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Worinnen enthalten
Die Abbildung und Beschreibung der Gestalt /
Orthen / Nahrung / Alter / Eigenschafft / Zucht und Fortpflantzung allerhand vierfüssigen Thieren / so sich auff dem Lande und Wasser enthalten.
Oßnabrück /
Zu finden bey Johann Georg Schwänder. Im Jahr 1678.
DEr Eliphant ist ein sehr groß und ungeschickt Thier / so zu einer Höhe von 16. Fuß auffwächst / hat eine zerspaltene schwartze Haut / welche auff dem Rücken sehr hart / und am Bauche weicher ist. Das Haupt ist ungestalt / die Ohren seyn / nach der grösse des Leibes zu achten / klein / über all doppelt
und einer Handbreitlang. Die Augen seyn auch in Ansehung eines so grossen Leichnams klein / die sich auch sehr schwerlich bewegen. Der Mund steht in der Brust / hat eine gar kleine Zunge / so inwendig so weit zu rück sitzet / daß man sie kaum kan sehen. Er hat vier Zähne zum kauen / außerhalb den zween so fornen auß stehen / deren etliche von 325. und andere von 336. Pfunde
Die Könige von Narsinga und Pegu unterhalten als etwas seltzames einige weisse Eliphanten / warumb sie vorzeiten zwischen einander schwere Kriege geführet haben / wie die Beschreiber der Ostindischen Schifffahrt bezeugen. Der Eliphant wird in Asia, Africa und angelegenen Insuln gefunden. Der König von Siam unterhält ihrer 12000. von welchen allezeit 4000 wieder einen ohnvermuhtlichen Überfall gewaffnet seyn / unter der Herrschafft des grossen Moguls werden 50000. unterhalten. Die Eliphanten halten sich treflich wol in feuchten Ländern / und tummeln sich gar gern ins Wasser. In der Insul Ceylon werden wol die grösseste gesehen.
In der Wildnis unterhält er das Leben mit Kräutern und Blättern von den Bäumen / wann er aber gezähmet / wird er mit Gärsten oder Reiß gefuttert / wiewol er die Baumfrüchte als Äpffel und dergleichen nicht verschmähet. Er trinckt gern unklar Wasser / hat auch keinen Ekel vor den Wein. Bey ihrem Versamblen legt sich das Weibchen nieder / und wird auff solche Weise von dem Männlein unterdrückt. Dies Werck vollenbringen sie im Verborgen / und offtermal in Wasser / und nach dem sie solches gepfleget / kehren sie nicht wieder zu ihrer Stellung / ehe und bevor sie sich rein gewaschen haben. Das Männlein bekombt keine Lust zu zeugen vor den 15. Jahr. Die Zeit ihres Tragens ist von 16. Monden biß zu zween Jahren zu. Man hält dafür daß dies Thier 200. 300. und mehr Jahr alt werden solle / wie solches bey dem Eliphanten / den Alexander Magnus der Sonnen zugeeignet / und Ajax genennet worden / kan abgenommen werden; Dieser wurde / krafft glaubwürdiger Scribenten Gezeugnis und der Auffschrifft zahm wird. Sie sendë auch die zahmë Weiblein nach dem Gebirge / und befehlen denselben / daß sie mit den Männlein sich nicht sollen versamblen / ehe selbige mit ihnen in ihre Ställe gekähret seyn / da dann die mitgebrachten Eliphanten durch Schläge gezähmet werden. An etlichen Orten werden die gezähmete Eliphanten in das Gebüsche geführet / da sie wieder die Wilden streiten / und wann sich dieselbe untereinander mit ihren Rüsseln starck gefasset haben / kommen die Jäger und binden den wilden Eliphanten die hintersten Füsse fest zusammen / und werden also gefangen. Wann dies ungestalte Thier gefangen ist / wird es durch lange Zeit gantz zahm / also daß er die Speise / wie ein kleines Hündelein / aus der Hand seines Regirers zu sich nimbt / und denselben mit seinem Rüssel Liebkoset und umbhälset / lernet von demselben Niederknien / Reverentz machen / Steine nach der Weiß in der Scheiben zu werffen / mit den Degen zu fechten / Pistolen ab zu schiessen / mit den Ballen zu spielen / und den Rüssel an stat der Kolben zugebrauchen / nach dem Seiten-Spiel oder Gesänge zu tantzen / und die Füsse / einen umb den andern artig zu bewegen. Er überladet sich nicht mit zu vieler Speise / und da er etwa zu viel genossen / langet ers mit den Rüssel wieder herauß / damit er zur Flucht / oder zum Streit / desto bequemer seyn möge.
Die Eliphanten seyn der Unkeuschheit feind / und in ihren Versamblen sehr schamhafft / wie oben vermeldet; Sie lieben ihre Jungen sehr und sollen lieber ihr Leben als ihre Jungen verlassen / dafern sie auch einen Todten ihres Geschlechts antreffen / gehen sie nicht vorbey / ehe sie ihn mit Erden oder Zweigen von den Bäumen / welche sie mit ihren Rüsseln abreissen und zusammmen scharren / bedeckt haben. Man verspüret an den Eliphanten sonderliche Zeichë des Ehrgeitzes / dan man hat erfahren / daß ein Eliphant / der etwas tum und träg
Verwunderens- und gedenckens-würdig ist / was der Römischer Burgermeister Mutianus bezeuget / daß ein Eliphant die griechische Buchstaben gelernet / und in derselben Sprache diese folgende Worte schreiben können: Ich selber habe dis geschrieben / und den Raub von den Völckern Celtis den Göttern auffgeopffert. Elianus erzehlet / daß er einen gesehen habe / der die lateinische Buchstaben auff ein Bret geschrieben habe.
Der Eliphant wil sich nicht gern über See führen lassen / es sey dann daß ihm sein Regirer mit einem Eide angelobe / daß er ihm wieder zu rück bringen wolle.
Zwischen dem Eliphanten und dem Drachen ist eine ewigwährende tödliche
Feindschafft. Das gruntzen der Schweine / und die Gegenwart eines Bockes kan er nicht vertragen. Die Mauß wird von ihm auch sehr gehasset und geneidet.
DAß Nasehorn ist seiner kurtzen Beine halber viel niedriger als der Eliphant / aber an Länge und Dicke des Leibes wenig unterschieden. Die Haut fält auß den schwartzen in aschgraue Farbe / runtzelich / mit tieffen Kerben / und Spalten / gleichsam als laschen zu beiden Seiten und über den Rücken versehen. Diese Haut ist sehr dick und hart / also daß sie einen Hieb mit einer Japponischen Säbel wol kan wiederstehen; Es hat eine Schnautze wie ein Schwein / doch vornen etwas spitzer / worauff ein dickes spitz zulauffendes
/ und hinterwerts ein wenig übergebogenes hartes Horn stehet / schwartz / aschgrauw / oder weiß an Farben / seine Zunge ist sehr rauch / und die Füsse seyn gespalten. Seine Stimme oder Gelaut / ist wenig unterschieden von der Stimm eines Vercken.
Dies Their wird in den Wildnissen in Africa, Abazia, und in vielen Orten Asiae, im Reich Bengala und
Die Mooren essen daß Fleisch dieses Thires / ist aber so zähe und sehnig / das dazu gestählete Zähne wohl von nöhten wehren. Das Horn dieses Thiers wird seiner sonderbahren Krafft wieder das Gifft von vielen Völckern in hohem Wehrt gehalte.
DEr Dromedarius wird / seiner ähnlichkeit halber / mit dem Cameel / unter desselben Geschlecht gerechnet / und von einigen ein zweyhöckrigter Cameel genennet. Die so im Jahr 1643. in hiesigen Ländern den neugierigen Anschauern gezeiget worden / waren ohngefehr 8. oder 9. Fuß hoch gewachsen / an Farben einem Hirsch gleich / hatten oben auff den Rücken zwey sehnigte Fleisch-Quappen / jeder ohngefehr eines Fusses breit / und einer runden Ecken versehen; Diese Quappen hingen allezeit oben vom Rücken herab / über die rechtere Seiten / man konte sie wohl über ende setzen / fielen aber stracks wiederumb nach derselben Seiten nieder. Der übrige Leib / wiewol keiner / verglich sich mit dem Cameel / un stunde das Gebähr-Glied hinterwerts auß. Dieses Thier ist sehr geschwind im Lauffen und übertrifft darin den Cameel sehr weit / dann es in einem Tage / ob es gleich mit einer schwären Last beladen ist / einen unglaublichen Weg fort reiset / und werden die Weibchen unter diesen vor die schnellesten gehalten.
Dies Geschlecht wird nirgends gezeuget / als da die Cameelen gefunden werden / und zum täglichen Gebrauch unterhalten.
DEr Cameel ist ein grosses und hohes Their / den Rücken mit einen sonderlichen Hocker / so andere Thiere nicht haben / versehen ist. Der Mund und der Magen ist inwendig sehr rauch. Ein jedes Bein hat nur ein Knie oder Glieb / sonst keine Beugung mehr. Die Füsse seyn vornen nur ein wenig gespalten. Das Weibchen hat vier Dütten wie die Kühe. Das Gebähr-Glieb des Mänleins steht hinterwerts auß / und ist so sehnigt / daß man starcke Bogen-Sehnen davon kan machen. Die Lenden seyn gegen den Leibe zu achten sehr klein / der Schwantz ist gleich eines Esels.
Der Cameel wird in Asia und Africa viel gefunden. Er frist sehr begierig Disteln und holtzigt Futter / und sonderlich die obersten Zöpffe von den Biesen; Er verschmähet auch nich reine Gärsten / sie sey mit Hew oder kleinen Grase vermenget; Die so durch die Wüsten reisen werden täglich mit fünff Gärsten-Kuchen / so groß als ein Quitten-Apffel gespeiset. Er trinckt gerührtes
/ und umb selbige Zeit darff sich niemand zu ihnen nahen / als allein ihr Hüter. Dies Werck treiben sie einen gantzen Tag so offt biß ihnen die geile Lust vergehet. Die Zeit ihrer Trägbarkeit ist von zehen biß zwölff Monaten / und bringen doch nur ein Junges zur Weld.
Die Cameele erreichen ein hohes Alter / von 50. auch wohl von 100. Jahren / dafern sie nicht durch Kranckheiten / oder im Kriege / dazu sie vorzeiten von den morgenländischen Völckern seyn gebrauchet worden / zu Fall kommen. Sie seyn gar bequem grosse Lasten zu tragen / und werden gemeiniglich
Die Cameele beflecken sich nicht mit Blutschändlicher Vermischung; Dan das Junge sich niemahls mit seiner Mutter / oder einen Weibchen / so seine Mutter gezeuget / besahmen soll. Wovon die Alten ein gedenckwürdiges Exempel hinterlassen; Als daß sich zugetragen / das ein junger Cameel seine Mutter / so vorher bedeckt gewesen / besprungen gehabt / und da er erst nach vollbrachtem Werck solches gemercket / habe er denjenigen / der ihm dazu angeführt hatte / getödtet und zertretten.
Ein Cameel ist sonst ein rachgieriges Thier so er von jemand geschlagen worden / verbirget er offt den Grim / biß zu seiner Gelegenheit / und rächet sich alsdann wieder zu seinen Vergnügen.
Es werden auch die Cameele gelehret nach dem Trommel Schlag zu tantzen; Dies wird ihnen auff folgende Weise beygebracht; Es wird ein junger Cameel eingesperret an einem Ort darinnen ein heißes Pflaster ist / durch welche Hitze er bewogen wird / daß er seine Füsse einen umb den andern auffhebe / mitler Weile wird draußen vor der Thüren auff der Trommel geschlagen. Auff sothanen Platz wird dieser Lehrling bey nahe ein Jahrlang geübet / und durch die Länge der Zeit dazu gewehnet / daß er / so bald er eine Trommel schlagen höret / seine Füsse auffhebet / und auff seine Weise anfängt zu tantzen und zu springen.
Es hat der Cameel eine sonderliche Feindschafft mit dem Pferde / dem Leuwen / und der Kuhfliege.
DEr Camelopardus / von andern Cameel-Pferd / und von den heutigen Giraffa genandt / ist an Grösse dem Cameel / und an verschiedenen in der mitte des Vorhaupts war ein Knorbel / als ein drittes Horn / fast zwey Finger hoch; Wann er das Haupt empor hebt / reichet er es 16. Fuß hoch über die Erde. Die Länge von seinem Schwantz an biß an den Zopff des Haupts ist 18. Fuß. Die Schenkel seyn hinten so hoch als vornen / der Rücken steht jähelings in die höhe wie ein Tach. Der gantzer Leib ist zierlich gesprenckelt / hat aber keine runde Flecken wie der Parder / sondern fast viereckigt. Die Füsse seyn gespalten. Die oberste Lefftze hängt weit über die unterste herab. Der Schwantz ist dünne und klein / am Ende härigt; Er hat Mähnen gleich einem Pferde / von Rücken biß zum Haupt hinzu. Im Gange ist er anzusehen als hinckete er / bald auff die rechte / bald auff die lincke Seite. Wann er Speise oder Getränck von der Erde auff namb / streckete er die vordere Beine sehr weit auß. Dies Thier wird in Africa und AEthiopia gefunden. Es ist sehr sanfftmühtig und zahmer Art / also daß es sich von seinen Hirten mit einen geringen Schnürlein lässet binden und leiten / als wenn es an ein dickes grosses starckes Seil gebunden wehre.
MAn findet bey den Autorn keine grössere Uneinigkeit als in der Beschreibung des Einhorns / also daß einige / ob heutiges Tages ein sothanes Thier noch gefunden werde / nicht ohne Ursach zweiffeln. Wir wollen die verschiedene ungleiche Beschreibung der Alten vorbey gehen / und der newen schribenten Meinungen uns vorstellen. M. Paulus Venetus schreibet davon folgender Gestalt: Bey den grossen Cham in Tartarien werden die Einhörner zum Dienst gebraucht; und im Königreich Lambri werden gefunden die kleiner seyn als der Eliphant / haben ein plattes Haupt / wie ein wildes Schwein / mit einer angelhafften Zungen / damit sie das jenige / so ihnen begegnet / anfallen / haben grosse Augen / und seyn sonst gestalt wie das Nasehorn. Paulus Jovius sagt also von ihm: Das Einhorn ist ein Thier wie ein
Ihre Gestalt war diese: Das grösseste war wie ein Füllen von 30. Monaten / hatte ein Horn im Vorhaupt ohngefehr drey Ellen lang; Das andere war gleich einem jährigen Pferde Füllen / hatte ein Horn vier hände breitlang; Die Farbe war dunckel / das Haupt wie eines Hirsches / mit einem kurtzen Halse / und wenigen Haaren daran / auch kurtzen Mähnen / die an einer Seiten abhiengen. Es hat dünne Beine / und ist mager wie eine Hinde. Die Füsse seyn vornen einwenig gespalten / und die Klauen / wie der
Man sagt / daß das Einhorn eine sonderbare Beliebung zu den Jungfrauen trage / und eine grosse Lust auß lieblichen Geruch schöpffen solle. Darauß haben einige eine sonderbahre List / Dies Thier zu fangen / erfunden / nemblich: Es kleidet sich ein tapffer starcker junger Mann in frewliche Kleider / und beschmiret sich mit wolriechender Salben / und setzet sich an den Ort / dahin dies Thier gemeiniglich kombt / oder sich auffhält / und zwar so nahe daß es den Geruch von ihm kan empfangen. Die andere Jäger verbergen sich inzwischen nicht weit von dannen unter den Hecken. So bald nun dies Thier den Geruch vernimbt / und die außgeputzte fräwliche Kleider sieh et / eilet es da hinzu / und legt sich in den Schoß des Jünglings / welcher es umbhälset / und wird also in Schlaff gebracht / worauff die verborgende Jäger hervor springen / fangen dasselbe / und sägen ihm das Horn ab / und lassen es alsdann wieder lauffen. Der Ort / woselbst dis Thier sol gefunden werden / wird verschiedentlich angezeiget / Etliche benennen die Arabische Wüsten; andere die unbewohnete Örter / zwischen dem Haupt der guten Hoffnung / und denen / so ins gemein die Currentes genennet werden; Etliche machen namhafft das Reich Besma und Lambri, oder die eußersten Theile Aste / zwischen den Bergen von Indien und Kataja.
An verschiedenen Orten werden einige Hörner von diesem Thier / wie die gemeine Meinung ist / gezeiget und bewahret. Die berühmtesten seyn die zu S. Denys in Franckreich / die zu Venedig / die Ütrechtsche / Schweitzerische und Dähnische.
Das Einhorn / wird sehr gerühmet wieder das Gifft / allein / daß es in Gegenwahrt des Gifftes schwitze / und die Feuchtigkeit hervor quelle / und also das auffrichtige Horn erkant werde / seyn einiger Leute blosse Einbildungen und Muhtmassungen. Diese Hörner wurden vor zeiten hoch und theur Geschätzet; aber seithero die hollandische Schiffe verschiedene Einhörner / so am Vorhaupt nicht der vierfüssigen Thiere / sondern der Fischen gewachsen / auß den nordischen Ländern mitgebracht haben / ist ein grosser Abschlag im Preiß un Wehrt derselben entstanden.
DIe Gestalt des Pferdes ist einem jeden so bekant / daß eine nähere Beschreibung desselben unnöhtig ist; Die Stimme oder das Gelaut der Pferde / wird bey uns wiehern / bey den Niederlandern Näyen / und bey den Westphälern wrenschen / (hinnire) genannt.
Dies Thier wird in vielen Landen der Welt gefunden / Allein bey Offenbahrung und Erfindung Americae oder West-Indien ist es den Einwohnern daselbst gantz unbekant gewesen; Dann wenn sie jemandt zu Pferde sitzend gesehen / haben sie vermeinet / daß Mann und Pferd ein sonderlich Monstrum
und Wunder-Thier wehre / wofür sie über alle Massen sehr erschrocken. Und in welch Theil Americae die Spanier mit Pferden haben kommen können / selbiges haben sie desto leichter übermeistert / so daß man mit recht sagen mag / daß das Pferd allein die Indianer überwunden und verheert habe. Die Pferde werden nach der Landes Art / da sie geworffen und
Das Pferd ist ein geyles Thier / die Besahmung geschicht nach der Weise anderer vierfüssigen Thiere / der Hengst volbringt sein Werck offtmahls in einem Tage. Die Stuten / bringen insgemein ein Füllen zur Weld / und so bald sie geworffen haben / schlingen sie die Affter-Geburt wieder ein / wie auch das Liebes-Gifft Hippomanes, das an dem Vorhaupt fästist. Man hat auch gesehen / daß sie eine Hermaphrodit oder halb- und halb-Geschlecht zwischen einer Stuten und Hengst geworffen haben. Von sothanen Stuten-Hengst des Burg-Graffen Princival, schreibet Cardanus also: Er hatte nur eine Hode / an der rechter Seiten / mit außgeschwollenen Dütten / wie eine Stute / und eine Leib-Mutter an gebührlichen Ort / von dannen eines Hengsten Gebähr-Glied außstund / welches / wann ers außstreckte / nicht grosser als eine Handbreit war. Unter dem Geschlecht dieser Thiere leben die Hängste länger als die Stuten. Die höchste Zeit ihres Lebens wird zu 70. Jahren gesetzet. Wann auß den Zähnen ihr Alter nicht mehr mag erkand werden / vermessen sich einige auß den Gelencken oder Fügungen des Schwantzes selbiges zu erkennen können. Die Pferde schlaffen stehende / und meistens die verschnittene oder Raunen / welche schläffriger seyn als die andere. Auff selbige Weise werffen auch die Stuten ihre Füllen / wieder die Gewohnheit anderer vierfüssigen Thieren.
Diese Thiere lieben ihre Jungen sehr / so daß die Stute / wan sie von demselben ab seyn muß / offtmahls gleich / wegen grossen Verlanges / trauret. Das Verlangen einer Stuten nach ihrem Füllen friste dem König Darius das Leben. Dann als er die Feldschlacht bey Issus verlohren / ist er der
Die Liebe und Trew einiger Pferde gegen ihre Herren bewiesen / kan auß folgenden Geschichten erkant werden: Das Pferd Antiochi hat sich selbsten und seinen Auffsitzer Crenteretrium Gallum, nach dem sein Herr in der Schlacht umbkommen / von einer grossen Höhe herunter zu todt gestürtzet.
Das Pferd des Königes der Scyten hat seinen Feind / der es als ein Überwinder rauben wollen / mit schlagen und beißen getödtet. Als der König Nicodemus erschlagen war / hat seyn Pferd auß Betrübnis sich selbst außgehungert. Das Pferd Alexandri des grossen Bucephalus oder Ochsenkopff genannt / wie auch das Pferd Julii Caesaris, wann sie mit königlichem prächtigen Zieraht und Sätteln außgeschmücket waren / wolten sie niemandt als ihre Herrn lassen auffsitzen; Wann sie aber davon entblösset / liessen sie sich von dem Stallmeister willig bereiten.
Die Pferde seyn auch sehr lehrsam / daß man sie in verschiedenen Künsten / als Grüssen / Knyen / durch den Bogen sprinen / Tantzen und so weiter unterweisen kan.
DEr Esel ist seiner langen breiten Ohren halber einem jeden so wohl bekant / daß ohnnöhtig denselben deutlicher zu beschreiben. In vielen Ländern der bekandten Weld / wird dies Thier zu einem Lastträger unterhalten / wird aber in den kalten Ländern nicht viel gefunden / weil es die Kälte nicht wohl ertragen kan. Er ist nit gar lüstrig in seinen Futter / weil er mit wenigem und schlechtem Futter vergnüget ist / die Blätter von den Bäumen / Diesteln Hew und Sprew verschmehet er nicht. Wasser ist seyn gemeiner Tranck. Als auff eine Zeit ein Esel Feigen aß / und einige Knaben solches sahen / und sprachen / daß man ihm auch Wein dazu müste zutrincken geben; ist Polemon oder Chrisippus in ein solches Lachen außgeborsten / daß er davon gestorben.
Dies Geschlecht ist sehr geyl / und geschicht ihre Versamblung wie von
Zwillinge werden gar selten dabey gesehen. Dafern sie nicht gebohren hat / ehe sie ihr Zähn-Zeichen verlieret / soll sie hernach nimmermehr entfangen / aber so sie vorhin geworffen hat / solle sie die gantze Zeit ihres Lebens gebehren. Wann sie trägtig und ihre Gebährens Zeit herannahet / schewet sie daß Liecht / und das Gesicht der Menschen / und
wirfft ihr Junges gern an einem finstern und verborgenen Ort.
Sie erreichen insgemein das Alter von 30. Jahren / es wehre dann daß sie durch schwäre Arbeit abgemattet und vom Todte übereilet würden. Gleichwohl ist die Eselin zäher im Leben als der Esel.
Der Esel ist ein sonderlich tum und träges Thier / und deswegen so sehr veracht / das auch die Menschen von solcher Art / ob sie gleich keine lange Ohren
Wann die Esel Schierling oder Tollkerbell gefressen habë / fallen sie / all gierend / und in viele Kreiße sich umbkehrend / in so tieffe Schlaffsucht / daß sie todt zu seyn scheinen. Es wird ihnen von den Naturkündigern ein sehr scharffes Gehör zugeschrieben / daß sie alle andere Thiere / außgenommen die Mäuse / darinnen übertreffen. Die Artzney-erfahne haben die Milch / daß Blut / das Fleisch / die Leber / die Nieren / die Miltze / die Haut / die Klauwen / Urin / und Koht derselben zu ihren Gebrauch gezogen. Die Milch wird als ein kräftiges Hülff-Mittel wieder die Zerung / Husten / Blut außwerffen / rohte Ruhr / und Podagram sehr gerühmet. Außwendig gebraucht man die Milch umb eine sanffte weisse Haut zu machen. Zu welchem Ende Poppea des Kaisers Domitii Neronis Gemahlin / über die 500. Eselinnen unterhalten / umb sich in sothaner Milch zu baden. Das Blut und das Fleisch wird nützlich wieder die Unsinnigkeit und schwere Noht oder fallende Seuche gebrauchet. Die Leber nüchtern eingenommen ist auch sehr dienlich wieder die schwere Noht. Die Miltze wird mit so grossem Nutzen wieder die Miltz-Sucht und Mutter-Gicht gebrauchet daß man in dreyen Tagen Erleichterung spüret. Die Nieren mit Wein eingenommen / heilen die Gebrechen der Blasen / und Verstopfung des Urins. Die übergedeckte Haut bewahret die Kinder vor dem Schrecken. Ein Ring aus einer Esels-Klaw / da nichts schwartzes an ist / von dem / so mit der schweren Noht behafftet ist / getragen / verhindert das Niederfallen. Der Urin mit seinen Schleim auffgestrichen / vertreibet die Leichdornen / (Krähen Augen) und Wartzen. Die Feigen von einen Esels-Füllen / werden wieder daß Miltz-Gebrech / rohte- und weiße-Ruhr / Colic / und das bluten der Nasen sehr gerühmet.
DIes Geschlecht der Esel / so man mit recht wilde Esel nennen mögte / ist an Gestalt den gemeinen Eseln nicht ungleich / sondern werden durch die gläntzende asch-graue Farbe und einiger Strimen von denselben unterschieden. Nicephorus Calistus beschreibet die Indianischen folgender Gestalt: In Indien sagt er / seyn grosse wilde Esel / die wunderlich Buntfärbig seyn / mit weiß und schwartz wunderlich unterschieden. Die Streiffen so
Die Fortzeugung geschicht auff die Weise der andern lasttragenden Esel.
Etliche erzehlen das dies Thier / wann Tag und Nacht gleich seyn / im Frühling / auff eine jede Stunde / eins schreye / und also die Zeit ankündige.
Wann es einen Menschen sehe ankommen / bleibe es stille stehen / und schlage mit den hintersten Füssen grewlich hinterauß; Wann er aber gar nahe heran nahe / begebe es sich erst auff die Flucht. Dies Geschlecht läst sich gar leicht zähmen / und kehren hernach niemahls wieder zu ihrer vorigen Wildheit / behaltend dennoch ihre trefliche Geschwindigkeit im Lauffen.
Von dem Eifer der Wald-Esel schreiben Plinius und Polinus also; Unter diesem Geschlecht herschet einer über die Wald-Eselinnen. Sie fürchten die jenigen welche Eifrig und Rachgierig wieder ihre Geylheit seyn; Darumb bewahren sie die trächtigen Eselinnen / umb den Hengst-Füllen / so immer müglich / die Hoffnung und den Muht mit einen Biß zubenehmen / welches zu verhüten / die Eselinnen ihre geworffene Füllen in abgelegenen verborgenen Ortern verbergen / und gerne im verborgen werffen.
DIes wilde Thier wächst auff biß zu der Grösse eines gemeinen Pferds / an Gestalt den gemeinen Eseln einiger massen gleich / aber an dem Vorhaupt hat es zwey Hörner / deren Grössestes oben den Naselöchern / und das ander über den Augen außstehet. Der gantze Leib ist über und über weiß / der Kopff roht / und die Augen blaw. Diese Thiere werden in den Wüsten in India / Schytia und Africa gesehen.
Sie unterhalten sich mit Graß und
Ihre Lebens Zeit finden wir bey keinen Naturkündiger angezeichnet.
Der Gehornte-Esel ist über die masse schnell im Lauffen / damit er auch die muhtigsten Pferde / und andere Thiere / sehr weit übertrifft. Wann er sich auff den Weg begiebt / geht er zu erst gar langsam fort / hernacher duplirt
er seine Tritte / und erweiset allgemählich seine grosse Schnelligkeit.
Man verspüret bey diesem Geschlecht eine trefliche Liebe und Sorge vor ihre jungen Füllen / also daß sie / wann sie von den Jägern überfallen werden / hefftig vor sie streiten / ja tringen offtmahls mit unverzagten Muht auff die Reuter zu / und zerreißen mit ihren Hörnern den Pferden die Bäu
Dahero werden auch die erwachsene Gehornte-Esel / dieweil sie so wild und grimmig seyn niemahls lebendiggefangen / sondern nur durch Pfeile und Wurff-Spiesse von den Jägern getödtet.
Die Hörner dieser Thiere werden ihrer sonderbahren Krafft halber wieder daß Gifft / und die schwere Noht / von den Indianern / und Einwohnern in Africa, sehr begehret und Hoch gehalten. Die vornehmsten unter ihnen lassen auß diesen Hornern Trinck-Geschier machen / welche sie rings umb mit güldenen Ringen sehr herrlich außzieren / und vermeinen / daß / wer auß sothanen Horn trincke / derselbe vor alle unheylbahre Kranckheiten und Seuchen befreyet sey / und daß er weder vom Krampff / noch von der fallenden Noht / noch von einigem Gifft angegriffen werden könne; Ja wann einer schon vorhin etwas Gifftiges getruncken hätte / solle ers wieder außbrechen / und also von der bevorstehenden Gefahr sicherlich errettet werden.
Außerhalb diesem Geschlecht der Gehornten-Esel / Beschreibet AElianus eine andere Art / so in India gefunden werde / deren Vorhaupt nicht zwey / sondern nur ein Horn habe / ohngefehr anderthalb Ellen land / so oben an der Spitze roht / in der Mitten schwartz / und unten weiß sey.
DEr Zebra vergleichet sich an Gestalt des Leibes gar nahe mit dem Maul-Esel / ist aber seiner Fruchtbarkeit / gekerbeten und gestreiffeten Haare halber / mercklich von demselben unterschieden. Diese S??? eiffen reichen von dem Rücken nach dem Bauche hinab / und seyn durch dreyerley Farbe / als schwartz / weiß / weiß-gelb oder braun-roht unterschieden / an den Seiten gekerbet / und ohngefehr 3. Finger breit. Der Schwantz ist gläntzendroht; Die Füsse und Klauen sind wie eines Maul-Esels.
Dies Geschlecht wird allein in Africa und vornehmblich im Königreich
Sie seyn leichter und schneller Füsse / darinnen sie auch die Pferde übertreffen. Daher ist bey den Portugisen ein Sprich-Wort entstanden / daß sie / wann sie jemandten seiner Geschwindigkeit halben beschreiben wollen / sprechen: Er ist geschwinder als der Zebra.
Der Zebra solle gar leicht gezähmet / und an stat der Pferde / die alda nicht gefunden werden / so wohl in Krieges-als Friedens-Zeiten gebrauchet werden können. Aber die Unwissenheit diese Thiere zu zähmen beraubet die barbarische Moren deroselben Dienstleistung / dahero sie / so wohl in Bearbeitung ihres Landes / als auch zum Reisen / den Dienst und Hülffe ihrer Schlaven zu gebrauchen gezwungen werden.
DEr Maul-Esel wird nicht allein von einem Mutter-Pferd und einem Esel / sondern auch von einem Hengst und Eselinnen / gezeuget. Die ihren Ursprung von einen zahmen Wald-Esel und einem Mutter-Pferde haben / sein hart an Hüfen / und schnelles Ganges; aber die von einem wilden Wald-Esel und Mutter-Pferde herkommen / übertreffen alle andere.
Nachdem nun dies Thier einen Esel zum Vatter und eine Stute zur Mutter / oder einen Hengst zum Vatter / und eine Eselin zur Mutter hat; Also ists zum Theil dem Vatter zum Theil der Mutter ähnlich; Seine lande Ohren und Stimme / erweisen gnugsam / daß es von Esels Art und Herkunfft ist.
Die Maul-Thiere werden in unterschiedlichen Landen und Königreichen gefunden; aber in dem glücklichen Arabia, Engelland / Schottland / Polen und angrentzenden Reichen seyn keine zu finden.
Sie werden gleich wie die Pferde / mit Graß / Hew / Haber und der gleichen gefuttert und unterhalten.
Daß dies Geschlecht der Thiere unfruchtbar sey / wird fäst gegläubet /
Sie erreichen viele Jahre / dann zur Zeit als die Kirche zu Athen gebauwet wurde / hat man einen gesehen / der achtzig Jahr alt war. Die Maul-Eselinnen aber leben dennoch länger / und veralten nicht so bald als die Maul-Esel. Die Maul-Esel haben die Gedult unter der Arbeit von dem Esel / und die Geschwindigkeit im Lauffen von dem
Pferde ererbet. Sie seyn aber auch offtmahls so Halstarrig / daß sie mit Schlägen und Stössen nicht können gezwungen werden fortzugehen.
Sie haben eine sonderliche Lust zum Wältzen / und wann sie ermüdet sich einiger massen zu erfrischen. Man hält davor / daß sie einen starcken Geruch haben / wodurch sie / wann sie von dem rechten Wege verirret seyn / denselben gar leicht wieder finden.
Zu verwundern ist / was die Geschicht-Schreiber von dem Maul-Esel
DEr Hirsch ist ein schnelles Thier / mit geelbigten Haar bekleidet. Der Hals ist länglich und die Nase einwenig auffwerts gekrümmet; Die Schlaff dürre und schwach. Die Kinnbacken oder Kiewen zu beyden Seiten unten und oben mit vier Zähnen versehen / umb die Speise zu zermalmen / und über diesem hat er noch zwey andere grosse Zähne / welche bey dem Hirsch grösser seyn / als bey der Hinde. Die Augen seyn gros / und das Vorhaupt vor allen andern Thieren mit zweyen gezackten schwären Hornern gewaffnet. Diese Hörner kommen bey den Zweyjährigen erst einfach hervor; An den Dreyjährigen werden sie in zwey gekläubet; An den
Es werden die Hirsch in vielen Landen gefunden / doch in Schottland siehet man sie in grosser Gestalt / und grosser Menge bey einander weiden. Sie suchen ihre Speise von Graß / und andern Kräutern; Sie weiden bey nahe den gantzen Tag / außerhalb im Mittage / wann die Sonne sehr heiß
scheinet / verbergen sie sich im Schatten.
Die Hirsche erreichen ein hohes Alter / welches zur Zahl einiger Hunderten von dem Naturkündigern außgerechnet wird.
Sie seyn sehr furchtsam / und in der Flucht rasten sie zum Zeiten / biß daß der / so sie verfolget / herannahet / dann fliehen sie wieder fort. Sie gebrauchen auch eine sonderliche Listigkeit di Jachthunde zu betriegen; Dann sie seyn gewohnet / wie Budaeus erzehlete wann sie sehen / daß sie mit hefftigen / und listigen Verfolgern zu thun haben /
Die Hörner werden zum Zeiten von ihnen abgeworffen / und alsdann verbergen sie sich an abgelegenen Örtern / und gehen nur zu Nachts auß / ihre Nahrung zu suchen. Wann nun die Hörner wiederumb zu einer ziemblichen Grösse auß gewachsen seyn / lassen sie dieselbe von der Sonnen bescheinen / daß sie desto eher erhärten / und wann sie durch Reiben und Stossen wieder die Bäume keine Pein mehr empfinden / kommen sie wieder hervor an den Tag.
Wann die Hirsche über ein Wasser setzen wollen umb andere Weide zu suchen / so thun sie daß mit grossen Troppen / und wunderlicher Ordnung / dann sie schwemmen alle hinter einander in einer Reige / und der hinterste legt dem fordersten den Kopff auff die Lenden / und wann der forderste so kein auffhalt hat / ermüdet / begibt er sich hinten an / und diese Abwechselung wäret so lange / biß sie hinüber seyn. Ihre Horner gebrauchen sie an statt der Seget / und durch Bewegung der Füsse rudern sie sich selber fort. Sie begeben sich nicht zu Wasser / als wenn es stilles Wetter / und guter Wind ist. Wiewohl die Hirsche vor die sanfftmühtigste und furchtsameste Thiere gehalten werden / so verspüret man denoch bißweilen eine unerschrockene Grimmigkeit an ihnen / wan sie nemblich von den Hunden gedrenget werden / oder wann sie auff die Brunst gehen / welches gemeiniglich zu letzt des Monden Augusti geschiehet / denn lauffen sie von ihnen selbst ungescheut und mit Grim auff den Menschen zu. Die Hirsche seyn schnell zu lauffen / und treflich geschwind zu springen / das bezeuget der Platz bey Franckfurt / der noch auff heutigen Tag den Nahmen davon trägt. Allwo zwey Steine auff gerichtet seyn / wie auch Gesnerus berichtet / ohngefehr sechtzig Fuß weit von einander / welchen Raum ein Hirsch übergesprungen / und zwar noch dazu über einen beladenen Wagen als ihn die Jäger ins Enge getrieben gehabt.
Zwischen den Hirschen und Schlangen ist eine stetswährende Feindschafft: Sie suchen die Hölen der Schlangen auff / und wann sie die gefunden / wissen sie dieselben mit ihren stacken Ahtem herauß und in sich zu ziehen / darumb wird auch gegläubet / daß das gebrandte Hirschhorn eine sonderbahre Krafft habe die Schlangen zu vertreiben.
Das Hirschfleisch ist dienlich zu delicaten Gerichten auff grosser Herrn Taffeln / ob es aber eine gesunde Nahrung gäbe / wird von vielen in Zweifel gezogen.
Die Artzte wissen ihren Vortheil mit einigen Stücken vom Hirsch in der Artzney zu schaffen / zu dem Ende gebrauchen sie ein Rauchwerck von Hirschhaaren daß Niedersteigen der Bährmutter zu vertreibë. Daß Marck auß den Knochen ist ein sonderbahres Hülff-Mittel alle Pein zu sänfftigen / und allen Brandt so durch heißes Wasser oder andere Nässe verursacht / zu hellen. Es wird auch vor die Darmpein mit Wasser eingenommen / mit einer Steckpillul eingestochen erweichet es die erhärtete Mutter.
Das Fett lindert das Podagram / wird auch auff die Sproßen im Angesicht nützlich geschmiret.
Die Lunge im Ofen gedürret / und mit Wein eingenommen hilff den Schwindsüchtigen und Engbrüstigen.
Das Hertzbein eines Hirsches wird als ein sonderlich Mittel wieder das Gifft gerühmet; Die Thränen treiben gewaltiglich den Schweiß. Das gebrandte Hirschhorn wird nicht allein wieder das Gifft mit grossen Nutzen gebrauchet / sondern auch wieder das boßhaffte Fieber / Bauchfluß / und andere Kranckheiten mehr. Man bereitet auch von demselben bequeme Zahnstöcher / die faule Zähne damit schön und weiß zu machen.
DIe Hinde ist das Weibchen des Hirsches an Gestalt des Leibes kleiner als derselbe / ohne Hörner / scharff von Gesicht / und treflich schnell sie hat vier Dütten / wie eine Kuhe / umb dadurch ihre Milch ihren Jungen zu reichen. Daß der Hauptman Sertorius im Kriege eine weisse Hinde mit sich zu Felde geführet / und seinen unterhabenden spanischen Krieges-Volck weiß gemacht / sie wehre ihm von Gott zugesandt / und daß sie ihm von allen nohtwendigen Sachen zuvor verkündigen könte / beschreiben Gellius, Titus Livius und Plutarchus. Wann er nun seinen Krieges-Volck etwas befehlen wolte / daß ihm zu wiedern war / sagte er / es wehre ihm durch die
Die Hinde beginnt sich mit dem Hirsch zuversamlen im letzten des Augusti oder im Anfang des Septembris / und wird in wenig Tagen trächtig. Dies Werck wird vielmahls von der Hinde sitzend / weil sie dem Hirsch wegen seiner mächtigen Gewalt nicht kan tragen / vollenbracht; Unterweilen aber unterstützet sie sich ihm auff die Weise anderer vierfüssigen Thiere. Die Zeit ihrer Trächtigkeit wird auff acht. Monate
gerechnet / und bringt gemeiniglich nur ein Junges zur Weld. Im Werffen schewet sie die gemeine Wege / so von Menschen betreten werden / nicht so sehr als die heimliche Schluff-Winckel / welche die wilden Thiere innen haben / dann sie weiß / daß die anderen Thiere sich umb den gemeinen Landstrassen her nicht gerne finden lassen.
Ihr zartes Junges verbirget sie sorgfältig unter den Kräutern und Hestern / und vor dem Gesicht der
Mehrere Eigenschafften dieses Thires / so es mit dem Hirsch gemein hat / können in vorgesetzeter Beschreibung des Hirsches nachgesehen werden.
DAs Rhee ist auß dem Geschlecht der Hirsche / und an gestalt des Lewes wenig von demselben unterschieden / doch insgemein nicht so groß wie der Hirsch. Das Haupt ist mit so schwären gezackten Hörnern / als des Hirschen / nicht gewaffnet / sondern an deren Stelle trägt es viel kleinere Hörner / mit kurtzen Zacken gespitzet. Dies Geschlecht wird in Lapland / Schweden / Norwegen / Teutschland und nach der Norder Seiten umbliegenden Landen der Weld gefunden.
Das Rhee samblet im Sommer seine Speise von den Blättern / Blumen und Zweigen der Bäume / und
Die Rheen übertreffen die Hirschen und Hinden und andere Thiere in ihren geschwinden und schnellen Lauf sehr weit; Die Lappen und Samojeder gebrauchen diese Thier sehr viel / vor ihren Schlitten zu spannen / und können in kurtzer Zeit einen ungläublichen Weg damit fortreisen. Herberstein erzehlet also davon: Sie werden / sagt er / vor eine Schlitten gespannen / welcher wie ein fischer Kahn gestalt ist / darinnen wird der Mensch / damit er durch den schnellen Lauff dieser Thiere nicht herauß falle / fäst angebunden; den Zaum / damit er diese Thiere regiret / hält er in der lincken Hand / und in der rechten einen Stecken / damit er den Schlitten / wann derselbe etwa auff eine Seite fiele / unterstützen und wieder auffrichten kan. Er sagt auch / daß er auff diese Weise 20. Meylen in einen Tage abgelegt / und zu letzt das Rhee / so vor den Schlitten gespannen war / loß und frey habe weg lauffen lassen / und daß das Thier wieder zu seinen Herrn und alten Stall eingekehret sey.
DIß Thier hat / dem Ansehen nach / seinen Namen von dem Hirsch und den Bock / wegen der ähnlichkeit / so es mit beyden hat / bekommen / doch gleichet es einem Bock sehr wenig / aber einen Hirsch sehr wohl / außerhalb daß es viel grösser als der Hirsch / und an dem Halse mit sehr langen Haarzöpffen behangen ist. Der oberste Theil des Rücken ist asch-grau / der Bauch schwärtzlich / und der Unterbauch gantz schwartz-Die Hörner auff den Haupt seyn sehr lang / und in verschiedene breite Zacken außgebreitet / welche er im Lauffen hinten auff den Rücken niederlegt.
Der Hirschbock unterhält sich in den Wäldern der nordischen Ländern. Man hat auch einige in Meyßen in den Waldern ohnweit Bohemen gefangen.
Er suchet seines lebens Unterhalt von den Früchten der Gebüsche / und Mooß der Bäumen.
Man hält davor / das dies Thier sehr starck und streitbahr sey / und sich wieder seine Feinde unerschrocken und tapffer zur Gegenwehr stelle.
Im Lauffen ist es sehr schnell und geschwind; so daß es durch seine große Geschwindigkeit sehr leicht über den Schnee hinlaufft / ohne Hinterlassung mercklicher Fußstaffen. Der Hirschbock ist ein gesellig Thier / und scheinet daß ihm die Einsamkeit sehr zuwiedern / darumb er auch selten allein / sondern mehrentheils bey grossen Troppen versamlet in dem weit lauffenden Gebüsch der nordischen Ländern gefunden wird.
Wiewohl nun dies Geschlecht der Thiere sehr wild zu seyn scheinet / so kan es dennoch / wan es gefangen / sehr leicht
und bald gezähmet werden / worinnen die nordischen Völcker nicht unerfahren seyn. Und alsdann werden diese Thiere / gleich von den Rheen gesagt ist / umb eiligst damit fortzureisen / gebrauchet. Dabeneben wissen die Ackerleute dieselbe unter das Joch zubringen / ihre Äcker damit zu pflügen / und andere Arbeit zu verrichten.
DIies Thier scheinet in hoch teutscher Sprach den Nahmen bekommen zu haben vom Elend / als nennte mans elendig / darumb / daß es / nach der naturkündiger Urtheil / täglich mit der fallenden Seuche überfallen / und nicht eher davon erlöset werde / bevor es die Klauwe seines rechten Fusses in sein linckes Ohr stecket / wie auch daß es durch eine kleine Wunde leichtlich kan getödtet werden.
Der Elend ist an eußerlicher Gestalt
dem Hirsch einiger massen ähnlich / doch ist daß Haupt fleischigter / die Lefftzen seyn groß und dick / und die oberste hängt weit über die unterste hin / Die Vorschüffte seyn niedriger als die hinter Hüffte / das Haar fällt ins aschgrauwe / und ist verschiedentlich gesprenget. Das Weibchen ist mit keinen
Dies Geschlecht wird häuffig in den Gebüsch der nordischen Länder / und vornehmlich in Preußen gefunden. Der Elend sucht sein Unterhalt von den auffgewachsenen Kräutern / unter den Weiden geht er immer hinterwerts / damit die oberste Lippe vorwerts sich außbreite / und nicht in den Mund hinein krülle / und also das essen verhindere.
Die Versamlung und Fortzeugung geschicht auff die Weise der Hirschen und Hinden. Diese Thiere werden gar selten allein gesehen / sondern versamlen sich in grosse Hauffen.
Die Hörner und vornehmlich die Klauwen werden als ein sonderlich Mittel wieder die fallende Seuche gerühmet; Welche Krafft ihnen auch zugeschrieben wird / wann sie nur eußerlich angehangen werden.
In Schweden gebrauchen sie die Seenen wieder den Krampff / und zu dem Ende machen sie von denselben Riemen / womit sie die beschädigte Glieder umbwinden.
DEr Büffel ist dem gemeinen Ochsen sehr gleich / aber viel grösser und höher. Der Leib ist dick / die Haut ist hart / und die Glieder mager / Das Haupt / so in Ansehen des Leibes klein ist / ist mit krüllenden Haaren umgeben / die Lefftze ist einwenig umbgekrüllet / die Horner seyn hinterwerts gebogen. Der gantze Leib ist mit kleinen schwartzen Haaren bewachsen / und in dem Sterte seyn bey nahe gar keine. die Schenckel seyn dick und kurtz.
Diese Thiere werden in Asia, Griechenland / Ägypten und so weiter viel gefunden.
Die Fortzeugung wird auff die Weise des gemeinen Rindviehes vollbracht. Von ihrem Alter finden wir nichts bey den Naturkündigern verzeichnet. Der Büffel hat grosses belieben zu dem Wasser / so das er / wann er durch Zorn erhitzet / biß an die Kehle ins Wasser laufft / umb seyn siedend Blut zu erkühlen.
Im ersten Ansehen bezeiget er einige Zahmheit / aber wann er angehetzet wird / wird er gar grimmig / und im Lauffen oder fliehen / läufft er stracks recht fort. Daß er dennoch aber gezähmet werde / lehret die Erfahrung / und erweiset alsdann eine grosse Leidsamkeit in der Arbeit. An statt des Zaumes wird ihm ein eisern oder kupffern Ring durch die Nase gelegt / und mit einen Strick daran gebunden geleitet und regiret.
In Japon gebrauchen die Bauren vielmahls die Büffel / umb damit über Weg zu reisen.
Wann er mit zu grosser Last beschwäret
ist / fällt er nieder / und kan durch keine Schläge gezwungen werden auffzustehen / es sey dann daß ihm seine Last einiger massen erleichtert worden. Auß den Klauwen oder Hörnern werden Ringe gemachet / welche an den Fingern oder Zähen getragen / sehr kräfftig wieder den Krampff und zusammen-Ziehung der Seenen gerühmet werden.
DEr Stier ist in hiesigen Lande so wohl bekandt / daß eine nähere Beschreibung desselben scheinet ohnnöhtig zu seyn.
Im Sommer Graß / im Winter Hew / ist seine gemeine Speise / und sein Durst wird mit klaren Wasser vertrieben.
Die Versamlung mit der Kuhe geschicht wie von andern vierfüssigen Thieren / er ist in der Springe-Zeit auß der massen Fruchtbahr und die Spannung
seines Zähl-Glieds sehr Feurig / von den trächtigen Kühen enthält er sich von selbsten.
Das Leben der Stiere wird auff 20. Jahr gesetzet; Im fünfften Jahr erweisen sie ihre grösseste Stärcke / welche sie biß ins zehende oder funffzehende Jahr behalten. Einige vermessen sich daß Alter dieser Thiere auß den Ringen der Hörner außzurechnen.
Der Stier ist in der Springezeit grimmiger als sonsten / und wird durch Anschauung rohter Farben noch mehr erhitzet. Von dem grausamen Wüten eines Stiers haben wir ein merckwürdig Exempel / so vor einigen Jahren in Northolland bey einem Dorff Zardam sich begeben / allwo ein wütender Stier einen Mann nebst seiner Frauen jämmerlich umbgebracht. Der Frawen / welche schwanger war / hat er den Bauch nebst der Leib-Mutter auffgerissen / und also einen wunderbahren Außgang der zarten Frucht gebahnet. Das Kind ist mit grosser Verwunderung beym Leben gefunden / und nach dem es erquicket und gesäuget worden / noch einige Zeit im Leben geblieben.
Auff den Schauplätzen / woselbst die Menschen gegen die wilden Thiere streiten / hat der Stier bey vielen Völckern vorzeiten seine Stelle mit gehabt / und selbiges wird noch heutiges Tages in Hispanien geübet / allwo dem Uberwinder in dem Stier-Gefecht herrliche Geschencke presentiret werden.
DEr Ochß ist seiner eußerlichen Gestalt nach wenig unterschieden von dem Stier / nur allein daß ihm durch Benehmung der Ballen daß Zeugen benommen ist. Diesem Thiere und dem Pflug / sey wir das jenige / was zu unsers leibes Unterhalt gehört / bey nahe schuldig. Dann ob wol bey etlichen ein Geschlecht der Maul-Esel / bey andern die Cameele / und bey andern die Eliphanten zu dem Ackerbaw / und andern Diensten gebrauchet werden / so genießen dennoch die meisten Völcker diesen und andern Vortheil von den Ochsen.
Worauß dann die Würde dieser Thiere zu erkennen. Über dem werden sie bey einigen Völckeren unter andern Vieh auch zum Brautschatz mit zugebracht / bey andern zur Belohnung erwiesener Heldenthaten verehret / und bey einigen auch zum Schatz ihrer Obrigkeit bezahlet.
Die hollandische Ochsen schiessen wohl zu einer grossen Höhe und Dicke auff / werden aber von den Dähnischen weit übertroffen.
Die Engelsche pruncken mit ihren grossen Hörnern / und haben ein gutes Fleisch. Die Schweitzerische / vornemblich die im Lande Bern auffgefuttert seyn / haben keinen geringern Ruhm.
Die Ochsen seyn nicht allein in ihrem Leben / sondern auch nach ihrem Todte den Menschen nützlich. Dann wann sie geschlachtet seyn / dienet ihnen ihr Fleisch zu einer angenehmen Speise. Die so gegen den Winter ihre Küche mit eingesaltzenem Rinderfleisch versehen / finden darinnen ein gutes Bischen / das geräucherte Ochsenfleisch ist wohl angenehm von Geschmack
/ aber etwas hart zu verdawen. Die gedörrete Ochsenzungen geben eine gute Nahrung. Der Magen wurde vorzeiten vor ein lecker Bißlein gehalten / und wird noch heutiges Tages von wenigen verachtet.
DIe Kühe seyn hier zu Lande so wohlbekandt / das wer deroselben Gestalt durch eine nähere Beschreibung außtrücken wolte / derselbe Zeit und Mühe vergeblich anwenden würde.
Im Sommer verschaffen die grünen Felder / und im Winter der Bauren Ställe / diesem Viehe ihre Wohnung. Ihr Futter ist von des Stiers und Ochsen nicht unterschieden.
Die Fruchtbahrkeit der Kuhe ist
nicht weniger bekant als deß Stiers / welches sie in der Springezeit mit Blöcken zu erkennen giebt.
Sie trägt zehen Monate / und was vor der Zeit geworffen wird / lebt nach vieler Meinung / nicht lange. Ob sie ein Stier- oder Kuh-Kalb trage / muhtmassen einige auß dem Abfall nach dem Springen des Stiers / dann so er zur rechtern Seiten abfalle / vermuhten sie
Das Leben der Kühe umbzielen einige mit 15. Jahren. Sie verwechseln die vordersten Zähne ohngefehr im achten / zehenden oder zwölfften Monat ihres Alters / hernach folgen die Nechst stehende / biß daß sie innerhalb drey Jahren alle ihre Zähne verwechselt haben. Etliche vermeinen auch / daß die Kühe / so offt sie gekalbet / einen Kerb mehr an ihre Hörner bekommen.
Dieses Vieh bringt ihren Herrn grossen Nutzen. Von der Milch / welche sie zu Sommers Zeiten am meisten geben / und von der Butter und Käse / wird an vielen Orten ein grosser Schatz gesamblet. Das Fleisch dienet vielen Menschen zur Speise. Das Fett oder Unschlit so wohl von den Kühen als Ochsen bringt grossen Nutzen; Von der Haut ziehen die Ledderer und Schuster keinen geringen Gewinn / ohne ihren Mistwürden viel Äcker und Gärten verwilden / ihrer erwünscheten Früchte entblösset stehen / und uns deren Genießes berauben.
DAs Junges / welches die Kuh / nach zehen monatlicher Trächtigkeit geworffen ist zwey–schlächtig / zuwissen ein Stier-Kalb oder ein Kuh-Kalb / doch beide insgemein unter den Nahmen eines Kalbes bekant.
Das Stier-Kalb / welches nicht zur Fortzählung / sondern zum Pflug und andern Diensten sol erzogen werden / wird in der Jungend verschnitten; Man soll sie aber nicht in das Joch vor den Pflug spannen / ehe sie drey Jahr alt seyn / dann was man vor solcher Zeit mit denselben anfängt ist zu frühe.
Die Kälber die in Holland und Frießland zum schlachten gemestet werden / wachsen offtmahls zu einer sothanen Grösse und Schwärigkeit auff / daß sie die vollerwachsene Kuhbeester anderer Örten beschämen / und weit übertreffen.
Wenn das Kalb von der Milch abgespänet / und in grünen Weyden getrieben wird / beweiset es durch seyn unmässiges Springen / Hüpffen und Tantzen eine wollüstige Art / als keines Bösen sich besorgend.
Das Kalbfleisch ist der Natur nach gemässiget eines guten Saffts / angenehmen Geschmackes und leicht zu verdawen; es machet gut Geblüt / und wird auch deswegen über andere Speisen so
Der Safft vom Kalbfleisch wird unter anderen Artzney-mitteln wieder die weiße und rohte Ruhr gezehlet. Dann durch sein leimiges Wesen und erweichende Krafft / mässiget und sanfftiget er die Schärffe der Feuchtigkeiten / und lindert die Pein / so gemeiniglich mit diesen Gebrechë vergeselschafftet ist /
Auß dem frischen und warmen Eingeweide des Kalbes / klein zerschnitten / und mit eben so viel Salbey und Melisse vermenget / wird ein Safft außgezogen / womit die kalte / schwache und erlähmete Glieder mit grossen Nutzen gesalbet werden. Kalb-fett mit Gansen-schmaltz vermenget und auffgeschmiret / heilet die Spalten in den Lefftzen / Händen und Füssen.
DEr Leuw ist ein wüst und starckes Thier / hat ein mittelbahres vierschössiges Vorhaupt / grosse Augen / und kurtze Augbraunen. Die Nase ist dick / die Auffspaltung des Mauls raum / die Lefftzen dünn / deren Oberste über die Unterste hinabhänget. Die oberste und unterste Kimbacken schließen gleich auffeinander / und seyn über die kleinern Zähne mit vier grossen und fästen Zähnen versehen. Der Halß ist mässig dick / die Brust breit und starck / der Mittelbauch geschlang. Die fordersten Füsse seyn mit fünff /
und die hintersten mit vier Klawen gewaffnet. Der Schwantz ist lang; Die Haare gelb oder vielmehr gold-gelb in twa gekrüllt. Zwischen dem Leuwen und der Leuwin ist dieser Unterschied / daß die Leuwinn mit keinen Mänen oder Halß-Haar / sondern mit zween Dütten an ihren Bauche versehen ist.
Die Leuwen werden in Morenland Parthen, Massilien, Marmatica, Caspia, Lybia, Tartaria, Zenega, Agia, in dem gebirge Aden, und im heiligen Lande gezeuget. Sie leben von dem Raube / und fressen gern Ochsen-doch lieber Cameels-Fleisch. Die jungen Eliphanten werden auch offt von ihnen verschlungen. Durch hungers Noht gepreßt schonen sie weder der Menschen noch des Gevögels. Wann der junge Löw von den saugen entwehnet ist / lebet er von dem Raube der schwachen Thiere / und von den Früchten des Palm-Baums. Im Sommer trinckt er wenig aber im Winter viel. Die Zeit ihrer Versamblung ist vornehmlich im Frühling; Da dann ein blütiger grausamer Streit unter ihnen entstehet / darum daß ihrer wol acht oder zehen einer Leuwinnen nachfolgen; In dem nun die Leuwen wegen grosser Hitze zu den Versamlen ungeschickt seyn / vermengen sich die Leuwinnen mit andern wilden Thieren / als mit dem Tyger und Parder / wie solches ein Spanier durch Erfahrung wahr genommen / welcher eine Lenwin mit vier Pfeilen getödtet / und in deren Bauch zwey Jungen / die wie die Tyger geflecket waren / gefunden; Ist ein merckliches Zeichen / daß sie dieselbe auff ihre Weise durch Übertrit empffangen. Die Zeit ihrer Trächtigkeit wird auff 6. Monate außgestelt / und sie bringen 2. 4. 5. 6. oder 18. Jungen fort. Es wird vor fäst und gewiß gegleubet / daß diese Thier ein hohes Alter erreichen. Der Leuw wird schwärlich gezähmet / dann er ist muhtig / hoffärtig / grimmig / und auß der massen zornig; Daß er aber dennoch zahm worden / haben uns die Geschichtschreiber nach gelassen. Marcus Antonius der Römer hat zwey gewehnet gehabt seinen Wagen zu ziehen. Hanno von Carthago hat sie dermassen gezähmet / daß sie gleich wie die Esel die Last getragen. Johannes der 2. König in Portugal hatte einen Löwen / der bey ihm so still saß wie ein Hundlein. Antonius Caracalla hat einen gehabt / der ihm mit der Zungen geleckt / mit ihm zur Taffel gesessen / und mit ihm auff seinem Bette geschlaffen. Er zerreisst den Menschen nicht / er werde dan durch Hunger gedruckt / oder von den Menschen verwundet. Dann wan er von jemandt beschädiget worden / kennet er denselben / der ihn verwundet hat / durch eine sonderliche und wunderbahre Bemerckung gar eigentlich / und fällt allein unter den Hauffen der Jäger denselben an. Er verschonet dessen / der sich auff die Erde vor ihm niederlegt / und sich sehr fürchtend / oder zu schmückend ihn anspricht / wie davon Plinius ein Exempel von einer Sclavin auß Getulia erzehlet. Wann der Leuw gejagt wird er nicht daß Ansehen habe / als wen er sich vor ihnen fürchte. Er begibt sich nicht leichtsinnig in Gefahr / weswegen er seine Fußstapffen offtmahls hinter sich mit seinë Schweiff außstreicht / daß ihm die Jäger nicht sollen nachspüren. Die Leuwen beweisen auch ihre Danckbarkeit an denen die ihnen gutes thun. Die Geschichtschreiber erzehlen / daß ein Sclave / nahmens Androdus, auff eine Zeit einem Leuwen begegnet / sehr erschreckt / und sich auff die Flucht begeben wollen / dies Thier aber sey ihm zuvor kommen / habe seinen Fuß gegen ihm außgestreckt / und ihn anschauend gelecket / da er nun gesehen / daß dieses löwen Fuß geschwollen war / habe er ein Hertz gefasset / den Fuß besichtiget / und einen Dorn darauß gezogen / wodurch dies Thier seiner Pein / und er seines schreckens loß worden. Einige Zeit hernach sey der Leuw gefangen / gen Rom gebracht / und dieser Sclave demselbigen Leuwen vorgeworffen worden; Da habe diß Thier / zum Zeichen seiner Danckbarkeit / seines Lebens geschonet. Eben dieses erzehlet auch Mentor Atheniensis. Elpis von Samus, gebohren in Africa, als er einen Löwen ein Knöchlein / so ihm in der Kehle bestecken blieben / heraußgezogen / ist zur Danckbahrkeit von demselben einige Zeitlang mit dessen Raube beschenckt und erhalten worden.
Die Löwen lieben ihre Jungen sehr / und sind nicht träge dieselbe zu beschirmen / oder ihnen zugefügetes Leid zu rächen; Darvon erzehlet AElianus eine merckliche Geschicht: Ein Bär sagt er / auff den berge Pangeus in Thracien, als er ein Nest voll junger Leuwen zerrissen hatte / klemmete auff einen Baum; Als nun die Alten vernahmen was geschehen war / verfügete sich die Leuwinn unter den Baum / darauff der Bär geflüchtet; Inzwischen durchlief der Leuw das Gebüsche / und fand endlich einen Holtzhawer / welchen er bey den Kleydern fassete und nach seinen Lager führete / zeigete seine zerrissene Jungen / und weisete ihm durch Geberden / daß er den Baum / darauff der Bär sich enthielt / umbhauen solte. Als dieses geschehen / würde der Bär alsobald in stücken gerissen / und der Holtzhauer von dem Leuen wieder auff seinen vorigen Platz gebracht. Der Leuw fürchtet sich sehr vor das Feur / aber das er durch das Hauen-Geschrey solle verjagt werden / ist eine Fabel.
DEr Tyger erreichet bey nahe die Größe des Leuwen. Die Haut ist mit vielen Flecken besprengt. Der Tyger / so vor einigen Jahren in diese Lande gebracht wurde / war so groß als ein Wind-Hund / und die Haut schöngelb von Farben mit schwartzen Flecken durchgemenget. Er hatte glentzende Augen / einen kurtzen Halß / und vielspaltige Füsse / welche mit scharffen Klawen gewaffnet seyn. Das Maul ist mit starcken Haaren als Knebel / und
die Kimbacken mit scharffen Zähnen besetzet.
Er wird in Hyrcinia, India, nebst dem Fluß Ganges, auff den berge Caucasus, in Java, Bengala, Brasil, Nova Hispania und Peru gefunden.
Der Tyger lebet von dem Raube / und schonet weder der Menschen noch der Thiere / aber vor allen ist ihm das junge Bocks-Fleisch eine angenehme
Die Versamblung mit dem Weibchen geschicht wie von andern vierfüssigen Thieren / und das nicht allemahl mit denen von seinen Geschlecht sondern auch bißweilen mit andern.
Der Tyger erreichet ein ziembliches Alter / ist darinnen von dem Leuwen wenig unterschieden.
Er ist von sehr grimmiger Art / und nicht wohl zu zähmen; Jedennoch hat der Käiser Augustus einen gezähmeten Tyger / in einen Kasten beschlossen / zu Rom vorgezeiget. Nochmehr aber ist zu verwundern / daß Heliogabalus dieselben so zahm gemachet / daß er sie vor seinen Wagen konte spannen lassen.
Lindschot erzehlet / daß die Tyger in West-Indien die Spanier nicht beschädigen / sondern nur die Indianer anfallen; und daß sie auff der Insul Bamba die weisse Menschen nicht / sondern nur die schwartzen Mooren überfallen.
In den Umbkreiß in West-Indien / Guajana genant / und zwischen Peru und Brasil belegen / seyn tyger Thire / welche die Einwohner nicht beschädigen / sondern die Frembden / so dorthin kommen / zerreisten und verschlingen sie grausamlich. Man findet auch bey einigen Scribenten verzeichnet / daß die tyger Thiere die mohrische Schiffe wol auff 20. Meil Weges / langes des Üfers verfolgen / umb so Jemand auß dem Schiff zu Lande kähme / denselben zu zerreissen; Oder sie springen des Nachts in die Schiffe / und erwürgen die unvorsichtigen Schifleute. Hievon wird ein sonderliches Exempel erzehlet / so in Bengala sich begeben: Da einen sichern mohrischen Schlaven geträumet / das er von einen Tyger weggeführet wurde / weswegen er die folgende Nacht unter den Vorstäben des Schiffes / darinnen er wahr / sich verborgen; Und nach dem ihm seyn Herr der Ursach halber befraget / habe er demselben seinen Traum erzehlet / dessen Wahrheit / der Außgang der folgenden Nacht erwiesen / da ein Tyger / in dem sie alle schlieffen / ohne jemands Beschädigung / den Mooren auß seinem verborgenen Orte herauß geholet und hinweg geführet.
Glücklicher aber nicht weniger gefährlich war / waß sich mit einen andern Mooren begeben / welcher nicht weit von Strande in seinen Kahn von
Das Männlein läst sich die Jungen wenig angelegen seyn / aber das Weibchen im Gegentheil hat sie sehr lieb / und darumb verbirget sie dieselben so bald als sie einen Menschen vernimbt / an verborgenen Örtern / und fället denn das jenige so ihr begegnet mit grausamen brüllen erschrecklich an.
Die alten Scribenten haben diesem Thier eine trefliche Schnellheit zu geschrieben / und davor gehalten / daß es mit einem starcken Geruch solle begabet seyn / dadurch sie ihren entführeten Jungen nachspüren / und den Jägern wieder abjagen. Dieserhalben haben sie eine sonderliche Weise ihre Jungen zu bekommen / in ihren Schrifften verlassen: Der Jäger erforscher genauw das Nest / und die Zeit der Geburt. Wann dann die Alten auff den Raub außgangen / führet der Jäger auff einen schnellen Pferde gesessen / die Jungen hinweg. So bald aber die Alten wieder zu ihren Nest kommen / und ihre Jungen nicht findet / spüret sie durch ihren starcken Geruch dem Jäger nach / und verfolget denselben mit grosser Schnelligkeit. Der Jäger aber / so bald er vernimbt daß er verfolget wird / läst ein Junges fallen / welches die alte Tygerin auffnimbt / und in ihr Nest bringt; Darauff verfolget sie den Jäger weiter / welcher ihr dann wiederumb durch Wegwerffung eines Jungen werckschaffet / selbiges zu rück zu tragen / biß das der Jäger wieder zu Schiffe kombt / und sie am Üfer grimmig Wüten und Toben lässet. Andere erzehlen / daß die Jäger sonderliche runde Spiegel haben / welche sie an den Weg legen / wann sie den Tyger seine Jungen entführen wollen. Wann dann die Mutter sie verfolge / und die Spiegel unterwegen finde / und ihre eigene Gestalt darinnen sehe / vermeine sie / daß ihre Jungen darinnen beschlossen seyn / und bleibe so eine gute Weile dabey bestehen / daß die Jäger hinweg kommen. Dies ist die Meinung der Alten von dem Fang der jungen Tyger.
Jacobus Bontius berühmter Medicus in Indien / stellet dasjenige / was von der Schnellheit desTyger gesagt worden / unter die Irrthüme. Dann er /
DIes grausame und grimmige Thier wird so groß als ein vollerwachsenes Kalb. Die Augen seyn weiß und klein. Die Maul-spaltung frey groß / die Ohren rund / der Halß länglich / die Lenden fleischigt / die fordersten Fuße mit fünffen / und die hintersten mit vier scharffen Klauen versehen / die Haut ist mit verschiedenen rundlichen Flecken besprenget.
Die Leoparden werden in Africa, Asia, Pamphilia, in der Landschafft Kameri und Bengala, und auff den Bergen Caucasus und Hermon gefunden.
Der Leopard frißt Fleisch / und lebt allein vom Raub anderer Thiere / verschonet auch des Menschen nicht. Die Affen weiß er durch eine wunderliche List zu überfallen / wie AElianus vermeldet / und folgender Gestalt beschreibet; Wann der Leopard die Affen auffgespüret hat / dann leget er sich sehr nahe dabey nieder / recket sich auß und streckt die Beine voneinander / speret das Maul und die Augen weit offen und hält den Ahtem ein. So bald dieses die Affen ersehen / seyn sie frölich / und freuwen sich über den Todt ihres Feindes. Doch zu erst trauen sie ihm nicht viel / sondern lassen einen von den behertzesten unter ihnen vor hin gehen / umb recht zubesehen / ob er todt sey / dieser schleicht dann stille und leise nach ihm zu / doch springt zurstund wieder zu rück / und kombt dann wieder etwas näher / und geht rings um ihn her / umb zu erforschen ob noch leben in ihm sey; nachdem dann der Leopard sich nirgend beweget / so komen sie in grosser Menge herzuspringen / und tantzen vor freuden / daß ihr Feind / wie sie vermeinen / todt ist / und treiben viel Spottes mit ihm; In dem aber der Leopard mercket /
Er versamlet sich nicht allein mit denë von seinem eigenen Geschlecht / sondern auch mit der Löwinn / Panther und Wolfinn. Daß sie viel Junge auff eine Zeit werffen / kann auß ihren Dütten geurtheilt werden.
Von ihrem Alter haben die Naturkündiger nichts hinterlassen. Der Leopard ist über alle masse grimmig von Art / und treflich schnell zu lauffen / wird
aber gleichwohl durch den Wein / wornach er sehr begierig ist / truncken gemachet / und leichtlich gefangen. Diese List wird auff folgende Weise angestellt: Der Jäger erforschet den Brunnen / darauß sie des morgens frühe pflegen zu trincken / daselbst umbher setzet er verschiedene Gefässe mit Wein. Wann sie nun kommen zu trincken / und den Wein finden / erfüllen sie sich mit demselben dermassen / daß sie dadurch vom Schlaff überfallen / und von den
Ihre erschreckliche Grimmigkeit ist vor einiger Zeit in Franckreich kund worden: Dann nach dem Todt des Königes Francisci haben zwey Leoparden / ein Männlein und Weiblein / auß ihren Schott sich loß gebrochen / und umb Orleans her viel Menschen grausamlich zerrissen / und hat man angemercket / daß sie vielen Frauen allein die Brüste abgefressen gehabt. Wiewohl nun dies Thier sehr grimmig und wütendt ist / so hat man dennoch an denselben einige Zeichen der Danckbahrkeit und Sanfftmuht verspüret: Denn die Geschicht-Schreiber vermelden / daß eine Leopardin / deren Junge in eine Grube gefallen waren / ohnversehens des Philim Vatter angetroffen / sich vor denselben gleichsam erniedriget / und als flehend ihre Betrübnis und Schwermühtigkeit zu erkennen gegeben / endlich ihre Klauwen sänfftiglich in seine Kleider geschlagen / und habe ihn also nach der Gruben hin geleitet / und ihre gefangene Jungen ihm gezeiget. Welche / wie er sie auß der Gruben herauß geholet / sonderliche Freuden-Zeichen gegen ihm bezeiget / und ihn ohnbeschädiget wieder auß dem Gebüsche auff seinen vorigen Weg geführet.
Der Leopard übertrifft alle andere Thiere / außgenommen die Zibet-Katze und Muscus-Geiß / in einem sehr angenehmen Geruch / dadurch alle andere Thiere angereitzet werden sich zu ihm zu nahen / also daß er / wann er schon durchs Alter abgemattet und geschwächet / gleichwohl durch dies Mittel mit Speise und Wildfange versehen wird.
Wann das Weiblein ihre Junge geworffen hat / setzet es sich vor die Höle / umb allen feindlichen Anfall anderer Thiere abzuwähren / und ihre Junge zu beschirmen; Inzwischen gehet das Männlein auff den Raub auß / umb sie mit Speise zu versorgen.
Der Leopard ob er wohl von Natur sehr begierig ist auff das Bocksfleisch / so hat dennoch / nach AEliani Bericht / ein gewisser Leopard von einem Bock oder Geiß / womit er von jugend auff aufferzogen / nicht essen wollen / ob schon seyn Herr durch Hunger ihn dazu pressen wollen. Worauß etliche noch einige Zeichen der Bescheidenheit und des Mitleidens abnehmen wollen.
Wann der Leopard geht oder läuft / ziehet er seine Klauwen als in eine Scheide hinterwerts zu / damit sie nicht sollen verschleißen oder Stumpff werden / aber den Raub anzutasten strecket er sie wieder auß.
Er hat einen sonderbaren Eckel und
Die Hyaena ist seyn gebohrner Erbfeind / so gar daß / wann ihrer beider Felle beysammen werden auffgehencket / des Leopards-Fell seine Haar verlieret. Vor den Hauen und das Lauch hat er auch einen sonderlichen Abscheuw / also daß derjenige / der Lauch gegessen / oder mit desselben Safft sich beschmieret / sich vor seiner Grimmigkeit nicht fürchten darff.
Einige barbarische Mooren haben im Gebrauch / des Leopardesfleisch zu ihrer Speisen zu gebrauchen / in Indien wird dasselbe auch eßbar geschätzet / doch zweymahl gekochet / umb desto baß zu verdauwen.
Cardanus vergewissert uns / daß der rechter Ball des Leopards ein sonderliches Artzney-Mittel sey / die monatliche Stunden zu erwecken. Das Gehirn mit den Racket-Safft an die Geburt-Glieder gestrichen / erweckt die Venus Lust.
DAß der Panther von dem Leopard wenig unterschieden sey / kan auß beygefügter Abbildung leichtlich erkandt werden; Doch das Maul dieses Thiers ist etwas länglicher / und der Leib höher und geschlanger als des Leopards. Die Flecken seiner Haut seyn auch nicht so rund / sondern in die Länge außgebreitet / und die Ohren laufen spitzer zu. An Schnelligkeit weichet er ihm gantz nicht / und an Grimmigkeit gehet er ihm offtmahls zuvor.
Africa / die reiche Gebährerin vielerley grimmiger und wütender Thiere / giebt den Panther bequeme Schlufftwinckel. Der vielfältiger Art der Africanischen wilden Thieren scheinet diese die näheste Ursach zu seyn. Nachdem bey Ermangelung des Wassers vielerley Thiere sich allda bey wenig Revieren versamblen ihren Durst zustillen / so begiebt sichs offtmals / das verschiedene Männlein entweder durch Gewalt / oder durch geyle Lust sich mit verschiedener Art Weiblein besamen.
Der Indianische Theotochtli ist ein Thier / das treflich schnell ist zu lauffen. Er wächst auff zu einer Grösse eines gemeinen Jagthundes / seyn Leib ist langwürffig und dick / das Maul gleichet dem einer Katzen oder eines Löwen / die Augen seind mit einem rohten Ringe umbgeben / und die Fuße mit krummen Nägeln gewaffnet / die Sterte ist
Baum klimmet / und wunderlich anfängt zu heulen / dadurch die andere wilde Thiere gleichsam zur Mahlzeit beruffen und geladen werden / welche auch auff sothanes Heulen herzulauffen / und sich von dem Raube ersättigen.
Endlich steiget auch dies Thier wieder herab / und frisset seyn genügen.
DEr Luchs wird so groß als ein gemeiner Hund / seyn Haupt ist klein / und hat glentzeude Augen. Die Ohren seyn bey nahe Dreyeckigt / mit einem schwartzen Umbring da ein schwartzen Zopff oben mit wenigen weißen Haaren außstehet. Er hat einen Katzenbart / bestehend auß weißen Bürsten. Der gantze Leib ist mit sanfften weißlichen Haaren / mit untergemengten verschiedenen schwartzen Flecken / bekleidet. Das Weiblein hat die Mammen an der Brust. Die Füsse seyn gantz rauch / die vordersten mit fünff / und die hintersten mit vier scharffen Klauen versehen. Die Sterte ist am ende schwärtzlich und über all gleich dick.
Diese Art Thiere wird viel in Littauen / Polen / Muscovien und Schweden gefunden. An einigen Orten in Teutschland als im Hertzogthumb Wirtenberg werden sie auch gesehen. Die Luchse in Brasilien seyn so groß als ein Engelscher Dogge / sehr böse und schön gezeichnet.
Der Luchs erhält sein Leben von dem Fleisch anderer Thier / und unter denen scheinen ihm die wilde Katzen eine angenehme Speise zu seyn: Von den grossen vierfüssigen Thieren frisset er an liebsten das Gehirn: Darumb verbirget er sich auff den Bäumen / und springt unversehens auff die vorbeygehende vierfüssige Thiere / welchen er auch die Klauwen in dem Genick so fäste einschlägt und sie nicht verlässet / biß das Thier zur Erden fällt / und er ihm das Gehirn auß dem Kopffe gefressen hat.
Ihre Besahmung geschicht wie der Hunde / mit welchen die Zeit ihrer Trächtigkeit und die Anzahl der Jungen zuwerffen sehr wol überein trifft.
Der Luchs ist sehr schnel zu lauffen / und hat ein außer allemassen scharffes Gesicht / darinnen er alle andere Thiere weit übertrifft er hat auch bey den Ärtzten unter andern Artzney-Mitteln seine Stelle bekommen. Das Blut wird mit dem Kraut Steinbruch vermenget / um den Blasenstein zu zermalmen. Andere machen auß seinen Fett eine Salbe um den Stein damit abzutreiben. Die vorderste Klauw des rechtern Fusses am Halse getragen verhindert den Krampf
DEr Bär ist ein scheußlich Thier anzusehen / doch starck von Gliedemassen. Das Maul ist langwürffig / und die Augen scharffsichtig. Die Haut ist mit rauchen dunckelgrauwen Haaren besetzet. Die Sterte ist kurtz. Die Pooten seyn mit scharffen Klauwen gewaffnet. Die Bären werden in vielen Theilen der Welt gefunden / vornehmlich aber in Polen / Littauwen und andern Nordländern / insonderheit aber in Gronland / Island und new Zembla.
alwo auch weiße Bären gesehen werden.
Der Bär isset Kräuter / Früchte / Fleisch / Fisch / Honig und der gleichen.
Die Bären belauffen und besamen sich im Anfang des Winters / oder im Monat Februario / aber nicht auff die Weise der andern vierfüssigen Thiere / sondern niederliegend und sich einander umbhälsend. Das Weiblein geht
Das Alter dieser Thiere ist von den naturkündigern nicht abgezielet / gleublich ist / daß sie ein hohes Alter erreichen.
Die Bären verbergen sich im Winter in ihren Hölen oder Schlufftlöchern. In den ersten 14. Tagen schlaffen sie sehr fest / und wan sie erwachen säugen sie ihre fordersten Pooten / wodurch sie / wie dafür gehalten wird / sehr Fett werden sollen; Aber es scheinet der Wahrheit gemässer / daß sie deß Nachtes außgehen / und ihre Nahrung suchen.
Die Bärinn ist mit sehr grosser Liebe zu ihren Jungen eingenommen / dann sie trücken dieselbe offt an ihre Brust / und bedecket sie mit ihren Leibe gleich wie die Vögel ihre Junge, Wann sie werffen will / oder zu ihren Jungen in die Höle eingehen / kriechet sie auff ihren Rücken dahinein / damit ihre Fußstapffen nicht mögen nachgespüret werden.
Wiewohl der Bär starck von Leibe ist / so ist er dennoch schwach von Haupte; Darumb er / wann er von einem Baum oder steigern Berg herunter wil / sein Haupt mit den vordersten Pooten bedecket / und also ohne Furcht herunter fället.
Daß die Bären können gezähmet und abgerichtet werden / bezeuget die Erfahrung / doch darff man denselben wenig trauen.
Sindrigall Fürst in Littauen hat einen Bären gehabt / welcher gewohnet war / alle Morgen auß dem Walde zu kommen / und an die Hoff-Pforte anzuklopffen / und wann er seine gewöhnliche Speise bekommen hatte / wie ein ander Betteler habe er sich wieder in den Wald verfüget.
Die Bären haben eine sonderliche Lust zu der instrumentall Music; Olaus Magnus erzehlet / daß die Vieh-Hirten in den Nord-ländern / wann sie von den Bären umbringet werden / so lang auff der Fleute spielen / biß daß dieselbe durch den Hunger getrieben wieder weg gehen.
Ich muß hie eine wunderliche Geschicht auß dem Javio beyfügen / von einem Bauren in Muscovien / welcher
DEr Wolff erreichet die Grösse eines Jagd- oder grossen Hirten-Hundes; Seine Augen glentzern; Die Auffspaltung seines Maul ist frey weit und die Backen mit scharffen Sägeweise Zähnen besetzet. Der Halß ist sehr kurtz / und wenn er umbsehen will / muß er nohtwendig den gantzen Leib umbwenden. Sein Gebähr-Glied ist knöchigt; Die vordersten Füsse haben fünffe / und die hinterste vier Klauwen.
Dies Thier wird in vielen Ländern der Weld gefunden / aber meistens in den Nord-Ländern. In Engelland seyn sie vorzeiten durch den Fleiß der Jäger dermassen außgerotten / daß man heutiges Tages daselbsten keine Wölffe mehr vernimbt.
Die Wölffe leben von dem Raub / und seyn der Schaffe Todtfeinde; Die Pferde Kühe und Gänse verschonen sie auch nicht; Und dafern sie eins von einem todten Menschen gekostet haben / seyn sie sehr begierig auff des Menschen Fleisch.
Wann sich der Wolff eines recht ersättiget dähnet er den Bauch gar weit auß: Die Zunge schwellet / und der Mund wird ihm verstopffet / dadurch kan er den Hunger lange Zeit erleiden; Aber so bald ihm die Zunge wieder dünne wird / begiebt er sich zur Stunde wieder auff den Raub. Im trincken seyn sie gar sparsam.
Sie versamblen eben gleich wie die Hunde / und bleiben auch an einander feste. Die Zeit ihres Belauffens setzen einige umb Christ-Tag / und währet zwölff. Tage / und alsdann seyn sie
Das Alter der Wolffe wird von den Naturkündigern nicht eigentlich beschrieben / doch werden sie mit dem Alter / nach Art der Hunde und Pferde / greiß.
Man hält vor gewiß / daß so der Wolff den Menschen zu erst ersiehet / so werde der Mensch eine Zeitlang gantz heiserig und stum / ob er schon den Willen habe zu ruffen / und im Gegentheil /
wann der Wolff von dem Menschen eher gesehen werde / so verliehre er seine Grimmigkeit und werde verjaget.
Wann der Wolff ein Pferd oder Kuhbeest anfallen will / so füllet er zu vor seinen Leib mit Erden / umb durch solche Schwärigkeit das Thier abzumatten / und zur Erden zu werffen / hernach lässet er die Erde wieder von oben auß / und ersättiget sich von dem Fleische. Dafern ihm ein einig klein Vieh begegnet / fasset er das bey die Ohren und leitet es also fort / und so es da wieder strebet / schlägt ers von hinten mit seiner
Man verspüret an den Wolffen eine grosse Vorsorge zu ihren Jungen; Die Wolffin wartet ihrer stets / und der Wolff verschaffet ihnen Unterhalt von dem Raube.
Wann sie durch einen Strom schwemmen wollen fassen sie einander bey der Sterte / damit sie nicht durch die Fluht von einander getrieben werden / und schwemmen also in einer Reige hinüber.
Wann der Wolff hungerig ist / riechet er zur Nacht ein todtes Aaß wohl über eine halbe Stunde weit gegen den Wind / und wenn ers findet / schleifft ers mit sich. Die Schaffe so von ihm gebissen seyn / haben viel angenehmer Fleisch / aber die Wolle davon gebieret Leuse und Krätze. Wan ein Wolff gefangen oder sonstë beschlossen ist / ist er furchtsam und verzagt. Gesnerus erzehlet hievon zwey besondere Vorfälle. Vor wenig Jahren / sagt er / hat sichs in Italien zugetragen / nicht weit von Mylanen / daß ein hungriger Wolff in eines bauren Hauß lauffen gekommen / und so fort in eine Kammer gelauffen / darinnen die Frauw mit dem Kinde saß / als sie den Wolff ersehen / sey sie sehr erschrocken / und weg gelauffen daß Kind bey dem Wolffe vergessen / und die Thür hinter ihr zugezogen / und ihren Mann geruffen / welcher da er hinein gekommen den Wolff bey dem Kinde stehend und lebend gesehen / und hatte dem Kinde und sonst niemandten kein Leid gethan.
Den andern Vorfall beschreibt er also: Doctor Justinus Glober hat mir zugeschrieben / wie daß sein einiger Bruder Michäel eine sonderliche Lust zur Jagt allezeit gehabt / und einige tieffe Gruben umb das Wild darinnen zu fangen außgegraben / in einer Nacht habe es sich begeben / daß eine Frauw / so des Abends Zwiebeln auß ihrem Garten geholet / dahin gekommen / und in die Grube gefallen / hernach sey ein Fuchs / und zu letzt ein Wolff hinein gefallen. Diese drey seyn die gantze Nacht da sitzen geblieben / jeder an seinem Ort / ohne einen oder den andern zu beschädigen. Am Morgen als seyn Bruder an die Grube gekommen / und diese drey daselbst sitzend gefunden / habe er die zwey umbgebracht / und die Frauw darauß erlöset.
Einige Stück vom Wolffe haben ihre Stelle auch in der Artzney-Kunst. Einen Riemen auß der Wolffs-Haut umb den Bauch gegürtet / und den Koht eingegeben heilet die Darm-Pein.
Das Fett wird unter die Salbe wieder das Podagram gemenget. Das
Unter das Geschlecht der Wölffe mag füglich gezählet werden ein sicheres Thier / so wegen seiner Gülsigkeit Gulo oder Vielfraß genennet wird; Dies Thier ist so groß als ein Hund / von Gesicht wie eine Katze / von Leibe und Schwantz als ein Wolff anzusehen und schwartz an Farbe. Es wird viel in Littauen / Muscau und andern Nord-Ländern gefunden. Wann er ein todtes Aaß gefunden / so füllet er seinen Leib mit desselben Fleisch dermassen / daß er wie eine Trommel außgespannen steht / und nachdem er sich dero Gestalt angefüllet / suchet er zwey nahe beyeinander stehende Bäume / oder die Spalten der Stein-Felsen / und dringet sich alsdann mit Gewalt zwischen beide ein / dadurch weiß er die eingeschluckte Speise wieder von sich zu bringen; Und dann fällt er wiederumb mit neuer Gierigkeit an den Überschuß des Aasses / und wiederholet dies Werck so offt / biß daß ers gar verschlungen hat / daher er auch mit recht den nahmen Vielfraß führet.
DEr Leib des Bockes ist mit dicken und rauhen Haar-Locken behangen. Das Haupt ist mit zweyen langen und scharffen Hörnern gewaffnet. Das Kinn ist unten mit einem langen Bart außgezieret.
Der Bock wird mehrentheils an allen Orten der bekandten Weld gefunden / doch überflüssiger in den nordischen Ländern.
Seine Speise sind Kräuter und Graß / die Knospen und Blätter der Bäume / Bohnen / Haber und andere Korn-Früchte verschmähet er auch nicht.
Wann der Bock durch Geylheit zur Versamblung wird angehetzet / stincket er am meisten / und ist dabey so Eifersüchtig / daß wann er einen andern mit einer Geiß versamlen siehet / er selbiges nicht kan leiden / sondern unterstehet sich mit stossen und sonsten dies Werck zu verhindern.
Das Alter der Böcke wird eben mit keinen gewissen Jahren umbschrieben / dennoch stehet man daß sie ein ziembliches Alter erreichen. Man befindet auch eine sonderliche Zuneigung zwischen dem Bock und den Schaffen / wie auch dem Fische Sargus, der Poley /
Das Fleisch der Böcken ist übel zu verdauen / machet böses Geblüt / und hat / sonderlich wann sie hitzig seyn / einen ecklenden Geruch;
Jedennoch werden einige Stücken von demselben sonderbahre Kräffte und Wirckungen in der Artzney-Kunst zugeschrieben: Das Blut / warm auff die
Haut gestrichen / vertreibet die Flecken derselben. Das Blut eines Bockes / der mit Wassertreibenden Kräutern gefuttert / gedörret und gestossen / und mit Wein oder Petersilien-Wasser getruncken / ist gut wieder den Blasen-Stein. Des Bocken-Unschlit heilet die Spalten der Lefftzen / und wird wieder den Bauchlauff unter die Clistier gemenget. Die Gall vertreibet das Kropff-Schwellen / fort im Anfang darauff geschmieret.
INsere gemeine oder zahme Geiß ist an Gestalt des Leibes dem Bock sehr ähnlich / außerhalb daß sie zwischen ihren hintersten Beinen zwey Dütten hat / und auff dem Haupt kurtzere Hörner. Man findet auch Geißen ohne Hörner / und wird dafür gehalten / daß selbige die meisten Milch geben.
Die Geißen seyn von Natur sehr
geyl / und im Versamlen viel Hitziger als die Schaffe / so daß sie auch / nach Plinii Zeugnis / im siebenden Mond beginnen zu versamlen / wiewohl dies Werck bey den ein Jährigen bessern Fortgang nimbt. Die Zeit ihrer Trächtigkeit / wird auff 5. Monate geschätzet. Sie werffen mehrentheils ein Lämblein / zum Zeiten zwey / drey oder vier. Die übergrosse Fettigkeit der Geißen verhindert offt ihre Fruchtbarkeit.
Die Geißen haben grosse lust Saltz zu lecken; Ein benahmter Oberster in Ober-Ungarn / Dracula genannt / gebrauchete die Geißen die gefangene Türcken damit zu peinigen / dann wann er ihnen zu erst die Haut von den Füssen abschinden lassen / ließ er in die Wunden Saltz streuen / hernach eine gewisse zahl Ziegen herbey bringen / welche denselben / die Pein zu vermehren / die Füsse lecken müsten.
Der Geißenmelcker / von welchem an seinen Ort gehandelt werden soll / lauret sehr auff dies Geschlecht der Thiere / umb denselben ihre Milch zu nehmen / und die Geißen / so von ihm gesogen werden / versäigen / und werden blind.
Die Geißen-Milch wird unter andern Milch arten von den Ärtzten sehr gepriesen / und ein wenig geringer als die Frauwen-Milch geschätzet.
Die gebrahtene Geißen-Leber vier Tage an einander genützet / und Wein darauff getruncken / wird als ein kräfftig- und bewahrtes Artzney-Mittel den auffgeschwollene Kindbetterinnen von dem berühmten Artzt Hippocrate vorgeschrieben.
WIr finden in den alten Schrifften / daß dies Geschlecht der Thiere allein den Arabern bekandt gewesen / wiewohl sie in der Beschreibung nicht überein stimmen / doch aber kommen sie darinnen überein / daß sie dies Thier unter das Geschlecht der Geissen stellen.
Der sehr gelehrter Herr Johann von Beverwyck / handelend von den Muscus / schreibet also davon: Der Muscus kombt zu uns aus Indien / alwo es wächset in dem Nabel eines gewissen Thiers / einer Geiß gleichend / aber viel grösser. Wan dies Thier hitzig wird / und sich besamen lassen will / dann schwället ihm der Nabel sehr dick / und wird gleich einem grossen Geschwulst voll grobes Blutes / umb welche Zeit dies Thier / als toll und unsinnig / sich enthält von Essen und Trincken / und kriechet stets über die Erde / wodurch der aufgeschwollene Nabel durchbricht / und das grobe dick Geblüt heraußfähret / welches an Farben braun-gelb / und und einen lieblichen Geruch von sich giebt: Dieses fangen die Jäger auff / und verwahrens in den Fellen eben selbiger von ihnen vorhin gefangener Thieren.
Daß sie aber nicht allein in Indien / sondern auch in China / Persien / Africa und Ägypten gefunden werden / haben einige schrifftlich hinterlassen; man sagt auch / daß sie allein mit wollriechenden Kräutern sich ernähren / und vornehmlich mit den Narden / wovon der Muscus / oder das Blut / welches um den Nabel zusammen läufft / seinen lieblichen Geruch bekombt.
Die Muscus-Geiß ist über alle massen schnell und wird daher auch selten lebendig gefangen.
Der Muscus wird von den Ärtzten seiner Tugend nach wieder das Zittern / Ohnmacht / und Winde offtmahls mit grossen Nutzen innerlich zu gebrauchen vorgeschrieben. Außwerts gebraucht man ihn zu Riechbällen / Rauchwerck / Seiffen / Salben / Mund- und Haar-Poudre, und dergleichen / doch können einige Frauwen den so wol innerlichen als eußerlichë Gebrauch nicht ertragen / weil die Auffsteigung der Mutter dadurch in ihnen erwecket wird. Es wird der Muscus auff verschiedene Weise verfälschet / und an stat des auffrichtigen / den Unkündigen hingegeben.
INter den verschiedenen Beschreibungen der Bezoar-Geissen / scheinet des neubegierigen Jacobi Bontii Beschreibung dieses Geschlecht am besten außzutrücken. Diese Geißen / sagt er / seyn nicht weit unterschieden von den Geißen in Europa / nur allein daß sie geradere und längere Hörner haben / und etliche seyn geflecket wie die Tyger / gar schön anzusehen. Sothaner Gestalt seyn die zween / welche auff dem Batavischen Castel täglich gezeiget werden. In dem Magen dieses Thiers wächset der Bezoar-Stein / welcher diesen elenden Böcken und Ziegen / so beschwärlich ist / als den Menschen der Nieren- oder Blasen-Stein: Daher sie auch / nachdem sie selbige grösser oder kleiner / einen oder mehr bey ihnen tragen / ihnen desto beschwärlicher / und schmertzlicher abgehen / welches die überlose Persianer und Armenianer sehr wol wissen.
Der Ursprung dieses Steins wird einem sichern Kraut / welches sie gern essen / zugeschrieben / den Saffran und Colchis oder Hermodactylis nicht gar ohngleich / welches auch der angezogener Autor / auß dem Gezeugnis des P. Teixera, und anderer Kaufleute / bekräfftiget.
Man hält davor / daß der Bezoar-Stein mit einer sonderlichen Krafft begabet sey / welche einige Schribenten so hoch erheben / daß sie die tägliche Erfahrung scheinen zu wiederstreben.
Es werden uns auch Bezoar-Steine auß America zugeführet / doch aber an Gestalt und Beschaffenheit von den Ost-Indischen sehr unterschieden.
Vom Steinbock.
DEr Stein-Bock ist ein schönes leibiges Thier / an Gestalt des Leibes bey nahe einen Hirsch abbildend / aber etwas kleiner. Die Haut ist mit dunckelen Haaren bedeckt / und über den Rücken läufft eine schwartze Streiffe / das Männlein hat einen langen schwartzen Bart. Das Haupt ist mit zween langen schweren und knorbigten Hörnern / die sich über den Rücken hin beugen gewaffnet.
Dies Geschlecht wird auff den Alp-Gebirge / auff der Insul Cyprus, und an andern Örtern gesehen. Sie belieben von Natur die fälsigte und bergigte Länder.
Die Versamlung und Fortzeugung geschicht wie der gemeinen Böcke und Geißen.
Das Alter rechnet man auß den Knorben der Hörner / dann man hält dafür / daß dies Thier / so viel Jahre alt sey / als sich Knorben an den Hörnern bezeigen.
Der Steinbock ist treflich schnell und witzig im springen von einem Felß auff den andern / und ob er schon im Sprung verfehlete / weiß er doch seinen Leib mit den Hörnern vor der Zerquetschung zu bewahren / und lasset den Fall allein an seinen Hörnern abstossen.
Über dem hängt er sich offtermahls mit den Hörnern an die Felsen / wann er von der einen Seite auff die andere springen will / und wirfft sich geschwind hinterwerts über auff den Platz dahin er will.
Das Fell gebrauchen viele zur Kleidung / wieder die strenge Kälte des Winters sich zu beschirmen. Die Hörner inwendig woll außgereiniget / können bißweilen wol drey quartier Naßes befangen / und an stat der Trinck-Krüge gebrauchet werden.
Das Blut des Steinbocks hat auch seine Stelle bey den Artzten unter den Artzneymitteln bekommen: Dann dasselbe mit Wein und Apio / oder lieber mit dem Saft von Apio oder Jungfer-Marck zubereitet / wird wieder den Stein und Grieß sehr gerühmet.
BEy den Brasilianern werden zweyerley Arten der Böcke und Geißen gefunden: Wovon die erste unsern gemeinen Geißen so wohl an Beschaffenheit als Grösse des Leibes sehr gleich seyn. Das Haupt ist klein / und mit schwartzen außstehenden Augen versehen / die Naselöcher seyn weit / der Mund schwartz und die Ohren nicht sehr lang oder breit / von innen weißlich / von außen roslich / und mit so wenig Haaren besetzet / daß man die Adern darauff klärlich bloß ligen sehen kan. Die unterste Kimback ist etwas länger als die oberste; Die vorderste Beine seyn einen / und die hinterste anderthalben Fuß lang / jedes hat zwey schwartze Klauwen / und über denen noch 2. kleinere auff emander liegen.
Der gantze Leib und die Füße seyn
Die andere Art ist wol nicht an Gestalt des Leibes und Farbe der Haut unterschieden; aber die Hörner seyn viel länger / und in drey Arme oder Finger gespalten.
Man kan gar wenig von der art und natur dieser Thiere bey den Schribenten finden; nur dieses / daß sie ihre Speise wieder kewen / und wan sie gefangen seyn / gar leicht gezähmet werden können.
DIe Felsen-Geiß ist wenig unterschieden an Grösse mit der zahmen Geissen / doch gleichwol etwas höher. Sie hat rohte Augen / längliche Ohren / und ist zu beiden Seiten von der Wurtzel der Hörner oben den Augen an / biß an das äusserste der obersten Lefftzen mit einen blinckend gelben und schwartzen Streiff gezeichnet. Die Hörner seyn schwartz / durch viel Knorben unterschieden / und am Ende mit einem scharffen Haken versehen. Die Farbe der Haut ist zwischen dunckel und rostig / und fällt im Sommer mehr ins roßliche / und im Winter mehr ins dunckel. Der Nahme zeiget an / daß dieß Thier von Natur felsigte und bergigte Örter beliebe / es lässet sich auch zu Zeiten bey den niedrigen Gründen der Alpen sehen.
Die Speise / Fortzeugung und Alter kombt mit mehr anderer Arten wilder Gembsen oder Böcken überein.
Gleich wie die zahme Geißen sehr begierig sind Saltz zu lecken; also werden die Felß-Geißen durch einen sonderlichen Antrieb der Natur gereitzet Sand zulecken; dann dadurch wird der Schleim der Zungen und des Mundes abgefeget / und ihnen also bessere Lust zum Essen erwecket.
Diese Thiere wann sie sehr hohe und steigere Berge anklimmen / so fassen sie die außstehende Steinklippen mit den Hörnern / als mit einem Haken / und werden also von ihnen die steigerste Felsen / da sonst nimand hinauf kommen kan / erstiegen.
Man sagt / schreibet Scaliger, daß sie mit der Spitze der Hörner den Rücken
Das Fleisch der Felß-Geissen ist trocken und bringt eine schwartz-gällige Nahrung mit; Unter den Artzney mitteln wird das Blut und das Fett et was mehr geachtet.
INter dem Geschlecht der Böcke und Geissen ist dies Their sehr grimmig / welches nicht allein im äusserlichen Ansehen durch seine gerade vornen außstehende scharffe Hörner / und störriges Gesicht / sondern auch / durch seine gantz verkehrtstehende und nach dem Haupt hinwachsende Haare bescheiniget wird.
Dies Thier wird an den dürren Plätzen in Africa fortgezeuget; Und ob es woll wenigen oder keinen Tranck geniesset / so beschleust es doch in sich ein wunderliches Hülff-Mittel vor die Dürstigen. Dann inwendig in seinem Leibe hat es verschiedene Bläselein / in welchen eine gesunde- und den Durstleschende-Feuchtigkeit gefunden wird. Dies ist den Räubern derer Orten / und vornehmlich in Getulia nicht unbekant / welche ihre dürre Kehlen offtmahls in Zeit der Noht mit sothaner Feuchtigkeit beschmieren.
Die Geissen am Calpischen Meer seyn gantz weiß und ohne Hörner / welche nach dem Gezeugnis AEliani, zu einer Grösse des grossesten Pferdes auffwachsen. Ihre Haar-Locken seyn so sanfft / daß sie fast mit der feinesten Wolle konnen verglichen werden / und die Priester / und vornehmsten des Landes / lassen ihnen Kleider davon machen
Die Geissen zu Damasco haben Ohren / mehr als einer Handbreit lang und seyn gantz Fruchtbar. Sie werden von den Milchverkäuffern bey 40. oder 50. beyeinander umbgeführet / und so jemand Milch kauffen will / auff die oberste Kammer des Hauses / wehre sie auch drey Gezimmer hoch / hinauf gebracht / da sie die Milch vor seinen Augen in ein zinnern Gefäß außmelcken.
Die Mambrinische Geißen im Lande Damiate, werden gleich einem Pferde mit Sattel und Zaum zugerüstet / umb einen weiten Weg damit zu reisen. Sie haben Ohren die biß zur Erde niederhangen / und die Hörner seyn niederwerts unter den Mund gebogen. Sie seyn schnell und starckgnug zu lauffen / also das ihr Reuter in kurtzer Zeit einen unglaublichen weiten Weg damit kan ablegen.
DIe Gestalt und Beschaffenheit unserer gemeinen Schweine ist einem jeden so wohl bekand / daß man dieselbe durch nähere Beschreibung anzudeuten unnöhtig erachtet. Sie werden hier und in andern Ländern überflüssig gnug aufferzogen / unterhalten und gemästet.
Die Westphälische Schincken und Meetwürste werden überall wegen ihres sonderbahren Geschmacks hochgeachtet / und in Würden gehalten.
Das Schwein mag mit recht ein allfressend Thier genenet werden: Kräuter / Früchte / und allerhand grün
Daß die Schweine von den todten Cörpern / oder ermordeten Leichnamen gefressen / ja wohl gar in der Mästung Leute zerrissen / könte mit Exempeln erwiesen werden. Daß sie offt ihre eigene Fercklein / Hüner- und Gänse-Küchlein zerreissen und fressen / zeuget die Erfahrung.
Die Schweine beginnen im achten Monat ihres Alters zu der Fortzeugung
sich zu schicken. Ihre trage-Zeit wird mit vier Monaten umbzielet / und die Zeit ihrer Fruchtbarkeit auff sieben oder acht Jahre gesetzet. Die Sauw wirfft ihre Junge zweymahl im Jahr / doch die im Mertz geworffen seyn / werden vor die beste gehalten. Die Zahl auf einen Wurff wird von etlichen auff 16. oder 20. Fercklein gerbacht; aber meistens werffen sie acht oder zehen Junge auff einmahl.
Daß sie daß Alter von 15. oder auch
Unter vielen andern Kranckheiten und Gebrechen / denen die Schweine unterworffen seyn / sind sehr gemein / die Finnen / welche in den lebenden sich verbergen / aber in den Gesch achteten wie Grützkörner sich offenbaren.
Vom wilden Schwein.
AN Gestalt des Leibes ist es von dem zahmen Schwein gantz nicht unterschieden; allein das Haar des wilden ist auß dem braunrohten schwärtzlich an Farbe; Die Augen stehen auch viel grimmiger im Haupt / und die weisse Haw-Zähne seyn viel grösser und krümmer. Das wilde Schwein enthält sich an abgelegenen büschigten Örtern da es seine Verbergnissen von Laube und Fahren Kraut bereitet. Es erhält sein Leben mit Äpffeln / Eichel /
Die wilden Schweine enthalten sich in abgelegenen tieffen Thalen / und weiden viele zu sammen / troppenweise beyeinander versamblet / und leiden nicht / daß andere als ihres Geschlechts mit ihnen umbgehen und fressen. Sie können die Wolffe nicht erdulden / sondern führen mit denselben eine angebohrne Feindschaft / dann so bald sie einige von diesem Geschlecht vernehmen / fallen sie unerschrocken auff dieselbe zu / und wird ihnen von allen andern des Orts / die auff ihr Gelaut herzulauffen / beygestanden. Das Fleisch der wilden Schweine wird viel besser geschätzet als der Zahmen / dann es nähret wohl / giebt aber groben un schleimigen Saft.
In der Artzney wird das geschabete Pulver von dengrossen Haw-Zähnen als ein sonderlich kräfftiges Mittel wieder das Seitenwehe gebrauchet. Das Speck gekochet / und umbgebunden / heilet wunderlich bald die gebrochene Beine.
Die Steine / in der Leber gefunden / brechen den Nierenstein und der gleichen.
DIe wilden Schweine / die in Brasilia gefunden werden / seyn etliche grösser / etliche kleiner als die unserige; Sie seyn über alle masse grimmig und boßhafft / brüllen greslich / und seyn wegen ihrer magrigkeit abscheulich anzusehen. Auff dem Rücken / ohngefehr oben den Nieren haben sie eine nabelweise gestalte Öffnung / dadurch sie ihren Ahtem ein und auß ziehen / welches eine wunderliche enge Lufft verursacht. Die Bürstel seyn auß weissen und schwartzen vermischet / die Sterten seyn so kurtz / als wehren sie abgeschnitten. Wann die Jäger einem Troppen dieser Thiere begegnen / steigen sie geschwind auff einen Baum / damit sie ihrem Grim entfliehen / inzwischen laufft der gantze Hauffen nach dem Baum zu / zerbeissen / und zerreissen /
Sie haben eine angebohrne und tödliche Feindtschafft wieder den Tyger / und wann der Oberste ihrer Heerde dies grimmige Thier vernimt / ruffet er mit starcken Gebrüll alle andere beyeinander / und fallen also mit gleicher Macht das tyger Thier an / da dan ein grausamer Streit entstehet / so gemeiniglich mit dem Todt des Tygers / und nicht weniger von diesen Schweinen sich endiget.
Das Fleisch ist unsrigem wilden Schweinen-Fleisch gleich / aber härter und nicht so angenehm / so bald aber eines gefangen und getödtet ist / muß man zur stunde die nabelweise Öffnung vom Rücken abschneiden / sonst verfaulet es in einem Tage.
DAs Schwein das in Guinea fortgebracht wird / ist bey nahe an Gestalt den unsrigen nicht ungleich / doch darin unterschieden / daß das Haupt nicht so sehr erhoben / sondern mit längern und spitzern Ohren besetzet ist / und hat einen langen kahlen Schwantz / so biß auff die Hacken herab hänget. Der Rücken ist mit keinen Bürsteln bewachsen / sondern der gantze Leib ist mit kurtzen rostigen und glimmenden Haaren bekleidet. Dies Thier ist nicht wild / sondern wird in selbigen Lande / wie unsere zahme Schweine erzeuget und aufferzogen.
DEr Schaff-Bock oder Ram ist das Männlein / und die Owe das Weiblein / doch beide unter dem Namen des Schaffes begriffen / dessen Beschreibung / so viel seine Gestalt betrifft / weil es so wohl bekant ist / wir mit Still schweigen vorbey gehen; Die Schaffe werden fast überall gefunden / doch an
Auß dem Bespringen ziehen einige
eine Vorbedeutung auffs künfftige Jahr. Dann so die alten Böcke zeitig und zu erst beginnen geyl zu werden / vermeinen einige / daß es ein glücklich Jahr vor die Heerde seyn solle / aber dafern die jungen Böcke erst beginnen / halten sie es vor unglücklich.
Das Alter dieser Thiere wird von den Naturkündigern unterschiedlich angewiesen.
Dies Geschlecht der Thiere ist schwach und zahm von aller Boßheit entfernet. Daß aber dennoch die Böcke
Daß die Öwen ihre eigene Lämmer durch den Geruch deren Hintertheils von andern können unterscheiden / wird auß der Erfahrung mit Wahrheit bewähret.
Dies Geschlecht der Thier ist sehr nutzlich ihren Herren / dann es dienet nicht allein zur Kleidung / sondern auch zur Speise des Menschen.
Die Wolle der Schaffe giebt eine bequeme materie zu allerhand Tuch davon zubereiten / und wird daher von vielen Völckern begierig zusammen gekaufft.
Vorzeiten war zu Athen verboten ein ungeschoren Schaff oder Lamb zu zu tödten und zu essen.
Das Lamb-Fleisch wird unter die delicate Speisen / so wohl vor die Kranken als gesunden / gerechnet / wiewol das von einem jährigen Schaffe auch nicht zuverachten ist.
Über dem seyn einige Stücken an diesen Thieren / die auch ihre Stelle in der Artzney bekommen / wo von bey dem Schaff soll gehandelt werden.
DAs Schaff oder die Öwe ist das Weiblein des Bocks / dessen Art / Natur / Futter und Weide / Fortzeugung / und andere natürliche Neigungen / hievornen bey dem Bock können nachgesehen werden.
Wir wollen jetzo fortfahren und besehen / was vor Nutzen dies Geschlecht der Thiere in der Artzney kunst bringe.
Das Gehirn von einem Lamb / wird nützlich / wie Gesnerus berichtet / von den rasenden oder tollen Menschen gegessen. Das Abgekochtes von den Füssen sänfftiget die Pein der Blasen. Schaflunge kleingestossen und auffgelegt / vertreibt die blauwgeschlagene Flecken / und machet die schwartzen Striemen weiß. Selbige Krafft wird auch der Leber wieder die blauwe Augen zugeschrieben.
Mizaldus gebraucht die gebrante Schaffblasen als ein kräfftig Artzneymittel vor die jenige / so im Schlaff sich beseigen. Schaffgall mit cerussa vermenget heilet den Grind. Schaffemilch / darinnen geglüete Steine oder
Das Netz eines Schaffes / warm auß den Leibe genommen / und mit Camillen und Dillen-Öhl bestrichen auff den Bauch gelegt / stillet die Darm-Pein. Das geronnene Blut / und frischgeschlagene Striemen zu vertreiben / soll man ein warm abgezogenes Schafffell
umb das verletzete Glied legen.
In Indien / auff der Custe von Barbareyen / wie auch in Egypten / werden Schaffe gefunden deren Sterte so groß seyn an Fett und Fleisch / daß sie mit Fuge mit einem viertheil desselben mögen verglichen werden / können auch wegen grösse des Sterts sich nicht / als sehr beschwärlich / bewegen. Ein sothaner Stert wäget bißweilen 40. oder 50. Pfunden: die / so von diesen Schaffen gegessen haben / bezeugen / daß der Stert das delicateste und angenehmste Stück vom gantzen Schaffe sey.
In Arabia seyn Schaffe / welchen der Stert bey nahe drey ellen lang nachscheiffet / und eine elle breit ist.
Die Landschafft Comandu, nach dem Zeugniß Pauli Veneti, ernehret Schaffe / die ein wenig kleiner seyn als die Esel / schön anzusehen / und sehr feist / deren Stert bißweilen über 80. Pfunden wägt. Das Guinesische oder Angolische Schaff ist so groß wie ein Bock hiesiges Landes / hat einen dicken Kopff / und stecket das Hinterhaupt mehr auß als die unsrige. Die Ohren hängen niederwerts / und der Schwantz hängt herab biß auff die Füsse. Der Bock hat ein groß Zähl-Glied / die Hörner seyn klein / und niederwerts nach den Augen gekrümmet / als gedrähet. Unten am Halse hat es abhangende Mähnen / so auß langen Haaren bestehen / aber der übrige Leib ist mit kurtzen Bocks-Haaren und gelber Wolle bekleidet. Das Haupt / die Ohren / und die helffte des Schwantzes seyn schwartz die Beine fein lang / und jedes mit zween schwartzen Klauwen versehen. Unter diesen Geschlecht werden auch gefunden / die einen dicken fetten / langen Stert haben / aber die haben keine Mähnen an dem Halse. Bey den Muscowitern / wie Herberstein erzehlet / findet man wilde Schaffe / in den wildnissen / ohnweit Borystenes / Tanais und Rha, welche sie Seigior nennen / und an Grösse einem Ziegenbock verglichen werden / haben kurtze Beine / und hochauffstehende Hörner / mit einigen Ringen oder Umbdrähungen gezeichnet / auß welchen die Muscoviter durchscheinende Hefften an die Messer machen; Dies Thier ist sehr geschwind zu lauffen / und auß der massen schnell weite und hohe Sprünge zu thun.
Das Cameel-schaff reckt den Halß bey nahe drey oder vier Fuß hoch auff / mit dem Haupt / Mund / obersten Lefftze / und Zähl-Glied ist es dem Cameel einiger massen gleich / doch ist das Haupt etwas längliger / und die Ohren lauffen spitzer zu. Der gantze Leib ist mit feiner langlockiger Wolle bedecket; Die hinterste Füsse seyn in zwey Klauwen / und die vordersten in vier gespalten.
Sie seyn von verschiedener Farbe / etliche gantz weiß / andere gantz schwartz / einige grauw / und etliche bund und männigfärbig.
Dies Geschlecht der Schaffen wird in West-Indien / in den Landschafften Peru und Chici überflüssig gefunden. Sie seyn mit weniger Speise zu frieden / und können also mit geringen Kosten unterhalten werden / sintemahl sie selbst das Kraut und Graß in den Feldern suchen / und wenig Haber oder ander Korn verzehren.
Die Indianer dieser Orten haben grossen Nutzen von diesen Thieren; Dann die jungen Lämmer dienen ihnen zur Speise / und seyn nicht unangenehm zu essen. Sie machen auch von diesen Vieh geräuchert Fleisch / welches lange Zeit dauren kan / und von den Einwohnern viel gegessen wird.
Auß der Wolle bereiten die Einwohner Kleider / Tischtücher / Decken / Tapeten / und Lacken mit künstlicher Arbeit welche mit einigen Säfften von Kräutern gefärbet werden / und einen so schönen Glantz von sich geben / als ob sie halb auß Seide gemacht währen.
Diese Schaffe werden auch an statt der lasttragenden Thiere / und den reisenden Mann über weg zu führen gebrauchet; Wann sie zu Zorn gereitzet werden / werffen sie einen faulen Gestanck auß den Munde / nach dem jenigen zu / der sie schlägt oder stosset.
DIe Gestalt der Hunde ist menniglichen sowol bekannt / daß nicht nötig / selbige mit vielen Worten außzudrücken; Der grösseste Unterscheid bestehet entweder in ihren Tugenden / in dem ihrer etliche scharffriechende Spürhunde / etliche schnelle Winde / Wachtelhunde / oder Jagt-Hunde und dergleichen sind: oder in dem Orthe / da sie gefallen / als da sind Schottische / Englische / Malthesische / Türckische und dergleichen Hunde.
In ihrer Speise sind sie gemeiniglich nicht zärtlich / doch wird von ihnen das Fleisch ihres eigenen Geschlechts / und das / so vom Wetter getroffen / nicht berühret. Wann ihr Magen verdorben / essen sie Graß / und werden dadurch purgiret. Wann die Hündin läuffig wird / geschwillet ihr der Hintertheil des Leibes / und wird feucht: Ihre Spiel-Zeit wird mit 14. Tagen beschräncket. In der Vermischung bleiben sie aneinander hangen: Nach 60. oder 63. Tagen gebähret die Zaupe unterschiedliche blinde Jungen. Fünff Tage vorher / ehe dann sie werffen / oder auch noch 4. Tage eher / lässet sich die Milch bey ihnen verspüren.
Die Naturkündiger haben das Alter der Hunde in die Schrancken innerhalb zehen / zwölffe / fünffzehen und zwantzig Jahre beschlossen.
Es sind die Hunde vor allen andren unvernünfftigen Thieren mit sonderbahren Sinn-Tugenden begabet / welche würdig sind / daß sie männiglich durch einige Beyspiele vor Augen
Als zuzeiten der beiden Römischen Burgermeistere / Appii junii, und Publii silii, T. Sabinus und seine leibeigne Knechte / dem Neroni, deß Germanici Sohn zugefallen / zur Straffe gefordert worden / hat des einen sein Hund auff keine Weise von dem Gefängnis können abgehalten werden / ist auch von dem ertödteten Cörper nicht gewichen / sondern führte ein erbärmliches Geheule / und wann ihm jemand Speise vorwurff / hat er solche seinem todten
Die Treue zweyer Windt-Hunde / Graff Floris von Holland / welcher durch Gerdt von Velsen ermordet wurde / zuständig / wird in der Holländischen Chronick vermeldet: diese waren stetig umb ihren Herren / sie waren mit ihm gelauffen / da er auß Utrecht geritten / und gefangen worden / kamen auch mit ihm auff das Schloß zu Muyden, und blieben auch bey ihm / biß er elendiglich umb sein Leben kam: Ja / sie waren so getreu / daß sie mit ins Schiff sprangen / und nach Alckmaer fuhren / woselbst sie in der grossen Kirchen auff dem Chor bey der Todtenbahr liegen blieben / und von der Zeit an / da der Graff gefangen worden / nichtes essen wollen / so daß sie Dergestalt ermagert waren / daß / allem Ansehen nach sie bald solten gestorben seyn / wo sie nicht wieder ihren Willen von dannen gebracht / und durch gewaltsame Eröffnung des Mauls / und Eingiessung süsser Milch erquicket / und also allgemächlich wieder zu recht gebracht wroden.
Der König Pyrrhus, als er auff der Reise einen Hund / der einen todten Cörper bewahrte / antraff / verstunde / daß der Hund drey Tage ohne Speise allda gelegen war. Pyrrhus nachdem er den Leichnam / begraben lassen / nam den Hund zu sich. Alß er nun seyn Kriegs-Volck mustern ließ / lag der Hund stille zu seinen Füssen / da nun seines ertödteten Herrn Mörder auch vorüber gieng / sprang der Hund gehlings auff / fiel den Mörder grimmig an / und sahe den König offt an: Weßwegen man auff diesen Soldaten einen bösen Argwohn warff / und da die Sache scharff untersuchet wurde / befand sichs / daß er an dieser Mordthat schuldig war / und seinen verdienten Lohn bekam.
Von ihrer Wachtsamkeit / langen Gedächtniß / und Gelirnigkeit / befinden wir täglich so viel Exempel / daß solche allhier zuerzehlen / unnöhtig erachtet wird.
Bey etlichen Hunden wird ein unvergeslicher Haß wieder die Bettler verspüret / welches nach einiger Meynung / daher rühren soll / als ob sie wusten / das solche Leuthe von Hauß zu Hauß ihr Brodt suchen / und sie also in Sorge stunden / als ob sie dadurch in ihrer Nahrung und Unterhalt verkürtzet würden.
Daß die Hunde durch ihr Geheul das Absterben eines Menschen verkündigen solten / mag unter die Gedichte gezählet werden: gleichwohl bezeuget der berühmte Geschichtschreiber paulus Jovius / daß als deß Hertzogen Maximilian Sphortia, un die frantzösische Armee gegeneinander zu Felde gelegen / die Hunde auß der frantzosen Lager zum Feind über gelauffen / worauß der frantzosen Niederlage gemuhtmasset / so auch in dem Außgang der Feldschlacht also erfolget. In der Artzney wird die Hundemilch in die Augen zutropffen / und dadurch die Schmertzen zu stillen / gebrauchet: Auch soll dieselbe / wann sie getruncken / die todte Frucht abtreiben: mit dem Fett beschmieret man die schmertzliche / verkältete und steife Glieder. Weiß Hundsmist wird vor ein sonderbar Mittel vor Geschwulst der Kehlen gehalten.
DIe zahme Katze ist ein solch bekantes Thierlein / daß nicht nötig seine Beschreibung hierbey zufügen / die wilden sind grösser / als die zahmen haben auch länger und dickere Haare / sind an Farbe braun / und haben einen dicken Schwantz. Es ist nicht leicht ein Orth in der bewohnten Welt zu finden / da diß Geschlecht nicht solte anzutreffen seyn: und wird davor gehalten / daß ehe zeit keine Zahm / sondern allesampt wilde gewesen.
Sie essen Brodt / Fleisch / Fische und Vögel. Das Mausen bringt ihnen eine angenehme Speise. Die Katzen haben ihre Spielzeit mehrentheils in den Wintermonaten; Bey der Versamlung mauen die Weiblein abscheulich / und nach volbrachtem Spielen fällt der Kater oder Boltz hintersich zu rücke / wie solches auch an den Caninichen verspüret wird. Die Katz trägt ihre Jungen 2. Monat oder 56. Tagelang / nach solcher Zeit wirfft sie insgemein 5. oder 6. Junge / die sie dann sehr lieb hat.
Dieses Thierleins Alter wird von den Naturkündigern mit 10. oder mehr Jahren beschräncket. Katzen-Augen werden nach Veränderung des Mondes / bald grösser / bald kleiner / im Finstern geben sie einen helleuchtenden Schein von sich.
Die Wohnung / darein sie erst gewehnet sind / verlassen sie nicht gern / ob sie zwar in einem Sack verschlossen weit davon gebracht werden / so kehren sie doch wiederum in ihre alte Herberg.
Es scheinet / als ob sie durch das
Ihre Listigkeit wird von Plinio mit folgenden Worten außgedrücket: Mit was vor Stille / und sanfften Fortschleichen belauren sie die Vögel? Mit was vor heimlichen Sprung fallen sie auff die Meuse? Sie verscharren
ihren Mist mit Erden / weil sie wohl wissen / daß der Geruch sie verräht.
Ob sie zwar von einigen zur Speise genossen / und an Geschmack mit den Hasenfleisch verglichen werde / so ist doch von etlichen angemercket worden / daß sie einen gifftigen Dampff / und Schwindsucht verursachen.
DIe Ziebeth-Katze wird offimals grösser als ein Fuchs. Hat ein langliches scharffes Maul / rohte gläntzende Augen / runde Ohren / einen langen Leib / und einen demselben proportionirlichen Schwantz: An der
Das Mittel ihres Rückens von dem Halß biß zum Schwantz ist mit einem dickharigen schwartzen Striemen unterschieden. Der gantze Leib ist weiß oder Aschenfarb mit vielen Ringen und oval-runden schwartzen Flecken gezeichnet: die Füsse / gleich wie auch das End deß Schwantzes sind schwartz. Das Männlein hat bey der Scham zwischen den testiculis und Geburts-Glied / ein kleines Säcklein: Bey dem
Weiblein ist es zwischen dem Hindern und der Gebär-mutter befindlich. Der Raum dieses Säckleins ist bey dem Männlein grösser / und bey dem Weiblein kleines: Der Orth ihrer Geburt wird uns von den Naturkündigern in Arabia, Syrien, und Africa angewiesen / und werden sie unß auß America oder West-Indien mit übersandt. Sie werden mit gekochtem Fleische unterhalten und ernehret.
Die Ziebeth-Katze ist ihrer Art nach zwar ein wild und unflätig Thier / gleichwol kan das Weiblein / daß
DEr Biber ist mit dünnen sanfftem Haar bekleidet / dessen Farbe auß dem weissen Aschenfarb / und auf dem Rücken schwartz ist / das Haar je schwärtzer es ist / je köstlicher es geholten wird. In dem Maul ist er mit sehr scharffen Zähnen gewaffnet. Die Füsse sind in fünff Klauwen zerspalten / deren
Der Biber wird in Östereich / Schweitzerland / Pohlen / Preussen / Moscau, und Italien / umb und bey den grössesten Ströhmen / angetroffen. Er hat seinen auffenthalt von Blättern und Rinden der Bäume. Daß er aber Fische essen solte / ist von einigen durch die Erfahrung falsch befunden worden: Er stecket die Speise mit den vordersten Pfoten / gleich als mit Händen / in das Maul. Zu Anfang des Sommers spielen sie / und im Herbst bringen sie ihre Jungen. Der Biber weiß seine Wohnung sehr artlich auffzubauen / biß weilen an höhern / bißweilen an niedrigern Orthen / nachdem sich die Flüsse ergiessen / und pfleget dieselbe einen Tag vorher / ehe das Wasser auffzuschwellen beginnet / zu verändern: Wann sie Holtz zu ihrer Wohnung zusammen bringen wollen / legt sich einer von den Alten auff den Rücken / die andren packen die Stücke sehr artlich zwischen seine Beine / un ziehen ihn also bey dem Schwantz fort / hierdurch wird der alten ihr Kücke gantz Kahl. Bibergeyl wird als eine köstliche Artzney von den Medicis öffters gebrauchet: Hat eine sonderbahre Würckung wieder die hinfallende Seuche / Schlaffsucht / enge Brust und Keuchen / Colicam oder Darmgicht / und allerley Kalte gebrechen der Mutter.
DEr Otter ist düner und längern Leibes / als der Biber / mit kurtzen dicken Haaren bekleidet / so auff Castanien braune Farbe fallen. Die Zähne stehen ihnen wie den Hunden; die Ohren kurtz und rund / der Schwantz länglich / rund / und gehet spitzig zu. Die Klauen der hintersten Füsse sind / gleich wie an dem Biber / mit einem Häutlein aneinander gefüget / damit sie desto hurtiger fortschwimmen können.
Diese Arth Thiere hat ihren Auffenthalt bey den Ströhmen und stillstehenden Seen / in welcher Gegend sie auch ihre Gruben und Löcher zu graben pflegen: Sind in Europa aller Ohrten wohl bekant. Ihre Speise sind mehrentheils Fische / so sie in dem Wasser fangen und deren eine grosse Menge sie
Wann sie in ein fischreich Wasser kommen / fangen sie mit einer außbündigen Geschwindigkeit die besten Fische / und ob sie selbige zwar nicht verzehren / können / so verschlucken sie doch ihrer viel / und lassen sie halb gefressen ligen.
Der Otter kan leicht gezähmet werden und wollen etliche versichern / daß er abgerichtet werden könte / die Fische in grosser Menge in die Netze und Garn zu jagen / und welches noch mehr zuverwundern / daß er auff blosses Wincken / selber hin fischen gehen / und die Fische in die Küche bringen solte.
Es haben auch einige Stücke von dem Otter ihren Orth in der Artzney bekommen: das Schmaltz heilet die verrenckte Glieder. Die gebratene Leber stillet die rohte Ruhr. Der Balg ist gut wieder Lahmnüß / Schwindel und Hauptwehe.
Stuhlküssen von Otter-Fellen gemacht lindern die Schmertzen der Gülden-Ader. Schuhe davon gemacht / lindern das Fuswehe. Die Hoden werden von einigen wieder die fallende Seuche gerühmet / sind aber so kräfftig nicht / als das Bibergeyl.
DEr Dachß ist ein Thier / grösser als eine Katze / oder Fuchs / welchen es einiger massë nachahndet / ist dabey auch viel länger als jene / mit einer flockechten Haut bedecket / fahler Farbe / mit mehr weissen / als schwartzen Haaren vermenget. Der Kopff ist in der Mitten schwartz / und an beiden Seiten weiß.
Der Rücken ist breit / und das Maul mit scharffen Zähnen besetzet.
Dieses Thiers Art wird auff dem Gebirge / in Italien / Schweitzerland / un Hoch-Teuschland / heuffig gefunden.
Zu ihrem Unterhalt bedienen sie sich der Hornissen / Würme / Apffel und Weintrauben / sie leben auch von dem Raub der Caninichen / Gänse / Hüner / und andren Geflügels. Ihre Vermehrung geschicht auff Arth und Weise der Füchse / tragen ihre Frucht drey Monatlang / und werffen nach solcher Zeit zwey oder drey Jungen auff einmahl.
Die Nase ist daß schwächeste Glied ihres gantzen Leibes / deßwegen bedecken sie dieselbe mit den vordersten Füssen / eben wie die Bären / wann sie von einer gähen Höhe sich herab lassen müssen.
An ihren Hölen lassen sie zwey Löcher offen / eines gegen Mittag / das andere gegen Mitternacht / welche sie nach unterscheyd des Windes auff oder zumachen. Bey verfertigung ihrer Hölen gebrauchen sie sich dieses Vortheils: Sie legen eines auß ihren Mittel auff den Rücken / und packen die außgegrabene Erde zwischen desselben außgestreckte Beine / fassen es alsdann bey den Füssen / und ziehen es auß dem Loch / solches treiben sie so lange und offt / biß ihr Lagerplatz groß gnug ist. Inwendig machen sie ihr Nest von abgefallenen Blättern. Wann diese Mühe ihnen zu schwär fället / so lauren sie / biß die Füchse auß ihren Löchern außgangen sind / machen selbe alsdann mit ihrem Unflaht heslich und stinckend / wodurch dieselbe alsdann gezwungen werden / andre Löcher zu machen / und bleiben sie
ES wird dies Thier von den Indianern auch Karygueja, Jupatuma, und Sarigoy genennet. In der grösse vergleicht es mit einer mittelmässigen Katzen / und in der Gestalt des Kopffes mit einem Wolf / hat ein scharfes Maul / dessen Untertheil etwas kurtzer als das Obertheil. Die Naselöcher sind weit / die Augen schwartz / mit Ohren / die dem Fuchs gleichen / und bestehen in einem glatten durchsichtigen Häutlein / mit etwas dunckel vermischet. Es hat schwartze Knebel / wie die Katze. Der Schwantz ist lang / womit es sich / wie die Meerkatzen / umb die Äste der Benme windet: Die Vorderfüsse sind kurtzer / als die Hintere / seine Farb ist unterschiedlich: Au dem Untertheil des Bauchs umb die Hinterpfoten ist die Haut doppelt / und außwendig mit einem Spalt / wie ein Beutel / zertheilet. Dieses Raum ist inwendig harig / und hat in der innersten Haut an dem Bauch dütten / mit acht Eutern versehen. In solchem Beutel werden die Jungen solange getragen / biß sie ihre Speise selber suchen können. Inzwischen kriechen sie von dannen herauß und wieder hinein.
Diese Arth Thiers wird in Brasilien, Florida und Neu-Spanien gefunden.
Es lebet von Zuckerrohr / und ist auch listig auff den Raub der Hüner und andrer Vögel. Diese Thiere sind sehr starcken und scharffen Gebisses / womit sie die härtesten Bänder durchbrechen können: Sie haben auch einen garstigen Gestanck an sich / wie man au dem Fuchs und Marder verspüret.
ALdieweil der Fuchs ein sehr bekantes Thier ist / wollen wir desselben Beschreibung mit wenig Worten berühren.
Es sind die Füchse unterschiedlicher Grösse / und den Hunden einiger Massen ähnlich / außer dem Schwantz / welcher von Haaren gantz rauch ist / und den Ohren / welche viel kürtzer sind / als an den Hunden.
Sie werden an vielen Orthen der Welt angetroffen / vornehmlich aber in den Mitternächtischen Ländern. Von wannen ihre Bälge in grosser Menge zu uns gebracht werden. Sie erhalten sich von dem Raub des Geflügels / Caninichen / Hasen / und so ferner. Die zeitige Weintrauben und Birn vertreiben ihm offtmahls den Hunger. Die Fortpflantzung ihres Geschlechts geschicht gleich wie bey den Hunden / wiewohl andere ein anders davon melden. Sie werffen gemeiniglich vier blinde Jungen.
Der Fuchs ist ein listiges schalckhaftiges Thier / welchessich auff allerhand Vortheil und Listigkeit / seines Raubes theilhafftig zu werden / leget. Hüner / Gänse / Enten / Tauben und dergleichen / holet er offtmahls nahe bey den Baur-häusern hinweg. Die Fische fänget er mit dem Schwantz / denselben stecket er ins Wasser / und wann die Fische drauff anbeissen / zieher er solchen schnell wieder herauß. Die Vögel zuerschnappen / stellet er sich offtmahls todt / und hält den Athem starck an sich / wann sie sich dann auff oder umb ihn setzen / werden sie von ihm ertappet.
Wann er über gefrorne Wasser gehen will / leget er zuvor sein Ohr auff das Eyß / und scheinet / als wolte er durchs Gehör versuchen / ob daß Eyß starck gnug sey / ihn zutragen.
In der Artzney erzeigen sich unterterschiedliche Theile vom Fuchß / die eine sonderbahre Krafft haben. Die gedörrete Lunge wird sehr wieder die Schwindsucht gerühmet / und wieder enge Brust und Miltzsucht eingegeben. Das frische Blut eingenommen / un die Scham damit bestrichen / zermalmet den Stein. Das Schmaltz stärcket die Glieder / stillet die lenden Schmertzen / vertreibet die Kälte auß Händen und Füssen / und macht das Haar wachsen.
DIe Beschaffenheit des Hasen darzustellen / ist nicht nötig / viel Worte zu verliehren / nach demahlen diß Thierlein bey männiglichen sehr wohl bekant ist.
Der Unterscheid zwischen Männlein und Weiblein wird von einigen auff folgende Manier angemercket:
Diß Geschlecht wird an vielen Orthen der Welt gefunden. In dem Schnee-Gebürge / und in Lybien werden sie gantz weiß angetroffen. In den Mittnächtigen Ländern sind sie des Winters grau / oder weiß / und verändern ihre Haare wieder im Sommer: Sie werffen bald zwey / bald drey / bald vier Jungen auff einmahl / und werden fast zu allen Zeiten zur Versamblung stimuliret, wodurch sie auch sehr vermehret werden.
Ein Hase kan seine Lebens-Zeit auf sieben Jahr erstrecken.
Es ist ein furchtsames Thier / und wird offtmahls durch das geringste Rauschen der Blätter gescheuchet / und hält man davor / daß es dieser Ursach halber mit offenen Augen schaffe.
Der Hase bereitet sein Lager auff folgende Weise: Erstlich verwahret er durch vieles hin- und wiederlauffen seine Fußstapffen / und endlich begiebt er sich mit einem schnellen Sprung in sein Lager / den Jägern dadurch das nachspüren zu verhindern.
Der Hase dienet nicht allein zum leckerbißlein auff geosser Herren / und reicher leuthe Tafel / sondern hat auch seinen Gebrauch und Nutzen in der Artzney.
DAs Caninichen ist auch männiglich sehr wohl bekandt / und wenig von dem Hasen unterschieden / doch es kleiner an Leib und Ohren.
Die Sandhügel an der See und Holland / und andren Orthen / geben den Caninichen bequeme Wohnungen / und werden sie daselbst in grossem Überfluß gefunden. Sie werden auch anderwerts / als in Hoch-Teutschland / Franckreich / Italien / Hispanien / Polen / Muscan / und so ferner / in grosser Menge erzihlet. Sie haben ehemahls durch Zernichtigung des Getraydes
Wann sie ohngefehr ein Jahr alt / fangen sie schon an zuzeugen / und werffen in warmen Ländern monatlich fünf / sechse / biß 9. Jungen auf einmahl. In kalten Ländern werffen sie selten im Winter. Die Mütterlein lassen ihre
Jungen deß Tages zum öfftern säugen. Wann etwann jemand die Jungen zu viel antastet / werden sie ihnen Feind / und verlassen / zu trücken / oder tödten dieselbige. Zu ihren Schlupfflöchern graben sie viel zusammenlauffende Gruben oder Hölen / ihre Speise zusuchen gehen sie anders nicht / als Morgens und Abends aus / doch dörffen sie sich wegen ihrer Furchtsamkeit nicht weit von ihren Hölen begeben. In Spanien haben sie / nach Marci Varronis Gezeugniß / eine vornehme Stadt / so auff einem sandigen Grunde gebauet war / dermassen untergraben / daß die Einwohner genötiget
Vom Eichhorn / und dem Igel.
DAs Eichhörnlein kan füglich unter das Geschlecht der Mäuse gezehlet werden / seine unterste Zähne sind länger / als die oberste / und sein Affterdarm ist an Grösse dem Magen gleich. Dis Thierlein wird fast allenthalben gefunden / mehrentheils aber in den mittnächtigen Ländern / da sie an Farbe schöner sind: Ihre Speyse sind Äpffel / Eastanien / Haselnüsse / wälsche Nüsse / Fichten- oder Tornen-Kerner / auch wol Eicheln: Sie samlen deß Sommers ihre Speyse / und verwahrens in ihren Hölen auff den Winter.
Sie paaren sich im Frühling / und machen ihre Neste auff hohen Beumen / zwischen den Ästen von Reisich und Blättern. Man sagt / daß ihre Jungen deß dritten oder vierdten Tages auß dem Nest lauffen: Sie werffen in der Geburt vier oder fünff Jungen auff einmahl.
Ihre Natur und Verstand erzeiget sich darinnen / daß sie auß natürlichem Antrieb ihre forderste Pfoten an statt der Hände gebrauchen / wann sie lauffen / ziehen sie den Schwantz nach sich / wann sie sitzen / strecken sie denselben über den Rücken / und wann sie springen / ist ihnen der Schwantz an statt der Flügel / in der Sonnen-Hitze dient er ihnen vor einen Schirm / sich damit zu decken: Fahren sie über Wasser / oder sitzen auff einem Borck / ist ihnen ihr Schwantz an statt des Segels. Ist ein Ungewitter verhanden / wissen sie die Löcher / worinnen der Wind kommen wird / fein zuzumachen / und an der andren Seiten zu öffnen.
In Virginien finden sich grosse Eichhorner / schwartz und weiß / doch mehrentheils grau: Es sind auch daselbst fliegende Eichhörnlein / welche durch blosses außstrecken der Beine des Balges bey 30. oder 40. Klaffter daher fliegen.
Dieses Thierleins Farbe verändert sich nach den Ländern / darinnen sie gefallen: In Hoch-Teutschland / sind sie im ersten Jahr schwartz / hernach werden sie roht / in Pohlen fahl / mit rohtvermischet / in der Muscau aschenfarb.
Cromerus meldet / daß in Podolien Thiere gefunden werden / in Eichhorns grösse / so in der Erde leben / welche mit einer verschiedentlich gefleckten Haut bedecket seyn.
Es lässet sich gar leichtlich zähmen / isset allerhand Speyse: Im Essen stehet es auff seinen Hinterpfoten und mit der vordersten steckt es die Speyse in den Mund.
BEy den Lateinern wird der Igel Echinus genannt / Plinius nennet ihn Herix. Ist ein Thier / von Grösse / als ein Caninichen / über seinen gantzen Leib mit Federn besetzet / ausser dem Maul / Füssen und Untertheil / so mit wenig Flocken bedecket ist. Sein Gedärm ist durchhin einer dicke und dünne / in allen Beschaffenheiten den Mäusen gleich / so gar auch sein Mist / Unflätigkeit und Abgang: Seines Gemächtes Ballen liegen inwendig / und sind an die Lenden gefüget; Sein Same / wann er außgedrücket / ist gelb; Von seinen Gebeinen sind einige rund / andre eben / einige stumpf / andre scharff.
Sie werden vielfältig gefunden / außgenommen in Creta, wie Plinius bezeuget.
Aristoreles berichtet / daß sie ein
Ihre Lebens-Mittel sind die außerlesensten Äpffel und Weintrauben / welche sie abschütteln / an ihre stachlichte Federn stecken / und in ihre Hölen schleppen.
Sie führen eine Feindschafft mit dem Bären / Wolff / Fuchs und der Schlangen. Bey etlichen wird der Schwein-Igel zur Speise gebrauchet / muß aber wohl von seinem Harn und Blasen geseubert werden / und schleunig mit einem Streich getödtet sein.
Seine Leber ist wundersahm kräfftig wieder die Gebrechen der Nieren / die Wartzen mit seiner Galle gerieben / fallen ab: das Miltz gebraten / und gepulvert / ist den Miltzsüchtigen sehr dienlich. Das Fleisch dienet wieder die kalte Seych / und den Stein / das Blut wieder den nieren- und blasen-Stein /
Wann die Igel sich eilig auß dem Felde wegpacken / und in ihre Neste verbergen / ists ein gewisses Merckzeichen / daß ein Ungewitter verhanden sey.
Sein Nest hat zwey Löcher / das eine gegen Mittag / das andre gegen Mitternacht / diese weißer gegen dem Wind gar füglich zuzustopffen.
Wann er mercket das ihme nachgestellet wird / so ziehet er seinen Rüssel / Bauch und Füsse in einander / und machet sich so rund / als eine Kugel / so daß er anderst nicht / als bey seinen stachlichten Federn kan angegriffen werden.
Er liegt so stille / daß man ihn keinen Athem schöpffen sihet / als ob er todt wäre / es sey den / daß man ihn in warm Wasser leget / alsdann regt er sich / und thut sich wieder außeinander.
Und wann man ihn umb der Haut willen fangen will / läßt er seyn Wasser lauffen / und wältzet sich drinn herumb / dadurch muß der Balg verfaulen / und die Federn außfallen.
Darumb so bald der Igel gefangen / soll man ihn also fort ins Wasser legen / so muß er sich auß einander thun / dar auff soll man ihn bey den hintern Füssen fassen / an denselben lebendig auffhencken / und Hungers sterben lassen / so kan er mit seinem Harn keinen Schaden thun.
Der Igel wird in zwo Gattungen unterschieden / die eine hat ein Schweinder andre aber ein Hunds-Maul.
In Brasilien laufft ein Thier / so dem Igel in allen Stücken gleichet / mit diesem Unterscheydt / daß seine Bürsten gar lang / bleicher Farb / am Ende schwartz / und so scharff sind als eine Schuster Ahle: In dessen Natur
Das Stachel-Schwein.
DAs Stachel-Schwein wird von dem Poëten Claudiano in Hystrice beschrieben / die Verse sind würdig / daß sie anhero gesetzet werden.
os longius illi
Assimilat porcum, mentitae cornua setae.
Summa fronre rigent: oculis rubet igneus ardor;
Parua sub hirsuto catuli Vestigia dorso.
Hanc tamen exiguam mito natura tueri
Praesidio dignata feram.
der lange Rüssel macht
Es einem Schweine gleich; die Bürsten anzusehen
Wie Stacheln so von Horn / auff seinem Vorhaupt stehen:
Auß seinen Augen strahlt ein feuer-rohter Schein /
Sein rauher Rücke trägt ein junges Stachel-Schwein.
Dennoch hat die Natur mit solchen starcken Waffen
Diß kleine Thier bewehrt gewürdiget zu schaffen.
Wann wir aber den Agricolam hören wollen / so ist des Stachel-Schweins Maul dem Hasen-Maul ähnlich / mit vier Zähnen / zween unten und zween oben / die Ohren sind / wie Menschen-Ohren gestaltet / die Vorderfüsse einem Dachß / die Hinterfüsse einem Bären gleich. Zwo gefärbte Federn / stehen auff dem Rücken / und der Seiten / zum theil weiß / und zum Theil schwartz / welche offtmahls 2. oder drey Handbreit lang sind / und kan dieses Thier solche / gleich wie der Pfau seinen Schwantz auß breiten.
Sie sind von dem Geschlecht der Igel / haben aber längere Federn / welche sie / wann sie ihre Haut recht außstrecken / von sich hinweg thun können.
Darmit streiten sie wieder die Hunde / und können sie / als Pfeile / von sich schiessen / gleichwohl aber / wann sie treffen sollen / nicht fern.
Plutarchus und Venetus, schreiben / daß in Tartarey, umb die Stadt Seasse, sehr viel Stachel-Schweine anzutreffen / welche wann sie gejagt werden / durch ihr Gruntzen und Knarren / sich in grossen Hauffen zusammen ruffen / und mit ihren Federn sehr hefftig auff die Menschen und Hunde loß schiessen.
Plinius berichtet / daß dieses Thiers Fleisch sampt den Federn zu Pulver verbrandt / und in geringer quantitet eingenommen / die Frucht der schwangern Frauen bewahren sollen / daß sie in der Geburt nicht beschädiget werden.
Dergleichen Stachel-Schweine / in Grösse einer Katzen / sind in Niederland wohl gesehen worden.
Es berichtet aber Johannes de Laet, daß in Brasilien Stachel-Schweine gefunden werden / welche bey nahe so groß / als ein wildes Schwein / die Brasilianer nennen sie Coendou.
EHe dann wir von diesem Thier reden / wollen wir etwas anführen von der Indianischen Mauß: Sintemahl sie nach vermeldung Nicandri, Haare gleich den Schweine-Bürsten hat / sein Schwantz ist lang und Schuppig / und hinten rauch.
Gellius und Plutarchus schreiben von diesem Thier / daß wann es den Crocodil in der Sonnen sihet schlummern / und endlich mit außgespereten Rachen einschlaffen / es in der Geschwindigkeit durch desselben Maul in der Bauchlauffe / ihm die Leber sampt
dem gantzen Ingeweyde abfresse / und also durch den Bauch wieder herauß komme / dergestalt denselben umbbringe.
Es zubricht auch die Crocodil- und Schlangen-Eyer / wo es selbe finden und habhafft werden kan.
Diß Thier ist vor einigen Jahren zu Amsterdam / und in andren umbliegenden Stätten zusehen gewesen / war kleiner als ein Caninichen / rauch / dick und langer Haare: Im Grunde ist das Haar gelblicht / die eussersten Enden sind braungrau und etwas röthlich / hatte einen spitzigen Schnabel / kurtze Ohren und Beyne / ist auch sehr schnell
Der Ameysen-Fresser ist ein Thier in Brasilien, wunderlich anzusehen / mit einem seltsamen Kopff / ist etwa so groß als ein Hund / hat einen langen harigen Schweiff / womit es den gantzen Leib bedecket / der Kopff ist klein / das Maul aber wohl einen Fuß lang / unten und oben beynahe gleich dick / fast rund / wie ein Stock / woran solch ein klein / und enges Löchlein / daß man kaum einen Finger dar ein stecken kan / darin hat es eine lange runde Zunge in Gestalt eines Regen-Wurmes / so dick als eine grobe Baß-geigen Seite / seine Nahrung sind Ameysen / dann es weiß seine lange Zunge in ihre Hauffen oder Neste zu stecken / welche sich dann darauff setzen / und allemahl durch ohnversehens einziehen der Jungen von Ihme verschlungen werden: dahero er den Nahmen einen Ameysen-Fressers bekommen.
ES ist unter allen unvernünfftigen Thieren keines zufinden / welches an Gestalt dem Menschen so nahe kompt / als der Affe: Es gibt derselben mancherley Gattungen / und werden vornemlich bey ihrë Schwantz unterschieden.
Sie sind einer solchen Eygenschafft / behend und geschicklichkeit / daß sie alles was sie die Menschen thun sehen / nachaffen können.
Dannenhero wann die Jäger sie zufangen außgehen / nehmen sie / wie Albertus uns berichtet: eine zimliche Anzahl Schuhe mit sich / die zihen sie offt an und wieder ab / endlich binden sie ein paar Schuhe / so ihnen wohl gerecht / feste zu und gehen davon.
Der Affe / welcher hier oder dort auff einem Baum oder Hügel gesessen / und solches von ferne angeschauet / macht es nach / ziehet auch 1. paar Schuh an / und bindet sie starck zu: Wann dann der Jäger sich hervor thut / ist der Affe in den Schuhen verstricket / und im Lauffen und Klettern behindert / wird also ertappet / eingeholet und gefangen: Massen ihnen alsdann mit den grossen Schuhen zu lauffen und zu steigen nicht müglich.
Noch weiß der Jäger dieses Thier auff eine andre Weise durch diß nachaffen zu fangen: Dann er nimbt einen Topff mit Vogelleim / setzet sich dabey nieder / und beschmieret sich (dem Ansesehen nach) damit über das gantze Angesicht / sobald er hinweg / kompt der Affe / und machet nach / was er den Jägern thun sehen / beschmieret seinen Kopff damit über und über / davon backen ihme die Augen zu / und wird also gefangen.
Die Affen sind sehr sinreiche Thiere / welche allerhand seltsame Possen und Auffzüge machen können.
Man liset von einem König in AEgypten / daß er einen grossen Hauffen Affen beysammen gehabt / welche er prächtig und zierlich kleyden lassen: Und wann er eine Kurtzweil vor sich haben wolle musten die Affen hervor kommen / welche mit Tantzen / Springen und andren Auffzügen / worauff sie abgerichtet waren / solche zierliche und vergnügliche Lust trieben / daß das gemeine Volck davor hielte / als ob es Menschen wären: Gedachter König lies eins mahls ein Spiel durch diese Affen anstellen / in welchem dieselbe sich also darstelleten / daß ein jeder mit offenem Maul / gleich als wäre er in Verwunderung entzücket / stunde: Es fand sich aber unter den Zusehern einer / der etwas verschmitzter wahr / als die andren / dieser wolte die Verwunderung seiner Mitzuseher auffheben / und ihnen den Zweifel benehmen: Griff in die Taschen / und warff eine handvoll Nüsse mitten unter diese Affen / und vermeinte Menschen: da gaben die Affen ihr Spiel an / lieffen den Nüssen zu / und gaben durch ihr beissen / kratzen / und Kleider von dem Leib zu reissen / zuverstehen / daß sie Affen / und keine Menschen wären.
Die Affen sind frölich bey dem zu nehmenden und Neumond / und scheint / als ob sie demselben wolten Ehre anthun / hinwiederumb sind sie bey abnehmenden Monde / und wann das Gestirn klein wird / traurig und betrübet.
Sie werden in warmen Ländern / als Libyen / und Mornland / absonderlich auff einem Theil des Berges Caucasi, und im Königreich Bahman häuffig gefunden: Auff dem Gebirge in Indien finden sie sich in solcher Anzahl / daß sie des grossen Alexandri Läger offtmals eine Furcht eingejagt haben.
Sie fressen Menschen-Leusel / Würme / Spinnen / und vom Obst / Äpffel und Nüsse.
Von ihrer Vermehrung gibt Comes Natalis den Bericht / daß sie ohngegefehr zu Ende des Frühlings zusammen gehen / und umb das solstitium aestivum (oder Zeit des längsten Tages) junge werffen / und über eins / oder zum höchsten zwey auff einmahl nicht bringen. Von zween lieben sie daß eine am allerhefftigsten / tragen es je und alleweg in ihren Armen / drückens auch zu Zeiten auß Liebe gar tod.
Das andre hänget auff dem Rücken / und wann sie von den Jägern verfolget werden / lassen sie / wann sie auff die Bäume klettern / das eine fallen / das andre bleibet auff dem Rücken hängen / und wird alsdann von
Wann sie in einem Hause bey Leuthen erzogen sind / und Junge bekommen / so wird der Affe solches in die Arme fassen / und von einem der Haußgenossen zu dem andren tragen: Wann er nun sihet / daß dem Jungen einige Freundtschafft erwiesen wird / pfleget er sich zum höchsten drüber zuerfreuen. Die Affen mit Hunds-Köpffen sind ungeschickt / wild / und nicht bändig zumachen: Hingegen sind keine unter diesen Thieren so zahm / als die mit Ziegen-Köpffen.
Zu dem Geschlecht der Hunds-Köpffe
kan füglich der Hay gezählet werden / dieser hat einen Kopff / wie ein Kind / sonsten aber einen dicken groben Leib / gleich einer trächtigen Saw / dicke Pfoten / mit langen / spitzigen und scharffen Klauen / vor welchem sich die Wilden oder Indianer sehr fürchten / daß sie von ihnen möchten angefallen und zerrissen werden.
Die Bartschwäntzige Affen sind an Gestalt den andern sehr ungleich / haben einen Bart umbs Angesicht / und einen langen / dicken / rauhen / Schwantz: Sie können an keinem Orthe arthen / als in Mornland / woselbst sie fallen und erzogen werden. Zu diesem Geschlechte können auch die Geiß-affen oder Pavianen gerechnet werden. Sie wandlen auff 4. Füssen / bißweilen auch auf zween / und sind so bebende / daß sie sie dieselbe in den Wäldern antreffen / mit Gewalt nothzüchtigen.
Der gleichen einer ist ehemahlen auß Angola gebracht / und Sr. Hoheit / dem Printzen von Uranien verehret worden
DIe Meer-Katzen sind sonderlicher scharffer Arth und Verstandes / und wegen ihrer seltsamen Geberdung werth gehalten / sie sind scharff zu aller Buberey / zu Zeiten / wann sie einen Menschen allein sehen / kommen sie herab / mit ihm zuspielen: brechen Zweyge von den Bäumen / und werffen sie den vorüber Reisenden auff die Köpffe.
Sie hüpffen und schlingen sich mit grosser Behendigkeit über die Ströhme / von einem Baum zum andern / und wann etwan eins von ihnen einen Fehlsprung thut / und ins Wasser fället / sehen sie ihme so lange nach / als sie es mit dem Gesichte erreichen können / alsdann springen un schlingen sie sich aufs neue. Wann eines mit einem Pfeil verwundet wird / wissen sie einander fein zu helffen / und stopffen die Wunde mit Mooß und Blättern zu.
Sie erziehen ihre Jungen mit grosser Sorgfalt und Liebe / drücken sie in ihre Arme: Gebähren auff ein mahl nur eines.
Sie tragen ihre Jungen auch auff den Rücken / biß sie sich bequemlich behelffen können: Das Junge fasset ihre Mutter mit den Vorderpfoten umb den Halß / und mit den Hintern umb den Rückgrad.
Wann sie gewahr werden / daß ein hauffen Jäger oder reisender Leuthe vorhanden / versamblen sie sich bey grossen Hauffen von allerley Gattungen zusammen / weil ihrer wenig / oder einer allein nicht dörffte stehen bleiben / und folgen ihnen alsdann nach mit tausenterley Gauckeley / Kurtzweil / und Drauung sie anzufallen / wo sie aber mercken / daß es auff sie angelegt / fliegen sie mit grosser Geschwindigkeit auff die Gipffel der Baume / und wissen die Pfeile / die nach ihnen geschossen werden / mit den Pfoten auffzufangen.
Von ihrer Gestalt (nachdem selbe nunmehr bey uns wohl bekant:) ist unnötig zu melden / nur allein von ihren unterschiedlichen Gattungen zu reden / so sind etliche mit sehr langen / andre mit sehr kurtzen Schwäntzen versehen.
Etliche sind Aschfarb / andre mit weissen Flecken eingesprenckt / etliche
Von der Meer-Katzen Listigkeit und Geschwindigkeit / werden sonderliche kurtzweilige Sachen erzehlet.
Wann eine von ihnen auff einen Baum klettert / nimbt sie so viel Steine mit sich / als sie in der Pfoten halten kan / auch wohl einige ins Manl: Damit werffen sie auff die Jägerhauffen / wann sie auffhören zu schiessen / tapffer loß.
Als ein gewisser Schütze mit einem krummen Pfeil auff einen alten Affen oder Meer-Katze anlegte / stellte sich die Meer-Katze / als wolte sie ihme den Schus außhalten: wie sie aber sahe / daß er daß eine Aug zuthat / und mit dem anderen auff sie ziehlte / hat sie mit einem herab geworffenen Stein dem Schützen das Angesicht zerquetschet / daß ihm die Zähne auß dem Munde gefallen: und mit diesem Steinwurff flog ihr zugleich der Pfeil durch den Leib.
Es meldet Johannes Ardenois, daß diese Thiere grosse Gemeinschafft und Umbgang mit den wilden Menschen haben / mit ihnen umb Gelt spielen / das Geträncke ihnen mit baarem Gelde bezahlen / und ihre Mit-Spieler mit sich zum Trunck nötigen sollen.
Zu Hauana wahr unter den spielenden Soldaten ein Affe / welcher auff denjenigen / der am meisten gewan / Achtung gegeben / und nicht von ihm weichen wollen / biß er ihm von seinem Gewinst etwas mittheilte.
Als ers aber nicht thun wolte / schlug ihn der Affe so lang mit Feusten / biß er ihne eine Gabe zukommen ließ: Darauff lieff der Affe nach der Schencke / reichte mit seiner Pfoten dem Weinschencken ein Gefäß / daß er ihm etwas drein geben solte / als solches voll wahr / tranck ers auß / und gab ihme dagegen das empfangene Gelt zur Bezahlung.
Es sind einige gefunden worden / die dermassen abgerichtet waren / daß ihr Herr ihnen Gelt anvertrauet / und sie mit einem Krug / Wein zu holen / nach dem Wirthshauß geschickt. Wann sie dann daß Gelt davor gegeben / und wieder nach Hause gekehret / haben sie die Buben / so sich auß Kurtzweil gestellet ob wolten sie ihnen den Wein / abnehmen / mit Steinen von sich gejaget.
DIs wundersame Thier hat eine wunderbahre Gestalt / weit von seinem Nahmen unterschieden / vornemlich wegen seiner seltsamen Bildung / dann Laudi Verba soviel / als ein löblich Wort / bedeutet soll.
Sein Kopff ist dick mit Schuppen besetzet / wie ein Fisch / der Leib glatt
Es wird wegen seiner Feiste von den Indianern getödtet / welches selbiges zu gebrauchen wissen: Im übrigen hat es keinen Nutzen.
Seine Nahrung ist Getraydt und Obst / und zwar / in Mangel der Fische
/ welche sonst seine gemeine Speyse sind.
Dem eußerlichen Ansehen nach ist es viel grimmiger anzuschauen / als es in der That beschaffen: nichts destoweniger sollen es die Indianer nicht wagen anzutasten / ehe dann es gantz todt ist.
Wann dieses Thier ertappet / umbringet und geängstiget ist / setzet es sich auff den hintern Theil seines Leibes nieder / strecket seinen wunderbaren und zusamen gezogenen Schwantz außeinander / sperret das Maul auf und weiset seinë Verfolgern die mit Klauen gewaffnete scharffe Vorderfüsse / wann es sich nüalso zur Gegenwehr in Stand gesetzet / lässet es auß seinem aufgespärrten Maul ein seltzames / lautes un erschröckliches Gethöne hören / schlägt hin und her nach seinen Verfolgern mit seinem außgestreckten Schwantz:
DIß Thier ist etwan so groß als ein Fercken oder kleines Schwein / seine Farbe ist Aschen-grau / sein gantzer Leib mit beinern Schuppen / als ob es Blech wäre / bedecket / dem Nasehorn nicht ungleich / und sind in sehr schöner Ordnung zusammen gefüget: Und solches mit zierlichen und wundersamen Veränderung der Gestalt und Beschaffenheiten: Es sind dieselbe so hart / daß die Spitzen der Pfeile so nach ihm geschossen / stumpff werden / sich krümmen / und wieder zu rück prallen.
Diß Thier lebet auff Arth und Weise / wie die Maulwürffe / unter / oder in der Erden / welche es mit solcher Geschwindigkeit auffwirfft / und durchkriechet / daß es nicht leichtlich von denen die es auffzugraben suchen / wie listig und Mühesam sie es auch angreiffen / angetroffen oder gefangen werden kan: Es sey dann daß man ihre Löcher / oder Gruben mit Wasser anfüllet.
Ihr Fleisch ist weiß / und außbündig süssen Geschmacks / den Hüner- oder Spänfercken-Fleisch nicht ungleich.
Ihre Haut oder Felle werden zu verschiedenen Zierraht
Dieses seltsamen Thiers Kopff ist länglich rund / mit einer gespaltenen Schnautzen / fast wie an dem Igel / die Ohren sind knöchern ohne Haar / und ist der Kopff von den Ohren über den Augen niederwerts fast biß zum Ende mit sothanen Schuppen und Blechlein besetzet.
Die Hinterfüsse dem Igel gleichförmig / an denselben hat es fünff gespaltene Finger / mit sehr scharffen Nägelen gewaffnet: an den Vordersten hats nur viere / und ist allein umb den Halß / die Hinterbeine / und unten am Bauch mit dergleichen Schuppen nicht besetzet.
Den Schwantz / welcher lang / und am Ende schmahl zu gehet / ist auß vielen Gliedlein zusammen gefüget und mit vielen Blechlein Creutzweiß besetzet. Die Mitte des Leibes mit unterschiedlichen Zertheilungen und Fugen / wodurch es sich bequemlich regen und bewegen kan / eingerichtet.
DIß Thier ist gleichfals mit harter Schalen bedecket / in grösse wie ein maltesischer Hund / hat kleine Füsse / eine lange dünne Schnautze / in Gestalt eines Schweines: Esist über all mit einer Rinden gewaffnet / und mit beweglichen hornen Blech überzogen / so zusammen gefüget / womit es rund umbher beschlossen ist.
Seine Ohren sind den Mäuß-Ohren gleich / jedoch ein wenig dicker; sein Schwantz ist länglich rund / Gliedweiß zertheilet / und gleicher Weise mit Blechen besetzet. Doch ist das Theil zwischen dem Schwantz und Schildt mit Flockharen bewachsen.
Der Bauch ist weiß / mit einer gelinden Haut umbgeben / der Menschenhaut nicht gar ungleich / mit wenig dünnern und langen Haren versehen.
Dis Thier fänget Ameysen zu seiner Nahrung / im fangen derselben / ligt es auff seinem Rücken / helt den Schwantz an das Maul / alsdann lauffen die Ameysen gerade überlauffen / und ihm ins Maul kommen / und also zur Speyse gedeyen.
Es erzehlet Antonius Herrena, daß dies Thier mit seinem eignen Harn oberhalb des Bauches zwischen ihrem Schilde ein Grüblein füllen / un daß also die Ameysen / in dem sie daß Wasser scheuen / den Schwantz hinauff in sein Maul lauffen.
Wann es fliehet / beuget es den Kopff und Schwantz unterwerts / decket sich mit seinem Schilde / und fället / wie eine runde Kugel zusammen.
Wann es gar zu eiferig verfolget / soll es sich umbkehren / und seinen
Es hält sich sehr gern in warmen und schlammigen Pfützen / frißt Würme und Fische / einiges Obst / absonderlich Äpffel.
Es giebt dises Thiers zweyerley
Gattungen / die eine ist gifftig / die andre gesund / und bequem zur Speise / sie werden durch die Zahl ihrer Schuppen unterschieden / deß ohnschädlichen seine bestehen in 8. so mit rohten Flecken gesprenckelt / das gifftige aber hat nur 6.
DAs gemeine Wieselein ist auff dem Rücken roht / selten gelblicht / und umb die Gürgel allzeit weiß. Hat einen dünnen langen Leib / kurtzen Schwantz / und nicht lange Beine / in dem Maul hat es sehr scharffe Zähne.
Wann Albertus von dem weissen Wiesel oder Hermelin schreibet / sagt er / es sey ein weisses Thier / an Gestalt und Thun dem Wieselchen gleich / so an dem Außgang des Schwantzes gantz schwartz / habe kleiner Zähne als die Mauß / ein kleines / jedoch nach proportion andrer dergleichen Thierlein / grosses Hertz.
Sie werden überall / doch vornemblich in den Mittnächtischen Ländern gefunden.
In Mauritania sind sie sehr groß / am aller grössesten aber in dem Gebieth der Statt Tartessus, bey den Seulen Herkules.
In Java halten sie sich in Wäldern auff / sie verbergen sich gemeiniglich in Hölen / in den Steinritzen / Heu-hauffen / und Ställen.
Diese Thiere sind den Hünern / Endten / Tauben und dergleichen sehr gefährlich / dann sie graben / beissen / kriechen in die Winckel / sauffen die Eyer auß / und wann Junge / so ihnen nicht entfliehen oder entlauffen können / verhanden / fressen sie dieselbe auff.
Es ist ein wenig grösser / als ein Eichhorn.
Sie fressen auch Mause und Maulwürffe / und lauren sehr listig auff die Fleder-Meuse / dieselbe zu fangen:
Ja sie sollen gar die Schlangen / wann sei ihrer können habhafft werden / fangen und auff fressen.
Sie saugen das Blut auß todtem Vieh / fallen in die Gräber / und trucken den todten die Augen auß:
Man hat wohl gesehen / das eines einen Hasen im Maul getragen.
Es hat Feindschafft mit dem Raben und Kräen / dann es säufft ihnen die Eyer auß / so offt es nur dabey kommen kan; Die Hüner fürchten sich zu tode / so bald sie nur des Wiesels Stimme hören.
Wann es mit einem Zweiglein Hasen-Kohl oder Gense-distel / oder Weinrauten verwahret / darff sichs wohl mit Katzen und Schlangen in Streit ein
Ihre Arth und Eigenschafften sind folgende: Das sie einen Biesem-Geruch an sich haben / wann sie in Feld- und Wäldern ein frey Leben führen: Sie verändern sich an eußerlichen Farben und Gestalt / wann sie alt werden.
Ihren Jungen können sie durch ein gewisses Kraut das verlohrne Gesicht wiederbringen: Werden auch leichtlich zahm gemacht. Sie verfertigen ihre Löcher mit zween Eingängen / deren einer gegen Mittag / der andre gegen Mitternacht gerichtet. Sie versetzen ihre Jungen des Tages unterschiedliche mahl: Ihre Bisse sind tödlich / weil sie vielfältig rasend werden / dahero schwellen den Kühen die Euter / wann sie daran gesogen haben.
Aristides der Locrenser ist von einem Wiesel gebissen / und daran gestorben. In der Medicin hat das Fell / Blut / Leber und Hertz / unterschiedliche Nutzbarkeiten.
DIß Thierlein ist der Farbe nach zwischen weiß und gelbe / mit einem weissen Bauch / hat röhtliche Augen / und ist grösser als ein zahm Wieselein.
Aristoteles beschreibet seine grösse / als einer zyprischen Katzen: Jedoch ist es an Gestalt / und weisser Farbe deß Bauchs von dem gemeinen Wiesel weit unterschieden.
Gesnerus meldet / daß sie in Hochteutschland / Italien und Franckreich nicht gefunden werden; daß sie aber in Niederland wohl gesehen werden / bezeuget die Erfahrung / daß sie also nicht allein in Africa befindlich: Es gibt ihrer auch in Engeland.
Ihre Nahrung ist Honig / Fische / Tauben / und Caninichen-Fleisch / welches sie sehr gern essen. Wann die Weiblein läuffisch sind / oder Lust zu Spielen haben / und aber mit dem Männlein nicht zusammen kommen / so werden sie dick / auffgeblasen / und sterben dahin.
Sie spielen auff gleiche Weise wie die Katzen / und werffen auff einmahl sieben oder achte Jungen / nachdem sie 40. Tage trächtig gewesen.
Ihre Jungen find / nach der Geburt / dreyssig Tage blind / den 40sten Tag / so bald sie ihr Gesicht erlanget / lauffen sie auff den Raub auß.
Wann es erzürnet wird / lässet es einen stinkenden Unflath von sich.
Wann sie in einer höltzern Tonnen gezähmet werden / schlaffen sie eine geraume Zeit.
In dem Narbonensers Theil Franckreichs werden sie / Caninichen zu fangen / oder auch die Vogelnester auß den Mauren an den Orthen / dahin man sonst nicht kommen kan / abzulangen / gebrauchet.
Er lässet allzeit einen stinckenden Athem von sich / so daß auch daher das Sprichwort: wie ein Iltiß stincken / seinen Ursprung bekommen. Scaliger nennet diß Thier eine Stanck-Katze.
In der Insel Ceylon findet sich ein Geschlecht dieses Thiers / so man Foret nennet / welche mit den gekröhnten Schlangen eine grosse Feindschafft haben / und wann es mit ihnen kämpffen wit / feißt es vorher Schlangenholtz-Wurtzeln.
Es sind einige der Meinung gewesen / als wären ihre Beine an der lincken Seiten kurtzer als an der rechten: Aber die Erfahrung bezeuget das Wiederspiel.
Sie haben ihren Auffenthalt in Vich-Ställen / Kornscheuren / Wäldern / und Üfern der Flüsse.
Sie fressen Mäuse / Hüner und ander Geflügel / denen sie alsofort den Kopff abbeissen / auch Fische / Frösche und dergleichen.
ES scheinet / als hette Marder / wegen seiner Grausamkeit / den Nahmen von Marte, dem Kriegs-Gott bekommen.
Etliche nennen ihn Marta, Marterus, andre Foina.
Er hat scharffe / ungleiche / und sehr weisse Zähne.
Die spitzige Hunds-Zähne / stehen an beyden Kien-Backen hervor / darzwischen sechs gar kleine / unterschiedlicher Höhe befindlich / welche das Ampt der Stock-Zähne verrichten; jedoch mit dem Unterscheydt / daß solche in dem untern Theil gar klein sind / dabey hat er acht Mahlzähne Sägenweise gesetzet / und einige dreyeckige.
Die letzte in den Oberbacken / stehen viel weiter inmverts als die andren / ja gar nach dem Gaumen hinein.
Diß Thier gleichet einer Katzen der Gestalt nach / die Beine und Nägel sind et was kurtzer.
Es finden sie dessen zweyerley Sattungen / die eine zahm / dessen Haar auß dem schwartzen gelb gläntzend / außgenommen ein Theil des Schwantzes / so weiß ist / welches die Buntmacher Faina nennem.
Dises leufft durchs Feld / erwürget die Hüner / und saufft ihnen die Eyer auß.
Das andre ist wild / mit hellern und gelindern Haaren / und hat eine gelbe Gürgel: Etliche dieser Arth wohnen in Eychen- und Buch-Bäumen; andre
Man sagt / daß umb das Bregantinsche Meer gefunden werden / die des Nachts einen Glantz von sich geben.
Sie werden viel in den Mittnächtischen Ländern angetroffen / imgleichen in den Gebirgen Hochteutschlandes / die gegen Mittag an Italien stossen.
Sie wohnen auch unter den Tächern grosser Gebeuden / in Büchen und Tannenhöltzern: Maaßen (wie Gesnerus gedencket) ein Bauer eins mahls ein Nest mit vier jungen Mardern in einem grossen Dannen-Baum gefunden.
Die jenige so auß Pohlen gebracht werden / sind bleichbrauner Farbe.
Man sagt / das sie neben der Speyse / die sie mit dem Wiesel gemein haben / auch Zweige von den Bäumen fressen.
Ihr Mist riecht wie Bisem.
Diß Thier wird leichtlich zahm gemacht. Gesnerus hat einen zahmen Marder gehabt / welcher dem Hund / mit deme er erzogen wahr / allzeit nachgelauffen / über die Tächer der Heuser gesprungen / und von sich selber wieder kommen / hat sich auff den Rücken geleget / und wie eine Katze gespielet.
DEr Zobel wird von Agricola also beschrieben / das er kleiner sey / als ein Marder / seine Farbe sey gantz auß dunckelgelb gläntzend / außer der Kehlen / so Aschenfarb ist.
Sie werden vornemblich in den Mittnächtischen Ländern / und eußersten Wildnissen der Moscau, und weiß-Reußland gefunden.
Die beste Zobeln sind / welche von den Tartarn und Lappländern zu unß gebracht werden.
In einer Landschafft des Königreichs Congo werden sie überflüssig gesehen / wie davon in Beschreibung Guinea mehrers zu lesen.
Diß Thierlein ist von Natur hurtig und nimmer still.
Ihre Felle sind über die Maaßen kostbar / je länger / und schwärtzer die Haare / je höher sie im Werth gehalten werden.
Agricola erzehlet / daß er gesehen / das ein zimmer Zobeln / thut 20. paar / vor 1000. Goldkrohnen verkauffet worden. Venetus bezeuget / daß des Tartarischen Chams-Hütten und Gezelt damit bedecket werden.
DIe eußerliche Gestalt dieses Thiers gleichet nicht uneben in vielen Stücken einem Maulthier / in dem es gleiche über sich stehende Ohren hat / jedoch mit dem Unterscheydt / daß es vornen auff dem Kopff ein Horn trägt /
Das erste gleich oberhalb der Hinter-Pfoten hat drey Knobben / der Leib ist länglicht / un wol proportionirt / die Brust ist breit / der Kopff lang und dick /
woran er unter dem Maul einen Bart träget. Es länfft dieses Thier sehr schnell und geschwinde / der gestalt daß wann es auff dem Lande ist / es nicht kan eingeholet werden / wie sehr man ihm auch nachjaget. Diß Thier ist ein Amphibion welches so wohl in dem Meer / als auff dem Lande / wie mehrentheils geschicht / leben kan. Auff dem Lande geht es mit den Seekühen in der Weyde / und frisset Graß / wann es aber im Meer oder Flüssen schwimmet / fängt und ißt es Fische. Es wird seiner auch in H. Schrifft Meldung gethan; Diß Meerwunder oder Einhorn aber (wann mans also nennen mag) ist von den Schifleuthen umb den Mittag in Noua Zembla, wie auch an den
DIe Murmel-Thier begeben sich des Winters auff das hohe Gebirge / Alpes genant. Sie sind an grösse dem Dachß gleich / wissen mit einer sonderbahren Kunst und Behendigkeit / sehr artlich ihre Nahrung zusammen zubringen / welche sie durch Fortkriechen in ihre Löcher verrichten. Sie sollen / wie von einigen vorgegeben wird / bald das Männlein / dann wieder das Weiblein sich auff den Rücken legen / und ihre 4. Füsse in die Höhe außstrecken; Alsdann kommen die andren / legen so viel Kreuter darauff / als zwischen den 4. Füssen können geladen werden / nehmen also seinen Schwantz in ihr Maul / und schleppen ihn gleich wie einen Schlitten / fort / biß daß sie an ihre Höle kommen / daselbsten laden sie wider ab: daher kompts / daß sie auff ihrem Rücken gemeiniglich kahl und abgeschabet sind. Ein gewisser Scribent berichtet von ihnen dises: Wann sie in die Weyde außziehen / Heu zusamlen / so bleibet allzeit eines bey der Hölen / welches auff einer Höhe dort und hier Schildtwache hält: So bald es nun einigen Menschen oder Wild gewahr wird / machet es ein Gelaut / eben als wenn eine Jägerpfeiffe gepfiffen würde / warnet also die andren und locket sie zusammen / endlich läufft diese Schildwacht auch nach ihrem Loch zu. Es hat AEgyprë auch Thiere / welche diesen sehr ähnlich sind / und aller ihrer Weise und Thun nach folgen / sitzen auff dem Hindern / gehen auff ihren Hinterpfoten / und gebrauchen die Vordern an Statt der Hände.
DIe Maulwürffe sind grösser als die Mauß / ihre Farbe ist schwärtzlich / und ihre Felle sehr gelinde; Sie können nicht sehen / haben aber ein scharffes Gehör.
Sie wühlen allezeit in und unter der Erden / und geben sich gar selten hervor
Ihre Pfoten sind mit langen scharffen Nägeln versehen / womit sie die Erde loß machen und umbscharren: ihres Kopffs vorderster Theil hat die Gestalt eines Schwein-Rüssels / womit sie
DIß ist ein listig und schädliches Thier / dann es machet umb die Städte und Dörffer vor Mittnacht ein Geheul / als eines kleinen Kindes: wann ihm nun jemand auß Mitleiden entgegen kommet / das schreyende Kind zu suchen / wird er von ihm umgebracht.
Nachdem aber solches mehrmahln sich begeben / seynd die Einwohner behutsamer worden / und wann sie es hören / begegnen sie ihm mit Zaunstaken / und andrem Gewehr. Seine Gestalt und Beschaffenheit des Leibes ist dem Windhund sehr ähnlich
DIe Ratzen sind auß der maaßen schädliche Thiere / sind wohl zwey mahl grösser als die Meuse / haben lange Schwäntze / dessen eusserstes Ende vor gifftig gehalten wird; Sie enthalten sich mehrentheils in Korn-
Ihre Speyse ist Brodt / Korn / Eycheln / Nüsse und Äpffel / welches etliche vermeinen / vorgebend / daß sie selbe nur außholen / und die Kerne drauß fressen.
Linschott berichtet / daß in Indien viel Ratzen sich finden / in Grösse wie ein Spanfercken / wider welche sich die Katzen nicht dörffen wagen. Sie graben gantze Häuser von ferne umb.
Noch / spricht er / gibt es kleine Ratzen / von rother Farbe / so allzeit nach Bisem riechen.
Diese Bisem-Ratze / Mussacus genannt / wird auch in Virginien gefunden / und kompt an Grösse mit der Wasser-Ratzen über ein.
In Holland / Friesland / und andren niedrigen Landen / gibt es Wasser-Ratzen / welche im Wasser schwimmen / und offtmals von den grossen Hechten verschlungen werden.
ES ist unnöhtig / die Gestalt und Beschaffenheit der Mäuse zu beschreiben / weil solche ohne das jederman genugsam bekant.
Sie fressen Korn / Brodt / Erbsen und Fleisch: Auch wohl zu zeiten Zwibeln und Knoblauch / und das beste auß den Käsen. Sie sauffen auch Wein / und lecken Öhl: in Zeit des Hungers wüten sie wider einander.
Die Weiblein / werden / nach Plinii Außsage / bißweilen allein vom Saltzlecken trächtig / und solches daher / weil ihre Züchtung in Lecken bestehet: Gleichwohl ist gewiß / daß sie sich vermischen / und viel Jungen auff eine Zeit werffen.
Man sagt / das wohl eher 120. Jungen von einer Mauß herkommen sind.
Es haben die Mäuse / durch Gottesverhengnis / einen Bischoff zu Mayntz Alatto genant / lebendig angegriffen und ob er auff einen in den Rheinstehenden Thurn geflohen / sind sie doch durch den Rhein geschwummen / und ihn lebendig verzehret: Es hatte dieser Bischoff im Jahr 914. bey grosser Theurung und Hungers-Noht eine Mäng??? armer Leuthe / so grossen Mangel an Getrayde hatten / und Hunger litten???in eine Scheuer eingesperret / selbe an / allen vier Ecken anzünden / und also lebendig verbrennen lassen / und dabey gesagt: Sie wären den Mäusen gleich / welche nirgend zu tüchtig wären / als das Getrayde zu verderben: Weßwegen ihme auß gerechtem Urtheil Gottes solches begegnet.
Als König Pompilius, durch Anstifftung seines Gemahls / seines Vatters 20. Brüder alle mit Gifft hinrichten lassen / ist er durch Gottes Rache / sampt Weib und Kinder / was Mittel und Gewalt auch dawider angewandt worden / lebendig von den Mäusen gefressen worden.
Zu diesem Geschlechte gehören auch die Fleder-Mäuse / Holtz-Feld- und Wasser-Mäuse / diese fressen die Wurtzeln von Graß und Kräutern / und wissen gantze Felder kahl zu machen / wie die Erfahrung in Holland und andren Provincien bezeuget / und die Einwohner noch vor kurtzer Zeit mit ihren grossen Schaden erfahren müssen.
DIß Thier hat einen runden Kopff / fast wie ein Mensche / ist so groß / als bey uns ein mittelmässiger Fuchs / hat einen kurtzen Halß / zween oder drey Finger lang / ein spitziges Maul / so nicht sonderlich breit / Zähne wie ein Lamm / die auch nicht sehr scharf sind / eine glatte / schwartze und erhobene Nase / kleine schwartze und schläfferige Augen / keine Ohren / einen kurtzen stumpffen Schwantz / fast wie ein Zuckerblätlein / an jedem Fuß drey Nägel / so auß dem weissen gelblich sind / niederwerts gebogen / überwerts erhaben / und unten holl: womit es / wann es einmahl gefasset / so starck hält / das es nicht davon zu bringen / biß es gäntzlich todt ist / diese drey an jeder Pfoten befindliche Nägel sind eines Menschen-Fingers lang / damit klättert es auff die Baume / und kompt nicht wieder herab / biß es alles darauff verhandene Laub abgefressen.
Der gantze Leib ist mit aschfarben Haaren zween Fingerbreit bekleydet / gleichet desfalß dem Dachs / jedoch etwas gelinder / und mit weiß vermenget.
Es ist ein faules Thier / wovon es auch seinen Nahmen bekommen.
Es frisset Erde / und kreucht auff derselben sehr langsam daher / so das es / wann es schon einen gantzen Tag fortgekrochen / nicht über fünffzehen Schritte fortgebracht; Es frist sehr wenig / und kan sich bißweilen wohl zwantzig Tage ohne essen behelffen / bleibet auff den Bäumen / und ist sehr schwachen Gesichtes.
Es gibt noch eine andre Gattung dieses Geschlechts / welche Lerius Hay nennet / hat ein Gesicht wie ein Affe / eine rauhe flockige Haut / rauhe Beine / an jedem Fuß drey lange scharffe Nägel / wann es gefangen ist / läßt es sich leichtlich bändigen.
ES finden sich vielerley Arthen der Eydexen; Was die gemeine betrifft / haben dieselbe fünff kleine Klauen / mit Nägeln an den Vorder- und Hinterfüssen; Unter diesen ist die Klaue / so an Statt des vordersten Fingers ist / das längste / das kurtze stehet unten / und dienet an Statt des Daumens.
Anlagend seines leibes Gestalt / langen Schwantz und andre Beschaffenheiten / werden uns selbige in der Figur vorgestellt / dergestalt wie sie bey uns vielfaltig gesehen werden.
In Italien werden sie überflüssig gefunden / wie auch in der Insul Capraria / die dann sehr groß sind. In Indien sind sie so heuffig / daß sie öffters auff die Bette kriechen; In erwehntem Lande an dem Meronischen Gebirge / bey der Stadt Nisa, finden sich goldgelbe / blaue und rohte Eydexen / vier und zwantzig Fußlang.
Zu Genua, auff deß Fürsten Doriae Schloß werden viel Eydexen gesehen.
Die gemeine sind häuffig in Teutsch und Niederland / auch umbliegenden Orthen zu finden. Linschot erzehlet / daß in Brasilien Eydexen anzutreffen / welche / wie die Unsrigen / sprencklich / aber vier biß fünff Schuhlang / und schrecklich anzusehen
Johann Lerius berichtet / daß ihme / als er durch einen Wald gegangen / ein Eydechse begegnet / so dick als ein Mann / und wohl 5. oder 6. Fuß lang / gantz über mit weissen gläntzenden Schuppen bedecket / welche die Gestalt der Öster-Schalen vorgebildet / habe den einen vordern Fuß auffgehoben / den Kopff hoch empor gehalten / und ihn mit funcklenden Augen / und auffgeblasenen Maul / angesehen / welches / wie er sagt / sehr greslich anzuschauen gewesen / Nachdem dieses Thier sich ihme eine Zeitlang also gezeiget / sey es mit grossem Gereusche durch die Bäume wiederumb den Berg hinauff geklettert.
Wann ein Mensche schaffend läge / und eine Schlange auff ihn laurete / ihme auff den Leib zu fallen / würde die Eydex dem schlaffenden Menschen so lange über das Angesicht und Hände hin und wiederlauffen / biß er durch die Kälte dieses Thierleins (sintemahl sie auß der Maaßen kalt) erwachte / und sich vorsehen könte: Welches eine Anzeigung ist / daß die Eydexe der Menschen Freund ist.
Die hierländischen Eydechsen sind frisch und zierlich anzusehen / schöner grüner Farbe / mit runden Stippen gesprenckelt / der Schwantz ist ohngefeyr einer Spannen lang / sind zwar gifftig / thun aber niemand Schaden.
Ihre Speyse ist Fleisch / Kräuter / Bienen und Ameysen.
Schnecken-Fleisch ist ihnen absonderlich angenehm. Wann sie von ihren Feind / der Schlangen verwundet / nehmen sie ihre Zuflucht zu dem Kraut diptam / und heilen sich damit.
Sie spielen am Ende des Mertzen / welches dan zu Zeiten also geschiehet / daß es scheinet / es wäre ein Leib mit zween Köpffen; darauff legen sie Eyer / wie die Schlangen / und vergraben sie in die Erde / auß welchen dann ohne Brüten / die Jungen / zu bestimmter Zeit / hervorkommen.
Der Unterscheydt der Eydexen ist mancherley / nach der Grösse / nach dem Orthe / da sie sich auffhalten / und nach der Farbe.
Unter andren findet sich der Stellio, oder Stern-Eydexe / welcher / nach Theophrasti Zeugnis / seine Haut jährlich eben so wohl / als die Schlange / abwirfft; welche er aber wieder verschlinget / weil er deroselben Gebrauch den Menschen misgönnet / die sonsten eine unfehlbahre Artzney ist wieder die hinfallende Seuche. Diß Thier hat einen Rücken / so über und über mit blinckenden Flecken / wie Sternlein / besetzet / wovon er seinen Nahmen bekommen.
DIe Salamandern sind zweyerley Gestalt / die eine wird Land- und die andre Meer-Salamandra genennet.
Die Land-Salamandra ist der grünen Eydexen gleich / außgenommen Kopff / so dicker ist. Sie hat einen kurtzen Schwantz / seine Farbe ist schwartz / mit gelben Flecken / und heller Glätte.
Gesnerus hat in den Alpen einen gefangen / der dunckel-schwartzer Farbe / und ohne einigen Glantz gewesen / mit einem kurtzen Schwantz / nachdem er todt geschlagen / hat er eine milchige Feuchtigkeit von sich gelassen.
Matthiolus hat in den Hochteutschen Wäldern einige / so auff dem Rücken gantz schwartz / und an dem Bauch röhtlich waren / gesehen.
Es wollen etliche vermeinen / daß die Salamander von der Lufft leben; andre geben vor / daß sie Honigseim / Bienen / und Milch suchen.
Plinius bezeuget / daß sie weder Männlein noch Weiblein seyen / und dahero auch nicht züchten.
Bellonius sagt / er habe viel außgeworffne Jungen / ohne eingewickelt gesehen / dann er innwendige Eyer außhacke / darinnen die Jungen biß zu ihrer Vollkommenheit ernehret werden.
Es ist kein gifftiger Thier / als der Salamander / massen alles was er anrühret / oder da er mit seinem Leib ein kompt / das vergifftet er / so gar / das auch wann das von ihm berührte Holtz ans Feuer gelegt / und damit gekocht oder gebraten wird / solche Speyse dem Menschen / der davon isset / tödtlich ist. wie ebenmässig das Wasser / worinnen ein Salamander gelegen / getrucken umbs Leben bringet.
Der Salamander gehet ins Feuer und löschet dasselbe durch seine grosse Kälte auß.
DIe Crocodilen / so von den Indianern Kayman genennet werden / sind böse vierfüssige Thiere / halten sich vornemblich in dem Fluß Nilo auff / darauß sie auch (wie davor gehalten wird) ihren Ursprung haben / sind Menschen und Vieh sehr schädlich / zu Wasser und zu Land.
Unter allen Thieren ist keines / das seine Zunge so wenig bewegen kan / als das Crocodil / welcher / wann er zubeissen will / nur allein seinen obersten Kinbacken beweget: Dieses schreckliche frässige Thier hat Zähne im Maul so scharff als Pfeile / welche Reyhen-weise über einander stehen.
Seine Beschaffenheit der eußerlichen Gestalt nach ist der Eydexen sehr
Deß Tages hält er sich auff dem Lande / des Nachts im Wasser auff / und solcher Wechsel geschiehet umb der Hitze willen in beyden Zeiten: Seine länge ist 16. 20. 24. Ellen / ja es sind Crocodilen 40. Ellen lang gesehen worden.
Ihre Vermehrung betreffend / so legt das Männlein das Weiblein auff den Rücken: weil es sonsten / wegen der kürtze der Beine / sich nicht vermischen kan: In der Geburt / bringet das Weiblem 60. Eyer hervor / an Grösse einem Ganß-Ey gleich / und brütet auch soviel Tage / weichet auch nicht biß die Jungen außgeschlossen. Sie werden auch in den Sand geleget / und durch der Sonnen-Hitz außgebracht.
Hierunter ligt ein sonderliches Wahrzeichen verborgen / wie hoch nemlich der Nilus dasselbe Jahr auff lauffen werde / welches von den Einwohnern sehr genau in Acht genommen wird: Dann weil der Crocodil weiß / daß der Nilus deß Jahrs sich einmahl ergiesset / kan er dieses so eben beobachten / daß wann das Wasser schon biß an sein Nest käme / es dennoch nicht darein lauffen kan.
AElianus schreibet / das umb die Stadt Panama Crocodilen gesehen worden so über 100. Fuslang gewesen / mit einem breiten Kopff / und Schwein-Rüssel / einem biß an die Ohren auffgeschiitz tem Maul / harten Augen / wie die
Der Crocodil hat unter den vierfüssigen Thieren / mit dem Ichneumon oder Indianischen Mauß / Büffel und Tyger natürliche Feindschafft / unter den Vögeln mit dem Habigt: Unter den Fischen mit der Wasser-Schlang / Meerschwein / und dergleichen. Unter den Menschen / absonderlich mit den Tentyriten. Mercke / daß diese Tentyriten sind Völcker in AEgypten, welche allein dieses Thier zwingen können / und deßwegen von ihnen gefürchtet werden. Davon besihe Plinium, im 25. Capit. des 82. Buchs. Der Delphin oder das Meerschwein hat einen besondern artlichen Griff / seinen Feind zu begegnen / ob es ihm zwar an Kräfften und Leibes-grösse weit unterlegen / weiß es doch auff eine andre Manier sich seines Vortheils zu bedienen / Maassen weil der Crocodil einen sehr weichen Bauch hat / so schiesset der Delphin, wann er seines Feindes ansichtig wird / feyr tieff hinein unters Wasser / und taucht unter / als ob er fliehen wolte / kompt alsdann allmählich wieder hervor / gerade unter des Crocodils Bouch / durchsticht denselben mit einer sehr scharffen Floß-fe der / womit er oben auf dem Rücken bewaffnet ist / reisset ihn auff / und bringt ihn also umbs Leben.
Obgedachte in einer im Nilo belegnen Jusel wohnende Ten???yriten, weil sie kleines Leibes / aber hertzhafften Gemühtes / dem Crocodil zu begegnen / vor welchen doch andre die Flucht nehmen / scheuen sich nicht ihrem Feind den Kopff zu bieten / tauchen unters Wasser / nehmen alsdann ihrer Schantze wahr / schwingen sich auff ihren Rücken / als ob sie darauf reiten wolten / wann dann das Crocodil den Kopff umbkehret / und das Maul sie zu beissen / auffsperret / stossen sie ihm einen langen Stock hinein / halten denselben mit beyden Händen an beyden Seiten fest / und gebrauchen sich dessen an Statt eines Zaumes / und bringen ihn also gefangen an Land.
Wann der Crocodil seinen Bauch mit Fischen angefüllet / wovon ihme noch einige Stücklein und Brocken zwischen den Zähnen stecken blieben / so legt er sich an das Üfer schlaffen mit offenem Rachen;
Alsdann komt ein kleines Vögelein / welches die AEgyptier Trochilon nennen / und ist unserm Zaunkönig gleich / seine Speyse zu suchen / fleugt hin und wieder / und endlich dem Crocodil ins Maul / hicket auß dessen Zähnen und Backen / ja gar biß an die Gürgel / was es darinnen findet / auch die Würmlein / so von den Fischen zwischen seinen Zähnen gewachsen sind / und macht
Es wird erzählet / daß zur zeit des Generals der Ost-Indischen Gesellschafft Petern von Carpentier, als sie von der Tyger-Jagt / deren es in Indien sehr viel / und schrecklich groß gibt / die auch sehr grimmig / gekommen / und bey der Statt zu Pferde gesessen / sie dieselbe / der Gewohnheit nach / geträncket / und eines seiner leibschützen Pferd / so unter viel andren stunde / den Kopff / zutrincken / ins Wasser gehalten / von einem / dazumahl in seinem Luder laurenden Crocodil / in seinem weitauff gesperreten Rachen gefasset / und / wie sehr sich auch das Pferd gesperret / von oben hinunter in den Fluß gezogen / und von diesem grausamen Wasser-wunder mit Sattel und Zaum gedämpfet / und hinweg geschlept worden / so daß der Reuter der drauff saß / genug zuthun gehabt / herunter zu springen / und sich selber zu retten.
ES haben etliche Schlangen einen leichten und dünnen / andre einen schweren und dicken Kopff / diese breit / jene schmal / theil weiß / theils schwartze oder gelbe eingesprenckt. Es finden sich etliche / die ihr Haupt so geschwinde hin und wieder drähen / daß fast Zweyköpffig scheinen / und ob sie zwar Ohren haben / so sind dieselbe nicht außwendig zusehen / sondern liegen inwendig im Kopff / dahero Plinius die selbe recht Gehörshölen genennet.
Ihre Augen sind grimmig / die obern Augenlieder unbeweglich / mit den Untern funckeln sie / haben keinen Halß / die Zähne sind / wie ein Kamm / in einander geschlossen / sind mit einer Haut / wie mit einer Rinde bedecket: Ihr Schwantz / Leibesgrösse / und Farbe / wie auch ihre Gestalt ist unterschieden nach der Erden / da sie ihren Auffenthalt haben; dann es giebt unzählige Arthen der Schlaugen / von welchen absonderlich zuschreiben unnöhtig: Wir wollen allein bey leufftig einigen Unterscheydt der selben anzeichnen: Als da sind Attern / so giftig / und einer Ellen lang sind: Das Männlein hat einen dünnen schmahlen Kopf / dicken Halß / und dünnen Leib / sein Schwantz gehet am Ende zu / wie andrer Schlangen / und nicht zusammen / gleich dem
Der Cerastes oder gehörnte Schlange hat einen kleinen / abhangenden höckrigen Leib / an Farb / dem
Staub der Erden gleich / hat auff dem Kopff acht Hörnlein / welche sie so offt und viel rühren und bewegen / biß sie die Vögel / bevorab die Feldschwalben damit locken / welche / wann sie sich drauf setzen / durch dieser Schlangen gifftigen Athem ertödtet werden.
Man hält davor / das wann jemand ein solches Hörnlein bey sich träget / selbiges / wann Gifft veryanden / schwitze: daher kompts / daß grosse Herren ihre Messerhefften rundherumb besetzen lassen / damit sie hierdurch erfahren / und gewarnet sein können vor Gifft / mit welchem man ihnen möchte nachstellen.
Die Amphilbaena oder zweyköpffige Schlange hat vornen / und hinten am Schwantz einen Kopff / auß welchen beyden (eben als wäre es nicht genug
Die Pfeil-Schlange verbieget sich auff den Bäumen unter das Laub / ist mit sonderlichen Federn außgerüstet / und schiesset Menschen und Viehe so schleunig auff den Leib / als ein Pfeil von einem Bogen / wovon sie den Nahmen bekommen.
Bellonius hat bey der Stadt Rhodis eine dergleichen Schlange gesehen / auff einem dürren Baum / welche drey Ellen lang / und eines kleinen Fingers dick gewesen / ihr Bauch war weiß / der Leib Aschefarb / voller weisser Flecken / als Augen / hatte zween Striemen über den Rücken. Lucanus meldet / daß sie den Menschen nach den Schläffen schiesse / und die getroffen werden / seyn alsofort des Todes.
Die Aspis kreucht allzeit selbander / das Männlein mit dem Weiblein / wie es scheinet / und kan eines ohne das andre nicht leben: dahero kompts / daß wann eines von ihnen umgebracht / das andre den Todt seines Gatten zu rächen / ungläublichen Fleiß anwendet / und zu wercke stellet / spüret den Todtschläger hefftig nach / und verfolget ihn gewaltig / maassen es ihn vor allen andren erkennet / wie er sich auch suchet zu verbergen / so das kein Mittel ist zu entrinnen / und dessen Verfolgung zu entfliehen / als das man über ein Wasser / oder sonst auß seinem Gesicht entweichet / und hinweg gelanget.
Es wird von vielen bezeuget und geschrieben / daß die Aspis einen sehredlen und kostbaren Stein in dem Kopff haben solle / welchen sie sehr embsig bewahret / und dem Menschen mißgönnen solle: Wann sie von den Beschwerern eingeholet / und beschworen wird / so legt sie das eine Ohr sehr dicht gegen einen Stein / stopffet das andre mit dem Schwantz zu / damit sie die Worte des Beschwerers nicht hören möge. Es gibt auch Schwetz-Schlangen. Dieser Schlangen Unterscheydt bestehet in ihrer Grösse / Orthe / Geruch / Farbe / Gesicht / Schädlichkeit / und sind etliche Wasser-etliche Landschlangen. Dieses Ungeziefer hat offtmals die Einwohner auß Stätten und Landen vertrieben. Es sind ungleublich grosse Schlangen gewesen / welche gleichsam zu Mißgeburten aufgewachsen / welche die Brunnen / und Thäler außgetrucknet / vergifftet und verdorben haben / die man mit Waffen und Geschütze / eben als wolte man eine Stadt stürmen / bekriegen und ertödten müssen.
Zu Macra ist eine Schlange
ES bedarff wenig Worte / die Kröten zubeschreiben / weil selbige jederman nicht unbekant sind: Sie sind auff geblasen / dickbeuchig / zäher Haut / so daß man mit einem scharpffen Pfahl kaum durchdringen mag / gelblicher Farbe / etwas rauch / mit vielen Flecken als Knöpflein versehen. Ihr Uffenthait ist in Löchern / Pfützen / und Morasten / des Winters / und bey Tage verbergen sie sich / deß Nachtes / auch zuweilen bey Tage kriechen sie auff dem Lande / und wegen langsam und gar träg daher / bißweilen hüpffen sie auff; wann die Kröte offt geschlagen worden / lässet sie endlich ihr Gifft mit einigen stinckenden Tropffen auß den Hinterbacken lauffen; Ihre Stimme / die sie von sich geben ist: grü / grü.
Es wird davor gehalten / daß sie einen kostbahren Stein in ihrem Kopff haben sollen: Sie leben von Feuchtigkeit der Erden / fressen Kreuter / Würme und Immen: Die gemeine Sage / ist daß sie täglich soviel Erde fressen / als sie mit ihrer vorderu Pfoten fassen können: doch ist solches nicht in Erfahrung gebracht / aber wol von der Salbey / worunter sie sich gerne auffhalten / und gemeiniglich dermassen vergifften / daß wer davon isset / plötzlich hinweg stirbet. Hievon gibt uns Boccatius ein exempel / welcher meldet / daß einer nach der Mahlzeit mit seiner Liebsten in den Garten spatziret / ein blat Salbey abgebrochen / womit er seine Zähne gerieben / und alsobald davon gestorben: Seine Buhlschafft wurde hierauff angegriffen / und beschuldiget / daß sie ihn mit Gifft hingerichtet: Sie
Erasmus erzehlet eine sonderliche
Geschicht / welche sich in Engeland zugetragen; daß nemblich ein Münch zur Sommerzeit einige Büschlein Bintzen geholet / solche in seine Zelle zu legen / und selbe damit zu kühlen / als er sich nach Mittag darauff schlaffen geleget / sihe / da kreucht eine grosse Kröte darauß hervor / spannet sich über seinen offenen Mund / und hält ihm die obere Lippe mit den vorder- und die untere mit den Hinterfüssen streng offen: Als nun einige seiner Mitbrüder dazu gekommen / und diß elende Spectacul mit Verwunderung angesehen / dorffte Niemand die Kröte / auß Beysorge / daß durch ihr Gifft der Münch noch mehr möchte verletzet werden / von seinem Mund hinweg reissen.
Endlich gaben einige den Rath / man solte ihn Rücklings ans Fenster tragen / alwo / zu grossem Glücke / eine grosse Spinne saß; Sobald war dieses
Hertzog Friderich zu Sachsen ließ die Kröten abziehen / in der Sonnen dörren / und diejenigen / so Blutstürtzung hatten / die nicht zu stillen war / in der Hand halten / biß es warm wurde / und war dieses zum Blutstillen ein bewehrtes Mittel.
ES ist unnöhtig / von der Frösche Gestalt und Beschaffenheit / als einer ohne das überall bekanten Sache / viel zu melden.
Ihr Hintertheil ist fleischig / haben fünff lange Klauen mit einem Fließ zusammen gefügt / damit sie soviel besser schwimmen können: Das Weiblein übertrifft an Grösse das Männlein.
Wann sie leichen / sitzet das Männlein mit den Vorderfüssen auff dem Weiblein / un fasset dasselbe damit umb den Halß / mit den Hintersten umb den Hinterleib / lassen also ihr Leich schiessen. Plinius bezeuget / das sie einige stücklein Fleisch gebären / woran nichts als die Augen und der Schwantz. Ihr Leich oder Eyer werden an den Ufern und Rande der Pfützen / Brunnen / und Morasten außgeworffen und gefunden / bevor ab da viel Bintzen / Lilien und Müntze stehet / und sind solche gleichsamb mit einem zusammen geknüpfften Faden aneinander gefüget / haben die Gestalt / als wie etwa schwartzes gehacktes Fleisch. Sie fressen die schwimmende Bernlein / Bienen / und todte Maulwürffe. Des Winters scheinen sie als todt / und verbergen sich in die Erde / oder in die Ecken / und Hölen der Wälle. Sie sind so harter Natur / daß ob sie schon todt zu sein scheinen / dennoch sie das Leben in sich verborgen haben.
Es hat sich zugetragen / das in einer Mühlen einer auß Kurtzweil einen schollen Eyß / worinnen ein Frosch befrohren gewesen / in die warmen Stuben gebracht / und hinter einen andren welcher nichts davon gewust / und bey dem Ofen gesessen / niedergeleget: Nachdem das Eyß zerschmoltzen / und der Frosch warm worden / begunte er zu quacken und zu coaxen / wovon der
DIe Schnecken sind zweyerley / etliche nackend / andre / die in ihren Schneckenhäusern und Schalen wohnen / welche conchae oder Cochleae genennet werden. Die Nackenden sind theils groß / theils klein.
Die grosse sind roth oder schwartz: Die kleine fahl / oder Aschenfarb. Die Grosse werden von den Italienern / Frantzosen und Teutschen / vornemblich aber von den Griechen / zur Speyse und delicatesse gebrauchet / welche davor
halten / daß ob sie zwar schwer zuverdauen / dannoch gute und gesunde Nahrung geben.
Die Aschfarbe und schwartze / haben auff dem Rücken lange weisse Flecken / und vier Hörnlein / die sie außstrecken / vornen am Kopff zwey heraußstehende Augen / deren die zwey längste ihnen zu Wegweisern dienen: andre sind mit weissen Flecken gesprenckelt.
Etliche / wiewol nicht alle von diesen
Das Venetianische Frauenzimmer pfleget von ihrer Feuchtigkeit / welche sie mit Salgemma / oder Citronensafft / worunter ein wenig Bohnenwasser gemischet wird / versetzen und zurichten / eine Schmincke zu machen. Betreffend die Muscheln / und andre Hornschnecken / so wohnen dieselbe in ihren Häuslein / stecken den Kopff und Leib herauß / und kriechen also daher: Die Meermuscheln sind mit 3. oder 4. Absätzen gleichsam gedrähet / und mit einer wunder samen concavitet nach Drechsler-Arbeit begabet; wann man auß derselben Wein oder Bier trincket / soll der erstickende Huste nachlassen.
Andre sind schlecht / ohne einige Knöpffe oder Ecken / und Absätze (wie die Muscheln hat) sind voll langer Striemen und Adern / die oben wie ein Fingerglied zugehen / mit gleichmässiger concavitet.
Es ist eben wenig nötig die Beschaffenheit und Gestalt der Bienen vorzustellen / weil solche insgemein bekant. Wollen derowegen einig und allein ihre Arbeit / Natur und Eygenschafften entwerffen.
Unter allen Arthen der Thiere sind diese die Vornemsten und Wundersamsten / so allein umb des Menschen Willen gezeuget werden: Sie samblen den Honig / den süssen / angenehmen und wohlschmeckenden Safft / machen Wachß und Honigseim / welches alles so nutzlich zu Unterhalt des Menschlichen Lebens. Sie verrichten ihre Arbeit / haben ihre republic, Rathschläge und Obersten: Über alles ist ihre Arth und Weise zu leben Wunderens würdig / und solches destomehr / weil sie weder wilden noch zahmen Geschlechtes sind / so das die Natur etwas unvergleichliches an diesem kleinen Thierlein erzeigen wollen; dannenhero Virgilius ihrem Verstande und Sinne etwas Göttliches zueignet.
Aristoteles beschreibet sie / daß sie / gleich andren fliegenden Insectis, vier truckene durchsichtige Flügelein unter welchen die Hintersten kürtzer als die Vordersten / in den Schultern
oder hingerafft werden; Ihr Mist ist roth. Ob ihr König einen Stachel habe / wie die andren Immen / ohne welchen sie keinen Honig machen können / und wo sie den verlieren / sterben müssen / ist bey meistentheils allen Naturkündigern zweifelhafft: Dahero sie Plinius allesambt herauß fordert / die Gewißheit deßfals zu erweisen / und ob er allein mit Großmühtigkeit bewaffnet sey / oder ob die Natur ihme zwar einen Stachel gegebë / dessen Gebrauch aber verwegert? So hat man auch keine Gewißheit von der Bienen ihrer Züchtung / das aber ist ohnleugbar / daß sie auß dem verfaulten Aaß der Stier / Ochsen / Kühe / Kälber / auch zu Zeiten der todten Leuen / außkommen: Hinwiederumb ist des Danaei und Dubravii Meinung nicht zuverwerffen / daß sie
Sie suchen ihre Nahrung über 60. Schritte von ihren Körben / wann die nächst dabeystehende Blumen außgesogen / senden sie gewisse Kundschaffter auß / die ihnen andre Weyden außspähen. Sie können den bevorstehenden Regen riechen / und das vorhandene Ungewitter vorhero wissen / und alsdann geben sie sich nicht hervor; Wann aber ein schöner Tag vorhanden / sitzen sie bey dessen Anbrechen vor den Korblöchern / und in dem einer unter ihnen / mit 2. oder 3. andren ein Gebrum machen / gleich als ob sie einen Auffzug bliesen / rüsten sie sich einträchtig mit einander zur Arbeit / fliegen einmütig auß / und bringen / was sie auß den Blumen gesogen / wieder in den Stock / theils mit Wachs an den Füssen / theils mit Wasser in dem Mund / versehen / andre haben feuchte Tropffen an ihrem rauhen Leibe / die daran hangen blieben.
Sie haben ihre unterscheidliche und ordentliche Verrichtungen in dem Korb / die Jungen führen ein / die Alten arbeiten außwendig / vier oder fünff warten auff / die jenige / so etwas einbringen / ihrer Bürde zu entledigen /
Vor ihren König bereiten sie eine grosse weite Wohnung / welcher zwar nicht arbeitet / aber doch immer in Gesellschafft seiner Räthe / und Leibwacht / herumb wandelt / die Arbeit besichtiget / und auff nimmet.
Es gibt auch wilde Bienen / so etwas andrer Farbe.
Die Beschreibung der Käfer / deren etliche schwartz / Castanien- oder andrer Farbe sind / andre grüngläntzend / die man Goldkäfer nennet / womit die Kinder des Sommers zuspielenen pflegen; Wie auch der Wespen / Hornissen / und langbeinigen Mücken oder Schnacken und dergleichen / gehen wir vorüber / weil solche sampt ihrer Natur und Würckung ohne das sattsamb bekant.
NAchdemmahln von unterschiedlichen neuen und alten Naturkundigern die Seydenwürme / nach ihrer Gestalt und Beschaffenheit / Verwechselung des Balges oder Hant / zu 4. oder 5. mahlen / und endlicher Außarthung und Verwandlung in Seyden-Eulchen / welche nach ihrer Farbe Necidali oder Chrysalides genenet werden / beschrieben worden; So wollen wir nur allein die merckwürdigste Dinge von denselben beyläufftig berühren. Ein jeder Seyden-wurm hat 6. Ringe oder Kreyse umb den Leib herumb / 14. Füsse / vornen 6. die kleiner als die andren / und hinten 8. die nach dem dritten Ring ihren Anfang nehmen / unter welchen allen die beyden letzten die allergrösseste sind / auff welchen oben ein scharffer und gerader Schwantz stehet: Zwischen jedem Ring lässet sich auff dem Rücken ein schwartzes Flecklein sehen / mitten in solchen Ringen sind vier halbe Circul / wie ein grosses G. gestaltet / unter welchen die vordersten sichtbar / die hintersten aber so klein / daß man sie kaum rund / der Schwantz vergleichet sich an Gestalt einem Fisch-Schwantz. Die Erzihlung der Seydenwürme mag mit Fug unter die Wunder der Natur gezählet werden: Dann anfänglich ists ein-Wurm in einem Bläslein oder Spinnwerck beschlossen / da er dan stirbet / als wans kein Wurm gewesen wäre / und wird alsdann ein Zwiefalter drauß; Wann der Wurm erst außgeschlossen / sucht er überflüssige
Nahrung / und wann er sich damit gestopffet / fällt er / als ob er mit der Schlaffsucht behafftet / 2. biß 3. Tagelang in einen Schlaff / verändert immittelst die Haut / welches 3. oder 4. mahl geschicht: endtlich wann er also die Haut verwechselt / fragt er nach keiner Nahrung / sucht die Höhe / kreucht auff die zarie Zweyge der Bäume / wann er den Bauch außgeläret / fängt er seine Weberkunst an / erstlich mit rauhen Fädenen über die Zweyge / und beschleußt sich hernach in ein helles Spinwerck und breitet von der Mitte nach dem Umkreiß seine weisse / grüne und gelbe Trümmer zu einer ey-runden Gestalt auß / woran er 9. Tage mit allem Fleiß geschäftig ist / wan er also sein
Betreffend die zahme Seydenwürme / werden dero Eyer des Winters verwahret / und gegen dem Sommer durch die Sonnen-Hitze außgebrütet / und in papierne Häuslein gesetzet / in welchen sie ihr Gewebe machen / und Seyde spinnen / die dann auff ein Kleuel gewunden / oder auff gewissen / dazu gemachten Instrumenten kan abgehäspelt werden. Sie werden vornemblich mit Maulbeer-Blättern gefuttert / derë in China, Persien und Indien gantze Wälder voll gesehen werden / von welchen die Seydenwürme die Blätter rein weg fressen: In Ermanglung der Maulbeer-Blätter / gibt man ihnen Lattich: Wann sie aber anfangen zu spinnen / essen sie nicht mehr / werden alsdann grösser / und ihr gantzer Leib klar und durchsichtig / auch ???äufft ihnen eine Feuchtigkeit auß dem Munde / die alsobald in seydene Wolle verwandelt wird. Wann sie auf den Bäumen spinnen / nagen sie die Blätter in kleine Stücklein / und machen ihr Gewebe darauß / jemehr sie nun davon geniessen / destomehr Seyde bringen sie. Solche Blätter ziehen sie mit ihren Füssen zusammen / und dann wieder außeinander / das treiben sie solange / biß selbige gantz dünne und sauber worden / als ob sie gehechelt wären / bewinden sich darnach gleich wie in einem Nest oder Kleuel / und fangen also an zu spinnen; Ihr Gewebe wird feucht / wie Wachs / welches folgends außgerecket / und also abgewunden / oder abgehaspelt wird.
Die meisten Seydenwürme / und Seydenwerck ist in Persien / und dem Königreich China. Im Jahr nach Christigeburt 555. sind die Seydenwürmer-Eyer / zu gleich mit der Arth und Weyse / wie sie etwa in Italien oder der Endes fortzubringen und zuvermehren / von zween München / welche in Persien und Indien diese Züchtung genau und sorgfältig beobachtet hatten / dem Keyser Justmiano nach Constantinopel überbracht / und also
Zur Zeit Keysers Aureliani, umbs Jahr Christi 274. ist ein Pfund Seyde vor ein Pfund Goldes verkaufft worden. Wann die Seydenwürme ihre Seyde rund umb ihr Nest / oder Häuslein außgesponnen / beschliessen sie sich selber darinnen / und liegen / als ob sie todt weren / sind auch nur halb so lang / und dicker / als zuvor / mir einer harten Rinde überzogen / wann man das Spinsel schüttelt / rollen sie hin und wieder / und wird von denen / so damit umbgehen / Nymphe genannt / worauß dann daß Seyden-Eulchen herkommet / dessen Gestalt wie die Butter-Vögel / aber dicker von Leib und Kopff / anzusehen / haben auch dicker und breiter Flügel: Diese suchen ihnen alsdann einen Gatten / paren sich zusammen / ziehlen Eyer / welche / so sie den Winter über verwahret werden / folgenden Sommers zu Seydenwürmen gedeyen.
In Florida, welches eine Insul in West-Indien / haben die Frantzosen / (wie Johannes de Laet vermeldet) bey dem Wasser / der May genant / viel rothe und weisse Maulbeer-Bäume gefunden / deren Blätter voller Seydenwürme gewesen.
DIe Zwiefalter oder gülden Flittern werden in der Figur klärlich vor Augen gestellet.
Es gibt ihrer / welche gelblich mit schwartzen Flecken an den Flügeln / und inwendig mit Himmelblau gezeichnet und bemahlet sind / so daß es scheinet ob wären sie mit Sapphiren besäet.
Andre sind diesen gleich / außer daß sie außstehende Spieslem und schwartze Augen haben / mit etwas weisser unter die gelbe gemengter Farbe / worunter einige Flammen in Gestalt / dürrer Weinrancken / hindurch gehen.
Unter allen diesen mannigfaltigen / Gattungen / deren jedwedere absonderlich auffs herrlichste gezeichnet / und mit solchen außbündigen Farben überzogen / und sonderbaren zierlichen Gestalten und Farben / hervor Gläntzen / daß niemals ein König oder Königin in aller ihrer Majestät und Herrlichkeit / sich dermassen hat können zieren und außschmücken / ist diese eine Königin unter den Goldflittern / maassen ihre eusserste Flügel vier Demanten vorstellen / welche gleich als in einem rothen Ring-Kästlein hervor gläntzen / und einen blinckernden Schein von sich geben: den Diamanten und Hyacinthen fast die Augen außstechen / dann sie gantz schön (wie Sternlein) leuchten / werffen
Bey Uns gibt es Thierlein / so man Speckfresser / Käfer / und noch eine andre Arth / die man Blasenbeisser nennet / diese letztere haben einen sehr dicken Kopff / langen dünnen Leib / mit künstlichen Farben gemarmelt / vier lange / durchsichtige Flügel; werden
in der lustigsten Zeit des Sommers gesehen / und sollen warm Wetter andeuten.
Die Butter-Vögel sind etwas kleiner / und fast einer Gestalt mit dem Goldflittern / oder Zwiefaltern / etliche haben gantz weisse Flügel / etliche mit schwartzen Flecklein in der Mitten / und an den Ecken gezeichnet.
WAnn man alle Gestalt / Beschaffenheiten Veränderungen / Benennung und Unterscheid der Heuschrecken / nach ihrer Leibs-Grösse / und Farbe beschreiben wolte / würde solches ein gantzes Buch erfordern.
Seine eusserste Gestalt / als welche niemand unbekant / gehen wir mit Stilschweigen vorbey. Die Heuschrecken tragen das Laub von den Dornhecken in ihre Nester / worein sie umb die Herbstzeit ihre Eyer legen / und bleiben also den Winter über in der Erden: Folgends im Frühling kommen
kleine schwartze Würmlein ohne Beyne herauß / hüpffen mit ihren Flügelein auff der Erden: Wann ein nasser Frühling / sterben sie / wanns aber trocken / so wachsen sie in grosser Menge fort.
Wann das Weiblein außgeleget hat / so wächset ihm ein kleines Würmlein im Halse / daran es ersticken muß.
Wann sie spielen / bleiben sie so feste zusammen hängen / daß sie nicht können von einander gezogen werden / und wird in solcher Vermischung seine Lebens-Wärme und Geister / durch übermässige Hitze dermassen zerstreuet / daß er zur Stunde sterben muß.
Es gibt grosse Heuschrecken / deren eine allein eine Schlange bey dem Halß fassen / und durch starckes klemmen / umbringen kan. In Mohren-Land sind Heuschrecken dreyer Fußlang zufinden.
Die Heuschrecken haben keinen König / dennoch aber / wann sie mercken / das eine theure Zeit vorhanden / ziehen sie in ein frembd Land / und suchen frische Weyde / bedecken die Früchte des Landes / wie mit einem Schatten / und was sie anrühren / muß verdorren / dann sie es mit ihrem Maul auß der Erden ziehen: ja sie sind so starck / daß sie die Fenster in den Tächern damit eröffnen können; Wann sie fliegen / machen sie mit ihren Flügeln ein solch Getöß und Gereusch / daß die Menschen davor erschrecken / in Meynung / daß es andre Vögel seyen / sie erfüllen durch ihre grosse Menge die Lufft / und verfinstern die Sonne / also daß es scheinet / sie wurden die gantze Erde bedecken. Als sie erstmahls auß Africa über kommen / haben sie gantz Italien verdorben / und alles Getreyde auff gefressen.
Im Jahr 1606. kam bey dem Vorgebirge Capo Verde, solch eine Menge rohter Heuschrecken geflogen / die so dick / und länger / als ein Daume wahren / daß man in einer Stunde die Lufft kaum sehen konte / welches dann eine solche Theurung des Endes verursachte / daß die Eltern ihre Kinder umb einen Hut voll Milio oder Mehl verkaufften.
Diese schädliche Thiere werden in allen Ecken der Welt gefunden / und sind offt mahls von dem gerechten Gott gebrauchet / der menschen Boßheit damit zu straffen / und Land und Leute dadurch zu züchtigen und zu plagen. Wie zu lesen beym Propheten Amos Cap. 7. Apocal. 9. Exod. 10. 13.
In der Landschafft Cyrena ist ein gemeines Gesetze / daß zu dreyen unterschiedlichen Mahlen die Heuschrecken bekrieget werden: Erstlich werden ihnen die Eyer zerbrochen / hernach gehet es wieder Jungen / und endlich wieder die Alten / welche so viel ihrer anzutreffen / getödtet werden / und welcher Unterthan sich dabey nicht einfindet / wird als ein Ächter des Landes verwiesen.
In Syrien wird zu solchem Ende alle Jahr ein offentlich Kriegs-Gebott verkündiget: Sie werden nirgends heuffiger gefunden / als wo das Erdreich eben / oder etwas gespalten und auffgerissen ist. Die Heuschrecken / Gryllen / und Graßhüpffer sind bey uns fast allen / sie machen von ihrem Gesang ein Gethön (wie Plinius meldet) mit einigen Häutlein / und Beynlein auff dem Rücken / welches in der Erfahrung also befunden worden:
In Indien werden ihre Beine an statt der Sägen gebrauchet / bey uns aber sind sie nicht so groß.
Die Gryllen sind / wie Plinius bezeuget / unter allen lebendigen Thieren / ohne Mund: Jedoch haben sie an dessen statt eine lange Zunge in der Brust / womit sie den Thau lecken; Sie wohnen bey den warmen Feuerheerden / hinter den Feuer-Platen / und umb die Becker-Ofen.
Die Heimchen sind mancherley Gattungen / werden in Nacht- und Tag-Heimchen unterschieden / die umb und in die Lichter und Feuer-Flammen fliegen / und sich darinnen verbrennen / oder zum wenigsten die Flügel versengen. Diese Heimchen sind gemeine / oder Seyden-Eulchen / haben sechs Füsse / zwey auß ragende Augen / durch welche zwey Hörnlein herauß kommen: Der Schnabel ist / wie eine Gabel / zerspalten / worinnen ein kleiner Rüssel verborgen / damit sie theils bey Tage / theils bey Nacht den Thau saugen / sind gefärbet nach der Materie darauß sie entsprossen sind.
Ende des andern Theils.