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Beschreibung von Halberstadt, Historisches Stadtarchiv, M 33
Katalog der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Handschriften in Halberstadt. Verzeichnis der Bestände der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Domschatz zu Halberstadt, und des Historischen Archivs der Stadt Halberstadt, bearbeitet von P. Carmassi, Wiesbaden 2018

Ambrosius Mediolanensis

Pergament — 124 Bl. — 35,5 × 20 cm — Nordostfrankreich (?) / Belgien (?) (?) — 12. Jh. Zweite Hälfte

Lagen: 14 IV (112). 2 III (124). Lagenbezeichnung: Minuskelbuchstaben a bis n (104v) lesbar. Moderne Foliierung (Bleistift). Schriftraum: 28 × 14 cm. Zweispaltig. 40 Zeilen. Carolino-Gothica. Insulare Abkürzung est (z. B. 41rb, 56rb, 85r, 124rb). Gelegentlich Nota bene am Rande (79r, 85r). 124v: spätmittelalterliche Federproben (Alphabete und eine Zeile durch Reagenzien unleserlich). Besitzvermerk s. u. Psalmtext sowie Incipit der Kapitel in Majuskel mit roter Füllung oder rot durchgestrichen. Gelegentlich in Minuskel, aber dann in roter Tinte. 1v Spaltleisteninitiale (L) in roter Federzeichnung (siebenzeilig) mit Rankenzweigen. Wie auch die Initiale fol. 2r nachgetragen, wahrscheinlich in einem anderen Gebiet (Deutschland). 2r Lombarda mit Punktverdickung (Q), Silouhettenornament und Kreuzblüte im Binnenfeld (zweizeilig). Paragrapheninitialen in Unzialschrift.

Mittelalterlicher Holzdeckeleinband mit hellem Lederbezug. Streicheisenlinien und Einzelstempel: 1. Blattwerk (EBDB s031094). 2. Rhombus, umrandet (EBDB s031093). 3. Hahn (EBDB s031091). 4. Lilie (EBDB s031092). 5. Rosette, fünfblättrig (EBDB s031096). 6. EBDB s031095), alle auf die Werkstatt Halberstadt, "Blütenzweig" zurückzuführen (EBDB w004018). Fünf runde Metallbuckel auf jedem Buchdeckel. Eine von zwei Langriemenschließen erhalten, mit alter metallener Schließraste in Form eines Vogelkopfes. Spuren von Befestigungsbeschlägen auf beiden Buchdeckeln. Titelschild auf Pergamentstreifen auf dem Vorderdeckel (15. Jh.): Beatus Ambrosius super psalmum Beati immaculati. Lege[m] pone defecit … Vgl. Initium von Ps 118,33 und 81. Die liturgische Lesung dieses Abschnittes ist am Ostertag ad tertiam in St. Denis dokumentiert: The first Ordinary of the Royal Abbey of St.-Denis in France: Paris, Bibliothèque Mazarine 526, ed. Edward B. Foley = Spicilegium Friburgense 32 (Freiburg Suisse 1990), S. 387. Auf dem Rücken mehrere Signaturschilder (Papier), aufeinandergeklebt (oberstes: M 33) und mit Tinte geschriebener Titel. Aus der Wiederverwendung eines Missale (s. u.) und aus den anderen kodikologischen Merkmalen (Stempel, Schließen, Leder, etc.) ergibt sich, dass dieselbe Werkstatt für die Einbände mehrerer Codices der Dombibliothek zuständig gewesen war: Siehe Carmassi, Die Orte der Bücher.

Fragment: VS und HS. Missale (Fragment) 10. Jh. zweite Hälfte. Pergament. 2 Bl. mit Orationen, Incipit der Gesangsstücke und biblischen Lesungen. (VS) II Kalendas Iulii. Natale sancti Pauli apostoli (30.06.). Lesung: Act 9,1-7… Initiale D (mit gelben Dreiecken gefüllt). (HS) II Nonas Iulii. Octavis apostolorum (06.07.). Lesungen: Sir 44,10-15; Mt 14,22-26 … Initiale D (Rot, Gelb, Grün gefüllt). Aus demselben Missale (höchstswahrscheinlich aus derselben Lage), das auch in Halle, Universitäts- und Landesbibliothek, Ye 2° 24 (fol. I) und Halle, Universitäts- und Landesbibliothek, Ye 2° 43 (VS und HS) wiederverwendet wurde. Zu diesen beiden letzten: Hoffmann, Igi von Halberstadt, S. 93. Blätter aus demselben Missale wurden auch für VS und HS in St. Petersburg, Russische Nationalbibliothek, F. 955, op. 2, Nr. 13 und St. Petersburg, Russische Nationalbibliothek, F. 955, op. 2, Nr. 14 benutzt, die zur Dombibliothek gehörten.

Herkunft: Im 13. Jh. im Dom St. Stephan zu Halberstadt. Besitzvermerke: 76v, unterer Rand: Iste liber est sancti Stephani in Halberstat (13. Jh.). 124v: Probatio penne Ego sum liber sancti Stephani in Haluerstat (13. Jh.). Dort auch als Griffeleintrag: Stephan … Halb …. Für Schenkungseinträge mitten in der Handschrift am unteren Blattrand vgl. Parallele in Merseburg, Kloster St. Peter und Paul: Babcock, Robert Gary, Alexander monachus and the Library of St. Peter's in Merseburg, in Scriptorium 64 (2010), S. 275-280, hier S. 278-279. Nennung der Handschrift im Inventar von 1465. Vgl. Diestelkamp, Inventarium, S. 191: Liber beati Ambrosii super psalmum beati inmaculati. 1r: Moderne Inventarnummer mit rotem Buntstift (129). Zuletzt in der Akademie der Wissenschaften in Eriwan (Armenien). Die Eriwan-Nummer für diese Handschrift war 473.

Schmidt (1878), 33, S. 19. — Krämer, Handschriftenerbe, S. 312. — Carmassi, Patrizia, Un riscoperto testimone medievale del Commento al salmo CXVIII di S. Ambrogio (Halberstadt, Historisches Stadtarchiv, M 33), in Studia Ambrosiana 3 (2009), S. 285-292. — Carmassi, Die Orte der Bücher. — Carmassi, Patrizia, L’eredità ambrosiana nelle fonti liturgiche medievali – Alcune considerazioni di carattere comparativo, in Studia Ambrosiana 6 (2012), S. 153-174.

1r leer. Probatio pennae: deus laude …

1v-124r Ambrosius Mediolanensis: Expositio Psalmi CXVIII. Incipit expositio de psalmo centesimo octavo decimo sancti Ambrosii mediolanensis urbis Christi. Licet mistica. Am Rande in roter Tinte hebräische Buchstaben (Name und Zeichen) bei den Kapiteleinteilung (unregelmäßig). (124vr) leer. Verschiedene Alphabete und Besitzvermerk (s. o.). Edition: Sancti Ambrosi opera. Pars V. Expositio psalmi CXVIII recensuit Michael Petschenig. Editio altera supplementis aucta curante Michaela Zelzer = CSEL 62 (Vindobonae 1999), ohne Berücksichtigung dieser Handschrift. Sant'Ambrogio, Commento al Salmo CXVIII, introduzione, traduzione, note e indici di Luigi Franco Pizzolato = Sancti Ambrosii episcopi Mediolanensis opera 9-10 = Opere esegetiche 8,1-2 (Milano 1987). Literatur: CPL 141.

VS und HS

Pergament — 2 Bl. — 10. Jh. zweite Hälfte

mit Orationen, Incipit der Gesangsstücke und biblischen Lesungen. (VS) II Kalendas Iulii. Natale sancti Pauli apostoli (30.06.). Lesung: Act 9,1-7… Initiale D (mit gelben Dreiecken gefüllt). (HS) II Nonas Iulii. Octavis apostolorum (06.07.). Lesungen: Sir 44,10-15; Mt 14,22-26 … Initiale D (Rot, Gelb, Grün gefüllt). Aus demselben Missale (höchstswahrscheinlich aus derselben Lage), das auch in Halle, Universitäts- und Landesbibliothek, Ye 2° 24 (fol. I) und Halle, Universitäts- und Landesbibliothek, Ye 2° 43 (VS und HS) wiederverwendet wurde. Zu diesen beiden letzten: Hoffmann, Igi von Halberstadt, S. 93. Blätter aus demselben Missale wurden auch für VS und HS in St. Petersburg, Russische Nationalbibliothek, F. 955, op. 2, Nr. 13 und St. Petersburg, Russische Nationalbibliothek, F. 955, op. 2, Nr. 14 benutzt, die zur Dombibliothek gehörten.

Abgekürzt zitierte Literatur

CPL Clavis patrum Latinorum, hrsg. von E. Dekkers, Steenbrugge u.a. 31995 (Corpus Christianorum. Series Latina)
CSEL Corpus scriptorum ecclesiasticorum Latinorum, Bd. 1–, Wien 1866–
EBDB Einbanddatenbank (http://www.hist-einband.de/, besonders die Sammlung Wolfenbüttel)

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der Halberstädter Handschriften
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