Available at http://diglib.hab.de/edoc/ed0002XX/start.htm"> (c) Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
Erstellt in Kooperation zwischen dem IEG Mainz und der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
Einleitung
1. Historische Einleitung
Die „Wittenberger Professoren“ hatten im Jahr 1559 zahlreiche Dokumente „Jn der zeit hat sich „Begere jhnen also zu dienen, das sie auch hie jhre gruͤndliche antwort
dargegen an tag Vgl. die in Anm. 2 genannte Schrift. Daher bezieht sich die in Anm. 2 wiedergegebene Angabe des Umfangs mit einem Bogen
auf den
der
Verhandlungen zwischen den Wittenberger Theologen und den
lichen
eigene Verhalten gegenüber der kaiserlichen Religionspolitik und dem
burger
hätten die wahre Lehre verleugnet und damit Anlass für
weitere
keiten
dem
ten
sahen sich die „Wittenberger Studenten“ veranlasst, ihren
„Professoren“ zu
sekundieren. Unter Rückgriff auf die von ihren „Professoren“
ten
Interimszeit lediglich
vertretbare Zugeständnisse in frei handhabbaren
teldingen
die Wittenberger Theologen niemals
verlassen und die wahre Lehre stets
verteidigt. Daraufhin entwickelte sich im Jahr
1560 ein Federkrieg zwischen
März/Anfang April publizierte Verteidigung mit der hier edierten „Summa
und Auszug
der ersten und anderen Antwort“, die anscheinend während der
Hundstage 1560
(Juli/August 1560) erschien
Bogen lang, so viel
die Adiaphora belangt, aus einem grossen vnd noch der zeit vnoffenbarten
buch
gezogen (...).“ Auff
Adiaphoristen der Adiapho= || ren halben zu haben
vermeint || REPLICA VND || andere Antwort.
|| Etlicher wolmeinender vnd jren
Praecepto= || ribus danckbare Studenten / an die erste jre ||
Antwort / so
aus den Actis Sinodi= || cis etc. gezogen / anzuhengen. || Sampt einer
eingeleibten
Schrifft ||
Schwenck
Studenten aufforderte zu replizieren,
gen
antworteten die „Wittenberger Studenten“ allein auf jenen
Teil der
genden
Sie
verfuhren dabei so, dass sie diesen Teil der hier edierten Schrift von
Gallus
nochmals abdruckten und mit teilweise sehr umfangreichen Glossen
versahen. Auf die
von Gallus in der hier vorliegenden Schrift ebenfalls
sprochenen
des
Abendmahls usw. gingen die „Wittenberger Studenten“ in ihrer Antwort
nicht
ein.
Teil von
vier Bogen“ (ebd., B 3r) rekurriert dagegen auf den vollständigen Umfang
der vorliegenden Schrift.
Vgl. Das die gruͤnde Ni= || colai Galli noch fest stehen / wider || der
Adiaphoristen Acta vnd Vgl. Summa und kurtzer Auszug, K 1v, Gallus, Summa und Auszug, A 2v,
veröffentlichte, zeitgleich an einer
deutlich umfangreicheren Widerlegung
der Wittenberger,
Auszug. || Den Christen zu einem solchen Be= || richt
/ das sie daraus den gantzen handel leicht ||
verstehen ... ||
Disputationsweise / Christlich / guͤtlich / || geschriben. || Gegen der
vngenenten
Wittembergischen || Soribenten / grewliche vnchristliche ||
Lesterschrifft.|| ... || [
die Polemik der
„Wittenberger Studenten“, er plane angeblich seit Jahren ein
großes Werk gegen die
Lehre von den Adiaphora, doch publiziere er es
nicht,
noch fest stehen“ war laut seiner
Angabe bereits fertig, als die „Summa und
Auszug“ gedruckt wurde.
der vorliegenden Schrift
hin. Gallus will hier einen „Auszug der ersten
und der anderen Antwort“ bieten und
somit die „Antwort von einem zornigen
Buch“ aus dem Jahr 1559 und die noch nicht
veröffentliche Schrift „Das die
Gründe Nicolai Galli noch fest stehen“
zusammenfassen.
2. Der Autor
Nach Abschluss des Passauer Vertrags Vgl. Zu dessen Vita vgl. Vgl. Vgl. zu seinem Engagement im Majoristischen Streit, im Osiandrischen Streit und im
S. 118f;
ten
193–215.
in
geographischer Nähe zu
theologischen Auseinandersetzungen in
den fünfziger Jahren
denstreit
die nach den Vermittlungsbemühungen 1556/57 neu belebte
setzung
Aktenpublikation
durch die Wittenberger Professoren ein.
3. Inhalt
seiner „Antwort von dem zornigen Buch“ und der
Schrift „Das die Gründe
Nicolai Galli noch fest stehen“, um die Lehrabweichungen
der Wittenberger
Theologen, nicht allein in der Frage der Adiaphora, sondern
auch in der
Lehre vom freien Willen, von der Rechtfertigung, vom Abendmahl
usw.
deutlich zu machen und damit gleichzeitig zu beweisen, dass die
ger
riert
schließend
In seiner Vorrede erklärt
Veröffentlichung der Wittenberger Studenten,
und deutet an, auf eine Replik
warten zu wollen. Ihm gehe es besonders darum, so
Gallus, den Lesern die
Hauptpunkte der Wittenberger Publikation darzustellen. Dabei
macht er
deutlich, dass der Streit über die Adiaphora der Auslöser für alle
übrigen
Kontroversen gewesen sei. Zunächst erörtert er daraufhin die Argumente
der
Wittenberger im Streit um die Adiaphora. Er trifft zwar selbst auch die
terscheidung
den Adiaphora, die an sich frei stünden. Doch auch die Adiaphora seien im
Bekenntnisfall nicht mehr frei handhabbare Mitteldinge. Mit den Feinden
des Evangeliums dürfe man sich, wenn das Bekenntnis und die wahre Lehre
auf dem
Spiel stünde, auch in Fragen der Adiaphora nicht einigen. Durch das
Interim sei
eben ein solcher Bekenntnisfall eingetreten. Dies versuchten die
Gegner jedoch zu
leugnen. Nach deren Verständnis stelle sich dieses
blem
men
zu entschuldigen, dass sie
angeblich nur Schlimmeres hätten verhüten
len
kenntnisfall
genstehe
in Lehre und Bekenntnis den sonst gegebenen Charakter des
Indifferenten
und führten zur Verleugnung Gottes. Es gehe, so betont es Gallus
mehrfach
in der Schrift, auch keineswegs nur um zurückliegende Erfahrungen, um
das
Interim, sondern um die Beachtung der reinen Lehre und um das Verhalten
in möglichen zukünftigen Fällen. Er kritisiert die Bereitschaft der
ger
einigen zu wollen. Damit würde dem Antichrist gehuldigt und
Christus
leugnet
Zeremonien seien des Papstes Adiaphora. Mithin würde durch ein
kommen
Argument der Wittenberger, der Kaiser habe das Interim erlassen und
nicht
der Papst, lässt
Betrug unterworfen, deshalb
sei das Interim eigentlich ein Gebot des Papstes gewesen.
nach seiner Rückkehr nach
Alltag der Gemeinde
akzeptiert. Bestehende Gebräuche weiterzuführen sei
grundverschieden von der
Entscheidung, abgeschaffte Zeremonien wieder
einzuführen.
Sodann erhebt
zahlreichen anderen Veröffentlichungen erwiesen
worden sei, in der Lehre
vom freien Willen, den guten Werken und der
Abendmahlslehre von der
fessio
entgegentreten als den „Papisten“ und
Sakramentierern, da sie durch ihre
Behauptung, im Einklang mit der Confessio
Augustana zu handeln, noch
größeren Schaden anrichteten als diese.
ergistische
zwei Argumente für seine Sicht liefert und verschiedene Bibelstellen
anführt,
um seine Argumentation zu unterstützen. Sowohl in der Frage des freien
lens
„Papisten“ geeinigt. Der Streit mit den Wittenbergern und den „Papisten“
betreffe das Wort „Seligkeit“ und seine Bedeutung, ähnlich wie es bei
Osiander und den „Papisten“ um das Wort „Gerechtigkeit“ gegangen sei. Es
erhebe
sich die Frage, ob das Evangelium nicht nur eine frohe Botschaft,
sondern auch eine
Buß- und Strafpredigt sei, wie die Gegner es darzustellen
versuchten. Bezüglich des
Abendmahls bestehe die Kontroverse nicht in der
Frage der Allgegenwart Christi, wie
die Gegner fälschlicherweise vorgäben,
sondern darin, ob Christus wahrhaftig
im Abendmahl anwesend sei.
nes
was die
wittenbergische Seite bislang nicht eindeutig bestritten habe. In all
dem, so
gustana
in der Kirche geworden. Abschließend drückt
er seine Hoffnung aus, dass die
Abgewichenen wieder zu der gemeinsamen Grundlage
der Bibel und
fessio
4. Ausgabe
Nachgewiesen werden kann eine Ausgabe:
A: Summa vnd Aus= || zug der ersten vnd andern antwort ||
auf der Professorn zu
Aus= || zug derselben/ sovil die Disputation der || Hauptsachen / fuͤr die
gemeine || Kirche belanget. || Jnn blosse Argumenta gefasset / die ||
Christen des
grunds der warheit dardurch || kurtz zuberichten.|| Ephes. ij.
|| Gebawet
auff den grund der Apostel || vnd Propheten. || Gedruckt zu
(VD 16 G 295)
Vorhanden in:
2 R
3687 [benutztes Exemplar]
4 Bud.Hist.univ.271(17); 4 Theol.XXVII,8(12); 8
Art.lib.IX,11(3)
Helmst.(9); J 173.4 Helmst.(10)
Der erste sich auf die Adiaphora beziehende Teil der hier edierten Schrift ist
mit
Glossen versehen vollständig abgedruckt in: Auff
|| ren halben zu haben vermeint || REPLICA VND
|| andere Antwort. ||
Etlicher wolmeinender vnd jren Praecepto= || ribus danckbare
Studenten / an
die erste jre || Antwort / so aus den Actis Sinodi= || cis
etc. gezogen /
anzuhengen. || Sampt einer eingeleibten Schrifft || NICOLAI GALLI
/
darauff diese || REPLICA gestellet. || ... || [
1560] (VD 16 A 4063), B
3r–H 1r.