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Beschreibung von Cod. Guelf. 1004 Helmst. (geplant: Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil VI: Cod. Guelf. 930 bis 1160 Helmst., beschrieben von Bertram Lesser.)
Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil VI: Cod. Guelf. 930 bis 1160 Helmst., beschrieben von Bertram Lesser (in Vorbereitung).
Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Programms "Erschließung und Digitalisierung handschriftlicher und gedruckter Überlieferung"

Aelius Donatus

Pergament — 33 Bl. — 19,5 × 14,5 cm — Südniedersachsen — 1350–1425

Lagen: 2 V (20). VI+1 (33). Bleistiftfoliierung modern: 133. Die Bl. sind z. T. stark abgegriffen. Schriftraum: 15,5–16 × 11 cm, einspaltig, 19 tintenliniierte Zeilen. Regelmäßige, eckig wirkende Textualis von einer Hand. Rubriziert, rote Lombarden, meist über 2 Zeilen, z. T. mit Silhouettenornamenten. Am Beginn einiger Kapitel auch Fleuronéelombarden, Buchstabenkörper als litterae duplices im Kopfstempelschnitt von Rot und Dunkelbraun geteilt, in den Buchstabenkörpern vielfach auch rotgekernte Knospenähren. 1r Fleuronnéeinitiale P über 6 Zeilen, Buchstabenkörper als littera duplex in mehrfachem Kopfstempelschnitt von Rot und Dunkelbraun geteilt, in Binnenfeld vor dunkelbraunem Hintergrund eine rotgekernte Knospenähre ausgespart; zwei weitere gleichartige Ähren befinden sich in den Zwickeln des Rahmens.

Spätgotischer Holzdeckelband, ursprünglich mit einem Halbbezug aus rot gefärbtem Schafsleder versehen, von dem nur Reste auf VS und HS erhalten sind. Drei Doppelbünde. Eine Langriemenschließe, von der nur noch ein Riemenrest mit Gegenblech auf dem HD erhalten ist.

Fragment: Spiegel. 14. Jh. Pergament. 2 Bl. 18 × 12 cm. Von den beiden abgelösten Spiegelbl. ist nur noch ein Abklatsch erhalten. Schriftraum: 16 × 11 cm, zweispaltig (Spalten ca. 5 cm breit), max. 46 Zeilen erhalten. Kleine, stark abgekürzte Semitextualis von einer Hand.Rubriziert. VS, HS Textus philosophicus. Aufgrund des Erhaltungszustandes des nur fragmentarisch erhaltenen Materials ist eine genaue Identifizierung nicht möglich.

Herkunft: Der Codex wurde in der zweiten Hälfte des 14. oder im frühen 15. Jh. wohl im südlichen Niedersachsen geschrieben; Umfang und Ausstattung lassen auf eine Verwendung im schulischen Kontext schließen. — Auf welchem Wege und über welche Vorbesitzer der Codex in die Wolfenbütteler Hofbibliothek gelangte, ist unbekannt. Er ist dort erstmals 1588 von Eberhard Eggelinck im Verzeichnis der Pergamenthandschriften (NLA – StA Wolfenbüttel, 1 Alt 22, 83, 22r–35v, hier 27r, als Donatus vff Pergamein geschrieben in quarto vnd brettern gebunden verzeichnet. 1614 im Gesamtkatalog des Liborius Otho (Cod. Guelf. A Extrav., p. 7 [3]) als Nr. B 5 der Libri Grammatici als Donatus manuscriptus in pergameno: Partes oracionis quot sunt? etc. verzeichnet — 1618 aus Wolfenbüttel in die Universitätsbibliothek Helmstedt überführt. 1644 im Katalog der Helmstedter Universitätsbibliothek (Cod. Guelf. 27.2 Aug. 2°, 31v) als Grammatica latina in membrana in breter mit einem riemen unter den Miscellanei MSSti in quarto nachgewiesen; im Handschriftenverzeichnis von 1797 (BA III, 52) unter Nr. 639 mit dem gleichen Titel aufgeführt.

Ebert Nr. 334. — Heinemann Nr. 1106. — Bursill-Hall Census, 282 Nr. 310.20.

1r–33v Aelius Donatus: De partibus orationis ars minor (versio mediaevalis). Partes oracionis quot sunt? Octo. Que nomen pronomen verbum adverbium participium coniunctio preposicio interiectio … — … volendo volendum. Supinis caret unum participium habet quod est volens. Dar is tat … Disce puer dum tempus habes ne tempora perdas. Der hier vorliegende sog. spätmittelalterliche Normaltext enthält im Gegensatz zu den vier Deklinationen und drei Konjugationen des spätantiken Originals fünf Deklinationen, vier Konjugationen und zwölf Konjugationsparadigmata. Von einer Hand marginal übungsartige Ergänzungen (2r, 18r: Tempus temporis dat het eyn tid. Tempora in plurali dat het tide. Indico indicas indicare bewisen alse eyn dem anderen den wech effte eyn hus efte anders wat wiset dar he umme vraget wert), Merkverse (7r: Scribe 'dii' lege 'di' si vis urbanus habere) und interlineare mnd. Übersetzungen, insbesondere bei den Konjugationsbeispielen (18r–v: amo ek lef hebbe und 19v: amor ek vorde lef hat u. a.). Diese Fassung auch in Cod. Guelf. 625 Helmst., 48va–55r (mit Kommentar); 1168 Helmst., 1v–56v; 1198 Helmst., 77r–98v; 18.30 Aug. 4°, 16r–33r; 790 Novi, 59r–66r; 794 Novi, 68v–75r. Bislang identifizierte Fragmente, in der Regel ebenfalls des spätmittelalterlichen Normaltextes, in Cod. Guelf. 278 Helmst., VS; 393 Helmst., VS und HS; 417 Helmst., VS und HS; 434 Helmst., VS und HS (?, nur noch geringfügiger Abklatsch erkennbar); 447 Helmst., HS; 450 Helmst., VS und HS sowie Ir–v und I*r–v; 517 Helmst., VS; 544 Helmst., Umschlag; 598 Helmst., HS; 608 Helmst., VS und HS sowie Ir–v und I*r–v; 626 Helmst., Umschlag; 674 Helmst., VS und HS; 708 Helmst., HS sowie Ir–v und I*r–v; 727 Helmst., VS und HS; 805 Helmst., HS; 809 Helmst., VS und HS; 874 Helmst., Umschlag; 906 Helmst., VS und HS; 1054 Helmst., HS; 71.4 Aug. 2°, VS und HS; 71.7 Aug. 2°, VS; 77.10 Aug. 2°, HS; 80.3 Aug. 2°, VS; 83.4 Aug. 2°, VS und HS; 23.10 Aug. 4°, HS; 23.26 Aug. 4°, VS und HS (cum commento); 23.28 Aug. 4°, VS und HS; 804 Novi, VS, sowie als Umschlag des Drucks S 342.8° Helmst. Edition: Probi Donati Servii qui feruntur de Arte Grammatica Libri, ex recensione H. Keilii, Leipzig 1864 (Grammatici Latini 4), 355–366 (spätantiker Originaltext); L. Holtz, Donat et la tradition de l'enseignement grammatical. Étude sur l'Ars Donati et sa diffusion (IVe–IXe siècle), Paris 1981, 585–602 (spätantiker Originaltext); Donatus, 12–124 (spätantiker Originaltext mit Übersetzung); Schwenke Donat- und Kalender-Type, 37–49 (spätmittelalterlicher Normaltext, vergl.).


Abgekürzt zitierte Literatur

Bursill-Hall Census G. L. Bursill-Hall, A census of medieval latin grammatical manuscripts, Stuttgart-Bad Cannstatt 1981 (Grammatica speculativa 4)
Donatus Die Ars minor des Aelius Donatus. Lateinischer Text und kommentierte deutsche Übersetzung einer antiken Elementargrammatik aus dem 4. Jahrhundert nach Christus, hrsg. von A. Schönberger, Frankfurt/M. 2008 (Bibliotheca Romanica et Latina 6)
Ebert F. A. Ebert, Bibliothecae Guelferbytanae Codices Graeci et Latini Classici, Leipzig 1827 (Zur Handschriftenkunde 2)
Heinemann O. von Heinemann, Die Helmstedter Handschriften, Bd. 1–3, Wolfenbüttel 1884–1888, ND Frankfurt/M. 1963–1965 (Kataloge der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel. Die alte Reihe 1–3)
Schwenke Donat- und Kalender-Type P. Schwenke, Die Donat- und Kalender-Type. Nachtrag und Übersicht, mit einem Abdruck des Donattextes nach den ältesten Ausgaben und mit 7 Tafeln im Lichtdruck, Mainz 1903 (Veröffentlichungen der Gutenberg-Gesellschaft 2)

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der mittelalterlichen Helmstedter Handschriften Teil IV.
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