Hall in Tirol
Innsbruck
Besichtigung der Haller Salzgewinnung und Münze mit Kaiser Ferdinand II.
Morgenmesse des Kaisers
Weiterreise nach Innsbruck
Begrüßung durch die Landbevölkerung und Freudenschüsse
Messe in der Hauptkirche durch den Weihbischof Simon Feuerstein
Kaiserliche Audienz für den Statthalter Konrad von Boyneburg und die Tiroler Regimentsräte
Ankunft der Grafen Wilhelm von Solms-Greifenstein und Christian von Waldeck-Wildungen
Nachmittägliche Aufwartung beim Kaiser während der Vesper in der Hauptkirche
Rückkehr des Abgesandten Julius Neidhart von Mörsperg von der künftigen Kaiserin Eleonora Gonzaga
[Dienstag, 1. Februar]
♂ 1. Februarijdes Februars. Mit Jhrer Majestät die Salz Pfanne zu hall besichtiget,
welche ein 12 milletausend f kostet, Vnd hab Jch Sie vor diesem auch gesehen, Dar
bey dann zuuerwundern die große stercke der Salzträger, welche zu
bezeigung Jhres vermögens, ein sack von 4 Centner schwer, vnd noch
einen kerl druf, getragen.
Das einkommen vom Salz sol sich wochentlich vber 2000 f erstrecken.
Von dennen zur Münz, da eine artige kunst, das geld zu pregen, in dem
durchs Wasser die blech Silber in einer preße getrieben werden, daß man
gar gehling ein 15 oder 20 Thlr geschlagen siehet. Sagen Sie können vf sel
bige art ein 15 milletausend oder 16 milletausend thlr ein tag münzen. Sonsten werden auch andere sorten gemünzt.
(heute Morgen haben Jhr Mayestät wie Sie täglich pflegen 2 Meßen gehört, von
dennen in ein Nonnen Closter, vnd seind stetigs gar andechtig in Jhrem Gottes
dienst) Als Jhre Mayestät darnach die gemelte, zwey sachen besehen, seind wir
nach Jnspruck fortgewandert, so nur eine Meil von hall abgelegen – 1 M.
Zu Jnspruck, welches die heuptstadt in Tyrol seind wir erstlich vor der
Stadt vom Landvolck vnd stucken begrüßet worden, Jn der Stadt aber eine
schöne Triumphpforten vfgerichtet, dem Kayser vnd seiner kunfftigen hochzeite
rin zu ehren, dardurch Jhre Mayestät vnd mit einer schönen MusicaMusik empfangen
worden.
Von daraus in die heuptkirchen vom Weihebischoff vnd einer stattlichen procession
angenommen vnd Meß gehöret, Nach dem das TE DEum laudamusGott wir loben dich gesungen.
Jm Schloß hat sich der Stadthalter ein herr von Bemmelberg mit den Tyrolischen
RegimentsRäthen angemeldt, vnd audienz gehabt.
Graff Wilhelm von Solms, vnd Christian von Waldeck seind außm Reich
anhero gelangt.
Nach Mittags dem Kayser in der Vesper vfgewart, da die MusicaMusik sehr gut
gewesen, wiederumb in der großen Kirchen, welche inwendig mit StatuisStatuen der
Erzherzoge von Metall schön gezieret, stehet vf 8 großen Marmelsteinern
roten Seulen, vnd mitten in der Kirche stehet Kaysers Maximiliani I.
monumentumGrabmal, wiewol sein Leib noch zur Neustadt ligt.
Der herr von Merßberg, so vorgestern zur Kayserin abgefertiget worden,
ist vorm abend eßen ankommen, berichtet, Sie werde morgen wils Gott hier sein.
Jch bin dreymahl vor diesem alhier zu Jnspruck gewesen, wie meine Franzö
sische Tagbücher, wo sie noch vorhanden, ausweisen.
Innsbruck
Trauung des Kaiserpaares
Kaiserliche Hochzeitsfeierlichkeiten
Kaiser erlaubt Besuch bei Mutter Anna für ein halbes Jahr
☿ 2. Februarijdes Februars.
Vmb eins Nach Mittag seind die CauallieriEdelleute theils der Kaiserin entgegen ge
schickt worden, welche vmb halber vier ankommen, da wir Sie in der Kirchen
mit dem Kayser entpfangen, vnd nach volbrachter Copulation, so durch
ein welschen Mönch beschehen, vnd gesangs, haben Sie Jhre Mayestät in Jhr Zimmer
begleitet, darnach die herzogin von Mantua in das Jhrige, vnd den Don Vincenzo
Gonzaga der Kayserin jüngsten Bruder in das seinige.
Die Kayserin heißt Eleonora Gonzaga, des herzogs von Matua[!] Schwe
ster, welcher wegen vnpaßlichkeit nicht anhero kommen können.
Es ist offentlich im großen Saal taffel gehalten worden, Vnd hat Don Vincenzo
das handtuch gehalten, Jch nach dem eßen das Waßer geben, weil Jch es vor
der mahlzeit aus verwarlosung vbersehen, vnd ein herr es gereichet, vnd ist Don
Vincenzo vfgestanden, vnd das seruiet wiederumb gegeben.
An der Taffel seind gesessen, Der Kayser, die Kayserin, die herzogin von
Mantua, vnd der Don Vincenzo. Jch bin mit den Mantuanischen herrn
zur Freytaffel gangen, vnd wieder vfgewart.
Jhre Mayestät seind von Tyrolischen herrn servirt worden, Nach dem eßen
hat der Kayser wiederumb das Frauenzimmer begleitet, vnd von dannen
in sein logier, Da dann Don Vincenzo mitgegangen, Vnd hat auch zuuor
allezeit vleißig Jhre Mayestät conuoyrt.
Der Keiser hat mir angedeutet, Er wehre zufrieden, weil Jch begehrt hette,
erleubniß zu meiner Frau Mutter zuuerreisen, Daß Jch möchte ein halb
Jahr mich dahin begeben, Doch daß Jch mich zu verfließung derselben wie
derumb einstellete. Jn dem v̈brigen würden mich der Graff von hohen
Zollern, vnd ReichsViceCanzler der von Vlm weiters informiren.
Jch bedanckte mich zum allervnderthenigsten, der hohen gnad, vnd das
mir Jhre Mayestät mehr guts erzeigten, als Jch werth wehre, verhoffte
mich also zuuerhalten, das Jhre Kayserliche Mayestät ob Gott wil, meine Vnder
thenigste treu vnd gehorsamb zu spüren haben würden, auch dem Jhenigen
vnderthenigst nachzukommen, was Sie mir schaffeten, vnd mich zu rechter zeit
einzustellen pergeusw.
Innsbruck
Aufwartung beim Kaiserpaar in der Messe und beim Mittagessen
Gespräch mit Reichsvizekanzler Johann Ludwig von Ulm
Kritik des Reichshofratspräsidenten Graf Johann Georg von Hohenzollern-Hechingen an der extremen Politik des spanischen Botschafters Conde Íñigo de Oñate
Rat des Grafen, nach Stuttgart und Durlach zu ziehen
Kartenspiel des Kaisers mit der Kaiserin und Duchessa Catarina di Mantova e Monteferrato
Kaiser speist allein
♃ 3. Februarijdes Februars.
Wir haben beide Jhre MMajesttäten in die Meß begleitet, vnd drinnen verharret,
zum Mittageßen waßer gegeben wie gestern, Darnach mit dem Mar
chese Federico Gonzaga, Conte de Rolli vnd andern zur Freytaffel gangen.
Der ReichsViceCanzler der von Vlm hat mir von wegen Jhrer Majestät angedeutet, er
hette befehlch, mich zu meiner beuorstehenden Reiß zu informiren, Daß Jhrer
Mayestät genzliche Jntention wehre, die execution gegen dem Pfalzgraffen
in der gütte zu Componiren, wie auch im vbrigen allem den glimpf der schärffe
vorzuziehen, Darumb Sie dann anizo die abschickung nach Brüßel vermittelst
Grauen von Schwarzenberg gethan, an welchem ort, vf so vielfeltige
bewegliche Jntercession des Königs in Engelland (so den Kayser so
instendig per omnia juramit Rücksicht auf alle Rechte, freundschafft vnd Correspondenz, So Sie mit
Spanien vnd dem haus Osterreich jhmahls gehalten, ermahnet (die
depositio armorumNiederlegung der Waffen soll tractirt werden[,] Darzu Jhre Majestät ganz geneigt, wo nur
Die ander Parthey auch darzu verstehen wolle, welches man zwar aus des
Pfalzgrauen intercipirten schreiben nicht abnehmen können, auch Manßfels[!]
Vnd Braunschweigs attentataAnschläge schlechte apparenz darzu hetten, Würden
aber damit anders nichts ausrichten, als daß Jhrer Majestät volck ebenmeßig
würde mußen dem Landgraf Moriz, vnd Marggrauen zu Baden ins
land fallen, vnd nicht allein die Catholische, sondern auch andern wol inten
tionirte, als Landgrau Ludwigen, den herzog von Wurtemberg, auch
Chur Sachsen (welcher mit Musterpläzen sol beschweret sein) rechen.
Es wehre gar zu grob vf diese art zu kriegen, Da man nur alles verheeret
vnd verderbet, vnd die Catholischen begehrte auszurotten. Wie dem
allem sähe man Jhrer Mayestät Kayserliches gemüth.
Obgedachte depositioNiederlegung [der Waffen] werde vornemlich durch die Jnfantin, welcher
der Keyser durch Schwarzenberg, so schon vff dem wege, Volmacht vf
getragen, gehandelt werden.
Gienge es damit fort, wie zu hoffen, würde bald druf ein ander tag zu
Franckfurt, Brüßel oder Cölln ernennet vnd bestimpt werden, zu
abhandlung der genzlichen heuptsache, Nemlich der aussöhnung Chur Pfalz,
vnd würden sich die v̈brigen sachen, auch meines herrn Vattern halben, wol schicken.
Das wehre des Keysers intention, Vnd wehre in langer zeit kein Kayser
so höchlich offendirt worden, der so gern verziehen hette, als dieser. Möchte Spannien
andere intentionesAbsichten haben, köndte man auch etwan sehen, wieman[!] Jhn zu Recht
brechen, Sonsten würde Jch selber am besten wie der Kayser beschaffen.
Bald daruf hab Jch mit dem Graffen von hohenzollern geredet, der mir im
vertrauen angedeutet, es wehre ein böser, vnd sehr schädlicher Mensch zu Wien,
der Conte D'Onniata, Spanischer Pottschaffter, so allzeit zu extremisäußersten Positionen riethe,
hette auch gewolt, daß die Pfalz solte ganz ruinirt vnd verderbet werden, da
mit darnach Churfurst Friederich es vor eine gnade zu schezen hette, da
man Sie Jhme restituirte, Sonsten würde er meinen, Man müste es thun.
Würtemberg vnd andere wol intentionirte hetten selzame opinionesEinbildungen be
kommen, wegen des intercipirten schreibens, so Jhre Majestät, an Don Balthasar
de Zuniga gethan, hette aber nur von gedachtem S bössen Menschen her
gerhüret, wehre zwar nicht ohne, daß Jhre Kayserliche Mayestät sich hetten mögen
bewegen lassen, dieselben schöne lande an sich zu bringen, Aber doch
wehren Sie also gesinnet, Daß Sie sich leichtlich weißen ließen, vnd
wehre zu wünschen, Daß Sie andere Räthe hetten, so des Reichs zustands
beßer erfahren, Vnd daß Sie die Reichsfursten selber möchten zu Räthen
brauchen, Die würde ja die deutsche Freyheit nicht gar hindan sezen.
herzog von Bayern hette dem Kayser auch treulich gerathen, er solte nicht
mehr mit dem Onniata tractiren, Dann Er schriebe in Spannien, was Er
wolte, vnd thete offt selzame bericht, Man solle mit dem König in
Spannien selbst tractiren, Wiederholete des von Vlms anbringen, vnd
riethe mir, Jch solte nach Stutgard vnd Durlach ziehen.
Wolte Spannien anderswo hinaus, würde der Kayser wol müßen mit den
Reichsfursten zusammen halten, vnd Jhn zurucktreiben, Denn Spannien
möchte meinen, Pfalz wehre Jhm zu wol gelegen, zum praejuditz vnser libertet.
Die Rechte Kriegsmacht dörffte sich wol nach Orient wenden, Denn der Vngern
friede nicht ganz richtig, vnd wollen sich die Türcken drein mischen.
Der Reichstag möchte noch wol so bald nicht fortgehen, doch hette der man erst der
obgemelten beiden Tage zu erwarten.
Lobte den Kayser, Vnd wie Jch so ein großen gnaden bey Jhrer Mayestät währe,
wie der von Vlm auch gethan. Köndte viel guts dem Kayser im Reich schaffen.
Der von Vlm hat zuuor auch gedacht, daß Jhre Mayestät gern wolten armadie Waffen deponi
ren, vnd auch dero genzliche meynung wehre, wann nur der gegentheil
auch dran wolte, zwar würden sich Jhre Mayestät der garnisonen in Bö
heimb, vnd dero Landen, welche Sie zu allen zeiten doch halten mußen,
nicht entschlagen können, sonderlich auch, wegen der Vngern, denen so gar nicht
zutrauen.
Der Kayser hat Nach Mittags mit der Kayserin, vnd herzogin von Mantua,
karten gespielt.
Graf zu hohenzollern auch gesagt, Spannischer Potschaffter wehre gut
Pfalz Neuburgisch wüste nicht, was Sie vor practicken miteinander
hetten, entweder der Chur, oder der Gülchischen Lande halber.
Der Kayser hat allein in seinem Zimmer Taffel gehalten.
Innsbruck
Begleitung des Kaiserpaares in ein Nonnenkloster
Ratschläge des Geheimen Rats Karl von Harrach
Kaiser speist mit der Kaiserin, deren Schwägerin und Bruder im Vorzimmer
♀ 4. Februar
hab beide Jhre MMajestäten biß ins NonnenCloster begleitet.
herr von harrach, mir gesagt, Jch dörffte nicht nach Stutgard ziehen, wo Jch nicht
wolte, Denn der Graff von hohenzollern würde hingeschickt werden, möchte
meiner gelegenheit nach reisen.
Der Kayser hat mit der Kayserin, auch der herzogin von Mantua, vnd Don
Vincenzo in der AntiCameraVorzimmer taffel gehalten.
Innsbruck
Messbesuch mit dem Kaiserpaar
Nachmittäglicher Besuch eines schlechten Jesuitentheaterstücks
Abendlicher Tanz
Kriegsnachrichten
♄ Den 5en. Februar
Beyn Cappuzinern Jhre MMajestäten in die Meß g begleitet.
Sie haben wie gestern Taffel gehalten.
Nach Mittags in das Jesuiter CollegiumKolleg einer zimlich schlechten Comedie zugesehen.
Nach dem Abendeßen, ist ein Tanz gehalten worden, Deutsche dänze, vnd Jtalienische
Gaillarden.
Zeitung einkommen, Daß herzog Christian von Braunschweig mit seinem volck ganz zer
trent vnd geschlagen im Stifft Padelborn.
Innsbruck
Besuch der Predigt des Jesuitenpaters Georg Am Ende
Abreise der Duchessa di Mantova und des Vincenzo Gonzaga
Ankunft von Gesandten der Reichsstadt Ulm und deren Geschenk an den Kaiser
Nachmittägliche Audienz bei der Kaiserin
Gespräch mit dem Grafen von Waldeck-Wildungen
Korrespondenz
Nachtmahl und Tanz beim Statthalter Boyneburg
☉ 6. Februar
Jn die Predigt, Da Pater Amende ein Jesuiter gepredigt.
Nach dem eßen ist die herzogin von Mantua mit dem Prinzen Don Vincenzo
weggezogen, Jhre MMajestäten haben Sie hinunder begleitet, vnd es hat Naße Augen gegeben.
Vlmische Gesandten ankommen, so dem Kayser ein Becher vol Dausent
ducaten verehrt.
Vmb drey Vhr hab Jch bey der Kayserin audienz gehabt, welche sich erbotten,
alles das Jhenige beym Kayser zu thun, was zu vnserm ContentoZufriedenheit vnd satis
faction gereichen mag, vnd hat die Obrist hoffmeisterin ein Gräfin von Porcia
mit den DamesDamen mußen darbey sein.
Graff Christian von Waldeck (welchem Landgraf Moriz seine Graffschafft
genommen) ist bey mir gewesen, Vnd haben wir nachdenckliche Reden miteinander
gehabt.
Bey der Kayserin ließ Jch mich anmelden durch Jhren Obrist hofmeister, den Grafen von
Dieterichstein.
Brieffe geschrieben an herrn von Eggenberg, an die Gräuin von Manßfeld, an herrn
Ernst Kollnitsch, an Maximilian Berchtold, alles nach Wien. pergeusw.
Beim herrn von Bemmelberg, Stadthalter in diesem land vnd seiner Gemahlin
zu nacht gessen, vnd darnach gedanzt et cetera[.]
Innsbruck
Hall in Tirol
Innsbruck
Zirl
Begleitung des nach Wien aufbrechenden Kaiserpaares bis Hall
Erneuter Besuch der Haller Salzgewinnung und Münze
Jesuitentheater
Abschied von Kaiser und Kaiserin
Rückkehr nach Innsbruck und Weiterreise bis Zirl
[Montag, 7. Februar]
☽ 7. Februar[:] heutte sind beide Jhre MMajestäten vfgebrochen naher Wien, Vnd
Jch hab Jhnen das gleitt gegeben biß vff hall, ein Meil von Jnspruck, alda
man wiederumb in die Salzpfanne vnd die Münze der Kayserin zugefallen,
Jn der Münze seind güldene Stuck wie Reichsthlr groß, daruf Ferdinandus
gepregt, geschlagen worden, Gilt einer 10 Ducaten.
Nach gehaltener Mahlzeit (so der Kayser vnd Kayserin allein im Nonnen
Closter volbracht bey Jesuiterischen Nonnen) ist bey den Jesuitern in Jhrem
CollegioKolleg eine feine Lateinische Comedie von Ferdinandi Gonzagædes Ferdinand GonzagaIdentifizierung unsicher., gerech
tigkeit vnd sanfftmuth gehalten worden.
hernacher hab Jch vom Kayser meinen Abschied genommen, Welchen mir Jhre
Mayestät in einem absonderlichen zimmer oder zelle geben, ohngefehr des Jnhalts:
Jch derffte mich nicht bedancken, daß mir Jrgendetwas von Jhr Majestät wiederfahren
wehre, Sie hettens von herzen gerne gethan, wehren auch mit meiner
vfwartung gar wol zufrieden, hofften Jch würde mich meinem versprechen
nach zu Rechter zeit wiederumb einstellen, vnd allerhand informationesInformationen, wie
Jch dem wol vermöchte, geben können, Dann man würde verhoffentlich befinden,
daß Jhre Mayestät nicht so wild wehren, wie man Sie draußen machte, Wo
Sie mir sonsten mehr liebs vnd guts erweisen köndten, wolten Sie es
nicht vnderlaßen, Bäthe Jch wolte Meine Frau Mutter ganz freundlich grüßen,
Meines herrn Vattern sachen wolten sich Jhre Mayestät auch laßen befolhen sein[.]
Das köndte Jch Jhderman wol versichern, Daß Jhre Majestät niemands begehrten das
seinige zunehmen, Alleine ließen Sie sich das Jhrige auch nicht nehmen, vnd
wolten sich bis vfs eußerste defendiren. Wunschten mir viel gluck vnd
hail vf die Raiß, Vnd daß Jch möchte mit völligem ContentoZufriedenheit[,] frisch vnd ge
sund zu meiner Frau Mutter vnd Freunden gelangen, Vnd als Jch Jhrer Mayestät
ebenmeßige gratulation that, sagten Sie mir ganz dienstlichen danck.
Darnach nahm Jch Abschied von der Kayserin, welche mir gar höffliche
offerte that, Mit befehlch, Meinen herrn Vattern zugrüßen.
Als Jhre Kayserliche Mayestät vfgezogen, bin Jch mit heuptman Knochen, vnd
meim Cammerdiener Mago (denn die andern wahren vorangeschickt
vf Augspurg) wiederumb vf Jnspruck, vnd nach genommenem Ab
schied vom Stadthalter, Nemlich dem herrn von Bemmelberg, vnd seiner
Frauen, biß vf Zirle gefahren, von Jnspruck . . . . 2 Meil.
Zirl
Dirschenbach
Barwies
Nassereith
Lermoos
Heiterwang
(Ehrenberger) Klause (Weiler-Klause)
Füssen
Sameister
Weiterfahrt und -ritt zur Poststation Sameister
[Dienstag, 8. Februar]
♂ 8. Februarijdes Februars[:] Dirstenbach dritthalb meil von Jnspruck
sonsten von Zirle |
½ M. |
Barbiß Die ander Post |
2½ M. |
Nazareyt |
1½ |
Lermeß gefüttert |
2 |
Alterwangen |
1½ |
Füßen, stadt vnd Stifft
Zwischen Alterwangen vnd Füßen ist die Ehrenberger Clausen,
Füßen ligt in Schwaben, vor der Brücke, vbern Lech ist die grenze, |
2 |
Sagmeister, war vnser Nachtlager |
1½ |
Diesen tag geritten, theils auch im schlitten gefahren |
11½ [M.] |
Sameister
Schwabbruck
Geratshofen
Hurlach
Oberottmarshausen
Augsburg
Weiterreise nach Augsburg
[Mittwoch, 9. Februar]
☿ 9. Februar[:] Bruck in Bayern |
2 M. |
Geretshofen |
2 |
hurlach |
2 |
Otmerßhausen |
2 |
Reichsstad Augspurg |
2 |
heutigs Tags geritten |
10 M. |
Augsburg
Meitingen
Donauwörth
Monheim
Dietfurt in Mittelfranken
Weißenburg in Bayern
Pleinfeld
Weiterritt nach Pleinfeld
♃ 10. Februarijdes Februars.
Weil Jch Augspurg vor diesem besichtiget, auch die denckwürdigsten sachen,
als Nemlich den Einlaß, das zeughaus, die vhr, auch der Fucker heußer,
beyneben den schönen gaßen[,] brunnen, vnd zierlichkeit der Stadt vfgezeich
net, hab Jch mich anizo zu besichtigung derselben nicht vfhalten wollen vnd
fortgeritten vf
Meytingen |
3 Meil. |
Donawert, Jzo Bayrisch, vor diesem ReichsStadt |
3 |
Monheim, Pfalz Neuburgisch |
2 |
Dietfurt, gehört dem Marschalck von Pappenheim |
2 |
Bleyenfeld, dem Bischoff von Eichsted
Daselbsten Nachtlager |
2 |
|
12 Meil. |
Ehe wir Bleyenfeld erreicht, haben wir zu Weißenburg
durchziehen mußen, so eine Reichsstadt, vnd hat die Vehstung
Wilspurg, so Anspachisch vf der seite.
Pleinfeld
Rednitzhembach
Nürnberg
Weiterreise nach Nürnberg
Einbestellung von Mitgliedern des Rates für den Nachmittag
Mittagsgäste
Besuch durch zwei Ratsherren, die ihre Unterstützung zusagen und Wein schenken
Korrespondenz
Weitere Besucher
[Freitag, 11. Februar]
♀ 11. Februar[:] hempach
gehört den Nürmbergern[!] vnd herren von Bierbaum |
3 M. |
Nurnberg |
3 M. |
|
6 M. |
Jch begehrte etliche aus des Raths Mittel, die versahen sich nicht meiner ge
schwinden Ankunfft, vnd wie Jch wol vermerckte, traueten mir nicht recht,
ob sie an meinem vfbruch zweifelten, Daß Er etwan nicht legitimo modoauf rechtmäßige Art
beschehen were, kan Jch nicht wißen, Doch erbothen Sie sich aller wilfahrig
keit, Vnd Jch bescheidete Sie vmb zwei vhr.
Zum Mittageßen aber kahmen zu mir, der von Lemmingen, so Regierungs
Rath zu Amberg,
JtemEbenso der Gering vnd Furstenhauer, welcher Generalzeugwärter in vnser
Böhmischen armada gewesen.
Darnach kam Friederich von Bergk.
Weil Jch etwas Vnpaß, braucht Jch arzney gegen Abend, Doch kamen zuuor
der herr Tezel vnd herr TucherEntweder Philipp Jakob oder Hans Christoph Tucher von Simmelsdorf. aus des Raths Mittel zu mir, denen Jch
post Curialianach den Höflichkeiten mein anbringen that, Nemlich die information, so Jch von Kayserlicher
Mayestät wegen vorzutragen befehlcht, an end vnd orten, da mich mein
weg hintrüge, Erinnerte sie beynebens der alten affection vnd vertreu
lichkeit, so Sie Meinem gnädigen herzlieben herrn Vattern bezeiget, vnd hielte vmb ebenmeßige
Continuation vnd erfüllung in der that, vfs höfflichste an.
Zeigte Jhnen meine Kayserlichen patenten, darinnen Jhre Mayestät begehren, vberal
mir gutten vorschub vnd beförderung zuerzeigen pergeusw.
Sie bedanckten sich vnd antworten vfs höflichste, wolten mir auch alle
gutte beförderung vnd vorschub erzeigen, Da Jchs begehren würde, welches
mir aber nicht geziemen wollen, Darumb muste Jchs also bleiben laßen,
hette gerne eine zehrung gefordert vf die alte Kundschafft, wegen meiner Jzigen
ausgestandenen vielfeltigen vngelegenheit, verlusts vnd vnkostens, habe aber
auch meine reputation nicht gar hindansezen wollen können, weil Sie es
nicht verstehen wollen.
Gegen abend verehrten Sie mir den wein, wie breuchlich.
Brieffe empfangen von GroßFrauMuttern, Frau Muttern vnd heinrich Börsteln.
Lemminger, Gering, Winterfeld, der MedicusArzt Doctor Heinle sich zu mir gefunden beim
BitterholdGasthaus "Zum Bitterholz" in der Nürnberger Karlsstraße (Altstadt St. Sebald), eine der nobelsten Herbergen der Reichstadt., da Jch logiret. Chalendo ein Franzoß, mich besucht.
Nürnberg
Forchheim
Bamberg
Rattelsdorf
Weiterfahrt nach Rattelsdorf
[Samstag, 12. Februar]
♄ 12. Februar[:] Mit Landkutschen vf Forcheim, Bamberg (Biffosliche[!] Stad) vbern
Mayn, nach Katelsdorf. . . . . 11 Mei[len]
Rattelsdorf
Coburg
Unterlauter
Eisfeld
Weiterreise nach Eisfeld
[Sonntag, 13. Februar]
|
[Meilen] |
☉ 13. Februar[:] Coburg, gehert herzog Johann Casimir von Sachsen |
4 |
Lauder zu Mittage |
½ |
Eißfeld |
2½ |
Gehört alles dem herzog von Coburg. Böser Weg, weil vfge
thauet[.] |
7 |