Liber Pontificalis
Weißenburg, Benediktinerkloster — um 825
Provenienz: 1r Benediktinerkloster Weißenburg, Besitzvermerk: Liber sancti Petri in Wissenburg. Weißenburger Signaturenbuchstabe: .F. (14. Jh.). Vorsatzblatt verso unten Liber sancti Ieronymi de viris illustribus (15./16. Jh.). 1665/66 wurde die Handschrift von Heinrich Julius von Blum an Herzog August den Jüngeren von Braunschweig-Lüneburg als Geschenk übermittelt (Eintrag im Bücherradkatalog, pag. 6108; , 119). Neueres Papiervorsatzblatt recto Vermerk von Herzog August d. J.: Von Herrn Julio Blumen verehret (1666).
Pergament — 118 Bl. — 25 × 14,5 cm
Lagen: Vorsatzblatt. I-1 (7). 12 IV (103). IV-1 (110). IV (118). Lagenbezeichnungen in römischen schwarzen Zahlen auf dem unteren Blattrand, teils gerahmt von wellenförmigen Linien (vgl. Kapitelzählung). Vorsatzblatt: Bibelfragment, 2. Paral. 4,12–6,13 (Weißenburg, 2. Viertel 11. Jh., vgl. 56v–109v die Hand des Weißenburger Schreibers Waldmann, wie in den Handschriften 62 Weiss. (hier die gesamte Handschrift) und 63 Weiss. (79r–79v, 17 Zeilen und 82r–107r; vgl. , 43, 44; , 129). Eine Korrekturhand wie in 92 Weiss. und 84 Weiss. ( , 298). 56r eine etwas ältere Hand (1. Viertel 9. Jh; , Nr. 7293.). Kapitelüberschriften in roter Unzialis oder Capitalis Rustica, davor Kapitelzählung in roten römischen Zahlen am Blattrand. Diese oben und unten teils gerahmt von drei wellenförmigen Linien.
, Bd. 1, 305, 306.). Neuere Tintenfoliierung. Schriftraum: 19 × 10 cm, einspaltig, 23 Zeilen. Karolingische Minuskel von mehreren Händen.Einband: Holzdeckel mit Kalbslederrücken. Vorne und hinten Rollenstempel (Ranken). Eine Metallschließe. Der Einband wurde der Handschrift vermutlich von Heinrich Julius Blum im 17. Jh. hinzugefügt und ist lose an den alten Bünden befestigt. Der Rücken ist fest verklebt.
INHALT
Vorsatzblatt Bibelfragment, Liber Paralipomenon II, 4,12–6,13 (Weißenburg, 2. Viertel 11. Jh.), geschrieben von einer Weißenburger Hand ähnlich dem Bücherverzeichnis in 30 Weiss. ( , Bd. 1, 305, 306). 1r Epistulae Hieronymi ad Damasum et Damasi ad Hieronymum ( 0620). 2v–118r Liber pontificalis Mit vorangehenden Capitula (1v–2r; 127, 1003–1128, 1155–1276; 4,1, 1–226; Le Liber Pontificalis, hrsg. von , Paris 1955, Bd. 1, CXC-CXCI [Sigel: C2]). 118r Tropus In die pasche super Magnificat. 118r Orationes duo, A: Benedicatur hora, qua deus homo natus est, et …. B: Benedictum sit nomen domini … (zum Tropus und zu den Orationes: Textanfänge und -enden, vgl. , 299). 118v Antiphona in die resurrectionis, Hec est dies, quem fecit dominus. Mit Neumen. Weißenburg (?), 10. Jh. (vgl. , Bd. 1, 305, 306.). 118v Antiphona de beata Maria, Gaude dei genitrix, virgo immaculata. Mit Neumen 158, 1046; zu den Antiphonen: Textanfänge und -enden bei , 299). Weißenburger Schreiber (?) des 10. Jh. (vgl. , Bd. 1, 306.).
AUSSTATTUNG
Zahlreiche unkolorierte Hohlbuchstaben.Zu den Kapitelanfängen 2–4zeilige unkolorierte Hohlbuchstaben. Allgemein mit dreieckig erweiterten Serifen, teils mit spiralartigen Einrollungen (besonders auffällig beim G auf 32r). Einige Buchstaben mit schwungvoller Federführung vgl. 90r. Auf 25r der Buchstabe mit schwarzen Linien gefüllt.
STIL UND EINORDNUNG
, 298, 299. konnte für 10.11. Aug. 4° Waldmanns Hand nachweisen (s.o.), womit die Handschrift für Weißenburg gesichert ist. Sie gelangte unabhängig von dem geschlossenen Weißenburger Bestand als Geschenk von Heinrich Julius Blum an Herzog August d. J. 1665/1666 in den Bestand der Bibliothek. Gleiche unkolorierte Hohlbuchstaben, nahezu ohne weitere Verzierung, wie sie in 10.11. Aug. 4° vorliegen, begegnen in den Handschriften der Waldmann-Gruppe, hier u.a. in 4 Weiss. (220v und 130r) sowie in 63 Weiss., Nr. 3005 (Heinemann Nr.). — , 298, 299. — , Bd. 1, 92, 93. — , 129, 130. — , Bd. 1,1.2, 824. — , Nr. 13 ( ). — , Bd. 1, 305, 306. — , Nr. 7293. — , 363f.
Abgekürzt zitierte Literatur
Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der illuminierten Handschriften der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Teil I (6.–11. Jh.).