Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel ( copyright information )
Vice cotis, acutum
Reddere quae ferrum valet, exsors ipsa secandi.
Wenn ein Volk nie eine andere, als
tere
gehabt hätte, und man schlüge ihm eine
hafte
wohl, mein Freund, was es davon denken
würde? Ich irre mich sehr, oder selbst Leute
von
Möglichkeit davon eingesehen hätten, dennoch
sagen: Wozu diese
nicht wirkliche Unlust genug, daß man uns
noch mit erdichteten Uebeln täuschen muß?
Warum sollten wir die Traurigkeit sogar bis
in unsere Ergetzungen dringen lassen? — Kurz,
sie würden als Leute reden, denen das
gnügen
vergiessen, völlig fremd ist.
Gewohnheit fesselt. Stehet ein Mensch
auf, der Funken vor
ein Werk ans Licht bringt: so ist das die erste
Wirkung, daß er die
setzt und theilet. Nach und nach macht er
sie wieder einig; nun folgen ihm eine Menge
macht häuffige Anmerkungen; man setzt
geln
Grenzen und thut den Ausspruch, daß alles
was nicht in dem engen Bezirke, den man
gezeichnet hat, enthalten ist, widersinnig und
schlecht sey: es sind die Säulen des
les
kann, ohne sich zu verirren.
Doch wider die
theil
den Lobsprüchen, die es von der Einfalt
halten
Unentschließigkeit der Unwissenden, Trotz dem
Geschrey des Neides. Das verdrießlichste
dabey ist dieses, daß den Menschen nicht eher
Gerechtigkeit widerfährt, als bis sie nicht
mehr sind. Erst muß man ihnen ihr
sauer gemacht haben, ehe man eine Handvoll
geruchloser Blumen auf ihr Grab streuet.
Was ist zu thun? Entweder die Hände in
den Schooß zu legen, oder sich einem Gesetze
zu unterwerffen, das sich bessere, als wir,
ben
der sich beschäftiget, wenn seine Arbeit nicht
die Quelle seiner süssesten Augenblicke ist;
wenn er sich nicht mit dem Beyfalle weniger
befriedigen kann! Die Anzahl guter Richter
ist sehr klein. O Freund, lasse ich etwas ans
Licht treten, es sey der Entwurf eines
spiels
Stück aus der
mein
aus: so komme ich zu Ihnen. Fällt Ihnen
meine Gegenwart nicht zur Last; eilen Sie
mir mit einer vergnügten Mine entgegen:
so will ich geduldig warten, bis Zeit, bis
Billigkeit, welche sich mit der Zeit beständig
äussert, den Ausspruch über mein Werk
thun.
Ist Eine
schwer eine neue einzuführen. Ist diese
geführt:
bestreiten. Man bildet sich ein, daß die zwey
angenommenen
grenzen.
gung
ner
hinkt
Mit meinem
den Versuch eines
len
gödie
Der
und den beständige Zerstreuungen
halten
Und wenn ich einmal Zeit und Muth
komme
zu verfertigen, das zwischen der ernsthaften
men
Nun mag man diesen Werken einiges
dienst
nes
viel beweisen, daß es mit dem Abstande, den
ich zwischen den beiden angenommenen
tungen
Das
zen
liche
ten
zum Gegenstande hätte; und die
welche zu ihrem Gegenstande das
Großen und die Unfälle ganzer Staaten hat.
Aber wo ist Er, der uns die Pflichten der
Menschen mit Nachdruck mahle? Welches
sind die Eigenschaften des
dieses Werk vornehmen wollte?
Er sey
abgestiegen
kennen lernen; er sey von den
Ständen auf das genaueste unterrichtet; er
kenne ihre Beschäftigungen und ihre
tigkeit
keiten.
Aber wie soll man alles, was zu dem
Stande eines Menschen gehöret, in die
gen
ist die Verwicklung die diesen ganzen
stand
lauter episodischen Auftritten bestehen, die
unter sich keine Verbindung haben, oder
nur aufs höchste vermöge einer kleinen
trigue
menhangen
heit
zu denken seyn. Jede Scene für sich wird
vielleicht die zwey Punkte, die
empfiehlt, verbinden; aber etwas zusammen
werden sie nicht ausmachen, und das
ze
Wenn uns die Stände der Menschen auch
nur Stücke schaffen, so wie des pieces à
tiroir.
Was man wider sie einwirft, beweiset nur
so viel: daß sie sehr schwer zu bearbeiten ist,
daß sie nicht das Werk eines Kindes seyn
kann, und daß sie mehr Kunst, mehr
sicht
fordert
hat, in welchem man sich dem
Um von einer Geburt des
zu urtheilen, muß man sie nicht gegen eine
andere halten. Das war der Fehltritt, den
einer von unsern ersten
Er sagte: die Alten haben keine Opern gehabt,
folglich ist die Oper eine
taugt. Wäre er vorsichtiger, oder besser
terrichtet
Die Alten hatten bloß eine Oper, und
lich
Hätte er hingegen eine richtigere Logik inne
gehabt, so würde er weder so, noch so
schlossen
den
gen. Es giebt eine
alles ist; und die poetischen Gründe waren,
ehe noch
sonst von dem ersten Gedichte urtheilen
nen
fiel
Die Pflichten des Menschen sind für den
be
und die ehrbaren und ernsthaften Stücke
werden überall Beyfall finden,
rer
wo. Hier wird der rechtschaffne Mann in den
Schauplatz gehen, um sich der Gesellschaft der
gen
er zu leben wünschte; um das
Geschlecht
ihm wieder auszusöhnen. Die rechtschaffnen
Leute sind selten; aber es giebt deren doch.
Wer anders denkt, klaget sich selbst an, und
verräth wie unglücklich er mit seiner Frau,
mit seinen Anverwandten, mit seinen
den
einst jemand, nachdem er so ein ehrbares Werk
gelesen und sich auf das süßeste damit
halten
Das Werk verdiente diesen Lobspruch, aber
seine Freunde verdienten diese
Nur die
muß man zu seinem beständigen Augenmerke
haben, wenn man schreibt. Sie, mein Freund,
Sie ruffe ich mir zu Sinne, wenn ich die
Feder ergreiffe; Sie stelle ich mir vor Augen,
wenn ich handele. Sophien, Sophien will
ich gefallen. Haben Sie mir zugelächelt, hat
sie eine Thräne vergossen, lieben Sie mich
beide darum so vielmehr: so bin ich belohnt
genug.
Als ich die Scenen des Bauers in dem
Ganz gewiß, das muß in der ganzen
daß muß zu allen Zeiten gefallen; dabey
wird man in Thränen zerfließen. Die
kung
sode
ten
Das Beyspiel einer
,
wird man sagen, kann nichts beweisen. Und
wenn Sie das einförmige Gespräch von
gend
gar, wie es mehrere gethan haben, durch
ein wenig übertriebene
brechen:
und ernsthafte
sagen was Sie wollen, wird zu nichts als
frostigen und unscheinbaren Scenen, zu einer
langweiligen und traurigen
Art von dialogischen Predigten verhelffen.
Lassen Sie uns die verschiednen Stücke
eines
es der Inhalt, nach welchem man es
len
tig
bey
muß man es nach den
len
eben so original seyn, und der
dazu gezwungen, sie mit mehrerer Stärke zu
zeichnen. Oder nach den
Diese werden sich um so viel wirksamer
gen
nach dem
drücklicher
weit gewaltiger, und dessen was man
pfindung
welche kein
ger
lichen
den
oder durch heftige
werden, nicht das wahre
schen
Ich beruffe mich auf die schönen Stellen
im
die Auftritte der Väter und Liebhaber
faßt
Habe ich, in dem
keit
nen
schaften
den
des Commthurs, Cäciliens, Sophiens,
meuils
sicher meine Schuld und nicht die Schuld der
Es nehme sich nur ein guter Kopf vor, den
Stand des Richters auf die Bühne zu
gen
interessante Weise, als er es nur immer
leiden will, und ich mir es ohngefehr
stelle
ihres Standes gezwungen, entweder der
Würde und Heiligkeit ihres Amtes zu ent
stehen, und sich in ihren und anderer Augen
zu entehren, oder ihre
was ihr am liebsten ist, Vermögen, Geburt,
Weib und Kinder, dem Amte aufzuopfern:
und dann thue man, wenn man will, den
Ausspruch, ob die ernsthafte und ehrbare
tung
druck
So oft Gewohnheit oder Neuheit mich in
meinem Urtheile ungewiß machen, (denn beide
haben diese Wirkung:)
suche ich mich
mittelst
es mir meistentheils sehr wohl gelungen ist.
Ich präge mir den Gegenstand wohl ein, und
bringe ihn in Gedanken von der
die Leinewand, und untersuche ihn in dieser
Entfernung, in welcher er mir weder zu nahe
noch zu weit ist.
Lassen Sie uns dieses Hülfsmittel hier
brauchen. Lassen Sie uns zwey
nehmen, eine von der ernsthaften, und eine
von der lustigen
von beiden, Scene vor Scene, zwey
rieen
Sie sehen, in welcher von beiden wir uns am
längsten, am willigsten verweilen werden, wo
wir die stärksten und angenehmsten
dungen
wieder hingehen werden.
Ich wiederhohle es also: zu der ehrbaren,
zu der ehrbaren. Dieses
weit innigere, auf eine weit süssere Art, als
dasjenige, was unsere Verachtung und unser
und
und ihr werdet sie in aller Herzen
nen
Die
Ja, mein Freund, und sehr gut. Wasser,
Luft, Erde, Feuer, alles ist in der
der Orkan, der sich zu Ende des Herbstes
hebt
Bäume schlägt, und so die todten Aeste bricht
und absondert; der Sturm, der die Wasser
des Meeres durchwühlet, und sie säubert;
der Aetna, der aus seiner offnen Seite
nende
die Luft sendet, durch den sie gereiniget wird:
alles ist gut.
Die elenden willkührlichen Satzungen sind
es, die den Menschen verderben; diese muß
man anklagen und nicht die
tur
ker
Klagen eines rechtschaffnen Mannes mit
Gleichgültigkeit anhören könnte?
Der Schauplatz ist der einzige Ort, wo sich
die Thränen des
sen
der
begangen hätte; hier hat er bey
fällen
hier ergrimmt er gegen Personen von seinem
eigenen
geschehen, und er bleibt, auch wider unsern
Willen; der Böse gehet also aus dem
platze
als wenn ihm ein ernster und strenger Redner
eine Strafpredigt gehalten hätte.
Der
Herz, und treffen es um so viel gewisser und
stärker, je weniger es den Streich vermuthet,
je mehr Blösse es folglich giebt. Die
glücksfälle
erdichtet: was thut das? Sie
doch. Jede Zeile in dem
der sich der Welt entzogen
von Killerine
ein
fällen
Könnte es eine unseeligere
die, die mich zum Mitschuldigen des
haften
barere
für das
einnimmt, die mich aus der ruhigen und
süssen Fassung, in der ich mich befand,
set
mich in die Höhlen zu versetzen, in die er
flüchten muß, mich zum Mitgenossen der
Unfälle zu machen, durch die es dem
beliebt, seine Beständigkeit auf die Probe zu
stellen.
O wie sehr ersprießlich würde es für die
Menschen seyn, wenn sich alle Künste der
genstand
Gesetzen dahin verbänden, uns die
liebenswürdig und das
chen
dazu einzuladen; er muß sich an den
ter
wenden, und ihnen auf das nachdrücklichste
zuruffen: O ihr von höhern Fähigkeiten,
warum hat euch der Himmel begabt? Wird
er gehört, so werden gar bald die Mauern
unsrer Palläste nicht mehr von Gemählden
der schändlichsten Wollust bedeckt seyn;
sere
digerinnen
und
man denn wirklich, daß die Aetion zweyer
blinden
zärtlich die Hände drückten, die sich, so zu
reden, an dem Rande des Grabes noch
kosten
fordere
als der Anblick der heftigen
sich ihre noch ganz neuen Sinne in der
gend
Ich habe manchmal gedacht, daß man gar
wohl die wichtigsten Stücke der
dem
dem feurigen und reissenden Fortgange der
Und worauf würde es ankommen? Das
Gedicht so einzurichten, daß die Sachen, nach
Art der Niederlegung des Regiments im
Weise könnte der
Reichthume, und hundert andere abhandeln.
Unsere Gedichte würden dadurch eine Würde
bekommen, die ihnen fehlt. Wenn eine solche
Scene nothwendig ist, wenn sie mit dem Stoffe
zusammenhengt, wenn sie vorbereitet ist,
wenn sie der
ihr seine ganze Aufmerksamkeit schenken, und
wird ganz anders davon
von den kleinen niedlichen Sentenzen, aus
welchen unsere neuere Werke
stoppelt
Nicht Worte, sondern Eindrücke will ich
aus dem Schauplatze mitnehmen. Wer von
einem
man viele abgesonderte Gedanken anzuführen
weis, das Urtheil fällt, es müsse ein
mäßiges
triegen
jenige
dauert.
O
nach dem ihr streben müßt, ist nicht das
Klatschen der Hände, das sich plötzlich nach
einer schimmernden Zeile hören läßt, sondern
der tiefe Seufzer, der nach dem Zwange
nes
dringt, und sie erleichtert. Ja es giebt
nen
nur die vorstellen können, die für ihre
gebohren sind, und es voraus wissen, wie
weit ihrer Zauberey gehen kann: diesen
nehmlich, das Volk in einen Stand der
behäglichkeit
Bekümmerniß, Verwirrung in aller
thern
die Mauern ihrer Häuser wanken sehen, und
die Erde ihnen einen festen Tritt verweigern
fühlen.
Es giebt eine Art von
man die
vortragen könnte. Hier ist ein Beyspiel.
Man gebe wohl darauf Achtung, was unsere
Richter davon sagen werden, und wenn es
ihnen frostig vorkömmt, so glaube man nur
gewiß, daß es ihnen an Energie der
an der Idee der wahren Beredtsamkeit, an
nigstens
dieses Stoffes bemächtigte, es würde unsern
Augen nicht Zeit lassen, trocken zu werden,
und wir würden ihm das
nehmste
danken haben. Ich meyne den
krates.
Die Scene ist im Gefängnisse. Man
erblickt den
Stroh liegend. Er schläft. Seine Freunde
haben die Wache bestochen, und kommen mit
anbrechendem Tage, ihm seine Befreyung
anzukündigen.
Ganz Athen ist in Aufruhr, aber der
rechte
Von einem unschuldigen
es ist, wohl gelebt zu haben, wenn man nun
sterben soll! Erster Auftritt.
und wundert sich, sie so früh zu sehen.
Der Traum des
Sie hinterbringen ihm, was sie
tet
sich für ihn zu thun schicke.
Von der Achtung, die man sich selber
dig
Zweyter Auftritt.
Die Wache kömmt; man nimmt ihm seine
Ketten ab.
Die
Die Richter treten herein; mit ihnen
gleich
Menge Volks. Er wird angeklagt, und
theidiget
Die Schutzrede. Dritter Auftritt.
Man muß sich hier nach den griechischen
werden; Sokrates muß sich bald an seine
Richter, bald an seine Ankläger, bald an das
Volk wenden; er muß in sie dringen; er
muß sie fragen; er muß ihnen antworten.
Man muß die Sache zeigen, wie sie wirklich
vorgefallen ist; und das
so viel wahrer, um so viel in die Augen
lender
Die Richter treten ab; die Freunde des
Sokrates bleiben; die Verdammung hat
nen
stet
Von der Vierter Auftritt.
Er ist verurtheilt. Man kündiget ihm
den
Kinder. Man bringt den Giftbecher. Er
stirbt. Fünfter Auftritt.
Es ist ein einziger Aufzug, der aber, wenn
er wohl ausgearbeitet würde, die Länge eines
gewöhnlichen Stückes haben dürfte. Welche
Beredsamkeit wird dazu erfordert! Welche
tiefe Einsicht in die
Naturell! Welche
festen, einfältigen, ruhigen, heitern und
habnen
und man wird bald merken, wie schwer er
zu schildern ist. Alle Augenblicke werden sich
die Lippen lächelnd verziehen, und die Augen
voll Thränen stehen! Ich würde vergnügt
sterben, wenn ich dieses Werk so ausgeführet
hätte, als ich mir es vorstelle. Und ich
derhohle
ter nichts als eine Folge von
und frostigen Unterredungen erblicken: die
armen Leute! Wie sehr betauere ich sie!
Ich meines Theils mache weit mehr aus
nem
und nach entwickelt und sich endlich in aller
seiner Stärke zeiget, als aus allen den
chen
zusammensetzt, in welchen die
so sehr hin und her geworffen werden, als die
Personen. Mich dünkt, der gute
kann dergleichen Stücke nicht vertragen, und
grosse Wirkungen können sie unmöglich
ben
hatten einen ganz andern Begriff davon.
Der einfältigste Verlauf; eine
mit der man kurz vor ihrem Ende anfängt,
damit alles bereits aufs äusserste gebracht
sey; eine Entwickelung, die alle Augenblicke
ausbrechen will und doch immer durch einen
ganz schlechten aber wahren Umstand
ben
denschaften
sterhaft
ganze
nicht, aller
Wer keinen Gefallen an den
hat, der wird nie erfahren, wie viel unser
Sie werden es eben sowohl als ich
merkt
nicht von dem allerverwickeltsten Stücke,
wenn er es schon nur zum erstenmale
ren
Man kann sich weit leichter der
ten
Begebenheiten einmal bekannt sind, so hat
das verwickelte Stück alle seine Wirkung
verloren.
Wenn ein
aufgeführt, und niemals gedruckt werden
sollte, so wollte ich zu dem
Verwickele, so sehr als du willst; du wirst
unfehlbar erregen und beschäftigen; aber sey
einfach, wenn du gelesen zu werden, wenn
du auf der Bühne zu bleiben wünschest.
Eine schöne Scene enthält mehr Gedanken,
als ein ganzes
ten
gern wieder zurück. Die wird man nie zu
hören müde; die hören nie auf zu rühren.
Die Scene des Rolands in der Höhle, wo
er der treulosen Angelica vergebens wartet;
Lusignaus Rede mit seiner Tochter; die
Rede der Klytemnestra an dem Agamemnon,
sind mir beständig neu.
Wenn ich erlaube, so sehr zu verwickeln,
als man nur immer will, so verstehe ich es
von einer und eben derselben
Es ist fast unmöglich zwey Intriguen so
zuführen
der andern interessiren sollte. Wie viel neuere
Beyspiele könnte ich hiervon anführen! Aber
ich will niemanden beleidigen.
Was kann feiner seyn, als die Art, mit
welcher
lus
einander geschlungen hat? Hat er es dem
ohngeachtet ohne Nachtheil gethan? Glaubt
man nicht zu Anfange des zweyten Aufzuges
ein neues Stück anzufangen? Und schließt
sich der fünfte interessant genug?
Wer zwey Intriguen zugleich fortzuführen
unternimmt, legt sich die Nothwendigkeit
auf, beide in einem Augenblick zu entwickeln.
Wenn die Hauptintrigue zuerst zu Ende
kömmt, so wird die andere unerträglich.
Wird hingegen die episodische Intrigue eher
aus, so äussert sich eine andere
lichkeit:
den
Ursache auf; das ganze Werk wird entweder
verstümmelt, oder wird frostig.
Was würde aus dem Stücke werden, das
ter
dritten Aufzuge schließt, wieder vorzunehmen
und sie mit der Intrigue des Klitophon aufs
neue zu verbinden gewußt hätte?
thia
lichen
zwey einfachen Stücken ein
tes
das Gegentheil.
gen
Aufzügen zusammengeschmolzen. Ich trennte
diesen doppelten Stoff und machte ein Stück
von fünf Aufzügen daraus. Dieses Stück
mag nun gut oder schlecht geworden seyn;
genug, in diesem Punkte hatte ich Recht.
Heavtontimorumenos verdoppelt habe, so
sey sein Stück neu. Es mag seyn; ob es
darum aber auch besser ist, das wäre eine
andere Frage.
Wenn ich mich in dem Hausvater einiger
Hier giebt es keine Mittelstrasse: so viel
man auf der einen Seite gewinnt, so viel
verlieret man auf der andern. Soll das
Stück durch vielfältige Zwischenfälle inter
essant und feurig werden: so können keine
Reden Statt finden; kaum das die Personen
Zeit haben, einander zu sprechen; sie handeln,
anstatt sich zu entwickeln. Ich rede aus der
Erfahrung.
Einem Possenspiele kann man nicht
lung
könnte man ertägliches darinn sagen? Weit
weniger braucht man in der lustigen
die
die
spiele
Je unwahrscheinlicher eine
desto leichter kann man gedrungen und feurig
darinn seyn. Man schaft sich Feuer auf
kosten
Das allerabgeschmackteste Ding ist eine
stige
gen
schwer, beständig feurig zu bleiben.
Deswegen aber ist ein vortreffliches
spiel
erfordert eine eigene Lustigkeit; seine
tere
welchen noch immer die vornehmsten Züge
der menschlichen Figur zu erkennen sind.
Es ist nicht allen Leuten gegeben, so zu
stümmeln
Köpfe gebe, die einen
die einen
betriegt man sich.
Was ist
senreisser
tung
wenn sie ihn zu brauchen weis. Denn ihm
darf man nur alle Enthusiasten übergeben,
die von Zeit zu Zeit das gemeine Wesen
ren
macht, so braucht man die Gefängnisse nicht
mit ihnen anzufüllen.
Ob nun gleich
den verschiedenen
arbeitet, verschieden ist, so gehet die
lung
nicht einmal in den Zwischenaufzügen stehen
bleiben. Sie ist ein Bruchstück, das sich von
dem Gipfel eines Felsen losreisset: je weiter
es fällt, desto geschwinder fällt es, und die
Hindernisse, auf die es von Zeit zu Zeit
schlägt
Wenn diese Vergleichung richtig ist; wenn
es wahr ist, daß des Redens um so viel
ger
so muß man in den ersten Aufzügen mehr
den
deln
Ist es schwer er den Plan zu entwerfen, als das
Gespräch auszuführen? Ich habe sehr oft über
diese Frage streiten hören, und es ist mir immer
vorgeko
als der
Ein Mann, der viel Umgang hat, der sich
leicht ausdrückt, der die Menschen kennet, der
sie gehöret und studieret hat, und der zu
ben
Ein andrer, dessen
ter
hat, der das
und
kennen gelehrt, der Begebenheiten zu
den
machen. Dieser aber wird mit seiner Arbeit um
so viel weniger zufrieden seyn, je genauer er
mit den besten
den todten
ohne Unterlaß mit den Meisterstücken
chen
es auf eine Erzehlung an: so wird ihm die
zehlung
auf eine affectvolle Scene an: so wird ihm
der Evnuchus statt einer zehne darbieten, die
ihn zur Verzweiflung bringen werden.
Uebrigens ist sowohl das eine als das
dere
nicht eben dasselbe. Durch den Plan muß
sich ein verwickeltes Stück erhalten; bey
nem
den
Vergnügen lesen soll.
Doch ist dabey anzumerken, daß es
haupt
spräch
scheinet weit rarer, als das Genie, welches
die gehörigen Reden zu finden weis. Wie viel
schöne Scenen hat
lichen
Der Plan ist das Werk der
kraft
ahmung
Man kann von einerley Stoffe, nach
ley
Wenn aber die Charaktere einmal gegeben sind,
so giebt es nur eine Art, sie reden zu lassen.
Die Personen haben das oder das zu sagen,
nachdem die Situationen sind, in welche man
sie gesetzt hat: da es aber in allen diesen
tuationen
so können sie sich niemals widersprechen.
Man sollte fast glauben, daß ein
das Werk zweyer Menschen von
müßte, deren einer den Plan ordene, und der
andere die Personen reden lasse. Aber wer
wird sie, nach dem Plane eines andern,
nen
Gespräche erfordert wird, ist nicht allgemein;
jeder greift in seinen Busen, und fühlt, wozu
er aufgelegt ist; und, ohne es selbst zu
ken
nur immer solche Situationen, mit welchen
er fertig zu werden denket. Man ändere
diese Situationen, und sein
verlassen zu haben scheinen. Der eine braucht
muntere Situationen; der andere
und ernsthafte; ein dritter rednerische und
pathetische. Man gebe
vom
Bey dem
habe ich mich nie, ich gestehe es Ihnen, mein
Freund, vor einer Stelle gefürchtet, mit der
ich durch Hülfe der
schaffenheit
Das sind die Waffen, die mich meine Aeltern
bey guter Zeit zu führen gelehrt haben; und
ich habe sie so oft gegen andere, und gegen
mich selbst gebraucht!
Sie wissen, daß ich mich, von langer Zeit
her, an die Kunst des Selbstgesprächs gewöhnt
habe. Wenn ich die
traurig und verdrießlich nach Hause komme,
so schliesse ich mich in mein Cabinet ein, und
da frage und verhöre ich mich: Was fehlt
dir? Bist du launisch? — Ja. — Bist du
etwa krank? — Nein. — So gehe ich weiter,
bis ich mir selbst die
Und da dünke ich mich eine muntere, ruhige,
rechtschaffene und heitere
welche eine andere befragt, die sich einer
gangenen
gestehen will. Das Geständniß kömmt aber
doch. Ist es eine Thorheit, die ich begangen
habe, wie ich deren denn oft begehe, so schenke
ich mir sie. Ist es eine, die man mir
sen
so oft ich unter Leute gerathe, die meinen
gutwilligen
zeihe
komme wieder zu meiner Familie als ein guter
Ehemann, als ein guter Vater, als ein guter
Herr; wenigstens bilde ich mir es ein, und
niemand merkt den Verdruß, der sich vor
einem Augenblicke über alles um mich herum
zu verbreiten drohte.
Ich rathe diese geheime Prüfung allen,
welche schreiben wollen; sie werden unfehlbar
rechtschaffnere Leute, und bessere
dadurch werden.
Habe ich einen Plan zu machen, so werde
ich, ohne es zu merken, Situationen suchen,
die zu meinem Talente und zu meinem
rakter
Wird aber dieser Plan der beste seyn?
Ohne Zweifel wird er mir es scheinen.
Und auch andern?
Das ist eine andere Frage.
Die Menschen hören, und sich oft mit sich
selbst unterhalten, das sind die Mittel, sich
zum Gespräche geschickt zu machen.
Eine schöne
Rathe ziehen; weder die schweren Scenen,
noch die lange Arbeit scheuen; sich sogleich
in den Mittelpunkt seines Stoffs versetzen;
den Augenblick wohl zu treffen wissen, da die
hen
stehet
guten Planes erfordert wird.
Vor allen Dingen muß man sich das Gesetz
machen, nicht das geringste von der
rung
mit dem Plane völlig zu Stande ist.
Da der Plan viel Mühe kostet, und er
ge
denen, die sich der
widmen, bloß weil sie viel Leichtigkeit
raktere
übersehen ihren Stof ungefehr im Ganzen,
sie wissen ungefehr die Situationen, und haben
die
mal
Mutter verbuhlt, dieser Vater hart, dieser
Liebhaber freygebig, dieses junge Mädchen
sie die Wuth, Scenen zu machen. Sie
schreiben und schreiben; sie finden feine,
ge
vortreffliche Stellen schon ganz fertig. Wenn
sie nun aber lange gearbeitet haben, und
lich
muß man doch endlich kommen: so suchen sie
die vortrefflichen Stellen anzubringen; sie
nen
feinen oder starken Gedanken zu verlieren; sie
thun also von dem, was sie thun sollten,
rade
nach den Scenen, anstatt daß sie die Scenen
nach dem Plane machen sollten. Dadurch wird
denn nicht allein der Verfolg, sondern auch
das Gespräch gezwungen, viel Zeit und Mühe
gehet verloren, und eine Menge Späne
ben
lich
Versen ist!
Ich habe einen jungen Dichter gekannt,
dem es nicht an
als drey bis vier tausend Verse zu einer
gödie
bringen konnte, auch niemals zu Stande
gen
Man schreibe also in Versen, oder man
schreibe in Prosa: vor allen Dingen mache
man den Plan, und denke alsdenn auf die
Scenen.
Allein wie soll man den Plan machen? Es
findet sich in der
hierüber eine sehr schöne Idee. Sie ist mir
nützlich gewesen; sie kann auch andern
lich
Unter den unzehlichen
der
rühmt:
verfährt, allgemeine
Folgerungen daraus ziehen und Anwendungen
davon machen läßt.
fleißigen
Dichter spricht.
seinen Schülern, zugleich mit der Vorschrift,
das Exempel zu geben sucht.
kunst
beiten
finden
allen Dingen die
denn
die sie erweitern können, denken. Ist es
eine
zeßin
geopfert zu werden; plötzlich aber verschwindet
sie vor den Augen der
in ein Land versetzt, wo man die Gewohnheit
hat, alle Fremde einer daselbst verehrten
tin
Einige Jahre nachher kömmt der Bruder der
Prinzeßin in dieses Land; er wird von den
Einwohnern ergriffen, und soll eben jetzt von
den Händen seiner Schwester geopfert
den
genug, daß meine Schwester geopfert
de
Worte wird er erkannt und gerettet.
Aber warum war die Prinzeßin verurtheilet
worden, auf dem Altare zu sterben?
Warum opfert man die Fremden in dem
barbarischen Lande, wo ihr Bruder sie antrift?
Wie ist er ergriffen worden?
Er kömmt, einem
Und wozu dieses Orakel?
Er wird von seiner Schwester erkannt.
Aber warum konnte diese Erkennung nicht
auf eine andere Weise geschehen?
Alle diese Dinge sind ausser dem Inhalte.
In der
Der Inhalt gehöret jedem. Mit dem
gen
Gütdünken; und derjenige, der sein Werk
auf die einfachste und nothwendigste Art zu
Stande bringt, kann sagen, daß es ihm am
besten gelungen ist.
Die Idee des
Weise habe Ich mir sie zu Nutze gemacht.
Ein Vater hat zwey Kinder, einen Sohn
und eine Tochter. Die Tochter liebt
heim
Hause wohnet. Der Sohn ist von einer
bekannten
Nachbarschaft gesehen hat. Er hat sie
gebens
verkleidet, und unter erborgtem Namen neben
ihr eingemiethet. Man hält ihn da für einen
geringen Menschen, der irgend einem
werke
daß er des Tages über bey seiner Arbeit ist,
so kann er seine Geliebte nur des Abends sehen.
Der Vater aber, der auf alles, was in sei
nem Hause vorgehet, aufmerksam ist, merkt,
daß sein Sohn alle Nächte ausser dem Hause
bleibt. Diese Aufführung, die ein
liches
unruhig. Er wartet auf seinen Sohn.
Hier fängt sich das Stück an.
Wie gehet es weiter? Es findet sich, daß
das unbekannten Mädchen sich für seinen
Sohn schickt; er entdecket zugleich, daß seine
Tochter den jungen Menschen liebt, dem er
sie bestimmt hatte; er giebt sie ihm also, und
schliesset zwey Heyrathen wider Willen
Schwagers, der ganz andere Absichten hatte.
Aber warum hält die Tochter ihre
heim?
Warum ist der junge Mensch, den sie liebt,
im Hause? Was macht er da? Wer ist er?
Wer ist die Unbekannte, in die sich der
Sohn verliebt hat? Wie ist sie in die
seligen
befindet?
Woher ist sie? Da sie aus der Provinz
bürtig
Was hält sie da zurück?
Wer ist der Schwager?
Woher kömmt ihm das Ansehen, daß er
sich in dem Hause des Vaters giebt?
Warum widersetzt er sich den
gen
Aber da die Scene nicht an zwey
denen
Unbekannte in das Haus des Vaters zu
gen
Wie entdeckt der Vater die
Tochter zu dem jungen Menschen, den er bey
sich hat?
Was für Ursachen hat er, seine Absichten zu
verbergen?
Wie kömmt es, daß die junge Unbekannte
sich für seinen Sohn schickt?
Welches sind die Hindernisse, die der
Schwager seinen Absichten in den Weg stellt?
Wie kömmt die doppelte Heyrath, dieser
Hinderniße ungeachtet, zu Stande?
Wie viele Dinge bleiben noch unbestimmt,
nachdem der Dichter seinen Entwurf gemacht
hat! Das ist unterdessen der Stoff und die
Grundlage. Hieraus muß die Eintheilung
der Aufzüge, die Zahl der Personen, ihr
zogen
Ich sehe, dieser Entwurf ist so, wie ich ihn
brauche; denn der Vater, dessen
ich mir zu schildern vornehme, wird sehr un
sein Sohn in den Kopf gesetzt hat, nicht
geben
er gern vollzogen wüßte, wird ihm seine
ter
beide werden feine Bedenklichkeiten haben,
einander ihre wahre Gesinnung zu eröffnen.
Die Zahl meiner Personen ist also fest
gesetzt.
Ich bin wegen ihrer
ter
Der Vater wird den
des
haft
denklichsten
wird seine
ben
Sein Sohn muß heftig seyn. Je
nünftiger
kührlicher
Seine Schöne wird nicht liebenswürdig
nug
schuldigen
de
Der Schwager, der mein Triebrad ist,
muß einen engen Kopf voller
ben
verschlagen, zanksüchtig, die Unruhe des
ses
und der Abscheu der ganzen Welt seyn.
Wer ist der Germeuil? Sein Vater war ein
Freund des Hausvaters, gerieth aber in
schlechte Umstände, und hinterließ seinem
Sohne nichts. Der Hausvater hat ihn, nach
dem Tode seines Freundes, zu sich
men
Cäcilia, die sich nimmermehr vorstellen kann,
daß der Vater ihr diesen Menschen zum
Manne geben sollte, wird ihn in einer
lichen
oft hart begegnen; und Germeuil, den dieses
Betragen und die Furcht, sich gegen seinen
Wohlthäter, den Hausvater, zu vergehen,
rückhält
furcht
beiden Seiten nicht so sehr auf ihrer Hut seyn,
daß ihre Zuneigung nicht dann und wann aus
ihren Reden und Handlungen, obgleich immer
nur ganz schwach und ungewiß,
ten
Germeuil wird also von einem standhaften,
ruhigen und ein wenig zurückhaltenden
rakter
Und Cäcilia wird eine Mischung von Stolz,
Lebhaftigkeit, Eingezogenheit und
lichkeit
Die Art von Verstellung, welche die
liebten
den Hausvater betriegen. Diese verstellte
Antipathie wird ihn von seinem Vorhaben
abwendig machen, und er wird es nicht wagen
wollen, seiner Tochter einen Mann
gen
blicken läßt, und vor dem sie einen Abscheu
zu haben scheinet.
Der Vater wird zu sich sagen: Ist es nicht
genug, daß ich meinen Sohn plage, indem
ich ihm die Person, die er liebt, nehmen will;
soll ich auch noch meine Tochter verfolgen,
und ihr einen Menschen zum Manne
gen
Die Tochter wird zu sich sagen: Ist es
nicht genug, daß die
dem Vater und dem Vetter so vielen Verdruß
macht; soll ich sie durch ein Bekenntniß, das
jedermann befremden müßte, noch mehr
kränken?
Auf diese Weise wird die Intrigue der
ter
der Intrigue des Sohnes und seiner Liebste
nicht schaden, sondern blos dienen, die
liche
Vaters zu vermehren.
Kann ich es vollends dahin bringen, daß
diese zwey Personen an der
so viel Antheil nehmen, daß sie nicht Zeit
ben
wird es mir ausserordentlich gelungen seyn.
Ihre Neigung wird das Interesse alsdann
nicht theilen; sondern ihre Scenen nur desto
schmackhafter machen.
Ich habe den Vater zu der Hauptperson
machen wollen. Der Entwurf würde
ley
ganz anders ausfallen müssen, wenn ich den
Sohn, oder den Freund, oder den Vetter zu
meinem Helden gemacht hätte.
Wenn es dem Dichter nicht an
kraft
verlassen kann, so wird er ihn schon fruchtbar
machen, und so viele Zwischenfälle daraus
springen
dabey schwer seyn wird.
Er muß aber in diesem Punkte strenge seyn,
wenn sein Inhalt ernsthaft ist. Daß ein Vater
mit einer Mauleselschelle einen Pedanten
jagt
verkriecht, um es selbst mit anzuhören, was
man seiner Frau sagen wird: solche Dinge
hören
Tage ausser demselben nicht mehr zu dul
den.
Wenn eine junge Prinzessin zum Altare
führet
wird man eine so grosse Begebenheit nicht
gern auf den blossen Irrthum eines Bothen,
der die Prinzessin mit ihrer Mutter auf dem
Wege verfehlt hat, gegründet sehen.
Aber läßt das
nicht wohl noch wichtigere Begebenheiten
von geringern Ursachen abhängen?
Es ist wahr. Allein dergleichen Fälle muß
der Dichter nicht
Geschichte ihm einen solchen
Hand giebt, so wird er ihn brauchen; aber
erfinden wird er ihn nie. Ich werde seine
Wege schärfer beurtheilen, als die Wege des
Himmels.
Er sey in der Wahl der Zwischenfälle
ge
sie der Wichtigkeit seines Stoffs gemäß, und
suche sie in eine so viel möglich nothwendige
Verbindung zu bringen.
Je dunkler und schwächer die Mittel sind,
wodurch der Wille des Himmels über die
Menschen vollzogen wird, desto bestürzter
werde ich über ihr
Ich gebe es zu. Aber ich muß dabey
wiß
nicht bloß der Dichter so haben wollen.
Die
wichtig; die
Ist ein Liebhaber wegen der Gesinnungen
seines Freundes ungewiß?
Davus auf der Bühne lassen, der die Reden
dieses Freundes hört, und sie seinem Herrn
hinterbringt. Itzo verlangt man, daß sich
der Dichter feiner zu helffen wissen foll.
Ein eingebildeter alter Narr hat seinen
bürgerlichen Namen Arnolph in den Namen
Herr de la Souche verwandelt; und auf
sem
wickelung
ungezwungen und unerwartet daraus her
fliessen, daß alle
vortrefflich! Und darinn werden sie Recht
haben. Aber wenn man ihnen, ohne alle
einander, diesen Arnolph als den Vertrauten
seines Nebenbuhlers zeigt, wie ihn sein
del
von Valeren zur Agnes, und von der Agnes
zu Valeren gehen muß: so ist das kein
mehr; es ist eine Erzehlung. Und wer nicht
nicht alle den
ganze
ganz gewiß den Mangel an Erfindung
werffen
lassen: das ist ein Mährchen, darüber man
einschlaffen möchte!
Hat man wenig Zwischenfälle, so braucht
man wenig Personen. Man habe ja keine
überflüßige Personen; und verbinde alle
schenfälle
Besonders spinne man keinen Faden
gebens
eine Verwirrung voraus zeigt, die sich nicht
eräugnet, so zerstreuet man seine Aufmerk
samkeit.
Diese Wirkung, wenn ich mich nicht irre,
hat die Rede der Euphrosine in dem
gen
gen
rathen
bretagne
derdinge
ihr. Gleichwohl endet sich das Stück, ohne
daß sich Euphrosine wieder sehen läßt, ohne
daß die Gräfin aus Niederbretagne, die man
alle Augenblicke erwartet, im geringsten zum
Vorschein kömmt.
Ein Plan, wider den man nichts
den
Giebt es wohl einen? Je verwickelter er ist,
desto weniger wahr wird er seyn. Allein es
ist die Frage: ist der Plan zu einer
oder ist der Plan zu einer
rer?
Es finden sich hier drey Stuffen. Die
Historie, wo das Faetum gegeben ist. Die
jenige
zu machen glaubt. Die
Dichter alles erfindet.
Hieraus kann man schliessen, daß der
mische
Dichter verdienet. Denn Er ist es, der
dichtet
Allmächtige in der
er ziehet aus dem Nichts hervor; und zwar
mit diesem Unterschiede, daß wir in der
weiter nichts als eine beständige Kette von
Wirkungen wahrnehmen, deren Ursachen uns
unbekannt sind, da hingegen der Verlauf des
wenn er uns von seinen Triebfedern schon so
viel verbirgt, als unsere Neubegierde zu reitzen
vermögend ist, uns doch immer so viel davon
muß sehen lassen, als uns befriedigen kann.
Da aber die
len
der Dichter denn kein Muster, nach welchem
er sich auch bey Verfertigung des Planes
richten könnte?
Allerdings.
Und welches ist dieses Muster?
Ehe ich antworte, muß ich fragen: was
ist ein Plan?
Ein Plan ist eine wunderbare Geschichte,
die nach den Regeln der
kunst
tragische Dichter zum Theil, und der
sche
Recht wohl. Was ist also die Grundlage
des
Die
Das ist unwidersprechlich. Man hat die
man hat sehr wohl gethan; aber eine noch
weit nützlichere und an Wahrheiten
barere
der
seyn. Auf diese Weise würde man sich
tige
scheinlichen
den Begriff von dem
haben, als das allen
kunst
ter
Nicht aus allen historischen Begebenheiten
lassen sich
nicht alle häusliche Vorfälle Stoffe zu
mödien
tragische
mäons
gers
auf die Bühne bringe, die einer Lamia ein
lebendiges Kind aus dem Eingeweide reisse.
So etwas, sagt er, könne er weder sehen,
noch für möglich halten. Welches ist denn
also die Grenze, wo die Ungereimtheit einer
Begebenheit aufhöret, und die
lichkeit
fühlen, was und wie viel er wagen darf?
Es verbindet manchmal auch die natürliche
das
unterscheidet. Seltene Fälle sind wunderbar.
Natürlicher Weise unmögliche Fälle, sind
Wunder. Die
wirft
Wenn die
ordentliche
so würde alles, was der Dichter über die blosse,
frostige Einförmigkeit des gemeinen Lauffes
erdächte, unglaublich seyn. Aber das ist
nicht. Was thut der Dichter also?
weder
Verbindungen zu Nutze, oder er erdichtet
ähnliche. Anstatt aber, daß sich in der
die Verknüpfung der Begebenheiten oft
sern
Dinge nicht im Ganzen übersehen können,
oft weiter nichts als eine ungefehre
mentreffung
der Dichter, daß in dem ganzen Verfolge
nes
fallende Verbindung herrsche; so daß er
niger
hat, als der
Da aber die blosse Coexistenz der
benheiten
in der Historie hervorzubringen, warum soll
sich nicht auch der Dichter damit begnü
gen?
Er begnügt sich auch wirklich manchmal
damit; besonders der tragische
Dem
Voraussetzung sich zu gleicher Zeit
der
Und warum das?
Weil der Theil, den der tragische Dichter
aus der
das, was aus seiner Erfindung geflossen ist,
gleichfalls für historisch annimmt. Die
Dinge, die er erdichtet, werden durch die,
die ihm gegeben sind,
gegeben; und folglich ist es ihm weniger
gönnt
benheiten
talität
chem
ihr
sehen, denen sie nicht entgehen können, und
deren Hand sie oft in dem Augenblicke, wenn
sie am allersichersten sind, ergreift, in der
in der Welt etwas
Anblick eines Menschen, der wider seinen
Willen strafbar und
In der
Rolle spielen, welche in der
ter
die
Interesse.
Worinn besteht also das
das man verschiedenen von unsern Stücken
vorwirft?
Das Stück ist
gebenheiten
Menschen entweder allzuböse oder allzugut
darinn erscheinen; wenn die Fälle und die
als wir sie aus der Erfahrung und aus der
wenn die Verbindung der Begebenheiten
allzuausserordentlich, und allzuverwickelt ist.
Hieraus läßt sich schliessen, daß der
aus welchem man ein gutes
kann, darum nicht schlecht ist; daß es aber
kein gutes
einen vortrefflichen
Die
Die
Zweck: wovon aber hängt die Illusion ab?
Von den Umständen. Die Umstände sind es,
die sie leichter oder schwerer zu erreichen ma
chen.
Man erlaube mir einen Augenblick, die
weis, was eine Gleichung heißt. Auf der
einen Seite ist die
Sie ist eine unveränderliche Grösse, die einer
Summe von Gliedern gleich ist, deren einige
positiv und andere negativ sind, deren Zahl
und Verbindung unendlich verschieden seyn
kann, deren totale Geltung aber immer eben
dieselbe ist. Die positiven Glieder sind die
gemeinen Umstände; und die negativen sind
die ausserordentlichen. Beide müssen sich
durch einander aufheben können.
Die
ich will mich täuschen lassen, ist eben so viel
als sagen: ich habe eine Erfahrung von dem,
was in dem menschlichen
die ich nicht achten will.
Wenn ich sage, die
änderliche
nem
urtheilet, und nicht von verschiednen
schen
nicht zwey Individua, die einerley Maaß der
Gewißheit hätten, und gleichwohl ist der
Dichter gehalten, sie alle gleich sehr zu
schen
und der
schen
eines Kindes bedienet. Ein gut Gedicht ist
ein Mährchen, das werth ist, vernünftigen
Leuten erzehlt zu werden.
Der
den Raum, der dem
fehlet. Ich werde daher immer, wenn beide
gleich gut sind, ein theatralisches Stück höher
schätzen, als einen
keine Schwierigkeit zu finden, der jener nicht
ausweichen könnte. Er spricht z. E.
Auf
die schweren Augenlieder, durch den
teten
süsser nicht der Balsam des Schlafes, als
die schmeichelnden Worte der Göttin flossen;
doch immer widerstand ihr eine geheime
Macht, und vereitelte ihre Reitze. — Aber
Mentor, in seinen weisen Rathschlägen
veränderlich
manchmal zwar ließ er sie hoffen, als setzten
ihn ihre Fragen in Verlegenheit; doch wenn
sie nun eben ihre
glaubte, verschwand ihre Hoffnung wieder
auf einmal. Was sie fest zu halten glaubte,
war ihr entwischt, und eine kurze Antwort
stürzte sie in ihre erste Ungewißheit zurück.
—
Und damit hat sich der
lich
aber ein dergleichen Gespräch auszuführen ist,
so muß dennoch der
weder
Schwierigkeit überwinden. Welch ein
terschied
und sie hervorbringen!
Die
alles von der Erfindung des Dichters war.
Die
der Personen dazu geliehen. Und was liegt
auch daran, wenn der Dichter das wahre
Maaß des
schreitet?
Wenige Personen wissen, wie viel in dem
wenn also das Gedicht nur sonst gut ist, so
wird es alle und jede gleich stark interessiren,
und vielleicht den unwissenden
stärker, als den unterrichteten. Denn für
den
für diesen die Episoden nur
nur mit Wahrheiten so künstlich vermischte
Lügen sind, daß er sie ohne Widerwillen
nehmen
Die häusliche
rigkeiten
sie müßte eben dieselbe Wirkung
gen
bringt
mödie
Ich habe mich manchmal gefragt, ob man
die häusliche
könnte; und ohne eigentlich zu wissen warum,
habe ich mir allezeit mit Nein geantwortet.
Gleichwohl wird die gewöhnliche
gleichwohl wird die
Versen geschrieben. Und was kann man
sonst nicht in Versen schreiben! Sollte diese
von dem ich noch selbst keinen Begriff habe?
Sollte wohl die
wohl das stärkere Interesse keine abgemessene
der Stand der Personen unserm Stande
zunahe
Verses verstatten könne?
Ich komme zurück. Wenn man die
schichte
so würde sie darum nichts weniger eine
schichte
in Prosa brächte, so würde es doch noch
immer ein Gedicht seyn. Allein der
schreiber
sie vorgefallen sind, aufgezeichnet: und daher
nehmen sich die
aus, als sie sich wohl ausnehmen könnten;
daher werde ich nicht so stark interessirt, nicht
so stark bewegt, als ich wohl interessirt und
wegt
würde alles so beschrieben haben, wie es am
tet
die ganze Begebenheit fruchtbarer gemacht
haben. Er würde überall auf das
bare
scheinliche
und dieses würde ihm gelungen seyn, wenn
er sich genau nach der
die, so oft sie ausserordentliche Vorfälle
sammen
Vorfälle von ganz gemeinen Umständen
gleiten
Und dieses ist eigentlich das Geschäfte des
Dichters. Welcher Unterschied ist zwischen
ihm und dem Versificateur! Glauben Sie
unterdessen ja nicht, daß ich diesen verachte;
sein Talent ist selten. Wenn Sie aber aus
dem Versificateur einen Apollo machen, so
wird mir der Dichter ein Herkules seyn.
Nun geben sie immerhin dem Herkules eine
Leyer in die Hand, er wird dadurch doch nicht
zu einem Apollo werden. Stützen Sie
gleichen
und werffen ihm die Löwenhaut über die
Schulter, Sie werden doch keinen Herkules
aus ihm machen.
Hieraus sieht man, daß eine
Prosa eben so wohl ein Gedicht ist, als eine
und mit dem
daß aber die Absicht der
gemeiner
Man lieset in der Geschichte, was ein Mann
von dem Charakter Heinrichs des vierten,
gethan und gelitten hat. Wie viel Umstände
aber sind möglich, in welchen er auf eine
nem
Art hätte handeln können, als uns die
schichte
eben ist es, welche die
Sie, die
Fähigkeit, ohne welche man weder Dichter,
noch
ein vernünftiges Wesen, noch ein Mensch ist.
Was ist denn aber diese
werden Sie mich fragen.
O mein Freund, welche Schlinge legen Sie
mir itzt, da ich Sie von der
unterhalten will. Komme ich
einmal ins philosophiren, so ist es um meine
Materie gethan.
Die
sich der gehabten Bilder zu erinnern. Ein
Mensch, dem diese Eigenschaft gänzlich fehlte,
würde ein Dummkopf seyn, dessen gesammte
Seelenkräfte sich auf das einzige
gen
ner
hervorzubringen, und sie bey vorfallenden
legenheiten
Das ist der elende Stand des gemeinen
Volks, und manchmal auch des
Wenn diesen die Geschwindigkeit der Rede
fortreißt und ihm nicht Zeit läßt, von den
Worten auf die
er alsdenn anders, als daß er sich gelernter
Töne erinnert, und sie in einer gewissen
nung
der Mensch, der am meisten denket, noch
Maschine!
Welches aber ist der Augenblick, da er sein
Gedächtniß zu üben aufhört, und seine
bildungskraft
erfolgt alsdenn, wenn man ihn von Frage zu
Frage, sich
den abgezogenen und allgemeinen Tönen, auf
weniger abgezogene und allgemeine Töne zu
kommen zwingt, bis er endlich auf eine
liche
Ziel und der Ruhepunkt seines
ist. Und was wird er alsdenn?
Man frage ihn zum Exempel: was ist die
Gerechtigkeit? und man wird bald sehen, daß
er sich selbst nicht eher versteht, als bis er seine
Kenntniß auf eben dem Wege zu den
ständen
in seine
zwey Menschen vorstellet, welche der Hunger
zu einem Baume voll Früchte führet; der
eine steigt herauf und sammelt, und der andre
bemächtiget sich dessen, was jener gesammelt
hat, mit Gewalt. Nun erst wird er uns die
können; auf der einen Seite die
Rache, auf der andern die Symptomata der
Furcht; wie sich der eine für beleidiget hält,
und der andre sich selbst mit dem häßlichem
Namen des Beleidigers belegen muß.
Legt man einem andern die nehmliche Frage
vor, so wird sich seine letzte Antwort in ein
anderes Gemählde auflösen. So viel Köpfe,
so viel verschiedene Gemählde vielleicht: alle
aber werden zwey Menschen vorstellen, die
zu gleicher Zeit ganz widrige Eindrücke
pfinden
drige
wilde Töne herausstossen, die mit der Zeit in
der
tigkeit
bedeuten werden.
Das Gefühl, das in der belebten
unendlich vieler Grade und Abänderungen
fähig ist, und in dem Menschen bald sehen,
bald hören, bald riechen, bald schmecken, bald
ches
Organen erhalten, die er hernach durch Worte
ausdrückt, und deren er sich entweder durch
diese Worte, oder durch
Sich einer nothwendigen Reihe von
dern
einander folgen, heißt nach gewissen Factis
denken. Sich einer Reihe Bilder erinnern,
so wie sie in der
ander
Phänomenon gegeben ist, heißt nach einer
Hypothes denken, das ist, dichten; das heißt,
diesen oder jenen Endzweck vorsetzt.
Und der
gleiche Weise und in dem nehmlichen
stande
menhängend
oder
knüpfung
Das, dünkt mich, kann genug seyn, die
logie
zeigen, den
charakterisiren, und das Verdienst des
besonders des
Zweifel zu setzen. Er hat von der
Eigenschaft in einem höhern Grade
gen
einem gewöhnlichen Menschen, und dieser
von einem Dummkopfe unterscheidet; die
weiter nichts als eine mechanische Fertigkeit
ist, gewisse verbundene Töne bey gewissen
len
Allein der
zen
es sind ihm gewisse Grenzen vorgeschrieben.
Sein Muster sind die seltnen Fälle, die sich in
dem Lauffe der
gendes
Je seltner und sonderbarer die Fälle sind,
desto mehr
und gewöhnliche Umstände braucht er, um
das
Grund zur
Wenn das historische Factum nicht
bar
dentliche
meine
wenn es allzuwunderbar ist.
Nicht genug,
deinem Entwurfe gesagt hast: dieser junge
Mensch soll sich aus dieser Buhlerin nur
nig
verheyrathen; er soll an seiner Frau
finden; diese soll liebenswürdig seyn, und er
soll sich ein erträgliches
ren
bey ihr liegen, ohne sie zu berühren, und
gleichwohl soll sie sich schwanger befinden.
Die Schwiegermutter soll in ihre Schnur ganz
vernarrt seyn. Desgleichen brauche ich eine
Buhlerin von schönen Gesinnungen. Auch
kann ich eine gewaltsame Schändung nicht
wohl entbehren; und diese muß auf der Strasse
von einem jungen betrunkenen Menschen ge
schehen seyn. Recht gut; nur fort! Häuffe
nur immer einen seltsamen Umstand auf den
andern; ich bin es zufrieden. Deine
wird ganz gewiß
giß
einer Menge gemeiner Umstände versetzen und
so zurichten mußt, daß es mich täuschen kann.
Folglich würde es mit der Dichtkunst viel
besser aussehen, wenn das Werk von der
storischen
Es würden sich die nehmlichen Gründe auf
das Mährchen, auf den
auf das Possenspiel, auf alle Arten von
dichten
anwenden lassen.
Wenn es bey irgend einem Volke ein
bensartikel
redt
einen Grad der
den sie unter uns nicht haben kann.
Hat der Dichter seinen Plan gemacht, hat
er seinem Entwurfe die erforderliche
lichkeit
und Auftritte vertheilet: so kann er anfangen
zu arbeiten. Aber er fange bey dem ersten
Auftritte an, und höre mit dem letzten auf.
Er betriegt sich, wenn er glaubt, daß er sich
ungestraft seinem Eigensinne überlassen, von
einer Stelle auf die andre springen, und sich,
so wie es seinem
bald dorthin wenden könne. Er weis nicht,
wie viel Mühe er sich zubereitet, wenn sein
Werk anders ein Ganzes ausmachen soll.
Wie viel unrecht angebrachte Gedanken wird
er von ihrer Stelle müssen wegnehmen, und
anders wohin versetzen! Umsonst wird er den
Inhalt einer jeden Scene festgesetzt haben;
er wird ihn doch verfehlen.
Die Scenen haben einen Einfluß in
der
wird er zu weitläuftig, dort wird er zu kurz
seyn; bald wird er frostig, bald wird er
feurig
er arbeitet, wird sich durch sein ganzes Werk
verbreiten, und Spuren hinterlassen, die er
mit aller seiner Mühe nicht auszulöschen
vermag.
Ehe man von einer Scene auf die folgende
fortschreitet, muß man sich alle vorhergehende
ganz wieder ins Gedächtniß ruffen.
Das ist aber eine sehr mühsame Art zu
arbeiten.
Allerdings.
Und was soll der Dichter thun, wenn ihn
zu Anfange seines Gedichts das Ende am
meisten begeistert?
Er soll warten.
Aber in dieser Stelle, wovon er itzt ganz
voll ist, würde sich sein ganzes
haben.
Wenn er wirklich
nur nicht bange. Die Gedanken, die er zu
verlieren fürchtet, werden wiederkommen.
Sie werden mit einer Verstärkung von
schiednen
was er bereits gemacht hat, entsprungen sind,
und seiner Scene mehr Feuer, mehr Glanz,
und mehr Verbindung mit dem Ganzen
ben
wird sagen können. Aber kann man sich das
auch alsdenn von ihm versprechen, wenn er
in seiner Arbeit lauter Sprünge macht?
So habe Ich wenigstens nie arbeiten
gen
immer die sicherste und bequemste geschienen.
Der Hausvater hat drey und funfzig
züge
letzten zuletzt geschrieben; und ohne eine Reihe
ganz besonderer Umstände, die mir das
verdrießlich und die Arbeit eckel machten,
würde diese Beschäftigung nur ein
treib
seyn. Aber wie kann man sich in verschiedene
wertigkeiten
selbst zu denken? Wie kann man sich vergessen,
wenn ein beständiger Verdruß uns an unser
Daseyn erinnert? Wie kann man andere
leuchten
Begeisterung verloschen ist, und die Flamme
des
zet?
Wie viel Mühe hat man sich nicht gegeben,
mich in der Geburt zu unterdrücken?
ben
Verfolgung, die der
ren
mich mit dem
Hier ist er gleichwohl. Sie verlangten es,
daß ich ihn zu Stande bringen sollte, und ich
habe Ihnen diese Befriedigung nicht versagen
können. Erlauben Sie mir zur Vergeltung ein
Paar Worte von diesem
zu sagen, den man so schändlich verfolgt hat.
Carl
drey Aufzügen geschrieben, das er den
richtigen Freund
masch
Freundes
Die Cassette und der Diebstahl kommen
inn
in dem Hause eines geitzigen Vaters.
Dieses ganze Theil der Intrigue ließ ich
weg; denn ich habe in dem
Sohne
Diebstahl, noch Cassette.
Aus dem andern Theile, glaubte ich, liesse
sich etwas Erträgliches machen; ich
tigte
wäre.
ter
eigen gemacht, ohne daß jemand das geringste
dawider einzuwenden gefunden; und noch
war niemand auf den Einfall gekommen,
beschuldigen, weil sie die Idee zu diesem oder
jenem Stücke von einem
fasser
lehnet
Aber dem sey wie ihm wolle; gnug, ich
machte aus diesem Theile eines Possenspiels
in drey Aufzügen, das Lustspiel
liche
gar nicht gesonnen war, mein Stück auf das
danken
Declamation und die
machte aus allem zusammen eine Art von
oder
ren
Wie würde es ohne die Voraussetzung, daß
sich die Begebenheit des
wirklich zugetragen habe, mit der
dieses
gen, die ich in den Unterredungen, über den
Unterschied zwischen einem wahren und
teten
teten
tenen
eingestreuet habe; kurz, mit der ganzen
kunst
dichtung
wird?
Aber lassen Sie uns den
des
chen Sohne
Welches sind die vornehmsten Theile eines
und die Ausführung.
Die uneheliche Geburt des Dorval ist die
Grundlage des
diesen Umstand, bleibt die Flucht seines
ters
Ohne diesen Umstand kann es Dorvaln nicht
unbekannt seyn, daß er eine Schwester hat
und an ihrer Seite lebt. Er würde also nicht
in sie verliebt werden; er würde seines
des
reich seyn, und sein Vater würde weiter keine
Ursache haben, ihn reich zu machen. Warum
würde er Bedenken tragen, sich Theresien zu
entdecken? Die Scene mit Arnolden müßte
gleichfalls wegfallen. Da würde kein Vater,
der aus Amerika zurückkömmt, der unter
Wegens gefangen genommen wird, der die
ganze Auflösung macht, mehr Statt finden.
Weg ist die Verwicklung! Weg ist das
Stück!
Nun frage ich: kömmt von allen diesen
Dingen, ohne welche der
nicht bestehen kann, in dem
Freunde
das geringste. So steht es mit der Ver
wicklung.
Lassen Sie uns auf die
Kömmt ein stürmischer Liebhaber, wie Clair
ville, darinn vor? Nein. Ein unverstelltes,
naives Mädchen, wie Rosalia? Nein. Eine
Frau, von solcher
nen
Mann von so düsterm und wildem
als Dorval? Nein. Also findet sich in dem
nen
einmal Arnolden ausgenommen.
Endlich die Ausführung. Habe ich von
dem fremden Dichter auch nur einen einzigen
Gedanken, den man anführen könnte,
net
Was ist sein Stück? Ein Possenspiel.
Und der
Ich glaube nicht.
Folglich kann ich behaupten:
Wer da sagt, die
den
die
tigen Freund
Wer da sagt, daß meine
den Charakteren des
Aehnlichkeit haben, der sagt eine Lügen.
Wer da sagt, daß sich in der Ausführung
ein einziges wichtiges Wort befinde, das man
von dem
türlichen Sohne
Lügen.
Wer da sagt, daß die Einrichtung des
türlichen Sohnes
eine Lügen.
Dieser
Stücke geschrieben. Wenn jemand zu einer
ähnlichen Arbeit Lust hat, so ersuche ich ihn,
sich eines von den übrigen auszulesen, und
zuzusehen, ob er etwas daraus machen kann,
das uns gefallen wird.
Ich wünschte von Herzen, daß man mir
ein Dutzend dergleichen Diebstähle
fen
er mir ganz und gar zugehöret.
Da man mich übrigens eben der
würffe
mals
meine Tadler auf die Prologos dieses
ters
unterdessen in meinen Erhohlungsstunden
mit Verfertigung eines neuen Stücks
schäftigen
rein sind, so werde ich mich ihrer
wegen leicht trösten können, wenn es mir
noch einmal gelingen sollte, rechtschaffene
Leute zu
Die
falt
Geschmack durch das Lesen der
kommner
niß
lieset, wird bey ihm die Quelle, woraus ich
schöpfe, mit mehr Zuverlässigkeit finden.
O mein Freund, wie schön ist die Einfalt!
Wie übel haben wir gethan, uns davon zu
entfernen!
Wollen Sie hören, was der Schmerz einem
Vater eingiebt, der itzt seinen Sohn verloren
hat? Hören Sie den Priamus.
Entfernt euch, meine Freunde; laßt mich allein; euer Trost ist mir zur Last. — Ich will zu den Schiffen der
Wollen Sie wissen, wie sich ein Vater
drückt
fällig
zu den Füssen des Achilles.
Achill, erinnere dich deines Vaters; er ist von meinem Alter, und wir seufzen
beide unter der Last der Jahre. — Ah, vielleicht fällt auch ihm itzt ein feindlicher Nachbar schwer, und er hat niemanden um sich, der die drohende Gefahr von ihm abwende. — Hat er aber
So sprach Priamus: und der Sohn des
Peleus fühlte, bey der Erinnerung seines
Vaters, in dem Innersten seines Herzens
Erbarmung. Er hob den Alten auf, und
hielt ihn mit einem sanften Stosse von sich
ab.
Was ist in diesen Reden? Kein
so viel
man würde eben sowohl als
gefallen seyn. Wir aber, die wir die
rigkeit
ein wenig kennen, mögen diese Stellen nur
lesen, mögen sie mit Bedacht lesen, und
nach
ins Feuer werffen. Das
fühlen, aber nicht
In den verwickelten Stücken ist das
teresse
der Reden; in den einfachen Stücken
gen
des Plans. Allein worauf muß sich das In
teresse beziehen? Auf die Personen? Oder auf
die
Die
welchen man nichts weis.
Folglich sind es die Personen, die man
vor Augen haben muß.
Ich glaube. Sie lasse man den Knoten
schürzen, ohne daß sie es wissen; für sie sey
alles undurchdringlich; sie bringe man, ohne
daß sie es merken, der Auflösung immer näher
und näher. Sind Sie nur in
werde ich den nehmlichen Bewegungen schon
auch nachhängen, sie schon auch
müssen.
Weit gefehlt, daß ich mit den meisten, die
von der
haben, glauben sollte, man müsse die
wicklung
dächte vielmehr, es sollte meine Kräfte eben
nicht übersteigen, wenn ich mir ein Werk zu
machen vorsetzte, wo die Entwicklung gleich
in der ersten Scene verrathen würde, und aus
diesem Umstande selbst das allerstärkste
teresse
Für den
Er ist der Vertraute einer jeden Person; er
weis alles was vorgeht, alles was
gen
wo man nichts bessers thun kann, als daß
man es ihm gerade voraus sagt, was noch
vorgehen soll.
O ihr Verfertiger allgemeiner
wenig verstehet ihr die
besitzt ihr von dem
hervorgebracht hat, auf welche ihr sie bauet,
und das sie übertreten kann, so oft es ihm
beliebt!
Meine Gedanken mögen so
nen
daß es für Eine Gelegenheit, wo es nützlich
ist, den
lange zu verhehlen, bis er sich eräugnet, immer
zehn und mehrere giebt, wo das Interesse
rade
Der
heimniß
che
können, wenn er uns kein Geheimniß daraus
gemacht hätte!
Wer in Einem Augenblicke getroffen und
niedergeschlagen wird, den kann ich auch nur
Einen Augenblick betauern. Aber wie steht
es alsdenn mit mir, wenn ich den Schlag
warte
ter
zusammenziehet und lange Zeit darüber ver
weilet?
Lusignan weis nicht, daß er seine Kinder
wiederfinden soll; der
nicht. Zaire und Nerestan wissen nicht, daß
sie Geschwister sind; der
auch nicht. So pathetisch aber diese
nung
Wirkung würde noch weit grösser gewesen
seyn, wenn der
bekommen hätte. Was würde ich, bey der
Zusammenkunft dieser vier Personen, nicht
alles zu mir selbst gesagt haben! Mit welcher
Erwartung, mit welcher Unruhe würde ich
nicht jedes ihrer Worte angehöret haben! In
welche Unbehäglichkeit würde mich nicht der
Dichter versetzt haben! Itzt fliessen meine
Thränen nur in dem Augenblicke der
nung
flossen
Wie verschieden ist das Interesse zwischen
dieser Situation, wo ich von dem Geheimnisse
nichts weis, und jener, wo ich alles weis, wo
ich den Orosman, mit einem Dolche in der
Hand, die
liche
Welche
empfunden haben, wenn der
gehabt hätte, die völlige Wirkung, die dieser
Augenblick haben konnte, zu nutzen? Wenn
ihm unsere Bühne, die allen grossen
kungen
Stimme im Finstern hören zu lassen, und sie
nur ganz von weiten zu zeigen?
In der
schauer
setze aber, daß er ihn nicht wüßte, und sehe,
ob man das Interesse vermehrt oder
tet
Wenn ich nicht weis, daß Nero die
redung
anhört, so
Wenn Lusignan und seine Kinder sich nun
erkannt haben, werden sie darum weniger
teressant
unterstützt und befestiget hier das Interesse?
Gleich das, was der Sultan nicht weis, die
Meinetwegen mögen die Personen alle
ander
alle kennt.
Ja ich wollte fast behaupten, daß der Stoff,
bey welchem die Verschweigungen nothwendig
sind, ein undankbarer Stoff ist; daß der Plan,
in welchem man seine Zuflucht zu ihnen nimmt,
nicht so gut ist, als der, in welchem man sie
hätte entübrigen können. Sie werden nie
zu etwas Starkem Anlaß geben. Immer
werden wir uns mit Vorbereitungen
tigen
allzudeutlich sind. Das ganze Gedichte wird
ein Zusammenhang von kleinen Kunstgriffen
werden, durch die man weiter nichts als
eine kurze Ueberraschung hervorzubringen
vermag. Ist hingegen alles, was die
nen
Voraussetzung die Quelle der allerheftigsten
die Erkennung des Orest und der Iphigenia
bis in die letzte Scene verschob, war ein Mann
von
Seine Schwester hat das heilige Messer schon
gegen seine Brust ausgestreckt. Itzt soll er
umkommen; aber er ruft: So war es nicht
genug, daß die Schwester geopfert wurde? Muß es der Bruder auch werden? Und
Das
der Knoten bekannt. Denn er wird in
genwart
räth
Entwickelung. Es ist ein historisches
ctum
Opferung der Iphigenia. Allein mit der
Und warum denn? Darf mir der Dichter
von seinem Stoffe nicht so viel wissen lassen,
als er für gut befindet? Ich wenigstens würde
mir sehr viel darauf zu gute gethan haben,
wenn ich in dem
denn
ein Stück mit einem andern Namen gewesen
wäre) alle Verfolgungen des Commthurs
gegen Sophien hätte zusammen bringen
nen
gewachsen seyn, wenn man gewußt hätte, daß
das junge Mädchen, von der er so übel spricht,
die er so hitzig verfolgt, die er will
sen
cher
blick
meinem Stücke nichts als eine geschwind
hingehende
würde der triumphirende Augenblick einer
so viel Antheil genommen; es wird der
schämende
seyn, der sich uns so verhaßt gemacht hat.
Warum ist die Ankunft des Pamphilus in
der
Zufall? Darum, weil es der
weis, daß seine Frau schwanger ist, daß sie es
nicht von ihm ist, daß in dem nehmlichen
Augenblicke, da er zurückkömmt, seine Frau
entbunden wird.
Warum haben gewisse Monologen eine so
grosse Wirkung? Darum, weil sie mir die
geheimen Anschlägen einer Personen
trauen
Augenblick mit Furcht der Hoffnung erfüllet.
Wenn der Zustand der Personen unbekannt
ist, so kann sich der
nicht stärker interessiren, als die Personen.
Das Interesse aber wird sich für den
schauer
und es fühlet, daß
ganz anders seyn würden, wenn sich die
sonen
kaum erwarten können, was aus ihnen werden
wird, wenn ich das, was sie wirklich sind,
mit dem, was sie thun oder thun wollen,
vergleichen kann.#
Der
und die Personen mögen einander so
kannt
mich nur immer mit dem Gegenwärtigen
frieden
eine Person erwecke in mir nur immer ein
Verlangen nach der andern; ein
mich nur immer dem andern, der aus ihm
entspringt, näher; eine Scene jage nur immer
die andere; keine enthalte nichts, als was der
mich gewiß interessiren.
Je mehr ich übrigens über die
werde ich gegen die, die davon geschrieben
ben
gemacht hat. Man hat wahrgenommen, daß
gewisse Zwischenfälle grosse Wirkungen
vorbringen
ter
Erreichung eben derselben Wirkungen, eben
derselben Mittel zu bedienen. Hätte man
dafür die Sache genauer untersucht, so würde
man gefunden haben, daß man noch weit
grössere Wirkungen durch ganz
setzte
ist die Kunst mit
und die Verfasser, weil sie sich ihnen knechtisch
unterworffen, haben sich nicht selten viel Mühe
gegeben, es lange nicht so gut zu machen, als
sie es sonst würden gemacht haben.
Wenn man eingesehen hätte, daß, ob das
werden, gemacht wird, gleichwohl der
fasser
vergessen müsse; daß alles Interesse sich auf
die Personen beziehen müsse: so würde man
nicht so oft in den Lehrbüchern der Dichtkunst
lesen, wenn du das und das thust, so wird
Vielmehr würde man
bey deinem Zuschauer diese und diese
wegung
darinn lesen: wenn du das und das thust,
so wird es auf deine Personen diese und diese
Wirkung haben.
Die von der
schrieben
indem er auf Mittel sänne, wie er eine ganze
Familie in Unruhe stürzen könne, diese Mittel
nicht nach dieser Unruhe selbst, sondern nach
dem abwägen wollte, was die Nachbarn
von
nicht um die Nachbaren; peiniget nur eure
Personen recht, und seyd versichert, daß diese
keinen Verdruß haben werden, an dem jene
nicht Antheil nehmen!
Wären andere Muster vorhanden gewesen,
so würde man andere
haben, und vielleicht hätte man gebothen: die
Entwickelung sey bekannt, und sey es bey
ten
digen
sonen in Ansehung ihrer Handlungen und
ihrer Verhältnisse erleuchten wird.
Ist es nothwendig, daß das Interesse gegen
das Ende des
dieses Mittel hierzu eben so dienlich, als das
entgegengesetzte. Unwissenheit und
heit
des
und immer erwartete Dinge seyn, die ihn
Absicht ist es gut, wenn man die Katastrophe
beständig in Gedanken hat.
Wenn der Dichter, anstatt einzig und allein
unter seinen Personen zu bleiben, anstatt den
kann, aus der
sich zu dem Zuschauer in das Parterr begiebt:
so wird sein Plan leiden, so wird er den
lern
gen
die
sie nicht so, wie sie ist, und wie sie sie selbst
sehen, zu zeigen, sondern vielmehr ihren
technischen Bedürfnissen gemäß einzurichten
suchen.
Sind nicht alle Punkte des Raums
schiedentlich
einer vor dem andern aus? Stechen sie nicht
alle eben so wohl in der dürren und wüsten
Ebene, als in der mannigfaltigsten Landschaft
hervor? Folget der Dichter dem Schlendrian
des
Gemählde gehen. Hier werden einige schöne
Stellen, und dort einige schöne Augenblicke
seyn. Damit aber ist es nicht gethan; das
Gemählde soll nach seinem ganzen Umfange,
das
schön seyn.
Und was wird aus dem
sich der Dichter mit dem
ben
len, daß das, was hier oder da stehet, nicht
für ihn ersonnen worden? Der Dichter hat
sich an den
sich auch an ihn wenden. Der Dichter hat
gewollt, daß man ihm klatschen soll; er wird
auch wollen, daß man ihm klatschen soll;
und wo endlich die
weis ich nicht.
Ich habe bemerkt, daß die
alles das schlecht vorstellen, was der Dichter
für den
dieser seine Rolle mitgespielt, so würde er zu
der Person gesagt haben: Mit wem sprichst
Und
du? Warum mit mir? Was gehen mich
deine Händel an? Bleib für dich.
hätte auch der Dichter seine Rolle mitgespielt,
so würde er hinter der Scene
men
Verzeihen Sie, meine Herren, die Schuld
ist meine: ein andermal wollen ich und er
es besser machen.
Man denke also, sowohl während dem
Schreiben, als während dem Spielen, an
den
da wäre. Man stelle sich an dem äussersten
Rande der Bühne eine grosse Mauer vor,
durch die das Parterr abgesondert wird.
Man spiele, als ob der Vorhang nicht
zogen
Aber der Geitzige, der seine Cassette
loren
zu: Ist mein Dieb etwa unter euch, meine
Herren?
O man lasse doch diesen Verfasser in Ruhe!
Die Ausschweiffung eines Mannes von
beweiset gegen die gesunde
Man sage mir nur, ist es möglich, daß man
sich einen Augenblick an den
den
Und sind nicht alle die kleinen Stellen, wo
man auf ihn gesehen hat, eben so viel Ruhe
punkte, die den Verlauf des
machen und hemmen?
Ein verständiger Verfasser darf in seinem
Werke gar wohl Züge anbringen, die der
gar wohl im Schwange gehende
auf öffentliche Begebenheiten anspielen, und
eben so wohl zu unterrichten, als zu gefallen
suchen: nur muß alles das im Vorbeygehen,
ohne Vorsatz geschehen. Sobald er seinen
Zweck merken läßt, verfehlt er ihn; seine
Personen hören auf zu reden, und er prediget.
Das erste Stück des Plans, sagen die
richter
In der
ist, geschiehet die Exposition mit einem Worte.
Wenn meine Tochter den Fuß nach Aulis
setzt, so muß sie sterben. In der
geschiehet sie, dürfte ich fast sagen, durch den
Anschlagzettel. Wo ist z. E. im
eine Exposition? Meinem Bedünken nach
könnte man eben sowohl von dem Dichter
verlangen, seine ersten Auftritte so
ten
Stückes enthielten.
Alles was ich hiervon begreiffe, ist dieses,
daß es einen gewissen Augenblick geben muß,
da die
hat der Dichter diesen Augenblick übel
wählt
nahe, oder zu weit von ihr entfernt seyn. Ist
er ihr zunahe, so wird es ihm an Materie
gebrechen, und vielleicht ist er gezwungen,
seinen Stoff durch eine episodische Intrigue
zu erweitern. Ist er zu weit entfernt, so
wird der Verfolg schläfrig seyn, so werden
feine Aufzüge lang und mit einer Menge
gebenheiten
die nicht im geringsten interessiren.
Die Deutlichkeit will, man soll alles
gen
eilen. Wie aber kann man alles sagen und
doch forteilen?
Der Augenblick, den man zu dem ersten
erwählt hat, sey der Inhalt der ersten Scene.
Diesem wird der zweyte folgen, dem zweyten
der dritte, und so wird der Aufzug fertig. Das
wichtigste hierbey ist, daß die
Geschwindigkeit beständig wachsen und doch
deutlich seyn muß: nur in diesem einzigen
Stücke muß man an den
Und hieraus sieht man, daß die Exposition
nicht anders als während dem Verlauffe des
Stückes und nach Maaßgebung desselben
schehen
eher alles weis und alles gesehen hat, als
bis der Vorhang fällt.
Je mehr Dinge bey dem ersten Augenblicke
zu sagen übrig bleiben, desto mehr Materie
hat man zu Ausführung der folgenden
züge
ist, desto aufmerksamer wird er seyn müssen.
Er kann sich nur bis auf einen gewissen Punkt
an die Stelle des Zuschauers setzen. Seine
Intrigue ist ihm so bekannt, daß er sich gar
leicht für deutlich halten kann, wenn er sehr
dunkel ist. Hiervon muß ihn sein
ler
muß der Dichter haben, wenn er auch noch
so viel
Freund, wenn er einen findet, der aufrichtig
ist, einen, der mehr Genie hat, als er selbst.
Von ihm kann er lernen, daß die geringste
Vergeßlichkeit hinreichend ist, alle
zu vernichten; daß der kleinste übergangene
oder falsch vorgestellte Umstand die Lüge
räth
und daß man sich das Volk weder zu einfältig
noch zu fein vorstellen muß.
Man muß ihm alles erklären, was es erklärt
haben will; aber auch nichts mehr.
Es giebt Kleinigkeiten, die der
gar nicht begierig ist zu hören, die er sich
schon selbst erklären wird. Hat ein
nur eine Ursache, und diese Ursache fällt nicht
sogleich in die Augen: so ist es ein Räthsel,
dessen Auflösung man verschweigt. Hat sich ein
Zufall auf eine ganz einfältige, natürliche Art
eräugnen können: so würde, ihn erklären, so
viel seyn, als sich bey einem Umstande
halten
legen
Nichts ist schön, was keine Einheit hat;
und der erste Augenblick wird die Colorite des
ganzen Stücks bestimmen.
Fängt man mit einer starken Situation an,
so wird alles übrige von der nehmlichen Stärke
seyn müssen, oder es wird uns matt dünken.
Wie viel Stücke giebt es, die durch ihren
Anfang verunglückt sind. Der Dichter hat
sich gefürchtet kalt anzufangen, und hat daher
so starke Situationen genommen, daß er die
ersten Eindrücke, die er auf mich gemacht hat,
nicht zu unterhalten im Stande ist.
Wenn das Werk gut angelegt ist; wenn
der Dichter seinen ersten Augenblick gut zu
wählen gewußt hat; wenn er sogleich in die
Mitte seiner
wenn er seine
wie kann es ihm an Beyfall fehlen? Die
stimmung
den Situationen ab.
Der Plan eines
gut gemacht seyn, ohne daß der Dichter noch
im geringsten weis, was für einen
er seinen Personen geben will. Man siehet
alle Tage, daß Leute von ganz verschiedenem
Charakter einerley
können. Ein Vater, der seine Tochter opfert,
kann ehrgeitzig, kann schwach, kann wild seyn.
Einer, der sein Geld verloren hat, kann arm
oder reich seyn. Einer, der um seine Geliebte
besorgt ist, kann ein
kann
oder ein Bedienter seyn.
Alsdenn sind die
wenn die Situationen dadurch verwirrter und
schwieriger werden. Man stelle sich vor, daß
die vier und zwanzig Stunden, welche die
Personen itzt zubringen, die allerunruhigsten
und grausamsten Stunden ihres
Und also mache man sie ihnen auch so sauer,
als möglich. Man lasse alle Situationen
stark seyn; man setze sie den
gegen
gegen
gelangen können, ohne den Absichten einer
dern
heit
verlange diese Begebenheit anders, als der
andere.
Der wahre Contrast ist der, den die
tere
das Interesse mit dem Interesse macht. Muß
Alcest verliebt seyn, so sey er es in eine Buhlerin;
muß Horpagon verliebt seyn, so sey er es in ein
armes Mädchen.
Aber warum sollte man diesen zwey Arten
von Contrast, nicht auch den Contrast der
vortreffliches Hülfsmittel für den Dichter.
Und zugleich ein so abgenutztes, als nur
immer der Gebrauch der
einen starken Vorgrund zu machen, damit die
übrigen Gegenstände des Gemähldes besser
zurückweichen.
Ich verlange, daß die
den
muß ich Ihnen gestehen, habe ich keinen
fallen
theilen
Vors erste bemerke ich, daß der Contrast in
dem
Sie, daß die größten, einfältigsten und
sten
sollen, so dürffen Sie sie nur unter sich, oder
im Ausdrucke contrastieren.
Soll ein
druck
Contrast hineinbringen, und Sie werden
ter
starken und sanften, von hohen und tiefen
Tönen haben.
Soll die Composition eines
widerwertig und gezwungen seyn, so verachte
man nur die Klugheit des Raphaels, und
pasiere
Die Baukunst liebet die Grösse und Einfalt.
Ich will nicht sagen, daß sie den Contrast
verwirft. Sie verstattet ihn gar nicht.
Nun sagen Sie mir, warum der Contrast
in allen
armseliges Ding ist, nur in der
Poesie
Das sicherste Mittel aber, ein
derben
unerträglich zu machen, wäre dieses, daß man
die Contraste vervielfältigte.
Ich weis nicht, was man von dem
vater
als schlimm, so würde ich ihn gewiß
lich
mit dem Hausvater, Germeuilen mit Cäcilien,
Saint Albinen mit Sophien, und ihre
merfrau
Contrast gebracht hätte. Urtheilen Sie, was
aus diesen Antithesen kommen würde. Ich
sage Antithesen, denn der Contrast der
raktere
anders, als was diese Figur in der Rede ist.
Es ist eine glückliche Figur, aber sie muß mit
Mässigung gebraucht werden; und wer nur
im geringsten einen erhabnen Ton hat, wird
sich ihrer allezeit enthalten.
Ist nicht eines von den wichtigsten und
gleich
Kunst
verräth mehr Kunst, als der Contrast? Was
scheinet ausstudierter? Was ist abgenutzter?
Wo ist die
wäre? Und wenn eine ungeduldige und hastige
Person auf der Bühne erscheinet, steckt wohl
in einem Winkel des Parterr ein so
ner
die gelassene und sanftmüthige Person wird
nicht weit seyn?
Aber hat die dramatische
dadurch schon unglücklicher Weise
haften
Lauf der Dinge nur in solchen Fällen
men
ordentliche
muß zu diesem der
Anstriche, noch eine Wahl von
kommen, so wie sie sich fast niemals
men
raktere
contrastiert sind? Für eine, wo sich der Contrast
der
hundert tausend finden, wo sie weiter nichts
als verschieden sind.
Der Contrast der
ihren Situationen, und der mancherleyen
Interesse unter sich, kömmt alle Augenblicke
vor.
Warum ist man darauf gefallen, einen
Ohne Zweifel, damit einer von beiden desto
mehr hervorstechen soll. Allein diese
kung
diese
welche Monotonie in dem Gespräche entspringt
daraus? Wie gezwungen wird der ganze
lauf
heiten
in eine schickliche Folge bringen, wenn ich
ständig
bin, diese oder jene Person mit dieser oder
nen
sich nicht eräugnen, daß der Contrast eine
Scene verlangt, indem die
Sind übrigens die zwey contrastierten
sonen
den
zweydeutig machen.
Lassen Sie uns setzen,
nicht angeschlagen worden, und man hätte
ihn ohne Ankündigung gespielt: was würde
daraus geworden seyn, wenn Philint seinen
Charakter eben so behauptet hätte als Alcest.
Würde der
können, (wenigstens in der ersten Scene, wo
sich die Hauptperson noch durch nichts unter
scheidet) welchen von beiden man eigentlich
spiele, den Philanthropen oder den
thropen
quemlichkeit
den
sagen, was er für sich sagen kann, und den
andern macht man zu einem ungeschickten,
albern Geck. Aber merkt der Zuschauer etwa
diesen Fehler nicht, besonders wenn der
hafte
Exempel, der Hauptcharakter ist?
Die erste Scene
gleichwohl ein Meisterstück.
Ja: allein es mache sich nur ein Mann von
kaltes Blut, so viel Standhaftigkeit,
samkeit
so viel Nachsicht gegen die Fehler, und so viel
Nächsten, als ein wahrer Freund des
lichen Geschlechts
wird, ohne an den Reden des Alcest das
ringste
ungewiß werden. Warum aber ist er es nicht?
Hat Alcest etwa Recht? Und hat Philint etwa
Unrecht? O nein; sondern der eine vertheidiget
seine Sache gut, und der andere schlecht.
Wollen Sie sich, mein Freund, von der
ganzen Stärke dieser Anmerkung überzeugen:
so schlagen Sie die
Sie werden da zwey contrastierte Väter finden,
die beide mit gleicher Stärke gezeichnet sind;
und können kühnlich dem feinsten
Trotz bieten, Ihnen die Hauptperson zu
nen
er sein Urtheil vor dem letzten Auftritte, so
dürfte er leicht mit Erstaunen wahrnehmen,
daß der, den er ganzer fünf Aufzüge hindurch
für einen verständigen Mann gehalten hat,
nichts als ein Narr ist, und daß der, den er
für einen Narren gehalten hat, wohl gar der
verständige Mann seyn könnte.
Man sollte zu Anfange des fünften Aufzuges
dieses
den beschwerlichen Contrast gezwungen
den
ganze Interesse des Stücks umzukehren
ist aber daraus geworden? Dieses, daß man
gar nicht mehr weis, für wen man sich
essiren
den Micion gegen den Demea gewesen, und
am Ende ist man für keinen von beiden.
nahe
der das Mittel zwischen diesen zwey Personen
hielte und zeigte, worinn sie beide fehlten.
Wenn man glaubt, daß ein
contrastierte Personen, darum leichter ist, so
betriegt man sich. Wenn der
Rollen nur durch ihre Verschiedenheit kann
geltend machen: so wird er sie desto stärker
zeichnen, desto kräftiger colerieren müssen; so
wird er, um nicht eben so frostig zu seyn, als
ein
weissen Grund leget, seine Augen beständig
auf die Verschiedenheit der Stände, des
ters
müssen; so wird er, anstatt in der
digkeit
chen
geben, sich bemühen müssen, sie alle stark und
kräftig zu machen.
Je ernsthafter die
scheinet sie mir den Contrast erlauben zu wollen.
In der
man ihn ja braucht, so braucht man ihn nur
unter den Personen vom zweyten Range.
Der
im
keiner im
keiner in der
In den
Contrast nicht nöthig. In den andern ist er
weniger überflüßig.
glaube, es ist
die herrschende Eigenschaft aller Personen ist:
und welch Verdienst hat man ihm nicht aus
dieser Fruchtbarkeit, und zwar mit allem
Rechte, gemacht!
trastiert
wenn bey
mittel
ihn deswegen auch andern Dichtern
ben
deswegen sie davor zu warnen?
Aber was wird aus dem Gespräche zwischen
contrastierten Personen? Ein Zusammenfluß
von kleinen Ideen und Antithesen; denn
wendig
entgegengesetzt seyn, als die
nun frage ich Sie, mein Freund, und frage
jeden Mann von
einfältige und
Personen, die ein verschiedenes Interesse,
schiedene
haben, nicht weit besser gefallen würde?
Ich kann den Contrast in der
leiden, er müßte denn unter Gesinnungen und
In dem ernsthaften
In der lustigen
behren
überlassen. Dieser mag ihn in seinem Werke
so sehr vervielfältigen, so sehr übertreiben, als
er nur will: es ist da nichts zu verderben.
Fragt man mich aber, was jener Contrast
der Gesinnungen oder
der
worte
Kennzeichen des
ist, die
drigen
gegengesetzten
und ein von Unlust und Vergnügen, von
drigkeit
vorzubringen.$
Diese Wirkung hat jene Stelle in der
$$$ wo mir der
zeiget; am Fusse des Berges würgen sich die
Trojaner und
die er um sie verbreitet hat; doch sind die
unachtsamen und heitern Blicke des
gegen die unschuldigen Gefielde der Aethioper
gewendet, die von der Milch leben. Und so
gewährt er mir auf einmal den Anblick der
und der Unruhe, der Unschuld und des
des
der
nichts als einen Hauffen Ameisen.
Setzet eben derselbe Dichter für seine
Kämpfer Preise auf, so sind es Waffen, ein
Stier, der mit den Hörnern drohet, schöne
Weiber und Stahl.
Auch
kräftig das
gegengesetzt
zückung
meistert
Löwen bey mir rege macht, der von einem
lichen
der ihn verwundet hat, stürzet, ihn niederreißt,
nicht anders als auf ihm sterben will, und ihn
ganz mit seinem eigenen Blute bedeckt läßt.
In den vorzüglichsten Oden des
in den schönsten Liedern des
das Bild des
des Vergnügens.
Und konnte dem
dieses Contrasts unbekannt seyn, wenn er rief:
Und der Verfasser $$ der
schichte
jungen Thieres, das ruhig in den Wäldern
wohnet, und durch ein plötzliches noch nie
vernommenes Geräusch in
wird, folgenden Gegensatz des Sanften und
Bleibt aber das Geräusch ohne Wirkung, so erkennet das
Thier wieder die gewöhnliche Stille der
Und der Verfasser des Werks $$ über den
mit einander vermischt, und durch den Mund
eines sterbenden Schwärmers ausruft: Ich sterbe, und ich fühle eine unglaubliche Süßigkeit im Sterben! Ich höre die
Stimme des Odin, die mich ruft. Schon öffnen sich die Thore seines Pallasts. Halbnackte Jungfrauen treten aus ihnen hervor. Eine azurene Schärpe
man junge Schäferinnen nach dem Schalle
einer Feldschalmey tanzen siehet, in einem
Winkel aber ein Grabmahl, mit der
schriftAuch ich lebte in dem
glück Diese Bezauberung des
Das sind die einzigen Contraste, die mir
gefallen. Uebrigens giebt es unter den
rakteren
Contrast der
eine andere mit ihr, entweder vermittelst der
Sparsamkeit oder vermittelst der
dung
der
kann entweder wirklich oder nur verstellt seyn.
Von dieser letzten Art wüßte ich kein Exempel:
ich muß aber auch gestehen, daß ich das
in der lustigen
Wirkung haben müßte; aber nur einmal.
Ein dergleichen Charakter wäre mit dem ersten
Stücke abgenutzt. Ich möchte wohl so einen
Menschen sehen, der von einem ganz
gesetzten
wirklich wäre, sondern sich nur zu seyn stellte.
Er würde ein Original seyn, dieser
rakter
ich nicht.
Wir machen also den Schluß, daß es nur
Eine Ursache giebt, die
stieren; und daß es weit mehr als eine giebt,
sie bloß verschieden zu zeigen.
Man lese aber auch die Lehrbücher der
kunst
Contrasten finden. Ich glaube also, es ist mit
dieser
man hat sie dem Werke eines
gemacht, wo der Contrast eine grosse Wirkung
gehabt hat, und sogleich hat man geschlossen:
Hier ist der Contrast gut, folglich kann ohne
Contrast nichts gut seyn. Das ist der meisten
ihre Logik, die sich unterstanden haben, einer
Kunst Schranken zu setzen, in der sie sich
mals
nen
sen
Ich weis nicht, mein Freund, ob nicht das
Studium der
zurückruffen wird, und ob der
mein letztes
wird. So viel aber weis ich, daß ich den
Contrast der
brauchen würde.
Ist der Entwurf gemacht und gefüllt; sind
die Charaktere festgesetzt: so schreitet man
zur Abtheilung der Aufzüge.
Die Aufzüge sind die Theile des
die Auftritte sind die Theile der Aufzüge.
Der Aufzug ist ein Stück der totalen
lung
mehrere Vorfälle.
Nachdem ich die einfachen Stücke den
sammengesetzten
sehr seltsam seyn, wenn ich einen mit
rern
zuge
wollte.
Man hat verlangt, die vornehmsten
nen
Vorschein kommen, oder doch genannt
den
Es giebt
weder das eine noch das andere thun
müßte.
Man hat verlangt, eben dieselbe Person
soll in ebendemselben Aufzuge nicht mehr
als einmal auf die Bühne kommen: und
warum hat man das verlangt? Wenn er
das, was er zu sagen kömmt, nicht damals
sagen können, als er das erstemal auf der
Bühne war; wenn das, was ihn zurückbringt,
während seiner Abwesenheit vorgefallen ist;
wenn er den, den er sucht, auf der Bühne
zurückgelassen hat; wenn dieser wirklich da ist,
oder, wenn er nicht da ist, er ihn nirgend anders
zu finden weis; wenn ihn der Augenblick
heischt
verstärkt; kurz, wenn er in der
so natürlich wieder erscheinet, als es uns täglich
im gemeinen
immer wieder kommen, ich bin bereit, ihn zum
zweyten und drittenmale zu sehen und zu
hören. Der
führen so viel als er will; genug, daß der
schauer
Man verlangt, daß die Aufzüge ungefehr
von gleicher Länge seyn sollen. Weit
nünftiger
ihre Dauer allezeit dem Umfange der darinn
enthaltenen
Jeder Aufzug wird zu lang seyn, der leer
an Handlung und überhäuft mit Reden ist;
und jeder wird kurz genug seyn, dem es
der
den
verhindern. Sollte man nicht sagen, man
höre ein
Es kömmt aufs
die Seiten und Zeilen.
Der erste Aufzug des Evnuchus hat nicht
mehr als zwey Auftritte und eine kleine
nologe
Beide aber sind gleich kurz, weil dem
weder in dem einem noch in dem andern die
Zeit zu lang geworden ist.
Der erste Aufzug eines
das schwerste Stück desselben. Er muß
spinnen
diesem und jenen Licht geben; und immer
muß er verbinden.
Wenn dieses Lichtgeben, diese Exposition,
nicht einem wichtigen Anlasse zu Folge
schieht
zieht, so wird der Aufzug frostig seyn. Man
sehe, welcher Unterschied zwischen den ersten
Aufzügen der Andria oder des
und dem ersten Aufzuge der
Man nennet Zwischenaufzug, die Dauer,
die einen Aufzug von dem folgenden trennet.
Diese Dauer ist veränderlich; weil aber die
hinter derselben fortdauern. Da muß keine
Ruhe, kein Anhalten seyn. Wenn die Perso
nen wieder zum Vorschein kämen, und die
Handlung wäre, die Zeit ihrer Abwesenheit
über, nicht weiter gerückt, so müßten sie alle
geschlaffen haben, oder von andern Geschäften
seyn abgehalten worden; zwey
gen
Interesse entgegen sind.
Der Dichter hat das Seinige gethan, wenn
er mich in der Erwartung eines wichtigen
Vorfalls läßt, und die
nen
gierde
stärket. Denn es sollen nicht verschiedene
Bewegungen in der
sondern die, welche einmal darinn herrscht,
soll erhalten werden, und ohne Unterlaß
sen
bis an das andere Ende eindrücken soll: und
diese Wirkung darf man sich von einem
wickelten
nicht wenigstens alle Zufälle auf eine einzige
Person beziehen, wenn sie nicht alle diese
einzige Person bestürmen, zerschmettern,
malmen
in einer wirklich
Sie seufzet und ist leidend; sie nur spricht,
und die übrigen alle handeln.
In den Zwischenaufzügen eräugnen sich
ständig
Stücks selbst eräugnen sich nicht selten
fälle
schauers
sich seine Personen in dem Innern des Hauses
darüber besprechen. Ich verlange eben nicht,
daß er sich mit diesen Scenen so beschäftigen,
und sie so aufs reine bringen soll, als ob ich
sie hören sollte. Wenn er sich aber
wohl
er desto voller von seinem Stoffe und seinen
Entwurf auch dem
so würde er ihn dadurch desto besser in dem
Geiste seiner Rolle und in der Hitze seiner
neuer Zuwachs von Arbeit, dem ich mich
manchmal unterzogen habe.
Zum Exempel wenn der verkehrte
thur
Anschlag, Sophien einschliessen zu lassen, mit
zu verwickeln, und dadurch unglücklich zu
machen: so dünkt mich, ich sehe ihn mit
dachtsamen
freundlichen Gesichte, daher kommen, und
höre ihn in einem einschmeichelnden und
drolligten Tone, folgendes sagen:
Germeuil, ich suchte
dich.
Mich, Herr Commthur?
Ja, dich, dich.
Das ist ja ganz was sel
tenes.
Wohl wahr; aber
einen Mann, wie Germeuil, muß man
über lang oder kurz endlich doch suchen.
Ich habe über deinen
dacht
die du dem Hause erwiesen hast,
legt
manchmal mit mir selber rede, so habe
ich mich unter andern auch gefragt:
her
wir beiden Leute so einen Abscheu vor
einander haben? Wir sind ja beides
brave, rechtschaffene Leute. Und sieh,
da habe ich entdeckt, daß die Schuld an
mir liegt. Ich habe Unrecht; und eben
itzt komm ich zu dir, dich zu bitten, das
Vergangene zu vergessen. Ja, ja, dich
zu bitten. Und wenn du willst, so wollen
wir von nun an Freunde seyn.
Wenn ich will, mein
Herr? Können Sie daran zweifeln?
Germeuil, wenn
ich hasse, so hasse ich von Herzens Grunde.
Das weis ich.
Wenn ich aber
auch liebe, so liebe ich auch nicht anders,
und das sollst du sehn.
stehen
Nichte haben könne, nicht verborgen sey. Er
billiget es, und bietet ihm seine Dienste an.
—
Du suchst meine Nichte; das wirst du
nicht leugnen, ich kenne dich. Doch dir
hey ihr, und bey ihrem Vater das Wort
zu reden, was brauche ich dazu dein
ständniß
wissen, wenn es Zeit ist.
als daß er nicht wissen sollte, wie viel er von
seinem Anerbieten zu halten hätte. Er merkt
gleich, daß diese verbindliche Vorrede eine
Tücke ankündigen müsse, und sagt zu dem
Commthur.
Und nun, Herr Comm
thur, was ist ihr Begehren?
Vor allen Dingen,
daß du mich für aufrichtig halten sollst,
so wie ich es bin.
Das kann wohl seyn.
Und hernach
te
unsere Aussöhnung, und meine
schaft
Recht gern.
kurzen Stillschweigen, so ganz, als ob ihm
nichts darum wäre, mit der Frage heraus:
Du hast doch meinen Vetter gesehen?
Er ging eben aus.
Du weißt nicht,
was man spricht.
Und was spricht man
denn?
Daß du ihn in seiner
Thorheit bestärktest. Aber das ist falsch.
Gewiß falsch, mein Herr.
Und du nimmst
dich des kleinen Mädchens auch gar nicht
an?
Gar nicht.
Auf Ehre?
Wie ich sage.
Und wenn ich dir
den Antrag thäte, daß du mir helffen
solltest, der ganzen Verwirrung auf
mal
dich wohl dazu verstehen?
Ganz gewiß.
Und ich könnte
mich dir vertrauen?
Wenn Sie es für gut be
finden.
Und du wolltest
verschwiegen seyn?
Wenn Sie es verlangen.
Germeuil — was
könnte uns also hindern? — Kannst du
mich nicht errathen?
Als ob man sie errathen
könnte.
Der Commthur entdeckt ihm seinen
schlag
die ganze Gefahr dieser Vertraulichkeit; er
wird darüber unruhig. Er sucht den
thur
Er führt ihm zu
es seyn würde, eine Unschuldige so zu
gen
die Gerechtigkeit? — Das
Mitleid? Auf das kömmts auch an. Die Gerechtigkeit aber, die verlangt es, daß man die Creaturen in Verwahrung bringen soll, die
weiter zu nichts in der Welt nütze sind, als die Kinder zu verführen, und die Aeltern zu betrüben. — — Und ihr Neffe?
Der Commthur, der voller Freuden ist, und
sie kaum verbergen kann, macht sich geschwind
davon. Er glaubt Germeuilen verstrickt,
und ohne Hülfe verloren. Er fürchtet, ihm
Zeit zur Reue zu lassen. Germeuil ruft ihn
zurück, aber er geht immer seinen Gang, und
dreht sich nur noch einmal um, ihm von
tenMein Vermögen und meine Nichte.
Ich müßte mich sehr irren, oder die
lichkeit
Verfasser wegen der geringen Mühe, die er
damit gehabt hat, Schadlos halten.
Wenn der Dichter seinen Stoff gut
gedacht
hat, so wird er jedem von seinen Aufzügen
einen besondern Namen geben können: und
so wie man in dem
die Herabsteigung zur Hölle, die Leichenspiele,
die Zählung des Heeres, die Erscheinung des
Geistes, so würde man auch in dem
schen
Argwohns, der Aufzug der Wuth, der
zug
dere
gefallen sind; es würde vollkommen in ihrem
Aufzügen Namen gegeben hätten, so würden
sie den Neuern einen Dienst gethan haben;
denn diese würden ihnen hierinn nachgeahmet
haben, und wenn der Charakter des Aufzuges
bestimmt gewesen wäre, so hätte sich der
Dichter anstrengen müssen, ihm Genüge zu
leisten.
Hat der Dichter seinen Personen die
lichsten
die mit ihren Situationen am meisten
ten
ein wenig
Bilder davon machen. Es begegnet uns
dieses alle Tage, in Ansehung solcher Personen,
von welchen wir viel reden hören. Ich kann
nicht sagen, ob sich zwischen den
mieen
logie
kannt
Gesicht dabey ein, dem wir sie beylegen;
Und wenn es sich zuträgt, daß wir den
chen
kommen
das wir uns von ihm gemacht haben, so
ten
nicht dafür erkennen, ob wir ihn gleich
mals
siognomie
Und diese
rakteren
auf die Reden und auf die Bewegung der
Scene einen Einfluß haben, besonders wenn
sie der Dichter sehr lebhaft denkt, beständig
vor Augen behält, und auf alle ihre
derungen
Ich wenigstens kann mir nicht vorstellen,
wie der Dichter eine Scene anfangen kann,
wenn er sich nicht die Action und Bewegung
der Person, die er darinn einführt,
let
vor Augen schwebt. Dieses
ihm das erste Wort eingeben; und das erste
Wort giebt das Uebrige.
Wenn dem Dichter diese eingebildeten
siognomieen
können: wie viele Vortheile wird er nicht
vollends aus den geschwinden und
henden
chen
lauffe
Verlauffe einer einzigen Scene, abändern? —
Du entfärbst dich — Du zitterst. — Du
tergehst
ihn, und sucht aus seinen Augen, aus seinen
Bewegungen, aus seinen Zügen, aus seiner
Stimme, was in dem Innersten seines
zens
schieht
Ohne Zweifel, weil wir noch weit von der
Nothwendig muß die Person feurig und
pathetisch seyn, die sich die gegenwärtige
tuation
chen
Man gebe seinen Personen eine gewisse
siognomie
nach der Rolle, und nicht die Rolle nach dem
von sich sagen, daß man, anstatt seine
raktere
Situationen nach dem Charakter und der
higkeit
Müssen Sie nicht erstaunen, mein Freund,
daß sich unsere Vorfahren manchmal zu
ser
dann krönte man den Dichter und den
dianten
an dem das
gefallen
ter
zwar gemeiniglich verdarb, aber doch den
liebten
Zusammengesetzte Auftritte, heisse ich
che
nige Personen mit dieser, und andere, entweder
mit einer andern Sache, oder zwar auch mit
ebenderselben, aber doch vor sich ins
dere
In einem einfachen Auftritte läuft das
spräch
mengesetzten
Gespräch, oder
ganz Pantomime.
Sind sie
let
und es läuft alles ordentlich. Allein es
höret
zusparen.
Hiervon habe ich einen Versuch gemacht
in dem ersten Auftritte des zweyten Aufzuges
im
des nehmlichen Aufzuges hätte ich diesen
such
die da eine
son
können einfliessen lassen, die der Wirkung
gar nicht geschadet haben dürften; allein diese
Worte zu finden, war nichts leichtes. Eben
so würde es mit der Scene im vierten
zuge
Geliebte, in Gegenwart des Germeuil und
der Cäcilia, wiedersieht. Hier hätte ein
gechickterer als ich, zwey zugleich
fende
der Bühne zwischen Saint Albin und
phien
cilien
blicke
als jene: doch verständige
den
Wie viel
stellen
wenn ich bey der Gabe sie zu erfinden, auch
die Geschicklichkeit sie auszuführen besässe!
Es ist dem Dichter schwer, diese mit
der
schreiben: da sie aber ganz verschiedene
genstände
der vornehmsten von ihnen beschäftigen. Ich
nenne die vornehmste die, welche die
merksamkeit
sich ziehen soll, sie mag Gespräch oder
tomime
Ich habe die zwey mit einander lauffenden
Scenen der Cäcilia und des Hausvaters,
welche den zweyten Aufzug anfangen, so
zusondern
ten
man denn deutlich sehen würde, wie sich
spräch
ander
die Leser sehr bequem seyn, und besonders für
solche, die der Vermischung der Reden und
der Bewegungen nicht sonderlich gewohnt
sind.
Es giebt eine Art episodischer Scenen,
von
finden, die mir aber sehr natürlich scheinen.
Sie bestehen aus Personen, dergleichen es in
der Welt und in den Familien sehr viele giebt,
die sich überall ungeruffen eindrengen; und,
es sey aus guter oder aus böser Meinung,
aus Eigennutz oder aus
sonst einem Grunde, sich in unsere Händel
mischen, und sie, wider unsern Willen,
der
Solche Scenen, wohl angebracht, würden das
Interesse gar nicht hemmen, und die
lung
gen
nen
te
sie contrastierte. Denn sie bleiben zu kurze
Zeit, als daß sie ermüden könnten; und
den
entgegen setzte, heben helffen. Von der Art
ist Frau Pernelle im
im
nach, der die Besorgung eines Schmauses
über sich genommen hatte; er trift ihn als
einen Verschnittenen verkleidet, da er eben aus
dem Hause der Buhlerin herauskömmt, und
gar zu gern einen Freund antreffen möchte,
gegen den er die bübische Freu
seine ganze
Nichts kann also natürlicher, nichts ihm
legener
phon
auch nicht wieder zu sehen.
Wir können unsere Zuflucht zu diesen
sonen
Chöre mangeln, die in den alten
das Volk vorstellten, und unsere Stücke
stentheils
spielen, wo ihnen, so zu reden, der Grund
fehlt, auf welchen sie projectiert werden
könnten.
Jeder
sowohl als in der Welt, seinen eigenen Ton.
Die Niederträchtigkeit, die
das gute ehrliche Herz, haben gemeiniglich
einen
Es ist ein grosser Unterschied zwischen dem
Spasse auf dem
gemeinen
viel zu schwach, und ohne Wirkung seyn.
Jener würde im gemeinen
seyn, und beleidigen. Die cynische
thigkeit
und unerträglich ist, ist auf der Bühne vor
trefflich.
Ein anderes ist die
ein anderes in der
seyn, muß der
machen; der Dichter, mit der Natur seiner
Den
mäß
lichkeit
Daher ist er alle Augenblicke genöthiget,
die allerheiligsten Dinge mit Füßen zu treten,
und die abscheulichsten
zu streichen.
Für den
einmal die
lich
Augenblick erfordern. Er ist weder gottlos,
wenn er ergrimmte Blicke gen Himmel
ret
redet; noch
Altäre niederwirft, und ein demüthiges
bet
Er hat einen Bösewicht eingeführt: aber
dieser Bösewicht ist uns verhaßt; seine
sen
haben uns gegen seine Fehler nicht
det
ihn nie gehört, ohne ihn zu verabscheuen,
ohne seines
Warum will man den Verfaßer in seinen
Personen suchen? Was hat
gemein? Es sind Männer von
verstecktesten Falten des menschlichen Herzens
durchsucht, und da alles das gefunden
ben
ist. Ihre Gedichte wollen wir beurtheilen,
und um ihre Personen uns unbekümmert
lassen.
Weder ich noch Sie, werden den lebenden,
denkenden, handelnden und unter seines
chen
dem enthusiastischen Menschen verwechseln,
der die Feder, oder den Meissel, oder den
Pinsel ergreift, oder die Bühne besteigt. So
lang er ausser sich ist, ist er alles, was ihn
die
seyn lassen. Aber sind die Augenblicke der
Begeisterung vorüber, so kehret er wieder in
sich hinein, so wird er wieder was er war,
und nicht selten ein ganz gemeiner Mensch.
Denn hierinn unterscheidet sich der
dem
wärtig
Man muß eine Scene nicht als ein
spräch
sich leicht aus einem einzelnen Gespräche
wickeln. Eine Scene hingegen ist allezeit das
Werk des
wegung
gung
dungskraft
Dauer, ohne
finden.
Diese so schwere Kunst des
Gesprächs, hat vielleicht niemand in einem so
hohen Grade beseßen, als
Personen setzen einander rechtschaffen zu; sie
parieren und stossen zu gleicher Zeit; es sind
wirkliche Ringer. Die Antwort bleibt nicht
an dem letzten Worte der vorhergehenden
Rede hangen, sondern gehet auf die Sache,
auf den Grund der Sache. Man bleibe
stehen, wo man will: derjenige der zuletzt
spricht, wird immer Recht zu haben scheinen.
Als ich den schönen
gänzlich oblag, und den
ich oft mitten in einem Auftritte das Buch
zu, und dachte selbst auf die Antwort. Ich
brauche es wohl nicht zu sagen, daß
theils
diente, als mich über die Logik und über den
Kopf des Dichters in Erstaunen zu setzen. Ich
könnte tausend Beyspiele davon anführen;
unter andern aber erinnere ich mich itzt eines,
das aus dem
hat den Cinna so weit gebracht, daß er den
Augustus ermorden will. Cinna hat sich dazu
anheischig gemacht; er geht. Allein mit
eben dem Dolche, mit dem er sie wird
rächet
Aemilia bleibt mit ihrer Vertrauten zurück.
In ihrer Verwirrung ruft sie: Eile ihm nach, Fulvia — — Was soll ich ihm sagen? —
Leute unterdessen, die sich eines feinern
schmacks
zu dialogieren zu schwerfällig sey; daß sie zu
viel Declamatorisches habe, und mehr in
Erstaunen setze, als bewege. Sie wollen
ber
nicht unterhält; Auftritte, in welchen mehr
kann sich leicht einbilden, daß diese Leute in
den
gestehen, daß ich es auch bin.
Ich wüßte nichts schwerers als ein
spräch
tet
so flüchtige Gedanken, durch so schnelle
wegungen
Beziehungen verbunden ist, daß es ganz ohne
Verbindung, und besonders für diejenigen
ohne Verbindung zu seyn scheinet, die nicht
dazu gemacht sind, in den nehmlichen
ständenSie werden sich nie wiedersehen. Sie werden sich ewig lieben — Du wirst dabey seyn,
meine Tochter.
Und die Rede der wahnwitzigen
tine:Meine Mutter war eine gute Mutter. Aber sie ist fortgegangen; oder ich
bin fortgegangen. Ich weis selbst nicht. —
Und der Abschied des Barnevel von seinem
Freunde.
Du glaubst nicht, wie rasend
ich für sie eingenommen war! — Wie sehr
der Affect alle gute
erstickt hatte! — Glaub mir — wenn sie
mir befohlen hätte, dich umzubringen,
dich! — — ich weis nicht, ob ich es nicht
gethan hätte.
Liebster Freund, vergrößre
deine Schwachheit doch nicht so sehr.
Ja, ich glaube gewiß, —
ich hätte dich umgebracht.
Wir haben uns noch nicht
umarmt. Komm —
Wir haben uns noch nicht umarmt:
welch eine Antwort auf: ich hätte dich umgebracht.
Wenn ich einen Sohn hätte, der hier die
Verbindung nicht fühlte, so wollte ich lieber,
daß er nicht gebohren wäre. Ganz gewiß;
ich würde ihn ärger verabscheuen, als
veln
Und der ganze Auftritt der wahnwitzigen
Phädra.
Und die ganze Episode de
Unter den
die man sich am leichtesten zu haben stellen
kann, auch die leichtesten zu schildern.
hin
Erlogenes und Uebertriebenes verträgt. Wenn
man seine
Gedanke wohl noch finden. Aber der
ter
dieser Dichter selbst hat sich diese Stelle
nicht eher versprechen können, als bis er sie
gefunden hatte; und ich bilde mir mehr
auf
ich mir Zeit Lebens auf irgend etwas von
ner
Wie man mit vieler Arbeit eine Scene
machen kann, wie sie
ohne selbst ein
ich begreiffen: aber nie habe ich es begreiffen
können, wie man eine Racinische Scene
chen
Scenen von vier bis fünf Personen, die aus
lauter einsylbigten Wörtern bestehen, und wo
jede Person nur ein einziges solches Wort
sagt; allein dieses Wort ist ihrem
gemäß, und schildert ihn. Es giebt in seinen
einem die Feder aus der Hand fällt. Hat
man ein wenig
Man bleibt ganze Tage, ohne das geringste
zu machen. Man mißfällt sich selber. Der
Muth kömmt nicht eher nach und nach
der
vergißt, bis sich der Eindruck, den es auf
uns gemacht hat, nach und nach verlieret.
Auch so gar da, wo es diesem wunderbaren
Mann nicht gelegen war, sein ganzes
zu zeigen, läßt es sich spüren. Elmire würde
sich dem Tartüff auf die plumpste Art
gen
nen
liesse, wenn
gewußt hätte. Und man sehe nur, wie.
mire
willen
schweigen
kung
führen
Dichter den
Scene, die, ohne diese Vorsicht, weit mehr
Kunst erfordert hätte, als er so dabey
wendet
demselben Stücke, mehr
stand
drücke hat, als ihre Herrschaft insgesammt:
wenn sie sagt:
so werde ich nimmermehr eine Magd zu
ren
unvergleichlich. Es ist ein reines und helles
Wasser, das immer einerley fortrinnt, im
mer mit der nehmlichen Geschwindigkeit,
mer
sein Abschuß und sein Boden veranlassen.
Kein
keine epigrammatische Sentenz, keine von
den Erklärungen, die sich eher in die
lischen
cauld
Lehrsatz einfliessen läßt, so geschicht es auf
eine sehr einfältige und gemeine Art; man
sollte glauben, er führe weiter nichts, als ein
bekanntes Sprüchwort an; weiter nichts, als
was sich unmittelbar aus seinem Stoffe
gebe
Schwätzer geworden, daß uns eine Menge
Scenen des
kommen
Ich habe diesen Dichter mehr als einmal
mit der größten Aufmerksamkeit gelesen, und
nie eine überflüßige Scene, nie das geringste
Ueberflüßige in irgend einer Scene, gefunden.
Es wäre denn, daß man die erste Scene des
zweyten Aufzuges im
wollte. Thraso hat der Buhlerin Thais ein
junges Mädchen geschenkt. Der Schmaruzer
Gnatho soll sie ihr bringen. Indem er sie
hinführt, hält er gegen die Zuschauer eine
sehr angenehme Lobrede auf seine Profession.
Aber schickte sich das itzt? Wenn noch Gnatho
das junge Mädchen, das er führen soll, auf
der Bühne erwartete: so möchte er
weile
nichts dawider haben.
Scenen zu verbinden. Er läßt das
wohl dreymal hinter einander leer; und das
mißfällt mir, besonders in den letzten
gen
Diese Personen, die einander ablösen, und
gleichsam nur im Vorbeygehen ein Paar
Worte fallen lassen, scheinen eine grosse
wirrung
Kurze, schnelle, einzelne, theils gesprochene,
theils
Wirkung seyn. Zu Anfange eines Stücks
wäre nur zu befürchten, daß sie der
lung
und dadurch Dunkelheiten veranlassen dürften.
Je verwickelter der Stoff ist, desto leichter
ist das Gespräch. Die vielen Vorfälle geben
jeder Scene ihren besondern und bestimmten
Inhalt. Ist hingegen das Stück einfach,
und muß ein einziger Vorfall verschiedene
Scenen füllen, so bleibt für jede insbesondere
der Inhalt unbestimmt. Einen gemeinen
Verfasser setzt das in Verlegenheit; aber
einem Mann von
Anlaß, sich zu zeigen.
Je feiner die Faden sind, welche die Scene
mit dem Stoffe verbinden, desto mehr Mühe
hat der Dichter. Man gebe eine von solchen
unbestimmten Scenen hundert Personen; jede
wird sie auf eine andere Art ausführen; und
doch kann nur eine die beste seyn.
Gemeine Leser schätzen die Fähigkeit eines
Dichters nach den Stellen, die sie am
sten
an seine Mitverschworene, über eine
nung
Sie dürffen aber den Dichter wegen seines
Werks nur selbst befragen, und sie werden
bald hören, daß sie die Stelle, zu der er sich
am meisten Glück wünscht, unbemerkt
sen
Die Scenen des
fast alle von dem Schlage derjenigen, deren
unbestimmter Inhalt den Dichter in
genheit
zufriedene
gegen Theresien verbirgt; Rosalia und
resia
sind, konnten in der Ausführung fast nicht
die geringste Stelle veranlassen, die nicht weit
besser, oder weit schlechter hätte behandelt
werden können.
In dem
nen
darinn ist.
Es giebt in der
meine
ich doch nicht, daß sie eine Ausnahme litte.
Von dieser nehmlich, daß die Monologe für
die
für die Person ein Augenblick der Unruhe ist.
Das ist sogar auch von der Monologe wahr,
die ein Stück anfängt. Ist sie eines
nen
denn der Mensch spricht nur in den
blicken
sie lang, so sündiget sie wider die Natur der
hält.
Ich kann weder die Carricaturen ins
ne
tragen
kann gleich sehr übertrieben werden; und
wenn uns der eine von diesen Fehlern
ger
unserer Eitelkeit her.
Man will, daß auf der Bühne die
tere
Forderung läßt sich nur durch die kurze Dauer
des
Umstände eräugnen sich nicht in dem
die einen Menschen von seinem Charakter
abbringen?
Das Schwache ist der Gegensatz des
triebenen
mich schwach. Davus hat ihn verleitet, in
eine Heyrath zu willigen, die er verabscheuet.
Seine Geliebte kömmt nieder. Er hat
dert
wohl
So ist sein Freund Charinus nicht; so ist auch
Clinia in dem
Dieser kömmt von ferne her, und indem er
noch seine Reisekleider ablegt, befiehlt er schon
dem Davus, seine Geliebte zu hohlen. Es ist
wenig Galanterie in diesen
mehr Kraft ist darinn, als in unsern, und der
Dichter kann einen weit bessern Gebrauch
von
ihren ungezähmten
sere
würden in dem Munde eines Clinia oder
Chärea von besondrer Anmuth seyn. Wie
frostig sind die Rollen unsrer Liebhaber!
Was mir auf der alten Bühne am meisten
gefällt, daß sind die Liebhaber und die Väter.
Die Davi hingegen kann ich nicht leiden;
und ich hoffe, daß wir uns ihrer nie mehr
dienen
Stücks die alten
unsern
Ein jedes Volk hat
ten
ächtlich
also
spiele
mittel
es darauf ankäme, die Veränderung eines
Gesetzes, oder die Abschaffung eines Gebrauchs
vorzubereiten!
Die
Leibe wollen.
Das
angreiffen, heißt sich wider alle Arten des
öffentlichen Unterrichts auflehnen; und alles
was man bisher darüber gesagt hat, ist so
gerecht
Dinge so, wie sie sind, oder gewesen sind,
und nicht so, wie sie seyn könnten, in
trachtung
Ein Volk kann nicht in allen
des
der Republik, und die
lustige, nach dem Charakter der Monarchie
zu seyn.
Unter Leuten, die einander keine Achtung
schuldig sind, wird die Spötterey hart seyn.
Sie muß nach der Höhe zielen, wenn sie leicht
werden soll; und das wird in einem Staate
geschehen, in welchem die Menschen von
schiedenem
einer hohen Pyramide vergleichen kann, wo
diejenigen, die auf dem Grunde liegen, auf
denen die ganze sie erdrückende Last ruhet,
gezwungen sind, auch sogar in ihren Klagen
bescheiden zu seyn.
Eine sehr gewöhnliche Unbequemlichkeit ist
diese, daß man aus einer
achtung
auf diese Weise die Nützlichkeit der
spiele
Kanal werden, durch welche sich die
ten
breiten.
Bey einem sklavischen Volke verlieret alles
seine Würde. Man muß sich eines niedrigen
Tones, niedriger Gebehrden befleißigen, um
der
Anstößige zu benehmen. Und da sind die
Könige; nur weil man sie verachtet, läßt
man sie reden, was sie wollen. Oder sie
gleichen vielmehr gewissen Schuldigen, die
vor Gerichte gezogen, und schwerlich würden
seyn losgesprochen worden, wenn sie sich nicht
unsinnig zu stellen gewußt hätten.
Wir haben
ben
sehr stark und munter, aber ohne
weiter nichts, als das burleske
räumen.
Ueberhaupt, je gesitteter und geschliffener
ein Volk ist, desto unpoetischer sind seine
ten
Wenn hingegen bildet die
die
fel
sterbenden Vaters die Haare ausrauffen;
wenn eine Mutter ihren Busen entblösset,
und ihren Sohn bey den Brüsten, die er
sogen
das Haupthaar abschneidet, und es auf den
Leichnam seines Freundes streuet, oder ihn
in seinen Armen auf den Holzstoß trägt, und
die Asche desselben in eine Urne sammelt,
die er an gewissen Tagen mit seinen Thränen
zu benetzen kömmt; wenn sich die Wittwen,
in fliegendem Haare, das Gesicht mit ihren
Nägeln zerkratzen, weil ihnen der
geliebten Gatten geraubet; wenn die Häupter
des Volks bey allgemeinen Landplagen ihre
gedemüthigte Stirne in den Staub legen,
ihre Kleider zerreissen, und jammernd sich
an die Brust schlagen; wenn ein Vater seinen
neugebornen Sohn in die Arme nimmt, ihn
gen Himmel hält, und die
anflehet; wenn das erste, was ein Kind, das
seine Aeltern nach einer langen Abwesenheit
wiedersiehet, dieses ist, daß es ihre Kniee
fasset
wenn die Gastmale heilige Opfer sind, die sich
mit Bächern voll Weins, auf die Erde
gossen
mit seinen Gebietern spricht, und die
bieter
ein Mensch mit umwundener Stirne vor
einem Altare liegt, und eine Priesterin mit
aufgehabenen Händen über ihn betet, und die
heiligen Gebräuche der Versöhnung und
nigung
de
auf dem Dreyfuße sitzet, die Augen
ret
dunkle Höhlen ertönen läßt; wenn
same
blut
sus
herumschwärmen, und den Unheiligen, der
sich auf ihren Wegen treffen läßt, in
cken
Scham entblössen, dem ersten dem besten die
Arme öffnen, und sich ihm Preis geben etc.
Ich sage nicht, daß diese
dern
Was braucht der Dichter? Eine rohe, oder
eine gebildete
wilde? Wird er die
und heitern Tages, dem
keln
ne
hohle anhaltende Geräusche eines entfernten
Donners stürmet, und er den Himmel sich
über seinem Haupte entzünden siehet? Wird
er den Anblick des ruhigen Meeres, dem
Anblicke der tobenden Wellen vorziehn? Die
stumme und kalte Beschauung eines
lastes
geführtes
den
alten Haynes, der unbekannten Grotte in
einem wüsten Felsen? Wasserbehältnisse,
gende
rakte
daß ihr Geräusche der auf dem fernen
birge
Die
Barbarisches und Wildes.
Alsdann wenn die Wuth des bürgerlichen
Krieges, oder des Fanatismus, die
schen
Strömen fliesset, alsdann treibet und grünet
der Lorbeer des Apollo. Mit Blut will er
begossen seyn. Er verwelkt in den Zeiten des
Friedens und der Musse. Das güldene
alter
hervorgebracht. Die
Wenn wird man Dichter aufstehen sehen?
Wenn sonst, als nach den Zeiten des Elendes
und grosser Unfälle, da die gezüchtigten
ker
denn
Zeugen von so viel schrecklichen Scenen gewesen
sind, denen, die nichts davon gesehen haben,
ganz unbekannte Dinge schildern. Haben wir
nicht bey verschiednen Umständen eine Art von
war? Warum hat sie nichts gewirkt? Haben
wir kein
Menschen, in denen es liegt, bleiben tief
ter
ausserordentliche Begebenheiten so erschüttern,
daß sie ans Licht kommen können. Alsdenn
häuffen sich die
und schwellen sie auf, und zwingen die, die
einen Mund haben, daß sie ihn öffnen, und
sich erleichtern.
Was wird also der Dichter unter einem
Volke thun, dessen
gekünstelt sind; wo die strenge
des gewöhnlichen Umganges nichts als ein
Zusammenhang falscher, sinnloser und
ger
müthigkeit
ter
Mutter ihre Tochter Mademoisell ruft; wo
die öffentlichen Ceremonien nichts Grosses,
das häusliche
Ehrbares, die feyerlichen Handlungen nichts
Wahres haben? Er wird die
Volks verschönern; er wird die Umstände
fältig
lichsten
und hier und da wird er einige erdichtete
zuschieben
Welch einen feinen
haben, wenn er es fühlen soll, in wie weit
sich sowohl die öffentlichen als besondern
ten
im geringsten überschreitet, so wird er falsch
und
Wenn die
im Schwange gewesen sind, und diese Zeit
eben nicht sehr lange verstrichen ist; wenn
ein Gebrauch abgekommen, in der
aber ein
übrig geblieben ist; wenn dieser Ausdruck
was
er von einer alten
guten einfältigen Gewohnheit, von der zu
wünschen wäre, daß sie noch bestünde,
get
die Mütter werther, die Könige gefälliger
erscheinen: so mache er sich nur kein
ken
heit
wird man vielmehr annehmen, daß sich ohne
Zweifel diese alten, guten
Familie so lange erhalten haben. Nur
meide
wärtigen
ten
Aber man denke nur, wie wunderlich die
gesitteten Völker sind. Ihre Feinheit geht
oft so weit, daß sie dem Dichter auch so gar
den Gebrauch vieler in ihren
deter
sind, untersagt. Wer dürfte es unter uns
wagen, auf der Bühne Stroh auszubreiten,
und ein neugebornes Kind auf demselben
zusetzen
brächte
als ein Geck finden, der wie ein kleines Kind
zu schreyen anfänge? Logen und Amphitheater
würden darüber
wäre es gethan. O possierliches und
sinniges
Künstlern auf! Wie vieler Vergnügen
bet
Augenblicke würdest du auf der Bühne Dinge
auspfeiffen, die dich im
bezaubern würden. Weh dem
es einkommen dürfte, dir ein
zeigen, das zwar mit der
mit deinen
Bühne wegsetzen lassen. Er hat noch mehr
gethan. Er hat die
der greissenden Mutter, die es zur Welt
brachte, aus dem Hause her vernehmen
sen
gefallen?
Der
gewiß
etwas leiden kann, dessen
dem Künstler verbietet; oder wenn er gewisse
Wirkungen der
der Natur mißfallen. Wir würden von einem
gliche, die uns in der Tuileries bezaubern,
sagen, daß sie einen ganz hübschen Kopf, aber
plumpe Füsse, und ganz und gar keine Taille
habe. Das
auf einem Sopha schön findet, ist in seiner
Werkstatt häßlich. Wir sind voll von
gleichen
Was es aber am meisten zeiget, daß wir
von dem guten
unsere armseligen und falschen Verzierungen
des
pracht
Man verlangt von dem Dichter, daß er
sich der Einheit des Orts unterwerffen soll,
und die Bühne überläßt man der
heit
Wollte man nun, daß sich unsere Dichter,
sowohl in dem Verfolge ihrer Stücke, als in
dem Gespräche, mehr der
sollten; daß sich unsre
türlichern
tion
schauer
und den Ort der Scene so, wie er wirklich
seyn sollte, zu sehen verlangen.
Wenn
Bühnen nur einmal in dem allergeringsten
Stücke die Oberhand gewännen, so würde
sich gar bald Ungereimtheit und Eckel auf
alles übrige, was ihnen zuwider wäre, ver
breiten.
Das am übelsten verstandene
System würde dasjenige seyn, das halb wahr
und halb falsch wäre. Es würde einer
schickten
stände
then
verschiedener
wenigstens ist darinn nichts falsches. Der
Fehler des ist nicht der größte,
in welchen ein Dichter fallen kann. Er zeigt
bloß von wenig
Der Dichter, dessen Werk man für würdig
erkannt hat, öffentlich vorgestellt zu werden,
schicke nach den Verzierer. Er lese ihm sein
Scene aufs beste zu fassen, zeige ihn uns, wie
er wirklich ist, und bedenke, daß die
lische
als irgend eine andere
rey
Die theatralische
Dinge enthalten, die sich die gewöhnliche
ler
vielleicht gegen eine zerbrochene Säule lehnen,
und ein umgestürztes corinthisches Gesimse
zum Sitze an der Thüre machen. In der
That ist es auch nicht unmöglich, das itzt da
eine Hütte stehet, wo ehedem ein Pallast ge
standen hat. Dieser Umstand erregt in mir
einen
an die Hinfälligkeit der menschlichen Dingen
erinnert. Bey der theatralischen
aber kömmt es hierauf nicht an. Sie leidet
keine Zerstreuung, keine Voraussetzung, die
einen andern Eindruck in meiner
anlassen
gesetzt
Zwey Dichter können sich nicht beide auf
einmal gleich vortheilhaft zeigen. Das
geordnete
schenden
jeder seinen Weg vor sich, so würde er
leicht
aber ein andrer führet, so muß er sich mit
einem einzeln Falle befriedigen. Man sehe
nur, wie verschieden die Seeaussichten, die
Vernet aus seiner Idee, und die er nach der
sind. Der Theatermahler ist auf die Um
stände eingeschränkt, die zur
Alle zufällige Zierrathen, die dieser zuwider
seyn könnten, sind ihm untersagt. Auch sogar
derer muß er sich mit Mäßigkeit bedienen,
die weiter nichts thun, als ohne Nachtheil
verschönern. Denn wenigstens zerstreuen sie
doch.
Und das ist der Grund, warum die schönste
Verzierung des
als ein
seyn kann.
In der lyrischen
für den Musikus gemacht, so wie die
rung
daher so vollkommen nicht seyn, als wenn der
Dichter seine völlige
Ist ein Saal vorzustellen: so sey es der
Saal eines Mannes von
Barokes; wenig Verguldung; die Möbeln
schlecht und recht: es wäre denn, daß der Stoff
ausdrücklich das Gegentheil verlange.
Der Stolz verdirbt alles. Der Anblick
des Reichthums ist kein schöner Anblick. Der
Reichthum hat zu viel Grillen; er kann das
Auge blenden, aber die
Unter einem kostbar verbrämten oder
ten
Reichen; und ich suche einen Menschen.
Wen die Edelgesteine, mit welchen eine
schöne
nicht werth, eine schöne
Die
gespielt seyn. Man muß auf der Bühne
der
bey sich zu Hause.
Wenn ihr der Zuschauer wegen so viel Geld
an Kleider verschwendet: so habt ihr keinen
daß euch der
Je ernsthafter die
gesetzter muß die Kleidung seyn.
Mitten in einer verwirrten
ten
nem
das
Wie viel haben nicht unsere
auf die Vorstellung der
verwandt? Wie viel haben sie sich es kosten
lassen, dieses Stück um einen Theil seiner
Wirkung zu bringen? Wahrhaftig nur Kinder,
dergleichen man auf den Gassen, wo bunte
Tapeten ausgehangen sind, mit offenen
lern
die üppige Pracht der theatralischen Kleidung
gefallen. O Athenienser, ihr seyd Kinder!
Ein simples Gewand, von einer gesetzten
Farbe, hätte es seyn müssen; und keine
ckerey
auch hierüber die
ist so gothisch, der euch in seinem
eben so starr und steif, eben so glänzend vor
gestellet hätte, als wir euch auf der Bühne
gesehen haben?
O
den
an Pracht ablegen wollt, wenn ihr euch der
Einfalt nähern wollt, die den grossen
drücken
euren
so besucht unsere Gallerieen.
Wenn man einmal den Einfall bekommen
sollte, den
versuchen, so glaube ich, diese Person könnte
nicht simpel genug gekleidet seyn. Cäcilia
brauchte weiter nichts als die Hauskleidung
eines reichen Mädchens. Dem Commthur
würde ich allenfalls ein Kleid mit einer
ten
belknopfe
sten
anlegte, so würde es mich von einem so
sinnigen
Vor allen Dingen aber müßte Sophia en
Siamoise, und Frau Hebert, als eine gute
Bürgersfrau am Sonntage, gekleidet seyn:
oder es wäre alles verdorben. Saint Albin
ist der einzige, dem sein Alter und sein Stand
im zweyten Aufzuge Putz und Pracht
ben
weiter nichts als einen Surtout, mit einer
schlechten Weste, zu haben.
Das
zu verlangen. Wenn es einmal an dem
schen
daran hangen bleiben. Es ist aber gegen das
drücke
wird es sie nie gänzlich wieder verlieren.
Eine muthige
rock
liget
Ah, wenn sie es einmal wagte, sich völlig in
der edeln und einfältigen Kleidung, die ihre
Rollen verlangen, auf der Bühne zu zeigen;
lassen Sie mich noch mehr sagen, wenn sie
es einmal wagte, sich in aller der
zu zeigen, in die eine Frau bey einem so
lichen
oder der Verlust eines Sohnes, oder eine
dere
nothwendig gerathen muß: wie würde es
neben einer solchen Frau in zerstreuten
ren
geschniegelten Püppchen werden? Ueber lang
oder über kurz, würden sie sich nach ihr
ten
wer kann ihr widerstehen? Man muß sie
weder
An Sie, o Clairon, wende ich mich wieder.
Verstatten Sie nicht, daß Sie das
und die Mode unterdrücke. Ueberlassen Sie
sich ihrem
gen
denn das ist die Pflicht derer, die wir lieben,
und deren Talente uns geneigt gemacht
ben
zunehmen.
Ein
einsehen werden, und das vielen anstößig seyn
wird, (Aber was liegt Ihnen und mir daran?
Unser Wahlspruch ist: vor allen Dingen die
sage ich, ist dieses, daß unsere
mödianten
freyer spielen, als unsere
dianten
um den
blicke
findet sich in ihrer Action etwas Leichtes und
Originales, das mir gefällt, und der ganzen
Welt gefallen würde, wenn es nicht durch
die albern Reden, durch die abgeschmackte
Intrigue, entstellet würde. Mitten aus ihrer
Narrheit leuchten Leute hervor, die sich zu
erlustigen suchen, die sich allem Muthwillen
ihrer
Trunkenheit liebe ich weit mehr, als das
Starre, Steife, Schwerfällige.
Allein sie extemporieren; die Rolle, die
sie spielen, ist ihnen nicht vorgeschrieben.
Das merke ich wohl.
Und wenn Sie sie eben so abgemessen,
eben so gezwungen, und noch kälter als
dere
ein geschriebenes Stück.
Ich gestehe es, daß sie sich alsdenn nicht
mehr ähnlich sind. Aber woher kömmt das?
Ist ihnen das, was sie auswendig gelernt
ben
so geläuffig, als ob sie es selbst erfunden
hätten?
Nein. Was aus dem Stegreife gesagt
wird, hat einen Charakter, den etwas,
auf
mehr
Es sey. Gleichwohl werden sie
lich
wenn sie
Bühne, andere
ben
Positur; treten mit gezählten und
senen
werden; gehen aus der
wenden sich an das Parterr; sprechen mit ihm,
und werden gezwungen und falsch.
Auch habe ich die Anmerkung gemacht,
daß unsere schaalen, untergeordneten Personen
weit eher in ihrer demüthigen Rolle bleiben,
als die Hauptpersonen. Und das, dünkt
mich, kömmt daher, weil sie durch die
genwart
rückgehalten
den
ihre Action sich beziehen. So würde auch
alles gut gehen, wenn nur die vornehmsten
Rollen eben so viel Achtung gegen die Sache
hätten, als die untergeordneten Rollen gegen
ihre Abhängigkeit bezeugen.
Es giebt viel Pedanterie in unserer
kunst
matischen
Verstellung derselben geben?
Diese Pedanterie, die sonst überall dem
leichten Charakter der
wird den Fortgang der
so wichtigen Theiles der
noch lange Zeit aufhalten.
Ich habe gesagt, die
Stück des
ihrer ernstlich befleißigen; er werde, wenn sie
ihm nicht geläuffig und immer gegenwärtig
ist, keine Scene, so wie es die
dert
noch zu endigen wissen. Ich habe gesagt,
der Gestus müsse oft anstatt der Rede
schrieben
Ich füge noch hinzu, daß es ganze Scenen
giebt, wo es unendlich
sich die Personen bewegen, als daß sie reden;
und ich will es beweisen.
Es gehet in der Welt nichts vor, was nicht
auf der Bühne seinen Platz finden könnte.
Nun nehme man zwey Personen, die nicht
recht wissen, ob sie mit einander zufrieden,
oder unzufrieden seyn sollen, und die einen
dritten erwarten, der ihnen Licht geben soll.
Was werden die sich, bis zu der Ankunft
ses
gehen, und kommen, und sich ungeduldig
weisen
sich wohl hüten, einander etwas zu sagen,
was sie vielleicht hernach bereuen müßten.
Das wäre der Fall einer ganz, oder doch fast
ganz
Fälle giebt es mehr.
Pamphilus ist mit dem Chremes und
mo
was ihm sein Sohn sagt, für Unwahrheiten
eines lockern Jünglings, der seine
ten
bittet ihn, einen Zeugen stellen zu dürfen.
Chremes läßt sich endlich von ihm und dem
Simo bewegen, diesen Zeugen zu hören.
Pamphilus geht ihn aufzusuchen; Simo und
Chremes bleiben da. Nun frage ich, was
machen sie mittlerweile, da Pamphilus bey
der Glycerium ist, mit dem Crito spricht, ihm
die Sache erklärt, ihm sagt, was er von ihm
erwarte, und ihn bewegt mitzugehen, um
selbst mit seinem Vater dem Chremes zu
chen
unbeweglich und stumm; oder man muß
nehmen
halten
geschlagenen
gestützet, ihn bald geduldig, bald zornig
hört
Scene unter ihnen vorfällt.
Das ist aber nicht das einzige Exempel, das
sich bey diesem Dichter hiervon findet. Als:
was macht einer von den
ne
sagt, daß sein Vater alles weis, daß er ihn
enterben und alle sein Vermögen seiner
ter
Wenn sich
hätte, die
den
was liegt daran, ob er sie aufgeschrieben hat
oder nicht; sie ergiebt sich hier von selbst.
Immer ist es aber nicht so. Wer würde sie
zum Exempel im
Harpagon ist wechselsweise lustig und traurig,
nach dem Euphrosine bald von der Armuth,
bald von der
ihm spricht. Das Gespräch ist hier zwischen
der Rede und den Gebehrden.
Man muß die
so oft sie ein
dadurch nachdrücklicher, oder deutlicher wird;
so oft sie charakterisiert; so oft sie in einem
feinen Spiele besteht, das sich nicht errathen
läßt; so oft sie statt der Antwort dienet; und
fast beständig zu Anfange des Auftritts.
Sie ist so wesentlich, daß zwey Stücke,
wovon die eine mit Absicht auf die
mime
gemacht worden, so verschieden ausfallen
sen
Stück des
nicht ohne Pantomime, und die, bey welcher
die Pantomime vernachläßiget worden, nicht
mit Pantomime wird gespielet werden
nen
wird man sie bey der Vorstellung nicht
men
geben können. Sie ist es, die die Länge der
Auftritte bestimmt, und dem ganzen
feine Colorite giebt.
get:
Aber wenn sie
schrieben
Unrecht thun, wenn er darauf bedacht wäre?
O ihr
Köpfe, wie lange wollt ihr noch, nichts nach
sich selbst beurtheilen, sondern nur alles nach
seinem gegenwärtigen Zustande billigen oder
mißbilligen?
Wie viel Stellen giebt es, wo
Ausleger blos dadurch in Verlegenheit gesetzt
haben, weil sie die Bewegung der Scene
zuzeigen
derStorax. So ist
Was heißt das? Spricht
Aeschinus diese Nacht nicht nach Hause ge
kommen?
eio
Storax auf der Bühne. Es kömmt in dem
ganzen Stücke keine solche Person vor. Was
will er also? Dieses: Storax ist einer von
den Bedienten des Aeschinus; Micio ruft
ihn, und da Storax nicht antwortet, so
schließt er daraus, daß Aeschinus nicht nach
Hause gekommen. Ein einziges Wort, das
hier die Pantomime bemerkt hätte, würde
diese Stelle deutlich gemacht haben.
Besonders entzückt uns das
Bewegungen, in den häuslichen
Man sehe nur wie gern der
mela
bey
bedeutend, wie pathetisch seine Reden dadurch
werden. Ich sehe die Person; ich sehe sie,
sie mag reden oder mag schweigen; und ihre
Action
Wenn ein Dichter den Orest und Pilades
auf der Bühne zeigte, wie sie einander den
näherung
blick
mich nicht setzen, wenn den Orest, indem er
mit seinem Freunde spricht, die Gedanken
nach und nach verliessen; wenn er seine Augen
verkehrte; wild um sich schaute; innehielte;
wieder fortführe; aufs neue innehielte; wenn
die Verwirrung in seinen Bewegungen und
Reden sich immer stärker und stärker äusserte;
wenn die Furien sich seiner bemächtigten und
ihn quälten; wenn er unter diesen grausamen
Qualen erläge; wenn er zu Boden fiele;
wenn Pilades ihn aufrichtete, ihn hielte, ihm
mit der Hand das Gesicht und den Mund
trocknete
Klytemnestra in diesem Stande der
angst
die Augen wieder aufschlüge, wie ein Mensch
der aus einem tiefen Schlafe erwacht, und
fühlte, daß er in den Armen seines Freundes
wäre, und sein Haupt gegen ihn sinken liesse,
und mit schwacher Stimme zu ihm sagte:
Und du, Pilades, solltest sterben? Welche
Wirkung müßte diese
ben
rühren, als die Action des Pilades, wenn
er den Orest aufhebt und ihm mit der Hand
das Gesicht und den Mund abtrocknet? Man
trenne hier einmal die Pantomime von dem
Gespräche, und man wird beide vernichtet
haben. Der Dichter, der diese Scene erfände,
würde sein
daß er die Raserey des Orest auf diesen
blick
seiner Situation hernimmt, ist ohne Wider
spruch.
Aber ich bekomme Lust Ihnen die letzten
Stunden des
ist eine Reihe von
der
alles, was ich noch hinzufügen könnte. Ich
werde fast ganz und gar bey der Geschichte
bleiben. Welch ein Stoff für einen Dichter!
Seine Schüler fühlten den Schmerz nicht,
den man sonst an dem Bette eines sterbenden
Freundes empfindet. Der Mann schien ihnen
ordentliche
gnügen
vergnügen
nun bald verlieren würden, zusammengesetzt
war.
Sie treten zu ihm hinein, da man ihn eben
losgebunden hatte. Xantippe sitzt neben ihm,
und hat eines von ihren Kindern in den Armen.
Der
Frau. Aber wie viel
ein weiser Mann, dem das
war, über sein Kind zu sagen!
Die
blickt
sich untröstlich zu stellen anfängt, so wie die
Gewohnheit der Weiber in dergleichen Fällen
ist. heut sprechen dich deine Freunde zum letztenmale. Zum letztenmale umarmest du itzt deine Frau;
zum letztenmale dein Kind.
sagt: Freund, laß diese Frau nach Hause bringen. Und das geschieht.
Man zieht Xantippen fort; Xantippe will
mit Gewalt noch einmal auf den
zu, reicht ihm den Arm, ruft ihn, zerreißt
sich das Gesicht mit ihren Händen, und
füllt
Unterdessen sagt
über das Kind; und man trägt es weg.
Nunmehr nimmt der
res
het
Fessel abgenommen hatte, reibet ihn sanft,
und sagt:
Wie nahe grenzen Schmerz und Vergnügen an einander! Wenn Aesop $$NAME!! daran gedacht hätte, welche schöne Fabel hätte er davon machen können! — Die Athe -
nienser wollen, ich soll abgehen, und ich gehe ab. — Sagt dem Evenus, wenn er weise ist, soll er mir folgen.
Dieses Wort giebt Gelegenheit zu der
Scene über die
Wer will, versuche diese Scene. Ich eile
zu meinem Zwecke. So wie ein Vater
ten
Ende des
weisen
Als er aufgehört hatte zu reden, blieb es
einen Augenblick still, und
ihm:
Was hast du uns noch zu befehlen?
Daß ihr euch bestrebet, so viel als
möglich, den
und alles andere ihrer Vorsorge über
lasset.
Wie soll man nach deinem
dir verfahren?
Crito, wie ihr wollt; wenn ihr mich
anders habt.
phen
Ich mag machen was ich will, ich werde
unsern Freund doch nie überreden, den
Sokrates von seiner Hülle zu unter
scheiden.
herein, und nahet sich ihm ohne zu reden.
Sokrates fragt ihn:
Was willst du?
Dich auf Befehl der Obrigkeit
nern
Daß es Zeit ist, zu sterben. Mein Freund,
wenn das Gift bereitet ist, so bring es
her, und sey mir willkommen.
Andere fluchen mir, und dieser seegnet
mich.
Die Sonne glänzet noch auf den Bergen.
Nur der würde zaudern, der mit dem
hoffe zu gewinnen.
herein. Sokrates nimmt ihn und sagt:
Guter Mann, was muß ich thun? Du
wirst das wissen.
Trinken, und auf und niedergehen, bis
du fühlest, daß dir die Beine schwer
werden.
Dürfte ich nicht einige Tropfen, als ein
Dankopfer für die
Es ist gleich so viel, als nöthig.
So mag es bleiben. — Aber ein Gebet
kann ich doch an sie richten.
richtet die Augen gen Himmel, und sagt:
Die ihr mich ruffet, o Götter,
het
gewesen, ihren Schmerz zu verbergen; aber
indem er den Becher an den Mund setzet,
können sie sich länger nicht halten.
Einige verhüllen sich in ihre Mäntel.
Crito ist aufgestanden, irret in dem
nisse
hen
gend
Wangen herab. Apollodorus hat sich an
dem Fusse des Bettes niedergesetzt, den
cken
Mund in der Hand, sich des Schluchzens zu
erwehren.
Mittlerweile gehet Sokrates auf und nieder,
so wie es ihm der Sklave gerathen hat, und
in dem Herumgehen wendet er sich an jeden
von ihnen, und tröstet sie alle.
Standhaftigkeit? Die
schickte ich die Weiber weg.
Was haben wir nun Anytus und Melitus
Böses thun können? — Wir werden uns
wiedersehen, meine Freunde. — Wenn
ihr euch so betrübt, so müßt ihr daran
zweifeln.
und er legt sich auf das Bette nieder.
auf
ken
Bald werde ich nicht mehr seyn. — Nach
euch werden sie mich richten. — Werffet
meinen
vor, als durch die Heiligkeit eures
sie können nicht; sie weinen und schweigen.
Der Sklave, der unten an dem Bette stehet,
fasset seine Füsse, und drücket sie. Sokrates
sieht ihn an, und sagt:
Ich fühle sie nicht mehr.
Schenkel, und drückt sie. Sokrates sieht ihn
an, und sagt:
Ich fühle sie nicht mehr.
löschen
zuziehen
Schatten des
Sein Athem wird schwach; kaum vernimmt
man ihn mehr. Er spricht zum Crito, der
hinter ihm stehet:
Crito, richte mich ein wenig auf.
hohlen sich, sein Gesicht wird heiter, er
macht eine Bewegung gegen den Himmel,
und sagt:
Itzt bin ich zwischen der Welt und Ely
sium.
Augen zu, und er spricht zu seinen Freun
den:
Ich sehe euch nicht mehr. — Sprecht
doch. — Ist das nicht die Hand des
Apollodorus?
sie.
mit einem tiefen Seufzer wieder zu sich
kömmt. Er ruft den Crito. Crito beugt
sich gegen ihn nieder, und Sokrates sagt zu
ihm: —
(welches seine letzten Worte sind)
Crito
— bringe dem
heit
über saß, blieben seine letzten Blicke hangen;
und Crito drückte ihm den Mund und die
Augen zu.
Das wären die Umstände, die man
chen
aber man brauche sie. Denn alle andere,
die man an ihrer Stelle setzen wollte,
den
Reden, aber viel Bewegung.
Wenn der
vor einem Vorhange steht, auf welchem ein
Zauberer verschiedene
dem andern, darstellet: warum sollte der
sitzet, und ihn sterben zu sehen fürchtet, nicht
eben so pathetisch auf der Bühne seyn, als
es die Frau und die Tochter des Eudamidas
in dem
Man wende die
Composition auf die
man wird finden, daß beide einerley
haben.
Bey einer wirklichen
verschiedne Personen zusammen finden, stellen
sich alle von selbst auf die wahreste Weise;
aber diese Weise ist nicht immer weder die
vortheilhafteste für den
ausnehmendste für den
ist der
Stand zu verändern, und in einen künstlichen
Stand zu verwandeln. Wird es auf der
Bühne nicht eben so seyn?
Wenn das ist, was für eine Kunst ist die
Declamation! Wenn jeder, Herr von seiner
Rolle ist; was kann da Festgesetztes seyn?
Man muß die Personen zusammensetzen, sie
trennen oder zerstreuen, sie vereinzeln oder
grupieren, und eine Reihe von
daraus machen, die alle von einer grossen
und wahren Composition sind.
Wie nützlich könnte der
wichtige Talente zugleich vollkommener zu
machen. Aber ich verliere mich in
ten
gen
spiel
so ernstlich damit abgeben sollten.
Worinn sich der häusliche
dem
ist dieses, daß der
sich sein Verfasser vornehmlich angelegen seyn
läßt, die Bewegungen und Eindrücke zu
mahlen; anstatt daß sie der
Dichter
Worte berühret.
Aber dieß eine Wort unterbricht, hemmet
und verwirrt das Gespräch.
Ja, wenn es übel angebracht, oder falsch
gewählt ist.
Unterdessen gestehe ich, wenn die
mime
Stuffe der
so könnte man es oft überhoben seyn, sie
derzuschreiben
sache
ben
Lesern, wenn er schon mit dem
unbekannt ist, sie sich wärend dem Lesen
selbst denken, wenn er sie niemals in dem
Spiele unserer
Müßte er nicht selbst ein größrer
ler
Da die
tern
der Dichter, der seine Stücke nicht vorstellen
läßt, das Spiel beyschreiben, wenn er nicht
oft kalt und unverständlich seyn will. Ja, ist
es nicht für den Leser ein Vergnügen mehr,
wenn er sieht, wie sich der Dichter selbst das
Spiel dabey vorgestellt hat? Und da wir an
eine so abgemessene, so gezwungene und von
der
wöhnt
uns seyn, für die es unnöthig seyn dürfte?
Die
der
schrieb, existierte, und das, nach seiner
nung
genblicke
dem
mödianten
ter
Spiele deiner
Wenn ich übrigens die
schreibe, so ist es, als ob ich mich mit diesen
Worten an den
declamiere Ich; so stellte sich Meine
dungskraft
Ich bin aber so eitel nicht, daß ich glauben
sollte, es könne niemand besser declamieren
als ich; auch bin ich so unverständig nicht,
daß ich einen Mann von
schine
Man gebe einerley Stoff mehrern Künstlern
zu mahlen; jeder wird ihn nach seiner Art
ausführen; und unter den verschiednen
mälden
besondere Schönheiten haben.
Ich sage noch mehr. Man lauffe unsre
dersäle
die der Künstler nach den Gedanken und der
Anlage eines Liebhabers gemacht hat. Unter
rer
drey finden, wo die Gedanken des einen, der
Fähigkeit des andern so angemessen gewesen
wären, daß das Werk nicht dabey gelitten hätte.
Geniesset also eurer Rechte, ihr
ler
Talent eingiebt. Seyd ihr von Fleisch, habt
ihr Gefühl, so wird alles gut gehen, ohne daß
ich mich darein menge; seyd ihr aber von
Holz oder von Stein, so wird alles übel gehen,
wenn ich auch noch so viel dabey thäte.
Der Dichter mag die
geschrieben, oder nicht dabey geschrieben haben:
ich will es doch den Augenblick sehen, ob er
nach ihr gearbeitet hat, oder nicht. Der
folg
einerley seyn; die Scenen können nicht
ley
Gespräche merken. Wenn es eine Kunst ist,
Menschen zutrauen? Und haben alle unsere
Um eine Erfahrung zu haben, dürfte man
nur ein
die
die diese Sorgfalt für überflüßig halten. Wie
viel abgeschmackte Fehler würden sie begehen?
Es ist leicht, richtig urtheilen; es ist schwer,
auch nur mittelmäßig ausführen. Wäre es
denn also sogar unvernünftig, wenn man
langte
wichtiges Werk vorher zeigen, daß sie
stens
Die Reisebeschreiber gedenken einer Art
wilder Menschen, die auf die
den
Ebenbild unsrer
Oder scheinet Ihnen diese Vergleichung
übertrieben? Gestehen Sie wenigstens, daß
sie jenem Einsiedler gleichen, der in einem
Thale wohnte, das auf allen Seiten von
geln
einem Beine umdrehte, und mit Einem Bli
cke seinen engen Horizont überschaute, so
rief er: Ich weis alles; ich habe alles
sehen
auf den Weg zu machen, um gewisse
stände
Blicke entzogen. Er stieg also auf die Spitze
von einem seiner Hügel; und wie groß war
sein Erstaunen, als er sahe, welch ein
meßlicher
verbreitete. Er änderte nunmehr seine Rede,
und sagte: ich weis gar nichts; ich habe
gar nichts gesehen.
Ich habe gesagt, unsere
chen
Sie bleiben tief unten in ihrer Hütte, und
verlieren die hohe Meinung, die sie von sich
gefaßt haben, nie.
Die Rolle eines Autors ist eine sehr eitele
Rolle; es ist die Rolle eines Menschen, der
sich für fähig hält, das
richten
Die ist noch weit eitler. Es ist die Rolle eines
Menschen, der sich für fähig hält, denjenigen
zu unterrichten, der das
ten
Der Autor sagt: Hört mich, ihr Herren;
denn ich bin euer Meister. Und der
richter
ich bin der Meister eurer Meister.
Das
irren. Ist das Werk des Autors schlecht, so
spottet es eben so gut darüber, als über die
Anmerkungen des
falsch sind.
Der
O
Und damit hat er sich getröstet.
Der Autor seines Theils, beklagt sich über
die
den Neid. Er beruft sich auf seine Freunde;
er hat ihnen seine Stücke vorgelesen, ehe er
es auf die Bühne bringen lassen; sie hatten
geglaubt, es würde bis an den Himmel
ben
dir sagen müssen, daß es gar nichts tauge,
daß weder die Anlage, noch die
noch die Schreibart darinn gut sey; wenn
sie entweder mehr Einsicht, oder mehr
müthigkeit
gefallen; weil es schlecht ist.
Aber fand denn
Beyfall?
Es ist wahr. Und o wie süß ist es, wenn
man sich bey seinem
chen
auf die Bühne trete, und herunter gepfiffen
werde, so will ich mir es gewiß auch zu
müthe
Die
ganz anders, als mit den Todten. Ist ein
Autor todt: so sucht sie seine guten
schaften
zu bemänteln. Lebt er noch: so geschieht das
Gegentheil; sie setzt seine Fehler ins Licht,
und vergißt seine guten Eigenschaften. Dieses
Verfahren hat gewissermassen seinen Grund:
die Lebenden können sich bessern, aber mit
den Todten ist es gethan.
Der strengste Richter eines Werks
dessen
er sich, bloß für sich selber? Er kennet seine
heimliche Gebrechen; und diese berühret der
oft der Rede jenes Sie reden Böses von mir? Ah, wenn sie mich so genau kennten, als ich mich sel! —
Die alten
unterrichteten sich vor allen Dingen selbst;
sie begaben sich nicht eher auf die Bahn der
schönen
Schulen der
lange behielt der Autor nicht sein Werk bey
sich, ehe er es ans Licht treten ließ? So wurde
es denn auch reif; und Rath und Zeit und
Feile machten es vollkommen.
Wir wollen uns gar zu bald zeigen, und
haben, wenn wir die Feder ergreiffen, doch
weder Einsicht noch Redlichkeit genug.
Ist das
kann der
seyn.
nen
steller
fange erst an, ein ehrlicher Mann zu werden.
Was kann man sich viel von dem versprechen,
der sich selbst nicht stark genug zu
weis? Und was kann mich stärker
sten
Wenn man mich versichert, daß ein Mensch
geitzig ist, so werde ich mir kaum einbilden
können, daß er im Stande sey, etwas Grosses
hervor zu bringen. Dieses
lichen
Oft erfreuet er sich darüber. Er ist hart. Wie
soll er sich zu etwas
können? Er liegt beständig gekrümmt auf sei
nem Geldkasten. Er kennt weder die
schwindigkeit
Wohlwollen, schränkt er sich nur auf sich
selbst ein. Die Wohlfahrt seines Nächsten ist
in seinen Augen, in Vergleichung mit einem
kleinen Stückchen gelben Metalls, nichts.
Er hat nie das Vergnügen empfunden, dem
Dürftigen mitzutheilen, dem Nothleidenden
beyzuspringen, und mit dem Weinenden zu
weinen. Er ist ein schlechter Vater, ein
ter
ter
zu entschuldigen, hat er sich ein Lehrgebäude
machen müssen, nach welchem er seinen
denschaft
er das
Gastfreyheit, die Liebe des Vaterlandes, oder
die Liebe des
dern
hernehmen? Er hält in seinem Herzen alle
diese Eigenschaften für nichts, als verkehrte
Thorheiten.
Nach dem Geitzigen, der sich überall
ner
sich nicht einmal eines grossen Verbrechens,
um Geld zu bekommen, erkühnen würde, ist
das kleinste
sen
und das
Nach dem
Heuchler. Bey dem Abergläubischen ist der
Herz böse.
Hat man sich über die
klagen
so fliehe man eine Zeitlang die menschliche
sellschaft
das Instrument die gehörige Harmonie
tönen
suche sich von allen Dingen richtige Begriffe
zu machen; man vergleiche seine Aufführung
mit seinen Pflichten; man bestrebe sich ein
ehrlicher Mann zu werden, und glaube ja
nicht, daß diese für den Menschen so wohl
gewandte
sey. Es wird von der
menheit
seine
von Grösse und Gerechtigkeit ausfliessen, der
sich auf alles was man schreibet, verbreitet.
Hat man das
man sich nur ein, wie sehr es mit der
meinen
besondern Wohlfahrt, streitet, und man wird
es mit Nachdruck schildern. Ist es hingegen
die
benswürdig
von ihr bezaubert ist? Kehrt man dann
der
denen fleißig zu, die gut zu reden wissen, und
spreche fleißig mit sich selber.
Mein Freund, Sie k
ihm habe ich das, was ich Ihnen itzt
len
Er hatte sie vornehmlich auf die
heit
war, und ein rechtschaffnes Herz besaß, das
nie kein Neid beunruhiget hatte. Uebrigens
war er gesetzt in seinem Betragen, streng in
seinen
Reden. Der Mantel eines alten
war fast das einzige, was ihm fehlte; denn er
war arm, und mit seiner Armuth zufrieden.
Einsmals, als er sich vorgenommen hatte,
einige Stunden bey seinen Freunden
gen
ten
von Staatsneuigkeiten zu reden, war seine
Sache nicht: so fand er sie nicht zu Hause, und
entschloß sich also, ganz allein spatzieren zu
gehen.
Die Oerter, wo sich Menschen versammeln,
besuchte er sehr wenig. Abgelegene Gegenden
gefielen ihm mehr. Er gieng, und dachte,
und sprach Folgendes mit sich selbst:
Ich bin vierzig Jahr. Ich habe viel
diert
Wenn gleichwohl jetzt jemand käme, und zu
mir sagte: Arist, was nennest du wahr, was
gut, was schön? Würde ich sogleich wissen,
was ich antworten sollte? Nein. Wie, Arist?
Du weißt nicht was
was
losophen
Nach einigen Betrachtungen über die
keit
verschwendet, und ohne Scham annimt: fing
er an, dem Ursprunge dieser Grundideen
serer
spüren; und fuhr folgender Gestalt bey sich
zu schliessen fort.
Es giebt vielleicht unter dem ganzen
lichen Geschlechte
mit einander übereinkämen. Die allgemeine
Organisation, die Sinne, die äusserliche
stalt
heit
und flüßigen Theile, haben ihre
heit
Gedächtniß, die Gedanken, die
die
bung
ziehung
lente
stände
Gesetze, die Gewohnheiten, die Gebräuche,
die Regierungsformen, die
ihre Verschiedenheit. Wie wäre es also
lich
denselben
griffe
heiten
der Lebensart und der zustossenden
heiten
unsere Urtheile verschieden zu machen.
Das ist noch nicht genug. In jedem
schen
gen
oder das
Schmerz folgt dem Vergnügen, das
gnügen
Krankheit, der Krankheit die Gesundheit.
Blos dem Gedächtnisse ist es zuzuschreiben, daß
wir, sowohl in Ansehung anderer, als unserer
selbst, das nehmliche Individuum bleiben.
In dem Alter da ich itzt bin, habe ich
leicht
dem Körper, den ich mit auf die
te
Dauer noch entfernt ist; wenn aber der
blick
per
leicht
welchen er itzt bestehet, kein einziges mehr
übrig. Eben so wenig gleichet sich die
in verschiednen Perioden ihres
stammelte in meiner Kindheit. Itzt glaube
ich
diesem vernünftigen Denken, verfliegt die Zeit;
und ich komme wieder zu dem Stammeln
zurück. So ist es mit mir, so ist es mit
allen beschaffen. Wie wäre es also möglich,
daß ein einziger von uns, seine ganze
zeit
halten
wahr, was gut, was schön ist, fällen könnte?
Die Veränderungen, welche der Gram und
die
wären schon allein hinlänglich, auch unsere
theile
Ist denn also der Mensch dazu verdammt,
daß er, über die wichtigsten Gegenstände
ner
mit sich selbst einig seyn soll? Sind es weiter
nichts als Dinge, die von der Zeit, von dem
Orte, von unserer Willkühr abhangen? Sind
es Worte ohne Sinn? Giebt es nichts, was
wirklich so sey? Ist etwas wahr, gut und schön,
weil es mich so dünkt? Und sollten alle unsere
Streitigkeiten über den
diesen Satz hinauslauffen: Ich und Du, wir
beide sind zwey verschiedene Wesen, und ich
selbst bin in dem Augenblick nicht mehr der,
der ich dem andern war?
Hier hielt Arist inne. Darauf fuhr er fort:
Das ist gewiß, unsere Streitigkeiten können
kein Ende haben, so lange sich jeder selbst zum
Muster und Richter nehmen will. So viel
Menschen, so viel Maasse wird es geben; und
jeder Mensch ins besondere wird so viel
schiedene
schiedene
Hieraus, dünkt mich, kann ich hinlänglich
abnehmen, wie nöthig es sey, einen Maaßstab,
ein Muster ausser mir zu suchen. So lange
ich hiermit noch nicht zu Stande bin, so lange
werden meine Urtheile größten Theils falsch,
und durchgängig ungewiß seyn.
Aber wovon soll ich dieses unwandelbare
Maaß, das mir fehlet, und das ich suche,
nehmen? — Von einem idealischen Menschen,
den ich mir bilde, dem ich die Gegenstände
vorlege, den ich darüber urtheilen lasse, und
dessen getreues Echo ich bloß bin? — Aber
dieser Mensch wird mein eignes Werk seyn. —
Das schadet nicht; wenn ich ihn nur aus
veränderlichen
sind diese unveränderlichen Elemente? — In
der
sammenbringen
aber ist sie darum unmöglich? — Wenn ich
auch schon nicht hoffen dürfte, mir ein
kommnes
deswegen weniger verbunden, es zu versuchen?
— Nein. — Ich versuche es also. — Aber wenn
das Muster der
alten
zogen
Nachdenken, so viel Mühe kostete: wozu mache
ich mich anheischig? — Doch muß ich: oder
ich werde ewig erröthen müssen, so oft man
mich den
Hier hielt Arist zum zweytenmale inne, und
etwas länger als zum erstenmale; und fuhr
darauf fort.
Da der idealische Mensch, den ich suche,
eben sowohl ein zusammengesetztes Ding seyn
muß, als ich: so sehe ich sogleich, daß die alten
ihnen die schönsten geschienen, festgesetzt, einen
Theil meines Musters bereits gemacht haben.
— Ja. Diese
und beleben. Ich will ihr die vollkommensten
sinnlichen Werkzeuge geben, die der Mensch
nur haben kann. Ich will ihr alle
ten
sitzen
fertig seyn. — Ohne Zweifel. — Aber welches
Studium! Welche Arbeit! Wie viel physische
und
dert
müßte. — Dafür werde ich aber auch das
idealische Muster von aller
Güte, von aller
wie werde ich mit diesem allgemeinen
schen
die
leihen, wenigstens nicht ihre Ewigkeit
chen
der ich mich reissen wollte, wieder zurück.
Hier hielt der traurige und nachdenkende
Arist abermals inne.
Aber, fuhr er, nachdem er einen Augenblick
geschwiegen hatte, wieder fort, warum mache
ich es nicht auch, wie es die
chen
wie es ihr Stand erfordert; und ich habe ja
auch meinen Stand.
— Der
sich ein idealisches Muster von einem
menen
Menschen urtheile er von seinen und andrer
Werken. Eben so mache es der
Alles was diesem Muster gut und schön
nen
schlecht, salsch und ungestalten scheinen wird,
das wird es seyn. — Dieses Muster wird aus
seinen Entscheidungen sprechen. — Und dieses
idealische Muster wird um so viel grösser, um
so viel strenger seyn, je mehr man seine
nisse
in der Welt, und es kann keinen geben, der
von dem, was
überall gleich richtig urtheile. Nein; und
wenn man unter einem Menschen von
schmack
allgemeine idealische Muster der
heit
Aber wozu soll ich dieses idealische Muster,
das nach meinem Stande eines
(weil man mich doch einmal so nennt)
richtet
es haben werde? Eben dazu, wozu die
und
muß es, nach Erforderung der Umstände,
dificieren
das ich mich zu legen habe.
Das Studieren krümmet den
Durchs Exercieren lernt der Soldat einen festen
Schritt thun, und den Kopf in die Höhe halten.
Das viele Tragen macht die Lenden des
trägers
den Kopf zurück. Der Bucklichte setzet seine
Glieder anders, als der Gerade. Diese, und
dergleichen Anmerkungen unzählige mehr,
machen den
er sein idealisches Muster aus dem
Stande in jeden andern ihm beliebigen Stand
verändern soll, indem er es bald stärker, bald
schwächer macht; bald mehr oder weniger,
bald so oder so verstellet.
Den
denschaften
Gebräuche, sein idealisches Muster abändern,
und den Menschen überhaupt in einen guten
oder bösen, in einen ruhigen oder zornigen
Menschen verwandeln.
Und so wird aus einem einzigen
bilde
stellungen
mälden
es ein Dichter, der itzt arbeitet? Macht er
eine
zwischen den Schultern; die Zähne zusam
mengeknirscht: der Mund verschlossen; der
Athem kurz und schwer; ganz wie ein
der
Kopf hoch; den Mund halb offen; die Augen
gen Himmel gekehret; ausser sich, entzückt;
der Athem, als ob er wegbliebe; ganz wie
ein Enthusiast
Männer, wenn ihnen ihre Arbeit gelungen
ist, wird auch sie nicht von ganz verschiedner
Art seyn?
So sprach Arist mit sich selbst, und sahe,
daß er noch sehr vieles zu lernen habe. Er
ging nach Hause; verschloß sich funfzehn
Jahre; legte sich auf die
schaften
und funfzigsten Jahre ein ehrlicher Mann, ein
ein grosser