Kranichfeld
Spaziergänge mit Gräfin Anna Sophia von Schwarzburg-Rudolstadt
Betstunde
Gespräch mit der Gräfin von Schwarzburg-Rudolstadt
Wirtschaftssachen
Zitat von Francesco Petrarca
♄ den 1. Octobrisdes Oktobers.
in ⊕ speme, divina
e humana.In ⊕ göttlicher und menschlicher Hoffnung.
Alhjer zu Krannichfeldt, ins forwergk vndt in die
gärten spatziren gegangen, con Madama la Signora ziamit Madame, der Frau Tante.
Nach der Mahlzeitt, nachmittags vmb zwey vhr,
ist die behtstunde gehalten worden.
Conversatio prudentissimaSehr kluges Gespräch con la virtuosa zia,
quasj tutto'l giornofast den ganzen Tag mit der tugendhaften Tante.
Promessa dj 25 w: d'avancezoZusage von 25 Wispel vom Überrest (15 d'orge a 18
Thlr:15 von der Gerste zu 18 Talern misura dj Quedlinburgo eQuedlinburger Maß und 10 w: d'avoyne a 6 Thlr:10 Wispel vom Hafer zu 6 Talern
medesima misura, a restituire alla Saint Michele,
l'anno venturo, con medema biada, e vettura
insino da Franckenhausengleiches Maß auf Sankt Michael [29. September] im kommenden Jahr mit demselben Hafer und Fuhre bis von Frankenhausen zurückzugeben, e m&cetera ô bene: con 330 Thlrj:oder ganz mit 330 Talern.
L'alma, ch'è sol da Dîo fatta gentile,
Che già d'altruj, non può venir tal grazia:
Simile al suo Fattor stato ritiene,
Però dj perdonar Maj non è sazia;
A chi co'l cuore, e co'l sembiante humile;
Dopo quantunque offese, a mercè viene. Nota Bene[.]
E se contra suo stile ella sostiene,
D'esser molto pregata, in luj si specchia.
E fa'l perche'l peccar più si pavente,
Che non ben sj ripente,
Dell'un mal chi dell'altro s'apparecchia.Die Seele, einzig nur von Gott geadelt,
kein andrer kann so gnadenreich erheben,
geht mit dem Schöpfer noch in gleichen Schritten;
drum wird sie nimmer müde zu vergeben,
dem, der, sei er auch noch so oft getadelt,
Demut in Herz und Antlitz, kommt, zu bitten. Beachte wohl.
Und wenn sie sich, entgegen ihren Sitten,
lang bitten läßt, so ist sie doch sein Spiegel:
sie tut's, daß man die Sünde noch mehr scheue,
denn wenig taugt die Reue,
sprengt Übel schon des nächsten Übels Riegel.
Zitat aus Petrarca: Canzoniere, S. 60-63.
Jl Petrarca.Der Petrarca.
Kranichfeld
Anhörung der Predigt
Betstunde
Gespräch mit der Gräfin von Schwarzburg-Rudolstadt
Abschied von der Gräfin am Abend
☉ den 2. October
Alhier, zu Krannichfeldt predigt gehört vormittags.
Nachmittags in die behtstunde.
Conversatio prudentissimaSehr kluges Gespräch colla Madama Ziamit der Frau Tante,
vndt abschiedt gegen abendt, genommen.
Kranichfeld
Weimar
Rückkehr nach Weimar
Korrespondenz
Kriegsnachrichten
Verärgerung über Gemahlin Eleonora Sophia
Besuch durch deren aus Holstein abgesandten Bevollmächtigten Johann Krull
Betstunde
Plötzkauer Hofmeisterin Mackwitz als Reisebegleiterin
☽ den 3. October
|
m. |
hinweg von Krannichfeldt, nach Weymar
vndterwegens schreiben von hause, mitt eigenem
bohten, von den herrenvettern, von Schwarzbergern,
von den beampten zu Ballenstedt[,] von Einsiedeln. |
2 |
Nota BeneBeachte wohl Zeitung daß bey Perleberg ein haüpttreffen, zwischen
Nota BeneBeachte wohl den ChurSächsischen vndt Schwedischen vorgegangen, darinnen
Nota BeneBeachte wohl die Schwedischen zwar sehr eingebüßet, aber das
feldt erhalten. Sie sollen beyderseits wol gefochten ha
ben. Die churSächsischen haben alles bagageGepäck vndt meistes geschüz verlohren ♄ den 24. September
Nota Bene[:] Astuzia dj malherba scoperta, per conto della
plenipotenza data ad altrj in dispetto mio.
Belle parole e cattivj fattj, ingannano savij mattj.Beachte wohl: Offene Arglistigkeit des Unkrauts, die zu meinem Schimpf anderen gegebene Vollmacht betreffend. Schöne Worte und schlechte Taten betrügen Kluge und Narren.
Der NotariusSchreiber Johann Krull (so Madame me inscioohne mein Wissen
anhero nach Weymar abgeschicktt) hat mich besuchtt,
vndt mir seine sachen aufrichtig, vndt willfährig,
communicirt, wie es einem redlichen vernünftigem
biedermann gebühret, vndt wol anstehet. Er jst
zweymal vndterwegens geplündert worden.
Nachmittags habe ich der behtstunde beygewohnt.
Die Mackwitzinn, hofmeisterinn zu Plötzkau ist auch mitt
vnß geraysett, will wieder zu Fürst Augusti gemahljn.
Weimar
Träume
Kriegsfolgen
Korrespondenz
Kriegsnachrichten
Anhörung der Wochenpredigt
Besuche der Drechselstube des Herzogs Wilhelm IV. von Sachsen-Weimar und bei dessen Gemahlin Eleonora Dorothea
Nachdenken über eigene Angelegenheiten
Musik am Abend und bei beiden Mahlzeiten
Kunststücke eines Affen
Korrespondenz
♂ den 4. October ꘉ ꘉ ꘉ ꘉ
SomniumTraum: wie Meine gemahlin mitt mjr verrayset,
vndt gesagt: O wir werden Erdtmann wol nicht wieder
lebendig finden, vielleicht die andern auch nicht, da
wehren wir zu ihm kommen, vndt er hette gar gelb
licht vndt wie ein Todtes außgesehen, auch gar
sehr außgedorret, vndterm angesicht, vndt einer
handt vndt arm. Meine gemahl hette ihn ge
küßett, mich hette aber vor ihm geekelt. Er
hette auch ein klein falblecht bärtlein gehabtt,
so ihm gar heßlich angestanden.
JtemEbenso: wie ich mitt vetter Casimir in præsenz
hübners, einen vnversöhnlichen starcken crackeel
gehabtt.
AvisNachricht von Ballenstedt wie alleß in ferventjim Brennen, die
ChurSächsischen strejffen, zu 5[00,] 600 in die 1000 starck,
verheeren, plündern, vndt verwüsten.
Die OeconomicaWirtschaftssachen seindt auch sehr verwirret.
J'ay escrit a Krannichfeldt, deux fois.Ich habe zweimal nach Kranichfeld geschrieben.
NotaBeachte: Man hatt bey ChurSachsen vndt general Vitzthumb wol
4mal vmb Salva Guardia angehalten, ist aber alle mal auch
auf die Residentzen abgeschlagen, vndt stehen alle
(præsertimbesonders Cöhten) in gefahr. Das volck dringet auf
wintterquartier, die Kayserlichen wollen halber
stadt, Braunschweig, Lüneburg, Quedlinburg haben,
die ChurSächsischen Düringen vndt Meißen, Banner hat
nach dem Treffen 8 Regiment frisch volck bekommen,
gehet auf Brandenburg, vndt Wittemberg, zu.
Das ChurSächsische fußvolck hat sich baldt alles
verlauffen, der iunge hatzfeldt ist blieben,
des Marschalcks Sohn ist verlohren.
Vnsere lande seyen noch nich nie in solcher gefahr
begriffen gewesen, Gott helfe vnß emergiren.
Bey der wochenpredigt mich eingestellet.
hertzogk Wjlm auf der dreßelstube besuchtt, vndt
ihm zugesehen.
Bey der hertzogin auch gewesen.
Meine sachen ponderirt, vndt deliberirt. Ie suis
en mille peines, sj Dieu m'abbandonne.Ich bin in tausend Schwierigkeiten, wenn Gott mich verlässt.
Abends ist musicirt worden von herzog Wilhelm
selber. Sonsten beyde mahlzeitten von Musicanten.
Vn singe a fait des estranges actions.Ein Affe hat seltsame Handlungen gemacht.
Diesen abendt depeschen nacher Leipzig vndt Bernburg bestellet.
Weimar
Korrespondenz
Gespräch mit dem Herzog von Sachsen-Weimar
Betstunde
Ballspiel mit dem herzoglichen Kammerjunker Hans August von Leitzsch und dem fürstlichen Kammerjunker Karl Heinrich von Nostitz
Lektüre
☿ den 5. October
Depesche nach Leiptzigk vndt Bernburgk.
Conversatio confidenterGespräch vertraulich co'l Duca Guglielmomit dem Herzog Wilhelm,
obwegen des hollsteinischen plenipotentzer.
Nachmittags in die behtstunde, mitt den fürstlichen personen.
Darnach ins ballhauß mitt Leihtzsch vndt
Nostitz, ballottirt.
Gelesen, in Landtgraf Wilhelms buch, von der eytelkeitt.
Weimar
Traum
Zeitvertreib mit dem Herzog von Sachsen-Weimar
Betstunde mit der Herzogin von Sachsen-Weimar und Fürstin Kunigunde Juliana von Anhalt-Dessau
Kriegsnachrichten
♃ den 6. October
SomniumTraum: wie ich zu Regensburg meinen einzug, mitt dem Bischof von
Wirzburg gehalten, wie vnß der Erzbischof von Salzburg entgegen kommen,
ich denselben hinwieder in sein losament begleittet, vndt
er alsobaldt nebenst einem Cardinal, mitt mir zu
spielen, lauffen, vndt einander schertzweyse zu schlagen,
vndt vmbzulauffen angefangen, welches mir gar selzam
vndt wunderlich vorkommen. C'est se mocquer, & jouer de nous.Das heißt uns gering zu achten und zum Besten zu halten.
herzog Wilhelm ist heütte vor: vndt Nachmittags zu mir kommen,
in der
hertzogin
garten: vndt seindt auch in der herzöge Albrecht vndt Ernsts losamenter,
Jtemebenso: in des Mahlers hauß spatzirt. Nachmittags
auch in die behtstunde gegangen, mitt der herzoginn
vndt freẅlein Kunjgunde. JtemEbenso: in der herzoginn
losament. pergeusw. JtemEbenso: in die küche, vndt einen bähren gesehen.
AvisNachricht von Zanthier, wegen des vorgegangenen
treffens, zwjschen Perlebergk, vndt Wytstock.
Zeitung daß Gallaaß von herzog Berndt auch geschlagen seye.
JtemEbenso: daß 13 Regiment auff diß landt zu Düringen auch im an
zug begriffen.
Weimar
Anhörung der Predigt
Besuch durch Herzog Ernst von Sachsen-Weimar
Traum
Gespräche mit Herzog Wilhelm IV. von Sachsen-Weimar und dessen Gemahlin
Ausfahrt mit dem Herzog sowie dessen ältesten Söhnen Johann Ernst II. und Johann Wilhelm
Korrespondenz
Kriegsnachrichten und andere Neuigkeiten
♀ den 7den: October
Predigt gehört diesen Morgen vormittag.
Darnach ist hertzogk Ernst zu mir kommen. pergeusw.
SomniumTraum diesen Morgen: wie mein bruder, Fürst Friederich, bey
mir gewesen, vndt wir wehren in der allten Stadtkirche,
zu Bernburgk ofte[!] auß: vndt eingegangen. Vetter Casimir
wehre auch immer zu vnß gekommen, mitt seinem Tobiaß
hübner, (welcher stillschweigende allezeitt gar höflich mitt
einem schwarzen Mantel vmbgeben, vorm stul aufgewar
tett, vndt seine reverenzen gemachtt) Jtemebenso: mitt dem
Obrist leutnant hübner, vndt (wie mich dünckt,) Taubeneckern,
vndt Walwitzen. Alß wir nun von allerley geredet,
insonderheitt auch von meinem vorhaben, hette vetter Casimjr
gesagt: Euer Liebden fahren ia nicht, sie sehen sich auf der kutzsche
Nota Bene Nota Bene Nota BeneBeachte wohl, beachte wohl, beachte wohl wol vor, wißen Sie nicht, das albereitt vorm
Jahr, ihr termin ist auß gewesen, vndt der fadem[!]
ihres lebens, hette hat sollen abgerißen werden?
Nota Bene Nota BeneBeachte wohl, beachte wohl Quelle signification aura ce songe?Welche Bedeutung wird dieser Traum haben? Alleß
nach Gotteß willen. Es dauchte mich auch, es hette sich
bey mir im schwartzen bären, ein wackerer iunger
kerll zu diensten anpræsentirt, welcher Lawrer
geheißen, vndt hette mir sehr wol gefallen. Theilß
zwar hetten mir darzu gerahten, andere aber,
(præsertimbesonders der Marschalck Erlach,) hetten mirs wie
derrahten, Jch hette es aber vor eine æmulation oder
invidiamMissgunst außgelegt, vndt wehre auf meinem sinn
geblieben. Darnach hette ich noch einen feinen vom Adel,
zum aufwärter angenommen, in Bernburgk[.]
ConversationesGespräche co'l Duca Guiglielmomit dem Herzog Wilhelm vndt Seiner lieben
gemahlin.
Nachmittags auf den kleinen kutzschwägelein hinauß
spatziren gefahren, mitt herzog Wilhelm, vndt seinen ältisten Söhnen.
Schreiben vom Geyder, vom Allten Johann Loẅ,
vom iungen Loẅ, vom Mylio, vom postmeister, &cetera[.]
Drey Regiment ChurSächsischen sollen alhier im Weyma
rischen einquartirt werden, im Altemburgischen nur eins.
Der Churfürst soll heütte zu Leiptzigk anlangen.
Es scheinet, der Türck wolle sich auch moviren.
Weimar
Besuche durch den Herzog von Sachsen-Weimar
Kriegsnachrichten und andere Neuigkeiten
Bad mit dem Herzog sowie dessen Söhnen Johann Ernst II., Johann Wilhelm und Adolf Wilhelm
Abendessen bei der Herzogin von Sachsen-Weimar
♄ den 8. October [...]
Graphisch nicht darstellbares Symbol mit nicht ermittelter Bedeutung.
Der hertzogk hat mich vormittags besuchtt, vndt sich
beklagt, daß nicht allein 3 Regimenter zu roß, sollten
alhier im Weymarischen Fürstenthumb eingequartirt
werden, sondern auch, daß 7 Regiment mutinirte
Polacken im anzuge, vndt albereitt vbern Thüringer
Waldt wehren, welche sehr vbel hauseten.
Zeittung, das der allte Cardinal von Dietrichstain,
mein guter bekandter, zu Ollmitz todes verblichen.
JtemEbenso: daß der Türgke einen starcken einfall in 7benbürgen
gethan, will den Ragozi depossediren, vndt des Bethlens vetter
einsetzen.
JtemEbenso: daß der König in Vngern will in kurtzem zu Regenspurg
sein, wiewol es sich mitt der wahl noch etwaß
sperren will, zumahl da Chur Bayern weggezogen,
vndt Chur Cöllnß wie auch ChurBrandenburgs persöhnliches
erscheinen, in zweifel gezogen wirdt, die ChurSächsische
gesandten auch sich dieser wahl starck opponjren.
JtemEbenso: daß der König in Frankreich Corbie wieder eingenommen,
Gallaaß geschlagen seye vom herzog Bernhardt.
Die ChurTrierischen gesandtenPersonen nicht ermittelt., wehren auch bey
Sonnenschein, von Regenspurg hinweg zu weichen, gedrungen
worden. Der Engelländische Ambassador erwartett auch ordreBefehl, mitt
oder ohne satisfaction von Regenspurg hinweg zu raysen.
Printz von Vranien soll in Flandern eingefallen sein.
etcetera
Zu Mittage, bin ich alleine geblieben, wegen eines
durchfalß, vndt herzog Wilhelm hat mich fleißig besuchtt.
Nachmittags habe ich mitt dem hertzogk, vndt Seinen dreyen
Söhnen gebadet, welches gar artjg zugerichtett gewesen.
Abends in der hertzoginn gemach gegeßen.
Weimar
Anhörung der Predigt
Verhandlungen mit dem sächsisch-weimarischen Obersteuereinnehmer Dr. Justinus Schuchardt
Gespräch mit dem Herzog von Sachsen-Weimar, dessen Gemahlin und Herzog Ernst von Sachsen-Weimar
Kriegsnachrichten und andere Neuigkeiten
Korrespondenz
Ausfall der Betstunde
☉ den 9ten: October ⊕
Vormittags predigt gehört.
Nach derselben, haben alle drey herren, hertzogk
Wilhelm, herzog Albrecht, vndt herzog Ernst, Den Obersteẅer
einnehmer, Doctor Schuchardt zu mir geschickt, mitt vielen
protestationen, daß Sie wegen des vorseyenden vnverhofften Neẅen
lerms, vndt einquartirung 30 compagnien welche wochentlich 8[000] in 10000 Thlr: kosteten, nichts einbringen köndten, noch von den vndterthanen
erheben. Sie wollten aber doch milletausend Thlr: an itzo mir
erlegen, vndt 500 Thlr: jnnerhalb acht tagen, dem
hollsteinischen plenipotentzer, oder mir selbsten, wie ichs haben
wollte. Daß vbrige köndte nicht eher alß auf Weyhe
nachten gefolgen, mitt vielen complimenten. Daß
bohtenlohn, vndt zehrungskosten anlangende, würde
man es ia so genaw nicht nehmen. Bestünde auf ferr
nerem vergleich. perge perge pergeusw. usw. usw.
ConversatioGespräch, zu Mittage, vndt Nachmittags, mitt herzogk
Wilhelm, vndt h dero gemahlin, auch mitt herzog Ernsten.
Vorgestern seindt 30 haüser in Erffurdt abgebrandt.
Schreiben von Bernburg von den Rähten, mitt aviß, das die
Schwedischen sollen gemeint sein, meistentheilß nach der
Schlesie zu, zu gehen, weil Sie vielleicht darinnen einen
anhang wißen. Die Kayßerlichen Regimenter vndter hatzfeldt,
nehmen ihre quartier, im Quedlinburgischen[,] halberstädtischen,
Braunschweigischen Lüneburgischen[,] hildeßheimischen, vfm Eißfeldt,
vndt dann im Schwartzburgischen. Jhr hauptquartier ist
zu Quedlinburgk. Lieget also diese armèe biß an die
Götzischen trouppen hinan, sich mitt ihnen vfn nohtfall
zu coniungiren. Die ChurSächsische Reütterey ist in Düringen
vndt Voytlandt, auch nach der Nawmburg gangen, haben
ihre Nachtquartier in den Aemptern, Plözkaw vndt
Warmbstorf gehabtt, die infanterie ist zu Kalbe
vber die brügke nach dem lande zu Meißen zu gegangen,
die Artillerie ist vnderm prætext der salvaguardie noch
ezliche tage zu Bernburg gelegen, wirdt dem Churfürsten
auf Leiptzigk zu nachfolgen. Jn den hartzämptern
dörften sich noch wol discrepantzen zwischen den ChurSächsischen
vndt Kayserlichen wegen der quartier erregen. Die Schwe
dischen, sollen die Werberschantze erobert haben.
Die jnfection zu Bernburg greift noch immer vmb sich.
Einsiedels von Roschwiz ältister Sohn (meines pagen
bruder) ist auch plötzlich daran gestorben, wie auch
Doctor Rummel der MedicusArzt zu Plötzkaw.
Nachmittags ist man nicht in die behtstunde gegangen, dieweil
kejne gehalten worden, vndt eben alhier zu Weymar
Jahrmarckt gewesen.
Weimar
Zweimalige Betstunde
Zeitvertreib mit den Herzögen Wilhelm IV., Albrecht und Ernst von Sachsen-Weimar
Turnier der Hofjunker am Nachmittag
Zufriedener Abschied von den drei Herzögen, Herzogin Eleonora Dorothea und Fürstin Kunigunde Juliana
☽ den 10. October
Vormittags in die behtstunde, gegangen.
Nachmittags wieder in die Behtstunde, vndt mitt allen dreyen
herren herzog Wilhelm, herzog Albrechtt, vndt herzog Ernst viel
conversirt. Abends hat herzog Albrecht auch mitt vnß
gegeßen, vndt wir sein lustig gewesen, mitt trincken
ad hilaritatem usquebis zur Heiterkeit vndt mitt tantzen, bey guter MusicaMusik.
Nachmittags, haben ezliche Junckern im hof zum
ring gerennet.
Abschiedt Nachmittags von herzog Ernst, vndt abends
spähte in meinem losament, von herzog Albrechtten,
vndt herzog Wilhelmen gar treẅherzigk, nach
dem ich zuvorn in der Tafelstube albereitt meinen
abschiedt, von der hertzoginn, vndt Freẅlein Kunigunda
genommen. Bin also abermalß mitt gutem
contentoZufriedenheit von hinnen geschieden.
Weimar
Naumburg
Klage über unglücklichen Tag
Geldangelegenheiten
Reise nach Naumburg
Mitteilung durch den kursächsischen Generalleutnant Albrecht von Kalckstein
Traurigkeit wegen eines nächtlichen Unglücks
Erkundigung bei Kalckstein nach weiteren Neuigkeiten
♂ den 11ten: October ꘉ ꘉ ꘉ ꘉ
Ô per me sfortunato dì, tra mille altrj, e questo
per propria colpa cagionata, Jddio m'ajutj contra
lo sforzo del Demonio, per Giesù Christo: Amen.Oh für mich unglücklicher Tag unter tausend anderen und dieser durch eigene Schuld verursacht, Gott helfe mir durch Jesus Christus gegen die Kraft des Teufels. Amen.
Nachricht zu Weymar, daß wol die versprochene 500
Thlr: dörften difficultirt werden, wegen eigenmächtig
vorgenommener ChurSächsischen einquartirung 3 Regimenter, vndt wegen
des einfalß der mutinirten Polacken, so nur auf 5 meilen
von Weymar liegen sollen, vndt sehr vbel hausen.
|
m. |
Jch bin mitt dem tage aufgebrochen vndt gerayset,
von Weymar nach der Nawmburgk
gar langsam, mitt der Weymarischen convoy,
von 12 Mußcketirern, vndt einem Sergeanten. |
5 |
Zu Nawmburgk, hat mich der Oberste
Kalckstein, so general leüttenampt vber die
ChurSächsische cavallerie an itzo ist, vndt alhier an
itzo sein quartier hatt, durch seinen general
QuartiermeisterPerson nicht ermittelt. vber die cavallerie besuchen
vndt willkommen heißen laßen, auch sich endtschul
digett, das er nicht selber zu mir kommen können,
dieweil er etwas vnpaß, vndt in Neẅlichst
vorgegangener Schlacht verwundett, vndt von
den pferden sehr zutretten worden.
Jo hò un pentimento e cordoglio grandissimo
per la sciagura cagionata questa notte, ed alcune
altre, non potento più vincere, ne resistere
al cattivo genio, che perseguita la mia salute.
Jddio habbia pietà delle nostre infermità, e
non cj sia più tanto rigoroso come altre volte,
per non ridurcj all'ultima disperazione.Ich habe eine Reue und [ein] sehr großes Herzeleid durch das heute Nacht verursachte Unglück und manche andere, was ich nicht mehr überwinden, noch dem bösen Geist, der meine Wohlfahrt verfolgt, widerstehen kann. Gott habe Mitleid mit unserer Schwäche und sei dabei nicht mehr so streng wie andere Male, um uns nicht wieder zur höchsten Verzweiflung zu bringen.
Zum general leutnant Kalckstein habe ich Thomas Benckendorf geschickt,
vmb novaNeuigkeiten zu erfahren. Es ist aber nicht viel mehr
zu erforschen gewesen, alß was ich albereitt gewust,
wiewol er sich gar höflich, vndt willfährig, in allem,
waß zu meinem contentoZufriedenheit gereichen möchte, offeriren
laßen. heütte seindt vnß auch zweymahl Reütter
begegnett.
Naumburg
Rippach
Leipzig
Weiterfahrt nach Leipzig
Kriegsnachrichten und andere Neuigkeiten
Kriegsfolgen
Anwesenheit des schwermütigen Kurfürsten Johann Georg I. von Sachsen und des kaiserlichen Generalwachtmeisters Graf Rudolf von Morzin
Besuch durch den jungen Christian Heinrich von Börstel, dessen Präzeptor Johannes Mylius und den Postmeister Johann Sieber
Korrespondenz
Unterwegs Begegnung mit dem kursächsischen Obristleutnant Lorenz Fürstenauer
Schulpforter Schulverwalter Kaspar Eylenberg als Reisebegleiter
☿ den 12ten: October
|
m. |
Mitt einem corporal vndt 6 Reüttern, zur convoy,
von der Nawmburgk nacher Leiptzigk
vndterwegens zu Rippach gefüttert auf halbem
wege, alda ich den Reüttern auch futter vndt Mahl
geben laßen, weil wir, vmbsonst kein quartier
vor Sie bekommen können, auch der ortt quartierfrey
gewesen. |
5 |
Zu Weißenfelß lag auch volck, nemlich 2 compagnien
vom Schleinitzischen Regimentt.
Zu Lützen ist das sterben auch zimlich eingerißen.
Es seindt vnß heütte vndterschiedliche Reütter begegnett
stargke vndt schwache partyen, greiffen sonst ohne vndter
scheidt an, vndt hausen vbel.
Der Churfürst ist an itzo zu Leiptzigk, mitt zweyen
Regimentern Fußvolcks, vndt ezlichen wenig compagnien
Reütter, so auf den dörfern liegen. Der Kayserliche
general Major Morzin, so in der Schlacht beschädiget
worden, liegt auch an itzo in Leiptzigk, in meinem losament
bey Adrian Steiger, vndt leßt sich curiren.
Der Junge Börstel ist mir entgegen geritten,
vndt hat mir darnach im losament aufgewartett,
wie auch der Mylius, vndt der Postmeister, co'l
presentarmj la grazia Jmperiale, della compa
dreria, in nome dj Curtt d'Einsiedel da Dresen[!]um mir die kaiserliche Gnade der Patenschaft im Namen des Curt von Einsiedel aus Dresden zu überreichen.
Es gibt mancherley zeittungen alhier zu Leiptzigk.
Son Altesse Electorale de Saxe a estè ce jourd'huy fort melancolique,
n'ayant point disnè publiquement contre sa coustume.Ihre Kurfürstliche Hoheit von Sachsen ist heute sehr melancholisch gewesen, wobei er gegen seine Gewohnheit nicht öffentlich zu Mittag gegessen hat.
Nota BeneBeachte wohl[:] Le Roy d'Hongrie est desja a Ratisbonne.Der König von Ungarn ist schon in Regensburg.
Zeitung[:] Drey schreiben von Meiner herzlieb(st)en gemahlin bekommen,
avec force jrresolutions, & elle me donne a
entendre que le Duc Franz Heinrich de Saxe est fort offencè
contre moy, ne scay pourquoy? Oh calomnies!mit vielen Zweifeln, und sie gibt mir zu verstehen, dass der Herzog Franz Heinrich von Sachsen[-Lauenburg] mir gegenüber sehr beleidigt ist, weiß nicht warum? Oh Verleumdungen!
Der obrist leutnant zu pferde vber das Churfürstliche leibregimentt,
ist auch vndterwegens mir begegnett, vndt hat mir
allerley referirt.
Der verwallter von Schulpfortten, ist auch in meinem
comitat, von der Nawmburg mitt anhero nach Leiptzigk
auf seiner caleße gefahren.
Der hertzogk von Altemburg herzog Friederich Wilhelm,
ist auch heütte alhier, beym Churfürsten gewesen.
General Banner soll zu Rupin liegen, in der
Marck zimlich weitt streifen, vndt allerley forchtt
vervrsachen, auch an die Schlesie hinan. Auß Schweden, sollen
5 frische Regimenter zu Stettin ankommen sein.
etcetera
Leipzig
Besoldung der Bediensteten
Besuche durch den Goldschmied Tilman Barwasser, den Hamburger Kaufmannssohn Otto Sillem und den Bernburger Bürgermeister Johann Weyland
Korrespondenz
Besuch durch den Holländer Johann von Wauer
Geldangelegenheiten
Kriegsnachrichten und andere Neuigkeiten
♃ den 13den: October
J'ay fait gager mes serviteurs icy a Lipsie.Ich habe meine Bediensteten hier in Leipzig besolden lassen.
Barwaßern, Sjlm, Bürgermeister weylandt bey mir gehabtt.
Barwasser hatt das Kayßerliche kleinodt auf 250 Thlr: ge
schätztt. Jhre Mayestät aber, (wie ich wol weiß)
haben 400 Thlr: davor zahlen laßen.
Escrit a Madame de Krannichfeldt, a Noirmont,
Nota BeneBeachte wohl a Madame ma soeur; la Duchesse de Mecklenburg
Nota BeneBeachte wohl & a ma soeur Sibille ElisabethAn Madame von Kranichfeld, an Schwartzenberger, an meine Frau Schwester, die Herzogin von Mecklenburg, und an meine Schwester Sibylla Elisabeth geschrieben; Jtemebenso: a Curtt
d'Einsiedelan Curt von Einsiedel. Wawer ist auch bey mir gewesen.
Rimessa verso Ratisbonna; dj Giacomo Ryssel, pro
curata per me dal giovane Otto Silm malevadore.Wechsel des Jakob Ryssel nach Regensburg, verschafft vom jungen Otto Sillem für mich als Bürge.
Zeitung daß der allte regierende herr, hertzogk Augustus
von Lünenburg zu Zelle, den 1. huiusdieses [Monats] todes verblichen; cousin de ma femmeCousin meiner Frau.
JtemEbenso: daß der Banner noch gewiß zu NiederWittem
borg vber die Elbe gehe, auch daselbst ejne Schifbrügke
geschlagen.
Morgen wilß Gott, wollen die Hamburger kaufleütte
von hinnen aufbrechen, nicht ohne große sorge vndt gefahr.
Der Cuhrfürst[!] hat diese Tage vber, damitt er köndte
Arckeleypferde, vndt bagageroß desto füglicher ein
kaüffen, auf jedes pferdt, so zum Thor hjnauß gehett,
einen Rthlr: acciß geschlagen, vndt auf jedern wagen,
einen Rthlr: Soll albereitt vber 500 pferde von solchem
gelde eingekaufft haben, weil es diese woche vber
sieder Freytags, da er angekommen, viel einge
tragen.
Leipzig
Kriegsnachrichten und andere Neuigkeiten
Börstel als Mittagsgast
Besuch des Leipziger Marktes
Anfrage beim kursächsischen Generalkriegskommissar Joachim von Schleinitz
Einkauf
Mitteilung durch Schleinitz
Besuch beim Grafen von Morzin
Abschied von Mylius
♀ den 14. October
Die hamburger kaufleütte eineß theilß, die Nürn
berger anderß theilß sejndt mitt großen sorgen, vn
wißendt wo sie sich selber noch hinwenden wollen,
forttgeraysett. Gott gebe vnß allen guten raht, vndt succeß.
Zeitung daß die mutinirten Polacken albereitt
vmb Jehna herumb liegen, vndt das landt mitt
größerer gefahr anfüllen. Es scheinet, alß wann
Banner auch nicht stille sjtzen wolle.
Der Junge Christian henrich von Börstel, ist heütte
zu Mittage, mein gast gewesen.
Nachmjttags, hinau auf den Marckt gegangen, zu be
sehen, waß fail gewesen, wiewol die meisten buden
schon aufgehabenHier: aufgehoben. gewesen.
Jl semble, que ma fatale destinèe, soit bien tost venuë,
Dieu me vueille donner bonne resolution, et reputation;
avec une issuë tresaccomplie; & bienheureuse. Ainsy soit il!Es scheint, dass mein verhängnisvolles Schicksal demnächst gekommen sei, Gott wolle mir guten Entschluss und Ruhm mit einem sehr vollkommenen und recht glücklichen Ausgang geben. So sei es!
Zum general CommissarioKommissar Schleinitz geschicktt, wegen convoy
vndt excusesEntschuldigungen, mejner nicht einstellung, beym Churfürsten weil
ich indispost, vndt auch wol wüste, daß der Churfürst
sehr occupirt wehre. Er hat zwar, gar höflich, geant
wortett, aber doch wegen der convoy viel difficulteten gemachtt.
Zeitung daß sich die Werber Schantze noch halten soll.
Eine J'ay acheptè un flascon d'argent dorè, pour 27 Reichsthlr:Ich habe ein Fläschchen aus vergoldetem Silber für 27 Reichstaler gekauft.
Gegen abendt abermal zum general commissarioKommissar Schleinitz geschicktt,
welcher vermeldet: der Churfürst Sein gnedigster herr, (dem
er meine anwesenheitt vndt anbrjngen vermeldett)
ließ mir seine freundlichen dienste vermelden, vndt wehre
Jhrer Durchlaucht (wie er ihn nennet) leydt, daß sie sich
bey itziger occasion nicht mitt mir freundlich besprechen
mögen, welches Sie gern gewüntzschet hetten,
vernehmen auch sehr vngerne, daß ich etwas vnpaß
baldt anfangs meiner ankunft anhero gewesen,
wüntzschten mir von Gott dem Allmächtigen,
schleünige beßerung. Dieweil ich dann nicht
beym besten auf wehre, auch Jhre Durchlaucht an itzo
bey vielen occupationen nicht molestiren wollte,
vndt selber sehr weg eylete, Alß wollten Sie
mich auch wieder meine gelegenheitt nicht aufhalten,
wüntzschten mir glück auf die rayse, vndt daß
ich an end vndt ortte wo ich hin gedächte, wol an
langen möchte, mitt glück vndt mitt freẅden. pergeusw.
Jhre Durchlaucht hetten auch befohlen man sollte mir einen
corporal mitt 10 pferden von dero eigenen leibcompanie
zur convoy, biß nacher Weißenfelß mittgeben woll
ten mir gern biß nacher Nawmburg gratificirt haben,
Jch sollte aber zu Weißenfelß andere bekommen.
Er vor seine person ließe mir auch seine
gehorsame willige dienste vermelden, vndt offerirte
Sich zu meinen diensten gar höflich.
habe darnach den general Graf Marrazin
besuchtt, welcher bettlägerig vndt vbel beschädiget,
aber die visitaBesuch (da er auch in meinem hause
bey Adrian FreündtGemeint ist dessen Nachfolger Adrian Steger. einquartiret) sehr wol auf
genommen. Sein bruder der Junge Graf vndt
Oberster, hat mich wieder, biß in mein losament
begleittet.
Dem Mylio, Börstelß præceptorjLehrer auch a DieuLebewohl
gesagt.
Zeitung daß der Kayser vndt König in Polen, dem
Fürsten in 7benbürgen Ragozi, wieder die Tür
cken vndt den Bethlen G intrudirten Fürsten, hülfe
geschicktt, die Türcken aber sollen zimlichDie Silben "zim" und "lich" sind im Original voneinander getrennt geschrieben. progrediren.
JtemEbenso: daß der Frantzose von den Spannischen
in Picardie geschlagen worden.
JtemEbenso: das zur See, in marj Mediterraneoim Mittelmeer,
die Frantzösische vndt Spannische armaden auch an einander
kommen.
JtemEbenso: daß der Banner zu Landsperg seye, vndt
auch herüberwarts sich seiner Schifbrücke gebrauche,
dörfte man also nicht gar lange alhier sicher sein.
Der Wrangel soll auch an die Schlesie hinan,
streiffen. Die Schweden triumphiren vber ihrer victoriaSieg,
gewaltig mitt salven, vndt dergleichen sachen.
Leipzig
Weißenfels
Naumburg
Weiterreise nach Naumburg
Unterwegs Essensgast beim kursächsischen Obristen Heinrich von Schleinitz in Weißenfels
Gespräch mit Börstel am Morgen
Kriegsnachrichten und andere Neuigkeiten
♄ den 15den: October
|
m. |
Von Leiptzigk nach Weißenfelß
alda im wirtzhause gefüttert, darinnen auch der
Oberste Schleinitz, des general CommissarijKommissars bruder
gelegen, mir zugesprochen, Vndt Tafel mitt mir
gehalten. |
4 |
Den corporal mitt den 10 pferden von der Churfürstlichen
leibcompagny, so vns convoyirt, wieder zurückDie Silben "zu" und "rück" sind im Original voneinander getrennt geschrieben. reitten
laßen, vndt den Obrist Wachmeister Scheppach, nebenst
10 pferden von des Obristen Schleinitz compagnie zur convoy
biß nach der Nawmburg mittgehabtt |
2 |
Diesen Morgen hat mir auch noch, der Junge
Börstel zu Leiptzigk zugesprochen. Vndt ich
habe briefe von Meinem bruder Fürst Friedrich an Seinen
vatter, de datovom Tag der Ausstellung Dantzigk vom 27. September
gesehen, wie auch an hanß Ernst Börstel, darinnen
vermeldet wirdt, Mein bruder können sich länger
nicht so eingezogen vndt vnbekandt alda enthalten.
Die Pollnische nation wehre argwöhnisch[,] picquirte auf
die frembden. Die Theẅrung würde groß. Die Churfürstin
von Brandenburg wehre zu Könnigsbergk. Zu War
zow würde im JanuarioJanuar ein ReichsTag gehalten
werden, daselbsthin wollte er ziehen, den König an
zusprechen, wiewol man die frembden nicht gern,
beym König sähe. Wann der Moßkowitrische
neẅe krieg wehre fortgegangen, hette er gute
conditionesBedingungen vndt honorables chargesehrenvolle Dienstränge erlangen
wollen. Es wehre aber numehr alles durch legationesGesandtschaften
componirt. Jn der Wallachey zwar entspünnen sich
neẅe händel, wegen eines besorgenden Türckenkriegs,
davon würde man ferrner auf dem ReichsTage reden.
Diesen wintter vber wollte mein bruder
noch darinnen verbleiben. hoffet meine reso
lution nacher Regenspurg zu ziehen, werde etwas
gutes fruchten, dem Bernburgischen antheil zum
besten, deßen zustandt er zu wißen be
gierig ist. etcetera
Naumburg
Weimar
Weiterfahrt nach Weimar
Begrüßung durch Herzog Wilhelm IV. von Sachsen-Weimar
Kriegsfolgen
☉ den 16den: October
|
m. |
Von der Nawmburgk, nach Weymar
in einem futter, nach dem man zur Nawmburg
gefrühestücktt, alda bey hertzogk Wil
helmen wiederumb eingekehrt, vndt will
kommen gewesen. Jch habe nur drey cor
porals zur convoy mittgehabtt, wiewol es sehr
vnsicher sein soll, wegen der Streiffenden parteyen,
von hier biß nach Leiptzigk auch sonsten
im lande zu Düringen, vndt Meissen.
etceteraAbweichende Kustode. |
5 |
Weimar
Betstunde
Mäßiger Erfolg durch Krull
Kriegsfolgen
Abendgebet mit den Herzögen Ernst und Wilhelm IV. von Sachsen-Weimar sowie mit Fürstin Kunigunde Juliana
Ballspiel mit Herzog Wilhelm IV. von Sachsen-Weimar
Abendessen mit den Herzögen Wilhelm IV. und Albrecht von Sachsen-Weimar und Abschied von beiden
Kriegsnachrichten
☽ den 17den: October 1636.
Alhier zu Weymar, der behtstunde, zu letztt, mitt
beygewohnt.
Der hollsteiner ist noch alhier, hat nur 300 Thlr:
(au lieu de 500anstatt von 500) wegen vorseyender vnruhe, vndt ein
quartirung 30 compagnien Reütter, erheben können.
hanaw, Alte Vitzthumb, vndt Kalckstein, die drey
Regimenter, sejndt einquartirtt, im Weyma
rischen Fürstenthumb.
Man hat es auch der 5 milletausend mutinirten Polacken
halben sehr vnsicher gemachtt, Sie seindt aber
numehr fortt, nach dem Voyttlande vndt Böhmen
zu, gegangen. haben an theilß ortten, wol,
an theilß ortten vbel gehausett.
Nachmittags ist herzog Ernst auch zu vnß gekommen, vndt
wir seindt mitteinander, wie auch herzog Wilhelm,
vndt Freẅlein Cunigunda ins abendtgebeht.
Darnach mitt herzog Wilhelm im ballhause
vndterschiedliche partien gespielt.
Abends hatt herzog Albrechtt auch mitt vnß ge
geßen vndt abschiedt genommen, wie auch herzog Wilhelm.
AvisNachricht: daß die beyden Weymarischen Junckern
Reechß vndt Rabensteiner von den Polacken
(welche Sie eigenwillig chargirt[)], niedergemachtt worden,
werden sehr bedawrett.
Weimar
Ichtershausen
Arnstadt
Ilmenau
Weiterreise nach Ilmenau
Unterwegs Bewirtung im herzoglichen Amtshaus zu Ichtershausen
Korrespondenz
Kutschunfall hinter Arnstadt
Bewirtung durch den Ilmenauer Amtsschösser
♂ den 18. October 1636.
|
m. |
Von Weymar nach Jchterßhausen
alda gefüttert, vndt im Ambthause
auf hertzogs Wilhelms befehlich, vom SchößerPerson nicht ermittelt.,
wol tractirt worden. Eine convoy von
5 Mußcketirern, ist mittgegangen.
Wir haben vndterschiedliche Reütter
im felde gesehen. Escrit a Lipsie & Krannichfelt.Nach Leipzig und Kranichfeld geschrieben. |
4 |
Nachmittags von Jchterßhausen nach Arnstedt
alda vom Wolframßdorfischen Obrist leutnant
Gaull, ein 12 pferde zur convoy
mittgenommen, vndt Graf Günthern
salutiren laßen. |
½ |
Von Arnstedt nach Jlmenaw
wol 5 stunden zugebrachtt, vndt
in der stick finsteren Nachtt, einen
bösen fall mitt der kutzsche von einem
hügel herundter gethan, daß sie an
vielen ortten zerbrochen, vndt wunder
gewesen, daß ich vndt alle so bey mir
geseßen, nicht vmbkommen. Es ist aber
Gott lob, noch wol abgegangen, vndt
bey eüßerlichen fallschäden verblieben. |
2 gute m. |
Zu Jllmenaw, (welches ein Ambt der Graf
schaft henneberg ist, daran Chur Saxen, Sachßen
Weymar vndt Altemburgk inß gesampt
participiren) bin ich auf hertzogk Wilhelms
verordnung, vom gesampten SchößerPerson nicht ermittelt., stadtlich
vndt wol tractirt worden.
Ilmenau
Schleusingen
Verteidigung des Herzogs Wilhelm IV. von Sachsen-Weimar gegen den Vorwurf mangelnder Treue gegenüber Kaiser und Reich
Weiterfahrt nach Schleusingen
Bewirtung durch den hennebergischen Oberaufseher Ludwig Ernst von Marschall
Örtliche Landesherrschaft
Besuch durch die Brüder Veit Ludwig und Johann Philipp von Hutten
☿ den 19den: October ꘉ ꘉ ꘉ ꘉ
O longanimitas Divina, miserere nostrj!Oh göttliche Langmütigkeit, erbarme dich unser!
Nomen NescioIch weiß den Namen nichtGemeint ist Herzog Wilhelm IV. von Sachsen-Weimar. se recommende en treshumble obbéissance a Sa Majestè Jmperiale[,]
n'a jamais mis hors des yeux, les graces qu'elle luy
a faites, & le respect qu'elle luy doibt comme a son chef.
Voire ès occasions, (quoy qu'elle scait bien
l'avoir offensèe, & que ses actions auront aussy
fort estè denigrèes) il a tousjours visè a la con
servation des droicts & libertèz de l'Empire,
& que les salutaires constitutions demeurassent
en leur entier, mesme a frankfortt, ou on parloit
de rejetter l'Empereur & le nom de l'Empire Romain,
a quoy il s'est constamment opposè.empfiehlt sich Ihrer Kaiserlichen Majestät in sehr demütigem Gehorsam, hat niemals die Gnaden, die sie ihm erwiesen hat, und die Achtung, die sie ihm als seinem Obersten schuldet, aus den Augen gelassen. Ja sogar bei den Gelegenheiten (obgleich sie wohl weiß, ihn beleidigt zu haben und dass seine Taten auch sehr angeschwärzt worden sind) hat er immer auf die Erhaltung der Rechte und Freiheiten des Reiches abgezielt und dass die heilsamen Verfassungen in ihrem Ganzen fortbestehen, selbst in Frankfurt, wo man besprach, den Kaiser und den Namen des Römischen Reiches zu verwerfen, dem er sich beständig widersetzt hat. ItemEbenso: aussy
ailleurs. Jl ne veut pas tout iustifier scachant
bien que l'Empereur est offencè de luy a bon droict,
mais aussy il adduict ses veritables excuses
& que tant des Princes, n'ont pas tousjours le moyen de viure
afin qu'on ne le blasme a tort. Peut estre
ne s'eust il tant engagè avec la Couronne de
Swede, sj d'autres plus puissants ne l'auroyent
premierement fait, comme Saxe Electorale, & Brandenburgauch anderswo. Er will nicht alles rechtfertigen, da er wohl weiß, dass der Kaiser von ihm mit gutem Recht beleidigt ist, aber er bringt auch seine wahrhaftigen Entschuldigungen vor und dass solche Fürsten nicht immer die Mittel zu leben haben, damit man ihn nicht zu Unrecht tadelt. Vielleicht hätte er sich nicht so sehr mit der Krone von Schweden eingelassen, wenn es andere Mächtigere wie Kursachsen und Brandenburg nicht zuerst getan hätten.
&cetera[.] Jl eust estè mesme en quelque sorte en soupçon
auprès des Swedois, ne voulant par tout approu
ver leurs Conseils. Et ayant livrè le corps de son
armèe a l'Electeur de Saxe, & acceptè la paix de
Prague, il est assurè de la jouissance de la pajx,
se plaignant cependant, que contre jcelle l'Electeur
de Saxe le gourmande, dictatoirement,
avec enlogemens & passages contraints,
comme font quasj tous les voysins & autres Prin
ces de la haute & Basse Saxe, & qu'on s'ener
voit tellement par ces pressures, que si la
guerre se faysoit contre le Turc, ou que l'on
devroit donner un subside a l'Empereur[,] on il
n'y auroit plus rien au grand dommage de&
preiudice de l'Empereur & de l'Empire, contre les
constitutions d'iceluy, & contre la paix de
Prague mesmes, estant beaucoup plus obligè
de payer, que ne porte le RömerzugkEr sei selbst bei den Schweden auf irgendeine Art im Verdacht gewesen, da er ihre Beschlüsse nicht überall gutheißen wollte. Und da er seine Hauptarmee dem Kurfürsten von Sachsen übergeben und den Frieden von Prag angenommen hat, ist er der Nutznießung des Friedens versichert, wobei er sich doch beklagt, dass der Kurfürst von Sachsen ihn herrisch mit zwangsweisen Einquartierungen und Durchzügen zähmt, wie fast alle Nachbarn und andere Fürsten aus Ober- und Niedersachsen handeln, und dass man sich durch diese Bedrückungen dermaßen schwächt, als wenn sich der Krieg gegen den Türken ereigne oder dass man da dem Kaiser eine Steuer geben müsse, man es gäbe nichts mehr zum großen Schaden des und Nachteil des Kaisers und des Reiches, gegen die Verfassungen desjenigen und selbst gegen den Frieden von Prag, wenn man viel mehr zu zahlen verpflichtet wird, als der Römerzug nicht bringt, &cetera
se recommendant aux bonnes graces & protection de l'Empereurwobei er sich den guten Gnaden und [dem] Schutz des Kaisers empfiehlt
helt sich lieber an den kopff, alß an den Schwantz.
Mais ne se veutDie Wörter "se" und "veut" sind im Original zusammengeschrieben. aussy soubsmettre au service
du Grandchambellan, & des hofrähteWill sich aber auch nicht dem Dienst des Oberstkämmerers und der Hofräte unterwerfen &cetera a la cour.
Est autrement resolu de vivre en particulier
d'ores en avantDie Wörter "ores", "en" und "avant" sind im Original zusammengeschrieben., & de ne plus suivre la guerream [kaiserlichen] Hof. Ist sonst entschlossen, von jetzt an als Privatperson zu leben und nicht mehr dem Krieg zu folgen, pergeusw.
Desire que les constitutions de l'Empire demeurent
en leur estre, comme elles ont estè, du temps de
l'Empereur Charles quint, jusques en çà.Wünscht, dass die Verfassungen des Reiches in ihrem Wesen fortbestehen, wie sie von der Zeit des Kaisers Karl der Fünfte bis jetzt gewesen sind. &cetera Wilhelm Herzog Zu Sachsen
♃ den 20sten: OctoberNach dem ich zu Jllmenaw gefrühestücktt,Gestrichenes im Original verwischt.
bin ich nach Schleisingen gefahren – – – 3 gute m:
in sechs stunden, meistentheilß vbern Thüringer
waldt, in zimlich bösem wege, mitt convoy.
Jllmenaw lieget noch in Düringen,
Schleisingen aber, in der Grafschaft henneberg,
im lande zu Francken. Der Oberaufseher
Ludwig Ernst von Marschalck hat mich im
nahmen der gesampten herrschafft auff begehren hertzog Wilhelms wol
gehalten, logirt vndt tractirt, aufm Schloße.
Chur Saxen hat 5 theil an der fürstlichen
Grafschaft henneberg, Sachßen Altemburgk,
vndt Weymar aber mitteinander, 7 theill,
also daß die iährliche intraden, in 12 theil ge
theilet werden.
Veitt Ludwig von hutten, vnser alter bekandter,
vndt sein bruder, herzog Berndts gewesener Stall
meister, haben sich auch bey mir præsentirt.
Schleusingen
Ruhetag
Besichtigung von Reitschule, Garten und Schloss
Beide Hutten und Marschall als Essensgäste
Beschreibung der Grafschaft Henneberg
Gespräch mit Veit Ludwig von Hutten
Anwesenheit des Würzburger Postmeisters am gestrigen Abend
Ausfahrt mit Marschall zum Fischhaus
Besuch durch den sächsisch-weimarischen Stallmeister Friedrich Albrecht von Rumrodt
♃ den 20. October 1636.
Wegen müdigkeitt der pferde, vndt daß ich anfange
den vorgestrigen fall zu empfinden, auch vmb anderer
circumstantzien willen, bin ich alhier zu Schleisingen,
heütte stille gelegen, vndt habe mir laßen
wol sein.
Seindt vormittags auf die reittschule gegangen,
alda der alte Valentin so zu Caßel vor diesem
geritten, auch den Obersten Werder vndter andern
vielen hohen vndt Niedriges standes scolaren, zum
Reütter gemachtt, noch drey hüpsche pferde geritten,
vndt getummeltt, so theilß dem Oberaufseher,
thejlß dem Obersten Truckseß zugehörig gewesen.
Den gartten, vndt die gemächer im Schloß
auch besichtigett, der Fürsten von henneberg gewesene Residentz.
Beyde Hutten, wie auch der Oberaufseher,
haben wie gestern, mitt vnß Mahlzeitt gehalten.
Jl y a environ: 12 baillages en ceste Contè ou
PrincipautèEs gibt ungefähr 12 Ämter in dieser Grafschaft oder [diesem] Fürstentum, ejne gefürstete Grafschafft,
ou il y a belles chasses, pasturages, pescheries, bergeries,
& toute sorte de bons revenuswo es schöne Jagdreviere, Weiden, Fischgründe, Schäfereien und jede Art guter Einkünfte gibt.
J'ay parlè, a Veitt Ludwig de hutten, de ses affaires
particulieres, touchant l'Evesque de Wirtzburg,
& des jntercessions qu'il y recerche[!].Ich habe mit Veit Ludwig von Hutten über seine besonderen, den Bischof von Würzburg betreffenden Angelegenheiten und über die Fürsprachen, die er dort sucht, gesprochen.
Der PostmeisterPerson nicht ermittelt. von Wirtzburgk, ist auch gestern abendt
alhier gewesen.
Nachmittags hinauß gefahren mitt dem Postmeister,Oberaufseher
ins zum fischhauß, alda gar f viel forellen
beyeinander in quellenden häldern gesehen worden.
Darneben eine ljnde.
Abends, ist der Weymarische Stallmeister
Ruhmrodt auch darzu kommen.
Schleusingen
Königshofen im Grabfeld (Bad Königshofen im Grabfeld)
Besichtigung der Schlosskirche mit den Gräbern der ausgestorbenen Grafen von Henneberg
Weiterreise nach Königshofen im Grabfeld
Gesuch beider Hutten um Fürbittschreiben in Würzburg
Aufwartung durch die würzburgische Festungsbesatzung
Ungewisser Empfang durch Bischof Franz von Bamberg und Würzburg
♀ den: 21. Octobris stilo veterjdes Oktobers im alten Stil [nach dem alten Julianischen Kalender].
Die kirche zu Schleisingen im Schloß besichtigett, vndt
der allten hennebergischen Grafen oder Fürsten,
ihre begräbnüße.
|
m. |
Nachm frühestück, von Schlejsingen hinweg
geritten, gefahren, biß auf Königshoven
so eine fürstlich Stiftische Wirtzburgische
Festung, in Sechs stunden, nach dem zu
Schleisingen der Oberaufseher, vndt hernacher
beyde hutten, (welche vmb intercessionalen
beym Bischof einzuwenden, mich angesprochen,
damitt Sie zur restitution ihrer eingezogenen
gühter, gelangen möchten) ihren abschiedt von
mir genommen. Ja die hutten, seindt ein stück
weges, mitt mir hinauß geritten. |
3 |
Zu Königshoven, hat der leüttenampt, vndt
Fendrich, wie auch der kellner, mir auffgewartett
vndt mir zugesprochen, wiewol nichts ist be
stellet gewesen. Sie haben aber zimliche an
stallt gemachtt, vndt man kan nicht wißen,
ob der Bischof zu haßfurtt, oder zu Wirtzburgk
anzutreffen, weiß also nicht, wie ichs anfangen
soll, weil der oberaufseher, (so auß guter wol
meynung mir diesen weg gerahten) dem Bischof
albereitt zugeschrieben, ich würde ihn besuchen, ich
aber nicht wißen kan, wo er anzutreffen, vndt ob es
ihm auch gefällig sejn möchte, apprehendant quelque
froideur, & desdaing, a cause de mon cousin le Duc
Bernhardt, & de Landgrave de Hessen, quoy que je n'aye
iamais approuvè, ni me meslè de leurs affaires.
Dieu ne vueille retirer sa face de moy, ains m'assister
de son soing paternel, afin que je puisse cheminer en ses
voyes, & vaincre toutes difficultèz. Ô Dieu rends
moy par ta grace, ton esprit debonnaire, avec la
liesse si miserablement perduë. Ô Dieu exauce moy, Amen.da ich irgendeine Kälte und Geringschätzung wegen meines Cousins, des Herzogs Bernhard, und des Landgrafen von Hessen befürchte, obwohl ich ihre Vorhaben niemals gutgeheißen, noch mich [in diese] eingemischt hatte. Gott wolle sein Antlitz nicht von mir zurückziehen, sondern mir mit seiner väterlichen Sorgfalt beistehen, damit ich auf seinen Wegen wandeln und alle Schwierigkeiten besiegen kann. Oh Gott gib mir durch deine Gnade deinen gutmütigen Geist mit der so elendig verlorenen Freude zurück. Oh Gott erhöre mich, Amen.
Königshofen im Grabfeld (Bad Königshofen im Grabfeld)
Haßfurt
Beschreibung der Festung
Weiterfahrt nach Haßfurt
Begrüßung durch den würzburgischen Amtmann Johann Christoph von Erthal
Kriegsfolgen
Gespräch mit Erthal
Kriegsnachrichten
Fehlender Hafer
♄ den 22. October ⁄ 1. November 1636.
Zu Königshoven, (alda ich frey quartier gehabtt) gefrühstücktt,
vndt den leüttenampt, vndt kellner auch mitt mir eßen laßen.
Die Festung ist ein viereck, mitt gefüttertem graben,
vndt gutem wall, wol versehen, die Schweden haben
auch, als Sie es innegehabtt, einen halben Mon darvor gemachtt.
An itzo liegen 300 Mann, hatzfeldisch volck,
darinnen in garnison, vndter dem Obersten Steinhammer.
Von Königshoven nach haßfurtt – – – 4 gute m:
zimlich böser vngebahnter weg zu fahren. Es ist eine
Stadt vndt schloß, dem Bischof zu Wirtzburgk,
zuständig, von dannen er albereitt hjnwegk
gewesen. Es ist das quartier alhier,
wie auch zu Königshoven, im wirtzhause bestellet,
vndt zimlich schlecht gewesen, weil alleß
verderbet im lande durch den vorigen krieg, auch
die felder vndt äcker, mehrentheilß öde vndt wüste liegen.
Zu haßrfurt ist der Wirtzburgische Amptmann, einer
von Ertel, zu mir kommen, hatt mich im Nahmen
seines gnedigsten Fürsten vndt herren, willkommen geheißen,
auch allerley mitt mir discuriret, ein feiner vom Adel.
Zeitung daß 30 Sperreütterische pferde, sich eigenmächtig
in des Bischofs lande, einquartirt, pferde auß
spannen, vieh wegnehmen, auch lose händel
machen, Sollen zwischen hier, vndt Wirzburg liegen.
Le baillif, a bonne esperance, de la composition
des affaires du Palatinat a Ratisbonne[.] Jl dit aussy;
que son maistre, l'Evesque de Bamberg, & de Wirtzburg
ira encores a Couloigne au nom de l'Empereur a quoy
sont requis de grandes despences, qu'il attend de
Sa Majeste & l'on y traittera avec la France.Der Amtmann hat gute Hoffnung auf die Beilegung der Angelegenheiten der Pfalz in Regensburg. Er sagte auch, dass sein Herr, der Bischof von Bamberg und von Würzburg, im Namen des Kaisers noch nach Köln fahren wird, wozu große Ausgaben erforderlich sind, die er von Ihrer Majestät erwartet und man es dort mit Frankreich verhandeln wird.
Il n'y a point d'avoyne icy, pour mes chevaulx.Es gibt hier für meine Pferde keinen Hafer.
Haßfurt
Schweinfurt
Entschluss zur Weiterreise nach Würzburg
Fahrt bis Schweinfurt
Korrespondenz
Weingeschenk durch den Schweinfurter Rat
Besuch durch den kaiserlichen Obristen und Stadtkommandanten Hans Andreas Kessler
Stärke der Stadtbesatzung
Abendessen bei Kessler
☉ den 23. October ⁄ 2. November 1636.
ꘉ
Pacientia magna!Große Geduld!
Wiewol ich im zweifel gestanden, ob ich nacher Bamberg
(rectageradewegs auf Regenspurg zu) mich begeben sollte, a cause
de la froideur & maigres quartiers, dont je m'apperçoywegen der Kälte und schlechten Quartiere, deren ich gewahr werde,
so habe ich mich doch endtlich resolvirt, auf Wirtzburgk
zu, zu raysen, im nahmen Gottes.
|
m. |
Von haßfurtt, (am Mayn gelegen) nach Schweinfurtt,
einer ReichsStadt
in fünf Stunden gefahren, mitt convoy von zehen
Mußcketirer, wegen vnsicherheitt der streiffenden
Reütter. habe alhier außgeruhet weil
meine pferde müde vndt Matt gewesen,
sintemahl zu haßfurtt kein haber zu bekommen. |
3 |
An Bischoff zu Wirtzburg von Schweinfurtt auß,
geschrieben, vndt meine ankunft notificirt.
Zu Schweinfurtt haben mir Nachmittags zweene
Bürgemeister[!] zugesprochen, mir im Nahmen des Rahts
gratulirt zu meiner anherokunft, vndt zween große
flaschen mitt wein præsentirt. Der eine Bürgemeister[!]
hat mich gar wol in Jtaliain Italien gekennet, annoim Jahr 1614
alß er zu Padua beym herren von Promnitz, ( gewesen.
Der Oberste Keßler, commandant alhier zu Schwein
furtt, im Nahmen des Kayserß, hat mich Nachmittags besuchtt,
vndt allerley mitt mir gesprachtt. Jst vor diesem Meines
bruderß, Fürst Ernsts Sehliger sein Obersten: leüttenampt gewesen.
Es liegen 2 compagnien an itzo alhier zu Schweinfurtt.
Auf den abendt, ist der Oberste Keßler wieder
in mein losament gekommen, vndt hat mich mitt sich
hinüber zur abendtmahlzeitt eingeladen, darbey
auch andere offizirer, vndt gute leütte gewesen.
hat mich auch wieder hinüber, in mein losamentt,
nach der abendtmahlzeitt, beglejttet, gar höflich.
Daß wortt Franciscus, habe ich zur patrouille
gegeben.
Schweinfurt
Würzburg
Abschiedsbesuch durch Kessler
Weiterreise nach Würzburg
Bewirtung durch den Bischof von Bamberg und Würzburg
Bekanntschaft mit dem fränkischen Reichsritter Julius Albrecht Wolfskeel
☽ den 24. October ⁄ 3. November
|
m. |
Der Oberste Keßler, ist nachm frühestück
wieder zu mir kommen, abschiedt nehmende,
vndt hatt mich ein stück weges selber mitt
hinauß convoyirt, auch 13 Mußcketirer zur
convoy biß nach Wirtzburgk mittgegeben,
von Schweinfurtt nach Wirtzburgk
alda d mich der Bischoff Franciscus,
(einer von hatzfeldt[)], gar freündtlich
empfangen, vndt wol tractirt. Jch
bin auch mitt einem von Wolfskehle
bekandt worden, vndt andern feinen cavaglierjEdelleuten
mehr, so er bey sich am hofe hatt, meistentheilß
Evangelisch, von der freyen Fränckischen Ritterschafft. |
5 |
Jl m'a fort courtoysement traittè l'Evesque,
& estoit de tresbon discours; et entretien.Er hat mich sehr höflich behandelt, der Bischof, und war von sehr guter Rede und Unterhaltung.
Würzburg
Besichtigung von Spital, Garten und Kapuzinerkloster
Gespräch mit dem Bischof von Bamberg und Würzburg
Besuch eines Jesuitentheaterstücks
Fürsprache für Veit Ludwig von Hutten
Gesuch durch Wolfskehl und dessen Schwägerin Anna Juliana um fürstliche Interzessionen
Kein Festungsrundgang wegen grassierender Fieber
Höflichkeit und Hilfsbereitschaft des Bischofs
♂ den 25. October ⁄ 4. November 1636.
Jch habe mir allhier zu Wirtzburgk laßen
wol sein, vndt bin mitt etzlichen feinen ca
vaglieren, in das Spittal (darinnen 260 pa
cienten itzt curiret werden, auch etzliche
Schweden selber) vndt schönen garten daselbst
gefahren. hernachmalß in das Capuziner kloster,
darinnen vndter andern, zween Mönche, so die
Schweden aufm Schloß ermordet, deren einer ein
Freyherr, gewesen, abgemahlet, auch den garten
darbey besichtigett.
Nach gehaltener Mittagsmahlzeitt, vndt anseh
licher conversation mitt dem Bischoff, seindt wir
mitteinander in der Jesuiter collegiumKolleg gefahren,
vndt haben einer hüpschen comœdie von dem
Sancto Sebastianoheiligen Sebastian zugesehen.
JntercessionesFürsprachen vor hutten ejngewendett.
JtemEbenso: von Wolfskehle, vndt seines bruders Fraw,
angelanget worden.
Wegen der geschwinden fieber, so alhier re
gieren, hatt man mich nicht auf das casteel
wollen führen. Des Bischofs gesinde ist meisten
theilß kranck dran worden.
Cortesie ed offerte amorevolj del Vescovo.Höflichkeiten und liebenswürdige Hilfsangebote des Bischofs.
Würzburg
Gerolzhofen
Abschiedsbesuch durch den Bischof von Bamberg und Würzburg
Weiterfahrt nach Gerolzhofen
Bewirtung durch den würzburgischen Oberamtmann Franz Ludwig Faust von Stromberg
☿ den 26. October ⁄ 5. November 1636.
Nach gehaltenem frühstück, mitt etzlichen cavaglieren,
ist der Bischof zu mir kommen, hat abschiedt von mir
genommen, vndt ist ein stück weges mitt mir hinauß
gefahren gar höflich, wie er denn ein sehr Tu
gendtsahmer wolqualifizirter in exercitiisin den [adligen] Übungen,
vndt sprachen erfahrner feiner herr ist.
|
m. |
Er hat mir auch den von Wolfskehle vndt noch
einen mittgegeben, sambt ihren dienern, biß nach
Gerltzhofen, lieget von Wirtzburg
Auf zwo meil von Wirzburg beym kloster Tettel
bach hat man vnß, in einer fehre, vber den
Mayn vbergesetztt. |
4 |
Zu Gerlzhofen, ist der Thumbherr zu Bamberg, herr
Faust, Oberambtmann vber 3 Aembter, welcher
mich im nahmen des Bischofß angenommen vndt wol
tractirt. pergeusw. NotaBeachte: die erzehlte emancipation canonicorumder Kanoniker.
Gerolzhofen
Bamberg
Weiterreise nach Bamberg
Besuch durch den bambergischen Statthalter Martin von Seckendorff und den Arzt Dr. Wagner
Bewirtung durch Seckendorff
Kriegsnachrichten
♃ den 27. October ⁄ 6. November
|
m. |
Von Gerltzhofen, nach Bamberg
nachm frühstück. |
5 gute m. |
Zu Bamberg ist der Stadthalter, ein
allter von Seckendorff, vndt Doctor Wagner, ein MedicusArzt,
so mich vor diesem zu Amberg gesehen, zu Mir kommen.
Der Stadthalter hat mich im wirtzhause tractiren
laßen, vndt mitt mir gegeßen, wie auch vnser
geleidtsmann Wolfskehl, vndt Doctor Wagner.
Zeitung daß der Türcke in 7benbürgen geschlagen seye.
Bamberg
Forchheim
Besichtigung der Gärten des Bischofs von Bamberg und Würzburg, des Dompropstes Johann Christoph Neustetter und des Domdechanten Hieronymus von Würtzburg
Besuch des Domes
Abschied vom Oberschultheiß Albrecht Georg von Lüschwitz sowie von Wolfskehl und Dr. Wagner
Weiterfahrt nach Forchheim
Aufwartung durch den kaiserlichen Festungskommandanten und Obristwachtmeister Sigmund Jakob von Schaumberg
Kriegsfolgen
Überreichung einiger Geschenke von Neustetter durch den Stiftssyndikus Dr. Heinrich Mertloch
♀ den 28. October ⁄ 7. November 1636.
ꘉ [...]
Graphisch nicht darstellbares Symbol mit nicht ermittelter Bedeutung.
habe heütte alhier zu Bamberg, drey schöne gärten
besehen. Erstlich des bischofs seinen, (an dem hof,) darinnen
schöne pomerantzen, zitronen, feigen, granaten viel
fältig zu sehen, darnach in des Thumbprobsts seinen,
drittens in des Thumbdechants: Jn allen dreyen, hat
es viel pomerantzenbaẅme, welche vielfältige
schöne frucht tragen, Jtemebenso: granaten, vndt feigen, auch
etzliche zitronenbaẅme, vndt lorbeeren. A Des
bischofs seiner ist der größeste, Jn des Thumbprobsts
hats fast mehr arten von vndterschiedenen welschen ge
wächßen, Jn des Thumbdechents artige waßerwergk.
An des bischofs garten haben wir auch seine resi
dentz besehen, so zimlich von den Schwedischen verwüstet worden.
Der Thumbprobst ein feiner allter herr, der letzte
Seines stammes vndt Nahmens, kahm zu mir in seinen
garten, sprach mich gar höflich an, vndt erinnerte Sich
Meines Sehligen herrenvatters zum allerbesten.
hat wol gerayset in Spannien, Franckreich,
Jtalien, ein sehr feiner allter cavaglierEdelmann. Er
wiese mir seine granaten, wie sie an den
baẅmen, wann sie zeittig werden, in Deützschlandt
aufspringen, gleich den deützschen herzen, so sich
nicht verborgen halten können, mitt ihrer red
ligkeitt. Jn Spannien, Jtalien, vndt andern ortten
springen sie nicht auff. Er hat dem Kayser
neẅlich eine gewiesen,geschickt welche 1½ pfundt
gewogen, deren conterfect er mir gewiesen,
war sehr groß. Er schanckte mir eine
gantze schachtel voll schöner granaten, mitt
wüntzschung so viel glücks, alß kern in den
margaranten wehren, vndt offerirte sich gewal
tig zu würcklicher contestirung seiner beharrlichen
affection. Er ist ein Neẅstedter von geschlecht,
hat mehr canonicaten zu Meintz, Wirzburg, et cetera[.]
hat sollen Bischof werden vor diesem, hat aber
zweymal diese dignitet abgeschlagen.
hat alle stunden einen ducaten einzukommen.
Wirdt Eẅre hochwürdige Gnaden genennet, wie
auch der Thumbdechant, vom geschlecht einer
von Wirtzburgk.
Den Thumb habe ich auch besehen. Jst eine schöne
große kirche, darinnen Kaysers Henricj SanctjHeinrichs des Heiligen vndt Seiner
gemahlin grab zu sehen, wie auch vieler Bischoffe.
|
m. |
Nach der Mahlzeitt, hat der Oberschultheiß
Leschwitz, seinen abschiedt von mir genommen,
wie auch MonsieurHerr Wolfskehle, vndt Doctor Wagener,
et reliqujund die anderen. Jch bin gefahren von Bamberg nach
Forchhaim,
alda ich gleichsfalß von wegen des Bischofs
tractirt worden. |
4 |
Der Oberste wachmeister ein Schömberg
von geschlecht, commendantKommandant in der festung hat
mir aufgewartett.
Jch habe zum wortt: Franciscus gegeben.
Daß landt ist vom kriege, noch sehr verwüstett,
vndt vbel bestellet, wie fast an allen ortten,
im gantzen lande zu Francken.
heütte vormittags præsentirte mir die früchte
vndt rariteten, im Nahmen des Thumbprobsts,
in meinem losamentt, der SindicusSyndikus zu Bamberg
mitt vielen curialien.
Forchheim
Nürnberg
Schaumberg als Essensgast
Weiterreise nach Nürnberg
Besuche durch den Reisehofmeister Johann Philipp Geuder, den Kaufmann Georg Forstenheuser, den Weinhändler Pankraz Pilgram und andere Personen
Korrespondenz
Nachrichten
♄ den 29. October ⁄ 8. November 1636.
Sigmundt Jacob von Schömberg, Obrist wachmeister
vber daß hatzfeldische Regiment, vndt comman
dant zu Forchhaim, hat wiederumb mitt mir
Mahlzeitt gehalten.
|
m. |
Nachm frühstück, von der Bambergischen festung
Forchhaim, biß nach Nürnbergk
allda hanß Philips Geyder zu mir kommen,
Jtemebenso: Förstenhaüser, Jtemebenso: Pangratz Pilgram,
Jtemebenso: un tailleurein Schneider, Jtemebenso: Salmuht, herrn Salmuhts Sohn. |
5 |
Escrit a Madame & a Johann Löw[.]An Madame und an Johann Löw geschrieben.
heütte ist der Pollnische Gesandte von Regenspurg
anhero kommen, wie man sagte. Es war aber
des Vngrischen PalatinjPalatins, des Junge Esther Hasi, sohn.
Nürnberg
Korrespondenz
Geldangelegenheiten
Mitteilung der verwitweten Markgräfin Sophia von Brandenburg-Ansbach-Kulmbach
Altmühler Ritterhauptmann und markgräflicher Witwenrat Georg Friedrich von Crailsheim, jüngerer Bürgermeister Lukas Friedrich Behaim und Geuder als Mittagsgäste
Anhörung der Predigt
Besuche durch den früheren Nürnbergischen Hauptmann Philipp Fürstenhauer, den Krämer Hans Jakob Beßerer und Michael Wasserbrenner
☉ den 30. October ⁄ 9. November ⊕
Escrit a l'Evesque de Bamberg et WirzburgAn den Bischof von Bamberg und Würzburg geschrieben[,]
Jtemebenso: a Madame de Krannichfeldt, mais la poste estoit
desja partyan Madame von Kranichfeld, aber die Post war bereits abgefahren.
hans Jacob GießerBeßerer ist diesen Morgen bey mir gewesen,
per il cambio djwegen des Wechsels von Pangratz Pilgram.
Der von Kreilßhejmb hat mich besucht, im
nahmen der allten Marggräfin von Anspach,
vndt Sie endtschuldigett, wegen allterß, vnver
mögenheitt, vndt 73iährigen allters, daß Sie
(wje ich gern gewoltt, vndt mich anmelden laßen)
mich nicht vor sich laßen können.
Er Kreilßheim ist neben herr Böhm, vndt
Geyder, zu Mittage, mein gast gewesen.
N Zuvor haben wir aber den herren Sau
bertum in der kirchen zu Sankt Laurentij, predigen
hören, da er greẅlich auf die hurerey invehirt.
herr Böhm hat mir wegen des Rahts, das geleidte
dahin gegeben, wje auch Kreilßheimer wegen Seiner
Fürstinn.
Nachmittags ist Fürstenawer zu mir kommen.
Et postea: hanß Jacob Beßerer, & reliqua.
Jtem: Michel waßerbrenner.Und später Hans Jakob Beßerer und das Übrige. Ebenso Michael Wasserbrenner.
Nürnberg
Stein
Ansbach
Abschied von Geuder
Weiterfahrt nach Ansbach
Begrüßung durch die regierende Markgräfin Sophia von Brandenburg-Ansbach und deren ältesten Sohn Albrecht
☽ den 31. October ⁄ 10. November
Von Nürnbergk nachm frühstück, vndt abschiedt
von MonsieurHerrn Geyder, (welcher mich biß nach Stain begleittet)
biß nach Anspach gefahren, mitt 6 Nürnbergischen confoyern – 5 [Meilen]
alda mich die Marggräfin, (geborne von Solmß Labach)
nebst ihrem herrn Sohn, Marggraf Albrecht, gar gerne
gesehen, vndt ich bin willkommen gewesen. Der
Junge Marggraf, ist vor 8 tagen erst auß Franckreich
wiederkommen, nach dem er 4 iahr darinnen gewesen,
mitt einem iungen Graf Otto von Eberstein. Seindt
beyde gar dispost vndt wacker in ihren exercitzien,
vndt Frantzösischer sprache so Sie erlernett.
Der von Lenterßheim, den ich auch vorzeitten
wol gekennet, jst hofmarschalck allhier.
Die Marggräfin hat auch ihren Freẅlein Tochter
bey sich, welche auch gar gut Frantzösisch reden thut.