Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel ( copyright information )
Das einzige Denkmahl, woraus man sich einen Begrif von der
Artigkeit der
alten
in ihren Ergötzungen,
dem Tone ihrer
Hundert Werke werden uns jene Beherrscher der Welt als grosse,
tige
Geister, welche empfunden, ihre
zur schönen
Von dieser Seite ist dieses
Seite, die es weniger ist,
diejenige nemlich, auf welcher es seinem Titel
widerspricht. Lehrte
würdigste
ihn lesen, und jener Trieb der
werden, da er bey denen, die ihn nicht zu ordnen wissen,
ein Verleiter
lust
Genusse
schweift, und selbst in dem Genusse schmachtet.
Verschiedene Neue scheinen den Widerspruch, welcher bey dem
schen
haben. Wie schwer ist es dasjenige gut zu
machen, was ein
gemacht
hat! Jeder von seinen Nacheifrern hat sich ein besonder
gebäude
degli amanti
leyen
sirenDie Maximen der
Liebe des Grafen von Bussy
sind
Ein liebenswürdiger
hat uns in seiner
diesen Titel behauptet. Schon seit fünf bis sechs Jahren hat die Welt
unvollständige Abdrucke davon gelesen, und mit Vergnügen, so
ständig
eine getreue, verbesserte und ganze Ausgabe erhalten. Wir
würden
weniger berechtiget seyn ihrer hier zu gedenken, wenn sie in
Deutschland
mehr bekant geworden wäre. Sollten wir glauben, daß ein
Auszug
deswegen mißfallen sollte, weil hinter dem L auf dem Titel nicht
noch
ein I stehet?
Dieses neue
die Kunst die
den
einem Worte, ohne von ihr zu
verlangen, daß sie keine
Der
Liebe zu lehren, wie sie ein ehrlicher Mann zu empfinden, und das
lichste
den Lehrsatz hinaus: man kan sich durch nichts als durch gute
schaften
Wir wollen von Gesang zu Gesang gehen, um den Leser in Stand
zu setzen den
Plan zu übersehen; und wollen hin und wieder kleine
Stellen einrücken, um
ihn in den Stand zu setzen, von der Ausführung
zu urtheilen.
Der erste Gesang fängt sich mit der Entdeckung des Vorsatzes, und
den
gewöhnlichen Anrufungen an. Ohne Lehrmeister lernt man lieben,
Dieser Entwurf, hoffen wir, muß den
schärfsten
ohne Kunst seufzet das Herz; denn die Liebe ist eine Neigung, die die
zu
unterwerfen, das widrige
für den Preiß der Beständigkeit zu erkaufen, den Argwohn bleicher
buhler
und
richter
ausser von seiner Zulni, die Geliebte, deren
Reitz die
wann sie sterblichen Blicken sichtbar
werden wollte.Wende diese Augen
— —
auf mich, worinne dein Hertz sich bildet, wo
die Schamhaftigkeit wohnet,
und die siegende Liebe lächelt. Ein
einziger deiner Blicke bringt jenes
erhabene Feuer, jene göttliche
Flamme, die die Töne der ewigen Sänger
beleben, in meine Seele. Sey
meine Muse. Wo soll ich eine
lichere
Anmuth. Indem ich die Liebe
erhebe, singe ich dich, Zulni!
Nunmehr
tritt der
der
sey, welches das
daß sie nur durch die Vermischung mit unsern
daß ihr alle Herzen den Zoll schuldig sind; daß sie
früh oder späte sich
Meister davon macht; daß man die Zeit der
dazu anwenden müsse; daß in der Welt eine
Person sey, welche das
Unsere Neigungen sind bestimmt, umsonst sind unschiffbare Meere
Nur,
überwindliche
einander zu fesseln. Ein unvermutheter Augenblick bringt sie
zusammen.
Wäre sie auch unter dem brennenden Himmelsstriche gebohren,
wo
bus
wüsten und schrecklichen Bergen, um die sich der Scythe
und die Bäre
streiten, auf den Bergen, den Gräbern der Welt, wo die
blasset
behalten
fährt der Lehrer der Liebe fort, muß man den
Augenblick erwarten;
und sich nicht darinne zu betriegen, zeigt er welches
die Merckmahle
der wahren Liebe sind. Von den Reitzen einer
jungen Schönheit ge
— — Allein wie oft widersetzen sich Geitz und
blendet bleibt man bey dem ersten Blicke
unbeweglich, bezaubert. Das
Herz fühlt die Annäherung der
Stimme wird schwach; das Herz scheint sich
loszureissen, und dem
stande
mahlt euch seine Reitze, alles redet
euch von ihm. Abwesend betet ihr
sie an; sie ist gegenwärtig und ihr
erbleichet. Eure gemeinsten Reden
scheinen verworren; ihr drückt viel
aus und empfindet noch mehr. Zeigt
sich einige Hoffnung, die
von einer redenden Verwirrung,
fallen die Blicke nur zitternd auf
sie. — — Ja
gewiß, dieser ist der bezaubernde Gegenstand, welcher
euch zu gefallen,
gebohren ward. Und hat ein solches
so viel Reitze ein
für die Tugend gebildetes Herz verborgen, ist ihr
ohne Murren.
muth
ein König wenn er liebte, nicht seine Krone, sondern die
Heftigkeit seiner
Liebe prieß! — — Hierauf beschreibt
der Dichter die
die erste Sprache der Verliebten, ihre
Gewalt und ihre Bequemlichkeit.
Wo die Augen antworten, da ist das Herz
nicht taub. Doch jemehr eine
Schöne nicht hintergangen zu werden wünschet,
desto mehr fürchtet sie
es. Auf der Art des Angriffes beruhet das meiste;
ein Herz das man
wohl angegriffen hat erobert man gewiß. Man verschaffe
sich eine erste
Zusammenkunft; man drücke sich lebhaft und ungezwungen aus.
Eine
übel aufgenommene Erklärung muß die Hofnung nicht benehmen. Gebt
Schreibt ihr, wenn sie zu sprechen unmöglich ist. Die
welche die Kunst die Worte
erfand. Nunmehr zeigt der
wann die Schöne hartnäckig darauf besteht,
unempfindlich zu scheinen.
Er erläutert seine Lehre mit einem Beyspiele des
Herzogs von Nemours
und der Prinzeßin von Cleves. Eine angenommene
Gleichgültigkeit lockt
das geheimnißvolleste Herz aus. Was feste genug zu
seyn scheinet hält
man nicht; man hält nur das, wovon wir fürchten, es
möchte uns
wischen
Die Glieder des zweyten Gesanges sind folgende. Die Gelegenheit
ist oft der
ihr
zuvorzukommen und sie bey der Stirne zu fassen wissen. Der
haberFolget überall den
Die
Schritten eurer Schönen; sehet nichts,
bewundert nichts, liebet nichts,
als ihre Reitze. Die
dem Gegenstande, welcher
Orte wohin man die
Geliebte vornehmlich begleiten muß, sind die Komödie,
die Oper, die
Spatziergänge. Der Schauplatz ist den Wünschen der
, bricht der
Dichter zum Schlusse dieser Materie aus,
Verliebten
günstig und das Hertz zu erweichen bietet er glückliche
blicke
Betrug angenehm, schmeichelt, reitzet und
würdige
empfange hier den Preis, den dir tausend von deinen Reitzen
besiegte
— —
Wenn wird unser
Liebhaber darbieten. Ja, die schmeichelnden Töne deiner
Stimme, deine Thränen, deine Blicke, deren Anmuth bezaubert,
schiessen
überall siegende Pfeile der zärtlichsten Liebe ab. Sie
herrschet durch deine
Augen; dir ist sie alle Herzen schuldig.
Glücklich, wer dich sehen kan,
wer mit dir sprechen, wer dich hören
kan! Glücklich, wer dir gefallen
kan! Glücklich den dein Mund mit einem
kostbaren Lächeln beglükt,
wer sein Glück in deinen bewegten Augen
lieset! Empfange diese Verse,
die die Liebe erzeugte. Ich singe ihre
Reitze und du machst sie
kannt
men
ist? — — Der zweyte Ort, wohin man der
Schönen folgen muß, ist
die Oper, der Tempel der Liebe, wo sie alle Sinnen
aufbietet sie durchVerliebte, strömet
in diese prächtige Schauspiele. Die
— — Hierauf weiset der
allzeit siegende Liebe weiß da von
keinem Hindernisse, und alle
einigte
ihn an, den Gegenstand eurer
Wünsche. Die schmeichelnde Harmonie
der
verband, wird sie ganz mit
einer schmachtenden Verwirrung erfüllen,
und auf ihrem Munde werdet ihr
die Strenge erblassen sehen. Wenn
Cadmus feyerlich die Treue schwört,
so werden ihre Augen euch eine
ewige Liebe schwören. —
— Clio glänzet im Winter, Flora im
Frühlinge; jede hat ihre
Zeit. Liebt die reizenden Betrügereyen der
ersten, doch vergeßt nicht,
daß man auch der
geben müsse. —
— Unter jenen wachsenden Lauben, wo die
Lachens
herumflattern und Philomele durch zärtliche Klagen entzückt;
da könnt
ihr dem geliebten Gegenstande eure
durch eure
Augen erklären. Laßt eure Begierden in allen euren
wegungen
traurigen
Anblick, einen langsamen Gang. Suchet nichts als ihre Augen,
fliehet
sie dann, und suchet sie wieder. Ueberall wird euch ihr Herz
folgen,
und schalkhaft wird die
lassen.
zimmer
ihm zu benehmen, sie ihr bey
einer geheimen Zusammenkunft zu
nehmen
an dem bestimten Orte ein; er
suche sie durch Versicherungen, durch
Schwüre, durch Thränen zu gewinnen.
— — Sind Thränen nöthig sie
Hierauf beschließt der
besser zu
überzeugen, so lasset ganze Ströme derselben aus den Augen
brechen.
Weinet! die zärtlichste Liebe ergötzt sich an Thränen, und ihre
süsseste Stille entstehet aus der Unruhe. Ihre theuersten Myrten sind
mit Thränen befeuchtet, und wer nicht weinen kan, kennet ihre Anmuth
nicht. — — Endlich siegt die Liebe und die Strenge
wanket. Die
ihr gefällt. Erntet dann den ersten Genuß auf ihrer
zitternden Hand
ein; ein Kuß redet ans Herz, denn er ist die
Liebe, umsonst flieht man dich! Alles
Kom, Kolossus von Rauch, siehe den
Hochmuth eines deiner größten
Meister biegen, und lerne dich
kennen.
den zweyten Gesang mit der Erzählung der Liebe
aber ein wenig trocken vorkommt. Sie hat zwar
ihren guten historischen
Grund, da man weiß daß dieser Weltweise in Holland
eine Tochter,
mit Namen
einzige Punkt worinne der
Verfechter und der Vernichter des leeren
Raumes vielleicht einander gleich
gewesen sind.
Im dritten Gesange werden die Eigenschaften beschrieben, die ein
Liebhaber
haben muß, wenn er gefallen will. Der
einer doppelten
und dauerhaften
racterSeine Geliebte zu
— — Diese
zwingen
satze
man sich falten, dencken,
lieben, handeln wie sie, und sich ganz in sie
verwandeln.
Ist sie eine Schülerin der ernsten
ihrem Herzen
ein langsames Feuer, welches sie bestreitet? Geht nicht
allzukühn fort,
und schonet ihre
einen
als
Tanzet. Singt sie? Singet. Mahlt
sie? bewundert ihre Werke. Lieset
sie euch ihre Verse? verschwendet die
Lobeserhebungen.
Erforschung der
muß glauben, der
Verstellung berechtiget zu seyn. Wer tugendhaft ist
der scheint es, und die
Verbergung der wahren Gestalt ist ein gewisser
Beweiß von ihrer
liebenswerth zu
werden; aus der Hochachtung entspringt die Liebe; man
habe die Gesinnungen
und die Aufführung eines Mannes, der die Welt
kennet; man trotze nicht auf
äusserliche Vortheile, die nur von allzukurzer
Dauer sind; man schmücke
seinen Geist mit dauerhaftern Reizen; man
verbinde mit der
Herzens; man fliehe das gezwungene
Betragen eines Stutzers; man sey
gleichförmig in der Aufführung; man prahle
nicht mit Metaphysik und
Versen, eine Prahlerey, die der üble Geschmack zu
rechtfertigen scheinet;
Lustigmacher, der die geringsten Fehler auch
seiner Freunde anfällt; die
den Mund, der die Schamhaftigkeit roth macht und die
Unschuld zum
Schaudern bringt; man halte sich zu Grossen, deren Umgang die
Schule
der
Dichter; und die
Schmeicheleyen die er diesem und jenen französischen
Hofmanne macht, den er
mit Namen nennt, sind nicht zu
Doch die
Lesen der besten
Schriftsteller muß dazu kommen.
und wer sie sonst sind, die
hat, die Helden der Gesinnungen, die das edelste Feuer
belebt! — —
Hiebey vermeide man das
achtenEs giebt gewisse
in ihre Sphäre so eingeschränkte Geister, die
—
— Dieses sind Lehren, welche kluge
nur den Himmelsstrich
preisen, unter welchem sie gebohren sind,
sam
ihren Augen
wachsen. Für sie ist ausser Paris kein
und das Chaos
fängt an, da wo sich
närrischen
Hochmuth, den ihr mit der Milch eingesogen habt, ab. In
den wildesten
Gegenden giebt es
der
ihren
andern Ufern vorbehält.
mal
auf den Zweykampf, die Frucht des falschen Muths. Er
beschreibt alle
schreckliche Folgen derselben, und will in einer kleinen
Geschichte lehren,
wie vermögend ein
unterdrücken. Auch diese Geschichte will uns im Ganzen nicht
gefallen.
Wir wollen die Rede eines Frauenzimmers, die in voller Unschuld
ihre
Liebe entdeckt, daraus hersetzen: Was
wenn man liebt? Belehre mich Zamor, warum mein zitternder
Geist,
wenn ich mit dir rede, eine ihm sonst unbekannte Verwirrung
fühlt.
Mein Herz zerfließt, wenn ich dich sehe. Seitdem dich ein
diese Insel führte, begleitet und entzückt mich dein Bild Tag und
Nacht.
neu, und scheint in mir zu leben. Gestern seufzete ich
deiner langen
Abwesenheit wegen, als Dorival erschien. —
— Ach welcher Unterschied!
Ich empfinde das nicht für ihn,
was ich für dich empfinde. — — In
was für ein Gift
würde sich meine Liebe verwandeln, wenn Zamor
nicht so sehr liebte, als
er geliebet wird.
Der vierte Gesang fängt mit der Beschreibung des Nachttisches
an. Bey diesem
sich einzufinden, doch erst alsdann, wann das
zimmer
eines
Liebhabers. Der Nachttisch ist ein Tempel, der niemals ohne Dienst
seyn
muß; ein Madrigal, eine Sinnschrift, ein Lied, ein Sonnet sind
die
Lobgesänge, welche die Gottheit der
führt
den Dichter auf die Macht der
ihre Reize,
auf ihre Vorrechte. — — Weihet, Verliebte, dieser
— — Von der Poesie kömt er
auf die Vortheile des
bernden
die Klasse der Schriftsteller zu kommen. Sie weiß den
Eingang in das
unwirthbarste Herz zu finden. Nicht Löwen, Felsen,
Sturmwinde hat
man mehr durch sie zu erweichen, sondern allein die
Strenge des
Herzens.
Schmauses, den Mittelpunkt der Aufrichtigkeit. Der
Schmaus bietet die
zärtlichsten Geständnisse dar, und berechtiget sie; wie
sehr hilft er der
Liebe, wann zumal
Auch das Spiel
ist für Liebhaber. Die Munterkeit
Hier
zeigt der
hat den Vorsitz, bey diesem lachenden
Streite, den das
scheidet
davon geschickt. Jeder Augenblick
bekömt eine neue Gestalt. Das Glück
flattert herum, es drohet, es
lacht; die Hofnung strahlet und verschwindet;
das Gold wächset und
vertrocknet. Doch wollt ihr den Augen derjenigen
gefallen, welche euer
Herz beherrscht, so fliehet den Ruff eines Spielers
von Profeßion. Das
Herz wird getheilt, eure Geliebte aber will es
ganz besitzen.
Liebhaber in das Spiel einlassen müsse. Nie muß die Geliebte
darunter
verliehren, die man beständig zu sehen, sich zu einer süssen
Gewohnheit
machen muß. Diese allein entscheidet; man wird sich wesentlich,
und
endlich sind es zwey
deswegen nicht den andern Umgang fliehen, und aus Liebe ein
zu schätzen. Hier schildert der Das
Die
Verschwiegenheit ist eine der
geheime Vergnügen
einer zärtlichen Verbindung theile euern Tagen
neue Anmuth mit. Bringet
der Welt eine geschmeidige Biegsamkeit
davon her, und verbindet euch
die
gang. Besonders erwerbt euch den
Schatz eines weisen Freundes, an
dessen Werth weder
Tugenden, die euch nützlich sind; er ist
eine leuchtende Fackel auf den
dunkelsten Wegen; nach der Liebe ist er
das kostbarste Geschenke des
Himmels. Bey ihm leget alle Geheimnisse
eurer Seele nieder, nur nicht
die Geheimnisse eurer Liebe.
nehmsten
sie besonders den
zum Mitbuhler, welches er durch das Beyspiel
Fünfter Gesang. Ein geheimer verliebter Umgang hat seine Reize;
doch weit
mehr Vergnügen geniessen Verliebte, die sich für den Augen
der Welt lieben.
Dazu zu gelangen, muß man sich einen freyen Zutritt
bey seiner Geliebten zu
verschaffen suchen, unter dem Titel eines Freundes;
man muß die
sind, und von welchen sie in
etwas abhanget. Hierunter gehören
nemlichPredigt er, in einen Lehnsessel gekrümmt,
Oft bestimmt so ein Wütherich
schwach und
kolsternd, voller Galle gegen die jetzige Zeit, wider die
Jugend und
ihre ausserordentliche Verschwendung? Setzt er seine
und sein
höchstes Gut in das Gold, in welchem er schwimmt ohne es
zu geniessen?
So rühmt seinen jetzigen und zukünftigen Reichthum, und
heimlich
beklagt seine wirkliche Armuth.
den
Gegenstand unserer Liebe dem Kloster, diesen dem ewigen Verdruß
gewidmeten
Mauern, den Gräbern, welche eine rasende
gehölet hat, welche
die Reue, der Irrthum, die Tyranney bewohnen.
Doch dieser Aufenthalt
ersticket die Heftigkeit der
die Beständigkeit des
Liebhabers erlangt ihren Zweck. — — Bey vielen,
weil
sie allzugewiß sind; daß sie geliebet werden, erkaltet die Liebe. Der
zuversichtliche Medor verläßt sich auf seinen Sieg und wenig
bewegt
von der Unruhe seiner Geliebten, betrachtet er mit einem heutern
Auge
sein Glück. Als ein ruhiger Beherrscher eines ihm unterthanen
Herzen
ihre Klagen nicht, er sieht ihre Thränen nicht.
Bey ihr ist er
wesend
Ring oder ein Bild, er ruft seinen Hund,
er spricht mit ihm und
streuchelt ihn. Aus seiner umwölkten Stirne
leuchtet eine stolze
achtung
— — Doch muß man
auch nicht seine Liebe durch Ausschweifungen der
Eifersucht zu beweisen
suchen; wohl aber kann man sich auf kurze Zeit
entfernen, um die
Beständigkeit der Geliebten auf die Probe zu stellen.
Eine allzulange
Abwesenheit ist das traurigste Unglück für Verliebte.
Es zu lindern
schencke man sein Bildniß der Geliebten, und suche das
ihre dafür zu
erhalten. Die Liebe so wohl als die Freundschaft erlaubt
den Gebrauch der
Geschencke; diese aber müssen gewehlt seyn, und man
muß mehr die
Empfindlichkeit der Schönheit als ihr Glück dabey zu
Rathe ziehen. Erhält
man zum Gegengeschencke ein von ihren Haaren
geflochtenes Armband; welches
kostbare Pfand der
sicherste Mittel ohne
Nebenbuhler geliebt zu werden, ist eine gleiche
getheilte
haben beyde
Geschlechter gleiches Recht; und dieses so wohl als jenes
kann sich über
die Untreue des andern beklagen. Wie schädlich aber ist
dabey eine
stürmende Eyfersucht! Nimmermehr wird diese ein Herz wieder
zurück bringen,
welches nur durch Gefälligkeit und Anmuth von neuen
gewonnen wird. Diesen
Satz erläutert der
des ersten
von
In dem letzten Gesange nahet sich der Dichter dem glücklichen
punkte
liebten
und in der That sind diese Gunstbezeigungen oft die Mörder
einer
denschaft
die Mängel auf beyden Theilen entdecken. Hier hat also
der Liebhaber
seine ganze Kunst anzuwenden, jene Besorgniß zu zerstreuen,
und sein
gutes Glücke mit Behutsamkeit weiter zu treiben. Lobt er seine
Gebieterin,
so muß dieses Lob fein angebracht seyn. Lobet mit
Anmuth, und lobet
— —
mit Genauigkeit. Man wird unhöflich, durch allzuviel
Höflichkeit. Legt
ihr keine Reize bey, von denen sie, Danck sey ihrem
Spiegel, weiß daß
leihet ihr Schönheiten, allein ohne
die Sache zu übertreiben. Ein
triebenes
erforschen, lobt sie
Reize an andern, die ihr der Himmel nicht beygelegt
hat: Wie lebhaft
ist Iris! wie schöne ist Dorinde! Dieses ist ein
licher
nichts
Das Lob einer jeden andern hat das Ansehen einer
Critick.
Den
Namen geben. Hiezu hilft die Gewohnheit nicht
wenig, welche oft die
Augen so verblendet, daß sie wirkliche Fehler für
— — Doch wie eigensinnig, wie
wunderlich ist das
zimmers
hat, sieht man sich am
entferntesten davon! Diesen kleinen
keiten
setze dem Eigensinne der
Geliebten Gefälligkeiten entgegen. Man bekenne,
daß man Unrecht habe;
dieses ist allezeit das sicherste Mittel mehr als
Vergebung zu erlangen.
Verliebte, die sich wieder vertragen, lieben sich
allezeit und wenn ja bey
Die Geliebte sucht die Verzweifelung
zu stillen, durch
der Geliebten
Skrupel übrig blieben; sitzen ja noch Wolken des
trauens
ruhiges
eure
Seele sie anbete, und wiederholt diesen Schwur hundertmal;
netzt
rufet den Tod an. Wo ist das grausame Herz das hierdurch
nicht sollte
längstgewünschte Gunstbezeigungen. Hier kömmt es drauf
an, die Zeit sie
einzuernten zu beobachten. Oft wird man in den süssesten
Augenblicken
gestört, und alsdenn muß der Liebhaber sein Spiel zu
verstecken wissen.
— — Der
gewiesen; jetzt aber zeigt er ihnen ein wirkliches. Der geliebte
stand
die sie aber nur allzusehr belohnt wird, wann die Kranke
wieder
gestellet
Land ladet? Folget ihr dahin; da ist es, wo euch die
Liebe den schönsten
Triumph vorbehält; da untersteht man sich alles, da
erhält man alles.Muse, hier
hemme deinen Lauf, und wag es nicht mit einem
allzukühnen Blicke in das
Heiligthum zu dringen, wo das Opfer
blasset
tiefste Verschwiegenheit. Laß
auf deiner Stirne, Muse, die Anmuth
und Schamhaftigkeit verschwistert
prangen; fliege in den Himmel zurück;
dein Weg ist vollendet.
— — Liebe, du lehrest mich deinen Dienst,
und deine
Geheimnisse, die du in meinen Liedern niedergelegt hast.
Deine
unsterblichen Myrten umkränzen meinen Frühling, ich sang dein
Gesetz
der Welt, und hatte noch nicht zwanzig Jahre.
Hiermit endet der
des Werks findet man noch ein Gedichte über den Tod seiner
Zulni, die
er in dem ersten Gesange als seine Muse angeruffen hat. Dieses
dichte
als in allen sechs vorhergehenden Gesängen; wovon wir
dem Leser das
Urtheil überlassen wollen, da wir ihn gnugsam in den Stand
gesetzt
haben, es fällen zu können.