen vnd meiden sollen
Mat. 7. Joh. 10.
Wir halten auch diese wort für recht vnd war / des Menschen Wesen ist nach dem
Fall vor der bekehrung / Sünde / mit dieser erklerung vnd in diesem verstande /
es ist vnrein / vn ter Gottes zorn / vnd verdampt / da dem menschliche Wesen nicht Gott hilfft durch die widergeburt vnd bekehrung.
Ja wir können auch diese auslegung leiden / des Menschen Wesen ist nach dem Fall Sünde / das ist / Göttlichem Gesetz nicht gleichformig / Nemlich darumb / vnd darin nicht gleichformig / weil es vnrein vnnd vngerecht ist / hat auff sich Gottes zorn vnd verdamnis / wo des Menschen Wesen nicht newgeboren wird:
Aber den Manicheischen Schwarm / nemlich / die Erbsünde ist das Wesen / hat mit
den warhafftigen reden vnd leren keine gemeinschafft noch vergleichung / wie
denn auch Christus vnd Belial / liecht vnd finsternis nimermehr können noch
sollen mit einander vergliechen oder vereiniget werden. Derwegen wir solchen
Manicheischen / Gotteslesterlichen jrrthum verwerffen / verdammen /
1. Was nicht aus dem Glauben kömpt / das ist Sünde. Roma. 14.
2. Das Menschliche Wesen nach dem Fall vor der bekehrung / ist one Glauben.
3. Derhalben ist Menschlich Wesen Sünde.
Antwort. Behüte lieber Gott / ist dieses nicht ein jamer. Der streit / das ziel / der zweck ist / vnd sol sein / wie im Titel vnd anfang Ireneus selbst setzet.
Was folgert vnd schleusset er aber hier? Antwort / Nicht den streit / nicht das ziel / dahin alles solte gerichtet sein / Sondern er schleusset / des Menschen Wesen sey Sünde. Hat Ireneus auch sparren im kopffe / oder sind jhr zu viel drinnen / vnd stechüen jhn die mücken / das er leuffet vber quehr felt ein / vnd weis nicht wo er daheimen ist / vnd wo er stille stehen möchte?
Es wanderte auff ein zeit einer durch einen Wald / da sass einer auffm bawme / vnd hatte seine fantasey droben / denselben fragt der Wanderer / freund wo gehet der weg hinaus? Ja sprach der bawm kletterer / jch sitze alhier vnd neme junge Speche aus. Gleich also antwortet vnd folgert M. Ireneus auch:
Die frage ist / Ob die Erbsünde sey ein Wesen? Ja Antwort Ireneus / des Menschen
Wesen ist Sünde. Das reimet sich eben so gerade vnd fein mit der Heuptfrage /
als wenn er gesagt hette / Ich Ireneus sitze alhier auffm bawme / vnd neme junge
Affen aus. Er sündigete auch weniger mit solcher antwort / denn er weniger
schadete / denn mit seiner vngereimpten Conclusio oder
beschluss. Denn er wil noch dabey für klug angesehen werden. Trotz der jme sage
/ Er neme junge Affen aus / Er solte wol jm die ergesten schelt vnd schmeewort
geben / die er erdencken könte / vnd das were genug.
Fürs ander thu doch die augen auff lieber Christ / vnd mercke drauff / wie schendlich der Manicheische Geist Gottes Wort radebricht vnd verkehret?
S. Paulus redet den Spruch / von den guten Wercken / das dieselben ohne glauben
Gott nicht gefallen / wie D. Luther auch dabey auff den rand verzeichnet hat.
Merck dis ist ein gemeiner Heuptspruch / wider alle Werck ohn Glauben gethan.
Derwegen D. Luther den Spruch auch also deudsch gibt / was nicht aus dem Glauben
gehet / das ist Sünde Roma 14. Aus dem Glauben gehen / das ist deutlich von
guten Wercken geredet / die aus dem Glauben / wie ein bechlin aus einem guten
brünlin herfliessen. Aber M Ireneus wendet den Spruch auff das Wesen des
Menschen. Nun ist ja eine grosse vnterscheid zwischen dem Wesen / vnd zwischen
den Wercken. Vnd ist glau ben nicht Substantia / ein
Wesen / proprie loquendo. Denn da es die Epistel an die
Hebreer nennet bypostasin / heisset es nicht ein Wesen /
wie leib / Seele / stein / holtz / ein Thier / ein wurm ist / sondern etwas
festes / das gewis ist / wie es D. Luther fein verdeudschet hat / eine gewisse
zuuersicht
Fürs dritte / es hat M. Ireneus hochlich vnd tewr Maiore / das ist / aus der 1. proposition genomen
wird / so mus nohthalben / nach Irenei bedingung / vnd nach dem fürgesetzten
ziel dieses streittes / auch in derselben ersten rede / das wort Sünde / für die
Erbsünde genomen vnd verstanden werden.
Demnach das S. Paulus saget / was nicht aus dem glauben gehet / das ist Sünde / sol eben so viel nach Ireneischer Theologia heissen / als / was nicht aus dem glauben gehet das ist die Erbsünde. Denn wo wolte sonsten der beschlus in der Folgerey hehrfliessen? Ist aber das auch der heiligen Schrifft gemess / vnd dem glauben ehnlich / was nicht aus dem glauben kömpt / das ist die Erbsünde? Wer hat solche deutteley / schwermerey / vnd verkehrung des schönen / herrlichen / nützlichen Spruchs S. Pauli jemals in der welt gehöret / denn jtzt in der newen Schule / Kirchen / Theologia / der newen Manicheer? Heisset das nicht redlich geschwermet / vnd S. Paulum meisterlich verdrehet / vnd zum gantzen Manicheer gemacht? Also sol man in die Schrifft rumpeln / vnnd die Sprüche des heiligen Geistes herumb rücken / vnd das liecht / die Göttliche Warheit / in das Manicheische finsternis verkehren / dawider Esaias wehe schreiet. cap. 5.
Da siehet man nun wie meisterlich sich die armen Manicheer / derer sich der arme
Ireneus zu einem vorsprachen vnd worthalter ergeben / die heilige Schrifft zu
jhrem Schwarm anziehen / vnd rühmen sich / sie allein behalten die Schrifft in
jrun eigentlichen verstande / auff sie sol man
Wenn man die augen wolte auffthun / vnd achtung drauff geben / wie die Epistel zun Hebreern diesen Spruch auslegete / so würde man besser im liechte wandeln. Denn da stehet cap. 11. One glauben ists vnmüglich Gotte gefallen. Da wird erkleret / was S. Paul zu den Römern cap. 14. im vorigen Spruche Sünde heisset / nemlich Gotte nicht gefallen. Vrsache ist diese. Denn er alhier das gegentheil setzet / nemlich Gotte gefallen.
Was nun aus dem glauben geschicht / gefellet Gott / ist jhme angenem durch Christum.
Was aber nicht aus dem glauben gehet / das ist Sünde / das ist / es gefellet Gott nicht.
So viel wil S. Paul alhier sagen vnd leren. Da man nun weiter fraget / warumb ist
denn solches Sünde? Worumb gesellet es Gott nicht? So stehet aldar / darumb /
das es nicht aus dem glauben geschicht vnd herfleusset. Glaube aber heisset ein
hertzlich vertrawen auff die verheissene Gnade vnd barmhertzigkeit durch
Christum. Der glaube empfehet vergebung der Sünde / die kindschafft Gottes / vnd
den heiligen Geist. Wo nun der gute bawm ist / da folgen gute werck / die im
glauben gethan sind / von den lieben / zu gnade angenomenen
kindern / vnd gefallen dem gütige / barmhertzigen vn lieben Vater im himel so wol / dz er
Demnach müssen alle Christen den Manicheischen geiffer vnd vnflath / von dem reinen / schönen / nützlichen Spruche des heiligen Geistes / weit hinweg stossen vnd absondern / ist jhnen anders die Göttliche Warheit lieb.
Fürs vierde / so siehestu auch das gewirbel im Minori /
das ist in der 2. proposition / Menschlich Wesen sagt er / ist vor der bekehrung
one glauben. Merckstu auch den schalck? Er solte nach der ersten proposition /
medium terminum also setzen / Menschlich Wesen ist
nicht aus dem glauben. Das hette aber phantastisch gelauttet / das man von
vnserm Menschlichen Wesen also hette geredet. Derwegen verbricht vnd verschlegt
er die wort im maule / ist one glauben sagt er. Denn er mercket wol / das nicht
aus dem glauben gehen / vnd ohne glauben sein / nicht allerding einerley reden
sind.
Daraus ist abermal klar / vnd kan schier mit den henden gefület werden / das die
armen Manicheer / vom wirbelwinde hin vnd hehr getrieben werden / vnd machen
eitel seltzame / abenteurliche / verdrehete / zerstummelte Folgereien / da
nichts denn eitel finsternis / jrrungen / list / betrug vnd jrrthume innen
stecket / die albern / einfeltigen vnd vnuorsichtigen Schefflin Ihesu Christi /
jemerlich zuberücken / zuuerführen vnd zubethören / das sie endlich Gottes wort
vnd desselben eigentliche meinung verlieren. Ach kehre wider Irenee / lege deine
hand auff den mund / vnd vermehere ja solch grewlich vnd schedlich ergernis
nicht mit grösserer hartneckikeit vnd bosheit. Expurga uetus
fermentum &c. 1. cor. 5. Gott helffe allen jrrenden vmb Ihesu
Christi willen Amen.
1. Eben das jenige ist proprié (eigentlich) die Erbsünde
/ welches ist ein vrsprung aller wircklichen Sünden.
2. Das verderbte Wesen des Menschen / ist propriè ein
vrsprung aller wircklichen Sünden
3. Derhalben ist das verderbte Wesen des Menschen / proprié / eigentlich die Erbsünde.
Antwort. Die erste proposition ist vnerwiesen / das ist / sie ist falsch. Denn das hertze ist ja von Gotte / weil die Schrifft sagt / Gottes hand hat mich / das ist mein leib vnd Seele gemacht. Vnd die kinder im Catechismo sagen vnd bekennen wider Ireneum (höre zu Irenee wie die kinder wider euch beten) Ich gleube das mich Gott geschaffen / mir keib vnd Seele gegeben hat.
Nun ist aber das Wesen des Menschen von Gott also erschaffen / das es wircke / das ist gedencke / rede / sehe / greiffe / gehe / stehe / thue.
Das aber solche actiones interiores uel exteriores /
solch innerlich oder eusserlich thun / böse ist / vnrein ist / verkehret ist /
das ist der verderbung oder vnreinigkeit schuld / welche in leib vnnd Seele des
Menschen durch den Fall des ersten Menschen komen / vnd nicht eine Creatura Dei / ein geschöpff oder werck Gottes ist.
Derwegen gehöret das wircken / so man propriè redet /
nicht der Erbsünde / sondern dem Wesen des Menschen zu. Das aber das Wesen böse
wircket / da ist die bosheit im wircken von der Erbsünde / vnd kan derhalben das
nicht erhalten werden / Sondern ist falsch vnd vnrecht / Was ein vrsprung der
wircklichen Sünde sey / das solches propriè / vnd nichts
anders denn die Erbsünde sey / das denn eben so viel ist / als wenn man sagte /
Alles was Sünde thut / das ist die Erbsunde selbst.
Vrsache / wie gemeldet ist / denn des wirckens vrsache ist das Menschliche Wesen
/ also von Gott geschaffen / das
Da fragt man. Wircket denn nicht die Erbsünde / andere wirckliche Sünden? Antwort
/ wie das wircken nicht gehöret / propriè / das ist /
eigentlich zu reden der Erbsünde / denn sie könte nichts wircken für sich
alleine vnd ausser dem Menschen / wie sie denn ausser dem Menschen nichts ist
noch bleibt / Sondern wircken gehöret vnd eignet zu dem Menschlichen Wesen. Also
gehöret auch nicht propriè / das ist nach Gottes
geschöpff / vnd willen / das was vnrecht / Sünde vnd böse ist im wircken / dem
Menschlichen Wesen zu. Aber weil die Erbsünde so tieff in leib vnd Seel / vnd
alle glieder des Menschen eingesessen / so leufft im wircken innerlich vnd
eusserlich der dreck vnd vnflath mit ein / Denn alle glieder vnd alle krefften
im Menschen sind verderbt vnd verunreiniget / vnd ist also in vnd durch einander
/ das es niemand von einander scheiden / vnd reinigkeit vnd heiligkeit widerumb
geben kan / Denn der vns anfenglich erschaffen / vnd hernach aus vnendlicher
Gnaden erlöset hat.
Also geben wir / so in Christo entschlaffen / den dreck / die vnreinigkeit dem Tode. Das Wesen aber vnserm lieben Herrn vn erlöser Ihesu Christo / das er dem Wesen wiederumb leben / Gerechtigkeit vnd heiligkeit gebe.
Fürs ander vnterstehet sich der arme vorfechter der Manicheischen lere / den Maiorem / die erste proposition zuerweisen aus S. Paulo
/ denn sagt er / S. Paulus nennet die Erbsünde peccans
peccatum. Da hat er die wort nicht mögen deudsch geben / das er nicht
in einer newe vngereimpten dolmetschung ergrieffen würde / vnd D.
Lutherum meisterte.
Aber wie Irenee? Handelt S. Paul in diesen ewren angezogenen worten / die im
latein also lautten / ut siat suprae
modum peccans peccatum per mandatum / alleine von der
Erbsünde / vnd wird alleine die Erbsünde mit den worten beschrieben / das S
Paulus von jhr diese wort setzet peccans peccatum?
Hieher auff die Schwitzbanck Herr Irenee / vnd lasset euch hören als einen newen
Doctorn / Professorn / ausleger vnd Meister der Schrifft? Wie ist euch so bange?
Würtze hehr / wenn sie helffen könte. Ach haltet die fedder inne / wenn jhr die
Schrifft nicht leset / noch darauff sehet wouon S. Paul redet. Setzet prillen
auff / so werdet jhr sehen / das S. Paul die wott / so im latein also
verdolmetschet sein / peccans peccatum / redet beide von
der Erbsünde vnd wircklichen Sünden / nemlich also / das aus fleischlichem oder
Pharisaische verstande / die Sünde wie gros / wie schrecklich
die sind / vnd wie man Gott so hoch damit erzürnet / vnd zeitliche vnd ewige
straffe verdienet hat / nicht erkant werde. Sondern durch die lere des Gesetzes
/ da werde die Sünde gros / das ist werde erkant vnd gefühlet / wie man so
hefftig Gott erzürnet / vnd in straffe zeitlich vnd ewig gefallen.
Wenn jhr auch Lutherische wort lieb hettet / soltet jhr dieselben haben behalten
vnd gesetzt / Der gibt nach dem Griechischen text es eigentlich vnd recht also:
Auff das die Sünde würde vberaus Sündig durchs Gebott. Heisset nun durchs Gesetz
vberaus Sündig werden / so viel / als Sünde wircken oder thun? Wo nun hinaus
Irenee? Wo leuffet der Manicheische Geist hin? Ist das nicht greulich in die
Schriff / ja dem heiligen Geist in sein maul gegrieffen / vnd seine rede
verdrehet vnd verkehret? Ach lernet von erst die Schrifft ansehen / ehe jhr
dieselbe so felschlich anziehet / denn weder im griechischen noch lateinischen /
noch Syrischen / noch deudschen texts dieser wort / die meinung Irenei gestehen
oder geben. Also müssen an allen ecken / aus Gottes Gerichte anstossen / welche
falsche leren wollen verkleistern / sintemal die helle Göttliche Warheit sich
nicht
Der ander Spruch / das S. Paul die Erbsunde / nenne operans, das ist / die Sünde welche erreget vnd thut allerley lust /
etc. ist recht geredet. Denn S. Paulus führet alle beide reden vnd lere /
nemlich das Fleisch gelüstet vnd streit tet wider den Geist / Item Wercke des
Fleisches sind Ehebruch / Hurerey etc. Item die Sünde erreget vnd thut allerley
lust vnd böses. Diese reden sind alle beyde war / das doch einem jedern seine
eigenschafft zuge geben werden Das Wesen des Menschen wircket / thut Sünde /
weil es durch die Sünde verunreiniget ist. Die Erbsunde erreget böse lüste. Denn
wie eine kranckheit erreget wünderliche ding / lüste / Werck im Menschen / Also
hat die Erbsünde / als die allergrösseste vnd hefftigste kranckheit / jre
erregung vnd bewegungen der glieder im Menschen / das die wircken / dem
itznerlichen vnflath / vnreinigkeit vnd bosheit zugefallen. Denn wie ein
pestilentzisch fiber oder aussatz / vnd noch viel mehr / hat die Erbsunde den
gantzen Menschen inne / vnd plaget jhn auffs aller hefftigst.
Derwegen sind solche reden also zunerstehen. Das Menschliche Wesen thut Sünde / weiles mit der Erbsünde verderbet ist / sonst würde es nicht Sündigen. Die Erbsünde wircket Sünde / weil sie im Menschlichen leben / wie eine gifftige / böse hefftige kranckheit / wohnet / wie auch S. paul sagt das sie in vns wohne.
Solches mercket auch M. Ireneus ein wenig / darumb sagt er alhier / Die Erbsünde
verbringe die Sünde durch die glieder. Ist nun das war Irence / so mus ja ewer
Maior nicht war sein / das alles was ein vrsprung ist
der wircklichen Sünde / sey die Erbsünde. Denn jr müsset ja bekennen / wie jhre
setzet / Die Erbsünde verbringe die wircklichen Sünde durch die glieder des
Menschen. Denn wenn es ohne die glieder des Menschlichen Wesens were / derer
eigenschafft vnd art ist wircken / so würde die Erbsünde keine wirckliche Sünde
verbringen.
Fürs dritte setzet Ireneus selbst / das Wesen / vnd die verderbung des Wesens zusamen / das aus den beiden / welche doch in ein ander sticken / denn S paul spricht / das böse wohne in jme / die Sünden herfliessen. Doch sol einem jedern das seine zugetheilet werden.
Der leib vnnd die Seele / ist Substantia ein Wesen / das
Wesentlich also ist / vnd ist von Gott erschaffen vnd also begnadet / das solch
Wesen sol Wircken innerlich vnd eusserlich / sol gedencken / reden / sehen /
hören / gehen / stehen / thun.
Aber die Erbsünde ist nicht dasselbe Wesen / ist nicht der leib / ist nicht die Seele. Sondern eine bosheit / vngerechtigkeit / vnreinigkeit / welche / wie S. Paulus leret / darinnen wohnet / wallet vnd wütet. Die Erbsünde kan nicht sehen / hören / reden / stehen / gehen / gedencken / zeelen / etc. Denn sie ist keine Creatur / oder geschöpffe Gottes mit gliedern also vnd darzu erschaffen / Sondern ist eine böse kranckheit / welche die Werck vnd krefften der Substantz / des Men schlichen Wesen verderbt vnd verunreiniget.
Fürs vierde / gehet diese Folgerey auch nicht auff den Heuptstreit / wie jhn M. Ireneus selbst gesetzt / nemlich: Die Erbsünde ist ein Wesen / vnd scheusset also der Schütze neben aus ins weite lerchenfelt.
Derwegen fellet das vnsinnige gebewde der Manicheer / Weil Maior die erste proposition falsch. Die ander proposition ist auch
falsch aus denen vrsachen / erstlich / das proprie eigentlich / verfenglich dabey stehet /
sintemal die Manicheer per fallaciam compositionis &
diuisionis / solches wort nur auff das Wesen wollen ziehen.
1. Aus den früchten kennet man den bawm. Math. 7.
2. Alle gedancken wort vnd Werck des Menschen vor der bekehrung / sind böse vnd Sünde.
3. Derhalben ist des Menschen verderbte Wesen böse vnd Sünde.
Antwort Wenn die Folgerey recht gemacht were / so were der beschlus nicht vnrecht
/ Es were auch kein streit dauon. Denn es ist ja dieses nicht der status causae, nicht die proposition / wie sie Ireneus
selbst gesetzet / nemlich / das die Erbsünde sey ein Wese. Dahin
schleusset ja die se folgerey nicht / wie ein jder der da nur bey gemeiner
vernufft ist / selbst siehet vnd mercket. Derwegen springt
hie M. Ireneus schendlich aus der bahne. Er sol beweisen / wie er verheissen /
die Erbsünde sey ein Wesen / so wischet er in das weite lerchen feld / tummelt
sich herumb / vnd treibt dafür einen andern staub auff / darinnen man jhn als
einen feldflüchtigen / vnd seine streitproposition nicht sol sehen / schreiet
nur / die verderbte Natur sey böse vnd Sünde. Das ist war Irenee / Aber es ist
nicht deine braut welche du hast wollen einführen vnd verkeuffen / nemlich das
die Erbsünde sey ein Wesen / das ist die schebichte / böse / vnartige haut der
Manicheer / welche wir Christen weder sehen noch hören wollen.
Wir sehen auch in ewrem ablauffen / wirbeln vnd
Fürs ander ist Minor / die andere proposition falsch.
Welche also lauttet / Alle (Nota alle) gedancken / wort vnd werck des Menschen
vor seiner bekehrung / sind böse vnd Sünde. Denn gedencken an seinen beruff /
zur zucht vermahnen / sehen / hören / gehen / stehen / acker bawen / essen /
trincken / schlaffen / dem nechsten dienen / regieren / straffen die vbeltheter
/ ist nicht böse noch Sünde / an vnd für sich selbst / vnd eigenet ja S. Paulus
den Heiden eine Gerechtigkeit zu / die er nennet Gottes Gerechtigkeit Roma.
1.
Derwegen lieber Irenee / versteiget jhr euch auch hierinnen / vnd müsset herab
vom bawme / vnd darauff sehen / wie Gottes wort solches erkleret. An sich selber
sind solche Werck auch vor der bekehrung nicht böse noch Sünde / denn Gott hat
sie gebotten. Was aber Gott gebeut / ist nicht böse. Aber das kein glaube dabey
ist / das machet / das sie per Accidens strefflich
werden / das per se an jme selbst nicht strefflich were
/ nemlich das ein mangel eines dinges daran ist / welches darbey sol sein.
Da hastu abermals eine windbraut / welche die böse proposition verwirbelt / das du nicht sihest wo sie hinsteubt oder fleugt Noch dennoch schneubet Ireneus so daher / als sey dieser windwirbel auch eine grundfeste der falschen proposition / die Erbsünde ist ein Wesen. Wil man denn schier das vngereimpte fürnemen erkennen? Wie gantz vnbesonnen man den Manicheischen Irrthum / eindringen wil?
1. Das Gesetz offenbart vnd strafft die Sünde Roma 3.
2. Das Gesetz offenbart vnd strafft das verkerte Wesen des Menschen. Deut. 27. verdampt sey jederman.
3. Derhalben ist Menschliche Natur Sünde.
Antwort. Wo aber aus? Wo fleuget der gefidderte poltzt dieses Schützen hin?
Fragstu / gegen Mitternacht. Wo stehet der scopus, status
causae, das ziel? Sihestu nicht / gegen Mittag. Je so ist ja weit
gefeilet? Ja freilich / wenn hindersich schiessen / getroffen heisset / so hat
Irencus auch getroffen. Aber er wil gewonnen haben / vnd gibt schnarcken /
pochen / schmehen vnd schlagen für / wenn man sagt / Es sey hindersich
geschossen. Wer wil nicht lachen vnd zürnen vber der bosheit. Denn Claus Narr
würde solches nie geredet haben.
Denn sihe lieber Christ / das fürgesetzte ziel vnd der
Darumb sagt er / sey der streit. Was schleusset er aber hier? Höre drauff / Menschliche Natur sagt er / sey Sünde / Ist das nun einerley? Heisset das nicht sich selbst vnd andere leute bethöret vnd genarret? Wir hetten vnser lebenlang nicht gemeint / das M. Ireneus so vnbesonnen were. Denn er hat ja etliche büchlin ausgehen lassen / aus solchem schreiben hette er ja sollen lernen auffmercken / wz propositio were / vnd was auffdieselbige proposition gienge oder nicht gienge. Aber wer vber steck vnd steine hinein rumpelt vnd reisset / der hat nirgend acht auff.
Es hat der gute hefftige Ireneus solche Argumentlin vnd folgereien / allenthalben zusamen compilirt vnd geraspelt / vnd wenig darauff acht gegeben / sie treffen oder feilen. Ist es nun gar ein grober vnuerstand des Irenei / so ist sich billich vber jn zuerbarmen / vnd were gut / das er jme rathen liesse / vnd von der bösen treppen sich zurück begebe / folgete nicht den tollen Manicheern / welche zu hoch sich versteigen / vnd bereit jhrer etliche in der lufft fahren / da jhnen die wechsene feddern beginnen zuschmeltzen. Ist es aber ein fürgesetzter muthwille / den Manicheischen Irrthum zubekleistern / man habe grund oder nicht / alleine das man gros plauderment anrichte / Gott gebe es gelte oder nicht / so ist es so viel deste erger / also frech herein fahren / nicht zur sache dienend herfür bringen / vnd doch die falsche lere behalten.
Das aber Ireneus auff D. Wigandum allhier stürmet / es sey vnrecht von jhme
geredet / Gott straffe die Menschen / propter inhaerens
Accidens / das ist / vmb der Sünde willen / die im Menschen wohnet / Da
beweiset Ireneus / das er Accidens /
ohne den bösen zufall / das ist / one die Sünde were / welche in den Menschen
komen / wie S. Paulus Roma. 5. leret / so würde ja das Wesen des Menschen nicht
gestrafft. Denn die Schrifft sagt ja / das man sterben müsse / vmb der Sünden
willen.
Derwegen weil solche lere vnd rede Ireneus straffet / so mus er das gegentheil halten / nemlich / das Gott des Menschen Wesen straffe / Nicht vmb der Sünde willen Da lasse den Manicheischen Geist hinaus lauffen. Da siehestu wie aus einer Schwermerey / die armen leute in vnzeliche Schwermereyen gerathen. Lieber Gott / sol nun Gott das Wesen der Menschen straffen / nicht vmb der Sünde willen? So ist Gottes wort falsch.
Es siehet aber Ireneus D. Luthers Spruch durch einen hültzern prillen an / da er spricht. Gott verdampt nicht die person vmb der Werck willen / Sondern die Werck vmb der person willen. Denn D. Luther redet von der person die da vngleubig / vnbekehrt vnd vnrein ist. Da kan aus einem vnreinen fasse keine reine Werck heraus fliessen. Er sagt aber nicht / wie jtzt Ireneus in der Manicheer Schule sagt / Gott straffe der Menschen Wesen / nicht vmb der Sünde willen. Derwegen sihestu alhier / wie böslich vnd verkehrlich die Manicheer / die feinsten Sprüche beide der heiligen Schrifft vnd Lutheri / anziehen. Denn sie wollen Deckmentel vnnd Nebelkappen haben zu einem Manicheischen Schwarm / Da kan es nicht anders sein noch zugehen. Wer Schwermen wil / der mus die Sprüche der Schrifft vnd fromer leute / Schwermerisch anzihen / dessen du hier leider an Ireneo ein kleglich exempel sihest. Gott helff jm.
1. Womit Gott nach dem Gesetz zürnet / das ist Sünde.
2. Gott zürnet nach dem Gesetz / mit dem bösen Wesen der Menschen.
3. Darumb ist das verderbte Wesen des Menschen Sünde.
Antwort. Heisset das ehrlich gestritten? Der streit sol sein / die Erbsünde sey
ein Wesen. So sagt dieser fechter / das verderbte Wesen sey Sünde. Ist das nicht
muthwillen vnd schande / vber alle schrancken hinaus sprin gen / vnd das hasen
panir auffwerffen / vn gleichwol schreien / man habe ritterlich
gestritten? Ey Irenee wo verkriecht jhr euch mit ewrem statu
controuersiae / mit der rede vnd lere / dauon jhr selber sagt / das der
streit sey? Schliesset jhr doch allezeit anders / vnd treffet nicht einmal den
rechten zweck. Nicht einmal sagen wir / könnet jr schliessen in allen ewren
Follereien / Folgereien solten wir sagen / das die Erbsünde sey ein Wesen. Wenn
jhr leiblich voller weins weret / vnd solche taumeley vnd torckelerey gebrauchet
/ so möchte man dencken / wenn der Wein verdawet were / möchtet jhr nicht mehr
so wancken vnd schwancken. Aber das jr in büchern / so offentlich für Gottes vnd
aller Welt augen / so jemmerlich von der proposition / vom statu causae / von dem Heupstreitte abfallet / abdaumelt / hin vnd
wider fladdert / vnd nicht auffden streit schliesset / das ist zubeklagen. Gott
helffe euch herausser mit gnaden.
Das das Menschliche verderbte Wesen Sünde sey / ist kein streit / wir sagen vnd leren auch also / nemlich das vnser verderbt Menschlich Wesen / ist vnrein / ist vnter Gottes zorn vnd verdamnis / wo jme nicht durch Christum geholffen werde. Joha. 3.
Aber diese rede ist falsch vnd vnrecht / das
Es lesset sich auch nicht vmbkehren / Sünde ist das Menschliche Wesen. Denn nicht alles was Sünde ist / das ist auch ein Menschlich Wesen. Diebstal / Ehebruch / fluchen / ist Sünde / Aber es ist nicht das Menschliche Wesen selbst / ob es gleich aus dem Wesen / welches verderbt ist / herfleusset Es lesset sich nicht also vmbkippen / oder wie einen würffel vmbwerffen. Es ist nicht gleich so viel / Ireneus stehe auff dem kopffe oder auff den füssen.
Also sihet ein jeder Christe / das Ireneus ein Spiegelfechten machet / vnd eine geuckeley für die augen bringet / vnd gehört vnd gehet doch nicht zur sache.
Fürs ander so ist auch Maior / das ist die erste
proposition vnrecht / wird auch nicht beweiset. Denn Gottes zorn ligt auff
Christo vnd mus leiden / der doch nicht wesentlich die Sünde selbst ist.
Item sol alda Sünde heissen so viel / als die Erbsünde / wie Ireneus im anfang hat ausgedinget / so wird das wunderthier daraus werden / nemlich / womit Gott nach dem Gesetz zürnet / das ist die Erbsünde. Das ist aber falsch. Denn Gott zürnet wider die lügen vnd betrug / Aber liegen vnd allerley wirckliche Sünden / sind keine Wesen. Ach Gott was wil doch aus dem vnendlichen Schwermen werden.
1. Was des ewigen Todes wirdig / mus Sünde sein.
2. Das verderbte Wesen des Menschen / ist des Todes wirdig.
3. Darumb ist das verderbte Wesen des Menschen Sünde
Antwort / Einerley leyre / vnd einerley Drommescheid hörestu jmer fort / das einem ehrlichen Christen im hertzen wehe thur / das man nicht zum Heupstreitte / schleusset / Sondern ohne vnterlas neben aus scheusset / poltert vnnd rasselt.
Ach beweiset jhr arme Manicheer / das die Erbsünde sey ein Wesen? Wie schnurret
jhr so oben hinweg / vnd springt daruon / vnd nemet zu einer laruen vnd betrug /
einen Schaffspeltz vmb / darunter wollet jhr den reissenden Manicheischen
Wolffin den Schaffstal Christi einschieben. Aber Christus spricht Cauete / Sehet euch für. Item höret sie nicht. Item
flihet sie.
Item es ist der streit von der Erbsünde. Hier aber hörestu nicht einen buchstaben
/ in specie / in sonderheit von der Erbsünde.
Nun die Argumenta oder Folgereyen haben bisher nichts zur Heuptsachen vnd dem streite geschlossen. Lassen hören was Ireneus weiter herfür bringe.
1. Wofür Christus gestorben ist / das ist Sünde.
2. Christus ist für das verderbte Wesen der Menschen gestorben.
3. Darumb ist Menschliche Natur Sünde.
Antwort / Ey ad rem, ad propositum, ad statum causae, das
ist zur Heuptsache / zum Heuptstreit / das dir Gott helffe. Hat man schier
genugsam neben ausgewischt / vnd wenn man hat dieses probieren vnd beweisen
sollen / viel ein anders geschlossen? Kan denn Irenens nichts zur sachen
Ja er mus auch boshafftig / wie zubesorgen sein / weil er nicht / einmal eine
Folgerey machet / welche schlösse / Ergo peccatum est
Substantia. Daürmb ist die Erbsünde ein Wesen.
Das Menschliche Natur Sünde / das ist vnrein / vngerecht / verdampt sey nach dem Fall / ist recht.
Aber das Menschliche Natur / sey die Erbsünde / ist vnerwiesen vnd falsch.
Das Sünde sey Menschliche Natur / ist auch nicht recht / Sondern ein Manicheischer schwarm.
Das Christus habe gelitten vmb vnser Sünde willen / vnd vmb vnsers Wesens willen / das mit der Sünde durch vnd durch verunreiniget ist / das ist war.
Aber das daraus folgen sol / die Erbsünde sey ein Weseu / oder das Wesen des
Menschen / solches ist nicht Gottes / nicht Christi / nicht des heilige Geistes / nicht der Propheten wort / Sondern der Manicheischen
Schwermer / die Gott bekehre.
D. Luther redet recht / die Sünde sey so ein gros ding / das so eine hohe person wie Christus ist / selbs hat müssen dazu thun etc. Aber D. Luther sagt in den worten nicht / die Erbsünde ist ein Wesen. Höret zu all jhr Manicheer / vnd lernet das achte Gebott / Du solst nicht falsch zeugnis geben.
1. Was in vns Sünde ist / dafür hat Christus gelitten.
2. Christus hat für vnser leib vnd Seele gelitten. Esa. 53. Psal. 22.
3. Derhalben ist vnser leib vnd Seele für der bekehrung / Sünde.
Antwort / Es ist war. Aber was gehet solches zur sache? Wo bleibt / stickt / hausirt denn die vermaledeiete proposition / daruber der streit vnd zack ist / nemlich:
Wo ist dieser Kilkropff vnd Meerwunder? In dieser Schlusrede ist es nicht.
Herausser Irenee / wo sticket es euch das vngehewre kind? Ists in der mawen?
Schuttet es heraus. Ists in dem buse? Imer heraus mit jme. Ists
in dem kasten vnter der banck? Ey jmer herfür mit jme. Ja wol / verschwind / du
hellisch kind / das dich niemand find. Ireneus der tantzet vns einen welschen
tantz für / vnd geuckelt vns viel eine andere proposition daher / dauon kein
streit ist.
Solte das nicht auffrichtige / frome / Gottfürchtige hertzen krencken vnd vnwillig machen / das M. Ireneus so hochmütiglich auff dem Titel vnnd im anfang seines buchs schreibet / es sey der streit:
Vnd da er solches verteidigen wil / so verkrümmet / verlencket / verwirfft er die zunge im maul herumb / vnd kan nicht einmal auff den Heupstreit schliessen.
Pfui dich der schendlichen Manicheischen lere / nemlich das die Erbsünde sol ein Wesen oder das Wesen sein / da doch Ireneus der zornige vnd stürmende Fechter / nicht ein einiges Argument darauff bringen vnd schliessen kan. Das heisset nun der finsternis beyfallen / vnnd das liecht schewen.
Gott aber sey lob dafür / der die Schwermer so offentlich vnd greifflich in
schanden lesset stehen / vnd
1. Was da wider geborn sol werden das ist Sünde.
2. Das verderbte Wesen des Menschen / sol wider geboren werden.
3. Derhalben ist das verderbte Wesen Sünde.
Antwort. Da hastu abermal / wie M. Ireneus vber den schrancken / darein er sich begeben / vnd wolte die Manicheische lere verteidigen / das die Erbsünde ein Wesen were / mit grossem vngestüeme wischet / vnd folgert das jenige / welches nicht streittig.
Denn es ist war / das die verderbte Natur Sünde sey / vnd der widergeburt vnd
lebendigmachung bedürfftig. Aber was gehet das zur sachen? Hieher / hieher
Irenee / aus dem weiten felde / zum streitte. Aber da hewet Ireneus jmer hinweg
/ erharret niemands / höret niemands / vergisset seine schebichte braut vnd haut
/ die er im streit hat wollen putzen / schöne machen / vnd jederman zu vnd
auffdringen / nemlich / das die Erbsünde ein Wesen sey / lesset also den
Manicheischen schandsack stehen / jme selbs / den Manicheern / vnd der bösen
sache zu ewigen hohn vnd spotte. Aber hinnach du böses thier / weil dich der
arme Ireneus mit alle seinem stürmen / schelten / schmehen / pochen / scharren /
vnd aus allen stinckenden winckeln zusamen gekerten Narramenten vnd
plaudramenten / nicht kan erhalten / from vnd
die Erbsünde ist niemals ein Wesen gewesen / wird vnd sol auch nun vnd
nimmermehr eines werden / sein oder heissen / Sondern ein vnflath / eine
vngerechtigkeit / eine bosheit / eine verderbung / welche sol aus dem Wesen des
Menschen durch Christum ausgefegt vnd ewig weg gethan werden.
Darnach mercke Irenee wider auff die schantze. Das wort Sünde / sol Ireneo alhier
die Erbsunde heissen. Demnach mus der Maior die erste
proposition / in der Folgerey also lautten.
Was da widergeborn sol werden / das ist die Erbsünde.
Wo da? Wo hinaus Irenee? Hieher / ad rhombum / zur sache
lieber Lufftspringer. Sol die Erbsünde wider geborn werden. Hat es auch
Schwermer in ewer Manicheischen Schule? Da fahret jhr auff Rollwagen / wie jr
euch sonsten hören liesset / Andere fahren auff der Senfften / jhr aber auff
Rollwagen. Wie aber / wenn jhr mit solchem Manicheischen Rollwagen / zu weit in
jrrthum vnd Gottes zorn euch einsetzet / vnd mit solchem vnuernünfftigen
Tollisiren euch gar zu tieff versencket. O vmb Gottes willen Irenee / von dem
tollen / Manicheischen Rollwagen one allen verzug abgesprungen / sonst werdet jr
in dem Manicheischen pfule verderben. Ehret Gott / vnd kehret wider / ehe dann
man schreiet / zu lange / zu lange. Denn jhr könnet ja mit sichtiglichen augen
sehen / lieber dencket doch darauff / das jhr vnter allen ewren Schlusreden /
nicht eine könnet auffbringen / die auff den Manicheischen Irrthum gerade
zuschlösse / Ewer hertze im leibe das schewet sich darfür / Darumb springt jr so
schendlich neben aus / vnd schliesset auff solches / das nicht im streit
ist.
Sol solche ermanung nicht helffen / so müssen wir
1. Was da nach der widergeburt am Menschen dem Geist widerstrebet / das ist Sünde.
2. Das fleisch widerstrebet dem Geist / so ferne es nicht widergeborn.
3. Darumb ist das fleisch an jm selbst Sünde.
Antwort. Erstlich gehet diese Folgerey auch nicht auff den Heuptstreit / vnd schleusset gar viel anders / wie offt in andern folgereien auch gesagt.
Fürs ander / ist der Minor / die andere proposition / gar
nerrisch / leppisch vnd vnbedacht gesetzt / reimet sich auff Maiorem die erste proposition gar nichts. Denn es solte Medius terminus / das ist / das jenige / welches in der
andern proposition solte an ein ding recht gebunden werden / vnd das man wolte
einbringen / mit den worten in der ersten proposition vbereintreffen / als:
Da gesagt wird in Maiore / was da nach der widergeburt am
Menschen dem Geiste widerstrebet.
Diese wort solten in Minori widerholet werden / nemlich
also: Das fleisch streittet nach der widergeburt wider den Geist.
Aber da kan ein jeder verstendiger wol mercken / das der Minor also schlecht anhin / in gegenwertigem streit geredet / nicht
kan richtig sein. Denn Fleisch mus ja aldar das subsectum / dz ist den Menschen heissen. Nun wird ja der Mensch Caro wird synecdochicè geheissen
/ widerstrebet dem Geiste / so viel als der Sündlichen Natur vnd art noch an jme
vbrig ist / sintemal er der Erbsünde in seinem Wesen / alhier in diesem
zeitlichen leben nicht aller ding los vnd ledig wird. So ferne aber der Mensch /
das fleisch / das Wesen des Menschen newgeborn / widerstrebet er dem Geiste
nicht. S. Paulus sagt er habe lust zum Gesetze des Herrn nachdem innerlichen
Menschen. Roma. 7.
Vnd ist zumercken / das Ireneus alhier redet von dem Wesen des Menschen / vnd sollen jm gleichlauttende reden alhier sein Fleisch / vnd Wesen des Menschen.
Sonsten aber wissen wir wol Gott lob / das Christus vnd S Paul das wörtlin fleisch / wenn sie dargegen halten den Geist / vom Menschlichen Wesen redet / so ferne das nicht ist wider new geborn Johan. 6. Galat. 5.
1. Was in der aufferstehung / sol volkömlich widergeborn werden / das ist Sünde.
2. Vieler Menschen verderbte Wesen / werden in der aufferstehung volkömlich widergeborn werden.
3. Darumb ist das verderbte Menschliche Wesen für der widergeburt Sünde.
Antwort / wer leugnet das Irenee? Aber wo bleibt deine Heuptsache? Dein
Heuptstreit? Nemlich / die Erbsünde ist ein Wesen? Hui doch schrey flugs / denn
dein Abgott schleffet / Er hat sich in Nobis krug verstecket / er ist aus dem
feld entlauffen. Man sihet solche lere hier in dieser Folgereyen nicht. Worzu
dienet denn solche
Nun wil er aber solchen Schwarm mit grossem mute verteidigen / kömpt mit
schnauben auff den plan / mit federn / mit dinten / mit dem druck. Was schlecht
vnd schlachtet er dann? Wie der tolle Aiax Kühe / Schaffe / vnd was er antraff
erwürgete / vnd meinete es were Vlysses vnd seine gesellen. Also treumet Ireneus
jme andere feinde / andere Conclusiones / andere reden /
da flucht / schilt / hewet / sticht / donnert vnd plitzet er. Aber in deme ist
er noch erger / denn der tolle Aiax / das er die Warheit vnd derselben diener
auch gerne wolte zubodem haben.
Fürs ander / kucket auch in der Folgerey ein Schellen örgen herfür in deme / das
der Minor / die 2. proposition ist particularis / gehet nur auff etliche / vnd er doch uniuersaliter / auff alle schleusset / da doch dieses sein Argument /
seinem setzen nach / auch solte particulariter / nur von
etlichen schliessen / weil der Beschlus / wie wissentlich solte auff das
schwechste theil des Arguments schliessen / wie alle gelerte vnd verstendige wol
wissen.
Derhalben möchte Ireneus wol des vntüchtigen Argumentirens vnnd Schlusrede
zumachen sich enthalten. Denn ist er derer nicht erfahren / so mag er auff
dismal aus den vngereimpten Folgereyen erinnert vnd schamroth werden. Kan er
aber etwas in der kunst / so mag er doch sehen / vnd mercken / wie Gottes
schweres Gerichte mit blindheit die jenigen schlecht / welche Irrthume sich
vnterstehen zuuerblümen vnd zuuerfechten. Denn das ist Gottes
Derwegen vermahnen wir euch Irenee / vnd alle die jr solch arm / kranck / lam geschirr in die betrübte Christenheit / Gott dem Allmechtigen zu hohne / euch zu ewigem spot te / viel Christen zum ergernis / habt offentlich an den marck bracht / jhr wollet doch vmb Gottes willen bedencken / was jhr für eine böse sache habt?
Fürs ander / wie mit bösen Folgereyen jhr sie vnterstehet zubementeln vnd zubescheinen.
Fürs dritte / das ewer Argument oder Schlusrede gar keines / auff den Heuptstreit
schleusset / nemlich / Ergo peccatum est Substantia /
das ist / Der halben ist die Erbsünde ein Wesen. Kein / kein / kein Argument
sagen wir / könnet jhr darauffbringen / also seid jhr von Gott dem Allmechtigen
mit greifflicher / grober / grewlicher blindheit geschlagen.
Fürs vierde / das jhr für aller Welt euch selbst mit solchem losen lumpenwerck / zu Sünden / schanden / hohn vnd spott machet.
Fürs vierde / das jhr turbirt / vnruig machet / vnd nichts heilet / vnd eben mit deme / das jhr nicht eineinig Argument auff die Heuptfrage / sache / streit / könnet bringen / alle frome hertzen von euch abwendet.
Fürs fünffse / das jhr jmer je mehr vngereimpte / seltzame / schreckliche jrrthume mit einbringt vnd heuffet / weil jhr so falsche propositiones setzet.
Fürs sechste / das jr Gottes wort müsset radebrechen vnd grausam beugen / sol es zu dem Manicheischen jrrthum gedehnet vnd gedrehet werden.
Fürs sibende / jhr höret vnd sehet / wie frome / Gottfürchtende Menschen / weil
sie vermercken / wo der
Fürs achte / jhr sehet / mercket / greiffet fast aus so vielen berichten / das keine ware / bestendige / rechte proposition noch lere / kan noch sol vbereinstimmen / mit der Got eslesterischen proposition / Die Erbsünde ist ein Wesen / oder das Wesen / Man flicke / pletze / ferbe / kleistere / beuge / dehne / drehe wie man wolle oder könne. Da zurinnet alle kunst / vnd ist schande vnd spott / ja auch Gottes zorn der lohn darüber.
Darumb nur mit dem Manich ischen rhum zurück / als solten ewre Folgereyen das geleit aus Gottes wort mit sich bringen. Ach lieben leute / sie sind eitel Gleittunge vnd kein geleitte Sie sind werd / das sie ausgeleuttet vnd ausgewiesen werden aus der gantzen Christenheit: Kehret / kehret vmb / vnd wendet euch wider zur Warheit / so wirds euch an leib vnd Seele wolgehen / Wo nicht / vnd jhr wollet jmer fortspringen / wolan so müssen wir euch mit schmertzen fortspringen lassen / was Gott thun wird gibt die zeit.
Das sollet jhr aber wissen / das sieben tausent vom Herrn behalten sein / welche für der Manicheischen lere jre knie nicht beugen werden / vnd wird auch Gott wechter erwecken / welche wider den Manicheischen Schwarm getrost schreien vnd zeugen werden.
Nach dem der Rollwage / oder die geschwinde kunsche / darauff M. Ireneus gesessen
/ nur für vber / wie ein seil gerauschet vnd geflogen / vnd nicht hat die
Manicheische zum beschlus hat können zuwegen bringen vnd machen / so
wil doch da kein furcht gegen Gott noch scham gegen allen Christen auff erden
sein / Sondern er hat noch einen Rumpelschos wollen hernach draben lassen /
gerechts so gereths / triffts so triffts / feilts so feilts / an donnern vnd
plitzen mit worten lest es Ireneus nicht mangeln / wenn es gleich zur sachen so
viel dienen solte / als das fünffte Rath am wagen. Denn nur mit worten vmb sich
werffen / vnd weidlich mit schmehen vmb sich hawen / sol die Manicheische lere
beschirmen.
Wolan Gott helffe vns / wir müssen den prasselden Rumpelschos auch hören / vnd vrteilen was er vermag.
1. Was fürnehme Theologen / aus vnd nach Gottes wort leren / das ist recht.
2. Die Theologi zu Schmalkalden anno 1540. Versamlet / leren das vnser verderbte Wesen Sünde sey.
3. Derhalben ist solche lere / vnser verderbte Wesen ist Sünde / recht.
Antwort / wenn die Hexen oder Zeuberer grausame / vngehewre / stürmerische Wetter
auff bringen wollen / den Menschen / Vihe vnd getreidig zu schanden zu machen /
so brauchen sie nicht alleine wünderliche wort / Sondern misbrauchen auch wol
Gottes namen dabey. Was ists denn wunder / das Ireneus als ein falscher lerer in
diesem punct / fascinator / wie S Paul die falschen lerer nennet / auch
zum theil abenteurliche reden / zum theil auch ansehenliche wort gebraucht. Denn
klippern gehöret zu dem handwerck.
Erstlich aber so sihestu hie abermal den aus vnd lufft sprung des armen Mannes /
das er seinen eigenen statum causae, nemlich / peccatum est Substantia. Die Erbsünde ist ein Wesen /
fein listiglich vertuschet / verbirget vnd stecket den schalck nicht vnter die
banck / Sondern vnter den Schaffspeltz / den er mit prechtigen worten preiset /
Ey der Schaffspeltz der ist gut / ein feines gesundes / freundliches /
vnschedliche thirgen hat jn getragen / es hat weder zene noch klawen Ja lieber /
was stecket vnd ligt aber verborgen vnter der decke?
Herfür Irenee mit deinem Beerwolffe / ligt nicht drunter der Manicheische Wolff / das die Erbsünde sol ein Wesen sein: Tusche / tusche / decke nicht auff / verkreuch dich Schelckgen / zeuch die spitzigen Lawenpfoten / vnd die scharffen Wolffszeene / vnd den grossen rachen hinein.
Je habt jhr Irenee nicht im Titel vnd fornen an in diesem buche / die proposition
vnd Heuptstreit gesetzt / peccatumest Substantia, die
Erbsünde ist ein Wesen. Worumb verschweiget jhr denn derselben alhier in der applicatione Minoris / in der 2. proposition? Hieher
Irenee / wie so roth? so zornig? so engstig? so grimmig? Hieher / hieher / wo
bleibet jhr stecken?
Ey sagt jr / es ist gleich so viel / Sünde ist vnser verderbt Wesen. Nein lieber
Irenee nicht also / es gilt nicht also springe / vnd dauon
wischen / wen man nicht kan die Heuptproposition erhalten / vnd
die lügen zur Warheit aus fahren / vnd eine andere figur / gestalt / farben an sich
nemen / wie Chameleon vnd Polypus mancherley farben an sich nemen / damit sie
nicht gefangen werden / vnd den Ecebolis, Vertumnis, /
vnd wetterfahnen gemein ist / das sie sich wenden vnd verdrehen auff all ecken
vnd seiten.
Nein solche Metamorphoses Ouidianas / das ist wünderliche
verwandelung / vnd Hilpersgriffe / wie jhr sie selbst nennet / gestehet man euch
nicht. Ir sollet nicht euch krümmen wie schlangen in mancherley ringe / vnd
flugs in ein loch hinein kriechen. Hie haltet fuss vnd platz / vnd beweiset /
wie jhr selbst habt diesen zweck fürgesetzt / Das die Erbsünde sey ein Wesen /
oder bekennet das jr geirret habt vnd euch zu hoch verstiegen.
Fürs ander ist diese Neben proposition vnd lere (welche sich nicht reimet wie
gesagt / zu dem streit / statu causae / vnd
Heuptproposition / nemlich das die Erbsünde ein Wesen sey) auch nicht recht /
noch Gottes wort gemes / noch dem Glauben ehnlich
Das das verderbte Wesen Sünde sey / haben wir offtmals angezeigt / ist so ferne recht / wenn das wort Sünde heisset so viel als vnrein / hat Gottes zorn vnd verdamnis auff sich / wenn es nicht newgeboren wird.
Wenn aber das wort Sünde alhier in dieser rede so viel sol heissen als Erbsünde /
das die rede also lautten solte. Das verderbte Wese ist die
Erbsunde / so ist solche rede falsch vnd vnrecht. Denn ob gleich die Erbsunde
das gantze Wesen des Menschen eingenomen / verunreiniget vnd verderbet hat / so
ist doch die Erbsunde nicht das Wesen selbst worden / Sondern ist nur die
verderbung / vnd wie D. Luther redet / (das doch die Manicheer grewlich Meistern
/ vnnd streichen weidlich auff den gutten Luther /) ein scheutzlich gifft vnd
aussatz in dem Wesen des Menschen.
Derwegen ist auch dieses falsch geredet / Sünde ist das verderbte Wesen. Denn das Wesen vnd die verderbung des Wesens / das Werck Gottes / vnd das Werck des Teufels / wie D. Luther redet / ist nicht aller ding einerley ding / ob gleich die Erbsunde leib vnd Seele / durch vnd durch eingenomen vnd verunreiniget hat.
Vnd wie wolte doch ein aufserstehung des fleisches sein? Wie wolte doch vnser fleisch durch Christum ewig im Himel sein / da die Erbsunde vnd vnser leib vnd Seele / gantz vnd gar einerley Substantz vnd Wesen were?
Fürs dritte / ist die Minor / das ist die ander
proposition zubeweisen. Nun höre zu vnd mercke frey drauff lieber Christ / wie
Ireneus so vbel beweiset / vnd der feinen leute bestendig vnd warhafftig
Bekentnis gantz vnrichtig verleumbdet vnd misbrauchet / ja durchwület vnd
schendet / wie eine wilde Saweine schöne wiese zustrewet vnd zuschan den
machet.
Er darff frey / mit abgedecktem Schamhütlin sagen. Die Theologen zu Schmalkalden
damals versamlet / sollen haben geschrieben vn vnterschrieben
diese seine wortvnd lere.
Aber das kan er nicht beweisen / wie sehr er gleich schnar cket / vnd die feinen wort nicht allein bey den haaren herzu mit einem wütenden sturm schlepffet / Sondern auch grewlich vnd vnbarmhertzig martert vnd zerhacket.
Denn erstlich schreibt er diese wort aus dem Capittel von der Sünde / hie müssen
wir bekennen / wie S Paul Roma. 5. sagt / das die Sünde sey von Adam dem einigen
Menschen herkomen / durch welches vngehorsam alle Menschen sind Sünder worden /
dem Tode vnd dem Teuffel vnterworf sen / das heisset die Erbsünde oder
Heuptsünde. Item.
Wolan / was findestu lieber Christi in diesen Schmalkaldischen worten? Sind Irenei / das ist der Manicheer wort darinnen / nemlich diese:
Nein O Irenee wo bleibstu den mit de Heuptstreit?
Antwort / jm finsternloche. Schüttelt dz Schamhütlin Irenee.
Ist denn die Neben proposition / die Ireneus mit den Manicheern erdicht vnd setzet darinnen / nemlich:
O nein / die lieben / frome vnd gelerte leute / haben diesen Manicheischen Irrthum daselbst nicht mit einer Syllaben wollen bestetigen. Wo bleiben denn die Manicheischen wort Irenei? In diesen Schmalkaldischen worten haben sie keinen platz. Sol es denn nicht schande sein / wenn man einen auff einem solchen fahlen pferde findet / vnd in offentlicher vnwarheit beschlegt?
Ja höre wie es Ireneus so meisterlich drehet / jn angezogenem texte stehet Irenei Schwermerische proposition nicht / das sihestu ja klerlich. So dringet jhn der angstschweis / das er mus das drechseler handwerck für sich nemen / vnd drehet also daher:
Die Theolognsagen / die Erbsünde sey eine tieffe böse verderbung vnse Natur. Ja lieber Irenee das ist war / wir sagen / leren vnd bekennen solches auch.
Das ist aber sagt Ireneus eben so viel / als die Erbsünde ist vnser verderbtes Wesen.
Ryme dich bundschuch. O Drechseler / wie offt werdet jhr müssen vmbdrehen / vnd
scharffe / grosse / grobe stosseissen haben / ehe jhr diese ewre Schwermerische
rede vnd lere /
Ach schemet euch für Gott vnd allen Christen der vnartigen kunst / vnd der schendlichen betriegerey / das jhr ewre Manicheische lügen / mit der Warheit wollet vereinigen.
Die Schmalkaldischen reden fein eigentlich vnd deutlich / die Erbsünde sey eine tieffe verderbung des Wesens. Ir aber sagt / sie sey das verderbte Wesen selbst. Das reimet sich wie Winter vnd Sommer / wie weis vnd schwartz.
Derwegen so beweiset jr euch in der gantzen Christenheit / alseinen publicum falsatorem / das ist offentliche
verfelscher des Schmalkaldischen Bekentnis. Darumb denn auch die gantze Kirche
Gottes / von wegen der vnartigen verfelschung / vnd grossem inlurien / das jhr diese gute vnd gemeine Bekentnis / mit dem
schendlichen Manicheischen schwarm vnd grewlichen Irrthum beschmutzet vnd
verdechtig machet / euch zubeklagen hat.
Also müssen nun anlauffen alle / welche wollen den Manicheern vnd andern ketzern vnd Schwermern / mit einem Schaffspeltze helffen.
Darnach zeucht Ireneus die wort aus dem Capittel vom Gesetz Das fürnemeste Ampt oder krafft des Gesetzes ist / das es die Erbsünde / mit früchten vnd allem offenbare / vnd dem Menschen anzeige / wie gar tieff seine Na tur gefallen / vnd grundlos verderbet ist.
Ist denn hierinnen nun M. Irenei proposition / nemlich:
Antwort. Die augen auff / so findestu die nicht im Schmalkaldischen Bekentnis. Ey
so mus es ja eine verdampte vnd rechte Manicheische lere sein / weil Ireneus so
scharret vnd pochet / vnd zeucht doch so gar felschlich
Ja da glossirt vnd drehet wider Ireneus daher / vnd darff sagen / Lutherus der sage in gemelten worten / die Erbsünde sey des Menschen tieffgefallene / vnd grundlos verderbte Natur.
Wie Irenee? Was hat jhr für brillen auffgesetzt? Sind sie blaw oder grüne? Ja wir haben sorge sie sind gantz hültzerne / von subtilen holtz gemacht / nur eines kleinen fingers dicke. Ist das nicht eine grosse / greiffliche bosheit / die feinen / klaren / hellen wort Lutheri so jemerlich vnd felschlich verkehren?
D. Luther spricht. Das Gesetz offenbare die Erbsünde / wie gar tieff des Menschen Natur gefallen vnd grundlos verderbet sey / welches denn recht vnd war ist.
Dieser Manicheer schwermet daher / Lutherus habe gesagt / Die Erbsünde sey des Menschen verderbte Wesen.
Heisset das nicht beide die wort / vnd die lere D. Luthers grewlich verkehret vnd
verfelschet? Ergreiffet man nicht widerumb den falsatorem / den verfelscher in offentlichen lügen? Ey schemet vnd
bekehret euch jr elenden Manicheer. Die kirche Gottes wird euch / so jr nicht
abstehet / vnd jhr herrlich Bekentnis / so vnredlich verkehret vnd beschmeisset
/ für offentliche falsatores / billich anklagen halten
vnd verdammen.
Weiter zeucht er aus dem Capittel von der Rew etc. diese wort. Die buss leret vns
die Sünde erkennen / nemlich das mit vns alles verloren / haut vnd haar nicht
gut ist / vnd müssen schlechts newe vnd andere Menschen werden.
Wolan so sihe zum drittenmal drauff / ob dieser verwirrete man nachmals etwas
anzöge vnd herfür brechte / das auff seine Minorem /
nemlich / das die Sünde sey das verderbte Wesen / gienge?
Aber da ist der Niemand daheim. Da hörestu nichts von seiner Manicheischen lere vnd proposition.
Das haut vnd haar nicht gut sey / ist war / vnd wir leren auch also.
Aber das die Sünde sey die haut selber / die haar selber / das Wesen selber / wie Ireneus / so in der Manicheer Schiffgetretten / vnd an alle folsen anstösset / haben wil / das ist nicht war / ist Gottes Wort / vnd dem Schmalkaldischen Bekentnis vngemes vnd zuwider.
Daraus erscheinet zum drittenmal / wie der arme man sich offentlich vnterstehet / die herrliche Bekentnis der kinchen Gottes zu falsirn / vnd in den Manicheischen schwarm einzuflechten / das jhm kein Gottfürchtender / ehrliebender Christe gestehen fol noch kan.
Dem lieben Gott sey lob vnd ehre / das jederman / der nur augen hat vnd sehen wil
/ alleine aus diesem dürstigen verfelschen / fast mit henden greiffen kan / wie
Ireneus der Schmalkaldischen Bekentnis gewalt vnd vnrecht thut für Gott vnd
aller Welt / vnd billich für einen offentlichen falsatorem gehalten wird / bis er Busse thue / das Ergernis abschaffe
/ vnd die kirche vmb vergebung bitte. Wo er aber nicht wil / so befindet man ja
hieraus genugsam vnd vberflüssig / das der Manicheer lere / keinen grund noch
bestand hat / vnd kan nicht bewissen werden.
Fürs vierde / so machet Ireneus eine andere Conclusion oder
Lutherus habe geleret das Sünde sey vnser Wesen.
Antwort. Darauff ist ausführlich durch Gottes Gnad in vnsern büchern geantwortet / vnd der Manicheer betrug in der falschen deutteley vnd auslegung D. Martini reden / mit gutem bestendigem klaren grunde / aus vnd mit Lutheri eigenen worten zurück getrieben.
Weil denn die Manicheer so taub sind / ja so vnuerschempt / können solches nicht widerlegen / vnd bringen doch einerley zu marck / so müssen wir auch jnen durch Got tes Gnad / das helle liecht jmer vnter die nasen stossen / vnd ob sie gleich nicht sehen wollen / doch den einfeltigen zur nachrichtung die Warheit widerholen.
Es ist aber gewis vnd war / das die newen Manicheer / D. Luthern gewalt vnd vnrecht thun / in deme sie etliche wort aus Lutheri Schrifften heraus zwacken / die jhnen ein wenig zu gefallen klingen / vnd wider D. Lutheri / hertz / sinn / vnd meinung / der da im gantzen text stehet / dieselben wort auff die Gottlose / verdampte vnd schedliche lere der Manicheer zihen. Denn die gantze lere / so D Luther mit reichem Geist in seinen büchern gegründet vnd erkleret / ist der Manicheer lere entgegen / das ist ja am hellen tage vnd offentlich.
Es zeucht M Ireneus den Spruch Lutheri an aus der auslegung des 51. Psalms / da
er spricht. Siehe / so war
Da setzt Ireneus darzu. Da hörestu / Die Erbsünde sey die böse Natur.
Antwort. Oho stolpert nicht Irenee / denn jhr seid gantz geschwind mit ewrem
lauffen. Wo stehet im text Lutheri / die Erbsünde ist die böse Natur: Was habt
jhr für augen / oder was für blawe finstere gleser habt jhr auffgesetzt / das
jhr saget / in angezogenen worten sage D. Luther / die Erbsünde sey die böse
Natur: Lieber Irenee buchstabet hehr? Saget auff? Denn jr müsset D. Luthers
buchstaben in die Manicheischen Schule führen / vnd die buchstaben aus den
worten reissen / vnd nach eurem kopffe vnd sinne / euch worte formieren / setzen
/ machen / wie es euch gefellet / sonst sind ewre wort / nicht D. Luthers wort /
Sondern der Manicheer wort. Derhalben so findet man euch alhier als einen falsatorem / das ist falschen deutter vnd verkehrer der
wort Lutheri / vnd das ist nicht ein geringes / bey einer solchen offentlichen
verleumbdung einen ergreiffen.
Ja werdet jr schreien / D. Luther sagt / Ich bin ein böser bawm. Ja lieber Gesell / freilich sagt er also / Aber er saget alhier nicht / wie jhr sprechet / die Sünde ist die böse Natur. Darumb so werdet jhr in dieser groben verfelschung beschlagen / vnd sollet euch billich schemen / vnd nicht questen von feigenblettern fürhalten.
Darnach ist das einerley rede / wie jhr auch wollet / das er spricht / Sünde ist mein Natur / als / ich bin ein böser bawm / so ist gewis / das D. Luther mit der art zu reden / Sünde ist mein Natur / nicht wilsagen / Das die Erbsünde ein Wesen sey / Wie jhr armen Manicheer vngereimpt leret / Sondern das er wie ein Bawm mit einer bösen seuche verderbet / also sey auch er / das ist seine Natur / leib vnd Seele sey mit der Erbseuche verunreiniget vnd verderbet / vnd kan nicht heissen / die Erbsünde ist ein Wesen.
Fürs dritte / so mus man ja auff die proposition sehen / was D. Luther beweisen wil.
Die proposition aber hier wird im anfang klerlich gesetzt / Ich bin für dir ein
Sünder. Dauid ist subiectum / das ist leib vnd Seele
Dauids / das praedicatum ist / bin ein Sünder / das wird
nun von Dauid / das ist von seinem leib vnd Seele geredet / das es sey ein
Sünder für Gott. Ein Sünder aber für Gott sein / heisset nicht ein Wesen sein.
Denn wie wolte das klappen? Ich bin für dir ein Wesen. Oder Ich Dauid bin für
dir ein Natur / oder leib vnd Seele? Sintemal nach der Manicheer Theologia /
Sünde so viel sol heissen / als essentia, Substantia,
ein Wesen / vnd sollen termini conuertibiles sein.
Darauff gehet nun / das er solches auslegt vnd spricht / Sünde sey sein Natur.
Das er nicht wil sagen / Sünde ist Substantia / oder ein
Wesen. Sondern das sein Wesen sey vnter der Sünde / wie er bald darauff sagt /
er sey ein kind des zorns vnd der Sünde. Wie nun zorn nicht alhier heisset ein
Wesen / so kan das wort Sünde auch nicht ein Wesen sein oder heissen.
Item er fagt / so lange das Wesen an vns ist / so lang sey auch die Sünde an vns / damit er anzeigt / das Wesen vnd Sünde nicht eines sind.
Fürs vierde / so erkleret sich D. Luther im selben Psalm mit diesen worten / die Sünde ist eine schwere / betrübte / engst liche bürde allen krefften der Seelen. Thut die augen auff jr Manicheer / vnd sehet daher? Denn jhr müsset ja bekennen / das Lutherus hie sagt von der bürde / vnd vom treger derselben bürden. Die bürde ist die Sünde / eine grausame / vntregliche last. Der treger aber ist die Seele vnd jhre kreffte. Wie? Hat D. Luther auch hier gesagt / die Sünde ist die Seele? O nein. Sondern höret zu / er nennet die Sünde eine bürde vnd last aller krefften der Seelen.
Item D. Luther sagt daselbst / habe nicht gestrenge acht auffmeine Werck. Denn sie sind alle Sünde / so du sie in dein angesicht vnd gerichte setzest. Höre zu? Heisset hie das wort Sünde Wesen? Sind die Werck / welche Sünde genennet werden / Wesen?
Ja hab daselbst auff dem 30 blath Tom. 1. gib achtung auff die rede Lutheri / das er nicht zurechnet aus Gnaden / das von Natur wol Sünde were / als im 32. Psalm / Selig ist der Mensch / dem Gott nicht Sünde oder schuld zurechnet. Alhier heisset das wort Natur / so viel als art / vnd heisset nicht ein Wesen. Item Sünde erkleret D. Luther mit dem wort schuld. Daraus offenbar / das er Sünde nicht heisset ein Substantz / ein Wesen / wie es die Manicheer alt vnd jung teuffen. Denn schuld ist ja kein Wesen / das verstehet jederman.
In der Kirchenpostil am newen Jarstag stehet. Vnsere Sünde ist in vns / nicht ein Werck oder that / Sondern die Natur vnd gantzes Wesen.
Antwort. Wolan jr Manicheer / hie blaset jr alle ewre krumphörner vnd Schalmeien
/ vnd ruffet aus Victoria /
Aber höret zu. Von diesen worten ist alhier zureden / was D. Luther damit wil leren? Irmüsset ja Lutheri wort nicht verkehren / vnd nach ewren grillen deutteln vnd drehen. Wolan so lasset hören / was er am selben ort saget?
Ir selbst Irenee hawet euch gar fein in die backen. Denn jr sagt / das Luther diese wort dabey setze. Darumb nimpt etc. Als wolt er sprechen. Deine Natur / deine geburt / dein gantzes Wesen ist Sünde vnd vnrein.
Gott sey lob vnd danck für solche wort / damit Lutherus seine vorige wort / so die Manicheer so schendlich auff jhre falsche meinung drehen vnd mit gewalt dehnen / erkleret / nemlich:
Das Wesen / ist subiectum / dauon etwas geredet wird.
Sünde ist alhier praedicatum / welches vom Wesen geredet
wird. Nun können die zwey nicht eines sein. Denn wie wolte es klappen / da man
sagen wolte. Sein Wesen / ist Wesen. Aber da die Manicheer ja wolten hunde haar
einhacken / lieber was meinet D. Luther / wenn er saget / das Wesen ist Sünde /
denn er pflegt sich ja selbst fein zuerkleren / höre zu?
Er saget also / ist Sünde oder vnrein / Derwegen ist Sünde in diesem praedicato / so viel als ist vnreine / vnd sind diese
beide propositiones vnd reden einerley.
Derwegen da zuuor D. Luther gesagt / Sünde ist dein
Item jr Irenee setzet selbst darzu / das D. Luther zu solcher seiner lere setze.
Die Natur ist durch vnd durch verderbet / das keine gute lust mehr da ist /
weder an leib noch Seel etc. Damit werdet jr Manichcer widerumb geschlagen Gott
lob vnd danck / nemlich das D Luther mit nichten mit euch Manicheern lere / Die
Erbsünde sey ein Wesen / Sondern mit seinen worten oben gesetzt / nichts anders
halten / leren oder bestetigen wollen / denn das die Natur durch vnd durch
verderbet sey. Item das an leib vnd Seel / keine gute lust mehr sey. Das ist
Lutheri meinung / es sein helle / klare / ware wort / vnd ist nicht ein gering
Crimen falsi / das ist falsch zeugnis vnd böser
grieff / das man jrgend vngewonliche wort / one vorgedancken einerley gefahr
geredet / vnd doch hernach genugsam erkleret / zu einem vnfletigen / bösen /
Gotteslesterischen jrrthum vnd ketzerey wil ziehen / wie denn alle so falsche
lere wollen verteidigen / auff diese böse kunst / deutteley vnd gauckelerey sich
begeben müssen. Denn sonsten stünden sie blos vn hetten keinen
Schaffspeltz / vnd man würde sie bald erkennen vnd mit faulen eiern
auswerffen.
Der böse feind / wenn er betriegen wil / so zeuchter eine schöne Engels gestalt an sich / vnd schmincket sich der schwartze köler / mit weisser tönche / so blendet vnd betreuget er.
Fernere erklerung aus D. Luthers worten / findestn lieber Christlicher leser / in vnsern büchern von der Sünde ausgangen.
Ferner spricht Ireneus / Lutherus nenne in der vorrede vber die Epistel an die Römer / nicht alleine das eusserliche Werck am leibe / Sondern auch das gescheffte / das sich mit reget vnd weget zum eusserlichen Werck / nemlich des hertzen grund.
Antwort / Gleichwol sagt D. Luther nicht alhier / die Erbsunde sey Substantia / ein Wesen / ob gleich die Manicheer schier
töricht drüber werden.
Darzu so nesteln die Manicheer sich hie auff / vnd springen weit vber den text / sehen nicht wie D. Luther sich so fein eigentlich ausleget / denn er setzet auff dem fusse drauff / welche (Sünde) ist der vnglaube im grund des hertzen Item Also sündiget alleine der vnglaube / vnd bringet das fleisch auff / vnd lust zu bösen Wercken.
Hieher jr Manicheer / vnd beweiset fein klar / ob vnglaube vnd hertz einerley Wesen sein? Beweiset ewre kunst / vnd reisset nur nicht zu den seitten aus auff den lester platz. Vnglaube ist im hertzen / vnd ist doch vnglaube nicht das hertz selbst das ist gewis.
Vber das so hawet jhr euch Irenee einen weidlichen wachtelsteig vber ewren backen
herein / das jr sein selbst anzeiget im latein stehe / Sünde sey zuuerstehen de tota illa ui & Energia, de incredulitate, prauitate,
cognata, vnd das ist recht. Wo wollet jhr aber aus Christi Schulen
beweisen / das krafft / wirckung / vnglaube / bosheit / Substantiae / das ist Wesen sind? Nirged werdet jrs in
der bibel finde. Aber in der Manicheischen newen Theologia / da
raffet vnd compilirt jr es rips raps / mit vngestüme zusame / jr
verstehets oder nicht / es treffe oder feile / es klappe oder nicht / alleine
das jr vnnütze wort mit grossem stürmen daran henget. Denn wie jhr selber von
euch saget / jhr fahret auff Rollwagen Sehet aber zu das jhr nicht zu sehr
Rollet vnd vmbstürtzet. Die pferde Manicheische Rolwage herausser.
Derwegen ist es eine grobe falsatio textus / das ist
verfelschung des texts / das Gescheffte an dem orte / sol so viel heissen als
Substantia, ein Wesen.
Denn da sind zwo lateinische version verhanden / eine Anno 1536. ausgangen / da
D. Luther noch gelebt / da wird es verdolmetscht uis &
Energia / das ist / krafft vnd wirckung. Sol nun das wort Gescheffte /
nach Manicheischem verstande heissen eine Substantiam /
ein Wesen / so mus derselbe Interpres Lutheri wort nicht
verstanden haben.
Die andere lateinische translatio, welche im druck
verhanden / gibt diese wort also / Omnes motus &
affectus, qui una cum externo operc commouentur. Das ist alle bewegung
vnd regung / die sampt dem eusserlichen Wercke beweget werden.
Derwegen so bringet jhr Manicheer eine frembde / vngereimpte / falsche auslegung
in Lutheri wort / darumb jhr billich der falsation
uerborum Lutheri / der verfelschung Lutheri wort / beschüldigt vnd
beklagt werdet.
Ihr sagt ferner / im latein stehe Es sey cor ipsum prauum,
& tota ratio cum omnibus & optimis & summis uiribus / das
ist / das böse hertze selbst mit der gantzen vernunfft / vnd allen besten vnd
höhesten krefften.
Antwort. Es wird euch freilich vber alle massen sahr vnd mühsam / das jr etwas ein wenig zum schein möget erzwacken / denn jr könnet sonst nicht den Irrthum / so jr feile traget / verkeuffen. Aber fürs erste / so habt jhr ja nicht D. Luthers wort / das ist gewis. Denn D. Luther hat dieselbe vorrede nur deutsch geschrieben. Derwegen so verkriecht euch lieben gesellen D Luthers wort bringt jhr hie nicht / wie seine fedder vnd Geist dieselbe gegeben.
Fürs ander was die rede zu den alten zeiten zu Wittenbrg / D. Jonas hette das
latein aus dem deudschen
Fürs dritte / wenn die blinden Manicheer sehen könten oder wolten / so würde dieselbe lateinische version sie erstlich eines falschen griffs vnd lügens beweisen / nemlich / das weder im deudschen Lutheri noch in der version stehet:
Darnach so ist es nicht einerley geredet / wenn manspricht / das hertze / vnd da man saget / das böse hertze.
Vber das so erkleret der lateinische Interpres / wer er
auch ist / Denn Lutheri ist das latein nicht / diese seine / vnd nicht Lutheri
wort / fein deudlich / welche Ireneus nicht gesetzt / weil sie jme in seinen
Substantz kram / wie er zu reden pfleget / nicht dienet. Sie lautten aber
also:
Sic ut tum facere peccatum dicamur, quando hac ENER GIA ceu
impetu quodam toti ferimur & impellimur ad malum. Neque ullum peccatum
externum fit, nisi primum hac NATIVA VI totus homo, toto affectu ceu
rotetur, & transuersus auferatur ad peccandum. Hanc PRAVITATEM cordis,
& propensionem Natiuam, hoc VITIVM (Nota bene, Vitium) & hanc
incredulitatem ceu fontem & caput omnium peccatorum respicit scriptura
& Deus, quando de PECCATO loquitur.
Hieher jr betrieger / vnd mercket auffdiesen text. Sagt nicht der lateinische Dolmetscher / das Gott vnd die Schrifft sehen auff die krafft / bewegung / Bosheit / Neigung / ge brechen / vnd vnglauben / wann sie von der Sünde redet.
Item er sagt ein guter bawm / sey der Glaube im hertzen wirckend. Ein böser bawm / sey vnglaube im hertzen / daraus böses kömpt.
Derwegen Ireneus vnter die tauben scheusset / das Lutherus alhier setzen solte /
Sünde sey das böse hertze selber.
Noch mehr sagt Ireneus. D. Luther schreibt vber den 51 Psalm To. 4.
Es ist eine grosse weisheit wissen / das nichts guts an vns ist / Sondern eitel Sünde. Dieses sind Irenei wort.
Antwort. Ja D. Luthers rede ist recht. Denn alles was wir sein nach vnser Natürlichen geburt / ist Sünde / das ist / ist vnrein / ist vnter Gottes zorn vnd verdampt / ehe wir newgeboren werden Daraus folget aber der Manicheer Irrthum nicht / die Erbsünde ist ein Wesen.
Weiter sagt er / setzet D. Luther / das ist alles Sünde / was vom Vater vnd Mutter geborn wird / auch vor der zeit / ehe der Mensch alters halb was thun / reden oder gedencken kan / aus solcher wurtzel kan je nichts guts für Gott wachsen.
Antwort / Es ist alles war / das alle vnser Wesen / Sünde sey vor der bekehrung / das ist vnrein / vnter Gottes zorn / voller bosheit vnd arges / das alles böse daraus wechset / vnd ist verdampt / da sie nicht newgeborn wird. Derhalben hat D. Luther recht geredet vnd geleret.
Aber daraus folget noch nicht der Manicheer Schwarm / Die Erbsünde ist ein Wesen. Denn es ein anders ist / da D. Luther saget / es sey alles Sünde an vns / was wir natürlicher weise aus den Eltern bekomen / vnd gar in viel wege ein anderer grill vnd schwarm / da die Manicheer fürgeben / die Erbsünde sey ein Wesen / oder das Wesen selbst.
Zu deme ergreiffet man der Manicheer betrug in vie wege / in verfelschung dieses texts. Denn D. Luther setzet flugs daran. Denn die gantze Natur ist erstlich durch die Sünde verderbt / vnd ewigem Tode vnterworffen. Darnach folgen andere art der Sünden / nemlich Diebstal / Ehebruch etc.
Sind das nicht runde vnd klare wort / die Natur ist durch die Sünde verderbt /
ist dem Tode vnterworffen / wo die Natur vn Sünde einerley sind /
Wie kan denn eines heissen das verderbet hat / vnd eines das verderbet ist?
Ach thut jhr armen Manicheer die höltzerne prillen hinweg vnd sehet mit klaren augen / so werdet jr in derselben auslegung Lutheri finden diese wort / welche beide seine meinung erkleren / wnd ewren Schwarm widerlegen.
Die Natur ist mit der Sünde beflecket.
Die gantze Natur ist durch die Sünde verderbet.
In meinem Fleisch ist nichts guts.
Die Sünde ist eine verderbung aller krefften.
Die Natur ist mit den Sünden verderbt.
Die gantze Natur ist mit den Sünden vnterdruckt.
Der Mensch ist der Sünden schüldig.
Die Natur ist in die Sünde gefallen.
Der Menschliche Sahmen / der klump / daraus ich gemacht bin / ist gantz mit dem gebrechen oder Sünde verderbt.
Die Materia ist verderbet.
Der koth / daraus dis gefesslin gemacht ist / der ist verdamlich.
Gott wil nicht / das seine Creatur darumb sol vntergehn / weil sie mit der Sünde verunreiniget ist.
Die Natur aller Menschen ist durch die Sünde geschwecht vnd verderbt.
Gott wil lieber den gebrechen tragen / denn sein geschöpffgar tilgen.
Die Materia ist voller gebrechen.
Das Fleisch ist gebrechlich.
Dieses Fleisch ist im Paradis verderbet.
Die Natur ist mit der Sünde verderbet.
Der Natur vnreinigkeit oder gebrechen etc.
Diese reden D. Lutheri vnd viel mehr in demselben Psalmen / widerlegen ja gantz
herrlich / klar vnd gewaltig alle Manicheer / das er das Wesen vnd den schaden
der Erb uitium in subiecto / den schaden im Menschlichen leben
wolle hinweg nemen / vnd seine Creatur / das ist leib vnd Seele daruon erretten
vnd erlösen / vnd sein geschöpff wider mit Gerechtigkeit vnd heiligkeit begnaden
Derwegen es eine grosse künheit vnd gar böse kunst vnd vnart der Manicheer ist /
welche D. Martino in seinen worten gefahren / vnd dieselbe jme wider seinen
willen vnd eigene wort drehen vnd verkehren wollen.
Letzlich lieber Christ / ergreiff die newen Manicheer bey den ohren / vnd füre sie in diese Schrifft Lutheri noch mehr / vnd sage / sie sollen doch ein blath vmbschlahen / so werden sie befinden eine klare / ausdrückliche herrliche Definition der Erbsünde / welche also lauttet. fol. 378.
Dauid sic definit, ut significet peccatum esse CORRVPTIONEM
omnium uirium, interiorum & exteriorum, adeò ut nullum membrum officium
suum ita nunc faciat, sicut in Paradiso ante peccatum. Sed disceßimus à Deo,
pleni conscientia mala, morbis & morti obnoxij.
Dauid beschreibet die Erbsünde also / das sie sey eine verderbung aller krefften
/ der jnnerlichen vnd eusserlichen / so sehr / das kein glied jtzo sein ampt
also ausrichtet / wie im Paradis für der Sünde geschchen. Sondern wir sind von
Gott abgetretten / voller böses gewissens / den kranckheiten vnd Tod
vnterworffen. Haec Lutherus.
In diesen worten hören alle Christen / welchen die War heit lieb ist / das D.
Luther mit nichten leret oder leren wil / wie die sch wermenden Manicheer / die
Erbsünde sey Corruptio /
eine verderbung der krefften / sey eine sch wachheit aller glieder. Vnd
vnterscheidet in den wor ten / so vorhin angezogen auffs fleissigst / uitium & Materiam. Vitium & Naturam Den schaden
vnd das Wesen. Die Creatur / das geschöpff Gottes / vnd das uitium, den schaden.
Derwegen solten sich billich Ireneus vnd seine gesellen schemen für Gott vnd der Christenheit / das sie so blind in die Schrifften Lutheri rauschen / vnd wenn sie ein wörtlin erschnappen / bald alles siehen vnd liegen lassen / es sage oder singe D. Luther was er wolle / so mus er der argen Manicheischen lere anhenger vnd patron sein. Aber thun sie vnd alle Schwermer doch auch mit Gottes Wort also / was ists wunder. Das ist viel mehr wunder / das in solcher grossen bosheit der Schwermer / noch eine reine Christliche kirche sein kan.
Wolan so ist nun offenbar / das M. Ireneus noch einmal seinen wind verblasen / vnd vbel D. Lutheri wort hat angezogen. Wil er nun busse thun wol gut / wo nicht / so wird er hie in der falsation D. Luthers ergrieffen. Gott erleuchte jhn / das ers sehe vnd beweine. Denn es ist grosse Sünde.
Es setzet M. Ireneus noch mehr / man habe anfenglich gestritten / alles Menschlich Wesen sey Sünde.
Antwort. Ja recht / das sagen wir noch. Aber da lassen wir vns keinen Manicheischen schwermer diese rede verkehren / als solte es so viel heissen. Die Erbsünde ist ein Wesen. O nein lieber Irenee / in Christi / in Lutheri / in der reinen kirchen / lesset man solche verdrehung / verkehrung vnd schwermerey nicht zu. Ir könnet solche verkehrung nue vnnd nimmermehr beweisen noch erhalten.
Aus dem 7. To. Ger. fol. 376. bringet Ireneus auch
Vnd daraus wil Ireneus folgern / Darumb lere D. Luther / Die Sünde sey ein Substantz / ein Wesen.
Antwort. Wo kömpt doch Ireneus hin in dem Manicheischen windwirbel? Wer hette gemeint das Ireneus entweder so vnuerstendig vnd vngelert were / das er diese rede Lutheri nicht verstünde / oder so verkehrt vnd boshafftig / das er so offentlicher falsation / das ist der verfelschung vnd verdrehung der meinung Lutheri / sich solte vnterstehen?
Denn erstlich ist ja dieses gewis / richtig vnd war / das D. Luther das wort
Wesentlich an diesem orte nicht gebraucht für leib vnd Seele des Menschen /
Sondern wie er runde / klare wort setzet / Wesentlich heisset so viel / als was
die Sünde an jhr selbst ist. So nennet man wol auch was zur busse gehöret / die
Substantz der busse / Item einer sachen Substantz / das ist / was die busse /
oder sache an jr selbst ist / ob gleich die Busse / Item eine sache / nicht ist
propriè loquendo / eigentlich zureden eine Substantz
oder Wesen.
Fürs ander / erkleret vnd verwaret sich D. Luther für den Manicheischen Schwermern in deme / das er hinzu setzt prop. 48. Wie auch das Gesetz dermassen nicht abgethan / noch der Tod verstöret. Das lesset Ireneus fein aussen / damit man den betrug nicht mercke / wie Matth. 4. der Text auch vom bösen feinde verstummelt angezogen wird.
Nun spricht D. Luther / das Gesetz sey auch nicht dermassen / nach seiner
Substantz vnd Wesen auffgehaben. Das ist ja recht geredet. Aber da lasse man
nicht den Manicheischen Schwermer herein / mit seiner fallacia aequiuocationis, als solte daraus folgen / Luther hette
geleret / das Gesetze sey ein Substantz vnd Wesen. Custos
uirgam hehr / das man also einem die wort / so er impropriè setzet / doch nach gewonheit der sprache / wil auff eine
weit anderemeinung ziehen.
Der Tod ist auch wie D. Luther saget / nicht nach seiner Substantz vnd Wesen /
den gleubigen Christen auffgehaben / das ist recht geredet. Aber den Manicheern
gestehen keine Christen / das daraus folge / der Tod sey ein Substantia / ein Wesen.
Mit diesen zweien Exempeln / stösset D. Luther die gegenwertigen Manicheischen / falsche / vnartige grieffe / tücke vnd verkehrung zurücke. Wolte Gott / man schemete sich ein wenig / das man in so boshafftigen falsationen / das ist verkehrungen der lere Lutheri / ergrieffen wird. Ey schemet euch jr armen leute / vnd bittet es Gott vnd der kirchen abe / das jr nicht mehr Sündiget.
Fürs dritte / so mus Ireneus blind vnd bezaubert sein gewesen mit dem Manicheischen Geiste / das er nicht sich vmbgesehen in denselben propositionen / wie D. Luther so schön vnd rein von der Sünde redet / er spricht ja eben in derselben fünfften Disputation.
Die Sünde ist im Menschen. Ist nun das war / so kan ja die Sünde nicht der Mensch selber sein. Denn im Men schen sein / vnd der Mensch selber sein / ist zweierley.
Item die Sünde ist durch Christum getilget. Nun ist ja Christus nicht komen / das er lerb vnd Seele / das ist / das Wesen tilge.
Item / die gerechten sind vnter der Sünde. Das heisset ja nicht so viel / als die gerechten sind vnter dem Wesen.
Item der Tod vnd Sünde sind durchs Gesetz. Das heisset ja nicht so viel / das Wesen der Menschen / oder jr leib vnd Seele / sind durchs Gesetz.
In der 1. Disput. wider die Antinomer sagt D. Luther / peccatum est in Natura. Die Sünde ist in der Natur. Das kan ja
nimmermehr so viel heissen / die Sünde ist die Natur / oder das Wesen. Denn die
Natur ist der hospes / der herbergirer / das Wesen
darinnen / ist dasselbe dauon hie gesagt wird. Die Sünde aber ist das böse / das
in der Natur wonet / wie S. Paul redet / Roma. 7.
In der dritten Disput. setzet er mit hellen / deutlichen / derben worten die beschreibung.
Peccatum Originale est corruptio & perditio TOTIVS
Naturae.
Die Erbsünde ist eine verderbung der gantzen Natur.
Was könte doch liechters gesagt werden? Mercket drauff alle / die jhr mit dem
Manicheischen Geist bezaubert seid. Die Erbsünde ist nicht die Natur selbst /
ist nicht die Creatur selbst / nicht leib vnd Seele selbst. Sondern sie ist eine
verderbung der Natur. Die Natur die ist subiectum in
quo. Die verderbung ist die seuche / das böse / das uitium, die kranckheit / die vnreinigkeit / die vngerechtigkeit / die
bosheit / so darinnen sticket / vnd sol wider heraus durch Christum. Mehr
Zeugnis / welcher doch viel darinnen sind / ist ohne noth zuerzelen.
Nun eilet Ireneus / machet noch einen grössern Rumpelschoss / vnd wirffet das hunderst vnter das tausente one allen vnterscheid / vnd darzu alles mit grossem schnarcken vnd bösen worten / vnd feret vber die sache hin / wie ein wind brausen. Darumb wir auch kurtz mit Gottes hülffe drauff antworten wollen. Denn wer wil solche windbrausen alle auffangen?
Es bleset der vngestüme man also daher / Philippns hab also geleret.
Antwort. Philippus hat nicht geleret / das die Erbsünde Substantia sey. Lieber
Irenee habt jr niemals seine Dialectica gelesen / wie er die Erbsünde in secundam speciem Qualitatis setzet? Habt jhr nicht seine
Physica gelesen / da er sagt / Vitiosa concupiscentia est
Accidens. Habt jhr nicht gelesen Enar. Symboli
Niceni To. 1. fol. 414. da er also schreibet.
Substantia hominis & noticiae & adpetitiones, quatenus
reliquum est opus á Deo conditum, sunt res bonae, sed acceßit postea propter
peccatum depr auatio, id est defectus & . Haec
MALA (attende) etsi sunt magna, tamen discerni à SVBSTANTIA &c.
oportet.
Des Menschen Wesen / natürliche Weisheit / vnd begirde / so ferne sie noch ein Werck sind von Gott geschaffen / sind sie etwas gutes. Aber dazu ist komen / wegen der Sünde / eine verderbung / das ist ein mangel vnd vnordnung. Diese böse ding / ob sie gleich gros sind / doch so mussen sie von dem Wesen vnterschieden werden.
Darumb ziehen die Manicheer Philippum mit vnrecht an.
Gallus hat solchen Schwarm / das die Erbsünde solte ein Wesen sein / auch nicht gebillicht / ob er gleich mit freunden dauon conferirt.
Es geschicht auch M. Jubici vnrecht. Denn M. Judex vnd Wigandus semptlich / das kleine Corpus Doctrine / mit Gottes hülff geschrieben / vnd sind die wort als bald mit der beiden raht nach ausgehen des ersten Exemplars corrigirt / vnd wider in Druck gegeben worden. Das ist war / vnd weis der arme Ireneus nicht / wie es vmb dis büchlin gelegen / alleine das er alles mit stürmen wil ausfechten / vnd schemet sich keines vnrechten berichts. Haben aber andere dem ersten Exemplar gefolget / im nachdrücken / mögen sie zusehen.
Die Wirtenbergische / haben offentliche propositiones wider den schwarm / die Erbsünde sey ein Wesen / lassen ausgehen / vnd zu Tubingen disputirt / auch in einer Censur den Manicheischen Irrthum verdampt / vnd dieser kirchen lere für recht erkant. Vnd ist ein Irneisch böslin / als solte jre Confession dawider sein.
Das Düringische Corpus stehet jm auch nicht bey. Sondern es wird Ireneus als ein
falsator / das ist verfelscher desselben Corporis / aus diesem seinem schreiben billich geachtet
/ beschüldiget vnd erkleret.
Das Ireneus weiter stürmet / im Syntagmate Veteris & Noui
Testamenti stehe auch diese lere / ist die richtige Antwort drauff.
Erstlich ist das nicht eine offentliche vnd greiffliche vnwarheit / das darinne
der Heuptstreit oder lere solte stehen / Peccatum est
Substantia / die Erbsünde ist ein Wesen. Wolan pfeiff auff armer
windbleser / vnd zeige an / wo stehet solches? Aber paustete backen / vnd
sprüender mund mit vnnützen worten / werden solches noch nicht beweisen.
Darnach ist das nicht abermal eine schendliche vnwarheit / das Ireneus darff
schreiben / in Corpore ueteris Testamenti stehe / Sünde
ist das verderbte Wesen. Je wo stehet
Ferner so stehet in Corpore Noui Testamenti / auch nicht
die lere oder rede. Die Erbsünde ist Substantia oder ein Wesen / Noch darff der
Manicheische Geist gros plaudrament brauchen / er finde seine lere auch in
vnsern büchern.
In Corpore Vet. Testa: stehet. Peccatum Originis est priuatius uel defcctus iusticiae Originalis, &
ingens deprauatio & malicia in tota Natura hominum &c.
In priori parte Corp. Noui Testa. stehet / peccatum Originis esse Vitium seu deprauationem seu malum in
ipsa Natura seu Substantia hominum &c. Das ist:
Die Erbsunde ist ein mangel der Erbgerechtigkeit / vnd eine grausame verderbung vnd bosheit in der gantzen Natur der Menschen.
Item die Erbsünde ist ein gebrechen oder verderbung / oder ein vbel in der Natur oder Substantz der Menschen.
Da höret ja ein jeder Christ / vnd mag ferner nach der lenge darin lesen / das mit nichten im gantzen Corpore geleret wird / das die Erbsünde sey eine Substantz oder Wesen.
Vnd ich Wigandus bezeuge / als der mit solche bücher nach Gottes willen geschrieben / das vns der Manicheische Schwarm / als solte die Erbsünde ein Wesen sein / auch nicht in den sinn komen sey / vnd dazumal wie jtzt / auch jtzt wie zuuor / demselben Irrthum haben widersprochen.
Was zwacket vnd grempelt denn Ireneus? Antwort / im andern theil Corp. Noui Testamenti / da findet er die phrasin
peccatum Originis est deprauata Natura. Die Erbsünde ist
die verderbte Natur.
Wolan da stehet einmal diese rede. Darumb scheusset Ireneus alle Büchsen abe / vnd machet ein solch gepressel vnd getümmel / da / da / da hab er alles eingerissen vnd gestürmet. Die antwort aber darauff ist diese.
Gott lob / er hat gleichwol darinnen nicht funden / seine Heuptpropositio / Die Erbsünde sey ein Sub stantz ein Wesen. Drumb ligt sie in
der aschen.
Vnd was diese wort / welche alda gesetzt werden / angehet / sage ich Jo. Wigandus / welcher noch / so lang Gott wil / im leben / das weder Ich noch Judex / mein lieber vnd trewer Geselle vnd mitarbeiter im Weinberg des Herrn / hiemit in sinn gehatt / den Manicheischen alten / oder jtzigen oder künfftigen Schwarm vnd Irrthum mit einem buchstaben zu dienen.
Bekenne auch frey / das die zwey wort / welche der Manicheer zwacket / vnbedechtig gesetzt / vnd sage / das sie im streit / da man mit den Manicheern streittet / ob die Erbsünde ein Wesen oder nicht / auch nicht können bestehen.
Denn weil ein vnterscheid vnter Gottes vnd des Teufels Werck ist / vnd das Wesen
vnd die verderbung nicht einerley sind / auch die heilige Schrifft das Wesen /
die Menschliche Natur Gotte zueignet. Die Sünde aber dem Teufel vnd den Menschen
/ vnd nicht Gotte / so verwerffe ich solche rede / vnd dancke den Stürmenden
Manicheern vleissig / das sie mich haben mit jrem lesteren gelernet auff diese
sache vnd rede genewer vnd besser achtung zugeben / das es nicht einerley sey
wenn man sagt Deprauata Natura / vnd Deprauatio Naturae / das ist verderbte Natur / vnd verderbung der
Natur / ist nicht einerley.
Derwegen corrigire ich Wigandus von hertzen gerne die zwey wörtlin / vnd setze
dafür / deprauatio Naturae / in massen dan
in Corpore Veteris Testamenti, & in priori parte Noui
Test. vo mir vnd Judice sehr offtmal / wie in denselben
büchern zusehen / gesetzt worden vnd stehet / wie solches die gantze
Christenheit beweiset / vnd da man es widerumb drücket / werden die zwey wörtlin
also gebessert werden.
Vber das solte Ireneus die augen auff thun vnd sehen / was man doch dabey gesetzt
/ daraus er hette sollen sehen vnd fast mit henden fülen / wie man mit nichten
sagt oder leret / die Erbsünde sey Substantia. Denn
diese wort folgen auff dem fuss hernach.
Die verderbte Natur ist Sünde. Es heisset aber an dem orte Sünde / nicht so viel als Erbsünde / wie jederman sihet / Sondern etwas für Gott Sündigs / böses / das seinen zorn vnd verdamnis verdienet hat.
Item vngerecht etc. begreiffet alles vbel / das auff die Menschen ist geerbet.
Oder der Natur gebrechen.
Die Erbsünde hanget (oder ist) in der verderbten Natur / vnd verderbet die Menschen.
Die gantze Natur des Menschen ist verderbt.
Er straffet die verderbte Natur.
Das sind ja helle wort / welche den Manicheischen schwarm ausdrücklich widerlegen
/ wie denn auch sonsten die gantzen Capittel vom Menschen / vnd von der
Derwegen Irenee / schemet euch doch nur ein klein wenig für Gott vnd der Christenheit / das jhr so vngehewr verleumbdet / vber die Warheit springet / vnd da auch ewrer verführischen lere beyfal suchet / da euch Gott vnd sein heiliges wort ins Angesichte / ja ins hertze hinein widerspricht / vnd weil jhr auff offentlicher vnwarheit vnd betriegerey beschlagen / so were zeitliche Busse ewr beste artzney / sol anders euch gerahten sein / das wir gerne wolten.
Da mus nun ich Hesshusius auch herhalten / das ich sol geschrieben haben / der
gantze Mensch sey nichts anders denn Sünde / Ante tuos oculos
nil nisi culpa sumus. Wir haben eine vnreine verderbte Natur.
Daraus folgert Ireneus nun. Da sagt jr Herr Doctor selbst klar vnd ausdrücklich / das Erbsünde sey vnser verderbte Natur selbst.
Antwort / Hie wird Ireneus abermal auff einer offentlichen falsation vnd vnwarheit ergrieffen / darumb ich jn für der gantzen Christenheit billich anklage / vnd wo er Gott mit ernstem hertzen fürchtet / solte er sich schemen vnd erschrecken / das er also grob vnd greifflich mit vnwarheiten vmb sich wirfft / vnd seine lügenhafftige lere mit vnerbaren lügen wil bekleistern vnd verkeuffen.
Denn das ich geschrieben habe / der Mensch sey nichts denn Sünde / das ist war / Denn Gottes wort leret also / das er durch vnd durch nach seiner geburth von Vatter vnd Mutter / vnrein vnd vnter Gottes Zorn vnd verdamnis sey.
Wo hab ich aber geleret / das Sünde sey Substantia, ein Wesen: Denn es mit
nichten einerley Der
Darnach Irenee / wo hab ich geschrieben die Erbsünde sey die verderbte Natur? Wo nemet jhr das Buch vnd blath? Wie stehet jhr so zitternd vnd stutzend?
Ja sagt jhr / Hesshusius hab geschrieben / wir haben eine vnreine / verderbte Natur. Wie? heisset das so viel / als / die Erbsünde ist die verderbte Natur? Heisset Hesshusius oder ein Mensch / so viel als Erbsünde / so müste es ja nach ewr Grammattica heissen. Der Mensch ist die verderbte Natur / welches ich doch auch nicht gesetzet habe. Derwegen so ist Ireneus wie gesagt / alhier ein offentlicher verfelscher meiner wort / in deme das er meine wort endert / vnd dazu setzet was jn gelüstet / das ich jme doch keines weges gestehe.
Vnd da er falsche lere nicht anders kan beschönen / denn mit vnwarhafftigen
verfelschungen vnd lügenhafftigen anziehungen anderer leute wort vnd reden / so
möchte er wol zurücke tretten / vnd ablassen / vnd mag er wol zusehen / das er
nicht gar in profundum peccatorum / vnd in reprobum sensum kome / das ist in verkereten sinn
dahin gegeben werde / in deme er nach so viel trewer vnd richtiger warnung vnd
vnterricht / sich nicht schemet / auch mit Vnredlicher verkerung rechter wort
vnd schrifften / die Irrthume zuuerschmie ren / vnd darzu den einfeltigen
einzublewen. O weh sagt Christus wer der kleinesten einen ergert / etc.
Es stanckert auch Ireneus im Aldenburgischen Colloquio mit seinem vnbesonnenen
fürnemen vmb / vnd sagt. Es stehe darin / Tibi tantum sum
peccatum / Ach HErre Gott /
Antwort wie Irenee? Schwermet jr aus grossem vnnerstand der Lere / oder aus
fürsetziger / mutwilliger bossheit? Wie reime sich doch diese
wort mit ewrem Schwann / Die Erbsünde ist das Wesen selbst? Habt jhr doch weder
ewr Subiectum noch ewr praedicatum, das ist weder das Wort / Erbsünde / noch die wort / das
Wesen selbs / in den angezogenen Worten? Seid jhr auch bey Sinnen?
Vnsere Wort / so jr er zelet / sind recht / war / bestendig / vnd bekrefftigen nicht im geringsten ewren Manicheischen Irrthum / Das die Erbsünde solte das Wesen selbst sein.
Auch nimpt vns wunder / das jhr Irenee so künlich wider ewr Gewissen dürffet
schreiben vnd reden / da jhr doch wol wisset / das wir dazumal auch / de Irrthu / als solte die Erbsünde Substantia, das
Wesen sein / nicht haben wollen billichen. Aber so gehets / wenn die Leute in
Irrthume sich vertieffen / so wischen sie alle scham vnd furcht Gottes von der
stirn vnd hertzen hinweg.
Vnd ist also dieses aber ein crimen falsi, eine
offentliche vnd streffliche verfelschung / vnd bosshafftige verkerung reiner
Lere vnd Wort.
Letzlich so gibt Ireneus in diesem stücke den gar aus / Es sey nicht recht /
spricht er / geredet / Das wir sagen / Wenn man also redet: Der Mensch ist
nichts anders den Sünde: So heisse alda das Wort Sünde so viel res rea,
offendens Deum, dignum ira Dei & poenis temporalibus & aeternis
/ das ist sey für Gott schüldig / vnrein / vngerecht / erzürne Gott / vnd sey
beide zeitlicher vnd ewiger straffe wirdig.
Antwort ja Irenee / das sind wir gestendig / vnd also haben wir es studieret aus Gottes wort / Lutheri vnd anderer Christen büchern / das wenn man saget der Mensch ist nur Sünde / so heisset es so viel / Ist für Gott schüldig / ist vnter Gottes Zorn / vnd verdampt / so er nicht vergebung der Sünden durch Christum bekömpt.
Wie beweiset aber der Manicheer / der da wil haben / es heisse in diesen reden so
viel als Erbsünde / oder Substantia / ein Wesen? Las
zuhören.
Erstlich sagt er / Wenn man Sünde definirt vnd beschreibet / so begreiffet man
culpam vnd reatum oder poenam. Behüte Gott der Weisheit / ja viel mehr des
vnuerstandes. Denn es ist ja ein anders / wenn man ein wort definirt / vnd
darnach wenn man dasselbe wort von einem andern saget / denn wen man beschreibet
/ mus man sehen ob man es in gemein oder in specie / das
ist in sonderheit beschreibet / vnd in qua
significatione / was es daselbst bedeute. Denn ein wort offcetliche
bedeuttung hat in Gottes wort / vnd wird Ireneus noch nicht gelernet haben / das
man in Methodis / ein stück zueigener den wörtern / da man von bedeuttung der
wörter handelt / vnd ein sonderlich stück / definitioni
rei / da man ein ding so man fürnimpt / eigentlich beschreibt.
Da man nun von einer rede oder proposition handelt / vnd ein wort loco praedicati das ist im andern theil der proposition
gesetzt wird / mus man ja zusehen / in was bedeuttung meinung vnd verstand das
wort alda gesetzt wird.
Also wird das wort Sünde offte von jemands gesagt / da es heisset res rea / schüldig / das Zorn vnd straffe verdienet /
als Christus ist zur Sünde gemacht. Alhier heisset zur Wesentlichen Sünde gemacht. Würden nicht alle
Christen ob solcher tollen Schwermerey sich entsetzen? Vnd eben jhr Irenee
setzet selber in diesem buche C. 3. diese wort 2. Corint. 5. Zur Sünde gemacht /
welches Imputatiue zuuerstehen / nicht allein quó ad poenam / Sondern auch quó ad
culpam. So streichet jhr euch fein selbst in die backen aus Gottes
gerechtem Gerichte vnd mus euch recht sein / was jr an andern straffet.
Fürs ander Citirt jr Lutherum / welcher wider Latomum schreibet / Es sey vngereimpt / vnd dem Christlichen Glauben vngemess / die Sünde eine straff der Sünden nennen.
Antwort / Das haben wir auch in der ersten angezogenen vrsachen vermarckt / das
Ireneus aus vnuerstand oder schwindel / Reatum &
poenam allerding für ein ding nimpt vnd verstehet. Alhier aber gibt er
seine grobheit mehr an tag. Man mus es jme auch zu gute halten. Denn er plumpt
mit einem sturm hinein / vnd hilfft die vn wissenheit zur kühnen vnd frechen
thorheit.
Demnach ist D. Luther alhier nicht wider vns / vnd determinirt seine redemit den
vmbstende / Eo loco / an dem
orte.
Fürs dritte fasset Ireneus keulen vnd donner / vnd meinet alles niderzuschmeissen
/ denn sagt er / Luther schreibt daselbst / das die Sünde ALLEINE Schuld
bedeutte / beweistu nicht das sie es also meinen / vnd sie beweisens auch nicht
/ das es also muste sein. Ir habt das dunckele wort Reatus erdacht. Haec Lutherus.
Antwort / Diese Wort D. Luthers sind auch nicht wider vnsere Lere / stossen die
auch nicht vmb. Denn wir haben niemals geieret / das Peccatum Sünde / solle nur vnd alleine Reatum,
schuld heissen / wie den Lutherus da klar setzet TANTVM Reatum / Woraus kan man denn solches beweisen? vnd weil man das nicht
beweisen kan / so mag man die schande des verleumbdens zu lohn han.
Vnd damit der gute Man Ireneus mercke / wie vbel er Lutherum anziehe / so besehe
er doch nur das 418. blat im selben Buche / da brauchet Lutherns auch das Wort
Reatus frey / recht vnd one schew / Seine wort
sind.
Christus dum offerretur pro nobis, factus est peccatum
Metáphoricè, cum peccator ita fuerit per omnia similis, damnatus,
derelictus, confusus, ut nulla re differet à uero peccatore, quam quod
REATVM & peccatum quod tulit, ipse non fecerat. Das ist.
Christus da er für vns geopffert ward ist er Metaphoricè
zur Sünde worden / Weil er ein Sünder worden vns durch aus gleich / verdampt /
verlassen / geschendet / das er in keinem dinge von einem waren Sünder zu
vnterscheiden gewesen / den das er Reatum, die schuld
vnd Sünde getragen / die er nicht gethan hat.
Diese Wort Lutheri / schreiben wir nur der vrsachen daher / das ein jeder sehe /
das Lutherus auch das wort Reatus gebraucht / vnd recht
gebraucht hat.
Das aber auch Lutherus Peccatum pro reatu ausgelegt / ist
aus dem 42. cap. Genes. klar. Da er also schreibet:
Ascham &c. Sicut in Mose propriè sacrificium significat
pro delicto aut peccato, Latine reatus. Dicunt igitur nos sumus rei,
culpabiles sumus in reatu ad mortem & damnationem, Quia peccatum contra
nos est, quod propriè delictum aut melius Reatus appellatur, Item, sic nos
quoque rei & debi
Bissher haben wir nun durch Gottes gnad vnd segen / die Sturmenden winde M. Irenei erwogen / vnd befindet sich im grunde / das keine folgereie von Ireneo recht gemacht / noch bestendig ist / wie ein jeder Christe aus vnser er innerung sehen mag.
Denn das ein gros mercklich anzeigung der falscheit ist / keine folgereie durch
vnd durch / auff den Heuptstreit / den Ireneus im titel des Buchs führet / vnd
hernacher / Propositionem, statum causae, den Streit
selbs nennet vnd ausschreiet / schleusset. Den lieber Christ
siehe / du findest keine conclusion oder Beschlus / welche also lautet.
Derhalben folget / das die Sünde sey Substantz ein Wesen.
Für ander ist klar / das diese rede / das Menschliche Wesen ist Sünde / nicht im streit hanget / vnd derwegen Ireneus vber den zaun springet / vnd treumet andere Streitte.
Fürs dritte ist klar / das diese Wort Menschlich Wesen ist Sünde / nicht könen noch verwögen so viel zu heissen / als die Erbsünde ist
Substantia ein Wesen.
Fürs vierde / so ist auch nicht erwiesen / das die Erbsünde sey das verderbte Wesen selbst.
Wo bleibt den der Manischeische Irrthum? welcher? Ey der / Peccatum est Substantia? Die Erbsünde ist ein Wesen / oder das
Wesen?
Antwort / Er ist aus dem platz von Ireneo selbst ausgeworffen / als vntüchtig /
ausgemustert als vngerüstet / ausgesteupert / als der da nicht für die Leute
taug / beygesteckt als der das Liecht nicht kan leiden /
Demnach ist es desto grössere thorheit / das jhr Irenee / diesem jrrthume / den jr doch selbst auff dem platz nicht beschirmen könnet / so viel vergebener lufftsprünge zu cheren thut / die ench doch nicht wol anstehen / vnd so viel blawer dünste daruber ausbausset / vnd wil doch keiner den schendlichen jrrthum ferben / schmincken / beschönen.
Es ist auch desto grössere Sünde / das jr klare text in Gottes wort / klare text in Lutheri Schrifften / klare text in vnsern büchern / so vnbesonnen / jemerlich vnd böslich verfelschet vnd verkehret. Ja auch euch nicht enthaltet viel dings zu dichten / das anders sich erhelt.
Nun tragen wir in der Warheit mit euch gedult / das jhr etlichs aus vnuerstand.
Denn jhr nur ein Compilator vnd zusamen rasseler seid
gewesen sine iudicio aut attentione / one verstand vnd
rechtmessigem vrteil: Etlichs aber aus grausamen grim vnd bosheit / habet auff
ewrem Rollwagen heraus geworffen. Nun wird Gott von einem jedlichen vnnützen
worte rechenschafft fordern / wie viel mehr wird er von ewren bösen / falschen /
schmechafftigen worten / ja die auch wider Gottes lere vnd ehre lauffen /
solches thun.
Derwegen möchten wir euch Christliche Busse gar gerne gönnen / vnd were noch viel besser / jhr liesset ein wenig hohn vber euch gchen / das Gott geehret würde / denn das jr ewrer zeitlichen Ehr halben / wollet Gottes Ehr enhinder setzen.
Letzlich das D. Luther nicht lere / das die Erbsünde ein Wesen sey / vnd lere das
die Sünde vnd das Wesen / des Teuffels vnd Gottes Werck zu vnterscheiden sey /
habt jr aus den zeugnissen / so aus Luthero trewlich vnd vleissig durch mich
Tilemanum in einem sonderlichen büch
NVn müssen wir nach Christi befehl / noch eine Meil wegs mit Ireneo / weil er vns darzu nötiget vnd dringet / gehen / vnd seine Stroherne Irrwische besehen / mit welchen er die feste burg der Warheit / nemlich.
Grimmiglich anleuffet / vnd gantz vnd gar zueröbern / vnd in grund zuschleiffen vnd zuuerstören vermeinet.
Der liebe Gott stehe seiner eigenen Warheit bey / vnd erhalte dieselbe aus grosser Gnade / vnd lasse dieselbe ja nicht weder durch listige verkherungen / noch durch gewaltsame Tyranney / noch mit grausamen lesterungen vnter drücken / vnd führe vns auff seinem Wege / durch den heiligen Geist / zu Ehren seinem heiligen Namen / vnd vieler Leute Seligkeit / bringe auch alle jrrende zu recht / Amen.
Alhie sollen aber alle Christen mercken / wie M. Irencus
Er hab sein Bekentnis bisher gethan von der Proposition / peccatum est substantia Die Erbsünde ist das wesen / da er doch solche
seine proposition schendlich verlassen / vnd nicht mit einem einigen Argument
hat können darthun oder beweisen / Ist das nicht blindheit vnd bosheit?
Fürs ander / darff er sagen / seine Argument vnd gründe / so er bissher erzelet /
weren pro substantia, Nota pro substantia gesetzt / hoch
hehr / teusch nicht. Ist aber das nicht eine vnartige / grobe / greiffliche
geuckeley / geucherey vnd narrerey. Es bleset Ireneus daher mit fünff Winden /
vnd vielen Segeln / er habe prosubstantia gründe gesetzt
/ das ist / er habe mit gründen erweiset / das die Erbsünde sey eine substantz
vnd Wesen: Vnd hat doch des elende / verirrete / verwirrete compilator oder
zusamen Störer / nicht ein einig Argument oder folgereye / wie bissher sein
deutlich gezeiget / können auffbringen / das drauff schlösse. Denn ja nicht eine
Conclusio oder Beschlus auff diese Wort gangen.
Claus Narr hat auff ein zeit gehört / von einem Schlosse des Churfürsten zu Sachsen / das man es mit einem gewalt nicht möchte eröbern / alleine / das man es müste aushüngern. Da setzet sich der Narr vnter die brücken / vnd fastet etliche tage das man nicht weis / wo der wahn witzige Mensch hinkomen / Endlich siehet jn einer dort jemerlich sitzen / der schreiet jme zu / er sol erfür komen / da springt er daher / vnd schreiet / Ey ja gebet jr euch nun gefangen / vnd rhümete / wie er das Schloso hette eröbert / denn er hette es ausgehüngert.
Solches gieng dem annen Manne wol hin / vnd ward ein gelechter draus / er
schadete auch niemands damit. Aber das Ireneus darff also daher prallen in
offentlicher schrifft / pro substantia (das
er doch nicht deudschet / den es möchtens die deudschen lernen verstehn / vnd
den betrug mercken) prosubstantia sagen wir habe er
gestritten / das ist / er habe er wiessen / die Erbsünde sey ein Wesen / das
stehe nun steiff / fest / vnbeweglich / hoch wie der thurm zu Babylon / vnd hat
doch eben so viel vnd weniger zur sache gethan / als Claus Narr / mit seinem
fasten zueröberung des Schlosses / das gehet nun nicht so hin / denn es gehet
die Lere an / so in Gottes Kirchen sol geführet werden / Vnd wil Ireneus ein
Lerer der Kirchen sein / vnd gibt Irrthum für reine Lere / lügen für Warheit aus
/ das sind nicht alleine Nerrische / sondern boshafftige / schedliche wort /
dadurch Gott geschendet vnd geunehret / vnd viel einfeltiger Christen geergert
werden / dawider Chri stus vnd Esaias wehe schreien / Matt 18. Esa. 5.
Vber das / so verdrehet sich Ireneus auch hier in so wünderlich / das ein jeder Christe den schwindelgeist mus sehen.
Darumb solte sich der Man schemen / vnd den bösen Schwarm / in welchem er so
blind vnd bosshafftig hinein stürmet / vnd sich in ewige schanden / auch andere
in schaden setzet / fahren lassen / weil er noch rath vnd hülff haben könte /
Darzu helffe jm vn andern der liebe Christus / Amen.
Was ferner die proposition welche der vorigen entgegen gesetzet ist / angehet / setzet er dieselbe lateinisch recht:
Aber im deudschen / wolte ers gerne aus grimmigem hass / neid vnd bosheit verkehren / verschlagen / verkleinern / brauchet auch nicht vnsere Wort / wie wir die lateinische rede verdeudschen / sondern nach seinem kopff / sol es so viel heissen / als:
Die Erbsünde ist ein zufelliges / anhangendes anklebendes ding.
Darauff sagen wir / es neme vns wunder / das Ireneus noch nicht so viel studirt / das er wüste vnd verstünde was Accidens / vnd Accidere hiesse. Wir hetten jn etwas gelerter gehalten / den er sich darinnen beweiset.
Heisset Accidere auch anhangen / oder ankleben? in welcher Grammatica?
Ey stehet doch auch das wort Zufellig darbey? Antwort / Weil er aber die andern auch darzu setzet / als die einer ley sollen bedeuten / so mus der Mensche auch solch Wort nicht recht verstanden haben.
Wir haben aber deutlich gesagt / das im latein das wort Accidens dem wort
Substantia / in diesem streit werde entgegen gesetzt / vnd denen / welche ein
wenig studiret / solches klar ist / das was ein Substantz ist / das ist nicht
ein Accidens respectu unius & eiusdem, &
econtra.
Im Deudschen aber / haben wirgesagt / das es in diesem Streit mit einem worte / für den gemeinen vnd einfeltigen man / nicht so wol könne gegeben vnd ausgeredet werden / wie denn im Buch von der Erbsunde / wir diese Wort gesetzt haben / R ij.
Accidens heisset etwas / das zu einem andern kömpt. Ab accidendo.
Wenn man nun allhier das wörtlin Accidens / das ist / ein
ding / so darzu kömet / setzet / stellet! vnd helt gegen dem wörtlin Substantia
/ das ist / Wesen / Leib vnd Seel des Menschen / So heisset Accidens so viel / als ein Schade / welcher nicht ist Leib vnd Seele
des Menschen / an sich selbst / sondern der da in Leib vnd Seele / das ist / in
das Wesen des Menschen komen ist / vnd nun darinne ist / vnd
machet Leib vnd Seele vnreine vnd böse / vnd wird doch nicht ewig in der
selbigen Seele vnd Leibe / das ist / im Wesen des Menschen sein vnd bleiben /
Sondern ein mal wider herausser komen / das leib vnd Seele gentzlich dauon wider
erledigt vnd
Aber wir wollen mit Ireneo vnd den andern vnsern Widersachern auch nicht vmb die wort zancken / sintemal vns an der Sache selbst am meisten gelegen / Darumb lassen wirs geschehen / weil Ireneus wil vnser Dolmetscher vnd Fürsprecher sein / das es also heisse:
Alleine dieses erinnern wir den Christlichen vnd der warheit liebhabenden leser / das wir den Manicheischen Irthum / als solte die Erbsünde ein Substantz ein wesen sein / haben mit Gottes Wort vnd bestendigen grunden widersprochen / vnd diese Negatiuam / das ist diese gegenlere dawider gesetzr:
Die Erbsunde sey nicht Substantia / nicht das Wesen / Sondern sey Accidens / etwas zufelliges / das ist / das zu vnd in
des Menschen Substantz oder Wesen komen ist nach den Fall / das zuuor nicht
drinnen gewesen ist / vnd jtzt auch im Wesen des Menschen ist / in allen /
welche natürlich von Man vnd Weib in diese Welt geboren werden.
Vnd diese Proposition / haben wir nicht erst erda cht / auch nicht erst gebraucht / Sondern dieselbe von Augustino vnd andern genomen / welche eben in dem streit wider die Manicherr / vnd wider diese rede vnd Lere:
Solche rede vnd Lere wol für 1200. Jaren haben ge füret vnd gebraucht / nemlich.
Wir haben auch solche Lere / aus den Theologen vnserer zeit / vnd welche in diesem Lande gelebt / auch hier solches lassen drücken / genomen. Denn M. Johannes Stoltz Churfürstlicher Sechsischer Hoffprediger vnd Seelsorger / setzet in der zu Ihen gedruckten Leichtpredigt der Churfürstin Sibillen etc. in beisein des Durchleuchtigen Hochgebornen Fürsten vnd Herrn / Herrn Johan Friderichen des Rom. Reichs Churfürsten etc. beider hochlöblicher gedechnis. C iij.
Sünde ist der vnflat / den der Satan in vnd an die schöne Creatur geklickt hat / den wil der trewe Gott ausfegen / vnd mit dem Tode tilgen. Es sol ACCIDENS separabile sein an den Kindern Gottes / wie eine Mutter vom leiblichen vnflat / das Kind im bade reiniget vnd abweschet.
Aus diesen worten höret vnd siehet ja ein jeder Christe / das diese Lere.
Zuuor in vnsern Kirchen / ehe wir wider den jtzigen erneweten Manicheischen schwarm geschrieben / von bewerten reinen Lerern / auch in diesen Landen sey gebraucht worden. Aber solches vberhüpffet Ireneus / leufft vnd stürmet jmer land ein.
Es sind auch in vnsern büchern gnugsame / klare / vnd vnumbstössliche gründe aus
Gottes wort / vnd aus dem Catech smo dargetha / das die Erbsünde
nicht sey noch sein könne ein Wesen / Sondern ein Accidens, das ist etwas zufelliges / das in das Wesen des Menschen
Denn solte die Erbsünde ein Wesen sein / so wer der ander Artikel im kinder
Catechismo falsch. Ich gleube das mich Gott geschaffen hat / mir Leib vnd Seel
augen ohren etc. gegeben hat vn noch erhelt. Es müste auch falsch
sein / das vnser fleisch würde von todten aufferstehen vnd ewig Leben etc. wo es
die Erbsünde selbst were / denn die Erbsunde sol mit nichten in den Himel komen
etc.
Vnd sind fein deutlich / eigentlich / auffrichtig die Sprüche der Schrifft
angezeigt / welche das in sich begreiffen vnd mit sich bringen / das die
Erbsünde sey Accidens vnd nicht substantia, Aber hier
zuerholen zu lang. Wer die warheit forschen vnd wissen wil / der lese das Buch
von der Erbsünde / die Disputationes alhier ausgangen / das Antidotum, vnd andere viel mehr.
Wolan dergestalt vnd also / stehe nun diese proposition / als eine ware / bestendige / vnumbstossliche rede vnd Lere alhier auff freien offentlichem / liechten plane / vnd lasse sich schawen / nemlich:
Vnd lasset zusehen / was der man der mit einer strauben / schrecklichen
vngehewren Strohernen rüstung / mit einem langen wanckenden Rohr / vn mit buttermilch in der scheiden / daher querfelt kömpt gezogen /
der so hesslich drewet / pochet / scharret vnd maledeiet / wolle vornemen / vnd
was er ausrichten werde? Es darff aber keiner lachen / wenn ers gleich noch
eines so nerrisch machte. Dene hat eine Schafs
peltz vnbgethan / vnd einen Hut mit ein Lawen kopff vberzogen.
Wolan lasse herfaren / Gotte helffe seiner warheit / Amen.
1. Accidens ist / das do kan bey dem / oder vom Wesen
eines dinges / one einige des Wesens verderbung / sein.
3. Derhalben ist die Erbsünde bey oder von des Menschen Wesen / one desselben Menschen Wesen verderbung.
Antwort. Ein grausamer Strowisch ist das / damit könde man wol Stelene Schlösser einstossen / denn es sind wol drey helmer in dem Strowisch. Aber da hörestu nicht den Schlus in diesem Argument auff die fürgesetzte Proposition / das es richtig zu gieng / vnd lauttete also.
Ist aber das nicht fein hinan gestürmet / vnd weit bey hin geschossen vnd gefeilet? Ey jr armen Strohelmer / wie webet euch der grausame Storm wind Irenei vber Schlösser / Thürme / Heusser hinweg / wie sprewe vom wind weggewebet wird / Psal. 1.
Fürs ander merck eben drauff / der Stroherne / grausame / rauschende Man / bringt wider die Heuptproposition.
Nicht im ersten ansetzen / anfallen / treffen / einen spruch oder grund aus Gottes Wort / Sondern aus der Dialectica.
Fürs dritte / so ist Maior / die erste Proposition particularis / & non uniuersalis, das ist redet nicht von allen
zufelligen dingen / vnd solte M. Ireneus beweisen / das solche
Ach in die Dialecticam weil jr dieselbe nicht recht
angesehen / lernet noch / habt jr zuuor es nicht verstanden. Ihr hat ja
Philippum gehöret / wie er die Dialecticam gelesen? Ir
habt auch seine Erotemata. Lieber was sagt er von dieser definition / damit jhr in Maiori herein torck elt: So sprichter.
De plerisque Accidentibus loquitur.
Diese beschreibung reimet sich nicht auff alle zufellige ding Item / nur von etlichen vielen zufelligen dingen redet sie.
Lieber Irenee die Pestilentz / die Wassersucht / der Aussatz / sind das nicht zufellige ding? Wie können sie aber in dem Wesen des Menschen sein / ohne desselben verderbung?
Der tod / ist er nicht ein zufellig ding / den er ist ja kein Wesen? Wie kan er den ohne verderbung des Wesens / im Menschlichen Wesen sein?
Vom Kirchthurm springen / ist es nicht ein zusellig ding? Wie kan aber das geschchen ohne verderbung des Wesens?
Weim denn nun die Maior / die erste proposition nicht die eigenschafften
begreiffet / welche allen zufelligen dingen zustehen vnd gehören / so folget /
das dieser Strohewisch in den brun fellet / vnd nichts ausrichtet. Denn die
Kinder in der Schulen sagen euch Irenee die Regel für / Ex
puris particularibus nihil sequitur.
Es erscheinet auch daraus / das die Erbsünde ein solch Accidens oder zufellig ding ist / das nicht vnter die definition ge höret. Denn sie ist nicht im Wesen des
Menschen / one verderbung des menschlichen wefens.
Wir wollen hier nicht brauchen dieser Antwort / welche etliche erfarne Dialectici geben / Nemlich / das die definition rede von der gantzen verstörung des Wesens / vnd das die
Erbsunde nicht als balde den gantzen Menschen gentzlich verstöre / Also / das es
balde sein wesen gantz vnd gar hinweg nehme. Item / wenn gleich der Leib stirbt
/ so stirbt doch die Seele nicht / wie der Leib / ob sie gleich geistlich tod /
wegen der Sünden geachtet wird / vnd bleibt der Staub der Erden / dar aus wider
die vorige glieder durch Gottes krafft in der Aufferstehung
werden zusamen gesetzt werden vnd Aufferstehen / nach vnserm Christlichen
Glauben.
Fürs vierde / haben wir klar angezeigt / das wir nach der rechten / waren /
bestendigen beschreibung Accidentis, das wore Accidens gebraucht / Als nemlich.
Accidens / etwas zufelliges ist / das nicht das Wesen selbst ist darin es ist / vnd ist in einem andern wandelbarlich. Wir lassen auch gerne zu / das man die wort darzu setzet / wer da wil / vnd ist auch kein theil desselben Wesens / darin das ist / das da zufellig heisset.
Als eine Kranckheit im Wesen oder Leibe des Menschen / ist nicht das wesen selbst darin sie ist / vnd ist wandelbarlich drinnen / denn sie kan aus dem Leibe komen / entweder das Gott helffauff dieser welt / oder wenn das wesen am Jüngsten tage wider auffstehet.
Diese helle / gute / rechte / beschreibung lesset Ireneus / nach seiner Meisters Kunst aussen / wischet vber hin / vnd nimpt einen peltz / darauff er sein gebew setzet.
Fürs fünffte / folgert er mit seinen Ströhelmern noch mehr / vn
sagt / der meinung nach folget / das des Menschen wesen an jm selbst noch gut
vnd vnuerderbet sey vnd bleibe / die Sünde sey dabey oder dauen.
Antwort. Ach rausche mit den Ströhelmern du armer Man. Machet doch hehr die
folgerey? lasset hören / wie jhr könnet folgern oder zusahmen binden? Das vorige
bund Stroh von dreien helmern mit einem Sturmwinde ausgeweet / ist verflogen /
was wollet jhr doch flechten? Wenn nur eine weltliche Scham euch vnter die angen
lieffe / Das jhr so Schaal vnnd Kaal allhier bestündet / so soltet jhr bluthroth
vnter den augen werden / vnd dencken / Ey die Kinder in der Schulen werden mich
aus rauschen / vnd Exempel der falschen folgereien aus meinem Buche samlen / vnd
sprechen / Siehe der Manicheer Ireneus / hat so vngeschickt vn
tölpisch argumentirt in ernsten hohen sachen.
1. Accidens ist nicht vom Wesen eines dings / oder
wesentlich.
2. Erbsünde ist vom Wesen des Menschen / oder des wesens des Menschen / oder wesentlich / wie Lutherusredet.
3. Derhalben ist die Erbsande kein Accidens.
Antwort. Rauschet das Stroh noch nicht? Hieher jr Kinder aus der Schulen / vnd saget wie der Strohwisch klappet? Ist es nicht eine starcke Büchse / welche eiserne Mauren kan durchbrechen?
Aber höret wunder zu. Die Kinder in der Schulen antworten / Es sey fallacia aequiuocationis. & quatuor termim, das ist
/ Es sey ein Kindischer betrug in Worten gesucht vnd
Denn in Maiori der ersten proposition / werden die wort: Nicht vom Wesen eines
dinges sein / proprie das ist eigentlich genomen / das
etwas zufelliges / wie man hier redet / nicht sey das Wesen selbst darin es ist
/ auch nicht ein stücke desselben Wesens darin es ist. Vnd solchs ist fein
deutlich geredet.
Als der Aussatz ist nicht der Leib / oder das Wesen des Menschen selbs / sondern ist eine Kranckheit / eine seuche / eine vnfletigkeit im Wesen des Menschen / Es ist auch der Aussatz nicht ein teil des Wesen des Menschen / Sondern nur eine zufellige Kranckheit / welche in des Menschen Wesen komen ist.
In Minori / das ist / in der 2. proposition / werden die wort / vom Wesen des
Menschen / anders genomen vnd gebraucht / Nemlich nach einer sonderlichen art zu
reden / welche D. Luther an dem orte gebraucht / vnd sich daselbst fein
ausdrücklich erkleret / das er nichts anders leren noch sagen wolle / denn die
Erbsande sey nicht ein eusserlicher schade allein / Sondern sey jm Leib vnd
Seele im gantzen Menschen eine schendliche vnreinigkeit vnd verderbung / wie es
denn war ist / Er hat eigentlich auff der Sophisten Irrthum gesehen / vn so viel wollen sagen / die Erbsind were nicht ein motus uel actus transiens, sondern ein bleibende vnd im
menschen werende Sünde / das nennet er nach seiner art wesentlich.
Vnd sagt D. Luther daselbst klar / Mansit Natur a, Die Na
/ tur / das Wesen / die glieder des Menschen sind blieben nach dem Fall / aber
sehr verderbt.
Item / Er sagt klar / Mors & peccatum sunt Mala
separabilia, Der Tod vnd die Sünde sind solche vbel / welche sollen
abgesondert werden.
Item / er sagt Leib vnd Seel / das ist / das Wesen des peccatum originis sey qualitas. Nu weis Ireneus wol / hat er
anders noch seine fünff Sinn / das qualitas sey Accidens vnd nicht substantia.
Derhalben hat D. Luther sein lebenlang / in keinen reden oder Schrifften das
wollen leren / das die Erbsünde sey ein Wesen / Vnd sind greuliche falsatores, deprauatores, calumniatores, peruersores
scriptorum Lutheri, Das ist / verfelscher / verleumbder / verkherer der
Schrifften Lutheri / welche seine phrases vnd art zu reden / die er doch wol /
deutlich vnd recht erkleret / so schendlich auff den Manichoischen Schwarm mit
gewalt bey den haaren schleppen / ziehen / reissen wollen.
Weil denn nun eine andere meinung in der ersten proposition / vnd wider eine andere meinung in der andern proposition ist / so erscheinet nicht alleine der vnbestand des Strohewischs / Sondern auch eine bossheit vnd verleumbtung des reinen vnd trewen Lerers Lutheri.
Also müssen jrren vnd wirren / taumeln wie die trunckene / vnd sich selbst mit jren vnartigen betrigereien zu schanden vnd spot machen / welche Irrthum verteidigen vnd sich wider die warheit auffbewmen. Nun Gott lob der Strohewisch ist auch von Ireneo selbst verblasen.
1. Accidens ist nicht ein teil oder stück des Wesens.
2. Die Erbsunde ist praecipua pars substantiae, ein theil
des Wesens / spricht Heshusius.
3. Derhalben ist vnd kan die Erbsünde kein Accidens sein.
Antwort. Das ist ein ander Bruder rausch / mit einem Strohewisch herfür.
Wie beweiset den der Ströherne ritter den Minorem /
Wolan / Ireneus ist mit seinem Ströhernen harnisch hinweg / vnd hat eine Strohewisch nach der warheits bung ausgeschossen / das es rauschet / triffts so triffts / seilts so feilts.
Hesshusius mus jme helffen / der hat gesagt / Erbsunde sey pars praecipua substantiae. Aber Hesshusius antwortet / wennn man
kempffen wil / so sol man einem redlich vnter augen gehn / vnd nicht meuchlings
handeln / einen hieb im dunckeln thun / vnd darnach dauon lauffen.
Es weis ja nun Gott lob die gantze Christenheit / das ich Hesshusius im offentlichen streit bin / wider Illyricum vnd die Manicheische Lere / als solte die Erbsünde ein Wesen sen / mit gewissen / klaren / vnd standhafftigen gründen Göttliches wertes / verwerfse / verdan me vnd verbanne mit höchstem ernste vnd vleis / so viel mir mein lieber Gott verstand / gnade vnd krafft verleihet. Dei wegen thut mir Irencus gewalt vnd vnrecht.
Vnd er leutzt mich an als ein vnwarhafftiger Man. man sehe an mein Epistola /
analysin / wai hafftigen Antidotum / Dofensionem sententiae Augustini, Testimoniae
Lutheri contra Spangeberginm, in welchen Büchern mein Bekentnis stehet
von gegenwertigen streit / so wird man an keinen ort finden das ich setze: Die
Erbsünde sey praecipua pars substantiae, sondern mehr
denn hundert mahl wird man finden peccatum originis non est
substantia, nullo modo est substantia. Drumb ist hie Irenei hand im
Lügensack ergrieffen. Sollen denn diener Göttliches Worts die sich für Exules
Christi ausgeben / so freuendlich der Warheit vergessen?
Vieleicht hat Ireneus die Wort in meiner Epistel erschnappen wolle
/ da ich also sage. Adserit iusticiam fuisse de essentia
hominis, id est, praecipus & optima pars hominis fuit iusticla:
Aber wo stehet alhie pars substantiae? Hat Ireneus so
viel nicht gelernet / quod in homine & substantia sit,
& accidentia? Iusticia fuit Pars hominis conditi praestautissima, sed
necsubstantia, nec pars substantiae, sed accidens separabile, quod amissio
demonstrat.
Mag sich derwegen Ireneus mit solcher offentlicher vnd vnuerschemter calumnia wol schemen / vnd Gott lernen fürchten / Der
solche freuendliche lügen in solchen hohen Sachen / nicht wil vngestrafft
hingehen lassen.
1. Die Erbsünde ist / lebet / thut vnd wircket alle andere wirckliche Sünde. Lutherus.
2. Accidens ist / lebet / thut / wircket nicht alle andere Sünde.
3. Derhalben kan die Erbsünde nicht ein Accidens
sein.
Antwort. Lutherus redet recht. Sanct Paul auch recht.
Aber mercke nur auff den Ströhernen Man. D. Luther der redet nicht von der
Erbsünde / das sie Sünde thue / ausser vnd one das Wesen des Menschens / Also
spricht S. Paul / Die Sünde erreget in mir allerley lust / da nimpt er das Wesen
des Menschen / vnd die Sünde zusamen / vnd da sol man nun in streitten S. Pauli
oder D. Luthers rede wol ansehen / vnd das so per
Synecdochen geredet / fein deutlich aus wickeln vnd klar anzeigen / das
S. Paul nicht sagt / das die Erbsünde sey das Wesen selbst / darzu gehöret
eigentlich zu reden dem Wesen des Menschen thun vnd wircken.
Aber die bossheit gehört der Sünden / die ist eitel bosheit / weil die im Menschen wonet / Demnach ist das böse von der Kranckheit. Aber wircken vnd thun / ist vom Wesen.
Denn solte die Sünde wircken / so müste sie entweder ein geistlich oder ein leiblichs Wesen sein / von Gott erschaffen / vnd die krafft von Gott haben zu wircken.
Aber die Erbsünde ist nicht eine Geistliche substantz oder Wesen / noch eine leibliche / von Gott erschaffen / vnd also mit Krefften von jme begabet / das sie könte wucken vnd thun.
Derwegen folget vnwidersprechlich / das die Sünde nicht wircket oder thut / proprie vnd eigentlich zu reden / für sich alleine one
des Menschen Wesen. Aber das ist war / als eine Kranckheit / erreget sie das
Wesen der Menschen / das sie wircken vnd thun / vnd weil das Wesen mit der
schendlichen / grossen / grausamen Kranckheit eingenomen vnd besessen / das es
böses thut.
Fürs ander / Die ander proposition / wird listiglich gesetzt. Aber höre lieber
Irenee / Ein Accidens wircket Sünde / also nemlich / das es das wircke des wesens verderbt / wie eine Kranckheit einen Leib reitzet
etwas zu thun / das nicht recht ist / Als einer dem seine sinne verrücket / thut
vnd wircket mit den gliedern / Aber die Kranckheit oder tollerey machet / das
viel böses geschicht.
1. Die Erbsünde ist ein Brunquel vnd wirckliche vrsache daraus alle wirckliche Sünden der Menschen entspringen.
2. Accidens ist nicht ein vrsprung aller anderer Sünden.
3. Darumb ist die Erbsände nicht ein Accidens.
Antwort. Hie hastu abermal einen verwirreten Strohewisch / mit faulen eyern zusamen verbunden.
Denn was die Maiorene oder erste proposition angehet / ist es eine Synecdochica oratio, das ist / sie mus begreiffen die
Erb sünde als die böse seuche / Kranckheit vnd verderbung / vnd zu gleich das
subiectum in quo habitat, das ist den Menschen /
darin sie wohnet. Denn die Erbsünde nur für sich alleine / kan nicht wircken /
wie ein febris / wenn es nicht im Mensch lichen Leibe ist / nicht kan brennen.
Aber wenn die Erbsünde in dem wesen des Menschen ist / so ist sie eine grausame
bosheit. Nun ist die Erbsünde ja nicht von Gott geschaffen das sie gedencken /
vrteilen / reden / sehen / hören / stehen / gehen / vnd vernünfftige Werck thun
kan oder sol / Denn darzu hat Gott der Allmechtige das Menschliche Wesen / das
ist / Leib vnd Seel erschaffen. Denn die Erbsünde ist keine Creatur Gottes / von
Gott also zu wircken geschaffen vnd
Wie kömpt es denn / das das auge böse siehet / das ohr leichtfertige reden gern höret / die zunge lestert / die hende vbels thun? Antwort. Die Krafft vnd gabe in dem Wesen des Menschen zu wircken vnd zu thun / ist von Gotte. Aber das vbel gethan wird / vnd die bossheit jm thunist / das ist / von der leidigen Erbsünde / welche mit jrem vnflathe / vnreinigkeit vnd bossheit / Leib vnd Seele durchkrochen vnd verderbet hat.
Derwegen hastu aldar ein Ströherne gereusche innen / was die Schrifft vnnd rechte
Lehrer Synecdochicè reden / vnd begreiffen eines mit dem
andern / das reisset dieser Manicheer von einander / vnd missbrauchet also der
Phrasium, das ist der art zu reden.
Es sind beide reden in Gottes Wort / vnd reiner Lerer Bücher zu finden / vnd sind war / nemlich.
Die Erbsünde ist ein Brunquell aller wircklichen Sünden: vnd.
Das Menschliche Wesen ist nach dem Fall / ein Brunquel aller wircklichen Sünden.
Aber die Erbsundemus verstanden werden / nicht one den Menschen / Sondern in dem Menschen wonend / also das die Menschlichen glieder vnd Kreffte wircken vnd thun / Aber die Erbsünde ist eine vrsache das böses im wircken vnd thun ist / Sintemal die bossheit im Menschen / ist die Erbseuche oder Erbkranckheit.
Item / das Menschliche Wesen mus mit der Erbsünde besessen vnd eingenomen / verstanden werden / so man jme zumisset / das es ein Brunquell sey der Sünden.
Die Manicheer aber grempeln vnd verdrehen es also / das sie die Erbsünde nur
alleine anziehe vn dermenschliche
glie der nit dabey auch gedencke / welcher natur / art / gabe / ampt doch ist / wircken vnd thun / auff das sie mit solcher
Blenderey / denn einfeltigen jhren Schwarm vnuermarckt beybringen / als were die
Erbsünde eine Substantia.
Derwegen mus dabey gesagt werden / Die Erbsünde ist ein Brunquell aller wircklichen Sünden / im vnd durch das wesen des Menschen.
Fürs ander / Die Minorem die 2. proposition setzet Ireneus one alle beweisung nur auff eitel ebentheur dahin. Wo hat er aber dieselbe genomen / abgeschrieben / gezwacket? wer setzet sie? wie setzet er sie? Darumb so ist Minor eine solche rede / die entweder dieser Ströherne kempffer mus beweisen / oder mus alle diese wort vnd buchstaben zeigen / wer doch vnd mit was gründe sie gesetzt oder geleret habe?
Wird nun Ireneus solches nicht thun / wie er ben wirddarüber schwitzen müssen / so wird man seine Ströherne rüstung zu vrteilen wissen / vnd hilffet nicht vngeheure geberde / wort vnd gereusche anrichten.
Fürs dritte / So mercket der Ritter mit dem Strohewisch ein wenig / das sein gereusche vbel klinget / vnd nicht werde die feste Warheit können vmbstossen / Derwegen reget vnd schüttelt er sich noch einmal vnd spricht:
Wenn die Erbsünde als ein zufellig ding / vnd nicht als die wesentlich verderbte Natur / ein vrsprung der Sünden ist / so mus die Natur der Menschen noch gut sein.
Antwort. Wer wil denn das Antecedens, denn vorlanff in
diesem Strohegereusche beweisen? Ireneus traun nicht. Den seine
gewonheit ist pronuncirn, etwas setzen / vn böse wort
Darumb lieber Irenee beweise doch / wer saget / wer leret / wer schreibet / das
die Erbsünde als ein zufellig ding / vnd nicht die verderbte Natur / Sünde
wircke? Mit welchen augen oder prille habt jr das gelesen? Wir
hoffen nicht das jrgend einer / welcher die Lere von der Erbsunde durch Gottes
gnade verstehet / je nals so tölpisch / grob vnd vnbesonnen geredet oder
geschrieben habe / wie jhr durch das Strohegerüste brummet / nemlich:
Das die Erbsünde als ein zufellig ding / vnd nicht die wesentlich verderbte Natur / ein vrsprung der Sünden sey.
Solche tölpische vnware / vnbesonnene rede / dichtet / treumet vnd brewet Ireneus Denn da man mit Ströhernen armaden vnd rüstungen / in der Fastnacht leuffer / da gibtes solche gedancken vnd wort. Aber in Gottes Kirchen redet man nicht also.
Diese rede ist wie / Die verderbte Natur ist ein Brunquell aller wircklichen Sünden / vnd ist eben vnser grund vnnd erklerung wider die vermaledeite Manicheische Lere / das die Erbsünde sol ein wesen sein.
Vrsach aber ist diese / wie den wir vmb der Manicheischen Schwermerey willen /
solches müssen offtmals wider holen / Denn wenn man sagt verderbte Natur / so
werden zwey ding zusamen genomen / nemlich die Natur / vnd die verderbung in der
Natur Denn die Sünde wohnet im menschen / Leret S Paul. Roma. 7. Weil denn nun
die verderbung in der Natur ist / vnd die Natur ist verderbt / so ists recht
geredt von Christo / dessen sprache vnd Lere wir folgen Matt. 12. MALVS homo, de MALO thesauro, MALA profert.
Alhier mercken / verstehen / wissen alle Christen / das Mensch / vnd böse / nicht allerding einerley sind. Weil aber die Bossheit vnd der Mensch jtzt in einander sind / das im fleische wie S Paulus leret / nichts GVTS wohnet / Derwegen kömpt aus dem BOSEN Menschen / BOSES herfür. Denn wenn der Mensch nicht BOSE worden were / durch den Fall / Item wenn nicht BOSES im Menschen were so würde er auch nichts BOSES thun. Das ist ja fein klar vnd richtig / das kein rechter Christe wird leugnen können.
Weil den nun das Brummen dieses Strohewischs ein lauter gedicht ist / so verrauschet vnd verrauchet aller der Staub / welchen er mit vnnützen Stürmen hernach aufftreibet vnd wirfft.
Wir sagen nicht / das Menschliche Natur jtzt nach dem Fall / in vns one Sünde sey.
Wie folgert den der vngehaltene man so vngehewr / was für Ketzereien daraus erfolgen? Aber was wollen wir sagen? Ist es doch eine gewönliche art der Schwermer / wenn sie nicht können gewinnen / so lestern vnd verleumbden sie Wil die lügen sie nicht helffen in jhren losen vnd nichtigen folgereien / so geben sie sich auff schmeen.
O lieber Irenee / machet Argument / setzet alles recht zusamen / was jhr mit schmeen wollet folgeren / so werdet jr selbst sehen / wie jr weder Gott / vnd rechte Bekenner der war heit / so lesterlich stürmet. Der Barmhertzige Gott thue euch augen vnd hertzen auff / das jhr sehen vnd zu rück keren möget. Thut jrs nicht / möget jhr ewr abentheur ausstehen.
1. Accidens ist ein vnuernünfftig / vnuerstendig vnd tod ding.
2. Die Erbsünde ist die verderbte Natur / so verstendig ist.
3. Derhalben ist die Erbsünde Nicht ein Accidens.
Antwort. Rauschet der Strohewisch nicht / so mag man wunder sagen. Denn er ja so
tölpisch vnd vnartig gemacht ist das ein redlicher / der nur bey sinne / leicht sehen kan / das es ein zurissen verworren vnd
zerstrewet Narrwerck ist / vnd billich sehr zuuerwundern / das Ireneus so
grausam hinein bleset / das es alles von einander fleugt vnd steubet / das ist /
das er leppische vnd vngereimpte Schlussreden sich vnderstehet / für Gottes vnd
der Christenheit augen zubringen.
Kan ers nicht besser / so möchte er wol jnne halten. Verstehet er etwas / so mag er sich schemen / raspelt er nur anderer Narrerey zusahmen / wie es sich fast lesset ansehen / so zeucht er jme doch Sünde vnd schande vber den hals.
Fürs erste / aber ist Maior / das ist / die erste proposition nicht uniuersalis sed partioularis, das ist / sie ist nicht
von allen dinge war die ein Accidens alicuius
respectu sein / oder genennet werden. Darumb so hincket der Strohewisch
herein / auff eitel particularibus propositionibus, vnd
hat keine enthaltung oder verbindnis. Denn der Maior müste von allen Accidentibus war sein.
Rationale & brutum, das ist / vernünfftig vnd
vnuernünfftig wird geredet von Thieren / welche leben haben / vnnd nicht von
allen Creaturen oder gaben Gottes. Als die affectus / die bewegungen im hertzen
/ lieb / hass / freud / trawrig keit / Item gelert sein / messigkeit /
gerechtigkeit / sind Accidentia, vnd nicht substantiae oder Wesen / vnd können doch nicht bruti motus oder bruta dona /
das ist / vnuerstendige bewegunge oder gaben genennet werden. Darumb bestehet
Maior nicht.
Item / Der böse geist / so er einen Menschen besitzet / ist nicht in ansehen
seines eigenen Wesens / sondern in ansehen vnd betrachtung seines einwohnens in
einem andern Wesen / darin er sitzet / Accidentaliter /
das ist / zufelliger weise in einem Menschen. Vrsachen sind diese. Denn
derselbige böse Geist / so er in einem Menschen / durch Sottes verhengnis wohnet
/ ist ja nicht des Menschen Wesen selbst / ist auch nicht ein teil desselben
Wesens des Menschen / vnd ist wandelbarlich im selben Menschen / also das er
heraus durch Christi Krafft kan vertrieben werden. Der böse Feind aber da er an
vnd für sich selbst betrachtet wird / ist er ja freilich selbst ein Wesen vnd
darzu verstendig.
Dieses Exempel brauchen wir derhalben / weil es sich hieher wol reimet / denn aus der Sünde ist das hehr komen / das der böse Feind die armen Leute offtmal greulich besitzet.
Item / der böse Geist ist in der Schlangen gewesen im Paradis / vnd hat durch das
Thierlin geredet / vnd Euam verführet. Da hat der leidige Teufel in der
Schlangen / Accidentaliter gewohnet / Denn er ist nicht
der Schlangen wesen selbst gewesen / vnd ist wandelbarlich darin gewesen / wie
den solches die Eigenschafften der Accidenten / das ist / der zufelligen dinge
sind / wie alle gelerte wissen.
Gleicher gestalt wachsen bisweilen Würmer im Menschlichen Lejbe / es kriechen
Schlangen etlichen in den hals. Dieselben Würmer aber / sind ja gegen die
Substantz vnd Wesen der Menschen zurechen / Accidentaliter im menschen / vnd
sind gegen dem Menschen in der gestalt vnd betrachtung / wie sie damals im
Menschlichen Wesen sind / ratione in habitationis,
zufellige ding / Accidentia.
Die sind aber offtmals nicht tod / sondern Lebendig / respectu illius
inhabitationis in homine, das ist / we ma
sie betrachtet in deme / das sie im Menschlichen Wesen sind / so sind sie gegen
demselben / weil sie im Menschen sind / Accidentia
zufellige ding / vnd sind nicht das Wesen der Menschen selbst.
Dieses sagen wir so deutlich / das nicht die Manicheer zwacken / vnd schreien /
Ey sol der Teufel / die würm im bauch / nun eitel Accidentia sein? Nein / so leren wir nicht / den wenn du sie für sich
alleine sui respectu betrachtest / so sind es substantiae, Wesen. Aber in habitatio
ipsorum est Accidens, sic ratione & respectu in habitationis hic
considerantur, & dicuntur Accidentaliter esse in alijs. Das ist jre
ein wohnung in einem andern Wesen / ist ein zufellig ding / vnd so ferne redet
man hie von der Sachen.
Derhalben so fellet vnd portzelt dahin das band des Strohewischs / Was solte den der Strohewisch an sich selbs halten?
Fürs ander / Siehe lieber Christ den Minorem / die 2. proposition an / Denn one Jamern / vnd one billichen zorn kanstu sie nicht anschawen oder bedencken. Wenn ein kind in der schulen also stolperte / vnd alles durch einander würffe würde man sagen / Da trag den Esel zur straffe / bis du es besser machest. Nun ist es ein kleglich ding / das man in hohen Sachen Gottes / für der Kirchen / sich solcher vnartigen reden nicht sol schemen.
Denn siehe doch drauff / Minor / die ander proposition solte / nach vnd auff die erste proposition also lautten.
Die Erbsünde ist vernünfftig / verstendig / vnd nicht Tod.
Aber die were den Manicheern zu blos / zu hesslich / vnd
Solte nun die Erbsünde / ein vernünfftig vnd verstendig ding sein / so müste sie eine Creatur / vnd ein geschepff Gottes sein / vnd entweder eine geistliche Substantz oder Wesen / oder eine leibliche haben / oder aus beiden zusahmen gesetzt sein.
Diese Erbsünde aber hat Gott nicht geschaffen / weder im anfang der Schepffung / noch hernacher / sie kömpt nicht von Gotte / sie gefellet Gott nicht wol / er wil sie tilgen / vnd bey sich im Himel nicht leiden.
Sondern der leidige Teufel ist eine vrsache der Erbsünde / vnd haben die Menschen wider Gottes Befehl dem Teufel gehorchet.
Darumb ist es ein greulicher Schwarm der Manicheer / das sie reden / schreiben vnd drücken dürffen lassen / Die Erbsünde sey ein vernünfftig / verstendig ding oder Creatur / vnd lestert solche lere Gott im Himel / machet entweder Gott zu einem Schepffer der Sünden / oder den verdampten Teufel zu einem Schepffer eines vernünfftigen / verstendigen Wesens / welches doch beides wider Gottes wort / vnd in der Christenheit mit nichten zu leiden.
Nun es hette sollen Minor / wie angezeigt / fein richtig nur also lautten / die
Erbsünde ist ein vernünfftig verstendig ding Aber siehe ferner drauff / wie
Ireneus / weil er in der manicheer Schule gehet / vnd seine zunge / welche fast
Die Erbsünde ist die verderbte Natur / so verstendig ist.
Antwort darauff / Wieueil sol man oder wil man doch in diese proposition brewen / drehen / stecken / wirren?
Die Erbsünde ist subiectum / das ist / das stücke / dauon
man etwas sagen sol. Ist die verderbte Natur / ist Vnum
praedicatum, eines das man dauon saget. So verstendig ist / das ist /
das secundum praedicatum, das ander so von dem ersten
stück geredet wird.
Nun ist aber solches nicht ein kindischer Feil / Sondern eine seine fürsetzeliche
mutwillige schalckheit / das man den einfeltige
alles hat wollen durch einander brewen / weil viel einfeltige / solchen tück vnd
vnartigen betrug nicht mercken noch verstehen möchten. Denn die lügen müssen mit
der gleich en tückischen rencken beybracht werden / weil sie sonsten nicht
können bestehen.
Es hat aber dem armen Flicker / in den Strohewisch freilich gemangelt das wörtlin
Wesen oder Natur / Derhalben so rumpolt vnd geuckelt er aus seiner taschen / Mum
mum / quid pro quo, vnd wil es mit groben plumps / sagen
wir / subtilen griffen fein einbringen / vnd setzet fein one scham / das jme
gebricht / mit in die proposition / Nemlich / ist verderbte Natur. Da hastu die
vrsache dieser geuckeley / die sol niemand mercken / one alleine denen Gott
augen gibt.
Vber das / so kan nicht alleine der Erbsünde nicht zugeschrieben / noch von jr
geredet werden / das sie vernünfftig
Denn die Erbsünde ist kein Wesen / kein Natur / kein Substantz / keine Creatur / kein geschepff Gottes des Allmechtigen / wie droben erwiesen / Sondern ist eine verderbung der Natur vnd des Wesens des Menschen.
Ist eben also wenig eines oder einerley geredet / als wenn man saget:
Denn welcher Mensch ist so vnsinnig / der da wolte sagen Kranck sein / ist so viel als ein Mensche sein / vnd ein Mensche sein / ist so viel als Kranck sein. Solche phantasten müsten ins Narrenheuslin gewisen werden / vnd nicht in der Leib oder Seelertzte Schule.
Das ein Mensch ein Wesen oder Natur sey.
Das Menschlich Wesen verderbet sey.
Das Menschlich Wesen wegen der verderbung / für Gott Sündig sey / vnter seinem zorn / vnd der verdamnis / so er nicht widergeborn ist.
Das die verderbung im Menschlichen Wesen gros sey / vnd Leib vnd Seele eingenohmen habe vnd verderbet.
Das die verderbung in Mutter Leibe angeboren werde auff alle Kinder / so von Man vnd Weib hehrkomen / etc.
Diese reden sind alle recht / war vnd bestendig. Aber folgende reden sind falsch vnd vnwahr.
Die Erbsünde ist das Menschliche Wesen.
Die Erbsünde ist die Seele selbst.
Die Erbsünde ist eine Creatur / ein Geschepffe.
Die Erbsünde ist ein vernünfftig verstendig ding.
Die Erbsünde ist die verderbte Natur. Denn wenn man sagt verderbte Natur / so wird zweierley in eine rede geschlossen / Nemlich verderbet sein vnd Natur sein. Nun können solche nicht einerley sein eigentlich zu reden / wieman in Streitten sol thun. Vnd ist alhier die Heuptfrage / wie Ireneus selbst setzet.
Man disputirt oder streittet nicht darüber:
Ob das Menschliche Wesen verderbt sey. Denn solches ist gewis vnd recht Aber das die Sünde sey ein Wesen / das ist Manicheisch / falsch vnd Gotteslesterisch.
Wolan / was hastu nun an dem Minore oder der ander Proposition der folgereyn Einen zurissenen vnd verwirreten Stroh oder Irrewisch. Ist es denn nun nicht Sünde vnd schande / das manso vnuerschempt vnd gantz geuckelerischer weise / in solchen hohen Sachen sol vmbgehen?
Zwar wir vnd alle rechtgleubende Christen / werden mit diesen lamen / zötigen /
lümpichen / zurissenen Flickwercken / durch Gottes gnade in der Warheit
gesterckt / das wir sehen / wenn die armen vorfechter vnd flicker der
Gotteslesterischen Manicheischen Lere / gleich alle jre Kunst / rencke / rücke /
schien vnd lestern daran strecken / doch können
Kein Accidens wird essentialiter
durch aus in alle Indiuidua suarum specierum, durch
fleischliche geburt geerbet / eodem gradu.
Die Erbsünde wird auff alle Kinder durch aus von Vater vnd Mutter / durch die fleischliche geburt geerbet / Christus ausgenomen.
Ergo. So kan die Erbsünde nicht ein Accidens sein.
Antwort. Das sol abermal ein Meisterstücke sein / wenn es einfeltige Leute lesen oder hören / die kein latein gelernet / so sollen sie dencken. Traun das mus gut ding sein / denn das ich am aller meisten solte verstehen / das ist Lateinisch.
Aber wenn ein Strohewisch rauschet / ist es nicht so viel / als wenn Gott redet
Derwegen wolauff Kempffer mit deiner Rüstung / wie beweisestu deinen Maiorem /
die erste proposition oder rede? Wo sind deine gründe: Wiltu aus diterich von
Bern / oder dem alte Hiltebrand / oder aus Vrsi vnd anderer
Historien / solches erhalten? Denn Gottes Wort ist dir alhier verschlossen / vnd
hast keine hülffe dauon zugewarten.
Wir sagen aber starck vnd steiff / die erste rede in dem Strohewisch / sey ein gereusche vnter zurissenen Strohelmern / vnd sey nicht wahr. Wer sol denn beweisen? Ireneus.
Fürs ander sagen wir / das Ireneus sol alle species, das
ist / alle art der Creaturen / welche darzu von Gott erschaffen
Die tückische bossheit kriegt Fuchs Reinicke von seiner Mutter in seine Natur /
vnd also sein gantzes geschlechte. Die grausamheit / kriegt Grimmhart von seinen
Eltern. Die reubische art kriegen alle Lewen von jren Eltern / die einfeltige
liebe des Schefflins gegen seinen Hirte / empfahen alle Schefflin
von jren Eltern. Die böse art zu stelen / kriegen alle Raben / Kraen / Dolen /
Meisen etc. von jhren Eltern / etc. Also haben alle Thiere jre art vn eigenschafften / so sie in jhrem Wesen / von jhren Eltern (das
wir also von den pahren reden) Natürlich in jhrer leiblichen geburt bekomen.
Darumb nünpt vns nicht wenig wunder / das Ireneus so vnbesonnen hinein rauschet /
vnd Gottes schepffung in seinen Creaturen / so für augen stehen / so trotziglich
leugnen darff. Denn alle species, alle art der Creaturen
/ alhier offentlich Ireneum der falschen rede beschüldigen / vnd als einen
reformirer vnd Meisterer Göttlicher Werck beklagen.
Fürs dritte / hastu alhier widerumb einen falschen griff im Minori / in der
andern proposition. Denn er setzet nicht nur ein subiectum, ein stück / dauon er wil etwas sagen. Als Erbsünde /
Sondern setzet noch darzu / oder verderbte Natur.
Solches aber ist eine gauckeley / den er wil seinen Manicheischen Schwarm jmer mit einbrocken / vnd ist:
Erstlich wider den Beschlus / darin alleine auff ein stück / nemlich auff das subiectum oder wort Erbsünde / wird gefolgert. Denn also
folgert Ireneus. Ergo. So kan die Erbsünde nicht ein
Accidens sein. Da hastu nun einen tückischen
Darnach ist noch nie erwiesen / das Erbsünde vnd verderbte Natur einerley weren.
Erbsünde vnd verderbung der Natur / das sind wol einerley / Aber verderbung vnd Natur ist nicht einerley / Also ist auch Erbsünde vnd Natur nicht einerley / Item / verderbte Natur vnd Erbsünde / ist nicht aller ding einerley / wie oben gesagt.
Wo fehret nun der rauschende Strohewisch hin? In die Mistpfütze / da liegt er am
besten / Den er taug nicht heu ser oder scheunen damit zudecken /
weil er gantz faul ist. So mag er auch dahin fahren / vnd lasse die Christliche
Kirche / welche kein Sew oder Kühestall ist / mit frieden.
1. Was der heilige Geist in der Newgeburt vnd vernewerung abthut vnd tödtet / das ist eigentlich Sünde.
2 In der Newgeburt wird nicht allein ein Accidens sondern
fürnemlich die verderbte Natur / abgethan vnd getödtet.
3. Darumb kan die Erbsünde nicht ein Accidens sein.
Antwort. Wer wil das zurissene Stroh / darin Ireneus sich verjrret vnd verwirret / zusamen lesen? Denn es siehet ja ein jeder / das es nichts an einander hengt. Aber also müssen alle / so da Irrthume wollen verteidigen / von den Wirbelwinden vnd Schwindelgeistern vmb einen rinck geführet werden / das sie ja nichts richtigs vnd klares fürbringen / Sondern alles verwickelt / das man nicht weis wo aus oder ein Die warheit aber ist dagegen liecht vnd klar / vnd der kan ein jeder Christ mit gutem hertzen beyfallen.
Denn Matorem oder 1. proposition lassen wir passiren.
Die Minor aber oder ander proposition ist zum theil im Windwirbel vnd Schwindelgeist verschlagen vnd verwirret / zum teil auch sonsten falsch.
Die Windsbrauth ist: Wie man gewöhnlich einen Windwirbel nennet / da auch offt der Böse sein spiel innen hat: Das in der Widergeburt die verderbte Natur abgethan vnd getödtet werde Denn in dem Wirbel da weistu einfeltiger Christe nicht / wie man diese rede verstehen sol / Nemlich das die verderbte Natur abgethan vnd getödtet werde. Denn solche rede nicht in Gottes Wort gegründet ist / auch nicht breuchlich ist in den reden / vnd Schrifften der reinen lerer der Christlichen Kirchen.
Im Tauffbüchlein stehet diese rede nicht / sondern also betet man aldar. Das durch diese heisame Sindfluth an im ersauffe vnd vntergehe alles was jm von Adam angeborn ist / vnd er selbst darzu gethan hat.
Vnd im Catechismo. Die Tauffe wircket vergebung der Sünden / erlöset vom Tod vnd Teufel / vnd gibt die ewige Seligkeit etc.
Item: Es bedeut das der alte Adam in vns / durch tegliche Rew vnd Busse sol erseufft werden / vnd sterben mit allen Sünden / vnd bösen lüsten / vnd widerumb teglich heraus komen vnd aufferstehen ein newer Mensch / der in Gerechtigkeit vnd Reinigkeit für Gott ewiglich lebe.
Alhier sagt D. Luther fein / das der alte Adam sind die Sünde vnd böse lüste im Menschen / die sollen sterben vnd erseuffet werden Item / dernewe Mensche sey Gerechtigkeit vnd Reinigkeit / wiees den S. Paul. auch erkleret / Ephes. 4.
Falsch ist der Minor oder die. proposition in deme / das er das mit wil einbrungen / als solte in der Widergeburt vnd Ernewerung / die Natur oder das Wesen des Menschen abgethan vnd getödet werden.
Dieses aber ist wider das verdienst Christi. Denn Christus hat mit seinem
verdienst vn blut vergiessen / das mensch liche Wesen nicht
abgethan oder getödtet / wie aus diesem Schwermerischen Minore folget / Sondern
er hat dasselbe erhalten / vnd die Sünde von vnserm Wesen abgethan / vnd den Tod
vnd Teufel gewürget / vnser Wesen aber lebendig gemacht.
Also thut die heilige Tauffe / die Widergeburt vnd Geistliche ernewerung des
Menschen / nicht vnser Wesen ab / Sie tödten auch nicht vnser Wesen / Sondern
wie Gottes wort vnd D. Luther / vnd alle reine lerer leren vn
bekenne / macht die Tauffe vnser wesen rein von Sünden /
weschet vnser wesen von Sünden / bringt vnserm wesen vergeben der Sünden.
Item die Tauffe tödtet nicht vnser Menschlich Wesen / Sondern sie machet vnser Wesen lebendig / heilig gerecht.
Derwegen ist es eine grausame Gotteslesterische Lere Irenei vnd der jtzigen Manicheer / das die Tauffe sol vnser Menschlich wesen abthun vnd tödten.
Die Tauffe ist ein siegel der gerechtigkeit / vnd ein gnadenbund / darinnen das verdienst Christi / vns wird zugeeigenet / geschenckt vnd gegeben / nemlich / vergebung der Sünden leben vnd seligkeit.
Aber des Gesetzes ampt vnd krafft ist / das es tödtet vnd würget.
Derwegen sehen alle Christen / das der arme Ireneus / weil er in den
Manicheischen Windwirbel gerathen / vnd sich darinnen vmbdrehen lesset / auch
frey darff die Lere von der Tauffe vnd der Widergeburt / verkheren / vn die zum gesetze ziehen / als das sie das Wesen des Menschen
tödte vnd würge.
Nein / nicht also lieber Irenee / jhr seid im Irrwege / das gestehen wir euch nicht / Sondern die Tauffe nimpt denn Tod von vnser Natur vnd Wesen / vnd gibt vns das Leben.
Das die heilige Tauffe abthut vnd tödtet / ist nicht vnser Wesen / Sondern die Sünde vnd der Tod / wie vnser Catechismus leret / die sollen hinweg gethan vnd gewürget werden. Aber vnser Natur vnd Wesen / sol von denselben feinden erledigt vnd lebendig / heilig vnd gerecht gemacht werden Den Christus hat mit seinem leiden nicht die Menschen erwürget / sondern lebendig gemacht. Das blut Christi reiniget vns von allen vnseren Sünden. 1. Joh. 1.
Derhalben ist dieses klar / in der Tauffe vnd widergeburt / wird nicht vnser substantia, essentia, Natur / Wesen weggenomen oder
erwürget / Sondern Malum quod est in essentia, das Böse
/ so in dem Menschlichen wesen ist.
Das ist wol war / Die verderbung wird aus Menschlichem Wesen abgethan in der Widergeburt / doch nach erklerung der Schrifft. Denn man vberkömpt vergebung der Sünden / vnd eine newerung wird angefangen durch den heiligen Geist.
Aber verderbte Natur / vnd verderbung ist nicht einerley / vnd ist das eine
schraub rede / oder Cothurnus vnd pundschuch der Manicheer / das sie die wort
neme / auff das sie jren Schwarm verdrehen vnd verbergen
mögen. Gewis aber vnd klar ist dieses:
Das die Tauffe Menschlich Wesen nicht abe thut oder würget / wie Ireneus dichtet / Sondern erhelt / ledig von Sünden / vnd lebendig machet.
Ob aber gleich ein Manicheer sich wolte tummeln vnd vberwerffen / vnd fürgeben
mit der zusamen gesetzten ccidens, vnd verderbte
Natur / damit angezeigt wird / das Natur oder Wesen / vnd Accidens alhier gegen einander gehalten werden / alleine das er wie ein
Geuckeler pfleget / ein wörtlin darzu hat gesetzt / das jhme zum Spiegelfechten
/ vnd zu geuckeln fein bequem hat gedüncket.
Bissher ist erwiesen / mit Gottes hülff / das beides die Minor / Die 2. proposition verworren / vnrichtig / verschlagen / vnd auch an jhr selbst jrrig / falsch vnd vnrecht ist / vnd stehet lerern der Kirchen Gottes nicht wol an / so wetterwendisch vnd betrieglich / ja auch so falsch reden.
Letzlich ist die Conclusion, der Beschlus die dritte
proposition auch auff die folgerey gerichtet / wie ein faust auff ein auge. Denn
du weder in Maiore oder Minore / weder in der ersten oder andern proposition
hast das Wort Erbsünde.
Es solte aber dieses subiectum conclusionis, das erste
stücke des Beschlusses / stehen in subiecto Minoris in dem ersten stücke der ander proposition. Da
stehet es nicht. Aber Ireneus / der stürmet / windet dringet es hinein nach
seiner Stürm art.
Darnach solte das praedicatum conclusionis, das ander
teil im Beschlus / stehen in Maiori in der 1. proposition / da ist es auch nicht
zufinden.
Daraus erscheinet / das Ireneus so jrre im kopffe ist / oder aber sonsten so
wenig auff Argumenta sich verstehet / das erthut wie die bösen / vngeschickten
Ertzte / die geben quid pro quo &c. Also raspelt
Ireneus zusamen was er erhaschet / vn machet Schlüsse / Gott gebe
es gehe / folge / reitte /
Zurück / zurück Irenee / die Göttliche Warheit / wird von solchen KIKAKS geschreien / nicht können vberwunden vnd vmbgestossen werden Wir dancken Gott / das er der geschwinden vnd grimmigen Manicheer thorheit lesset an tag komen / auff das jederman sehe / was für böse sache sie haben.
Antwort. Da hörestu lieber Christlicher Leser den pracht / das der Stroherne /
stürmerische man dahin schnur ret / vnd rauschet greulich / vnd beweiset lautter
nichts. Sondern fehret in die Philosophiam hinein wenn er wil / vnd wider heraus
wenn er wil / mit vngewaschene henden / blind vnd toll / vnd
beweisset mit der that / das er wenig dauon verstehe.
Erstlich aber ist Maior / die erste proposition indistincte
posita, das ist / one erklerung gesetzt / ja so schlecht anhin geredet
/ one betrachtung / wo die worthingehen vnd sehen / vnd bestehet auch nicht.
Denn sie ist nur so fern wahr vnd recht / Wenn man eigentlich wesen vnd Accidens gegen einander helt. Wenn man aber ein Accidens nicht respectu substantiae,
in qua est, das ist / nicht gegen de wesen darin es ist / Sondern respectusui ipsius betrachtet / das ist / was dasselbige
an vnd fürsich selbst ist / so
Der böse Geist / ist Accidentaliter, zufelliger weise in
der Schlangen / vnd ist nicht der Schlangen Wesen selbst / ist auch nicht ein
Stück desselben Wesens / vnd kömpt wider aus dem Wesen der Schlangen. Also ist
der Böse Geist / respectu serpentis gegen der Schlangen
gerechnet / ein Accidens in der schlangen was nemlich
die Inhabitationem, diese einwonung belanget vnd
betrifft.
Aber wenn man den Bösen Geist respectu sui ipsius
betrachtet / das ist / was derselbe an vnd für sich selbst sey / so ists klar /
das er ein sonderlich / geistlich wesen sey.
Daraus ist zuuerstehen / das Maior sol vnd mus limitirt / vnd geortert werden.
Fürs ander / Minor / die 2. proposition / ist ein Geucklers posse / da etwas mehr
hinein vnd darzu kömpt / denn in subiecto Maioris im ersten teil der 1. proposition stehet. Denn da
solten einerley wort zusamen treffen vnd mit einander gleich stimmen. Aber da
sagt Meister Ireneus Mum mum / vnd wirfft noch ein wort darzu / nemlich
verderbte.
Er solte sagen also. Die Erbsünde ist des Menschen Wesen / So greifft er in den Keuckel sack / vnd geuckelt hinan / verderbte Wesen.
Ist aber das redlich / ehrlich / Christlich / auffrichtig gehandelt? Maiorsagt
vom wesen / Minor sagt vom verderbten wesen? Welcher ist so alber / so tol / so
töricht / wenn einer fürgebe vnd sagt ein Schaff / vnd ein reudig Schaff / das
were gantz vnd gar einerley / der sich solches wolte bereden lassen? Wenn einer
einem ein Schaff verkeuffte / vnd darnach daher geuckelte / vnd sagte / da bring
ich euch ein reudig schaff / Denn in meiner sprache / wenn man sagt ein Schaff /
vnd ein reudig Schaff / so ist es gantz gar einerley /
Also ist ein Apffel vnd ein fauler apffel / ein taler / vnd ein böser Taler / ein haus vnd ein böse haus / ein Pferd / vnd ein böse siecht / krancks pferd / ist ja nicht einerley.
Derwegen ist solches nicht ein geringer betrug / das man also fein listig vnd
tückisch hinein geuckelt / vnd den Leuten anschmieret / das nicht darzu gehöret
/ noch dennoch sol es kunst sein / vnd man schreibt darbey / das ist Maior / das
ist Minor / das ist conclusio, die einfeltigen zu narren
/ vnd ist zwar bey verstendigen ja so lecherlich / als jhener vngeschickte Maler
ein Jacht malet / vnd niemand konte erkennen / was ein bawm oder thier war / da
schreib er darzu / das ist ein fuchs / das ist ein hase / das ist ein hund / den
sonsten hette es niemand gewust.
Vber das hat auch sonst Ireneus nicht erwiesen ausser diesem gereusche / das die Erbsünde solte die verderbte Natur selbst sein.
Derwegen so zusteubet vnd zerfleuget auch dieser Strohewisch / der kein band hat damit er zusamen hengen möchte.
1. Was bewerte Theologen / aus gutem grunde der heiligen Schrifft / verwerffen / ist nicht für gesunde Lere anzunemen.
2. Luther / Amsdorff / D. Basilius Monner / die Düringische Exules, Die Prediger in der Graffschafft Manssfeld / die Theologen zu
Linda / verwerffen das Accidens.
3. Darumb ist diese Lere / peccatum est Accidens, nicht für gesunde lere anzunemen.
Antwort. Das sol das grosse Bundstroh sein / das der Stroherne kempffer zu letzt herfür weltzet / vnd hat alle seine macht daran gewendet.
Wir sagen aber deutlich A particulari &c. Wenn man
nur etliche erzelet / da folget noch nicht aus Alle / Nemlich das alleso thun
oder leren. Denn der zornige man / darff gleichwol nicht setzen. Alle Gottselige
/ frome / reine Lerer haben solches / wie Ireneus fürgibt gethan. Fürs
erste.
Fürs ander ist Minor / die 2. proposition nicht von allen / so er anzeucht / war / vnd ist eine offentliche anzeigung / das er sich nicht scheme mit lügen seine böse sache zu schmücken / das wollen wir fein nach einander mit Gottes gnediger hülffe besehen vnd auch darthun.
Lutherus sagt er / schreibet inn Galat. cap. 3. To. 1. fol. 93. Ein Sophistischer
Theologus / kan von der Sünde anders nicht reden / denn ein Heydnischer
Philosophus dauon zu reden pflegt / Nemlich also / Qualitas henget oder klebt in der substantz / wesen oder subiecto. Derhalben wie die farbe an der wand hangt vnd
klebt / Also auch die Sünde in der Welt / fleisch oder gewissen. Derwegen mus
man sie durch widerwertige bewegunge auswaschen vnd tilgen / nemlich durch die
liebe. So ferne citirt Irenens.
Antwort. Ist das nicht ein recht Stroherne gerausche / als solte D. Luther sagen
/ Die Erbsünde were nicht ein Accidens? Solte nicht ein
solcher falscher zeuge billich gestrafft werden. Den je der liebe
Luther hier nicht redet alleine von der Erbsünde / sondern von allen Sünden /
die im menschen sind / als böse gedancken / böse lust / hass / neid etc. Ja es
stehet fürher / vnd folget hernach in einem paragrapho.
Nullum peccatum est amplius in mundo, keine Sünde
ist in der welt mehr. Da redet er von allen Sünden / welche durch das tewre
verdienst Ihesu Christi sind auffgehaben vnd abgethan. Derwegen ist das eine
falsation / eine grobe teuscherey vnd verfelschung des texts / das ers fein auff
einerley art Sünde / die jme zu seinem rausche dienlich / mit
freuel vn gewalt zeucht.
Die ander falsation textus Lutheri / das ist / vnartige
verselschung der rede Lutheri ist / das er den statum scopum,
sententam, die heupt vnd richtige meinung bösslich verkeret vnd
verdrehet. Denn D. Luther helt die Theologiam vnd Philo sophiam in dem puncte
gegen einander.
S. Pauli Theologia / spricht D. Luther / lere also / Das keine Sünde / kein Tod /
keine vermaledeiung nu mehr in der Welt sey / Sondern sie sind in Christo /
welcher das Lamb Gottes ist / das der Welt Sünde hinweg getragen hat / wel cher
ist worden ein fluch / das er vns vom fluche erlediget. Diese wort D. Luthers
mercke wol. Denn sie sind nicht aus dem Gesetz / das da saget was Sünde sind /
vnd vns derselben beschüldiget / genomen / Sondern aus dem Euangelio / welches
leret / wie Christus habe alle vnsere Sünde auffsich geladen / getrage / gebüsset / dafür genug gethan. Das ander teil der gegen
einander haltung ist diese:
Die Philosophia vnd vernunfft aber leret dargegen / Die Sünde / der Tod / die vermaledeiung / sind nirgend denn in der Welt / fleisch oder in den Sünden.
Vnd da setzet D. Luther vrsachen vnd Erklerungs weise / was die Philosophia vnd
vernunfft meinet den eine Qualitas, sey
im Wesen oder subiecto, wie nun eine farbe an der wand
klebe / vnd könne durch vnd mit widerwertigen farben ausgeleschet werden. Also
klebet die Sünde auch in der Welt / im fleisch oder Gewissen / vnd könne durch
wider wertige bewegungen / als durch die Liebe ausgeleschet vnd abgetgan
werden.
Solche wort D. Luthers wollen so viel / die Philosophia siehet den Artikel des
Glaubens nicht / das alle vnsere Sünde von vns hinweg genomen / vnd auff
Christum gelegt sind / das / was das bezalen für die Sünde anlangt / hilosophia vnd vernunfft gantz vnd gar nichts.
Item es straffet billich D. Luther der Philosophiae vnd
vernunfft Narrerey / das die Sünde im Menschen nur klebe / wie ein farbe an der
wand. Das ist freilich nicht war. Denn Gottes wort zeiget an / das die Erbsünde
den gantzen Menschen an Leib vnd Seele verderbet vnd verunreiniget habe.
Derwegen ist freilich die Sünde im Menschen / nicht eine solche geringe Qualitas, so nur am Menschen hienge wie ein rahm / eine
schwertze / oder wie theer oder Schmiere am ra de. Sondern sie ist Leib vnd
Seele durchkrochen / durchdrungen / hat alles eingenomen vnd verunreiniget.
Darnach straffet D. Luther billich Philosophiam vnd die vernunfft / das sie
meinet / man könne die Sünde contrarijs motibus, durch
die liebe / als vnser eigen Werck tilgen vnd von vns bringen / wie man dinten
vom angesicht / oder knoblauch vom Magneten / wie jhener Philosophus sagte /
weschet / Sondern das alleine Ihesus Christus Gottes Son / mit seinem tewren
blut solches hat sollen thun.
Daraus ist offenbar / das es ein fauler vnartiger / betrieglicher posse ist / das
man also einen staub mit faulen Strohe anrichtet: D. Luther sagt / Die Sünde sey
nicht eine solche Qualitas wie die Philosophi dauon
reden / das sie nur am Menschen klebe / wie eine farbe an der wand.
Ergo. Darumb so hat D. Luther simpliciter schlecht vnd gantz vnd gar gesagt / die Sünde sey aller
dingekeine Qualitas. Denn höret Irenee / keret etliche
bletter vmb eben
Siue igitur peccatum QVALITATEM, siue
morbum uocaucrimus, profecto extremum malum est &c.
Man nenne nun die Erbsünde eine Qualitatem / oder eine
Kranckheit / so ist es fürwar ein gros vbel etc.
In diesen worten verwirfft oder verdampt ja Doctor Luther mit nichten / das man
die Erbsünde eine Qualitatem nennet / Sondern lesset es
nach / man nenne es Qualitatem oder eine Kranckheit /
alleine das man es freilich eine grausahme vnd verdamliche Qualitatem sein lasse / wie sie auch ist.
Die dritte falsation des Texts Lutheri ist / das Doctor Luthers wort / gar deutliche vnd starcke Argument vnd gründe geben / das die Erbsünde nicht sey ein Wesen / vnd Ireneus mit starrigem gemüthe / gar eine widersinnische mei nung hinein zwingen vnd dringen wil.
Denn D. Luther ja mit ausgedruckten worten wol zweymal setzet / peccatum non est amplius in Mundo, Die Sünde ist nicht mehr in der welt / Sondern in oder auff
Christo. Nun sind aber die Substantiae humanae, das ist
/ Menschliche Wesen in der Welt / nicht alleine derer die nicht widergeboren /
Sondern auch derer / denen jhre Sünde durch Christum vergeben werden / denen
jhre Sünde weggenomen sind etc. Derwegen sagt D. Luther nicht / das die Sünde
sey substantia ein Wesen.
Item / er sagt vnsere Sünde sey in Christo / auff Christo. Da werden die
Menschliche Substantz oder Wesen beschrieben / als von denen die Sünde genomen /
vn auff Christum geleget sind. Nun sind aber nicht der
Menschen Wesen auff Christum gelegt / sondern jre sünde wie die schrifft
zeuget.
Item / Er saget / Christus habe vns vom fluch erledigt. Derwegen ist der fluch vnd vnser Wesen nicht einerley.
Item / Christus hat der Welt Sünde hinweg genomen. Da ist ja die Welt / vnd die Sünde der Welt nicht einerley. Die Welt hat die Sünde in vnd auff sich. Christus hat nicht die Welt / das ist / die Leute getragen / Sondern die Sünde der Leute / auff das er die Leute / die Menschen / die Menschliche Wesen / von der Sünde frey / ledig vnd loss machete.
Hieraus erscheinet nun vnd ist offenbar / das Ireneus felschlichen vnd
verkehrlichen die wort D. Luthers anzeucht / vnd mit nichten kan erweisen / das
D. Luther geleret habe / Die Erbsunde sey kein Accidens.
Noch eins setzt er. Lutherus sage in Genesi / die Original Gerechtigkeit (denn so
gibts Ireneus nach seiner freyheit) sey connaturalis,
der Natur eingepflantzt oder eingeschaffen gewesen. Item sey nicht als ein
geschmuck oder gabe dem Menschen zugegeben / wie etwan ein krantz einem schönen
Jungfrewlin auffgesetzt. Item sey Natürlich / Wesentlich / von der Natur vnd
Wesen. Also auch die Erbsunde.
Antwort. Dieses ist im Buche von der Erbsünde / in Antidoto, in zeugnissen Lutheri / vnd anderen mehr / nach aller
notdurfft aus den Worten Lutheri selbst widerlegt. Denn die Manicheer D. Luthern
für Gott vnd der welt vnrecht thun.
Denn D. Luther mit nichten sagt / das die angeschaffene Gerechtigkeit sey Substantz / das wesen des Menschen selbs vnd nichts anders.
Er sagt auch nicht / das die Erbsünde sey eine Substantz / ein Wesen.
Er sagt auch nicht in diesen worten / Das die Erbsünde ccidens / vnd solten alle Manicheer sich auffblehen wie die frosche /
vnd mit jrem Koaken zerpersten.
Sondern er sagt / die erste angeschaffene gerechtigkeit sey Connaturalis, das deudschet Ireneus selbst / der Natur eingepflantzt
oder eingeschaffe. Nun ist nicht alles was Gott dem Menschen in
die Natur gepflantzt oder eingeschaffen hat / ein wesen / Denn weisheit vieler
ding / liebe gegen Gott / vnd dergleichen / sind Adam angeschaffen vn eingepflantzt gewesen von Gott / aber sie sind nicht gewesen substantiae / das ist / Wesen / der Leib oder die Seele
selber / ob sie gleich in derselben gewesen:
D. Luther sagt / es sey nicht etwas gewesen / das von aussen darzu komen / vnd abgesondert sey gewesen von der Natur / Sondern sey in der Warheit Natürlich gewesen / also / das es Adae Natur war Gott lieben / an Gott gleuben / Gott erkennen.
Er saget sie sey Naturae, vnd de
Natura, der Natur / vnd von der Natur gewesen.
Solches erkleret er mit dem gleichnis / wie es den augen Natürlich ist / das sie das liecht sehen.
Aus solchem ist klar / das D. Luther nichts anders wil sagen / denn die
Erbgerechtigkeit sey in Adams Natur oder wesen gewesen. Item er braucht auch das
wort Natur alhier biss weilen für eigenschafft / als das er sagt / Natürlich
ists den augen das sie sehen / das ist / es ist jhr eigenschafft von Gott
eingepflantzt / vnd heisset alda nicht Naturalis so viel
/ als es ist ein wesen des auges sehen / oder das sehen im auge ist ein Wesen.
Das auge an sich selbs ist zwar ein substantz oder wesen / das verstehet
jederman. Aber die krafft vnd macht zusehen / ist nicht das wesen selbst des
auges / son dern seine eigenschafft / so jme von Gott eingegeben vnd
angeschaffen. Das gesichte vergehet wol bissweilen / vn bleibt
Also sagt D. Luther / Wenn man das auge verwundet / wird die Natur verletzt / das ist / es verleuret seine eigenschafft zusehen.
Ireneus der setzet weidlich hinzu one alle schew vnd rothe Denn da D. Luther sagt
fuisse uere Naturalem, da
bringt / wirfft / setzet Ireneus viel mehr wörter die einfeltigen zubetriegen
hinein / nemlich das sie connaturalis, Natürlich /
Wesentlich / oder von der Natur vnd Wesen des Menschen / da er doch wil vnd sol
ein Dolmetscher sein. Behüte lieber Gott / der solte wol einem Dolmetschen / vnd
einbrewen / das man sein lebenlang nicht gedacht hette. Aber Schwermern gehets
wol hin / wie sie meinen / daruon vnd darzu zuthun.
Es sagt D. Luther / die Erbgerechtigkeit sey de eßentia
vom wesen gewesen / vnd die Sünde sey jtzt auch vom Wesen. Aber solches sind
phrases / das ist sondere reden Lutheri / die er mit deutlichen worten ausredet
/ das wie die Erbgerechtigkeit nicht ist ausserhalb dem wesen des Menschen
gewesen. Eine vberleye gabe / abgesondert vom Menschen / Sondern in dem wesen
des Menschen durch vnd durch / Also sey auch die Erbsünde nicht ausser dem
Menschen / wie ein krantz auffen kopffe / nicht ein abgesondert ding vom
Menschen / Sondern sey im Wesen des Menschen drinnen.
Daher nennet im selben Text D. Luther die Erbsünde eine Corruptionem, eine verderbung vnd sagt.
Hic ea CORRVPTIO describitur, quae
successit Oreginali Iusticiae & gloriae.
Das ist / Alhier wird die verderbung beschrieben / welche der Erbgerechtigkeit
vnd Herrligkeit nachgefolget.
Item er saget daselbst: Sicut lepra carnem inficit, ita
Voluntas & ratio per peccatum sic uitiata est, ut non solum non
diligat
ampliuseum, sed fugiat &
oderit eum, Das ist / wie ein Aussatz das fleisch vergifftet / also ist
der wille vnd die vernunfft durch die Sünde verderbet / das sie nicht alleine
Gott nicht mehr liebet / Sondern jn auch fliehet vnd hasset.
Item / Er sagt noch klerer, Haec sie in carnem nostram sunt
implantata, hoc uenenum sic late per carnem, corpus, animam, neruos,
sanguinem, per ossa & medullas ipsas, in uoluntate, in intellectu, in
ratione diffusum est, ut non solum eximi plenè non possit, sed ne quidem
agnoscatur peccatum esse.
Item / Manet quidem Natura, sed multis
modis corrupta. Item / Manent in Natura membra eadem sed &c. turpia & inhonesta
&c.
Dieses ist also in vnser fleisch gepflantzet. Diese Gifft ist so weit durch das Fleisch / Leib / Seele / Adern / Blut / durch Marck vnd Peine / im willen / im verstande in der vernunfft ausgegossen / das sie nicht alleine nicht volkomen kan heraus genomen werden / Sondern auch nicht für Sünde erkant wird.
Item / Die Natur bleibt zwar / Aber mancherley weise verderbt. Item / Es bleiben einerley glieder / Aber etc. vnfletig etc.
Diese wort geben ja D. Luthers meinung klar / das er mit nichten / mit seinen
sonderlichen phrasibus oder art zureden / leret / als
solte die Erbsünde eine Substantz / oder das wesen selbst sein.
Denn er sagt ja / Die Erbsünde sey eine Gifft durch fleisch / Seele / Adern etc. gegossen. Demnach folget ja vn widersprechlich / vnd ist offenbar / das D. Luther mit nichten saget / Die Erbsünde sey das fleisch selber / die Seele selber / Sondern es sey ein Gifft / welches in denen allen stecket.
Item / Er sagt / es sey der Aussatz / vnd das Vitium, der
schade im Wesen des Menschen.
Solches vbergehn die Manicheer fein stilleschweigend / zwacken etliche wortlin heraus / vnd verdrehen dieselbe mit ketzerischer kunst / das sie jren Ketzereien vnd Schwer mereien sollen dienen.
Es saget D. Luther recht / das die Naturalia, das ist /
was vns Gott angeschaffen / non integra, das ist / nicht
gantz vnd vnuerrückt blieben sind.
Ireneus setzet auch / flicket / dichtet / drehet / windet / schreibet / dringet in den Text D. Luthers viel dings / das wider die wort vnd meinung Lutheri ist.
Letzlich spricht ja Luther. Cap. 1. in Genesin mit klaren worten.
Das fleisch ist durch den Aussatz der Sünden verstellet vnd verderbt.
Daraus ist ja offenbar / das D. Luther sagt die Sünde sey der vnflath / welcher das fleisch verderbet hat.
Das fleisch aber sey das / so verderbet ist worden.
Derwegen leret er nicht / das die Erbsünde sey substantia
ipsa, das Wesen selbst.
Wil sich denn Ireneus gar nicht schemen / das er / in so vielen vnd greulichen
falsationibns, das ist / verfelschungen ergrieffen
wird? Aber er ist fast zu weit hinein / Gott helffe jme.
Weil auch Ireneus offentlich vnd gar mutwillig Lutheri wort vnd meinung verkehret
/ auch seinen vnflath hinein schmieret / vnd gleich als die Landbetrieger
pflegen zuthun / Meusedreck vnter Pfeffer menget / so machet er Absurda auff
seine meinung / wie er jhm selber treumet / vnnd nicht nach Lutheri meinung.
Derwegen lerne
Es hat auch der Arme Stürmer die vnartige weise / das er nur in das Felt schreiet / vnd nichts erweiset / lesset die Argument stehen / vnd schemet sich für keinen lügen.
Er schreiet daher / So die Erbgerechtigkeit nur Accidens,
so mus das Wesen nicht zu Gottes Bilde geschaffen sein. Aber Irenee / wenn
grobheit weisheit were / so weren die einfel tigen grawen thiere die klugesten.
Es ist nicht einerley / die Erbgerechtigkeit ist ein Wesen / vnd das Wesen des
Menschen ist zu Gottes Bilde geschaffen. Schwermer vn wahn
nwitzige Leute / als die Manicheer sind / welche Gott mit blindheit schlecht /
die lassen jre thorheit also herfür kucken / das man bey solchen schellen die
Thier kennet.
Er schreiet / das daraus folge / das der Mensch nur ein Sünder was die Accidentia betrifft / vnd nicht was das wesen
anlangt.
Antwort. Ist das nicht eine feine tölpische verleumbdung. Die kranckheit ist ein
Accidens, derwegen ist der mensch nur in Accidentibus kranck / vnd nicht an seinem Wesen oder
Leibe. Wer leret aber / das die Sünde ausser dem Wesen des Menschens sey / vnd
sey ein separatum, seiunctum, semotum quippiam, etwas
abgeson ders / sonderliches / das für sich sey vnd bestehe? Denn ob es gleich
separabile malum wie es D. Luther nennet / vnd den
Manicheern ein gebrant leid im hertzen ist / das ist / ein vbel ist das kan
abgesondert werden vom wesen des Menschen von Gott dem Allmechtigen / doch ist
die Sünde nicht etwas / wenn sie vom wesen des Menschen abgethan ist.
Derwegen folget gar nicht / Die Sünde ist ein Accidens.
Drumb ist die Natur oder Wesen nicht verderbt / Ja weil sie im Wesen wonet / Wie
S. Paulus leret / so verderbet vnd verunreiniget ja / verdampt sie auch das
wesen / so dasselbe nicht geistlich new geboren wird.
Er schreiet ferner / Es folge das das Wesen an sich selbst gut sey. Antwort / verleumbdische der Schwermer schreien / sind keine beweisungen So lange die Sünde im Menschen ist / so ist das wesen nicht gut / das machet die Sünde / wenn aber die Sünde aus dem Wesen kömpt / so ist das Wesen nicht mehr vnter Gottes zorn / wie auch S. Paul. Roma. 6. leret.
Wir vberkomen aber in der Widergeburt vergebung der Sünden / vnd die zugerechnete Gerechtigkeit / durch den Glauben an Christum / vnd also wird die gantze person für Gott Gerecht geschetzt vnd gehalten / weil dieselbe im Glauben das schöne hochzeitliche Kleid an hat / ob gleich in der Natur die Kranckheit der Erbsünde noch in diesem Leben vbrig bleibt. Solche gnade haben wir durch Christum / wie S. Paul redet / Nun ist nichts verdamlichs in denen / die in Christo Ihesu sind / Roma. 8.
Es wird auch durch Krafft vnd wirckung des heiligen Geistes / eine geistliche newerung in vns angefangen / das wir anheben als Kinder Gottes / Gott zu lieben / ehren / preisen etc.
In der Aufferstehung der todten aber / wird die Sünde aus den Gleubigen gantz vnd gar / aus Leib vnd Seele gereiniget vnd gefeget / vnd eitel Gerechtigkeit jnen gegeben werden.
Darnach verkehret der Manicheer / nach art des Geistes / fein vnuerschempt D.
Luthers vnd anderer
Er schreiet ferner / Weil die Sünde ein Accidens, vnd die
Natur gut / so hette Gottes Son nicht dürffen Mensch werden / noch Menschliche
Natur erlösen.
Antwort. Solte der arme schreier solches in ein Argument fassen / so würde er
seine eigene schande leicht sehen. Aber so mus man ins Feld ruffen vnd lestern /
darnach das maul wischen / vnd daruon streichen. Es ist aber ein vnartiger
betrug / der da heisset fallacia compositionis &
diuisionis. Den wenn er höret / die Sünde sey nicht Substantia, ein Wesen / sondern ein Accidens,
eine Erbseucheso im Wesen des Menschen darinnen ist / so schwermet der Geist
herein vnd trewmet. Die Sünde sey auff dem prockels berge vnter denn zeuberern /
Aber der Mensche / sey in der Hundsgassen wohnhafft. Denn solchen Geistern ists
alles frey vnd sicher zu dichten zu geiffern / vnd zu schreien.
Darnach ist es eine feine Meisterliche verleumbdung vnd verkehrung / Denn Doctor
Luther leret aus Gottes Wort / vnd wir auch / das Gottes Werck sey das Wesen des
Menschen / der noch heutigs tags / denn Menschen das Wesen gebe. Die Sünde aber
sey nicht Gottes Creatur / geschepff / Werck / Sondern der Teufel ist ein
vrsacher
Demnach ist Leib vnd Seele Gottes Werck / wie wir mit den Kindern in den Catechismo im andern Artikel des Glaubens bekennen / vnd so ferne als man an Leib vnd Seele Gottes Werck betrachtet / was Gotte zueignet vnd gehöret / als dem Schöpffer / kan vnd sol niemands Gottes Werck böse heissen.
Die Sünde aber vnd bossheit / die im Menschlichen Wesen sticket vnd ist / vnd wird von den Eltern den Kindern auffgeerbet / ist böse / vnd weil dieselbs im Wesen auffgeerbet wird / so ist es recht vnd war / das wegen desselben vnflats des gantze Wesen des Menschens vnrein / vnfletig / vnheilig / vnter Gottes zorn vnd verdampt ist / wo Chri stus nicht hilfft.
Weil denn die Sünde so tieff im Wesen des Menschen ist vnd sticket / vnd Leib vnd Seele durch vnd durch durchkrochen vnd verdampt machet / so hat fretlich Ihesus Christus für den gantzen Menschen gelidden / denselben mit Gott dem Himlischen Vater zuuersöhnen / vnd das Wesen / die Substantz / Denn Leib vnd Seele / so er geschaffen vnd gemacht / von Sünden zu erlösen / zu reinigen / zu fegen / vnd wider gerecht / heilig vnd selig zumachen.
Daraus kan ein jeder Christ spüren vnd sehen / wie vnartiger verlevbdungen /
verkehrungen vnd lügen sich die verirreten Manicheer befleissigen / das sie ein
wenig jhre schande mögen bedecken / vnnd die so jhnen mit Gottes Wort vnd gutn
gründen widerstehen / beklicken. Aber es
Demnach ist auch die Narrerey mutwillig gesucht vnd nichtig / als solte daraus
folgen / die Accidentia würden alleine alterirt. Denn
wir sagen mit nichten / das die Erbsünde alterirt werde / wie etliche Manicheer
freydaher schwer men / Die Erbungerechtigkeit / müsse in Gerechtigkeit /
verwandelt werden / welches greuliche Gotteslesterung ist. Es wird nicht die
Erbsünde erlöset / auch wird nicht die Erbsünde ernewert / wie aus dem
Manicheischen schwarm folget / Sondern das wesen des Menschens wird von Sün den
erlöset / vnd wird ernewert / Darumb ist es eine geuckeley / Die Erbsünde ist
ein Accidens, drumb werde nur ein Accidens erlöset. Noch schemen sich solche verwirrete Leute nicht.
Ferner schreiet der verirrete Ireneus / Die Sünde werde damit verkleinert / weil
sie ein Accidens vnd nicht ein Substantz oder Wesen sein
sol.
Antwort. Was ist die consequentz / vnd wie hengt solches aneinander? Aber
schreien das sol genug sein / ob es gleich mit keinem Wort Gottes / oder mit
bestendigen Schlussreden zuerweisen. Wir sagen aber / das es keine verkleinerung
der Erbsünde / da man sagt vnd leret / das sie nicht sey ein Substantz oder
Wesen / Sondern sey ein solch Accidens, Erbschade /
Erbseuche im Wesen des Menschen / die Leib vnd Seele durch vnd durch
verunreiniget / durchkrochen / verderbt / vnd verdamlich gemacht / vnd das kein
Mensch dieselbe hat tilgen vnd ablegen können / Sondern
Das aber die Manicheische Lere / als were die Erbsünde ein wesen / solte die Sünde gros machen / ist eitel Manicheischer betrug vnd Schwermerey / Denn mit Gotteslesterung / wird ja freilich die Sünde gemehret vnd grösser gemacht / aber nicht nach der Schrifft vnd Gottes willen. Es ist aber eine greuliche Gotteslesterung / sagen / das die Erbsünde sey Substantz / das Wesen des Menschen selbst. Denn Gott wird zu einem Schepffer der Sünden gemacht. Das heisset die Sünde heuffen.
Vnd was wollen doch die verkehreten Manicheer sagen / Eben sie verkleinern die Sünde am allermeisten / denn sie dürffen frey sagen.
Wenn sie sprechen / Sünde sey Substantz oder wesen / bedeute es nicht den gantzen Leib vnd Seele. Sondern nur das fürnemeste drinnen.
Item die Erbsünde sey die Seele.
Sie sey der fürnemeste grad der Seele.
Sie sey das hertze.
Sie sey der abgrund des hertzens etc.
Nun ist ja das ein offentlicher Schwarm / das die Erbsünde nur solte ein stücke des Menschen / vnd nicht die Menschen gantz vnd gar angehen vnd betreffen. Denn die Seele ist nicht der gantze Mensche. Abgrund des hertzens / ist nicht der gantze Mensche / etc.
Daraus folget / das eben diese Schwermer / die Erbsünde auff das aller schendlichts verkleinern vnd nicht gros machen / nemlich / nach Gottes wort.
Das endlich Ireneus setzet / D. Luther sage in seiner ccidens welches denn Luthero nicht im traum fürkomen /
schweige das er es solle geschrieben haben. Denn D. Luther daw der streittet /
Das die Erbsünde nicht eine geringe schwachheit sey wie das wörtlin Vitium, gebrechen bisweilen pfleget zu heissen / sondern
eine grosse Sünde / vnd sagt D. Luther alhier mit nichten / das die Erbsünde substantia, ein Wesen sey.
Herrn Amsdorffij seligen brieff belangend / welchen er anzeucht / ist dieses die
richtige Antwort. Erstlich das solcher Brieff ein priuat schreiben / vnd ob er
gleich macht gegeben / solches andern zu weisen. So hat er doch solches nicht
wollen durch den druck offentlich / als eine gewisse lere / lassen ausgehen. Nun
ist es viel ein anders / prinaem an gute freunde schreiben / vnd conferirn oder seine meinunge sagen / vnd etwas in druck der gantzen
Christenheit vberantworte Darzu were es vnbillich / alle Herrn
Amsdorffs oder auch anderer priuat schrifften / darinnen etwas freier /
bissweilen auch nicht bedechtig genugsam / geredet oder gesetzt word / so als
decreta, vnd offentliche leren heifür zu bringen /
vnd solte sich Ireneus vnd andere dieser vnartigen weise schemen / vnd wissen
das es die Natur nicht leret / schweige den das es auch wider Gottes wort.
Fürs ander ist Herr Amsdorffs gemüth daraus zu spüren das es noch in diesem stücke hange / vnd nur conferire disputire / sich mit seinen freunden vnterrede / weil er diese wort jetzet Zum Wesen.
Ist das nu ein Accidens, so ists vor war ein starck Accidens, welches eine Creatur etc endern kan.
Ja freilich Irenee ist die Erbsünde ein starck Accidens,
welches keine Creatur hat endern können / Sondern alleine Ihesus Christus.
Es zeucht auch Ireneus die Weymarische Disputation / darun Illyricus das Accidens verworffen / vnd D. Museus Illyrico in der
Vorrede gut zeugnis gibt.
Antwort. Illyricus hat one Rath / bewilligung / geheis der andern gegenwertigen
Theologen solches gethan Erist auch in continenti, als
balde darumb von etlichen den andern Theologen besprochen / welche solche seine
Lere improbirt vnd getadelt.
D. Museus aber lobt Illyricum secundum quid, da er zu
loben. Man lobt auch Augustini opera, ob gleich viel
darinnen ist / das man improbirt vnd straffet / vnd bestetigt daselbst Museus
nicht die Lere / Das die Erbsünde ein Wesen sey / vnd was er jtzt dawider hat
lassen im druck ausgehen / ist offenbar.
Was die Graitzische Bekentnis anlangt / loben sie Illyricum darin / vnd so fern
er recht gethan / vn ehe er so tol vnd töricht / die verdampte
Lere der Manicheer / als solte die Erbsünde ein substantz oder Wesen sein / mit
vielen andern greulichen Irrthumen / verteidigt vnd gemehret hat. Denn wenn der
gerechte von der gerechtigkeit abfellet / wie Illyrico leider in diesem stücke
durch Gottes verhengnis geschehen / so sol man aus Gottes Befehl solches sagen
vnd straffen / Wie Ezechiel leret.
Darzu / da etwas vnbedechtig / aus vnuerstande gesetzt / lieber welcher Gott
leret / das so man durch des guten vnd gütigen Gottes gnade solches verstehet /
das man vnrechte wort vnd meinung / Hartneckig vnd starrig verteidingen sol?
Heisset das nicht wider Gott leren / die Sünde wie zu Sodoma preisen / vnnd
nicht GOTTE welcher bekehrung vnd liebe zur Warheit wil haben / Sondern dem
leidigen Teufel gehorchen / welcher die seinen in Finsternis / Irrthum vnnd
Sünden wil steiff vnnd
Vber das bezeuge ich D. Timotheus / Das in derselben schrifft / wider meinen
willen hinein gesetzt / als solte die Erbsünde nicht ein Accidens, Sondern substantia sein / vnd habe
auch in der andern Schrifft / so gefolget / mit arsgedruckten / dürren worten /
mich erkleret / da solches nicht solte ausgelassen werden / Könte ich nicht
willigen meinen Namen hinzu zu thun / darauff es den aussen gelassen. Derwegen
ich für Gott vnd aller Welt bezeuge / das ich nur den Manicheischen Schwarm /
Als solte die Erbsünde ein Substantz oder Wesen sein / niemals hab gefallen
lassen / vnd sol mich Ireneus / ob Gott wil / weder durch sein vngeheur stürmen
/ noch durch sein liebkosen bereden / solcher verdampter Lere der Manicheer bey
zufallen / vn ist etwa in worten etwas versehen / da doch das
hertze allezeit dem Manicheischen Irrthum feind gewesen / so sol vnd wil ich es
nicht loben / noch verteidigen / Sondern wil gerne die wort corrigirn / auff das
die Warheit Gottes bestehe vnd erhalten werde. Denn bestendigkeit in Irrthum /
ist kein lob / sondern Sünde vnd schande.
D. Basilium Monner betreffend / ist derselbe ein Doctor Juris ciuilis gewesen / vnd ist nicht breuchlich in der Christlichen Kirchen
/ das die Theologi oder lerer des Gött lichen Worts / die Lere / so sie gleuben
vnd dem Volcke nach Göttlichem befehl fürtragen sollen / von den Juristen
lernen. Ist ein Juriste from / ist löblich / Aber leren in der Kirchen
fürschreiben / ist jme nicht befohlen.
Darnach ist es ein vnartig ding / eines Testament / das er heimlich gemacht / also in der Christenheit one seinen befehl vnd willen für seinem tödlichen abgang / ausruffen / vnd den guten Man zu difamiren / als solte er Manicheische Lere gebillicht vnd bestetigt haben. Wir halten es auch dafür / die Erben haben solcher heimligkeit stürmerische offenbarung keinen gefallen. Aber der zornige / vnd stürmende Ireneus / sol vnd mus alles zu hülffe anruffen / was vber vnd vnter der Erden ist / denn er schmieret / kleistert vnd klecket an einer faulen / hangenden / bösen wand.
Des Irenei confutation, der Victorinischen Synergia
halben / lassen wir geschehen / das er sein Buch lobet / vnd viel dings / das
damit sol vor gewesen sein / da es doch an etlichen mangelt / rhümet. Wir sagen
aber / das wir noch heutiges tages Die verdamliche vnd vnrechte Lere de Synergia, vom mit wircken des Natürlichen Menschens
in geistlichen Sachen / welche Victorinus mit
verdreheten worten geleret / nicht loben oder billichen können / Sondern
verdammen vnd straffen / Laut der Confutation, im
Thüringischen Corpore Doctrinae
begrieffen.
Wir sagen auch / das in gemeltem Buch Irenei / die Lere / Als solte die Erbsünde
ein Wesen / vnd nicht ein Accidens sein / nicht so klar
/ deutlich / vnd kentlich gesetzt / das man solches darin hette mercken
können.
Hat nun Ireneus solchen Manicheischen Gifft fein verborgener weise vorsetziglich mit einschleiffen wollen / vnd wie ein Vogelsteller / die Leute so nicht gedancken von solchem betrug vnd verforteilen hetten / vberschnellen vnd fangen / ists vns leid / vnd stehet jme der vnartige Rhum gantz vbel an.
Das er von andern seinen Büchern rhümet / vnd seine argwahn setzet / als solte die Wigandus auch gesehen haben / ist ein Ireneischer vngegrünter Wind / der da leichtlich verschwind.
Das er auch heimliche sachen / aus einer priuat vnd heimlichen handlung /
offentlich sprenget / das thut er one befehl ja auch wider denn willen des
Superintendenten zu Eissleben M. Hieronymi Mencelij / vnd ist ein gantz
vnredliche / böse / streffliche that / das Ireneus anderer Leute priuat schrifft
/ ohne jhre / ja wider jhre bewilligung darff offentlich machen. Wer sol Leuten
trawen / wenn sie in priuat Sachen solche vntrewe beweisen Vnd hat M. Mencelius
nur damit wollen zur collation vrsache geben. Es ist
auch solcher anfang / durch Gottes gnade aus Gottes Wort vnd bestendigen
vrsachen gnugsam vnd bestendiglich als balde wider legt / vnd fein deutlich
angezeigt / was mangels darinnen. Aber wir sind nicht gesinnet / der Bruder
vngefehrliche collationes, so vnerbar vnd vnbrüderlich
offentlich zu machen / vnd zu traducirn / wie der vnbesonnende / Stürmende /
zornige Ireneus thut. Vnd ist gnug das er mit diesen vn andern
stücken / den Manicheischen schwarm zieret.
Wir wissen aber Gott lob vnd Ehre / das der Ehrwirdige M. Mencelius /
Superintendens der Graffschafft Mansfelt / die lerer der Kirchen zu Eissleben /
Hecksteth vnd viel mehr / mit gantzem ernste den Manicheische
schwarm / Als solte die Erbsünde Substantia ein Wesen sein / Verdammen / vnd
dagegen die Lere / das die Erbsünde ein Accidens sey /
für recht achten. Ob nun gleich einer oder zwene / oder wenig / jrrige meinunge
helffen bekleistern / das
Das er die zu Linda anzeucht / ist die Antwort / Das keines Menschen Zeugnis / jrgend einen Irrthum kan bestetigen. O nein Irenee / es gehöret Gottes wort vnd starcke gründe darzu / wenn man eine Lere sol / als Göttliche Warheit erkennen vnd annemen.
Das Ireneus D. Marbachium anzeucht / ist gewiss / das weil Illyricus wunderbarlich seine meinung fürgegeben / er ein zeitlang geduldet / daruon disputiret / Aber nun nach deme er erfahren vnd jnne worden / das er die eigentliche Manicheische Schwermerey verteidige / so ist er mit Illyrici meinung mit nichten zu frieden / Sondern verdamnet sie ernstlich.
Er Nathanaelis Disthingers Schrifft / offenbaret auch Ireneus wider seinen des
autoris besehl vnd bewilligung / vnd beweiset widerumb aldar ein vnrichtig
stücklin / wider die Brüderliche trewe in priuat gesprechen / da man noch hanget
vnd disputiret. Solch crimen uiolatae fidei, kan von
keinem Christliebenden gelobet werden.
Darzu weis Ireneus nun zu guter massen wol / das Er Nathanael / der Warheit nachgeforschet / vnd dieselbe durch Gottes gnade ergrieffen / vnd die Manicheische lere / Als solte die Erbsünde ein Substantz sein / verdampt / vnd gantz vnd gar nicht damit ferner helt. Ist das nun nicht ein gantz vnchristlich stücke / das Ireneus / diese priuat schrifft / so schendlich publicirt / sich zu einem vntrewen Bruder machet / vnd darzu ein ander falsch zeugnis gibt / als solte er noch der Manicheischen meinung anhengig sein. O schemet euch der bösen / vnartigen stücklin. Deudschen Theologen stehen sie nicht wol an.
Solewre falsche vnd böse Lere / durch solche wege / mit heimlichen / mit prinat Schrifften / da die Leute gleich die jrrige Lere verwerffen / beschönet vnnd bekleistert werden / so mus Haut vnd Haar nicht gut daran sein. Denn sonst dürffte es solches Flickwercks vnd zusahmen stoppelns nicht.
Letzlich / so rüsselt auch Ireneus die Bekentnis im Colloquio zu Alteburg / wider die Synergiam gestellet / an. Aber Gott lob / er
gruntzet gleichwol so viel dabey heraus / das sie nicht ausdrücklich darin
zubefinden. Auff seinen argwohn nun / ist nichts zugeben Denn was solte ein
solcher verjrreter Man recht ansehen oder verstehen?
Hiemit beschleusset Ireneus das Stücke / aber also / wie Salomon sagt / Das ein
Böse Weib / sey perpetuum Stillicidum, eine stetige
trauffe / denn er ist gantz vnd gar in dem Manicheischen Irrthume verjrret /
Darumb kirret vnd kuckucket er jmer wider einerley herfür / vnd spicket solches
mit greulichen Schmeworten / wie es sich denn in solchen Sachen / vnd bey
solchem wirbelgeiste gebühret.
Derwegen so mag die Windsbraut jmer hin sich kreuseln vnd verdrehen / es ist Gott
hab lob vnd ehre dargethan / vnd genugsam gleich als mit fingern geweiset / das
die folgereien / so der Arme Ireneus / mit grosser mühe zusahmen getragen vnd
geschlagen / nichts den eitel Strohewische sein / welche er nicht vermag zusamen
zubinden / vnd fliegen die Hallmer vmb den Ströhernen ritter / wo nicht auch
Fledermeuse / herumb / das er nicht weis wo er stickt / bleibt / gehet oder
stehet. Vnd achten demnach die ausgegossene lesterungen / so hernach in diesem
gereusche fol / gen nicht wirdig / das drauff einerley / so droben gesetzt / zu
Accidens, zu widerlegen / so mag er von seinem
fürnehmen bey zeit abstehen.
Denn er ja nach solchem Bericht ein wenig mercken solte / wohin er durch denn Wirbelgeist geführet / vnd in was grosse Ergernis er gestürtzet werde.
Wil er aber nicht / ey so sey solches der Christenheit zur erinnerung vnd warnung geschrieben / vnd zu Ehren Gottes des Allmechtigen / vnd zu rechter Bekentnis seiner Warheit / vnd wissen / das solche erbeit / welche wir in Gottes furcht vnd mit gebet gethan / nicht wird vergebens sein im Herren.
Der verjrrete / vnruhige / erpremste Man Ireneus / blehet sich grausam / vnd wil alles Stürmen vber einen hauffen. Denn jhn ein kleines Würmlein am Hertzen zwacket / das seine Sache müsse böse sein / weil kein recht bestendig noch erheblich Argument von jhme hat können erdichtet werden.
Derwegen so machet er sich hinan / dichtet vnd samlet Irrthume da keine sind / vnd weil jme solche nicht zureichen wollen / soflicket er auch etliche offenberliche lügen hinan. Denn wie die Sache ist / so ist der Geist / vnd wie der Geist ist / so folgen wort vnd that hernach.
Nun achten wir solche leppische anzepfung nicht werd einiger langer widerlegung / Ireneus der widerlegt sich selber hiermit offentlich genugsam / vnd machet sich für Gott vnd aller Welt ewiglich / wo er nicht Busse thut / zu schanden / in deme er das weisse zu schwartz / das liecht zur Finsternis / die Warheit zur lügen machen wil / Dawider Gott wehe schreiet. Esa 5.
Demnach wird die gantze Christenheit den vnartigen Schwarm Irenei sehen / erkennen / vnd verdammen / beide das er viel warhafftige Lere verdampt / vnd etliche lügen / wider vnsere Bücher / so in der Christenheit offenbar sind / so freuelhafftig aussprenget.
Denn sind dieses nicht rechte / warhaffte vnd bestendige leren lieber Christ?
1. Das bilde Gottes im Menschen / Ist nicht die substantz oder Wesen gewesen / Sondern in des Menschen Substantz vnd wesen / eine schöne weisheit / eine herrliche Gerechtigkeit vnd heiligkeit / schöne vnd fertige krefften / eine fürtreffliche Herrschafft vber die Thiere / vnd ein ewig selig Leben?
2. Das der Mensch nicht nach dem Wesen des Leibes oder der Seelen / sey das ebenbilde Gottes gewesen / Sondern nach den stücken / wie jtzt erzelet / vnd trifft solche rede nur der vorigen gantz vnd gar vberein?
3. Das des Menschen Natur nicht also gentzlich vnd aller ding mutirt oder
verwandelt sey / wie ein guter Oelbawm in einen wilden / oder Silber in schaum.
Denn es ist ja eben das vorige Indiuiduum / der vorige Leib vnd Seele blieben /
ob gleich die Geistliche Weissheit / reinigkeit / Gerechtigkeit etc. hinweg /
vnd derselbe Leib vnd Seele
4. Das eben die Substantz nach dem Fall blieben sey / in allen jren wesentlichen stücken / das ist / eben die vorige Seele / eben der vorige Leib ist blieben. Denn Leib vnd Seele sind des Menschen Substantz vnd Wesen. Aber das weissheit in geistlichen Sachen / reinigkeit / gerechtigkeit / ein selig ewig Leben blieben solte sein / hat vnser keiner niemals gesagt / vnd der Manicheer / wie sehr er erposset vnd entzündet ist / doch kan er es nicht darthun. Ist derwegen dieses mit dem 3. gar eines.
5. Das fleisch sundige nicht für sich selbs / nach deme / vnd so ferne es Gottes geschöpffe ist / Sondern die Sünde / die darein komen vnnd darinnen ist / machet das fleisch sündigen. Item weil die Erbsünde in Leib vnd Seel des Menschen sticket / so richtet sie Sünde an.
6. Die Erbsünde sey causa instrumentalis der wircklichen
Sünde.
7. Das niemand in alle Ewigkeit werde beweisen können / das Gott das Hertz oder
das fleisch / propter sui substantialitatem, vmb seines
Wesens willen / anklage / das ist darumb / das es ein Wesen / oder Creatur vnd
geschöpff Gottes ist / Sondern darumb / das es mit der Sünden eingenohmen
verunreiniget vnd verderbt ist. Denn wenn der vnflath nicht un Hertzen oder im
fleische were / würden sie nicht verdampt / Sintemal die Sünde eine vrsache ist
/ Das das Menschliche Wesen verdampt wird / Gene. 2.
Diese reden vnd lere / sagen wir / sollen Ireneo vnrecht / falsch / vnd Gottes wort zu wider sein / Daraus erscheinet / das Ireneus das gegenteil für Göttliche Warheit ausruffen vnd haben wil.
Wunder ding aber mag einer selbst lesen / wie Ireneus dawider schreiet Denn er setzet diese vrsachen: Gott hab den Menschen geschaffen / der Mensch sey ja ein Wesen / Derwegen sey auch das Ebenbild ein Wesen. Reime dich Bundschuch. Wer hat tölpischer ding sein Lebenlang gehöret. Es ist ja nicht einerley das Gott Menschen machet / vnd das er sie zum Ebenbilde machet. Gott schaffet noch heutigs Tages Menschen / das ist das Menschliche Wesen / wie vnser Tatechismus leret. Aber nach dem Ebenbildt Gottes werden sie jtzt nicht also / wie ansenglich erschaffen / dauon in andern Büchern weitleufftiger bericht geschicht.
Es setzet Ireneus auch mit abgewischter scham für den leuten / vnd ohne furcht für Gottes angesicht / etliche vnwarheiten / oder verleumbdungen / das er spricht wir leren:
1 Der Mensche sey nicht ein Bilde des Teufels. Das kan aber Ireneus nicht aus vnseren Schrifften beweisen. Denn ob gleich ich Hesshusius gesetzt / Illyricus sol solche wort vns in der Bibel zeigen / so hab ich doch niemals / noch auch wir andern solche rede gentzlich verworffen / Sondern geleret / das daraus nicht könne erwiesen werden / Das die Erbsünde sey Substantia, ein Wesen / da sitzt es jme / vnd das ist das Nüsslin / daran die Manicheer die zeene ausbeissen.
2. Das vnser Leib vnd Seele für Gott nicht Sünde sey. Wo stehet aber das Irenee? je sagt Ireneus im Buch Wigandi von der Erbsünde k. 3. a. Denn also verzeichnet ers / da sollen diese wort stehen:
Weil vns den Gott Leib vnd Seel gegeben hat / derwegen ist die Erbsünde nicht Substantia, oder Leib vnd die Seele des Menschen an jnen selbs.
Diese wort setzet Ireneus / vnd machet daraus andere wort / wie es jnen gelüstet / als nemlich so viel sol das sein / als / vnser Leib vnd Seele sey für Gott nicht Sünde. Ey nun dichte / leug vnd treug du Armer Irenee / das dich Gott erleu chte vnd bekehre. Scheme dich in dein Lung vnd Leber / das man also verleumbden sol. Aber solches sey nur geredet / ob sich Ireneus etwas schemen möchte.
3. Des Hertzens wesen sey gut. Wo da Irenee? Wo ranschet jhr her? wo stehets? wie leset jhr? O soltet jhr vnser worterzelen. Wie soltet jhr euch stinckend machen? Denn wir vnterscheiden vnter Gottes vnd des Teufels Werck. Leren aber gleichwol / das Leib vnd Seele des Menschen nach dem Fall / mit Sünden durch vnd durch sey verunreiniget vnd verderbt / vnd bedürffe die widergeburt vnd vergebung der Sünden durch Christum.
Zu den Offenbaren verleumbdungen / gehören auch die vermeinten Antilogiae, das ist / widerwertige reden / so der Stürmende Ireneus
mit einem greulichen Windbrausen zusamen sich vnterstehet zu treiben. Denn es
mangelt jhme an der Warheit / er wird in greulichen Irrthumen vnd Ketztreyen
beschlagen / so reisset vnd wirffet er alles mit lügen vnd triegen vber einen
hauffen / vnd wolte gerne alle die jenigen / so diesen Gotteslesterischen
Schwarm / mit bestendigen gründen aus Gottes Wort vnd dem Catechismo straffen /
gantz vnd gar darnider haben / alles verdacht vnd bösemachen. Das man nur seinen
Schwarm nicht solte
Solcher kunst haben sich etwa auch gefliessen die Papisten wider Lutherum / vnd aus seinen Schrifften Antilogias / das ist widerwertige reden wollen anziehen / wie denn auch der Mammeluck Staphylus nach Lutheri Tod gethan.
Aber Lutherus hat solche verleumbder nicht werd geacht / das er jhnen darauff antwortet. Denn solche offent liche lügen / könten aus seinen eigenen Büchern leicht gesehen vnd vberwiesen werden.
Also achten wir dieses nerrische vnd vnerbare vornemen M. Irenei / das er herumb störet / vnd wolte der arme Man gerne vns auff das aller grausameste beklicken / auch nichts Denn vnsere Bücher Gott lob vnd ehr / wer sie nur wil ansehen / widerlegen solche gremplerey / Zwackerey vnd geuckeley Irenei als offenbarliche vnwarheiten genugsam.
Vnd was solten solche verjrrete verwirrete / verdusterte / bezauberte Leute / wie sie S. Paul. nennet / in anderer Leute Bücher rechts sehen / weil sie in den Nerrischen folgereien anzei en / das sie in jhres hertzen sinne zerrüttet sind. Wer trieffende vnd böse / dunckele augen hat / der kan von den farben / vnd sonderlich vom liechte vbel vrteilen / denn er siehet bissweilen zwey liechte für eins / er siehet fewr stralen da keine sind.
Item wie solte Ireneus recht vnsere Schrifften können ansehen / da er doch Gottes
wort selbst viel anders ansiehet / vnd vil anders deutet / denn es an jme selber
ist / wie droben gesagt Mus den vnser HERR Gott selbst in seinem
worte sich meistern vnd regieren lassen / wie viel mehr wir armen Schüler
Christi.
Derwegen antworten wir diesen lesterungen allen / wir leben Gott lob noch / so lang als Gott wil / vnd sind vns in den stücken / so Ireneus zusahmen schlaudert / gantz vnd gar keiner widerwertigkeit bewust / Sind in solchem streit / vnd in Bekentnis Göttlicher Warheit / durch Gottes gnaden einig / bitten auch vnsern lieben vnd trewen Gott / er wolle vns in erkanter vnd bekanter Warheit / auch hinfürder gnediglich vnd veterlich erhalten / Amen. Amen.
Wir beruffen vns auch auff vnsere Bücher / so in der Christenheit verhanden / vnd wird auff alles / was Ireneus alhier zwacket / genugsam vnd reichlich / durch Gottes hülff geantwortet / Da mag Ireneus / oder andere / so die Warheit gerne forschen / solches lesen. Denn one noth in allen Büchern solchs zu widerholen: Doch sollen ob Gott wil / noch mehr Büchlin / welche zu der lere gehören / in kurtz an tag komen.
In das Ströherne gereusche / gehöret auch die anklage / als solten etliche Sprüche von vns anders angezogen sein / denn von Luthero. Denn da gibt sich der jrre geist so gröblich herführ / das es auch keiner langen widerlegung bedarff.
Denn er sagt / Wigandus lege den Spruch S. Pauli / Die Sündehanget mir an. Roma.
7. also aus. Die Sünde sey etwas boses / so dem fleische anhanget / in
demselbe steckt / in vnd durch das fleisch wütet vnd tobet
etc. Lutherus aber lege es also aus / Der Geistliche Mensch wil gantz das gute
thun. Aber der fleischliche henget mir an. Item / Ich wolte gerne gleuben vnd
leben / wie ich solte / Aber der alte Sack zeucht mich jmerdar wider zu rücke /
das ich jmer mit jm streitten mus.
Lieber Christ / meinstu auch das Ireneus nu mehr / weil
Eben also schwermet der arme Man / das er saget / Wigandus lege den Spruch / In meinem fleisch wohnet nichts guts / Roma. 7. also aus. Da saget S. Paul von etwas böses / das in seinem Wesen vnd Substantz wohnet / vnd das sey die Erbsünde / die da streittet in vnd wider die glieder Pauli / vnd die glieder Pauli / so widergeborn sind / streitten wider den Feind / die Erbsünde.
Nun mus man dessen gewohnen / ob gleich Ireneus nicht recht allegirt vnd anzeucht / reisset von einander / vnd setzet zusamen / wie jme der Wirbelwind eingibt / denn das ist seine art. Wie hats den Luther erkleret?
Da setzt Ireneus von erst seine glose vorher / denn er hats macht. Darnach setzet er diese wort Lutheri / Ich finde einen andern Meister in meinen gliedern / der mich zu rück zeucht vnd widerspenstigmacht.
Antwort. Eben das sagt Wigandus auch / Ja sagt Ireneus. Lutherus aber sagt das fleisch gelüste wider den Geist.
Antwort / Das leret Wigandus auch. Denn die Erbsünde würde ohne das fleisch / darinnen sie sitzet vnd wütet / nichts thun können.
Item / damit man den Schwindel vnd Irrthum Irenei desto klerer sehen vnd fast mit henden tappen kan / setzet er aus dem 2. Tomo. Lati. fol. 231. diese wort.
Non ego operor, ille scilicet ego, qui spiritualis sum, sed
quod habitat in me peccatum, uidelicet carnalis ille homo. Das ist / So
wircke ich das nicht / das ist / Eben der ich / der ich Geistlich bin. Sondern
die Sünde so in mir wohnet / nemlich der fleischerne Mensch.
Gott sey danck gesagt. Eben das leren wir alle / das die Sünde so in vns wohnet /
das böse wircke / Nemlich der fleischerne Mensch / Denn ein fleischern Mensch
heisset nach art der Schrifft / ein Sündlicher Mensch / der mit der Sünden
verunreiniget ist. Aber da mangelts Irenee / das jhr noch nicht gelernet hat /
noch lernen wollet / das ein mensch / oder Wesen des Menschen / vnd ein Sündlich
Mensch / proprie, eigentlich zu reden / nicht aller ding
einerley sind. Denn das Wesen ist Gottes Creatur / Aber die vnreinigkeit vnd
bossheit darinnen / ist nicht Gottes Creatur. Da solte er Gotte vnd seinem worte
die ehre geben / vnd solcher hellen Warheit / nicht so freuel vnd mutwillig
widerstehen.
Von den phrasibus vnd art zu reden / so Lutherus
gebraucht / ist im Büchlin von der Erbsünde / vnd in andern mehr / so deutlich /
hell vnd klar aus den worten Lutheri selbst / das die armen Leute / im hellen
Mittage fürsetzlich blind vnd finster sein wollen. Da solte nun Ireneus sich
anmachen / widerlegen mit feinen gründen. Aber er wil jrren / vnd mit lestern
vnd verleumbden einen grossen stanck erregen / da sol jme niemand wehren.
Wolan leid ist es vns / Aber was nicht wil / mag hinhawen / vnd Gottes zorn vnd straff zu lohn haben. Wolte aber Gott / man kerete noch / ehe denn es zu tieff ver suncken were.
Bissher haben wir zwey Stücke durch Gottes Geist / gnade vnd stercke bewogen / daraus ein jeder Christe / deme Gott die augen auffthut / sehen kan.
Erstlich das Ireneus mit seinen anhengern / gar nicht mit dem geringsten hat können beweisen / die Heuptproposition oder Lere.
Derwegen so fellet die Braut mit der Haut / vnd mit allem jhrem geschminckten vnd stinckenden dreck dahin / vnd ist vnd bleibt eine falsche / verdampte / verfluchte / Manicheische Bestie in alle Ewigkeit / vnd gehöret nicht in die Kirche Gottes / Sondern in abgrund der hellen zu allen bösen Geistern.
Aus der vrsachen solten auch alle / denen Gottes hulde vnd gnade lieb / vnd gerne wolten Selig werden / diesen Gotteslesterischen Schwarm / fliehen / meiden / vnd verdammen.
Fürs ander / haben wir die arme / geringe / nichtige vnd nerrische vrsache oder folgereien erwogen / damit Ireneus hat wollen diese Warheit vmbstossen:
Wir sind auch gewis / das Christen / denen die Warheit ein ernst / leicht sehen
werden / wie die verjrreten Leute / so
Nun ist noch vbrig die Historia / wie doch Ireneus / vnd seine drey Gesellen /
aus Thüringen abgeschieden. Dieses Stück wollen wir auch kürtzlich
verrichten.
DAM. Ireneus sein Flickwerck dem Geistliche
Consistoria auffdrunge / ehe man das Buch sehen liesse /
sagt er / es were nur ein kurtz Bekentnis jhrer Lehre. Da er aber solche Frucht
herfür ans Liecht bracht / war es ein Comment fast von
zweyen Büchern papirs / vnd sind im Druck zwentzig bogen / damit aber solches
nicht zu wenig sein möchte / hat er jtzt im drucken auch eine kleine vorrede
dafür gemacht / von zehen pogen fast lang / das die vorrede nur halb so gros ist
/ als das gantze Buch / damit es ja eine proportion hette / dem buche selbst
gleichformig / dz ist / das der kopff halb so gros were / als derfolgede leib / den solche proportion eignet der
Manicheischen Lere.
Es hat aber M. Irenens in solchem seinem vorlauff wollen jre Legendam oder Historien mit einbringe / das er als ein
Merterer vn Exul Christi / nun sol von jederman gehalten vnd
gerhümet werden / das er so ritterlich vber der Manicheer lere gestritten / die
Erbsünde sey Substantia, vnd weil er beide die geschicht
fein verdre het / vn aussenlesset was jme möche bey rehinen
Christen eine vngelimpff gebehren / so wollen wir einfeltig
richtig vnd klar / nur was diesen handel belanget / an dere stück vn sachen auff dismal geschwiegen / zu gut der Warheit erzelen.
ES ist offentlich am tage vnd die helle liechte Warheit / Das Illyricus der erste
jtziger zeit ist / welcher in der Christenheit / so vom Bapsthum als dem
Antichrist ausgangen / im offentlichen druck one alle schew / wider vieler
Christen bitte / flehen / vermanung / Die alte begrabene / verfaulete / Ketzerey
vnd Schwermerey der Manicheer / so vor 1200. Jaren verdampt / Nemlich das die
Erbsünde solle Substantiae ein Wesen sein / hat
angefangen zuuerteidigen / zu beschönen / zuuerkleistern / vnd wider gut zu
machen. Denn da stehen seine gedruckte Bücher fast in die zwantzig / gleich wie
die grosse / breite / stachliche distel mitten im Acker des HErrn / vnd wer sie
angreiffen wil den stechen sie.
Damit aber Illyricus auch eine Geselschaffein die ser Schwermerey hette /
Sintemal durch GOTtes gnade viel Gottfürchtende leute / in diesem stücke seinem
Schwarm vnd Gotteslesterungen nicht köndten beyfall geben / Da störet er hin vnd
wieder alle winckel aus mit seinem stetigen / vnnachleslichen / wunderlichen
schreiben / vnd sonderlich in Thüringen erhitzet vnd entbrent er was er kan vnd
mag / vnd erwa schet endlich den guten M. Ireneum auch auff seine Worffschauffel
vnd Wolffium vnd wenig andere / Die trifftert er / nach deme sie jme also fein
auffgestiegen / vnd bleset jm das Fewr mit seinen vnrhusamen schreiben /
anhalten vnd treiben / das sie in Predigten / in Prinat reden / in Brieffen hin
vnd wieder / an Ober keit / vnd andere mit grosser hefftigkeit die Sache für
nemen / lestern vnd schmehen alle / Welche den Manicheischen Schwarm / Die
Erbsünde ist Substantiae nicht beypflichten / halten an
/ man solle das nicht Substantia / die gegen Lere / die Erbsünde ist Accidens / sey falsch / die Büchlin vnd disputation von
der Erbsünde wider die Manicheische Lere / die Erbsünde ist Substantia / sol man verdamnen. Sie weissagen / wie man werde die
Synergian wider verteidigen / lernen anrichten / Gott erzürnen / das es etlichen
wie D. Brück zu Gota ergehen werde / etc. Denn alle jre schentzliche wort / auch
wider die Obrigkeit dürffen wir hieher nicht setzen.
Sie zogen auch hin vnd wieder zu etlichen Pastorn auff dem Lande / sie zuuersuchen / vnd einen anhang jnen zu machen.
Wenn jemands zu jnen kam / auch von vnschüldigen Studenten / waren flugs im
ersten antrit / sonderlich in M. Irenei weisse zu reden / ob er ein Accidentarius / was die Accidentarij zu Jena machen etc.
Solches hat sich fast bey zweien Jaren verwellet / das wir alhier vns gelidden /
vn lassen die Sturmwinde vber vns hin rauschen / Weil wir
ohne das / durch GOTTES Gnad vbrig zuthun / vnd erbeiten in der Lehre /
gedachten / wonn die richtigen / berichte würden ausgehen / wie dann geschehen /
so würden sie die offentliche Warheit / durch Gottes segen erkennen / vnd die
falsche Lehre der Manicheer faren lassen.
Aber weil sie es zugros vnd geschwinde / mit Brienen / Predigten / vnd andern
beginne wollen machen / hat vnsere hohe Obrigkeit / aus
eigenem Christlichen
In der Citation ist die Vrsachen / wie breuchlich vermeldet / Weil sie sich der
Manicheischen Lere / als solte die Erbsünde Substantia
sein / teil hafftig macheten / so solten sie für dem Geistlichen Constorio
erscheinen / da wolte man von derselben Lere Christlich / freundlich /
Brüderlich mit jnen reden vnd conferiren / Es hat sich auch die hohe Obrigkeit
ermahnet / sich dessen nicht zueussern / Vnd ist der ernente tag gewesen den 2.
Januarij / Anno 1572.
Da sie nu erschienen / ist jnen auffs freundlichst vnserer Christlichen hohen Obrigkeit Befehl angezeigt / worumb sie erfordert / vnd begeret / das sie wolten anzeigen / Ob sie solcher ausgesprengten Lere gestendig / vnd welche vnter jnen solche Lere gedechten zuuerteidigen? Man were erbotig Christlich vnnd freundlich mit jhnen zu conferirn / vnd an zuzeigen so viel Gott gnade vnd verstand verliehe aus Gottes Wort / was recht / vnd was vnrecht / Man wo te sie auch gütlich hören. Sie solten alle hefftige wort hindan setzen / das wolte man auch thun.
VNd hette eben der Vrsachen halben / vnser G. F. vnd Herr / mit mehren Superintendenten vnd auch Hoffrethen vnd Politischen Personen / als sonst gewönlich das Consistorium besetzt / demselben bey zuwonen dazu verordnet / das es alles desto ordentlicher solte zugehen. Letzlich bete man Gott / er wolle dabey sein / vnd alles zu seinen ehren gnediglich regieren / vnd beiderseits in alle Warheit leiten.
DAranffsie geantwortet / Man hette sie in der Citation pregrauiret / Als weren
sie der Manicheischen meinung anhennig. Sie hette sich einer
kurtzen schrifftlichen Confession vergliechen / die wolten sie vorlesen / vnd
weren schriffelicher widerlegung gewertig.
DArauff jnen geantwortet / Man hette sie nicht erfoddert zu libellirn / oder newe Bekendnis zu stellen / oder fürzubringen / Sondern zu einem freundlichen Christlichen Gesprech / Es hette auch die Obrigkeit / beide jhnen vnd vns solches aufferlegt vnd befolen. Es were auch nicht breuchlich / das das Consistorium / mit denen / so es verdachter oder falscher Lere halben erfoddert / solte Schrifftliche hendel fürnemen. Es were zulang / vnd man hette mehr im Consistorio zuschaffen / Vber das / were solches ein freundlich gesprech / da niemand inne solte gefaret werden / vnd köndte ein jeder frey seine meinung erkleren. Darumb wolte man sie gebeten vnd vermanet haben / sie wolten doch eine freundliche vnterrede vnd Collation nicht abschlahen.
ABer da haben sie etliche Vrsachen erzelet / worumb sie nicht könten noch wolten
sich in ein mündlich gesprech einlassen / Sondern sie wolten jhre Synodum / wie in Ecclesiastici Consistorij fomula verheischen / vnd da
solte man jhnen ein legitimum Iudicium geben. Die
Theologen solten auffstehen als Part etc.
DA ist jnen geantwortet / das es brenchlich / vnd das Ampt des Geistlichen Consistorij solechs erfordert / das da man vernimpt / das einer oder mehr falsche oder verdechtige Lere ausfeet / dieselben fürgefordert / vnd von jnen rechenschafft vnd beweissung begeret wird / vnd das man mit denselben sich vnterredet. Es müssens auch die Consistoria mit den falschen meinungen nicht halten / vnd wider dieselben sein. Denn wie wolten sie sonsten die irrenden helffen in den rechten Weg der Warheit wieder bringen / oder Irrthume widerlegen / wenn sie es mit den jrthu men hielten. Der wegen eben daruumb / das das Consistorium es mit der vnrechten Manicheischen Lehre / als das die Erbsünde solte ein Substantz vnd Wesen sein / nicht hielte / wolten sie mit jnen sich vnterreden aus Gottes wort vnd guten Gründen / könd ten sie nun jre mei nung ans Gottes Wort erhalten / würde jnen jederman beyfallen / wo aber nicht / so sol ten sie sich demselben ergeben vnd folgen.
Es müste ja ein jeder Richter / vnd ein jedes Gericht / es mit den vbelthetern / oder bösen sachen nicht halten / wie wolte er sonst recht richten.
Wann auch ein jeder beklagter / dieb / mörder / schalck wolte sagen / lieber Richter / du heltest es mit meiner sachen nicht / du hast mich bereid mit deinem vrteil verdampt / darumb stehe auff / du bist part / etc. solte das nicht feine hendel in der Welt geben?
Es ist auch jnen angezeigt / das sie doch solche freundliche / mündliche /
vnterredung solte versuchen / sie weren ja schüldig der hohen
Obrigkeit / Vnd auch dem Consistorio zu gehorsamen / da sie nun nach genugsamer
mündlicher vnterredung würden befinden / vnd erfahren / das man etwas
vngebürliches / vngerechts oder vnchristlichs mit oder gegen sie würden handeln
/ hetten sie darnach zu klagen / vnd da es nit abgestellet würde / ferner
gelangen zu lassen.
Es were ja diese mündliche vnterrede freundlich zuthun angestellet / vnd derhalben desto mehr geistliche vnd weltliche Personen darzu bestellet / vnd gegenwertig / da weren Bücher verhanden / derer sie auch mit solten gebrauchen / vnd jnen zeit vnd weil ge nugsam nemen.
Das aber etliche Personen / vnd fast alle von jnen wurden als part geachtet / vnd
darumb aus dem Consistorio zuruffen / solten sie wissen / das in der formula Consistorij verleibet / das solches solle von
dem an dern erkand werden / Ob die Vrsachen gnugsam erheblich. Nu hette aber vnd
hielte vnser G. F. vnd H. in dieser sachen / als der dieses Consistorium
Consistoria les /
achteten es auch für recht vnd bil ich / das sie bey diesersachen weren / vnd
dem Christlichen Fürstlichen Befehl nachsetzeten / vnd hette vnser G. F. vnd
Herr desto mehr / andere Person hier zu auff dis mal verordnet / damit sie desto
weniger sich zubefahren hetten.
Der forma Consistorij / nach thete die Christliche
Obrigkeit jtzo dieses / das sie Hoff vnd Landrehte vnd mehr Superintendenten zu
diesem handel hette verordnet vnd nidergesetzt / Vnd solche gnedige vnd
Christliche verordnung / solten sie nicht gering achten / vnd hetten auch nicht
mehr jrer F. G. für zuschreiben.
Aber solches hat auch bey jhnen nicht hafften noch erhalten mögen / Sondern haben stetigs auffs aller hefftigst auff jre Schrifft gedrungen / die wolten sie fürlesen / darnach vbergeben / vnd begerten darauff schrifftliche widerlegung.
Da man nun keine mündliche Collation vnd vnterredung bey jnen hat mögen erlangen
/ hat man jnen diesen weg fürgeschlagen / wolan / so solten sie aus jrer eigenen
Schrifft ein Argument fürlesen / von der Propsition / Peccatum est Substantia / Die Erbsünde ist ein wesen / so wolte man
als balde mit bescheide heit vnd freundlich darauff antworten /
sie widerumb hören / Damit man zu erforschung der Warheit keme / vnd also fort
von den andern auch / bis das man mit Gottes hülffe hindurch keme.
ABer das haben sie auch gentzlich abgeschlagen / vnd nicht thun wollen.
Endlich hat man jnen fürgeschlagen / Wolan so wolle man jr eigen Buch dergestalt annemen / das die im Consistorio / wolten ein Argument nach dem andern selbst aus jrem buche ablesen / vnd darauff jre Antwort thun / Vnd also freundlich mit jhnen handeln.
Aber das haben sie auch gentzlich abgeschlagen / sie wolten es nicht thun / sondern sie selbst wohl ten es vorlesen / vnd das Consistorium solte jnen eine schrifftliche widerlegung zustellen / so wolten sie ferner schrifftlich antworten.
Darauff ist jnen abermals angezeigt / das solches nicht gewonheit sey in den
Consistorien / würde auch grosse weitleufftigkeit gebehren / Man habe viel
sache in Consistorio / vn nicht diese alleine
zu handeln. Sie solten billich dafür dancken / das man sich erböte freundlich /
nach notturfft / ohne vbereilen mit jnen zu conferiren vnd zu reden / Sintemal
wol an an dern ortern / die Citati oder vorgeladene
darumb demütiglich bitten / man wolle mit jnen freundlich conferirn / vnd die
Argumenta erwegen / grund anzeigen / etc. Aber es möchte jnen nicht widerfaren /
jtzt werde es jnen so wilfertig / so offtmals / mit solchem fordern angeboten /
Vnd sie wolten selbs nicht es annemen noch willigen.
Weil sie denn aller ding auff jhrer abschlegiger meinung verharreten / muste mans
Gott befehlen / vnd da sie wolten jre Schrifft dem Consistorio vbergeben / wolte
man sie lesen / vnd wie sie begerten / dem
DArauff haben sie jr Buch vbergeben / welches sie anfenglich sagten / es were ein
kurtze Bekentnis / da es aber herfür bracht ward / da sahe man / das es ein Buch
one gefehr von zweien büchern Pappir / vnd war nicht eine kurtze Bekentnis /
sondern vielfaltige / grausame Accusationes vn beschüldigungen / Apologie Schutzschrifften / verleumbdungen /
Iniuriae / schmehungen / vnd Inuectiuae / das ist / solche grewliche lesterungen / als keine feinde
der Warheit / wieder reine Lehrer jemals gebraucht / vnd das teuffeten sie
Bekendnis. Sie waren aber beruffen / das sie solten vnterredungen gewarten vnd
pflegen / von jhrer ausgesprengter vnd gestandener falschen Lehre / Als solte
die Erbsünde Substantia sein / so wolten sie wieder das
Consistorium mit anklagen procedirn / vnd brauchten solche grewliche Inuectiuen / schmehungen vnd iniurijrn / wider das
Consistorium / deme sie / als in dem fall von Gott vnd der hohen Obrigkeit jnen
vorgesetzt / das sie auff jre Lehre vnd leben sollen sehen etc. Doch damals
gebürlichen Gehorsam vnd Ehre schüldig.
Aber das Buch hat nun Ireneus mit seinem anhang / im druck heraus bracht. Denn ein solches hat ten sie im willen.
Ist derwegen jhnen als balde angezeigt / das Consistorium trüge ob dem langen buche nicht gefallen / doch solte es dem Landsfürsten vberschickt werden.
Ferner ist jnen vermeldet / Es habe auch der Christliche Landsfürst gnediglich befohlen / offentliche disputationes / nach dem Exempel D. Luthers wider Eislebens Schwermerey / offentlich zu halten / da möchten sie auch frey auff erscheinen / vnd jre Argument vnd bewegnis fürbringen / Damit sie ja nicht dürfften klagen / man hette jnen nicht gnugsame verhör gestatten oder gönnen mögen.
Auch wolte man sich erboten haben / mit jhnen entweder allen / oder welche das in
sonderheit vnter jnen begereten / vnd so offt sie wolten / auch ausserhalb dem
Consistorio von der Sachen zu conferirn / nicht ein sondern etlich mal / vn solten mit Wigando / oder mit Heshusio / oder mit Timotheo / mit
welchen sie wolten sich besprechen / ein jeder wolte sich freund lich vnd nach
aller gebür / mit Gottes hülffe gegen sie erzeigen.
Letzlich / Weil sie aller freundlichen vnterredungen sich wegerten / vnd mit keinerley angezogenen wichtigen Vrsachen / sich dazu bewegen oder bereden wolten lassen / so were des Christlichen Landsfürsten gnediger Befehl / laut der Britue so aldar verhanden / ferner vnruhe / vnd schaden in der Kirchen zuuerhüten / Das sie mitler weile wolten mit der geschwinden vnd hefftigen verteidigung der Lehre / als solte die Erbsünde ein wesen sein / inne halten / bis das jre F. G. billiche vnd rechtmessige wege ferner darin nen für die Hand nemen möchte / welche zu Gottes Lob / fürderung reiner Warheit / vnd guten gedeien der Kirchen vnd Policey gereichen möchten.
Aber Ireneus mit seinen gesellen beruheten auff jhrer vorigen forderung / zeigten
an / sie wüsten sich nicht anders einzulassen / Wo sie Conditiones & modus Disputationis erfüren / wolten sie
sicherkleren.
Im gedruckten Buche erzelet Ireneus viel vngegründtes dinges / vnd sagt / er hette wollen deudsch Disputiern / das es die Studenten hetten mögen verstehen. Er mag aber vieleicht gedacht haben / er hette es im Latein nicht all zu wol verstendlich mögen vorbringen / oder aber die Studenten hetten nicht so viel gelernet / das sie sein hoch latein hetten vestehen mögen. Aber wenn er nur komen were / Vnd hette es lateinisch oder deudsch gemacht / er solte gehort / vnnd mit Gottes Segen auch jhme geantwortet worden den sein.
DEnn wir hoffen ja / das ja so gelerte Leute / als Ireneus sein mag / in vnd bey
demselben Disputationibus gewesen / vnd solch ding
fürbracht vnd erwogen / als von jhme vieleicht hette mögen fürbracht worden
sein. Aber weit daruon bleiben / vnd da jrgend aus einem Winckel heraus schreien
/ vnd sich garstig vnd vnnütz genug machen / vn rhüme / was er für ein Man / was er für thaten hette wollen ausrichten
/ ist gleich als wenn ein furchtsamer Kriegsknecht / mit bösen worten den Feind
erregte / das es zur Schlacht öme Aber er doch als balde das Hasen Panir
auffwürfft / Vnd verkröche sich in einen holen Berg / da er kaum die Büchsen
höret abschiessen / Vnd keinen zornigen Man / kein Schwerd / keine Spiesse
anschawete / Darnach wenn der Streit victoria erhalten / vnd zum ewigen gedechtnis zwentzig grosser
butterwecken in alle höhe (wie Pyramides) auffrichten. Das solte ein Spectakel
ein lust zu sehen sein / vormals in der Welt nie erhort etc. Aber wider zur
Sache.
Was das inhalten / in der sache / bis auff fernere Christliche wege / so vnser G. F. vnd Herr wolte fürnemen / angehet / sagten sie / sie wüsten in keinen weg darein zu willigen / es were wider jr gewissen / sie müsten Gotte mehr gehorsam sein / denn den Menschen / Sie gedechten / an die Exempel Francisci Spiere / vnd Isinderi in Preussen / wolten jhn derhalben den Mund nicht lassen zubinden / was sie geredet vnd geschrieben in dieser Sachen / hetten sie mit gutem bedacht gethan / vnd langsam angefangen.
Darauff hat man angezeigt / sie möchten alles wol bedencken / vnd beten / denn
man meinet es mit jnen vnd jhrer Seligkeit gut / man wolte sich auch nachmals
zum Priuato Colloquio / wenn sie es begerten / erboten
haben.
NAch verlauffang etlicher wochen / als der Christliche / löbliche Landsfürst vnd
Herr / erfaren / was für eine beschwerliche vnd grewliche Schrifft noch
nicht nachliessen / hin vn wider jre falsche Lere zusprengen /
vnd ander Leute jrre vnd betrübt zu machen / hat jre F. G. aus hochdringender
not widerumb dem Geistlichen Consistorio aufferleget vnd befohlen / das sie
abermal gemelte Personen erfordern / vnd sich erbieten solten / von dem
vbergebenen langen Buch / freundlich / Christlich vnd beschel den / von puncten
zu puncten zu vnterreden / Es hat auch jhre F. G. widerumb das Consistorium mit
mehren Land vnd Hoffrehten / vnd mehren Superintendenten besetzt.
Hierauff sind sie / auff den 8 Februarij zuerscheinen citirt / vnd vorgeladen / mit deutlicher schrifftlicher anzeigung / worumb vnd worzu / nemlich / zu güt licher freundlicher mündlicher vnterredung von den angezogenen gründen / in jrem Buche begriffen / etc.
Darauffhat Ireneus mit den seinen / eine Recusation schrifft ans Consistorium
verschickt / darin sie nach der lenge Vrsachen anzeigen welche sie anch im
ersten handel einbracht / Darumb sie nicht köndten noch wolten sich in ein
Gespreche mit den Consistorialen einlassen / vnd gedechten darauffnicht
zuerscheinen / begerten nachmals ein ander recht Kirchengerichte / vnd Competentem iudicem mit bedrawung / würde man sie
vertreiben / so würde man auch nicht lang bleiben / wie denn solche schrifft
auch flugs im Druck heraus bracht / da mit es nicht schimlete / so es zulang
vnter der Banck sticken möchte.
Darauff hat der Christliche Landsfürste selbst an gemelte personen geschrieben / vnd jnen als eine Obrigkeit des orths befohlen / sie solten gehorsam leisten vnd erscheinen / vnd sonderlich von Ireneo solches gnediglich in seiner F. G. schreiben begeret vnd mandirt.
Aber Ireneus solches alles vngeacht / ist aussenblieben / vnd nicht erschienen.
Er hat auch an einen an dern Ministrum geschriebe in einem Briene / dessen Auto graphon
verhanden / sie were nun zum andern mal fürs Consistorium citirt
/ Aber er gedechte nicht zu komen. Das hat er auch also gethan / vnd nicht
alleine das Consistorium / Sondern auch damals noch seine Christliche vn gebürende Obrigkeit / hindan gesetzt / etc. Darumb mag er sich
wohl nun ferner vnnütze machen.
Aber die andern drey gesellen Irenei sind erschienen / denen hat man Fürstlichen Christlichen Befehl fürgehalten / sie abermals ermanet / sie wolten sich des freundlichen Gesprechs nicht wegern / weil es der Landsfürste von jnen begerte / Item das Consistorium / denen sie in solchen billichen sachen zu gehorsamen schüldig / Es würde auch der Sachen selbst gut vnd nützlich sein / Vnd hat also sich widerumb zu aller freundligkeit erboten.
Darauff erklerten sie sich / sie weren Colloquirens halben nicht erschienen / Vbergaben es auch Schrifftlich / das sie gentzlich entschlossen / in kein mündlich gesprech mit dem Consistorio sich einzulassen / Sie beten vmb ein recht Kirchen Gericht / das solte jhnen der Landsfürst geben vnd bestellen.
Was man aber wider jre nichtige vnd vnbestendige Vrsachen fürbrachte / vnd sie zur vnterredung anhielte / aller freundwilligkeit sich erböte / halff es alles nicht / da stack es alles.
Zum allerletzten / da man allen müglichen vleis angewand / vnd sie mit nichten hat können bewegen vnd erheben / das sie in diesem dem Christlichen Landesfürsten gehorsameten / vnd doch die Sache versucheten / Auchsie auff jhren harten vnd vbermütigen worten berueten / Item nicht ein wenig jnne halten wolten / ist jhnen Fürstlicher Befehl fürgelesen worden / weil sie dem Landsfürsten / welcher jhnen solche vnterredung der von jnen gesprengten Lere vnd rede / aufferlegt vnd befohlen / nicht wolten gehorsamen / auch das Consistorium verwürffen / vnd schmelich antasteten / Item / weil sie auch nicht gedechten jnne zu halten / so solte hiemit jhnen jr Kirchendienst gelegt sein / vnd vntersagt / das sie hinfürder in diesen Landen jre falsche Lehre nicht solten heimlich oder offentlich aussprengen / vnd sich sonsten auch friedlich vnd vnuerweislich halten.
Darauff ist Ireneus aus dem Lande gezogen / vnd nicht lenger darinnen blieben. Die andern haben sich noch etwas lenger darin enthalten / Sintemal das Land jrer keinem verboten.
Also ist nun Ireneus aus de Lande abgeschiede als
der da die Manicheische lere / Peccatum est Substantia,
die Erbsünde ist ein Wesen / darin ausgesprengt / vnd in Schrifften auch
derselben gestendig gewesen / wie auch nu sein eigen gros Buch dasselbe für der
gantzen Christenheit bezeuget.
Das er die Lere vnd Lerer / so solchen Manichelschen Schwarm widerlegt / verdampt / vnd für falsche Lerer ausgeschrien / vnd mit seiner falschen Lere / vnd solchen thaten grosse ergernis gegeben.
Das er den Christlichen / löblichen Landsfürsten vnd Herrn / in diesem Christlichen Befehl / das er solte mit verordneten Personen reden vnd seine grün de verteidigen / nicht hat wollen parirn noch gehorsamen.
Das er auch fürstlichen Befehl / zu erscheinen anderweit fürm Consistorio / nicht hat wollen wilfaren.
Das er das Consistorium schmelich angegriffen / wie auch aus seinem gedruckten Buche vberflüssig zu sehen / vnd dasselbe veracht vnd geschmehet.
DAs er auch nicht wollen eine kleine zeitlang jnne halten / das die Obrigkeit fernere gebürliche rechtmessiger weisse möchte darinnen fürnemen / wollen jtzt nicht sagen / wie vngebürlich er sich sonsten erzeiget / wo er hinkomen / vnd wann jemands zu jme komen / das er wider andere viel vnzi mlicher reden gefüret / vnd viel einfeltiger Hertzen betrübet.
Ob er nu für einen rechten Mertyrer Christi / vnd ein rechter / eigentlicher Exul Christi derenthalben zuhalten / stellen wir allen
Gott vnd ehrliebenden Chri sten anheim zu vrteilen.
Wir haben in diese aber erzelung gar keine andere hendel wollen einmengen / vnd
haben nur Summarischer weise von den Heubtpunckten bericht gethan / Acta sind auch vorhanden / welche
im fall der noth / auch können verbracht werden.
Demnach vntergeben wir dieses alles der gantzen Christenheit zu vrteilen.
Denn wir erstlich fein rund / deutlich vnd klar / durch Gottes gnade erwiesen haben / das alle die Argument welche Ireneus hin vnd her zusamen suchet / die alte / falsche / verdampte Lerer der Manicheer:
Nicht auff stützeln noch erhalten können / Denn es sind eitel Butterwecken / pompfeiste / rohrdromlereye / vnd wasserblasen / die da keinen bestand haben / wenn die schöne / herrliche / krefftige / Sonne der warheit drüber kömtp / vnd die prüfunge thut. Denn das ist ein gewisser rathschlus Gottes / das keine falsche Lehre / mit guten oder bestendigen gründen kan oder sol verteidigt werden / vnd heisset das deudsche sprich wort / von den vhralten deudschen erfunden vnd gebraucht.
Das wird auch der falschen Lere / so Ireneus vnd wenig andere sich vnterstehen zu schmincken vnd zu schmücken / gewislich widerfaren / denn die heilige dreyfaltigkeit / Gott Vater / Son vnd heiliger Geist / Alle lieben Engelgen / das Gebet aller Christen auff dem gantzen Erdboden sind dawieder.
Fürs ander ist durch Gottes Segen / fein liecht
Ist angesprengt / nicht so starck sind als ein fauler Pfifferling / vnd nur lose strowische sind / welche leicht zusteuben vnd zerfliegen / das memand weis wo sie hinkomen.
Fürs dritte ist auch der handel vnd process / sonderlich was diese Sache / vnd das Consistorium angehet / denn sonsten köndte von mehren dingen gesagt werden etc. warhafftiger Bericht geschehen / daraus alleine die Christen sehen möchten / wie der Man Ireneus sich erzeigt / hindurch gewischt vnd abgeschie den / Vnd solches alles zu berichten hat Ireneus mit seinem grossen langen / dicken / grausamen / schmehafftigen Buche / vns mit gewalt zu genötiget / vnd gezwungen / dessen wir lieber vbrig gewesen / vnd were genug vnd gar zuuiel gewesen / das Illyricus in sol chen Schwarm verharrete / wider aller fromer Chri sten bitte vnd warnung / vnd so vngeheur / vnd grewlich ding / eines vber das ander liesse ausgehen.
Nun wolten wir noch von Hertzen gerne / das er vnd andere sich vnterweisen vnd warnen liessen / vnd von solchem vnrichtigem hendel vnd böser Lehre abstünden / vnd nicht Sünde vnd ergernis vermehreten / Denn sonsten genugsam abfall / Schwermerey vnd Ketzerey allenthalben in der Welt wütet vnd schaden thut.
Da auch jeman von vns fernern Bericht begeret / sind wir erbötig / solchen jhme / in Gottes furcht vnd in der Warheit mitzuteilen.
Der grosse Fürste Ihesus Christus / welcher bald bald wird komen zu richten die
lebendige vnd die tod ten / wolle sich vber seine kleine herde erbarmen / vnd jr
wechter / regent vnd Schutzherr sein / vnd die Lere / so er selbst gnediglich in
seinem heiligen worte der Pro pheten vnd Apostel offenbaret / vn
durch D. Luthern seliger vns hat lassen verkündigen / wolte er rein vnd
vnuerfelscht / von allen Irdische Türckischen / Bepsti schen /
Sacramentschwermerischen / Widerteuferischen / Stenck feldisten /
Seruetianischen / Adiaphoristichen / Pelagianischen / Synergistischen /
Maioristischen / Manicheischen blendungen verfel schungen jrrthumen / gnediglich
erhalten / viel reine vnd standhafftige Bekenner seiner heiligen Warheit geben /
alle jrrende bekehren / vnd allen mutwilligen lestern wehren / vmb
seinesheiligen Namens Ehre / vnd vielerlente heil vnd Seligkeit willen / Amen /
Amen / Amen.
FINIS.
Johannes Wigandus. D.
Tilemannus Heshusius. D.
Timotheus Kirchnerus. D.